Konservative Architekten haben Moralische Panik über Squid Game in französischen Vorstädten – Vermischtes 05.11.2021

Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Sie werden mit einem Zitat aus dem Text angeteasert, das ich für meine folgenden Bemerkungen dazu für repräsentativ halte. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist meist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels erforderlich; ich fasse die Quelltexte nicht noch einmal zusammen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten.

1) »Squid Game« auf deutschen Pausenhöfen

Derzeit ist der Wohnungsbau beim „Heimatministerium“ untergebracht. In der SZ wünschte sich Gerhard Matzig dagegen von der neuen Regierung ein „Superministerium der zukünftigen Lebensraumplanung„. Einfach schnell mal 400.000 neue Wohnungen hochziehen, wie es die Ampelkoalition plant, reicht ihm nicht aus, man müsse „das Ganze zu sehen. Lamia Messari-Becker, Bauingenieurin und bis 2020 Mitglied des Sachverständigenrats für Umweltfragen der Bundesregierung, bringt das Thema auf den Punkt: ‚Klar ist, dass es endlich um Lebensraumplanung gehen muss – und nicht mehr nur darum, Baumassen aufzutürmen und Fläche unkontrolliert zu verbrauchen.‘ Sie fragt (ein fiktives Bundesbauministerium): ‚Wie verbinden wir Wohnen und Arbeit? Wie schaffen wir innerstädtische Freiräume? Wie überwinden wir die Kluft zwischen Stadt und Land? Wie nutzen wir die ökonomische Stärke der Baubranche für eine Kreislaufwirtschaft? Wie reduzieren wir den Energie- und Materialverbrauch beim Bauen? Wie schaffen wir eine Trendwende beim Flächenverbrauch? Wie lassen sich Energie und Mobilität bezahlbar für alle Menschen gestalten?‘ Das sind nur die drängendsten Fragen. Für die Antworten fehlt bisher nicht die Expertise in Deutschland – aber die politische Macht. Der politische Mut. Der Aufbruch.“ (Perlentaucher)

Ich bin etwas skeptisch, ob die Antwort auf alle Fragen im Gründen von „Superministerien“ sein kann – schließlich geht es um das Bündeln von Kompetenzen, und da wir schon ein Superklimaministerium kriegen sollen, ist das kaum sinnig. Viel wichtiger wäre, dass die Ministerien wesentlich vernetzter denken und handeln, als das aktuell der Fall ist. Aber das ist nur ein Nebenaspekt des Themas.

Denn grundsätzlich ist absolut richtig, dass diese Fragen viel aktiver gestellt werden müssen. Wohnungsbau und Wohnraumpolitik laufen immer noch auf Autpilot, mit einem Programm, das aus den 1950er, bestenfalls den 1960er Jahren stammt und hoffnungslos veraltet ist. Man hat es, um im Bild zu bleiben, immer wieder gepatcht, damit es auf dem aktuellen Stand der Technik ist (was unter anderem zu einer heillosen Überregulierung geführt hat), aber es funktioniert nicht mehr. Was es braucht, ist eine komplett neue Software, die den Anforderungen des 21. Jahrhunderts genügen kann.

8) Architect Resigns in Protest over UCSB Mega-Dorm

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  • sol1 5. November 2021, 13:36

    10) Solche denkfaulen Artikel gibt es auch in der taz:

    >Eine internationale Unterschriftenliste, die ihre Ablösung forderte, darunter auch Leute aus dem deutschen Universitätsbetrieb, unterfütterte den global getunten Mob.

    https://taz.de/Professorin-tritt-nach-trans-Eklat-ab/!5809038/

    Liest man den Brief, stellt man fest, daß es um eine Ordensverleihung ging, nicht um eine Ablösung – und das die kritisierte Professorin ihrerseits cancel culture praktizierte:

    „She used the occasion of her OBE award to post on Twitter, calling for UK universities to end their association with Stonewall, the prominent LGBTQ+ rights charity, describing its trans-inclusive stance as a threat to free speech. (…)

    We do not say Stock should not be *permitted* to say the things she does. We believe in the principles of academic freedom, and note that objecting to someone being lauded or honoured for their speech simply does not conflict with those principles. Academic freedom comes with responsibility; we *should* not use that freedom to harm people, particularly the more vulnerable members of our community. Conflating concern about the harms of Stock’s work with threats to academic freedom obfuscates important issues.“

    https://sites.google.com/view/trans-phil-letter

    • Stefan Sasse 5. November 2021, 14:01

      Kein Zweifel. Aber ich glaube wir müssen nicht ernsthaft +ber die Verteilung sprechen, oder?

      • Erwin Gabriel 5. November 2021, 17:06

        @ Stefan Sasse 5. November 2021, 14:01

        Kein Zweifel. Aber ich glaube wir müssen nicht ernsthaft über die Verteilung sprechen, oder?

        😐

        Kein weiterer Kommentar erforderlich

        • Stefan Sasse 5. November 2021, 18:39

          Offenkundig schon. Es gibt mehr Leute, die sich drüber aufregen, als Professor*innen, die so was gemacht haben. I dare you to prove me wrong.

          • Erwin Gabriel 6. November 2021, 12:47

            @ Stefan Sasse 5. November 2021, 18:39

            Es gibt mehr Leute, die sich drüber aufregen, als Professor*innen, die so was gemacht haben.

            Keine Einwände. Wenn einer(m) Linken- oder Grünen-Politiker*in mal wieder ein Spruch rausrutscht, gibt es bei weitem mehr „Konservative“, die sich darüber aufregen. Wenn einer(m) CDU-, CSU- oder FDP-Politiker*in ein Spruch rausrutscht, gibt es bei weitem mehr „Progressive“, die sich darüber aufregen.

            Wow, atemberaubende News.

            Nun zum „biologischen“ Geschlechter-Unterschied (aus dem von sol1 verlinkten Artikel): Die genetischen Abweichungen zwischen Mann und Frau sind etwa so groß wie die zwischen Mensch und Schimpanse.. Das Gehirn ist anders strukturiert bzw. die Gehirnhälften anders miteinander verknüpft, die eine Hälfte kann Kinder kriegen, die andere nicht.

            Wie jemand ernsthaft die Meinung vertreten kann, dass die Unterschiede zwischen Frau und Mann ausschließlich sozial bestimmt sind, wird mir für immer ein Rätsel bleiben.

            Gute nacht, Stefan.

  • Thorsten Haupts 5. November 2021, 13:53

    Zu 4)

    Der übliche linksliberale Strohmann, um sich gegen Kritik zu immunisieren. Wenn in mandatorischen Behörden- oder Unternehmens-Schulungen Weisse als „schuldig wegen weiss“, wenn im Schuluntericht ausschliesslich weisse Kinder im Alter v0n 10 sich mit ihren „Privilegien“ auseinandersetzen sollen, wenn in Mainstream-Medien wie CNN unwidersprochen behauptet werden kann, Schwarze mit nicht woken Ansichten seien Sklaven der weissen Überlegenheitsideologie etc. pp (Liste zu lang), dann läuft im Bildungssystem etwas heftig und grundsätzlich schief. Das passiert in den USA aber gerade (wieviele Beispiele soll ich diesmal liefern?) und niemand auf der linksliberalen Seite hat noch genügend Eier in der Hose, um sich dem entgegenzustellen.

    Von mir aus darf man das auch weiter leugnen, kleinreden oder wegdiskutieren – dann gewinnen halt die Republikaner selbst in angeblich „natürlichen“ linken Milieus wie Zuwanderergruppen. Be my guest!

    Gruss,
    Thorsten Haupts

    • Stefan Sasse 5. November 2021, 14:02

      Ich teile deine Kritik an den Auswüchsen. Wo wir Dissens haben ist die Frage, ob das ein mögliches Szenario ist, wenn man den Radikalen freien Lauf lässt, oder bereits weitgehend Usus. Und letzteres ist die Behauptung von rechts, die ich entschieden zurückweise. Ansonsten haben wir gar keinen Dissens.

      • Erwin Gabriel 5. November 2021, 17:09

        @ Stefan Sasse 5. November 2021, 14:02

        Wo wir Dissens haben ist die Frage, ob das ein mögliches Szenario ist, wenn man den Radikalen freien Lauf lässt, oder bereits weitgehend Usus.

        Das ist mir zu pauschal und unbelegt dahingeworfen, zumal Du selbst immer wieder betonst, dass diejenigen das Meinungsbild bestimmen, die ihre Stimme erheben.

        • Stefan Sasse 5. November 2021, 18:39

          Wie meinen?

          • Erwin Gabriel 6. November 2021, 12:53

            @ Stefan Sasse 5. November 2021, 18:39

            Wie meinen?

            Wenn Du die von Thomas beschriebenen Situationen nicht als Standard, sondern „nur“ als Auswüchse beschreibst, die entstehen, weil man einigen Radikalen nicht in den Arm fällt, verharmlost Du. Das setzt die Zeichen, bestimmt die Wahrnehmung und die Reaktion.

            Bei Trump leuchtet Dir die Argumentation ein: Der war am Anfang alleine laut und schräg, und irgendwann sind die anderen eingestiegen.

            • Thorsten Haupts 6. November 2021, 16:33

              Es ist auch nachweisbar eine Falschbehauptung. An nahezu allen britischen und US-amerikanischen Universitäten und in vielen Schulen oder Behörden ist das, was Prof. Stock passiert ist, nicht mehr der Ausnahme-, sondern der Regelfall. Wenn Sie irgendetwas von dem Dogma des Kultes (Jede/r bestimmt sein/ihr Geschlecht selbst) oder auch nur von seinen Konsequenzen bezweifeln oder kritisieren, sind Sie Ziel eines bestens organisierten Mobs, der von den Institutionsleitungen unterstützt und von den „liberalen“ Medien publizistisch sympathisierend begleitet wird. Und dem Mob geht es erkennbar um professionelle und gesellschaftliche Vernichtung.

