Das Corona-Kommunikations-Desaster – von alten, weißen Männern, Augstein und Frauen vom Land

Da ich ja nun wirklich lange genug in den Kommentaren über Medien und hochintellektuelle Männer geschimpft habe, ist es wohl mal an der Zeit, zumindest einen Teil meiner Beobachtungen in einem Artikel genauer und etwas geordneter aufzudröseln. Da ich sehr viele neue (oder alte aber extremere) Beobachtungen mache, kann ich für Ordnung allerdings nicht garantieren. Nachfragen also erwünscht!

Ich habe in einem anderen Artikel ja schon meine persönliche Verwicklung in das Pandemiechaos geschildert. Um den Artikel kurz zu halten, möchte ich möglichst wenig wiederholen.

Und ja, es wird in diesem Artikel auch um Genderfragen gehen. Ich habe den meist gutmütigen Spott mir gegenüber durchaus registriert und meistens ignoriert oder spitzzüngig gekontert.
Und ich habe keine Lust, mich totzudifferenzieren und werde von Männern und Frauen reden. Ich meine das in kultureller Hinsicht, sprich: auch Männer können weiblich handeln und Frauen männlich. Ich bitte dies zu beachten und für die Kommentare mehr als zwei Gehirnzellen zu gebrauchen. Wenn zu oft davon die Rede ist, dass nicht alle Männer böse und nicht alle Frauen gut sind und linke Frauen ganz besonders gemein sind, nehme ich das gleich als Vorbild für einen Artikel zum Thema männliche Fragilität.

Außerdem bin ich nun mal eine Frau. Für mich gelten andere Regeln. Ich fühle mich in keiner Weise verpflichtet, meine eigenen Gefühle oder Gefühle generell zu leugnen. Das ist bei Frauen nicht üblich, in der Regel ist es völlig normal, dass Menschen Gefühle haben und dass Gefühle eine große Rolle spielen. Auch wenn Männer das gerne „vergessen“ oder ignorieren. Sorry, nicht mein Problem, Frauen müssen das nicht tun. Auch nicht in so einer intellektuellen Männerrunde wie hier bei Deliberation Daily. 🙂

Stefan hat das Kunststück vollbracht und mit seinem ersten Corona-Artikel am 13.März ziemlich exakt den Zeitpunkt getroffen, als die große Mehrheit der Deutschen bemerkte, dass diese ganze Pandemie-Sache ein ganz dickes Problem bedeutet. Das Ganze begann ja durchaus scheibchenweise und ich würde mich mal als Pandemie-Chaos-Pechvogel bezeichnen, denn just zum Tag der Schulschließung musste ich ein Richtfest vorbereiten, dass im Rückblick einfach nur gefährlich und völlig schräg wirkt.

Das ist noch keine zwei Monate her und es wirkt schon völlig wie aus einer anderen Zeit. Nur kurz zuvor beendete der Sassestefan seine Lehrstunde zur Demokratie, was mich zu der Bemerkung veranlasste, dass es wohl keine Bloggemeinschaft gibt, die intellektuell auf so vielfältige Art und Weise besser vorbereitet ist auf eine globale Pandemie. Wer diesen Blog schon länger verfolgt (nur zu empfehlen natürlich!) und danach einen Blick in die Qualitätsmedien wirft, wird wohl kaum zu einem anderen Urteil kommen können.

Durch meine spleenigen Hobbynerd-Interessen hatte ich schon Vorkenntnisse, was Infektionskrankheiten, neue und alte Seuchen und deren Bekämpfung angeht, so dass die Schlagworte „Pandemie mit Triage“ ausreichten, um mich aufspringen zu lassen. Und erst dreimal kopflos im Kreis zu rennen, weiß ja schließlich kein Mensch einfach so, was bei globaler Pandemie zu tun ist. Bei vielen Frauen passiert dann etwas, was ich mal umschalten auf radikalen Pragmatismus nennen würde. Erstmal loslaufen und machen, später kann man sich immer noch hinsetzen und das ganze Geschehen in Ruhe analysieren. Also erstmal an die Telefone rennen, um sämtliche bekannten RentnerInnen zur Vorsicht zu ermahnen, Notbetreuung für eine 5jährige sein und zwischendurch natürlich immer Klopapier suchen!

Gerade in den ersten Wochen hatte ich ziemliche Probleme, die verschiedenen Wahrnehmungsebenen der globalen Pandemie zu verstehen. Während die Frauen und Politiker und Firmenbosse und andere von links nach rechts eilten, um herauszufinden worum es geht und was zu tun ist, stolperte man ständig über Menschen, die sich von so einer Pandemie nicht stören lassen wollten und sich über den unverhofften Urlaub freuten. Von einer Heimwerker-Arie in meinem Wohnumfeld zu Tagesausflüglern, die mitten in die Klinik-Evakuierung platzten bis hin zu Käufern von Autos und Immobilien, die endlich mal Zeit hatten, sich zu überlegen, wie sie ihr Geld ausgeben wollen, während die Angestellten mit Plexiglas aus dem Baumarkt Sicherheitsvorkehrungen bastelten.

Die sogenannten Qualitätsmedien erwiesen sich von Anfang an plötzlich als völig untauglich, mal mit Informationen zu dienen, worum es eigentlich geht, wie gefährlich das Virus ist und was man außer Hände waschen nun tun sollte. Stattdessen stürzte sich die gesamte Medienlandschaft in merkwürdige Debatten, die zumindest auf mich völlig unverständlich wirkten. Da wurde mit Statistiken herumexperimentiert, von Herdenimmunität und Durchseuchung und Risikogruppen und Triage erzählt und das ganze zu einem interessanten Debattenthema umgeschneidert, als wenn der Virus eine neue politische Idee wäre, dessen Für und Wider es zunächst einmal zu diskutieren gilt, bevor man eine Entscheidung trifft. Nur ist ein neuer Virus nun mal ein Virus. Dem ist das ja ziemlich egal, was andere von ihm denken und für welche Maßnahmen man sich entscheidet. Mittlerweile ist die Debatte auf einem Stand angekommen, den man eigentlich nur noch als irrsinnig bezeichnen kann. Die alten Grenzen sind aufgehoben und die ganze Gesellschaft hat sich aktuell in die Coronabesorgten, die lieber übervorsichtig sein wollen, und die Unbesorgten aufgeteilt, die einfach nur wieder zum Altbekannten zurückkehren möchten oder die ganze Sache mit dem Virus und Pandemie als Problemchen ignorieren wollen. Und auch nicht verstehen, dass nur pures Glück und Zufälle Deutschland so gut dastehen lassen.

Ich bin mittlerweile zu dem Schluss gelangt, dass die Gegensätze so extrem werden, weil eine Pandemie die üblichen Machtverhältnisse völlig auf den Kopf stellt und viele hochintellektuelle Männer einfach zurücklässt, die nicht selbst in Verantwortung für das Leben anderer stehen. Und das sind die, die normalerweise der gesamten deutschen Öffentlichkeit erzählen, wie die Welt ist oder zu sein hat. Und dann sowas!

Pandemie ist eine Krise, wie gemacht für die Hausfrauen vom Land, die sowas noch ganz automatisch in ihrer DNA haben. Selbst ich, obwohl ich nur eine radikalfeministische Zwangshausfrau bin, habe sofort auf Krisenmodus umgeschaltet, denn meine Eltern wurden noch von armen Hausfrauen vom Land großgezogen. Ich musste ein bisschen lachen, als ich Stefans politischen Werdegang zu seiner Beziehung mit Merkel las. Die meisten wissen, dass Sassestefan und ich politisch meist auf einer Linie liegen, eine Diskussion zwischen uns wäre todlangweilig, aber die Politisierung ist eine ganz andere. Ich war eigentlich schon immer eher da, wo er heute ist und habe diesen Schlenker zur knallharten LINKEn nie mitgemacht. Meine Eltern stammen beide aus traditionell sozialdemokratischen Familien, ohne dass die Parteizugehörigkeit je eine große Rolle spielte. Dass meine Oma in der IG Metall und der SPD ist, habe ich verrückterweise erst erfahren, als plötzlich Organisationsvertreter mit Blümchen an Geburtstagen auftauchten.

Ich entstamme nicht dem Bürgertum, sondern meine Vorfahren waren Flüchtlinge aus dem Sudetendenland und dann der DDR und eine arme Familie mit sage und schreibe 12 Kindern, von denen meine Oma das älteste Kind war und aus der Not heraus bei ihren Großeltern wohnte. Da gab es nicht viel Geld, aber eine Erziehung zu anständigen Menschen, die gelernt hatten, dass man nur gemeinsam zurechtkommen kann und nicht als Einzelkämpfer. Außerdem bin ich im liberaleren, protestantischen Schleswig-Holstein aufgewachsen und nicht im rückständigen, katholischen Schwabenland. Nichts für ungut, ihr Südländer.

Dazu kam ein gewisses soldatisches Umfeld, mein Vater war acht Jahre lang bei der Marine und ich habe lange in Eckernförde gelebt. Wer gerne die NTV-Militärdokus verfolgt, kennt das Städtchen vielleicht, denn dort liegen Deutschlands U-Boote und die Kampftaucher und ich war auch zwei Jahre lang in meiner Jugend mit einem rumänischstämmigen U-Boot-Fahrer zusammen. Das hat mich ehrlich gesagt für die radikalere, intellektuelle LINKE unbrauchbar gemacht. Ich mag den Duktus nicht, der da benutzt wird und mit „Soldaten sind Mörder“ braucht man mir wirklich nicht zu kommen. Wie man irgendwelche kriminellen Mao-lesenden selbsternannten Freiheitskämpfer der RAF jemals ernst nehmen konnte, ist mir bis heute unverständlich. Ich gehöre nicht zu den Theoretikern, ich bin eine Praktikerin mit Fantasie und es ist kein Zufall, dass alle aus unserer Familie entweder im Handel oder in systemrelevanten Jobs, der Gewerkschaft oder Kommunalpolitik gelandet sind. Alle haben schnell in den Krisenmodus geschaltet und arbeiten an eigenen Coronafronten. Meine Mutter geht noch in ein richtiges Büro und stemmt die Omaversorgung, ich eile von Babysitting zum Telefon und bin dabei auf meinen Vater gestoßen, der mit seinem ehemaligen Schiffskameraden und dessen Frau per Whatsapp ein Maskenverschenk-Business aufgebaut hat, das mittlerweile bis nach Österreich reicht (und vermutlich allein für die große Gummiband-Versorgungskrise zuständig ist). Und meine Familie und ich sind ja nicht die einzigen, denen es so geht.

Die Coronakrise liegt fast gänzlich im kulturell etablierten Zuständigkeitsbereich der Frauen (und systemrelevanten Männern). Zunächst geht es um Gesundheit. Das Thema ist medial äußerst beliebt, aber irgendwelche Zusammenhänge werden höchst selten erklärt. Frauen haben darin praktische Erfahrung, denn in ihrem Verantwortungsbereich liegen Kinder, Alte und Kranke. Sie kommen also viel häufiger mit Krankheiten in Berührung. Außerdem können Frauen schwanger werden, was eine ganz neue Gesundheitsproblematik aufwirft, mit der man sich befassen muss, weil im Körper soviele Veränderungen vor sich gehen und es etliche Krankheiten gibt, die in der Schwangerschaft plötzlich zum Problem werden können.
Während Männer es sich leisten können, nonchalant mit ihrer Ignoranz anzugeben und Arztbesuche zu verweigern oder gefährliche Stunts zum Beweis ihres Mutes abziehen, bis die Männergrippe sie doch einmal erwischt. Sobald die auskuriert ist, ist Gesundheit meist wieder hysterisches Frauengedöns und nicht weiter wichtig, sich damit zu beschäftigen.

