Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die „Fundstücke“ werden mit einem Zitat aus dem Text angeteasert, das ich für meine folgenden Bemerkungen dazu für repräsentativ halte. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist meist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels erforderlich; ich fasse die Quelltexte nicht noch einmal zusammen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die „Resterampe“, in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann.
Fundstücke
1) Je reicher, desto Bolsonaro
Wie gespalten Brasilien heute ist, das zeigt ein Blick auf die vom Wahlgericht veröffentlichte Auszählungskarte, die vage an das Symbol von Yin und Yang erinnert. Der Norden und Nordosten des Landes, wo Lula mit Abstand die meisten seiner Stimmen holte, sind eine große, weitgehend rot gefärbte Fläche. Der Süden, der Südosten sowie der mittlere Westen hingegen, wo Bolsonaro die Nase vorn hatte, sind fast vollständig blau gefärbt. […] Diese Spaltung ist kein Zufall. Sie spiegelt das Wohlstandsgefälle, das zwischen den Regionen besteht. Allgemein könnte man es formulieren: je reicher ein Landstrich, desto mehr geht die Tendenz in Richtung Bolsonaro. Während der Amtsinhaber den Löwenanteil seiner Stimmen rund um die weiter entwickelten Wirtschaftszentren São Paulo, Rio de Janeiro oder Belo Horizonte gewann, punktete Lula vor allem in ärmeren Bundesstaaten wie Bahia, Pernambuco oder Sergipe. Dort waren die Menschen empfänglicher für seine Botschaft, Jobs zu schaffen oder den Hunger zu bekämpfen. Zahllose Familien im Nordosten verehren Lula, der selbst aus der Region stammt, wie einen Volkshelden, weil sie durch die Sozialprogramme seiner ersten Amtszeit die Armut hinter sich gelassen haben. […] Dass Lula seinen Vorsprung in dieser Region ausgebaut hat, ist dabei das eine. Das andere ist, dass er seinen Rückstand in den großen Metropolen seit Anfang Oktober deutlich reduzieren konnte, wobei viele dieser neu hinzugewonnenen Stimmen von Wählern aus der Mittelschicht stammten, die aus einer Sorge um die brasilianische Demokratie für ihn votierten. (Marian Blasberg, SpiegelOnline)
Es ist bei Bolsonaro wie bei Trump dasselbe: das viel geliebte Narrativ, wonach die Wahl von Rechtspopulisten so was wie ein Aufstand der armen gegen die liberalen Eliten sei, fällt bei genauerer Betrachtung auseinander. Es handelt sich stets um einen Aufstand der Privilegierten gegen die liberalen Eliten, aus Furcht, die eigene Hegemonie zu verlieren. Das war im Übrigen schon immer so. Auch die Story, dass Hitler von den Arbeitslosen gewählt worden sei, ist ja nicht totzukriegen und wurde schon 1932 (!) widerlegt. Es ist das Kleinbürgertum, das (zurecht) um seine wirtschaftliche Stellung fürchtet (damals „liebevoll“ als Stehkragenproletatier betitelt, ein Begriff der viel zu schön ist, um in Vergessenheit zu geraten), das am empfänglichsten für diese Botschaften ist. Und es ist das große Geld, das sie finanziert, weil der Rechtspopulismus praktischerweise an den bestehenden Eigentumsverhältnissen nichts ändern will (anders als der Linkspopulismus; nicht, dass der zukunftsträchtiger wäre). Dass da bei jeder Wahl erneut die Leute überrascht sind…
2) Der wahre Epochenbruch ist viel größer
Es mangelt in Deutschland ganz sicher nicht an Motivation und Innovation, es mangelt an einer korrekten Bepreisung von umwelt- und klimaschädlichen Geschäftsmodellen, gegen die sich die Union seit vielen Jahren im Dienste der Kohlebranche, der Energieversorger und der Automobilindustrie gestemmt hat. Außerdem gibt es noch von etwas anderem zu viel, nicht zu wenig: Subventionen für klima- und umweltschädliches Wirtschaften nämlich. Im Jahr 2018 beliefen sich nur die umweltschädlichen Subventionen des Bundes dem Umweltbundesamt (nicht Greenpeace) zufolge auf über 65 Milliarden Euro . […] Noch viel schlimmer ist aber die Behauptung, mit »Vermeidung und Verboten« würden Deutschland und Europa ihre Klimaziele nicht erreichen. Richtig ist das Gegenteil: Ohne Vermeidung und Verbote werden Deutschland und Europa ihre Klimaziele nicht erreichen. Weil Merz (oder das »Team Merz«) das weiß, man aber offenbar glaubt, mit Wahrheit keine Punkte machen zu können, wird ein Luftschloss gebaut: »Technologien, die CO₂ wieder aus der Atmosphäre herausholen«. Das ist eine atemberaubende Unverschämtheit. Es gibt »Technologien, die CO₂ wieder aus der Atmosphäre herausholen«. Es handelt sich, so heißt es in einem aktuellen Bericht der Internationalen Energieagentur IEA um »die teuerste Methode, Kohlenstoff aufzufangen«. Sie ist deshalb auch nahezu nirgendwo implementiert. Die 18 Anlagen für »Direct Air Capture« (DAC), die derzeit weltweit operieren, holen derzeit zusammen ein Hundertstel einer Megatonne CO₂ aus der Atmosphäre. Zum Vergleich: Allein Deutschland emittiert im Moment 678 Megatonnen CO₂ pro Jahr. (Christian Stöcker, SpiegelOnline)
Stöcker hat völlig Recht, wenn er sowohl die Versäumnisse der Merkel-Ära anprangert als auch die Subventionen für die Fossilindustrie einerseits und die fehlenden Regulierungen für dieselbe sowie die fehlenden Subventionen für die Erneuerbaren anprangert. All das wäre nötig. Ich muss Stöcker aber widersprechen, wo er erklärt, wie sinnlos die CO2-Capture-Programme sind. Hier bin ich viel mehr bei Kevin Drum, den ich bereits im letzten Vermischten kurz verlinkt habe. Wir sind nicht mehr in dem Stadium, in dem wir irgendeine Lösung aus ideologischen Gründen ablehnen können. Die Losung muss sein: everything and the kitchen sink.
Natürlich taugt die CO2-Capture-Technologie aktuell nicht. Und die Vorstellung der CDU, dass irgendeine Ingenieursmeisterleistung uns retten wird und wir ansonsten nichts ändern müssen, ist geradezu himmelschreiend naiv; darüber habe ich bereits geschrieben. Aber es ist eine neue, völlig unerforschte und noch nicht annähernd marktreife Technologie. Und wir müssen schlicht sämtliche Mittel nutzen, auch solche, die vielleicht am Ende nicht funktionieren. Scheiß auf die Chancen. Pumpt Mittel in die Grundlagenforschung, bei allem. Wir brauchen Energie, und wir brauchen sie CO2-neutral. (Fast) egal aus welcher Quelle.
3) Germany struggles with its dependency on China
The Cosco affair also disappointed those who had hoped that Scholz would adopt a new approach to Beijing and break definitively with the mercantilism of the Angela Merkel era. The coalition agreement negotiated last year by Scholz’s Social Democrats, the Greens and the liberal Free Democrats was notable for its critical tone on China and its focus on human rights. But the Hamburg deal shows deep divisions persist between the Greens and parts of the SPD about the future of the relationship. […] Berlin is being stalked by a fear that history might be about to repeat itself — on a much grander scale. The Ukraine war exposed the folly of Germany’s decades-long reliance on Russian gas. Now, the pessimists fear, it may be about to pick up the tab for its even deeper dependence on China, a country that has long been one of the biggest markets for German machinery, chemicals and cars. […] “It will designate China as an important trading partner but the Communist party as a systemic rival,” finance minister Christian Lindner says in an interview. […] The rethink is being driven by the Greens, who have long been mistrustful of China. Since entering the government last December they’ve wasted little time putting their China-sceptical stamp on policy. Complete economic dependence based on the principle of hope leaves us open to political blackmail Germany’s experience with Russia had shown “that we can no longer allow ourselves to become existentially dependent on any country that doesn’t share our values,” the Green foreign minister Annalena Baerbock told Süddeutsche Zeitung last month. “Complete economic dependence based on the principle of hope leaves us open to political blackmail.” […] It is a message other prominent cabinet figures are pushing, too. “German business would be well advised to continue to open up new markets in the world, to invest in Asia, Africa, South and North America, so as to dilute the importance of China for the German economy,” Lindner says in the interview. “A sudden decoupling” would destroy many of the economic benefits and welfare gains of globalisation, he says. But China itself, he adds, is already moving to “decouple parts of its economy from the global division of labour”, and that should be a trigger to action. “Diversifying our technologies and supply chains will strengthen our resilience,” he says. (Guy Chazan/Yuan Yang, Financial Times)
Ich verstehe einfach nicht, was Scholz da tut. Die SPD kommt gerade aus dem Desaster des Nordstream-Debakels, und nun macht Scholz das genau Gleiche noch einmal. Gegen den Rat von praktisch allen Expert*innen und sechs (!) seiner eigenen Minister*innen drückt er diesen Deal durch, in der völlig naiven Behauptung, dass Cosco irgendwie ein privatwirtschaftlicher Akteur sei. Nirgendwo gleicht Scholz so sehr seiner Amtsvorgängerin wie in dieser dickköpfigen Festlegung auf eine überholte China-Politik.
Dabei sollte es wirklich Warnung genug sein, dass Grüne und FDP (!) hier einer Meinung sind. Sowohl Baerbock, die hier wieder aus der Warte der wertebasierten Außenpolitik argumentiert, als auch Lindner, der von einer größeren Globalisierung und einer Entkopplung von China spricht (auch hier: im Konsens praktisch aller Expert*innen) haben schlicht Recht. Scholz gibt hier den schlimmsten Instinkten der SPD nach. Die Partei sollte einfach die Finger von Außenpolitik lassen.