              Mir ist ebenso unklar, wie man das verharmlosen und kleinreden kann. Aber ich verstehe gut, warum und wie anti-woke Haltungen in den USA zu einem Sammeltopic geworden sind, mit dem die ihrerseit inzwischen verrückt gewordenen Republikaner trotzdem Mehrheiten mobilisieren können. Dieser Mob MUSS gestoppt werden, andernfalls landet der Kern westlicher Gesellschaften auf einem linken oder rechten Müllhaufen. Denn einer der Gedankenfehler der Wokies liegt darin, ernsthaft zu glauben, eine gesellschaftliche Mehrheit entscheide sich für sie, wenn die Wahl nur noch darin besteht, zwischen Kult und diversen Spielarten des Faschismus auszuwählen.

              Gruss,
              Thorsten Haupts

              • Stefan Sasse 7. November 2021, 12:25

                Auch das ist schlicht nicht korrekt. Es ist weiter verbreitet in den USA, aber bei weitem nicht Standard oder Usus.

                • derwaechter 8. November 2021, 20:53

                  Wie kommst du denn zu der Einschätzung?

            • Stefan Sasse 7. November 2021, 12:19

              Ja, da hast du sicher recht. Ist ein schwieriger Balanceakt, immer…

      • Thorsten Haupts 5. November 2021, 17:50

        Nein, nein, nicht „weitgehend Usus“. Gehen Sie weiter, hier gibt´s nichts zu sehen:

        https://taz.de/Professorin-tritt-nach-trans-Eklat-ab/!5809038/

        Gruss,
        Thorsten Haupts

  • Thorsten Haupts 5. November 2021, 13:58

    Zu 6)

    Ja, ja, Spalter sind immer die anderen. Mich erstaunt der absolute Mangel Linker und Linksliberaler an Selbstkritik inzwischen nicht mehr – sie sind (mindestens!) ebenso wie ihre politischen Gegner davon überzeugt, im Besiz der absoluten Wahrheit zu sein und sie allen anderen (über Medien und Bildungseinrichtungen, später dann gesetzliche Regelungen) aufzwingen zu müssen. Die Idee, dass sie selbst zur Spaltung das ihre tun, kommt ihnen seltsamerweise nie.

    Gruss,
    Thorsten Haupts

  • Thorsten Haupts 5. November 2021, 14:38

    … Hunger nach der nächsten moral panic, mit der man solche Unterhaltungen befeuern kann. Das macht es auch zu einem solchen Wirtschaftsfaktor, denn die Artikel sind nicht nur super schnell geschrieben …

    Herzlichen Dank für diese wundervolle Zusammenfassung der deutschen Debatten der achtziger, neunziger und frühen 2000er (Friedensbewegung, le Waldsterben, Ozonloch, Ballerspiele, Computer und Smartphones etc.) – ich bin da völlig mit d’accord.

    Gruss,
    Thorsten Haupts

    • derwaechter 5. November 2021, 23:41

      Ozonloch und Waldsterben waren reele Probleme die, zumindest zu einem gewisssen Grad, gelöst wurden.

      • Stefan Sasse 6. November 2021, 11:25

        Und gerade weil sie gelöst wurden nun als Belege für Übertreibung/Hysterie gesehen werden 🙁

        • Thorsten Haupts 7. November 2021, 00:04

          Der NaBu selbst zu diesem Unsinn:

          Rasch wurde das großflächige Absterben deutscher Wälder innerhalb weniger Jahre vorausgesagt. Zehn Millionen Bäume pro Jahr, so die Vorhersagen, sollte der Wald alsbald jährlich verlieren.

          Nach 20 Jahren intensiver Forschung steht auch fest, dass die Bäume damals nicht nur unter dem „Sauren Regen“ litten, sondern auch durch einige überaus trockene Sommer und einen extremen Winter in Mitleidenschaft gezogen wurden. Hinzu kam die forstwirtschaftlich bedingte Umwandlung vieler Wälder in ökologisch instabilere Monokulturen mit nur einer einzigen Baumart. Weitere Beeinträchtigungen durch Luftschadstoffe wie das Ozon, Nährstoff-Mangelerscheinungen und Insektenbefall gaben den Bäumen den Rest.

          https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/waelder/lebensraum-wald/03998.html

          Ich bleibe bei den Fakten. Und nach denen war die „Berichterstattung“ Hysterie.

          Gruss,
          Thorsten Haupts

          • Stefan Sasse 7. November 2021, 12:26

            Fair Point für das Waldsterben. Ozonloch war aber ziemlich real. Und das FCKW-Verbot entscheidend.

            • Thorsten Haupts 7. November 2021, 12:33

              Okay.

              • derwaechter 8. November 2021, 10:59

                „Ich bleibe bei den Fakten. Und nach denen war die „Berichterstattung“ Hysterie.“

                Auch das macht doch die Berichterstattung nicht zu Hysterie.

                Die damalige Berichterstattung konnte sich ja nur auf den damaligen Kenntnisstand beziehen und nicht was „nach 20 Jahren intensiver Forschung“ feststeht.

                Ausserdem ist das leider kein „Fair Point“ (Stefan Sasse.

                Das gewählte Zitat „ungünstig“ gewählt.

                Der Hysterie-Vorwurf wird nämlich nicht bestätigt sondern bestritten:
                „Diejenigen, die schon immer alles besser wussten, sprechen heute von falschem Alarm, wittern Lug und Trug.“

                Und dem Sauren Regen bzw den Schwefeldioxid-Abgase wird durchaus ein Einfluss auf den Wald bestätigt und die damaligen Handlungen ausdrücklich gelobt:

                „Zunächst einmal wurde in den 80er Jahren nicht nur diskutiert, sondern gehandelt. Bereits Anfang 1980 wurden erste rechtliche Regelungen verabschiedet, die zunächst den Schwefeldioxid-Ausstoß aus Fabrikanlagen begrenzten. Auch den Autoabgasen wurde mit der Einführung des zunächst umstrittenen Katalysators zu Leibe gerückt, seit 1989 werden Neuwagen nur noch mit Kat zugelassen.“

                Der Artikel steht übrigens unter der Überschrift

                „Der ewige Patient- Der Wald ist nicht tot, aber er leidet“

                und endet mit

                „Unser Wald ist also immer noch schwer krank. Heute wie damals ist eine Mischung aus natürlichen und menschlichen Einflüssen dafür verantwortlich.
                (…).
                Damit der Wald eine Chance hat, sich auf diese Veränderungen einzustellen und nicht wieder auf das Sterbebett zurück zu sinken, müssen wir diese“ Belastungen entschieden reduzieren.“

                • Stefan Sasse 8. November 2021, 15:15

                  Danke! War ich zu voreilig.

                • Thorsten Haupts 8. November 2021, 16:57

                  Die damalige Berichterstattung konnte sich ja nur auf den damaligen Kenntnisstand beziehen …

                  Ach was? Uns immer, wenn wir nicht genug wissen, verfallen wir in Hysterie? Na dann …

                  Darüber hinaus weiss niemand, ob die Einführung des Kats überhaupt etwas bewirkt hat – die Ursachen des Waldsterbens der achtziger sind nämlich keineswegs wissenschaftlich gesichert, sondern verharren auf begründetem Vermutungslevel (in Englisch: educated guess). Das einzige, was man sicher weiss – das Waldsterben betraf (und betrifft bis heute) die fälschlich als Wald bezeichneten Monokultur-Plantagen von Kiefern und Fichten, industrielles Nutzholz also. Und die sind mir ebenso wie der Natur völlig wurscht, als „Wald“ gilt bei mir wie bei vielen anderen Menschen Mischwälder. Die vom Waldsterben nicht betroffen waren (und sind).

                  Gruss,
                  Thorsten Haupts

                  • derwaechter 8. November 2021, 21:02

                    Nein, keine Hysterie sondern begründete Besorgnis. Die Befürchtungen waren ja nicht völlig aus der Luft gegriffen.

                    Ich habe mich bei bei meiner Aussage auf die Fakten aus einem Artikel vom NABU verlassen, den ein gewisser Thorsten Haupts hier verlinkt hatte.
                    Mea culpa.

                    • Thorsten Haupts 8. November 2021, 21:47

                      Fair enough. Die Hysterie finden Sie hier zusammengefasst:

                      https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/umweltschutz-was-wurde-aus-dem-waldsterben-a-1009580.html

                      „Die ersten großen Wälder werden schon in den nächsten fünf Jahren sterben. Sie sind nicht mehr zu retten.“ So hat es Ulrich, damals Professor für forstliche Bodenkunde und Waldernährung in Göttingen, im Jahr 1981 vorhergesagt – und die Luftverschmutzung dafür verantwortlich gemacht. Seine Prognose versetzte die Nation in Panik.

                      Bei mir fällt das unter Hysterie, aber da hat jeder seine eigenen Kriterien.

                      Gruss,
                      Thorsten Haupts

  • CitizenK 5. November 2021, 16:22

    2) Weiteres Beispiel: Gehwegparken. Unzweifelhaft illegal, wird es von den meisten Städten geduldet. Irritierend, wenn Rechtsstaat-Herolde das auch noch verteidigen.

