Die New York Times inflationiert Wutbürger*innen gegen Orbans Versuche, die Linken vor Kritik in Schutz zu nehmen – Vermischtes 21.05.2024

Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die „Fundstücke“ werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels empfohlen; ich übernehme keine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Zusammenfassungen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die „Resterampe“, in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann. Alle Beiträge sind üblicherweise in der Reihenfolge aufgenommen, in der ich auf sie aufmerksam wurde.

Fundstücke

1) „The newsroom is not a safe space“ (Interview mit Joe Kahn)

Joe Kahn, Chefredakteur der New York Times, betont die Rolle der Zeitung als Stütze der Demokratie, nicht als Werkzeug für politische Kampagnen. In einem Interview erklärt er, dass die Times darauf abzielt, eine ausgewogene Berichterstattung zu bieten, ohne sich zum Propaganda-Instrument für irgendeine Seite zu machen, einschließlich der Biden-Administration. Kahn geht auf Kritik von links und rechts ein und räumt ein, dass die Zeitung im Sommer 2020 über das Ziel hinausgeschossen ist und sich nun darauf konzentriert, diese Exzesse zu korrigieren. Er diskutiert die Herausforderungen, eine unparteiische Berichterstattung aufrechtzuerhalten, insbesondere angesichts des Drucks, die Berichterstattung zugunsten einer bestimmten politischen Agenda zu verzerren. Kahn betont die Bedeutung einer fairen Berichterstattung über eine Reihe von Themen, einschließlich Wirtschaft, Einwanderung und Demokratie, die nicht immer mit der Förderung einer bestimmten politischen Figur übereinstimmen. Darüber hinaus reflektiert Kahn über das Engagement der Times für tiefgehende, nuancierte Berichterstattung und die Notwendigkeit, Überschriften und die Darstellung in sozialen Medien zu kontrollieren, um komplexe Geschichten nicht falsch darzustellen. Er spricht auch über interne Herausforderungen, wie die Sicherstellung, dass neue Mitarbeiter sich dem Prinzip des unabhängigen Journalismus verpflichtet fühlen, anstatt einen „sicheren Raum“ zu suchen. Insgesamt umreißen Kahns Bemerkungen seine Vision für die New York Times als ein standhaftes Beispiel für verantwortungsvollen Journalismus, der bestrebt ist, zu informieren statt zu beeinflussen, inmitten der anhaltenden politischen Polarisierung und Herausforderungen in der Medienlandschaft. (Ben Smith, Semafor)

Dieses Interview mit dem Chefredakteur der NYT hat einige Wellen geschlagen. Vor allem der Punkt, dass er es nicht als Aufgabe der Zeitung sehe, die Demokratie zu verteidigen und nicht darüber berichten lasse, weil er es als Aufgabe sehe, zu berichten, was die Leute interessiert, kam völlig zu Recht in massive Kritik. Einmal davon abgesehen, dass es mich immer wieder erstaunt, dass Medienschaffende der Überzeugung sind, sie seien losgelöst von einer demokratisch-pluralen Öffentlichkeit und nicht offensichtlich Parteigänger für eine solche. Die Prämisse des „wir machen das was Leute interessiert“ ist auch noch offensichtlich eine, die er selbst nicht einhält. Beispiele zu finden, in denen die NYT selbst das Interesse für irgendwelche Randthemen dadurch produziert, dass sie sie ins Zentrum rückt, gibt es wahrlich genug.

Dieser Backlash, den Kahn auch offen zugibt, ist Teil einer aktiven Meinungssteuerung: der Eindruck, man habe 2020 nicht genug kaltes Wasser über die #BLM-Proteste gekippt (was eine massive Einflussnahme auf die Geschehnisse und öffentliche Meinung bedeuten würde, aber dieses Missverhältnis scheint Kahn nicht aufzugehen) und korrigiert jetzt über, ist für diese Leute geradezu ein Trauma, was man auch an den Reaktionen auf die Campusproteste sehen kann, wo eine geradezu panische Angst in der liberalen Öffentlichkeit herrscht, man könnte positiv mit diesen assoziiert werden. Ein ähnlicher Mechanismus trieb 2016 die Berichterstattung über Clintons E-Mails, wo man vor allem darum bemüht war, jeden Eindruck zu vermeiden, die „sichere“ Gewinnerin zu unterstützen und völlig überkorrigierte.

Grundsätzlich ist das ja auch ok. Die Medien sind Teilnehmer der Öffentlichkeit, und das zu verleugnen und die Fiktion eines „wir berichten nur die Fakten“ aufrechterhalten zu wollen ist völlig lächerlich. Dazu kommt in den USA, dass mit FOX und die Sinclair Group ohnehin ein rechtsradikales, demokratiezersetzendes Medienspektrum besteht, das keinerlei Standards einhält und permanent im Propaganda-Modus ist. Die Idee, dass Medien in der Lage wären, einfach nur ein Abbild der Wirklichkeit zu liefern und das Leugnen jeglicher eigener Motivationen ist ein schädlicher Mythos.

Zuletzt sorgt gerade das paradoxerweise dafür, dass die Wirklichkeit völlig verzerrt wird. Das Ausrichten an gefühlten Wirklichkeiten etwa produziert Artikel wie diesen hier der Washington Post, der Aussagen über die Wirtschaft macht, die überhaupt nicht durch die Realität gedeckt sind. Das hat dann, wenig überraschend, auch politische Folgen, die sich unter anderem in der Dauernegativität manifestieren, die für die Gesundheit unserer Demokratie so wichtig ist – und die dann zu allem Überfluss als Kernfunktion wahrgenommen wird, weil man panische Angst davor hat, jemals etwas gut finden zu können.

2) Philologen beklagen Einser-Inflation: „Wert des Abiturs befindet sich im Sinkflug“

Christoph Rabbow, Vorsitzender des Philologenverbands Niedersachsen, kritisiert den sinkenden Wert der Allgemeinen Hochschulreife und fordert bundesweite Maßnahmen zur Niveauanhebung. In seiner Bilanz der Abiturprüfungen 2024 spricht er von einer Inflation guter Noten, die die tatsächliche Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler verzerrt. Rabbow betont die Bedeutung einer fairen Leistungsbewertung als Grundlage für die Wahl von Ausbildung und Studium. Er weist darauf hin, dass die Zahl der Abiturienten mit einem Notendurchschnitt von 2,0 oder besser in Niedersachsen von 19 Prozent auf 29 Prozent gestiegen ist, während die Durchfallquote stabil bei 5,4 Prozent bleibt. Das Kultusministerium sieht den besseren Notenschnitt jedoch als Zeichen gestiegener Qualität und Chancengleichheit. Rabbow kritisiert auch die Organisation der Abiturprüfungen, insbesondere nach einem Einbruch, bei dem Prüfungsaufgaben öffentlich wurden und Ersatzklausuren verzögert an die Schulen geliefert wurden. Er bemängelt außerdem die Durchführung von Biologie-Experimenten, die nicht immer erfolgreich sind, und kritisiert Aufgabenstellungen in Chemie, die ohne Fachkenntnisse zu bewältigen sind. Der Verbandsvorsitzende fordert eine grundsätzliche Überprüfung der Prüfungsmaterialien und eine bessere Vorbereitung durch Fachkommissionen und das Ministerium, um die Professionalität der Abiturprüfungen zu gewährleisten und Unmut sowie unnötige Petitionen von Schülerseite zu vermeiden. (News4Teachers)

Ich habe mal ein wenig herumgegoogelt und bin dabei auf Hans Peter Klein gestoßen, der äußerst unseriös die Begleitmusik für solche Forderungen bereitstellt (eine Kritik hier). Die „Noteninflation“ lässt sich empirisch auch einfach nicht feststellen. Es gab eine kurze Noteninflation in den Corona-Jahrgängen (Abitur 2020-2022), die sich auf einen Notenpunkt belief (im Durchschnitt). Im Abitur 2023 war das aber bereits wieder vorbei und die Noten wieder auf dem vorherigen Niveau. Dieses ist übrigens auch ziemlich mittel; je nach Fach zwischen 7 und 8 Notenpunkten (also ungefähr im Bereich 3,3 bis 2,9). Und wir reden vom Durchschnitt, da gibt es also auch eine Menge Leute, die drunter sind. Noteninflation bei etwas unter 3,0 finde ich jedenfalls ein gewagtes Wort.

