Biden versursacht mit Maaßen und Laschet durch Überfischung des Supreme Court eine Hungersnot im Lehrerzmmer – Vermischtes 09.07.2021

Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Sie werden mit einem Zitat aus dem Text angeteasert, das ich für meine folgenden Bemerkungen dazu für repräsentativ halte. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist meist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels erforderlich; ich fasse die Quelltexte nicht noch einmal zusammen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten.

1) The looming famine in Tigray is an avoidable catastrophe

It is hard to believe it’s happening again, even harder to believe that so few people seem to know or care. A massive famine is unfolding in Tigray in northern Ethiopia. Five million people are in need of food aid, and perhaps 900,000 are already starving. In other words, it’s looking horribly reminiscent of the start of the 1984 famine, in which a million people died, most of them in Tigray. Like the last cataclysm, this has nothing to do with “natural causes”. It’s caused by war and its associated crimes. This time, however, the man in charge is a Nobel peace laureate: the Ethiopian prime minister, Abiy Ahmed. A great weight of evidence suggests that his troops, and those of his Eritrean allies, are using hunger as a weapon of war. […] The traditional explanation of famine, which appears to resist all evidence, is that hunger is caused by a surfeit of people. A rising population overtaxes the land, which can no longer provide sufficient food for those who depend on it. But a fascinating study shows that in Tigray the opposite has happened. It used photographs dating back to 1868, taken from the same vantage points, to assess the condition of the land. Since then, the population of Ethiopia has risen from 6.6 million to 115 million. A catastrophe? Far from it. The researchers found more trees, more vegetation, less erosion, less degradation. The region, they discovered, is “greener than at any time in the last 145 years”. […] Of course, there are plenty of places where higher numbers of people, combined with total institutional failure, harm both the natural world and human welfare. But the important point is that population growth, degradation and famine are not intrinsically connected. What counts is the quality of government. So there are no excuses. No part of the catastrophe in Tigray is natural or inevitable. Abiy, with his allies in Eritrea, is turning a thriving, prosperous region into the scene of another historic disaster. And he won’t stop until the world wakes up. (George Monbiot, The Guardian)

Die Nachricht von einer Hungersnot in Äthiopien fühlt sich echt an wie eine Zeitreise in die 1980er Jahre. Es bestätigt leider wieder einmal, was man eigentlich auch damals schon wusste: seit spätestens 1900 sind alle Hungersnöte menschengemacht. Ob in Bengal in den 1940er Jahren, in China in den 1950er und 1960er Jahren, ob in Äthiopien – immer stecken irgendwelche mörderischen Regierungen dahinter, die bereit sind, für ihre politischen Ziele über Leichen zu gehen.

Eine Frage bleibt aber bei Monbiots Artikel doch: warum sollte Ahmed stoppen, wenn „die Welt aufwacht“? Es ist ja nun nicht so, als würden wir Truppen schicken, um die fünf Millionen Einwohner*innen von Tigray zu schützen. Und ansonsten kennt doch kaum jemand den Mann; die Vorstellung einer weit verbreiteten Empörung in der Weltöffentlichkeit ist doch Kokolores.

Eine Seitenbemerkung: Meine Kritik der APuZ-Ausgabe zu Äthiopien, Jubelperser die Artikel über Ahmed schreiben zu lassen, hat sich leider ziemlich erschreckend bestätigt. Welcher Hirnfurz die Redaktion da getrieben hat, ist mir völlig unbegreiflich.

2) Bidenomics: Klimawende mit angezogener Handbremse

Zumindest in einer Hinsicht zieht die Klimapolitik der Biden-Administration offenkundig Lehren daraus, dass sowohl Clinton als auch Obama auf diesem Feld im Wesentlichen gescheitert sind. So taucht das Instrument, das die meisten Ökonomen als essentiell für eine umfassende Dekarbonisierung der US-Wirtschaft betrachten, in der Agenda 2021 gar nicht erst auf: das Carbon Pricing – die Belastung von CO2-Emissionen mit Kosten, die ausreichend hoch sind, um Umweltverschmutzer zu veranlassen, ihren Kohlenstoff-Fußabdruck zu mindern oder ganz zu beseitigen. […] Zwar betonen Experten, wenn die Erträge der CO2-Bepreisung ärmeren Haushalten zugute kämen, könnte dies ein wirksames Umverteilungsinstrument sein, doch das Biden-Team schreckt vor einem derart komplizierten Deal zurück. Die hierfür erforderlichen CO2-Preise müssten exorbitant hoch ausfallen, besonders, wenn die Umstellung aus dem Stand heraus erfolgen soll. Anders als in Europa wird in den USA nicht einmal Benzin hoch besteuert. Eine Art amerikanischer Gelbwesten-Bewegung wäre das Letzte, was die Biden-Administration brauchen kann. […] Doch anders als die finanzpolitische Reaktion der USA auf Covid-19, in deren Zuge angesichts eines Schocks von historischen Ausmaßen Billionen von Dollars für Konsumschecks und Kreditprogramme für Privathaushalte bzw. Kleinbetriebe bereitgestellt wurden, setzt Bidens Infrastrukturprogramm, so ausgeklügelt es politisch sein mag, die vorgesehenen Mittel nur kleckerweise ein. Wenn man sich die einzelnen Posten des Pakets näher anschaut, wird klar, wie bescheiden es in Wahrheit ist.  […] Die ursprüngliche Vision des Green New Deal lag hier richtig: Investieren wir in der Größenordnung, die der Klimanotstand gebietet, und kümmern wir uns um die Finanzierungsfrage, wenn das makroökonomische Gleichgewicht es erfordert. Sollten hohe Defizite Inflationsdruck bewirken, so kann dem durch erhöhte Zinssätze oder Steuererhöhungen, die Einkommen und Nachfrage dämpfen, begegnet werden. Machen wir das Niveau unser Klimainvestitionen nicht vom Steueraufkommen abhängig, gleichgültig, wie progressiv etwaige Erhöhungen ausfallen könnten. (Adam Tooze, Blätter für Internationale Politik)

Toozes Artikel ist ziemlich lang und bietet eine Gesamtanalyse von Bidens Wirtschaftspolitik in Bezug auf die Bekämpfung des Klimawandels, ich empfehle ihn zur vollständigen Lektüre. Der Auszug, den ich hier gewählt habe, beschäftigt sich mit zwei Themen: der CO2-Bepreisung einerseits und der Investitionsfinanzierung andererseits.

Was die CO2-Bepreisung angeht, bin ich völlig bei Tooze. Dieses Instrument funktioniert nicht. Und das liegt nicht am Instrument selbst, die wirtschaftswissenschaftliche Logik ist absolut solide. Ich verstehe auch, warum es gerade bei Liberalen so beliebt ist. Ich finde es grundsätzlich auch gut. Nur, in der Praxis ist es nicht umsetzbar, weil die Wirtschaftswissenschaftler*innen in ihrer leider üblichen Überbewertung theoretischer Modelle und des Ignorierens der Wirklichkeit keine Rücksicht auf die politische Dimension nehmen. Nur einige Beispiele der jüngsten Zeit: Die Bundesregierung weicht an allen Ecken und Enden die CO2-Bepreisung auf und gibt Subventionen dafür aus. Die Autolobby fährt massive Kampagnen gegen jegliche Einschränkungen der Verbrenner-Motoren. Die BILD inszeniert eine Kampagne gegen den Wetterbericht (!) und bewegt sich immer mehr in Richtung offener Klimawandelleugnung. Gegen diese Kulisse soll eine Steuer durchgesetzt werden, die das Preisgefüge massiv verzerrt, Geringverdienende überproportional trifft, die dann über Steuerrabatte wieder ausgeglichen werden soll…? Never ever. Das ist dead on arrival, und wir sehen das gerade in den zahlreichen Ausnahmen, die CDU und SPD bereits in das noch so zarte Pflänzchen einbauen.

Das andere Thema betrifft die Kosten einer weit umfassenderen und planmäßigeren Transformation. Wie ich im letzten Vermischten bereits geschrieben habe brauchen wir nicht den einen großen Wurf – das ist eine Illusion, die Neoliberale offensichtlich mit Kommunisten teilen – sondern eine Myriade kleiner und kleinster Maßnahmen, die zusammengenommen den sprichwörtlichen Mist des Kleinviehs machen. Das bringt in vielen Bereichen Kosten mit sich. Aber: die Kosten des Nichtstuns sind größer. Die Aufgabe ist gewaltig, wir wissen das seit 30 Jahren, und wir haben es 30 Jahre schleifen lassen. Die CDU vertritt immer noch aggressiv die Position, nur ja nicht zu entschieden zu handeln. Bidens Wirtschaftspolitik ist deutlich ambitionierter als selbst die wildesten Träume der deutschen Grünen, und Tooze hat völlig Recht wenn er sagt, dass sie vollkommen unzureichend ist. Spätere Generationen werden angesichts dieser Unbesonnenheit den Kopf schütteln.

3) Tweet-Thread


Für diejenigen, die nicht auf Twitter unterwegs sind: ihr müsst dem Link folgen, die folgenden 24 Tweets ergeben dann gemeinsam den Tweet-Thread 😉 Ich verlinke den Thread hauptsächlich deshalb, weil er so wunderbar aufzeigt, warum die Digitalisierung der Schulen immer noch so katastrophal läuft. Die Vorstellung, das ginge über eine Lehrkraft, die das nebenher mit drei Deputatsstunden macht, ist absurd. Bei uns an der Schule funktioniert das vor allem deswegen so gut, weil wir einen externen Dienstleister haben. Wenn bei meinen Schüler*innen mal wieder das Passwort vergessen wurde (das passiert STÄNDIG), schreiben die an die Verwaltung. An staatlichen Schulen muss das alles eine Lehrkraft machen. Dazu kommt der technische Support (dauernd geht irgendwas nicht), Einrichtung und Verwaltung des Netzwerks (irgendwas geht ständig nicht), das Einrichten der Geräte (das sind hunderte) – ich habe keine Zweifel, warum der „Fernunterricht“ so katastrophal verlief, wie er verlief. Die Infrastruktur besteht einfach nicht. Und wo sie besteht, gibt es keine Fortbildung für die digitalen Fossile, die in den Lehrerzimmern sitzen. Das alles sind die Folgen von zwei Jahrzehnten verschleppter Digitialisierung, die gerade in der Pandemie krachend auf eine ganze Generation herunterbrechen. Die löffelt jetzt die Suppe aus, die die Unterfinanzierung des Systems ihnen eingebrockt hat.

4) The depressing trajectory of J.D. Vance

Like so many other liberals seeking to understand the then-incipient Donald Trump era, I read J.D. Vance’s Hillbilly Elegy when it was published in 2016. At the time, Vance was offered to the public as a sort of „Trump whisperer,“ somebody who had grown up among the white underclass but also attended an Ivy League school, and thus could bridge the two cultures. […] Vance spent the months before Thursday’s announcement prepping the political ground— hanging out on Tucker Carlson’s show, railing against public mask-wearing, and decrying „wokeness.“ He also memory-holed his past criticisms of Trump. Rather than serving as a bridge, he has evidently calculated there’s more advantage to be had in division. It’s depressing, both for what it says about Vance and for what it suggests about the state of GOP politics. […] But with Vance, we’ve been able to watch him devolve in real time. A few years ago, it looked possible that the one-time „hillbilly“ might offer America a different, better form of conservative politics, one that could advance the right’s priorities without being so nasty. Instead, he’s turned out to be all too typical. Somebody should write an elegy for that. (Joel Mathis, The Week)

Ich habe die Begeisterung für Vance nie verstanden. Er gehört zu den vielen völlig überbewerteten Trump-Kritiker*innen von rechts, die 2016 Publicity und nicht unerhebliche Profite abgriffen. Seine Wandlung zum Trumpisten überrascht mich nicht im Geringsten. Vance gab Leuten eine Entschuldigung, Trump zu wählen, aber die Zeit für Entschuldigungen auf der amerikanischen Rechten ist vorbei. Entsprechend hat auch Vance seine Marke abgewandelt.

5) Drückt Laschet wegen Maaßen ein Auge zu?

CDU-Chef Armin Laschet reagierte auf die Kritik mit einem Verweis auf die unabhängige Entscheidung des Wahlkreises. „In Thüringen hat die Basis entschieden. Die Wahlkreise treffen ihre eigenen Entscheidungen. Dies ist gesetzlich so geregelt“, sagte Laschet dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Auf die Frage, ob es nicht besser wäre, wenn sich die CDU glaubhaft von Maaßen abgrenzen würde, sagte Laschet: „Ich werde nicht jeweils kommentieren, wer in 299 Wahlkreisen kandidiert.“ Die Abgrenzung der CDU nach rechts sei glasklar, sagte er. „Mit der AfD wird nicht koaliert, nicht kooperiert, nicht verhandelt. Sie muss aus den Parlamenten verschwinden.“ […] In dem Interview warf [Maaßen] den Anstalten „Meinungsmanipulation“ vor, etwa über das Weglassen von Tatsachen und die Anwendung von „Tricks“. „Ich halte es für eine Schande, dass die Aufsichtsbehörden diesen öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht in der Hinsicht wirklich mal korrigieren und dafür sorgen, dass so etwas nicht mehr stattfindet“, sagte Maaßen. Er brachte einen „NDR-Untersuchungsausschuss“ ins Gespräch. (dpa, T-Online)

Wer wissen will, warum die CDU diese Wahl gewinnen wird, muss nur auf darauf schauen, wie sie mit ihrer offenen rechten Flanke umgeht. So wird Friedrich Merz, der Signalmast dessen, was den akzeptablen rechten Rand der CDU markiert, vorgeschickt um die nach der Wahl Max Ottes endgültig untragbar gewordene WerteUnion zu exorzieren. Gleichzeitig behält die eigentliche Parteiführung saubere Hände. Gleiches gilt für Maaßen: das mittlere Managment fordert den Parteiaustritt des rechtsradikalen Demokratiefeinds, während die eigentliche Parteiführung sich hinter Plastikphrasen flüchtet. So ist Laschet für die rechten Teile der Wählerschaft nicht angreifbar, die CDU kann aber halbwegs glaubwürdig sagen, dass sie ihre Rechtsausleger im Griff hat. Dass das Dilemma nicht löst – wie hier beim Spiegel sehr gut beschrieben – steht auf einem anderen Blatt.

