Die Hamas zerstört mit Kubicki die deutsche Bildungsinfrastruktur und baut mit Abtreibungswahlkampf ein Untergrundimperium auf – Vermischtes 14.11.2023

Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die „Fundstücke“ werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist meist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels erforderlich; ich fasse die Quelltexte nicht noch einmal komplett zusammen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die „Resterampe“, in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann. Alle Beiträge sind üblicherweise in der Reihenfolge aufgenommen, in der ich auf sie aufmerksam wurde.

Fundstücke

1) „Die Infrastruktur bröckelt“ (Interview mit Aladdin el-Mafaalani)

Im Interview mit Aladin El-Mafaalani wird die aktuelle Situation der Integration in Deutschland diskutiert. Obwohl die Langzeitperspektive positiv erscheint, warnt der Soziologe vor verschlechternden Rahmenbedingungen, insbesondere im Bildungs- und Gesundheitssektor. Die steigende Zahl an Zugewanderten könnte schwerer zu integrieren sein, wenn die Infrastruktur nicht verbessert wird. El-Mafaalani kritisiert Sparmaßnahmen und fordert Investitionen in Bildung und Integration. Die Hamas-Proteste und der Nahostkonflikt werden als Bildungsherausforderungen betrachtet, da der Geschichtsunterricht nicht ausreichend auf die Diversität der Schüler eingeht. El-Mafaalani betont die Bedeutung einer positiven Zukunftsperspektive, um der zunehmenden Rückwärtsgewandtheit entgegenzuwirken. In Bezug auf Rassismus plädiert er für einen offeneren Diskurs und erklärt, dass Menschen Fehler einsehen und ändern sollten, anstatt sich zu schämen. Die gesellschaftliche Einbindung könne durch mehr Platz für diverse Perspektiven am Diskussionstisch gefördert werden. (Sabine am Orde, taz)

Ich spreche das Thema ja auch in meiner Artikelserie zum Stand der Schule an (siehe bislang hier und hier), aber ich halte die Hinweise hier noch einmal für bedeutsam. Wir wissen um die Defizite des Bildungssektors, wir beklagen die Probleme mit Migrant*innen, und trotzdem wird praktisch nichts getan, um das Thema zukunftsfest zu machen. Sehenden Auges ein Problem schlimmer werden zu lassen ist wirklich eine Spezialität der Deutschen dieser Tage. – Was die Nahostthematik angeht, fehlen mir ehrlich gesagt die direkten Erfahrungen (siehe zum Thema auch dieses Interview. Bei uns an der Schule spielt das im Guten wie im Schlechten glücklicherweise keine Rolle, was wohl auch an der vernachlässigbaren Zahl an Schüler*innen mit arabischem Migrationshintergrund liegen dürfte. Aber auch hier besteht eine gewaltige Herausforderung, der kaum angemessene Maßnahmen entgegenstehen.

2) The talons of empire

Der Artikel bespricht die geopolitischen Auswirkungen des Konflikts im Nahen Osten, insbesondere im Israel-Palästina-Konflikt. Dabei wird auf die Ereignisse von 1973, dem Ausbruch des Jom-Kippur-Kriegs, verwiesen, der zu einem Embargo arabischer Öl produzierender Staaten führte. Die Autoren argumentieren, dass die USA seitdem gelernt haben, ihre Macht durch „netzwerkimperiale“ Strategien auszuüben. Hierbei wird die Bedeutung von Finanzsystemen wie dem Swift-Netzwerk und Exportkontrollen, wie der „Entity List“, hervorgehoben. Es wird auch betont, dass die scheinbar offenen Strukturen des Internets in Wirklichkeit durch leicht identifizierbare Engpässe kontrolliert werden. Die Autoren werfen einen skeptischen Blick auf Bestrebungen zur Neuausrichtung und betonen die andauernde Dominanz der USA im globalen Machtgefüge. Der Artikel schließt mit der Feststellung, dass eine Befreiung aus dem „unterirdischen Imperium“ schwierig ist, und hinterfragt die Möglichkeit einer echten Neuen Internationalen Wirtschaftsordnung. (Quinn Slobodian, New Statesman)

Die These vom „Underground Empire“ empfinde ich als sehr überzeugend. Die USA haben ihren Einfluss mit Ausnahme der Kolonien in Puerto Rico, den Pazifikinseln und den Philippinen nie über die direkte Verwaltung ausgeübt, sondern sich stets auf die „Soft Power“ ihrer wirtschaftlichen Verknüpfung verlassen (und seit dem Zweiten Weltkrieg auch über das zunehmend weitgespannte Netz von Militärbasen in befreundeten Nationen). Wie abhängig wir aber von amerikanischer Infrastruktur sind, wird gerne ignoriert. Ob beim Internet oder GPS, bei der Lieferung von Rohstoffen oder im Finanzsektor, die amerikanischen Standards gelten für letztlich für uns alle und ermöglichen dem Land eine Vorreiterrolle, die annähernd losgelöst von ihren militärischen Fähigkeiten ist (die ihrerseits eine ganz eigene Qualität und Quantität besitzen, die nicht auch nur annähernd von irgendjemandem auf diesem Level herausgefordert wird). Zur Analyse von Abhängigkeitsverhältnissen ist das sehr geeignet. Ob es helfen kann, einen Krieg zu vermeiden, sei dahingestellt; Verflechtungen und Abhängigkeiten haben solche Idiotien leider bislang eher selten aufgehalten.

3) Tuesday Was Great for Democrats. It Doesn’t Change the Outlook for 2024.

Bei den Wahlen am Dienstag verzeichneten die Demokraten erneut Erfolge, wobei Abtreibungsrechte und die Legalisierung von Marihuana in Ohio siegreich waren. Die Demokraten behielten das Gouverneursamt in Kentucky, übernahmen die volle Kontrolle über das Landesparlament in Virginia und gewannen eine Richterwahl am Obersten Gericht in Pennsylvania. Dieser Erfolg ist besonders ermutigend, da jüngste Umfragen, einschließlich der neuesten New York Times/Siena College-Umfrage, düstere Aussichten für die Demokraten zeichneten. Die Ergebnisse der Wahlen widersprechen scheinbar den Umfragen, aber die Diskrepanz lässt sich auflösen. Die Umfragen zeigen Millionen von Wählern, die Präsident Biden ablehnen, aber dennoch offen für andere Demokraten und liberale Anliegen sind. Die Demokraten haben besonders bei hochengagierten Wählern Vorteile, die bei Niedrig-Wahlbeteiligungen dominieren, während Trump bei weniger engagierten Wählern in Präsidentschaftswahlen punktet. Obwohl die Demokraten bei den Wahlen erfolgreich waren, ändert dies nichts am Bild für Präsident Biden im Hinblick auf 2024. Der Schlüssel zur Wiederwahl wird darin liegen, ob Biden die unzufriedenen, weniger ideologischen Wähler zurückgewinnen kann, die ihn derzeit ablehnen. (Nate Cohn, Washington Post)

Die Wahlen vergangene Woche waren tatsächlich eine ganze Reihe guter Nachrichten für die Democrats. An allen Fronten waren die Extremist*innen auf dem Rückzug, besonders auffällig in den massiven Verlusten der „Moms for Liberty“ bei schoolboard elections. Es scheint als würde Greg Sargent mit seiner These, dass „the Right-wing culture war has fizzled out richtig liegen. Auch Ronald Brownstein äußert in „Republicans Can’t Figure It Out“ eine gewisse Verwunderung darüber, dass die Republicans ihre Fehler von 2020 und 2022 wiederholen. Das Schema eines overreach nach einem Sieg – in dem Fall die SCOTUS-Entscheidung zum Ende des Abtreibungsrechts, das die GOP dazu brachte, Extrempositionen einzunehmen – trifft die Partei gerade mit voller Breitseite.

Das Absurde ist, dass die Democrats auch keine mehrheitsfähige Position vertreten. Die Abtreibung immer und unter allen Umständen ist ja eine Position, die von der Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt wird. Verträten die Republicans eine mehrheitsfähige Position wie die in Europa verbreitete Erste-Trimester-Regel, sie hätten den Kampf locker gewonnen. Aber zwischen zwei Extrempositionen gefangen wählt die Bevölkerung gegebenenfalls die freiheitlichere, egal mit wie viel Bauchgrimmen. Dass der ganze Kulturkampf von Cancel Culture bis Anti-Trans-Gesetzgebung nicht verfängt, ist ebenfalls ein gutes Zeichen.

Was die Chancen für 2024 angeht, die im Ursprungsartikel diskutiert werden, denke ich, dass Cohn grundsätzlich Recht hat. Allerdings ist ein Rematch mit Trump auch eine bekannte Größe. Letztlich wird der Wahlausgang wohl hauptsächlich von der Wirtschaftsentwicklung der kommenden acht Monate abhängen – it remains the economy, stupid.

4) Tweet // Kubicki will Obergrenze für Migranten in Stadtteilen

FDP-Vizechef Wolfgang Kubicki schlägt vor, den Anteil von Migranten pro Stadtteil zu begrenzen, um der Entstehung von Parallelgesellschaften entgegenzuwirken. Am Dienstag äußerte Kubicki im Sender Welt TV den Vorschlag einer Obergrenze für den Migrantenanteil von 25 Prozent der Einwohner pro Stadtviertel. Er schlägt vor, dies unter anderem durch die Residenzpflicht zu regeln, also durch die gezielte Zuweisung von Asylbewerbern und Geduldeten in bestimmte Wohngebiete. Kubicki argumentiert, dass das, was heute auf deutschen Straßen zu sehen ist, das Ergebnis von Parallelgesellschaften sei. Diese hätten sich gebildet, weil Menschen verständlicherweise in bestimmten Vierteln zusammenkommen. Daher sei es seiner Meinung nach notwendig, festzulegen, dass ein Stadtviertel nicht mehr als 25 Prozent Migrantenanteil haben darf. (T-Online)

Adlers Tweet hat viel Kritik geerntet, weil die antimigrantische Stoßrichtung unverkennbar ist. Gleichzeitig aber war die Schärfe der Ablehnung völlig unbegründet, denn im Kern hat sie ja Recht, wenn sie liberal damit argumentiert, dass andere unsere Freiheit, diese Feste zu feiern, akzeptieren müssten. Sie sagt ja nicht, dass Migrant*innen unsere Feste feiern müssen, sondern nur, dass sie akzeptieren müssen, wenn wir das tun. Das Problem ist für mich tatsächlich weniger der Inhalt als der Tonfall des Tweets, aber das mag auch an meiner Übersensibilisierung liegen.