Ich weiß auch nicht, woher diese Anekdoten kommen von denen Rabbow hier spricht. Ich habe keinen Zweifel, dass das mal vorkommt, aber hier gilt wie so oft das Gesetz der großen Zahlen: allein in Baden-Württemberg gibt es 120.000 Lehrkräfte. Machen davon ein paar Hundert Unsinn? Mit Sicherheit. Aber das ist überall so. Ich würde das ernster nehmen, gäbe es entsprechende Empirie. Aber stattdessen regieren gefühlte Wirklichkeit und Anekdoten.

3) Die „Wutbürger“ hatten recht – Stuttgart 21 ist der Sargnagel der deutschen Bahn-Politik

Die Entscheidung des Stuttgarter Verwaltungsgerichts verpflichtet die Deutsche Bahn AG (DB), erhebliche Mehrkosten für das Projekt Stuttgart 21 zu tragen, wodurch sieben Milliarden Euro zusätzlich benötigt werden. Diese Summe ist signifikant, da sie mehr als die Hälfte dessen ausmacht, was der Bund jährlich für die gesamte Eisenbahninfrastruktur in Deutschland bereitstellt. Kritisiert wird, dass das Projekt von Beginn an eher auf Immobiliengewinne ausgerichtet war, als auf eine Verbesserung des Schienenverkehrs. Ursprünglich als Kombination aus ober- und unterirdischem Bahnhof geplant, verwandelte sich das Vorhaben in ein reines Immobilienprojekt, bei dem wertvolle Eisenbahnflächen für neue Stadtviertel verkauft wurden. Dies führte zu einer Vernachlässigung des Eisenbahnnetzes und erfordert nun zusätzliche teure Baumaßnahmen, um die Funktionalität des Bahnverkehrs sicherzustellen. Das Projekt zeigt deutlich, dass eine Fokussierung auf kurzfristige Gewinne durch Grundstücksverkäufe langfristige Nachteile für das Verkehrssystem und die städtische Entwicklung mit sich bringen kann. (Matthias Kamann, Welt)

Ich glaube, der völlige Irrsinn von S21 braucht keine weitere Vertiefung. Dass den Verantwortlichen von vornherein klar war, was von den Demonstrierenden in beeindruckender Sachkenntnis vorgelegt wurde, ist ebenfalls keine Überraschung. Die Verquickung von Immobilienspekulation, Prestigeobjekt und Bahnprojekt war ja von Anfang an das Problem, und die damit einhergehende Verschwendung war von Anfang ein einkalkuliert – auch von der Bevölkerung. Ich erinnere mich noch gut daran, wie die vorherrschende Stimmung im Familienkreis anlässlich des Plebiszits 2011 war: „Endlich wird mal Geld für uns verschwendet.“ Anstatt dass „immer nur der Osten“ Geld bekommt, konnte Baden-Württemberg endlich auch mal öffentliche Gelder in den Sand setzen. Die Vorstellung, dass wenn die Kohle nicht in Stuttgart verschwendet würde, sie dann in den Osten ginge, motivierte viele Abstimmende. Deswegen kann ich auch nur davor warnen, angesichts solcher Enthüllungen die Wählenden aus der Pflicht zu nehmen: Stuttgart21 hatte lange Zeit eine breite Unterstützung und fand auch 2011 eine Mehrheit. Die Probleme waren immer offensichtlich gewesen.

4) So mobbt Orbán deutsche Firmen

Im Europaparlament formiert sich eine ungewöhnliche Allianz gegen die Wirtschaftspolitik der ungarischen Regierung unter Viktor Orbán. Vertreter unterschiedlicher politischer Richtungen, darunter ein finnischer Christdemokrat, eine spanische Sozialistin, eine ungarische Liberale und der deutsche Grünen-Politiker Daniel Freund, kritisieren gemeinsam Orbáns Vorgehen, ausländische Unternehmen aus strategischen Branchen zu verdrängen. Sie sehen darin einen „offenkundigen Verstoß“ gegen zentrale EU-Prinzipien wie die Niederlassungsfreiheit und das Eigentumsrecht. In einem Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen fordern sie eine härtere Gangart der Kommission, einschließlich der Verhängung von Geldstrafen gegen Ungarn. Orbán nutzt seit Jahren Sondersteuern und Restriktionen, um ausländische Unternehmen zu schwächen und zum Verkauf an ungarische Geschäftsleute zu drängen, was oft mit Vetternwirtschaft verbunden ist. Trotz bestehender EU-Vertragsverletzungsverfahren gegen Ungarn sieht es so aus, als ob diese Maßnahmen kaum Wirkung zeigen. Der Widerstand gegen Orbáns Politik wächst nun auch innerhalb Ungarns, angeheizt durch steigende Preise und eine hohe Inflation, welche die Lebenskosten für die ungarische Bevölkerung in die Höhe treiben. Diese Entwicklung stärkt die Protestbewegung und erhöht den Druck auf die EU, effektivere Maßnahmen zu ergreifen. (Michael Sauga, Spiegel)

Thorsten Brenner und Wolfgang Reincke haben schon 2017 geschrieben, dass die deutschen Unternehmen sich von Autokraten distanzieren sollten. Die Rufe von wegen „was geht die Unternehmen das politische System an“ krachen hier gegen die Wirklichkeit. Unternehmen wollen rechtsstaatlich garantierte Rechtssicherheit, und das ist etwas, das Autokratien völlig fremd ist. Jegliches dieser Bündnisse, in denen die Autokratien – ob Russland, China oder Ungarn – irgendwelche Zugeständnisse, üblicherweise in der Unterdrückung von Arbeitnehmendeninteressen, gegen Investitionen versprechen, ist auf Zeit. Irgendwann wird der jeweilige Autokrat beschließen, dass sein Interesse anders gelagert ist. And then all bets are off.