4) Progressive America Needs a Glasnost
But the truth is Wemple’s fears were hardly imaginary. In recent years, many journalists lost their jobs as a result of internal social panics even more irrational than the Cotton episode. The Philadelphia Inquirer purged its top editor after its architecture critic wrote a column mourning the destruction of buildings during the George Floyd protests. The Times pushed out its lead science reporter in the middle of a pandemic because a group of prep-school teens he was leading on a foreign trip complained about his centrist politics and having quoted (but not used) a racial slur. […] I don’t know exactly what happened in all these episodes. Some of them are complicated. It wouldn’t surprise me if some people responded to internal outrage by deciding they’d had enough of it, but were never told explicitly they couldn’t keep their job. […] The motive for many progressives to follow these stifling conventions was sympathetic. If you believe systemic racism and inequality are the greatest crisis in America, which I do, and you also believe the racism of the Republican Party is far more dangerous than any excesses on the left, which I also do, then you might hesitate to admit to anything that might be used by Republicans to discredit the cause of racial justice. Yet that hesitation allows the most unreasonable people on the left to rope the whole progressive movement into indefensible and self-discrediting positions. (Jonathan Chait, New York Magazine)
Was Amerika – ob progressiv oder konservativ – vor allem braucht, sind Arbeitgeber, die nicht als Sofortreaktion Leute feuern, und was prinzipiell wirklich jede Gesellschaft braucht ist ein ordentlicher Pushback gegen den Instinkt, Leute mit der Zerstörung ihrer Lebensgrundlage bestrafen zu wollen. Das ist in den USA besonders ausgeprägt, aber dieser Versuch, Menschen, die irgendwelche Fehltritte gemacht haben – rassistischer Kommentar hier, dummer Witz da – entlassen werden zu wollen ist sowohl ekelhaft als auch völlig überzogen. Es ist gut, dass Chait hier der eigenen Seite ins Gebetsbuch schreibt, hier tätig zu werden, aber das ist kein sonderlich progressives Problem. Es wird von allen Seiten betrieben. Für die Progressiven wird es nur mehr diskutiert (Stichwort Cancel Culture). Aber sei mal offen homosexuell und progressiv bei Hobby Lobby. Und nur damit das abschließend klar ist: diese Kündigungsforderungen SIND ein Problem, sie WERDEN von linken Aktivist*innen betrieben und sie SORGEN für Furcht und (Selbst-)Zensur.
5) „TikTok-Accounts von SPD und FDP sind oft Fremdscham pur“
Der Politikberater Martin Fuchs hat ausgewertet, welche Politiker in Deutschland am erfolgreichsten sind. In seiner Rangliste sind unter den zehn Bestplatzierten – abzüglich der Accounts von Bundestagsfraktionen oder Parteien – sechs Vertreter der FDP, zwei der AfD, einer der CDU und an der Spitze Lutz Liebscher, ein SPD-Landtagsabgeordneter aus Thüringen. Erfolg auf TikTok zu messen ist schwer; Follower zählen hier nicht viel. Politikexperte Fuchs hat sich daher entschieden, seine Liste nach Likes zu ordnen. Die Beifallsbekundungen seien ein gutes Indiz für Sichtbarkeit auf der App. Liebscher hat bis Ende Oktober knapp vier Millionen Likes gesammelt. „Man erfährt bei ihm allerdings sehr wenig über Politik aus dem Thüringer Landtag“, sagt Fuchs. „Statt zu benennen, was seine SPD gut macht, wertet er vorrangig die AfD ab.“ Wie in einem seiner viralen Hits mit einer Million Zuschauern: Über einen beliebten Sound mit dem Satz: „Mir klebt da irgendeine Scheiße am Schuh“ hat Liebscher eine Aufnahme von sich gelegt, in der er einen AfD-Sticker von seiner Sohle kratzt. Bashing des politischen Gegners statt inhaltlicher Auseinandersetzung – das ist eine Stoßrichtung, die auf TikTok gut funktioniert. SPD und Liberale nehmen sich dabei sehr häufig die AfD vor; einige Politiker von AfD und Union haben sich dagegen die Grünen als Feindbild ausgeguckt. „Es gibt einen krassen Anti-Grünen-Spin auf TikTok“, sagt Fuchs. Obwohl sie oft als politische Heimat der Jugend charakterisiert werde, zeige das Grünen-Bashing auf TikTok sehr stark, wie viele junge Menschen der Partei kritisch gegenüberstehen. Bei solchen, die nur ihr Weltbild bestätigt sehen wollen, falle das auf fruchtbaren Boden. „Inhaltlich konstruktive Beiträge gehen bei TikTok nur sehr selten viral.“ (Friedrich Steffes-Iay)
Ich bin ehrlich gesagt skeptisch, dass die Größe der auf TikTok aktiven Politiker*innen wirklich relevant genug ist, da überhaupt vernünftige Vergleiche zuzulassen. Aber das Format ist generell nicht eben eines, das sich für den klassischen deutschen Politikstil eignet, weswegen Steffes-Iay im Artikel ja auch diejenigen heraushebt, die diesen Stil eben nicht pflegen. Nur bleibt da ein wenig die Frage, ob ein*e Politiker*in es schafft, zwei komplett unterschiedliche Stile zu bedienen – TikTok beziehungsweise Social Media einerseits und klassische Medien/Öffentlichkeit andererseits -, ohne zu Dissonanz zu führen. Ich bin da, wie gesagt, eher skeptisch.
Dass ein „krasser Anti-Grünen-Spin“ herrscht, wundert mich keine Sekunde. Die Partei eignet sich hervorragend als Blitzableiter für alle möglichen Ressentiments, tut sie ja schon immer. In meiner Familienwhatsappgruppe teilen ältere Familienmitglieder permanent irgendwelche Anti-Grünen-Memes. Das ist halt auch der Fluch, wenn du so was wie ein Programm hast. Was wären denn Anti-SPD-Memes, bitte? Grüne, FDP und AfD sind die Parteien, die am ehesten für was stehen, entsprechend sind sie auch am angreifbarsten. Und während demokratische Parteien überwiegend die AfD als Hauptgegner sehen, sehen konservative und rechtsradikale Parteien den eher bei den Grünen. Vor 30 Jahren wären es „die Sozialisten“ gewesen. Nichts Neues hier.
Zuletzt bin ich inzwischen ob dieser Überraschung bei Beobachtenden darüber, dass „die Jugend“ nicht komplett Grünen-sympathisch ist, nur noch müde. Leute, ja, junge Menschen wählen stärker grün als Ältere. Aber bei der Bundestagswahl gewann die FDP knapp die Stimmen der Erstwählenden, wenn ihr euch erinnert. Und selbst zu den für die Grünen besten Zeiten hatten sie mal 35% in der Altersgruppe. Das heißt, dass zu jedem beliebigen Zeitpunkt mindestens 65% der jungen Menschen nichts mit den Grünen am Hut haben. Oder mit Fridays for Future. Oder mit wokem Kram. Als jemand, der tagtäglich mit dieser Altersgruppe arbeitet: Schlagt euch doch bitte endlich diese Klischees aus dem Kopf.
6) How the livestock industry funds the ‘greenhouse gas guru’
The report had a huge media impact, generating nearly 6,000 articles across 118 countries. The BBC called it “the flexitarian diet to feed 10 billion” while the New York Times described it as a set of “new diet guidelines to benefit people and the planet.” […] But the opposition from meat and dairy advocates was fierce. […] An analysis of the phenomenon, published later in The Lancet, described how a “digital countermovement” managed to “organise rapidly” around the hashtag #yes2meat in the days leading up to the report’s launch. […] The authors of this analysis presented the emergence of the #yes2meat opposition as organic and spontaneous. However, Unearthed has learned that working alongside and within that movement was a coordinated effort to mobilise scientists and academics against the report. And the people who led this effort, and who later celebrated their success in a private report to their agribusiness funders, were not working for a corporate PR agency or a lobbying firm, but for a newly-formed academic institute at a prestigious US university. […] Responding to Unearthed’s findings, Walter Willet, a celebrated nutrition professor at Harvard University and lead author of the EAT-Lancet report, said: “It is rather shocking that UC Davis, which is a leading research institution, allows their name to give credibility to a coordinated disinformation campaign supported by the beef industry.” […] Newman signed the memorandum of understanding with UC Davis in November that year, including a gift of $2.88 million, to be made in installments over four years. […] “The tobacco industry was brilliant at delaying public policy on cigarette smoking. CLEAR is doing the same thing. It’s great that its efforts are being exposed.” (Zack Boren, Unearthed)
Der Vergleich mit der Tabakindustrie ist passend. Ich würde auch noch den zu den Produzenten fossiler Energien dazupacken. Die haben auch zig Millionen ausgegeben, um die Klimaforschung zu diskreditieren, aufzuhalten und die Ergebnisse in Zweifel zu ziehen. Worum es hier geht ist offensichtlich: eine Branche versucht, den Status Quo zu verteidigen. Einen Status Quo, von dem mittlerweile hinreichend klar ist, dass er nicht aufrechtzuerhalten ist. Ich gehe davon aus, dass sie erfolgreich sein werden, und dass wir in 30 oder 40 Jahren, wenn die Verantwortlichen nach einem langen Leben in Wohlstand längst tot sind, zurückschauen und uns wundern werden, was zur Hölle da passiert ist. Es ist ja nicht so, als wäre es das erste Mal. Für mich sind diese Leute schlicht Verbrecher.
What matters, as Ngũgĩ wrote in a 2021 essay, is ideology. His target is not white scholarship as such, but an “ideology that assumes the continent and its peoples can and should be studied for the benefit of the western student and scholar, that knowledge is a commodity to be extracted from the continent to benefit the western student and scholar.” Scholarship about Africa, Ngũgĩ argued, must not be separated from advocacy for Africa and the African diaspora. “It is not a question of trickle-down reparations but a redistribution of power.” […] In the interval between the original controversy and our conversation, Sweet had discovered that many of his colleagues—and many in the history-reading public—agreed with him, even if they hesitated to say so publicly. “I received almost 250 emails which were almost the inverse image of what was going on on Twitter,” he said. “Those were long, considered, thoughtful emails, not just 280-character responses.” Reflecting on the tumult, Sweet was most worried about a weakening commitment in the academy to the cherished ideal and methods of the historical profession. “There is a move among some of my colleagues to expand the definition of scholarship, to change the way we assess scholarship,” he told me. “I worry there will be a move to de-emphasize the single-author manuscript: the book. Instead, anything that uses the historian’s craft or skills could count as scholarship. The most radical version might even include tweets, or at least blogs or essays online. How do you determine, then, what is political and what is scholarly?” […] Sweet’s critics say to him: You care about then. We care about now. […] To this, Sweet would reply: If academic historians succeed in convincing Americans that history is properly a tool for a political purpose, they will be starting a fight they will not win. Subjugating history to politics has inherent risks, he told me, noting that “the approaches of the hard right are not dissimilar to the way the profession is lurching or creeping today.” The people who hold power inside the academy may feel insulated from the rest of society, but they are subject to the much greater power that can be wielded outside the academy. (David Frum, The Atlantic)
Ich bin kein Experte (oder auch nur ein Amateur) für afrikanische Geschichte noch für die Debatten um Appropriation von Geschichte, weswegen ich mich nur als Außenseiter äußern kann. Aber: obwohl ich ja grundsätzlich für die progressiven Lesarten sehr aufgeschlossen bin, geht mir das hier auch wesentlich zu weit. Ich verstehe völlig, dass die afrikanischstämmigen Historiker*innen hier auch ein politisches Ziel verfolgen und dieses durchsetzen wollen. Aber ihr Aktivismus und die Geschichtswissenschaft sind zwei Paar Stiefel. Und die Unabhängigkeit der Wissenschaft ist zu wichtig, um sie für auch noch so berechtigte politische Ziele zu opfern. Denn die „redistribution of power“ ist als Ziel absolut vernünftig, trifft hier aber in meinen Augen das falsche Ziel. Das ist genau die Kritik an dem woken Aktivismus, die absolut berechtigt ist. Zumindest von meiner uninformierten Außenseiterperspektive, die hier auf der Darstellung Frums fußt, der ja auch nicht gerade neutral oder Experte ist; take it with a gram of salt.
