Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die „Fundstücke“ werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels empfohlen; ich übernehme keine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Zusammenfassungen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die „Resterampe“, in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann. Alle Beiträge sind üblicherweise in der Reihenfolge aufgenommen, in der ich auf sie aufmerksam wurde.
Fundstücke
1) Das unsinnige Gerede von der Erosion der Leistungsbereitschaft
Beim WELT-Wirtschaftsgipfel wurde von einigen Teilnehmern, darunter Bundesfinanzminister Christian Lindner und CDU-Chef Friedrich Merz, die Auffassung vertreten, dass deutschen Beschäftigten die Leistungsbereitschaft fehle und eine Erhöhung der Wochenarbeitszeit notwendig sei. Eine genauere Analyse widerlegt jedoch diese These und weist darauf hin, dass das eigentliche Problem in den Fehlern und der mangelnden Leistungsbereitschaft einiger Verantwortlicher in Politik und Wirtschaft liegt. Statistiken zeigen, dass die Anzahl der Beschäftigten in Deutschland auf einem Rekordhoch ist und die Beschäftigten heutzutage flexibler in Bezug auf Arbeitszeiten und -inhalte sind. Viele Vollzeitbeschäftigte würden ihre Arbeitszeit sogar gerne reduzieren, insbesondere diejenigen mit höheren Stundenlöhnen. Gleichzeitig möchten viele Teilzeitbeschäftigte, insbesondere Frauen, mehr arbeiten, stoßen aber auf Hindernisse wie unzureichende Kinderbetreuungsangebote und ein Steuersystem, das finanzielle Fehlanreize setzt. Die Autorität des Artikels weist darauf hin, dass viele Unternehmen zu wenig in ihre Beschäftigten, neue Technologien und die ökologische und digitale Transformation investieren. Es wird argumentiert, dass der Fokus auf die Produktivität der Beschäftigten gerichtet sein sollte, anstatt auf eine Erhöhung der Wochenarbeitszeit. Internationale Studien zeigen, dass eine Vier-Tage-Woche die Arbeitsproduktivität pro Stunde erhöhen kann. Abschließend wird festgestellt, dass die Debatte über fehlende Leistungsbereitschaft von der eigentlichen Herausforderung ablenkt und Politik und Arbeitgeber ihrer Verantwortung gerecht werden müssen, indem sie in die Transformation der Wirtschaft investieren und vergangene Fehler korrigieren. Die Lösungen sind bekannt, es fehlt jedoch an Mut und Konsequenz, sie umzusetzen. (Marcel Fratzscher, Welt)
Dieses Narrativ der „fehlenden Leistungsbereitschaft“ ist doch auch nur eine Variante von „früher war alles besser“, ein „damals, als die Gummistiefel noch aus Holz waren“. Empirisch lässt sich das nicht belegen, da darf man Fratzscher für den Hinweis durchaus dankbar sein. Ob man nun seinen entsprechenden Lösungen zustimmt oder nicht, hängt natürlich stark von den eigenen ideologischen Präferenzen ab. Aber es ist schwierig, einerseits die Teilzeitquote zu bejammern und sich andererseits aber der Konsequenz zu verweigern, dass die Betreuungssituation mies und die steuerliche Privilegierung genau dieses Lebensmodells nicht eben der Problemlösung förderlich ist (sofern man das als Problem identifiziert, natürlich).
2) Baerbock und der vergessene Krieg
Muna Mahadi, eine sudanesische Flüchtlingsfrau, hat die Aufmerksamkeit der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock während ihres Besuchs im Flüchtlingslager Gorom im Südsudan auf sich gezogen. Mahadi, die mit ihren beiden Töchtern aus dem Sudan geflohen ist, drückte ihre Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit auf einem handgemachten Plakat aus. Ihr Schicksal steht stellvertretend für die vielen Flüchtlinge, die vor dem brutalen Konflikt im Sudan, der seit April 2023 andauert, Schutz suchen. Baerbock nutzte ihren Besuch, um auf die vergessene Krise im Sudan aufmerksam zu machen und die internationale Gemeinschaft zum Handeln aufzufordern. Sie appellierte an alle Beteiligten, insbesondere an die Staaten Ostafrikas und die Golfstaaten, angesichts des humanitären Leids nicht wegzusehen. Baerbock betonte, dass schnelle finanzielle Hilfe benötigt wird, insbesondere für Frauen und Kinder, die systematisch sexualisierter Gewalt ausgesetzt sind. Trotz der Bemühungen um eine Beilegung des Konflikts sind die Aussichten auf eine baldige Lösung gering. Die rivalisierenden Generäle Abdel Fattah al-Burhan und Mohamed Hamdan Daglo haben bisher keine Anzeichen für Verhandlungsbereitschaft gezeigt. Baerbock forderte eine bessere Koordination der internationalen Hilfe und betonte die Notwendigkeit, den Waffennachschub für die Kriegsparteien zu stoppen, um eine Destabilisierung der gesamten Region zu verhindern. Trotz dieser Bemühungen bleiben die Aussichten auf eine schnelle Lösung des Konflikts ungewiss, und die Verzweiflung der Flüchtlinge wie Muna Mahadi hält an. (Matthias Gebauer, Spiegel)
Baerbocks Engagement für die Region und die Leute dort in Ehren; endlich kann man mal ohne Zynismus ihre Worte von feministischer Außenpolitik in den Mund nehmen und sie fühlen sich nicht schal an. Ich finde die dröhende Stille auch dewegen bemerkenswert, weil „Fluchtursachen bekämpfen“ zwar eine gerne genutzte Phrase ist, um eine „Alternative“ in der Flüchtlingspolitik zu haben, aber wenn es auch nur halbwegs konkret würde, ist weit und breit niemand zu sehen. Außer Baerbock, in dem Fall. Denn wohin genau werden die Leute im Sudan wohl fliehen, wenn die Lage da immer schlimmer wird? – Fangfrage, in die umliegenden Länder natürlich, wie das immer passiert, aber: ein kleiner Teil wird auch nach Europa gehen und dort dann wieder Panik über Flüchtlingswellen auslösen. Dabei wäre es sicher billiger, vor Ort in Versorgung zu investieren als in Garmisch.
3) Crisis Tribes – On Europe Now
Die fünf großen Krisen der letzten 15 Jahre in Europa – Klima, Finanzen, Migration, COVID-19 und der Krieg in der Ukraine – haben gemeinsame Merkmale: Sie waren europaweit spürbar, wurden als existenzielle Bedrohungen empfunden, beeinflussten Regierungspolitiken stark und sind noch nicht vorbei. Diese Krisen haben zu einem kognitiven Schock geführt, den einige Analytiker als „Polycrisis“ beschreiben. Eine Studie des European Council on Foreign Relations (ECFR) unter Leitung von Mark Leonard und Ivan Krastev untersucht, wie verschiedene Gesellschaften und soziale Gruppen unterschiedlich auf diese Krisen reagieren. Laut ECFR-Umfrage identifizieren sich verschiedene Gruppen in Europa mit jeweils einer der fünf Krisen als „der Krise“ ihrer Zeit. In Deutschland beispielsweise steht die Einwanderungskrise im Vordergrund, während in Dänemark, Estland und Polen der Angriff Russlands auf die Ukraine dominiert. In Italien und Portugal sind die Nachwirkungen der globalen Finanzkrise und der Eurokrise spürbar, während COVID-19 in Spanien, Großbritannien und Rumänien an erster Stelle steht. In Frankreich und Dänemark wird die Klimakrise als wichtigste wahrgenommen. Eine auffällige Erkenntnis der Studie ist die „Immigration Tribe“, eine Gruppe, die die Migrationskrise als zentrale Krise ansieht. Diese Gruppe neigt dazu, sehr unzufrieden mit EU-Politiken zu sein und politisch nach rechts zu driften. Interessanterweise wird in Frankreich keine andere Frage so stark mit einer bestimmten Parteizugehörigkeit in Verbindung gebracht wie die Einwanderungsthematik. In Deutschland neigt die „Immigration Tribe“ stark zur AfD und CDU. Die Studie zeigt auch, dass die „Climate Tribe“, die sich um die Klimakrise sorgt, meist grüne Parteien oder Mitte-Links-Parteien unterstützt. Die Konfrontation zwischen diesen beiden Gruppen wird voraussichtlich die kommenden Europawahlen prägen. Die beiden Gruppen unterscheiden sich auch in ihrer Wahrnehmung der Dringlichkeit politischen Handelns. Während die „Immigration Tribe“ nach der Wahl rechter Parteien entspannter wird, bleibt die „Climate Tribe“ auch bei starker Klimapolitik der Regierung besorgt. Diese Studie unterstreicht die Vielschichtigkeit der europäischen politischen Landschaft und wie verschiedene Krisen unterschiedliche Gruppen prägen und mobilisieren. Sie zeigt auch, wie wichtig es ist, die spezifischen Bedürfnisse und Sorgen verschiedener Wählergruppen zu verstehen, um effektive und inklusive politische Strategien zu entwickeln. (Adam Tooze, Chartbook)
Diese Zahlen sind absolut faszinierend. Wahrnehmungen bestimmen die Realität: was man für die große Krise hält, wird als solche wahrgenommen, völlig unabhängig von irgendwelchen Datenpunkten. Die Ergebnisse können auch ansonsten kaum überraschen: dass der aktuelle Rechtstrend von einer Krisenwahrnehmung in der Migrationsfrage getrieben wird, ist wohl das größte „duh“ des Jahrhunderts, und dass Menschen, denen Klimaschutz wichtig ist, eher linksgrün wählen, ist jetzt auch keine große Überraschung. Ebensowenig überraschend, wenngleich empirisch fundiert sicherlich hilfreich, ist die Heimatlosigkeit der Wirtschaftskrisenleute. Früher hätten die klar links gewählt, aber das hat sich offensichtlich völlig. Ich bin ja erleichtert, dass die Antwort nicht rechtsextrem zu wählen ist, auch wenn das Narrativ weder für Trump noch für die AfD totzukriegen ist (aber falsch bleibt).