5) In Defense of Punching Left

Seit den 1990er Jahren hat sich die Präsenz linker Ideen in der Politik und im intellektuellen Diskurs verstärkt, was allgemein als positiv angesehen wird. Diese Entwicklung hat jedoch zu einer gewissen Asymmetrie zwischen der gemäßigten Haltung der Demokratischen Partei und dem Fanatismus der Republikaner geführt, die oft in politischen Analysen thematisiert wird. Mit der Stärkung linker Ideen gibt es allerdings auch mehr Anlässe für Kritik. Das Buch „Solidarity“ von Astra Taylor und Leah Hunt-Hendrix befasst sich mit diesem Phänomen und fordert liberale Kritiker der Linken auf, sich zurückzuhalten, um die Einheit zu wahren. Die Autoren argumentieren, dass linke Gruppierungen durch starke interne Bindungen gestärkt werden und dass liberale Kritik eine strategische Bedrohung darstellt. Sie behaupten, dass solche Kritiken den Konservativen nützen und den politischen Diskurs nach rechts ziehen. Journalisten, die ihre Arbeit kritisch gegenüber allen Seiten des politischen Spektrums sehen, stehen vor der Herausforderung, ihre analytische Unabhängigkeit zu bewahren, während sie gleichzeitig zur Debatte beitragen. (Jonathan Chait, New York Magazine)

Ich bin inhaltlich völlig bei Jonathan Chait, was das Kritisieren des eigenen Lagers angeht. Nichts ist notwendiger für den politischen Hygieneprozess; ich habe darüber in meinem Grundsatzartikel zu ideologischer Nachbarschaft bereits geschrieben. Allerdings verstehe ich, worauf die Gegenargumente, die Chait hier kritisiert, abzielen. Das rechte Spektrum in den USA ist hermetisch abgeschlossen und in einem Zyklus permanenter Hetze gefangen (wie es seine Entsprechung in der demokratischen Welt nicht einmal in der mit rechtsradikalen Leitmedien ebenfalls „gesegneten“ UK hat), und die Asymmetrie der Politik, in der nur ein Lager Selbstkritik betreibt, führt selbstverständlich zu massiven politischen Nachteile. Dass die politischen Nachteile auch noch bei denen anfallen, die als einzige die Demokratie verteidigen, macht das gleich doppelt problematisch. Auszutarieren, eine gewisse Geschlossenheit vor allem gegen bad-faith-Angriffe eben dieses rechtsradikalen Lagers zu haben und gleichzeitig eine Offenheit und pluralistische Kritikfähigkeit zu bewahren, das ist eine Herausforderung, die in den USA besonders schwer auf den Progressiven lastet.

Resterampe

a) Nächstes Bundesland bietet (bezahltes) Duales Lehramts-Studium an: 1.400 Euro im Monat. Wurde auch Zeit. Natürlich: Bezahltes duales Lehramts-Studium? Verbände wehren sich: „Deutlicher Qualitätsverlust“. Liegt natürlich alles in den Details.

b) Christian Lindner blockiert Rentenpaket der Ampelregierung. Was mich bei diesen Überschriften wundert: ist es das Paket „der Regierung“, blockiert der also seinen eigenen Entschluss? Oder ist es noch nicht von „der Regierung“ verabschiedet, sondern nur vom Ministerium? Das ist ein wichtiger Unterschied.

c) CDU: Markus Söder und Friedrich Merz wollen sich in K-Frage einigen. Gott, ist das ein albernes Ritual.

d) Die radikale Linke ist und bleibt zu dumm zum Scheißen.

e) Stimme dem BfV-Präsidenten voll zu.

f) Der Doppelstandard ist echt krass.

g) Das kann auch nicht überraschen.

h) Die taz hat auch was zur Vergleichbarkeit von 1933.

i) Interessanter Thread über Mark Twain.

j) Die Umfrage, die eine Spitzenstellung der AfD bei jungen Erwachsenen ergeben hat, ist methodisch extrem unsauber, das Ergebnis nicht belastbar.

k) Wohl wahr. Die amerikanischen School Boards sind eine völlig bekloppte Einrichtung; wie mit der Richter*innenwahl ein gutes Beispiel von democracy gone too far.

l) Angst vor Mathe: weit verbreitet, gut zu bekämpfen. Ich bin von den genannten Lösungen ja nicht ganz so überzeugt.

m) Was Labour vom Sieg in London lernen kann.

n) Rezension von Marcel Lewandowskys neuem Buch im Spiegel. Marcel war bei den Bohrleuten zu Gast.

o) Grandioser Artikel in der FAZ über Grundgesetz und DDR-Verfassung.

p) Police don’t kill Black people any more than white people.

q) Biden to China: Drop dead. Holy crap, 100% Einfuhrzölle auf eAutos. Die Panik vor der Konkurrenz ist groß. Und das Freihandelssystem ist wenn das so weitergeht nur noch tote Buchstaben. Siehe dazu auch hier.

r) Ich kann Ariane nur zustimmen, das IST unsagbar lustig.

s) Sehr ausführlicher Essay zur Geschichte von Studierendenprotesten.

t) People who got lucky once.

u) Guter Punkt zur Wissenschaftsfreiheit.

v) Anti-Musk-backlash. Auf der einen Seite: nachvollziehbar, der Typ ist ein Arschloch. Auf der anderen Seite: bekloppt, weil er immer noch einer der besseren Verbündeten für Klimaschutz ist.

w) Wenn mal wieder jemand FDP-nahes die deutsche Atompolitik für das Ignorieren von Studien und dem Vorbild des Auslands kritisiert.

x) Zwei Beschreibungen desselben Ereignisses.

y) Gefühlte Wirklichkeiten.

z) Spannender Artikel zu Sexualität und Sozialismus (Realität in der DDR).


Fertiggestellt am

{ 68 comments… add one }
  • Thorsten Haupts 21. Mai 2024, 16:23

    Zu s)

    Lustigerweise stimmen der Autor und ich an einem Punkt absolut überein: Der Vietnam-Krieg war, was die Studentenproteste im gesamten freien Westen definierte und einte. Wir ziehen nur diametral entgegengesetzte Schlussfolgerungen.

    Der Artikel hält die Studentenproteste für den Auslöser einer notwendigen Korrektur einer fundamental falschen Politik.

    Ich dagegen halte sie für den Auslöser einer ihnen folgend fundamental falschen Politik: Die USA verliessen einen Verbündeten, der als Konsequenz eine autoritäre Regierung gegen eine totalitäre tauschte und vorher wie nachher von Verbrechern regiert wurde, nur hatten die Verbrecher nachher den „besseren“ Zugriff auf „ihre“ Gesellschaft. Das autoritäre Regime hätte, im Westen verankert, die Chance geboten, es im Zeitverlauf gegen ein besseres auszutauschen (schlage nach bei Südkorea und Taiwan), die totalitären Verbrecher dagegen sitzen nach wie vor fest im Sattel, kein Ende in Sicht.

    Ich bezweifle nicht die „guten Absichten“ der meisten Studentenproteste. Aber meine Frau und ich halten „gute Absichten“ übereinstimmend seit langer Zeit für eine veritable Beleidigung – der Träger der guten Absichten tauscht die harte Arbeit des „gut gemacht“ gegen das kosten- und persönlich folgenlose „gut gemeint“.

    Gruss,
    Thorsten Haupts

    • Stefan Sasse 21. Mai 2024, 19:34

      Ich bin da bei dir, ich weiß nur nicht, ob das realistisch war. Denn Taiwan und Südkorea hatten den Vorteil, ohne 500k US-Soldaten überlebensfähig zu sein. Südvietnam war niemals überlebensfähig. Die USA HÄTTEN diesen Ansatz ja gerne verfolgt, sie habe es nur nie geschafft, die Grenze zu sichern. Nordvietnam war wesentlich erfolgreicher als Nordkorea in der permanenten Destabilisierung des Südens, und der hatte mehr Pech mit inkompetentem Führungspersonal als Südkorea.