Man stelle sich mal vor, die Grünen würden jemand von Extinction Rebellion aufstellen und Baerbock würde von dem Recht der Wahlkreise, Kandidat*innen nach Gutdünken und den unüberschaubaren 299 Wahlkreisen schwadronieren. NEVER EVER würde sie damit durchkommen. Aber die sind echt asleep at the wheel. Die CDU kann wahlkämpfen, die CDU hat den Machtinstinkt. Die Grünen haben beides nicht. Und die aktuellen Umfragen zeigen genau das.

Ich will übrigens gar nicht so klingen, als wäre das alles komplett zynisch gemeint. Die CDU signalisiert überraschend deutlich, was sie als akzeptabel empfindet, und grenzt sich nach rechts ab. Da können sich diverse Leute im linken Lager eine Scheibe von abschneiden. Gehen sie so weit wie ich das gerne hätte, vor allem was Maaßen angeht? Nope. Aber weiter als ich erwartet hätte, das darf man schon anerkennen 🙂

6) Im selben Boot

Die WTO hadert offenkundig mit dem Spagat zwischen ihrem klassischen Mandat der Handelsliberalisierung und vermeintlich systemfremden Nachhaltigkeits- und Artenschutzaspekten. So wird auch ein neues Fischereisubventionsabkommen kein echtes Umweltschutzinstrument sein. Dies zeigt sich neben den soeben aufgezeigten Schwachstellen auch am Wortlaut des Entwurfstexts. Typische umweltrechtliche Signalwörter wie Biodiversität und Ökosysteme kommen darin nicht vor. Relevante Regelungsaspekte zum Erhalt der marinen Ökosysteme, wie beispielsweise die Verwendung von großen Treib- und Grundschleppnetzen oder die Vermeidung von Beifang, sind ebenfalls nicht Gegenstand des Entwurfs geworden. […] Mit dem neuen WTO-Abkommen sind viele Erwartungen verbunden, doch nun muss es vor allem darum gehen, in Anbetracht vielfältiger Partikularinteressen den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden. Die angesprochenen Schwachstellen sind eine bedauerliche Konsequenz eines insgesamt schwierigen Aushandlungsprozesses. Es gibt gute Gründe, sie zu kritisieren. Das Ziel sollte trotzdem der erfolgreiche Verhandlungsabschluss bleiben. Denn gewiss ist: Kommt keine Einigung zu Stande, so sitzen die WTO-Staaten am Ende auf jeden Fall im selben Boot auf den leergefischten Weltmeeren. (Romy Klimke, Verfassungsblog)

Wer einmal wirklich in die Tiefen des internationalen Rechts vorstoßen will, der folgt dem obigen Link; der Beitrag befasst sich mit zahllosen obskuren Verträgen und Rechtsnormen. Ich hab diesen Ausschnitt vor allem deswegen gewählt, weil er ein gutes Beispiel einerseits für das Dilemma der Almende ist und andererseits für die Betriebsblindheit, die Institutionen oft befällt. Allen Beteiligten muss klar sein, dass ihre Politik dazu führt, dass sie ihre eigene Existenz vernichten (in diesem Fall: Fischgründe), aber niemand kann aus der institutionellen Logik heraus oder will den ersten Schritt machen, und so geht man sehenden Auges auf den Abgrund zu. So muss es im ZK in Ostberlin in den 1980er Jahren auch ausgesehen haben. Wir sehen dasselbe ja beim Klimawandel.

7) The case for ending judicial review

Noah Feldman, a Harvard Law professor and Bloomberg Opinion columnist, acknowledged in his own testimony that judicial review had made the Supreme Court more powerful than the Founders intended. „It is therefore fair to say that the founding generation did not fully anticipate the modern practice of robust judicial review,“ he said, „that both empowers the judiciary to protect rights and democratic norms and simultaneously renders the judiciary more capable of harming democracy than it would be without it.“ Bowie argued that the Supreme Court has, in fact, harmed democracy and set back the cause of political equality. Over the last two centuries, the court has used its power to strike down or narrow federal laws that limited the spread of slavery, discourged child labor, protected voting rights, and restricted the role of big money in politics. Defenders of the Supreme Court’s power say justices can protect political minorities from congressional attempts to step on their rights, but Bowie said that theory has rarely worked in practice. „The court has been silent at best when Congress and the president have violently dispossessed Native tribes, excluded Chinese immigrants, persecuted political dissidents, withheld civil rights from U.S. citizens in territories, and banned Muslim refugees,“ he said. Combined with the lifetime terms for justices, he said, „the political choices available to us as a country depend not on our collective will, but on the will of people who hold their offices until they resign or die. This is precisely what the Declaration of Independence protested.“ (Joel Mathis, The Week)

Ich bin absolut kein Fan davon, riesige institutionelle Änderungen anzugehen um politische Probleme zu lösen. Dass Maßnahmen wie court packing oder die Abschaffung des judicial review überhaupt diskutiert werden, zeigt aber, wie tief jene politischen Probleme bereits reichen. Die hardball-Taktiken der Republicans basieren darauf, dass die Democrats die andere Wange hinhalten und nicht mit eskalieren. In dem Moment, in dem diese Annahme nicht mehr aufgeht, lohnen sich auch diese Taktiken nicht mehr – beide Seiten eskalieren dann einfach nur noch, aber niemand hat absolute Gewinne. Nur das System selbst verliert, und die Demokratie geht kaputt. Aktuell eskalieren die Democrats noch nicht, und es ist offenkundig, dass sie das nicht wollen. Aber ein immer größerer und, vor allem, offen agierender Teil der Partei ist zu zunehmend radikalen Gegenmaßnahmen bereit. Ich betrachte das mit großer Sorge. Gute Optionen gibt es für die Democrats nicht: entweder sie nehmen hin, dass die Republicans die Demokratie außer Kraft setzen, wo es ihnen passt, und verlieren – oder sie tun es ebenfalls, und ALLE verlieren. Dass die Republicans wieder auf den Pfad demokratischen Wettbewerbs zurückkehren, scheint derzeit sehr unwahrscheinlich.

8) How to Live in a Climate ‘Permanent Emergency’

Prophecies often come true as anticlimaxes, the predictions themselves having set the stage too well — serving to acculturate as well as alarm, introducing first and then effectively normalizing the possibility of events that would have seemed, not so long ago, unthinkable. Climate activists, often privately despondent themselves, have long worried about the costs of alarmism as a rhetorical strategy, warning it would end not in panicked action but fatalism and despair. What worries me more, as an avowed alarmist, is not that dire warnings inspire leaders and potential activists to give up but that, in shifting our expectations, they encourage us to count as successes any merely catastrophic outcomes that fall short of true apocalypse — and make us see what should be freakish showcases of climate horror nevertheless on a continuum with “normal” rather than as signs of profound ecological disjuncture. Adaptability is a virtue, or at least a tool, in a time of cascading environmental change like the one we are stepping into now. It is also a painkiller or a form of climate dementia. […] The message is literally earth-shaking. At two degrees of warming, the draft suggests, 420 million more people would be exposed to extreme, potentially lethal heat waves, and 410 million more would suffer from water scarcity. By just 2050, tens of millions more would suffer chronic hunger and 130 million more extreme poverty. And yet beyond the four corners of the climate world, it barely registered a peep, perhaps a sign that, as much as alarmism has achieved in recent years in activating genuine climate action, it has also acquainted us so well with apocalyptic premonitions that new ones glide by and the old ones, when fulfilled, manage to hold attention only briefly before the world snaps back into deadening complacency and a growing tolerance for the pains of warming. “Life on Earth can recover from a drastic climate shift by evolving into new species and creating new ecosystems,” the draft reportedly concludes. “Humans cannot.” (David Wallace-Wells, New York Magazine)

Das nächste Jahrzehnt wird reichlich ungemütlich werden, was die Auswirkungen des Klimawandels angeht. Und wir leben in Breiten, für die das noch relativ harmlos ist. Hitzewellen töten ja bereits in Europa oder Nordamerika tausende Menschen, aber das wird in Ländern wie Indien, dem Nahen Osten, in Afrika oder Lateinamerika noch viel dramatischer werden. Dazu kommen Dürren, Überschwemmungen, das ganze Programm. Was wir gerade erleben ist erst der Anfang. Der Klimawandel wird von einem theoretisch-abstrakten Gegenstand, der hin und wieder diskutiert wird, zu einem Bestandteil unseres Alltags werden. Das geht zu unseren Lebzeiten nicht mehr weg.

9) Beyond the Screen #4: Everything is Political, Especially the Alien Saga

They are part of a pattern in the connected mythology of these movies in which these worlds are driven by flawed, egocentric geniuses, ruling over mega-corporations that have replaced the traditional paradigm of nation states and control over the direction of the humanity, through the march of capitalism. Much like Star Trek used technology in order to help employ a utopian future, the Alien franchise (we’ll bracket Blade Runner under that banner for ease too) does the reverse; technology becomes the vehicle in which ‘the Company’ as they are simply known in the first two Alien movies, later Weyland-Yutani, manage to control populations, the workforce, and particularly the exploration and exploitation of deep space. This isn’t a world where humanity work for the betterment of a unified, utopian galaxy. This is a world saved only from dystopia by the cold, hard grip of corporate hegemony. […] This is what Hawley understands about Alien. It is why his take on the series stands, potentially, to define it for our modern era. And it is why the fans who don’t believe Alien is a political series are wrong. Everything is political. (A. J. Black, 25YearsLaterSite)

Es gibt wenig, das so albern ist wie die Forderung, Unterhaltungsmedien mögen doch unpolitisch sein. Der Großteil der Unterhaltungsindustrie hält nur um ein möglichst breites Publikum zu erreichen den Status Quo aufrecht. Man sehe sich nur mal Disney an, die sind wahre Meister darin, ihre Politik an den Geschmack des Massenpublikums anzupassen. Die Oscars sind eine rein politische Veranstaltung; anders könnte so Blödsinn wie „Green Book“ niemals „Best Picture“ werden. Am alleralbernsten war wohl die Forderung des #Gamergate-Mobs „keep politics out of videogames„, als ob der jingoistische Mainstream vorher unpolitisch gewesen wäre.

10) „Wir müssen mehr über die NS-Zeit streiten“

Der Historiker Clemens Tangerding von der Gießener Uni leitet das Projekt „Das Dritte Reich und wir“ und erklärt: Auf institutioneller Ebene sei die NS-Zeit zwar tatsächlich schon gut aufgearbeitet, aber in Orten, Vereinen oder den eigenen Familien oft nicht. „Weil es wahrscheinlich schmerzhaft werden könnte“, vermutet er. Tangerding stellt fest: Oft gebe es zwar Gerüchte, gleichzeitig aber auch immer noch eine Mauer des Schweigens. Einerseits würden viele Groß- oder Urgroßeltern nicht erzählen wollen, andererseits würden es auch viele Nachfahren lieber nicht so genau wissen wollen. „Wir wollen ja unsere lieben Großeltern behalten.“ Ein weiteres Hindernis für die Aufarbeitung sei die Angst vor Streit. Hatte der Bürgermeister keine andere Wahl, als in die NSDAP einzutreten? Oder war er sogar aktiver Mittäter? Tangerding ist überzeugt: Kontroverse Diskussionen und Konflikte gehören zur Aufarbeitung dazu. „Wir glauben sogar, dass man mehr über die NS-Zeit streiten muss.“ Hinzu komme bei vielen Menschen eine Art Überdruss bei diesem Thema. Den kennt Clemens Tangerding sogar selbst. Er glaubt: Überdruss entsteht durch mangelnde Partizipation und durch abstrakte, moralisierende Sätze. „Man bekommt immer wieder das Gleiche gesagt: Wie schlimm die NS-Zeit war, dass das nie wieder passieren darf, dass wir tolerant sein müssen gegenüber Minderheiten“, stellt er fest. (Rebecca Dieckmann, Hessenschau)

Ich bin mir ehrlich gesagt unsicher, ob „abstrakrte, moralisierende Sätze“ eine akkurate Beschreibung des aktuellen Umgangs mit der NS-Vergangenheit ist. Es gab sicher eine Periode, vor allem um die Jahrtausendwende herum, in der der Umgang reichlich ritualistisch wurde und auch eine Überfütterung des immer gleichen Zeugs einsetzte (das kann man auch an den Bildungsplänen dieser Zeit sehen), aber das scheint mir eigentlich weitgehend vorbei. Bin aber gerne gespannt, wie ihr das außerhalb meiner Geschichtsunterrichts-Blase wahrnehmt.

Tangerdings sonstigen Forderungen kann ich nur zustimmen. Die Idee, wir wüssten hinreichend gut über den Nationalsozialismus Bescheid und es gebe keine Debatten oder Aufklärungsarbeit mehr zu leisten, ist völlig falsch. Nicht nur ist die öffentliche Debatte auf einem geschichtswissenschaftlich furchtbar rückständigen Stand, sondern häufig auch in sehr groben Strichen gemalt. Das merkt man schon beim Holocaust, wo alle immer glauben, voll Bescheid zu wissen, aber das tatsächliche Wissen sehr gering ist.