4) Wer die AfD bekämpfen will, muss soziale Politik machen
Die Bekämpfung der AfD erfordert mehr als bloße Proteste gegen ihre Politik und Weltanschauung. Es geht darum, die Demokratie zu verteidigen, indem man eine andere Politik betreibt, insbesondere in Bereichen, die zum Erfolg der AfD beigetragen haben. Ein zentraler Punkt ist die Austeritätspolitik, die gesellschaftliche Radikalisierung fördert und zur Umverteilung von unten nach oben führt. Verschiedene Studien zeigen, dass Sparpolitik den Anstieg der Stimmen für extreme Parteien verursacht und die Wahlbeteiligung moderater Wähler senkt. Die AfD profitiert rhetorisch von wirtschaftlichen Ängsten und verbindet diese geschickt mit kulturellen Argumenten. Eine effektive Bekämpfung der AfD erfordert also eine Änderung der Wirtschafts- und Finanzpolitik, die über die bloße Ablehnung der AfD hinausgeht. Sie erfordert eine Politik, die die wirtschaftlichen Sorgen der Bürger ernst nimmt und nicht nur kulturelle Themen in den Vordergrund stellt. Die jüngsten Massendemonstrationen gegen die AfD können als Basis für ein neues Verständnis von Politik und für neue Allianzen dienen, die auch jenseits der etablierten Parteien funktionieren. Allerdings müssen politische Handlungen folgen, die auf historischer und ökonomischer Forschung basieren, um eine nachhaltige Wirkung auf die Wahlergebnisse der Rechtsextremen zu haben.(Georg Diez, ZEIT)
Ah, endlich mal wieder ein Eintrag in der beliebten Reihe „Wer die AfD bekämpfen will, muss die Politik vertreten, die ich schon immer für richtig hielt“. So sehr ich bei der Forderung bei Diez bin, so wenig überzeugt mich das Framing. Spielen wirtschaftliche Gründe eine Rolle im Aufstieg der AfD? Sicherlich. Aber ich finde die Formulierung der Überschrift (die zugegebenermaßen wahrscheinlich nicht von Diez stammt) problematisch. „Soziale“ Politik klingt immer gleich nach „erhöhe Sozialleistungen“, aber das halte ich für wenig zielführend. Die AfD geht mit der Abschaffung des Bürgergelds hausieren! Die Leute, die die Partei wählen, wollen kein höheres Bürgergeld, die wollen gar kein Bürgergeld, sondern einen guten Job. Die Vorstellung, dass der ihnen zufällt, wenn nur „die Ausländer“ weg sind, ist natürlich Quatsch. Aber was hilft’s?
Ich halte auch die Korrelation von Ereignissen wie Köln 2016 etc. mit den Wahlergebnissen für viel zu stark, als dass man das einfach beiseitewischen könnte, und alle Umfragen und empirischen Forschungen (siehe Fundstück 4) belegen deutlich, dass Migration das Thema Nummer 1 in Deutschland ist. Wir können gerne die Gründe dafür diskutieren, aber das mit Verweis auf „economic anxiety“ beiseitezuwischen ist Unfug. Wo die Idee von der „Austerität“ sicher viel relevanter ist, liegt in dem von Kommentatoren hier öfter angesprochenen Komplex von kommunaler Ressourcenbindung: Die Kommunen können Aufgaben von Schwimmbädern über Bibliotheken zu Feuerwehren nicht gut finanzieren, und ob zurecht oder nicht, der Eindruck drängt sich auf, dass ordentlich Ressourcen in Flüchtlingsunterkünfte gehen. Da haben wir wieder einen viel stärkeren und überzeugenderen Zusammenhang in meinen Augen.
5) Der Volksaufstand für die Demokratie zeigt Wirkung
Die Proteste gegen die AfD sind mehr als nur symbolische Aktionen, sie zeigen eine deutliche Haltung der Zivilgesellschaft. Zwar mögen sie kurzfristig keine direkten politischen Konsequenzen für die AfD oder deren Wählerschaft haben, dennoch sind sie wichtig, um das demokratische Bewusstsein zu stärken und ein Zeichen gegen Rechtsextremismus zu setzen. Sie demonstrieren, dass viele Bürger mehr Engagement im Kampf gegen die AfD von den demokratischen Parteien erwarten und fordern, dass diese über Parteigrenzen hinweg gegen die AfD zusammenarbeiten sollten. Die Proteste können als eine Reaktion auf die Strategien der Rechten gesehen werden, die auf die Beeinflussung der öffentlichen Meinung abzielen, um Unzufriedenheit und Misstrauen in die demokratischen Institutionen zu schüren. Indem Menschen in großer Zahl für demokratische Werte auf die Straße gehen, setzen sie ein deutliches Zeichen gegen diese Bestrebungen. Die Massendemonstrationen zeigen, dass es nicht der Hass auf das politische Establishment oder Migranten ist, der die Menschen bewegt, sondern der Wunsch, die Grundlagen des Zusammenlebens vor rechter Zersetzung zu schützen. Sie widerlegen die Behauptung der Rechten, für die Mehrheit zu sprechen, und zeigen, dass ein großer Teil der Bevölkerung sich gegen die AfD und deren Weltbild stellt. Die Proteste können daher als ein wichtiger Schritt in der Verteidigung der Demokratie verstanden werden, auch wenn sie allein nicht ausreichen, um die AfD zu stoppen. Sie machen deutlich, dass ein breites gesellschaftliches Engagement gegen Rechtsextremismus notwendig ist und dass die demokratischen Parteien aufgefordert sind, sich stärker gegen die AfD zu positionieren. (Stefan Kuzmany, Spiegel)
Ich finde die Proteste in ihrer Wirkung, die Minderheitenposition der AfD aufzuzeigen, für unschätzbar wichtig. Für die Partei ist die Fiktion überlebensnotwendig, die „schweigende Mehrheit“ zu repräsentieren, in Wirklichkeit die Mehrheit darzustellen, etc. Diese Fiktion wurde stark angekratzt. Keine Ahnung, wie sehr AfD-Anhänger*innen Geschichten von „grünen Milliardären“ glauben, die die Proteste gekauft haben (das ist soooo albern und ein so schlechter Import der Wahlkämpfe von GOP, Orban und Co…), aber zuminest für die 70-80%, die die AfD nicht zu wählen bereit sind, ist das ein wichtiges Signal. Es baut auch Zuversicht gegenüber allzu apokalyptischen Visionen von einer Neuauflage von 1933 auf; es ist schließlich nicht eben einsichtig, dass damals eine größere Zahl Demonstrierender für die Republik auf die Straße gegangen wäre. Umso bedauerlicher ist es, wie viele Konservative Probleme haben, sich zu diesen Demonstrationen zu bekennen und stattdessen eine irrationale Häme ausschütten („Gratismut“, was für eine bescheuerte Phrase).
Resterampe
a) Nochmal Wasser auf meine Mühlen von wegen „sich mit der AfD inhaltlich auseinandersetzen“, was die fordern, ist schlicht absurd. Und wie ich auch schon öfter gesagt habe, daran würde ich die am Nasenring durch die Manege ziehen.
b) Berliner Grünenpolitikerin legt Mandat nach Alkoholfahrt nieder. Wegen so was treten (zu Recht!) Leute zurück, aber nicht wegen Nazi-Äußerungen.
c) Ich finde es gar nicht so leicht, die Frage des Teasers zu beantworten. Lobbyismus oder nicht? Die Grenzen sind nunmal sehr fließend.
d) The method to Donald Trump’s madness.
e) Im Zuge von G9: Kretschmann deutet verbindlichere Grundschulempfehlung an. Ich halte diese Fixierung auf die Grundschulempfehlung für eine fixe Idee. Nach dem, was ich von den Kolleg*innen aus der Sek-I mitkriege, sind die offensichtlich „falschen“ Kids nach der 5. Klasse eh weg, weil sie durchfallen. Schlimm für die, aber sicher nicht ein Problem in dem Ausmaß, wie Kretschmann es hier zeichnet. Die fadenscheinigen Begründungen nerven langsam. Er ist für G8, fein. Aber diese ständige Pfostenverschiebung geht mir auf den Zeiger.
f) Hans-Georg Maaßen: Ex-Verfassungsschutzchef verlässt die CDU. Fucking finally. Siehe auch: »Werteunion« will zur Partei werden – bedeutungslos oder gefährlich? Und die Antwort auf die Frage: ersteres.
g) CDU und Linke: Erste Christdemokraten offen für Zusammenarbeit mit der Linken. Gut. Anders wird es wohl auch nicht gehen. Siehe auch letztes Vermischtes.
h) On the Black Death in Africa and Asia, and the interconnected Middle Ages.
i) The Daily Show Is Better Than This. Jesses, das ist echt trübe.
j) There is no Trump coalition.
k) Are political elites in touch with what the public really thinks? Noch als Nachtrag zur Diskussion über Politiker*innenabgehobenheit.
l) The Plan to Incapacitate the Federal Government. Es bleibt dabei, diese Leute machen keinen Spaß.
m) Bildungsabsteiger Baden-Württemberg: Wie bekommen Politiker die Schülerleistungen wieder nach oben?
n) How do we compare to the ’90s?
o) The United States is one of the world’s great problem solvers
p) Joe Biden has pushed for pretty big changes.
q) American workers make more than they did in 1969.
r) Why doesn’t Joe Biden get credit for taming inflation? Siehe auch: Corporate profits have skyrocketed since the pandemic
s) Kritik an Ampelkoalition: Und Deutschland wird doch gut regiert. Soweit würde ich jetzt nicht gehen, aber besser als manch völlig überzogene Kritiken es wollen.
t) Ich hab einen Kandidaten für die beknackteste Kolumne Januar 2024.
u) Ich lass mal dieses Interview zu den dänischen Sozialdemokraten da. Letztlich: nix Genaues weiß man nicht.
v) Wer dringend eine Kolumne zur Wiedereinführung der Wehrpflicht braucht. Nicht, dass die Bundeswehr die Kapazitäten hätte oder Wehrpflichtige bräuchte, aber warum nicht den toten Hund durchs Dorf schleifen.
w) On Europe: A failed project of state-capitalist relations? The Eurozone at 25 .
x) Good point.
y) We are running out of water.