Dann ist die Pandemie noch eine totale Mikro-Krise und Mikro ist meist eine Sache der Frauen, während Männer Makro sind und die großen Dinge erledigen. Sieht man meistens bei jedem beliebigen Familienfest, die Frauen organisieren, die Männer werden mit Aufträgen versorgt (Getränke, Fahrdienste) Wie in der Wirtschaft und der Pandemie startet die ganze Bekämpfung von unten heraus. Der Alltag muss völlig neu organisiert werden. Kinder und Alte müssen nach Hause vor den Fernseher verfrachtet werden. Jetzt müssen irgendwo Masken aufgetrieben werden. Außerdem läuft die meiste Kommunikation über das Telefon, auch das meist eine Sache für Frauen. Dazu kommt die Gefühlsebene. Ich hab sehr wohl gemerkt, dass die emotionale Ebene bei den intellektuellen Vernunftrationalen nicht ernst genommen wird, aber ich bleibe dabei. Die Krise versteht man leichter auf der Gefühlsebene als auf der rationalen (denn mit Pandemie kennen sich eher wenig Menschen aus und sie ist in der modernen Zeit ja auch noch nie dagewesen). Und emotionaler Beistand ist unter Frauen und modernen Männern etwas ganz Natürliches, denn diese Krise berührt alle Grundängste, die normalerweise verdrängt und tabuisiert werden. Unseren Umgang mit alten, kranken, sterbenden Menschen und dem Tod an sich.

Wer meint, das löst keine Ängste aus, sollte sich das vielleicht nochmal durch den Kopf gehen lassen. Denn diese Ängste um unser eigenes Leben und das unserer Angehörigen und Lieben, beruhen auf Liebe und bringen uns dazu, Opfer zu bringen, die wir sonst nicht einmal in Erwägung ziehen würden. Und auch der Umgang mit Gefühlen und emotionalem Beistand liegt im Verantwortungsbereich von Frauen, während Männer sich als rationale Vernunftler überlegen wähnen und Gefühle einfach zu Gedöns erklären. Aber spätestens wenn ihr Zuständigkeitsbereich berührt wird, ist es nicht mehr Gedöns. Der Wirtschaftszusammenbruch löst Panik real und an den Börsen aus und es herrscht mediales Unverständnis, dass es plötzlich Dinge gibt, die wichtiger sein können als die wirtschaftliche Existenz. Und der Fußball findet ja auch nicht mehr statt.

Und dann passiert bei den alten, weißen, meist hochintellektuellen Männern – den üblichen weisen Erklärern der großen Fragen der Menschheit – etwas Merkwürdiges, das ich zwar wahrnehme, aber noch nicht vollends verstanden habe, wie ich zugeben muss. Diese Männer werden in einem eigenen Raum zurückgelassen. Sie finden keinen Zugang zur Problematik und suchen verzweifelt nach einem Punkt, an dem sie ansetzen können. Anstatt innezuhalten und sich zu fragen, was das alles bedeutet, vergraben sie sich in Daten und spielen mit Statistiken herum, von denen sie selten wissen, welche Bedeutung sie haben und wie diese Daten überhaupt zustande kommen. Begriffe wie Triage, Durchseuchung, Herdenimmunität, Risikogruppen mit Vorerkrankung werden einfach so in den Raum geworfen, als wenn automatisch alle etwas damit anzufangen wissen. Sie graben und graben und finden nichts und rufen ihr Unverständnis in die Welt hinaus. Aber plötzlich werden ihre Ängste und Sorgen nicht mehr wahrgenommen, niemand will ihnen zuhören und entgegenkommen. Im Gegenteil sie werden als Störenfriede der Debatte wahrgenommen! Also wird noch lauter gerufen.

Da wird die Wirtschaft runtergefahren, die Schulen geschlossen, Grundrechte kurzfristig eingeschränkt, Kirchen geschlossen und das ganze Leben auf den Kopf gestellt, für ein schnödes Gesundheitsproblem. Und dann sollen sie als alte Männer nun auch noch die Menschen sein, die am meisten Schutz brauchen? Während polnische Altenpflegerinnen, tschechische Brummifahrer, Müllmänner, Postboten, Kindergärtnerinnen und faule Beamte plötzlich die neuen Helden der Nation sind? Normalerweise kümmert man sich um die doch nur, wenn die einfach so dreist sind und mal streiken oder mehr Gehalt fordern. So eine komische linke, radikalfeministische Hausfrau vom Land ist plötzlich von der Biologie bevorteilt?

Die Kanzlerin – eine Frau – fordert zum Händewaschen auf, alle machen ein Gewese darum, wo sich überall unsichtbare Viren befinden können, eine Maske soll man auch noch tragen. Und plötzlich reden alle von Gemeinwohl, Solidarität und Fürsorge! Das sind weiche Themen für linksgrünversiffte hypermoralische Gutmenschen und nichts für Menschen, die anderen sonst die Welt erklären.
Also werden sie zu Rebellen, wie Ulf Poschardt so schön sagte, ist es die Zeit für heroische Liberalen, sich aufzulehnen. Gegen die Kanzlerin, Einschränkung von Grundrechten und Zusammenbruch der Wirtschaft. Aber sie wissen eigentlich nicht, wogegen und für was sie zu Freiheitskämpfern werden. Die Freiheit sich und andere in Lebensgefahr zu bringen? Seine eigene Famile eventuell versehentlich zu infizieren? Ein merkwürdiges Verständnis von Freiheit. Aber letztendlich lehnen sie sich gegen die Realität auf und da das Unterfangen sinnlos ist, suchen sie sich eben andere Ziele und nehmen alles, was sie für diese Chaotik verantwortlich wähnen. Die Kanzlerin, China, die WHO, das RKI, Dr. Drosten, die ganzen hysterischen Coronabesorgten, die plötzlich zu obrigkeitshörigen Diktaturfreunden geworden sind. Kurz: sie verstehen die Welt nicht mehr. Und niemand kümmert sich um ihre Belange.

Exemplarisch möchte ich das mal an Jakob Augstein darstellen, der seit knapp zwei Monaten zusammen mit Lindner durch sämtliche Medien der Welt turnt und endlich den großen Freiheitskampf für sich entdeckt hat und erzählt, dass die Maßnahmen alle übertrieben sind und man sich mal nicht so anstellen soll wegen einer natürlichen Todesursache. Er ist auch ein gutes Beispiel dafür, dass es hier nicht um den üblichen Rechts/Links-Gegensatz geht, sondern eine andere Problematik vorherrschend ist.

Nun geschah es, dass die Kanzlerin eine vielbeachtete Pressekonferenz gab und den Reproduktionsfaktor erwähnte und erklärte, wieviel Änderungen an diesem Wert in Zahlen bedeuten.

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Also es tut mir leid. Aber ich verstehe es wirklich nicht. Das sieht für mich aus, als wenn ich – die möglichst nicht rechnet, wenn es nicht sein muss – meine, ich fange mal an und erstelle mit Integral- und Differentialgleichungen eine Formel, um die Enden der Welt auszurechnen. Und mich dann darüber beschwere, dass das gar nicht funktioniert und der Mathematik dafür die Schuld gebe, dass ich immer noch nichts über die Enden der Welt erfahren habe.

Aber genau das tut Augstein hier. Er ist misstrauisch, weil es um etwas geht, wovon er offensichtlich nicht mal die leiseste Ahnung hat. Und richtet dieses Misstrauen gegen die Kanzlerin, die da sehr anschaulich etwas erklärt, was er nicht verstehen kann. Er wundert sich, wieso sie „plötzlich“ den Reproduktionsfaktor aus dem Hut zaubert. Und zweifelt ihre Zahlen an! Das ist völliger Wahnwitz, Merkel hat ja eine Beispielrechnung erklärt. Der Reproduktionsfaktor ist ja nicht mal eine Zahl, sondern es ist ja völlig logisch, dass man bei einer globalen Seuche am besten erstmal herausfindet, wie schnell sich diese denn ausbreitet.

Nichts anderes tut der R-Faktor. R=1 heißt einfach nur, dass ein Mensch genau einen anderen Menschen mit Covid infiziert. Weniger ist besser, mehr führt irgendwann zur Katastrophe. Nachkommastellen wichtig! Das ist nichts zum Rechnen, das muss man nur verstehen. Und wenn man sich für einen Selfmade-Seuchenexperten hält, sollte man wissen, welche Daten dafür genommen werden und welche Daten man einfach nicht hat. Deswegen heißt Dunkelziffer ja Dunkelziffer, diese Zahl kennt man schlicht nicht und man braucht nun mal Zahlen zum Rechnen.

Der letzte Satz lässt mich dann endgültig mehrmals den Kopf auf den Tisch schlagen. Da fehlen Herrn Augstein soviele Allgemeinkenntnisse, dass er das ganze große Regierungsziel anzweifelt und öffentlich überlegt, ob die Krankheit jetzt ausgerottet werden soll. Das ist eine viruelle Infektionskrankheit. Die lässt sich überhaupt nicht ausrotten, Viren sind völlig unzerstörbar, unsterblich sozusagen. Infektionskrankheiten lassen sich nur über Impfungen über mehrere Generationen und möglichst weltweit ausrotten, bei den Pocken und Masern sind wir zum Beispiel nahe dran. Bei der vielzitierten Grippe (Influenzaviren) wird das nie gelingen, weil da soviele unterschiedliche Mutationen im Umlauf sind und die anscheinend sehr leicht vom Tier auf den Menschen überspringt, wir erinnern uns ja sicherlich an die Vogel- und Schweinegrippe.

Um das vorab klarzustellen: Das muss man alles eigentlich gar nicht wissen. Seuchen sind seit Deutschland seit über 50 Jahren kein Problem mehr und die letzte Pandemie – die spanische Grippe – ist nun auch schon 100 Jahre her und durch das Zusammenfallen mit dem 1. Weltkrieg sowieso eher unbekannt außerhalb der Geschichtsnerds. Praktische Erfahrungen mit einer weltweiten Seuche in heutiger Zeit, die auch die USA und Europa umfasst, hat sowieso niemand auf der ganzen Welt. Wir sind für einen kurzen Moment alle gleich ahnungslos. Völlig planlos zu sein ist natürlich nichts für Menschen, die sonst meinen, sie wären weise Welterklärer, also erklären sie einfach weiter und weiter und überspringen einfach den Moment völliger Ahnungslosigkeit und verrennen sich in Dinge, die sie kennen. Dass die globale Wirtschaft einen Fullstop hinlegt, ist gefährlich! Grundrechte einschränken, Diktatur! Kein Fußball mehr, das geht gar nicht!

Ist ja durchaus alles richtig, aber wenn man das Frauengedöns (nämlich die Krankheitsproblematik) einfach ignoriert, versteht man ja auch den Rest nicht mehr. Dafür muss man sich erstmal hinsetzen, überlegen und vielleicht noch ein Medizinbuch für Kinder lesen, um zu erfahren, wie das so ist mit Krankheiten und dem Immunsystem. Ich empfehle Näpfli, das Blutkörperchen. Das war so eine DAK-Broschüre für Kinder und ich habe dieses Büchlein sehr geliebt! Gibt es bestimmt noch irgendwo.