11) Rassismus im Lehrerzimmer

Kurz bevor ich mein Referendariat abschloss, holte mich meine Befürchtung dennoch ein. Ein Kollege sagte während einer Diskussion im Lehrerzimmer: „Der Islam ist für mich die Religion des Bösen.“ Wir hatten uns über die damals noch junge Pegida-Bewegung unterhalten. Auf meine Nachfrage erzählte er mir, im Islam müsse jeder Mann seine Frau schlagen, das stünde so im Koran. Ob er mich jetzt für böse hielt, weil ich Muslim bin, fragte ich. Er antwortete, er habe mich nicht für einen Muslim gehalten, sondern bisher gedacht, ich sei intelligent. Ich suchte den Augenkontakt der Kollegen und Kolleginnen – manche schauten betreten weg, andere verließen sogar den Raum, aber niemand stand mir bei. Im Gegenteil: Eine Kollegin fragte, ob es denn stimme, dass Frauen im Islam geschlagen werden müssten. Ich begann, mich und meine Religion zu rechtfertigen und fühlte mich wie in einem Polizeiverhör. […] Ich beobachte häufiger als früher: Schüler und Schülerinnen wehren sich gegen rassistische Anfeindungen. Und Schulleitungen nehmen ihre Beschwerden, Rassismus und Mobbing ernst. Aber das reicht noch nicht. Es rechtfertigt noch nicht das Schild, das auch am Eingang meiner jetzigen Schule hängt: „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“. Nicht unbedingt wegen der Kollegen und Kolleginnen, die migrantische Lehrerinnen und Schüler anfeinden – sie sind eine kleine Minderheit. Problematischer finde ich inzwischen fast die, die wegschauen oder aus dem Raum gehen. Sie lehnen Rassismus zwar ab, tun aber nichts dagegen. Nur mit der Mehrheit der Pädagogen kann Schule wirklich Courage zeigen, kann aus der „Schule ohne Rassismus“ wirklich etwas werden. (Mansur Seddiqzai, ZEIT)

Der Artikel ist auch wegen der anderen Beobachtungen und Erfahrungen Seddiqzais lesenswert, aber ich wollte diesen Aspekt kommentieren, weil er einer ist, aus dem ich selbst Erfahrungen beisteuern kann. Seddiqzai hat völlig Recht, wenn er die Untätigkeit der anständigen Mehrheit kritisiert. Es ist dieser Boden, auf dem Rassismus und Menschenfeindlichkeit gedeiht. War es schon immer, wird es immer sein: das Wegschauen, der Mangel an Zivilcourage ermöglicht überhaupt erst das bösartige Verhalten.

Nur: den inneren Schweinehund zu überwinden und die Zivilcourage tatsächlich zu zeigen, Leute auf ihr Fehlverhalten anzusprechen, ist einfach wahnsinnig schwer. Ich merke das auch immer wieder. Will man den Streit wirklich anfangen? Ich finde das schon super schwer bei völlig Fremden, ob sie jetzt die Maske im ÖPVN oder Einkaufsladen nicht richtig tragen oder ob sie andere belästigen. Noch schwerer ist es bei den eigenen Kolleg*innen oder gar Verwandten und Freunden, die man ständig sieht.

Natürlich ist das kein Grund, nicht einzugreifen, und jedes Mal, in dem man es nicht tut, ist letztlich ein persönliches Charakterversagen. Aber es ist sehr schwer, den selbst gesteckten Anspruch auch durchzuhalten.

{ 128 comments… add one }
  • CitizenK 9. Juli 2021, 13:13

    10) Im Raum Heidelberg/Mannheim geschieht einiges an regionaler Aufarbeitung. Aktuell gibt es einen Streit (ausgetragen über Leserbriefe), ob ein ehemaliger OB sein „Ehrengrab“ behalten soll oder nicht.
    In den Stadtteilen und den umliegenden Gemeinden sind es Lokalhistoriker und Schulklassen bzw. -AGs, die die Geschichte einzelner Familien und Personen recherchieren. Teilweise im Zusammenhang mit der Verlegung von „Stolpersteinen“.

    Überregional bekannt wurde die Geschichte der Familie von Dietmar Hopp, dessen Vater NS-Funktionär war. Darüber gibt es auch einen Film.

    • Stefan Sasse 9. Juli 2021, 14:52

      Schöne Beispiele, danke.

    • Ariane 10. Juli 2021, 00:24

      Danke! Regional tut sich ja wirklich viel, obwohl ich schon denke, das müsste vielleicht mal irgendwie „professionalisiert“ (oder so) werden.

      Hatte ja schon mal erzählt, dass in meiner Heimatstadt plötzlich irgendein Dichter immer prominenter in Szene gesetzt wird, der militaristisch und antisemitisch war, aber halt kein Nazi, weil vorher gestorben. Und da reden wir eben nicht von vergessenen Überbleibseln, sondern von neuen Statuetten/Stiftungen. Das ist ja ne Sisiphos-Arbeit.

      Da bräuchte es generell etwas mehr Selbstreflektion über die Nazizeit hinaus. Gerade hier oben (vermutlich überall) hat das dann auch viel mit Tourismus zu tun, da wird quasi jeder hergenommen, der noch im nächsten Dorf bekannt war als Stadtberühmtheit, ohne dass es ne Art Hintergrundcheck gibt, ob das nicht vielleicht problematisch ist.

      • CitizenK 11. Juli 2021, 09:28

        Profis schreiben für Profis – allenfalls noch für Geschichtslehrer. Ich finde gerade diese Graswurzel-Arbeit gut. Die Profis können das ja aufgreifen und systematisieren.

  • Kning4711 9. Juli 2021, 13:25

    Nicht nur ist die öffentliche Debatte auf einem geschichtswissenschaftlich furchtbar rückständigen Stand, sondern häufig auch in sehr groben Strichen gemalt. Das merkt man schon beim Holocaust, wo alle immer glauben, voll Bescheid zu wissen, aber das tatsächliche Wissen sehr gering ist.

    Gibt es aus Deiner Sicht einen Kanon, den jeder zu der Thematik wissen sollte? Wo siehst Du konkrete Probleme in der öffentlichen Debatte?

    Ich denke man muss Tendenzen entgegentreten ála „Nicht alles im Dritten Reich war schlecht“ oder „hier die böse SS, dort die saubere Wehrmacht“ oder „das deutsche Volk wurde von wenigen Nazis verführt und war selbst in dem Spuk gefangen“.

    Für mich ist es aber auch eine Frage von Zielsetzung – wir leiten aus diesem besonderen geschichtlichen Erbe einige Verpflichtungen ab: So ist das Thema Antisemitismus in Deutschland deutlich sensibler, wie in anderen Ländern. Wir haben, ob wir wollen oder nicht, immer ein besonderes Verhältnis zum Staate Israel. Die Sicht auf das Dritte Reich prägt unsere Sicht auf Militär bis heute usw.

    Ich beobachte, dass daraus aber ein großes Kuddel Muddel gebacken wird und dann als Vergangenheitsbewältigung verkauft wird. Die Aufarbeitung des Nationalsozialismus und seiner Verbrechen ist wichtig, um die Mechanismen zu verstehen, die zu einer völligen Entgrenzung von Gewalt und Zivilisationsbruch geführt. In wie weit es hilfreich ist, dass man in der eigenen Familie die NS Zeit aufarbeitet weiß ich nicht, zumal da viele der direkten BEteiligten nicht mehr leben.

    • Stefan Sasse 9. Juli 2021, 14:56

      Wo es mir immer am deutlichsten auffällt ist, dass die meisten Leute nicht wissen, dass der Großteil der Juden nicht in den Vernichtungslagern starb, sondern von den Einsatzgruppen etc. „von Hand“ ermordet wurde. Unklar ist außerdem fast allen, dass es nicht gefährlich war, die Beteiligung am Holocaust zu verweigern. Und zuletzt die Frage, wie viel die Deutschen gewusst haben. Das wären so aus dem Kopf die größten Unklarheiten, die sich hartnäckig halten.

      Ich denke auch, dass uns das zurecht prägt, und dass wir stolz darauf sein können, dass es uns prägt. Aber wir sind immer noch weit weg von „gut“. (Schlussstrichmentalität etc.).

      Ein Kuddelmuddel entsteht definitiv. Schon allein wegen der ganzen kitschigen Nostalgie, von den ZDF-Filmen bis hin zu dieser Überhöhung des deutschen Widerstands. Darüber hab ich ja geschrieben.

    • Ariane 10. Juli 2021, 01:08

      In wie weit es hilfreich ist, dass man in der eigenen Familie die NS Zeit aufarbeitet weiß ich nicht, zumal da viele der direkten BEteiligten nicht mehr leben.

      Bei mir war es auch nur noch in Ansätzen möglich, ich denke aber, es ist hilfreich, um das wirklich konkret zu machen. Um zu verstehen, dass das nicht irgendwas ist, das mit völlig Fremden auf dem Mond passiert ist (sprich: geht mich quasi nichts an), sondern etwas, was unsere (Ur-)großeltern – sprich ganz nahe Verwandte – noch miterlebt haben.

      Vielleicht gerade weil es da eine Art Generationengap gibt. Für meine Generation (85 geboren) ist es zb eigentlich klar, dass es keine „unschuldige“ Institution gab. In unsere Zeit fielen ja die ganzen Aufarbeitungen, Außenministerium, Wehrmachtsausstellung, etc.
      Die Debatten darüber (die ja oft heftig geführt wurden), ob es da irgendwelche Abteilungen gab, die damals unbefleckt waren, finde ich total schräg. Da hat die Aufarbeitung ganz gut funktioniert, finde ich.

      A propos Kitsch (sorry, sehr langer Thread:)
      https://twitter.com/Herstory_pod/status/1394148169496227842

      Ganz interessante Diskussion über dieses Instagram-Projekt #IchbinSophieScholl, das wohl nach und nach auch irgendwie in so eine Heimatfilm-Kitschphase abgerutscht ist.

      • Stefan Sasse 10. Juli 2021, 11:47

        Furchtbar.

        • Kning4711 10. Juli 2021, 18:10

          Ich werde ein eigenes Experiment starten. in meiner Familie war der eine Opa erst 14 als er eingezogen wurde – seine Kriegserfahrungen beschränkten sich auf ein Volkssturm-Intermezzo. Zum Glück war der Kommandant kein Fanatiker sondern führte seine Einheit unmittelbar in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Die Oma floh als Volksdeutsche aus Galizien. Beide waren offen betreffend der dunklen Zeit. Mein Opa sagte, er habe nix vom Holocaust gewusst. Lediglich Gerüchte über Lager in Osten. Meine Oma war da deutlicher – Bekannte von Ihr im Dorf erzählten von den Erschießungen – man wollte ihnen aber keinen Glauben schenken.
          Beim anderen Opa ist es kryptischer. Er starb 1967. Ich (Baujahr 1980) lernte ihn nie kennen und gegenüber meinem Vater sprach er nie vom Krieg. Wir wissen nur das er in Russland und Sanitäter war. Unterstütze nun meinen Vater bei der Recherche, mal schauen was dabei herumkommt.

          • Stefan Sasse 10. Juli 2021, 22:47

            Meine Großeltern väterlicherseits sind Jahrgänge 1938 und 1940, da war wenig Potenzial. Bei den anderen ist es etwas schwerer, 1926 beide. Meine Oma war sicherlich nicht involviert (tiefste katholische Provinz), bei meinem Opa ist sehr schwer herauszufinden was da genau passiert ist, weil er nicht über die Kriegserfahrungen geredet hat und es keine Unterlagen gibt – also gar keine, weswegen er massiv bei der Rente benachteiligt wurde. Unsere Vermutung ist, dass er desertiert ist. Aber genau wissen tun wir’s nicht.

            • CitizenK 11. Juli 2021, 09:41

              Jahrgangsbedingt bin ich da näher dran. Meine Eltern waren mit einem (idealistischen) Kommunisten befreundet, der in Buchenwald war. Mein Vater war als Eisenbahner in Russland. Beide haben schon damals – verbotenerweise – berichtet. Auch mir später als ich noch ein Kind war. Was mich sehr belastet hat.

              Anderes Thema: „Arisisierung“. Auch da wird inzwischen recherchiert. Manch eine Firmengeschichte (Kaufhäuser in Mannheim und Heidelberg) liest sich jetzt anders. Wäre auch für die Apologeten des „selbst erarbeiteten Reichstums“ lehrreich.

  • Thorsten Haupts 9. Juli 2021, 13:29

    Zu 2):
    Wenn man Klima für die Schicksals- und Existenzfrage der Menschheit hält, gibt es in der deutschen Diskussion zwei auffällig Leerstellen: Nukleare Energieerzeugung und Geo-Engineering. Und man komme mir bitte nicht wegen der „Risiken“ um die Ecke – die sind im Vergleich zur „Auslöschung der Menschheit“ geradezu albern niedrig.

    Zu 5):
    Wir hatten in Deutschland schon immer 5 bis 10% Rechtsradikale und Rechtsextremisten. Man muss sich mal entscheiden, ob man den demokratiekompatiblen Teil davon (Rechtsradikale) IN oder ausserhalb des seriösen Parteeienspektrums abbilden will. Bis zu Helmut Kohl waren die in bzw. an der Union, seit spätestens 2015 sind sie ausserhalb und neu organisiert (in der AfD). Ich finde die zweite Lösung mitnichten überzeugender …

    Zu 11):
    Die Schwierigkeit kenne ich aus eigenem Erleben. Ich habe das erste Mal als Mannschaftsdienstgrad bei der Bundeswehr einen doogen Judenwitz in einer Pause (bei guter Teamstimmung) gehört und musste entscheiden, ob ich interveniere.
    Ich hab´s getan – aber das war für einen 19jährigen Halbjugendlichen eine verflucht schwere Entscheidung.

    Gruss,
    Thorsten Haupts

    • Rauschi 9. Juli 2021, 14:41

      Und man komme mir bitte nicht wegen der „Risiken“ um die Ecke – die sind im Vergleich zur „Auslöschung der Menschheit“ geradezu albern niedrig.
      Ist aber eine seltsame Abwägung, denn es gibt ja zahllose Alternativen zur den beiden oben genannten „Lösungen“und vor allem gibt es für das letzte überhaupt keine Erfahrungen (da gibt es auch zahlreiche Szenarien, die für eine Ausslöschung der Menschheit sorgen könnten).
      Wenn man bei Delta vom Worst case ausgeht, dann verstehe ich das Plädoyer schon mal gar nicht mehr, warum bei AKWs nicht?

    • Stefan Sasse 9. Juli 2021, 14:57

      2) Geo-Engineering ist halt bisher nicht auch nur ansatzweise irgendwo nützliches. Nicht mal theoretisch. Und bei nuklearer Erzeugung: wir wissen immer noch nicht, wohin mit dem Müll. Seit 60 Jahren nicht.

      5) Ich weiß nicht ob das eine Kausalverknüpfung ist, aber grundsätzlich ja.

      11) Jepp. Gratulation dazu!

      • Stefan Pietsch 9. Juli 2021, 16:57

        Laut FFF sind wir in gut 100 Jahren alle tot, die Menschheit wird aussterben. Das ist ein bisschen radioaktiver Müll auch nicht schlimm. Außerdem gibt es Unternehmen, die an der Entschärfung und Perpetuum-Mobile-Verwendung des Atommülls arbeiten.

        Die Erzählung der Klimaschutzaktivisten und Atomkraftgegner ist einfach nicht überzeugend, deswegen muss man da immer wieder darauf zurückkommen.