    3) Gleichzeitig Arbeitskräftemangel (nicht nur „Fachkräfte“, auch LKW-Fahrer, Kellner, Verkäufer). Wer ist für dieses Versagen veranwortlich – Markt oder Staat?

    8) Und das kommt noch dazu:
    https://www.n-tv.de/politik/Oxfam-Superreiche-zerstoeren-das-Klima-article22908530.html

    11) Viel wäre schon gewonnen, wenn die Noten nicht mehr als Selbstzweck genommen würden, sondern als ein Feedback für den Schüler und grober Hinweis für die „Abnehmer“ des Bildungssystems.

    Ein Kleinbetrieb oder Handwerker hat nicht nur keine „wirklich gute HR-Abteilung“, sondern gar keine. Für einen Holz- oder Metallbaubaubetrieb ist die Note in Mathe schon ein wichtiger Hinweis. Wer im Job mit Text zu tun, sollte keine Fünf in Deutsch haben.

    Nicht das Kind mit dem Bade ausschütten. Für viel wichtiger halte ich die Abkehr von den 45-Minuten-Schnipseln und die Hinwendung zu viel mehr projektorientiertem Lernen.

    • Erwin Gabriel 5. November 2021, 17:16

      @ CitizenK 5. November 2021, 16:22

      2) Weiteres Beispiel: Gehwegparken. Unzweifelhaft illegal, wird es von den meisten Städten geduldet. Irritierend, wenn Rechtsstaat-Herolde das auch noch verteidigen.

      Ist schon irre, was sich Rechte so alles erlauben 🙂

      3) Gleichzeitig Arbeitskräftemangel (nicht nur „Fachkräfte“, auch LKW-Fahrer, Kellner, Verkäufer). Wer ist für dieses Versagen verantwortlich – Markt oder Staat?

      Gesellschaft und Medien. Weder der Staat noch der Markt fordern Tausende Social-Media-Selbstdarsteller oder DSD-Superstars. Der Staat braucht Steuerzahler, der Markt gut ausgebildete Fachkräfte – da decken sich die Interessen.

      • Stefan Sasse 5. November 2021, 18:39

        2) Wieso Rechte? Das ist ein Autofahrenden-Problem.

        • Erwin Gabriel 6. November 2021, 12:56

          @Stefan Sasse 5. November 2021, 18:39

          2) Wieso Rechte?

          … Rechtsstaat-Herolde …

          • CitizenK 7. November 2021, 09:48

            Der Umgang mit dem Thema (lächerlich machen) belegt Stefan Sasses These. Fußgänger (nicht nur die mit Rollstuhl, Rollatoren, Kinderwagen) werden in Autoland erst jetzt als „Verkehrsteilnehmer“ mit eigenen Rechten erkannt. Andere Länder/Städte, die mehr für ihre Liebe zur Freiheit als die zu ihren Autos bekannt sind, sind längst weiter.

    • Erwin Gabriel 5. November 2021, 17:24

      @ CitizenK 5. November 2021, 16:22

      11) Ein Kleinbetrieb oder Handwerker hat nicht nur keine „wirklich gute HR-Abteilung“, sondern gar keine.

      Solch ein Betrieb hat auch praktisch keine Bewerber, und muss nehmen, wen er kriegt.

      Für einen Holz- oder Metallbaubaubetrieb ist die Note in Mathe schon ein wichtiger Hinweis. Wer im Job mit Text zu tun, sollte keine Fünf in Deutsch haben.

      Um festzustellen, ob grundlegende Mathe-Fähigkeiten oder ein ausreichendes Sprachverständnis vorhanden ist, führt ein Gespräch viel weiter. Bei mir hingen Noten immer sehr stark vom Lehrer bzw. vom Unterricht ab. Langweilte mich das Lehrpersonal, kriegte ich hagelte es Vieren und Fünfen; war der Unterricht spannend, lag ich meist so um zwei (stets zu faul für eine Eins). Aber meine Noten hingen nie von meiner Fähigkeit ab, mit Sprache und Zahlen umzugehen.

      Ansonsten Zustimmung

      • Stefan Sasse 5. November 2021, 18:40

        Ja, aber leider wird extrem viel nach Noten entschieden.

        • derwaechter 5. November 2021, 23:48

          Bin auch kein Freund von Noten, aber so unbrauchbar sind sie nun auch wieder nicht.

          Ein gutes Abi ist beispielsweise m.W. durchaus ein guter Indikator für ein später erfolgreiches Studium.

          Und jemand mit einer 1 oder 2 in Mathe oder Deutsch wird in den meisten Fällen besser in Mathe oder Deutsch sein als jemand der in diesen Fächer oder 5 steht.

          • Stefan Sasse 6. November 2021, 11:25

            Das ist natürlich wahr. Meine Kritik geht auch wesentlich stärker auf die Lernaspekte als auf die Vergleichbarkeit/Wertung als solche.

    • Stefan Sasse 5. November 2021, 18:33

      2) Hab ich schon öfter argumentiert: das Recht wird nur sehr selektiv angewandt, wo Autos betroffen sind.

      3) Why choose?

      8) Jepp.

      11) Es ist ja nicht so, als ob man mit Modellen wie Wampfler und ich sie präferieren würde dieses Feedback nicht mehr hätte. Es wäre nur nicht eine arbiträre Zahl. – Und inwieweit dir die Info, dass jemand mangelhaft Gedichte vergleichen kann, für deinen Handwerksbetrieb hilft, sei mal dahingestellt.

      • CitizenK 5. November 2021, 19:28

        Auch wieder wahr.

  • Erwin Gabriel 5. November 2021, 17:03

    1) »Squid Game« auf deutschen Pausenhöfen
    Was mich ebenfalls wahnsinnig ärgert: Warum ist die Reaktion dieser ganzen Moralist*innen sofort, Verbote zu fordern?

    Ja, ein leidiges Thema …
    ich verstehe Dich da nur allzu gut

    3) Grundsicherung steigt
    Was aber unzweifelhaft richtig ist und … aus allen politischen Lagern kritisiert wird ist, dass das deutsche Sozialsystem wenig dazu angetan ist, tatsächlich Arbeitslosigkeit zu beseitigen. Während von links vor allem der sanktionierende Charakter des Systems kritisiert wird, wird von rechter und liberaler Seite eher der mangelnde Förderungscharakter beklagt.

    Dass man, wenn man die zu den Leistungen gehörenden Vorgaben nicht einhält, sanktioniert werden sollte, gilt für alles im Leben – warum nicht auch hier? Wobei ich nicht so weit gehen möchte zu sagen, dass alle Sanktionen sinnhaft sind.

    Den mangelnden Förderungscharakter beweine ich allerdings heftig. Das reine „Abfüttern“ an Stellen, wo (zumindest teilweise) Weiterbildungsmöglichkeiten und Chancen helfen könnten, zeugt einfach nur von Interessenlosigkeit an der Situation der betroffenen Menschen und vom Unwillen bzw. Unfähigkeit, ihnen zu helfen.

    Diese an vielen (nicht an allen!) Stellen anzutreffende, systembedingte Grundeinstellung „Nimm Dir Dein Freßpaket und halt’s Maul“ halte ich für sehr schädlich.

    … gleichzeitig ist das deutsche System aber auch eines, in dem Arbeitslosigkeit nicht mit demselben katastrophalen Absturz verbunden ist wie in vielen anderen Ländern. Bei allen Problemen, die das System hat, gehört es weltweit doch zu den besseren.

    Unter dem Aspekt „Sicherheit“ betrachtet, definitiv.

    4) How a Conservative Activist Invented the Conflict Over Critical Race Theory
    Die Theorie, dass Angehörige einer bestimmten Rasse grundsätzlich in der Lage seien, bessere oder schlechtere Leistungen zu erbringen, halte ich für irgendetwas zwischen schlichtweg dumm bis (in diesem Fall) kriminell. Natürlich sehe ich auch die Unterschiede, die sich beispielsweise zwischen afrikanischen und asiatischen Einwanderern abzeichnen, aber die halte ich für gesellschaftlich bedingt: Würde ein afrikanisch-stämmiges Neugeborene in die Hände einer typischen asiatischen Einwandererfamilie geraten, würden auch dort die entsprechenden Werte und Ansprüche vermittelt – das steht für mich außer Frage.

    Die Parallele zur Gender-Debatte ist in meinen Augen auch offenkundig.
    Oh, Mann … Schade
    Ich merke gerade, dass Dich offenbar das Thema selbst weniger interessiert als das Gerede darüber.

    7) 9Punkt
    ‚Klar ist, dass es endlich um Lebensraumplanung gehen muss – und nicht mehr nur darum, Baumassen aufzutürmen und Fläche unkontrolliert zu verbrauchen.‘

    Darum ging es nie. Bereits Paul Lücke, verantwortlicher Minister von 1961 bis 1965, stand einem „Bundesministerium für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung“ vor. Ab 1998 kam Verkehr dazu (BM für „Verkehr, Bau- und Wohnungswesen“), gerade im Hinblick auf gemeinsame Gesetze, Regeln, Vorschriften, Umwelt-Vorgaben, Digitalisierung von Bauprozessen etc. nicht die schlechteste Idee.

    Unter Angela Merkel waren „Verkehr, Bau und Stadtentwicklung“ die Themen. Ab 2013 wurde der Bereich Wohnungsbau in das Umweltministerium gepackt, wo ihn unter die Ministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Barbara Hendricks etwas verkümmern ließ.

    Das erst machte die aktuelle, Wohnungs- und Quadratmeter-orientierte Aufholjagd erforderlich. Aber wie man an kommunalen Entscheidungen zur Nutzung von neu erschlossenen Baugebieten („keine Eigenheime“) oder an einigen Kiez-Entwicklungen in Großstädten sieht, hat man auch heute ein Auge auf das Ganze.

