Faschismus verstehen und erkennen: Eine Argumentationsgrundlage gegen die Neuen Rechten

Ein Gastbeitrag von Maria Tiede

Besonders erwähnen möchte S. M., danke für alles.

Der Text „Faschismus verstehen und erkennen: Eine Argumentationsgrundlage gegen die neuen Rechten“ bietet einen umfassenden Überblick über den historischen Faschismus sowie seine modernen Erscheinungsformen. Er geht der Frage nach, wie sich faschistische Ideologien in der heutigen politischen Landschaft manifestieren, insbesondere bei der Neuen Rechten. Der Text untersucht die psychologischen und rhetorischen Mechanismen, die zur Normalisierung und Verbreitung extrem rechter Positionen beitragen, und gibt praktische Hinweise für eine wirksame Argumentation gegen diese. Zudem bietet er Analysen zu Diskursstrategien, wie sie in sozialen Medien und im politischen Raum eingesetzt werden, um extremistische Ideen zu verbreiten. Durch fundierte Rhetorik und den Einsatz von Narrativen gelingt es den Neuen Rechten, extreme Positionen schrittweise in den gesellschaftlichen Mainstream zu integrieren. Der Text bietet dabei Ansätze, um diese Normalisierungsprozesse zu erkennen und entgegenzuwirken.

1. Der Begriff Faschismus: Eine historische Einordnung

Der Begriff Faschismus hat eine vielschichtige Entwicklung durchlaufen und wird heute oft inflationär verwendet. Ursprünglich bezeichnete er spezifische politische Bewegungen wie die unter Mussolini und Hitler. Faschismus war damals geprägt durch extremen Nationalismus, Antiliberalismus, Antikommunismus[1] und die Mobilisierung von Massen durch Gewalt und Propaganda. In seiner klassischen Form war der Faschismus eine radikale Antwort auf die politischen und wirtschaftlichen Krisen nach dem Ersten Weltkrieg, wobei die Bewegungen meist in Laufe der Zeit verfeinert und radikaler wurden.

Historiker wie Stanley Payne und Robert Paxton betonen, dass Faschismus nicht nur eine Ideologie, sondern vor allem eine politische Praxis ist. Paxton identifiziert fünf Phasen, die faschistische Bewegungen durchlaufen:

  • Entstehung: Krisenzeit als Auslöser.
  • Verankerung: Gewinn von Anhängern durch Gewalt und Propaganda.
  • Machtergreifung: Kontrolle durch Manipulation der Fakten oder Gewalt ggü. politischen Gegnern.
  • Konsolidierung der Macht: Terror, Propaganda und Ausschaltung von Gegnern.
  • Radikalisierung oder Stagnation: Weitere Eskalation oder Stagnation nach Erreichen der Ziele.
  • Inflationärer Gebrauch des Begriffs Faschismus

In der heutigen Debatte um faschistische Methoden und Bewegungen wird der Begriff oft pauschal auf verschiedene Bewegungen angewendet, was seine historische Präzision verwässert. Paul Gottfried und Alexander Häusler kritisieren diese undifferenzierte Anwendung. Es ist wichtig, die Grundlagen des historischen Faschismus zu verstehen, um sie als Schablone auf die Neuen Rechten anzuwenden.

2. Warum müssen wir den Faschismus heute verstehen?

Faschismus, ein Begriff, der oft mit den dunklen Kapiteln des 20. Jahrhunderts verbunden wird, hat in den letzten Jahren eine beunruhigende Renaissance erfahren. Die neuen Rechten haben sich weltweit in verschiedenen Formen herausgebildet und bedient sich zunehmend faschistischer Methoden und Rhetoriken. Doch diese Anhänger der Neuen Rechten erscheinen in subtileren Gewändern: Sie treten nicht mehr als offene Anhänger autoritärer Diktaturen auf, sondern als Verteidiger der ’nationalen Identität‘ und ‚deutscher Kultur‘. Bewegungen wie der Front National in Frankreich, die AfD in Deutschland oder der Trumpismus[2] in den USA zeigen, dass faschistische Ideen nicht einfach verschwunden sind, sondern sich angepasst und modernisiert haben.

Der Artikel verfolgt zwei Ziele: die Kernelemente des historischen Faschismus und seine modernen Erscheinungsformen zu verstehen, um sie erkennen zu können, und eine argumentative Grundlage zu bieten, um den Narrativen der Neuen Rechten rhetorisch zu begegnen.

3. Was ist historischer Faschismus?

Faschismus ist eine komplexe Ideologie, die historisch in verschiedenen Formen aufgetreten ist. Dennoch gibt es einige zentrale Elemente, die alle faschistischen Bewegungen gemeinsam haben. Faschismus ist gekennzeichnet durch:

  • Autoritarismus[3]: Faschistische Bewegungen lehnen die Demokratie ab und streben nach einem autoritären, zentralisierten Staat, in dem politische Macht in den Händen eines Führers oder einer kleinen Elite konzentriert ist. Der „Führerkult“, wie man ihn im Nationalsozialismus bei Hitler oder im italienischen Faschismus bei Mussolini beobachten konnte, ist zentral.
  • Nationalismus und Rassismus: Faschisten propagieren eine extrem nationalistische Ideologie, die die Überlegenheit der eigenen Nation betont und oft mit einem aggressiven Rassismus verbunden ist. Minderheiten und Fremde werden als Bedrohung für die nationale Einheit dargestellt.
  • Antiliberalismus und Antikommunismus: Faschistische Bewegungen lehnen sowohl den politischen Liberalismus als auch den Kommunismus ab. Sie sehen beide als Feinde, die die nationale Einheit schwächen und den sozialen Zusammenhalt untergraben.
  • Gewalt und Militarismus: Gewalt ist ein legitimes Mittel, um politische Ziele zu erreichen. Faschisten glorifizieren den Krieg, die Männlichkeit und den Einsatz von paramilitärischen Gruppen, um politische Gegner zu unterdrücken.

4. Moderne Erscheinungsformen des Faschismus: Was ist heute anders?

Der heutige Faschismus hat sich verändert und nutzt subtilere, populistische Strategien. Die Bewegungen der Neuen Rechten nutzen demokratische Mechanismen, um an die Macht zu gelangen, während sie gleichzeitig eine aggressive Rhetorik der Ausgrenzung und Angst verwenden. Enzo Traverso beschreibt den neuen Faschismus als populistisch, da er sich oft auf die ‚Volksgemeinschaft‘ beruft und einfache Lösungen, welche oftmals irreführend und nicht faktenbasiert sind,[4] für komplexe Probleme bietet. Ein zentrales Merkmal ist die Verteidigung der nationalen Identität, die durch Migration oder Globalisierung bedroht sei. Volker Weiß beschreibt diese Rhetorik des Kulturkampfes als zentrale Strategie der neuen Rechten.

4.1 Wie erkennt man faschistische Tendenzen heute?

Faschistische Tendenzen äußern sich u.a. durch die bewusste Nutzung von Angst und Feindbildern, bei denen systematisch und bewusst Minderheiten als Bedrohung aufgebaut werden, um eine andauernde politische Agenda durchzusetzen. Minderheiten wie Migranten, Muslime oder feministische Bewegungen[5] werden als potentielle Gefahr für ‚traditionelle Werte‘ dargestellt. Gleichzeitig untergraben sie demokratische Institutionen und propagieren eine starke Führung. Die Mobilisierung über soziale Medien verstärkt diese Narrative und beschleunigt die Radikalisierung.

