Putin isst Kunstfleisch in der Schule, während er Obamas Stimulus die BBC und MLK wütend macht – Vermischtes 24.01.2022

Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Sie werden mit einem Zitat aus dem Text angeteasert, das ich für meine folgenden Bemerkungen dazu für repräsentativ halte. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist meist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels erforderlich; ich fasse die Quelltexte nicht noch einmal zusammen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten.
1) How Democrats Can Win the Information War

Die Analyse ist nicht schrecklich aufregend; dass die Rechten eine wesentlich effektivere Blase bilden als die Linken ist unstrittig. Auch die notorische Unfähigkeit, einen vergleichbaren Mikrokosmos aufzubauen, ist quasi gesetzt. Aber was folgt daraus? Ich bin mir sehr unsicher, ob es eine Frage der Kompetenz ist, also ob die politische Linke einfach nur seit Jahrzehnten niemanden hat, der das hinkriegt, oder ob hier nicht eher systemischere Ursachen bestehen. Ich denke schon, dass Letzeres eine Rolle spielt.

Die linke Koalition ist viel disparater, flüchtiger als die Rechte, mehr darauf angewiesen, Wähler*innen der Mitte zu gewinnen. Ich würde die These aufstellen, dass die letzten Wahlkämpfe ziemlich eindeutig gezeigt haben, dass die Democrats nur gewinnen, wenn sie breit aufgestellt sind. Das mag man bedauern, aber das ist die Realität. Ich glaube daher, dass die Eindämmung beziehungsweise Angriffe auf die rechte Blase der bessere Weg sind als der Versuch, eine eigene zu bauen, mal davon abgesehen, dass zwei abgeschottete, sich feindlich gegenüberstehende Blasen auch nicht gerade Ausdruck gesunder Demokratie wären.

2) Rich nations could see ‘double climate dividend’ by switching to plant-based foods

High-income countries could cut their agricultural emissions by almost two-thirds through dietary change, the authors find. They add that moving away from animal-based foods could free up an area of land larger than the entire European Union. If this land were all allowed to revert to its natural state, it would capture almost 100bn tonnes of carbon – equal to 14 years of global agricultural emissions – the authors note. They add that this level of carbon capture “could potentially fulfil high-income countries’ CO2 removal obligations needed to limit warming to 1.5C under equality sharing principles”. The US, France, Australia and Germany would collectively see roughly half of the total carbon benefits, the study notes, because meat and dairy production and consumption are high in these countries. […] The study assumes that any land freed up by a change in diet would be allowed to revert to its natural state through a “natural climate solution” called passive restoration, in which land is allowed to revert to its past state. Behrens explains in a press release that this technique has a range of co-benefits, including “water quality, biodiversity, air pollution and access to nature, to name just a few”. (Ayesha Tandon, Carbon Brief)

Mir ist völlig unklar, wieso die Rolle der Ernährung bei der Bekämpfung des Klimawandels ständig so kleingeredet wird. Schließlich ist die Massentierhaltung für mehr Emissionen verantwortlich als der Transportsektor! Da kommt aber dieser Tage noch etwas mehr dazu; bis dahin möchte ich die Aufmerksamkeit auf die Idee der Verwilderung lenken, die hier am Rande ausformuliert wird.

Ich bin zum ersten Mal in dem Roman „Ministry of the Future“ (hier besprochen) über diese Idee gestolpert, die dort mit „half earth“ umschrieben wird: die Hälfte der Erde für die Menschen, die Rest freie Natur. Das gehört zu den (späteren) Maßnahmen gegen die Klimakrise, die in der Romanhandlung ergriffen werden: eine weitreichende Konzentration der Menschheitsbevölkerung zum Einsparen von Emissionen, indem weite Teile der Zivilisation rückgebaut werden: Straßen abgerissen, Dörfer platt gemacht, etc. Ich hatte das bisher gar nicht auf dem Schirm, aber es spielt natürlich in alle Pläne mit rein, mal die Machbarkeit beiseitegelassen.

3) Schulschliessungen führten bei Jugendlichen zu mehr Schlaf und besserer Lebensqualität

Nun zeigt eine Studie der Universität Zürich (UZH), dass sich die Homeschooling-Phase auch positiv auf das gesundheitliche Wohlbefinden vieler Jugendlicher ausgewirkt hat. «Die Schülerinnen und Schüler schliefen während des Lockdowns rund 75 Minuten länger. Gleichzeitig stieg ihre Lebensqualität signifikant und der Konsum von Alkohol sowie Koffein sank», sagt Co-Studienleiter Oskar Jenni, UZH-Professor für Entwicklungspädiatrie. Da die Anreise zur Schule wegfiel, konnten die Jugendlichen später aufstehen. […] Dabei zeigte sich, dass in den drei Monaten im Homeschooling die Jugendlichen an Schultagen rund 90 Minuten später aufstanden, aber nur etwa 15 Minuten später zu Bett gingen – was die Schlafdauer insgesamt um 75 Minuten verlängerte. […] Die Schülerinnen und Schüler der Lockdown-Gruppe beurteilten ihre gesundheitsbezogene Lebensqualität besser und gaben an, weniger Alkohol und Koffein zu konsumieren als jene der Vor-Corona-Gruppe. «Obwohl der Lockdown eindeutig zur Verschlechterung von Gesundheit und Wohlbefinden vieler Jugendlichen geführt hat, offenbaren unsere Ergebnisse auch einen positiven Effekt von Schulschliessungen, der bisher vernachlässigt wurde», sagt Jenni. […] «Unsere Befunde sprechen klar dafür, die morgendlichen Schulstartzeiten zu verschieben, damit die Jugendlichen mehr Schlaf bekommen», betont Jenni. Vermutlich wären die positiven Effekte auf die Gesundheit und Lebensqualität ohne die psychischen Belastungen durch die Pandemie noch viel grösser gewesen. (Deutsches Gesundheitsportal)

Ich finde das einen spannenden Gegenpunkt zu den Erkenntnissen zur Selbstmordrate von Jugendlichen. Es ist ja nicht überraschend, dass unterschiedliche Menschen unterschiedlich reagieren, und dass es sowohl positive als auch negative Folgen der Pandemie gibt. Bevor da also eine sinnlose Debatte „Lockdown gut oder schlecht“ ausbricht, gleich die Antwort: sowohl als auch, bei manchen mehr das eine, bei anderen mehr das andere. Aber was diese Studie herausgebracht hat ist nichts Neues.

Dass die Start- und Endzeiten von Schule (und Arbeit!) ungesund sind, ist seit Jahrzehnten bekannt. Die Schule beginnt ja auch nur so früh, damit die Eltern entsprechend früh zur Arbeit können. Ein weiteres von vielen Beispielen, wo völlig ohne Rücksicht auf Kinder und Jugendliche die Interessen der Wirtschaft durchgesetzt werden, was es umso ärgerlicher macht, wenn jetzt plötzlich mit der Begründung des Kindeswohls argumentiert wird, wo es ausnahmsweise mal reinläuft. Das steckt auch hinter dem Präsenzzwang: die Betreuung der Kinder muss gewährleistet sein.

Und das ist verständlich! Ich wüsste auch nicht, wie ich das machen sollte, wenn meine Kinder nicht den ganzen Tag in der Schule wären. Aber man sollte da schon Ursache und Wirkung beieinander behalten.

4) Fleisch vom Acker, Gemüse aus dem Tank

Die Kuh auf der sattgrünen Bergwiese, die gackernden Hühner vor dem rustikalen Holzverschlag, der fröhliche Kaffeepflücker. Informierte Konsumenten wissen, dass die Bilder auf Verpackungen fast immer schwindeln. Statt auf Alpenpanoramen blicken viele Kühe auf graue Stallwände, dauerschwanger, um viel Milch zu liefern. Die Eier, besonders die in verarbeiteten Produkten, kommen nicht von Omas Hühnerhof, sondern aus gesichts- und fensterlosen Baracken. Und wer Kaffee pflückt, tut das oft für einen Hungerlohn, sieht täglich die mit dem Anbau verbundenen Umweltschäden. Diese Widersprüche stören zunehmend. Manche verzichten vollständig auf tierische Produkte, andere Konsumenten suchen nach Alternativen, die ihnen ethisch günstiger erscheinen. Und so steckt in »gutem Essen mit gutem Gewissen« gewaltiges Marktpotenzial. Laut einer Analyse der Boston Consulting Group (BCG) dürfte im Jahr 2035 mehr als ein Zehntel der üblicherweise tierbezogenen Proteine aus alternativen Quellen stammen. Das entspricht einem Marktvolumen von konservativ geschätzten 290 Milliarden Dollar. Womöglich ist sogar noch viel mehr drin. Das prominenteste Beispiel – echtes Fleisch aus dem Labor – taucht zwar allenthalben in den Medien auf, wird nach Ansicht von Fachleuten aber noch länger auf seinen Durchbruch warten. Viel weiter sind dagegen Fleischalternativen aus Pflanzen. Laut der BCG-Analyse könnten pflanzenbasierte Proteine mit ihren tierischen »Vorbildern« etwa 2023 gleichziehen, was Preis, Geschmack und Textur angeht. Auf gutem Weg sieht die Analyse auch Lebensmittel aus Bioreaktoren, Milchproteine etwa, die von genetisch veränderten Mikroorganismen erzeugt werden. Man kann sie zu Molkereiprodukten verarbeiten, für die keine einzige Kuh gemolken werden muss. Etwa ab 2025 sollen sie mit echter Milch gleichziehen. (Ralf Nestler, Spektrum)

Ich habe diese Entwicklung schon 2015 prophezeit und bin sehr zuversichtlich, dass das weiterhin anhält. Wenn wir endlich die notwendigen Regulierungen bekommen, um diesen Trend unterstützen zu können, dürften da auch weitere große Schritte gehen. Bisher haben zwar viele Menschen eine Präferenz für fleischlosere Ernährung, handeln aber nicht danach.

Die Wirtschaftswissenschaft erklärt problemlos, warum: solange ungesunde und schädliche Nahrung wesentlich billiger ist als gesunde und weniger schädliche, werden Konsument*innen erstere wählen. Vermutlich ist das hauptsächlich eine Generationenfrage, denn nicht nur ist die aktuelle junge Generation mehr als doppelt so häufig vegetarisch, die Präferenzen sind dort auch viel stärker ausgeprägt. Dazu hilft sicher der rapide Qualitätsgewinn der Ersatzprodukte in den letzten Jahren.

5) Chartbook #68 Putin’s Challenge to Western hegemony – the 2022 edition.

Crucially, foreign exchange reserves give the regime the capacity to withstand sanctions on the rest of the economy. They can be used to slow a run on the rouble. They can also be used to offset any currency mismatch on private sector balance sheets. As large as a government’s foreign exchange reserves may be, it will be of little help if private debts are in foreign currency. Russia’s private dollar liabilities were painfully exposed in 2008 and 2014, but have since been restructured and restrained. […] Putin’s stance produces outrage in the West. His assertion of Russia’s autonomy by all means necessary exposes the vanity of the post-Cold War order, that assumed that the boundary between different forms of power – hard, soft and financial – would be drawn by the Western powers, the United States and the EU, on their own terms and to suit their own strengths and preferences. The West has itself always employed a blend of strategies – financial pressure, soft power and military force – to achieve its goals. Russia’s challenge has forced a reshuffling of that pack and new combinations of diplomatic persuasion, soft power, financial and ultimately military threats and coercion. That this should be happening in Europe compounded the scandal. […] In Eastern Europe the crucial question is how Russia’s neighbors, whether former Soviet Republics, or former Warsaw Pact members navigated the staggering economic and social shocks of the 1990s. In this regard, Poland and the Baltics are at one end of the spectrum. They have rebounded from the 1990s crisis, have relatively high-functioning post-Communist polities and gained membership in NATO and EU in early waves of expansion. Ukraine is, in every respect, at the opposite end of the spectrum. What makes Ukraine into the object of Russian power is not just it geography, but the division of its politics, the factional quality of its elite and its economic failure. […] Russian nationalist simply dismisses Ukraine’s claim to statehood altogether. That is propaganda. But what is clearly true is that Ukraine’e elite have not come up with a formula for delivering the material basis of legitimacy, i.e. a minimum of stability and sustained economic growth. […] But Putin is too dug in. He wants to resolve Ukraine. This does not mean annex it. It means achieving what the struggle between 2007 and 2015 was about i.e. drawing a line on western expansion. That needs to be achieved both by consolidating a Russian veto in Ukrainian politics and driving home the message to the West not to attempt a further expansion. (Adam Tooze, Chartbook)

Ich empfehle den kompletten, recht langen Artikel zu dieser Darstellung, und an und für sich auch gleich das ganze Buch „Crashed“ (hier und hier besprochen), in dem diese Gedanken wesenlich ausführlicher besprochen werden. Mir zeigt diese Analyse vor allem das mangelnde strategische Bewusstsein in Deutschland. Es scheint hierzulande ein Buch mit Sieben Siegeln zu sein, warum Russland eigentlich handelt; bestenfalls bekommt diese dämliche Legende von der Einkreisung durch die NATO wegen des angeblichen Wortbruchs gegenüber Gorbatschow. Da sind uns die meisten anderen Länder echt Lichtjahre voraus (darauf wies ja auch Alexander Clarkson bei uns im Podcast hin).

6) The Biden-Trump stimulus shows how badly Obama’s 2009 plan failed

Let me start by reviewing the story of the past year. When President Biden was inaugurated last January, the unemployment rate was 6.4 percent, and the fraction of prime working-aged people (25 to 54) with a job was 76.4 percent. That’s roughly where those figures were in 2014, halfway through Obama’s second term. One year later, the unemployment rate has fallen by nearly half, and the prime age employment rate is up to 79.0 percent — or about where those numbers were in 2018. In other words, the post-2008 recovery was so weak that in 2020 we replicated four years of that era’s growth in a single year. The past 12 months have seen about 6.4 million jobs created — more than half of the net total of Obama’s entire presidency. What accounts for the difference? There’s one big and obvious answer: stimulus. […] So how did Democrats screw up so badly? Obama apologists often argue that there was no way to get more stimulus out of Congress, but that’s hardly a complete story. […] They didn’t aim high with the expectation of getting bargained down to a still-high number. They started far too low. Obama himself failed to insist he would veto any stimulus that wasn’t large enough, after which he could have relied on the resulting stock market crash and general panic to force a bigger bill past Congress (this is exactly how the bank bailout got jammed through mere months prior). More concretely, as Obama fundraiser Reed Hundt details in his book A Crisis Wasted, Summers and other key aides, like Tim Geithner and Peter Orszag, all rejected tricks that would have boosted the effect of the stimulus without raising its headline price. […] The didn’t do any of that because decision-makers in the Democratic Party didn’t want sufficient stimulus. They doomed their party to total wipeout in the 2010 midterms. (Ryan Cooper, The Week)

Es ist völlig korrekt, dass der Stimulus 2009 deutlich unterambitioniert war. Ob Obama tatsächlich Spielraum für einen größeren Stimulus gehabt hätte, weiß ich nicht – ich finde die Argumentation, dass er zu wenig gefordert hat, überzeugend, zweifle aber, dass er einen ähnlich großen Betrag hätte heraushandeln können wie Biden 2021.

Der Grund dafür ist der von mir bereits im Zusammenhang mit der Inflation angesprochene Paradigmen-Wechsel, der neue Möglichkeitsspielräume eröffnet hat, die zu Obamas Zeit einfach nicht gegeben waren. Zwar hatte Obama eine größere Mehrheit im Senat – 60 Senator*innen! -, aber diese waren im Schnitt wesentlich weniger progressiv, als dies die heutige Mehrheit ist. Obama musste mit Leuten wie Joe Lieberman arbeiten! Was wir übrigens auch sehen können, ist dass die Renaissance des Keynesianismus, über die ich ja geschrieben habe, für die USA soweit sehr positiv sind.

7) Chart of the day: Anger in the United States

The red line is from a CNN poll asking people if they’re angry about the way things are going. Unfortunately, it only goes back to 2008, so I’ve overlaid it with the blue line, which is a Gallup poll asking people if they’re dissatisfied with the way things are going. From 2008-2021 they follow each other pretty closely, so it’s reasonable to think they’re measuring roughly the same thing. I’ve also marked off economic recessions with the gray bars. During the first two recessions, in 1981 and 1989, the public response follows a similar path: people are angry as the economy gets worse, but then anger subsides as the economy improves. That makes sense. But look at what happens in 2000: Anger starts to rise before the recession begins. And then it keeps going up, even though the recession was short and mild. It keeps going up through 2008 and then doesn’t respond to the Great Recession at all. Nor does it respond to the 2020 recession—which began before the COVID pandemic—or even to the pandemic itself. In a nutshell, anger rises sharply all through the aughts and then stays at a seething, red-faced level for the next decade. So what are we all so angry about? In the past, it was pretty easy to say: we got mad when the economy sucked. But not anymore. We’re just angry all the time. Do I have to explain why? (Kevin Drum, Jabberwocky)

Ich kann die Grafiken hier nicht mitzitieren, daher unbedingt dem Link folgen und kurz die Grafiken anschauen.

Es ist für mich ziemlich offenkundig, dass die Wut im Endeffekt dasselbe ist wie die Kategorie „Zufriedenheit“, die wiederum zu großen Teilen auch nur Ausdruck der parteilichen Präferenzen ist. Schließlich bewertet praktisch niemand die eigene Regierung nach einem objektiven Set von Evaluationsmaßstäben, sondern lässt persönliche Präferenzen einfließen.

Die Rolle von FOX News und Konsorten in diesem Prozess ist ebenfalls sehr offenkundig. Würde diese rechte Blase (siehe Fundstück 1) aus FOX, OAN, Sinclair und wie sie alle heißen nicht existieren, wäre das politische Klima der USA mit Sicherheit wesentlich gesünder. Es ist ja auch nicht eben so, als hätte die Verbreitung von RT den deutschen demokratischen Diskurs übermäßig verbessert.

8) Why is so little known about the 1930s coup attempt against FDR?

The Gray Shirts of New York organized to remove “Communist college professors” from the nation’s education system, and the Tennessee-based White Shirts wore a Crusader cross and agitated for the takeover of Washington. […] The putsch called for him to lead a massive army of veterans – funded by $30m from Wall Street titans and with weapons supplied by Remington Arms – to march on Washington, oust Roosevelt and the entire line of succession, and establish a fascist dictatorship backed by a private army of 500,000 former soldiers. […] The final report by the congressional committee tasked with investigating the allegations, delivered in February 1935, concluded: “[The committee] received evidence showing that certain persons had made an attempt to establish a fascist organization in this country”, adding “There is no question that these attempts were discussed, were planned, and might have been placed in execution when and if the financial backers deemed it expedient.” […] There is still much that is not known about the coup attempt. Butler demanded to know why the names of the country’s richest men were removed from the final version of the committee’s report. “Like most committees, it has slaughtered the little and allowed the big to escape,” Butler said in a Philadelphia radio interview in 1935. “The big shots weren’t even called to testify. They were all mentioned in the testimony. Why was all mention of these names suppressed from this testimony?” (Sally Denton, The Guardian)

Zum Einen: Welche Ereignisse erinnert werden, ist zu einem gewissen Teil auch arbiträr. Historische Erinnerung lässt sich nur eingeschränkt steuern, vor allem bei solchen eher arkanen Ereignissen, die den Zeitgenoss*innen ja gar nicht groß bekannt waren und die auch zur damaligen Zeit keinen großen Eindruck hinterließen. Das liegt in der Natur der Sache.

Zum Anderen: Das Interesse an diesen Ereignissen heutzutage kommt natürlich von dem Putschversuch der Rechten in den USA und den angehenden Vorbereitungen für den nächsten. Hier nach historischen Analogien zu suchen, ist verständlich. Auffällig finde ich, dass der Versuch 1933 am gleichen Grund scheiterte wie der 2021: einzelne Individuen, die sich dem Ganzen in den Weg stellten. Hitler wurde 1933 Kanzler, weil es auf der deutschen Rechten solche Menschen nicht gab. Andere scheiterten, weil es sie gab. Beruhigend ist das allerdings nicht.

9) BBC soll ab 2027 keine Gebühren mehr fordern dürfen

Der britische öffentliche Sender BBC bangt um seine Zukunft. Die britische Regierung plant, die Finanzierung der BBC für zwei Jahre einzufrieren und langfristig das Modell der Gebührenfinanzierung abzuschaffen. Das teilte laut mehreren britischen Medien wie The Guardian die britische Kulturministerin Nadine Dorries am Wochenende in einem Schreiben mit. […] Seit 2010 haben konservative Regierungen in England immer wieder das bisherige Finanzierungsmodell des Öffentlichen Senders diskutiert. Künftig soll sich die BBC – nach dem Vorbild von Netflix oder YouTube – durch Abo-Modelle und eine Teilprivatisierung finanzieren.  […] Britische Kommentatoren sehen in der Ankündigung eine Maßnahme, die dem Regierungschef Boris Johnson in seiner aktuellen Glaubwürdigkeitskrise mehr Zustimmung verschaffen soll. Außerdem wird befürchtet, dass die BBC angesichts der bevorstehenden Verhandlungen über neue Finanzierungsmodelle nicht mehr unabhängig und kritisch über die aktuelle konservative Regierung berichten kann und wird. (wh, ZEIT)

Wenn etwas die Populisten dieser Welt vereint, dann ihr Hass auf unabhängige, öffentlich-rechtliche Medien. Sie wissen, dass von diesen eine Gefahr für sie ausgeht. Dass Johnson der BBC den Saft abdreht ist das Kronjuwel konservativer Medienpolitik in Großbritannien. In den USA wurden sie bereits zu Reagans Zeiten faktisch erledigt. In Deutschland gibt es seit 2020 wieder eine vermehrte Bewegung von rechts gegen die Öffentlich-Rechtlichen, die teils Natur einer Kampagne annahm. Die CDU Sachsen-Anhalt tut sich gerade damit hervor, zu fordern, die ARD „langfristig abzuschaffen“ und, wie könnte es bei den Kulturkriegern anders sein, „Gendersprache zu verbieten“. Diese Cancel Culture ist gefährlich.