    Das Problem ist nie die reine Fokussierung auf Wohnfläche gewesen (selbst wenn die aktuelle Knappheit an bezahlbarem Wohnraum den Fokus der Medien auf das Thema gerichtet hat), sondern das leidige Thema Bürokratie. Wenn manchmal ein Genehmigungsverfahren so lange dauert, dass die während der Wartezeit zwischenzeitlich geänderten Vorgaben für Wärmeisolierung oder Schallschutz die alten Planungen überfällig machen, oder wenn die Regierung sehenden Auges zulässt, dass deutsche Zulassungen etwa für Baumaterialien aus europarechtlichen Gründen ihre Gültigkeit verlieren – was dazu führt, dass die gesamte zulassungstechnische Produkthaftung beim Bauunternehmer liegt, auch wenn er das Zeug schon vor Jahren verbaut hat, dann haben wir hier das Problem.

    Zielführend wäre auch hier, vom Ende zu denken (was Frau Merkel zwar immer behauptete, aber nie machte): Was man erreichen will, sollte der erste Gedanke sein; wie man es erreicht, kommt erst danach.

    Aber Lebensraumplanung statt reiner Flächenplanung hat man schon immer betrieben, wenn auch früher mit anderen Prioritäten (z.B. Auto) als heute.

    8) Architect Resigns in Protest over UCSB Mega-Dorm

    Dummheit und Arroganz haben nichts mit Geld zu tun.

    10) Der kurze Weg von der Lappalie zur Cancel Culture
    In der deutschsprachigen Presse ist um diese Schauergeschichten für die Boomerseele ein regelrechtes Ökosystem entstanden.

    Nur dieser eine dümmliche Satz, und ich kann den ganzen Artikel vorhersagen.
    • Sind es die Boomer in Gänze, die sich darüber aufregen?
    Natürlich nicht; einige tun es, ich kenne aber mehr, denen solche Debatten am Allerwertesten vorbeigehen.
    • Ist nur die Altersgruppe der Boomer betroffen?
    Natürlich nicht; frag meine Töchter.

    Der Unterschied mag sein, dass, wenn der eine dem anderen auf den Fuß steigt, der andere jault, was der eine nicht versteht – Warum sollte er auch, er spürt ja nichts.

    … (die Faulheit und Gleichförmigkeit des Anti-Woke-Journalismus ist schon augenfällig) …

    Die des Woke-Journalismus auch …

    11) „Schüler:innen können sich ihre Noten selbst geben“ (Interview mit Philipp Wampfler)
    Wenn ein Unternehmen eine wirklich gute Human-Resources-Abteilung hat, achtet diese nicht mehr auf Noten. In der digitalen Gesellschaft kommt es auf Kommunikation und Zusammenarbeit an. Noten, die diese Kompetenzen gar nicht abbilden können, sind heute nicht mehr zeitgemäß

    Schon länger nicht mehr …

    Mein Reden und Handeln seit Jahrzehnten; ich habe noch nie jemanden nach Noten eingestellt, bzw. waren die Noten nie ausschlaggebend. Ob Bewerber*innen engagiert sind und ins vorhandene Team passen, sind meiner Meinung nach viel wichtigere Kriterien.

    • Stefan Sasse 5. November 2021, 18:38

      1) Was mich vor allem anfuchst ist es wenn es Pädagog*innen tun, die es echt besser wissen sollten 🙁 🙁 🙁

      3) Kein Problem mit dem Sanktionieren von Verstößen! Nur müssen die Verstöße halt sinnvoll sein, und das ist, da sind wir glaube ich im Konsens, bei der H4-Bürokratie nicht immer der Fall. Deiner restlichen Kritik stimme ich zu.

      4) Für mich steht das auch außer Frage.
      Und nein, wir können gerne über das Thema diskutieren. Der Vorwurf trifft.

      7) Ich teile deine Kritik (verlinke ja meinen Artikel von 2015 (!) dazu regelmäßig), aber du zeichnest in meinen Augen zu rosig. Die zugrundeliegenden Prämissen sind, neben der Bürokratie, durchaus auch ein Problem.

      8) Nein, haben sie nicht, aber wer nicht Milliarden hat, kann seine Dummheit und Arroganz nicht mit solchen Auswirkungen ausleben.

      10) Nein, aber die Boomer sind schon die Kernzeilgruppe, schon allein wegen ihrer Größe und Wirtschaftsmacht.
      Und ja.

      11) Sehr gut.

      • Erwin Gabriel 6. November 2021, 13:51

        @ Stefan Sasse

        7) Die zugrundeliegenden Prämissen sind, neben der Bürokratie, durchaus auch ein Problem.

        Grundsätzlich hat man früher andere Prämissen gehabt als heute, keine Frage. Aber das ist kein „Problem“, sondern zeigt, dass man auch früher über den Tellerrand geschaut hat.

        Dass vieles nicht mehr funktioniert, ist „da oben“ auch Gemeinwissen. Entsprechend werden die planerischen Grundlagen angepasst. Nur, wenn ich heute eine planerische Vorgabe mache, ist die morgen nicht planerisch umgesetzt.

        Nimm als Extrembeispiel Stuttgart21: Die ersten Ideen zur Modernisierung der Bahnanbindung Stuttgarts stammen von 1970 (!), und wurden planerisch nach und nacherweitert. Das Projekt wurde mit den Jahren größer und größer; die Strecke über die schwäbische Alb wurde einbezogen, die Einbindung in die europäischen Fernstrecken erfolgte, und immer wieder die Diskussionen „Kopfbahnhof behalten“ oder „Durchgangsstation“.

        Machbarkeitsstudie der jetzigen Lösung 1994, Ergebnisse 1995, Beantragung des Raumordnungsverfahren 1996, Projektstopp 1999 aufgrund zu hoher Kosten; nach Intervention und Zusagen von Stadt, Land, Bund ging es weiter. Geplanter Baubeginn sollte 2001 sein, Fertigstellung 2008. Endgültiger Baubeginn war dann 2010.

        Das Projekt wurde in mehrere Planfeststellungsabschnitte aufgeteilt; die Planungen brauchten ihre Zeit. 2011 gab es dann die Volksabstimmung, immer wieder Bürgerbegehren.. Den damit verbunden Hassel dazu, nehme ich an, hast Du vor Ort direkter mitbekommen. Ende 2016 waren von acht Abschnitten sechs genehmigt (einer – Zuffenhausen, wenn ich mich nicht irre – ist immer noch nicht entschieden).

        Fertigstellung erwartet man offiziell 2025, ich persönlich denke, dass es eher ein zwei Jahre länger dauern wird.

        Ganz klar wäre die pragmatischste Entscheidung gewesen, den Stuttgarter Hauptbahnhof samt Fernverkehr-Abwicklung an den Flughafen zu verlegen, eine schnelle Verbindung in die Innenstadt zu schaffen, die innerstädtischen Verbindungen unter die Erde zu legen, und das Bahngelände (wie jetzt geschehen) für die Bebauung freizugeben. Kassel ist so verfahren; der Hauptbahnhof liegt in der Innenstadt, der IC-Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe liegt etwas außerhalb. Das war einer von vier Entwürfen, die Anfang der 90er Jahre präsentiert, aber abgelehnt wurden.

        Die Prämisse 1970 war, die Strecke Mannheim – Stuttgart auszubauen. Später kam die Einbindung bzw. der Ausbau der Strecke nach Ulm dazu, dann die Einbindung in die europäische Magistrale Paris-Bratislava. Fraglos sind die Prämissen von 1970 nicht die gleichen wie zur Mitte der 1990er Jahre, und von damals bis heute haben sie sich weiter verändert. Aber wie man an solchen Projekten sieht, dauert alles einfach zu lange. Wenn man alles ständig an aktualisierte Prämissen anpassen muss, wird nichts fertig.

        Ansonsten liegt viel in Städten, Gemeinden, Kommunen, oder beim Land. Und wenn da einer 30 Jahre lang die Bauanträge genehmigt, entwickelt sich nicht alles so schnell weiter, wie wenn alle 5 Jahre ein Neuer kommt.

        Ich erhebe nur Einspruch gegen die Bauingenieurin, dass nur im Fläche gedacht werde – das ist falsch. Es gibt Prämissen (die einem Wandel unterliegen), und was jetzt aus den Genehmigungsverfahren kommt, entspricht nicht ihren aktuellen Vorstellungen. That’s all.

        10) Nein, aber die Boomer sind schon die Kernzielgruppe, schon allein wegen ihrer Größe und Wirtschaftsmacht.

        Schau Dir nochmal die Argumentation von Thomas an. In diesem Fall: Schuldig, weil Angehöriger einer großen Gruppe?

        Schau Dich im Fernsehen um: Der einzige „Boomer“-Kabarettist ist Dieter Nuhr (und der hat auch nicht deswegen Unrecht, weil seine Zielgruppe die Boomer sind). Schau Dir die unzähligen linken TV-Kabarettierenden an. Schau Dich auf Youtube um.

        Wer kauft Zeitungen? Die Jugend? Die Presse ist das Medium der Älteren, die Jüngeren gehen woanders hin. Jeder „Info“-Lieferant geht dorthin, wo er seine Zielgruppe erreicht. Auf die Boomer zu verweisen und auf die Presse zu verweisen, mag für sich betrachtet richtig sein, beschreibt aber bei weitem nicht die Situation.