4.2 Die Neuen Rechten: Parallelen zum historischen Faschismus

Die neuen Rechte tarnen faschistische Ideologien als Verteidigung der nationalen Kultur. Der sogenannte Ethnopluralismus gibt vor, Vielfalt zu schützen, zielt aber in Wahrheit auf Trennung und Hierarchisierung ab. Migration und multikulturelle Gesellschaften werden als Bedrohung dargestellt, obwohl die Idee einer ‚reinen‘ nationalen Kultur konstruiert ist. Die Angst vor einem ‚großen Austausch‘ ist eine moderne Version der jüdischen Weltverschwörungstheorie des Nationalsozialismus[6].

4.3 Die psychologischen Mechanismen hinter dem neuen Faschismus

Theodor W. Adorno beschrieb die psychologischen Mechanismen des neuen Rechtsradikalismus. Die Neuen Rechten nutzt Projektionen von Ängsten auf fremde Gruppen, um Anhänger zu mobilisieren. Adorno warnte vor der Anfälligkeit der Massen für autoritäre Führer, die einfache Lösungen anbieten und Demokratie als Chaos darstellen.

 5. Argumentationsgrundlage gegen die Neuen Rechten: Narrative, Rhetorik und Normalisierungsprozesse entschlüsseln

Um gegen die Neuen Rechten zu argumentieren, ist es entscheidend, ihre Denk- und Sprachmuster zu verstehen und effektiv zu dekonstruieren. Diese Bewegung bedient sich zahlreicher Narrative und rhetorischer Strategien, die nicht nur Feindbilder etablieren, sondern zunehmend als ‚normal‘ wahrgenommen werden. Diese Normalisierungsprozesse sind gefährlich, da sie dazu führen, dass extreme Positionen in den Mainstream rücken, ohne dass ihr faschistischer Kern sofort sichtbar wird. Insbesondere das Internet spielt eine zentrale Rolle bei der Verbreitung und Verstärkung dieser Ideologien.

5.1 Narrative der Neuen Rechten: Angst und Feindbilder

Das wichtigste Instrument der Neuen Rechten sind Narrative, die Ängste schüren und Sündenböcke schaffen. Ein klassisches Beispiel ist die Erzählung vom ‚großen Austausch‘, einer Verschwörungstheorie, die besagt, dass die europäische Bevölkerung systematisch durch Migranten ersetzt werde. Dieses Narrativ bedient sich rassistischer Ängste, indem es Migration als eine existenzielle Bedrohung für die nationale Identität darstellt. Eine weitere Strategie ist die Idee des ‚Ethnopluralismus‘, die vorgibt, Kulturen[7] getrennt zu schützen. Das zielt jedoch in Wirklichkeit auf eine Homogenisierung von ‚Kulturen‘ deren Kategorien oftmals auf Phänotypen – Hautfarbe, Haarfarbe, Augenfarbe – beruhen. Solche Narrative inszenieren ‚Andersartigkeit‘ als Bedrohung.

Widerlegung dieser Narrative: Diese falschen Behauptungen lassen sich durch empirische Daten entkräften. Studien zeigen, dass Migration langfristig positive Effekte auf Gesellschaften hat, sei es in wirtschaftlicher Hinsicht oder durch kulturellen Austausch[8]. Es ist wichtig, diesen Mythen nicht mit bloßer Empörung zu begegnen, sondern sachlich und präzise die Fakten zu präsentieren, um den propagierten Angstnarrativen die Grundlage zu entziehen.

5.2 Die Rhetorik der Neuen Rechten: Subtilität und Wiederholungen

Die rhetorische Strategie der Neuen Rechten ist darauf ausgelegt, extreme Ideen schleichend in die öffentliche Debatte zu bringen. Dog Whistling, also das Verwenden von doppeldeutigen oder scheinbar harmlosen Begriffen, um versteckte Botschaften zu vermitteln, ist dabei eine weit verbreitete Taktik. Begriffe wie ‚Heimat‘ oder ‚Kulturkampf‘ klingen harmlos, werden jedoch benutzt, um Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit zu verbreiten. Wiederholungen dieser Begriffe festigen diese Ideen in den Köpfen der Menschen und tragen zu einer Normalisierung bei[9].

Rhetorische Gegenstrategie: Eine wirksame Taktik ist es, diese Techniken offenzulegen und zu benennen. Man sollte den Diskurs aktiv mit alternativen Begriffen und positiver Rhetorik gestalten, etwa durch das Betonen der ‚kulturellen Vielfalt‘ als bereichernde Realität.

5.3 Normalisierungsprozesse: Wenn Extremismus salonfähig wird

Eine der gefährlichsten Entwicklungen im Kontext der Neuen Rechten ist der schleichende Normalisierungsprozess ihrer extremen Positionen. Diese Strategien zielen darauf ab, Positionen, die früher als unakzeptabel oder radikal galten, in den gesellschaftlichen Mainstream zu bringen. Rechte Politiker wie Björn Höcke oder Marine Le Pen nutzen die politische Polarisierung, um sich als ‚normale‘ Alternativen zu etablieren.

Ein zentraler Aspekt dieser Normalisierung ist der Shift des Overton-Fensters, also die Verschiebung dessen, was politisch akzeptabel ist. Durch Provokationen und Manipulationen verschieben rechte Akteure das Fenster schrittweise, bis extreme Ansichten als legitime, bzw. normale Meinungen erscheinen.

Gegenstrategien zur Normalisierung: Es ist wichtig, kontinuierlich darauf hinzuweisen, dass diese Positionen als illegitim betrachtet werden dürfen. Eine klare Positionierung gegen jegliche Form von Rassismus und Autoritarismus ist entscheidend, um diese Verschiebung zu verhindern.

5.4 Soziale Medien: Ein Katalysator für rechte Ideologien

In der heutigen Zeit spielen soziale Medien eine zentrale Rolle bei der Verbreitung rechter Ideologien. Plattformen wie Twitter, Facebook und TikTok ermöglichen es der Neuen Rechten, ihre Narrative effektiv zu verbreiten. Algorithmen bevorzugen polarisierende Inhalte, die Wut und Angst auslösen, was rechten Akteurinnen eine riesige Plattform bietet.

Ein weiteres Problem sind Filterblasen und Echokammern, die dazu führen, dass Menschen nur noch Informationen erhalten, die ihre eigenen Überzeugungen bestätigen. Das führt zu einer Radikalisierung durch den Shift im Overtone. Diese Menschen übernehmen zunehmend extremere Ansichten, ohne dass ihre Überzeugungen durch abweichende Meinungen hinterfragt werden.

Umgang mit sozialen Medien: Eine zentrale Strategie ist die Förderung von Medienkritik um zwischen vertrauenswürdigen und manipulativen Quellen zu unterscheiden. Gleichzeitig müssen Plattformen stärker in die Verantwortung genommen werden, um Desinformation und Hassrede – nach geltendem Recht – zu bekämpfen.