10) Feindbild „Turbo-Abi“

Auch weil die Chancen, die G8 bot, von vielen bis heute nicht verstanden und noch seltener genutzt worden sind: die längst überfällige Entrümpelung der Stundenpläne, das Aushandeln eines Bildungskanons fürs 21. Jahrhundert, eine bessere Verzahnung von Theorie und Praxis, welche die in Deutschland so tiefe Kluft zwischen akademischer und beruflicher Bildung ein Stückweit schließten könnte. […] Aufwändige Studien kamen zu der immer gleichen Schlussfolgerung: dass G8 und G9 zu identischen Lernergebnissen führten, aber auch zu ähnlichen Stresslevels bei den Schülern. Eine Rückkehr biete daher keine positiven Folgen […] Er sagt: „Jugendliche brauchen mehr Zeit, um den wirklich immer mehr wachsenden Anforderungen gerecht zu werden“. Daher wolle man den Schülern wieder ein Jahr mehr geben, „zum Leben, zum Arbeiten, zum Forschen“, zitiert der Saarländische Rundfunk den Ministerpräsidenten, der gern Ministerpräsident bleiben will. […] Schon bezeichnend, dass all das wieder einmal nur mit mehr Zeit möglich sein soll, als die vorhandene Zeit bestmöglich einzusetzen.  Doch hätte dies eben Konflikte zwischen den unterschiedlichen an den Gymnasien vertreten Fächern bedeutet. Konflikte, die Bildungspolitik wie Lehrerverbände immer gescheut haben. […] Ist den Schülern und Eltern klar, dass sich die Schultage bei G9 nicht wesentlich entzerren/entstressen werden, sondern dass sie mit zusätzlichem Stoff bepackt werden dürften? Mit dem Ergebnis, dass abseits einer echten Priorisierung einfach alle Fächer ein bisschen mehr von dem machen dürften, was sie sich schon lange gewünscht haben? (Jan-Martin Wiarda)

Mir war bisher nicht so bekannt, dass es keine messbaren Unterschiede beim Stresslevel von G8 und G9 gibt; das widerspricht der gefühlten Realität. Aber da täuscht man sich ja gerne, von daher: spannende Erkenntnis. Ich halte das Hauptargument für G9 im luftleeren Raum aber eher für eines der Reife: Die jungen Menschen wissen einfach noch nicht, was sie tun wollen, und machen stattdessen häufig (so zumindest meine anekdotische Erfahrung) Sabbatjahre nach dem Abi, kommen also auch nicht früher in die Wirtschaft. Problematisch ist es auch im Unterricht, wo bei vielen Themen die Reife und Lebenserfahrung beziehungsweise ihr Fehlen sich klar bemerkbar macht.

Relevanter aber ist Wiardas anderer Punkt: die Entrümpelung der Bildungspläne. Diese bleiben einfach wesentlich zu voll gestopft. Da ist natürlich auch die Rückkehr zu G9 keine Hilfe. Auch die Stundenpläne sind zu voll. Es ist zu viel Unterricht mit zu viel Stoff. Und die Lebenslüge aller Beteiligten ist, dass das zu mehr Lerneffekt führt. Aber genau das passiert nicht. Reformen müssten daher viel mehr auf Eigenständigkeit der Lehrkräfte bauen, echten Lerngewinn statt Stoffvermittlung ins Zentrum stellen.

11) The Forgotten Economic Vision of Martin Luther King

Yet even with this astute observation, there is no avoiding the fact that these moments of coronation of King have turned him into exactly the kind of untouchable, mythological-historical power that he and his fellow activists sought to disrupt and challenge. […] As Brandon Terry recently argued so skillfully, that process of would-be honorific myth-making robs us all of a living relationship to leaders such as King by presenting him as “an icon to quote, not a thinker and public philosopher to engage.” […] King’s position in history signals part of the danger afflicting us all: Something, possibly rooted in our insistence upon simplicity, polices American history and transforms things we come to understand—even each other and ourselves—into untouchable objects. Rare exceptions who can’t be kept silent or neutralized in coronation, are attacked, undermined, and destroyed. Then, after they’re destroyed, the process of neutralization ensues, and by no means always by their opponents. One key to revivifying the living passion and power of King’s late vision is found in his increasingly explicit insistence upon economics and the tangles of inter-generational and cross-cultural complexity and potential that came with that insistence. […] Far less well known than King’s increasingly vocal opposition to the American War in Vietnam and his emerging concentration on American poverty was his determination to create a broadly cross-racial and inter-cultural coalition. (Ed Pavlic, Institute for New Economic Thinking)

Die Erstarrung Martin Luther Kings als eine leere Statue ist jedes Jahr aufs Neue zu beobachten. Alle bekennen sich zu dieser Statue, aber wenige zu dem, was er wirklich gesagt hat. Es wurde völlig verdrängt, was für eine kontroverse Figur er seinerzeit war, wie verhasst bei der weißen Mehrheitsbevölkerung. Genauso ist die „offizielle“, bereinigte King-Rezeption die eines schwammigen „Rassismus ist irgendwie doof“, hinter der sich alle versammeln können. Aber das ist gleichzeitig auch bedeutunglos, zum Ritual erstarrt.

Wir haben in Deutschland ja seit Langem eine ähnliche Diskussion über die Holocaust-Rezeption, die ebenfalls immer wieder in Gefahr läuft, zum Ritual zu werden. Deutschland tut sich schwer damit, immer noch bestehenden Antisemitismus zu thematisieren, wie Amerika sich schwer tut, die weiter bestehende White Supremacy anzugehen, weil man sich allzugerne einredet, dass man das alles vor langer Zeit überwunden hat. Dabei ist es ein stetiger Prozess, nichts, das abgeschlossen ist.

Das ist alles bei King umso ärgerlicher, weil diese „Erstarrung“ des Gedenkens aktiv von Rassist*innen vorangetrieben wird. Der am 17.1. stattfindende MLK-Day beispielsweise wurde unter Reagan zu einem Bundes-Feiertag, in der expliziten Absicht, King zu „entschärfen“. Seither benutzen Rechte in den USA King und ein aus dem Kontext gerissenes Zitat, um Bürgerrechtler*innen Rassismus gegen Weiße vorzuwerfen; ein ebenso durchschaubarer wie widerwärtiger Trick. Ein hervorragendes Beispiel für diese Dynamik bietet auch dieser Twitter-Thread.

{ 195 comments… add one }
  • Marc 24. Januar 2022, 11:24

    3) Bevor da also eine sinnlose Debatte „Lockdown gut oder schlecht“ ausbricht, gleich die Antwort: sowohl als auch, bei manchen mehr das eine, bei anderen mehr das andere.

    Aus aktuellem Anlass: Nachdem es vereinzelte Fälle in der Grundschule in unserem Käffle gab, kam heute morgen die Nachricht, dass nahezu alle Klassen der Grundschule auf Kohorten-Betreuung umgestellt werden. Ich bin mir zu 100% sicher, dass das aus Bildungsperspektive die dümmste Variante ist, da ja jetzt 0% Bildung statt findet. Tolle Strategie, diese Präsenz Durchseuchung.

  • Tim 24. Januar 2022, 11:26

    „die Hälfte der Erde für die Menschen, die Rest freie Natur“

    Das Artensterben ist das größte Umweltproblem (zumindest) Deutschlands, und die Vernichtung von Lebensraum ist der Haupttreiber. Leider ist Flächenverbrauch selbst unter Umweltschützern noch immer nicht als zentraler Umweltkiller bekannt. Die landwirtschaftliche Nutzfläche geht immerhin langsam zurück (wobei natürlich Agrarimporte eine Rolle spielen), aber der Flächenverbrauch durch neue Wohn- und Gewerbeimmobilien ist noch immer massiv, auch wenn das Problem eigentlich seit etwa 50 Jahren bekannt ist.

    Die Deutschen jammern über die Abholzung des Regenwaldes, tun aber fast nichts, um ihre eigenes Land zu renaturieren. Landbewohner verbrauchen wesentlich mehr Platz als Stadtbewohner, daher muss Landleben rasch viel teurer werden. Wir müssen unbedingt einen Großteil der Straßen rückbauen, da schon schmale Straßen für viele Arten unüberwindlich sind. Auf Lebensmittel gehören Angaben zum Flächenverbrauch. usw. usf.

    Aber dagegen stehen natürlich die „gleichwertigen Lebensverhältnisse“ des Grundgesetzes. Keine andere Einzelnorm des Grundgesetzes ist für so viele Umweltprobleme verantwortlich wie diese.

    • Stefan Sasse 24. Januar 2022, 14:36

      Zustimmung zu Absatz 1 und 2, aber wo ist der Zusammenhang zu 3?

      • Tim 24. Januar 2022, 17:10

        Der Staat darf den ländlichen Raum nicht gezielt benachteiligen, sondern muss ihn in vielen Fällen sogar gezielt fördern – umweltpolitischer Irrsinn.

    • R.A. 25. Januar 2022, 10:15

      „Das Artensterben ist das größte Umweltproblem (zumindest) Deutschlands, …“
      Ich warte ja immer noch auf eine Liste der Arten, die in den letzten Jahren in Deutschland ausgestorben sind.
      Es gibt viele Schriften zur These mit dem Artensterben – aber immer wenn es konkret wird werden einige wenige Arten genannt, die teilweise schon vor Jahrzehnten ausgestorben sind.

      • Tim 25. Januar 2022, 12:20

        @ R.A.

        Es stimmt, der Begriff „Artensterben“ ist eventuell missverständlich. Viele Leute denken dabei auch sofort nur an Tierarten. Ich verwende ihn dennoch lieber als die mir etwas zu modisch-technokratische Wendung „Rückgang der Biodiversität“.

        Gemeint ist damit nicht notwendigerweise das wirkliche Aussterben einer Art, sondern der Populationsrückgang von Arten oder auch das regionale Verschwinden von Arten. Das kann dann dazu führen, dass auch andere Arten dort nicht mehr vertreten sind.

        Das Auerhuhn ist z.B. nicht wirklich ausgestorben, aber dennoch ein Opfer des Artensterbens. Es stellt so hohe Anforderungen an seinen Lebensraum, dass es etwa in Deutschland nur noch an sehr wenigen Stellen existieren kann. Schon ein Wanderweg kann für das Auerhuhn zu viel Stress bedeuten und eine lokale Population zerstören.

        • R.A. 25. Januar 2022, 18:12

          Jetzt reden wir aber von drei sehr verschiedenen Aspekten.

          „Artensterben“ meint das konkrete Aussterben von Arten. Das war über längere Zeit ein echtes Problem, ist aber inzwischen m. W. fast komplett zum Stillstand gekommen.

          „Biodiversität“ ist ziemlich schwer zu messen und regional unterschiedlich. Sicher ist nur, daß ein wärmeres Klima die Biodiversität erhöht – da sollte es also insgesamt besser werden.

          Regionales Verschwinden von Arten gibt es natürlich immer wieder, das wird durch den Klimawandel auch zunehmen.
          Aber das wird ja kompensiert durch das Aufkommen neuer Arten in Regionen, in denen sie bisher nicht vorkamen.
          Letztlich ist das also nur eine Verschiebung und Veränderungen dieser Art sind normal und fast immer unproblematisch. Oder umgekehrt: Es ist absurd zu glauben den Wandel in der Natur aufhalten zu können und einen gerade erreichten (und zufällig entstandenen) Zustand dauerhaft konservieren zu können.

          • Tim 26. Januar 2022, 09:36

            @ R.A.

            „Sicher ist nur, daß ein wärmeres Klima die Biodiversität erhöht – da sollte es also insgesamt besser werden.“

            Nein, sicher ist nur eins: Nutzung durch den Mensch verringert die Artenvielfalt, sei es nun Besiedlung, landwirtschaftliche Nutzung oder Zerschneidung durch Straßen. Genau darum müssen wir unseren Flächennutzung sehr stark reduzieren.

            • R.A. 26. Januar 2022, 10:21

              „Nutzung durch den Mensch verringert die Artenvielfalt“
              Das kann man so pauschal nicht sagen – das kommt sehr auf die konkrete Nutzung an.
              Hektarweise Maisanbau verringert natürlich die regionale Vielfalt.
              Aber gerade in den letzten 20 Jahren haben viele Studien gezeigt, daß sich in den meisten Städten eine sehr vielfältige Tier- und Pflanzenwelt etabliert hat.

              • Stefan Sasse 26. Januar 2022, 11:40

                Klar, aber ich glaube, der Gesamttrend kann kaum wegdiskutiert werden. Mass Extinction Event.

      • Stefan Sasse 25. Januar 2022, 14:26

        Allein das Naturmuseum in Sylt listet mehrer Dutzend.

        • R.A. 25. Januar 2022, 18:07

          Ich finde für Sylt nur das „Erlebniszentrum Naturgewalten“ und die haben offenbar keine solche Liste auf ihrer Webpräsenz.

          • Stefan Sasse 25. Januar 2022, 18:57

            Von dem spreche ich. In dem Museum werden zig Tierarten gezeigt, die inzwischen ausgestorben sind. Klar, vieles davon sind Muscheln und Fische, aber das ist alles nur die Fauna einer Nordseeinsel!

            • R.A. 25. Januar 2022, 19:05

              Ich hatte schon auf eine Liste gehofft, die ich auch nachlesen kann.
              So bleibt halt die Frage, sind diese Arten nur rund um Sylt verschwunden oder wirklich ausgestorben.
              Und vor allem: Über welchen Zeitraum reden wir?

              Vor 100 oder noch vor 50 Jahren gab es unbestreitbar Artensterben. Aber haben die Sylter auch ein Beispiel aus den letzten 20 Jahren?

              • Stefan Sasse 25. Januar 2022, 21:30

                Ja, die meisten waren 1980+. Ich ging im Sommer 2021 nicht davon aus, im Januar 2022 eine Liste zu brauchen, deswegen hab ich das nicht notiert. Mir fiel es nur gerade spontan ein, als ich deine Behauptung las.

                • R.A. 26. Januar 2022, 10:31

                  „Ich ging im Sommer 2021 nicht davon aus, im Januar 2022 eine Liste zu brauchen“
                  Schon klar. Ist halt schade, weil ich schon seit Jahren auf der Suche bin nach solchen Listen.

                  Es ist krass: Da erscheinen immer wieder „Studien“ und Schlagzeilen über das Artensterben und daß das immer schlimmer wird. Und es werden Zahlen genannt von einigen zehntausend Arten pro Jahr, die angeblich aussterben.

                  Aber nirgends finden sich irgendwelche konkreten Belege.
                  Es ist schon klar daß „ausgestorben“ manchmal schwer festzustellen ist und daß man auf die konkret bekannten Fälle eine hohe Dunkelziffer draufsetzen muß.

                  Aber vor der Schätzung muß die Zählung kommen. Von den einigen zehntausend Arten pro Jahr sollten doch einige tausend auch definiert und nachgewiesen sein, bevor man wg. Dunkelziffer eine Null dranhängt.
                  Oder wenigstens einige hundert.

                  Aber da scheint es offenbar nichts zu geben. Ich habe immer mehr das Gefühl, da hat sich eine Thema verselbständigt. Irgendwann nach dem Krieg wurde man auf das damals real bestehende Problem aufmerksam (Beispiel WWF-Gründung) und ist es mit allen möglichen Aktionen angegangen. Erfolgreich. Lebt aber als Zombie bei den Lobbies und in den Medien weiter.

                  • Stefan Sasse 26. Januar 2022, 11:49

                    Ich kenn mich zu wenig aus, um das weiter kommentieren zu können. Sorry 🙁

              • Tim 26. Januar 2022, 09:42

                @ R.A.

                Die Meinung, dass es früher mehr Artensterben gab, ist – sagen wir es vorsichtig – eine sehr ungewöhnliche Einzelposition. Ich vermute, Du denkst vor allem an markante Arten, Wale usw. Auch Gräser, Insekten und Mikroorganismen können aber verschwinden und in der Folge andere Arten regional mit sich reißen, zum Beispiel Vögel. Das wird seit etwa den 70ern immer besser dokumentiert.

                • R.A. 26. Januar 2022, 10:36

                  „… eine sehr ungewöhnliche Einzelposition.“
                  Eine seltene Position. Ich kenne aber durchaus Leute vom Fach die das ähnlich sehen.

                  „Auch Gräser, Insekten und Mikroorganismen können aber verschwinden …“
                  Natürlich. Aber auch Gräser und Insekten werden erfaßt und können nachgewiesen werden. Bei Mikroorganismen wird es schwieriger – aber wenn die gar nicht erst bekannt sind, ist die Behauptung des Verschwindens nicht wirklich zu belegen.

                  „Das wird seit etwa den 70ern immer besser dokumentiert.“
                  Dokumentiert werden die Zusammenhänge. Veränderungen bei einer Art können zu Veränderungen bei anderen Arten führen, oft als Kettenreaktion. Aber Veränderung heißt noch lange nicht aussterben, weil sich überall Habitate in alle möglichen Richtungen verändern.
                  Ich wüßte aber von keiner Dokumentation, die das Aussterben von Vogelarten wg. Aussterben von Gräsern oder Insekten belegt.

      • cimourdain 26. Januar 2022, 11:13

        Bei Pflanzen hat wiki einen Überblick.
        Für alle Arten listet die Rote Liste auch ausgestorbene Arten (Kategorie 0). Wenn es Sie wirklich interessiert und Sie sich die Zeit dafür nehmen wollen, können Sie aus den Teillisten (ca. 50 verschiedene EXCEL-Tabellen) die ausgestorbenen Arten herausfiltern.
        https://www.rote-liste-zentrum.de/de/Die-Roten-Listen-1707.html

        • R.A. 26. Januar 2022, 12:10

          Diese roten Listen kenne ich, die sind halt nur für Deutschland und erfassen etwa die Hälfte der hier lebenden Arten.

          Aber als Stichprobe schon recht gut geeignet – und belegen deutlich meine These!
          Wobei es leider nicht nur 50, sondern einige hundert Excels gibt. Ich habe jetzt mal den aktuellen Stand von etwa 20 der größeren Listen angeschaut:
          Die Zahl der seit 1500 ausgestorbenen Tierarten in Deutschland dürfte bei einer einstelligen Prozentzahl des Bestands liegen.
          Die meisten davon sind vor 1950 ausgestorben. Es gibt nur ganz wenige Aussterbefälle zwischen 1980 und 2000. Und keine mehr nach 2000.

          Mal als Beispiel die Säugetiere: Von 124 Arten haben wir 8 verloren. Die Hälfte vor 1950, dann 1958 die Langflügelfledermaus, 1962 die bayrische Kleinwühlmaus, 1970 den großen Tümmler, zuletzt 1985 den europäischen Ziesel.
          Wobei es die Langflügelfledermaus und den Ziesel in benachbarten Ländern noch gibt – und der Tümmler ist offenbar wg. Klimawandel in die Nordsee zurückgekommen.

          Ach ja, Gruß nach Sylt:
          Letzer ausgestorbener Meeresfisch war der Stachelrücken-Schleimfisch 1960 und die letzte Muschel war 1950.

          Mit anderen Worten: Die wissenschaftlichen Belege zeigen, daß sich das Artensterben in Deutschland verlangsamt hat und wahrscheinlich sogar ganz gestoppt werden konnte.

          Weltweit kann das anders aussehen – aber auch da sehe ich keine Belege für wirklich nachgewiesen ausgestorbene Arten.
          Wobei viele Arten so gefährdet sind, daß zu befürchten ist daß in absehbarer Zeit einige davon aussterben werden. Die meisten Länder stehen halt beim Naturschutz da, wo wir in den 50ern standen, und die Schutzmaßnahmen sind oft noch nicht effektiv.

          Trotzdem sehe ich keinerlei Basis für die umlaufenden Horrorbehauptungen mit einigen zehntausend aussterbenden Arten JEDES JAHR!