    • Lemmy Caution 22. Mai 2024, 07:47

      Das sehe ich ein bischen anders.
      Ein-Parteien-Diktaturen finde ich nun nicht so gut, aber das nehme ich nicht als alleiniges Bewertungskriterium.
      Vietnam
      – hat seit Jahrzehnten ein hohes exportgetriebenes Wachstum.
      – wird für sein Bildungssystem gelobt (https://www.lehrer-news.de/blog-posts/co-hoc-co-khon-zwischen-effizienz-und-bildungsbewusstsein-ein-blick-auf-vietnams-bildungssystem)
      – hat einen nachhaltigeren Verteidigungs-Etat als etwa Deutschland. Stabil deutlich über 2%.
      – sehe ich in einem Konflikt mit dem China als verläßlicheren Bündnispartner als Deutschland.

      Unter den langjährigen Bündnispartnern des Westen gibt es neben den Rosinen Süd-Korea und Taiwan halt auch Fälle wie Pakistan, Guatemala oder Kolumbien. Der Logik, dass die in den Meeren des Süden einfach nur „unseren“ Richtlinien folgen müssen und dann wird das schon, kann ich nicht mehr folgen.
      Und wenn ich an die nächsten Wahlen in den USA denke, dann scheint mir vielen im Westen ein Rechtsstaat mit repräsentativer Demokratie auch nicht mehr so wichtig zu sein.

      • Thorsten Haupts 22. Mai 2024, 11:48

        Lemmy, Du argumentierst genau so, wie das in den fünfzigern bei der Verteidigung des Sowjetsystems oder in den achtzigern bei der Verteidigung Kubas in akademischen Kreisen verbreitet war.

        Die Erfolgszahlen verbergen eben nicht, dass es auch in Vietnam KEINEN Rechtsschutz für niemanden gibt – das Regime entscheidet über Dein Schicksal, nach Tageslaune. Und sie verbergen ebensowenig, dass das Regime letztlich nur mit willkürlicher Waffengewalt herrscht und jeden verdammten Tag Verbrechen gegen seine eigene Bevölkerung verübt.

        Gegen die vietnamesische Regierung ist Viktor Orban ein lupenreiner Demokrat 🙁 .

        Gruss,
        Thorsten Haupts

        • Lemmy Caution 22. Mai 2024, 13:42

          Das sehe ich halt sehr anders.
          Was habe ich mit der Verteidigung des aktuellen Kubanischen Regimes zu tun? Wenn mich jemand zu einer zweiten Schweinebucht-Invasion einladen würde, wäre ich selbstverständlich dabei.
          Die Sowjetunion war wie das heutige Moskowien eine Gesellschaft mit einer imperialistischen Grundhaltung. Aber sie war nach Stalin berechenbarer und weniger expansionistisch unterwegs.
          Vietnam und Nord-Korea sind nicht das gleiche. Aufgrund der über sehr lange Jahre gute Wirtschaftsentwicklung und dem Schulsystem, werden viele Vietnamesen aktuell ganz zufrieden mit den Zuständen sein. Trotz aller Repression gegen Demokratisierung und Korruption, die ich selbstverständig nicht gutheiße.
          So einfach ist das alles nicht.
          Westliche Versuche eine demokratische Gesellschaft in Afghanistan aufzubauen endeten im Desaster
          Südkorea und Taiwan sind aus knallharten Militär-Diktaturen entstanden. Das heutige Chile trägt eine starke Legacy aus der Pin8 Zeit mit sich. Nayib Bukele hat für mich mehr gute als schlechte Seiten. 70% gut, 30% schlecht in Anlehnung an die bekannte Aussage der chinesischen KP zu Mao.

          • Thorsten Haupts 22. Mai 2024, 13:55

            Keine knallharte Miltärdiktatur war jemals auch nur annähernd so gut beim Aufbau eines flächen- und gesellschaftsdeckenden Überwachungsstaates, wie Kommunisten. Was die Ablösung nichtkommunistischer Diktaturen deutlich leichter macht.

            • Lemmy Caution 23. Mai 2024, 11:46

              Franco herrschte 35 Jahre als Autokrat in Spanien. Salazar noch etwas länger in Portugal. Und Strössner wiederum noch etwas länger in Paraguay.
              Welche Rolle spielt Marx in Xis China? Fidel Castro und Ernesto Guevara waren stärker von lateinamerikanischen Quellen als vom europäischen Marxismus geprägt. Walter Ulbricht und Breschniew waren auch nicht die feurigsten Marx-Theoretiker, sondern vor allem stabile Machiavelisten, Paternalisten und Pragmatiker. Ich bin sicher kein Marxist, aber wir haben aktuell leider viel schwerwiegendere Probleme.

  • Stefan Pietsch 21. Mai 2024, 16:31

    1) „The newsroom is not a safe space“ (Interview mit Joe Kahn)

    Die Idee, dass Medien in der Lage wären, einfach nur ein Abbild der Wirklichkeit zu liefern und das Leugnen jeglicher eigener Motivationen ist ein schädlicher Mythos.

    Das ist der Maßstab. Jede seriöse Branche benötigt objektivierbare Maßstäbe. Es ist befremdlich, dass Du die Maßstäbe in Abrede stellt, gleichzeitig aber darüber schimpfst, dass Menschen, Organisationen, Medien keine Maßstäbe hätten.

    Gerade in der Pandemie haben sich deutsche Medien nicht die Mühe gemacht, nach Objektivität zu suchen. Der SPIEGEL prangerte angesehene Journalisten an, sie würden mit ihrer Forschung und ihren Positionen Menschenleben kosten.

    • Stefan Sasse 21. Mai 2024, 19:35

      Objektivität sieht man immer da, wo man übereinstimmt, und vermisst sie immer da, wo man widerspricht.

      • Stefan Pietsch 21. Mai 2024, 22:32

        Nein, Stefan, und solche Äußerungen machen mich regelrecht sauer. Im Professionellen ist die Objektivierung der eigenen Leistungen und Ziele wesentlicher Bestandteil der Arbeit. Ich arbeite seit Jahrzehnten mit der theoretischen Entwicklung und dem Aufbau von objektiven Maßstäben und Instrumenten der Messung.

        Ich kann weder schlechte Ergebnisse schönreden noch darf ich Risiken missachten. Mein Job ist, Monats- und Jahresergebnisse einzuordnen, Empfehlungen daraus abzuleiten, die Ideen anderer zu quantifizieren und zu ordnen. Ich halte so manche Unternehmensstrategie für falsch, aber damit reinzugehen „ich mag das nicht“, ist höchst unprofessionell und würde nicht akzeptiert. Vielleicht geht das in Deinem Beruf und im Journalismus ganz sicher. In erfolgreichen Unternehmen ist das ein No-Go.

        Und weil mir das im Blut liegt, verzichte ich doch in der Beobachtung und Analyse der Politik nicht darauf. Was zum Herrgott sollte ich davon haben?!?

        • Stefan Sasse 22. Mai 2024, 12:57

          Einordnungen sind immer subjektiv. Sie mögen ja total gut begründet sein, und das sollten sie auch. Aber sie basieren immer auf Prämissen und Voreinstellungen. Und gerade in der Politik sind Erfolgskriterien einfach nicht objektivierbar.

    • Tim 22. Mai 2024, 07:49

      @ Stefan Pietsch

      Das ist der Maßstab. Jede seriöse Branche benötigt objektivierbare Maßstäbe. Es ist befremdlich, dass Du die Maßstäbe in Abrede stellt, gleichzeitig aber darüber schimpfst, dass Menschen, Organisationen, Medien keine Maßstäbe hätten.