        • Stefan Sasse 9. Juli 2021, 17:12

          Ich mach einfach ein Startup auf, das verspricht, sich um das staatliche Schuldenproblem zu kümmern, dann kann die Bundesregierung ab sofort bedenkenlos Schulden machen.

          • Erwin Gabriel 9. Juli 2021, 21:32

            @ Stefan Sasse 9. Juli 2021, 17:12

            Ich mach einfach ein Startup auf, das verspricht, sich um das staatliche Schuldenproblem zu kümmern, dann kann die Bundesregierung ab sofort bedenkenlos Schulden machen.

            Macht die auch ohne Start-up

            • Stefan Sasse 10. Juli 2021, 11:41

              Dir entging mein unglaublich subtiler und geistreicher Scherz hier.

              • CitizenK 10. Juli 2021, 17:51

                Subtiler Scherz? Das ist die Philosophie und das Programm der sogenannten bürgerlichen Parteien zur Lösung des Klimaproblems.

                • Stefan Sasse 10. Juli 2021, 22:45

                  Das nächste Mal stelle ich ein „Ironie“-Schild auf.

                • Erwin Gabriel 11. Juli 2021, 06:58

                  @ CitizenK 10. Juli 2021, 17:51

                  Das ist die Philosophie und das Programm der sogenannten bürgerlichen Parteien zur Lösung des Klimaproblems.

                  Nein.

              • Erwin Gabriel 11. Juli 2021, 06:57

                @ Stefan Sasse 10. Juli 2021, 11:41

                Dir entging mein unglaublich subtiler und geistreicher Scherz hier.

                Das Du (gerade zu diesem Punkt) kein Start-up aufmachen wirst, war mir natürlich klar. Aber wieso ein Start-up helfen soll bei etwas, was man so schon macht, fand ich irgendwie nicht witzig – sorry.

                • Stefan Sasse 11. Juli 2021, 09:57

                  Macht nichts, der landete offensichtlich nicht. Muss meine Comedian-Karriere wieder an den Nagel hängen 🙂

                  • CitizenK 11. Juli 2021, 17:46

                    Ist gelandet, auch ohne Schild. Weitermachen.

        • Rauschi 9. Juli 2021, 19:55

          Laut FFF sind wir in gut 100 Jahren alle tot, die Menschheit wird aussterben.
          Ach, sagen die das? Was sagt denn die Wissenschaft dazu?
          Alles Spinner? Niemand erzählt das, was Sie hier schreiben, was für eine Seltsame Aussage.
          Sie gehen also davon aus, das die recht haben und deswegen ist er Atimmüll dann auch egal?
          Was denn nun?
          Außerdem gibt es Unternehmen, die an der Entschärfung und Perpetuum-Mobile-Verwendung des Atommülls arbeiten.
          Wer ernsthaft schreibt, jemand arbeite an Perpetum Mobile, den soll ich ernst nehmen?
          Die arbeiten erst seit gesten daran oder warum haben die noch keine Lösung? Ist das erst seit FFF bekannt oder was wollen Sie hier erzählen?

      • Thorsten Haupts 9. Juli 2021, 22:13

        Kein Gegenargument zu Geo-Engineering, auch gut. Das Gegenargument zum Atommüll dagegen ist ideologisch und albern zugleich. Man hat heute schon grosse Fortschritte Richtung Transmutation gemacht – und dass der technische Fortschritt weitergehen wird, bestreitet eigentlich überhaupt niemand. Also muss man nur (wie die Finnen) eine Aufbewahrungsmöglichkeit mit Rückholoption für hundert Jahre machen – und das ist ziemlich einfach zu managen.

        Unabhängig davon finde ich persönlich ja die Situation urkomisch: Da droht der Menschheit angeblich eine Jahrzehntausenherausforderung, aber man hält daran fest, es sei leichter, globale Entwicklungstrends und Lebensgewohnheiten von Milliarden Menschen in wenigen Jahren zu ändern, als Versuche mit Geo-Engineering zu machen oder die Kernkraft auszubauen.

        Sorry, entweder haben wir eine existentielle Krise oder wir haben keine. Nach DER Haltung haben wir keine. Zur Kenntnis genommen.

        Gruss,
        Thorsten Haupts

        • Rauschi 10. Juli 2021, 09:05

          Also muss man nur (wie die Finnen) eine Aufbewahrungsmöglichkeit mit Rückholoption für hundert Jahre machen – und das ist ziemlich einfach zu managen.
          Ich bin immer wieder baff, wie hier technische Lösungen behauptet werden, die , wenn überhaupt möglich, in weiter Ferne liegen.

          Stichwort Asse: die Technik, die Fässer zurück zu holen, muss noch erfunden werden. Die liegen immer noch unten, was könnte das bedeuten?
          Solang gammelt das da unten vor sich hin und verteilt sich gleichmässig im Untergrund und im Grundwasser.
          Das Problem ist von Anfang an bekannt gewesen und seit dem wird und die Möhre einer zum Greifen nahen Lösung vors Gesicht gehalten. Hat nur nie gestimmt, was sollte sich geändert haben?

          Sorry, entweder haben wir eine existentielle Krise oder wir haben keine. Nach DER Haltung haben wir keine.
          Wir haben eine, für die es aber zahlreiche schon fertige Lösungen gibt, die nur der Umsetzung harren, also tun Sie bitte nicht so furchtbar überheblich nach dem Motto:
          Es kann ja nicht so schlimm sein, wenn Ihr das Risiko der AKW nicht weiter tragen wollt.
          Das ist Augenwischerei, weil man das andere nicht will.
          Dezentrale Energieversorgung mit BHKW, die mit Gas, das im Gasnetz gespeichert wird, betrieben werden können, wäre ein Teil der Lösung, AKW aber ganz sicher nicht.
          E-Autos alleine allerdings auch nicht, jedenfalls nicht als Individual-Transportmittel.

        • Stefan Sasse 10. Juli 2021, 11:43

          Du missverstehst meinen Punkt. Geo-Engineering, da bin ich ziemlich zuversichtlich, ist absolut notwendig, um langfristig die Klimakrise zu bekämpfen. Ich halte es nur für kein Mittel, das kurz- oder mittelfristig zur Verfügung steht. Wir müssen deswegen JETZT Emissionen radikal senken, um gleichzeitig an Techniken zu forschen, mit denen wir in einem halben Jahrhundert die schlimmsten Schäden aufhalten/reparieren können.

          Was ist Transmutation in dem Zusammenhang, sagt mir nichts?

          • Thorsten Haupts 10. Juli 2021, 12:35

            Transmutation ist die Umwandlung von Stoffen durch chemische oder physikalische Prozesse, hier konkret die Umwandlung hochradioaktiven Abfalls in weniger radioaktiven.

            Zum Einstieg:
            https://www.quarks.de/technik/energie/so-koennte-man-atommuell-recyceln-transmutation/

            Gruss,
            Thorsten Haupts

            • Stefan Sasse 10. Juli 2021, 13:46

              Aber das ist ja bisher auch nur theoretisch, oder?

              • Thorsten Haupts 10. Juli 2021, 19:11

                Im Labor hunderte von malen erfolgreich getestet. Und damit an der Schwelle, wo man es im Industriemasstab einsetzen würde – wenn man dürfte.

                Gruss,
                Thorsten Haupts

                • Rauschi 10. Juli 2021, 20:33

                  Und damit an der Schwelle, wo man es im Industriemasstab einsetzen würde – wenn man dürfte.
                  Wer verbiete das denn und warum? Damit wäre den Regierungen doch geholfen, wer sollte das verhindern wollen?
                  Verschwörungstheorie?

                • Stefan Sasse 10. Juli 2021, 22:48

                  Warum darf man es nicht?

                  • Thorsten Haupts 10. Juli 2021, 23:10

                    Weil man dazu Anlagen benötigte, die man in Deutschland nicht mehr bauen darf.

                    Gruss,
                    Thorsten Haupts

                    • Stefan Sasse 11. Juli 2021, 09:52

                      Ich hab jetzt aber auch nicht von anderen Ländern gehört, die diese grandiose Technik einsetzen. Das kann also kein Deutschland-exklusives Problem sein. Deswegen frage ich, welche Bedenken das bisher verhindern.

                    • Rauschi 11. Juli 2021, 10:05

                      Ich dachte, die wären aus Finnland?
                      Kann man die nicht im Ausland bauen?
                      Kommt mir reichlich verqueer vor, diese Ausage, das wäre eine Goldgrube und wird von den Bauvorschriften in Deutschland verhindert?
                      Sie belieben zu scherzen?

    • Hias 11. Juli 2021, 01:34

      Es gibt Leerstellen in der deutschen Diskussion, aber die ihre würde ich nicht dazuzählen. Bei Geo-Engineering weiß ich jetzt nicht was Sie meinen. Mit welchen Geo-Engineering-Maßnahmen kann man den Klimawandel bekämpfen?

      Wenn Sie mit der nuklearen Energieerzeugung den Neubau von Anlagen meinen, dann wüsste ich nicht, wie die uns helfen. Sie kosten hohe Investitionssummen, brauchen sehr lange bis sie fertig sind (vgl. Olkiluoto 3 oder Flamanville) und sind im Vergleich zu anderen Anlagen schwer skalierbar und anfällig für extreme Wetterereignisse. Mit letzterem meine ich nicht das Risiko eines GAU sondern die Tatsache, dass sie bei anhaltender Trockenheit bzw. Dürre oder Überschwemmungen die Anlagen runterfahren müssten (wie es Frankreich jetzt schon im Sommer macht).

      Die Leerstellen sehe ich eher bei CCS. Das ist in meinen Augen tatsächlich die einzige Technologie, um größere Bereiche der Industrie schnell CO2-frei zu kriegen, auch wenn langfristig der Ausbau der Erneuerbaren Energie, Sektorübergreifende Speichermöglichkeiten und Wasserstoff wichtiger ist.

  • Derwaechter 9. Juli 2021, 16:07

    11)
    Ich finde das doppelt schwer.

    Die Aussage, man „müsse“ im Islam seine Frau schlagen, ist ja offensichtlich Blödsinn. Und jemanden vor versammelter Mannschaft wegen seiner Religion pauschal anzugreifen geht auch nicht. Allerdings ist es ja schon so, dass in weiten Teilen der islamischen Welt ein Frauenbild herrscht, dass mit dem progressiven nicht vereinbar ist.
    Wer den Islam (oder andere Religionen) deshalb ablehnt hat ja durchaus einen Punkt. Ist das schon rassistisch?

    • Stefan Sasse 9. Juli 2021, 17:12

      Keinesfalls, nein.

    • Ariane 10. Juli 2021, 00:09

      Auf keinen Fall. Allerdings ist mir schon häufiger aufgefallen, dass der Islam und seine problematische Stellung der Frau oftmals zu Verzerrungen führen. Wir hatten hier zb vor Urzeiten mal ne Diskussion über – glaub ich – Armenien, die plötzlich auch zum Islam führte, obwohl die zu 98% christlich sind. Oder weibliche Beschneidung wird auch oft als muslimisches Problem gesehen, obwohl das – unabhängig der Religion – mehr ein lokales Afrika-Problem ist.

      Nicht rassistisch sein, heißt ja auch nicht, dass man sich nicht kritisch mit Religion auseinander setzen dürfe.^^

      • Stefan Pietsch 10. Juli 2021, 11:21

        Eine 24jährige Deutsch-Somalierin, katholisch, hat ihren ersten richtigen Freund, einen jungen Muslim. Die Eltern sind gegen die Verbindung aus religiösen Gründen. Beim Gespräch mit ihren Kolleginnen stellte sie erstmalig fest, dass sie beschnitten ist. Voll beschnitten. Keine Schamlippen, keinen Kitzler. Alles wurde ihr genommen, als sie ein Säugling war.

        Die Mutter, die mit ihrem Mann und den Kindern vor 18 Jahren nach Deutschland flüchtete, rechtfertigt sich, das müsse so sein und sie würde Schande über die Familie bringen. Sie hält ihrer Tochter dagegen vor, nur noch Deutsch zu sprechen und ihre „Muttersprache“ nicht mehr zu beherrschen.

        Inzwischen hat die junge Frau sich nach den Möglichkeiten der plastischen Chirurgie erkundigt, in Deutschland sind ein paar Ärzte auf solche Opfer von Totalamputationen spezialisiert. Die Mutter macht ihrer Tochter Vorhaltungen, sie würde die Familie entehren.

        Wer die Geschichte hört, dem steckt ein großer Klos im Hals. Und unfassbare Wut. Wut auf Menschen, denen wir hier Aufnahme gewährt haben und die nach zwei Jahrzehnten immer noch nichts von diesem Land begriffen haben. Von seinen Werten.

        Es sind auch und gerade solche Ignoranten, die tatsächlich Schlimmes getan haben und für die sich linke Parteien in Deutschland einsetzen. Die eine Frau gehört zu Deutschland. Die andere nicht.

  • Stefan Pietsch 9. Juli 2021, 17:16

    2) Wie ich im letzten Vermischten bereits geschrieben habe brauchen wir nicht den einen großen Wurf

    Neoliberale reden nicht vom großen Wurf, sondern vom gemeinsamen System. Wir akzeptieren alle den Kapitalismus als das beherrschende System der Welt, warum nicht Cap & Trade? In der EU können sich die Protagonisten ja nicht auf viel Gemeinsames verständigen. Die Einführung eines Zertifikatehandels ist dagegen gelungen.

    Hatten Subventionen je Erfolg? Dass damit allen Marktmanipulationen Tür und Tor geöffnet werden, auf den Gedanken kommen Grüne und Klimaaktivisten nicht. Es hat Jahrzehnte gedauert, dass sich die Welt auf globale Handelsregeln verständigen konnte, nur damit es wegen ein paar Endzeitapokalyptikern binnen Jahren in die Luft gesprengt wird. Donald Trump hätte an unseren Grünen seine wahre Freude.

    Du argumentierst, wie wenn Du ein paar Ruder fertigen willst, damit irgendwann daraus ein Schiff werden kann. Aber auf die Art wird höchstens ein Paddelboot rauskommen. Wahrscheinlich nicht mal das.

    Der Staat kann kein Micromanagement, erstaunlich, dass das nach dieser Pandemie immer noch nicht begriffen wurde. Beim Klimawandel wollen wir ideologisch verblendet die gleichen Fehler immer und immer wieder machen.