Fertiggestellt am 28.01.2024
Zu 5:
Ich habe mich auch sehr gefreut, wie Viele in unseren Städten bei Eis und Schnee auf die Strasse gegangen sind.
An einigen Orten kam es aber wohl zu bekloppten Szenen, dass Vertreter /Sympathisanten der Unionsparteien das Gefühl vermittelt bekommen haben, dass sie nicht dort sein dürften, schliesslich sei es eine Demo gegen Rechts. Das demokratische Spektrum ist bunt und schwarz ist eben auch dabei.
Scheint mir aber eher die Ausnahme – bzw vielleicht auch überall anders. Was ich ganz spannend finde: es hat eine enorm starke Regionalität. Hier in der niedersächsischen Provinz waren häufig CDU-Leute Hauptredner, weil die eben oft Landräte oder Bürgermeister sind, in Bayern häufig CSU. Selbst die Spitzenpolitiker waren ja irgendwo in den Heimatwahlkreisen, Laschet in Aachen, Lindner auch (weiß ehrlich gesagt gar nicht, ob der von da kommt), Pistorius in Osnabrück (mit 30.000 Menschen, glaub soviele Einwohner haben die nicht mal^^). Kann regional aber auch andersrum sein, in Hamburg sind die Gräben zwischen linkem und konservativen Lager tiefer als in der Provinz (immerhin St. Pauli und HSV aber vereint^^)
Genau wie im Norden logischerweise oft die evangelisch-lutherische Kirche und im Süden die Katholiken ganz vorne mit bei waren. Oder die ganzen Karnevalsmenschen! (hach, diese ganzen Linksradikalen eben)
Moin Ariane!
Weil Du jetzt schon wiederholt erstaunliche Unkenntnis über Größenordnungen niedersächsischer Kommunen offenbarst (im Podcast und hier):
Oldenburg und Osnabrück sind die 3. bzw. 4.-größte Kommune in Niedersachsen mit jeweils gut 170.000 Einwohnern. Keine Megacitys, sicher, aber auch keine kleinen Käffer.
Gruß, M.
3) Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen: Analog zu deiner Erkenntnis aus 4 (Ich präsentiere die Politik, die ich schon immer wollte, als Patentlösung ), richtet sich in meinen Augen das, was jemand als wichtige Krise wahrnimmt, danach, wofür er eine Patentlösung zu haben glaubt. (Ich habe einen Hammer, also sind herausstehende Nägel das Hauptproblem). Migration lässt sich mit autoritärstaatlicher Politik gut bekämpfen, deshalb ist sie interessant für Rechte. Die Klimakrise benötigt (so oder so) staatliche Intervention, das macht sie für Linke interessant.
In dem Zusammenhang ist für mich als Beobachtung die Erwähnung der COVID-Krise aufschlussreich. Bei dieser konnte man genau beobachten, wie der Mangel an gesicherten Erkenntnissen dazu geführt hat, dass die verschiedensten Lösungsideen umso lauter und aggressiver vertreten wurden (bis hin zu denen, die einfach den Kopf in den Sand gesteckt haben). Wenn man sich dann ansieht, wie die Krise eingedämmt wurde (eine Mischung aus Technologienutzung (Impfung, Tests), Alltagspragmatismus und Abwarten bis sich Mensch und Virus aneinander gewohnt hatten), fällt zum einen auf, dass es nicht die eine Patentlösung gab. Zum anderen, dass es keine strukturellen „Krise als Chance“ Veränderungen im Gesundheitswesen gab. Dieses ist immer noch selbst im Normalbetrieb scharf an der Überlastungsgrenze.
Buchtip hierzu: Ich lese gerade
https://www.perlentaucher.de/buch/jared-diamond/krise.html
Nicht alles Gold darin, aber ein interessanter Diskussionsansatz.
4) und 5) Betrachten wir wie in 3) den Rechtsaußentrend als Krise, dann zeigt sich aber genau, dass diese „Mein Hammer löst das Problem.“ Ansätze nur dann helfen, wenn man sich darüber klar ist, was das Problem ist und woher es kommt. Wenn du nicht davon ausgehen willst, dass 1/5 der Deutschen Menschenfeinde sind, dann liegt die Popularität der AfD (gegen jede Vernunft, siehe Fundstück a) darin, was für Lösungen (nämlich für den Rezipienten bequeme) sie anbietet.
b) Keine Bewertung, aber im letzten Abschnitt kommen genau Nazi-Äußerungen vor. Ein böswilliger Polizist oder Staatsanwalt könnte daraus sogar ein Propagandadelikt machen. https://dejure.org/dienste/vernetzung/rechtsprechung?Text=1+BvR+204%2F03
eigenes Fundstück sehr lose zu u)
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.strafvollzug-in-schweden-schweden-will-schwimmende-knaeste.b4a2adbf-b1f5-49ad-87e4-dd16060e5f7b.html
3) Ja, sehr gute Gedanken!
4/5) Jepp.
3) Jep – und danke für den Buchtipp. Denke auch, dass das ein Ansatz ist, warum es für Priorität „Wirtschaftskrise“ kein eindeutiges politisches Lager gibt. Das läuft ja ähnlich wie bei der AfD, die Lösung ist immer das, was ich sowieso schon immer sage und gut finde und dann teilt sich das bei gleicher Krise nach Präferenzen auf.
(c – Lobbyismus oder nicht?)
Die Frage ist falsch gestellt, denn Lobbyismus ist ein zentraler Bestandteil der Demokratie. Natürlich ist es legitim, wenn Interessenvertreter ihre Interessen vertreten. Es ist auch nicht per se schädlich, wenn ein Interessenvertreter in den Bundestag gewählt wird. Vieles im Land würde wesentlich besser laufen, wenn Unternehmensinteressen in den Parlamenten deutlich stärker verankert wären, ich denke etwa an die Energiewende, Digitalisierung, Bildung, effiziente Bürokratie oder Einwanderung.
Der latente Antikapitalismus vieler Deutscher verhindert hier wirksame Lösungen.
«Vieles im Land würde wesentlich besser laufen, wenn Unternehmensinteressen in den Parlamenten deutlich stärker verankert wären» ist so ziemlich das lustigste, was ich seit langem Lesen durfte. Die Wirtschaftslobby sitzt bei der CDU im Präsidium und die hat 53 von 74 Jahren im Bund regiert. Über die parteigewordene Wirtschaftslobby namens FDP muss man wohl kein Wort verlieren. Wir faktenresistent kann man eigentlich sein?
Nach dieser Legislaturperiode wird kein Unternehmer diese „parteigewordene Wirtschaftslobby“ jemals wieder wählen.
Weil sie endlich verstanden haben, dass die Schuldenbremse schlecht für sie ist? Für 97 % der Bevölkerung gibt es übrigens exakt Null Gründe, diese Partei zu wählen, insofern sollte es eigentlich normal sein, dass sie an der 5 %-Hürde scheitert. Ihre Regierungsunfähigkeit hat sie bereits von 2009 – 2013 nachgewiesen, wie war das noch mal mit der Tragödie und das andere Mal als Farce?
Bitte nenn mir doch mal die politischen Wohltaten für Unternehmen und/oder Unternehmer in den letzten 25 Jahren. Das ist so ungefähr der Zeitraum, den ich als Unternehmer überblicken kann. Offenbar sind mir sehr viele der Vergünstigungen entgangen, die CDU und FDP mir oder meinem Unternehmen angedeihen ließen.
Auf DIE Antwort bin ich jetzt auch gespannt.
Umsonst. Wie erwartet.
😉
@ Michael 6. Februar 2024, 14:18
Weil sie endlich verstanden haben, dass die Schuldenbremse schlecht für sie ist?
Nein; weil sie Interessen der Wähler nicht gut genug vertritt.
Für 97 % der Bevölkerung gibt es übrigens exakt Null Gründe, diese Partei zu wählen, insofern sollte es eigentlich normal sein, dass sie an der 5 %-Hürde scheitert.
Ist ja ok, wenn Du mit der Partei nichts anfangen kannst. Aber so zu tun, als sei das ein valides Argument, wirkt halt schon etwas kindisch.
Die FDP sieht sich als Partei für Unternehmer und Selbstständige (nicht Großunternehmen). Davon gibt es deutlich mehr als drei Prozent in der Bevölkerung. Damit vertritt sie auch zu weit über drei Prozent den Teil der Bevölkerung, die durch eigene Initiative (soll z.B. heißen: als Firmengründer) Arbeitsplätze schafft bzw. verantwortet.
Für einen Möchtegern-Empfänger staatlicher Leistungen, der sich nicht darum kümmert, wie das Geld in den Staatshaushalt kommt, ist das in der Tat nicht die beste Wahl.
Ihre Regierungsunfähigkeit hat sie bereits von 2009 – 2013 nachgewiesen, wie war das noch mal mit der Tragödie und das andere Mal als Farce?
Der letzte, der in meinen Augen seine Regierungsfähigkeit nachgewiesen hat, war Gerhard Schröder.
Der letzte, der in meinen Augen seine Regierungsfähigkeit nachgewiesen hat, war Gerhard Schröder.
Word
Naja, das erste Kabinett Merkel hat sich zumindest bemüht und hat noch einige Weichen gestellt, aber IMHI haben wir defacto seit 2009 das Land in den Verwaltungsmodus versetzt und von der Substanz gelebt.