      Ereignisse und Tatsachen haben keine klar zugewiesene Relevanz, darum kann es auch keine journalistische Objektivität geben. Man kann eine Tatsache natürlich prüfen, aber welche Bedeutung diese Tatsache hat, wird fast immer einer subjektiven Bewertung unterliegen. Auch wie oft bzw. intensiv Medien über etwas berichten, basiert nicht auf objektivem Wissen. Die Intensität der Berichterstattung ist nun aber der größte Wirkungsfaktor der Medienberichterstattung.

      Journalisten versuchen sich zu helfen, indem sie ihre subjektiven Kriterien der Nachrichtenauswahl systematisieren. Beispiel: Je mehr Menschen von etwas betroffen sind, desto wichtiger ist es. Aber auch solche Nachrichtenfaktoren bleiben zwangsläufig immer stark subjektiv gefärbt.

      Nein, vom Anspruch der Medienobjektivität sollte man sich trennen. Das ist ein Ding der Unmöglichkeit.

      • Stefan Pietsch 22. Mai 2024, 08:20

        Es gibt im Sozialen keine endgültige Objektivität. Aber: Wer professionell arbeitet, muss sich bemühen, sein Tun zu objektivieren und die angewendeten Maßstäbe allgemeingültig zu machen. Wenn ich 100 Vertragsabschlüsse anstrebe, dann ist das Ziel vielleicht auch bei 98 erreicht, keinesfalls aber bei 80. Zielvereinbarungen mit Mitarbeitern, wo es um Geld geht, werden dadurch zum Maßstab, in dem die Ziele quantifiziert werden.

        Stefans Position: Braucht’s alles nicht, weil vergebliche Liebesmüh‘. Lasst uns doch unser aller Subjektivität. Und mehr noch, er spricht mir ab, dass ich mich um solche Objektivierung bemühe.

        • Tim 22. Mai 2024, 09:06

          Lasst uns doch unser aller Subjektivität.

          Dagegen habe ich ja gar nichts. Es gibt sogar ein eigenes Zeitungsressort dafür: das Feuilleton. 🙂

      • Stefan Sasse 22. Mai 2024, 13:00

        Exakt!

  • Stefan Pietsch 21. Mai 2024, 16:36

    2) Philologen beklagen Einser-Inflation: „Wert des Abiturs befindet sich im Sinkflug“

    2007 betrug der Notendurchschnitt im Abitur Hessens 2,48, heute liegt er bei 2,25, Tendenz (schon lange vor Corona) sinkend. Dazu stellt sich die Frage, warum die sinkenden Schülerleistungen in internationalen Vergleichstests nicht ihr Abbild in den Noten findet. Einfach nur zu behaupten, passt alles, ist kein Argument.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Abitur_in_Hessen

    • Stefan Sasse 21. Mai 2024, 19:36

      Hm, ok, mit Hessen kenne ich mich nicht aus. Meine Zahlen und Erfahrungen bezogen sich auf BaWü. Müsste man mal jemand fragen, der was weiß. Ich mach mich mal schlau.

  • Stefan Pietsch 21. Mai 2024, 16:45

    c) CDU: Markus Söder und Friedrich Merz wollen sich in K-Frage einigen. Gott, ist das ein albernes Ritual.

    Ist es nicht viel mehr eine Albernheit, wenn die 12-Prozent-Partei Die Grünen ernsthaft einen Kanzlerkandidat*innen-Wettstreit ausruft?

    e) Stimme dem BfV-Präsidenten voll zu.

    Ein Beamter, der maximal politisch ist, findet die Zustimmung eines Beamten. Wo sind in diesem Land die Maßstäbe geblieben?

    w) Wenn mal wieder jemand FDP-nahes die deutsche Atompolitik für das Ignorieren von Studien und dem Vorbild des Auslands kritisiert.

    Auf solche Relationen muss man erstmal kommen. Ach so, Verfassungstreue wird ja so etwas von überschätzt – eine übliche linke Position.

    • Stefan Sasse 21. Mai 2024, 19:37

      c) Haben sie das getan? Hab ich bisher nicht mitbekommen. Aber ja, fände ich albern. 2021 hatte da ja seine Berechtigung. Aktuell hat es Westerwelle-2002-Vibes.

      • Stefan Pietsch 21. Mai 2024, 22:25

        Das ist seit längerem Medienthema und wird auch von der Parteivorsitzenden getriggert.

        Weder die Grünen noch die AfD werden auf die Nominierung eines Kanzlerkandidaten verzichten, schließlich hat der Wahlkampf 2021 gezeigt, dass sich so zusätzliche Aufmerksamkeit generieren lässt, auch wenn keine Chance auf den Chefposten besteht.

  • Sören Schmitz 21. Mai 2024, 23:21

    zu 3)

    An S21 finde ich zwei Punkte bemerkenswert: Obgleich es ein Milliarden-Desaster ist wird niemand für die Misere zur Rechenschaft gezogen – die damaligen Entscheider haben längst ihre Schäfchen im trockenen. Der Steuerzahler schaut in die Röhre und wirft weiter schlechtes Geld hinterher. S21 war und ist für Politikverdrossenheit ein echter Booster.

    Weit schwerwiegender ist aber in meinen Augen, dass solche Projekte den Menschen vor Augen führt: Wir können keine großen Projekte, wir können nur massiv Geld ausgeben, aber der Nutzen bleibt gering. Problem: Wir müssen für die Enegriewende / Transformation Projekte in noch größerer Dimension stemmen. Aber der Boden für die Zustimmung zu solchen Projekten bleibt dank S21 nachhaltig vergiftet.

    • Thorsten Haupts 22. Mai 2024, 00:02

      Lassen Sie mich Ihnen etwas über mein laufendes Projekt (SUEDLINK) erzählen:

      Diese Nord-Süd-Stromtrasse im Umfang mehrerer Gigawatt sollte 2019 in Betrieb gehen. Als Wechselstrom-Freileitung. Nach „Bürgerprotesten“ (weitgehend) unbeteiligter naturwissenschaftlicher Ignoranten („Elektrosmog“) wurde von und durch die Politik (!) 2015 durch Weisung auf Gleichstrom-Erdkabel umgestellt. Und ist damit ein Prototyp, vorher in der Form niemals und nirgendwo gebaut. Jetzt sind wir nach offiziellem Terminplan 2028 fertig und das ganze hat (geschätzt) mindestens das Doppelte gekostet.

      Solange wir Politiker wählen, die solche Entscheidungen verantworten, dürfen wir uns nicht beklagen …

      Gruss,
      Thorsten Haupts

      • cimourdain 22. Mai 2024, 10:35

        Interessensfrage: Wenn Sie Politik schreiben, meinen Sie da die Bundesregierung oder Landesregierungen. Ich hatte (von außen) den Eindruck, dass da vor allem die bayrische Landesregierung sehr wechselhaft und populistisch agiert hat, hätte aber gerne Ihre Innenansicht.

        • Thorsten Haupts 22. Mai 2024, 11:06

          Die Entscheidung traf und kommunizierte ein Bundesgesetz 2015:
          https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/FAQ/Energieleitungsbau/faq-energieleitungsbau.html
          WIE genau die Entscheidungsfindung für dieses Gesetz zustande kam, interessiert mich dabei wenig. Die Folgen dieses Gesetzes spüren (und zahlen) wir täglich.