8) Yes, Elections Have Consequences
The lesson for the 2022 cycle is that the issues that seemed most salient as voters went to the polls will probably be long-forgotten in a few years’ time—but their choice will have had a huge bearing on what becomes of the United States. Voters can’t be expected to apprehend the longer-term consequences of the votes they cast. But their votes have consequences. Ahead of this year’s elections, voters seem motivated above all by cost-of-living issues, with additional concerns about crime and illegal immigration, and possibly cultural issues such as transgender teen athletes seeking to play in girls’ sports leagues, also factoring in. Voters are not much preoccupied by threats to democracy. […] Yet even as voters attend to the immediate, they are also casting a ballot on three issues that may seem remote but have enormous import. The first is whether former President Donald Trump will face the same legal consequences as any other citizen for his frauds and crimes or whether his party will create a new right of impunity for ex-presidents. The second is whether Republicans will return to their 2011 strategy of using congressional leverage over the debt ceiling to threaten U.S. financial default as a bargaining tactic in budget fights. The third is whether the U.S. will continue to stand by Ukraine as it resists Russia’s invasion. (David Frum, The Atlantic)
Was Frum hier beschreibt, ist das Grunddilemma von demokratischer Politik. Wir werden aufgefordert, für die nächste Legislaturperiode Vertreter*innen für uns zu wählen und tun dies mit überwiegend unglaublich schlechter Informationslage (die meisten Wählenden sind in allen Ländern low-information-voters) und in allen Fällen ohne jede Fähigkeit zur Vorhersage. Dazu sind wir Menschen alle psychologisch schlecht dafür gerüstet, langfristig zu denken. Wir treffen aber Entscheidungen für einen mehrjährigen Zeitraum. Dieses Dilemma ist unauflösbar. Funktionierende Demokratien sind deswegen darauf angewiesen, dass alle (!) Repräsentant*innen grundsätzlich loyal zum demokratischen Staatswesen, verantwortungsvoll und halbwegs flexibel sind. Und das ist in den USA schlicht mehr gegeben, wo die Hälfte des politischen Spektrums keine dieser Anforderungen mehr erfüllt (im deutlichen Gegensatz etwa zu Deutschland). Das ist nicht die Hauptverantwortung der Wählenden, sondern der Institution – in diesem Fall der republikanischen Partei.
9) „Die Gewalt ist tief in der US-Geschichte verwurzelt“ (Interview mit Hedwig Richter)
ZEITmagazin ONLINE: Was meinen Sie mit der Gewaltförmigkeit der Geschichte?
Richter: US-amerikanische Wahlen oder der Parlamentarismus waren stark von Gewalt geprägt. Gewalt ist tief in der US-Geschichte verwurzelt. Es waren lange die Menschen – besser gesagt: die weißen Männer – in den Einzelstaaten oder den neuen Territorien des Grenzlands, der Frontier, die selbst die Rahmenbedingungen vorgaben, auch und gerade politisch. „Free elections“ bedeutete für diese Männer: Wir machen die Regeln. Die Hauptstadt Washington war sehr weit weg. […]
ZEITmagazin ONLINE: Was meinen Sie damit?
Richter: In den Sechzigerjahren sehen wir einen Wertewandel, der verschiedene Emanzipationsbewegungen forciert, etwa für Frauen und People of Color. In Amerika war es auch der Vietnamkrieg, der in weiten Teilen der Bevölkerung einen kritischen Blick auf die eigene Gesellschaft ermöglichte. Es waren nicht zuletzt liberale Eliten, in der Politik, am Supreme Court, die fortschrittliche Gesetze ermöglichten – teils gegen die damalige Mehrheit in der Bevölkerung. Frauenrechte wurden systematisch durchgesetzt, Schwarze erhielten volle Bürgerrechte. Und doch war die Gewalt auch ein ständiger Begleiter dieser Jahre. Denken Sie nur an die politischen Morde der Zeit, an die Kennedys und an Martin Luther King. Oder an die Bilder, wie das schwarze Mädchen Ruby Bridges von Bundespolizisten durch einen aggressiven Mob weißer Männer zur Schule begleitet werden muss. […]
ZEITmagazin ONLINE: Heute nimmt die Zahl der Wahlgesetze wieder zu, die gezielt Minderheiten benachteiligen. In Georgia ist es sogar gesetzlich verboten, wartenden Wählerinnen und Wählern vor dem Wahllokal Wasser oder Essen zu geben.
Richter: Das ist leider typisch für die US-Geschichte. De jure gibt es das Wahlrecht für Schwarze bereits seit den Verfassungszusätzen nach dem Bürgerkrieg, allerspätestens aber mit dem Voting Rights Act von 1965. Aber weil der Rechtsstaat häufig nicht stark genug ist, wird das Recht immer wieder gebeugt. Wahlbüros in Vierteln mit vielen schwarzen Menschen werden geschlossen, deren Wahlregistratur wird erschwert. People of Color werden mit vielen Maßnahmen de facto von der Wahl ausgeschlossen, auch mit parteilicher Wahlkreiseinteilung. Der Voting Rights Act hat etwa 50 Jahre lang die historische Ausnahme geschaffen, und jetzt scheint man wieder zu dem zurückzukehren, was vorher üblich war: der Macht des Stärkeren, des „freien weißen Mannes“. Das ist jedenfalls die Befürchtung.
ZEITmagazin ONLINE: Sie haben intensiv zu den US-Wahlen im 19. Jahrhundert geforscht. Wie wäre denn eine Wahl wie die kommende damals abgelaufen?
Richter: Bis in die 1840er Jahre führte eine Ausweitung des Wahlrechts dazu, dass im Grunde alle weißen Männer wählen durften. Wahlen wurden, zugespitzt gesagt, von einem elitären Ereignis wohlhabender Landbesitzer zu einer Art Massenspektakel. Man lockte die Wähler zur Urne, mit Essen, Kleidung, Freibier. Es wurde gewettet, geprügelt, eine Riesengaudi veranstaltet. Es gab massive Korruption und Manipulation, etwa Urnen mit doppeltem Boden, in die man vorab bereits Stimmen für die eigene Partei gefüllt hatte. Oder Urnen wurden geklaut und in den Fluss geworfen. Starke Männlichkeit spielte eine große Rolle. (Johannes Ehrmann, ZEIT)
Das Ausmaß, in dem Gewalt in der US-Gesellschaft verglichen mit Europa normalisiert ist, wird von vielen Beobachtenden gerne übersehen. Wir kratzen uns regelmäßig angesichts der Massenmorde an den amerikanischen Schulen und dem Waffenfetisch den Kopf, aber das ist ja nur ein Symptom. Gewalt als Mittel zur Konfliktlösung hat in den USA einen ganz anderen Stellenwert als hier, sowohl im Privaten als auch im Politischen, und ist bei weitem nicht so tabuisiert. Das ist auf der (radikalen) Rechten wesentlich ausgeprägter als auf der Linken, aber auch da gibt es genug Leute, die zu Waffen greifen. Ich erinnere hier auch an meine Rezensionsnotiz zu „Field of Blood„, wo die Gewalt im Kongress selbst nachgezeichnet wurde. Generell empfehle ich das komplette Interview.
Musk’s fans see the billionaire as a visionary, but it’s worth noting that many casual observers—people whose only real understanding of Musk is as the guy who put the fancy electric cars on their streets—have also internalized the heuristic that he is Good at Business and the type of man who spends his waking moments dreaming of how to save humanity from its existential problems. But what the past two weeks demonstrate is that Musk is, at best, a mediocre executive—and undoubtedly a terrible, distracted manager. Musk is obviously wildly financially successful, and the companies he owns have a reputation for taking futuristic-sounding ideas and dragging them into the present. But what Musk is showing us in real time is the folly of equating financial success with intellect, managerial savvy, and good judgment. I reached out to some experts to see if I was possibly missing something about Musk’s performance so far. Given Musk’s current focus on advertisers leaving the platform, I called up Rick Webb, the COO of Timehop and a co-founder of the Barbarian Group, a major digital-ad agency. Webb also served as a marketing and sales consultant for Tumblr during its heyday. I asked him to assess Musk’s first few days on the job, and he did not mince words. “The advertisers are gone because of his awful tweets,” Webb told me. “There’s no room for debate. He stated his intentions up front. He cared about advertisers and didn’t want them to leave and then he told us they’ve left.” Webb suggested to me that Musk’s now-deleted Paul Pelosi tweet was perhaps the most expensive tweet ever: It may have cost Twitter billions in advertising revenue. Companies including General Mills, Audi, and Pfizer are pulling their marketing from Twitter because they likely don’t want their brands to be associated with anything remotely scandalous. High-level executives—CMO types—are the ones ultimately deciding what these brands spend on Twitter, and “those people are, to a T, conflict-avoidant,” Webb said. (Charlie Warzel, The Atlantic)
Es ist absolut faszinierend, den aktuellen Crash bei Twitter zu beobachten. Vielleicht überrascht uns Musk ja doch noch alle mit einem brillanten Manöver, aber akutell sieht das echt nach einem fiesen dumpster fire aus. Ich hab da natürlich auch eine große Portion Schadenfreude, und bei nichts mehr als bei dem psychopathischen Führungsstil, der zum Verlust von mittlerweile über 75% der Angestellten führte – und einem brain drain, der sich gewaschen hat. Wer sein Personal wie Scheiße behandelt muss sich nicht wundern, wenn es dem Unternehmen den Rücken kehrt.