5.5 Gegenrede: Ignorieren oder aktiv bekämpfen?

Eine häufig gestellte Frage ist, ob man die Narrative der Neuen Rechten ignorieren sollte, um ihnen keine zusätzliche Aufmerksamkeit zu schenken, oder aktiv dagegenhalten muss. Einerseits kann zu viel Aufmerksamkeit den Ideen den neuen Rechten eine Bühne bieten, andererseits gilt: „Wer schweigt, stimmt zu.“ Wenn keine Gegenrede erfolgt, können sich die Aussagen der Neuen Rechten unwidersprochen verbreiten.

Aktive Gegenrede ist notwendig, sollte jedoch strategisch erfolgen. Man muss die falschen Narrative aufgreifen, ihre Schwächen aufzeigen und gleichzeitig alternative, positive Erzählungen anbieten.

Es ist auch hilfreich, Allianzen mit progressiven Kräften zu schmieden, um eine starke Gegenöffentlichkeit zu schaffen.

6. Eine nachhaltige Argumentationsstrategie gegen die neuen Rechten

Der Kampf gegen die Neuen Rechten ist komplex und notwendig. Soziale Medien spielen dabei eine zentrale Rolle und müssen in die Strategie einbezogen werden. Aktive und durchdachte Kommunikation ist unerlässlich, um zu verhindern, dass extreme Positionen in den Mainstream gelangen.

Sorgfältige Vorbereitung

  • Faktencheck: Stelle sicher, dass du umfassend über die spezifischen Argumente und Narrativen der Neuen Rechten informiert bist. Nutze verlässliche Quellen und aktuelle Daten, um deine Argumente zu untermauern. Setze dich dabei selber kritisch mit der Faktenlage und deiner eigenen Meinung auseinander.
  • Kenntnis der Diskursstrategien: Mache dich vertraut mit den häufigsten rhetorischen Techniken der Neuen Rechten, wie ‚Dog Whistling‘ und ‚Fearmongering‘, um gezielt darauf reagieren zu können.

6.2 Empathie und Respekt, klare Grenzen setzen

  • Empathie zeigen: Höre aktiv zu und versuche, die emotionalen Beweggründe und Ängste deines Gegenübers nachzuvollziehen, um eine respektvolle Gesprächsbasis zu schaffen.
  • Grenzen klar definieren: Mache deutlich, dass diskriminierende oder beleidigende Äußerungen nicht toleriert werden. Dies schützt die Gesprächskultur und verhindert Eskalation.

6.3 Fragen statt direkte Konfrontation

  • Sokratische Methode: Stelle offene Fragen, die den Gesprächspartner dazu anregen, ihre Argumente zu hinterfragen und selbst Schwächen in ihren Argumenten zu erkennen. Zum Beispiel: „Was sind die Grundlagen deiner Behauptung und wie hast du diese entwickelt?“
  • Hinterfragen von Quellen/Fakten: Frage nach den Quellen und der Validität der Informationen, die verwendet werden, um die Argumente der Neuen Rechten zu stützen. Das ist allerdings mit Vorsicht zu genießen und sollte nicht ausgereizt werden. Ansonsten ist man in der Diskussion schnell bei der Validität von Quellen und nicht beim eigentlichen Diskussionspunkt.

6.4 Anerkennung von Teilwahrheiten und sachliche Diskussion

  • Teilwahrheiten anerkennen: Bestätige, wenn bestimmte Punkte auf realen Aspekten basieren, um die Diskussion nicht auf konfrontative Weise zu führen. Dies schafft Vertrauen und zeigt, dass du ihre Perspektiven ernst nimmst.
  • Konstruktive Gegenargumentation: Nutze die Anerkennung als Ausgangspunkt, um sachlich und differenziert auf die fehlerhaften Schlussfolgerungen oder verzerrten Aspekte hinzuweisen.

6.5 Vermeidung von Emotionalität und Fokussierung auf Sachlichkeit

  • Ruhe bewahren: Halte Emotionen im Zaum, auch wenn das Gespräch hitzig wird. Deine Gelassenheit kann dazu beitragen, dass die Diskussion konstruktiv bleibt.
  • Sachliche Argumentation: Bleibe bei der Diskussion auf der Ebene der Argumente und vermeide persönliche Angriffe. Nutze klare, logische Argumente und vermeide es, dich auf emotionale Angriffe einzulassen.

6.6 Vermeidung von Übertreibungen und pauschalen Aussagen

  • Präzise Sprache verwenden: Achte darauf, dass deine Aussagen präzise und auf die spezifischen Argumente des Gegenübers zugeschnitten sind. Vermeide Übertreibungen, die von der tatsächlichen Diskussion ablenken könnten.
  • Nuancen betonen: Statt dich auf extreme Positionen zu konzentrieren, betone die Nuancen und Komplexitäten der Themen. Dies hilft, die Diskussion auf eine sachliche Ebene zu halten und extreme Verallgemeinerungen zu vermeiden.

6.7 Erarbeitung von Konsenspunkten

  • Gemeinsamkeiten finden: Identifiziere Bereiche, in denen eine Übereinstimmung besteht, um eine gemeinsame Basis zu schaffen. Dies kann helfen, die Diskussion konstruktiver zu gestalten und den Gesprächspartner zu öffnen.
  • Kooperative Ansätze fördern: Nutze gemeinsame Ziele oder Werte als Ausgangspunkt für die Diskussion. Dies kann helfen, den Dialog in eine produktive Richtung zu lenken und den Gesprächspartner nicht weiter zu radikalisieren.

6.8 Strategien zur Vermeidung von Ablenkungen

  • Ablenkungsmanöver erkennen: Sei wachsam gegenüber Versuchen, die Diskussion auf irrelevante Themen zu lenken. Führe das Gespräch zurück zum Kernpunkt, wenn der Gesprächspartner versucht, abzulenken.
  • Thematische Fokussierung: Konzentriere dich auf das Hauptthema und weiche nicht auf Nebenfragen aus, die vom eigentlichen Argument ablenken könnten.

6.9 Reflexion und Selbstkritik fördern

  • Selbstreflexion anregen: Stelle Fragen, die den Gesprächspartner dazu anregen, über die Konsequenzen und die Logik ihrer eigenen Ansichten nachzudenken. Beispiel: „Wie würden sich Ihre Argumente auf andere gesellschaftliche Gruppen auswirken?“
  • Selbstkritik zulassen: Sei offen für Kritik an deinen eigenen Argumenten und zeige Bereitschaft zur Selbstkorrektur, falls nötig. Dies fördert ein Klima des gegenseitigen Respekts und der intellektuellen Integrität.

6.10 Langfristige Perspektive einnehmen

  • Geduld und Kontinuität: Sei dir bewusst, dass tief verwurzelte Überzeugungen oft nicht sofort verändert werden können. Der Dialog sollte als langfristiger Prozess verstanden werden, bei dem kleine Fortschritte ebenfalls wertvoll sind.
  • Aufbau langfristiger Beziehungen: Versuche, eine langfristige Beziehung aufzubauen, um zukünftige Diskussionen zu ermöglichen. Dies kann helfen, ein Vertrauensverhältnis zu schaffen und den Dialog in eine produktivere Richtung zu lenken.

Diese Strategie orientiert sich an den Methoden von Marcel Lewandowsky und Olaf Kramer. Lewandowsky betont die Bedeutung von sachlicher Klarheit und empathischer Kommunikation, während Kramer auf die Notwendigkeit hinweist, rhetorische Techniken wie das ‚Framing‘ der Diskussion zu verstehen und zu nutzen. Durch präzise und respektvolle Auseinandersetzung kannst du effektiver gegen die Ideologien der neuen Rechten argumentieren.