Was man aber eigentlich auf gar keinen Fall tun sollte, ist durch die Medien zu rennen und der gesamten deutschen Öffentlichkeit verkünden, dass Menschen nun mal sterben, als wäre das irgendwie eine völlig neue Erkenntnis und nicht die älteste Wahrheit der Welt. Das wissen alle. Dass Menschen sterben, ist überhaupt nicht das Problem. Aber niemand fällt einfach tot um und ist dann halt gestorben. Es geht um die Frage, warum und wieso Menschen sterben und wie wir mit Alten, Kranken und Sterbenden umgehen.

Und ich muss es mal so deutlich sagen: Wir leben in einem großartigen Land. Deutschland ist eine sehr gut funktionierende Demokratie. Mit einer Verfassung, die nicht ganz so herzerwärmend ist wie andere, aber durchaus zum Liebhaben und Verehren und Verteidigen geeignet ist. Ein menschenwürdiger Umgang mit Alten, Kranken und Sterbenden und deren Angehörigen und Freunden ist einer der Kernpunkte unseres Landes und unserer Verfassung. Wichtiger als einzelne Grundrechte wie das Recht auf Eigentum oder Buchlesen auf einer Bank oder volle Kirchen beim Gottesdienst.
Mündige Staatsbürger stehen alle zusammen in der Verantwortung, diese Werte zu verteidigen, wenn sie von sich behaupten, ein Interesse am deutschen Gemeinwohl und der Verfassung zu haben. Das ist nichts, was man der Kanzlerin, Altenpflegerinnen, Brummifahrern, Eltern, Soldaten oder anderen Gruppen überlassen kann und sich einfach für nichtzuständig zu erklären.

Und wenn man in einer Position ist, in der man sich mit einer großen Reichweite an die gesamte, deutsche Öffentlichkeit richtet, ist es absolut unmöglich, sich mit der eigentlichen Ausgangssituation einfach nicht zu beschäftigen und so zu tun als liefe hier einfach ein naturgemachtes T4-Programm ab, das man halt so hinnehmen müsste. Pech auch.

Oh nein! Wir sind im Jahr 2020! Wir leben in einem der hochentwickeltsten Ländern der Welt und haben das Glück, dass SARS2 kein totaler Killervirus ist. Wir haben die Möglichkeit, einzugreifen. Wir sind nicht wie alle früheren Generationen und die heute wenig entwickelten Länder dazu verdammt, einfach nur Massengräber auszuheben. Wir können die schlimmsten Auswirkungen der Pandemie bekämpfen und hoffentlich unter Kontrolle halten, bis die Medizinforschung uns andere Instrumente in die Hand gibt als die, die wir heute haben.
Ja, das erfordert Opfer und verursacht Leid. Das haben Seuchen und Krankheiten leider so an sich. Es gibt keine Krankheiten, die kein Leid und schlimmstenfalls den Tod bedeuten. Das ist das Leben! Wir haben großes Glück – ich empfinde es fast als Wunder – dass wir noch Einfluss ausüben können. Dass wir verhindern können, dass mehr Opfer und mehr Leid entstehen als bei einer unkontrollierten Seuche. Wir sollten dankbar sein.

Und ich bin durchaus der Meinung, dass alle Menschen in der Pflicht stehen, diese Möglichkeit zu ergreifen und ihr Bestes zu tun, um die globale Pandemie zu überstehen. Ausnahmslos.
Und wenn das bedeutet, dass wir alle weisen Welterklärer bei dieser Herkulesaufgabe zurücklassen müssen in ihrer eigenen Welt, dann ist das so. Wer nicht versteht, dass eine globale Seuche ein existenzielles Problem ist, hat leider wirklich weder das Leben noch die Realität verstanden. Dann spielt halt Freiheitskämpfer und richtet Eure Wut auf die Kanzlerin, Dr. Drosten oder Institute für Infektionskrankheiten wie RKI und WHO. Viel Spaß dabei, hauptsache ihr tut das von zu Hause aus und wascht Euch regelmäßig die Hände. Aber glaubt nicht, dass Euch wirklich jemand zuhören will.

Die meisten Menschen sind vollauf damit beschäftigt, immer noch zu verstehen, was hier eigentlich los und was bei globaler Pandemie denn zu tun ist. Und wenn es Babysitting, Karten schreiben, Alte, Kinder und Kranke versorgen ist, dann ist das so. Bis ihr Euch mal geeinigt habt, haben die Coronabesorgten die 12 Millarden Masken alleine zusammengeschneidert und an alle Menschen in Deutschland verteilt. Pandemie ist nichts für Welterklärer, sie ist etwas für radikalmoderne Menschen vom Land, die loslaufen und tun, was zu tun ist.

PS: A propos Radikalpragmatismus: Hat noch wer Gummiband im Keller herumliegen (5mm). Die radikalfeministische Hausfrau vom Land ist unvermutet auf eine globale Versorgungskrise gestoßen, die in den Medien (natürlich) noch gar nicht erwähnt wurde! Weiß vielleicht einer der hochintellektuellen Männer über diese Versorgungskrise Bescheid? 🙂

{ 57 comments… add one }
  • CitizenK 1. Mai 2020, 17:02

    1) Masken: Erst überflüssig – dann sogar schädlich – jetzt sinnvoll und notwendig? Weil medizinisch begründet oder einfach, weil keine da waren? Das verunsichert und mindert Vertrauen in die Maßnahmen. Das ist richtig, auch wenn Lindner das kritisiert 😉 Wo er Recht hat, hat er Recht.

    2) Statistiken: Wie anders soll man das Risiko erkennen? Die Aussagekraft ist begrenzt, ja.

    3)Virologen: Widersprechen sich. Bei einer neuen Krankheit mit unsicherer Wissensgrundlage sicher unvermeidlich. Trotzdem großes Problem, wenn etwas so Fundamentales wie die Ansteckungsgefahr von Kindern gegensätzlich beurteilt wird: So gut wie nicht betroffen und selbst nicht ansteckend (Streeck) – Besonders ansteckend ähh, doch nicht mehr als normal (Drosten).

    4) Schulen: Norwegen macht die Kigas und Grundschulen erst Erstes wieder auf, D nur die Abschlussklassen. Warum?

    Das alles zu hinterfragen ist doch kein intellektuelles Getue.

    • Ariane 1. Mai 2020, 17:39

      Das meinte ich auch nicht. Hinterfragen ist super! Mach ich dauernd.
      Man muss aber damit anfangen, sich selbst zu hinterfragen, wenn man etwas nicht versteht und das passiert hier nicht, sondern die Männer, die ich meine, werden einfach zu Rebellen, anstatt mal von unten anzufangen und zu überlegen, was hier vorgeht. Stattdessen hören sie was von Reproduktionsfaktor, wissen gar nicht was das ist und rufen zum heroischen Widerstand auf!
      Ähm ja. Ich finde das nicht ganz so logisch^^

      1) Ja. Das ist ja auch kompliziert. Das ist halt eine Krankheit, über die fast nichts bekannt ist. Es wird heute noch über Grippe, Pocken, Ebola geforscht, das dauert viel länger als ein paar Monate.
      Ich verfolge das ehrlich gesagt nur noch am Rande.

      Ich bin aber keine Mikrobiologin, weiß aber, was Tröpfcheninfektion und was Aerosol ist. Und wenn man was über Mund und Nase hat, gelangt halt nicht soviel nach außen. Ok. Außerdem muss man jetzt Masken tragen. Auch ok. Spielen wir halt Karneval, kennen wir hier oben im Norden ja sonst gar nicht. Also sitze ich jetzt an der Gummiband-Versorgungskrise, während die Männer, die ich im Artikel meinen, noch damit beschäftigt sind, sich zu beschweren oder herumzurätseln. Und ich fürchte, die wissen nicht, was Aerosole und Tröpfcheninfektion sind. ^^

      2) Ich hab überhaupt kein Problem damit, mich mit Statistiken zu befassen. Mach ich auch, aktuell rätseln ich und zwei Zahlenmagier herum, wie genau immer dieser Wochenendverzug zustande kommt.
      Das sind nun mal keine Zahlen, die vor Jahren gesammelt wurden, sondern auch die Datenerfassung findet noch live statt, deswegen kann man nicht einfach rumrechnen und gute und schlechte Nachrichten verkünden.

      Und schon gar nicht, kann man den R-Faktor anzweifeln und berechnen, wenn man nicht weiß, wofür der eigentlich da ist. Das ist ein bisschen verrückt, so extrem wichtig ist der nun auch wieder nicht. Schon gar nicht für sich alleine stehen.
      Also ja, gerne mit Statistiken befassen, aber nur wenn man weiß, was man damit anfangen soll. Gar nicht gut ist, durch die Medien zu laufen und zu verkünden, Merkel, Drosten und das RKI hätten den jetzt „erfunden“. Das ist reine Verschwörungstheorie und Fake News. Ohne dass Augstein und die anderen das kümmert oder sie das selbst verstehen.

      3) Ja. Natürlich. Alle Forscher der Welt forschen gerade in irgendeinem Teil der Welt vor sich hin. Und alles was die entdecken, erzählen sie und fragen, was die anderen entdeckt haben. Das passiert halt auch jetzt gerade live, das ist aber kein Gesamtbild, sondern nur ein Puzzlestück.

      Und übrigens für Nicht-Virologen auch völlig irrelevant. Wer nicht zufällig Experte für Mikrobiologie ist, kann das doch gar nicht mehr nachvollziehen. Ich verfolge das auch nur noch am Rande.
      Das meine ich ja. Wir haben hier eine unbekannte Krankheit, die erstmal erforscht werden muss, wir wissen nur, dass sie gefährlich ist, besonders für anfällige Menschen. Mehr braucht man eigentlich nicht. Der Rest ist nur Scheindebatte, wir müssen überlegen, wie wir die Probleme lösen und hoffen, dass sie schnell etwas Wichtiges herausfinden, bzw am besten den Impfstoff erfinden. Ich versteh wirklich nicht, wieso das überhaupt Debattenthema ist. Und die Medien haben ja noch weniger Plan davon als ich. Ich lese mir manchmal direkt die Studien durch oder Spektrum (die sind echt gut gerade) und verstehe nur die Hälfte.

      4) Weil keiner was weiß. Norwegen hat entschieden, dass sie sich erstmal um die Kinder kümmern wollen. Also machen sie zuerst die Schulen auf und Deutschland findet Abschlüsse wichtiger. Weil keine Ahnung ehrlich gesagt. Weil wir doof sind.
      Aber was davon richtig oder falsch oder gefährlich ist, weiß nun mal niemand. Das ist alles learning by doing.

      Also: hinterfragen sehr gerne! Aber von unten anfangen, nicht mit der Berechnung des R-Faktors. Und nein, niemand auf der ganzen Welt weiß gerade irgendwas sicher. Das muss man akzeptieren und sich zurechtwurschteln, bis mehr Wissen vorhanden ist. Und absolutes Wissen gibt es übrigens genausowenig wie den absoluten Schutz des Lebens.
      Eigentlich ist das alles eine Binsenweisheit.^^

  • popper 1. Mai 2020, 20:42

    Man muss aber damit anfangen, sich selbst zu hinterfragen, wenn man etwas nicht versteht und das passiert hier nicht, sondern die Männer, die ich meine, werden einfach zu Rebellen, anstatt mal von unten anzufangen und zu überlegen, was hier vorgeht.