Resterampe
a) Die USA sind einfach so kaputt.
b) Marcel Schütz‘ Beobachtungen zu diesen beknackten Klimaprotesten sind glaube ich zutreffend.
c) Elon Musk ist einfach nur ein psychpathisches Arschloch.
d) Diese Legende über das Mehrheitswahlrecht zerbricht immer mehr, and rightly so.
e) Die Reaktion der GOP auf das Pelosi-Attentat ist einfach nur entlarvend.
f) Kevin Drum behauptet, die Fed habe keinen Einfluss auf die sinkenden Inflationsraten gerade, produziere aber eine Rezession im kommenden Jahr. Jörg Wolf hält dagegen. Ich finde, beides klingt überzeugend. Was denkt ihr?
g) Linke sind einfach zu blöd für Macht, Israel-Edition.
h) Ich weiß nicht, wie erfolgreich das als Strategie ist, aber inhaltlich stimme ich zu.
i) Mark Schieritz hat in der ZEIT eine Reportage, wie so ein Auslandsbesuch des Kanzlers in China abläuft. Ganz interessant.
j) Sehr spannender Essay über Thomas Mann und seine Rolle als politischer Intellektueller in der Weimarer Republik.
k) Ein neuer Lucky-Luke ist erschienen. Mich wundert ja wie bei Asterix immer wieder, dass das überhaupt noch läuft. Das ist ja so was von aus der Zeit gefallen.
l) Die 180°-Wende von Liberalen gegenüber den Wirtschaftsweisen zu sehen ist ja schon echt amüsant. Oder auch hier.
m) In Finnland werden die Steuererklärungen von allen Leuten veröffentlicht, die über 100.000€ im Jahr verdienen.
n) Die Überzeugung der Amerikaner*innen, dass die jeweils andere Seite ein Desaster ist, ist erschreckend. Related: der größere Radikalismus und die Menge der Republicans, die das Wahlergebnis von 2020 nicht anerkennen.
o) In Finnland zeigt sich einmal mehr eine erfolgreiche Strategie gegen Obdachlosigkeit, die üblicherweise an der Lust zu strafen scheitert.
(2 – Klimawandel)
„Die Losung muss sein: everything and the kitchen sink.“
Ich verstehe Deinen Drang, aber die Idee ist trotzdem falsch und kontraproduktiv. Deutschland zeigt allen, wie man Energiewende nicht machen sollte. Wir haben ein unüberwindbares Dickicht aus Regulierungen, Förderprogrammen und europäischem CO2-Handelssystem, das sich an vielen Stellen gegenseitig aushebelt und insgesamt zu exorbitant hohen CO2-Vermeidungskosten führt. Im Umkehrschluss heißt das: Nirgendwo sonst bringt 1 Energiewende-Euro weniger als bei uns. Deine Forderung (die ja schon nah dran an der Realität ist) führt letztlich dazu, dass es langsamer vorangeht. Der tiefere Grund dafür? Mittel sind begrenzt, und auch Bürokratie frisst Mittel.
Es ist eine Strategie ohne Strategie. Und entsprechend ist das Ergebnis.
(9 – Gewalt in den USA)
„Gewalt als Mittel zur Konfliktlösung hat in den USA einen ganz anderen Stellenwert als hier,“
Kann man nicht oft genug betonen. In Deutschland glauben ja viele, man müsse nur Waffen in den USA verbieten, schon würde die Mordrate auf europäisches Niveau sinken. Vielleicht ist das aber auch einfach nur eine Folge deutschen Antiamerikanismus‘. Die viel schlimmere Situation in Brasilien, Mexiko, Südafrika etc. wühlt die Gemüter ja kaum auf.
(10 – Elon Musk)
„Vielleicht überrascht uns Musk ja doch noch alle mit einem brillanten Manöver, aber akutell sieht das echt nach einem fiesen dumpster fire aus.“
Ja, höchst rätselhaft. Man darf bei all dem aber nicht vergessen, dass Musk alles andere als ein One-hit-Wonder ist. Er hat (fast) aus dem Nichts eine Reihe höchst bemerkenswerter Firmen in ebenso bemerkenswerten Bereichen aufgebaut. Von allen Tech-Milliardären ist er sicher der ungewöhnlichste. Warum er jetzt viele (eigene!) Milliarden vernichtet, ist reichlich unverständlich. Die anderen Geldgeber werden sicher auch nicht sehr begeistert sein. Als fröhliches bonfire war das alles sicher nicht geplant.
Mein persönliches Highlight bis jetzt war jedenfalls die Sperrung einiger Elon-Musk-Fake-Accounts, direkt nachdem er großspurig den Kampf für echte Meinungsfreiheit verkündet hatte. Goldmedaille! 🙂
Klären sie mich doch bitte mal auf: Was genau hat vorsätzlicher Betrug (eine andere Person zu sein vortäuschen) mit Meinungsfreiheit zu tun?
Musk hat Accounts gesperrt, die klar als Satire gekennzeichnet wurden.
Im Titel (Namen) des Accounts? Sonst ist die „klare Kennzeichnung“ nämlich absolut wertlos aka nichtexistent.
Halt in der Accountbeschreibung.
Aha. Also, nachdem die Leute schon mal neugierig geguckt haben, was „Stefan Sasse“ da für ein krauses Zeug postet. „Satire“, my ass.
aktien in eli lilly?
zu häufig ‚the onion‘ artikel für bare münze gehalten?
2) Ich verstehe und teile deine Kritik, aber ich sehe meine Forderung nicht als entsprechend dem, was gerade passiert. Ich rede von verschiedenen Lösungsansätzen. Also: Ich sehe nicht, warum wir nicht an carbon capture forschen sollten, nur weil wir Emissionen reduzieren wollen. Verstehst wie ich meine?
9) Ja, sicher.
10) Ich glaube, die Lösung ist recht einfach: Musk hat große Fähigkeiten auf einigen bestimmten Gebieten. Und Social Networks gehören da nicht dazu. Niemand kann alles können. Es ist die Hybris, zu glauben das sei so, die ihn versenkt.
O.K., verstanden – stimme Dir natürlich voll zu. Wir müssen technisch alle Richtungen ausprobieren und Forschung noch viel stärker fördern. Problematisch wird es allerdings, wenn die Politik später technische Champions kürt und diese besonders fördert. Dann genau in diesem Moment setzt Verschwendung ein.
Problematisch wird es allerdings, wenn die Politik später technische Champions kürt und diese besonders fördert.
Problematisch finde ich vor allem, wenn Foerderungen von Anfang an an spezifische Bedingungen geknuepft sind. So nach dem Motto „Wir foerdern nur SMEs, die mit Unis kollaborieren und Blockchain einsetzen“. Anstatt halt einfach nen Topf aufzusetzen fuer den sich alle moeglichen Unternehmen, Unis, Forschungsinstitute usw. bewerben koennen und keine spezifischen Technologien voraussetzen, sondern nur grob „Energieerzeugung ohne Treibhausgase“ zum Beispiel.
Die Politik verfolgt unendlich viele Ziele, darum verfehlt sie so viele davon. In Deutschland wird viel zu viel regiert. Prioritäten und Controlling gibt es nicht. Ist dem Wähler aber egal, er verzeiht seinem Staat alles.
Eventuell. Ich meine, die Förderung des ARPANET war ja jetzt nicht unbedingt das verschwenderisch-sinnloseste, was je gemacht wurde, nicht? ^^
2) Forschen? Es geht doch nicht um Forschen. Es geht darum, Wissen und Techniken zur Marktreife zu verhelfen.
Würde die Welt so effizient mit der Erzeugung wie der Vermeidung von CO2-Emissionen umgehen wie Deutschland, lägen die jährlichen Schadstoffe um ein Drittel niedriger. Das ist ein Einsparpotential, dass theoretisch sofort nutzbar wäre. Und es ist ein Vielfaches der deutschen Emissionen.
Was sagt uns das?
@ Stefan Pietsch
Forschung ist weiter nötig, z.B. in der synthetischen Biologie oder beim Thema Rohstoffunabhängigkeit in der Speichertechnologie.
Aber was die internationale Perspektive betrifft: Ja, natürlich wäre ein internationaler Ansatz z.B. im EEG von Anfang an viel besser und effizienter gewesen. Oder zumindest wenigstens ein europäischer. Ich war gerade längere Zeit in Spanien. Es ist so ernüchternd, wie wenig das Land sein Potenzial nutzt. Jeder Euro, der in Spanien statt in Deutschland angelegt worden wäre, hätte mehr Emissionen gesenkt. Aber den Grünen ging es damals ja auch gar nicht um den Klimawandel, sondern um den Kampf gegen die Kernkraft. Die meisten Grünen haben nie wirklich verstanden, wie komplex das Thema ist und wie unsinnig nationale Lösungen sind.
Forschung ist eine Permanentaufgabe. Unternehmen stellen ja nicht die Forschung ein, weil man gerade meint, genug zu wissen. Rechtlich ist Forschung ein nicht zielgerichtetes Entdeckungsverfahren – im Gegensatz zur Entwicklung. Auf der Seite haben wir aber (traditionell) Probleme: Forschungsergebnisse zur Marktreife zu bringen.
Die Strategien Nordamerikas (Förderung) und Europas (Strafzahlungen durch Steuern und Zertifikate) als den einzigen Regionen mit klaren Verpflichtungen widersprechen sich diametral. Nur ein System wird gehen, sonst haben wir massive Wettbewerbsstörungen.
Das ist Scholz und Biden übrigens bewusst, weshalb sich gerade eine institutionalisierte Gesprächsrunde bildet.
1) Je reicher, desto Bolsonaro
Es ist leider sehr typisch für Dich, Zahlen sehr einseitig zu interpretieren. Die NSDAP wurde weit überdurchschnittlich von Berufslosen gewählt, auch das Wachstum bei den Arbeitern war zwischen 1930 (13%) und 1933 (33%) berauschend. Ja, die zweitwichtigste Wählergruppe waren eigentlich die Selbständigen. Sie waren in der Zahl aber deutlich kleiner. Ohne den Schwenk der Arbeiter und Arbeitslosen wäre Hitler nicht an die Macht gekommen. Das sind die Fakten.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1138901/umfrage/nsdap-waehler-nach-berufsgruppen/
2) Der wahre Epochenbruch ist viel größer
Christian Stöcker ist nicht ernst zu nehmen, denn er ist ein reiner Ideologe, der immer das Gleiche trompetet. Entweder er nimmt die Basis seiner Aussagen nicht ernst oder er kann nicht rechnen. Die Basis, das ist das für jedes Land errechnete CO2-Budget. Für Deutschland wird dieses in 7-8 Jahren spätestens aufgebraucht sein. Stöcker sagt nun, wir müssten einsparen.