Bei Kubicki haben wir mal wieder herausragende Beispiel für die Unseriosität und Beknacktheit der Debatte. Denn das absurde an Kubickis Vorstoß ist, dass er grundsätzlich ja Recht hat. Nur würde er die monumentalen Folgen seiner „Forderung“ (die nichts als ressentimentgeladener Rassismus ist) niemals akzeptieren wollen. Nehmen wir seine Zahl einmal als rhetorisches Stilmittel und nehmen nicht an, dass er die Ausweisung von 3,7% der Bevölkerung fordert. Dann würde das realistisch bedeuten, dass in einem titanischen Umverteilungsmechanismus Menschen mit Migrationshintergrund umgesiedelt werden, und zwar in die Stadtviertel, in denen die Kubickis dieser Welt und ihre Wählenden leben, die normalerweise keine Nachbarn mit entsprechendem Hintergrund haben, aber sehr groß davon schwadronieren. Umgekehrt müssten wir natürlich genau diese Leute in die innenstädtischen Zonen umsiedeln, die bisher die hohen Migrant*innenanteile aufweisen. Das wäre natürlich rein theoretisch gesehen die wohl beste Integrationsmaßnahme aller Zeiten, da nichts die Integration besser fördert als Durchmischung; bravo für die Erkenntnis an dieser Stelle für Herrn Kubicki. Gleichzeitig ist es natürlich völliger Blödsinn als Maßnahme, weswegen alles, was der Mann hier fordert ein stumpfes „Ausländer raus!“ ist. Nur verpackt er es schöner als Glatzen in Springerstiefeln.

Um aber für einen Moment kurz in einem Modus der Ernsthaftigkeit zu bleiben: eine deutlich niedrigschwelligere Praxis, die aber der entsprechenden Erkenntnis entsprang, war das in den 1960er Jahren betrieben „Bussing“ in den USA. Um die Benachteiligung der afroamerikanischen Bevölkerung abzubauen, würden Schüler*innen mit Bussen (daher der Name) in weiter entfernte Schulen gebracht, um die soziale Verkrustung und Stigmatisierung der schlecht ausgestatteten Schulen in den schwarzen Stadtvierteln zu umgehen und die weiß dominierten Kommunalregierungen dazu zu bewegen, für mehr Gerechtigkeit bei den Schulen zu sorgen. Chancengerechtigkeit, ein liberales Herzensthema. Die Weißen sind natürlich in die Privatschulen ausgewichen und haben die Politik gehasst und torpediert. Nur zum Thema Umsetzbarkeit. Aber da Kubicki das eh nicht ernst meint sondern nur trollt, ist das eigentlich auch egal.

5) Der Unterschied zwischen richtig und falsch

Der Artikel thematisiert die Komplexität des Israel-Palästina-Konflikts und hinterfragt die Idee, dass man inmitten solcher Schwierigkeiten beide Seiten gleichermaßen betrachten sollte. Die Autorin kritisiert die Verwendung von „Es ist kompliziert“ als Ausweg, um bestimmte Handlungen nicht klar zu verurteilen. Besonderes Augenmerk liegt auf der Frage, ob man sich in komplexen Situationen wirklich sicher sein kann. Die Autorin bezieht sich auf jüngste Ereignisse, insbesondere den Angriff der Hamas auf Israel, und argumentiert, dass die Betonung der Grautöne und Komplikationen zu einer Verschleierung von Fakten und Lösungen führen kann. Dabei betont sie, dass trotz der Komplexität die Unterscheidung zwischen richtig und falsch notwendig ist. Die Diskussion über die Hamas als Terrororganisation und die BDS-Bewegung als potenziell antisemitisch verdeutlicht die Autorin’s Standpunkt. Sie unterstreicht die Wichtigkeit, klare Positionen einzunehmen, selbst wenn eine Situation als komplex betrachtet wird. Die Schlussfolgerung besteht in der Aufforderung, auch in anderen globalen Krisen eine klare Unterscheidung zwischen richtig und falsch zu treffen und nicht vor der Verantwortung zurückschrecken, klare Urteile zu fällen. (Susanne Beyer, Spiegel)

Bei dem Thema Nahostkonflikt finde ich es weiterhin ungeheuer schwierig, mich zu positionieren, weil das ein irrsinniges Minenfeld ist. Dieser Artikel zeigt wieder einmal schön die Komplexitäten der Debatte auf; dieser hier ebenso (nur als pars pro toto, da erscheint gerade gefühlt jeden Tag einer). Genau das ist auch der Grund, warum ich mich da normalerweise so zurückhalte und lieber nichts sage und auch keine große Lust verspüre, das im Unterricht zu thematisieren. Beides sind total schädliche Reflexe, aber ich weiß nicht, wie ich anders besser damit umgehen soll.

Resterampe

a) Economic gloom is all about Republicans; dazu passend: Right-wing catastrophism is now an intellectual movement too

b) Bekenntnisdruck. Ich finde diese Diskussion super unübersichtlich und versuche echt, mich weitgehend rauszuhalten. Ich lass das einfach mal als Gedankenfutter da.

c) The end of work is coming. Deal with it.

d) Defusing an Atomic Bomb. Noch als Nachtrag zum letzten Vermischten mit Polens Reparatur der Demokratie.

e) Reining in illegal immigration doesn’t have to be either punitive or difficult.

f) Eine Region in Aufruhr.

g) No, Democrats are not wiping out an entire Republican caucus. Echt albern.

h) Chartbook 251: Israel’s national security neoliberalism put to the test.

i) Nach massiver Kritik werden die Mittel für politische Bildung nun doch nicht gekürzt. Wie Ariane und ich im Podcast sagten: Kürzungen allgemein sind immer total beliebt, sobald es konkret wird schreit immer jemand.

j) Wenn sich mal wieder fragt, warum Radikalismus belohnt wird

k) Spannende Reportage über nicht-rechte Jugendliche in Ostdeutschland. Mal wieder auffällig: lokale Verankerung und Beziehungsarbeit.

l) Ich wage mal ne Prognose, was mit den Luftwerten passieren wird.

m) lol

n) Wichtiger Hintergrundartikel zur Umbenennung des Anne-Frank-Kindergartens.

o) Noch mehr zur Zukunft Polens.

p) Interessanter Artikel zur Schließung von Steuerschlupflöchern.

q) Das Arbeitszeiterfassungsgesetz ist für Lehrkräfte auch so eine Bombe…

r) Warum Intersektionalismus doch ziemlich brauchbar ist.

s) „Bier ist keine Droge„, lol

t) Empfehlenswerte Ausgabe des Altpapiers.

u) Cancel Culture an amerikanischen Schulen.

v) Is it time to put “To Kill a Mockingbird” out to pasture? Exactly my argument.

w) Angesichts der Wahlergebnisse letzte Woche war dieser Artikel von 2021 höchst vorausschauend.

x) Die Verlogenheit der Asyldebatte.

y) Fleischhauer stabil, Respekt.

{ 121 comments… add one }
  • CitizenK 14. November 2023, 07:10

    4) Die Dänen machen das so. Aber langfristig angelegt. Egal wie man es sieht: Für die aktuelle Problematik bei uns käme es auf jeden Fall zu spät. Abgesehen von der Aufgabe liberaler Prinzipien. Wer selbst temporäres Maskentragen in einer Pandemie für verfassungswidrig hält, kann damit nicht kommen.

    • Stefan Sasse 14. November 2023, 07:37

      Das ist ja genau mein Punkt. Da der Mann niemals die realen Implikationen seiner Forderung akzeptieren würde, bleibt – Krach.

  • Kning4711 14. November 2023, 09:37

    zu 4)

    Ich bin dabei: Eine Umsiedlung der bestehenden Menschen, bzw. Bussing der Kinder ist aus diversen Gründen nicht umsetzbar. Wo wir aber drüber reden müssen, ist die Zuweisung neuer Migranten auf bestehende Kommunen. Hier gibt es Unwuchten und diese müssen begradigt werden. Die notwendige Zustimmung der Bürger Vor-Ort kann aber nur kommen, wenn Bund, Länder und Kommunen extreme Anstrengungen unternehmen, dass in Vierteln, deren Infrastruktur (Wohnraum, Kitas, Schulen, Ärzte, Polizei, Jugend- und Sozialarbeit) durch Migration besonders belastet werden, hier entsprechende Schwerpunktzuweisungen erfahren, damit die Auswirkungen gedämpft und das Problem handlebar gemacht wird. Ich fürchte nur, dass es hier an politischen Willen fehlt, denn wir haben ja in den Infrastrukturbereichen Mängel und die Repriorisierung wird Wählerstimmen kosten, die nicht an anderer Stelle aufgefangen werden. Zumal die Finanzierung dieser Maßnahmen überhaupt nicht geklärt ist.

    • Stefan Sasse 14. November 2023, 12:15

      Ich stimme dir wegen der Wirkung durchaus zu, ich sehe es nur politisch nicht. Sämtliche solcher Versuche sind bislang am Widerstand der Alteingesessenen gescheitert.

  • Tim 14. November 2023, 09:48

    (2 – talons of empire)

    Ob beim Internet oder GPS, bei der Lieferung von Rohstoffen oder im Finanzsektor, die amerikanischen Standards gelten für letztlich für uns alle und ermöglichen dem Land eine Vorreiterrolle, die annähernd losgelöst von ihren militärischen Fähigkeiten ist

    Man vergleiche übrigens spaßeshalber einmal mit unserem Qualitätsstaatenbund EU, der sich ja ganz ernsthaft damit brüstet, „world leader in regulation“ zu sein. Ohne dass das – außerhalb Brüssels, natürlich – den geringsten Vorteil für irgend jemanden hätte. 🙂

  • Tim 14. November 2023, 09:57

    (5 – Nahostkonflikt)

    Bei dem Thema Nahostkonflikt finde ich es weiterhin ungeheuer schwierig, mich zu positionieren, weil das ein irrsinniges Minenfeld ist.

    Der Konflikt ist natürlich ein Minenfeld, aber es ist überhaupt nicht schwierig, sich zu positionieren. Die Hamas und ein großer Teil der Palästinenser sowie der arabischen Bevölkerung rings um Israel lehnen Israels Existenzrecht ab. Solange sich das nicht ändert, wird es keinen dauerhaften Frieden geben. Die Bringschuld liegt bei den Arabern. Punkt.

    • Stefan Sasse 14. November 2023, 12:16

      Ja, no shit, so weit, so einfach. Aber was ist mit der Frage nach der Kriegsführung? Die Siedler? etc.

      • Tim 14. November 2023, 12:22

        „Die Siedler“, echt jetzt? So eine Frage kann nur jemand stellen, der sicher und bequem in Wohlstandseuropa lebt und die gesamte Geschichte des Konflikts ausblendet.