7. Fazit

Der historische Faschismus dient als Blaupause für die heutigen rechten und populistischen Bewegungen. Während sich die Methoden subtiler gestaltet haben, bleibt der ideologische Kern unverändert. Bewegungen wie die Neuen Rechten nutzen demokratische Mechanismen, um ihre Ziele zu erreichen, und bedienen sich einer intellektuell anmutenden Rhetorik, die auf Ausgrenzung und Angst setzt, um Feindbilder zu schaffen. Besonders gefährlich ist dabei der schleichende Prozess der Normalisierung extremer Positionen, bei dem faschistische Ideen durch den Shift des Overton-Fensters in den gesellschaftlichen Diskurs eingebettet werden.

Soziale Medien spielen eine zentrale Rolle bei der Verbreitung dieser Narrative. Durch Algorithmen verstärkt, werden extreme Inhalte sichtbar und fördern die Radikalisierung innerhalb von Echokammern. Der Text weist darauf hin, dass es notwendig ist, diesem Prozess mit Aufklärung, Medienkompetenz und klarer Gegenrede zu begegnen. Nur durch fundierte, sachliche Argumente, die nicht emotional aufgeladen sind, kann die Verbreitung extremistischer Ideologien aufgehalten werden. Die langfristige Herausforderung besteht darin, demokratische Werte zu verteidigen und eine starke Gegenöffentlichkeit aufzubauen, die Rassismus, Autoritarismus und die Verbreitung von Feindbildern aktiv entlarvt.

Abschließend betont die Autorin, dass es essenziell ist, wachsam gegenüber den subtilen Formen des modernen Faschismus zu bleiben und die eigenen rhetorischen Fähigkeiten zu stärken, um die Verbreitung dieser Ideologien wirksam zu bekämpfen.

Glossar (Sortierung in Reihenfolge des Auftretens)

  1. Faschismus: Eine politische Ideologie, die durch extremen Nationalismus, Antiliberalismus, Antikommunismus, Autoritarismus und die Anwendung von Gewalt gekennzeichnet ist. Ursprünglich in Italien unter Mussolini und in Deutschland unter Hitler aufgekommen.
    • Historischer Faschismus: Bezieht sich auf die faschistischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts, insbesondere die unter Mussolini und Hitler, die durch totalitäre Herrschaft, offenes Gewaltmonopol und aggressive Propaganda geprägt waren.
    • Moderner Faschismus: Bezieht sich auf zeitgenössische rechtsextreme Bewegungen, die subtile, populistische Strategien verwenden und demokratische Mechanismen nutzen, um ihre Ziele zu erreichen, während sie gleichzeitig autoritäre Tendenzen und Fremdenfeindlichkeit fördern.
  2. Neue Rechte: Zeitgenössische rechtsextreme Bewegungen, die demokratische Mechanismen nutzen, um nationalistische und fremdenfeindliche Ideologien zu verbreiten. Sie präsentieren sich oft als Verteidiger nationaler Identität und Kultur.
  3. Normalisierungsprozess: Der Vorgang, durch den extreme Positionen allmählich als akzeptabel und Teil des gesellschaftlichen Mainstreams erscheinen, ohne dass ihr radikaler Kern offensichtlich bleibt.
  4. Nationalismus: Die Ideologie, die die Überlegenheit und Interessen der eigenen Nation über die anderer stellt.
  5. Antiliberalismus: Die Ablehnung liberaler Werte wie individuelle Freiheit und Pluralismus. Antiliberalismus ist ein zentrales Merkmal sowohl historischer als auch moderner faschistischer Bewegungen.
  6. Antikommunismus: Die ideologische Ablehnung des Kommunismus, der oft als Bedrohung für die nationale Einheit und soziale Stabilität betrachtet wird. Ein gemeinsames Merkmal des historischen Faschismus.
  7. Volksgemeinschaft: Ein Konzept im Faschismus, das eine homogene, nationale Gemeinschaft propagiert, die gegen äußere und innere Feinde verteidigt werden muss.
  8. Ethnopluralismus: Eine moderne rechtsextreme Ideologie, die vorgibt, kulturelle Vielfalt zu schützen, aber in Wirklichkeit auf die Trennung und Hierarchisierung von ethnischen Gruppen abzielt.
  9. Dog Whistling: Eine rhetorische Taktik, bei der harmlose oder mehrdeutige Begriffe verwendet werden, um versteckte rassistische oder fremdenfeindliche Botschaften zu kommunizieren.
  10. Narrative: Erzählungen oder Rahmen, die verwendet werden, um bestimmte politische oder ideologische Positionen zu legitimieren, oft durch das Schaffen von Feindbildern.
  11. Fearmongering: Die bewusste Verbreitung von Angst durch Übertreibungen oder falsche Behauptungen, um politische Ziele zu erreichen.
  12. Echokammern: In sozialen Medien entstehende Räume, in denen Menschen nur mit Informationen und Meinungen konfrontiert werden, die ihre eigenen Überzeugungen verstärken, was zu einer Radikalisierung führen kann.
  13. Sokratische Methode: Eine Gesprächstechnik, bei der durch gezieltes Fragen das Gegenüber dazu angeregt wird, seine Argumente zu überdenken und Schwächen zu erkennen.
  14. Framing: Eine kommunikative Strategie, die die Wahrnehmung und Interpretation von Themen beeinflusst, indem die Art und Weise der Präsentation verändert wird.
  15. Rhetorische Gegenstrategie: Taktiken, die eingesetzt werden, um der Manipulation oder Fehlinformation von politischen Gegnern entgegenzuwirken, indem man deren Argumente offenlegt und alternative Sichtweisen anbietet.

[1] Der Hitler-Stalin-Pakt von 1939 war eine rein taktische und kurzfristige Maßnahme, die beiden Seiten vorübergehende Vorteile verschaffte. Er setzte den ideologischen Antikommunismus Hitlers nicht außer Kraft, sondern war ein strategischer Schachzug, um Zeit zu gewinnen und territoriale Ambitionen zu sichern. Die langfristigen Ziele des Nationalsozialismus – einschließlich der Vernichtung des Kommunismus – blieben unverändert, was sich spätestens im Angriff auf die Sowjetunion 1941 zeigte.

[2] Der Trumpismus weist in seiner Essenz starke Parallelen zu faschistoiden Ideen auf. Nationalismus, Führerkult, Feindbilder, Gewaltbereitschaft und die Ablehnung demokratischer Normen stehen im Zentrum dieser Bewegung. Obwohl der Trumpismus keine klare faschistische Ideologie ist, zeigt er viele autoritäre und faschistoide Tendenzen, die in seiner Rhetorik, seiner politischen Praxis und dem Verhalten seiner Anhänger sichtbar werden. Dies macht den Trumpismus zu einem potenziellen Träger extremistischer, antidemokratischer Ideen, die in der Geschichte bereits fatale Auswirkungen hatten.