  • Tim 24. Januar 2022, 12:03

    „Wenn etwas die Populisten dieser Welt vereint, dann ihr Hass auf unabhängige, öffentlich-rechtliche Medien“

    Dass die öffentlich-rechtlichen Medien in Deutschland in dieser Form nicht mehr angemessen sind und dass ihr argumentatives Fundament auf sehr wackligen Füßen steht, dürfte heute eigentlich niemand mehr bezweifeln. Es gibt schlicht nur einen einzigen Grund, warum wir heute diese Molochanstalten haben: Das Bundesverfassungsgericht hat aus einem dürren Grundgesetz-Satz einen 9 Mrd. schweren Apparat herbeigezaubert, der im wesentlichen aus riesenhaften Institutionen besteht. Magische Sprüche von Leuten, die Ernsthaftigkeit durch das Tragen roter Kostüme auszudrücken glauben. Alternative Organisationsformen, die dem Grundgesetz ebenso gut entsprechen, sind niemals auch nur ansatzweise erwogen worden. Für mich sind die Rundfunkurteile seit etwa 30 Jahren schlechterdings nicht mehr nachvollziehbar und der Tiefpunkt der Geschichte des Verfassungsgerichts. Aktive Medienpolitik ist in Deutschland so gut wie unbekannt, daher ist auch von dieser Seite nichts zu erwarten.

    Doch schon in den 90er Jahren gab es kluge Reformvorschläge, man denke etwa an den „Funktionsauftrag“. Mit dem Heraufziehen des Internetzeitalters gab es dann eine Vielzahl von Ideen, wie man öffentliche Medien dynamischer, transparenter und bürgernäher organisieren kann. Nichts, wirklich nichts davon ist aufgegriffen worden, weder vom Verfassungsgericht noch von der Politik.

    Mit anderen Worten: Das System ist unreformierbar. Ich finde es darum keinesfalls überraschend, dass viele Bürger zunehmend Hassgefühle entwickeln. Wenn man das Rundfunksystem nicht ändern kann, werden immer mehr Menschen es lieber ganz abschaffen wollen. Die BBC-Debatte ist unserer schätzungsweise 15-20 Jahre voraus, aber sicher wird auch bei uns der Ton bald schärfer.

    • Stefan Sasse 24. Januar 2022, 14:38

      Ich stimme absolut zu dass das system nicht gut ist; allein, seine ersatzlose Abschaffung ist demokratieschädlich.

      • Tim 24. Januar 2022, 17:20

        Dass die wesentlichen Beteiligten – also Landesregierungen, Bundesverfassungsgericht sowie die öffentlich-rechtlichen Anstalten selbst – keine grundlegende Reformdebatte zulassen, ist allerdings mindestens ebenso demokratieschädlich, denn das nährt ja erst die radikalen Gegner. Und dann noch diese unglaubliche Arroganz, das derzeitige System z.B. mit einem Begriff wie „Demokratieabgabe“ aufzuladen …

        Manchmal habe ich das Gefühl, dieser ganze öffentlich-rechtliche Dunstkreis hat überhaupt nicht kapiert, was in den letzten 20 Jahren passiert ist und welche faszinierenden neuen Formen der Öffentlichkeit an so vielen Stellen entstanden sind. Die wollen immer nur „weiter so“, schön bequem mit gesetzlich definierten Gebühren.

        • Stefan Sasse 24. Januar 2022, 18:41

          Wie gesagt, kein Widerspruch. Aber es wäre ein massiver Fehler, dieses mangelhafte System nicht gegen die zu verteidigen, die es aus sinistren Motiven zerschlagen wollen.

          • R.A. 25. Januar 2022, 10:16

            „die es aus sinistren Motiven zerschlagen wollen.“
            Ich weiß nicht warum es ein „sinistres Motiv“ sein soll, wenn ich nicht für ein System zahlen will, daß meine Wünsche ignoriert und dessen Sendungen ich deswegen nicht nutze.

            • Stefan Sasse 25. Januar 2022, 14:26

              Bist du neuerdings Rechtspopulist und an der Macht?

              • R.A. 26. Januar 2022, 10:22

                Weder – noch.
                Aber man muß eben weder Rechtspopulist sein noch sinistre Motive haben um dieses System nicht mehr haben zu wollen.

                • Stefan Sasse 26. Januar 2022, 11:41

                  Wie gesagt, kein Widerspruch! Aber angenommen ich bin kein Freund der BILD. Wenn Kommunisten an der Macht wären und sie verbieten wollten, würde ich trotzdem für ihren Erhalt eintreten – trotz meiner berechtigten Kritik an dem Dreckblatt.

                  • Erwin Gabriel 26. Januar 2022, 16:34

                    @ Stefan Sasse 26. Januar 2022, 11:41

                    Wenn Kommunisten an der Macht wären und sie verbieten wollten, würde ich trotzdem für ihren Erhalt eintreten – trotz meiner berechtigten Kritik an dem Dreckblatt.

                    Privat gegen ÖR kannst Du nicht vergleichen.
                    Und außerdem wurde gerade durchgesetzt, dass die deutschsprachige Variante von RT von Astra genommen wurde. Ist (von der unterschiedlichen inhaltlichen Ausrichtung abgesehen) nun nicht so anders.

            • CitizenK 26. Januar 2022, 18:10

              Welche Wünsche müssten sie denn erfüllen, um Deinem Bannstrahl zu entgehen?

          • Thorsten Haupts 25. Januar 2022, 11:09

            Aber es wäre ein massiver Fehler, dieses mangelhafte System nicht gegen die zu verteidigen …

            Wäre ich Linker. würde ich das sofort unterschreiben. Preisfrage: Warum sollte das ein Rechter tun? Weil er Masochist ist?

            Gruss,
            Thorsten Haupts

            • Stefan Sasse 25. Januar 2022, 14:36

              Weil du denselben Fehler machst wie die Konservativen 1932/33.

              • Thorsten Haupts 25. Januar 2022, 16:26

                Dadrunter machen wir´s jetzt nicht, hmmm? Für oder gegen einen (linken) ÖRR heisst gegen oder für die Nazis!

                Albern. Zeigt aber, wie sehr Linke diesen Rundfunk in genau dieser Verfassung zu brauchen glauben, wenn man diese Kaliber auspackt. Danke.

                Gruss,
                Thorsten Haupts

                • Stefan Sasse 25. Januar 2022, 18:51

                  Das ist doch gar nicht mein Punkt. Mein Punkt ist, dass wenn du deine (berechtigte) Kritik an den ÖRR dich dazu verleiten lässt, die Zerstörung der freien Presse durch Demokratiefeinde hinzunehmen, du einen schweren Fehler begehst.

                  • R.A. 25. Januar 2022, 19:09

                    Eine Reform der Staatssender, selbst ihre Abschaffung oder Privatisierung, hätte überhaupt nichts mit irgendeiner „Zerstörung der freien Presse“ zu tun.
                    Die freie Presse gab es vor der Etablierung des GEZ-Systems und die wird es auch nachher noch geben.

                    • Stefan Sasse 25. Januar 2022, 21:31

                      Erneut: du kannst die ja gerne reformieren. Aber wenn du mit diesem Bedürfnis Rechtspopulisten die Erlaubnis gibst, die Axt dran zu legen, erreichst du nicht, was du erreichen willst.

                    • R.A. 26. Januar 2022, 10:24

                      „du kannst die ja gerne reformieren. “
                      Kann ich leider nicht 😉

                      Meine Reform wäre im wesentlichen die Abschaffung des Beitragszwangs.
                      Einige Sachen sollten direkt steuerfinanziert werden (z. B. Arte als Projekt eines deutsch-französischen Staatsvertrags). Und der Rest wird von denen finanziert, die den gut finden – gibt es ja viele.

                      Und dann müssen sich die Anstalten halt mal Mühe geben das zu bringen, was ihre zahlenden Kunden haben möchten.

                    • Stefan Sasse 26. Januar 2022, 11:48

                      Das verträgt sich mit der Aufstellung der Sender überhaupt nicht. Die müsste man dann nicht nur privatisieren, sondern ihre Auftragsfelder umschreiben. Wenn ich alleine an so was wie den Deutschlandfunk denke, niemals ist das als Bezahlmodell möglich. Die ganzen tollen Features, Reportagen etc. würden ersatzlos wegfallen. Das muss einem bei diesen Forderungen einfach klar sein. Wir finanzieren mit den Gebühren ein extrem hohes Niveau (das sich leider bei den Flaggschiffen wie der Tagesschau etc kein Stück wiederfindet).

                    • R.A. 26. Januar 2022, 12:23

                      „Das verträgt sich mit der Aufstellung der Sender überhaupt nicht.“
                      Diese Aufstellung zu ändern wäre natürlich zentral für die Reform.

                      „Wenn ich alleine an so was wie den Deutschlandfunk denke …“
                      Ist ok. Dann wird der halt auch noch finanziert, wie Arte. Das sind Peanuts.

                      „Wir finanzieren mit den Gebühren ein extrem hohes Niveau“
                      Nein. Es gibt dieses hohe Niveau, aber dafür werden nur wenige Prozent der Gebühreneinnahmen ausgegeben (und die kann man dann gleich über Steuern finanzieren).
                      Die Masse geht in den Apparat und ein ziemlich seichtes Niveau.

                    • Stefan Sasse 26. Januar 2022, 12:42

                      Hey, wenn wir uns drauf einigen können dass diese Nischenprogramme mit hochwertigem Programm stehenbleiben können wir den Rest sofort wegpacken. Das habe ich aber schon oft gesagt. Ich sehe keine Notwendigkeit für öffentlich finanzierte Bundesliga, Schwarzwaldklinik oder Hart aber Fair.

                    • Stefan Pietsch 26. Januar 2022, 12:28

                      Nein, wir finanzieren nicht ein besonders hohes Niveau, sondern die Versorgung von beamteten Journalisten. Dazu sind die Gehälter nahezu exorbitant hoch.
                      https://www.focus.de/kultur/kino_tv/ard-finanzbericht-rundfunkanstalten-legen-kosten-und-gehaelter-offen_id_7585389.html

                      Freie Mitarbeiter verdienen noch wesentlich mehr. So soll der gerade in den Ruhestand verabschiedete Claus Kleber für die Moderation des heute journals 700.000 Euro erhalten haben – pro Monat. Auch die Experten bei Fußballspielen lagen in der Vergangenheit oft im deutlichen Millionenbereich.

                      Wer dagegen durch die Programmschiene der Öffentlich-Rechtlichen scrollt, findet Weniges, das sich als gehaltvoll bezeichnen lässt. TV-Krimis und -Dramen, banale Soaps und als Highlight eine Reportage oder Talksendung. So gestaltet sich der Fernsehtag. So recht sieht man nicht, wo die Milliardenbeträgen dort hinwandern sollen.

                      Selbst bei tagesaktuellen Ereignissen sind ARD und ZDF selten vorne weg, oft berichtet CNN schneller.

                    • Stefan Sasse 26. Januar 2022, 12:42

                      Die Leute, die das hohe Niveau produzieren, sind nicht gut bezahlt. Sondern genau die, die den Scheiß produzieren.

                    • Stefan Pietsch 26. Januar 2022, 12:47

                      Leute wie Anne Will produzieren nicht zufällig auf eigenen Namen. Das taten ihre Vorgänger Günter Jauch und Sabine Christiansen übrigens ebenso. Und das, was an Vertragsdetails veröffentlicht wird, ist üppig.

                    • Stefan Sasse 26. Januar 2022, 12:49

                      Und geht problemlos auch im Privatfernsehen.

                    • Stefan Pietsch 26. Januar 2022, 12:57

                      Seltener. Vor allem müssen Leute der Qualität von Stefan Raab ihr Geld durch Einschaltquoten verdienen. Das ist dann doch ein qualitativer Unterschied.

                      Sportsender wie DAZN verzichten auf teure Experten, weil es sich nicht rechnet. Genauso wie Sky und Netflix schauen müssen, ob ihre teuren Serien auch gesehen werden und Kunden halten. Entsprechend richten sie ihr Programm streng nach Publikumsgeschmack aus.

                      Es wäre ja in Ordnung, wenn die Öffentlich-Rechtlichen sich gemäß ihrem Auftrag nach der Grundversorgung ausrichten würden. Nur ist die Behauptung verwegen, die Grundversorgung mit journalistischen Inhalten sei unter 8 Milliarden Euro nicht zu haben. Tatsächlich bieten ARD und ZDF weitgehend Fernsehkost an, die sich so bei privaten Anbietern ähnlich oder oft in besserer Qualität findet. „Rote Rosen“ ist dann keine Grundversorgung.

                    • Stefan Sasse 26. Januar 2022, 16:49

                      Genau. Das kann auch alles weg. Grundversorgung fände ich völlig ok.

                    • Thorsten Haupts 26. Januar 2022, 14:54

                      Hey, wenn wir uns drauf einigen können dass diese Nischenprogramme mit hochwertigem Programm stehenbleiben können wir den Rest sofort wegpacken.

                      Und zack – eine Gemeinsamkeit mit 75% der sogenannten Rechtspopulisten gefunden. So schnell geht das :-).

                      Gruss,
                      Thorsten Haupts

                    • Stefan Sasse 26. Januar 2022, 16:51

                      Nein, hab ich nicht.

                    • Erwin Gabriel 26. Januar 2022, 16:36

                      @ Stefan Sasse 26. Januar 2022, 11:48

                      Das verträgt sich mit der Aufstellung der Sender überhaupt nicht.

                      Das verträgt sich wohl eher nicht mit den Strukturen, Gehältern und Pensionen, die dort finanziert werden müssen 🙂

                    • Stefan Pietsch 26. Januar 2022, 17:32

                      @Stefan Sasse

                      Dann haben wir eine Diskussionsgrundlage. 😉

                  • Thorsten Haupts 25. Januar 2022, 20:59

                    DIE Zerstörung der freien Presse? Huh? Ich will ZEIT, SPIEGEL, SZ und taz nicht abschaffen – und bisher auch niemand sonst. Das ist „freie“ linke Presse – und jede/r darf selbst entscheiden, ob er sie zahlen und lesen möchte.

                    Ich möchte schlicht nicht mehr von meinem eigenen Geld bezahlt desinformiert und indoktriniert werden, das ist alles. ARD und ZDF müssen für mich nicht abgeschafft werden – nur nicht mehr gebührenfinanziert.

                    Wie kommt man eigentlich als ÖRR-Freund auf so einen schrägen, kontrafaktischen und so leicht zu widerlegenden Angriff?

                    Gruss,
                    Thorsten Haupts

                  • Erwin Gabriel 26. Januar 2022, 16:42

                    @ Thorsten Haupts 26. Januar 2022, 14:54

                    Und zack – eine Gemeinsamkeit mit 75% der sogenannten Rechtspopulisten gefunden. So schnell geht das :-).

                    Boah, Du kannst ja richtig böse sein … 🙂

                    Sorry Stefan – Treffer, versenkt

                    • Stefan Sasse 26. Januar 2022, 16:55

                      Nope. Mein Punkt ist gerade dass es auf die Motivation ankommt, und sorry, die Rechtspopulisten haben kein Interesse, die Programmqualität der ÖR zu verbessern, sondern wollen kritische Berichterstattung loswerden.

                    • Thorsten Haupts 26. Januar 2022, 18:50

                      Mein Punkt ist gerade dass es auf die Motivation ankommt …

                      No Sir. Nur auf das Ergebnis. Die Motivation dafür geht mir am Arsch vorbei.

                      Gruss,
                      Thorsten Haupts

                    • Stefan Sasse 26. Januar 2022, 19:12

                      Das Ergebnis wird ja durch die Motivation bestimmt. Wenn ich an die ÖRR ran will um Qualität zu verbessern krieg ich ein anderes Ergebnis als wenn ich ran will um eine mir geneigte Medienlandschaft zu schaffen.

                    • Thorsten Haupts 26. Januar 2022, 18:54

                      Und darüber hinaus – mit den „sogenannten“ Rechtspopulisten hatte ich schon einen unübersehbaren Hinweis geliefert. Das ist nämlich seit Jahr und Tag die müffelnde Verteidigungslinie des ÖRR gegen absolut jede Kritik. Funktioniert ja bis heute, wenn auch mit abnehmendem Erfolg.

                      Gruss,
                      Thorsten Haupts

      • Erwin Gabriel 26. Januar 2022, 16:28

        @ Stefan Sasse 24. Januar 2022, 14:38

        … allein, seine ersatzlose Abschaffung ist demokratieschädlich.

        Das höre ich seit Jahrzehnten, und viele Leute vergießen dafür einen Haufen Krokodilstränen.

        Aber das Argument „ist Scheiße; aber bevor es noch schlimmer werden könnte, lassen wir es so scheiße, wie es ist“ überzeugt mich nicht.

        Nur zum Provozieren: erst mal Kaputthauen, und dann sehen, was man Besseres hinbekommt.

        • Stefan Sasse 26. Januar 2022, 16:54

          Das hat noch nie bei irgendwas funktioniert. Es ist ein emotionaler Impuls, weil kaputt hauen so befriedigend ist. Aber funktionieren tut’s nicht.

          • Erwin Gabriel 28. Januar 2022, 10:24

            @ Stefan Sasse 26. Januar 2022, 16:54

            Das hat noch nie bei irgendwas funktioniert. Es ist ein emotionaler Impuls, weil kaputt hauen so befriedigend ist. Aber funktionieren tut’s nicht.

            Etwas, dass scheiße ist, scheiße belassen hat auch noch nie funktioniertz

            • Stefan Sasse 28. Januar 2022, 11:44

              Korrekt. Deswegen zum drölfzigsten Mal: Ich habe nichts gegen Reformen des ÖRR. Ich habe was dagegen, Rechtspopulisten Schützenhilfe dabei zu leisten, ihn ersatzlos kaputtzuschlagen, weil sie davon profitieren.

  • Stefan Pietsch 24. Januar 2022, 13:25

    2) Rich nations could see ‘double climate dividend’ by switching to plant-based foods

    Das Übliche, das Übliche. Befreiung durch Verzicht.

    Phantasielosigkeit, Euer Name ist „Linke“. Es ist dieser dumme Ansatz zu versuchen, die Menschen zu ändern, statt Lösungen zu schaffen, die ihren Bedürfnissen entgegenkommen. Der Erfindungsreichtum der Menschheit ist längst weiter. Die Entwicklung hat das Forschungsstadium überschritten, Fleisch genetisch im Labor zu züchten. Damit könnten genau die Ziele erreicht werden, die die phantasielosen Verzichtspropheten angeblich erreichen wollen. Wobei erhebliche Zweifel angebracht sind, ob die Linken tatsächlich Ziele erreichen wollen oder einfach nur die Menschheit züchtigen.

    • Stefan Sasse 24. Januar 2022, 14:39

      Diese Argumentation wäre vielleicht überzeugender, wenn deine einzige Antwort auf Sozialstaatsprobleme oder Gehälter nicht immer Züchtigung der Menschen und moralistische Forderungen nach Verzicht wären.

      • Stefan Pietsch 24. Januar 2022, 14:50

        Bleiben wir doch bei Deinem Artikel. Ist das eigentlich ansteckend, immer auf andere Felder auszuweichen?

        Eine einfache Alternative: findest Du es sinnvoller, durch gentechnisch erzeugtes Fleisch das Bedürfnis der Menschen nach tierischer Nahrung zu befriedigen oder durch Anhalten zum vegetarischen Essen?

        • Lemmy Caution 24. Januar 2022, 17:04

          Bin definitiv kein Vegetarier, aber ich sehe nicht ein, warum „Anhalten zum“ so negativ besetzt sein muss.
          Ich esse heute z.B. viel weniger Fleisch als vor 10 Jahren aber zum fast gleichen Gesamt-Preis, d.h. mit höherer Qualität.
          Ich benutze für kürzere Strecken (15 km hin) ohne der Notwendigkeit des Transports schwerer Lasten fast nie das Auto sondern meistens das Fahrrad.
          Damit geht es mir aber besser, d.h. ich mache das nicht aus einem moralischen, selbstkasteienden Bewußtsein, sondern weil ich Lust dazu habe.
          Öffentliche Diskurse haben immer zu Verhaltensänderungen geführt, sonst würden wir alle jetzt um 5 Uhr abends alle 3 Liter Wein oder 5 Liter Bier intus haben wie unsere Vorfahren im Spätmittelalter.

          • Stefan Pietsch 24. Januar 2022, 17:27

            Ich habe nichts gegen Vegetarier – außer, dass man sich lustig über sie machen kann. 😉 Aber wir haben keinen Erziehungsauftrag über unsere Mitmenschen. Manche bekommen es nicht einmal hin, ihren Kindern Erziehung zu verpassen, meinen aber anderen Vorschriften machen zu können.

            Es ist eine der Merkmale unserer Evolution, Fleisch essen zu können. Dazu ist es gesund. Natürlich ist es auch gesund, viel Gemüse zu essen. Es ist keine Frage der Aufklärung, sondern der persönlichen Vorlieben.

            Wenn mit der Fleischerzeugung Probleme verbunden sind, dann ist der freiheitliche Ansatz, die Probleme anzugehen und nicht den Fleischkonsum abzuschaffen. Es ist ja wie immer bei Linken: die Lösung ist verbieten. So erreicht man Menschen nicht, so erreicht man keine Ziele.

            Ich bin kein Bierfreund. Im Jahr trinke ich im Schnitt ein einziges Glas Bier. Ich trinke auch nur wenige Gläser Wein. Nicht, weil mir jemand gesagt hat, Alkohol wäre schädlich, sondern weil mir Bier keine Gaumenfreuden bereitet und ich Wein nur in bestimmten geselligen Situationen trinke.