Weil sie endlich verstanden haben, dass die Schuldenbremse schlecht für sie ist?
lol
@Michael 6. Februar 2024, 12:27
„Weil sie endlich verstanden haben, dass die Schuldenbremse schlecht für sie ist? Für 97 % der Bevölkerung gibt es übrigens exakt Null Gründe, diese Partei zu wählen, insofern sollte es eigentlich normal sein, dass sie an der 5 %-Hürde scheitert. Ihre Regierungsunfähigkeit hat sie bereits von 2009 – 2013 nachgewiesen, wie war das noch mal mit der Tragödie und das andere Mal als Farce?“
Als FDP-Mitglied bin ich solche Sprüche gewohnt. Es ist wohl müssig darauf hinzuweisen, das die FDP in den Jahren von 1949 bis 2008 eine sehr gute Politik gemacht hat, sei es in der Außenpolitik und auch in der Wirtschafts- und Justiz- bzw. Innenpolitik. Von 2009 bis 2013 gab es meiner Meinung auch einen Tiefpunkt, der aber nicht so tief ist wie es manche darstellen.
Ich finde die aktuelle Regierung (und vor Allem die Rolle meiner Partei) gar nicht so schlecht wie oft kolportiert, das liegt wohl daran, dass ich mich noch an die vorherige Regierung erinnern kann, die scheinen viele schon vergessen zu haben. Ich glaube kaum, dass die Protagonisten der vorigen Regierung in der derzeitigen Lage auch nur ein wenig besser regiert hätten, im Gegenteil (sie haben manches daran ja auch verursacht: Abhängigkeit von Russland, Corona-Fehler etc.)
Das halte ich für deutlich überzogen als Analyse.
Ich gebe zu, etwas Wunschdenken ist durchaus dabei. Eine liberale Partei täte unserem Land jedenfalls gut. Die FDP kann aber weg.
Eine wirklich liberale Partei wäre aber nicht koalitionsfähig. Es gäbe kein einziges wirklich liberales Anliegen, dass von auch nur einem potentiellen Koalitionspartner mitgetragen würde.
Ja, ist eine absolutes Minderheitenposition.
Widerspreche ich dir nicht mal.
zu S)
Faszinierend wie Medien zu völlig anderen Bewertungen kommen können, vgl. https://www.n-tv.de/politik/politik_person_der_woche/Der-naechste-Job-Schock-In-der-Industrie-brennt-es-lichterloh-article24715680.html
Ich tendiere zu der Beobachtung, dass die Ampel schon einiges erreicht hat, sie aber keinerlei Orientierung gibt. Die Kommunikation ist historisch katastrophal und diese Verunsicherung zieht die Menschen runter.
Wo ich der Autorin zustimme ist, dass die Union auch nicht ready wäre, die Regierung zu übernehmen. Zumal man bei Merz überhaupt nicht erkennt, wie er bei einer gewonnenen Wahl eine Regierung bilden würde.
Das ist aber für mich kein Argument gegen Neuwahlen – die Situation erfordert eine handlungs- und entscheidungsfreudige Führung. Teile der Ampel mögen über die Schuldenbremse jammern (ich finde die in dieser Art auch schwierig) aber das hindert nicht am regieren. Es gäbe im bestehenden Lösungsraum ausreichend Betätigungsfelder wirtschaftliche Dynamik zu entfalten. Wenn Scholz das nicht hinmoderieren kann, nicht anführen kann, dann muss er Platz machen für jemanden der es kann.
Ja, die Kommunikation ist übel, das hab ich ja auch schon zigmal betont. Und Scholz ist gerade schon ein bisschen ein Totalausfall, wobei ich fast fürchte, wir überkorrigieren in der Kritik da auch etwas.
Wenn Scholz das nicht hinmoderieren kann, nicht anführen kann, dann muss er Platz machen für jemanden der es kann.
Ich schwanke da irgendwie total. Von „die SPD ist einfach völlig unzulänglich als Führungspartei und kann nur Hilfspartei (der CDU denn wo sonst?^^)“ zu „es ist eher ein systemisches Problem unabhängig von Konstellationen“
Ich erinnere nochmal an mein Gedankenexperiment – wie Jamaika wohl laufen würde und bin nicht überzeugt, dass es grundlegend anders oder besser wäre. (vielleicht mit Abstrichen bei der Lage, weil die konservativen Medien/Parteien nicht erzählen würden, dass morgen die Republik zerfällt)
gefühlte Wahrnehmungen und so. Aber dass es faktisch stabiler und harmonischer in der Regierung wäre, glaub ich auch nicht zwingend.
Ich würde Armin Laschet nicht unterschätzen – der Mann hat die Gabe zur Vermittlung und Führung. Er hätte eine klarere Linie und das würde wahrscheinlich schon Orientierung stiften. Aber natürlich würde es Steeit geben, schliesslich hätte man auch die CSU mit am Tisch 🙂
Zu 2)
Was genau hat Baerbock unternommen, um Dein Lob zu ernten? Mich interessiert nicht, was sie wann irgendwo gesagt hat? Und …
weil „Fluchtursachen bekämpfen“ zwar eine gerne genutzte Phrase ist, um eine „Alternative“ in der Flüchtlingspolitik zu haben, aber wenn es auch nur halbwegs konkret würde, ist weit und breit niemand zu sehen.
… im Sudan gibt es einen ausgewachsenen Bürgerkrieg. Um den zu stoppen, müsste man massive militärische Mittel einsetzen, alles andere ist auch nur Gelaber. Machst Du Dich dafür stark, die Bundeswehr reinzuschicken (ich täte es nicht)?
Gruss,
Thorsten Haupts
Zumindest mal macht sie etwas. Wie du schon sagst, viel können wir nicht tun, aber es ist besser als markige Sprüche und kontraproduktives Tun. Ich nehme „unzureichend, aber richtige Richtung“ davor jeden Tag.
Mir fehlt noch immer das „machen“? In ein Mikrofon sprechen ist nicht „machen“.
@ Thorsten Haupts 7. Februar 2024, 08:19
Mir fehlt noch immer das „machen“? In ein Mikrofon sprechen ist nicht „machen“.
🙂
Yepp
zu g)
Nicht alle Christdemokraten werden die Aufforderung zum politischen Selbstmord begrüssen. Wer das nicht tut, wechselt anschliessend entweder ins Lager der Nichtwähler. Oder zur AfD.
Zu k)
Wenn ich das auf Deutschland übertrage, müssten alle relevanten Politiker seit Jahren wissen, wie unbeliebt Massenmigration ist. Preisfrage: Warum unternehmen sie nichts (und das „nichts“ kann man wörtlich nehmen), um sie zu unterbinden? Die aktuelle Koalitionsvereinbarung der Ampel enthält sogar einen Passus, der sie weiter erhöhen könnte (Familiennachzug).
Zu t)
Schönes Exempel für „überbezahlte Kommentatoren schreiben anstrngungslose Artikel ohne Inhalt oder mehrwert“. Nachklapp zum vorletzten Vermischten 🙂 .
Zu v)
Ohne eine Art von Wehrpflicht wird die Bundeswehr ihre Aufgaben im Ernstfall schlicht nie erfüllen können. Denn für Kriegführung braucht man ausgebildete Reservisten – und die bekommt man in Deutschland nur qua Wehrpflicht. Wer keine Wehrpflicht will, will genau genommen auch keine Bundeswehr – und dann wäre ich für Abschaffung, als reiner Showcase ist sie erheblich zu teuer.
Gruss,
Thorsten Haupts
g) Mit der AfD Thüringen zusammenzuarbeiten wäre vielleicht kein Selbstmord, aber aktiver Totschlag der Demokratie.
k) Stimmt schlicht nicht. Darf ich an die Abschiebeoffensive erinnern?
t) Jo.
v) Wie schaffen das dann die USA ,GB und F ohne Wehrpflicht?
Zu g) Das eine nicht zu tun heißt nicht das andere.
zu k)
Dass die Abschiebeoffensive signifikante Zahlen produziert hätte, wäre mir neu. Bei einer halben Million jährlich sind 10.000 völlig egal, nichts eben, und an der Zuwanderung an sich wird exakt nichts getan.
Zu v)
Die USA haben ein substantielles Freiwilligen-Reservekorps, Grossbritannien rechnet ausschließlich mit einem See- und Luftkrieg und Frankreich verlaesst sich schlicht auf Deutschland und Polen. Wir sind mit dem Bequemlichkeitspazifismus ja nicht alleine.
Gruss,
Thorsten Haupts
Frankreich verlaesst sich schlicht auf Deutschland und Polen
Kannst Du das ggf. näher erläutern? Ich bin wahrlich kein Experte, habe das französische Militär aber immer als sehr leistungsfähig und stets einsatzbereit wahrgenommen.
Ist es nach europäischen Maßstäben auch. Nur mit demselben Problem fast aller reinen Berufsarmeen – keine ausgebildeten Reserven an Menschen. Und das übersetzt sich in einem echten Krieg in „Nach einem Monat nicht mehr einsatzfähig.“
Danke, verstanden.
Ja, das hat man in der Ukraine ziemlich deutlich gesehen. Siehe hier: https://www.deliberationdaily.de/2022/12/drei-unangenehme-schluesse-aus-dem-ukrainekrieg/
g? Häh?
k) Die Zahlen sind völlig egal. Es geht um den Eindruck, das hatten wir im Zusammenhang mit sinkenden Flüchtlingszahlen ja auch schon. Wenn sie 3000 abschieben würden, aber alle das total dufte fänden, würde ich die Realität trotzdem ändern. Bewusstsein bestimmt alles.
v) Good point.
