Klimaschutz und Energiepolitik werden oft als grüne Themen betrachtet, bei denen die liberalen Stimmen kaum hörbar sind. Deswegen habe ich mit Alexander Dilger, Professor für BWL an der Universität Münster, zusammengesetzt und über das Thema gesprochen. Wir streiten uns über den politischen Realismus liberaler Politikvorschläge, die Effizienz verschiedener Energiemixe und wie wir am besten das Klima retten können, ohne dabei Geld zu verschwenden.
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Shownotes:
Hier übrigens eine aktuelle Situationsbeschreibung zum EU-ETS, die für Deutschland nicht gut aussieht:
https://www.heise.de/hintergrund/Emissionshandel-Deutschlands-Kosten-fuer-fehlenden-Klimaschutz-9279170.html
Für den EU-ETS allerdings auch nicht. Mir war bislang nicht klar, dass die Zertifikatsgrenze offenbar jederzeit gerissen werden kann. Das hat natürlich mit echtem „Cap“ nichts zu tun und hebelt den Mechanismus elegant aus, vor allem wenn man sich dann mit anderen EU-Ländern auf äußerst milde Ausgleichsgeschäfte einigen kann.
Tja, Politik. Ein Saustall.
Kommando zurück, ich hatte den Artikel missverstanden. Die Gesamtgrenze wurde nicht gerissen, Deutschland hat lediglich am offiziellen Markt vorbei Zertifikate dazugekauft, was natürlich auch nicht Sinn der Sache ist.
Ich reduziere heute auf: deutsche Klimapolitik, ein Saustall.
genau mein argument. in der theorie ist das marktbasierte total super, in der praxis nicht umsetzbar. wie kommunismus und sozialismus auch. klingt total geil, bis es auf die wirklichkeit trifft.
Du unterschlägst, dass das Problem immer die Politik ist. Der Markt ist bloß ein Mechanismus, der für uns Probleme lösen könnte. Wenn die Politik das nicht will und Marktprozesse verhunzt, kann man das wahrlich nicht dem Marktprozess anlasten.
PS: Weder Kommunismus noch Sozialismus klingt „total geil“. Es klingt auch bei Marx schon wie totale Unterdrückung. Bin perplex, dass Du so einen blinden Kommentar raushaust.
So nicht korrekt.
„Jedem nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen“ ist schon ne nette Idee.
Das ist für Dich der Kern des Kommunismus? Die (notwendige) Unterdrückung aller Menschen, die vielleicht nicht gemäß den paradiesischen Vorstellungen der Kommunisten leben möchten, hast Du glaube ich ein wenig übersehen.
Kommunismus geht nicht ohne Diktatur. Ganz einfach.
Ich weiß! „Atlas Shrugged“ ist auch unvereinbar mit Demokratie und Menschenrechten.
Verstehe ich nicht. Ist „Atlas Shrugged“ für Dich der Maßstab, an dem man politische Ideologien messen muss?
Nein, das war nur ein Beispiel, eine shorthand. Der Kommunismus baut ja auch auf einem riesigen theoretischen Unterboden auf, aber wie du schon sagst, letztlich läuft es immer auf Diktatur raus.
Die Behauptung zur besseren Bilanz eines effizienten Diesel ggü Eauto ist falsch. Das weiss man schon recht lange.
Außerdem kann man die Batterien zum Großteil wiederverwerten, was mit verbranntem Diesel eher schwierig ist.
Danke! Da fehlen mir leider die Fachkenntnisse.
Die Idee einer Klima-WTO ist angesichts der Umstände eines sich abzeichnenden neuen kalten Krieges ziemlich unrealistisch.
Das eine ist eine fehlende „blockübergreifende“ Vertrauensbasis. Per Stand heute gibt es noch nicht einmal ein sanktionssicheres System, über das die Zahlungen laufen könnten.
Das andere ist, dass es ziemlich eurozentrisch gedacht ist. Nimm das Vorbild WTO. Bei der Gründung in den 90ern diente sie vor allem dazu, den internationalen (damals noch fast ausschließlich westlichen) Konzernen möglichst überall Marktzugang zu gewährleisten. Heute, wo auch z.B. Hauwei zu diesen Konzernen gehört, ist freier Marktzugang nicht mehr so erstrebenswert…
Mach doch einfach die Gegenprobe: Glaubst du, du würdest ein chinesische Initiative zu so einer Organisation gutheissen ? [Die Grundidee „Allen nützt es, deswegen zahlen wir und ihr macht es (zu unseren Bedingungen möglich“ findet sich im übrigen bei der „Belt-and-Road“ Initiative] Würde die deutsche Politik dabei mitmachen? Auf die USA kann man bei internationalen Abkommen, die nicht zu ihren Terms laufen, sowieso nicht rechnen.
Ich habe eine ähnliche Skepsis. Nächste Woche kommt ein Podcast zum gleichen Thema mit Alex Clarkson, der hat da einen Ansatz, den ich gar nicht so unüberzeugend finde. Stay tuned.
WTO eurozentrisch?
Warum wollte China in den 90ern UNBEDINGT WTO Mitglied werden, wenn die angeblich nur dem Marktzugang der „westlichen“ Konzerne dient?
Chinas Handel konnte sich doch im institutionellen Rahmen der WTO nun wirklich außergewöhnlich gut entwickeln.
Die Gefühle zur Neuen Seidenstraße (engl: Belt and Road initiative) sind zuletzt in Italien sehr abgekühlt -> https://www.tagesschau.de/ausland/italien-seidenstrasse-102.html