          Gruss,
          Thorsten Haupts

          • cimourdain 22. Mai 2024, 12:59

            Danke für die Quelle. Da steht u.a. auch „Die Zeitverzögerungen, die durch die Umstellung auf Erdkabel entstehen sind überschaubar“. Also alles kein Problem 😉 . Für mich symptomatisch, auch was S21 u.ä. betrifft: Die negativen Folgen einer politisch motivierten Entscheidung werden bewusst ausgeblendet oder kleingeredet.

            • Thorsten Haupts 22. Mai 2024, 13:06

              Die Zeitverzögerungen, die durch die Umstellung auf Erdkabel entstehen sind überschaubar …

              Aus Rücksicht auf meinen derzeitigen Arbeitgeber kommentiere ich das ausdrücklich nicht.

          • Dennis 22. Mai 2024, 21:13

            Zitat Thorsten Haupts:
            „WIE genau die Entscheidungsfindung für dieses Gesetz zustande kam, interessiert mich dabei wenig.“

            Dieses „wenig Interesse“ dürfte daran liegen, dass in diesem Fall (Erdkabel statt Freileitung) die Verantwortung nicht bei den üblichen Verdächtigen, den Woken et al., abgeladen werden kann. Vor dem bürgerlichen Protesten in ländlich-sittlichen Gegenden, vor Eigenheimern pp., sind in diesem Fall die Schwarzen in die Knie gegangen, weil das eigene Klientel wesentlich dabei war. Also: Lieber nicht dafür interessieren.

            • Thorsten Haupts 22. Mai 2024, 22:30

              Vermutlich habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt, ich hole das gerne nach:

              1) Ich halte die Entscheider für Vollidioten. Diese sassen damals im zuständigen Ministerium, das die Union besetzte bzw. im Parlament, wo die Schwarzen mit Koalitionspartner eine Mehrheit hatten
              2) Ich hielt und halte die „bürgerlichen“ Protestierer für naturwissenschaftlich ungebildete Möchtegernesoteriker, bei anderen Motiven für „Nach mir die Sintflut“ NIMBYs und wünsche ihnen die Pest an den Hals
              3) Ich interessiere mich trotzdem Jahre später nicht mehr für die ohnehin nur gerüchteweise überlieferten Wege der exakten Entscheidungsfindung

              Und damit wünsche ich Ihnen mit Ihren putzigen Vorurteilen eine entspannte Nacht.

              Gruss,
              Thorsten Haupts

              • Dennis 23. Mai 2024, 10:00

                Oh, danke für die Wünsche. Man merkt: Ohne die identitätstiftende Funktion von Deutungsmustern kann niemand leben, geschweige denn ruhig schlafen. Es lebe das Vorurteil 🙂

      • Stefan Sasse 22. Mai 2024, 12:59

        Und dazu kommt noch die Verrechtlichung dieses ganzen Blödsinns.

    • Stefan Sasse 22. Mai 2024, 12:58

      Wie willst du auch „zur Verantwortung ziehen“? Ein Bauprojekt schlecht zu machen ist ja nicht illegal.

      • Thorsten Haupts 22. Mai 2024, 13:07

        Politisch. An der Wahlurne.

        • Stefan Sasse 22. Mai 2024, 13:10

          Niemand interessiert das genug, um die Wahlentscheidung davon abhängig zu machen. Never.

          • cimourdain 22. Mai 2024, 14:31

            Mappus wurde 2011 (laut Kommentatoren u.a. wegen S21) krachend abgewählt. Die CDU BW war so weit unten, dass sie 2016 Juniorpartner einer grün-schwarzen Regierung wurde.

            • Thorsten Haupts 22. Mai 2024, 14:46

              Neee, ich bin da auch eher in Stefans Lager. Mappus Problem war immer, dass er vom Habitus und Typus her den Landesvater weder geben konnte noch wollte. Und damit verspielt man dann als Ministerpräsident seinen wesentlichen Heimspielvorteil. S21 hat bei der Abwahl – wenn überhaupt – eine sehr geringe Rolle gespielt.

            • Stefan Sasse 22. Mai 2024, 18:24

              2011 auch 😉

              Die CDU verlor die Wahl 2011 nicht, weil sie Geld verschwendet haben, sondern weil sie eine elementare Regel missachtet haben: Polizeigewalt gegen Demonstrierende ist nur dann ok, wenn sie gegen Randgruppen geht. Du kannst nicht mit dem Wasserstrahler auf Bürgerliche schießen. Das war politische Eselei höchsten Grades.

  • cimourdain 22. Mai 2024, 08:24

    (eigenes Fundstück) Am Rande des letzten Vermischten wurde unter anderem die Anklage gegen hohe Repräsentanten Israels vor dem IStGH angesprochen. Hier ist das Statement des Anklägers dazu, so dass sich jeder ein direktes Bild machen kann:

    https://www.telepolis.de/features/UN-Strafgerichtshof-Ungeachtet-etwaiger-militaerischer-Ziele-sind-die-Mittel-Israels-kriminell-9724991.html?seite=all

    • Stefan Pietsch 22. Mai 2024, 09:15

      Danke.

      Was fehlt da? Zum einen werden die Hamas-Führer zahlreicher Verbrechen angeklagt, erstaunlicherweise jedoch nicht, Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu verwenden, die Zivilbevölkerung am Verlassen des Kampfgebietes zu hindern und Hilfsgüter für kriegerische Zwecke zu entfremden. Das sind alles elementare Verstöße gegen das internationale Recht.

      Dass das nicht angeklagt ist, wird eine einseitige Schuld Israels an den zivilen Opferzahlen auf Palästinenserseite konstruiert.

      Der UN-Staatsgerichtshof argumentiert gegen Benjamin Netanjahu unter anderen:
      ein Büro vertritt die Auffassung, dass die von uns gesammelten Beweise (..) zeigen, dass Israel die Zivilbevölkerung in allen Teilen des Gazastreifens vorsätzlich und systematisch der für das menschliche Überleben unentbehrlichen Mittel beraubt hat.

      Dies geschah durch die Verhängung einer totalen Belagerung des Gaza-Streifens, die darin bestand, die drei Grenzübergänge Rafah, Kerem Schalom und Erez ab dem 8. Oktober 2023 für längere Zeit vollständig zu schließen und anschließend den Transfer lebenswichtiger Güter – einschließlich Lebensmitteln und Medikamenten – über die Grenzübergänge willkürlich einzuschränken, nachdem diese wieder geöffnet worden waren.

      Da fällt auf: Nicht nur Israel hat über Wochen die Grenzübergänge geschlossen. Ägypten hat das auch getan und den Warenverkehr blockiert. Warum aber wird die ägyptische Regierung in dem Zusammenhang nicht angeklagt?

      Die Anklage ist offensichtlich politisch motiviert.

      • Tim 22. Mai 2024, 11:49

        Nicht nur Israel hat über Wochen die Grenzübergänge geschlossen. Ägypten hat das auch getan und den Warenverkehr blockiert.

        Eine schon klassische Taktik der modernen Judenfeinde: bei Israel das anprangern, was man bei anderen gern übersieht. Fehlt eigentlich nur noch der Hinweis, dass man natürlich kein Judenfeind sei und bloß Israel kritisiere.