            • Stefan Sasse 24. Januar 2022, 18:42

              Aber wir haben keinen Erziehungsauftrag über unsere Mitmenschen.

              Sagt Mister „Die heutige Generation ist verweichlicht und muss mehr Biss entwickeln“. 😀 😀 😀 Moralisieren auf Pietschig.

              • Stefan Pietsch 24. Januar 2022, 20:11

                Querschläger sind Foulspiel und werden nicht gezählt. 🙂

              • Erwin Gabriel 26. Januar 2022, 16:45

                @ Stefan Sasse 24. Januar 2022, 18:42

                [Aber wir haben keinen Erziehungsauftrag über unsere Mitmenschen.]
                Sagt Mister „Die heutige Generation ist verweichlicht und muss mehr Biss entwickeln“.

                Das ist doch keine Erziehung, sondern eine für den größeren teil der Jugend zutreffende Feststellung …

          • Stefan Sasse 24. Januar 2022, 18:41

            Exakt. Es ist Moralisieren, Identitspolitik, Kulturkampf von rechts.

            • Erwin Gabriel 26. Januar 2022, 16:47

              @ Stefan Sasse 24. Januar 2022, 18:41

              Exakt. Es ist Moralisieren, Identitäspolitik, Kulturkampf von rechts.

              Das wollte ich gerade genauso abschrieben – von einem Wörtchen abgesehen. Welches war’s wohl? 🙂

          • Thorsten Haupts 24. Januar 2022, 22:46

            … Bier intus haben wie unsere Vorfahren im Spätmittelalter …

            Besserwissermodus on:
            Dünnbier mit max. 2% Alkohol. Geschmacksangereichertes und – viel wichtiger in der Zeit – sterilisiertes Wasser also :-).

            Gruss,
            Thorsten Haupts

            • Lemmy Caution 25. Januar 2022, 09:19

              Und in Weinanbau-Gebieten?

              • Thorsten Haupts 25. Januar 2022, 11:06

                Ähnlich, auch wenn mir die genauen Alkoholprozente nicht geläufig sind. Dünnwein also. Der Hauptgrund, diese beiden Gesöffe zu trinken, lag schlicht darin, dass es keinen allgemein verbreiteten Zugang zu sauberem Trinkwasser gab.

                Gruss,
                Thorsten Haupts

        • Stefan Sasse 24. Januar 2022, 18:37

          1) Why not both?
          2) Kommt drauf an. Wenn Laborfleisch CO2-mäßig kein Problem und bezahlbar ist, klar, haut rein.

          • Stefan Pietsch 24. Januar 2022, 18:56

            Bitte kein Ordre de mufti. Einfach das den Menschen selbst überlassen.

            Auf Strecke dürfte das Genzeug günstiger sein. Allerdings gibt es eine Hardcore-Fraktion, für die sind solche Sachen ja des Teufels.

            Daneben finde ich das eine hochspannende Sache. Mit der Züchtung im Labor würden sich zahlreiche Probleme des Tierschutzes radikal lösen. Und viele Billigjobs würden auch verschwinden. Das müsste Dir gefallen.

            • Stefan Sasse 24. Januar 2022, 19:52

              Tut es ja auch. Hab ich dir den Eindruck gegeben, es sei anders?

            • Floor Acita 25. Januar 2022, 10:57

              „‚Fleisch‘ aus dem Labor“ IST „Ersatz von Fleisch durch pflanzliche Alternativen“, das ist identisch!

              Oder aus was, wenn ich fragen darf, wird „Fleisch“ denn bitte gezüchtet?

              • Stefan Pietsch 25. Januar 2022, 12:00

                Nein, das ist falsch. In-vitro-Fleisch stammt vom Tier.

                Verwendet werden Myoblasten, ein Zelltyp, der einen Kompromiss aus Ausdifferenziertheit und Vermehrungsrate darstellt. Die Ausgangszellen können aus dem jeweiligen Tier schmerzfrei via Biopsie und ohne Tötung entnommen werden.

                https://de.wikipedia.org/wiki/In-vitro-Fleisch

                • Floor Acita 25. Januar 2022, 13:14

                  Interessant! Ist dann wohl eher eine Frage der Marktwirtschaft, sprich ob sich das gegen aus Soja, Erbsen etc. gezüchtete Steaks & Co. durchsetzen wird. Sie scheinen sich da ziemlich sicher zu sein, ich bin das weniger, stehe aber auf jedenfall beiden Ansätzen offen gegenüber…

                  • Stefan Pietsch 25. Januar 2022, 17:13

                    Ich wette nicht auf Marktentwicklungen. Ich beobachte sie nur. Sonst wäre ich Unternehmer, die ja ein Gespür für so etwas haben sollten. Ich glaube allerdings, es wird sich jene Technologie durchsetzen, die geschmacklich und preislich unseren heutigen Fleischkonsum ersetzen kann. Von Verzichtsideologien bin ich nicht überzeugt.

                    Ich persönlich finde das In-vitro-Fleisch am spannendsten.

                • Stefan Sasse 25. Januar 2022, 14:36

                  War auch mein Wissensstand.

              • Stefan Sasse 25. Januar 2022, 14:28

                Gemeint ist gezüchtetes, also quasi geklontes Fleisch. Das ist was anderes als Ersatzprodukte.

  • CitizenK 24. Januar 2022, 13:59

    3) „Wenn Erwachsene von Kinderfreundlichkeit sprechen, meinen sie eher Elternfreundlichkeit oder die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie“

    https://www.deutschlandfunkkultur.de/kinderfreundlichkeit-daenemark-das-kinderparadies-100.html

    Auch dafür gibt es also Lösungen. Wenn man Steuersenkungen nicht als oberstes Politikziel betrachtet.

    • Thorsten Haupts 24. Januar 2022, 22:57

      Ja, ja, die Steuersenkungen in Deutschland.

      https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1192327/umfrage/nettojahresverdienste-in-daenemark-in-relation-zu-steuern-und-sozialabgaben/

      Von einem Bruttogehalt von 58.000 Euro bleiben einem Single nach Steuern UND Sozialabgaben (sind in Dänemark auch Steuern) knapp 38.000 Euro.

      Von einem Bruttogehalt von 58.000 Euro bleiben einem deutschen Single nach Steuern und Sozialabgaben etwa 34.000 Euro.

      Ja, ja, diese verdammten Abgabensenker in … Dänemark.

      Gruss,
      Thorsten Haupts
      gerne Pro-Tips verteilend: Man sollte seine Fakten schon kennen

      • CitizenK 26. Januar 2022, 23:18

        Man sollte die Fakten nicht nur kennen, sondern auch nennen: In DK liegt der Höchststeuersatz schon immer über 50 %, 2021 waren es 56,5 Prozent.

        Irgendwoher muss das Geld für im Vergleich superior Kinderbetreuung und die top ausgestattenen Schulen ja kommen. Das glücklichste Volk von Europa hat offenbar keine Probleme damit, Spitzenverdienern mehr als die Hälfte „wegzunehmen“.

        Bei uns hetzen Eltern vor und nach der Arbeit zur Kita, deren Öffnungszeiten meist nicht zur Arbeitszeit passt. Bei uns hält man diesen Zustand für „Wohlstand“.

        • Stefan Pietsch 27. Januar 2022, 00:33

          Fakten ist eine gute Sache. Nun vergleichen Sie schon eines der am höchsten besteuernden Länder mit Deutschland, viel extremer geht es nicht. Okay, Herausforderung angenommen. Geben Sie Ihre Kapitulation kund, wenn Sie verlieren und werden zugeben, dass das Steuerniveau in Deutschland zu hoch ist?

          Der Einfachheit halber nehmen wir ein Bruttogehalt von 58.707 Euro jährlich. In Dänemark behält ein Einkommensbezieher davon 37.980 Euro übrig. Jetzt wäre Ihre Erwartung wohl, dass der deutsche Steuerzahler besser abschneidet.
          https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1192327/umfrage/nettojahresverdienste-in-daenemark-in-relation-zu-steuern-und-sozialabgaben/

          In Deutschland behält derjenige jedoch nur 35.964,35 Euro in der Tasche. Für Sie: Jemand mit einem guten, überdurchschnittlichen Einkommen behält selbst im Höchststeuerland Dänemark über 2.000 Euro im Jahr mehr in der Tasche.
          https://www.brutto-netto-rechner.info/

          Sie haben verloren. Nun könnten Sie Ihre Niederlage eingestehen und Konsequenzen für Ihre politische Haltung ziehen. Aber da sehe ich schwarz, Sie sind ja eigentlich ein unverbesserlicher Linker, der für die Steuerbelastung nur eine angemessene Richtung kennt: nach oben.

          • Stefan Sasse 27. Januar 2022, 08:16

            Klingt beeindruckend, aber solange da nicht eine detaillierte Aufschlüsselung von Leistungen und Ansprüchen steht, vergleichen wir immer Äpfel mit Birnen.

            • Stefan Pietsch 27. Januar 2022, 09:07

              Bitte. Du willst mir jetzt hoffentlich nicht erzählen, der deutsche Staat wäre im Sozialen oder überhaupt leistungsfähiger als der dänische. Bitte nicht.

              Außerdem ist das kein Punkt. Beide Länder stellen fraglos eine sehr üppige staatliche Grundversorgung zur Verfügung. Das ist entscheidend. Nur muss der Deutsche dafür weit mehr von seinem Einkommen blechen als der Däne.

              Und letztlich: CitizenK hat den Vergleich selbst gewählt, um das Gegenteil zu beweisen. Nun fällt seine Argumentation zusammen. Da kommst Du um die Ecke und meinst noch etwas retten zu können.

              Ich frage mich ohnehin, was Ihr da treibt in Euerm Staatswahn: wenn die OECD zu dem Ergebnis kommt, dass die Einkommensbelastung in Deutschland am höchsten ist, dann glaubt ihr dennoch, mit solchen Spielchen das Gegenteil beweisen zu können. *kopfschüttel*

              • Stefan Sasse 27. Januar 2022, 09:14

                Ich meine nicht irgendwas zu retten. CitizenK kann für sich alleine sprechen. Nur kannst du nicht einfach axiomatisch behaupten, da wäre eine höhere Leistungsfähigkeit oder so wenn die Maßstäbe überhaupt nicht klar sind, nach denen verglichen werden soll. Ich weiß schlicht nicht, ob das deutsche Niveau höher ist als dänische. Ich bezweifle das sogar. Aber ohne die von mir genannte Aufschlüsselung kannst du es nicht beweisen. Der reine Brutto-Netto-Vergleich belegt das schlicht nicht, auch wenn du noch so oft trotzig mit dem Fuß aufstampfst.

                • Stefan Pietsch 27. Januar 2022, 16:39

                  Nochmal zur Erinnerung: CitizenK hat sich den Vergleich mit Dänemark ausgesucht. Dann ist er ihm in der Hand implodiert. Die OECD zeigt, dass die Einkommensbelastung in Deutschland am höchsten ist. Sicher sagen die Wissenschaftler das nicht, weil sie von allen Industrieländern etwas speziell gegen Deutschland haben. Das sind wissenschaftliche Fakten, angeblich stehst Du ja drauf.

                  Warum redet Ihr darum? Du kannst doch sagen, Du findest das richtig, dass Einkommen in Deutschland exorbitant belastet werden. Das ist doch Deine politische Position. Warum so ein Eiertanz?! Wenn das nicht so wäre, müsstest Du Deine politschen Prioritäten ändern. Das willst Du offensichtlich nicht.

                  Dänemark ist top bei der sozialen Versorgung. Obwohl die Dänen weniger ihres BIP für Renten ausgeben, sind die Rentenansprüche höher. Obwohl sie weniger für Gesundheit aufwenden, ist ihre Lebenserwartung höher. Obwohl weit weniger für Arbeitslosigkeit ausgeben, sind die Pro-Kopf-Zahlungen weit höher (alle Zahlen OECD Social Protection | Health).
                  https://data.oecd.org/society.htm#profile-Social%20protection

                  Die öffentliche Infrastruktur ist eher besser als hierzulande, die Schüler sind in PISA Tests erfolgreicher. Das sind die großen Ausgabeposten des Staates. Neben dem für Beamte natürlich. Und Zinsen.

                  Wenn die Dänen weniger von ihrem Einkommen an den Staat abgeben müssen, die Ausgaben bezogen auf das BIP geringer sind und trotzdem die Pro-Kopf-Unterstützung und die Gesundheitsqualität besser, was sagt Dir das?

                  Der Fehler muss woanders liegen. Offensichtlich ist der dänische Staat besser in der Lage, mit dem (vielen) Geld umzugehen, das der von den Bürgern erhält. Das nennt sich in der Sprache der Ökonomen „Effizienz“. Offensichtlich sind dänische Beamte strukturierter und leistungsfähiger – sieht man übrigens gerade in der Pandemie. Der Staat geht weniger verschwenderischer mit den Mitteln um und weiß besser Anreize zu setzen.

                  Leider sind das die Lehren, die deutsche Lehrer (pardon, das Wortspiel muss an der Stelle sein) nicht lernen wollen. Die Qualität, die der deutsche Staat im Allgemeinen und die deutschen Staatsdiener im Besonderen mit den vorhandenen Mitteln bereitstellen, sind unterdurchschnittlich – um nicht zu sagen mies. Die Bürger haben Besseres verdient.

                  • Stefan Sasse 28. Januar 2022, 11:36

                    Nein, das Wortspiel muss nicht sein, es entspringt deinen niederen Instinkten.

                    Okay, cool. Ich hab nichts dagegen, den Staat und sein Wirken effizienter zu gestalten, sicher nicht. Ich bin bei solchen Vergleichen deswegen immer skeptisch, weil sie immer den Geschmack von „das Gras ist auf der anderen Seite immer grüner“ haben. ich kenne das ja von Vergleichen, die Linke gerne aufstellen, wo es in anderen Ländern irgendwie besser ist. Da werden auch gerne Äpfel und Birnen verglichen. Solche Unterschiede haben ja Gründe, die etwas komplexer sind als „böse Beamte“.

                    • Stefan Pietsch 28. Januar 2022, 12:50

                      Okay, cool. Ich hab nichts dagegen, den Staat und sein Wirken effizienter zu gestalten, sicher nicht.

                      Klar. Ich habe vor einigen Monaten bei Dir und CitizenK mitbekommen, was Ihr unter „effizienter gestalten“ versteht. Der Staat soll mehr Geld bekommen.

                      Wann hast Du, wann haben Deine Kollegen sich das letzte Mal Gedanken gemacht, den Lernerfolg der Schüler zu steigern – ohne zusätzliches Geld, ohne zusätzliche Mittel? Ich muss mir immer wieder neu überlegen, den Jahresabschluss schneller zu erstellen, bessere Reports zu liefern und generell das Geschäftsergebnis zu steigern. Das, Stefan, verstehen Ökonomen unter „Effizienz“.

                      Die Panemie hat sehr offen gelegt, wie wenig leistungsfähig der deutsche Staat ist. Dieser Staat besteht im wesentlichen aus Umverteilung von Einkommen und der Arbeit seiner Beamten. Wenn also die Erkenntnis ist, dass der Staat nicht sehr leistungsfähig ist, liegt die Schlussfolgerung nicht so fern, dass die Beamten nicht besonders leistungsfähig sind.

                    • Stefan Sasse 28. Januar 2022, 19:06

                      Wann hast Du, wann haben Deine Kollegen sich das letzte Mal Gedanken gemacht, den Lernerfolg der Schüler zu steigern – ohne zusätzliches Geld, ohne zusätzliche Mittel?

                      Jeden Tag, du arroganter Sack.

                    • Stefan Pietsch 28. Januar 2022, 12:59

                      Ich treibe mich seit 2007 vornehmlich in linken Blogs herum und kenne daher die Taktiken. Es gilt immer zu zeigen, dass die Steuerbelastungen niedrig und die Sozialleistungen nicht ausreichend sind. Da kann sich die Welt noch so ändern, das ist unverrückbar.

                      Würde ich den Vergleich Deutschland / USA ziehen, bekäme ich einen Shitstorm. Linke dürfen absurde Vergleiche ziehen. Es spielt dann auch keine Rolle, dass sie – wie CitizenK – mit Konditionen gar nicht einverstanden sind.

                      Internationale Institutionen wie die OECD bemühen sich ja gerade, die Lebensverhältnisse vergleichbar zu machen. Weil nur vergleicht, kann Erkenntnisse ziehen. Doch wenn’s nicht passt – und es passt selten – lehnen Linke sowohl internationale als auch historische Benchmarks ab. Deutschland hat die höchste Einkommensbelastung in der OECD? Aber die Vermögen sind doch niedrig besteuert! Da zählt auch nicht, dass Deutschland historisch immer geringer besteuerte als die Skandinavier. Vergessen.

                      Noch nie mussten die Deutschen so viel an den Staat abtreten? Aber der Spitzensteuersatz ist doch niedriger als zu Kohls Zeiten und Sozialabgaben zahlen die Reichen auch nicht!

                      Immer das Gleiche. Auf Einsicht, Anpassung an veränderte Verhältnisse, wartet man bei Linken vergebens.

                    • Stefan Sasse 28. Januar 2022, 19:08

                      Sind wir mal froh, dass das hier kein linker Blog ist.

                • Stefan Pietsch 27. Januar 2022, 16:46

                  Noch etwas zur Mathematik: Aus der maximalen Grenzsteigerung einer Kurve kann man nicht ableiten, ob eine Kurve hoch oder niedrig anzusetzen ist und ob sie flach oder steil verläuft. D.h., aus dem höchsten Grenzsatz des Einkommensteuertarifs lässt sich nicht ableiten, wie hoch die Gesamtbelastung ist.

                  Grenzsteuersätze sagen ökonomisch nur etwas darüber aus, wie sehr der Staat in dem Einkommensbereich Leistung respektiert. Mehr nicht. Spitzensteuersätze zu vergleichen, ob im historischen Maßstab oder international, sagt wenig aus und ist mathematisch betrachtet unsinnig (ich hatte ein Wort mit „d“ in der Tastatur und Endung auf „lich“).

                  • Stefan Sasse 28. Januar 2022, 11:37

                    Das ist eine ziemlich moralistische Bewertung mit dem „Leistung respektieren“, mir wäre da eine neutrale Formulierung lieber. Aber in der Sache hast du schon recht.

          • CitizenK 27. Januar 2022, 19:13

            Die Rechnung hat doch schon Thorsten Haupts aufgemacht -darauf bezog sich mein Beitrag.

            Da DK immer als Hochsteuerland gilt, habe ich mir die Steuersätze dort angeschaut. Der Spitzensteuersatz lag, wie gesagt, immer über 50 Prozent. Der Staat nimmt also mehr als die Hälfte (also jenseits absolute Schmerzgrenze für Stefan P) – und die Leute dort sind’s zufrieden. Die Mehrheit jedenfalls, vom Steuerrebellen (Name entfallen) hört man längst nichts mehr.

            • R.A. 27. Januar 2022, 20:02

              „Der Spitzensteuersatz lag, wie gesagt, immer über 50 Prozent. Der Staat nimmt also mehr als die Hälfte“
              NEIN!

              Ich kann’s nur wiederholen: Der Spitzensteuersatz ist nur ein Faktor der Gesamtsteuerhöhe. Der gilt auf jeden Fall nicht für das ganze Einkommen, sondern nur für den Teil oberhalb eines Grenzwerts. Und auch nur für den Teil, der als steuerpflichtig definiert ist – das kann je nach Steuerrecht große Unterschiede machen.

              Nur sehr, sehr einkommensstarke Dänen zahlen die Hälfte. Die meisten zahlen weniger, die weniger Verdienenden deutlich weniger.

              Und vor allem: Wenn sie diese Steuer abgedrückt haben, dann sind sie durch. Da kommen keine Sozialabgaben mehr dazu, und keine GEZ, und keine EEG-Umlage und was immer der deutsche Staat noch als Nebensteuern etabliert hat.

              • Stefan Sasse 28. Januar 2022, 11:41

                Aber das ist doch hier auch so. Den Spitzensteuersatz zahlen per Definition nur „einkommensstarke“ Deutsche/Dänen/Marsianer, whatever.

                • R.A. 28. Januar 2022, 12:57

                  Natürlich ist das auch hier so.
                  CitizenK schaut auf den Spitzensteuersatz und hält den für den maßgeblichen Vergleichswert zwischen DK und D. Das ist halt Unsinn.

                  Und dann schließt er aus einem Spitzensteuersatz von über 50% daß der Staat dort mehr als die Hälfte der Einkommen als Steuer nimmt. Das ist noch größerer Unsinn.

                  Ein kurzer Blick in die Geschichte zeigt wie unsinnig die Fixierung auf den Spitzensteuersatz ist.
                  Anfang der 50er Jahre gab es in Deutschland einen Spitzensteuersatz von 95%! Wird auch von Linken gerne mal nostalgisch zitiert.

                  Aber der Spitzensteuersatz (wurde bald auf etwas über 60% gesenkt) galt nur für Einkommen über 250.000 DM. Entspricht nach heutiger Kaufkraft etwa 2,5 Millionen Euro.
                  Nur ganz wenige Leute damals wie heute fallen da unter den Spitzensteuersatz.

                  Die heutige Grenze für den Spitzensteuersatz liegt dagegen bei gerade mal 58.000 Euro. Das betrifft einen recht großen Teil der Steuerzahler.

