Mittlerweile ist es zweieinhalb Jahre her, dass ich die AfD als „Spiegel der Bundesrepublik“ bezeichnet habe, in dem alle das sehen, was sie jeweils sehen wollen. Kaum etwas ist so ermüdend wie die ausgelutschte Phrase, dass was immer man selbst ablehnt „der AfD hilft“ oder das, was man ohnehin schon immer wollte, als das todsichere Mittel gegen die AfD preist. Auch dass mittlerweile jede politische Maßnahme oder Diskussion durch den blauen Lackmustest muss – „Hilft das der AfD?“ – ist eine Absonderlichkeit, die, man ahnt es, nur der AfD hilft. Schließlich fragt auch niemand bei jeder Maßnahme, ob sie nun der SPD hilft. Diese Sonderstellung in allen Bereichen ist zunehmend ein gewaltiges Problem – oder besser, ein Symptom, denn das eigentlich zugrundeliegende Problem liegt tiefer. Es ist ein Mangel an ernsthafter Analyse, eine Art kollektive Weigerung, sich mit dem Gegenstand tatsächlich zu beschäftigen. Stattdessen regiert ein pathologisches Hin- und Herschwingen zwischen der Haltung des Kaninchens, das auf die Schlange starrt, und einer Dauer-Nabelschau. Hier bei Deliberation Daily machen wir das natürlich anders und gehen dahin, wo es wehtut und wagen uns an eine komplett unparteiische Analyse dessen, was der AfD hilft und was man dagegen tun kann1. [continue reading…]
Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die „Fundstücke“ werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels empfohlen; ich übernehme keine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Zusammenfassungen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die „Resterampe“, in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann. Alle Beiträge sind üblicherweise in der Reihenfolge aufgenommen, in der ich auf sie aufmerksam wurde. [continue reading…]
Philipp Lepenies – Verbot und Verzicht: Politik aus dem Geiste des Unterlassens
Kaum ein politischer Angriff der letzten beiden Jahrzehnte war so effektiv wie das negative branding der Grünen als „Verbotspartei“. Das Verbot hat in der zeitgenössischen Politik einen ausgesprochen negativen Klang, ist ein Pejorativ erster Güte. Das war nicht schon immer so. Vielmehr ist die Aversion gegen das Verbot und seinen kleinen Cousin, den Verzicht, in der gegenwärtigen Schärfe ein vergleichsweise neues Phänomen. Philipp Lepenies unternimmt es im vorliegenden Band „Verbot und Verzicht: Politik aus dem Geiste des Unterlassens“, die Dynamiken hinter dieser Aversion genauer zu untersuchen und eine Analyse vorzulegen, wie solche Politik anders gestaltet werden könnte. Der Suhrkamp-Umschlag mit seiner unwiderstehlichen Layoutgestaltung (man beachte die Ironie) zeigt uns dabei bereits, dass wir im Fußnotenterritorium des akademischen Diskurses angekommen sind. Lepenies erläutert bereits in seinem Vorwort, als wie befremdlich er in der Klimaschutz- und Coronadebatte die gefühlte Unzumutbarkeit von Verboten und Verzichtsaufforderungen empfand und macht sich nun daran, dieser Frage nachzugehen.
Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die „Fundstücke“ werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels empfohlen; ich übernehme keine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Zusammenfassungen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die „Resterampe“, in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann. Alle Beiträge sind üblicherweise in der Reihenfolge aufgenommen, in der ich auf sie aufmerksam wurde. [continue reading…]
Timothy Rilback – Takeover. Hitler’s final rise to power (Hörbuch)
Der Aufstieg Hitlers an die Machtstellung eines absoluten Diktators Deutschland und das damit einhergehende Ende der Weimarer Republik haben die Gemüter der Menschen seitdem sie passiert sind bewegt. Wie gelang es diesem Mann, gegen so viele Widerstände an die Macht zu kommen und die Demokratie zu zerstören? Und was können wir daraus lernen? Der aktuelle Umbau der USA von einer liberalen Demokratie zu einer wenigstens illiberalen, wenn nicht gar zu einem autoritären Staat hat für einen Aufschwung in der Beschäftigung mit dem Ende der Weimarer Republik gesorgt, die entsprechenden Büchern wesentlich mehr Aufmerksamkeit bringt, als sie das noch vor einigen Jahren getan hätte. Ein aktueller Eintrag in diese Liste ist Timothy W. Rybacks „Takeover“, das wohlwollende Rezensionen erhielt und zu einem kleinen Publikumshit wurde. Ich habe Rybacks Schilderung der Geschehnisse zwischen dem Sommer 1932 und der Machtübergabe an Hitler am 30. Januar 1933 gelesen. [continue reading…]
Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die „Fundstücke“ werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels empfohlen; ich übernehme keine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Zusammenfassungen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die „Resterampe“, in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann. Alle Beiträge sind üblicherweise in der Reihenfolge aufgenommen, in der ich auf sie aufmerksam wurde. [continue reading…]
Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die „Fundstücke“ werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels empfohlen; ich übernehme keine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Zusammenfassungen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die „Resterampe“, in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann. Alle Beiträge sind üblicherweise in der Reihenfolge aufgenommen, in der ich auf sie aufmerksam wurde. [continue reading…]