        Die Hamas (und ein Großteil der Palästinenser) lehnt sogar das Israel von 1948 ab! Die Palästinenser haben *alle* Kompromissvorschläge der letzten 100 Jahren verworfen. Wie kannst Du ernsthaft glauben, dass „die Siedler“ ein Problem sind? Die Israelis haben vor ca. 20 Jahren eingesehen, dass man mit den Palästinensern nicht verhandeln kann, also haben sie es aufgegeben. Wenn Du eine bessere Idee hast, bitte artikuliere sie. Gibt vielleicht einen Nobelpreis.

        Hier hab ich noch eine schöne Bettlektüre für Dich:
        https://en.wikipedia.org/wiki/Palestinian_rocket_attacks_on_Israel

        • CitizenK 14. November 2023, 17:58

          Nicht nur die Hamas. „From the River to the Sea“ – heißt ja nichts anderes als: Israel vernichten, alle Juden ermorden. Dass „Elite“-Studenten das nicht verstehen, ist schwer zu verstehen.

        • Stefan Sasse 14. November 2023, 18:21

          Siehst du, deshalb hab ich darauf keine Lust. Ich weiß das alles.

          • Tim 14. November 2023, 19:11

            Was genau ist eigentlich Deine Position? Dass die Israelis noch nicht alles ausprobiert haben? Dass die Palästinenser noch nicht alles abgelehnt haben?

            • Stefan Sasse 14. November 2023, 20:15

              Ich hab keine Position zum Konflikt im Ganzen. Ich hab die Position, dass Israel der Teil ist, der keinen Genozid begehen will. Das reicht mir schon. Die müssen sich verteidigen. Was sollen sie sonst tun? Ihre Gegner wollen sie vernichten. Wird dieser Krieg irgendwas nützen, das über dieses Minimalziel rausgeht? Zweifelhaft. Gibt es was Besseres? Fuck if I know. Deswegen hab ich keine Position. Ich weiß schlicht nicht, was meine Position sein soll.

              • Tim 14. November 2023, 20:30

                Ohne eine Art Entnazifizierung wird es nicht gehen. Dafür braucht man über längere Zeit Besatzungstruppen. Arabische Truppen werden es nicht sein, israelische wären eine schlechte Lösung.

                Man kann nun darüber nachgrübeln, welche Friedensunion bereit wäre, hier einzuspringen.

                • Stefan Sasse 15. November 2023, 12:53

                  Und welche Israel überhaupt akzeptieren würde! Das Vertrauen in die UNO wie die EU dürfte aus guten Gründen eher gering sein.

                  • Tim 15. November 2023, 14:27

                    Chinas Armee braucht bringend Kampferfahrung, vor allem unter logistisch schwierigen Bedingungen. Win-win.

                    • Stefan Sasse 15. November 2023, 17:42

                      Totally see it.

                    • Erwin Gabriel 16. November 2023, 06:49

                      @ Tim 15. November 2023, 14:27

                      Chinas Armee braucht bringend Kampferfahrung, vor allem unter logistisch schwierigen Bedingungen. Win-win.

                      Da die USA auf Seiten Israels stehen und CHina gegen die USA ist, wären u.a. viele teure Kredite zum Ausbau der Infrastruktur (Tunnelsystem) sowie eine Art halbstaatliches Palästina mit Mitgliedschaft in der UN, das bei den pazifischen Fischfangrechten mit Peking stimmt, die Folge.

      • Kning4711 14. November 2023, 16:44

        Was die israelische Kriegsführung angeht, bin ich ratlos. Ich sehe auf der einen Seite das legitime Recht Israels sich zu verteidigen. Ich sehe auch, dass die IDF versucht die Regeln des Kriegsvölkerechtes zu beachten und Kollateralschäden nicht billigend in Kauf zu nehmen. Die Hamas unterläuft die Regeln und nutzt Schulen, Krankenhäuser, UN-Einrichtungen als Schutzschilde. Die IDF muss, um die Kriegsziele zu erreichen eben auch an die Grenzen des Kriegsvölkerrechts gehen.

        Auf der anderen Seite sehe ich kein Exit Szenario – wann ist dieser Krieg gewonnen? Wann wird die IDF erfolgreich gewesen sein. Kann wirklich die Zerschlagung der HAmas und Ihrer Infrastruktur gelingen? Am Ende des Tages, wird Israel diesen Konflikt nicht allein auf dem Schlachtfeld entscheiden – es wird die arabischen Staaten brauchen um eine Nachkriegsordnung zu definieren, die nicht in der Okkupation des Gaza Streifens endet. Eine Rücknahme illegaler Siedlungen könnte ein Schritt sein Ägypten, Jordanien, Katar und Co für eine dauerhafte Friedenslösung zu gewinnen.

        • Stefan Sasse 14. November 2023, 18:24

          Genau, davon spreche ich.

        • Tim 14. November 2023, 18:56

          Die Rücknahme illegaler Siedlungen wird nichts bringen, da wie gesagt ein Großteil der Palästinenser nur eine Annullierung ganz Israels akzeptieren wird.

          Die arabischen Staaten hatten nie und haben auch heute kein Interesse am Los der Palästinenser, darum wird Israel auch nicht auf diese Karte setzen. Außerdem wird Israel ganz sicher nicht arabische Truppen im Gaza-Streifen dulden.

          Bleiben zwei Szenarien:
          a) Zerschneidung des Gaza-Streifens (zumindest teilweise) wie im Westjordanland, um Terrorgruppen weitgehend die operativen Möglichkeiten zu nehmen und vielleicht irgendwann punktuell eine freiheitlich-demokratische Zivilverwaltung aufzubauen. Anfangs sehr blutig, später auf lange Zeit sehr aufwändig.
          b) Vollständige Vertreibung der Palästinenser aus dem Gaza-Streifen. Das ist historisch die Variante, die paradoxerweise sowohl auf Seiten der Vertriebenen als auch in der Weltgemeinschaft langfristig die höchste Zustimmung genießt, da es nach verlorenen Kriegen schon oft funktioniert hat. Ich möchte es mal die „Schlesier-Strategie“ nennen.

          Beide Szenarien sind schlecht. Ich tippe trotz aller israelischen Dementis
          auf a).

          • Stefan Sasse 14. November 2023, 20:14

            Ich hab von Beginn des Konflikts an gesagt, dass das auf eine Lösung on Israeli terms hinauslaufen wird. Die wollen es einfach nicht anders…

            • Tim 14. November 2023, 20:19

              „Die“ = die Israelis?

              Du meinst, die Israelis haben die Nase voll von Nachbarn, die ihnen seit Jahrzehnten die vollständige Vernichtung androhen?

              Gut möglich!

              • Stefan Sasse 15. November 2023, 12:52

                Ne, die Palästinenser*innen. Die seit Jahrzehnten immer wieder gegen die gleiche Wand rennen.

          • CitizenK 15. November 2023, 06:43

            Siedlungen: Ein Verzicht auf die weitere Ausdehnung hätte wohl etwas gebracht. Damit war/ist Willkür/Unrecht und Demütigung verbunden. Was Hass verstärkt. Und immer als Argument gegen Israel ins Spiel gebracht wird, auch von arabischen Staaten. Sahen auch „linke“ Israelis so, die jetzt natürlich andere Sorgen haben.
            Deshalb ist das aktuell kein Thema. Auch hier im Forumwar zu lesen: Die Palästenenser interessieren niemand mehr, auch die „Bruderstaaten“ nicht wirklich . Das hat sich jetzt auf brutale Weise geändert.

            Das Gefühl der Demütigung spielt in der Haltung gegenüber Israel (und dem Westen!) überhaupt eine große Rolle. Militärische Niederlagen, Rückständigkeit technisch-zivilatorisch. Keine einzige Errungenschaft, die heute unser Leben bestimmt, stammt aus Arabien, das einmal führend war. Selbstverschuldet, klar. Aber das spielt für den Gefühlshaushalt keine Rolle und wird kompensiert. Das ist moralisch verwerflich, muss politisch aber berücksichtigt werden bei der Suche nach einer Lösung.

            • Tim 15. November 2023, 11:09

              Es gab zur Zeit des Oslo-Abkommens die krude Idee, Israel und Palästina zur Belohnung mit der EU zu assoziieren. Ich stimme Dir zu, die muslimische Welt braucht einen Leuchtturm, der einen Ausweg aus dem Sumpf aufzeigt. Die Türkei ist inzwischen ja leider ausgefallen.

              Natürlich klingt die Idee heute vollkommen verrückt. Schon Israel ist heute weit weg von einer EU-Mitgliedschaft und weiter weg als Palästina wäre wohl nur Nordkorea. Aber eine Assoziation ist ja noch lange keine Mitgliedschaft. Und dass wir neue Ansätze brauchen, ist offensichtlich. Im Falle des Gaza-Streifens gäbe es nach der Vernichtung der Hamas sogar eine Art Vorteil, nämlich die Abwesenheit von Organisations- bzw. Machtstrukturen. Carte blanche.

              Ich fürchte aber, den meisten Europäern ist Nahost letztlich noch immer egal, auch wenn wir die Probleme inzwischen sogar auf unseren Straßen sehen.

              • Stefan Sasse 15. November 2023, 12:56

                Wir betrachten das doch ausschließlich durch unsere innenpolitische Brille.

            • Stefan Sasse 15. November 2023, 12:54

              Und es hätte wohl geholfen, wenn die arabischen Staaten die Grenzen von 1948 akzeptiert hätten, anstatt dreimal zu versuchen, Israel zu vernichten…

              • Tim 15. November 2023, 14:30

                Deutschland hat 1945 gebraucht, um seinen Platz zu finden. Eine Niederlage dieser Größenordnung steht für die Palästinenser wohl noch aus.

                • Stefan Sasse 15. November 2023, 17:42

                  Wenn das bisher nicht reicht, was dann…?

                  • Tim 16. November 2023, 13:10

                    Die „Titanic“ schrieb vor vielen Jahren einmal:
                    „Man muss im Krieg auch mal verlieren können“.

                    Wahre Worte!

                • Erwin Gabriel 16. November 2023, 06:53

                  @ Tim 15. November 2023, 14:30

                  Deutschland hat 1945 gebraucht, um seinen Platz zu finden. Eine Niederlage dieser Größenordnung steht für die Palästinenser wohl noch aus.

                  Ich verstehe durchaus den Punkt. Aber die Palästinenser sind nicht nur Palästinenser, sondern auch Araber. Wenn man sich anschaut, was in der arabischen Welt nach dem Hamas-Anschlag los war, gleube ich kaum, dass man das trennen kann.

                • CitizenK 16. November 2023, 07:45

                  Nicht vergleichbar: Massiver Widerstand von innen, massive Unterstützung von außen: politisch-militärisch und moralisch-mental/Demonstrationen/Druck auf Regierungen auch in den Unterstützer-Staaten.
                  Das alles hatten 1945 die Deutschen bzw. die verbliebenen Nazis nicht.