2020 / 2021 kam das öffentliche Leben wegen der Pandemie in einem nicht gekannten Ausmaß zum Erliegen. Der Einfluss auf die Kohlendioxidemissionen war überschaubar. D.h. nichts anderes als dass mit den heutigen Wirtschafts- und Infrastrukturen das errechnete Budget bei weitem nicht reicht. Ergo: Stocker kann nicht rechnen oder er nimmt seine eigenen Basisdaten nicht ernst. Wer der Überzeugung ist, die Welt dürfe nur noch ein bestimmtes Kontingent an CO2 emittieren, wird um die Erkenntnis nicht herumkommen, dass dies nur durch Abschneidetechniken und die Entnahme von Klimagasen aus der Atmosphäre zu bewerkstelligen ist. Oder wir kippen das Ganze und erklären die Budgets für Unsinn.
Norwegen ist dazu übergegangen, CO2 einzulagern. Das ist kein Forschungsstand mehr. Doch bis das bei Herrn Professor Stöcker angekommen ist, werden noch Jahrzehnte vergehen.
1) Ich liebe es, wie du jede noch so kleine Kritik mit einem persönlichen Angriff verbunden kriegst.
2) Natürlich.
1) Dein Storytelling ist in der Sache immer das Gleiche. Reiche schaffen Rechtsextreme üblen Ausmaßes an die Macht, während die einfachen Leute solide links-mittig dagegen halten, aber leider keine Chance haben.
Die Fakten sehen dann immer etwas anders aus. 2016 gewann Trump die Swing States, wo eher das kleine Geld regiert. 2020 konnte er seinen Anteil bei den schwarzen Wählern, die so beharrlich Rot wählen, verdoppeln. Eine Freundin meiner Frau hat 2018 in Porto Alegre gearbeitet, in einem Kindergarten. Ihre Kolleginnen dort waren alle voll auf Bolsonaro. Die Wahrheit war, dass die meisten Brasilianer damals der Korruption (Linker) überdrüssig waren und aus Verzweiflung den Rechtspopulisten gewählt haben. So kam es zum Start-Ziel-Sieg. Und das übersiehst Du auch.
Hitler, Trump, Bolsonaro kamen allesamt an die Macht, in dem zahlenmäßig wenige Nationalisten sich mit frustrierten Bürgern der Unterschicht verbinden und das Kleinbürgertum und Teile der Mittelschicht mitlaufen. Das ist immer die gleiche Melange.
Und von einem historisch bewanderten Menschen erwarte ich, dass er mit etwas Nüchternheit geschichtliche Analysen betreibt.
Wir können in der Sache gerne diskutieren. Aber wenn du deinen Kommentar direkt mit einer Beleidigung beginnst hab ich schon keine Lust mehr. Meine Zeit ist zu wertvoll, um mich von dir von oben herab behandeln und beleidigen zu lassen.
Du verfolgst seit Monaten diese Argumentationslinie mit nicht mehr als Tweets als Beleg. Der von mir mitgegebene Link ist das Gehaltvollste zu der Sache.
Wenn ich über meinen Kernbereich schreibe, habe ich kein Problem, eine Fülle von Quellen anzugeben und ggf. mitzugeben. Ich weiß wo ich die Werte und Studien finde. Du bist Lehrer, Du bist intelligent, Du hast studiert. Es sollte für Dich kein Problem sein, allgemein nachlesbare Quellen mitzugeben für eine doch offensichtlich sehr umstrittene These.
Und ich glaube nicht, dass eine solche Forderung beleidigend ist. Oder auch nur so eine Erwartungshaltung.
Die Parteienforschung hat ja zu Tage gefördert, dass die NSDAP eine „Volkspartei des Protests mit Mittelstandsbauch“ war. Ich denke hier ist wesentlich auf die Reichstagswahl vom 06.11.1932 zu schauen, da diese Wahl zumindest noch als frei bezeichnet werden kann.
Auch in Sachen Wählerschaft muss man differenzieren: Es waren eben die LAndarbeiter, die auf die NSDAP eingeschwenkt sind, während die städtisch geprägten Industriearbeiter ihrer SPD / KPD treu geblieben sind.
In Summe macht es aber keinen Unterschied – Rechstpopulisten wie Bolsenaro kommen auch dann an die Macht, wenn die bürgerliche Mittelschicht sie stützt. Man kann das in Europa so ziemlich bei allen Rechtspopulisten beobachten: AfD, UKIP, Schwedendemokraten, PIS, FIDEZ – ohne die Unterstützung der Protestwähler der Mitte hätten die nie die Rolle gespielt, die sie eben spielen
Exakt das. Auch die NSDAP hatte nie eine demokratische Mehrheit.
Wie ist das denn heute mit der AfD? Sie hat ihre Hochburgen im ländlichen Raum bei weniger Gebildeten und oft Arbeitslosen. Daraus zu machen, rechtspopulistischer Erfolg sei das Ergebnis großbürgerlicher Umtriebe ist erklärungsbedürftig.
In Frankreich ist der ehemalige Front National so stark wie nie und die PS so klein wie nie. Und darin liegt ein Zusammenhang. Auch in Spanien gehen die Erfolge von VOX nicht nur zu Lasten der Konservativen.
Rechtspopulisten sind, ich wiederhole mich, eine Melange zwischen Nationalkonservativen und Arbeitermilieus / Abgehängten.
3) Germany struggles with its dependency on China
Die Dinge sind nicht so einfach. Die Grünen haben traditionell ein ablehnendes Verhältnis zum Hamburger Hafen, von dem aus die Erzeugnisse der Globalisierung nach Mittel- und Osteuropa transportiert werden. Die Grünen sind kein Freund umfangreicher internationaler Beziehungen, was sich in ihrem jahrelangen Widerstand zu CETA manifestiert. Folglich ist ihr Interesse, dass überhaupt Kapital am Hamburger Hafen investiert wird, überschaubar.
Keine Partei in der gesamten EU setzt so auf die Elektrifizierung von Wirtschaft und Gesellschaft wie die deutschen Grünen. Doch dazu ist die Ausweitung des Imports von Lithium und Seltenen Erden erforderlich – die hauptsächlich aus China bezogen würden. Die heutige Gasabhängigkeit gegenüber Russland wäre dagegen eine Nachlässigkeit.
10) Elon Musk Is Bad at This
Wow, Musk hat vor nicht einmal 2 Wochen Twitter übernommen und schon wissen die Linken, dass er das Unternehmen ruiniert. So wie zuvor Paypal, SpaceX und Tesla.
Ich bitte Dich inständig, nie mehr über die Schnelllebigkeit der Börse mit ihrer Abhängigkeit von Quartalsberichten zu richten. Zwei Wochen sind weit weniger als ein Quartal. Deine Bereitschaft, alles von der ersten Minute zu verdammen, was Dir grundsätzlich gegen den Strich geht, ist atemberaubend.
Musk ist ein genialer Unternehmer. Darüber kann es eigentlich keine zwei Meinungen geben. Er versteht etwas davon, was die Menschen in 10 Jahren wollen. Und man kann davon ausgehen, dass er nicht 44 Milliarden Dollar seines Privatvermögens eingesetzt hat, um es einfach zu verbrennen.
Es mag sein, dass Musk eben kein genialer Manager ist. Unternehmer und Manager sind zwei Paar Schuhe. Aber bevor es ein erstes Urteil über die Perspektive des Investments gibt, sollte man doch einige Monate abwarten. Und wenn nicht – es gibt auf der Welt doch längst genügend Social Media-Kanäle, oder?
a) Die USA sind einfach so kaputt.
Ich dachte, ich hätte mich verlesen. Ich dachte, da stände Berlin, aber nein, „USA“. Es ist nicht belegt, dass Europa oder auch nur Berlin den Menschen bessere Lebensbedingungen bietet als die Vereinigten Staaten.
Zu a) Doch, das ist belegt. Ich jedenfalls möchte in keinem Land leben, das weder eine Arbeitslosenversicherung noch eine allgemeine Krankenversicherung kennt – und dessen Krankenversorgung an arbeitgebervereinbarten Policen hängt, die alles ausschliessen, was ich an eventuellen Vorerkrankungen mitbringe (und die aufhören, zu existieren, sobald ich auch nur vorübergehend arbeitslos werde). Auch die regelmässigen Infrastruktur-Ausfälle (z.B. Strom), die meine US-Kollegen ausserhalb weniger Ballungsräume dazu zwingen, automatisch und routinemässig Notstromaggregate und Vorräte für 2 Wochen einzulagern, sind nicht so mein Ding.
Kann sein, dass die USA für die oberen 1% der Einkommensbezieher besser sind, als Westeuropa. Für Normalverbraucher jedenfalls nicht, soviel ist mir aus vielen Gesprächen mit US-Kollegen klargeworden.
Gruss,
Thorsten Haupts
Exakt.
Die meisten us-amerikaner glauben auch nur, dass die sich die usa auf #1 befinde, weil sie noch nie aus ihrem land herausgekommen sind.
jedenfalls gibt es genug von ihnen, wenn sie länger in europa waren, die merken wie defizitär das leben in god’s own country ist.
durch das internet und den damit verbundenen austausch, beginnen sich auch die augen vieler us-amerikaner langsam zu öffnen, zumindest in der jüngeren generation.
Das ist mir wesentlich zu platt.
Mehr Differenzierung geht immer, das ist ein Todschlagargument.
Der Punkt ist, dass alle 3 Abschnitte grundlegend richtig sind, egal wie platt.
a) Kommt drauf an. Dass es sich als Wohlhabender in Bel Air oder Manhattan besser lebt als in Berlin, will ich nicht bezweifeln. Andererseits war ich letzte Woche beruflich in Pittsburgh und dem wuerde ich, sagen wir mal, Gelsenkirchen vorziehen.
Es kommt immer darauf an. Für jemanden, der in Deutschland aufgewachsen und sozialisiert wurde, ist vieles in den USA befremdlich und erzeugt eher Widerstand. Fakt ist aber auch, dass jedes Jahr tausende Deutsche in die USA auswandern, meist ohne großes Portemonnaie, aber fast kein Amerikaner hier einwandert.
Der soziale Schutz durch die Arbeitslosenversicherung ist überschaubar, wenn Arbeitnehmer typischerweise binnen Wochen eine neue Beschäftigung erhalten. Als zu Beginn der Pandemie die Arbeitslosenzahlen nach oben rauschten, triumphierten hier viele, großes Drama. Fakt ist aber auch, sehr schnell war der alte Vollbeschäftigungszustand wieder hergestellt.