    5) Drückt Laschet wegen Maaßen ein Auge zu?

    „Der rechte Terror in Neukölln steht in einer Linie mit Hanau, Halle und den NSU-Morden. Die AfD hat im Verbund mit Rechtsextremen in Europa, in Polen oder Ungarn, einen Frontalangriff auf unsere Demokratie gestartet. Das wichtigste Mittel gegen Hass, Rassismus, Frauen- und Queerfeindlichkeit, gegen Klassismus und Klimaleugner, ist eine starke, stabil finanzierte Zivilgesellschaft. Möglich wäre das mit einem Demokratiefördergesetz – die GroKo blockiert genau das seit Jahren. Genauso braucht Zivilgesellschaft Rechtssicherheit. Organisationen, die sich gegen Faschismus, gegen Ungleichheit oder die Klimakrise einsetzen, darf nicht die Gemeinnützigkeit aberkannt werden.“

    Im übernächsten Absatz:
    „Die queere Szene siedelt sich zunehmend in Neukölln an.“

    Anscheinend passen Rassismus, Faschismus und Queer aus grüner Sicht gut zusammen. So zumindest Andreas Audretsch, Kandidat in Berlin für den Deutschen Bundestag.
    https://www.andreasaudretsch.de/Kandidatur

    • Stefan Sasse 9. Juli 2021, 19:45

      2) Ich hab an der Stelle schon darüber geschrieben, wo das Problem mit Cap+Trade liegt.

      5) Ich hab keine Ahnung was du mir sagen willst.

      • Stefan Pietsch 9. Juli 2021, 19:55

        2) Du vermischt munter preisgesteuerte CO2-Abgaben („Bepreisung“) und mengengesteuerte Zertifikate (Cap & Trade). Du bezweifelst, dass ein globaler Rollout möglich sei, obwohl es dazu mit dem Regime des Kyoto-Protokolls ein Vorbild gibt. Das ist eben keine Theorie. Theorie ist dagegen, mit Subventionen und Verboten (Ordnungspolitik) das langfristige Ziel der Klimaneutralität erreichen zu können. Angesichts der geringen Fortschritte in dieser Frage sowohl europa- als auch weltweit ist das wie Warten auf Godot. Das hat bisher nicht funktioniert und soll nun plötzlich mit dem Willen der Grünen (9%-Partei) funktionieren. Beschreibt man so nicht Hybris?

        5) Die Grünen haben eben auch ihren Maaßen in den Reihen. Dazu haben sie genügend Spinner.

        • Stefan Sasse 9. Juli 2021, 20:58

          2) Ah ok, ja das hab ich durcheinander geworfen. Aber erneut, ich hab weder was gegen CO2-Bepreisung noch gegen Cap+Trade, ich teile nur nicht deine ideologisch verengte Überhöhung dieser Instrumente.

          5) Nein, die haben bisher keine Linksextremisten zu Verfassungsschutzchefs gemacht. Das steht noch aus.

          • Stefan Pietsch 9. Juli 2021, 21:53

            2) Das machen viele, obwohl fundamentale Unterschiede zwischen beidem liegen.

            Wovor stehen wir? Ein globales, höchst komplexes Problem, dessen negative Folgen – und das ist eine zusätzliche Schwierigkeit – von niemanden direkt zu spüren sind, die monetären Kosten aber die Staaten enorm belasten.

            Hierfür bedarf es eines Mindestmaßes an abgestimmten Verhaltens, damit das einfache Ziel zu einem bestimmten Zeitpunkt erreicht wird.

            Mir ist schleierhaft, wie das mit einer Fülle an Maßnahmen des Micromanagements, dirigiert von 196 UN-Staaten, erreicht werden soll. Es bietet sich an, für eine solche Aufgabe auf wenige Instrumente zurückzugreifen, die sich schon bewährt und als wirksam erwiesen haben. Umgekehrt brauchen Wissenschaft wir Bürokratie Jahre, bis sie die Wirksamkeit neuer Methoden evaluiert haben.

            Unter diesem Aspekt muss man die Vorschläge der Grünen als schlichten Unfug klassifizieren.

            5) Nur eine Linksextremistin zur Verfassungsrichterin. Okay, das war die SPD, aber in der Sache mindestens genauso schwer. Zumal Maaßen bei seiner Ernennung kein erkennbarer Rechtsradikaler (kein Rechtsextremist) war, Borchardt jedoch sehr wohl eine Linksextremistin.

            Demnächst wird Maaßen bei Dir wahrscheinlich noch zum Nazi erklärt. Ich warte.

            • Thorsten Haupts 9. Juli 2021, 22:31

              Ich hab´s aufgegeben, die Doppelstandards bei der Behandlung von Linksradikalen/extremisten in Deutschland auch nur noch zu erwähnen. Das ist sinnlos – der deutsche Medien- und Politikzeitgeist geniesst sehr, dass er in dem Thema die seit Jahrzehnten unhinterfragte Deutungshoheit hat.

              Ich erlaube mir nur persönlich, Linke (alles links des Medians) genauso zu behandeln, wie die Linken standardmässig Rechte. Dazu gehört, dass ich niemanden für demokratisch glaubwürdig halte, der sich nicht ebenso oft von Links- wie von Rechtsextremisten abgrenzt (da gibt´s auf der Linken Ralf Fuecks und danach nicht mehr viel). Denn wenn die Linken und Linksliberalen darauf verweisen, dass sie nach der Nazizeit alles Recht der Erde hat, sich vor Vernichtungslagern und Massenmord zu fürchten, denke ich mir nur: Ach? Und ich darf mich nicht vor Workuta, dem Genozid der Roten Khmer oder dem Furor der Maoisten fürchten, nur, weil die angeblich nur „gute Absichten“ a weng falsch umgesetzt haben?

              Aber da sich die Gegengewichte in der westlichen Welt längst gebildet haben (die rechtspopulistischen und rechtsradikalen Parteien), ist das summa summarum auch in Ordnung. Die Linksliberalen haben ihren unbestreitbaren und vollständigen Sieg zwischen 1980 und 2000 etwas zu sehr genossen und die bedingungslose Kapituation der traurigen Restbestände von Nationalliberalen oder Konservativen betrieben. Und das hat halt nicht funktioniert.

              Gruss,
              Thorsten Haupts

            • Stefan Sasse 10. Juli 2021, 11:41

              Eine linksextreme Verfassungsrichterin…?

              • Thorsten Haupts 10. Juli 2021, 11:58
              • Stefan Pietsch 10. Juli 2021, 12:10

                Sag‘ bloß, Du hast nichts von Barbara Borchardt mitbekommen?

                “Es gab Mauertote auf beiden Seiten, es sind auch Grenzsoldaten erschossen worden.”
                https://www.rnd.de/politik/ddr-opfer-nennen-wahl-von-verfassungsrichterin-borchardt-eine-schande-K3WRXNQVIVBLBHEREBBXRNGBTE.html

                Sei in Zukunft etwas vorsichtiger mit Maaßen-Vergleichen.

                • Stefan Sasse 10. Juli 2021, 13:46

                  Doch ja. Ich erinnere mich auch, was zu dem Thema geschrieben zu haben aber ich find’s gerade nicht. Guter Punkt. Aber: Rechtfertigt das jetzt einen Rechtsextremisten? Also müssen wir da quasi ausgleichen?

                  • Stefan Pietsch 10. Juli 2021, 14:30

                    Ich sehe Maaßen nicht als Rechtsextremisten. Rechtsradikal, ja. Er steht, soweit ich das beurteilen kann (also nur sehr begrenzt) im Rahmen des Verfassungsbogens. Borchardt nicht.

                    Ich habe in Debatten über Maaßen ein erhebliches Problem mit der Causa. Zu jeder Zeit war mir die Person zu unwichtig, zu egal, als dass ich nur nach Aussagen von ihm gefahndet hätte. Ich reagiere ja auch ausschließlich, wenn Behauptungen aufgestellt haben, so die er sei ein Antisemit, weil er irgendwo an irgendeiner Stelle das Wort „Globalist“ verwandt hätte.

                    Wahrscheinlich bin ich da nach einigen Maßstäben auch ein Extremist, wenn ich in manchen Einstellungen eher Amerikaner bin als Deutscher. Und das ist keine Koketterie.

                    Dazu ist mir die Bedeutung einer umstrittenen Person wie Maaßen für die demokratische Vertretung unklar. Ich habe ja immer die Linkspartei als Vertretung von zu kurz Gekommenen, von wütenden Protestwählern am Ende der Stange respektiert (das Wort ist richtig gewählt). Meine grundsätzliche Einstellung ist, dass in der Demokratie die Parteien so weit wie möglich alle (oder fast alle) Bürger repräsentieren sollten. Da muss man als Demokrat auch mit einigen Kräften leben, die man durchaus „bäh“ findet.

                    Die Linkspartei vertritt heute immer mehr Milieus, die auch in anderen Parteien ein Zuhause haben, sie konkurriert ohne Alleinstellungsmerkmal, was ihre Bedeutung für die Demokratie mindert. Das ist ein Stück auf die AfD übergegangen. Die wiederum an Bedeutung verliert, je extremistischer sie wird.

                    Zurück zu Maaßen. Im Westen der Republik stehen wir ein Stück weltoffener, europäischer da. Figuren wie der ehemalige Präsident des Verfassungsschutzes wirken aus der Zeit gefallen und werden radikaler. Vielleicht ist das aber nur eine relative Geschichte. Man kann aber nicht übersehen, dass im Osten Demokratie und Parteien nicht eine Bindung entfalten wie im Westen. Das gilt bemerkenswerterweise für alle ehemaligen Ostblockstaaten, wo Parteien praktisch austauschbar sind.

                    Auch kann man mit dem in Westeuropa vorherrschenden Verständnis von Weltoffenheit und Liberalität weniger anfangen. Maaßen, so meine Wahrnehmung, wird für Menschen in Sachsen, Brandenburg und Thüringen zu einer Identifikationsfigur, vielleicht aber auch nur, weil er sich ein Stück gegen diese westlichen Werte positioniert.

                    Wenn das ein Reflex ist, dann wäre es eher fatal, die Causa Maaßen noch höher zu hängen und ein Ausschluss würde die Frontstellung zwischen uns im Westen und denen im Osten noch verstärken. Das kann man als Demokrat im Grunde auch nicht wünschen.

                    Wir können uns unserer Mitbürger aus der ehemaligen DDR nicht malen. Wir haben sie geerbt, mit ihren Narben und anderen Erfahrungen. Sowohl Selbständigkeit als auch Gemeinschaftssinn, eigentlich widersprechend, sind zwischen Frankfurt/Oder und Elbe stärker ausgeprägt.

                    Es besitzt Sprengkraft, dies zu ignorieren.

                    • Stefan Sasse 10. Juli 2021, 22:45

                      Aus Neugier: was macht Borchardt schlimmer als Maaßen?

                    • Thorsten Haupts 11. Juli 2021, 19:14

                      “Es gab Mauertote auf beiden Seiten, es sind auch Grenzsoldaten erschossen worden.”

                      Gruss,
                      Thorsten Haupts

                    • Stefan Pietsch 11. Juli 2021, 19:29

                      @Stefan

                      Du hast den Wikipedia-Eintrag nicht gelesen, oder?

                      In diesem Papier wird unter anderem der Bau der Berliner Mauer als „für die Führungen der Sowjetunion und der DDR alternativlos“ beschrieben. Das demokratische West-Berlin sei zur „Destabilisierung der DDR“ genutzt worden. Der Eiserne Vorhang stehe für „eine Periode friedlicher Koexistenz in Europa[,] die unter anderem durch die weltweite Anerkennung der DDR gekennzeichnet war“.

                      Sie ist Mitglied bei der Antikapitalistischen Linken, die sie in MeckPomm mitbegründet hat, einer Organisation, die vom Verfassungsschutz als linksextrem eingestuft wird. Ich denke man kann so einen Mitbürger durchaus als linksextrem einstufen.

                      Maaßen ist weder Mitglied bei einer als rechtsextrem eingestuften Organisation, noch hat er eine solche gegründet. Er hat weder das Dritte Reich noch rechtsextreme Taten verharmlost oder bestritten.

                      Ergo: Borchardt ist weit schlimmer. Übrigens, nett auch die Passage über den Hauserwerb in den Sechzigerjahren.
                      https://de.wikipedia.org/wiki/Barbara_Borchardt

                    • Stefan Sasse 11. Juli 2021, 20:01

                      Ich halte sie für nicht so geil. Was du bei Maaßen gerne unterschlägst ist seine aktive Strafvereitelung im Amt. Die wiegt schon recht schwer. Und der Mann ist rechtsradikal, da gibt’s nichts zu deuteln.

                    • Stefan Pietsch 11. Juli 2021, 22:14

                      § 258 Abs. 1 StGB:

                      Wer absichtlich oder wissentlich ganz oder zum Teil vereitelt, daß ein anderer dem Strafgesetz gemäß wegen einer rechtswidrigen Tat bestraft oder einer Maßnahme (§ 11 Abs. 1 Nr. 8) unterworfen wird, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

                      i.V.m. § 258a StGB.

                      Ich finde es inakzeptabel, dass Du einen Menschen – egal ob Normalo, Politiker oder in sonstiger Funktion – einer schweren Straftat beschuldigst, ohne dass demjenigen je von einem Amt oder einem Gericht einer solchen Tat beschuldigt oder gar verurteilt worden ist. Sorry, Stefan, das geht viel zu weit, das hat nichts mehr mit freier Meinungsäußerung zu tun.

                      Während Du Dir Deine absolut zum Maßstab nimmst, vergleichst Du das mit dem objektiven Tatbestand, dass eine dafür zuständige Behörde den linksextremen Charakter einer Organisation festgestellt hat. Ich bin da ein ganzes Stück sprachlos über diese Selbstgerechtigkeit gepaart mit einem nur Euch Linken eigenen Moralismus. Was Ihr meint, sind gleich Fakten und objektiv. Die Fakten und Tatsachen, auf die andere verweisen, sind dagegen subjektiv.

                      Und merke: radikal ist nicht extrem.

                    • Stefan Sasse 12. Juli 2021, 08:15

                      Ich weiß dass radikal nicht extrem ist. Deswegen bezeichne ich ihn als radikal und nicht extrem.