        Mach auch mal das andere Auge auf. Du wirst erstaunt sein, was man da alles sehen kann 🙂

        • Stefan Sasse 7. November 2021, 12:24

          7) Danke für die ausführliche Schilderung. S21 ist eh völlig absurd…

          10) Wieso schuldig? – Und auch „Neues aus der Anstalt“ und Konsorten ist Boomer-TV. Schau da mal ins Publikum…Gerade das ist doch mein Punkt.

          • Erwin Gabriel 7. November 2021, 21:39

            Stefan Sasse 7. November 2021, 12:24

            10) Wieso schuldig? – Und auch „Neues aus der Anstalt“ und Konsorten ist Boomer-TV. Schau da mal ins Publikum…Gerade das ist doch mein Punkt.

            „In der deutschsprachigen Presse ist um diese Schauergeschichten für die Boomerseele ein regelrechtes Ökosystem entstanden. “

            Das war das Thema …

            • Stefan Sasse 7. November 2021, 22:37

              Ja. Und wie du korrekt festgestellt hast, sind die Boomer ja auch die Hauptzielgruppe der klassischen Medien (wie überraschend; Zeitungslesende sind über 30, wie immer halt ^^). Aber es gibt eben einige Medien, die besonders für diese Zielgruppe schreiben. Das ist eigentlich alles. Das sollte auch weder Vorwurf noch Angriff sein.

              • derwaechter 9. November 2021, 09:50

                Boomer und über 30 ist aber bei weitem nicht das gleiche.

                Zwischen den letzten der Boomer-Generation und heute Anfang 30jährigen liegen bereits gut 20 Jahre, bzw. die gesamte Generation X.

                • Stefan Sasse 9. November 2021, 10:22

                  Ja, das ist natürlich richtig. Die Begrifflichkeiten sind hier nicht sauber, aber ich hab auch ehrlich gesagt keine Daten parat. Ich glaube aber du weißt, was ich grundsätzlich meine.

                  • derwaechter 9. November 2021, 11:26

                    Boomer wird mehr und mehr ein Begriff, der ungefähr „etwas ältere Personen, die es nicht raffen“ bezeichnen soll.

                    Die ursprüngliche Bedeutung war aber: „Person die als Teil der Geburtenstarken Jahrgänge nach dem Krieg geboren wurde“.

                    Das schafft Verwirrung.

                    • Stefan Sasse 9. November 2021, 14:16

                      Ja, das ist sicherlich wahr.

                    • Erwin Gabriel 10. November 2021, 14:33

                      @ derwaechter 9. November 2021, 11:26

                      Boomer wird mehr und mehr ein Begriff, der ungefähr „etwas ältere Personen, die es nicht raffen“ bezeichnen soll.

                      Die ursprüngliche Bedeutung war aber: „Person die als Teil der Geburtenstarken Jahrgänge nach dem Krieg geboren wurde“.

                      Danke.

              • Erwin Gabriel 10. November 2021, 14:32

                @ Stefan Sasse 7. November 2021, 22:37

                Ja. Und wie du korrekt festgestellt hast, sind die Boomer ja auch die Hauptzielgruppe der klassischen Medien (wie überraschend; Zeitungslesende sind über 30, wie immer halt ^^)

                Du hast meinen Punkt offenbar nicht verstanden.

                Wenn alle kleinen Buben Hunden auf den Schwanz treten, und alle kleinen Mädels den Katzen, ist der Bericht „Jungen treten Hunde“ dahingehend richtig, dass sie das tun, und dahingehend falsch, dass dieses alleinige Herausgreifen nicht die reale Situation beschreibt.

                Du suchst Dir immer wieder gerne einen Aspekt heraus, der Dein Vorurteil stützt, und lässt Anderes beiseite. So wie die Boomer mehr Zeitung lesen als Jugendliche, schauen die eher bei Twitter oder auf anderen Kanälen nach, auf denen ebenfalls Schauergeschichten verbreitet werden.

    • Thorsten Haupts 5. November 2021, 18:46

      11) Yup, Engagement und grundsätzliche Teampassung sind auch bei mir entscheidende Kriterien. In der (reinen) Projektmanagement-Arbeit interessiert mich darüber hinaus nur noch praktische Erfahrung, noch nicht einmal Studiengang, geschweige denn, Noten.

      Nb: Der Nachteil dieses Ansatzes ist mir allerdings auch bewusst – eine gewisse Verengung des Blicks (nahezu unvermeidbar, wenn die Leut miteinander klarkommen sollen).

      Gruss,
      Thorsten Haupts

      • Erwin Gabriel 6. November 2021, 13:57

        @ Thorsten Haupts 5. November 2021, 18:46

        Der Nachteil dieses Ansatzes ist mir allerdings auch bewusst – eine gewisse Verengung des Blicks (nahezu unvermeidbar, wenn die Leut miteinander klarkommen sollen)

        Ja, bin da bei Dir. Aber der Punkt ist halt extrem wichtig, und es wird so hart, wenn sie nicht miteinander klarkommen.

  • Johnson 5. November 2021, 19:41

    @5:
    Mr. Sasse, President, Treasurer, Secretary, and First Fanboy of the “Adam Tooze Roolze Club” has found another gem by the master and graciously shared it. Unfortunately, he didn’t realize that this article is chock full of generic nonsense and circular arguments (my favorite was that famine is caused by poverty…as in darkness is caused by the absence of light I guess), but then he may have been distracted by an acute episode of adoration. Let me shed some light on a few of the most hysterical tenets:

    “First, the lobbyists and journalists, eager for a good story, declare energy price rises to be a crisis. Then they attribute the crisis to a shortfall in investment and blame this on a loss of confidence in the future of fossil fuels.”

    That’s exactly what happened, and no one has to “attribute” anything here. The oil and gas industry is severely undercapitalized due to a) the two prolonged downturns in the industry form 2015 to mid 2017 and then again from early 2019 to the present, and b) the attack by the climate lobby on financing and investing in this industry, coupled with the general push to phase out fossil fuels. Does anyone really think point b) actually increased investment or shored up confidence in the future of this industry? Rising energy prices are a direct outcome of the policies and approaches adopted by the climate lobby and were actually desired by them (see carbon pricing), just not this fast and this pronounced (yet).

    “For the energy Cassandras, the ultimate fear is that shortages are so severe that they interrupt production. Without gas or power, things will simply grind to a halt.”

    Yep and it’s not a fear it’s a fact. Fortunately, just a few lines further down the master himself provides the evidence.

    “In poor countries in the Global South – where hundreds of millions live on the boundary of extreme poverty – this is a real concern. Rich countries have more options. “

    Oh? If you live in a “rich country” and happen to heat your home with, say gas, you have “more options”? What might some of those options be? And keep in mind these must be short to intermediate term options, not the climate lobby’s favorite pie in the sky and a couple of miracles by 2030 stuff.

    “Heat, light and power to households and essential services must be sustained.”

    Sure, I guess. But if things do come to a point where demand severely outpaces supply that’s a bit of a facile statement, no? How do we sustain the above if there’s not enough of the stuff we need to go around – and/or prices become generally unaffordable?

    “Apart from that, we may have to ration energy supplies for industrial consumers. China is resorting to significant load-shedding, which may cause interruptions in production and employment.”

    So…the “the energy Cassandras” are right after all then? Production does get interrupted, and things grind to a halt? Oh no!

    “But as far as the workforce is concerned, the Covid crisis taught the world a crucial lesson. Furlough systems work and governments can use short-term measures to support the payroll, even for months at a time.”

    OK whew, that’s good for the workforce I guess. However, another crucial lesson this workforce is and will be that a) furloughs are a euphemism for “not enough work for all of you”, b) usually come with pay cuts, and c) will happen against a backdrop of rapidly rising prices if there is an energy crisis, not just for energy itself but for almost everything else. Not a pleasant lesson at all I would say, crucial as it may be.

    “Far from reducing green ambition, the current unsustainable situation should energize investment in wind, solar and other renewable options.”

    Which will take years to materialize and yield any measurable benefit, but sure.

    “Societies must undertake intensive research and development of storage capacity and reduce overall energy consumption.”

    That will of course take even longer than the “investment in wind, solar and other renewable options” and therefore will be a quite useless to address a looming current energy crisis. It’s a bit like France in 1789: “Sire, we don’t enough enough bread and we can’t bake more in the short term. Oh well, let’s keep baking cake and lots more of that, and eventually the people may forget they actually need bread. Hey, what’s that big wood frame with the triangular blade being built over there?”

    “What is not negotiable is the target of net zero by 2050.”

    Of course not. “Evacuate? In our moment of triumph?”

    • Stefan Sasse 5. November 2021, 20:34

      You get bonus points for the Star Wars reference, that’s for certain. But make sure you don’t choke on your aspirations. *hrhrhrhrhrhrhr*

      But seriously, thanks for perspective. I honestly lack the knowledge to take an informed stand in favor or against your argument.

  • Thorsten Haupts 5. November 2021, 21:24

    “Far from reducing green ambition, the current unsustainable situation should energize investment in wind, solar and other renewable options.”

    Which will take years to materialize and yield any measurable benefit, but sure.

    “Societies must undertake intensive research and development of storage capacity and reduce overall energy consumption.”

    That will of course take even longer than the “investment in wind, solar and other renewable options” and therefore will be a quite useless to address a looming current energy crisis.

    Yes. Both will necessarily take much longer than the pipe dreams of uninformed commentators.

    I am currently assigned to the project SuedLink in Germany, basically a electricity grid connection between the German north and south measuring roughly 700 km in length. It started 2012 as an AC current overhead power line, switched to a DC ground cable in 2015 due to political decisions and is officially projected to start operation end of 2026. 2015 to 2026 is a whooping 11 years.