Es geht um den Eindruck
Das meinst Du und das meinen die Grünen. Aber sonst niemand. Die Zeiten der Symbolpolitik sind vorbei. Die Deutschen wissen längst, wann sie veralbert werden. Das ist Symbolpolitik, um die Grünen nicht so zu verärgern, dass sie aus der Regierung springen und den Leuten zu suggerieren, es würde etwas getan. Zu glauben, die große Mehrheit würde diese Charade nicht durchschauen, heißt, die Intelligenz der meisten zu unterschätzen.
Zu k)
Halte ich an dieser Stelle und angesichts der Zahlen für eine reine Wunschvorstellung. Ja, man kann im Graubereich die Wahrnehmung in Richtung schwarz oder weiss verschieben. Was man nicht kann, ist, einwandfreies schwarz zu weiss machen.
v) Generell ist in Demokratien die komplette Wehrpflicht eher die Ausnahme. Griechenland, Finnland, Österreich, Schweiz:
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Conscription_map_of_the_world.svg
Ja klar – sie ist ausgesprochen unpopulär 🙂 .
e) „falschen“ Kids nach der 5. Klasse eh weg“
Klingt kalt, ist eine Verschwendung und stimmt auch nicht für die Realschule. Aber die ist aus der G-Perspektive ja offenbar nicht wichtig.
Das Problem der Grundschulempfehlung ist ein doppeltes:
1) Fehleinschätzung durch die Lehrer
und
2) Die wirklich durchsetzungsfähigen Eltern bringen ihre Kids trotzdem aufs Gymnasium, was die Empfehlung im Ergebnis zu einem Schichten- Auswahlkriterium macht
Ich bin da bei Stefan – ich halte Grundschulempfehlungen schlicht für sinnlose Arbeitszeitverschwendung. Die fürs Gymnasium nicht geeigneten Schüler scheiden tatsächlich in der 5 und 6 aus, das war auch meine Gymnasialerfahrung. Und verbindlich wird da schon gar nichts werden, echte Verbindlichkeit würde nur dazu führen, dass mehr Leute die Gerichte bemühen – nicht meine Vorstellung von Fortschritt.
Gruss,
Thorsten Haupts
Ausgerechnet die FDP ist dafür. Warum?
Keine Ahnung 🙂 . Meine bösartige Vermutung – inzwischen mein Goldstandard in deutscher Bildungspolitik – um dem „Bürgertum“ den „Pöbel“ vom Hals zu halten.
Das ist ja aus Sicht des Bürgertums recht rational. Die Bildungswissenschaften haben Ergebnisse, dass Kinder mit so ziemlich denselben individuellen Voraussetzungen am Gymnasium nach Jahren kognitiv besser gefördert worden sind als an nicht-gymnasialen Regelschulen. Man führt das eben weniger auf den Unterricht selbst als auf die Zusammensetzung der Peer-Group in der Gymnasialklasse zurück, die bei „besserer“ Komposition mehr Anregung und förderndere Interaktionen bietet. Dementsprechend wäre das Bürgertum schön blöd.
Ich bin überzeugt, dass sich die Länder bei Einführung von ‚eine Schule für alle‘ sehr lange sehr dämlich anstellen würden, deshalb lieber erstmal nicht. Lieber eine maternelle, die früh anseztzt, aber das hatte das Forum ja neulich erst.
Ich bin überzeugt, dass sich die Länder bei Einführung von ‚eine Schule für alle‘ sehr lange sehr dämlich anstellen würden …
Der letzte Versuch, Gesamtschulen flächendeckend und perspektivisch als Gymnasienersatz einzuführen, führte zumindest NRW in eine sehr heftige, sehr langjährige Feindschaft mit einem guten Teil der Eltern. Die nicht dadurch besänftigt wurden, dass man selbst Befürworter der Gesamtschule dabei ertappte, ihre eigenen Kinder auf weiter entfernte Gymnasien zu schicken.
Exakt, das ist auch meine Kritik, sorry, wenn das falsch rüberkam.
h) Apropos: Kennst du diese Theorie, die die Ratte exkulpiert – Springmäuse waren es:
https://www.washingtonpost.com/news/morning-mix/wp/2015/02/24/after-8-centuries-rats-exonerated-in-spread-of-black-death-gerbils-implicated/
c) Ein Blick ins Archiv beantwortet die Frage zumindest dahingehend, dass der Mann eine glasklar einschlägige Vergangenheit hat:
https://www.sueddeutsche.de/politik/lobbyismus-bundestag-fdp-hocker-1.4995070
DESWEGEN klingelte da was bei mir, der hatte hier in Achim lange ein Büro und saß auch im Rat. Danke für den Link.
Ach dann bin ich ja pragmatisch, soll er lieber für Fischerei in Berlin lobbyieren als dass hier noch mehr Dünger in Böden und Wasser gelangen.
1) Das unsinnige Gerede von der Erosion der Leistungsbereitschaft
Das unsinnige Gerede von Fratzscher …
Empirisch lässt sich das nicht belegen, da darf man Fratzscher für den Hinweis durchaus dankbar sein.
Das ist falsch. Fratscher entwickelt sich inzwischen zu einem Spinner, der unter dem Deckmäntelchen der Wissenschaft eine dumme Behauptung nach der anderen raushaut.
Fachleute (z.B. Prof. Dr. Jutta Rump vom IBE Ludwigshafen) sehen das anders. Klare Aussage dort: Die heutige Jugend ist in vielen Bereichen die leistungsfähigste, die wir je hatten; das gilt ausdrücklich für den Teil, der glatt durch Schule, Ausbildung und Studium läuft“.
Du hast heutzutage ausgesprochen leistungswillige junge Menschen, aber auch welche, die absolut lebensunfähig sind.
Fratzscher rührt alles so lange durcheinander, bis seine Vorstellungen bestätigt werden. Und Du nickst mal wieder alles ab, was von diesem Spinner kommt, weil es eben genau in Dein Weltbild passt.
Wir können jederzeit darüber zusammenkommen, dass es lebensuntaugliche Jugendliche gibt. Aber: die gab’s schon immer. Wir kümmern uns heute nur viel mehr drum. Unsere Ansprüche wurden höher.
Ich denke, Sie vergleichen da Äpfel mit Birnen, Fratscher betrachtet nicht nur die heutige Jugend, sondern die Gesamtheit der Arbeitnehmer. Da sind Themen wie Elternteilzeit, vorgezogener (oder herausgezögerter) Ruhestand etc… auch dabei.
Das andere, was Sie ansprechen, ist ein generelles Problem bei der Mittelwert-Betrachtung: Dass die Verteilung dabei untergeht : Wenn einer 200% leistet und einer 0%, sieht das nach durchschnittlichen 100% aus – aber diese Zahl sagt dann exakt nichts über die Realität aus.
@ cimourdain 7. Februar 2024, 09:21
Fratscher betrachtet nicht nur die heutige Jugend, sondern die Gesamtheit der Arbeitnehmer. Da sind Themen wie Elternteilzeit, vorgezogener (oder herausgezögerter) Ruhestand etc… auch dabei.
Ich habe in den letzten Jahren noch keine einzige „Analyse“ von Fratscher egal zu welchem Aspekt wahrgenommen, die nicht irgendwie darauf hinauslief, dass der Staat sie Sozialausgeben erhöhen soll. Er liegt fachlich so oft daneben (entweder such falsche Behauptungen oder von Unterschlagen relevanter Gegenargumente), dass ich ihm nichts mehr abnehme.
Ich kriege umfassend mit, welchen Bedarf das Land an Fachkräften hat, und sehe, dass das Fokus bei vielen (nicht allen) Jüngeren (ganz grob unter Mitte 30) in eine Form von Selbstverwirklichung geht, die darauf hinausläuft, auf der einen oder anderen Seite vom Staat abhängig zu werden. Bei vielen (nicht allen) Älteren (ganz grob oberhalb von Mitte 50) sehe ich Ermüdungserscheinungen und Erschöpfung, die ein Stück weit durch Erfahrung kompensiert werden kann. Da aber auf der einen Seite Fachkräfte fehlen und auf der anderen Seite die Belastungen durch moderne Technologien, Digitalisierung, sich ständig verändernde Vorschriften etc. steigen, wird es hart. Ich (fast 66) habe noch nie so viele Jüngere gesehen, die davon träumen, spätestens mit 60 in Rente zu gehen, und die mich um meinen im Mai bevorstehenden Renteneintritt beneiden.
Mir scheint, dass sich die Leute bei Leistungsbereitschaft und Leistungsvermögen spalten, dass die Aussichten auf schrumpfende Renten bei vielen Älteren dazu führt, früher aussteigen zu wollen. Und selbst wenn die physische Belastung im gewerblichen Bereich sicherlich sehr hoch ist und frühe Ausstiegswünsche verständlich macht, so steigt auch die psychische Belastung für die Schreibtischjobs wie oben beschrieben. Eine äußerst leistungsfähige Kollegin von mir, erst 53 Jahre alt, bekommt aufgrund ihre Fähigkeiten immer mehr aufgebürdet, so dass sie inzwischen nichts mehr vollständig und richtig machen kann. Aber es gibt keine Alternative; jede andere Lösung im Unternehmen brächte schlechtere Ergebnisse, unterm Strich weniger Umsätze, würde die finanziell angespannte Situation weiter verschärfen.
Das sind jetzt nur meine persönlichen Eindrücke aus dem eigenen und vielen anderen (Bau)Unternehmen, von Messen und Konferenzen, aus Fachvorträgen – keine wissenschaftliche Studie. Ich denke dennoch, dass Fratzschers Sicht weniger mit der Realität als mit seiner politischen Agenda zu tun hat.
… die nicht irgendwie darauf hinauslief, dass der Staat sie Sozialausgeben erhöhen soll.
Und die Steuern ebenso, wie die Schulden. Diese heilige Dreifaltigkeit an widerkehrenden Mantras ist es, die Fratzscher so attraktiv für den linksliberalen Teil unserer Medien macht, dass man ihm praktisch nicht mehr entkommt, wenn man regelmässig SZ, SPIEGEL und ZEIT scannt. Schulden hoch, Steuern hoch, Sozialausgaben hoch und alles wird gut…
@ Thorsten Haupts 10. Februar 2024, 13:57
[… die nicht irgendwie darauf hinauslief, dass der Staat sie Sozialausgeben erhöhen soll.]