    Ich kann es dir nicht ersparen, Ariane. Das Manko beginnt damit, dass Du nicht methodologisch argumentierst. Man hinterfragt nicht sich, sondern das was man denkt, weiß oder zu wissen glaubt. Dein Artikel, und das was Du sonst zum Besten gibst, ist purer Relativismus. Du bist nicht bereit, dich eindeutig zu positionieren und machst deine Unentschlossenheit denjenigen zum Vorwurf, die faktenbasierte Auffassungen haben; unterstellst Unwissen, das Du nicht widerlegen kannst. Namhafte Wissenschaftler aus aller Welt widerlegen mittlerweile fast alles, was als Grundlage der Maßnahmen unserer Regierung gegolten hat und unverständlicherweise weiterhin gelten soll. Gerichte kassieren eine Maßnahme nach der anderen, als verfassungswidrig. Und Zahlen des Statistischen Bundesamtes widerlegen eindeutig, dass die COVID-Toten zu keiner Übersterblichkeit führt, die die der Vorjahre übersteigt. Fazit ist, eine Pandemie in seiner ursprünglichen Definition mit exorbitant hoher Sterblichkeit in allen Ländern der Welt hat nicht stattgefunden und wird mit SARS COV2 nicht stattfinden. In Deutschland gab es nie mehr als 299 Tote an einem Tag, bei normalerweise 2.500 am Tag. In Italien hat es nie mehr als 971 Tote an einem Tag gegeben, obwohl dort am Tag Jahr für Jahr bis zu 8.000 Menschen sterben. In Spanien waren es in der Spitze 932. Am 29.04.2020 waren es dort 268, in Italien 285, das bei einer Sterblichkeit die 25 bzw. mehr als 10 mal höher ist am Tag. Das sind die Fakten, Ariane. Da braucht es kein RKI oder einen interessengelenkten Herrn Drosten.

    • schejtan 1. Mai 2020, 21:06

      „Und Zahlen des Statistischen Bundesamtes widerlegen eindeutig, dass die COVID-Toten zu keiner Übersterblichkeit führt, die die der Vorjahre übersteigt“

      https://www.euromomo.eu/graphs-and-maps/

      Nur mal so

      • popper 1. Mai 2020, 22:05

        Ja, was sehen Sie denn da bei Deutschland? Ich sehe da sogar ein Minus. Und Sie?

        • schejtan 1. Mai 2020, 22:35

          Eine deutliche Uebersterblichkeit in anderen Laendern und europaweit. Man sehe sich nur den Peak fuer dieses Jahr im ersten Graph an, der alle anderen deutlich uebersteigt und auch schneller ansteigt. All die Massnahmen, die ergriffen wurden, sollten ja geradezu dazu dienen, solch einen Peak in Deutschland zu vermeiden.

          • popper 2. Mai 2020, 00:10

            Ein bisschen Logik müssten Sie schon aufbringe, wenn Sie über Übersterblichkeit reden. Wenn ein Land wie Italien 8.000 Tote am Tag hat und in der Periode 2020 gerade mal 971 covid-19 Tote am Tag hat, von denen man noch nicht einmal wei§ ob mit oder ohne covid-19, dann ist das keine Übersterblichkeit, nur weil die Zahlen für 3 Monate hochschnellen, weil völlig marode Gesundheitssysteme überlastet sind und durch Panikmache selektierten Behandlungen mehr Todesfälle verursachen. In Deutschland hat man Maßnahmen ergriffen, um die Gesundheitssysteme nicht zu überlasten, also aufgrund einer Prognose, die sich nie erfüllt hat. Die positiv Getesteten und Toten waren zu keinem Zeitpunkt überproportional.

            • schejtan 2. Mai 2020, 09:52

              „dann ist das keine Übersterblichkeit, nur weil die Zahlen für 3 Monate hochschnellen,“…

              Wenn mehr mehr Menschen als sonst sterben, ist das also eine Uebersterblichkeit. Soso.

              „In Deutschland hat man Maßnahmen ergriffen, um die Gesundheitssysteme nicht zu überlasten, also aufgrund einer Prognose, die sich nie erfüllt hat. Die positiv Getesteten und Toten waren zu keinem Zeitpunkt überproportional.“

              Genau das ist ja sozusagen, dass Problem mit praeventiven Massnahmen. Wenn sie wirken, passiert naemlich nichts. Da bleibt nur der Quervergleich zu anderen Laendern, die anders verfahren sind. Und der weist schon deutlich daraufhin, dass weniger Massnahmen zu mehr Toten fuehren.

    • Ariane 1. Mai 2020, 21:21

      Du bist nicht bereit, dich eindeutig zu positionieren und machst deine Unentschlossenheit denjenigen zum Vorwurf, die faktenbasierte Auffassungen haben; unterstellst Unwissen, das Du nicht widerlegen kannst.

      Ich verstehe nicht, wie du zu dieser Kritik kommst. Ich habe mich eindeutig positioniert und unentschlossen bin ich eigentlich auch nicht. Ich weiß nicht, wo du das herauslesen möchtest, hast du da ein Beispiel für mich?
      Und ich bin keine Wissenschaftlerin, wenn ihr von mir Statistiken erwartet oder Berechnungen, sorry nicht mein Ding.

      Das sind die Fakten, Ariane. Da braucht es kein RKI oder einen interessengelenkten Herrn Drosten.

      Was sollte Drosten denn für Interessen haben? Der hat doch gerade genug zu tun. Wenn du meinst, das ist alles übertrieben ok.
      Aber ich sage es auch gerne nochmal, es nützt wenig, wenn man sich Statistiken anguckt, mit dem Ziel, seine eigene Meinung bestätigt zu sehen. Man muss erstmal wissen, worum es eigentlich geht. Und das habe ich im Artikel ausführlich analysiert.

      Wenn du es nicht hören willst, ok.

      • popper 1. Mai 2020, 22:07

        Worum geht es denn, Ariane?

        • Ariane 1. Mai 2020, 22:29

          Wenn ich so an deine Kommentare der letzten Zeit denke, geht es dir eher darum, verzweifelt zu beweisen, dass Covid keine schwere Krankheit ist und wir uns keine Sorgen machen sollten oder wenn, dann nur dass Merkel oder Drosten (?) eine Diktatur einführen wollen.

          Ich muss zugeben, ich finde diese Sichtweise leicht schräg. Und dafür braucht man keine Statistiken. Ich meine, was könnte sonst zu solchen Maßnahmen führen, außer einer handfesten Krise, mit der man irgendwie umgehen muss? War ja nicht so, als stünde Anfang des Jahres die Diktatur oder Wirtschaftszusammenbruch bevor, wir hatten gerade angefangen, die Kanzlerkandidatur ernsthafter zu analysieren.

          Und nun sind plötzlich alle gemeinsam durchgedreht. Hm.
          Und tut mir leid, wenn du mir dann zum Beweis schon wieder einen Bericht des RKI über die Grippewelle dieses Jahr unter die Nase hältst, bin ich schwer verwundert. Grippe ist eine ganz andere Krankheit. Ich weiß überhaupt nicht, was dieser Vergleich immer soll.

          • popper 2. Mai 2020, 00:57

            Und tut mir leid, wenn du mir dann zum Beweis schon wieder einen Bericht des RKI über die Grippewelle dieses Jahr unter die Nase hältst, bin ich schwer verwundert.

            Informiere dich erst einmal, bevor Du Falsches hinausposaunst. Es geht weder um RKI noch Grippewelle, sondern um Sterbefallzahlen: https://image.jimcdn.com/app/cms/image/transf/dimension=960×1024:format=jpg/path/s56fbd84d0e131e9b/image/idcfe0139f1bcb2c1/version/1588266539/image.jpg

            • Ariane 2. Mai 2020, 01:30

              Der Link funktioniert leider nicht^^

              Aber ich weiß leider mehr über Sterbefallzahlen als ich wissen wollte. Großbritannien korrigiert immer wieder nach oben, weil sie einige, die zb zu Hause gestorben sind, nicht mitgerechnet haben. Die sind jetzt bei 26.000 Toten und einer Sterberate von 18% glaub ich. Das sind Zahlen, die ich gar nicht glauben kann.

              Willst du nicht hören oder glauben, ok. Wir können gerne im Uraltthread unseren Abnutzungskrieg weiterführen.
              Aber es wäre mir lieb, wenn wir die Debatte hier beenden und dort weitermachen, weil ich keine Verschwörungstheorien über Merkel, Drosten oder Massenhysterie in meiner Kommentarspalte möchte.

              • popper 2. Mai 2020, 08:03
                • Marc 2. Mai 2020, 08:52

                  Die Kurve der Covid Fâlle bezieht sich, glaube ich, auf die Infektionen. Die Todesfälle waren wesentlich niedriger, z.B am 13.03 nicht weit über 500, sondern nur 5.

                  • popper 2. Mai 2020, 10:29

                    Infizierte waren es so um die 3.800 am 15.03.20. Und gemeldete Tote, da haben Sie recht, waren es tatsächlich nur 5. Also kann bei der Graphik etwas nicht stimmen. Dem werde ich nachgehen.

              • popper 2. Mai 2020, 08:28

                Großbritannien korrigiert immer wieder nach oben, weil sie einige, die zb zu Hause gestorben sind, nicht mitgerechnet haben. Die sind jetzt bei 26.000 Toten und einer Sterberate von 18% glaub ich.

                Ich weiß, dass Du die Zahlen liebst, nur sagen die nichts über die Wirkungsweise von covid-19. Das Virus tötet nicht, sondern macht krank oder auch nicht. Warum in UK soviele Menschen sterben ist nicht untersucht. In den meisten Ländern ereigneten sich ganze 50 bis 70% aller Todesfälle in Pflegeheimen, die von einem allgemeinen Lockdown nicht profitieren. Zudem ist oftmals nicht klar, ob diese Menschen wirklich an Covid19 starben oder an hohem Stress, Angst und Einsamkeit.

  • Erwin Gabriel 1. Mai 2020, 21:33

    @ Ariane on 1. Mai 2020

    Während Männer es sich leisten können, nonchalant mit ihrer Ignoranz anzugeben und Arztbesuche zu verweigern oder gefährliche Stunts zum Beweis ihres Mutes abziehen, bis die Männergrippe sie doch einmal erwischt. Sobald die auskuriert ist, ist Gesundheit meist wieder hysterisches Frauengedöns und nicht weiter wichtig, sich damit zu beschäftigen.

    Ja, das typisches Männerbild, das die Werbung da vorzeichnet.

    Ich bin seit Beginn der Krise auf Abstand, habe ein Halstuch umgebunden, und muss meine Frau ständig ermahnen, vorsichtiger zu sein, die Maske anzulegen, mehr Abstand zu halten, auch um andere zu schützen. Gottseidank sieht Töchterchen das wie ich.