                  Plus: In den 50ern gab es noch nicht die Anrechnung von geldwerten Vorteilen.
                  D.h. ein Vorstandsmitglied bekam weniger als die 250.000 DM – aber die Firma zahlte ihm eine Dienstvilla mit allen Nebenkosten und Gärtner, nicht nur sein Dienstauto, sondern auch den Chauffeur. Und viele andere Vorteile.

                  • Stefan Sasse 28. Januar 2022, 19:07

                    Das wusste ich tatsächlich. Deswegen meine ich ja, diese Vergleicherei ist nutzlos.

            • Stefan Pietsch 27. Januar 2022, 22:33

              Sie vergleichen etwas und betreiben nerviges Cherry Picking. Sie wissen doch gar nichts von Dänemark. So nehmen Sie für Ihre Argumentation ein Land im Extrembereich. Das Gleiche gilt für die anderen skandinavischen Länder, die insgesamt nur über ein Viertel der Bevölkerung von Deutschland verfügen.

              Das Extrem nehmen Sie als Beispiel, dass Ihre Welt erreichbar sei. Nur akzeptieren Sie die Basics nicht, wie wir schon an früheren Beispielen gesehen haben. Die Staaten im Norden sind ethnisch noch vergleichsweise homogen. Und gerade hat ein führender dänische Politiker erneut darauf hingewiesen, dass ein großzügiges Sozialsystem ein strenges Migrationsrecht bedingt. Eine der vielen Bedingungen, die Sie nicht akzeptieren.

              Dänemark hat eine der höchsten Abgabenquoten. Um diese aber zu erreichen, muss der Konsum überproportional besteuert werden. Sie akzeptieren diese Bedingung nicht. Hohe Belastungen der Einkommen führen immer zu vergleichsweise niedrige Belastungen der Kapitaleinkünfte. Schweden als das größte skandinavische Land, hat eine deutlich geringere Kapitalertragssteuer als Deutschland. Sie akzeptieren die Bedingung nicht.

              In Skandinavien ist die Steuerbelastung extrem hoch. Aber: Die Ausgaben für Soziales gemessen am BIP sind trotzdem meist niedriger als in Deutschland. Sie haben eine gesündere Gesellschaftsstruktur: weniger schwer integrierbare Migranten, jüngere Bevölkerungen, bessere Bildung aufgrund homogenere Lerngruppen. Kurz: es ist unmöglich, bei wesentlich schlechteren gesellschaftlicheren Voraussetzungen die gleiche Bereitschaft zu sozialen Beiträgen zu erwarten.

              Es ist allerdings keineswegs so, dass die hochbelasteten Einkommen ihre teils exorbitanten Steuern gerne zahlen. Ich habe einen Norweger in der engeren Familie (Vermögen außer Landes gebracht) und habe zeitweise eine schwedische Tochtergesellschaft betreut. Die Akzeptanz, das zeigte sich in den Neunzigerjahren, hängt am seidenen Faden. Heute zeigt sich das in dem Anwachsen rechtspopulistischer Parteien und in der beharrlichen Ablehnung des Euro – weder Schweden noch Dänemark sind Teil der Gemeinschaftswährung.

              Ich habe also einigen Grund zu sagen: Sie wissen nicht so recht, wo von Sie reden. Sie lesen etwas in der Zeitung und das ist dann für Sie Fakt. Das Ehegattensplitting spielt übrigens eine immer geringere Rolle angesichts der sehr stark gestiegenen Frauenerwerbsquote und der Angleichung der Einkommen von Lebenspartnern. Für die Vermögensbildung spielen Beziehungen, wo es nur einen Verdiener gibt, ohnehin keine Rolle. Das können Sie dem Bundesbankbericht über Vermögen in Deutschland entnehmen. Das sind übrigens Informationen, die Sie in Ihren Hauspostillen nicht lesen können. In Skandinavien hätte Ehegattensplitting ebenfalls keine Bedeutung, ein Vergleich also völlig unsinnig.

              • CitizenK 28. Januar 2022, 18:23

                “ weniger schwer integrierbare Migranten, jüngere Bevölkerungen, bessere Bildung aufgrund homogenere Lerngruppen.“

                Zunächst nur unbelegte Behauptungen. Aber selbst wenn: Ohne diese Faktoren müssten sie für die gleiche staatliche Leistung noch mehr Geld nehmen.

                Zur Erinnerung: Ausgangspunkt der Diskussion war die wesentlich bessere Betreuungssituation für Kinder (und damit für arbeitende Eltern) und die Frage, warum die Dänen das können und wir nicht.
                „Effizienz“ des Staates kann wohl kaum heißen: größere Gruppen, weniger Betreuer, schlechtere Bezahlung. Also sagt mir, ihr Optimierer, wie das mit weniger Geld geht: Längere Öffnungszeiten, gut ausgebildetes Personal, Betreuungsschlüssel, Ausfall-Vertretungen. gute Ausstattung.

        • Stefan Pietsch 27. Januar 2022, 00:58

          Übrigens: bei einem Bruttoeinkommen von 100.000 Euro im Jahr sollten in Dänemark 59.525 Euro übrig bleiben. In Deutschland sind es lediglich 54.978,23 Euro.

          Was denken Sie, ist mir lieber?

        • Thorsten Haupts 27. Januar 2022, 08:32

          Was´n das für ne Widerlegung? Ich habe in Zahlen dargelegt, was ein Deutscher und was ein Däne mit einem Bruttogehalt von knapp 60.000 Euro übrig behalten. Stefan P. hat für 100.000 Euro nachgelegt. Kann ja sein, dass es dann für 150.000 Euro nicht mehr zutrifft – was für 99% der Bevölkerung hier wie in Dänemark irreleveant ist.

          Bis dahin gilt, dass die Steuersenker in Dänmark und nicht in Deutschland sitzen, oder?

          Gruss,
          Thorsten Haupts

          • CitizenK 27. Januar 2022, 20:12

            Weiß ich: Bemessungsgrundlage usw.
            DK hat kein vergleichbares Sozialversicherungssystem, dort wird das über Steuern finanziert.
            Und weil gern die OECD als Beweis für das „Höchststeuerland Deutschland“ angeführt wird:
            Abgabenquote 2019 lt. OECD (statista)
            Deutschland 38,3 %, Dänemark 46,5 %
            Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in DK keinen riesigen Katalog an Ausnahmen.
            So gibt es in DK keine Ehegattensplitting – für Paare/Familien (inbesondere für Gut- und Spitzenverdiener) sieht die Rechnung also anders aus. Und die Mehrwertsteuer beträgt 25 %.

            Die Diskussion hier ging um die Höchst- bzw. Grenzsteuersätze -eigentums- und leistungsfeindlich. DK zeigt jedenfalls, dass dies nicht der Fall sein muss.

            Gut möglich, dass der dänische Staat Steuergeld effizienter einsetzt. Waren ja auch öfter Sozialdemokraten an der Regierung als hierzulande 😉 Es bleibt dabei: Wir können von den Dänen lernen.

            • Thorsten Haupts 27. Januar 2022, 20:38

              Es bleibt dabei: Wir können von den Dänen lernen.

              (Lach) Ich habe noch nie in meinem langen Leben einen Linken getroffen, der nicht der Auffassung war, (noch) höher besteuern könne, nein müsse, man.

              Die Idelavorstellung von (linken) Sozialdemokraten war schon immer, 100% verdienten/vererbten Geldes an den Staat abzuführen, der dann grosszügig (aber sozial gerecht!) Taschengelder verteilt. Ich weiss schon, warum ich trotz meiner prinzipiellen Sympathie für den Sozialstaat nie Linker werden könnte :-).

              Und jetzt zurück zur Debatte – die Ausgangsbehauptung dürfte damit als widerlegt gelten. Die OECD Zahlen sind ein geschicktes Ablenkungsmanöver, dort geht es um die Gesamtabgabenquote in einem Staat im Verhältnis zum Bruttosozialprodukt, nicht um die Belastung von Einkommensbeziehern. Lassen wir dazu die OECD selber sprechen:

              „So lag in Deutschland der Anteil von Steuern und Sozialabgaben an den Arbeitskosten für alleinstehende Durchschnittsverdiener 2018 bei 49,5 Prozent, nach Belgien der zweithöchste Wert innerhalb der OECD.“

              https://www.oecd.org/berlin/presse/steuern-und-sozialabgaben-auf-arbeitseinkommen-sind-in-deutschland-leicht-gesunken-11042019.htm

              Gruss,
              Thorsten Haupts

              • CitizenK 28. Januar 2022, 09:37

                „ Dänemark hat die höchste Steuern- und Abgabenquote aller Industrieländer. Rund 70 Prozent des erzielten Einkommens gehen direkt an den Staat.

                Dagegen belegt Deutschland mit einer Quote von etwa 40 Prozent nur einen Mittelfeldplatz. Eine Familie mit rund 4.000 Einkommen hätte in Dänemark statt 2.400 nur etwa 1.500 Euro zur Verfügung.“

                https://www.krankenkassenvergleich.com/krankenversicherung-daenemark/

                Hinzu kommt: Die Lebenshaltungskosten in DK sind um ca. 30 % höher. Das Netto hat also rund ein Drittel weniger Kaufkraft. Der Vergleich der 58k-Einkommen hinkt gewaltig.

                Hinzu kommt: Die Dänen bezahlen Zahnbehandlungen und Psychotherapie aus der eigenen Tasche.

                Die Arbeitslosenversicherung ist freiwillig, von Gewerkschaften organisiert Gewerkschaftsbeitrag) und kostet den Arbeitnehmer ca. 130 Euro monatlich.

                Die vergleichsweise hohen Renten in DK kommen nur durch zusätzliche Beiträge in die Pensionskasse zustande. Sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer leisten Beiträge. Oft zahlen Firmen 8% des Lohns in eine Pensionskasse, wenn man selbst 4% einzahlt.

                Will man also die dänischen Steuern mit den deutschen Steuern vergleichen, so muss man die entsprechenden zusätzlichen Ausgaben für Krankenversicherung, Rentenversicherung etc. zu den deutschen Steuern addieren.

                Ach, und das noch: In Dänemark werden Kraftfahrzeuge mit einer Luxussteuer (Registrierungsabgabe) von bis zu 180 Prozent belegt.

                Fazit: Bei der Ausschau nach „Steuersenkern“ nicht so weit aus dem Fenster lehnen.

                • Stefan Pietsch 28. Januar 2022, 10:53

                  Dänemark hat die höchste Steuern- und Abgabenquote aller Industrieländer. Rund 70 Prozent des erzielten Einkommens gehen direkt an den Staat.

                  Das ist doch etwas völlig anderes. Sie werfen Nebelkerzen. Die Steuer- und Abgabenquote besteht aus:

                  – Steuern auf Einkommen und Ertrag
                  – Konsumsteuern wie Umsatzsteuer, Mineralölsteuer, Luxussteuer
                  – Vermögensteuern (allgemeine, Steuern auf Grund & Boden)
                  – Sonstige (Sozial-) Abgaben, Beiträge und Gebühren.

                  Einkommen sind nur mit direkten Steuern hierauf und eventuell Sozialabgaben belastet. Ihnen kann der Steuerpflichtige nur durch Nichtstun ausweichen. Steuern auf Konsum kann er durch Verzicht ausweichen.

                  Die Lebenshaltungskosten in DK sind um ca. 30 % höher.

                  Unsinn. Die Lebenshaltungskosten sind in Kopenhagen sehr hoch und noch in den zwei, drei größeren Städten. Außerdem sind die Einkommen auch höher. Das vergessen Sie.

                  Die vergleichsweise hohen Renten in DK kommen nur durch zusätzliche Beiträge in die Pensionskasse zustande. Sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer leisten Beiträge.

                  Davon hat keiner gesprochen. Die Dänen wenden 8% des BIPs für öffentliche Renten auf, Deutschland 10,2%, also ein Fünftel mehr. Richtig ist, dass diese im wesentlichen aus Steuermitteln bezahlt werden, was allerdings den Faktor Arbeit entlastet. Niederlande haben wir ja das gleiche Spiel, überall sind die öffentlichen Rentenzahlungen höher als in Deutschland, obwohl wir sehr hohe Sozialabgaben erheben.

                  Ein wesentlicher Grund, warum das Verhältnis von Beitragszahlungen zu Renten zu schlecht ist, wollen Sie anscheinend nicht wahrhaben: die deutsche Gesellschaft ist gravierend gealtert, somit kommen auf einen Aktiven mehr Rentner. Entweder müssen dann mehr Mittel umgeleitet werden oder die Renten müssen entsprechend geringer ausfallen. Eine Erkenntnis übrigens, gegen die sich die SPD seit vielen Jahren wehrt. Und Sie zünden Nebelkerzen, um das Offensichtliche nicht thematisieren zu müssen.

                  Suchen Sie sich das nächse Mal bitte ein Beispiel aus, wo Sie tatsächlich auch bereit sind zu debattieren.

                • Stefan Sasse 28. Januar 2022, 11:42

                  Exakt mein Punkt. Ohne solche detaillierten Aufstellungen sind ALLE diese Vergleiche unsinnig.

        • R.A. 27. Januar 2022, 10:50

          „In DK liegt der Höchststeuersatz schon immer über 50 %“
          Nur zur Erinnerung: Der Höchststeuersatz ist nur ein Faktor der Steuerberechnung. Und nicht einmal der wichtigste.
          Viel wichtiger sind andere Faktoren: Was wird zum steuerpflichtigem Einkommen gezählt, ab welcher Grenze zieht der Höchststeuersatz, wie sehen die Steuersätze/Grenzwerte darunter aus und welche anderen Belastungen außer Steuern legt der Staat auf.

          Und da zeigt sich halt, daß Deutschland beim Höchststeuersatz noch nicht das internationale Maximum erreicht hat, aber bei allen anderen Faktoren zuschlägt. Das zeigen dann die Beispielrechnungen. Wenn man alle Faktoren berücksichtigt sind die Deutschen wohl die am stärksten staatlich belasteten Bürger in Europa.

          Aber wirklich niemand kann wohl ernsthaft behaupten, sie würden dafür die besten staatlichen Leistungen in Europa bekommen.

  • Stefan Pietsch 24. Januar 2022, 14:42

    3) Schulschliessungen führten bei Jugendlichen zu mehr Schlaf und besserer Lebensqualität

    Warum ausgerechnet Lehrer Argumente für Home Schooling suchen, da muss man schon genauer hinsehen. Ich habe mal in das Schulgesetz des Landes Baden-Württemberg geschaut, der ein oder andere Blogger wird es kennen. Da steht in § 1, also ziemlich weit oben und damit bedeutsam:

    Die Schule hat den in der Landesverfassung verankerten Erziehungs- und Bildungsauftrag zu verwirklichen. Über die Vermittlung von Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten hinaus ist die Schule insbesondere gehalten, die Schüler in Verantwortung vor Gott, im Geiste christlicher Nächstenliebe, zur Menschlichkeit und Friedensliebe, in der Liebe zu Volk und Heimat, zur Achtung der Würde und der Überzeugung anderer, zu Leistungswillen und Eigenverantwortung sowie zu sozialer Bewährung zu erziehen und in der Entfaltung ihrer Persönlichkeit und Begabung zu fördern, (..).
    http://cms.lsb-bw.de/media/Schulgesetz.pdf

    Ich verstehe davon ja nicht so viel, aber das hört sich nicht so an als könne man Schüler per Computerbildschirm bei der Entfaltung ihrer Persönlichkeit und Begabung besonders hilfreich zur Seite stehen. Im Gegenteil, glaubt man entsprechenden Studien, dann ist das sogar eine ziemlich schlechte Methode.

    Nun frage ich mich, warum gerade Lehrer diesen Weg so anpreisen. Erzieherinnen jedenfalls sind nicht so erpicht auf Pre-Schooling at Home oder wie man das nennen mag. Im Gegenteil, die meisten sind der Ansicht, dass Erziehung nur im direkten Kontakt gelingen kann.

    Anyway, was lange Schlafen und ein entspanntes Computerspielen zuhause mit dem Schulauftrag zu tun hat und damit einen Beitrag zur Lebensqualität der Schüler liefert, erschließt sich nicht auf Anhieb. Danach wäre es ja am vorteilhaftesten Kinder überhaupt nicht zu unterrichten. Dass man dann hinterher Halbidioten herausbekommt, nun, das ist ein anderes Kapital als mehr Schlaf und Lebensqualität.

    • Stefan Sasse 24. Januar 2022, 18:36

      Ich liebe deine Unterstellungen als Beleidigung, das ist so viel subtiler als einfach direkt zu sagen „Lehrkräfte sind faul und schaden den Kindern“, immer wieder danke dafür.

      • Stefan Pietsch 24. Januar 2022, 19:05

        Nun ja, die Lehrer und ihre Vertreter gebärden sich ja gerade so. In den letzten Wochen ist dieser Gewerkschaftsmann von der Lehrergewerkschaft vor die Kameras und hat die Möglichkeit von Home Schooling angemahnt. Von den Erziehern hat man Gleiches nicht vernommen.

        Ich frage mich da, wofür hat man eigentlich seinen Beruf angestrebt? Waren’s nur die vielen Urlaubszeiten? Viele Erzieherinnen lieben es, mit kleinen Kindern zu arbeiten. Natürlich gibt es auch eine andere Fraktion, unbestritten. Aber dieses Drittel (?) ist nicht lautstark. Die machen halt krank.

        Den Lehrern scheint es eben nicht um das gemeinte Objekt ihrer Arbeit zu gehen, der Verdacht kommt auf. Die Berichte sind ja massenweise, dass viele Schüler ihre Lehrer im Home Schooling kaum gesehen haben. Ein Rettungsschwimmer, der aus Angst, ein Ertrinkender oder ein Unwetter könne ihn gefährden? Undenkbar. Engagierte Menschen riskieren etwas in ihrem Job. Und verkriechen sich nicht.

        • Stefan Sasse 24. Januar 2022, 19:55

          Vorurteile sind sicher was tolles, genieße sie weiter.

        • Erwin Gabriel 26. Januar 2022, 16:51

          @ Stefan Pietsch 24. Januar 2022, 19:05

          Du verallgemeinerst da schon sehr …

  • Stefan Pietsch 24. Januar 2022, 14:46

    Dass die Start- und Endzeiten von Schule (und Arbeit!) ungesund sind, ist seit Jahrzehnten bekannt. Die Schule beginnt ja auch nur so früh, damit die Eltern entsprechend früh zur Arbeit können. Ein weiteres von vielen Beispielen, wo völlig ohne Rücksicht auf Kinder und Jugendliche die Interessen der Wirtschaft durchgesetzt werden

    Die Schulzeiten stammen aus einer Ära, als die meisten Mütter noch zuhause blieben und nur Vati arbeiten ging. Und heute nutzen Eltern die frühkindliche Betreuung, um ihre Kinder auch in der Freizeit betreuen zu lassen und geruhsam noch Schwätzchen halten zu können. Wenn die Kleinen dann völlig übermüdet, gestresst und erschöpft rumquengeln, bekommen sie noch ein paar Tabletten für Erwachsene zum Einschlafen und Fieberdrücken eingeworfen. Ist ja nur zu ihrem Besten.

    • Stefan Sasse 24. Januar 2022, 18:36

      Wow, deine Moralisierei ist echt unerträglich heute.

      • Stefan Pietsch 24. Januar 2022, 19:09

        Du hattest den Aufschlag, don’t forget. Jetzt fliegt Dir halt meine Rückhand um die Ohren. 😉

    • derwaechter 24. Januar 2022, 21:45

      „Dass die Start- und Endzeiten von Schule (und Arbeit!) ungesund sind, ist seit Jahrzehnten bekannt. Die Schule beginnt ja auch nur so früh, damit die Eltern entsprechend früh zur Arbeit können. Ein weiteres von vielen Beispielen, wo völlig ohne Rücksicht auf Kinder und Jugendliche die Interessen der Wirtschaft durchgesetzt werden“

      Kann das so stimmen? Stefan P. sagt ja bereits richtig, dass die Zeiten aus einer Zeit kommen, als die Betreuung so gar nicht benötigt wurde. Und in den meisten anderen europäischen Ländern beginnen die Schulen doch auch später, obwohl dort ebenso, oder noch mehr als in Deutschland, beide Eltern arbeiten gehen.

      • Stefan Sasse 25. Januar 2022, 07:37

        Diese Begründung wird immer genannt, wenn periodisch die diskussion eines späteren Schulbeginns kommt.

        • derwaechter 25. Januar 2022, 09:22

          Gut, aber als Begründung warum der Schulanfang in Deutschland seit Ewigkeiten (ich las irgendwo was von 150 Jahren) so früh ist taugt sie offenbar nicht.

          Als Begründung warum eine Änderung jetzt schwierig sei schon eher. Bürozeiten beginnen in Deutschland glaube ich auch relativ früh. das müsste man dann ja auch ändern.

        • Stefan Pietsch 25. Januar 2022, 10:52

          Die Begründung hast Du genannt. Tatsächlich ist der frühe Schulbeginn nicht eine neumodische Erscheinung, von den Bedingungen der Wirtschaft diktiert, wie Du es dargestellt hast, sondern historisch gewachsen. So wie die langen Semesterferien für Studenten. Oder die dauernden Ferien. Seit Urzeiten ist es für Schüler und Eltern ein Ärgernis, dass das Jahr permanent von der Schulzeit unterbrochen wird.