                  Wenn Israel selbst mit Gaza so große Probleme hat: Ob es wirklich auch einen 3-Fronten-Krieg gewinnen könnte, wie ich immer wieder lese?

  • Thorsten Haupts 14. November 2023, 10:05

    Zu 5) Bei dem Thema Nahostkonflikt finde ich es weiterhin ungeheuer schwierig, mich zu positionieren …

    Ich auch, was mich nicht davon abhält, Massenvergewaltigungen, Kinderköpfungen oder vorsätzlichen Zivilistenmord für die barbarischen Taten echter Bestien zu halten und das auch so deutlich zu sagen. Es gibt eine Grenze zwischen legitimem Widerstand und widerwärtiger terroristischer Grausamkeit, was die Linke in ihrer antiimperialistischen Hybris übrigens schon im Vietnamkrieg souverän ignoriert hat.

    Zu c)
    Wann genau ist eigentlich das Versprechen, dass irgendwann Roboter die gesamte Arbeit für die Menschheit tun, von einem Traum zu einer Drohung geworden?

    Zu j)
    Yup, ich habe damals in meinem Studentenverband intern mehr als einmal argumentiert, jede im studentischen Milieu beheimatete Massendemo mit Medienecho sei gut für uns. Besser, wenn es noch ein paar ordentliche Sachbeschädigungen gab. Weil man uns dann – und nur dann – wirklich zugehört hat, die Evidenz dafür war leider offenkundig und ist es bis heute.

    Zu q)
    Die ganze höchstrichterlich erzwungene Arbeitzszeiterfassung ist ein arbeitsrechtlicher Rückschritt um 50 Jahre in die Vergangenheit. Perfektes Beispiel für die Übergriffigkeit von Gerichten auf der Basis einer matriarchalischen Behandlung von Erwachsenen als kleine Kinder. Passt allerdings perfekt zum gewachsenen Zustand Deutschlands …

    Zu s)
    Natürlich ist Bier keine Droge, sondern ein genialer Durstlöscher! Dass Deutsche oberhalb des Weisswurstäquators das nicht verstehen wollen, ist deren Problem.

    Gruss,
    Thorsten Haupts

    • Tim 14. November 2023, 10:17

      Die ganze höchstrichterlich erzwungene Arbeitzszeiterfassung ist ein arbeitsrechtlicher Rückschritt um 50 Jahre in die Vergangenheit.

      Wir haben dazu unsere Mitarbeiter befragt, die zu 100 Prozent gegen diesen archaischen Quatsch waren. Also machen wir keine Arbeitszeiterfassung.

      Wirklich schade für unseren Staat, dass viele Richter und Bürokraten immer mehr am Ast ihrer Legitimität sägen.

      • Thorsten Haupts 14. November 2023, 11:22

        Da wäre ich gar nicht so sicher. Insgesamt passt diese mütterliche Bevormundung gut zu der Tendenz der unter 30jährigen, Staat und Unternehmen für einen angemessenen Ersatz für Mama und Papa zu halten, weiter an ihren Fläschchen zu nuckeln und sich in der mütterlich gutgemeinten Umarmung sicher und geliebt zu fühlen.

        • Tim 14. November 2023, 11:39

          Ich hoffe sehr, dass das eine Fehlbeobachtung bzw. ein Scheintrend ist.

          • Thorsten Haupts 14. November 2023, 11:53

            Ich auch 🙂

    • Stefan Sasse 14. November 2023, 12:19

      5) Auch hier: DA fällt mir die Positionierung auch leicht.

      c) Ich sehe das grundsätzlich eher als Traum, ehrlich gesagt. Das Problem ist lediglich der Ausgleich.

      j) Um was ging es bei dir damals?

      s) lol

      • Thorsten Haupts 14. November 2023, 13:44

        Zu j)
        War nur eine Bestätigung, dass Radikalismus belohnt wird. Bin mir nur, anders als vor 30 Jahren, nicht sicher, ob das ein Bug oder ein Feature ist.

        • Stefan Sasse 14. November 2023, 18:23

          Why choose?

          • Thorsten Haupts 15. November 2023, 11:11

            Weil ich je nach Wahl dazu gezwungen sein könnte, in der politischen Bildung (im weitesten Sinne) die Empfehlung auszusprechen, gewalttätig zu werden, weil (nur) das erfolgversprechend ist …

            • Stefan Sasse 15. November 2023, 12:58

              Ich wollte jetzt auch kein endorsement politischer Gewalt aussprechen.

              • Thorsten Haupts 15. November 2023, 14:52

                Ist aber die logische Folge von „Why choose“.

    • Ariane 14. November 2023, 19:11

      Die ganze höchstrichterlich erzwungene Arbeitzszeiterfassung ist ein arbeitsrechtlicher Rückschritt um 50 Jahre in die Vergangenheit. Perfektes Beispiel für die Übergriffigkeit von Gerichten auf der Basis einer matriarchalischen Behandlung von Erwachsenen als kleine Kinder. Passt allerdings perfekt zum gewachsenen Zustand Deutschlands …

      Njoa ich bin da selbst noch am Grübeln, grundsätzlich (siehe bei den Lehrern) bin ich sehr dafür, dass geleistete Arbeit auch vergütet wird und sich drauf verlassen, dass irgendwer aus Gutmütigkeit mehr macht, ist auch nicht ideal.
      Aber: ich denke, dass so ein striktes, elektronisches System genausoviele Probleme auf der anderen Seite schaffen kann, weil das auch viele „Gentlemans Agreement“ Arrangements, die alle gutfinden, sprengen kann.
      Bei meiner Ma als Immobilienmaklerin war es zb so, dass viele Interessenten nur am Wochenende Zeit haben, also hat sie das gemacht und dann freitags mal frei oder früher Schluss. Alle zufrieden. Jetzt gibts seit der elektronischen Zeiterfassung ne Kontroverse für das Rumgefahre in irgendein Dorf am Wochenende, sie will das mitbezahlt/abgegolten haben, Arbeitgeber sagt nö. Ergebnis: Dienst nach Vorschrift. Alle verlieren irgendwie.
      Und das Problem haben wir ja bei den Lehrern auch schon und scheint mir nach dem Artikel auch nicht einfacher zu lösen zu sein, und das ist ja nicht ideal. Von keiner Seite.

  • Stefan Pietsch 14. November 2023, 11:16

    1) „Die Infrastruktur bröckelt“ (Interview mit Aladdin el-Mafaalani)

    Ein Beispiel, wie man sich selbst belügt. Die langjährigen Integrationsprobleme mit arabisch stämmigen Gruppen auf fehlende Finanzmittel zu schieben, hat etwas.

    4) Tweet // Kubicki will Obergrenze für Migranten in Stadtteilen

    Sagen wir es doch kurz: Deutschland hat wieder einmal die Integration in den Sand gesetzt. Wir waren das letzte Jahrzehnt zu hochnäsig, aus den Erfahrungen anderer Länder zu lernen.

    Die FDP-Wähler sitzen übrigens in den harmonischeren Vororten der Ballungszentren. Grünwähler wohnen in den besseren Stadtkernen, die Du eigentlich meinst. Ja, echte Grün-Wähler werden mit den Folgen ihrer politischen Vorstellungen weniger konfrontiert.

    5) Der Unterschied zwischen richtig und falsch

    Bei dem Thema Nahostkonflikt finde ich es weiterhin ungeheuer schwierig, mich zu positionieren, weil das ein irrsinniges Minenfeld ist.

    Keine mutige Position. Und noch dazu eine Falsche.

    In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod.

    Es geht um das Leben von Juden. In Israel wie in Deutschland. Es geht um unsere Grundwerte. Da gibt es keine „Abwägung“.

    • Stefan Sasse 14. November 2023, 12:22

      1) Er sagt vor allem, dass dies KÜNFTIG die Integration behindern wird. Außerdem ist das nicht monokausal. Notwendig, aber nicht hinreichend.

      4) Blablablaichmaggrünenichtblabla

      5) Ich wäge auch nicht Menschenleben ab. Mir geht es um alles, was über das basale „Die Hamas ist ein Scheißterrorverein und Menschen ermorden ist falsch“ hinausgeht.

      • Stefan Pietsch 14. November 2023, 13:23

        1) Das ist weit hergeholt angesichts der heutigen Probleme mit kleinen Paschas.

        4) Zum einen: Wir können Einwanderung nicht. Zum anderen: Du kennst offensichtlich die geographische Verortung der typischen Grün-Wähler nicht und schreibst es der FDP zu. Dabei kannst Du es bei jeder Wahl in den Analysen sehen (falls Du es Dir anschaust): Die Grünen holen ihre hohen Wahlergebnisse in den teuren Stadtlagen. So, und dann sollte man schon wissen, dass die meisten Flüchtlinge ebenfalls in den Großstädten untergebracht werden – nur eben in anderen Vierteln.

        Stefan, das ist wirklich nicht schwer, das herauszufinden und sich abzuspeichern.

        5) Du hast ganz schnell eine feste Meinung zu betagten Reichsbürgern, zu Querdenkern, zu den Republicans. Aber wenn vor der Haustür judenfeindliche Parolen gegrölt werden, musst Du zurückhaltend mit der Meinungsbildung sein. Das verstehe ich nicht.

        • Kning4711 14. November 2023, 16:35

          Die Grünen holen ihre hohen Wahlergebnisse in den teuren Stadtlagen
          Yep und die AfD ist besonders in den Vierteln stark, die unmittelbar in den Migrationshotspots liegen, bzw. an diese angrenzen.

          • Stefan Sasse 14. November 2023, 18:24

            No shit. Das war schon immer so. Die, die von Abstiegsängsten besonders betroffen sind, wählen am ehesten rechts.

        • Stefan Sasse 14. November 2023, 18:22

          4) Ich bin sehr zuversichtlich, dass die FDP-Leute nicht neben Sozialwohnungen leben.

          5) Ich bin nicht zurückhaltend bei judenfeindlichen Parolen!! Genau das meinte ich mit meinem Text. Kaum sagt man was zu dem Thema, wird man sofort aufs Heftigste angegriffen. Ich hab so keine Lust auf die Scheiße.

  • Stefan Pietsch 14. November 2023, 11:32

    p) Interessanter Artikel zur Schließung von Steuerschlupflöchern.

    Ein Artikel, an Absurdität und Freiheitsverachtung kaum zu toppen. Er beginnt mit den Panama Papers, die Enthüllung von Finanzanlagen Vermögender, die nur ein Verbrechen begangen hatten: Vermögend zu sein.