    Ansonsten: Wenn ich mal beim Spazierengehen mein Gesicht verziehe, wird gefragt, was ich habe. Eigentlich weiß meine Frau das: Arthrose; meine Gelenke spinnen gelegentlich, wenn ich zu schnell unterwegs bin (nicht, dass sie deswegen ohne Aufforderung langsamer geht; sie vergisst das halt immer wieder). Gebe ich eine Antwort, erzählt sie anderen, dass ich jammere. Hat sie ein Zipperlein, redet sie über nichts anderes. Aber: Sie jammert nicht, sie lässt mich an ihrem Leben teilhaben. (Nicht, dass meine Frau zimperlich oder wehleidig ist; sie redet halt nur ständig drüber).

    (Mein Leben sieht so und so aus. Meine Kinder machen sich darüber immer wieder lustig. )

    Aber diese Art der verschobenen bzw. unterschiedlichen Maßstäbe und Wahrnehmungen sehe ich nicht nur in meiner Beziehung. Ich habe mein Urteil dahingehend gefunden, dass Männlein und Weiblein an ein, zwei Stellen unterschiedlich sind. Einer ist, dass die meisten Männer (soll heißen: alle, die ich kenne) sich damit abgefunden haben, dass Frauen Dinge anders machen, und dann aus dem Weg gehen, während die meisten Frauen (soll heißen: fast alle, die ich kenne) davon ausgehen, dass sie es richtig machen, und die Männer machen es falsch

    Sieht man meistens bei jedem beliebigen Familienfest, die Frauen organisieren, die Männer werden mit Aufträgen versorgt (Getränke, Fahrdienste). Wie in der Wirtschaft und der Pandemie startet die ganze Bekämpfung von unten heraus.

    Ja, aber da gibt es einen Grund für. Wenn ich das mache (ob Kochen, Gartenfest vorbereiten etc.), mache ich das nicht schlechter als meine Frau, eher (wenn es ums Essen geht) besser. Aber ich brauche halt deutlich länger als sie, was sie total wuschig macht.

    Dann fummelt sie mir ständig dazwischen. Koche ich ein beispielsweise Chili, muss sie kommen, probieren, umrühren, Gewürze empfehlen etc. Voll nervig.

    Gilt sogar bei Themen, wo sie sich gar nicht auskennt. „Ich kann keine Emails versenden, Du musst ganz dringend und schnell was machen“ (im Ton von „Du hast Schuld, dass meine Emails nicht gehen“). Die Fehlermeldung lautete „Postfach voll“ – lesen kann sie, sie hat halt nur nicht hingeschaut, weil ich ja da bin. Lesen tut sie so etwas nur, wenn sie alleine ist. Gleiches bei Technik-Themen, wo ich deutlich fitter bin als sie: Fragen und Ratschläge bis an den Rand der Sinnlosigkeit und darüber hinaus.

    Wie heißt es so schön: Der liebe Gott weiß alles, und meine Frau weiß alles besser.

    Wenn ich also meine Ruhe haben will, lasse ich sie wirbeln, sage gelegentlich „ja, Schatz“, „toll, Schatz“ etc. und lasse mich zum Getränke holen oder Staubsaugen schicken. Happy wife, happy life.

    Wenn es um die Wahl des nächsten Urlaubsziels „oder auch nur um das nächste Essen) geht, kommt immer die Frage „Wohin sollen wir fahren?“. Sage ich „Südfrankreich“, höre ich „Warum nicht nach Italien?“. Sage ich am nächsten Tag „Italien“, höre ich „Warum nicht Südfrankreich?“ Sie braucht für alles eine Ausgangsbasis, von der aus sie sich vorarbeitet, und die muss ich liefern. Erst dann kann sie mir erklären, was man besser machen kann.

    Sie neigt auch in Sachen Krise zu pauschalen Urteilen, und hat sie eine Meinung gefunden, ändert die sich nicht so leicht. Sie ist also eine ziemlich konservative Radikalfeminstin. Für mich immer wieder verwunderlich, dass sie alleine wirklich gut klarkommt; das Verhalten tritt nur auf, wenn Gatte oder Töchter in der Nähe sind.

    Aber genau das tut Augstein hier.

    Augstein macht halt, was er immer macht: Er nimmt sich zu wichtig.

    • popper 1. Mai 2020, 22:10

      Augstein macht halt, was er immer macht: Er nimmt sich zu wichtig.

      Angenommen das stimmt, was hat das bedeutet das aber inhaltlich, bezogen auf das was er zur Corona-Krise sagt?

      • Erwin Gabriel 2. Mai 2020, 12:33

        @ popper 1. Mai 2020, 22:10

        [Augstein macht halt, was er immer macht: Er nimmt sich zu wichtig.]

        Angenommen das stimmt, was hat das bedeutet das aber inhaltlich, bezogen auf das was er zur Corona-Krise sagt?

        Ich persönlich traue mir nicht zu, das mit ausreichender Klarheit zu beurteilen. Meine Eindrücke gehen dahin, dass wir eine gefährliche Pandemie haben; entsprechend verhalte ich mich. Aber das ist eine Beurteilung über Indizien, über Berichterstattung etc, nicht aufgrund eigenen primären Wissens.

        Das ist bei Augstein nicht anders. Ob er recht hat oder nicht, ist aus meiner Sicht zweitrangig, da sich sein Urteil offenbar aus seinen Vorstellungen und Interpretationen ableitet, aber nicht aus vorhandenem virologischem Wissen. Es gibt namhafte Experten für jede Geschmacksrichtung, also ist es die eigene Entscheidung, diesem oder jenem zu glauben.

        Was bleibt? Er nimmt sich zu wichtig.

        • popper 2. Mai 2020, 18:28

          Nun ja, Herr Gabriel ihre Konklusion über Herrn Augsteins Motive schwebt ohne Netz und doppeltem Boden im Bereich der spekulativen Zuschreibung.

          Definitorisch ist eine Pandemie etwas anderes als normale weltumkreisende infektiöse Krankheitsepisoden, die man nach dem blamablen Desaster bei der Schweinegrippe 2009 seither in inflationärer Weise auf jeweils einzelne Erreger fokussiert. Was eine völlige Sinnentleerung des Begriffs darstellt. Vor 2009 war gehörten zu den notwendigen Charakteristika einer Pandemie sehr viele schwere Krankheitsverläufe und zahlreiche Todesfälle mit weltweiter katastrophaler Überlastung der Gesundheitsversorgung. Insofern unterliegt Ihr Eindruck, es handle sich bei Covid-19 um eine Pandemie, einer laienhaften Fehleinschätzung, hervorgerufen durch die willkürliche Veränderung wissenschaftlicher Standards, auf Druck privater Geldgeber, durch die WHO.

          Im Übrigen ist Augsteins Urteil nicht bereits deshalb falsch, weil er auf virologisches Wissen verzichtet, was ja gar nicht verifiziert wurde und von Ihnen nur vermutet werden kann.

          • Erwin Gabriel 4. Mai 2020, 10:40

            @ popper 2. Mai 2020, 18:28

            Nun ja, Herr Gabriel ihre Konklusion über Herrn Augsteins Motive schwebt ohne Netz und doppeltem Boden im Bereich der spekulativen Zuschreibung.

            Es mag in der Natur der Sache liegen, dass ich das anders sehe. Journalisten sollen ihre Leser in die Lage versetzen, sich selbst ein Urteil bilden zu können. Sie sollen nicht ihren Lesern vorschreiben, was sie zu denken haben. Das sehe ich bei ihm halt nicht.

            Sollte Herr Augstein ausnahmsweise thematisch Recht haben, gilt die Theorie vom blinden Huhn, dass auch mal Glück haben kann. Er bleibt trotzdem ein Wichtigtuer, der einen Journalisten zu simulieren versucht.

            Insofern unterliegt Ihr Eindruck, es handle sich bei Covid-19 um eine Pandemie, einer laienhaften Fehleinschätzung, hervorgerufen durch die willkürliche Veränderung wissenschaftlicher Standards, auf Druck privater Geldgeber, durch die WHO.

            Das liegt durchaus im Bereich des Möglichen, das will ich nicht bestreiten. Wobei es mit überhaupt nicht auf den Begriff „Pandemie“ ankommt.

            Aber Zustände wie in Bergamo, im Elsass, in New York etc. sind mir von anderen Krankheiten nicht so in Erinnerung geblieben. Deswegen tendiere ich mehr zur Übervorsicht als zur Nachlässigkeit. Aber wie Sie schrieben, kann ich das nur vermuten, und dabei durchaus falsch liegen.

            • Ariane 4. Mai 2020, 13:39

              Journalisten sollen ihre Leser in die Lage versetzen, sich selbst ein Urteil bilden zu können. Sie sollen nicht ihren Lesern vorschreiben, was sie zu denken haben.

              Zustimmung. Sehr schöner Satz!

              Wobei es mit überhaupt nicht auf den Begriff „Pandemie“ ankommt

              Für uns hier ist der Begriff relativ egal. Die WHO hat formale Kriterien, wann sie eine Epidemie zur Pandemie erklärt. Das ist eigentlich nur für Entwicklungsländer wichtig, weil dann Gelder freigegeben werden zur Seuchenbekämpfung. Sie war mit Covid auch ein bisschen spät dran, glaube das kam, als hier eh schon alles in Panik verfallen war. Die kam selbst nicht mehr hinterher.

              Ich glaube, die Schweinegrippe war auch offiziell Pandemie, davon haben wir hier in Europa ja nur wenig mitbekommen. Das heißt aber eben nicht, dass es nicht in anderen Ländern Probleme gibt. Die WHO gehört zur UNO, so wie zb Unicef. Und Seuchenprobleme haben wir hier ja nicht so häufig.

              • Stefan Sasse 4. Mai 2020, 16:59

                Sehr guter Punkt!

                • Ariane 5. Mai 2020, 00:57

                  Es ist halt im Grunde eine Behörde und dafür läufts ja ganz gut. Vielleicht sogar besser, solange sie Geld haben, wenn die USA da nichts mehr zu sagen haben. Auf der Welt war es ja schon chaotisch genug. ^^

                  Ich glaube, für Deutschland muss man eher an Lebensmittelskandale oder Tierseuchen denken. Der Lothar Wieler vom RKI ist ja Veterinär. Das ist oft eine ähnliche oder sogar dieselbe Problematik.

                  Ich glaube, sämtliche Viren stammen ursprünglich von Tieren und Epidemien an Menschen treten nun mal da auf, wo schlechte Hygiene herrscht und die Menschen viel Kontakt zu Tieren haben. Nur wird das medial eh nie richtig erklärt, in Asien ist die Vogelgrippe auch ein großes Thema und es gibt halt Zugvögel. Aber hier kümmert das entweder gar nicht oder die Leute setzen ihren Kanarienvogel aus.

                  Ich mein, „die Leute“ müssen das eben nicht wissen, aber dann sollten die Medien halt mal genauer erklären und nicht selbst durchdrehen. Und das Problem haben wir hier in einem gigantischen und gefährlichem Maßstab.

    • derwaechter 1. Mai 2020, 22:16

      Man muss in dieset ganzen Männer-Frauen Diskussion endlich mal aufhören vom Durchschnitt auf die Gesamtheit zu schliessen und erkennen, dass beide Gruppen sehr heterogen sind.

      Beispiel: Ja, Frauen gehen im Durchschnitt besser mit ihrer Gesundheit und (!)
      ja, es gibt viele Männer die besser auf ihre Gesundheit achten als viele Frauen.