          Schulferien im Herbst, im Winter, an Ostern und natürlich im Sommer. Es gibt viele Länder, die leisten sich nicht diese ständige Unterbrechung des Lernens. Doch wer sich daran wagt, kassiert den geballten Ärger der Lehrerschaft. Unsinnig, aber der Bequemlichkeit förderlich.

          • derwaechter 25. Januar 2022, 13:53

            Danke. Dass das historisch gewachsen sei, ist mir als Begründung eigentlich zu dünn, finde aber auch keine Erklärung.

            Die Frage ist doch, warum ist es in Deutschland (historisch) anders als in den meisten vergleichbaren Ländern?

            Lange Semesterferien oder lange oder häufige Schulferien sind dahingegen übrigens keine Deutsche Spezialität.

          • Stefan Sasse 25. Januar 2022, 14:28

            Es muss schön sein, aus solcher Ignoranz so schamlos solche Statements raushauen zu können.

            • derwaechter 25. Januar 2022, 15:54

              Ich habe das Gefühl, dass ich nicht gemeint war.

              Oder ich stehe völlig auf dem Schlauch.

            • Stefan Pietsch 25. Januar 2022, 17:36

              Vielleicht mal etwas Substanzielles, Stefan? Die hattest den Kick-off. Da hast Du rumgehauen, dass die Schulzeiten sich ja nur nach den Belangen der Wirtschaft richten würden – wobei Dir ein einfacher Blick auf die Geschichte Deiner Profession Dir hätte sagen können, dass es so einfach wohl nicht ist.

              Du kannst unheimlich viel vorhalten und erzählen, wie schwer es in Deinem Job ist. Fakt ist aber, und das fand ich in dieser Pandemie wirklich schlimm: in keiner anderen Branche außer im Schulwesen haben die Anbieter (also Lehrer wie Du) so vehement für die Einschränkung, ja die Schließung ihrer Arbeitsstätten plädiert. Keine Krankenpfleger, keine Ärzte, keine Erzieher, keine Verkäufer im Einzelhandel, keine Paketboten. Nur Lehrer konnten vom Lockdown nicht genug haben.

              Da frage ich mich schon, wie es um den Arbeitsethos von jenen Leuten bestellt ist, die angeblich aus Liebe zum Unterrichten ihren Beruf ergriffen haben. Du brauchst die Frage nicht zu beantworten, schon gar nicht mit solchen Sprüchen. Die Fakten sprechen für sich.

              • Stefan Sasse 25. Januar 2022, 18:55

                Wie gesagt, deine unerträgliche Arroganz steht dir hier im Weg. Denn wir fordern keine Schließung unserer Arbeitsstätten. Lehrkräfte haben durch alle Lockdowns hindurch gearbeitet. Diese Frechheit, mit der du hier ständig Faulheit unterstellst, ist einfach nur beleidigend. Du hast keine Ahnung, aber super festgefügte Meinung. Ich hab keine Lust mehr dazu. Ich werf dir ja auch nicht vor, den ganzen Tag wie Mr. Burns im Büro zu sitzen und nur darüber nachzudenken, wie du deinen Angestellten das Leben zur Hölle machen kannst.

                • Stefan Pietsch 25. Januar 2022, 19:15

                  Der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) gehen diese nicht weit genug. Sie findet, dass Lehrer nicht ausreichend geschützt sind und fordert, jeweils die Hälfte Schüler zu Hause zu unterrichten. Nur durch Unterricht in kleineren Gruppen könnten Abstandregeln auch eingehalten werden.
                  https://www.rnd.de/gesundheit/lehrergewerkschaft-zu-corona-regeln-die-politik-ist-fein-raus-und-entzieht-sich-der-verpflichtung-2Q26IEQQNFESTOFMYM3SJB5V3M.html

                  Angesichts stark steigender Corona-Zahlen fordern der Bremer Personalrat Schulen und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft GEW schärfere Corona-Maßnahmen an Bremer Schulen. Sie wollen, dass die Maskenpflicht in allen Schulen auf den Gängen wiedereingeführt werden soll – bei steigender Inzidenz- und Warnstufe auch wieder im Unterricht.
                  https://www.butenunbinnen.de/audios/corona-schulen-bremen-100.html

                  Erdmann sagte, der Präsenzunterricht, bei dem alle Schülerinnen und Schüler in der Schule anwesend sind, gehöre auf den Prüfstand. «Aber wir sind jetzt noch nicht so weit, dass wir sagen, es muss sofort auf Wechselunterricht umgestellt werden. Das geben die Zahlen in Berlin so noch nicht her.»
                  https://www.berlin.de/aktuelles/berlin/7213600-958092-gew-mehr-coronatests-und-weiter-praesenz.html

                  Die baden-württembergische GEW begrüßt die Entscheidung, den Präsenzunterricht an Schulen bis 18. Januar auszusetzen
                  https://www.gew.de/aktuelles/detailseite/corona-lockdown-so-reagieren-gew-landesverbaende

                  Wie gesagt, wo gab es sonst so etwas, dass die Angestellten für sich selbst Lockdown-Maßnahmen forderten? Antwort: Nirgends. Dabei waren und sind in der Pandemie auch andere gesellschaftliche Gruppen übermäßig gefährdet.

                  • derwaechter 25. Januar 2022, 19:43
                    • Stefan Pietsch 25. Januar 2022, 20:34

                      Der letzte Link funktioniert nicht, muss ich also abziehen. 😉 Schweiz zählt auch nicht, da können wir Tukmenistan nehmen. Bleibt noch die Meldung mit der Kita-Schließung. Ich kann jedoch glaubhaft versichern, dass keine Erzieherin, die nicht sonst auch zu den oft Abwesenden zählt, je für die Schließung der Einrichtung war.

                      Wenn wir davon ausgehen, dass es in jedem Berufszweig Kandidaten gibt, die lieber zuhause eine One-Man-Party feiern als den Mühen ihres Jobs nachzugehen, dann rückt ein weiteres Motiv in den Blickpunkt:

                      Die Beschäftigten, die wegen Lockdown-Maßnahmen nicht ihrer Arbeit nachgehen konnten, wurden in Kurzarbeit versetzt. Das bedeutet nichts anderes als dass ein abhängig Beschäftigter gerade mal seinen Arbeitslosengeldanspruch ausbezahlt bekommt. Das ist reichlich wenig und ein starkes Motiv, sich bestimmten Infektionsgefahren am Arbeitsplatz auszusetzen. Denn der Einkommensverlust ist schlimmer.

                      Lehrer unterliegen nicht diesem Risiko. Und selbst wenn sie nur ein paar Zettel und Aufgaben verteilt haben, hatten sie vollen Lohnanspruch. Auch in anderen Bereichen ist mir das aufgefallen:

                      – auf Ämtern war die Fraktion der Lockdown-Befürworter sehr stark vertreten. Beim örtlichen Amtsgericht wurde selbst in den Sommermonaten auf jede Präsenz verzichtet, Lohn wurde trotzdem voll ausbezahlt.

                      – Die EZB verlängerte vor einigen Monaten für ihre Angestellten die frei Wahl. Interne Begründung: der Widerstand in der Belegschaft. Die meisten EZB-Beschäftigten kommen nicht aus Deutschland und haben häufig ihre Mietwohnungen in Deutschland gekündigt und sich in ihre Heimatländer zurückgezogen.

                      Merke: Je geringer der Einkommensverlust, desto höher die Zustimmung zu Lockdown-Maßnahmen.

                    • Stefan Sasse 25. Januar 2022, 21:31

                      Lass ihm doch seine Vorurteile, ohne die wird ihm kalt.

                  • Thorsten Haupts 25. Januar 2022, 21:11

                    Lieber Herr Pietsch, ich pflege ja auch meine eigenen Vorurteile. Gerne :-). Aber dass sie so mir nichts, dir nichts, akzeptieren, dass die GEW für DIE Lehrer spricht, erstaunt mich denn doch. Es gibt an allgemeinbildenden Schulen in Deutschland etwa 750.000 Lehrer, davon sind etwa 160.000 in der GEW organisiert. Das sind gerade mal 21%. Die GEW mag in den siebzigern mal eine Mehrheit von Lehrern vertreten haben, heute ist das eine medial überschätzte Splittergruppe.

                    Gruss,
                    Thorsten Haupts

                    • Stefan Sasse 25. Januar 2022, 21:34

                      Ich bin überrascht, dass die überhaupt so viele Mitglieder hat.

                    • Stefan Pietsch 25. Januar 2022, 22:38

                      Ich habe keine Vorurteile. Meine Ablehnung von Grünen, zu Beamten und Lehrern ist wohl begründet. Ich war 13 Jahre Schüler und hatte unter den Flausen der besonderen Spezies urlaubender Fachfetischisten zu leiden. Die Anekdote, dass die Qualität heutiger Lehrer nicht mal mehr reicht, lernbehinderte Kinder zu identifizieren, habe ich ja schon ein paar Mal gebracht. Mein Vater war Beamter und ich habe ihn trotzdem geliebt. Als Studienobjekt war er auch tauglich. Und in meinem Bekannten- und Freundeskreis sind gleich ein paar, die sich bis zur Grünen-Mitgliedschaft vorgewagt, als weiße Männer aber die Flucht ergriffen haben.

                      Also ich bin Experte für das, was ich kritisiere. 😉

                      Stefan wirft sich ja hier regelmäßig für seine Branche in die Schlacht. Natürlich ist er mehr als jeder andere berechtigt, hier zu schreiben, was er möchte. Es ist, wie er nicht zu Unrecht betont, sein Wohnzimmer. Und als sein Gast reicht er mir ausreichend Knaberzeug.

                      Aber da erinnert er mich an meinen Vater (obwohl ich deutlich älter bin): Lobpreisungen auf den Lehrerjob, eine der schwersten Ausbildungen ever und immer mal einen Artikel über die Freuden des Distanzunterrichts.
                      http://www.deliberationdaily.de/2021/02/praesenzunterricht-wird-ueberschaetzt-von-den-chancen-des-fernunterrichts/

                      Heute sind selbst die Woken bei der GEW etwas schlauer, aber noch weit von dem Wissensstand entfernt, den Kinderpsychologen schon am Anfang der Pandemie hatten. Und der ist, dass Schulschließungen eine ziemlich dämliche Idee sind, zumindest, wenn man es gut mit den Kindern meint. Also, Stefan ist schon ein Lobbyist in Sachen Lehrerkorps. Dann diskutiere ich auch so mit ihm.

                      Ich gehe immer noch davon aus, dass hier niemand einen Artikel von mir lesen will, wie schwer belastend der Job im Management ist. Wenn doch – ich schreib‘ ihn dennoch nicht. 🙂

                    • Stefan Sasse 26. Januar 2022, 09:08

                      Ich habe keine Vorurteile. Meine Ablehnung von Grünen, zu Beamten und Lehrern ist wohl begründet.

                      So langsam wird es echt albern.

                      Den Artikel schreibst du übrigens ständig, nur als Fortsetzungsroman. ^^

                    • Thorsten Haupts 25. Januar 2022, 23:15

                      (Lach) Schreiben Sie ihn ruhig. Ich konfrontiere Sie danach mit den gängigen Urteilen von Ingenieuren über kaufleute im allgemeinen und Finanzvorstände im besonderen. Deal :-)?

                      Gruss,
                      Thorsten Haupts

  • R.A. 24. Januar 2022, 16:06

    1.) „dass die Rechten eine wesentlich effektivere Blase bilden als die Linken ist unstrittig.“
    Liegt halt schlicht daran daß die Linken den Mainstream weitgehend dominieren und nicht auf eine eigene Blase angewiesen sind. Während umgekehrt rechte Inhalte oder Positionen in den Medien kaum noch vorkommen – um die zu erfahren muß man in eine Blase.

    2.) „Mir ist völlig unklar, wieso die Rolle der Ernährung bei der Bekämpfung des Klimawandels ständig so kleingeredet wird.“
    Kann ich nicht nachvollziehen. Der Verzicht auf Fleischkonsum wird immer wieder propagiert – aber halt immer im Kontext des allgemeinen „Du sollst so leben wie wir es Dir sagen“ und da schaltet das genervte Publikum auf Durchzug.
    Es gibt natürlich noch einen anderen Aspekt, der wird aus naheliegenden Gründen nie thematisiert: Der Verzicht auf „Bio“-Lebensmittel wäre ein sehr großer Beitrag zum Klimaschutz. Paßt aber halt nicht ins ideologische Konzept.

    3.) „Dass die Start- und Endzeiten von Schule (und Arbeit!) ungesund sind …“ wird oft behauptet, ist aber ziemlicher Unsinn.
    Wir stehen viel später auf als es dem natürlichen Lebensrythmus (nach Sonnenlauf) entspricht, das ist eine rein kulturelle Sache.
    Das Problem sind nicht die frühen Startzeiten (die eben gar nicht früh sind), sondern das späte Zubettgehen. Das führt dann zu Schlafmangel und zu Problemen, die bei einem vernünftigen Lebenswandel nicht sein müßten.

    4.) „solange ungesunde und schädliche Nahrung wesentlich billiger ist als gesunde“ Immer wieder erstaunlich wie sich dieser urbane Mythos hält. Offenbar verbreitet von Theoretikern, die das tägliche Einkaufen der Ehefrau überlassen.
    Ein Gang durch jeden beliebigen Supermark beweist das Gegenteil: Die gesunden Sachen wie Obst und Gemüse sind deutlich billiger als Fleisch und verarbeitete Speisen. Man kann sich für sehr wenig Geld sehr gut ernähren – wenn man will.

    6.) „der Stimulus 2009 deutlich unterambitioniert war. “
    Schon klar – wenn der Stimulus nicht funktioniert, dann braucht man noch mehr Stimulus.
    Es ist schon erstaunlich wie man die schlechte Bilanz aller dieser Strohfeuer-„Konjunkturprogramm“ so nachhaltig ignorieren kann.

    9.) „Wenn etwas die Populisten dieser Welt vereint, dann ihr Hass auf unabhängige, öffentlich-rechtliche Medien.“
    Das Problem der staatlichen Medien ist nicht der Haß einiger Populisten, sondern der immer stärker verbreitete Unmut in der Normalbevölkerung.
    Die Anstalten haben ihre Unabhängigkeit dazu mißbraucht, um einen wildwuchernden teuren Selbstversorgungsapparat aufzubauen und um die Wünsche der Fernseher/Hörer immer mehr zu mißachten.
    Da ist dann die Gender-Frage nur ein typisches Beispiel: Es gibt deutliche Mehrheiten dagegen – aber die Sender würgen das ihren Kunden rein, weil sie eben „unabhängig“ sind und sich nicht um deren Wünsche kümmern müssen. Und dieses grundsätzliche Verhalten ärgert die Leute mehr als es der Wichtigkeit des Genderns entspricht.

    • Stefan Sasse 24. Januar 2022, 18:40

      1) Ein Geisterfahrer? Hunderte!

      2) Deine Wahrnehmung ist echt weird.

      3) Okay, aber wie würdest du das in Griff kriegen?

      4) Es gilt, was ich vorher bei Stefan schrieb.

      6) Der aktuelle ist der Beweis, aber den ignoriert man bei euch ja echt nachhaltig.

      9) Na klar, die schweigende Mehrheit, die immer für die eigene Position ist.

      • Thorsten Haupts 24. Januar 2022, 22:36

        Zu 2)
        Äh – nein, ist seine Wahrnehmung nicht, nur rational. Wenn alle Rinder weltweit in Ställen mit (gefilterter) Belüftung gehalten würden, hätten wir kein Emissionsproblem. Allerdings auch keine leckeren Steaks, weshalb ich dagegen bin :-).

        Gruss,
        Thorsten Haupts

      • R.A. 25. Januar 2022, 10:23

        1.) Wieviele liberale oder gar konservative Sendungen/Kommentatoren gibt es denn noch im deutschen Fernsehen?

        2.) Es ist verständlich, daß Du als linker Pädagoge kein Gefühl dafür hast wenn die Leute von linker Volkspädagogik genervt sind.
        Aber daß „Bio“-Landwirtschaft umweltschädlicher ist als konventionelle solltest Du schon wissen.

        3.) Das kann nur jeder für sich selber in den Griff kriegen. Sprich: Früher ins Bett gehen wenn man tagsüber unter Müdigkeit leidet.

        4.) Du hast zu diesem Punkt in der Diskussion nichts geschrieben.

        6.) Ist er nicht, aber das ist eine sehr aufwendige Diskussion. Müssen wir hier mal den Dissens stehen lassen.

        7.) Es gibt zu diesem Thema genug sehr deutliche Umfrageergebnisse. Ich bin sonst eher skeptisch bei Umfragen, wenn da irgendwelche Prozentschwankungen groß politisch interpretiert werden. Aber beim Gendern sind die so klar, das hat Aussagekraft.
        Und genauso klar ist, daß sich die Sender Null um solche Kundenwünsche kümmern. Weil sie ja „unabhängig“ sind und ihr Geld kriegen, egal ob es den Kunden paßt oder nicht.
        Es sollte doch wirklich klar sein daß das eine grundsätzliche Fehlkonstruktion ist.

        • cimourdain 26. Januar 2022, 08:42

          1) report München ist auch in der Zeit nach Siegmund Gottlieb klar konservativ. Fakt ist zwar zentristisch, aber tendenziell liberal-konservativ.

          • Stefan Sasse 26. Januar 2022, 09:15

            Ich hab schon mal beschrieben dass der Großteil vor allem mittig-moderat ist.

  • Thorsten Haupts 24. Januar 2022, 19:00

    Zu 1)
    Yup, abgeschottete interne Blasenkommunikation von Radikalen für überzeugte Parteianhänger führt zu Radikalisierung des Denkens und der Kommunikation und dem folgend zu verminderten Wahlchancen.

    Zu 3):
    Fu Fact aus meinem Berufsleben: Mir legte vor ca. 12 Jahren einmal ein unwesentlich älterer Chef den Arm um die Schultern, als ich wie üblich nach 10 im Büro auftauchte und erklärte mir, ich sei ja ein grossartiger Mitarbeiter, aber nur deshalb akzeptiere man meinen späten Arbeitsbeginn und ob ich das nicht abstellen könnte? Nö :-).

    Zu 4):
    Ich habe bisher noch kein Pflanzen- Steak oder Schweinekotelett gesehen, dass auch nur annähernd mit Konsistenz und Geschmack von echtem Fleisch mithalten konnte. Wenn sich das ändert, ändere ich meine Essgewohnheiten.

    Zu 7)
    Würde diese rechte Blase (siehe Fundstück 1) aus FOX, OAN, Sinclair und wie sie alle heißen nicht existieren, wäre das politische Klima der USA mit Sicherheit besser für die Demokraten und Wokies.

    See? Fixed it for you.

    Zu 9): … unabhängige, öffentlich-rechtliche Medien …
    ROFL. Bei dem Zustand der und den dort überwältigenden linken Mehrheiten in sozialen und kommunikativen Studiengängen ist „unabhängig“ nur noch gleichbedeutend mit „links“. Deshalb wollen Linke dieses staatlich alimentierte Ökosystem behalten – zu ihrer besonderen Schadenfreude dürfen Leute wie ich das ganze auch noch zähneknirschend zwangsfinanzieren. Ich versteh ja das Motiv – nur ist das ganz sicher nicht der Wunsch nach wirklich unabhängigen Massenmedien. Weiter unter 7.

    Zu 11):
    Der Autor nähert sich in beachtlicher Geschwindigkeit der Denkweise des Milo-Clubs seliger Zeiten, zumindest was die US-Politik angeht:
    Alle Entwicklungen, die ihm suspekt erscheinen, sind das Werk einer sinistren Masse (in diesem Falle von Rassisten). Monokausale Erklärungen sind historisch gesehen fast immer falsch und die Heroisierung wie Verengung einer historisch einflussreichen Figur ist vielleicht der deutschen Geschichtsschreibung post WW 2 gänzlich fremd geworden, ansonsten ist sie auf der Welt der Normalfall (und das ganz ohne finstere Absichten).

    Gruss,
    Thorsten Haupts

    • Stefan Sasse 24. Januar 2022, 19:54

      3) Gratuliere ^^

      4) Beyond Meat hat klasse Burger. Also beim Hackfleisch sind wir da. Bei Steaks – keine Frage.

    • Stefan Pietsch 24. Januar 2022, 23:21

      3) Kenn‘ ich. Habe ich auch jahrelang gemacht und mache ich noch heute. Ich bin kein Frühaufsteher und als ich über 1 Stunde Fahrtweg hatte – durchs Rhein-Main-Gebiet bis tief nach Rheinland-Pfalz (wer sich auskennt, weiß, das ist ein Stück Strecke) – kam ich halt öfters erst zwischen halb 10 und halb 11. Angesichts dessen, dass bei dem Großhändler typischerweise zwischen 6 und 8 Uhr angefangen wurde, eine ordentliche Deviation. 😉

    • cimourdain 25. Januar 2022, 13:07

      11) Frage: Was ist der Milo-Club? Google bietet mir dazu nur einen Nachtclub in Nizhniy Novgorod, was wohl nicht gemeint ist…

  • Thorsten Haupts 24. Januar 2022, 19:29

    Die Anstalten haben ihre Unabhängigkeit dazu mißbraucht, um einen wildwuchernden teuren Selbstversorgungsapparat aufzubauen und um die Wünsche der Fernseher/Hörer immer mehr zu mißachten.