Meine amerikanischen Freunde, so wie mein vor kurzem verstorbener väterlicher Freund, sind als einfache Leute ausgewandert und haben dort einen Wohlstand erreicht, der ihnen so hier nicht möglich gewesen wäre.
Also, für sehr risikobereite Menschen sind die USA sehr häufig der bessere Ort. Für sehr sicherheitsorientierte Menschen ist jedoch in Übersee kein Glück zu finden.
Klar, weil Einwanderung nach Deutschland ja a) generell total leicht ist (ich habe einen hervorragend ausgebildeten britischen Freund mit Job und Familie hier, der immer noch nicht durch den Prozess durch ist) und b) für Niedriglöhner*innen aus Alabama, die kein Deutsch kennen und kein Geld haben. Schon echt merkwürdig, warum die nicht hierherkommen.
Einwanderung in die USA ist auch nicht leicht. Mein verstorbener Freund ist in den Sechzigern über Kanada in die USA gekommen, weil das einfacher war.
Und von anderen weiß ich – nicht erst seit heute: wenn ein Amerikaner eine „normale“ Ausbildung hat, ist es für ihn kein Problem, nach Deutschland zu kommen. Nur, die kommen nicht, weil auch für durchschnittlich Gebildete die Gehälter in den USA höher sind. Wo sollte der Anreiz liegen? Nebenbei: Schau‘ Dir mal die Zuwandererwerte Deutschlands in den letzten 20 Jahren an und überprüfe das mit Deinem Statement. Da ist ein erklärungsbedürftiger Widerspruch.
Zur Erinnerung: Wir sprechen von der Masse der Bürger, dem Querschnitt. Nicht den oberen 1-10 Prozent und nicht von den unteren 10-20 Prozent.
Ich hatte über die Jahre 2 Amis als Kollegen. Beide kamen aus dem Staat New York und sind der Liebe wegen nach Deutschland. Sie äußerten sich positiv über mehr Freizeit und Städte mit einer höheren Lebensqualität.
Bis etwa 2004 sind viele gute europäische Softwareentwickler in die USA ausgewandert. Seitdem aus meiner Beobachtung nicht mehr so viele. Grund war damals die verknöcherte IT in Europa. Das ist heute nicht mehr so. Du machst diesen Schritt sowieso nur bis vielleicht 32.
Da ich grad gesehen habe, dass die Antwort an der falschen Stelle ist, hier nochmal (weiter oben im anderen Thread kann geloescht werden):
Auf die Gefahr hin, dass es zu einer Wiederholung unserer immer wiederkehren Europa vs. USA Diskussionen kommt, moecht ich einen Punkt noch hervorheben:
– In Gelsenkirchen nachts um 4 alleine zu Fuss unterwegs sein: kein Problem
– In Berlin nachts um 4 alleine zu Fuss unterwegs sein: kein Problem
– In London nachts um 3 alleine zu Fuss unterwegs sein: kein Problem
– In Downtown Pittsburgh um sieben Uhr abends in nen Seven Eleven gehen: Muss nicht sein.
– Tagsueber in Baltimore alleine einen Block von der Hauptstrasse (Charles Street) entfernt laufen: Auf keinen Fall
Berlin? Görlitz-Park? Neukölln? Ich war an vielen Flecken in New York, Toronto (Migrantenanteil >50%) und San Francisco. Weder habe ich mich bedroht gefühlt, noch ist mir je etwas passiert – auch keine Ansprache. In Frankfurt Bahnhofsviertel kann das auch mal anders aussehen.
Es ist unstreitig, dass die Kriminalität in den USA generell höher ist als in Deutschland. Aber wie überall so auch hier: es kommt auf den Ort an. Die Kriminalität in den USA ist für die meisten keine Einschränkung der Lebensqualität – übrigens ein Hinweis, den hier Linke gerne in Bezug auf die gestiegene Kriminalität bei schweren Straftaten durch Migranten und Flüchtlinge nutzen.
Also, akzeptiere ich Ihr Argument hier, haben Sie es in Bezug auf die Flüchtlingsproblematik zu akzeptieren. Wie wollen Sie es halten?
Gehe ich mit.
Unterschiedliche Erfahrungen? Ich hab jedenfalls viel Erfahrung darin, mich nachts durch unterschiedliche Staedte zu bewegen und die einzigen, in denen mich dabei unwohl gefuehlt habe oder ich davor gewarnt wurde (und nicht immer drauf gehoert habe) waren einige (aber nicht alle) amerikanische in denen ich war.
Ich auch. New York, Toronto und San Francisco haben da nicht den besten Ruf. Aber auch Sao Paulo. Aber wie gesagt, man kann sich auch in Berlin unwohl fühlen.
„… und schon wissen die Linken…“
Wie kommst du darauf, daß das Linke sind, die im Artikel zitiert werden?
Solide Feindbilder.
Zu 1)
Das grenzt an Geschichtsfälschung. Es gab 1932 in Deutschland überhaupt nicht genügend jkeine Selbständige oder Ladenbesitzer, um der NSDAP zu einem Wahlergebnis von 37% zu verhelfen.
Zu 3)
Man helfe mir auf die Sprünge – ein chinesischer Anteil von 24% an einem Terminal des Hamburger Hafens bringt uns in Abhängigkeit von China. Wow, ist die Schwelle für Abhängigkeit aber niedrig.
Zu 4) Was Amerika – ob progressiv oder konservativ – vor allem braucht, sind Arbeitgeber, die nicht als Sofortreaktion Leute feuern …
Völlig richtig, die Kritik verkennt nur die Anreiz- und Sanktionsstrukturen für das Firmenmanagement. Da landen nicht unbedingt die Leute mit Eiern in der Hose …
Zu 5 … einige Politiker von AfD und Union haben sich dagegen die Grünen als Feindbild ausgeguckt. „Es gibt einen krassen Anti-Grünen-Spin auf TikTok“, sagt Fuchs …
Die eindeutige kognitive Dissonanz zwischen diesen beiden zusammenhängenden Darstellungen eines theoretisch objektivierbaren Zusammenhangs fiel Dir nicht auf? Na gut …
Für mich sind diese Leute schlicht Verbrecher.
Oh prima. Für mich sind das die Atomkraftgegner. Lass uns mal die logischen Schlussfolgerungen daraus ziehen, sobald „unsere“ Seite an der Macht ist. Oh wait …
Zu 8)Funktionierende Demokratien sind deswegen darauf angewiesen, dass alle (!) Repräsentant*innen grundsätzlich loyal zum demokratischen Staatswesen, verantwortungsvoll und halbwegs flexibel sind.
Oha. Wenn Demokratien tatsächlich darauf „angewiesen“ sind, hat sich ja systematisch nix verbessert gegenüber absoluter monarchischer Herrschaft. Dann hätte ich gerne meinen Kaiser zurück.
Zu 10)
Ich würde mich mit einem Urteil nach zwei Wochen zurückhalten, aber mir fehlt natürlich auch der linke pawlowsche Beissreflex gegenüber sich „falsch“ äussernden, prominenten Unternehmern. Yup, der fehlt mir auch bei den wenigen Linken bzw. den vielen sich links Gebenden unter denen.
Gruss,
Thorsten Haupts
1) Die hohen Ergebnisse 1932 waren Folge der Krise. Aber: Die NSDAP war eine klassen- und milieuübergreifende Partei – die einzige, im Übrigen. Ketzerisch könnte man sie als erste Volkspartei bezeichnen, aber das halte ich für Unfug. Natürlich hatten die mit 37% Wählende aus allen möglichen Bereichen. Aber die kamen eben NICHT hauptsächlich aus der Arbeitslosen- und Arbeiterklasse, sondern aus Agrarsektor und Kleinbürgertum. Das ist auch völlig unumstritten. Seit 1932 übrigens.
3) Ich halte es für eine rattige Idee.
4) Kannst du das genauer erklären? Da kenne ich mich zu wenig aus, um deine Andeutung zu verstehen 😀
5) Welche kognitive Dissonanz?
8) Häh?
Zu 3)
Schön. Hat nur mit „Abhängigkeit“ nicht mehr viel zu tun.
Zu 4)
Würde hierzu weit führen. In Kurzform – Manager sind überwiegend gute und biegsame Organisatoren, keine Anführer. Das ist angesichts der meistens unvereinbaren Forderungen, die täglich von verschiedenen Seiten an sie gestellt werden, für mich auch gar nicht anders vorstellbar. Und erst zum Schweigen bringen, dann Rausschmiss, ist immer das ebenso einfachste wie wirksamste Mittel, öffentlicher Kitik zu begegnen und den Druck aus dem Kessel zu nehmen. Unschön, aber menschlich.
Wobei schon auffällt, dass sich das dargestellte Problem überwiegend auf Medien und Bildung konzentriert. Die kommen überwiegend aus sozialwissenschaftlichen Studiengängen und kennen Rückgrat nur von Skelettdarstellungen :-).
Zu 5)
„Einige“ versus „krassen Anti-Grün-Spin“ …
Zu 8)
Demokratie sollte zur friedlichen Ablösung inakzeptabler Herrscher dienen (wir vergessen mal die ganzen anderen Versprechen, die an Demokratie hängen). Wenn eine Mehrheit bewusst unverantwortliche Leute wählt, ist das ein Problem der Leute, wenn man Macht und Verantwortung ernst nimmt. Das auch noch zu entschuldigen (die armen Hascherl wählen halt uninformiert) und die Verantwortung ausschliesslich an die Politiker zu schieben, löste bei mir die Reaktion aus, dass ich unter diesen Umständen meinen Kaiser wiederhaben will. Denn mit dieser Entschuldigung funktionieren Wahlen offenkundig nicht einmal in ihrer „Kernkompetenz“.
Gruss,
Thorsten Haupts
4) Inwiefern konzentriert es sich da?
5) Ah. Ich hatte das so gelesen, dass sich der auf die „einige“ bezieht.
8) Um Gottes Willen, das würde ich nie sagen. Zu dem Thema hab ich ja aber hier schon ganze Artikel geschrieben!
Zu 8)
Hast Du aber gesagt:
Funktionierende Demokratien sind deswegen darauf angewiesen, dass alle (!) Repräsentant*innen grundsätzlich loyal zum demokratischen Staatswesen, verantwortungsvoll und halbwegs flexibel sind.
Ich sehe den Dissens nicht? Wenn die Leute Repräsentant*innen wählen, die diese Funktionen nicht erfüllen, haben wir ein Problem.
„Angewiesen“ sein auf „alle Repräsentanten“ impliziert denknotwendig, dass der Wähler keine Rolle spielt. Sonst ist die Demokratie nämlich nicht darauf angewiesen, dass „alle“ Abgeordneten sich richtig verhalten. Augen auf bei der Wortwahl!