        • Stefan Pietsch 22. Mai 2024, 12:30

          Hier geht es um die Anklage vor einem internationalen Gerichtshof. Der Chefankläger hat die Anklagen im Komplex des Krieges zusammengezogen. Politisch gibt er das Zeichen, beide Sachverhalte – den Terroranschlag der Hamas und der völkerrechtlich prinzipiell nicht zu beanstandende Verteidigungsangriff Israels – gleich zu gewichten.

          Wenn aber der Gesamtkomplex verfahrensrechtlich aufgearbeitet werden soll und die Sperrung der Grenzübergänge aus Verbrechen angeklagt werden soll, warum wird nur ein Verdächtiger beschuldigt? Eine solche Ungleichbehandlung des gleichen Sachverhalts springt ja selbst juristischen Laien ins Auge.

        • Stefan Sasse 22. Mai 2024, 13:08

          Das ist das, was mich so endlos nervt. Beide Seiten in der Debatte überziehen völlig. Man wird ständig bedrängt, sich 100% mit einer gemein zu machen.

    • Thorsten Haupts 22. Mai 2024, 11:10

      Merci.

      Dem folgend wird die Hamas wegen widerwärtiger Verbrechen angeklagt, Israel dagegen im Kern für die Kriegführung in einem bewohnten Gebiet gegen einen Gegner, der sich in der Zivilbevölkerung versteckt. Und mehr muss ich nicht wissen.

      Gruss,
      Thorsten Haupts

    • Tim 22. Mai 2024, 11:47

      Vorsicht, Telepolis! Der IStGH ist keine Einrichtung der UN.

      • cimourdain 22. Mai 2024, 12:05

        Danke, das ist mir auch schon aufgefallen. Zur Klarstellung: Die Rechtsinstanz der Vereinten Nationen ist der IGH (engl. ICJ), der IStGH (engl. ICC) operiert auf Basis der zwischenstaatlichen römischen Verträge.

        • cimourdain 22. Mai 2024, 13:38

          Nachtrag zur Unterscheidung: Beim IGH läuft die Klage des Staates Südafrika gegen den Staat Israel.

  • cimourdain 22. Mai 2024, 10:02

    1) „Die Idee, dass Medien in der Lage wären, einfach nur ein Abbild der Wirklichkeit zu liefern und das Leugnen jeglicher eigener Motivationen ist ein schädlicher Mythos.“ Dem möchte ich energisch widersprechen, auch wenn das Ideal kompletter Objektivität sicher nicht erreichbar ist. Stell dir vor, jemand würde sagen „Die Idee, dass Lehrer in der Lage sind, Schüler objektiv zu beurteilen, ist ein gefährlicher Mythos“. Deine Antwort wäre (hoffentlich) „Aber sie können sich soweit es geht darum bemühen.“ Und auch bei den Medien gibt es solche, die sich mehr Mühe geben und andere, die das nicht tun. Gut, dass die NYT zu ersteren gehören will.

    2) Ok, die Zahlen von Herrn Pietsch zu Hessen halte ich für glaubwürdig und in Westdeutschland auch ganz gut übertragbar. Die „Inflation“ wäre dann etwa eine Verbesserung der Durchschnitte um 0,1 Note / 10 Jahre. Meine These ist, dass das auf eine Wechselwirkung zwischen „Prüfungsstellung“ und „Prüfungslernen“ zurückgeht. Die Prüfer richten ihre Prüfungen auf das gelernte aus und umgekehrt. Wenn das nicht stattfindet, dann gibt es ein „Krachen“ im System, wie bei dem Lyrikabitur, das ich letztens verlinkt hatte.

    3) Noch wörtlicher kann man „sunk cost fallacy“ kaum demonstrieren. Dazu eine These von mir: Politiker sind besonders anfällig dafür, weil die Kosten eines Richtungswechsels in Form von politischem Kapitalverlust sie direkt betreffen.

    4) Erst einmal ist es in der EU nicht zulässig, auch nur indirekt Sonderabgaben gegen ausländische Unternehmen zu erheben. (Dagegen kann beim EuGH geklagt werden, siehe „Ausländermaut“) Also hat es mich interessiert, worin das „Mobbing“ bestand. Hier ein konkretes Beispiel: Für große Einzelhändler gibt es in Ungarn eine umsatzabhängig progressive Sondersteuer. International tätige Konzerne werden dabei ‚diskriminiert‘, indem bei dieser Berechnung nicht nur der Umsatz der ungarischen Tochter sondern der des Gesamtkonzerns berücksichtigt wird.

    b) Es ist doch immer das gleiche, auch wenn Medien daraus eine Seifenoper machen: Das Gesetz wird vom Sozialministerium ausgearbeitet (Resortprinzip) und im Kabinett abgestimmt (Kollegialitätsprinzip). Können sich die Minister nicht einigen, soll der Kanzler da eine Entscheidung treffen (Richtlinienkompetenz). Die letzte Entscheidungsgewalt hat die Legislative, die ein Gesetz verabschiedet.

    f) Die Stormy-Daniels Affäre weist für mich viele Parallelen zu der Paula-Jones-Monika-Lewinsky-Affäre Clintons auf. Auch damals ging es unter anderem um Schweigegeld und (uneidliche) Falschaussage, aber in Wirklichkeit vor allem um Sex. Doppelstandard gilt insofern, als dass diejenigen, die das ein hochgekocht hatten, die jetzige Affäre kleinreden und umgekehrt.

    j) Der Forsa-Link im Tweet ist tot, deshalb kann ich außer dem Statement nichts dazu sagen. Aber wenn – wie das Schaubild suggeriert (roter Kreis und Ausrufezeichen links unten) – ein Kritikpunkt ist, dass sich gerundete Prozentzahlen nicht exakt zu 100 aufaddieren, dann ist es die Kritik, die methodisch unsauber ist.

    r) Es ist immer noch lustig, wenn man sich der Bedeutung klar wird: Die deutschen Grünen sind inzwischen programmatisch so weit konservativ rechts, dass sich Julian Reichelt bei ihnen wiederfindet.

    • Stefan Sasse 22. Mai 2024, 13:05

      1) Ich würde diese Aussage sofort unterschreiben. Aber das ist ja mein Punkt: wir müssen uns klarmachen, dass es ein Ideal ist, aber ein UNERREICHBARES.

      2) Ich bezweifle die Zahlen aus Hessen ja auch nicht, kann sie nur mangels Kenntnissen nicht einordnen.

      3) Klar! Aber denk mal an Desaster wie Daimler-Chrysler.

      b) Jepp

      f) Jepp

      • cimourdain 22. Mai 2024, 17:58

        1) Ideale sind in ihrer Maximalausprägung immer unerreichbar, das liegt in ihrer Natur. Aber sie deshalb als nutzlos oder gar schädlich zu beurteilen, halte ich für Unsinn. Sie stellen eine Meßlatte dar. Und wenn sich (zurück zum konkreten Fall) Medium A auf dieser Meßlatte nach unten bewegt, weil das Ideal unerreichbar ist und Medium B ja sowieso schon im Schlamm wühlt, ist das tatsächlich schädlich.

        3) Spitzenmanager bei „too big to fail“ Unternehmen sind da ein eigenes Thema. Da spielt (denke ich) persönliche Hybris noch mit rein.

        • Stefan Sasse 22. Mai 2024, 18:25

          1) Ich beurteile nicht alle Ideale als nutzlos, sondern dieses spezifische.

          3) Ja.

    • sol1 25. Mai 2024, 09:20

      „…dass sich Julian Reichelt bei ihnen wiederfindet.“

      Tut er nicht.