[3] Während die Regime von Mussolini und Hitler in der frühen Phase begrenzte Pluralismusaspekte aufwiesen, passen sie in den Punkten der umfassenden Ideologie und der intensiven Mobilisierung eher zum Totalitarismus als zum Autoritarismus nach Juan Linz. Beide Regime entwickelten starke, allumfassende Ideologien und legten großen Wert auf die aktive Mobilisierung der Bevölkerung, was sie deutlich von den von Linz beschriebenen autoritären Regimen unterscheidet. Die hier aufgeführten Merkmale basieren auf klassischen Analysen von Historikern und Politikwissenschaftlern, die den Faschismus als eine Kombination autoritärer, rassistischer und anti-liberaler Ideen definieren, die durch Gewalt und Propaganda durchgesetzt werden. Die Definition orientiert sich insbesondere an der vergleichenden Faschismusforschung von Stanley Payne und Robert Paxton.

[4] Es gibt also einen fundamentalen Unterschied zwischen der wissenschaftlichen Reduktion von Komplexität im Sinne von Ockhams Rasiermesser und der populistischen Vereinfachung komplexer sozialer Probleme. Die erstgenannte Strategie ist darauf ausgelegt, eine präzise und umfassende Lösung zu finden, während die letztere oft auf kurzfristige emotionale Resonanz und politische Mobilisierung abzielt, ohne die langfristigen Konsequenzen zu berücksichtigen. Beispiel: Aussagen wie „Alle Probleme der Gesellschaft lassen sich durch den Stopp von Migration lösen“ sind populistische Reduktionen komplexer sozialer und ökonomischer Herausforderungen. In Wirklichkeit ist Migration ein sehr komplexes, mehrdimensionales Thema, das viele Faktoren umfasst – von wirtschaftlichen Einflüssen über demografische Entwicklungen bis hin zu kulturellen und politischen Aspekten.

[5] Da es sehr viele Formen des Feminismus gibt und diese sich auch z. T. untereinander widersprechen, gehe ich nicht näher darauf ein um welche Form des Feminismus es sich hier im speziellen handelt. Dies muss in einem eigenständigen Text geschehen.

[6] Die Idee des „großen Austauschs“ stammt aus Renaud Camus‘ Buch Le Grand Remplacement, das 2011 veröffentlicht wurde. Darin formuliert er die Theorie, dass es einen bewussten Plan gebe, die europäische Bevölkerung durch nicht-europäische Migranten zu ersetzen. Dieses Buch gilt als grundlegendes Werk für die Verbreitung dieser Verschwörungstheorie in rechtsextremen und neofaschistischen Kreisen, besonders in Frankreich, aber auch international.

[7] Kultur ist ein umstrittener Begriff, der zwar im Alltag oft genutzt, aber kaum definiert werden kann außer man nimmt das Mettbrötchen als deutsche Leitkultur.

[8] Vincenzo Bove, Leandro Elia (2017): Migration, Diversity, and Economic Growth von https://doi.org/10.1016/j.worlddev.2016.08.012

Harald Köpping Athanasopoulos (2020): EU Migration Management and the Social Purpose of European Integration – The Spillover of Misery https://doi.org/10.1007/978-3-030-42040-6

[9] Wiederholungen im Gespräch haben drei Funktionen: (a) expressiv (Betonung von Emotionen), (b) appellativ (Relevanzsignalisierung, Aufforderung zur Reaktion) und (c) darstellend (Vertiefung von Argumenten, Auffrischung von Wissen). Problematisch wird es, wenn Desinformation permanent wiederholt wird.

{ 32 comments… add one }
  • Kirkd 11. Oktober 2024, 13:21

    Die neue Rechte wird nicht mit Gesetzen gegen Desinformation oder durch Faktenchecks eingedämmt werden. Das ist lediglich die neueste Variante der alten linken Legende dass die Menschen eigentlich linke Politik wollen, aber dumm und unmündig gehalten werden.

    Nichts ist so sexy wie der Erfolg. Die neue Rechte besiegt man daher am besten mit … Erfolg. Das bedeutet für progressive, dass man eben mehr zu bieten haben muss, als das, was SPD in den letzten 11 Jahren, und die Grünen in den letzten 3 Jahren an der Regierung geliefert haben. So wird das jedenfalls nix.

  • Jens Happel 11. Oktober 2024, 18:36


    Entstehung: Krisenzeit als Auslöser.
    Corona, check

    Verankerung: Gewinn von Anhängern durch Gewalt und Propaganda.

    Gewalt: Corona Demos niedergeprügelt; check
    Propaganda: „schützt sich und andere“ „Nebenwirkungsfrei“; check

    Machtergreifung: Kontrolle durch Manipulation der Fakten oder Gewalt ggü. politischen Gegnern.

    Manipukation: Studien unterdrückt, falsch Aussage vor Gericht „RKI ist nicht weisungsgebunden; check

    Konsolidierung der Macht: Terror, Propaganda und Ausschaltung von Gegnern.

    Ausschaltung von Gegnern 1: Ken Jebsen, wurde auf Youtube demonitarisiert, die Bankkonten gekündigt, auf Patreon gekündigt, check
    Ausschaltung von Gegnern 2: Reitschuster aus Presskonferenz geworfen, x-mal Bankkonten gekündigt, wegen Unsinn von Polizei verfolgt; check
    Propaganda: Cancelculture bei Facebook, LinkedIN, Twitter.. ; check

    Radikalisierung oder Stagnation: Weitere Eskalation oder Stagnation nach Erreichen der Ziele.

    Radikalisierng Eskalation: Zero Covid; check
    Stagnation: Massnahmen ohne Evident aufrecht erhalten; check

    Faschistische Tendenzen äußern sich u.a. durch die bewusste Nutzung von Angst und Feindbildern,

    Angst vor Tod durch Covid, Feinbild Ungeimpfte; check, check
    Das wichtigste Instrument der Neuen Rechten sind Narrative, die Ängste schüren und Sündenböcke schaffen.
    Wenn die Impfung nicht schützt sind die Ungeimpften schuld, deswegen 2G oder 1G; check

    Diese Normalisierungsprozesse sind gefährlich, da sie dazu führen, dass extreme Positionen in den Mainstream rücken

    Zero Covid in den Leitmedien; check

    Damit ist der Bergriff Impffaschismus gemäß Deiner Definition bestätigt.

    Danke!

    By the way, es gibt keine Studie die zeigt, dass Migration in die Sozialsysteme langfrisitg vorteilhaft für das Aufnahmeland ist. Typische Migrationsländer sind entweder sehr picky bei den Personen (Kanada), oder sie haben kein Sozialsystem (frühere USA).

    • Thorsten Haupts 11. Oktober 2024, 20:25

      Gewalt: Corona Demos niedergeprügelt; check
      Propaganda: „schützt sich und andere“ „Nebenwirkungsfrei“; check

      Das schlimme ist: Ich vermute, Sie meinen das ernst. Dass ganze Corona-Demos „niedergeprügelt“ wurden ist aus dem Fantasialand unerlöster Widerstandswunschkandidaten.

      Corona hat wirklich ernste Schäden hinterlassen. Muss absolut traumatisch gewesen sein, sich mal einer anderslautenden Mehrheits(keineswegs: Einheits-)meinung gegenübergesehen zu haben und für einige Monate Mundschutz in der Öffentlichkeit zu tragen. Mein tiefempfundenes Beileid!