      • Stefan Sasse 1. Mai 2020, 22:27

        Nichts anderes sagt Ariane ja.

        • derwaechter 2. Mai 2020, 00:03

          Jein. Am Anfang kommt ein Disclaimer und dann kommt munter Frauen sind so, Männer sind so.

          • Ariane 2. Mai 2020, 00:51

            Wie ich erwähnte, wollte ich erstmal einen einfachen Begriff dafür haben. Später habe ich ja ausdrücklich von Eltern, Brummifahrern, Politikern und Soldaten zb gesprochen.

            Es ist nicht nur ein Genderphänomen, es hat imo wirklich mit Verantwortung zu tun. Ich kenne im persönlichen Umfeld eigentlich fast mehr Männer, die zu den Coronabesorgten gehören. Teilweise sogar noch verunsicherter, weil sie eben nicht soviel Ahnung davon haben.

            Das Phänomen gibt es auch bei Frauen, aber die sitzen nicht so oft an den Schaltstellen der Macht bei den Journalisten, Publizisten oder Politikern. Ich finde auch, dass arme Menschen und Menschen mit ausländischem Hintergrund da oft mehr auf einem Level sind. Also es hat mit Gender zu tun, aber nicht nur.

            Und Frauen und Männer sind so und so. Aber es gibt einfach unterschiedliche Regeln, das hat mehr mit Anpassung zu tun. 😉

      • Ariane 1. Mai 2020, 23:07

        Das brauchst du mir nicht zu erzählen, ich bin ja hobbymäßig mit Fußball und Geschichtsnerdigkeit auch mit vielen Männern befreundet und der Sassestefan ist für mich ein kleiner Gesundheitsfanatiker 😉

        Aber ganz kann halt niemand aus seiner Haut, da brauchen wir noch ein paar Jahrzehnte zu oder es passiert vielleicht auch gar nicht, keine Ahnung.

        Übrigens gerade gefunden: https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/coronavirus-das-schwerere-leiden-der-maenner-a-8db38147-fd12-4c99-90ac-bc7c7a1aab17

        Steht eigentlich nur bissl Spekulatives bei. Aber die höhere Sterblichkeit bei Männern ist wahrscheinlich nicht nur biologisch bedingt, sondern hat eben auch mit Gesundheitsbewusstsein zu tun.

        • derwaechter 2. Mai 2020, 00:08

          Das würde mich überhaupt nicht wundern. Ganz im Gegenteil.
          Die geringere Lebenserwartung von Männern generell ist wohl hauptsächlich auf soziale Faktoren zurückzuführen.

          • Ariane 2. Mai 2020, 00:58

            Ja, das spielt eine Rolle. Allerdings sind die biologischen Unterschiede auch groß, gerade wenns um das Immunsystem geht, irgendwie sind zwei X-Chromosome wohl besser, weil beim Y-Chromosom was fehlt. Oder so. ^^

            Gelinde gesagt, ist es mit dem Sicherheitsbewusstsein, gerade was die eigene Gesundheit angeht bei Männern oft nicht so weit her.

            • derwaechter 2. Mai 2020, 10:01

              Interessant!
              Ich bin immer wieder überrascht wie wenig diese Ungleichheit in der Gleichberechtigungsdiskussion eine Rolle spielt. Leben und Gesundheit ist doch eigentlich das wichtigste Gut von allen.

              Aber das ist ein anderes Thema.

              • Ariane 2. Mai 2020, 15:59

                Ja, ich meine das ist übrigens das Gute an der Emanzipation, das ist eine sehr junge Fachrichtung, vieles wird jetzt aktuell erst erforscht, weil man früher nicht überlegt hat, ob es da medizinische Unterschiede gibt. Bei Tabletten übrigens ein Riesenthema, weil die seit dem Contergan-Skandal fast nur noch an Männern getestet werden und erst im Nachhinein auffällt, dass Frauen keine Männer sind und anders reagieren können.
                Ich meine in Österreich gibt es jetzt die erste medizinische Fachrichtung, die explizit an Frauenmedizin forscht.

                Und zb die Bluterkrankheit (man erinnere sich an Rasputin und den Zusammenbruch des Zarenreichs, der kleine Thronfolger hatte das) ist etwas, was vor allem Männer betrifft. Also als Hobbygeschichtsnerd sollte man die Krankheitsproblematik sowieso im Blick behalten 😉

            • Erwin Gabriel 2. Mai 2020, 12:36

              @ Ariane 2. Mai 2020, 00:58

              … irgendwie sind zwei X-Chromosome wohl besser, weil beim Y-Chromosom was fehlt.

              Das Y-Chromosom ist ein verkümmertes X-Chromosom, dass Mann nicht braucht, und das sich in einigen Generationen ganz verabschiedet haben wird.

              Gelinde gesagt, ist es mit dem Sicherheitsbewusstsein, gerade was die eigene Gesundheit angeht bei Männern oft nicht so weit her.

              • Ariane 2. Mai 2020, 16:00

                Aber zwei Chromosomen sollte Mann auf jeden Fall haben, ich bin ja jetzt nicht so radikalfeministisch, dass ich will, dass es keine Männer mehr gibt 😀

                • Erwin Gabriel 4. Mai 2020, 10:42

                  @ Ariane 2. Mai 2020, 16:00

                  Aber zwei Chromosomen sollte Mann auf jeden Fall haben, ich bin ja jetzt nicht so radikalfeministisch, dass ich will, dass es keine Männer mehr gibt

                  Keine Bange, die blieben Dir auch mit nur einem X-Chromosom erhalten. Solange das nicht auch noch wegbricht ….

    • Ariane 1. Mai 2020, 23:04

      Ja, das typisches Männerbild, das die Werbung da vorzeichnet.

      Ja nun ja. Also ganz falsch ist es ja nicht. Fast alle Männer, die ich kenne, gehen schon recht lasch mit dem Gesundheitsthema um.
      Und bei Frauen ist es häufig umgekehrt.

      Ganz ehrlich, ich hasse das Thema eigentlich. Ich finde Medizin und Medizinhistorie spannend, aber Gesundheit als Small-Talk-Thema ist meiner Meinung nach – für Frauen – das größte Einfallstor in Richtung Verschwörungstheorien. Das ist manchmal die reinste mystische Gerüchteküche und ist ja nicht so, dass wir nicht teilweise in der Geschenkebranche auch finanziell ein bisschen davon abhängig sind, aber dieser ganze Kram mit Achtsamkeit, Steinmystik, die Positiv-Denken-Fraktion macht mich irre. Und die Ernährungsgurus erst, da hat ja auch jeder seine eigene Theorie und ich muss immer ein bisschen lachen, wenn ich mir die wichtigen Diät-Tips anhören muss. Komischerweise denken die auch automatisch immer, dass ich mich bestimmt top ernähre und supersportlich bin, nur weil ich zierlich bin 😉

      Also wie Frauen und Männer mit dem Thema Gesundheit umgehen ist meiner Meinung nach für beide Seiten allgemein ungesund. Allerdings haben Frauen meistens mehr Allgemeinbildung über das Gesundheitsgedöns.

      Hat sie ein Zipperlein, redet sie über nichts anderes. Aber: Sie jammert nicht, sie lässt mich an ihrem Leben teilhaben. (Nicht, dass meine Frau zimperlich oder wehleidig ist; sie redet halt nur ständig drüber).

      (Mein Leben sieht so und so aus. Meine Kinder machen sich darüber immer wieder lustig. )

      Der erste Link funktioniert nicht 🙁
      Ja Erwin, das ist der emotionale Beistand. Deine Frau braucht eine Schulter zum Anlehnen. ^^
      Ja, das ist echt merkwürdig mit der Corona-Krise, irgendwie ist jeder auf einem anderen Stand der Besorgnis und der ist ja auch nicht gleichbleibend. Bin schon total genervt, ständig wirft man sich vor, entweder zu sorglos oder überbesorgt zu sein. Ich glaube, das hat schon was mit „Umschalten in den Krisenmodus“ zu tun, das machen ja nicht alle gleich und schon gar nicht gleichzeitig. Hab auch mal wieder festgestellt, dass ich mehr nach meinem Vater schlage und wir da von Anfang an auf so einem pragmatischem Besorgtheitslevel waren. Vielleicht gibts ein paar Neurologen, die das nochmal untersuchen können. ^^

      Ja, aber da gibt es einen Grund für. Wenn ich das mache (ob Kochen, Gartenfest vorbereiten etc.), mache ich das nicht schlechter als meine Frau, eher (wenn es ums Essen geht) besser. Aber ich brauche halt deutlich länger als sie, was sie total wuschig macht.

      Ich kenne das auch. Ist meiner Meinung nach Erfahrungswissen. Und wenn man eine Partnerschaft mit oder ohne Kinder hat, passiert automatisch eine Arbeitsteilung und jeder erledigt das, womit er sich am besten auskennt. Und das hat auch viel mit der Erziehung als Kind zu tun, Mädchen laufen glaub ich eher so bei der Mutter mit und Jungen halten nicht soviel von „Weiberkram“.
      Ich kann mich zb nicht erinnern, jemals Wäsche waschen „gelernt“ zu haben, das war eher so, dass ich das mit meiner Mutter zusammen gemacht hab. Aber ich hab verdammt viele Jungen und Männer getroffen, die plötzlich eine eigene Wohnung hatten und zum ersten Mal eine Waschmaschine bedienen mussten oder ein Bett beziehen.
      Umgekehrt musste ich für meine eigenen Heimwerkertätigkeiten in meiner Wohnung improvisieren, weil niemand auf die Idee kam, mich bei so etwas zu beteiligen. Ich hab mir vieles per Nachfragen oder Youtube beigebracht und festgestellt, dass das auch gar nicht so einfach ist. 🙂

      Sie ist also eine ziemlich konservative Radikalfeminstin

      Na sie ist ja auch mit einem Konservativen verheiratet, der eine Ausbildung zum radikalmaskulinen Hausmann anstrebt 😀
      Aber das hat glaub ich wirklich viel mit unseren Erfahrungen zu tun, wie man auf „Katastrophen“ reagiert. Man reagiert selbst bei Pandemie automatisch, weil das Gehirn sich nicht so schnell umstellen kann. Ich kam mir am Anfang auch vor wie eine Billardkugel, weil mir das Chaos, das ja dem Zeitdruck geschuldet war, nicht behagt hat. Und ich bin ja ein Puzzler, nachdem ich so meinen persönlichen Bereich geordnet hatte und Notfallpläne bereit in der Schublade lagen mit Backups für alles mögliche, ging es mir auf Schlag besser. Dann war die Krankheitssache für mich sozusagen ein bisschen abgehakt, alle sind so sicher wie möglich und mehr kann man nicht tun. Dann kann man sich den Maßnahmen zuwenden und Gummibänder suchen und sowas.

      Augstein macht halt, was er immer macht: Er nimmt sich zu wichtig.

      Ja sein gesundes Ego ist ja nichts Neues. Aber ich glaube wirklich, es hat damit zu tun, dass die Theoretiker so sehr gewohnt sind, anderen die Welt zu erklären, dass sie einen Teil ihres flexiblen Denkens verloren haben. Klingt ein bisschen hart, aber sie blicken das wirklich nicht. Sie glauben lieber, dass die Kanzlerin eine Zahl „erfindet“ als dass sie sich fragen, ob das überhaupt Sinn ergibt. Das finde ich doch höchst verwunderlich.