    Ansonsten wird empfohlen, was das Linken Herz begehrt: Die Mindeststeuer auf Unternehmensgewinne sei mit 15 Prozent weit unter dem Mittelwert – ach wo! Der Sinn von Untergrenzen ist wertneutral nicht das gesamte Niveau eines Bereichs anzuheben, sondern Auswüchse zu begrenzen. Ansonsten strotzen die Debatten über Unternehmenssteuern ohnehin nicht vor Intelligenz und Sachkenntnis, wird doch regelmäßig unterschlagen, dass die Empfänger von Gewinnen individuell besteuert werden.

    Eine Vermögensteuer von 2 Prozent ist der heiße Wunsch der Autoren, die zwar dies als Begründung für angeblich nicht gezahlte Einkommensteuern ansehen, auf eben diese allerdings nicht verzichten wollen. Strafsteuer auf Vermögen wäre da dann doch der passendere Begriff. 2 Prozent Vermögensteuer bedeuten 20 Prozent Vermögensverlust in gerade 10 Jahren. Von Enteignungsphantasien zu sprechen trifft es da eher.

    q) Das Arbeitszeiterfassungsgesetz ist für Lehrkräfte auch so eine Bombe…

    Homeoffice Wünsche vertragen sich nicht mit strikter Zeiterfassung. Denn das setzt immer Kontrolle voraus. Das wissen die meisten Beschäftigten, weshalb Zeiterfassung in der modernen Welt als übergriffiges Kontrolldenken empfunden wird. Den Slapstick, einerseits für freie Arbeitszeitgestaltung zu sein und andererseits für strenge Zeiterfassung, bringt auch nicht jeder.

    Der Irrwitz ist ohnehin, wenn hoch bezahlte und am Unternehmenserfolg bemessene Führungskräfte und Experten mit deutlichen sechsstelligen Gehältern ihre Arbeitszeit minutiös erfassen sollen.

    s) „Bier ist keine Droge„, lol

    Man muss angesichts des geringen Alkoholwertes schon ziemlich viel Bier saufen, um bekifft zu sein.

    x) und y) wurden dem Kommentator nicht rechtzeitig freigeschaltet, daher entfällt ein Kommentar.

    • Erwin Gabriel 16. November 2023, 07:02

      p) Interessanter Artikel zur Schließung von Steuerschlupflöchern.

      2 Prozent Vermögensteuer bedeuten 20 Prozent Vermögensverlust in gerade 10 Jahren.

      Etwa 17 %, eil Du nach dem ersten Jahr nur noch Zugriff auf 98 % des Vermögens hast usw. … 🙂

      Aber nach 35 Jahren, also in einer Generation, ist die Hälfte des ursprünglichen Vermögens weg.

      Von Enteignungsphantasien zu sprechen trifft es da eher.

      Ja

      • Stefan Pietsch 16. November 2023, 09:34

        Ja, in der Kürze übersehen. 🙂

      • Stefan Sasse 16. November 2023, 10:45

        Aber setzt die Rechnung nicht voraus, dass das Vermögen keinerlei Zuwachs oder Erträge hat?

  • Erwin Gabriel 14. November 2023, 11:48

    b) Bekenntnisdruck.

    Mich stört die Tonalität des Artikels, der so tut, als habe sich Robert Habeck (= Vizekanzler = Deutschland) aus einer Laune heraus dazu entschlossen, Migranten zu erpressen. Das ist nicht seriös.

    Habeck hat dazu alles ausführlich gesagt: Man darf und muss Israel kritisieren; Gründe dafür liefern die genug. Aber man darf keine Gewalt begehen, keine Gewalttäter unterstützen, keine Gewalt verherrlichen – erst recht nicht, wenn man aus Gründen von Gewalt in unser Land gekommen ist, um geschützt zu sein.

    Zugegeben, ich bin als Atheist vielleicht vorbelastet; ich stehe (losgelöst von Glauben, losgelöst von Spiritualität) allen Religionen ablehnend gegenüber. Letztendlich haben dort immer Populisten und Extremisten den größten Einfluss. Die Jubel-Ekstasen muslimischer Fanatiker zum Abschlachten anderer Menschen widern mich regelrecht an; ich würde, wenn ich könnte, jeden Einzelnen dorthin zurückschicken, wo er herkam – egal, welche Umstände da gerade herrschen.

    Ich war recht froh über Habecks Rede, weil er einerseits meiner Ohnmacht und Wut ein Stück weit Ausdruck verlieh, gleichzeitig aber alles so einordnete, dass ich mit den Füßen auf dem Boden blieb.

    Der Autor dieses Artikels fällt für mich in die gleiche Kategorie der „Aber die Israelis haben auch …“-Antisemiten. Ich glaube nicht, dass sich irgendein Jude in Deutschland durch diese Rede unter Druck gesetzt oder verunsichert fühlt – im Gegenteil!

    • Tim 14. November 2023, 12:17

      Man darf und muss Israel kritisieren; Gründe dafür liefern die genug.

      Man vergleiche übrigens spaßeshalber einmal Israel mit einem der umliegenden arabischen Staaten. Wer Israel ein Apartheid-Regime vorwirft, muss für Ägypten, Saudi-Arabien und Syrien (in aufsteigender Reihenfolge) definitiv neue Begriffe für Apartheid hoch drei, hoch fünf und hoch sieben einführen. Interessiert aber die gefährlich albernen Israel-Kritiker natürlich überhaupt nicht. Araber haben in Israel wesentlich mehr Rechte als in jedem arabischen Land? Egal! Apartheid-Regime!

      Diese widerlichen Volltrottel kritisieren Israel, weil Vorwürfe an die Juden schon seit über tausend Jahren etabliert sind. Eben ganz klassische Judenfeindlichkeit, in der Form gemildert durch die Verpackung als „Israelkritik“. Hat schon mal jemand irgend etwas über Ägyptenkritik, Syrienkritik, Frankreichkritik, Dänemarkkritik etc. gehört?

      • Erwin Gabriel 14. November 2023, 13:37

        @ Tim 14. November 2023, 12:17

        Man vergleiche übrigens spaßeshalber einmal Israel mit einem der umliegenden arabischen Staaten.

        Da ist NICHTS spaßig dran …

        Wer Israel ein Apartheid-Regime vorwirft, muss für Ägypten, Saudi-Arabien und Syrien (in aufsteigender Reihenfolge) definitiv neue Begriffe für Apartheid hoch drei, hoch fünf und hoch sieben einführen. Interessiert aber die gefährlich albernen Israel-Kritiker natürlich überhaupt nicht. Araber haben in Israel wesentlich mehr Rechte als in jedem arabischen Land? Egal! Apartheid-Regime!

        Genau das ist, was mich an „aber Israel … “ so nervt.

        Hat schon mal jemand irgend etwas über Ägyptenkritik, Syrienkritik, … etc. gehört?

        Islam-Kritik (Iran- …, Türkei-… Kritik) gibt es schon reichlich, wenn auch (aus meiner, westlicher oder demokratisch freiheitlicher Sicht) durchaus begründet. Aber die intellektuelle Fähigkeit dieser (Zitat:) „widerlichen Volltrottel“, westliche Freiheiten auf der einen Seite bei Bedarf über jedes Maß hinaus auszunutzen, gleichzeitig aber die Gesellschaften verflucht, die diese Freiheiten erst möglich machen, während man auf der anderen Seite versucht, den eigenen Gesellschaften zu entkommen, während man enthusiastisch alles feiert, was das Leben da unten nicht lebenswert macht, ist schon beachtlich. Da komme ich nicht hin.

        • Tim 14. November 2023, 16:42

          Da ist NICHTS spaßig dran …

          Tut mir leid, der unpassende Ausdruck ist wohl meiner Verzweiflung und Wut geschuldet.

          Islam-Kritik (Iran- …, Türkei-… Kritik) gibt es schon reichlich, wenn auch (aus meiner, westlicher oder demokratisch freiheitlicher Sicht) durchaus begründet.

          Aber nie in dieser speziellen Israel-Geschmacksrichtung: „Die Juden sind ja O.K., ABER Israel …“. Das gibt es tatsächlich nur bei Israel und es ist Ausdruck der Tatsache, dass man sich – gerade in Deutschland – natürlich auch als verkappter Antisemit vorsichtig äußert, wenn es um die Juden geht. Und nur um die geht es tatsächlich, wenn Leute heute das Lied „ABER Israel …“ anstimmen.

        • CitizenK 15. November 2023, 06:51

          Stimme voll zu.

      • CitizenK 14. November 2023, 17:48

        Bedrückend, dass zu diesen Volltrotteln auch so viele Studenten und Dozenten von Elite-Unis in USA und GB gehören und die FFF.

        Pakistan vertreibt gerade eineinhalb Millionen Afghanen in die Talibaln-Herrschaft. Das interessiert diese Leute ebensowenige wie die Vertreibung der Menschen aus Myamar, aus Berg Karabach und die Gräuel in Afrika.
        Aber Israel. Da fällt mir nichts mehr ein.

        • Stefan Sasse 14. November 2023, 18:25

          FFF ist so lost. Die können sich echt löschen.

        • Tim 14. November 2023, 19:00

          Pakistan zeigt sehr deutlich, welches Verhalten von der Weltgemeinschaft akzeptiert wird. Es ist ja eine Art Problem-Dispersion. Nächstes Jahr interessiert sich kein Mensch mehr dafür.

          Israel war nach dem Sieg 1948 zu menschlich. Das werden ihm die Nachbarn niemals verzeihen.

      • Detlef Schulze 15. November 2023, 13:38

        Araber haben in Israel wesentlich mehr Rechte als in jedem arabischen Land?

        Das gilt aber nicht fuer die Palaestiner im Westjordanland. Die sind irgendwo im Rechtsnirvana. Israelisches Recht gilt nur fuer die juedischen Siedler, schuetzt aber nicht die palaestinensischen Nachbarn. Daher koennen ja auch die Siedler ohne rechtliche Konsequenzen Land und Haeuser von Palaestinensern besetzen. Umgekehrt geht das nicht.

        • Tim 15. November 2023, 14:26

          Das geht vielen Arabern in Syrien und im Jemen übrigens genauso, juckt aber niemanden in der arabischen Welt. Oh, und war da nicht irgendwas mit den Kurden? Haben die als große Minderheit ohne eigenen Staat die volle Unterstützung der arabischen Welt? Und überhaupt, wie war das noch mal mit den Frauen in arabischen Staaten?

          Nein, das ist ein ganz typisches und stark antisemitisch angehauchtes Scheinargument. Von den bösen Juden etwas verlangen, was die Araber nicht mal ihren eigenen Bürgern zugestehen.

          Für ihre Rechtlosigkeit haben sich die Palästinenser übrigens selbst entschieden. Sie hätten längst einen eigenen Staat haben können. Sie wollen aber lieber Israel vernichten.