    Yup. Wie schon einmal erwähnt, mein (später) Augenöffner war 1998: Die Bundesregierung wechselte die politischen Farben und ich damaliger Naivling erwartete, nun stünde die neue Regierung („die Mächtigen“) im Fokus der Aufmerksamkeit. Weit gefehlt – politische wie Satiresendungen machten mit FDP/CDU Bashing weiter wie gehabt. Und um die linke Bundesregierung einen weiten Bogen. Danach wusste ich dann, was „Unabhängigkeit“ der öffentlich-rechtlichen wirklich bedeutet.

    Gruss,
    Thorsten Haupts

    • Erwin Gabriel 26. Januar 2022, 17:05

      @ Thorsten Haupts 24. Januar 2022, 19:29

      … mein (später) Augenöffner war 1998: Die Bundesregierung wechselte die politischen Farben und ich damaliger Naivling erwartete, nun stünde die neue Regierung („die Mächtigen“) im Fokus der Aufmerksamkeit. Weit gefehlt – politische wie Satiresendungen machten mit FDP/CDU Bashing weiter wie gehabt. Und um die linke Bundesregierung einen weiten Bogen.

      Yep. Zuerst Vorsicht, dann Wegschauen. Hat mich auch gewundert.

  • cimourdain 25. Januar 2022, 11:00

    2) Hier bin ich bei Tim: Große, zusammenhängende Naturflächen sind vor allem aus Artenschutzgründen notwendig. Die Klimawirkung ist indirekt: Bindung von Kohlenstoff in Boden (besonders Feuchtgebiete) und Biosphäre, sowie Einfluss von Wasser auf das Mikroklima.

    4) Wo wir dabei sind: Ein Paradoxon ist, dass Massentierhaltung pro kg Fleisch/Milch klimafreundlicher ist als naturnahe Haltung. Außerdem liefert Stallhaltung die Möglichkeit, Treibhausgase (Methan, Ammoniak, Lachgas) direkt abzuscheiden.

    3) Auch ohne etwas zu bewerten, sitzt du hier dem Klapperstorch-Trugschluss auf. Während des Lockdowns waren Clubs, Kinos, Lokale, Diskotheken geschlossen, Festivals, Konzerte und Volksfeste abgesagt, teilweise gab es abendliche Ausgangssperren. Das hat natürlich einen massiven Einfluss auf Schlafrhythmus sowie dem Konsum von Alkohol und Koffein (Energydrinks) – ohne die Schulzeiten heranzuziehen.

    5) Zum geopolitischen Themen höre von dir immer wieder, welche strategischen Deutungen falsch sind ( nämlich genau die NATO-kritischen), aber vermisse noch eine konsistente Darstellung, was die ‚wirkliche‘ Motivation der NATO ist.

    8) a) Nein: Historische Erinnerung wird selbstverständlich (gezielt?) gesteuert, von Politik und Medien. Und das gilt vor allem für unangenehme Tatsachen, die gerne unter den Teppich gekehrt werden. Zum Beispiel, wie nahe die USA Anfang der 30er von unterschiedlichsten Richtungen (die Finanziers des erwähnten Putsches von oben, Populisten wie Huey Long sowie die Terrororganisation KKK) am Faschismus waren.
    b) bei dieser Erzählung ignorierst du zum einen, wie amateurhaft Butlers Vorstoß war (von der geplanten 500.000 Mann Armee verblieben nur ca 43.000). Zum anderen wie unterschiedlich die gelungenen Machtübernahmen durch Faschisten verlaufen war. Mussolini konnte die italienische Regierung überrumpeln. Franco stellten sich genügend Leute auch aus konservativ-liberalen Milieus entgegen, was zu 3 Jahren Bürgerkrieg führte. Und Brüning hatte auch versucht, gegen die NSDAP vorzugehen, unter anderem SA und SS verboten.

    9) Ich möchte wieder darauf hinweisen, dass die Konservativen bezüglich des ÖR die Doppelstrategie fahren: Fundamentalkritik und maximale eigene Einflussnahme (Programmchefin Christine Strobl). Unabhängig ist der ÖR dank der Überproportionalen Parteipräsenz von CDU/CSU und SPD in den Rundfunkräten jedenfalls nicht.

    • Stefan Sasse 25. Januar 2022, 14:33

      2) JEpp.

      3) Klar! Aber das war ein Baustein dabei.

      4) Jepp. Es kann keine Massentierhaltung geben, Umweltschutz und Tierschutz.

      5) Motivation für was?

      8) a) Klar. „Geschichtspolitik“ ist nicht umsonst ein Wort.
      b) Du lässt dich vom Survivor Bias täuschen. Mussolinis Vorstoß wirkt nur deshalb nicht so amateurhaft, weil er aus Versehen klappte.

      9) Unabhängig – von was? Niemand ist je unabhängig. Aber du kannst nicht ernsthaft zweifeln dass die ÖR kritisch über SPD und CDU berichten, Rundfunkräte zum Trotz.

      • cimourdain 26. Januar 2022, 08:39

        4) Da hast du mich falsch verstanden. Mein Hinweis war, dass es einen wichtigen Umweltaspekt gibt (Treibhausgase), in dem Massentierhaltung der tierwohlorientierteren Haltung überlegen ist. Dass Tierschutz etwas anderes sagt und die intensive Futtermittelproduktion zur Flächenzerstörung beiträgt, sind andere Themen.

        5) Für das Engagement in der Ukraine.

        9) Ich fordere Unabhängigkeit von der Politik und den vorherrschenden (Landes-) Regierungsparteien. Und kritische Berichterstattung findet bestenfalls in den Politmagazinen statt, aber die Nachrichtensendungen haben etwas von Hofberichterstattung.
        Etwas off-topic, aber nicht nur Parteien sollten aus den Rundfunkräten raus:
        https://www.deutschlandfunk.de/missbrauchsgutachten-lorenz-wolf-100.html

        • Stefan Sasse 26. Januar 2022, 09:15

          4) Ah, ok. Sorry!

          5) Die Idee ist, dass man dadurch einen Angriff auf NATO-Mitgliedsstaaten abschreckt; dazu gilt es, die Werte hochzuhalten (Souveränität, Demokratie etc.), zu deren Schutz die NATO mit gegründet wurde.

          9) Nachrichtensendungen sind auf allen Kanälen scheiße 😀

  • Stefan Sasse 26. Januar 2022, 10:10
  • Erwin Gabriel 26. Januar 2022, 16:20

    2) Rich nations could see ‘double climate dividend’ by switching to plant-based foods

    Mir ist völlig unklar, wieso die Rolle der Ernährung bei der Bekämpfung des Klimawandels ständig so kleingeredet wird.
    Ich weiß, dass das Deine eigentliche Frage nicht beantwortet, aber solange es Menschen gibt, die hungern, solange es Menschen gibt, die aufsteigen wollen, bringt dieser Ansatz nicht viel.

    Ich bin zum ersten Mal in dem Roman „Ministry of the Future“ (hier besprochen) über diese Idee gestolpert, die dort mit „half earth“ umschrieben wird: die Hälfte der Erde für die Menschen, die Rest freie Natur.

    Tolle Idee, aber dafür haben wir etwa 7 Mrd. Menschen zu viel auf der Welt.

    4) Fleisch vom Acker, Gemüse aus dem Tank

    Solange ungesunde und schädliche Nahrung wesentlich billiger ist als gesunde und weniger schädliche, werden Konsument*innen erstere wählen.

    Ich esse seit fast einem Jahr mehr keine Wurst. Nun hat meine Frau für Besuch ein Paket Salami gekauft, und ich wurde rückfällig – war das lecker, meine Zunge war endlich wieder daheim. Ist schon etwas anderes als der andere Kram (Veggie-Wurst esse ich fast nie; meist Käse). Ich kann das also nur über den Einkauf regeln, und der wird, wie Du schon schreibst, teurer.

    5) Chartbook #68 Putin’s Challenge to Western hegemony – the 2022 edition.

    Wenn man auf der einen Seite Russlands Bestrebungen, die NATO auf Abstand zu halten, nicht als Argument akzeptiert, wie kommt man dann auf die Argumentation, dass sich die NATO beliebig ausbreiten darf? Die ist ja auch nicht neutral. Da bin ich noch nicht dahintergekommen.

    Für mich ist klar, dass jedes Land mit Macht versucht, seinen Einfluss auszudehnen (ja, Deutschland nicht, aber das ist die weltweite Ausnahme). Die USA haben ihre Einflusssphäre immer weiter ausgedehnt, China auch, Russland auch, Frankreich strampelt sich in Afrika ab, der Iran und Saudi-Arabien im Nahen Osten.

    Das Schema muss man wohl als normative Kraft des Faktischen anerkennen. Gerade weil die USA bzw. die NATO Russland als Gegner behandelt, ist für mich Putins Reaktion grundsätzlich nachvollziehbar.

    Möchte ich in russischem Einflussbereich leben? Bei meiner Sozialisierung sicherlich nicht. Aber die versuche des Westens, sich Einflusssphären zz erkaufen, gefallen mir auch nicht.

    6) The Biden-Trump stimulus shows how badly Obama’s 2009 plan failed

    Je länger Obama aus dem Amt verschwunden ist, um so stärker werden seine Fehler und Schwächen deutlich. Persönlich mochte ich ihn (bzw. das Bild, dass er in den Medien abgab) sehr, aber ein starker Präsident war er schon meiner damaligen Einschätzung nach nicht.

    7) Chart of the day: Anger in the United States

    Verstehe ….

    9) BBC soll ab 2027 keine Gebühren mehr fordern dürfen

    Wenn etwas die Populisten dieser Welt vereint, dann ihr Hass auf unabhängige, öffentlich-rechtliche Medien.

    Du gehst für meinen Geschmack mit dem Begriff ‚Hass‘ viel zu großzügig um. Für Dich ist es inzwischen nur noch ein Synonym von ‚wird von rechts abgelehnt‘, und schon über Deine Auslegung von ‚rechts‘ könnte man diskutieren.

    Sie wissen, dass von diesen eine Gefahr für sie ausgeht.

    Auch die öffentlich-rechtlichen Sender verfolgen eine politische Agenda, und betreiben aktiv Politik, anstatt nur darüber zu berichten. Du findest die nur gut, weil dir deren politische Botschaft stärker entgegenkommt.

    Ich kann die ÖRs da gut respektieren, wo sie ihrer Aufgabe nachkommen. Aber
    • warum kümmern sich ÖRs um Themen außerhalb des Bildungs-/Aufklärungsbereichs? Um Fußball, Samstag-Abend-Shows etc?
    • warum dürfen ÖRs Werbung schalten, obwohl sie üppigst mit Zwangsgebühren finanziert sind?

    Nicht nur, dass sie immer wieder Formate der Privaten kopieren; mit ihren üppigen Einnahmen drängen die ÖRs auch den starken Teil der privaten Konkurrenz immer mehr in Billigsegmente ab. Darüber hinaus zahlt man extrem hohe Gehälter und Betriebsrenten. Da hätte ich deutlich weniger Probleme mit, wenn die Damen und Herren der Anstalten das Geld wirklich verdienen würden, nicht nur zugeschustert bekommen.
    (ich habe auf Deutschland verallgemeinert, ich weiß; Du hattest von ‚Populisten in aller Welt‘ gesprochen)

    Ist wie alles andere kein Schwarzweiß-Thema.

    10) Feindbild „Turbo-Abi“

    Da kann ich nur wenig zu beitragen. Was ich feststelle, ist, dass der handwerkliche Teil (Lesen, Schreiben, Rechnen, Denken) bei deutlich über 50 Prozent der Jugendlichen, die sich im Handwerk bewerben, eher nicht reicht.

    • Stefan Sasse 26. Januar 2022, 16:53

      2) Nein, erfordert halt dichtere Siedlungsgebiete.

      4) Witzig, bei mir genau umgekehrt. Mir schmeckt Wurst überhaupt nicht mehr, oder Schweinefleisch.

      6) Meine Einschätzung hat sich abgekühlt, muss ich zugeben. Aber ich halte ihn immer noch für einen der Besseren.

      7) lol

      9) Ja, die Begriffe sind etwas unscharf, zugegeben.

      10) Das scheint mir eher anekdotisch.

    • CitizenK 27. Januar 2022, 20:33

      ÖR: Fußball, Shows, Werbung weg.
      Wieder mal was gemeinsam.

      • Stefan Pietsch 28. Januar 2022, 08:43

        Werbung als Programmteil? Hätte auch ein Intendant sagen können. 😉

        Scrollen Sie mal die Seiten von ARD und ZDF durch: Streichen Sie noch die Krimis und Dramen, Daily Soaps und Kochsendungen, bleibt kaum noch etwas von dem übrig, was Sie seit Jahren loben. Klar werden wir uns da handelseinig. Tarife dann für die Journalisten und Hausangestellten nur noch nach Markt und wir haben einen ziemlich schlanken ÖR.

        • Thorsten Haupts 28. Januar 2022, 14:59

          Tarife dann für die Journalisten und Hausangestellten nur noch nach Markt und wir haben einen ziemlich schlanken ÖR.

          Nö, da wäre ich grosszügig – Konzerne bezahlen für ihre Sachbearbeitungsebene auch etwas über Marktniveau, Betriebsrenten eingerechnet zum Teil sogar deutlich :-).

          Gruss,
          Thorsten Haupts

        • Stefan Sasse 28. Januar 2022, 19:14

          So ein Blödsinn, als ob die Personalkosten da dermaßen hoch wären.

          • Stefan Pietsch 28. Januar 2022, 21:12

            Es ist eigentlich skandalös, aber die öffentlich-rechtlichen Sender pflegen weniger Transparenz über ihre Kostenstruktur als eine 5 Millionen Umsatz-Klitsche, die vom Gesetzgeber zur Offenlegung der Finanzzahlen verpflichtet ist. Man ist auf das Wohlwollen der Anstalten angewiesen. Zwar publizieren einzelne Tochtergesellschaften, eine Gesamtübersicht fehlt aber.

            Die bekannten Zahlen legen nahe: für die eigentliche Grundversorgung geben die Sendeanstalten das wenigste Geld aus.
            https://meedia.de/2014/08/28/das-zdf-droeselt-auf-so-viel-kosten-heute-sportstudio-und-co/?utm_campaign=NEWSLETTER_ABEND&utm_source=newsletter&utm_medium=email

            • Stefan Sasse 29. Januar 2022, 09:50

              Kann ja kaum überraschen. Und noch mal: ich bin sofort dafür, diese ganzen Luxussachen von den Polittalkshows zu Bundesliga zu Schwarzwaldklinik einzustampfen. Die sollen ruhig Sachen machen, die keine Quote bringen, aber anspruchsvoll sind. Dokus, Talkshows mit echtem Erkenntnisgewinn, und so weiter.

          • Stefan Pietsch 28. Januar 2022, 21:46

            Korrektur: etwas mehr Forschung und die richtigen Suchbegriffe führen weiter. Das ZDF publiziert. Die Mainzer haben 2020 über 1,9 Milliarden Euro Rundfunkeinnahmen bekommen. Davon gingen 619 Millionen für Personal drauf, also ein Drittel.

            Die Personalaufwendungen erlebten eine Steigerung von 4,7% gegenüber 2019 durch die tarifliche Erhöhung wie die Übernahme freier Mitarbeiter. Bedenklich sind vor allem die Pensionsaufwendungen. Sie verschlingen 45% der gesamten Personalkosten. Jedes normale Unternehmen wäre mit solchen Belastungen pleite. Allein in 2020 belief die Zuführung zu den Altersrückstellungen 209 Millionen Euro, also mehr als 10% der gesamten Beitragseinnahmen. Ein Zehntel der Zwangsgebühren gehen so jährlich für die üppigen Ruhegelder der Fernsehmacher drauf.

            Das meiste Geld verschlingen die Programmdirektion und die Chefredaktion. Die eigentlichen Informations- und Kultursender Arte, ZDFinfo kosten dagegen mit etwas über 60 Millionen Euro nur kleines Geld.
            https://www.zdf.de/zdfunternehmen/2021-jahrbuch-finanzen-jahresabschluss-100.html

            • Thorsten Haupts 28. Januar 2022, 23:43

              Völlig korrekt. Ein weiterer Grosskonzern (daran sind schon welche pleite gegangen, wenn auch nicht bei uns), der Pensionen weit oberhalb der beamtenversorgung zugesichert hat (!), ohne sich um die Finanzierung auch nur 10 Sekunden Gedanken zu machen.

              Das erklärt übrigens auch, wie verzweifelt der ÖRR auf regelmässige Gebührenerhöhungen angewiesen ist. Sonst zwängen die jährlich überproportional steigenden Pensionslasten ja wirklich dazu, Programmleistungen wieder zu konzentrieren. Und das ist bei nur 21 TV- und 73 Radio-Sendern plus unzähligen Ablegern im Indernet natürlich undenkbar!

              Gruss,
              Thorsten Haupts

              • Stefan Pietsch 29. Januar 2022, 08:34

                Eben. Wir zahlen die Erhöhungen für die Versorgung ehemaliger Angestellter der Sender, nicht für die Programmqualität. Das wüssten auch jene, die für den „Erhalt der Grundversorgung“ streiten, würden sie mal in die Abschlüsse schauen.

                Die AEG ist zum Teil aufgrund der der in den Achtzigerjahren notwendig gewordenen Bildung von Pensionsrückstellungen pleite gegangen. Ein paar andere weniger namhafte Unternehmen ebenfalls. In den USA traf es zuletzt GM. Ich habe vor einiger Zeit für ein Unternehmen gearbeitet, das die Zusagen aus den Siebziger- bis Neunzigerjahren in große Schwierigkeiten gebracht hatte, so dass über viele Jahre komplizierte Abfindungsregelungen vor Gericht getroffen werden mussten.

                Die Wahrheit ist: Pensionszusagen sind meist wirtschaftlich nicht tragbar. Das gilt auch für den ÖR und den öffentlichen Dienst. Die Schieflage muss durch immer höhere Zahlungen Nicht-Betroffener ausgeglichen werden. Und das geht nur über Zwang. Beim Fernsehen merken ja die Zuschauer, dass die Qualität eher abnimmt, für die sie mehr zahlen sollen. Und auch die öffentlichen Haushalte vor allem der Länder sind ein Moloch an Pensionszahlungen, ohne das der Bürger etwas davon hat. Er soll nur immer höhere Steuern zahlen, um das Unwirtschaftliche am Laufen zu halten.

            • Stefan Sasse 29. Januar 2022, 09:52

              Sind die Pensionskosten nicht was, das langsam aber sicher abschmelzen müsste? Inzwischen verbeamten die ja kaum mehr. Und die Übernahme freier Mitarbeitender ist super, das ist eh ein Unwesen.

              • Stefan Pietsch 29. Januar 2022, 10:23

                Es ist komplizierter und hat mit Versicherungsmathematik zu tun. Ich versuche es einmal in einfacheren Worten zu erklären.

                Die künftigen Zahlungen an spätere pensionierte Mitarbeiter werden nicht mit dem tatsächlichen Zahlungswert eingestellt, sondern mit dem „Gegenwartswert“. Müssen im Jahr 2040 an einen Pensionär 30.000 Euro gezahlt werden, so werden heute dafür vielleicht 10.000 Euro zurückgestellt (vom Jahresergebnis abgezogen).

                Wie kommt man nun von 10.000 Euro heute auf 30.000 Euro im Jahr 2040? Das muss verdient werden. Jedes Jahr muss der rückgestellte Betrag weiter aufgestockt werden bis die 30.000 Euro erreicht sind. Das geschieht durch Gewinne bei Unternehmen und Zinserträge bei Kapitalanlagen.

                Man sieht die Voraussetzungen: es muss immer (ausreichend) Gewinn erzielt werden und die Zinsen sollten nicht nahe 0% liegen.

                Leider ist es versicherungsmathematisch so, dass der frische Eintritt eines Mitarbeiters in den Ruhestand nicht sofort zum Abschmelzen der Rückstellung führt. Schließlich ist eine Lebenserwartung von weiteren 20-30 Jahren zu unterstellen. Auszahlung der Pension und weitere Aufstockung kompensieren sich in den ersten Jahren nahezu. Das führt dazu, dass solche Altersrückstellungen eine Organisation selbst dann noch lange belasten, wenn längst keine Neuzusagen mehr gegeben werden.

                Für die Öffentlich-Rechtlichen ist das ohnehin unerheblich, sie geben weiter Pensionszusagen. Und auch der Staat verbeamtet nicht weniger.