  • derwaechter 1. Mai 2020, 23:49

    Ich kann die Kritik an den Qualitätsmedien hier, wie so oft, nicht nachvollziehen.
    Die beschriebene Einseitigkeit finde ich dort nur in Ausnahmefällen und dann in der Regel vorbildlich als Meinung gekennzeichnet und entweder im selben Medium oder halt bei der Konkurrenz gibt es andere Meinungen.

    Und sorry, Augstein oder Poschhardt sind doch kein Massstab für irgendwas vernünftiges. Sich an denen abzuarbeiten macht nur schlechte Laune ohne Aussicht auf Erkenntnisgewinn. Wer kommt als nächstes, Hendrik Broder, Franz Josef Wagner?

    Drosten, den du glaube ich ganz gut findest, ist doch wenn ich mich nicht irre durch das Qualitätsmedium NDR bekannt geworden.

    Mir ist der Ernst der Lage bei mehreren Interviews mit dem Pandemie Experten der New York Times so richtig bewusst geworden. Und das war lange bevor hier alles dicht gemacht wurde.

    Wer sich bei deutschen Qualitätsmedien wie SZ, FAZ, Zeit, DLF etc informiert, gerne noch bei den grossen englischen wie NYT, Guardian, NPR oder sogar CNN reinschaut macht nicht viel falsch.

    • Ariane 2. Mai 2020, 01:18

      Die beschriebene Einseitigkeit finde ich dort nur in Ausnahmefällen und dann in der Regel vorbildlich als Meinung gekennzeichnet und entweder im selben Medium oder halt bei der Konkurrenz gibt es andere Meinungen.

      Jein, „Menschen sterben halt“ ist keine Meinung. Das ist „die Erde ist rund“. Und Stefan hat ja auch schon den Bothsiderismus beklagt, aktuell ist die Debatte ja ein bisschen auf einer Stufe des Irrsinns angekommen. Das spielt sich ja im Paralleluniversum ab. An Grippe oder STraßenverkehr sterben auch Menschen – hat Ruprecht Polenz glaub ich gesagt.
      Ja. Spielt überhaupt keine Rolle. Das ist hier nun mal ne Pandemie, die hat nichts mit irgendwelchen Verkehrstoten zu tun.
      Ich weiß es auch wirklich nicht, ob sie das nicht blicken oder wirklich so skrupellos sind und das Risiko in Kauf nehmen wollen, dass es eben nicht gut geht (glaub ich eigentlich nicht).

      Und ich hab Augstein genommen, weil er so eine Twitter-Quasselstrippe ist und man manchmal ein bisschen seinen Gedanken folgen kann, wenn er sich abmüht etwas herauszufinden und dann jedes Mal bei „Freiheitskampf“ endet. Und er ist doch nicht der einzige, Lindner, Laschet, Schäuble, Polenz – ich kann die gar nicht mehr zählen. Ach die Pathologen und diesen Castorf vielleicht auch noch. Wie gesagt, ich hab schon ein bisschen den Überblick verloren. Aber es sind nicht wenige.

      Drosten, den du glaube ich ganz gut findest, ist doch wenn ich mich nicht irre durch das Qualitätsmedium NDR bekannt geworden.

      Mir ist der Ernst der Lage bei mehreren Interviews mit dem Pandemie Experten der New York Times so richtig bewusst geworden. Und das war lange bevor hier alles dicht gemacht wurde.

      Ja, ich höre Drosten ganz gerne zu, ich mag seine Art und es klingt nachvollziehbar, was er sagt. Bei mikrobiologischen Studien bin ich aber ein bisschen raus.
      Und ich glaube, jeder hatte so einen anderen Punkt. Bei Stefan war es wohl dieser Artikel über „Flatten the curve“ und bei mir die Berichte aus Italien.
      Und dann ein oder zwei Wochen später hatte ich noch so einen kleinen Panik-Peak, da hab ich mal die Zahlen überschlagen und festgestellt, dass wir selbst hier in der EU mit der besten Versorgung so bei 4-5% Sterblichkeit anlangen werden und das ist echt nicht wenig.

      Und das heißt auch nicht, dass alle Medien nur Blödsinn machen, der NDR macht gute Arbeit und die ZEIT möchte ich auch ausdrücklich loben. Aber man merkt schon, dass diese Belange der alten weißen Männer sehr im Vordergrund stehen, die Wirtschaft (die meisten Wirtschaftswelt-Erklärer sind ja noch durchgedrehter), die BuLi, die Isolation (auch imo Männerthema), das Abitur.

      Aber ganz ehrlich. Wen interessiert das gerade so besonders? Mich nicht, ich wollte erstmal wissen, wie das abläuft und musste mir das zusammengooglen, was Gesundheitsämter sonst so machen. Was das Infektionsschutzgesetz eigentlich ist, Wer da für was zuständig ist. Über Klopapier wurde viel geredet, dass es in ganz Deutschland kein Gummiband gibt, wissen nur Frauen. Und so weiter und so fort. Das ist die Mikroebene und die ist gerade total wichtig und die wird überhaupt nicht erklärt.

      Oder die Begriffe, könnt ich mich stundenlang aufregen. Durchseuchung, Herdenimmunität, Triage. Die werden einfach angewendet und bei einigen Artikeln/Interviews hatte ich das Gefühl, die wissen selbst nicht, was das ist. Und das wird auch nie erklärt. Da wird einfach Triage gesagt und das wars. Das haben die meisten Menschen noch nie im Leben gehört. Herdenimmunität wird sonst nur bei der Masern-Debatte benutzt, das Prinzip kennt auch niemand. Durchseuchung ist ein Wort, das vor allem Angst macht. Also ja, es gibt sehr viel gute Arbeit, aber auch sehr viel undurchdachten Journalismus und vor allem eine Scheindebatte, die die ganze Öffentlichkeit vergiftet und das ist gerade ziemlich gefährlich.

      • popper 2. Mai 2020, 12:27

        Ariane, Du wirst das Narrativ nicht retten können. Immer öffter haben Menschen es satt, sich an der Nase einer Massenhysterie herumführen zu lassen. Schaut man sich heute morgen die Zeitungen an, liest man einzelne Durchhalteparolen, aber doch ganz viel Zweifel am Sinn und Zweck der Corona-Maßnahmen.

        Die Einseitigkeit und Verschwommenheit des wissenschaftlichen, politischen und medialen Mainstreams weicht einer zunehmenden Klarheit und Erkenntnisschärfe. Toteszahlen erzeugen Misstrauen über ihr Zustandekommen, weil man erkennt, dass die Infektiosität des Virus in Deutschland, auf den Fidschi-Inseln die gleiche ist, wie in UK, USA, Spanien oder Italien. Sich nur die Behandlungsmethoden und systemischen Umstände diametral unterscheiden. Wenn aus purer Wissenschaftsgläubigkeit, ohne Rücksicht auf Konsequenzen, mit verheerenden Folgen, Menschen beatmet, falsch medikamentiert und behandelt werden, weil Unverständnis einem Aktionismus weicht, der das Sterben nur noch beschleunigt, dann ist jetzt die Zeit der sachgerechten Analysen gekommen.

        Die zweite Welle wird nicht kommen, weil schon die erste Welle keine war. Pandemie ist zu einem Schlagwort verkommen, seit die WHO unter dem Druck seiner Geldgeber die Definition änderte und aus einer Erkrankung mit außergewöhnlicher Todesfolge für alle Altergruppen eine exorbitante Infektion wurde, die wir mehr oder weniger jedes Jahr haben. Mithin eine völlige Entwertung eines Begriffs zur Perpetisierung und Aufrechterhaltung politischer und wirtschaftlicher Interessen. Höchste Zeit, dies zu erkennen, um endlich rational zu handeln und einer hausgemachten Angst und Panikmache zu widerstehen.

        • Ariane 2. Mai 2020, 16:12

          Mein „Narrativ“ ist „Hey, wir haben globale Pandemie, das sollte man lieber ernst nehmen“

          Äh. Ich sags nochmal. Ich verstehe nicht, wieso das plötzlich ein politisches Debattenthema ist. Das ist vollkommener Wahnwitz. Wenn der Russe vor der Tür steht oder ein AKW hochgeht, debattieren wir doch auch nicht erstmal, ob das ein Problem ist oder nicht. Ja. Natürlich.

          Und ja, es kotzt micht an. Wir haben 2020, wir haben mittlerweile so extrem viel Wissen über Mikrobiologie, Krankheiten, Gentechnik, usw. Wir sind die erste Generation von Menschen, die tatsächlich versteht!, was los ist und nicht nur verzweifeln muss wegen einer Infektionskrankheit, gegen die man nichts tun kann.

          Wir Hobbynerds diskutieren doch auch nie darüber, ob die Spanische Grippe oder die Pest denn echte Probleme waren. Ja waren sie, Krankheiten spielen in der Geschichte eine riesige Rolle. Die ganze Kolonialisierung wäre ohne die Seuchenproblematik völlig anders abgelaufen, die ganze Geschichte wäre ohne Infektionskrankheiten anders verlaufen. Und wir wissen das, das ist Konsens, niemand stellt das in Frage. Aber wenn hier plötzlich globale Pandemie ist, diskutieren wir erstmal, ob das nicht einfach ignoriert werden kann?

          Nein kann es nicht. Und nochmal: ich will diese Diskussion nicht hier in diesem Strang haben. Gerne im alten Strang weitermachen, aber hier werde ich ich nicht darüber diskutieren, ob das ein Problem ist oder nicht und alles weitere aus diesem Strang löschen.
          Und wenn du Zensur rufst, ist mir das egal übrigens. Beschwer dich drüben.

          • popper 2. Mai 2020, 18:35

            [Kommentar wegen beleidigenden Inhalts gelöscht.
            -Admin]

            • Ariane 2. Mai 2020, 18:55

              Ich lass mir genauso ungerne Feigheit vorwerfen wie Dummheit oder andere Dinge. Faschistoide Tendenzen schon gar nicht. Ich habe dich höflich auf einen anderen Kommentarstrang verwiesen und da gestern gepostet. Ich möchte unter meinem Artikel aber eine vernünftige Diskussion. Und wenn das nur mit Zensur (bzw Verweis auf anderen Strang) geht, auch recht.

              • CitizenK 3. Mai 2020, 07:16

                Ja, bitte. Der Vorwurf geht gar nicht.

  • CitizenK 2. Mai 2020, 08:49

    Die Discounter geben Alltags-Masken „zum Selbstkostenpreis“ ab. Ist das Versorgungsproblem damit gelöst? Wie siehst Du das?

    • popper 2. Mai 2020, 13:00

      Die werden die Dinger nicht los, weil die meisten Leute sich der relativen Wirkungslosigkeit dieser Sigmatisierung und Einschüchterungsmaßnahme inzwischen bewusst sind und sich einfach den erstbesten Schal umbinden, bevor sie sich ganz zum Affen machen.

    • Ariane 2. Mai 2020, 18:40

      Wie hoch ist denn deren „Selbstkostenpreis“?