          • Detlef Schulz 15. November 2023, 17:13

            Nichts was Sie sagen rechtfertigt die Vertreibung von Menschen aus ihren Haeusern und von ihrem Land.

            Leute werden zu Recht kritisiert, wenn sie die Terrorverbrechen der Hamas als Freiheitskampf bezeichnen und mit der schweren Lage der Palaestinenser im Westjordanland begruenden. Massenhafter Terror gegen Zivilisten ist niemals gerechtfertigt. Vertreibung von Zivilisten aber ebensowenig. Vielleicht verstehe ich nur Ihr Argument nicht. Weil in vielen arabischen Laendern Menschenrechte nicht eingehalten werden, haben die Araber ihre Menschenrechte verwirkt?

            • Tim 16. November 2023, 09:30

              Ich habe nicht über moralische Rechtfertigung gesprochen, sondern über reale Duldung. Draußen in der Welt interessiert Moral fast niemanden.

              Außer wenn es um Israel geht, natürlich.

    • Detlef Schulze 15. November 2023, 13:25

      zu b)
      Thomas Fischer hat sich auch sehr kritisch zu Habecks Rede geaeussert:
      hier

      Menschlich war der Aufruf an die hier lebenden Muslime sicher verstaendlich. Rein rechtlich ist das natuerlich ein Unding hier lebenden Menschen mit Rechtsentzug zu drohen, weil sie eine bestimmte Gesinnung (nicht) haben.

  • Erwin Gabriel 14. November 2023, 17:48

    1) „Die Infrastruktur bröckelt“ (Interview mit Aladdin el-Mafaalani)

    Die Hamas-Proteste und der Nahostkonflikt werden als Bildungsherausforderungen betrachtet, …

    Verstehe … es liegt also an uns, dass die so gewaltbereit und hasserfüllt sind.

    Wir wissen um die Defizite des Bildungssektors, wir beklagen die Probleme mit Migrant*innen, und trotzdem wird praktisch nichts getan, um das Thema zukunftsfest zu machen. Sehenden Auges ein Problem schlimmer werden zu lassen ist wirklich eine Spezialität der Deutschen dieser Tage.

    Ja.

    Ich sag das ja ungern, aber unter Gerhard Schröder war das noch nicht so schlimm. Gruß an die Ex-Kanzlerin. Wird jeden Tag klarer, wie sehr sie uns vor die Wand gefahren hat.

    4) Tweet // Kubicki will Obergrenze für Migranten in Stadtteilen

    Bei Kubicki haben wir mal wieder herausragende Beispiel für die Unseriosität und Beknacktheit der Debatte. Denn das absurde an Kubickis Vorstoß ist, dass er grundsätzlich ja Recht hat.

    Spannende Sichtweise: Wenn der Falsche etwas Richtiges sagt, bleibt es trotzdem falsch …

    Ansonsten schließe ich mich hier Stefan P. an. der hat alles gesagt.

    5)Der Unterschied zwischen richtig und falsch

    Sie unterstreicht die Wichtigkeit, klare Positionen einzunehmen, selbst wenn eine Situation als komplex betrachtet wird. Die Schlussfolgerung besteht in der Aufforderung, auch in anderen globalen Krisen eine klare Unterscheidung zwischen richtig und falsch zu treffen und nicht vor der Verantwortung zurückschrecken, klare Urteile zu fällen.

    Hier schließe ich mich an.

    Genau das ist auch der Grund, warum ich … lieber nichts sage

    Hier nicht. Musst Du aber mit Dir selbst ausmachen.

    • Stefan Sasse 14. November 2023, 18:26

      1) Nein, das sagt er nicht. Das ist einfach nur bad faith lesen. Er sagt, dass die beste Methode dagegen vorzugehen Bildung ist. Eigentlich eine urliberale Position. – Ansonsten Zustimmung.

      4) Häh? Wieso? Das ist ja nicht falsch. Es ist nur nicht umsetzbar.

  • Erwin Gabriel 14. November 2023, 18:07

    f) Eine Region in Aufruhr.

    So etwas lässt mich dann doch ratlos zurück.

    All das, was gestern noch für die Ukraine galt, scheint heute für die Palästinenser nicht mehr zu gelten: das Recht auf nationale Selbstbestimmung, …

    Au weia. Die Palästinenser haben doch jedes Angebot auf nationale Selbstbestimmung ausgeschlagen; stets war die Auslöschung Israels wichtiger als eigene Freiheit, eigenes Land, Selbstkontrolle etc.

    … die Freiheit von ausländischer Besatzung, …

    Die Israelis sind doch 2005 aus dem Gaza-Streifen abgezogen; damals wählten die Palästinenser die Hamas zu ihrer Regierung. Internationale Unterstützung für den Aufbau einer funktionierenden Zivilgesellschaft war stets überreichlich vorhanden, aber man hat das Geld lieber in Waffen gesteckt.

    … die Notwendigkeit, das humanitäre Völkerrecht einzuhalten, …

    Wie ist der ganze Aufruhr nochmal gestartet? Mit der Einhaltung des humanitären Völkerrechts beim Überfall auf Israel?

    … sowie das Verbot der Bombardierung von Wohnquartieren.

    Wenn sich die Hamas-Kämpfer in Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern oder Wohngebieten verstecken, muss man sie dort bekämpfen. Oder soll man sich über weitere Jahre ohne eigene Reaktion beschießen, überfallen, ermorden lassen?

    Mir tun die Menschen, die da unten leben (müssen), unendlich leid. Aber wenn die palästinensische Gesellschaft einen eigenen Staat gewollt hätte, in dem sie friedlich leben können, hätten sie ihn schon seit Jahrzehnten.

    • Stefan Sasse 14. November 2023, 18:27

      Ja, sehe ich auch so. Schon allein, weil das Völker- und Kriegsrecht die Bombardierung ausdrücklich zulassen, wenn die Kämpfer das nutzen.

  • Ariane 14. November 2023, 18:14

    4) Ich fand Adlers Tweet ganz witzig und hatte viele spannende Diskussionen im Nachgang, weil: wir hier in der Gegend feiern kein St. Martin, weil vor 500 Jahren absolut kein Respekt für empörende Heiligenverehrung (quasi Götzen!) da war und man entweder flugs Luthers Geburtstag zum Martinisingen genommen hat oder – wie ich das kenne – man völlig unreligiös (und ohne Süßigkeiten) Laterne läuft. Immerhin tröstlich, dass sich noch so erbitterte religiöse Differenzen irgendwann abschwächen.
    On a sidenote: wir brauchen mehr Amerikanisierung, damit sich alle Kinder mal auf Halloween einigen und nicht die ganze dunkle Jahreszeit damit beschäftigt sind, Unwissenden die letzte Schokolade abzuknöpfen!

    Insgesamt hat sie ja recht, und gerade über den Kinderfest-Kram läuft das eigentlich ja einfach und gut, weiß allerdings nicht, ob es überhaupt ein Ding ist, dass irgendwer jetzt ein besonderes (religiös bedingtes?) Problem mit Weihnachten oder Laterne oder sonstwas hat. Sprich nicht das gute alte Deutsche: find ich alles doof, lasst mich in Ruhe mit dem Scheiß, der halt auch Immigranten zusteht und vermutlich der Mehrheitsmeinung entspricht.

    Zu Kubicki und seiner „Idee“ (glaub Linnemann(?) hatte nen ähnlichen Take). Ja, theoretisch ist das ne geile Sache, aber geht halt nicht und wenn man es umdreht und sagt, die Mittel- und Oberschicht soll zwangsumgesiedelt werden in die Problemviertel, finden die das auch bestimmt nicht mehr gut.

    Weiß gar nicht mehr, ob wir das damals im Podcast angesprochen hatten, aber im kleineren Maßstab ist das ja zb auch ein Wehrpflicht-Dilemma, sozialgesellschaftlich ist das geil, aber die Nachteile überwiegen. Das ist schon eine Kunst, etwas zu finden, was für Durchmischung (sozial, kulturell, religiös) sorgt, ohne dass jemand gezwungen wird oder man noch andere Probleme hat.

  • Ariane 14. November 2023, 19:00

    5/1
    Ich seh das ähnlich wie Thorsten und wie ich auch schon mal schrieb: mir fehlt da häufig erstmal diese empathische Gefühlsebene, stattdessen wird sich von allen Seiten in altbekannte regelrechte Debattenschlachten gestürzt (die ja verrückterweise exakt so am 6.10. geführt hätten werden können).
    Ganz ehrlich: das überfordert mich auch. Und wirkt auch total abschreckend. Ich verabscheue die Hamas und erkenne auch an, dass Israel ein Recht auf Selbstverteidigung hat, aber ich will mich nicht dafür rechtfertigen, dass mir Bomben auf so ein dichtbesiedeltes Gebiet nicht ideal vorkommen und mir durchaus die palästinensischen Zivilisten und Kinder leid tun.
    Wenn man an dem Punkt ist, ist die Debatte ja schon irgendwo vorher entgleist und man lässt erst recht lieber künftig die Finger davon.

    Deswegen gefällt mir das Interview auch so gut! Hatte gestern einen Ausschnitt von Anne Will gesehen mit Abdul Chahin, der ähnliches macht, extra nochmal rausgesucht:
    https://twitter.com/NurderK/status/1723823292220416273

    Ich glaube tatsächlich, es funktioniert einfacher, wenn man das auf so eine ganz persönliche Ebene runterholt und mal von diesem „die Juden, die Hamas, die Israelis, die Muslime, der ganze Nahost-Konflikt 48,67 und damals bei den Römern“ wegkommt.
    Natürlich ist das für einen Menschen zuviel und zu groß und das lädt meiner Meinung auch dazu ein, Abkürzungen (und damit Fehlschlüsse) zu nehmen, auch weil der Mensch nicht gut mit Uneindeutigkeiten zurecht kommt. Und wenn man das von ganz klein (und durchaus irgendwie egozentrisch) aufbaut und das Bild dann versucht, zu vergrößern, fürchte ich, dass tatsächlich so eine Uneindeutigkeit übrig bleibt, die auch kein gutes Gefühl hinterlässt. Nicht so gut, wie auf irgendjemanden zu zeigen und den zum Bösen zu erklären.

    Wobei mir einfällt, da fand ich die Rede von Schwarzenegger tatsächlich auch sehr gut!

    • Tim 14. November 2023, 20:06

      Ich glaube tatsächlich, es funktioniert einfacher, wenn man das auf so eine ganz persönliche Ebene runterholt und mal von diesem „die Juden, die Hamas, die Israelis, die Muslime, der ganze Nahost-Konflikt 48,67 und damals bei den Römern“ wegkommt.