      Gruss,
      Thorsten Haupts

      • derwaechter 11. Oktober 2024, 23:15

        Auch von dieser Seite ganz viel Mitgefühl.

  • Thorsten Haupts 11. Oktober 2024, 20:31

    Maria & Stefan:
    Wir sind hier nicht in der Klippschule? Eure „Aufklärungs“-Politseminare auf dem gymnasialen Mittelstufenniveau sind nicht nur abstrakt, blutleer und dröge, sie sind darüber hinaus auch völlig sinnlos. Die Leute, die Ihr damit erreichen müsstet, erreicht Ihr so (und hier) eh nicht und alle anderen bedürfen dieser Art von Erklärungen nicht.

    Ich respektiere selbstverständlich Stefans Rechte als Blogbetreiber, wollte das trotzdem loswerden.

    Gruss,
    Thorsten Haupts

    • Fabian Müller-Klug 12. Oktober 2024, 06:52

      Ah, was ist das für ein vernichtender Kommentar, der bis auf die Worte abstrakt, blutleer und dröge keine weiterführende Argumentation/Auseinandersetzung anbietet.. Schwach.

    • Stefan Sasse 12. Oktober 2024, 09:46

      Von Cimourdains Reaktion her würde ich sagen, es gibt ein Publikum 😉

  • cimourdain 12. Oktober 2024, 09:00

    Danke für deinen Abriss. Klar strukturiert, sauber geschrieben, inhaltlich gut recherchiert – Fachaufsatz, wie er sein soll.
    Ein paar kleinere Kritikpunkte habe ich dennoch:
    1) Bei deiner Begriffsbestimmung des historischen Faschismus vermisse ich zwei Punkte:
    a) Die hierarchische Organisation der gesellschaftlichen Funktionsbereiche und
    b) das Auftreten als Säkularreligion mit entsprechenden Symbolen und Ritualen.

    2) Du bleibst eine überzeugende Begründung schuldig, warum die „neue Rechte“ als „Faschismus“ bezeichnet werden kann, obwohl du (zu Recht) vor der inflationären Verwendung des Begriffs warnst.

    3) Bei der Kommunikationsstrategie gegen die neue Rechte bekam ich von zustimmend Nicken Muskelkater – bis mir aufgefallen ist, dass diese Regeln genauso für das Diskutieren mit Liberalkonservativen, Taylor-Swift-Fans oder Kartoffelsalat-mit-Mayonnaise-Essern gilt.

  • Lemmy Caution 12. Oktober 2024, 23:12

    Ich finde es bewundernswert, wenn Leute im Gegensatz zu mir hier Texte anbieten.
    Manches in dem Text finde ich äußerst vernünftig, vor allem die Kommunikations-Strategien unter Punkt 6.
    Auf der anderen Seite glaube ich nicht an eine konsistente faschistische Ideologie, nicht mal in der historischen Perspektive. Der italienische Faschismus unter Mussolini war anders als der deutsche Faschismus unter Hitler. Noch mal anders waren die faschistoiden Regime auf der iberischen Halbinsel unter Franco und Salazar. Brauchen wir eine Punkteliste, um Faschistische Bewegungen wissenschaftlich zu „entlarven“?
    Oft führten in der Rhetorik „humanistische“ und „anti-faschistische“ Bewegungen in eine politische Katastrophe: Lenin, Stalin, Mao, Pol Pot, Fidel Castro, Hugo Chávez.

    Die Angst vor einer starken Verändung einer nationalen Kultur durch Überfremdung in Folge von Masseneinwanderungswellen teile ich für Deutschland nicht, ich halte solche Sichtweisen aber für legitim und verdamme sie nicht in Bausch und Bogen.
    Ich habe manchmal den Eindruck, dass die „Komplexität von demokratischen Lösungen“ als Vorwand angeführt wird, um bestimmte reale Probleme überhaupt nicht zu lösen. Wenn das Komplexitätsargument von Leuten kommt, die von dem Problem weniger betroffen sind, ist das für die Leidtragenden nicht unbedingt überzeugend.

    Nationale Kulturen sind eine Mischung aus lange gewachsenen historischen Prozessen, selbsterfüllenden Prophezeihungen und vor allem Konstruktionen. Meine Heimatstadt Köln verdiente ihr Geld bis 1830er Jahre mit Rheinzöllen. Eine etwa mit Nürnberg vergleichbare Proto-Indutrialisierung gab es da nicht. Die Anfänge der Industrialisierung lag im 19. Jhdt in den Händen von lütticher Unternehmern.

    Wir sind nicht am Ende der Geschichte. Auch aus unserer Sicht positiv bewertete Entwicklungen wie etwa die Entmachtung des Adels in der Französischen Revolution waren äußerst gewalttätig.
    In Lateinamerika gibt es des öfteren Versuche, größere Probleme mit inkontionellen politischen Mitteln zu lösen. Nicht alle, aber viele für europäische Beobachter leichter goutierbarere Regierungen wie etwa die aktuelle mexikanische halten sich aus dem Problem einer ganze Regionen verwüstenden Kriminalität heraus. Wir beobachten das selbe wie vorher in anderen Ländern: Das Problem wird aktuell immer schlimmer.
    Der z.T. schon etwas martialisch auftretende san salvadorianische Präsident Bukele geht das Problem mit unmenschlicher Härte an. Natürlich kann das in einen faschistoiden Staat umkippen, aber für mich ist es da für ein Urteil zu früh.
    Bukele mag ich nicht wirklich, aber sehr wohl die argentinische Sicherheitsministerin Patricia Bulrich. Die stellte direkt nach der Amtseinführung klare Regeln betreffend von Straßensperren während Demonstrationen auf. Hier sahen europäische Beobachter auch schon den Beginn eines Abrutschens in den Faschismus. Allerdings gab es Gründe für die Maßnahmen, weil die sehr häufigen und langen Straßensperren der (a)sozialen Bewegungen bereits die Regierung einer liberalen Vorgängerregierung unmöglich gemacht haben.
    Wende ich solche Checklisten auf andere Länder mit ganz anderen Herausforderungen und Mitteln an, werde ich deren Realität oft nicht gerecht.

    Antifaschismus im Sinne der Frankfurter Schule ist für mich genauso eine dieser Meistererzählungen wie die Segnungen des grenzenlosen Neoliberalismus: Die Empirie passt des öfteren nicht auf die Meistererzählung. Die Apologeten der Meistererzählung, formen sich die Empirie im Kopf im Sinne ihrer Gedankengebäude um.

    • CitizenK 13. Oktober 2024, 06:45

      Danke, guter Beitrag.
      Jason Stanley („How Fascism works“) sieht die Grundpfeiler des F. in einer Politik der „Us and Them“. Die Zusammenfassung bei Wikipedia finde ich stimmig:
      https://en.wikipedia.org/wiki/How_Fascism_Works

      • Lemmy Caution 13. Oktober 2024, 13:37

        Das ist sicher alles richtig, aber es kommt halt immer auf die Perspektive an. Gerade in Krisenzeiten gibt es eine starke Sehnsucht nach diesem immer imagierten – ich nenne das mal – „wir der Horde“. Das macht mir wirklich Sorgen. Auf twitter hatte heute ein Techniker eine Aufnahme von einem hessischen Dorffest gepostet, in dem sehr viele zu diesem Kirmes-Techno Stück „Ausländer raus“ gröhlten -> https://twitter.com/Pat25R09/status/1845086730023469065
        Diese Idioten wollen einfach ihr Hirn nicht einschalten und in der Horde aufgehen. Ich fürchte, dass da kein „Overton-Fenster“ Konzept hilft.