Und die Steuern ebenso, wie die Schulden.
Danke für die nicht ganz unwichtige Ergänzung / Richtigstellung.
Diese heilige Dreifaltigkeit …
nett 🙂
… wenn man regelmässig SZ, SPIEGEL und ZEIT scannt. Schulden hoch, Steuern hoch, Sozialausgaben hoch und alles wird gut…
Ich würde ja zu gerne sehen, wo all die Leute herkommen, die die dann bezahlbaren Lösungen für unserer Probleme abarbeiten und alles wieder gut machen …
2) Baerbock und der vergessene Krieg
… feministische Außenpolitik“ …
… gibt es nicht. Es gibt Außenpolitik, und es gibt „feministische“ Politik. In beiden bereichen ist Annalena Baerbock eine Versagerin, weil sie es weder schafft, als Außenpolitikerin die Interessen unseres Landes zu vertreten, noch als Feministin, die Situation der Frauen im Rest der Welt zu verbessern. Ich hoffe, dass sich wenigstens einige Idealist:innen gut dabei fühlen – zu mehr taugt es nicht.
… weil „Fluchtursachen bekämpfen“ zwar eine gerne genutzte Phrase ist, um eine „Alternative“ in der Flüchtlingspolitik zu haben, aber wenn es auch nur halbwegs konkret würde, ist weit und breit niemand zu sehen.
Dein Standpunkt scheint zu sein, dass wir für all das verantwortlich sind, und alle entsprechenden Probleme der Welt zu lösen haben; können wir Krieg und Not in Afrika nicht beenden, holen wir die Leidenden eben nach Deutschland. Nur als Denksportaufgabe: Versuche mal, Dir vorzustellen, dass es uns einfach nichts angeht, wenn sich irgendwelche Stammesfürsten mit Kalaschnikows sich den Schädel wegblasen.
Deine Menschenfreundlichkeit in allen Ehren, aber wir können die Welt in keiner irgendwie gearteten Weise retten. Ob Klima, Flüchtlinge, Frauenunterdrückung oder was auch immer – wir sind so klein und schwach, dass wir uns bereits dabei ruinieren, wenn wir – in der Regel im Alleingang – an der zweiten Kommastelle herumdoktern.
Die zweite Kommastelle sind in Ländern mit Millionenbevölkerung ganz schön viele Leute. Ich halte überhaupt nichts von dem „Wir können nicht im Alleingang retten“. Natürlich nicht. Das kann niemand. Aber das kann keine Ausrede für Nichtstun sein. Es wird auch niemand die illegale Migration nach Deutschland im Alleingang stoppen. Seit wann ist das ein Grund für Nichtstun?
@ Stefan Sasse 6. Februar 2024, 19:17
Die zweite Kommastelle sind in Ländern mit Millionenbevölkerung ganz schön viele Leute.
Ja, aber helfen wir denen?
Nimm die paar Millionen, die wir ausgeben, zieh die Beträge ab, die durch Korruption, Verwaltung vor Ort etc. verschwinden, teile den Restbetrag durch die ganz schön vielen Leute, und Du landest auf der zweiten Nachkommastelle. Da muss man nicht mal in den Gaza-Streifen gehen, sondern kann ganz allgemein gucken.
Seit wann ist das ein Grund für Nichtstun?
Oh, wir tun ja was. Aber das hilft nicht den Ärmsten der Welt, sondern dient zur Beruhigung unseres schlechten Gewissens und stützt teilweise schreckliche Regime.
Helfen ist besser als nicht helfen, da bleibe ich dabei. Aber wofür plädierst du? Deutliche Erhöhung der Hilfen? Oder einfach aufhören?
Helfen ist besser als nicht helfen, da bleibe ich dabei.
Mitnichten. Falsche Hilfe ist schlechter, als keine Hilfe. Die UNRWA ist dafür ein Musterbeispiel.
Ok, aber das war hier ja nicht der Vorwurf. Es ging in der Debatte um „gut, aber zu wenig“.
@ Stefan Sasse 8. Februar 2024, 14:52
Ok, aber das war hier ja nicht der Vorwurf. Es ging in der Debatte um „gut, aber zu wenig“.
… OK … ????
Dann muss ich mich missverstanden haben 🙂
„Gut“ können wir offenbar nicht.
Und was die Menge angeht, ist sie zu wenig (und päppelt bestenfalls korrupte Führungsschichten). mehr würde die Effekte verstärken.
En
dtwicklungshilfe in Afrika bedeutet z.B. lange Zeit, Geld herunterzuschicken; dort kaufte man vom nicht durch Beamte und Politiker abgeschöpften Rest Traktoren von Deutz, die dann nach zwei Jahren ohne Wartung nach und nach ausfielen und vor sich rosteten (ist nicht ganz so stark übertrieben, wie es klingen mag). Jeder Kriegerwitwe einen Esel zu geben hätte mehr gebracht.Da ich zur Beurteilung von Baerbocks außenpolitischen Fähigkeiten (= Interessen unseres Landes in der Welt vertreten) kein Contra kriege, nehme ich das als Zustimmung 🙂
Wo ich bei Dir bin: Als Ministerin für Entwicklungshilfe wäre sie eine prima Besetzung, und könnte mit der Forderung nach Menschen- und Frauenrechten, verbunden mit einer dezenten Scheckbuchpolitik, viel bewirken. Aber die Aufgaben der Außenpolitik sind halt anders bzw. höher.
Entwicklungshilfe waren effektiv Subventionen für unsere Wirtschaft, ja.
Ich finde jetzt nicht, dass sie einen schlechteren Job als ihre letzten Vorgänger machen würde.
Stimmt im Ergebnis. Seitdem die Aussenpolitik faktisch ins Kanzleramt gewandert ist, sind Aussenminister nur noch die Grüssauguste der deutschen Regierung.
@ Stefan Sasse 9. Februar 2024, 13:06
Ich finde jetzt nicht, dass sie einen schlechteren Job als ihre letzten Vorgänger machen würde.
Hm …
Die direkten Vorgänger mögen nur als Grüßaugust unterwegs gewesen sein, haben aber nicht ständig provoziert. Damit muss man allerdings den hohen Unterhaltungswert verrechnen, wenn man sich wieder über sie oder über Deutschland lustig macht.
Mag sogar sein, dass es auf ein Unentschieden hinausläuft und Du Recht hast.
… haben aber nicht ständig provoziert …
Und das ist, was man ihr wirklich ankreiden kann. Der Aussenminister eines Staates ist nicht der Chefpropagandist von dessen „Werten“, sondern sein Job ist nach meinem Verständnis, für möglichst gute Beziehungen zu möglichst vielen Staaten zu arbeiten. Andernfalls ersetze ich den Job durch eine PR-Agentur.
Ich glaube nicht, dass viele in Schwellen- und Entwicklungsländern femministische Außenpolitik verstehen. Die Zögerlichkeit von Scholz auch nicht. Die erwarten von einem Staatsoberhaupt, dass der den Eindruck vermittelt, dass er weiß „wo der Frosch seine Locken hat“ wie die im Ruhrgebiet sagen.
Baerbock wird vermutlich mehrheitlich als eine privilegierte Frau wahrgenommen, die in einer Traumblase lebt, aber die wahre Welt nicht kennt.
Und zum Teil sind all diese schönen Gedanken letztendlich Bräsigkeit. Vermutlich hat das in Afghanistan in die Katastrophe geführt.
4) Wer die AfD bekämpfen will, muss soziale Politik machen
… belegen deutlich, dass Migration das Thema Nummer 1 in Deutschland ist.
… der Eindruck drängt sich auf, dass ordentlich Ressourcen in Flüchtlingsunterkünfte gehen. Da haben wir wieder einen viel stärkeren und überzeugenderen Zusammenhang in meinen Augen
Ja. Hier laufen viele Aspekte zusammen. Frühere Wellen (Spanier, Italiener, Griechen, Türken) wurden gerufen, hier mitzuhelfen; die vielen Flüchtlinge aus Russland waren in der Regel mit Deutschland verbandelt bzw. deutscher Herkunft. Heute ist die Situation die, dass die meisten Flüchtlinge keinen Bezug zu uns haben außer, dass sie dort wegwollen, wo sie herkommen, dass sie hier Anspruch auf aufwändige Versorgung haben, und sich in vielen Fällen daneben benehmen können, ohne dass man sie zurückschicken kann.
5) Der Volksaufstand für die Demokratie zeigt Wirkung
Ich finde die Proteste in ihrer Wirkung, die Minderheitenposition der AfD aufzuzeigen, für unschätzbar wichtig. Für die Partei ist die Fiktion überlebensnotwendig, die „schweigende Mehrheit“ zu repräsentieren, in Wirklichkeit die Mehrheit darzustellen, etc. Diese Fiktion wurde stark angekratzt.
Zustimmung
4) Ja, aber das ist glaube ich irrelevant. Der Hass gegen die „verbandelten“ Flüchtlinge in den 1990er Jahren war noch aggressiver als der heute. Baseballschlägerjahre und so. Ich glaube, da ist die Brille rosarot. Und die Gastarbeitenden wurden auch abgelehnt. Wie immer wurde die vorherige Welle Eingewanderter immer akzeptiert, als die nächste kam. Das ist das Dauerschema durch die Geschichte.
@Sasse
Exakt! Und bei jeder Einwanderungswelle gab es dieselben Einwaende, wie z.B., zunehmende Kriminalitaet, „die nehmen Arbeitsplaetze weg“ und „die ruhen sich auf unsern Kosten in der sozialen Haengematte aus“. Gegen Fluechtlinge aus Ostpommern und Schlesien nach dem 2. WK gab es dieselben Ressentiments.