      Ich kenne die Geschichte des Nahost-Konflikts recht gut und kann gerade nicht recht glauben, was ich lese. Das ist eine reichlich luxuriös-anmaßende Sofa-Position angesichts all des Entgegenkommens, das die Juden seit Mitte der 1930er Jahre zeigen. Mein Eindruck ist: Du möchtest am liebsten all den Irrsinn wegwischen, den die arabische Seite über 100 Jahre in den Konflikt gebracht hat. Die Formulierung „… damals bei den Römern“ finde ich als Kehrung ins Witzige unverschämt angesichts all des Leids. Das grenzt hart an Antisemitismus und negiert völlig die unglaubliche israelische Kompromissbereitschaft über Jahrzehnte.

      Was hätten die Israelis Deiner Meinung nach von 1948-2006 bitte besser machen sollen? Welcher Staat hat jemals solche Nachsicht mit Feinden gehabt, die ihn vernichten wollen?

      • Ariane 14. November 2023, 22:08

        1. Kannst du vielleicht erstmal einen Gang zurückschalten und mir nicht vorwerfen, an der Grenze zum Antisemitismus zu sein. Es tut mir leid, wenn dir der Hinweis auf die Römer zu flapsig rüberkam, es sollte nur verdeutlichen, dass das keine einfache Situation ist, die auch schon sehr lange existiert. Und ich habe nicht den Luxus, hier so eine eindeutige Antwort wie du zu haben, deswegen ist man nicht an der Grenze zum Antisemitismus.

        2. Das ist eine reichlich luxuriös-anmaßende Sofa-Position
        Ja NATÜRLICH ist das eine luxuriöse Sofa-Position, sonst hätte ich bestimmt weder Zeit noch Muße mit irgendwelchen Dudes im Internet zu diskutieren. Ich gehe auch stark davon aus, dass wir alle gerade den Luxus haben, an einem sicheren Ort zu sitzen und nicht um unser Leben fürchten zu müssen.

        Und ich kenne die Geschichte des Nahost-Konflikts auch ganz gut und ich weiß keine Lösung, weder für 48 noch 2006 noch heute, ich halte es durchaus für möglich, dass es nicht mal eine bessere Lösung gab. Ich erkenne absolut an, dass es Israels oberstes Ziel ist und auch sein muss, seine Bevölkerung zu schützen und sich zu verteidigen und dass sie sich wirklich bemühen und es eine absolut beschissene Situation ist, wenn man ein so dichtbesiedeltes Gebiet hat, wo die Hamas ein Quartier in einem Krankenhaus aufschlägt. Und ne Bombe draufwerfen, bedeutet nun mal extrem viele Kollateralschäden. Und es ist ja gut möglich, dass die Hamas-Führer schon ins nächste Krankenhaus sind oder sowieso im Luxushotel in Quatar oder sonstwo sitzen. Ernsthaft, mir wäre eine 72-Attentäter Lösung glaub ich sogar lieber, obwohl das vermutlich völkerrechtlich nicht so gut abgedeckt ist wie die Bomben aufs Krankenhaus.
        Und da fand ich Knings Kommentar ganz gut, ich denke schon, dass man die Hamas militärisch zumindest eindämmen kann (auf jeden Fall so, dass eben keine Angriffe mehr in der Form passieren können und das ist erstmal das wichtigste), aber restlos vernichten eher nicht und dann hat man immer noch den Gaza-Streifen, mit dem man irgendwie weitermachen muss.
        Und ja, ich bin durchaus sehr dankbar für meine luxuriöse Sofa-Position, die mir erlaubt, nur darüber nachzugrübeln und ich diese Entscheidungen nicht treffen muss.

        • CitizenK 15. November 2023, 06:59

          Initiativen wie die von Abdul Chahin oder die das West-Eastern Divan Orchestra von Daniel Barenboim und Edward Said sind wertvoll, aber ein Tropfen auf den heißen Stein. Auch meine Erwartung an „Bildung“ hat durch Thunberg und Harvard sehr gelitten.
          Trotz alldem, mit Margot Friedländer: Man muss es doch wenigstens versuchen.

          • Tim 15. November 2023, 08:24

            Man muss es doch wenigstens versuchen.

            Diese Sofa-Position (s.o.) meinst Du bitte nicht ernst. Die Israelis haben es jahrzehntelang versucht.

            Ich bin entsetzt, wie sehr einige hier bereit sind, die Geschichte des Nahost-Konflikts auszublenden und damit auch all die israelische Kompromissbereitschaft. Das ist genau der getarnte Antisemitismus, der sich bei uns breit gemacht hat.

            • Dennis 15. November 2023, 12:15

              Wo sitzt du denn, wenn nicht auf einem Sofa? Okay, womöglich auf einem Stuhl, gleichwohl in der warmen Stube.

              Wenn diese bequeme Umgebungslage (oder Sitzlage) ein Hinderungsgrund ist, darf hier keiner mehr schreiben.

              Und richtig, man war in der Region dem Frieden schon mal wesentlich näher. Das lag an mutigen Politikern beiderseits, u.a. an Rabin, der bekanntlich ermordet wurde. Hinweis: Nicht von einem Araber. Der Oslo-Prozess ist mittlerweile mausetot. Das wieder aufzunehmen, würde es erneut mutiger Politiker vor Ort bedürfen. Die sind aktuell nicht in Sicht. Das ist halt die Lage, ob mit oder ohne Sofa. Als Sofa-Sitzer hab jedenfalls ich keine Vorschläge oder Vertragsentwürfe auf Lager und vertrete keine Seite anwaltlich.

              Hier übrigens ein bequemes Sofa. Das muss nicht immer schlecht sein:

              https://www.demokratiegeschichten.de/wp-content/uploads/2019/05/Flickr_-_Government_Press_Office_GPO_-_PM_YITZHAK_RABIN_MEETING_WITH_PLO_CHAIRMAN_YASSER_ARAFAT.-680×450.jpg

              • Ariane 15. November 2023, 15:06

                Ich hab übrigens nicht mal ein richtiges Sofa :/

                Die Tagesschau vor 20 Jahren hatte da neulich auch was zu mit dem sinngemäßen Zitat von Arafat, „wir müssen akzeptieren, dass auch die Juden und Israel ein Recht auf sichere Existenz haben“
                Ein großes „Was wäre wenn“, das echt weh tut. 🙁

            • CitizenK 15. November 2023, 14:43

              Ein Missverständnis? Was wäre gewonnen, würden Barenboim und Chahin ihre Bemühungen einstellen? Wenigstens ein kleiner Hoffnungsschimmer, dass der Hass nicht für immer sein muss.

          • Stefan Sasse 15. November 2023, 12:54

            Jepp.

          • Ariane 15. November 2023, 14:59

            Auch meine Erwartung an „Bildung“ hat durch Thunberg und Harvard sehr gelitten.
            Trotz alldem, mit Margot Friedländer: Man muss es doch wenigstens versuchen.

            Total! Diese ganzen Elite-Unis sind ja wohl DER Hort der Bildung schlechthin und die kennen sich bestimmt auch ganz gut im Nahost-Konflikt aus und dann kommt da einfach so eine Scheiße bei raus, dass man verzweifeln will. Das ist total niederschmetternd.

            Und bei Abdul Chahin und dem verlinkten Interview gehts ja um pubertäre, deutsche Jugendliche. Was sollen die denn einfach so mit „Fakten und Analyse zum Nahost-Konflikt“, das geht ja wirklich schon mit der absoluten Bildungs-Elite in die Hose. Ich denke tatsächlich, dass es wertvoller ist, irgendwo Anknüpfungspunkte zu finden, um überhaupt einen Zugang zu finden, bevor man ne Meinung zu den großen Themen raushaut.

            Und diese Jugendlichen (und auch alle anderen Menschen mit antisemitischen Vorstellungen) sind ja nun mal da, wir werden sie auch nicht los. also ja, „man muss es jedenfalls versuchen“ trifft es sehr gut.

        • Stefan Sasse 15. November 2023, 12:53

          Exakt, fühle dich so!

  • Stefan Pietsch 14. November 2023, 19:34

    Aber ich will mich nicht dafür rechtfertigen, dass mir Bomben auf so ein dichtbesiedeltes Gebiet nicht ideal vorkommen und mir durchaus die palästinensischen Zivilisten und Kinder leid tun.

    Die israelische Armee nimmt so viel Rücksicht auf Zivilisten wie kein anderes Militär der Welt. Gaza ist ein ganz kleiner Landstreifen, dicht besiedelt. Wenn daraus heraus schlimmste Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen wurden und anschließend die Bewohner aufgefordert, einen Teil des Streifens zu verlassen, dann ist das maßvoll. Der Grund ist ja, dass dort militärische Einrichtungen errichtet wurden, mit Wissen und oft mit Zustimmung der Zivilisten. Zivilisten müssen nach internationalem Recht Kampfgebiete verlassen. Andernfalls werden sie selbst zur Kriegspartei.

    Es gibt eine Reihe von Verantwortlichen, die man anklagen könnte, beginnend bei den Eltern, die wissentlich und vorsätzlich ihre Kinder einer tödlichen Gefahr aussetzen. Dann die Bewohner des Gazastreifens, die in großer Zahl hinter einem Terrorregime stehen. Wann wurden eigentlich die Deutschen von Hitlers Verbrechen reingewaschen? Und natürlich die Regierung von Gaza selbst, die ganz gezielt ihre Bürger zur Kriegspartei macht.

    Für Dein Mitleid gibt es genügend Adressaten. Rücksichtslose Eltern und fanatische Zivilisten verdienen es nicht.

    • Ariane 14. November 2023, 19:42

      Das letzte, was ich will, ist mein Mitleid oder irgendwelche meiner anderen Gefühle mit dir zu besprechen.

  • derwaechter 15. November 2023, 07:42

    v)
    „Another complained the novel did not move her, because it wasn’t written about her — or for her“

    Was für ein eigenartiger Anspruch an Literatur oder auch Kunst im allgemeinen.

    • Stefan Sasse 15. November 2023, 12:56

      Ja und nein. Wenn von einem Buch behauptet wird, dass es deine spezifische gesellschaftliche Gruppe beschreibt und anspricht, ist das akzeptabel. Beispiel: wenn du einen Roman über Lehrkräfte schreibst, der mit ihrer Realität nichts zu tun hat, wäre dieses Argument von mir gerechtfertigt. Geht es um einen generischen Liebesroman, in dem zufällig ein Lehrer vorkommt, eher nicht.

    • Thorsten Haupts 15. November 2023, 13:55

      Bildungsverwahrlosung. Ein Wokie-Markenzeichen. Die Folgen sind gerade in freier Wildbahn auf den Bildschirmen der westlichen Welt zu beobachten.