  • Dennis 13. Oktober 2024, 11:56

    Unter 3. fehlt ein wichtiger Punkt: Sozialprogramme.

    Wird gerne vergessen bzw. es wird entrüstet zurückgewiesen, dass Faschismus und Sozialismus auch nur entfernt was miteinander zu tun haben könnten, obschon der Erfinder des Begriffes in Italien höchstselbst aus der sozialistischen Bewegung kam; u.a. Chefredakteur der linken Parteizeitung „Avanti“. Der Name wurde vom deutschen „Vorwärts“ übernommen. Das passt natürlich überhaupt nicht in eher linke Narrative, also: Weg damit. So hat jede(r) seine/ihre Erzählung und objektiv ist KEINE. Das ist auch nicht möglich.

    Es ist schon fraglich, ob das F-Wort auf die historisch einigermaßen gleichzeitige Hitlerei, auf z.B. Franco (der ließ Hitler 1940 abblitzen und ließ sich entgegen Hitlers Wunsch nicht in den Krieg hineinziehen) oder Salazar, dem das traditionelle Bündnis Portugal / UK wichtig war und der im Übrigen Lissabon (Hafen) lange Zeit für Emigrationswillige offen hielt. Das war extrem wichtig und das Problem der unter Emigrationsdruck stehenden war weniger der Diktator Salazar, sondern Roosevelts USA:

    „Trotz der Notlage der Flüchtlinge war die amerikanische Öffentlichkeit gegen die Aufnahme weiterer Migranten. In einer Gallup-Umfrage vom 24./25. November 1938, also zwei Wochen nach dem Novemberpogrom, wurden die Amerikaner Folgendes gefragt: „Sollten wir eine größere Anzahl jüdischer Exilanten aus Deutschland in die Vereinigten Staaten aufnehmen?“ Darauf antworteten 72 % der Befragten mit „nein“.

    Quelle: United States Holocaust Memorial Museum.

    Oder Dollfuß/Schuschnigg bei den Ösis, auch „Austrofaschismus“ genannt, von Hitler natürlich keineswegs als „Verbündete“ aufgefasst. Mosley in UK (der kam von der Labour Party; seine Partei hieß allerdings offiziell „British Union of Fascists“) oder die u.a. antisemitischen „Ligen“ in Frankreich, bei denen eine gewisser Mitterrand mitgemischt hat, usw. usw.

    Jetzt gibt es Leute, die sagen: Ja klar, gehört alles in die „Struktur“ Faschismus. Auf Strukturen kommt es an, alles andere ist nebensächlich, wobei alles, was nach Auffassung der „Strukturalisten“ passt, „Struktur“ ist, alles was nicht passt, keine. Wie gut, dass die Struktursoßen, die man so kochen kann, so beliebig sind.

    Darauf, dass die Autorin die „inflationäre Verwendung“ des Begriffs Faschismus identifiziert um sich sodann an dieser Inflation zu beteiligen, ist schon hingewiesen worden.

    Radikal hat sich in dieser Causa mal der Golo Mann geäußert:
    Zitat:
    „Das Wort »Faschismus« sollte man überhaupt nicht mehr gebrauchen, für Hitler nicht und für irgendwelche Diktaturen oder Halbdiktaturen unserer Tage auch nicht“.
    In einer Rezension zu Haffners „Anmerkungen zu Hitler“. Haffner war ähnlicher Auffassung. Sehr puristisch gedacht, aber immer noch besser als instrumentelle Faschismustheorien.

    • Stefan Sasse 13. Oktober 2024, 12:10

      Zumindest in der Forschung wird da gar nichts entrüstet zurückgewiesen. Beide sind Reaktionen auf die Moderne, beide sind antiliberal. Und die Faschismusforschung so pauschal verwerfen wie du das hier tust finde ich auch wenig zielführend ehrlich gesagt.

    • CitizenK 14. Oktober 2024, 10:53

      „Unter 3. fehlt ein wichtiger Punkt: Sozialprogramme.“

      Diesen Aspekt hat Götz Aly („…Warum die Juden?“) in den Mittelpunkt gestellt und wurde von der Fachwelt dafür – na ja, heftig kritisiert. Ich fand das nicht so falsch. Was habe ich übersehen?

      • Dennis 14. Oktober 2024, 14:25

        Es ging darum, sich der Botmäßigkeit der „kleinen Leute“ durch soziale Konzessionen zu versichern. Das Buch, in dem der Aly dieses Thema prominent abgehandelt hat, ist übrigens von 2005 und hieß „Hitlers Volksstaat“. Und ja, da gab es eine Art „Historikerstreit“, aber zur „Fachwelt“ gehört der Aly selbst auch und diese Welt war sich – wie üblich – nicht einig, was kein Vorwurf ist, denn wir haben es an dieser Stelle nicht mit Empirie zu tun sondern am Ende des Tages im Grunde mit Glaubensfragen.

        Der Hans Mommsen, zum Beispiel, hatte sich durchaus wohlwollend geäußert. Später und unabhängig davon wurde eine geplante Professur Alys vom Mommsen positiv begutachtet, von ideologischen Gegnern aber verhindert. So was wiederum ist im Wissenschaftsbetrieb wohl nichts Besonderes^.

        Wie dem auch sei, dass die Hitlerei sozialpolitisch auch durchaus erfolgreich nach links geblinkt hat, war schon immer maximale Provokation und Empörungstrigger linker Faschismustheorien. Läuft i.d.R. darauf hinaus, dass das scheinbar Sozialpolitische nur Lug und Trug gewesen sei. Dieses Argument wiederum mag auch stimmig sein, aber Lug und Trug ist in der Politik der Regelfall sowieso. Soll’s auch heute noch geben^.

        Hier im Übrigen ein Beispiel „aus der Praxis“ ^:

        https://www.gesetze-im-internet.de/estg/__3b.html

        Stammt (aus Kriegszeiten) von den Nazis und gilt interessanterweise auch heute noch. Abschaffung wegen Faschismus oder so haben die Gewerkschaften bis dato noch nicht gefordert. Keine Nachkriegsregierung hat das angerührt, auch wenn FDP-Kreise dagegen gerne auch schon mal anstänkern^.

        Und dass wir am 1. Mai spazieren gehen können, weil gesetzlicher Feiertag, haben wir übrigens auch A.H. zu verdanken. In den 20ern sind Versuche der SPD, den 1. Mai zum Feiertag zu erklären, noch an den Konservativen/Liberalen gescheitert. Der Adolf hat’s gemacht, aber man kann natürlich sagen, dass der A.H. den 1. Mai von der Linken quasi geklaut und korporatistisch umgedeutet hat, aber ob solche philosophischen Feinheiten „unten“ überhaupt auffallen, ist eher fraglich.