Das ist auch ueberhaupt kein deutsches Phaenomen, sondern findet man ueberall auf der Welt, mit ziemlich genau denselben Argumenten.
Jupp.
Und bei jeder Einwanderungswelle …
Wir haben nur keine Welle mehr. Wir haben einen jährlich anschwellenden und in absehbarer Zeit nicht mehr versiegenden Strom von Möchtegern-Einwanderern. Was jeden historischen Vergleich – bei dem die Welle immer vorhersehbar endete – irrelevant macht.
Gruss,
Thorsten Haupts
@ Thorsten Haupts 8. Februar 2024, 13:56
Wir haben nur keine Welle mehr. Wir haben einen jährlich anschwellenden und in absehbarer Zeit nicht mehr versiegenden Strom von Möchtegern-Einwanderern.
Auch wahr.
g) CDU und Linke: Erste Christdemokraten offen für Zusammenarbeit mit der Linken. Gut. Anders wird es wohl auch nicht gehen.
Warum sollte ich die CDU wählen, wenn sie mit den Linken zusammengeht? Ich wähle eine Partei in erster Line für die Standpunkte, die sie vertritt, nicht für die Standpunkte, die sie ablehnt. Mit der Linken zusammenzugehen, um die AfD abzuhalten, wird diese nur stärken.
h) On the Black Death in Africa and Asia, and the interconnected Middle Ages.
Hab nicht verstanden, worüber er sich aufregt, aber ein spannender Einblick
y) We are running out of water
Solche Übersichten gibt es auch für Deutschland
g) Weil es die einzige Alternative ist, wenn man nicht mit Faschisten zusammenarbeiten will.
h) Sie, ist eine Autorin.
y) Danke!
@ Stefan Sasse 6. Februar 2024, 19:18
g) Weil es die einzige Alternative ist, wenn man nicht mit Faschisten zusammenarbeiten will.
Vorab: Rechtsextremismus ist nicht automatisch Faschismus. Ich wähle halt keine Partei, die so sehr neben der Spur ist wie die LINKE, und ich wähle auch keine Partei, die damit keine Probleme hat.
h) Sie, ist eine Autorin.
Dann verstehe ich eben nicht, warum SIE sauer geworden ist :_)
g) Völlig richtig, aber: Höcke und die Thüringer AfD sind Faschisten. Nur für die verwende ich den BEgriff, nicht für die Bundespartei und nicht für andere Landesverbände.
h) Sauer auf was?
Stefan Sasse 7. Februar 2024, 12:47
h) Sauer auf was?
Zitat:
„Friends, I get angry sometimes. …
…And it was from this that the tiny fire of anger which lives in my heart was sparked.“
Vielleicht reicht einfach mein Englisch nicht …
Ah. Ich ignoriere solche stilistischen Dinger einfach 😀
Ach genau, von ihr ist das „Frauen im Mittelalter“ Buch gewesen, das du besprochen hast. Dass Herr Gabriel sie nicht als Autorin(w) erkannt hat, zeigt aber (positiv), das sie nicht monothematisch schreibt.
Yep.
h) Ich denke, sie geht davon aus, dass die Europäer die Pestpandemie Mitte des 14.Jh. als eine im wesentlichen europäische Krise betrachten. (Stimmt zum Teil, der Wikipedia-Artikel „Schwarzer Tod“ hat nur zwei Abschnitte mit „Ursprung in Asien“ und „Weg nach Europa“). Dem möchte sie entgegenhalten, dass die globalisierten Handelsmetropolen Zentralasiens mindestens genauso betroffen waren.
@ cimourdain 7. Februar 2024, 09:09
h) Ich denke, sie geht davon aus, dass die Europäer die Pestpandemie Mitte des 14.Jh. als eine im wesentlichen europäische Krise betrachten. … Dem möchte sie entgegenhalten, dass die globalisierten Handelsmetropolen Zentralasiens mindestens genauso betroffen waren.
Ah, ok.
Danke
1) Das unsinnige Gerede von der Erosion der Leistungsbereitschaft
Mögen Amerikaner keine Freizeit? Oder Kanadier? Die Einkommen pro Kopf über eine gesamte Gesellschaft gesehen korreliert positiv mit der Zahl der Arbeitsstunden. Daraus könnte umgekehrt der Schluss gezogen werden, dass eine geringe Zahl an Arbeitsstunden ein wichtiger Indikator für den Fleiß einer Gesellschaft ist.
Das wäre das objektive Kriterium. Ein anderes die aktuelle Studie „New Work und Vier-Tage-Woche sind nicht der Schlüssel zum Erfolg“ des Instituts für Generationenforschung.
Kernthesen:
– Junge Arbeitnehmer fühlen sich am ehesten überlastet (52 Prozent).
– Sehen sich nicht als Teil eines Teams (nur knapp 27 Prozent).
– Können nicht das tun, was sie wirklich wollen (nur knapp ein Viertel).
– 80 Prozent können sich die Vier-Tage-Woche vorstellen (gilt auch für alle Altersgruppen).
– Von allen machen sie am wenigsten Überstunden.
Subjektive Kriterien sind beispielsweise die Einschätzung von Personalberatern und Personalvermittlern. Und nebenbei: die Betreuungssituation war auch für die vorgelagerten Generationen mies und das Steuersystem galt damals auch schon. Surprise, Surprise: Ihr seid nicht die ersten auf der Welt!
„Die Einkommen pro Kopf über eine gesamte Gesellschaft gesehen korreliert positiv mit der Zahl der Arbeitsstunden.“
Die Korrelation ist global genau umgekehrt.
Betrachtet man nur Länder mit hohem GDP/Capita ist das Ergebnis bestenfalls uneinheitlich.
5) Der Volksaufstand für die Demokratie zeigt Wirkung
Die Veranstalter grenzen in vielen Fällen nicht ab, wogegen sie demonstrieren. Da viele Initiatoren sehr links verortet sind, demonstrieren sie gegen „Rechts“, was durch Plakate und Angriffe gegen Konservative und Liberale auch zum Ausdruck gebracht wird, denen man die Hauptschuld für das Erstarken der AfD gibt.
Und wenn Robert Habeck Mitte Januar mahnt, die Bauern müssten aufpassen, dass sich nicht Radikale und Extremisten unter sie mischen und zwei Wochen später Demonstrationen hervorhebt, bei denen die Initiatoren von kriminellen Vereinigungen wie LG und bekannten Linksextremisten kommen, sieht man bei Union und FDP die politische Instrumentalisierung.
Ich bin Anfang der Achtzigerjahre politisch sozialisiert worden. Damals demonstrierte eine halbe Million Menschen gegen die Aufrüstung des NATO-Doppelbeschlusses. Eher stürzte eine Bundesregierung als dass den Demonstranten nachgegeben wurde. Ich habe keine große Überzeugung in die Wirksamkeit dieses Grundrechts.
e) Im Zuge von G9: Kretschmann deutet verbindlichere Grundschulempfehlung an.
Auf jeden Fall lässt sich sagen, dass Grüne in der Bildungspolitik extrem ideologisch statt ergebnisorientiert arbeiten.
g) CDU und Linke: Erste Christdemokraten offen für Zusammenarbeit mit der Linken.
Das wird nach den Regeln der CDU laufen. In Thüringen und Sachsen würde der CDU-Kandidat sich von den linken Parteien zum Ministerpräsidenten wählen lassen. Entweder gibt es dann eine Duldung oder Koalition auf low level. Alles andere wäre auch selbstmörderisch. Würde die CDU anfangen „linke“ Politik zu machen, würde der nächste Ministerpräsident dann ganz sicher von der AfD kommen.
s) Kritik an Ampelkoalition: Und Deutschland wird doch gut regiert. Soweit würde ich jetzt nicht gehen, aber besser als manch völlig überzogene Kritiken es wollen.
Das ist doch eine sehr mutige These. Nach zwei Jahren Ampel ist Deutschland wirtschaftliches Schlusslicht in der EU und der OECD ohne eine Idee, den Trend zu drehen. Die Steuern sind international absolutes Spitzenniveau und wegen der ständig erhöhten Sozialausgaben gibt es keine Spielräume durch Steuersenkungen Impulse zu setzen. Die Energiepolitik, das ausgemachte Prunkstück der Koalition, hat eine nicht erklärte Insolvenz hingelegt, ein Fortführungsszenario existiert nicht. Außenpolitisch und in der EU ist das deutsche Ansehen auf einem absoluten Tiefpunkt, das Verhältnis zu Frankreich schwer beschädigt. Während überall die Arbeitslosigkeit sinkt, steigt in Deutschland der Anteil der Langzeitarbeitslosen.
Man kann es da mit Ranger, dem Blutsbruder von Abahachi halten: Die Gesamtsituation ist unbefriedigend. Wenn da mancher zu dem Schluss kommt, diese Regierung liefere katastrophale Ergebnisse, ist das sich nicht völlig überzogen.
2) Hat jemand eine afrikanische/MENA Quelle zu dem Baerbock-Ostafrika Besuch? Aus Neugier, wie die „feministische Außenpolitik“ außerhalb unserer Filterblase ankommt, habe ich auf Africanews, Al Jazeera und Voice of Sudan nachgesehen aber nichts darüber gefunden.
Sehr gute Frage!
Hier erstmal nur ein kurzer Bericht aus der Ahram:
https://english.ahram.org.eg/NewsContent/26/1259/516505/War-in-Sudan/War-in-Sudan/German-foreign-minister-urges-;pressure;-on-Sudan-.aspx
Danke, zwar ist das „nur“ Vorabberichterstattung gewesen, aber darüber war auch gleich ein Artikel verlinkt gewesen, dass es (unabhängig von dem Besuch) seitens der EU konkrete Maßnahmen gegen den Krieg gibt:
https://english.ahram.org.eg/News/516296.aspx
z) was macht eigentlich Javier Milei
Mileis großes Paket wurde aufgeschnürt und ist auch nicht mehr Präsidialdekret. Die Hälfte der 650 Gesetze sind erstmal vom Tisch. Er versucht den Rest durch beide Häuser des Kongresses zu bringen.