                Wieso ist die Übernahme freier Mitarbeiter per se super?! Nehme das Beispiel Claus Kleber: der war seit vielen Jahren nur freiberuflich für das ZDF beschäftigt und hat immer sehr gut verdient. Solche Mitarbeiter zu übernehmen, ist für eine Organisation extrem teuer, ohne dass Vorteile gegenüberstehen. Eine Beziehung muss immer Vorteile (und oft auch Nachteile) für beide Seiten beinhalten. Wer die Sicherheit des Angestelltenverhältnisses sucht, kann für seine Arbeitsleistung nicht so vergütet werden wie jemand in Selbständigkeit. Umgekehrt bieten freie Mitarbeiter für eine Organisation Vorteile in der Flexibilität. Und während man sich von Vertragsangestellten sehr leicht trennen kann, wenn sie mit Fehlverhalten bis hin zu Rassismus und Antisemitismus auffällig werden, ist das bei Festangestellten nicht so einfach.

                Aus diesen Gründen verzichtet keine größere Organisation heute auf das Instrument der freien Mitarbeit. Selbst sozial engagierte NGOs und Parteien wie die Grünen und die SPD nicht.

                • Stefan Sasse 29. Januar 2022, 13:11

                  Danke für die Erklärung! Zwei Anmerkungen:
                  1) Der Staat verbeamtet deutlich weniger als früher. Ich sag nur öffentliche Verwaltung, Postwesen und so weiter, je nach Bundesland auch Lehrkräfte.
                  2) Ich bezog mich eher auf die prekären Freien, das hab ich nicht klargemacht. Sorry. Ein Claus Kleber kriegt immer nen Job. Leute in solchen Höhen fallen eigentlich nur noch aufwärts, wenn sie nicht gerade einen zerstörerischen Skandal machen.

                  • Stefan Pietsch 29. Januar 2022, 13:50

                    1) Nein, das ist falsch. Seit 2015 steigt die Zahl der Beamten wieder, von 1.671.000 sind es nun wieder 1.717.000 geworden, analog zum gesamten Wachstum der Staatsbediensteten.
                    https://www.destatis.de/DE/Themen/Staat/Oeffentlicher-Dienst/Tabellen/beschaeftigte-geschlecht.html;jsessionid=E5B9D6356F8810BEF4ADC9835A321BEC.live731?nn=212936

                    Die Beamten bei Post, Bahn, Telekom und Bank wurden bereits Mitte der Neunzigerjahre rausgenommen. Aber auch hier muss der Bund für Jahrzehnte Versorgungszusagen erfüllen.

                    2) Das ist unabhängig vom Bereich. Jede Organisation muss atmen können, auf allen Ebenen. In Deutschland ist uns die Festanstellung nur besonders wertvoll, da wir ein überhöhtes Sicherheitsbedürfnis haben.

                    Ob die ÖR vor allem prekär arbeitende freie Mitarbeiter eingestellt haben, wissen wir nicht. Es hat uns allerdings auch nicht zu interessieren, vor allem nicht das von Dir genannte Motiv: weil sie sonst keinen Job gefunden hätten. Es ist nicht die Aufgabe von ARD und ZDF, soziale Wohltäter zu spielen und dann auf den Gebührenzahler zu verweisen, der das Geld bereitzustellen hätte. Sozialarbeit ist Aufgabe des Staates. Die Öffentlich-Rechtlichen haben gutes Fernsehen zu machen, das ist ihr Job.

                    Wenn wir nun die Zahlen genauer analysieren, dann fällt auf, dass der angemeldete Mehrbedarf ausschließlich für die Finanzierung der Pensionen drauf geht. Die genannten 208 Millionen Euro Zuführung betreffen nur ein Jahr und erhöhen sich ständig. Bei vier Jahren sind es bereits 1 Milliarde Euro zusätzlich. So betrachtet haben die Intendanten schon recht wenn sie warnen, der Verzicht auf Gebührenerhöhungen gingen zu Lasten der Programmqualität. Das ist ja schon heute der Fall und gilt weiterhin: Ein immer höherer Anteil der Gebühreneinnahmen gehen für die Pensionen drauf. Entsprechend bleibt weniger Geld fürs Programm.

                    Die Aussicht ist also, das Fernsehen wird schlechter und in der Produktion billiger, während die monatlichen Zahlungen für die Bürger hoch bleiben und sogar steigen. Das ist eine Lose-Lose-Situation. Es gibt also gute Gründe, das Modell der ÖR sehr kritisch zu sehen.

                    • Stefan Sasse 29. Januar 2022, 19:15

                      1) Ja, darauf wollte ich ja raus. Früher gab es wesentlich mehr Beamt*innen, die noch lange nicht alle tot sind, daher große Zusagen. Aber inzwischen gibt es weniger. Dass die Zahl wieder marginal größer wurde wusste ich nicht. Danke!

                      2) Das ist tatsächlich nicht ihr Job; das sollten auch alle so machen, nicht nur die ÖRR. Ich denke, die Vorhersage ist nicht zu gewagt, dass die meisten Freien schlechter bezahlt sind als Festangestellte. War ja bei Zeitarbeit dasselbe. Wenn die Lage so wäre, dass Freie mehr kriegen würden – quasi als Kompensation für die Unsicherheit – hätte ich kein Problem. Aber das ist halt leider nicht der Fall.

                      Ich sehe das Problem mit den Pensionen. Die können ja gerne mal durchrechnen ob es billiger ist, die Brutto-Gehälter zu zahlen, die eine Umstellung vom Beamtenstatus erfordern würden (plus Betriebsrenten). Ich weiß, dass BaWü das mal für Lehrkräfte überlegt hat und bei dem Ergebnis rauskam, dass der Beamtenstatus für das Land vorteilhafter ist.

                    • Thorsten Haupts 29. Januar 2022, 23:45

                      Zu 2)

                      Das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Weil das in Medien- und Lehrberufen vermutlich so ist (also in dieser Diskussion korrekt). Im Bau wie im Anlagenbau sind Freiberufler (oder ANÜs – nur da schöpft häufig die Verleihfirma den Rahm ab) deutlich teurer als Festangestellte, im Gegenzug müssen sie sich ihre Jobs halt in unregelmässigen Abständen selbst suchen. Das weiss nur kaum jemand in der Medienwelt. Ich kenne darüber hinaus gleich eine ganze Reihe von Leuten, die kriegten Sie nie in eine Festanstellung :-).

                      Letztlich ist das eine Frage des Angebotes. Leute, die „irgendwas mit Medien“ machen, sind im Dutzend billiger zu haben, erfahrene Bau- oder Systemingenieure oder Projektleute eben nicht.

                      Gruss,
                      Thorsten Haupts

                    • Stefan Sasse 30. Januar 2022, 09:43

                      Klar. Wie gesagt, ich will denen, bei denen das läuft, nichts nehmen. Aber da wo es nicht gut ist begrüße ich die Umstellung.
                      Im Übrigen: Leiharbeit wurde ja glücklicherweise sehr gut reformiert; in den 2000ern war das viel schlimmer und eine echte Seuche.

                    • Stefan Pietsch 30. Januar 2022, 10:40

                      @Stefan

                      Die Studie, wonach Beamte für den Staat billiger seien als Angestellte, stammt vom Bundesrechnungshof (BRH). Dagegen sprach sofort das DIW. Allerdings meinte die damalige Präsidentin und Erstellerin der Studie, Weddel auch:
                      https://www.berliner-zeitung.de/diw-experte-bemaengelt-politischen-umgang-mit-forschungsergebnissen-studie-beamte-sind-nicht-billiger-li.55971?pid=true

                      „Schnell und dauerhaft läßt sich der Bundeshaushalt allerdings nicht dadurch entlasten, daß künftig anstelle von Arbeitnehmern mehr Beamte eingestellt werden“
                      https://www.welt.de/print-welt/article657674/Studie-Beamte-billiger-als-Angestellte.html#:~:text=Studie%3A%20Beamte%20billiger%20als%20Angestellte.%20Berlin%20-%20F%C3%BCr,Studie%20der%20Pr%C3%A4sidentin%20des%20Bundesrechnungshofes%2C%20Hedda%20von%20Wedel.

                      Ah ja. Wenn wir mit so einer Aussage konfrontiert werden, die so völlig im Gegensatz zu unseren Erwartungen steht, lohnt es sich, einen Moment über den Aufbau solcher Studien nachzudenken. Die Pensionen von Beamten liegen bei dem doppelten bis 2,5fachen dessen, was ein vergleichbarer Angestellter als Rente erwarten kann, zu der er durch Beiträge die Hälfte mitgezahlt hat. Hinzu kommt die Übernahme des Erwerbslosenrisikos, wofür normal Sterbliche in die Arbeitslosenversicherung einzahlen müssen und die Möglichkeit des Beitritts zu einer privaten Krankenversicherung, deren Leistungen sich heute nur noch Höchstverdienende leisten können. Und unter Berücksichtigung all dieser Bedingungen kommt heraus, Beamte seien günstiger als normal Angestellte. Hm.

                      Nebenerscheinungen: die Pensionsausgaben von Bund und Ländern steigen wesentlich schneller als Ausgaben der Rentenversicherung. Da beide Gruppen eine ähnliche Altersstruktur haben, wirft dieser Fakt Fragen auf. Und wenn die Vollversicherung in Form des Beamtenverhältnisses wirtschaftlich lukrativer ist, warum gibt es das nur im staatlichen Bereich, aber nicht in der Privatwirtschaft, die viel stärker Kostenüberlegungen unterworfen ist? Und warum wollen so viele Menschen im Staatsdienst verbeamtet werden, dass sie sogar bereit sind, dafür Kilos runterzuhungern?

                      Ist in dem Zusammenhang das Resultat „Beamte sind günstige Arbeitnehmer“ plausibel“? Eher nicht, oder? Und wie passt so eine Meldung ins Bild:
                      https://www.goettinger-tageblatt.de/Nachrichten/Wirtschaft/Weltweit/Beamte-sind-die-Gewinner-vielen-Arbeitnehmern-droht-Altersarmut

                      Beamte können mehr Vermögen ansparen. Wie geht das? Doch wohl, in dem sie vergleichsweise besser bezahlt werden, oder? Bezahlt werden sie aber vom Staat, das bedeutet, für ihn muss es relativ teuer sein. Wäre logisch.

                      Also, halten wir fest: Die Übernahme von Angestellten in das Beamtenverhältnis würde den Staat keineswegs entlasten, die Pensionsausgaben steigen rasant, Beamte sind vermögender und erhalten umfangreichere soziale Leistungen, sind im Ergebnis aber günstiger. Von welchem Land reden wir hier?

                    • Stefan Sasse 30. Januar 2022, 13:47

                      Das Problem an deiner Argumentation ist der Neid: wie üblich bist du sofort dabei, hunderttausenden Menschen massive Einkommenskürzungen zuzumuten, weil du neidisch auf sie bist. Denn jede Vergleichbarkeitsstudie geht natürlich von einem gleichwertigen Absicherungsniveau aus und vergleicht nicht einfach die gesetzliche Rente desselben Bruttolohns.

                    • Stefan Pietsch 30. Januar 2022, 10:58

                      @Thorsten Haupts

                      Genau. Die Dinge sind nicht so einfach. Bei Zeitarbeitsfirmen arbeiten vor allem solche, die qualitativ hinter die Stammbelegschaft zurückfallen. Dennoch sind sie teurer. Im Interims Management langt es oft mit einem Drittel Auslastung zu einem sehr guten Verdienst.

                      Linke glauben, Sicherheit sei kostenlos. Im Gegenteil, sie ist außerordentlich teuer. Wer bereit ist auf Sicherheit zu verzichten, verdient in der Regel besser. Das gilt auch im prekären Bereich: wer dort auf Festanstellung verzichtet, schwarz arbeitet, der kommt auf wesentlich höhere Stundenlöhne als Festangestellte.

                      Die Idee von Linken ist, dass Arbeitgeber für die Sicherheit zu zahlen hätten. So läuft es aber wirtschaftlich nicht. Die Sicherheit muss immer von jenem bezahlt werden, der nach ihr verlangt oder der Nutznießer ist. Unternehmen, die sehr begeehrte Experten an sich binden wollen, müssen dafür sehr tief in die Tasche greifen.

                      Ist allerdings überall im Leben so: wer sich als alter Gockel noch ein junges Häschen halten will, muss dafür auch zahlen. Und nur so lange er weit überdurchschnittlich zahlt, bleibt das Häschen. 😉

                    • Stefan Sasse 30. Januar 2022, 13:50

                      Genau. Die Dinge sind nicht so einfach. Bei Zeitarbeitsfirmen arbeiten vor allem solche, die qualitativ hinter die Stammbelegschaft zurückfallen. Dennoch sind sie teurer. Im Interims Management langt es oft mit einem Drittel Auslastung zu einem sehr guten Verdienst.

                      INZWISCHEN vielleicht. Aber erneut, das war zur Hochzeit der Leiharbeit in den 2000ern definitiv nicht so, und das wurde durch Regulierungen abgestellt. Sehr gut!

                    • Stefan Pietsch 30. Januar 2022, 15:13

                      Was hast Du für ein Verständnis von Neid? Du bist neidisch, wenn jemand aufgrund eigenen Tuns, eigener unternehmerischer Leistung vermögend wird.

                      Hier geht es darum, dass der Staat per Gesetzesakt verfügt, was jemand zu bekommen hat. Eigenleistung nicht notwendig. Wenn eine 19jährige beim örtlichen Amtsgericht die Beamtenlaufbahn ergreift, während ihre gleichaltrige Kollegin auf eine Nicht-Beamtenstelle kommt, ist es einem normalen Menschen nicht erklärlich, warum die eine im Alter 1.200 Euro Rente und die andere eine Pension von 2.500 Euro erhält.

                      Nun in einem Vergleich zu unterstellen, der Staat müsse der 19jährigen in jedem Fall eine Pension in der genannten Höhe garantieren und das zur Grundlage der Bewertung im Vergleich zu machen, ist absurd.

                      Und es ist so: wenn ein Arbeitgeber, in diesem Fall der Staat, Nachwuchskräfte vor allem mit Sozialversprechen ködert, wird er vor allem Arbeitnehmer bekommen, die sehr viel Wert auf Sozialleistungen legen. Und auf andere Dinge eben nicht. War übrigens bei mir familiär nicht anders, da ging es um die Sicherheitsversprechen. Und das war der Grund, warum der Beamtenjob für mich nie nur eine Sekunde in Frage kam. Ich will nach Leistung bezahlt werden und nur danach.

                      Das massive Staatsversagen in allen Bereichen zeigt, dass der Staat mit seinen Angeboten sehr viele nicht erreicht, die er eigentlich brächte und er zu viele von jenen hat, die motivationstechnisch und qualifikationsmäßig nicht das sind, was für einen leistungsfähigen Staat unabdingbar ist. Schauen wir dorthin, wo der Staat effizient agiert, dann stellen wir fest: das Berufsbeamtentum spielt da keine Rolle.

                    • Stefan Sasse 30. Januar 2022, 18:56

                      Ich bin nicht neidisch auf Leute, die 120 Stunden die Woche arbeiten und deswegen sechs- bis siebenstellige Gehälter haben. Trotzdem wirfst du mir permanent Neid vor. Was also ist der Unterschied hier? Du bist neidisch auf das Niveau der Absicherung, du bist neidisch auf die aus deiner Sicht geringe Arbeitsleistung, du bist neidisch auf das im Verhältnis zu dieser in deiner Wahrnehmung geringen Arbeitsleistung hohe Gehalt.

                    • Stefan Pietsch 30. Januar 2022, 15:17

                      @Stefan

                      Aber erneut, das war zur Hochzeit der Leiharbeit in den 2000ern definitiv nicht so, und das wurde durch Regulierungen abgestellt.

                      Falsch, das ist Dein Gedicht. Ich arbeite seit rund 15 Jahren unregelmäßig mit Leiharbeitsfirmen. Die Qualität war nie gut und dort, wo sie gut war, wurden die Leute schnell übernommen. Das geht nämlich und ist Teil der Vereinbarungen.

                      Mit der Ausweitung der Leiharbeit saugten die Firmen den Bereich der Arbeitslosen leer. Das zeigen ja auch Studien, dass Leiharbeiter zuvor meist arbeitslos waren. Leiharbeit war und ist der Wiedereinstieg ins Berufsleben und da ist naheliegend, dass diese Menschen tendenziell schwächer sind als jene in Beschäftigung.

                      Also dichte nicht, sondern schau‘ hin.

                    • Stefan Sasse 30. Januar 2022, 18:58

                      Nun, um mal dein Lieblingsgenre des „Ich war dabei“ aufzumachen: ich habe damals ständig neben dem Studium her gearbeitet. Leiharbeitsfirmen haben für 7€ die Stunde angestellt. Bei Bosch waren die Leiharbeitnehmenden signifikant schlechter bezahlt und hatten keine Chance auf Übernahme. Die Kommunikation war klar: wozu? So war billiger. Das ging jahrelang so und wurde erst von der GroKo in den 2010er Jahren abgestellt.

                    • Stefan Pietsch 30. Januar 2022, 19:16

                      Boah, was ist das: Schlecht verhandelt oder keine Ahnung? Zu Beginn meines Studiums 1987 bekam ich abei der Post umgerechnet 6,50 € fürs Austragen. In der Wirtschaftsprüfung ab 1990 waren es 11€. Anderthalb Jahrzehnte später willst Du zum Teil deutlich weniger bekommen haben. Frage: warum hast Du Deiner Ansicht nach nicht so viel erzielen können wie ich? 🙂

                    • Stefan Sasse 30. Januar 2022, 23:06

                      Weil damals Ausbeutung groß geschrieben wurde. Es war die Agenda-Zeit. Ich hatte Stundenlöhne von 5,11€ im Jahr 2009.

                    • Stefan Pietsch 30. Januar 2022, 19:24

                      Ich bin nicht neidisch auf Leute, die 120 Stunden die Woche arbeiten und deswegen sechs- bis siebenstellige Gehälter haben.

                      … aber Du willst sie höher besteuern. Auch wenn das kaum zusätzliche Steuereinnahmen bringt. Du klebst das Plakat „Gerechtigkeit“ dran, obwohl Du selbst gar nicht so ein Gehalt haben möchtest (zumindest nicht mit dem damit verbundenen Aufwand). Das hat doch nichts mit Gerechtigkeit zu tun, denn offensichtlich erhalten diese Leute Schmerzensgeld. Und Schmerzensgeld – Einführung in deutsche Steuerlehre – sind nicht steuerpflichtig.

                      Die Beamtenpension ist nicht am Markt verhandelt. Da steht nicht jemand auf der anderen Seite, der sagt, das will ich eigentlich nicht zahlen – muss es aber am Ende doch, weil er sonst den begeherten Mitarbeiter nicht bekommt. Diese Pension wird von Leuten zugestanden, die selbst Beamte sind, auf der gleichen Seite stehen. Das ist so ungefähr wie bei den Grünen, wo die Vorstandsmitglieder sich gegenseitig versichert haben, den Coronabonus verdient zu haben.

                      Beamte erhalten die höchsten Ruhegelder, sind am häufigsten krank von allen Beschäftigten und gehen am frühesten in den Ruhestand. Du scheinst daran etwas Gerechtes und Angemessenes zu erkennen. Ich halte das für ziemlich schwierig.

                    • Stefan Sasse 30. Januar 2022, 23:06

                      Immer noch nicht, nein.

                      Renten sind auch nicht am Markt verhandelt.

                      Du bist nur neidisch.

                    • Stefan Pietsch 31. Januar 2022, 00:05

                      Weil damals Ausbeutung groß geschrieben wurde.

                      Halte ich für wenig glaubwürdig. Auch damals sind die Stundenlöhne nicht gesunken.

                    • Stefan Sasse 31. Januar 2022, 14:11

                      Doch. Ich hab 2006 bei einem Reinigungsunternehmen angefangen, und nach drei Wochen würden die Stundenlöhne um 50 Cent gekürzt.

  • Erwin Gabriel 26. Januar 2022, 17:16

    @ Stefan Sasse 26. Januar 2022, 16:53

    2) Nein, erfordert halt dichtere Siedlungsgebiete.
    Ich befürchte, dass Du da zu sehr von deutschen verhältnissen ausgehst

    6) Meine Einschätzung hat sich abgekühlt, muss ich zugeben. Aber ich halte ihn immer noch für einen der Besseren.

    Obama ist hochintelligent, humorvoll, charmant, und war – für mich besonders überzeugend – bei den Dienstboten DEUTLICH weniger gefürchtet als Michelle 🙂

    Politisch? Mag sein ‚über Durchschnitt‘ aber außenpolitisch hat er eher Schaden angerichtet, der Nahe Osten wurde zum Desaster, China und Russland erstarkten doch spürbar.

    9) Ja, die Begriffe sind etwas unscharf, zugegeben.
    Zuviel Geld für zu viel Scheiß und zu viel Selbstversorgung. Ich bin da bei Thorsten: Muss man nicht abschalten, aber diese extremen Auswüchse müssen weg.

    10) Das scheint mir eher anekdotisch.
    Die Anekdoten häufen sich spürbar 🙂

    • Stefan Sasse 26. Januar 2022, 18:21

      2) Auch hierzulande muss das zunehmen.

      6) Wie hätte er das Erstarken Chinas verhindern sollen? Und ja, kein Ruhmesblatt, aber legendär gegenüber Vorgänger und Nachfolger.

      9) Erneut: da bin ich doch auch!

      10) Haben Anekdoten so an sich. Confirmation Bias nennt sich das. 🙂

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