                      Und was Maaßen bei der NSU-Geschichte abgezogen hat kann man IMHO nicht anders nennen.

                    • Stefan Pietsch 12. Juli 2021, 10:50

                      Bei der Aufklärung des NSU haben die Behörden für Verfassungsschutz, die Polizeibehörden, die Untersuchungsausschüsse und auch das Oberlandesgericht München großen Aufwand betrieben und auch viel Zeit investiert. Leider konnten dennoch nicht alle Fragen beantwortet werden. Was die Morde des NSU angeht, liegt noch vieles im Dunkeln. Trotz aller Bemühungen wissen wir nichts über das Motiv, wieso gerade diese Menschen sterben mussten. Weshalb haben sich die Täter nicht zu ihren Taten bekannt? Warum wurde das Video erst veröffentlicht, nachdem sich Mundlos und Böhnhardt getötet hatten?

                      Sicherlich waren die Erwartungen an das Gericht immens hoch. Ich hatte mir vom Prozess schon noch mehr Antworten erhofft, um auch allen Verschwörungstheorien den Boden zu entziehen. In Strafverfahren können aber oft nicht alle Hintergründe einer Tat ermittelt werden. Ich erinnere nur an die RAF-Morde der dritten Generation. Bis heute wissen wir nicht, wer diese Taten begangen hat.

                      Der NSU ist Geschichte, rechtsextremer Terror nicht. Wie groß ist die Gefahr, dass Neonazis und andere Rassisten Mord- und Sprengstoffanschläge verüben?

                      Trotz des Rückgangs der Gewalttaten ist die Gewaltbereitschaft in der rechtsextremistischen Szene nach wie vor hoch. Sinkende Gewalttatenzahlen dürfen nicht über das anhaltend hohe Gefährdungspotenzial hinwegtäuschen. Ein Indikator hierfür ist nicht nur der erneut hohe Anteil gewaltorientierter Rechtsextremisten von etwa 12.700 am gesamten Potenzial von 24.000 Personen. Auch regelmäßige Waffenfunde bei Rechtsextremisten belegen diese Einschätzung. Die Sicherheitsbehörden haben seit Aufdecken des NSU erfolgreich rechtsterroristische Strukturen frühzeitig aufklären können. Ich erinnere an die „Oldschool Society“ (OSS) oder die Gruppe Freital. Von daher müssen wir davon ausgehen, dass es in Deutschland in der rechtsextremistischen Szene durchaus auch Einzelpersonen oder kleine Gruppen geben kann, die derartige Anschläge begehen können.

                      https://www.tagesspiegel.de/politik/verfassungsschutzchef-maassen-bei-den-morden-des-nsu-liegt-noch-vieles-im-dunkeln/22799678.html

                      Das ist alles andere als Verharmlosung rechten Terrors. Darin ist auch die Forderung nach weitere Aufklärung klar zu lesen. Vor allem gibt es keine Anzeichen für Deine herabsetzenden Formulierungen, Maaßen habe sich der Strafvereitelung im Amt strafbar gemacht.

                      Eine Chronologie der Vorwürfe findet sich hier:
                      https://www.tagesschau.de/inland/chronologie-maassen-101.html

                      Die Vorwürfe haben das Gewicht wie gegen die Bundesregierung und das RKI in der Coronapandemie. Nur wärst Du bisher nicht auf die Idee gekommen, ähnliche Vorwürfe an Angela Merkel, Jens Spahn und Lothar Wieler zu adressieren.

                  • Dobkeratops 10. Juli 2021, 14:35

                    Eben. „Die Anderen aber auch!“ ist bekanntlich kein Argument sondern ein Ablenkungsmanöver.

                    • Stefan Pietsch 10. Juli 2021, 14:49

                      Das „die anderen aber nicht“ hatte Stefan aufgezogen. Wenn dann darauf geantwortet werden kann „die anderen sehr wohl“, vergessen Sie den Anfang und drehen die Sache um.

                    • Dobkeratops 10. Juli 2021, 17:15

                      Frau Borchardt an und für sich ist sicher diskussionswürdig. Sie wurde aber mitnichten von den Grünen irgendwohin befördert und wenn das Thema Maaßen lautet, ist der Verweis auf sie deshalb noch nicht einmal Whataboutismus sondern pures Derailing.

                    • Erwin Gabriel 19. Juli 2021, 18:45

                      @ Dobkeratops 10. Juli 2021, 17:15

                      Frau Borchardt an und für sich ist sicher diskussionswürdig.

                      … wenn das Thema Maaßen lautet, ist der Verweis auf sie deshalb noch nicht einmal Whataboutismus sondern pures Derailing.

                      Es geht hier nicht darum, herrn Maaßen zu einem moderaten Demokraten umzustylen; der Typ ist rechtsaußen, keine Frage.

                      Aber wer bei bestimmten Themen von rechts so laut die Trommeln schlägt, muss die Frage aushalten, warum er das nicht in die andere Richtung tut.

                    • Stefan Sasse 20. Juli 2021, 07:47

                      Stimme ich dir zu. Und ich denke, diese Trommeln gehören auch geschlagen.

    • sol1 10. Juli 2021, 00:18

      „Anscheinend passen Rassismus, Faschismus und Queer aus grüner Sicht gut zusammen.“

      ???

      Zum rechten Terror in Neukölln:

      https://taz.de/Rechter-Terror-in-Berlin-Neukoelln/!t5612550/

      • Stefan Pietsch 10. Juli 2021, 11:30

        Ich war bisher der Ansicht, dass queere Menschen eher dorthin gehen, wo Rechtsextremisten nicht laut lärmend und vor allem in größerer Zahl anzutreffen sind. Städte wie San Francisco, Toronto, London, aber auch Berlin sind zwar für ihre queere Szene, nicht jedoch für rechte Umtriebe bekannt. Neukölln ist auch kein Nest rechter Umtriebe, so wie ich den Bezirk kenne. Sehr viele Migranten und inzwischen eine wachsende Zahl Jungakademiker. Und das Tempelhofer Feld gehört zu den größten Drogenumschlagplätzen in ganz Berlin. Eigentlich nicht die Milieus, wo sich Rechtsradikale besonders wohl fühlen.

        Aber von Linken kann man auch als Liberaler noch was lernen…

  • Ariane 10. Juli 2021, 00:46

    „Lehrerzmmer“ -> Die EM geht auch an Stefan nicht spurlos vorbei, hat schon das Marketing von „DIE MANNSCHAFT“ übernommen #zsmmn 😀

    zu 2) Gegen diese Kulisse soll eine Steuer durchgesetzt werden, die das Preisgefüge massiv verzerrt, Geringverdienende überproportional trifft, die dann über Steuerrabatte wieder ausgeglichen werden soll…? Never ever. Das ist dead on arrival, und wir sehen das gerade in den zahlreichen Ausnahmen, die CDU und SPD bereits in das noch so zarte Pflänzchen einbauen.

    Sehe ich ähnlich, Fliegen ja auch so ein Ding. Das passt auch einfach nicht zur Struktur der Lobbymacht. Ich hatte ja schon mal das Beispiel gebracht, dass zb Fahrradtourismus wirtschaftlich gesehen ein erheblicher Faktor ist, aber eben nicht dieselbe Lobbymacht entfaltet wie zb Kreuzfahrten, weil das eher viele kleine Unternehmen sind.

    Grundsätzlich denke ich auch, dass wir da viel mehr ins Konkrete gehen müssen. Der Mensch ist einfach nicht dafür gemacht, sich irgendwie ernsthaft mit 2050 auseinanderzusetzen. Ob das nun Einsparungen oder Bremen am Meer ist. Corona hat ja auch gezeigt, was für eine psychologische Herausforderung abstrakte Gefahren sind. Die Idee, das ähnlich wie Arbeitslosenzahlen oder so zu behandeln, finde ich ganz gut.
    Alle drei Monate eine Gesamtbilanz von Co2 oder so.

    Mist, hatte neulich nen guten Artikel darüber, dass mittlerweile auch extrem viel auf Privatleute abgeladen wird, statt an Politik & Firmen. Finde es aber nicht mehr, da ging es zb um Co2-Abgaben (freiwillig) und irgendwelche Winzvorgaben auf Packungsbeilagen oder so.

    Hier auch noch ganz interessant, Landwirtschaft als extrem subventionierter Sektor neben Autozeug auch wichtig:
    https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/landwirtschaft-ueberduengung-verursacht-milliardenkosten-a-eb249782-b7a9-4784-9709-6f2b0bdaffc0

    Das zeigt dann auch ganz gut, dass die Kosten einfach woanders hin verlagert werden, um „der Wirtschaft“ nicht zu schaden. Das ist hier auch oft ein Thema, weil wir so ziemlich das schlechteste Trinkwasser in ganz Deutschland haben.

    • Stefan Pietsch 10. Juli 2021, 11:05

      (..) aber eben nicht dieselbe Lobbymacht entfaltet wie zb Kreuzfahrten (..).

      Welche Lobbymacht? Kreuzfahrtschiffe durften fast ein Jahr nicht auslaufen, die USA haben immer noch ihre Häfen gesperrt. Außer im Kreis fahren ist nicht viel. Damit rangiert die Lobbymacht auf dem Niveau von Kleinrestaurants.

      • Ariane 10. Juli 2021, 20:01

        Es war ja auch eine Pandemie, also eine akute Gefahr im Gegensatz zu einer abstrakten wie dem Klimawandel. Da die Kreuzfahrtschiffe meist großen Touristikkonzernen gehören, gibts natürlich eine größere Lobbymacht als bei einem Kleinrestaurant.

        • Stefan Pietsch 11. Juli 2021, 09:01

          Es sind wohl eher die Kunden, die eine Lobbymacht entfalten als die Reedereien selbst. Der typische Kunde von Carneval Cruises & Co. ist um die 60 und gehört damit zur vitalsten Gruppe bei Wahlen – im Gegensatz zu Schülern, die nicht einmal wählen dürfen und sich deswegen in den Klassenraum zurück klagen müssen.

          Oft sind die Dinge ganz profan.

    • Stefan Sasse 10. Juli 2021, 11:47

      Jepp.

    • Hias 11. Juli 2021, 01:50

      Mich erstaunt eher die Anti-Kreuzfahrt-Lobby der Umweltverbände. Prinzipiell sind Kreuzfahrten immer noch eine dreckige Geschichte, wenn auch bei weitem nicht so krass, wie NaBu und Co behaupten. Aber mit Übergang zu Methanol, Ammoniak oder Wasserstoff haben Kreuzfahrtschiffe ein enormes Potential für einen klimafreundlichen Urlaub. Zumindest dann, wenn man davon ausgeht, dass die gut 5.000 Passagiere auf alle Fälle Urlaub machen werden. Denn dann wird es interessant. Laut Tui verursacht ein Tag Urlaub auf nem Kreuzfahrer gut 59 kg CO2 (durchschnittlich) pro Person. Da sind vier Tage Urlaub auf nem Kreuzfahrer klimatechnisch günstiger als ein Flug München-Mallorca (laut myclimate ca. 240 kg CO2).

      • Stefan Sasse 11. Juli 2021, 09:54

        Soweit ich weiß haben die Schiffe eine ganze Reihe umwelttechnischer Sekundäreffkete neben den Abgasen,, die Flugzeuge nicht haben, aber ich bin kein Experte.

        • Stefan Pietsch 11. Juli 2021, 10:43

          Nichts, was nicht in den Griff zu bekommen wäre. Das große klimapolitische Problem sind auch nicht die Kreuzschifffahrten, sondern die Containerschiffe. Wie so oft haben die Klimaaktivisten die jedoch weniger auf dem Schirm als das polarisierende Thema mit den touristischen Cruisern.

          • Stefan Sasse 11. Juli 2021, 12:10

            Also ich hab die auf dem Schirm, aber ich bin auch kein Klimaaktivist.

            • Stefan Pietsch 11. Juli 2021, 12:59

              Mir fehlt üblicherweise das Verständnis für solche Debatten. Auf den großen Reedereien liegt nicht nur politischer Druck. Wenn es um Umweltdreckschleudern geht, fehlt in keiner politischen Debatte der Verweis auf die Kreuzschifffahrt. Die Grünen schreiben in ihrem Wahlprogramm:

              Ein ökologisch und sozial blinder Massentourismus mit klimaschädlichen Kreuzfahrtschiffen, endloser Müllproduktion und riesigem Ressourcenverbrauch hat keine Zukunft. Im Gegenteil, die Kreuzschifffahrt muss endlich ihren Beitrag leisten über neue Antriebe, die Verwendung von Landstrom und bessere Umweltstandards.

              Die Grünen zählen als politische Maßnahmen auf, was in der Branche längst mit Hochdruck betrieben wird. Eigene Gedanken? Null (Hallo, Annalena Baerbock!). Bei jeder Kapitänsbefragung an Bord werden die Antriebe und die Emissionen von den Passagieren thematisiert. Zudem sind die Anbieter für alle sichtbar: Carnival Cruises (AIDA), TUI Cruises, MSC.

              Wirtschaftlicher und politischer Druck auf die Containerschifffahrt ist da schon weit schwerer zu adressieren. Die Grünen schreiben dazu schöne Allgemeinplätzchen:

              Die Schifffahrt wollen wir durch verbindliche Emissionsminderungsziele und eine Einbeziehung in den EU-Emissionshandel klimaneutral machen. Wir setzen die politischen Rahmenbedingungen dafür, dass die Schifffahrt schnellstmöglich wegkommt vom Schweröl mit seinen giftigen Abgasen und dass sich stattdessen Landstromanlagen, emissionsarme Terminals, native Schiffsantriebe und klimaneutrale Treibstoffe ebenso wie faire Arbeitsbedingungen für alle an der Seefahrt Beteiligten durchsetzen. Dafür drängen wir auf weltweit höhere Standards.

              Übrigens: Wenn gar nichts mehr einfällt, ist den Grünen der Emissionshandel dann doch wieder recht. Konsistenz? Eventuell ist ETS dann doch ganz gut, um zu Emissionsreduzierungen zu kommen.