Hm. Das war jedenfalls nicht so gemeint.
k) Lucky Luke / Asterix
Beide Serien sind effektiv zusammen mit René Goscinny gestorben. Zwar muss man bewundern, wie präzise die Nachfolger die Originale imitieren, deren Werke gehen aber letztlich nie über eine Einbalsamierung des äußeren Scheins hinaus. Das ist Kunsthandwerk, keine Kunst.
Aus kommerzieller Sicht kann ich zwar verstehen, dass man auf die sichere Bank setzt, aber künstlerisch wäre mE ein Vorgehen analog zu Spirou & Fantasio besser gewesen, wo traditionell jedes neue Autoren/Zeichner-Duo den Comic komplett zu seinem eigenen macht und ihn sowohl stilistisch als auch inhaltlich neu ausrichtet.
Langfristig halte ich das übrigens sogar für die kommerziell erfolgreichere Strategie, weil der Comic so über Dekaden stets relevant bleibt, während der eingefrorene Status Quo der anderen Serien zwangsläufig irgendwann wie aus der Zeit gefallen wirkt.
Völlig korrekt. Schon alleine, weil auch die Goscinny-Dinger mittlerweile kaum mehr lesbar sind. Hab sie letzthin nostalgisch berührt in die Hand genommen und war entsetzt 😀
Du bist echt zart besaitet 🙂
Entsetzt über den disconnect zwischen Erinnerung und Realität.
Entsetzt worüber genau? Ich habe sämtliche Asterix-Comics – welche Stellen sind denn so „problematisch“, dass Du „entsetzt“ bist?
Das „Nachrichtensystem“ in Trabantenstadt wäre so ein Fall.
Tschuldigung, Stefan, aber die Asterix-Comics machen sich so ziemlich über alles und jeden lustig (inklusive seiner Hauptfiguren) – und da fällt dieser Gag nun auch nicht wirklich aus dem Rahmen.
Und ausserdem – tief Luft hol – handelt es sich dabei natürlich NICHT um die Trabantenstadt, sondern um „Asterix und der Avernerschild“!!!!
Oh verdammt 🙁 Mea culpa. Viel Nerd Cred eingebüßt.
1)
Ich weiß so gut wie nichts über Brasilien, aber die Hitlerthese bezüglich dessen Wählerinnen und Wähler, also die klassische Kleinbürgerthese greift IMHO eigentlich genauso zu kurz wie die auch beliebte Arbeiter- und Arbeitslosenhese. Die K-These kommt tendenziell eher von links, mit der Arbeiter- und Arbeitslosenthese macht es sich eher die Rechte bequem.
Dominant bei der Hitlerei war der damals beginnende neuartige Volksparteicharakter, der auch in der Nachkriegszeit bezüglich CDU und mit Zeitverzug auch bezüglich SPD wesentlich war. Insofern (und nicht nur insofern) war die NSDAP modern, weil der ausgeprägte Klientelismus, der das Parteiensystem Weimars gekennzeichnet hat, sozusagen transzendiert wurde. Das Klassenübergreifende war das entscheidende Merkmal, IMHO. Linkerseits besteht das Problem, dass es das gemäß tradierter Lehrbuchweisheit unmöglich geben könne, indes die Welt da draußen sich aber offenbar nicht so sehr für Lehrbücher interessiert^.
Die tatsächliche Machtübertragung an Hitler kam natürlich nicht durch die Wähler und Wählerinnen zustande, sondern durch die Machenschaften der konventionellen Rechten. Die Themen „Hitlers Wähler und Wählerinnen“ und „Machtübertragung“ sind nicht deckungsgleich, denn die große Mehrheit der Wählenden gehört natürlich nicht zur aktiven politischen Klasse, was sich übrigens nicht geändert hat. Hitlers „Prozente“ waren bei Weitem nicht ausreichend, da musste von interessierter Seite im Sinne von Koalitionsbildung rechts mit scharf-rechts nachgeholfen werden.
Heutzutage ist der Volksparteimodus allerdings erstmal weitgehend beerdigt und wir sind wieder beim Klientelismus, modernisiert als Identitätspolitik. Mal sehn wie das weitergeht, Auferstehungen nach dem Tode gibt’s in politics ja immer wieder^. Notabene: Volkspartei ist eine strukturelle Sache bezüglich der Wählenden-Landschaft. Politisch-inhaltlich ist eine andere Kiste.
Komplizierte Geschichte jedenfalls, insofern ist bezüglich damals die Kleinbürgerthese (wer ganz genau ist das eigentlich? ist auch nicht ganz leicht zu beantworten) auch nicht ganz falsch, aber zu wenig ausreichend, würd ich sagen. Wesentlich war auch die Konfessionsfrage, die heute bezüglich politischer Präferenzen mausetot ist. Das Standardwerk von Falter zum Thema kennst du ja vermutlich.
Ich stimme bezüglich der Machtübertragung 100% zu, aber die Volksparteithese ist zu gewagt. Die NDSAP war keine Volkspartei. Ja, sie hat klientel- und milieuübergreifend Wählende rekrutiert, aber ihre Wahlerfolge fallen in eine totale Krisenzeit und in einen insgesamt geringen Zeitraum. Man kann sich problemlos ein Szenario ohne den 30.1.33 ausmalen, in dem die NSDAP bei den Reichtstagswahlen 1935 bei 15% dümpelt, Tendenz abwärts. Die Partei verlor ja im November 1932 schon Stimmen und war praktisch bankrott.
zu 3:
Naja, das Geplänkel um den Hafen selbst finde ich aus einer Abhängigkeitsperspektive weniger problematisch – strategisch ist es deutlich schwieriger, da wir uns schon entscheiden müssen, auf welcher Seite wir in der Konfliktlinie USA / China stehen wollen. Es mutet schon merkwürdig an, wenn wir Fregatten in das Chinesische Meer entsenden und die Luftwaffe in Australien übt und wir aber gleichzeitig von China als wichtigem Handelspartner sprechen.
In dem Zuge finde ich aber die Ausfüllbürgschaften, die der deutsche Staat deutschen Konzernen für Ihre China Abenteuer offeriert weitaus problematischer, da es die Risikoabwägungen der Unternehmen verfälscht. Warum soll der deutsche Steuerzahler mit inzwischen 29 Mrd EUR dafür haften, wenn BASF, VW oder Siemens mit der KP klüngeln. Auch hier sieht man Differenzen innerhalb der Ampel (Grüne wollen keine weiteren Hermes-Bürgschaften, die SPD aber schon, die FDP auch max 3 MRD Eur je Unternehmen begrenzen).
Diese strategische Unfähigkeit der Politik ist zum Haare raufen. Ich kann eben nicht mit allen Lieb Kind machen – auch wenn China für die deutsche Industrie ein spannender Wachstumsmarkt ist, ist er eben nicht in unserem langfristigen Interesse. Aber verkauf mal der vom China Opium abhängigen Deutschen Industrie ein Entzugsprogramm.
Gleichsam machen wir es uns als Bürger auch zu bequem, indem wir die Freihandelsabkommen mit unseren Partnern vorschnell verdammen (ja in CETA oder TTIP gibt es problematische Komponenten), bei der KP aber um so nachsichtiger sind – das passt nicht zusammen.
Klasse Beispiel für diese abartige Entlassungskultur in den USA.
https://twitter.com/elonmusk/status/1592186302379982849
Und für das Psychopathentum.
zu 1) Bei mir gehts schon damit los, dass ich einen Lateinamerikanischen Politiker niemals mit einem Kosenamen bezeichnen würde. Der Name des neu gewählte Präsident lautet Luis Inácio da Silva. Es heißt ja auch „Räuber Hotzenplotz“ und nicht „Hotzi“. Damit stehe ich ziemlich alleine da, aber ich ziehe das konsequent durch.
Bolsonaros wirklichen Hochburgen bilden die Agrobusiness Staaten Parana, Santa Catarina und Rio Grande do Sul. Übrigens waren das genau die Staaten, in denen da Silva große Mehrheiten in seiner ersten siegreichen Präsidentschaftswahl erhielt. Nazi-by-nature wären die also erst seit relativ kürzlich. Im traditionellen ökonomischen Zentrum des Landes, also den Provinzen Sao Paulo, Rio de Janeiro und Minas Gerais, konnte Bolsonaro Mehrheiten erzielen, aber nicht so gewaltige.
Bolsonaro tauchte nicht aus dem luftleeren Raum auf. Er wurde nach einer 13,5 jährigen Herrschaft der Partido dos Trabalhadores gewählt. Diese Phase endete damals mit der Aufdeckung wirklich unglaublicher Korruptionsskandale. Chilenische Politologen machen sich gerne darüber lustig, dass sie in Brasilien und Argentinien ausgelacht werden, wenn sie über Korruption in Chile vortragen. Wegen der lächerlichen Millionen-Beträge, um die es da geht. Ich finde die chilenische Korruption in Politik und Wirtschaft schwer zu ertragen.
International wurden die brasilianischen Sozialprogramme der PT oft über den grünen Klee gelobt. Es geht aber da um recht geringe Beträge. Wenn ich mich recht erinnere bekamen einkommensschwache Eltern umgerechnet 150 Euro im Monat, wenn die Kinder zu Schule gingen. Klar ist das eine Hilfe, aber weltbewegend halt auch nicht. So viel günstiger sind Lebensmittel in Lateinamerika nicht. Da machen sich viele falsche Vorstellungen.
Wirtschaftlich stagnierte das Land seit der 2. Amtszeit da Silvas.
Nach der Wahl hab ich 2 linke online talks besucht. Im US-amerikanischen meinten die, dass sich das mit der mega-Korruption nicht wiederholen könne, weil da Silva ja unter besonderer Beobachtung stehe.
Im deutschen Talk wurde auf meine Frage geantwortet, dass es ja unter Bolsonaro wohl viel schlimmer wäre, aber nur nicht so genau untersucht worden wäre. Ich habe diese Leute nie verstanden.
Die Lateinamerikanische Politik seit etwa 1930 steckt voller herausragender Rhetorik, Selbstdarstellung, komplexer ideologischer Gedankengebäude und „Hinterzimmerdeals“. Mich interessieren eher wirklich durchdachte Programme und Umsetzung. Da siehts leider nicht so gut aus und der underdog-Bonus hält nicht ewig. Aus meiner aktuell sehr düsteren Perspektive könnte man leider von einem Versagen der Politik sprechen. Ich kann auch die Argumentationslinie nicht verstehen, dass da Silva „Sozialdemokrat“ wäre, weil er halt mit allen redet. Das ist halt der Punkt „Hinterzimmerdeals“. Salvador Allende konnte das auch sehr gut.