        • cimourdain 14. Oktober 2024, 15:24

          Die Steuerfreiheit der Nacht- und Feiertagszuschläge wurde 1940 eingeführt und war keine soziale Wohltat sondern ein Förderprogramm für die Rüstungsindustrie, die dadurch leichter Arbeitskräfte für Produktion rund um die Uhr finden sollte. Betraf vor allem ‚Heimatfront‘-Frauen. (Schreib also „Gleichberechtigung in der Arbeitswelt“ auch noch auf die Liste)

          Und den 1. Mai hat die Berliner SPD 1929 damit gefeiert, dass sie den KPD-Streik zusammenschießen ließ („Blutmai“).

          • Dennis 14. Oktober 2024, 20:32

            Zitat:
            „Betraf vor allem ‚Heimatfront‘-Frauen. (Schreib also „Gleichberechtigung in der Arbeitswelt“ auch noch auf die Liste)“

            Ja klar, warum nicht ? Mehr als das: Gezielte Frauenförderung. Alice Schwarzer avant la lettre^^. Zumal es eine Beschränkung auf „kriegswichtige“ Wirtschaftszweige auch damals nicht gab.

            Bei der Gelegenheit fällt einem natürlich auch der Mutterschutz ein:

            Hierzu weiß unser Experte für alles, also wikipedia:

            „Im Gesetz zum Schutz der erwerbstätigen Mutter vom 17. Mai 1942 (MSchG) wurde der Mutterschutz erheblich erweitert. Der Geltungsbereich wurde auf alle Land- und Forstarbeiterinnen und auf alle Hausangestellten erweitert, das Beschäftigungsverbot auf acht Wochen verlängert, außerdem ein Verbot von Mehrarbeit über acht Stunden und ein Kündigungsverbot während der Schwangerschaft eingeführt. § 6 des Gesetzes erweiterte den Kündigungsschutz auf die Zeit der Schwangerschaft und bis vier Monate nach der Niederkunft.“

            Na so was. Das Motiv war natürlich bevölkerungspolitisch, klar doch.

            Da stellt sich die Frage, warum solche Sachen wegen der unedlen Motive nicht schon längst abgeschafft sind.

            Dass man all das, was bei den „kleinen Leuten“ (insofern die arisch, brav und nicht aufmüpfig waren) durchaus als „Wohltat“ ankam, als eine Art Bestechung auslegen kann….geschenkt. Hat aber die Affirmationsbereitschaft gefördert, also funktioniert.

            • Stefan Sasse 15. Oktober 2024, 07:49

              Gleichberechtigung in der Arbeitswelt bei den Nazis? Are you kidding me?

              • Dennis 15. Oktober 2024, 09:30

                Yes, kidding.

                Es kommt aber darauf an, wie die Leute das damals empfunden haben. Nur das zählt. Dass die breite Masse der Frauen auf Gleichberechtigung im heute üblichen Sinn sonderlichen Wert gelegt hat, bezweifle ich stark. Ein indikativer Hinweis: das Wahlverhalten der 50er bis Ende 60er. Massiv disproportional (im Vergleich zu Männen) zu Gunsten der in dieser Sache betont altbackenen CDU.

                https://media1.faz.net/ppmedia/w2480/aktuell/2882327272/1.9087073/original_aspect_ratio_hq/hq/infografik.jpg

                • Stefan Sasse 15. Oktober 2024, 12:37

                  Ich glaube ich war hauptsächlich getriggert von der Legende, die Frauen wären damals massiv in die Arbeitswelt geströmt. Das stimmt nämlich einfach nicht.

                  Dass die diese Werte damals noch nicht vertraten, klar. Dafür brauchte es ja erstmal die Avantgarde.

                  • cimourdain 15. Oktober 2024, 12:55

                    Da sie nicht freiwillig strömten, wurden sie halt zu „Schnupperpraktika in technischen Berufen“ gezwungen:
                    https://www.dhm.de/lemo/bestand/objekt/strassenbahnschaffnerin-beim-kriegshilfsdienst-194142

                    • Stefan Sasse 15. Oktober 2024, 13:35

                      Das war aber nie kohärente Politik, weil die Nazis ideologisch auf die Frau als Hausfrau und Mutter fixiert waren. Hitler hat persönlich aus dem Grund entsprechende Initiativen gestoppt.

                    • Thorsten Haupts 15. Oktober 2024, 13:57

                      @Stefan: Korrekt. Ist schon ein echter Treppenwitz der Weltgeschichte – Deutschland verzichtete wegen ideologischer Vorbehalte seiner damaligen Funktionselite auf die totale Mobilisierung seiner Bevölkerung in einem notwendigerweise totalen (Produktions-)Krieg.

                    • Stefan Sasse 15. Oktober 2024, 14:23

                      Jepp. Nicht, dass das was genutzt hätte. Der andere Treppenwitz: stattdessen hat man Millionen Ausländer und Juden ins Reich geholt, als Sklaven. Nie lebten mehr Ausländer und Juden in Deutschland, und gaben dann Anlass für Ängste vor „Ausländerbanden“. Die auch entstanden, weil die Nazis sie nicht versorgten und unterdrückten. Idiotenbande.

        • Thorsten Haupts 14. Oktober 2024, 18:31

          Ich habe da auch noch einen: Die Nazis pflegten in der Arbeitswelt den Kult des gut ausgebildeten Facharbeiters. Und hielten in der Praxis tatsächlich, was sie vor Wahlen versprachen. In der Kriegszeit gab es dann soviele ausgebildete Facharbeiter, dass ihre hohe Anzahl einer der Gründe dafür war, warum die deutsche Indutrie nirgendwo zur effizienten Bandfertigung überging, übergehen konnte. Denn dafür brauchte man (damals) – bestenfalls angelernte – Leute ohne Ausbildung.

          Ja, selbstverständlich hatte der Nationalsozialismus einen „sozialistischen“ Anteil. Hat mich schon bei Diskussionen der späten achtziger amüssiert, dass damalige Linke das entweder rundweg bestritten oder es als „Schau“ beiseitewischten.

          Gruss,
          Thorsten Haupts

          • Stefan Sasse 15. Oktober 2024, 07:47

            Es kommt halt drauf an, was das Argument ist. Das was du gerade sagst – geschenkt.

      • Stefan Sasse 14. Oktober 2024, 16:16
        • Dennis 14. Oktober 2024, 21:43

          Natürlich betreibt der Aly, der selbst mit Ströbele et al. zu den taz-Gründern gehört, auf seine alten Tage mit Wonne das Spiel „68er-piesacken“ (schließlich war der selber mal einer), namentlich die Theoriewelt der 68er und deren Faschismustheorien destruieren. Macht Spaß und sorgt natürlich für erwünschtes Aufsehen. Alys Thesen können dennoch probat sein

          Auf Tooze hat der Aly seinerzeit natürlich auch wieder geantwortet:

          https://archive.ph/335mB

          Kernthese:

          „Der Perspektivwechsel von der Elitenverantwortung zum Nutznießertum des Volkes hat erwartungsgemäß nicht nur Zustimmung gefunden, nach dem britischen Wirtschaftshistoriker J. Adam Tooze in der taz (12./13., 15., 16. März) hat zuletzt der prominente Bielefelder Historiker Hans-Ulrich Wehler im Spiegel (14/05) energisch widersprochen.

          Das Unbehagen an meiner These mag damit zusammenhängen, dass ich in der Struktur der nationalsozialistischen Steuer- und Sozialpolitik ein linkssozialdemokratisches Grundmuster erkenne.“

          Peng. Das sitzt^^.

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