        • Hias 11. Juli 2021, 19:59

          Naja, Schweröl ist halt dreckig ohne Ende, aber deswegen geht da momentan halt auch viel in Richtung Methanol (v.a. die Flüssiggastanker) und Ammoniak (für die großen Containerschiffe).
          Da wird sich in den nächsten Jahren viel ändern und da passiert auch viel. Geht halt nicht so schnell, weil die neuen Antriebe erst ausführlich getestet werden müssen, bevor man damit ein Schiff mit 20.000 TEU oder 5.000 Menschen über die Weltmeere schickt.

          Aber selbst mit den aktuell üblichen Motoren finde ich den Vergleich nicht nachvollziehbar. Es wird immer so getan, als ob die Leute dann zuhause bleiben, aber wer sich ne Kreuzfahrt leisten kann, aber dann nicht mehr macht, der fliegt halt dann zu dem jeweiligen Ziel. Und ich frag mich dann schon, ob man damit dann nicht mehr Schaden anrichtet, wenn man Kreuzfahrten zu einem No-Go macht.

        • Erwin Gabriel 19. Juli 2021, 18:52

          @ Stefan Sasse 11. Juli 2021, 09:54

          Soweit ich weiß haben die Schiffe eine ganze Reihe umwelttechnischer Sekundäreffkete neben den Abgasen,, die Flugzeuge nicht haben, aber ich bin kein Experte.

          Abgastechnisch sind die Kreuzfahrtschiffe im Schnitt deutlich „sauberer“ als Frachtschiffe, von denen es auch deutlich mehr gibt. Aber die richten in einigen Gegenden schon richtig Schäden an durch ihre Masse, den erzeugten Wellengang etc, da sie sich doch immer wieder in Küstennähe bewegen. Und das leben an Bord ist umwelttechnisch natürlich auch nicht das Gelbe vom Ei.

          Massentorismus ist grundsätzlich umweltschädlich, egal, womit.

          • Stefan Sasse 20. Juli 2021, 07:48

            Ich denke, da sind schon große Nachhaltigkeitsgewinne zu erzielen. Ich bin nicht für ein Ende des Tourismus.

      • Ariane 13. Juli 2021, 03:41

        Ja gut, wirklich klimafreundlich sein oder das Potenzial dazu zu haben, sind ja zwei Paar Schuhe^^

        Ich denke, es gibt da auch noch den Vorteil, dass diese riesigen Schiffe enorm unhandlich sind und sich die Klimalobby dann gut mit den Anliegern verbünden kann, die wenig Lust draufhaben, ne ganze Flotte dieser Riesenpötte an den Häfen zu haben. Siehe Venedig, die wollen die ja nicht zwingend aus Umweltgründen aus der Stadt haben, sondern weil die Pötte die Landschaft verschandeln und auch noch soviele Touristenberge an Land spülen^^ Dagegen ist so ein einsames Windrad ja nix und sieh dir an, was da manchmal abgeht, um die bloß nicht zu sehen^^

        • Erwin Gabriel 19. Juli 2021, 18:59

          @ Ariane 13. Juli 2021, 03:41

          Ja gut, wirklich klimafreundlich sein oder das Potenzial dazu zu haben, sind ja zwei Paar Schuhe^^

          Ja

          … und sich die Klimalobby dann gut mit den Anliegern verbünden kann, die wenig Lust draufhaben, ne ganze Flotte dieser Riesenpötte an den Häfen zu haben.

          Es leben SEHR viele Einheimische sehr gut von den vielen Besuchern.

          Siehe Venedig, die wollen die ja nicht zwingend aus Umweltgründen aus der Stadt haben, sondern weil die Pötte die Landschaft verschandeln und auch noch soviele Touristenberge an Land spülen^^

          Nein, die haben die großen Kreuzfahrer ausgesperrt, weil der durch die erzeugte Wellengang nach und nach die alten Gebäude zerstört. Die Schiffe legen jetzt ein Stück außerhalb an, und man bringt die Touristen auf anderen Wegen in die Stadt.

          Dagegen ist so ein einsames Windrad ja nix und sieh dir an, was da manchmal abgeht, um die bloß nicht zu sehen^^

          Der Vergleich passt halt vorne und hinten nicht.

  • sol1 10. Juli 2021, 23:55

    5)

    Ich glaube, du unterschätzt den Ärger, den Maaßen der Union noch bereiten kann. Mittlerweile erkennen sogar einige, die diesem Frankensteinschen Monster den Weg bereitet haben, dessen Schadenspotential.

    Marc Felix Serrao am 1. Mai:

    „Die angestaubte Idee einer nichtlinken Volkspartei: warum der Kandidat Hans-Georg Maassen für die CDU kein Problem ist, sondern eine Chance sein könnte

    Die Nominierung des früheren deutschen Geheimdienstchefs Hans-Georg Maassen als Bundestagskandidat der CDU hat, wenig überraschend, viel Empörung ausgelöst. Einer, der bis jetzt gelassen reagiert, ist der Parteichef. Gut so.“

    https://www.nzz.ch/international/deutschland/hans-georg-maassen-wird-die-cdu-wieder-zur-volkspartei-ld.1614879

    Marc Felix Serrao am 5. Juli:

    „Hans-Georg Maassen ist ein Geschenk an die linken Parteien

    Der frühere deutsche Verfassungsschutzpräsident begreift sich als Hoffnungsträger für konservative CDU-Wähler. Manches, was er sagt, stimmt. Anderes aber ist unbelegtes Geraune. Im Wahlkampf macht er damit vor allem Grüne und SPD glücklich.

    https://www.nzz.ch/meinung/der-andere-blick/hans-georg-maassen-ist-ein-geschenk-an-die-linken-parteien-ld.1634055

    • Stefan Sasse 11. Juli 2021, 09:53

      Die machen echt immer den gleichen Fehler. So haben sie bei Trump argumentiert, bei Le Pen, bei Farage.

  • Hias 11. Juli 2021, 02:28

    zu 3.) Das Niveau auf dem sich Deutschland in Sachen Digitalisierung befindet ist immer wieder erschreckend. Ich verstehe einfach nicht, wie man nicht sehen kann, dass inzwischen jedes Schwellenland Deutschland in Sachen Digitalisierung überholt. Es ist ja nicht nur die Infrastruktur, als nächstes kommen ja die Prozesse und die Arbeit mit digitalen Tools und da sieht es ja noch schlimmer aus. Da ist ein am PC ausfüllbares pdf-Dokument oft schon das höchste der Gefühle.

    zu 5.) Prinzipiell ja, aber Maaßen ist die Loose Cannon der CDU. Er bedient mMn die falschen Schlagwörter, eben nicht die der Stahlhelmfraktion und der harten Konservativen sondern eher die der Verschwörungstheoretiker. Das mag dem harten Kern der AfD gefallen, aber den meisten CDU/CSUlern gefällt das nicht. Und damit wird er, je öfter er sich zu Wort meldet, eher zu einer Bürde für Laschet, weil dieser eben nur abwartet und nichts macht und damit in diesem Fall dann auch irgendwie hilflos wirkt. Es hat den Eindruck, dass er seinen Laden nicht unter Kontrolle hat und das ist ein Eindruck, der sich nach der Kanzlerkandidatensuche besser nicht verfestigen sollte. Noch ist es nicht soweit, aber noch zwei, drei Hämmer wie die Sache mit dem Gesinnungstest und der Wahlkampf wird wieder spannender.

    zu 7.) Ist eine schwierige Situation, die dadurch ja noch verkompliziert wird, dass die GOP für ihre Strategie nicht bei den Wahlen bestraft wird.
    Ich bin nicht für eine Eskalation, aber solange die Demokraten nicht glaubhaft mit einer Eskalation drohen, hat die GOP genau null Anreiz oder Interesse ihr Verhalten zu ändern. Es muss ja nicht gleich court-packing sein, aber Institutionen wie das Filibustern würde ich an Bidens Stelle versuchen massiv anzugreifen, einfach um ein Zeichen zu setzen.

    zu 10.) Ich weiß ja nicht. Auf der einen Seite gebe ich Dir Recht, was das fehlende Wissen über die Vergangenheit angeht und dass man hier agieren muss. Und die Unterstützung von solchen kleinen Forschungsgruppen halte ich für eine gute Idee. Aber mir gleitet das wieder ein bisschen zu sehr in das ritualhafte ab. Überspitzt formuliert: Dann schauen wir alle, was unsere (Ur-)Großeltern gemacht haben, sind erschüttert und dann wars das. Ich mein, das Ziel ist doch nicht, dass man einen schmerzhaften Tag hat, sondern daraus lernt und seine Handlungen darauf ausrichtet, dass sowas eben nicht nochmal passiert und dieser Punkt fehlt mir hier ein bisschen. Ich will ja der Marburger Feuerwehr nichts unterstellen, ich kenn die ja nicht, aber die Plakate sind doch nicht wirklich interessant, sondern die Frage, kann das nochmal passieren. Das soll kein Plädoyer für ein „Schlußmachen“ sein, im Gegenteil!

    • Stefan Sasse 11. Juli 2021, 09:57

      3) In den meisten Fällen bekommst du nicht mal das. Aber unsere „Wirtschaftsexperten“ sehen das offensichtlich nicht als Standortproblem.

      5) Hoffen wir dass er ihnen richtig schwer schaden wird. Bin aber nicht optimistisch.

      7) Ich glaube halt nicht, dass eine demokratische Eskalation das Verhalten der GOP ändern würde.

      10) Der Punkt hier ist ja, dass man die Nazis nicht „othered“. Sie waren unter uns, quasi.

      • Hias 11. Juli 2021, 19:48

        zu 7.) Naja, wie es die Demokraten bisher gemacht haben, scheint ja auch nicht zu funktionieren. Und spätestens seit Trump und dem Sturm auf das Kapitol wurde auch deutlich, dass die Handlungsweise der GOP auch die Demokratie gefährdet (um es mal freundlich zu sagen). Was bleibt also anderes übrig?

        zu 10.) Ah, okay, dann macht es natürlich Sinn.

      • Erwin Gabriel 19. Juli 2021, 19:13

        @ Stefan Sasse 11. Juli 2021, 09:57

        3)
        In den meisten Fällen bekommst du nicht mal das. Aber unsere „Wirtschaftsexperten“ sehen das offensichtlich nicht als Standortproblem.

        Vermutlich entgeht mir wieder Deine Ironie …

    • Erwin Gabriel 19. Juli 2021, 19:12

      @ Hias 11. Juli 2021, 02:28

      zu 3.)
      Das Niveau auf dem sich Deutschland in Sachen Digitalisierung befindet ist immer wieder erschreckend. Ich verstehe einfach nicht, wie man nicht sehen kann, dass inzwischen jedes Schwellenland Deutschland in Sachen Digitalisierung überholt.

      Exakt! So war Deutschland erst Anfang 2016 in der Lage, den Polizeifunk deutschlandweit digital und verschlüssselt zu betreiben, und natürlich war die Umsetzung nicht dutlich später, sondern auch deutlich teurer als geplant.

      So etwas schreibe ich hier seit Jahren und darf mir dann immer anhören, dass es doch nicht soo schlimm um uns steht. 🙁

      Es ist ja nicht nur die Infrastruktur, als nächstes kommen ja die Prozesse und die Arbeit mit digitalen Tools und da sieht es ja noch schlimmer aus. Da ist ein am PC ausfüllbares pdf-Dokument oft schon das höchste der Gefühle.

      Man muss sich nur anschauen, wie viele Behörden in der Corrona-Situation praktisch den Dienst einstellten. Die Anmeldung eines neuen Fahrzeugs dauerte bei uns, wenn man nicht über Beziehungen verfügte, etwa zwei Monate (falls man überhaupt einen Termin bekam). Katasteramt, Finanzbehörden, Ausweisstelle – da hat nichts geklappt (außer dummdreisten Ausreden: „Haben Sie dasa nicht mitbekommen? Wir haben eine Pandemie“).

      Ausfüllbares PDF-Dokument habe ich von einer Behörde übrigens noch nicht gesehen.

      • Stefan Sasse 20. Juli 2021, 07:49

        Es steht nie soooo schlimm uns uns. Letztlich sind und bleiben wir eine der führenden Industrienationen. ^^ Aber gerade da macht das niedrige Niveau in manchen Bereichen so wütend.

        Jepp.

      • Stefan Sasse 20. Juli 2021, 07:49

        Es steht nie soooo schlimm uns uns. Letztlich sind und bleiben wir eine der führenden Industrienationen. ^^ Aber gerade da macht das niedrige Niveau in manchen Bereichen so wütend.

        Jepp.

  • Wolf-Dieter Busch 11. Juli 2021, 12:23

    Zu 10) „Wir müssen mehr über die NS-Zeit streiten“

    Bezeichnenderweise beginnt der Artikel mit „Der 9. November 1938“ – das ist kennzeichnend für einen verwerflichen Umgang mit der Zeit des Dritten Reichs. Das 25-Punkte-Programm wurde nämlich am 24. Februar 1920 verabschiedet, deren Punkte 4-8 das große innenpolitische Verbrechen zum Thema haben, die Juden – als Rasse aufgefasst, nicht als Religion – auszubürgern. Von Genozid ist für die Zeit noch nicht die Rede – die bloße Ausbürgerung ist schon das Verbrechen schlechthin!

    Die deutsche Geschichtsbetrachtung kümmert sich um das Kind erst, als es schon „in den Brunnen gefallen“ ist – und schert sich einen feuchten Kehricht darum, wie es zum 24. Februar 1920 kommen konnte. Mit dem fatalen Effekt, dass wir – ohne Vorbeugungsmaßnahme, aus der Geschichte gelernt zu haben – einer neuen derartigen Entwicklung schutzlos ausgeliefert sind.

    Manche verorten darin die Ursache für den völlig geschichtsblinden deutschen Schuldkomplex, der ihm den – unter anderen Umständen klaren – Verstand vernebelt.

    Ich sehe hier übrigens eine Aufgabe für den Geschichtslehrer. Natürlich muss er es zuvor selbst begreifen.

    • Stefan Sasse 11. Juli 2021, 15:55

      Ich verstehe durchaus worauf du rauswillst und kann dich beruhigen, ich mache im Unterricht SEHR deutlich, dass Nazis keine braunen Aliens sind. Die Fixierung auf das 25-Punkte-Programm aber ist fehlgeleitet.

      • Wolf-Dieter Busch 11. Juli 2021, 15:56

        Ich bin nicht beunruhigt.