      Also ich sag mal so. Sich mal fix was über Mund und Nase zu stülpen, ist ja gar nicht so das Problem. Für Frauen schon gar nicht, ich hab auch ne Schublade mit verschiedenen Schals und Halstüchern.
      Aber:

      1. Das muss man erstmal üben, wie das am besten anwendbar ist. Das muss ja halten und idealerweise soll man ja auch noch vernünftig atmen können mit so einem Ding. Auch nicht so leicht. Ich selbst bin auch noch stark kurzsichtig und trage eine Brille. Wenn mir ständig die Brillengläser beschlagen, kann ich das total vergessen. Da muss ja erstmal für sich ein bisschen herumexperimentieren, wie das am einfachsten geht mit so einer Maske. Und die sind ja gerade nur in einer Größe erhältlich, kommt ja auch noch dazu und Gesichter sind sehr sehr unterschiedlich.

      2. Es ist überhaupt noch nicht abzusehen, wie das weiter geht. Jetzt sind wir plötzlich schon bei Maskenpflicht und nicht mehr beim Ratschlag zum Masken. Jetzt überlegen sie, wie sie das mit den Schulen denn machen und am liebsten sollen sämtliche Kinder und Lehrer stundenlang Masken tragen. Wir haben das Problem hier mit den Handelsvertretern, die latschen durch sämtliche Einzel-Läden und müssen auch ne Maske tragen dabei. Bei meinem Edeka tragen auch alle Verkäufer eine Maske (obwohl die nicht müssen übrigens). Und da sind wir wieder bei Punkt 1. Wenn man das länger als für nen schnellen Einkauf oder eine Busfahrt braucht, dann muss das praktikabel sein und für Kinder auch noch irgendwie schick und cool, sonst ist das ja nur Quälerei.

      Muss sagen, ich bin auch echt genervt von diesem Hickhack und Laschet mit seinen Öffnungsdiskussionsarien. Sassestefan kann da als Lehrer ja auch ein Lied von singen. Keiner weiß, wie es weitergeht, die Vorschläge und Überlegungen werden immer grotesker (Bundesliga!!), da kommt keiner mehr mit. Jetzt hat man sich gerade so halbwegs im neuen Alltag eingerichtet, hat man die Maskenproblematik, jetzt werden alle mit Schule/KiTa auf oder zu irre gemacht. Die ganzen Wirtschaftsprobleme haben sie immer noch nicht gelöst, ich weiß nicht mal, ob die alle pleite gehen soll oder da mal wer zwischendurch das Chaos aufräumt.

      Da wird man ja nur verrückt bei. Bin schon froh, dass die Kanzlerin diesmal am Donnerstag ne PK gegeben hat und nicht mehr sonntags. Da klingt das nämlich noch immer so, als wenn das alles so gut läuft wie es geht und wenn man dann Laschet zuhört oder in die Medien guckt, gehts um ganz andere Dinge. (Verschwörung von RKI oder so).
      So kann ja keiner arbeiten, weder im Geschenke-Zwischenhandel noch als Zwangshausfrau, alleine einkaufen ist ja mittlerweile schon total aufwendig.
      Also. Ich hätte es lieber, wenn die hohe Politik jetzt mal endlich auch in den Krisenmodus umschaltet und die ganzen Probleme etwas geordneter angeht, so schafft sie nur immer wieder neue. Weiß doch eh keiner mehr, wo was jetzt wieder auf ist oder nicht. Hier im Grenzgebiet sowieso nicht.
      Das ist Anarchie aber kein Rechtsstaat mit bundesweit gültigen Regeln mehr, muss ja nicht sein. Wenn man die Bevölkerung auf seiner Seite haben will, schon gleich gar nicht. Das ist dann nur noch wuschig machen und verantwortungslos.

  • Ariane 2. Mai 2020, 20:19

    Öhm. Also wem mein Beitrag nicht hochphilosophisch genug war:
    http://schmid.welt.de/2020/05/01/wenn-der-geist-versagt-politik-und-intellektuelle-in-corona-zeiten/

    Großartiger Beitrag in Hochsprache! Mit Bezugnahme auf Damoklesschwert und Hermes und Hephaistos. Von einem alten weißen Mann!
    Das ist doch was für die hochintellektuellen Männer hier 🙂

    • Erwin Gabriel 4. Mai 2020, 10:47

      @ Ariane 2. Mai 2020, 20:19

      Von einem alten weißen Mann!
      Das ist doch was für die hochintellektuellen Männer hier

      Das mit der Radikalfeministin hast Du schon ganz gut drauf. So was in die andere Richtung würde als Griff in eine der unteren Chauvi-Schubladen gelten und als sexcistisch durchgehen.

    • Erwin Gabriel 4. Mai 2020, 10:52

      @ Ariane 2. Mai 2020, 20:19

      Aber der Artikel gefällt mir, selbst wenn Du Dich über den AUtoren lustig machst. Also Danke für den Link

      • Ariane 4. Mai 2020, 13:56

        Mach ich gar nicht, war als Kompliment gemeint. Ich finde den Artikel großartig und wer die griechische Mythologie ins Spiel bringt, hat bei mir immer einen Stein im Brett. Aber genau sowas will ich lesen, nicht dass Merkel und Drosten eine Diktatur errichten wollen!

        Wir haben hier eine ganz neue Situation, hatte noch nie jemand. Jetzt, wo die Krankheit halbwegs unter Kontrolle ist, kann ich ja unbegrenzt mein Hobby-Forschertum ausleben und das ist extrem spannend. Ich hab die letzten Wochen wahnsinnig viel Neues gelernt über Datenerfassung, Katastrophenbearbeitung, Mikro-Organisation usw.

        Deswegen bin ich so sauer, wenn die Medien lieber debattieren, ob so eine Pandemie denn nun wirklich ein Problem ist. Pah, ich bin schon zehn Schritte weiter und musste mir erstmal mühsam Leute suchen, die von irgendwas wirklich Ahnung haben. Das ist nun mal Sache der Medien und nicht von irgendwelchen Bloggern. Bisschen enttäuschend.

        Und ich experimentiere übrigens noch mit den Begriffen, bin jetzt genderkorrekt bei radikalmoderne Hausmenschen 🙂

        Und ich bin eher eine Emanze, aber der Begriff ist verbrannt. Ich bin sehr wohl der Meinung, dass die Männer eine Emanzipation dringend nötig haben. Das hören die aber nicht so gerne, also versuch ich halt sie mitzuziehen 😉

  • cimourdain 2. Mai 2020, 21:39

    Das was ich an deinem Artikel spannend finde, ist, dass du zwei Welten unterscheidest:
    Auf der einen Seite ist da die Welt des Alltags. die Welt, wo jeder, wirklich jeder mit den kleinen und großen Schwierigkeiten klarkommen muss. Und da siehst du doch, dass sich die meisten individuell vernünftig verhält, aber mit kleinen Kompromissen, z.B. Treffen mit Femilienangehörigen. Ich lehne mich jetzt aus dem Fenster und behaupte, dass auch die, die gegen jede Aktion der Regierung anschreiben, sich privat mit Maske und Abstand vor dem Laden anstellen.
    Auf der anderen Seite Seite das geschriebene Wort (gerne im Internet). Da ist es ein leichtes, den Rebellen oder den 100% igen Gefolgsmann zu markieren. Da kann man die vielen kleinen Kompromisse vergessen und muss nicht an die Konsequenzen der kühnen Postulate denken.
    Und dein Maskenband ? Würde ich mal bei den Onlineshops für Bastelbedarf schauen, wenn du die Nähshops schon abgeklappert hast.

    • Ariane 2. Mai 2020, 23:21

      Da steht man hier mind. 2 Stunden an, bevor man in kleine Stoff/Bastelläden darf übrigens. Wir wollen mikro-optimieren! Mein Dad hat über soviele Kontakte, dass die niemand mehr zählen kann, direkt in Österreich an der Quelle gekauft und wir warten jetzt, dass die Post 200m Gummiband an die Hobbyschneider liefert 😉

      Auf der anderen Seite Seite das geschriebene Wort (gerne im Internet). Da ist es ein leichtes, den Rebellen oder den 100% igen Gefolgsmann zu markieren. Da kann man die vielen kleinen Kompromisse vergessen und muss nicht an die Konsequenzen der kühnen Postulate denken.

      Jein, es sind mehrere Ebenen. Klar, ich hab mich jetzt logischerweise mehr auf die Medien konzentriert. Aber ich sehe das ähnlich auch im privaten Umfeld. Es gibt da meines Erachtens schon eine Spaltung in zwei Gruppen. Ich muss das jetzt mal pauschalisieren. Es gibt eine Gruppe, die bestimmt auch gestresst ist, aber nicht gleich riesige Probleme hat und Urlaub macht. Wir sind hier kurz vor Nachbarschaftskrieg, weil die alle ihre Gartenlauben basteln, während wir in den Singlewohnungen grad echt andere Sorgen haben. (und die Urlauber gerne wegen Kehrwoche und Parkplätzen rumstreiten^^)
      Genau wie dann meine Family ständig im größten Chaos von Urlaubern, die endlich mal Zeit (und genug Geld) haben ein bisschen „behindert“ wurden.

      Das sind halt wirklich die Leute, die von dieser existenziellen Krise nicht so berührt sind. Die haben keine traurigen Kinder, keine systemrelevanten Jobs, genug Geld, dass sie nicht fürchten müssen, Haus & Hof zu verlieren. Und niemanden, der so gefährdet ist, dass sie sich extreme Sorgen machen müssen.

      Und so eine Pandemie ist ja ziemlich unsichtbar, eben kein explodierendes AKW. Hier oben eh nicht, das ist manchmal wie ein Loriot-Sketch, irgendwo haben wir drei Notlazarette im Landkreis und nur 10 Covidfälle im Krankenhaus oder so. Und dann gelingt dieses Umspringen in den Krisenmodus einfach nicht. Das passiert wirklich eher bei Leuten, die sowieso Jobs haben, bei denen sie für andere verantwortlich sind oder sich eben für ihre Familie verantwortlich fühlen oder durch den Crash jetzt echt krasse Probleme haben. Die merken die Krise sozusagen am eigenen Leib.

      Aber bei Privatpersonen finde ich das zwar auch nervig. Aber die reden nicht zu ganz Deutschland. Wenn das ein Laschet macht, ein Lindner, Augstein, Schäuble etc. finde ich das wirklich ein bisschen gefährlich. Weil die Menschen nicht wissen, wie sie mit so einer Pandemie umgehen sollen und die „Welterklärer“ ja scheinbar auch nicht. Die wollen sich nix von Virologen sagen lassen – und das sagen sie öffentlich an ganz Deutschland!

      Sorry, aber das ist brandgefährlich. Wenn man bei einer Pandemie nicht auf Seuchenexperten hören will. Auf wen denn dann bittesehr? Den lieben Gott? Sein eigenes Gefühl? Auf die Kanzlerin will ja auch keiner hören?
      Und wenn das ein Laschet macht, der ein ganzes Bundesland führt, in dem der ganze Scheiß angefangen hat übrigens!, dann ist das Revolution und nichts anderes. Der ist verpflichtet, auf die Virologen und die Kanzlerin zu hören, der führt kein Fürstentum ganz alleine.
      Bei den anderen gefällt mir das auch nicht, weil sie allen suggerieren, die Pandemie wäre quasi schon vorbei. Aber das ist schon ein ziemlich explosives Gemisch und wenn die Bevölkerung nicht mehr mitmacht, kann das halt auch nach hinten losgehen.

      Also es ist komplizierter, aber ich wollte nicht gleich ein ganzes Buch schreiben 😉

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