    Furthermore planning resources for additional big infrastructure projects are virtually non existent – the current big projects from grid operators like Tennet, Amprion, 50 Hertz have sucked up everyone that remotely knows what high voltage transmission or easements acquisition look like.

    Which in turn means any highly ambitious request for early phasing out of gas, oil and coal touted as a possibility in media or green circles is physically impossible to acheive, literally.

    Regards,
    Thorsten Haupts

    • CitizenK 6. November 2021, 11:04

      (Sorry, my English isn’t that good)

      Berichte aus der Praxis sind wertvoll, auch oder gerade wenn sie nicht gefallen. Ähnliche Probleme bei den Bahntrassen. Schon die Verhandlungen mit den Grundeigentümern dauern Jahre. Es sei denn, man kappt deren Einspruchsrechte, was wieder jahrelange Verfahren vor den Gerichten nach sich ziehen würde.

      Aber auch wenn die Leitung nach Großgartach rechtzeitig fertig werden sollte – es wird nicht reichen. Schon die Digitalisierung wird mehr Strom brauchen. Was soll nicht alles über 5G und Blockchain laufen!

      Wenn man die Klimaziele nicht aufgeben will, bleiben mMn nur zwei Möglichkeiten: Systematische Einsparung oder Regionalisierung von Stromerzeugung und -verbrauch. Diese wird ja an verschiedenen Stellen gerade erprobt. Hat das Potential?

      • Thorsten Haupts 6. November 2021, 13:31

        Ich wüsste wirklich nicht, wo die Regionalisierung helfen könnte – man muss auch da den Strom noch immer erzeugen und verteilen. Auch das dauert von der Projektierung bis zur Genehmigung einige Jahre und ist darüber hinaus ohne Einbindung in ein überregionales Netz schrecklich ineffizient.

        Und systematische Einsparung liesse sich effektiv nur über a) staatliche Rationierung oder b) drastische (>250%) Preissprünge erzielen. Brrrr … Beides würde Deutschland als Demokratie nicht überleben.

        Gruss,
        Thorsten Haupts

        • Erwin Gabriel 6. November 2021, 14:11

          @ Thorsten Haupts 6. November 2021, 13:31

          … muss auch da den Strom noch immer erzeugen und verteilen.

          Und wie man es macht, man macht es verkehrt; (mindestens) einer klagt immer.

          • CitizenK 7. November 2021, 16:14

            Hier scheint es zu funktionieren:
            https://www.ews-schoenau.de/ews/energiedienstleistungen/angebote-fuer-gewerbekunden/
            Warum es anderswo nicht?

            • Erwin Gabriel 10. November 2021, 14:55

              @ CitizenK 7. November 2021, 16:14

              Das „https://www.ews-schoenau.de/ews/energiedienstleistungen/angebote-fuer-gewerbekunden/“? Echt jetzt? Ist doch nur Werbung …

              Warum es anderswo nicht?

              Wenn der Ökostrom nicht dort verbraucht wird, wo man ihn produziert, muss man ihn verteilen. In einem Land wie unserem, wo der Stromverbrauch im Süden deutlich höher ist als im Norden, muss ich mehr tun als im Rahmen der Nachbarschaftshilfe eine Tasse Elektronen von meiner Tür zum Nachbarn zu tragen; es werden wirklich dicke Leitungen quer durch Deutschland benötigt, und in einem dicht besiedelten Land wie unserem bedeutet das, dass dort, wo man mit den Stromleitungen entlang möchte, schon wer wohnt. Einsprüche, Bürgerbegehren, Gutachten, Prozesse etc. sind die Folge.

              Darüber hinaus kann man Ökostrom von Atom- oder Kohlestrom genauso wenig trennen wie Wasser im Eimer nach den Wasserhähnen, aus denen es geströmt ist; alles fließt im gleichen Netz.

              Das führt dazu, dass jeder zwar Ökostrom bestellen kann und auch bezahlen muss, aber es lässt sich nicht einmal nachhalten, ob die dem Netz entnommene Menge Ökostrom der eingespeisten Menge entspricht. Selbst von der ziemlich naiven Überlegung ausgehend, dass niemand absichtlich Schindluder mit der Vermarktung von Ökostrom treibt, kann man doch annehmen, dass Wind und Wetter, derzeit die Haupterzeuger von Ökostrom, nicht immer bei der Produktion wie gewünscht mitspielen. Unvermeidlich verarbeiten Ökostrom-Verbraucher dann „dreckigen“ Strom, und tragen damit ihre Plakette zu Unrecht.

              • CitizenK 10. November 2021, 20:15

                Ich dachte an Energiegenossenschaften und die Gemeinden im Schwarzwald (Schönau?) und im Allgäu.
                Enthusiasten und Idealisten, die aber auch rechnen können.
                Einige Hundert davon könnten das Netz doch entlasten?

  • cimourdain 5. November 2021, 22:23

    1) a) Interessante Rückkopplung: Erwachsene nutzen die zynische Inszenierung von Kinderspielen als Metapher (wofür auch immer) Das diffundiert kulturell zu den Kindern zurück (die schon immer Straf- und Quälspiele veranstaltet haben, kennt noch jemand das Kreisspiel?) …
    b) Diese Aufregungs- und Verbotsautomatismen dienen vor allem einer Kontrollillusion. Wie du selbst schreibst, ist die Serie für Kinder bereits ‚verboten‘ (ab 16). Aber wie immer früher haben sich die Ideen einen Weg gebahnt.
    c) Wo wir bei jugendgefährdenden Schriftgut sind: Nachdem du dich derzeit mit klassischen graphic novels beschäftigst, möchte ich dir anlässlich des heutigen Tages (remember, remember, the fifth of november) ‚V for Vendetta‘ anempfehlen.

    3) Die Zahlen im Zeit -Artikel entsprechen dem Budget der Bundesagentur für Arbeit. Aber Nach-Unten-Vergleichen nach dem Motto „In Entwicklungsländern (wie den USA) ist es schlechter“ schafft sicher keine bessere policy…

    7) Kompliziert ist doch die konkurrierende Kompetenz für Bund und Länder. Denk an das Verfassungsgerichturteil zur Mietpreisbremse Berlin.

    10) Ein wichtiger Punkt ist die Selbstbestätigung. Wenn man selber wohlanständig ist, dann ist es wichtig, sich über den anderen zu erheben, und sich die Selbstbestätigung abzuholen. Und da ist tatsächlich eine exakte Symmetrie zwischen Pro- und Anti-Woke zu sehen.

    11) Viel wichtiger als die Noten wäre eine Art ‚Kompetenzstufen‘, wie es sie z.B. bei Sprachkursen gibt. Damit hätte ein Arbeitgeber eine vernünftige Vorstellung, was ein Bewerber kann (=gelernt hat), als über eine Note.

    • Stefan Sasse 5. November 2021, 23:15

      1) Ich les „V for Vendetta“ so semi-regelmäßig, aber wie so viele dieser 80er-Klassiker altert der nicht so gut, wie man sich das wünschen würde. Ich sag nur „Dark Knight returns“.

      3) Mit Sicherheit.

      7) Richtig.

      11) Zum Beispiel.

      • cimourdain 7. November 2021, 08:58

        1) Ironischerweise habe ich dir den Comic genau desween empfohlen. Vom technischen abgesehen (der Zeichenstil ist wirklich altbacken) heisst ’schlecht gealtert‘ ein anderes Wort für ‚passt nicht zum gegenwärtigen Zeitgeist‘. Und hin und wieder benötige ich halt auch eine Immunisierung gegen eine Gegenwart, die ihre Denkweise für absolut nimmt. Als nächstes ist ‚Watchmen‘ dran.

        • Stefan Sasse 7. November 2021, 12:28

          Watchmen finde ich ist wesentlich besser gealtert. „V for Vendetta“ ist viel mehr Produkt seiner Zeit und seiner spezifischen Ängste; ironischerweise, weil Watchmen viel mehr Anspielungen auf zeitgenössische Politik hat. Aber „V for Vendetta“ hat eine klarere Agenda, die auch in den Vorworten zum Ausdruck kommt, und die ist schlechter gealtert. Darum geht’s mir.

          • cimourdain 8. November 2021, 06:55

            Die Agenda ist: „Nicht die Bevölkerung soll die Herrschenden fürchten (müssen), sondern die Herrschenden die Bevölkerung“. Und diese Frage ist keine der Aktualität, sondern ein Dauerbrenner seit Tarquinius Superbus. Das Entscheidende ist jedoch, das ‚V‘ sich so tief ins kulturelle Gedächtnis gefressen hat, dass es da bielleicht gar keiner Auffrischung bedarf. Jedenfalls sieht man auch bei aktuellen Protesten weltweit (so zum Beispiel in Hongkong) Guy-Fawkes-Masken.

            • Stefan Sasse 8. November 2021, 07:46

              Na, das ist auch ein ziemlich deutliches Werbestück für Anarchismus.
              Und wenn ich von veralteten Aspekten spreche bzw. was nicht so gut gealtert ist, dann fiele mir da der ganze Plot mit Evie ins Auge…

  • CitizenK 6. November 2021, 09:54

    11) Hinweis auf die besonders absurde Situation im Öffentlichen Dienst und beim Hochschulzugang, wo Noten oft (fast immer?) das einzige Kriterium sind. Zehntel hinter dem Komma entscheiden, ob jemand Lehrer oder Arzt werden kann. Das wirkt zurück bis in die Grundschule.