      • Wolf-Dieter Busch 11. Juli 2021, 16:09

        „Die Fixierung auf das 25-Punkte-Programm aber ist fehlgeleitet.“

        Das 25-Punkte-Programm ist ebenso öffentlich wie das Buch „Mein Kampf“. Einziger Unterschied: das Programm wurde kostenlos gelesen.

        Für Aussage, ich sei darauf fixiert, bitte Begründung.

        • Stefan Sasse 11. Juli 2021, 19:51

          In dem Kommentar meine ich; zu deinen sonstigen Fixierungen kann ich nichts sagen.

          Antisemitismus war damals auf breiter Ebene weit ins bürgerliche Lager hinein anschlussfähig. Das 25-Punkte-Programm war daher damals wenig auffällig neben dem Programm von DVP und DNVP, die an der Regierung waren.

      • Wolf-Dieter Busch 11. Juli 2021, 16:36

        Die Rückfrage wie sich in der Aussage „Die Fixierung auf das 25-Punkte-Programm aber ist fehlgeleitet“ eine Fixierung begründen lässt, ist entscheidend. Wird hier nur ein unerwartet neuer Gedanke elegant abgewiegelt?

        Denn das 25-Punkte-Programm hat Bedeutung. Es war das Programm der DAP, umfirmiert in NSDAP, stand der Diskussion zur Verfügung, und Gegenpositionen gab es auch mit großen Namen (Tucholsky, Kästner, Ossietzky). Und doch schafften die Nationalsozialisten den Durchbruch.

        Ich bin Designer (Dipl. FH), hab in Semesterarbeit Typografie das Thema „Fachwerk und Faschismus“ außer setzen auch schreiben müssen, hab als Nicht-Mainzer die Kultur-Monatsschriften der Nazis im Lesesaal statt zu Hause durchgearbeitet. (Und ohne unser Historikerin wäre ich ohnehin aufgeschmissen gewesen).

        Ich sollte nicht mit den Pfunden wuchern aber hier doch, ich weiß von Ausbildung (und Beruf) recht gut, wie Öffentlichkeit geformt wird.

        Das 25-Punkte-Programm war das Samenkorn der Pflänzchen Auschwitz, Dachau, Buchenwald. Zurück zur Frage: wo bitte ist hier Fixierung?

        • Stefan Sasse 11. Juli 2021, 19:51

          Dieses Programm hat kaum eine Rolle gespielt. Deswegen.

          • Wolf-Dieter Busch 11. Juli 2021, 20:02

            Warum?

          • Wolf-Dieter Busch 11. Juli 2021, 21:13

            Keine Antwort bisher.

            Zwischen Antisemitismus und Genozid ist ein weiter Weg. Als Antisemit wird etwa auch Richard Wagner genannt.

            Die Aussage, das 25-Punkte-Programm – immerhin als Gründungspapier – habe keine Rolle gespielt, ist so spezifisch, das sie der Begründung bedarf. Sie setzt mindestens ein Kriterium für „eine Rolle spielen“ voraus. Ich bin ganz Ohr.

            Nicht Kriterium wäre etwa Unterstellung von böser Absicht des Kommentators (vorliegend also meiner Wenigkeit).

            • Stefan Sasse 11. Juli 2021, 21:25

              Ich hab dir geantwortet, s.o.

              • Wolf-Dieter Busch 12. Juli 2021, 07:43

                Das NSDAP nicht demokratisch, sondern führerorientiert war bedarf keines Hinweises. Unbeantwortet bleibt:

                (a) Die ursprüngliche DAP führte Arbeiterinteressen immerhin im Namen, mutet mithin sozialistisch an. Wie konnte es zum 25-Punkte-Programm kommen?

                (b) Die Zeit 1920-33, Weimarer Zeit, war immerhin formal demokratisch. Wie kam es zur Machtübergabe 1933?

                Meine Kritik lautet: ein politisch funktionierendes Regelwerk führte dort hin. Es gibt keine Aufarbeitung dieses Regelwerks – ungeachtet selbst zeitgenössischer Hinweise; etwa die Polit-Collagen von John Heartfield (Herzfeld) sind ja bekannt.

                Kurz, gewaltige Geschichtsblindheit.

                Zum Abschluss ein Literaturtipp – https://is.gd/AfnwBp – Hannah Arendts „Eichmann in Jerusalem“ zeichnet entlang einer Gerichtsverhandlung die Chronologie eines Massenmords nach. Ob sie Kult ist oder nicht schert mich nicht – die Frau ist gut.

                • Stefan Sasse 12. Juli 2021, 08:21

                  Mir geht es nicht um innerparteiliche Demokratie. Die KPdSU war auch nicht demokratisch und extrem führerorientiert, aber in der Partei spielte die Programmatik eine herausragende Rolle. Das war bei der NSDAP nicht der Fall.

                  a) Das lag daran, dass die DAP und die NSDAP bei ihrem Namen – wie auch beim Programm – einfach nur auf die „Greatest Hits“ setzten. Zu der Zeit waren Arbeiterparteien en vogue, Sozialismus, aber auch Nationalismus. Ergo haben sie alles zusammengeklascht in der Hoffnung, dass das attraktiv wirkt. Hitler hat ziemlich entschlossen alle Versuche abgewürgt, je zu definieren, was „nationalsozialistisch“ eigentlich genau heißen soll. Erneut, du fixierst dich auf die falschen Dinge.

                  b) Fragst du jetzt ernsthaft? Die Geschichte der „Machtergreifung“ ist hinreichend bekannt. Und du liegst einmal mehr falsch: gerade das Nicht-Funktionieren des Regelwerks ebnete den Weg zur Machtübernahme. Unter dem Weimarer Regelwerk konnte Hitler gerade NICHT Kanzler werden.

                  Arendt war damals durchaus bahnbrechend, aber ihre Betrachtungen werden inzwischen ziemlich kritisch gesehen, vor allem die These der „Banalität des Bösen“. Sie ging da effektiv Eichmanns Selbstdarstellung auf den Leim.

                  • Dennis 12. Juli 2021, 10:06

                    Zitat Stefan Sasse:
                    „gerade das Nicht-Funktionieren des Regelwerks……“

                    Es hat funktioniert, wie am Schnürchen – und dabei seine massiven Mängel gezeigt. Letzteres ist was anderes als „funktioniert nicht“

                    Zitat:
                    „Unter dem Weimarer Regelwerk konnte Hitler gerade NICHT Kanzler werden.“

                    Hmmm, rätsel……..warum wurde er das dann ?

                    Das „Regelwerk“ hieß diesbezüglich: Der Reichspräsident ist eine Art Ersatzkaiser und ernennt den Kanzler unabhängig vom Parlament, das – anders als der Bundestag – diesbezüglich kein Wahlrecht hat. Das Parlament kann erst hinterher mosern und ggf. den Kanzler absetzen, der Präsident wiederum nach Gusto das Parlament absetzen, also jederzeit mit Neuwahl nach Hause schicken. Dieses Ersatzkaisertum des Präsidenten wiederum war keine Abirrung, vielmehr von den „Müttern und Vätern“ der Verfassung gewünscht. Es gab anno 19/20 übrigens deutlich mehr Mütter an Bord als 30 Jahre später beim Parlamentarischen Rat. Das nur nebenbei zum Thema „Fortschritt“ ^.

                    Nicht zufällig sondern zielgerichtet wurden die Weimarer Giftzähne im GG alle gezogen. Die Regelwerk-Theorie, also die Betrachtung der Dinge unter formalen Gesichtspunkten, hat also schon was für sich, selbstverständlich nur ein Teilaspekt, aber kein unbedeutender.

                    Zitat:
                    „Erneut, du fixierst dich auf die falschen Dinge.“

                    Das kann man so sehen unter der Voraussetzung, dass es so kommen musste, wie es kam, also Hitler letztlich als Alleinherrscher den Laden als Privateigentum übernommen hat und es anders gar nicht hätte kommen können. Wäre ein typischer Fall von Determinismus; so was stimmt nie^.

                    Der Strasser-Flügel hatte namentlich in der SA reichlich Unterstützung und war alles andere als unbedeutend und Hitler hat in 1932 deutlich gewackelt. Die Stabilisierung war nicht selbstverständlich und es „musste“ natürlich NICHT so kommen. Diverse Umstände waren nützlich, aber nicht zwingend. Unter anderem die schon angedeuteten eklatanten Verfassungsmängel wirkten begünstigend. Es hätte aber z.B. auch so kommen können, dass der altersverblödete Hindenburg durch von Papen umgedreht worden wäre (war „angedacht“) und Hitler nach dem Januar ’33 wieder entlassen hätte. Hitler musste also bin zum Tod Hindenburgs aufpassen und Fehler vermeiden. An einen SA-Putsch, der u.a. Hitler beseitigt hätte, kann man ex post auch denken. Ist alles nicht abwegig. Stattdessen hat Hitler gegen die geputscht, aber erst NACHDEM er ganz brav regelwerk-konform das Spiel gewonnen hatte.

                    • Wolf-Dieter Busch 12. Juli 2021, 11:08

                      Danke.

                      Es tut gut, dass die Diskussion nicht abstirbt.

                      Klink mich hier aus.

                    • Stefan Sasse 12. Juli 2021, 14:49

                      Nein, das ist nicht korrekt. Der Reichspräsident war eben KEIN Ersatzkaiser. Die Weimarer Reichsverfassung erlaubte gerade diese Art der Regierungsbildung nicht. Ich glaube ich muss da echt einen größeren Artikel dazu schreiben.

                    • Dennis 12. Juli 2021, 20:48

                      @ Stefan Sasse

                      Okay, danke schon im Voraus. Ich bin ja lernfähig 🙂 und -willig 😉

                      Womöglich wird dein Artikel erheblich von der Orthodoxie abweichen^ , was ja nicht falsch sein muss. Habe jedenfalls noch nie und nirgends gelesen, dass die beliebte Floskel „Ersatzkaiser“ unrealistisch wäre.

                      z.B. Heinrich August Winkler:

                      “ In gewisser Weise lebte sogar die Institution des Monar­chen in ver­änder­ter Form fort: Das Amt des vom Volk gewählten Reichspräsidenten war mit so starken Befug­nissen ausgestattet, dass schon Zeitgenossen von einem „Kaiserersatz“ oder einem „Ersatzkaiser“ sprachen. „

                    • Stefan Sasse 12. Juli 2021, 20:58

                      Winkler in Ehren, aber der Mann ist halt auch nicht gerade taufrisch ^^ Wenn du aktuellere Werke zu Weimar liest, findest du diese Darstellung eigentlich nicht mehr.

                    • Erwin Gabriel 19. Juli 2021, 19:17

                      @ Dennis 12. Juli 2021, 10:06

                      Zitat:
                      „Unter dem Weimarer Regelwerk konnte Hitler gerade NICHT Kanzler werden.“

                      Hmmm, rätsel……..warum wurde er das dann ?

                      Weil Hindenburg und Gefolgschaft die Regeln ausser Kraft gesetzt hatten.

                    • Stefan Sasse 20. Juli 2021, 07:49

                      Exakt.

                  • Thorsten Haupts 14. Juli 2021, 11:17

                    Zu Arendt:
                    Ich habe sie da eigentlich immer anders verstanden: Sie verweist für mich auf die gerade nicht bahnbrechende Beobachtung, dass sobald das Böse zur sozialen Norm wird, es von vielen ansonsten völlig „normal“ daherkommenden Leuten verübt oder gestützt wird. Weshalb ich auch nicht sehe, dass sie auf Eichmann reingefallen ist?

                    Gruss,
                    Thorsten Haupts

                    • Stefan Sasse 14. Juli 2021, 11:32

                      Das ist schon korrekt, aber Eichmanns Verteidigungsstrategie war, seine eigene agency und Rolle herunterzuspielen. Er stellte sich quasi als harmloser Typ dar, als Rädchen im Getriebe, das sozusagen das Böse als reinen Verwaltungsakt begangen hat. Das hat ihn zum Glück nicht gerettet, aber gerade in Deutschland kamen damit Leute massenhaft durch. Eichmann war aber ein glühender Nationalsozialist, der immer die Extrameile ging – und genau das verschleierte er im Prozess zugunsten der „banalen“ Persona. Und auf die fiel Arendt, zusammen mit vielen anderen, herein. Als Gesamtbeobachtung dagegen ist Arendts Formulierung mit Sicherheit zutreffend und brauchbar.

        • Thorsten Haupts 12. Juli 2021, 00:16

          … ich weiß von Ausbildung (und Beruf) recht gut, wie Öffentlichkeit geformt wird …

          Nein.

          Gruss,
          Thorsten Haupts

          • Wolf-Dieter Busch 12. Juli 2021, 11:52

            [Gelöscht, Anmerkung der Redaktion: Hier wird nicht versucht, zu doxxen.]

            • Wolf-Dieter Busch 12. Juli 2021, 14:04

              @Thorsten Haupts – die Relevanz meiner Frage ist sogar höher als die deiner Antwort „Nein“ – auf meine Aussage, ich wisse, wie Öffentlichkeit geformt werde.

              Denn es ist so: ich mache einen Fehler nicht – Hybris. Ich erhebe mich nicht über das Gegenüber. Du schon.

              Wo ich Falsches sage stehe ich Rede und Antwort. Siehe gern einige Zeilen Aufwärts. Betrifft sogar Aussage zu meiner Kompetenz.

              Übrigens hab ich schlicht deinen vollen Namen in der Suchmaschine eingegeben. Fühl dich eingeladen, dasselbe mit meinem vollen Namen zu tun.

            • Wolf-Dieter Busch 12. Juli 2021, 16:00

              Dergleichen ist mir fremd. Zu erkennen auch daran, dass ich mit Klarnamen antworte.

              • Stefan Sasse 12. Juli 2021, 16:04

                Ja, aber andere wollen das vielleicht nicht, und es ist nicht an dir, das zu ändern.

                • Thorsten Haupts 12. Juli 2021, 18:46

                  Du lieber Gott. Das wollte ich mit meiner schnippischen Antwort (jetzt ebenso gelöscht) nicht auslösen. Herzlichen Dank an Stefan Sasse, aber ich fühlte mich nicht gedoxxt, ich poste bewusst unter Klarnamen.

                  Was die Frage allerdings auch schon beantwortet – Netzfunde gibt es nur zu einem „Thorsten Haupts“.

                  Gruss,
                  Thorsten Haupts

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