    • schejtan 15. November 2023, 13:56

      Ist es nicht eher eigenartig anzunehmen, dass jedes (oder bestimmte) Werke jeden interessieren muessen?

  • cimourdain 15. November 2023, 12:01

    2) Die USA üben ihre Herrschaft nicht direkt über Satrapen aus, soweit richtig. Aber angesichts der Methodik ( Wirtschaftskrieg, regime change, Militäreinsatz) von „soft power“ zu sprechen, hat etwas von Persil ultraweich. Vielleicht solltest du eher von Racketeer-Empire sprechen. Konkretes Beispiel: Du erwähnst das „weitgespannte Netz von Militärbasen in befreundeten Nationen. Dass das aber auch so „befreundete“ Nationen wie Kuba oder Syrien dabei sind, ist sicher nicht irgendeiner „soft power“ geschuldet.

    4) und b) und y) und viele weitere eigene Fundstücke. Da ich als zentrales Element ‚rechten‘ Denkens die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit sehe, muss ich konstatieren, dass derzeit parteiübergreifend und gerade von den Regierungsparteien massiert Rechtspopulismus betrieben wird. Es ist bemerkenswert, dass ausgerechnet die AfD da wenig beiträgt.

    5) Tut mir leid, es ist sehr einfach:
    Wenn jemand das Leid der eigenen Seite dafür nimmt, um das Leid der anderen zu rechtfertigen, dann scheidet die Person/Gruppe aus. Ich habe den guten Begriff „Selektiver Humanismus“ gehört
    https://twitter.com/ShahakShapira/status/1723789568141324521?ref_src=twsrc%5Egoogle%7Ctwcamp%5Eserp%7Ctwgr%5Etweet%7Ctwtr%5Etrue
    Wenn jemand die andere Seite entmenschlicht, dann scheidet die Person/Gruppe komplett aus.

    i) Kleine Beobachtung: Warum untersteht eigentlich die BZpB dem Innen- und nicht dem Bildungsministerium?

    j) passend dazu: Aufgrund einer „Intervention“ des Politikers Volker Beck haben IKG und EKD ein gemeinsames Friedensgebet am Münchner Marienplatz abgesagt.

    s) Wen wunderts? Der „Dealer“ hat mit der Nicht-Droge vor kurzem in drei Wochen 1,5 Millionen Gewinn gemacht.

    • Stefan Sasse 15. November 2023, 12:59

      2) „Hard power“ ist Militär. „Soft power“ ist der Rest. Das ist halt die Begrifflichkeit. Aber es bleibt alles „power“, und die Natur von power ist Zwang. Sonst wäre es ja keine.

      4) Ja, die müssen grade einfach nur die Klappe halten und CDU, FDP und SPD ihr Geschäft besorgen lassen.

      5) Richtig.

      i) Weil sie als anti-kommunistische Waffe gegründet wurde und das seither nie mehr verändert wurde.

      • Thorsten Haupts 15. November 2023, 15:13

        … und die Natur von power ist Zwang.

        Denk da bitte noch mal drüber nach und komm dann selbst zu dem Schluss, dass diese Aussage einfach Unsinn ist 🙂 .

        • Stefan Sasse 15. November 2023, 17:43

          Es ist eher tautologisch. Macht definiert sich ja dadurch, dass ich wen zu was zwingen kann. Sonsth ätte ich ja keine Macht.

          • Thorsten Haupts 16. November 2023, 12:01

            Stark verengter Machtbegriff. Für mich ist Macht z.B. ebenso
            – wenn ich verhindern kann, dass mich ein anderer zu etwas zwingt
            – wenn ich andere in eine bestimmte Richtung beeinflussen kann, ohne direkt macht über sie auszuüben (Religionen und Ideologien)

            Gruss,
            Thorsten Haupts

            • Stefan Sasse 16. November 2023, 14:50

              Gehört auch dazu, klar. Aber im Kern geht es um das Zwingen zu Dingen, die Leute nicht machen wollen. Das trifft ja auf deinen ersten Punkt zumindest auch zu.

      • cimourdain 15. November 2023, 16:30

        2) Nein:
        https://en.wikipedia.org/wiki/Hard_power
        (Ich mag das prägnante Bild: soft power = carrot, hard power = stick)

        4) vergisst du da nicht eine Partei, die da deutlich ( wenn auch mit Krokodilstränen) mitmacht ?

        • Stefan Sasse 15. November 2023, 17:45

          2) I stand corrected.

          4) Nein. Weil die das eben nicht wollen, während die drei genannten das aktiv vorantreiben. Ich habe keine Habeck- oder Baerbock-Titel mit „Wir müssen endlich abschieben“ gesehen.

          • cimourdain 15. November 2023, 22:43
            • Stefan Sasse 16. November 2023, 10:43

              Kretschmann ist so ein Fall für sich.

            • Thorsten Haupts 16. November 2023, 13:30

              Es gibt Leute, die in ihren Parteien aus reiner Gewohnheit sind. Schmidt oder Schröder bei der SPD, Kretschmann bei den Grünen, Polenz bei der Union etc. Man sollte diese Leute nicht mit dem Median ihrer Parteien verwechseln 🙂 .

              • Stefan Sasse 16. November 2023, 14:53

                Und natürlich auch Unterschiede der Landesverbände berücksichtigen. Die Grünen von BaWü und die von Berlin sind effektiv unterschiedliche Parteien. Die CDU aus Sachsen oder Thüringen ist nicht die von Hamburg. Und so weiter.

          • Lemmy Caution 15. November 2023, 23:20

            CIA, State Department, etc. verbündeten sich insbesondere im Kalten Krieg mit sehr düsteren Gestalten, die dann schon die Machtverhältnisse in verschiedenen Ländern umkrempelten. Ich kann da nur das Buch „The Jakarta method“ empfehlen. Gleichzeitig gab es aber in diesen Institutionen auch Leute, die solche Einflußnahme um jeden Preis sozusagen von innen bekämpften. Dazu ist das Buch „The condor years“ von John Dinges nach wie vor sehr informativ.
            Im Gegensatz zu China oder Moskowien gibt die USA auch hochbrisante Geheimdokumente nach einigen Jahren frei.

            Ein Beispiel:
            Salvador Allende hatte in der Präsidentschaftswahl 1973 36,63% der Stimmen erhalten. Um ins Amt gewählt zu werden, benötigte er die Stimmen der Christdemokraten. In ihrer Verzweifelung von wegen Kommunismus und so rüsteten die CIA eine diletantische Terror-Truppe aus, die den chilenischen General Schneider in einer false flag Aktion entführen sollten, um so die Militärs zum Staatsstreich zu provozieren, damit danach Neuwahlen ausgerufen werden könnten, in denen dann der rechts-Christdemokrat Eduardo Frei als gemeinsamer Kandidat der rechten Partido Nacional und den Christdemokraten wieder kandidieren könnte. Ein überkomplexer Plan mit vielen Unbekannten, aber die Durchführung war noch erbärmlicher. Schneider wurde während der Entführung schwer verletzt und verstarb dann im Krankenhaus. Es sickerte durch, dass es Verbindungen der Terroristen in die USA gab und ein effektiver Widerstand gegen die Wahl Allendes bei den Christdemokraten war gebrochen (https://de.wikipedia.org/wiki/Ren%C3%A9_Schneider_(General)).
            Soft Power finde ich als Begriff für solche Aktionen ein bisserl irreführend. Auf der anderen Seite agierte die USA auch nicht nur böse, wie es die Antiimps immer meinen „belegen“ zu können.

  • Thorsten Haupts 15. November 2023, 13:51

    Zu p)

    Ein Artikel, der argumentiert, dass das EINKOMMEN von Multimilliardären mit nur 0 bis 0,5% Ihres VERMÖGENS besteuert wird und deshalb das Vermögen höher besteuert werden muss, lohnt schlicht das Lesen nicht. Klippschulniveau.

  • Thorsten Haupts 15. November 2023, 16:17

    Zu 4)

    Bevor ich das vergesse:

    Adlers tweet mit einer Reihe unverhandelbarer Selbstverständlichkeiten in einer Einwanderungsgesellschaft hätte ihr sowohl im angelsächsischen liberalen Medien- als auch im entsprechenden Universitäts-Milieu einen veritablen Shitstorm, Rücktrittsforderungen, Drohungen gegen sie und ihre Familie und eine Litanei von Artikeln/TV-Schnipseln gegen angebliche weisse Überlegenheitsarroganz eingehandelt. An einer Universität öffentlich sprechen zu können wäre ihr danach von den Universitätsleitungen selbst verboten worden.

    Die in Deutschland radikalste und aggressivste progressive Kritik unter ihrem tweet ist in den USA und GB normaler liberaler Mainstream.

    Nur falls jemand mal wieder unschuldig fragt, wo und wie der zum Teil abenteuerlich alberne und demokratiegefährdende Furor der US amerikanischen, politischen Rechten gezündet wurde.

    Gruss,
    Thorsten Haupts

  • cimourdain 15. November 2023, 17:23

    Bildungsbürgerliche Bemerkung zu u)
    … und deswegen wird die Sherman High School keine Darbietungen von Figaros Hochzeit oder dem Rosenkavalier liefern können.

  • Ralf 16. November 2023, 00:58

    zu 4)

    Ist mir etwas unangenehm ausgerechnet einen Vollspaten wie Wolfgang Kubicki verteidigen zu müssen, aber mir klang das so, als ob er über die Verteilung von neu hinzukommenden Asylbewerbern geredet hatte, nicht über die Verteilung und Umsiedlung von bereits hier Wohnenden. Die Forderung würde also darauf hinauslaufen, dass keine weiteren Ausländer in Stadtteile eingesiedelt würden, in denen der Ausländeranteil bereits 25% beträgt. Stattdessen würden neue Flüchtlinge zwingend dort untergebracht, wo nicht bereits viele Flüchtlinge leben. Ich halte das für keine schlechte Idee.

    • cimourdain 16. November 2023, 08:18

      Das ist doch weltfremd. In München ist der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund 43% und in anderen Großstädten sieht es ähnlich aus.

      • Ralf 16. November 2023, 10:24

        In München über das gesamte Stadtgebiet hinweg gemittelt, ist das richtig. Aber der Ausländeranteil dürfte dramatisch schwanken, je nachdem in welchem Stadtteil Du Dich befindest. Und im Umland von München ist es noch heterogener.

    • Stefan Sasse 16. November 2023, 10:44

      Wenn er das meinte, dann hat er das definitiv nicht gesagt.

      • Ralf 16. November 2023, 12:09

        Vielleicht hab ich ihn auch falsch verstanden, was beruhigend wäre, weil ich dann zu meiner ursprünglichen Meinung über ihn zurückkehren könnte … 😀

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