Die ganze Aufregung von dem österreichischen tuitero zum Jahreswechsel von wegen Staatsstreich-kennt-man-ja-und-so war also nachweislich völliger Bu… mir fällt da grad kein freundliches Wort ein.
Bezüglich der Auswahl der Gesetze sehen Analysten einen starken bias nach Lobby-Macht. Das wirkt plausibel, aber man müßte sehr ins Detail gehen, um das zu prüfen.
Das Mittel der Inflationsbekämpfung heißt heftige Reallohnverluste und tiefe Rezession. Hier entstehen politische und humanitäre Probleme. Vor allem kleine Dienstleister und Händler verlieren aktuell sehr viel. Es gab eine Horror-Meldung aus grundsolider Quelle, dass im Januar die Verkäufe von Medikamenten um 45% gesunken sind.
Zwar bewegt sich die Inflation für den MONAT Januar eher bei 20% als den erwarteten 30%, trotzdem wird durch die Freigabe weiterer Preise trotz Rezession weiter Druck auf die Preise nach oben ausgeübt. Besonders problematisch: Preise für Strom, Gas und Wasser sowie Schulgebühren für teilprivatisierte Schulen. Kurz zum Phänomen der teilprivitasierten Schulen, die auch in Chile sehr verbreitet sind (dort ca. 60%! der Schüler) -> Du zahlst da pro Monat ein für die Familie in aller Regel finanziell spürbares Schulgeld, das allerdings deutlich geringer als für die Luxus-Privatschulen ist. Dafür gehen die Kinder aber auf eine brauchbare Schule. Das einstmals gute öffentliche Schulsystem Argentiniens ist in den letzten 30 Jahren völlig verkommen.
Umfragen zeigen an, dass Milei in den letzten Wochen 7% Zustimmung eingebüßt hat, aber immer noch etwa bei der Hälfte liegt. Diese Senkung ist selbst für lateinamerikanische Verhältnisse sehr stark. Aufgrund der Machtverhältnisse im Kongress und den Provinzen braucht Milei Rückhalt in der Bevölkerung, um nicht als lame duck zu enden.
1) Am schönsten fand ich immer noch diese Statistik, die irgendwo im 19. Jahrhundert anfing, mit der bewiesen werden sollte, dass die Menschen (und die jetzige Jugend ganz besonders!) halt immer fauler werden! ^^
4+x)
Wo die Idee von der „Austerität“ sicher viel relevanter ist, liegt in dem von Kommentatoren hier öfter angesprochenen Komplex von kommunaler Ressourcenbindung: Die Kommunen können Aufgaben von Schwimmbädern über Bibliotheken zu Feuerwehren nicht gut finanzieren, und ob zurecht oder nicht, der Eindruck drängt sich auf, dass ordentlich Ressourcen in Flüchtlingsunterkünfte gehen. Da haben wir wieder einen viel stärkeren und überzeugenderen Zusammenhang in meinen Augen.
Ja ich werde nicht müde, darauf hinzuweisen 😉
Stöbere gerade mal wieder in Pinkerts Buch „Gewalt“ rum und hab etwas über die Broken-Windows-Theorie nachgedacht. Ich glaube, hier sind ähnliche Mechanismen am Werk.
Öffentliche Finanzprobleme nehmen wir kommunal nun mal am stärksten wahr. Ob der Bund die Schuldenbremse gerade einhält oder nicht – bemerke ich nicht unmittelbar. Aber wenn das Schwimmbad dicht macht, die Schule total verkommt und beim Amt keiner mehr ans Telefon geht -> auf jeden Fall, da kommt gleich Krisenstimmung und „nichts funktioniert mehr“ auf. Und natürlich fällts dann auf, wenn Geld für Flüchtlinge in die Hand genommen wird (selbst wenn die dann auch in maroden Turnhallen sitzen)
Den ganzen Komplex könnten wir eigentlich auch noch gut in den Polykrisen-Themenkomplex mit reinnehmen.
Im Osten – kann ich mir gut vorstellen – haben wir das noch extremer, die haben die westliche Blütezeit nicht mitgemacht und weniger, von dem sie zehren könnten und stehen blanker da (müssen sich aber an Pflichten wie Flüchtlingsaufnahme natürlich trotzdem beteiligen), dazu kommt, dass die Kürzungen da häufig mehrfach einschlagen. Bei den letzten zwei Sparrunden war der Osten wieder einmal überproportional betroffen (deswegen sind die CDUler dort auch eher gegen die Schuldenbremse)
y) Kein Ding, wir hätten hier was zum Abgeben. Der Grundwasserspiegel ist immer noch so krass angestiegen, dass wir auf den Feldern immer noch Seenlandschaften haben und zwei Tage Regen zu neuen Überschwemmungen irgendwo führen, weil das nirgends mehr hin kann :/
Ich hoffe mal, dass es sich besser verteilt, letztes Jahr hatte sich der Grundwasserspiegel im Frühling gut erholt und im Frühsommer gabs ne Dürrephase und alles war wieder weg.
1) lol
4) Yes.
1) Meinst du diese Jugend ?
https://www.der-postillon.com/2015/07/generation-null-bock-95-prozent-aller.html
@ Ariane 7. Februar 2024, 00:03
1) Am schönsten fand ich immer noch diese Statistik, die irgendwo im 19. Jahrhundert anfing, mit der bewiesen werden sollte, dass die Menschen (und die jetzige Jugend ganz besonders!) halt immer fauler werden! ^^
Mein Eindruck ist, dass das stimmt – zumindest bei mir. Hab mehr als einen Schubs benötigt, auf auf Spur zu kommen. :-).
Ich war mit 17 bis 19 echt schräg drauf und mein Vater befürchtete, mich irgendwann im späteren Leben mit einem Hut in der Hand unter der Brücke anzutreffen. Während meiner vierjährigen Bundeswehrzeit hat sich bei mir aber der Wunsch entwickelt, Herausforderungen zu meistern. Aus „faul“ wurde erst „eifrig“ (zweiter Bildungsweg), dann „fleißig“ (berufliche Karriere); aber da war ich nicht mehr jung.
Vielleicht ist mit „immer fauler“ die gleiche Faulheit wie „früher“ gemeint, nur dass der Abstand der Jugend mit jedem Jahr wächst, dass der Ältere älter wird.
Was ich aber sehe, ist, dass die Bereitschaft sinkt, eigene Verantwortung anzunehmen, und die Bereitschaft (im Vergleich zu meiner Generation) steigt, sich in die Arme des Sozialstaats zugeben.
Warum auch nicht: Wer mit drei kleinen Kindern für 800 / 600 Euro (Miete / Nebenkosten+Heizung) wohnt, erhält über 3.500 Euro Bürgergeld ausbezahlt.
Hab mehr als einen Schubs benötigt, auf auf Spur zu kommen. :-).
Weil das gerade passt – die Anzahl der jungen Männer, die wir in den 4 Quartalen Grundausbildung der Bundeswehr, die ich mitgestaltet habe, zu halbwegs akzeptablem Sozialverhalten brachten, belief sich auf eine höhere zweistellige Zahl. Und ich rede hier von Grundfertigkeiten wie Duschen, regelmässig Wäsche wechseln, auf einer 6Mann Stube Rücksicht auf andere nehmen etc.
Was letztlich auch ein massives Erziehungsversagen von Eltern und Bildungsinstitutionen aufzeigt…
Eltern. Zumindest zu meiner jungen Erwachsenenzeit hatten Schulen explizit keinen Erziehungsauftrag?
Doch klar, den haben sie immer.
Gerade gegooglet – stimmt.
@ Stefan Sasse 11. Februar 2024, 10:36
Doch klar, den haben sie immer.
Bin bei Thorsten.
Die Grundlagen von Rücksichtnahme, Reinlichkeit und Ähnlichem lernt man daheim. Da kann die Schule wenig ausrichten; erst recht nicht, wenn sie versucht, Jugendliche konträr zu den elterlichen Vorgaben zu prägen. Dann hat Jugendlicher eine Wahl und wird sich immer für die bequemere entscheiden.
Da bin ich auch bei Thorsten 😀 Die Schule hat nur AUCH einen Erziehungsauftrag.
Eigenes Fundstück zu 4) und s)
https://www.welt.de/wissenschaft/article249930174/Gesellschaft-Das-schwindende-Vertrauen-der-Deutschen-in-die-Politik.html
Wenn das stimmt, ist es sehr alarmierend.
Aus dem verlinkten Beitrag:
Besonders viel Vertrauen in die Ampel-Regierung sei im traditionellen Milieu verloren gegangen sowie im prekären Milieu und in dem Milieu, das Wissenschaftler als nostalgisch-bürgerlich beschreiben. „Eine so deutliche Verschiebung sieht man in Wahlanalysen wirklich selten“, sagte Vehrkamp.
Das ist schon fast tragisch 🙂 . Ausgerechnet die drei Gruppen, deren bewusste Vernachlässigung bzw. Diskriminierung in der Politik, in den Bildungsinstitutionen wie in der Mehrheit der Leitmedien von Stefan S immer empathisch bestritten wurden, reagieren jetzt auch noch mit Vertrauensentzug auf die nichtexistente Diskriminierung.
Gruss,
Thorsten Haupts
Danke, werd’s gleich lesen.
s) „Unsere Investitionen sind ein klares Bekenntnis zum Standort Deutschland und gleichzeitig Vertrauensvorschuss für die Politik“
sagte die Geschäftsführerin von Roche Diagnostics GmbH Mannheim auf der , Pressekonferenz am 07.02.24
Roche plant Investitionen von rund einer Milliarde Euro in den nächsten 3 Jahren.