    • Stefan Sasse 6. November 2021, 11:35

      Korrekt. Wobei sie im Fall des StEx wenigstens aussagekräftiger sind als im Abi.

    • Stefan Pietsch 6. November 2021, 11:58

      Wie soll denn ausgewählt werden? Bei einem 19jährigen Bengel lässt sich kaum erkennen, ob er zu einem hochqualifizierten Spezialisten oder doch nur zum Handlanger geeignet ist.

      Ich hatte Bio-Leistungskurs, als Kind den Wunsch Arzt zu werden und das Große Latinum. Beste Voraussetzungen für den Job. Dummerweise stellte ich irgendwann fest, ziemlich egoistisch zu sein, monetär unterwegs und den weiblichen Körper mehr als Sexobjekt denn als Studienobjekt zu sehen. Also ziemlich schlechte Voraussetzungen für den Beruf.

      • Stefan Pietsch 6. November 2021, 12:09

        Die schechteste Voraussetzung habe ich allerdings unterschlagen: Ich kann keine Spritze setzen. Deswegen hat es schon mit den Drogen nicht geklappt.

      • CitizenK 6. November 2021, 21:10

        Egoistisch und monetär – kein Ausschlusskriterium. Der dritte Punkt schon, vor allem wg. StGB. Aber wenn man halt ein Einser-Abi hat ….
        Die Uni Heidelberg macht inzwischen Interviews, eine Art Assessment-Center. Zur Nachahmung empfohlen.

        • Stefan Pietsch 7. November 2021, 18:08

          Das Humorige beiseite: Ich stellte im Verlauf der Oberstufe fest, dass ich die Arztvision aus idealistischen Motiven verfolgt hatte, nicht aus Neigung. Das Problem mit den Spritzen war ein Ernstes und auch meine Straftätigkeit in einem Altenpflegeheim sorgen bei mir für ziemliche Ernüchterung.

          Assessment-Center, ernsthaft? Was soll da herausgefunden werden? Ich hatte so etwas vielleicht vier- oder fünfmal gemacht. Haben Sie mal an einem Assessment teilgenommen? Ich kenne niemanden, der das nicht erniedrigend empfand. Bei mir kam unter anderem heraus, dass ich sehr leistungsorientiert sei. Ach nee. Das hätte ich so nicht gewusst gehabt. Tatsächlich verkauft man darin auch ein Image von sich. Was soll mit einem Assessment über einen 19jährigen herausgefunden werden? Dass er als Kind gerne Heuschrecken gequält hat und deswegen für den Arztberuf nicht geeignet ist?

          Dann doch lieber Abschlussnoten.

          • Stefan Sasse 7. November 2021, 18:35

            Generell scheint mir der Berufswunsch „Arzt“ in der Oberstufe oft genug das Pendant zu „Astronaut“ in der Grundschule zu sein.

          • CitizenK 7. November 2021, 20:53

            Ein Mal, weil ich wissen wollte, wie das geht. Fand es interessant, nicht entwürdigend.

            Die Interviews sollen auch Studienabbrüche reduzieren.Wie erfolgreich, weiß ich nicht. Kenne wirklich gute Ärzte, die in dem alten System ausgebildet wurden.

            Ich bin ja auch für eine Relativierung, nicht für die Abschaffung. Schule ganz ohne Noten funktioniert mMn nur unter einem besonderen Setting, kaum in der Regelschule. Nach bestem Wissen und Gewissen gegeben, sind Noten ja auch eine wichtige Rückmeldung für die Schüler.

            Leider gibt es immer noch Lehrer, bei denen persönliche Präferenzen einfließen. Auch solche Dozenten habe ich erlebt. Skepsis ist deshalb schon angebracht.

            • Stefan Pietsch 8. November 2021, 00:13

              Man muss es sich leisten können, Assessment-Center just for fun zu machen. Es bleibt so nützlich zur Bewertung wie Noten – oder eher weniger. Mehr dazu unten. Nur dass man dafür noch Seelenstriptease betreiben muss.

              Wie Studienabbrüche reduziert werden sollen, bleibt mir schleierhaft. Mit 19, 20 gehen junge Menschen mit einem gewissen Idealismus an ihre weitere Ausbildung heran, schließlich können sie das erste Mal frei wählen. Die Ernüchterung folgt meist bald, was ja auch nicht schlimm ist. Ich finde es falsch, Menschen unbedingt vor negativen Erfahrungen bewahren zu wollen. Problematisch ist, wenn man erst nach 6 Jahren erkennen will, auf dem falschen Bildungsweg zu sein. Aber zumindest zu meiner Zeit ist es dazu selten gekommen, dank der Studienordnung. Wer ein paar Klausuren nicht schaffte, flog halt raus, Problem gelöst.

              Noten sind subjektiv, weil immer noch Menschen Bewertungen vornehmen. Aber auch Algorithmen sind nicht objektiv, da Menschen die Kriterien festlegen.

              Auch ich bewerte Menschen und häufig hat das Auswirkungen auf ihr Einkommen. Ich tue das wie jeder Gutwillige und Ernsthafte subjektiv anhand objektiver Kriterien. Die Summe macht dann das objektive Bild. Wer Abitur macht, wird zwei Jahre lang von einer Reihe von Lehrern bewertet und muss vergleichbare Klausuren absolvieren. Dass da Genies unerkannt bleiben, ist sehr unwahrscheinlich.

              Meiner Erfahrung entspricht das jedenfalls nicht. Wenn eine Handvoll und mehr einen Menschen zusammen bewerten, zeigen sich fast immer klare Tendenzen. Assessment Center sind ein Misstrauen gegen die Objektivität der Herde. Noten sind da besser, schließlihc lässt sich ein schlechter Eindruck bei einem Menschen da leichter ausgleichen.

              Es ist heute üblich, dass Neueinstellungen von mehreren Personen bewertet und entschieden werden. Nur wenn alle zustimmen, kommt es zu einem Arbeitsvertrag. Ich fand das immer eine für beide Seiten gute Methode.

              Ich habe viele solcher Gespräche von beiden Seiten des Tisches geführt. Dabei habe ich eine zentrale Erkenntnis gewonnen: Stresspegel und Schwierigkeitsgrad nehmen mit der Zahl der Bewerter expotentiell zu. Sind Sie Bewerber, müssen sie die Interessen, Neigungen und subjektiven Kriterien aller Gesprächspartner treffen und befriedigen, sonst klappt es nicht mit dem Job. Bei ein oder zwei ist das relativ einfach und gelingt mit etwas Sensibilität.

              Assessment Center anonymisieren den Bewerter. Die Chance, mit Persönlichkeit zu punkten, ist gering und man weiß nicht, mit welchen Anforderungen man es zu tun hat. Man muss mehr von sich offen legen – Schwächen, Intelligenz, soziale Neigungen – ohne dafür einen Gegenwert zu bekommen. Wenn Sie Assessment Center (das Wort drückt im Gegensatz zum Interview die Einseitigkeit der Machtverhältnisse aus) gut finden, weiß ich nicht warum.

  • Stefan Sasse 6. November 2021, 12:13
    • Thorsten Haupts 6. November 2021, 13:25

      Hmmm. Die Bewertung hängt sehr davon ab, ob man zwischen dem ersten (Empathy …) und zweiten Teil (diversity …) des widergegebenen Teaser-Absatzes eine organische Verbindung sieht, mit einer Betonung auf dem ersten. Oder ob man den ersten Teil für eine glatte Lüge hält, um den zweiten in anti-weisser Absicht zu lehren.

      In Kenntnis der US-Wokie-Szene würde ich nicht zur wohlwollenden Auslegung tendieren!

      Gruss,
      Thorsten Haupts

      • Stefan Sasse 7. November 2021, 12:19

        Natürlich nicht 😀

      • Erwin Gabriel 7. November 2021, 21:45

        @ Thorsten Haupts 6. November 2021, 13:25

        Die Bewertung hängt sehr davon ab, ob man zwischen dem ersten (Empathy …) und zweiten Teil (diversity …) des widergegebenen Teaser-Absatzes eine organische Verbindung sieht …

        Ich würde sagen, dass das Gegenteil der Fall ist. Wo ich kleine Kinder unbetreut spielen sehe, geht es nicht um Unterschiede. Die beschnüffeln sich wie Hunde, und kommen dann klar oder nicht. das hat nichts mit Rasse, sexueller Orientierung (versteht ein Kind eh nicht) und anderem zu tun.

        Die gefahr, die ich sehe liegt darin, dass man beim Werben um Verständnis fürs Anderssein erst auf Unterschiede hinweist, die sonst vielleicvht nicht wahrgenommen werden bzw. keine Rolle spielen würden. So wie der eine Thomas heißt und der andere Stefan oder Erwin – ist im Sandkasten genauso wenig ein Kriterium wie die Hautfarbe, wenn man die Kleinen sich selbst überlässt.

        • Thorsten Haupts 8. November 2021, 00:42

          Ja natürlich. Und genau das ist die Absicht, die ich unterstelle. Unterschiede erst herstellen, dann gegen eine Gruppe verwenden. Klassischer Old School Rassismus.

          Gruss,
          Thorsten Haupts

  • Ariane 7. November 2021, 10:26

    1) DasNuf hatte einen ganz interessanten Artikel zum Squid-Game-Phänomen:
    https://dasnuf.de/was-squid-game-mit-der-ftp-zu-tun-hat/

    (obwohl ich das mit der FDP nicht so ganz erhellend finde, eher dass Kinderspiele eben nicht aussagen, dass Kinder die Serie von Anfang bis Ende gesehen haben).