Meine Erwartung an die Amtszeit da Silvas sind äußerst gering. Die haben jetzt 4 Jahre Zeit. Würde mich nicht wundern, wenn die Brasilianer dann wieder Bolsonaro oder was ähnliches wählen. Ich wünsche da nicht.
Die starke Abhängigkeit in der Wählergunst von den ärmsten Regionen sehe ich als Problem. In Peru war das bei der Wahl Pedro Castillos sehr ähnlich und der kriegt wirklich kein Bein auf den Boden.
Zwar gibts in Brasilien starke regionale Unterschiede in der Einkommensverteilung, aber selbstverständlich haben Bolsonaro auch viele Arme gewählt.
Was ist denn der Kosenname?
Danke für den Hintergrund.
Lula bewerte ich als Kosename.
All mein Text oben ist natürlich durchtränkt mit einer gewissen Perspektive, aber ich steh damit bei weitem nicht alleine da.
Uruguay läuft gut, aber der Rest des Subkontinents nun Mal eben genau nicht. Man kann noch die traditionellen Armenhäuser Paraguay (interessiert for some reason niemanden) und Bolivien ausnehmen. Die hatten aber auch viel Spielraum zum Aufholen.
Ah das war mir nicht klar. Sorry.
1) Da möchte ich darauf hinweisen, daß die Counties, in denen Biden gewählt wurde, mehr als 70 % der US-Wirtschaftsleistung erbringen:
Zu den AfD-Erfolgen erschien neulich eine Studie, die womöglich auch für den Rostgürtel in den USA relevant ist:
https://idw-online.de/de/news803947
Das ist korrekt. Das Durchschnittseinkommen der Democrats-Wählenden ist trotzdem geringer als das der Republicans.
Zu h)
Verantwortlicher und ethischer Politiker: „Leute, macht Euch keine Sorgen. Versteht gestiegene Kriminalität als Zeichen, dass Ihr besser zusammenarbeiten müsst.“ … Überzeugende Strategie.
Zu m)
Yup. Wie ich immer sage – die einzigen sozialistischen Staaten auf der Erde waren (und sind) die skandinavischen. Ich dagegen finde es ziemlich problematisch, Entführern und Räubern eine staatlich erzwungene Liste an die Hand zu geben, wo was zu holen ist. Aber hey, wenn die Finnen damit zufrieden sind …
Zu o)
Zustimmung zur politischen Praxis (nicht zu Deiner Wertung).
Gruss,
Thorsten Haupts
m)
Giltet übrigens auch in Schweden und dort gleich „richtig“, also für ALLE. Dänemark und Norwegen weiß ich nicht, Island und Grönland müsste auch noch recherchiert werden^.
Aber hey, die „einzigen Sozialisten“ hienieden? Jetzt weiß ich endlich, warum die da oben^ im Elend leben und so schrecklich unglücklich sind. Auch der rechtslastige Focus hat sich mal mit dieser Frage beschäftigt:
https://www.focus.de/perspektiven/14-laender-14-reporter/14-laender-14-reporter-schweden-starker-staat-liberale-wirtschaft-schweden-ist-deutschland-fuer-erwachsene_id_9629588.html
Ein Interview dort vermutet eine Art Kombination aus USA und DDR, minus die jeweils häßlichen Sachen. Ferner sei „Datenschutz in Schweden kein großes Thema“. Ich sag’s ja: Synkretismus ist immer die erste Wahl. In der heißen Corona Debatte seinerzeit (ist ja schon ewig her^) wurde Schweden (damals von rot-rot-grün regiert, also verwokt und versifft) im Übrigen ja von rechtslastiger Seite bejubelt, sowie „liberal“ teilweise auch hier im Forum, soweit ich mich erinnere. Die Frage ist natürlich: Trotz oder wegen Sozialismus ?? Hmmmm…..
Wie dem auch sei, falls sich jemand für die steuerlichen Verhältnisse von Familie Svensson aus Bullerbü interessiert, guckst du hier:
https://taxeringskalender.com/
Der Verlag stellt sicher, dass nicht bekannt wird, wer die Liste bestellt hat^.
Okay, etwas schräg das, wenn das erlaubte Schnüffeln „anonym“ bleiben soll, obschon alle Schnüffler selber da auch drinne stehen.
Verlagswerbung:
„Do you want to know what your neighbors, boss, colleagues or friends earn? In the Taxation Calendar, you can easily look up income from service and capital. Simple, effective and completely anonymous. “
Na also.
Giltet übrigens auch in Schweden und dort gleich „richtig“, also für ALLE.
Loriot Mode an: Ach was?
Mir bekannt, ich habe da mal für 7 Monate gearbeitet. Ansonsten ist mir nach Ihrem Beitrag nicht wirklich klar, was Sie eigentlich sagen wollen? Also vorausgesetzt, dass Sie etwas derartiges vorhatten. Wenn Sie uns einfach nur beim Verfertigen der Gedanken zusehen lassen wollten, auch gut.
Gruss,
Thorsten Haupts
Zitat: Thorsten Haupts:
„Wenn Sie uns einfach nur beim Verfertigen der Gedanken zusehen lassen wollten, “
Etwas anderes macht hier niemand. Was sollte man sonst machen, bei einer folgenlosen Unterhaltung zwischen – in der Regel – wechselseitig Unbekannten ?
Mein bedeutungsloser (das bestreite ich nicht) Gedanke, für den sich niemand zu interessieren braucht (das gilt für alles von allen, was hier geschrieben wird), verweist nur auf folgende Logik:
Skandinavien = Sozialismus (Diese These stammt hier nicht von mir! Jemand anders hier hat diesen Gedanken aufgeschrieben und war anscheinend der Meinung, dass sich das Zusehen lohnt) heißt logisch, falls die Voraussetzung zutrifft: Wenn es sodann zu von den Beteiligten dort als weitgehend angenehm empfundenen Wohlstandsverhältnissen und sonstigen Sachlagen, die demokratisch gewollt und akzeptiert sind, kommt, kann Sozialismus ’ne gute Sache sein und jedenfalls nicht etwas, was „nicht funktioniert“, was draußen im Lande nicht selten behauptet wird.
Okay, ist ’ne Binse, dass Sozialismus ist nicht generell schlecht ist. Tschuldigung.
Danke, Gedanken verstanden.
Doch, echter Sozialismus ist immer scheisse.
Skandinavische Sozialdemokratie (die an das Ideal vermutlich näher kommt, als es Marx´scher Sozialismus selbst je könnte) kann – nach der erfolgten Korrektur der Exzesse in den neunzigern – durchaus akzeptabel sein (ist allerdings nicht meins).
Gruss,
Thorsten Haupts
1) Du übersiehst den wichtigen Punkt: Dass die NSDAP zwar bei Arbeitslosen und (prekär) Selbständigen überdurchschnittlich erfolgreich war, aber eine Sockelpopularität in allen Gesellschaftsschichten hatte.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1138901/umfrage/nsdap-waehler-nach-berufsgruppen/
Eine Ein-Milieu-Partei kann – wie Thorsten Haupts schon geschrieben hat, nicht auf 37% kommen.
2) Ich möchte mal wieder auf das gerne vernachlässigte Co2 Capture Potential von Böden und Biosphäre hinweisen: Aufforstung, Vernässung (Torf) und Terra preta würden enorme Mengen Kohlenstoff binden und außerdem die lokale Temperatur regeln.
3) Um mal eine Vergleichsgröße zu liefern: Die teilstaatliche (Deutschland) Fraport AG ist an mehreren griechischen Flughäfen zu 70% beteiligt. Auch an Flughäfen in Lateinamerika, Türkei, Russland und China mit signifikanten, teils auch mehrheitlicher Beteiligung. Sollten sich all diese Länder nicht über zu großen deutschen Einfluss Sorgen machen?
4) Anerkennung für redliche Kritik an der eigenen Seite. Ist nicht leicht.
7) Siehe 4) , aber zum ‚reinschmecken‘ in schwarzafrikanische Geschichte – die echt sträflich vernachlässigt ist – hat mir dieser Kanal ganz gut gefallen:
https://www.youtube.com/c/FromNothing
8) Im Satz „Und das ist in den USA schlicht mehr gegeben, wo die Hälfte des politischen Spektrums keine dieser Anforderungen mehr erfüllt“ fehlt wohl ein „nicht“
9) Auch wenn dieses Wechselspiel Politik, Gewalt, Korruption ein bunt schillerndes Bild gibt (Filmtip: „Gangs of New York“), meine ich, dass es zwei unterschiedliche Baustellen in der US-Gesellschaft sind:
Zum einen gibt es die Akzeptanz von Gewalt, die „as american as cherry pie“ auf den verschiedensten Ebenen existiert und oft diskutiert wird (Nimm als anderes Beispiel die Todesstrafe).
Das andere ist die Bereitschaft, die Demokratie zu manipulieren. Das kommt nicht nur auf der populistischen Basis daher (Hier mal zum Ausgleich etwas zu den Democrats: https://www.rnd.de/politik/midterms-2022-haben-die-demokraten-mit-schmutzigen-tricks-gearbeitet-J24PEY743RFFXJ55TAPTRTL2PE.html) und ist in meinen Augen der Winner-takes-it-all Mentalität geschuldet (Auch die ist nicht nur auf die politische Ebene beschränkt).
g) anderes Framing: Stimmhürden sind legalisierte Wahlmanipulation, es werden Wählerstimmen einer Minderheit weggeworfen.
k) Vielleicht gibt es einen Unterschied: Bei Lucky Luke waren überwiegend (real)historische Ereignisse und Personen tragendes Element, während Asterix viel öfter ‚moderne‘ Klischees und Konzepte rückprojiziert. Auf jeden Fall ist es etwas arrogant bei Millionenauflagen von ‚aus der Zeit gefallen‘ zu sprechen.
1) Das bezweifle ich doch gar nicht.
2) Ja! Everything and the kitchen sink.
3) Deutschland =/ China.
4) Danke!
8) Wupps.
9) Ja!
g) Sehe ich nicht so.
k) Ja, aber auch Lucky Luke ist natürlich Produkt seiner Zeit, etwa im Aspekt der Westernparodie. Und nein, sehe ich nicht so.
n) mark my words: die rechtsgesinnten kräfte in amerika stricken mit ‚the big lie‘ an ihrer very own dolchstoßlegende um damit den kommenden coup ideologisch/moralisch zu unterfüttern.
Aber hey, was erwartet man von allem weiter rechts, außer korruption, posieren in der opferrolle und projektion.