Markus Brechtken – Aufarbeitung des Nationalsozialismus: Ein Kompendium
Die Aufarbeitung des Nationalsozialismus ist, wie bereits in Magnus Brechtkens Einleitung deutlich gesagt wird, ein Prozess, der niemals abgeschlossen sein wird. Die jüngsten Debatten um die Vergleichbarkeit des Holocaust etwa mit den Kolonialverbrechen oder die Forderung nach einem Schlussstrich und einem Ende der Aufarbeitung weisen von zwei Enden des politischen Spektrums auf die weiterhin bestehende Relevanz des Themas hin, die durch stets weitere historische Forschungsarbeit wie etwa die Auftragsarbeiten der Behörden (die, ihrerseits nicht unproblematisch, im Buch beleuchtet werden) untermauert wird. Doch nicht nur neue Erkenntnisse sollen im Zentrum des Bands stehen, sondern die Frage, wie der Holocaust rezipiert wird, sowohl in Deutschland als auch darüber hinaus. Zu diesem Zweck versammelt das „Kompendium“ zahlreiche Aufsätze von Fachwissenschaftler*innen. So leitet Brechtken in den ersten Abschnitt, „Einführende Perspektiven„, ein. [continue reading…]
Markus Brechtken – Aufarbeitung des Nationalsozialismus: Ein Kompendium
Historisch zeigt Gramlich auf, wie die Nazis die Juden entrechteten und eine spezifische Bürokratie Stück für Stück enteigneten, auch indirekt über Auswanderungssteuern. Das so geschaffene Überwachungsnetz, das auch massiv auf Denunziation basierte, ermöglichte eine präzise Feststellung jüdischen Vermögens. In den späteren Expansionen des Regimes ging diese Bürokratie dann viel ungehemmter und direkter vor; in Osteuropa wurde zudem auch aller staatlicher und privater, nicht „nur“ jüdischer, ausgeplündert. Die Restitution nach dem Zweiten Weltkrieg wurde von den Alliierten von Anfang an betrieben, im Osten allerdings nur auf staatlicher Ebene. Schwieriger blieb die innerdeutsche Restitution, die zudem (ein Leitmotiv) von den Behörden absichtlich hintertrieben wurde, um möglichst schnell einen „Schlussstrich“ zu erreichen. Die Wende in der Aufarbeitung der NS-Zeit in den 1990er Jahren führte dann zu einer neuen Restitutionswelle, die bis heute noch nicht abgeschlossen ist. [continue reading…]
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Mary Robinette Kowal – The Martian Contigency (Hörbuch)
Mary Robinette Kowals The Martian Contingency knüpft an die Vorgeschichte der Lady-Astronaut-Reihe an, in der ein Meteoriteneinschlag die Erde ins Chaos stürzte und die Menschheit gezwungen war, das All zur neuen Heimat zu machen. Nach den riskanten Anfängen auf dem Mond steht nun die Besiedlung des Mars im Zentrum. Elma York, die unter dem Titel „Lady Astronaut“ zur Symbolfigur des Programms geworden ist, tritt in diesem Band in einer neuen Rolle auf. Sie gehört zur zweiten Welle von Astronautinnen und Astronauten, die die Bradbury Base nicht nur erweitern, sondern in eine dauerhafte Siedlung verwandeln sollen. Dabei geht es nicht allein um technische Machbarkeit, sondern um den Aufbau einer Gesellschaft, die auf einem fremden Planeten bestehen kann. [continue reading…]
Ariane und ich wenden uns einer neuen Folge mit Vermischtem zu. Wir sprechen über den Extremismus der LINKEn, den Umgang mit der AfD, den Herbst der Reformen und die Sozialstaatsdebatte und einiges mehr. [continue reading…]
Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die „Fundstücke“ werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels empfohlen; ich übernehme keine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Zusammenfassungen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die „Resterampe“, in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann. Alle Beiträge sind üblicherweise in der Reihenfolge aufgenommen, in der ich auf sie aufmerksam wurde. [continue reading…]
Teil 1 hier.
Markus Brechtken – Aufarbeitung des Nationalsozialismus: Ein Kompendium
Abschnitt 5, „Funktionäre und politische Akteure„, betrachtet vor allem die eher umstrittenen Akteure in der Vergangenheitsbewältigung; etwas merkwürdig, dass auf die konstruktiv wirkenden Akteure hier kein Blick fällt.
Matthias Stickler macht in Kapitel 13 „Die deutschen Vertriebenenverbände – historiographische Aspekte„, den Anfang, indem er herausarbeitet, wie sich diese einerseits als unbelastet selbst inszenierten und sie gleichzeitig von der DDR-Forschung als Schreck- und Zerrbild gezeichnet wurden (vor allem ab 1982, aber bereits in den 1950er Jahren wurde der Einfluss der Vertriebenenverbände völlig übertrieben), was vor allem deswegen so gut gelang, weil in der Bundesrepublik eine kritische Sichtweise kaum Platz hatte und die Erforschung fehlte. Ein Überblick über die Forschungsgeschichte zu den Verbänden schließt das Kapitel ab. [continue reading…]
Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die „Fundstücke“ werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels empfohlen; ich übernehme keine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Zusammenfassungen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die „Resterampe“, in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann. Alle Beiträge sind üblicherweise in der Reihenfolge aufgenommen, in der ich auf sie aufmerksam wurde.
Letzte Woche war erste Schulwoche, da kam ich zu nichts. Daher diese Woche etwas verspätet. 🙂