    Ich hab die ersten zwei oder drei Folgen gesehen und fand sie immerhin besser als gedacht, aber es ist so wahnsinnig unoriginell. King hat in den 80ern schon das Thema behandelt (Running Man und noch schlimmer Todesmarsch) und Hunger Games ist auch erst ein Jahrzehnt oder so her. Insofern fand ich eher den Aspekt interessant, dass eine südkoreanische Serie so erfolgreich ist.

    3) Der Artikel ist leider aktuell Pay. :/
    Unser System ist auf jeden Fall eines der Besseren und man darf auch nicht vergessen, dass gerade bei Hartz IV viele darunter sind, die gar nicht in dem Sinne arbeitslos sind, dass sie problemlos in den „ersten Arbeitsmarkt“ vermittelbar sind. In dem Sinne ein bisschen blöd, aber da sich da die Angebote so bündeln, ist das oft auch eine Art „Lebenshilfe“, weil da eben auch Rehaangebote, Schuldnerberatungen, Drogentherapien etc. vermittelt werden können.

    Ich bin mal gespant, was die Ampel daraus macht. Ich denke nicht, dass sich viel ändert, aber vielleicht kommt man immerhin mit der Entbürokratisierung voran (das ist teils ja völlig lächerlich). Würde aber bedeuten, dass man zb eher Pauschalen zahlt anstatt Rechenschaft über jeden Bleistiftspitzer ablegen zu müssen.

    7) Am Ende stehen wir nur noch mit SuperministerInnen da^^
    Ich halte es auch insofern für Quatsch, weil ich sowieso nicht weiß, inwieweit der Einfluss des Bundes da reicht. Selbes Problem wie bei der Bildung, der Bund hat da enorm wenig zu melden. Das ist ja meist nicht mal Ländersache, sondern Kommunal.
    Die Kommunen zu entschulden würde vermutlich viel mehr bringen (ich weise auch nochmal darauf hin, dass die finanziell am meisten unter Corona gelitten haben). Und man müsste von einzelnen Aspekten weg und mehr Richtung ganzheitliche Stadtplanung.
    Und dafür braucht man als allererstes Geld, während die Kommunen eher das letzte Schwimmbad gerade schließen. Gilt übrigens auch für das leidige Innenstadt-Thema. Anstatt da Gott weiß was zu veranstalten, was dann eh nicht funktioniert, plädiere ich schon lange dafür, dass die Kommunen die Gebäude dafür aufkauft. (zb anstatt Karstadt Kohle in den Rachen zu schieben).

    • Stefan Sasse 7. November 2021, 12:31

      1) Der Bezug zur FDP und Leistungsideologie ist genau der gleiche Quark, der sehr lesenswert in der ersten Hälfte des Artikels widerlegt wird.

      3) Wäre sinnvoll. Ich mache mir aber wenig Hoffnungen 🙁

      7) Korrekt. Auch die Bundesländer kommen ihren Verpflichtungen oft nicht nach bzw. können das nicht. Die ganzen Gleichgewichte sind verrutscht.

      • Thorsten Haupts 7. November 2021, 12:43

        Zu 7):

        Völlig korrekt. Deshalb gab´s (gibt´s noch?) eine Kommission zur Föderalismus-Reform. Und ich erinnere genüsslich daran, dass die durchaus brauchbaren Vorschläge dieser Kommission ausgerechnet von den regierenden Landräten dieser Republik (aka Ministerpräsidenten) abgelehnt wurden, weil die völlig richtig erkannten, dass sie danach ja … wirklich verantwortlich geworden wären.

        Gruss,
        Thorsten Haupts

        • Stefan Sasse 7. November 2021, 18:35

          Glaub ich sofort.
          Föderalismusreform war doch Anfang der 2000er Jahre, nein? Und dann nochmal 2009, wenn ich mich richtig erinnere u.a. wegen Schuldenbremse. Seither wäre mir nichts mehr bekannt.

          • Ariane 7. November 2021, 19:30

            Vermittlungsausschüsse gibts wohl quasi ständig, aber ich meine, die letzte große Föderalismusreform war 2005 oder so, um die große Koalition zu verkaufen (die damals noch nicht so normal wie heute war). Und das wird jetzt nicht einfacher, weil das erstmal eine der letzten Machtbasen der Union sein wird.

            Nicht dass es sonst viel gebracht hätte, das ganze Konzept ist nun mal ziemlich verhunzt.

            Obwohl Bauen & Stadtplanung im Gegensatz zur Bildung bei den Kommunen ja tatsächlich ganz gut aufgehoben ist, nur nützt das eben nichts, wenn die gnadenlos überschuldet sind und da kaum wieder rauskommen.

            • Stefan Sasse 7. November 2021, 19:40

              Der Vermittlungsausschuss ist vom GG vorgeschrieben, den gibt’s immer.

  • Dennis 7. November 2021, 11:58

    6)
    Zitat Stefan Sasse:
    „Ein Erzkatholik hätte es im UK oder den USA natürlich schwerer als in Frankreich,“

    Ähm…der Zemmour, von dem im verlinkten Artikel berichtet wird, ist algerischer Jude bzw. allgemeiner ausgedrückt arabischer Jude…

    https://fr.wikipedia.org/wiki/Juifs_arabes

    ….und kommt gleichwohl mit der Botschaft rüber, das einheitliche und autochthone französische Volk, das es angeblich gibt, vor „Überfremdung“ zu bewahren, obwohl er selbst insoweit ein „Fremder“ ist; giltet in diesem Fall aber offenbar nicht.

    O-Ton Zemmour:
    „Je suis né à Montreuil en Seine-Saint-Denis. Je ne suis donc pas un immigré.“

    Diese Art der Definition, dass lediglich „in Frankreich geboren“ unerachtet der Herkunft den Immigrantenstatus bzw.“fremd“ sozusagen heilt, giltet rechtsradikalerseits selbstverständlich normalerweise nicht. Nur im Falle Zemmour.

    Außerdem war Vichy natürlich richtig gut obwohl die beispielsweise, als die vor De Gaulle in Algerien noch die Macht hatten, also bis Ende ’42, die vorher mit allen Rechten ausgestatteten algerischen Juden selbstverständlich zu entrechten und ins KZ zu werfen beliebten.

    Gemäß Zemmour „stimmt das alles nicht“ und Millionen von Franzosen wollen das glauben. Antisemiten machen bei Zemmour mal ne Ausnahme, ein guter Jude, deswegen kann es den Antisemitismus Vichys in diesem Fall nicht gegeben haben, denn Vichy hat ja ansonsten alles richtig gemacht, einschließlich Antisemitismus. Eklatante Widersprüche und offensichtliches historisches Idiotentum sind also uninteressant, was in der Politik ja öfters vorkommen soll^, notabene zuweilen auch linkerseits^ . Der richtige Glaube heilt alles.

    Ich schlage vor, das seit dem 17./18. Jahrhundert beliebte Thema „Aufklärung“ mal schleunigst zu vergessen – mindestens mal niedriger zu hängen ^^ .

    Zitat Stefan Sasse:
    „die Wahl zwischen einem Demokraten (fast mit Sicherheit Macron) und einem oder einer Rechtsradikalen ist (Zemmour oder Le Pen), wie verhalten sich die Konservativen?   2017 haben sie sich überwältigend für die Demokratie entschieden, “

    Nu ja, bei der letzen Wahl hatte Macron ca. 2/3. Sooooo überwältigend war das nu auch nicht. Chirac hatte weilend gegen den alten Le Pen noch 80 %, obwohl Chirac draußen im Lande noch unbeliebter war als Macron. Dass Präsidenten von der Mehrheit der Bevölkerung gar nicht getragen werden, ist in F der Regelfall, schon bei De Gaulle war das so, wenngleich weniger krass als heute. So sind die halt^^. Der herbeigesehnte König wird schnell wieder ermordet – mal abgesehen davon, dass man/frau sich auf einen einheitlichen König eh nicht einigen kann. Deswegen wollte De Gaulle auch, dass im eigentlich überflüssigen 2. Wahlgang eine Mehrheit, die gar keine ist, so aussieht als ob.

    Die Aussage im 2. Wahlgang bedeutet also nicht viel. Es wird primär eliminiert und nicht im positiven Sinne gewählt. Deswegen hat die politische Linke (damals noch wesentlich stärker als heute) auch den ansonsten verhassten Chirac „gewählt“.

    Ob dem flatterhaften Mal-so-mal-so-Zentristen Macron dieses Glück, also die expliziten linken Wähler – heutzutage verteilt auf ein halbes Dutzend Kandidat:innen und in der Summe ungefähr wohl 35 bis maximal 40 % im richtigen Wahlgang – zu sich rüberzuziehen, indem diese Rechtsaußen im Eliminierungswahlgang unerachtet des Preises zu verhindern trachten, ob das also dieses Mal wieder gelingt, ist noch nicht ausgemacht. Es kommt also eher auf die an, weniger auf die Rechten, IMHO.

    • Stefan Sasse 7. November 2021, 12:33

      Sorry, war blöd formuliert. Trump ist ja auch kein Evangelikaler; ich wollte damit nur auf kulturelle Besonderheiten hinweisen, nicht insinuieren, Zemmour sei Katholik. Aber bei denen ist er halt besonders beliebt, spielt Identitätspolitik für sie.

      Mir ist ehrlich gesagt sehr zweitrangig, ob die Leute Macron lieben, solange eine solide Mehrheit der Demokratie den Vorzug gibt. Olaf Scholz wird auch keine Mehrheit in Deutschland haben, aber er ist halt im Eliminierungsprinzip nach Laschet und Baerbock übriggeblieben^^

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