      Er hat den Wahl-O-Mat mit idiotischen Eingaben gefüttert und idiotische Ergebnisse erhalten.

  • Thorsten Haupts 22. Mai 2024, 10:19

    Zu m)

    Jo. Und noch mehr Politastrologie.

    Lass es mich – einmal – ausbuchstabieren:
    Ein Bürgermeister in einer beliebigen westlichen Stadt hat eine Chance von >95% auf ungefährdete Wiederwahl, wenn er nicht einen Haufen grosser Böcke schiesst und seine Administration zumindest den Eindruck von Kompetenz vermitteln kann. Und mehr muss man dazu nicht wissen, der Artikel ist weitgehend substanzloses Geraune.

    Gruss,
    Thorsten Haupts

    • schejtan 22. Mai 2024, 11:32

      Ich weiss ja nich, wie sehr du mit der Vorgeschichte der Wahl vertraut bis, aber im Wesentlichen kann man den verlinkten Artikel als Rant gegen die Politastrologie im Vorlauf auf die Wahl (grob zusammengefasst: Sadiq Khan muss von Sachen wie ULEZ abruecken, sonst verliert er) verstehen.

      • Thorsten Haupts 22. Mai 2024, 12:06

        Danke. Kann man mal sehen, wie unterschiedlich man Artikel lesen kann – ich verstand ihn als Aufruf an Labour, unter Berufung auf Khan progressiver zu werden.

        • schejtan 22. Mai 2024, 13:19

          Das steckt ja durchaus auch drin, aber ich denke die generelle Botschaft ist eher, dass man politischen Kommentatoren, ob Journalisten oder anderen Politiker, vielleicht weniger Aufmerksamkeit schenken sollte als getan wird. Ich mein, wenn es nach denen ginge, haette es auch keinen Praesidenten Trump und keinne PM Johnson gegeben, um mal einen Blick auf die politische Gegenseite zu werfen.

          • Thorsten Haupts 22. Mai 2024, 13:51

            … vielleicht weniger Aufmerksamkeit schenken sollte …

            Stimmt 🙂 .

            Anekdote: Ich habe 2016 mal eine (handfeste) Wette gewonnen, als ich spät in 2015 den Sieg von Trump richtig prognostizierte.

            Gruss,
            Thorsten Haupts

    • Stefan Sasse 22. Mai 2024, 13:06

      Ja, da ist keine Übertragbarbkeit.

  • pannaKraweel 22. Mai 2024, 10:34

    Zu l)
    Dem Artikel entnehme ich auch nur, dass sie mit Kleinstgruppen, wenig Druck, langsamstem Wiedererklären und dem geduldigen Aufholen von Grundlagenwissen sowie persönlicher Beziehung und Feedback arbeitet. Ist doch gut. Ist nur leider an Schulen flächendeckend zu personalintensiv.

    • Stefan Sasse 22. Mai 2024, 13:07

      Exakt. Dazu kommt, dass die Person in der professionellen Nachhilfe arbeitet…

  • cimourdain 22. Mai 2024, 14:58

    (noch was eigenes): Zwei Autorinnen werfen einer Buchpreisjury vor, Preise nach identitätspolitischen Kriterien zu vergeben.
    https://www.zeit.de/2024/22/literaturpreis-jury-abstimmung-insider-macht-weltanschauung
    Ist „Identität“ inzwischen ein signifikanter Teil des „kulturellen Kapitals“ geworden? Gerne eure Meinungen, noch lieber Analyse…

    • Thorsten Haupts 22. Mai 2024, 15:21

      In den USA wäre die Frage einfach zu beantworten: Ja, ist sie. Nicht mehr signifikant, sondern dominierend. Dort literarisch aus der Perspektive eines schwarzafrikanischen Schwulen zu schreiben, bringt jeden massiv in die verbale Schusslinie, der nicht zufällig selbst schwarzafrikanischer Schwuler ist. Das gilt unter englischsprachigen Liberalen als Errungenschaft 🙂 . Und wenn Stefan S das mit Verweis auf einen Herrn Daub bestreitet, bringe ich gerne dutzende von Beispielen aus den letzten Jahren.

      Für Deutschland keine Idee, vielleicht gibt´s hier andere, die sich besser auskennen. Für die besagte Buchpreisjury wird der Vorwurf glaubhaft erhoben (und witzigerweise im Kern bisher nicht öffentlich bestritten, also vermutlich wahr).

      Gruss,
      Thorsten Haupts

    • sol1 25. Mai 2024, 09:24

      /// Ist „Identität“ inzwischen ein signifikanter Teil des „kulturellen Kapitals“ geworden? ///

      *Always Has Been*

      https://knowyourmeme.com/memes/wait-its-all-ohio-always-has-been

  • Thorsten Haupts 22. Mai 2024, 22:38

    Zu j)

    Der Newsletter von FORSA, der das stolz behauptete, ist jetzt bereits offline. Nach überfliegen der Kommentare scheint das – ich zitiere Stefan S – „methodisch extrem unsauber, das Ergebnis nicht belastbar.“ sich darauf zu reduzieren, dass die 22% sich auf nur auf die bezogen, die überhaupt eine Parteipräferenz angaben. Und nicht auf die Gesamtheit der Befragten, von denen ein Drittel überhaupt keine Parteipräferenz angab.

    Scheint MIR also eher eine Frage unsauberer Berichterstattung in den Medien zu sein, die offenbar niemanden mehr einstellen, der des Lesens kundig ist.

    Stefan, an Deiner Medienrezeption musst Du noch arbeiten 🙂 .

    Gruss,
    Thorsten Haupts

  • Thorsten Haupts 22. Mai 2024, 22:51

    Zu n)

    Zentrale Sätze des Artikels:
    »Populisten beschreiben die Welt so, wie ihre Anhänger sie oftmals sehen.«

    Yup. Man setze sich mal in eine beliebige Eckkneipe oder Strassencafe in einer belebten Gegend ohne allzuviel milieubedingtes Stammpublikum und rede mit Leuten (oder lausche unauffällig den Gesprächen von anderen).

    Begriffe wie »Rattenfänger« träfen nicht wirklich zu, »Protestwähler« auch nicht.

    Amüsiere mich schon seit vielen Jahren über Menschen, die glauben, alle ausser ihnen selbst seien „leicht verführbar“ und würden unschuldig von Rattenfängern ins Unglück geführt. Verrät erheblich mehr über diejenigen, die das äussern, als über die „Verführten“. Unter anderem, dass es sich bei ihnen um leicht grössenwahnsinnige, überhebliche und patriarchalisch (oder matriarchalisch) veranlagte Menschen meist unterdurchschnittlicher Intelligenz handelt 🙂 . Ansonsten gilt natürlich die Menschheitskonstante „Der Glaube des Menschen ist sein Himmelreich“ (Urheber mir unbekannt).

    Gruss,
    Thorsten Haupts

  • sol1 25. Mai 2024, 23:50

    3) „Und als 2012 tatsächlich spinnerte Baumbesetzer den Stuttgarter Schlossgarten kaperten, stand für weite Teile der Öffentlichkeit vollends fest, dass das Projekt in Ordnung sei. Denn wenn Juchtenkäfer-Schützer und radikalisierte Kletterer dagegen waren, dann waren doch alle sich für verständig haltenden Menschen geradezu gezwungen, für Stuttgart 21 zu sein.“

    Vor solchen Trugschlüssen ist wirklich kein Lager gefeit.

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