Elon Musk löst in Palästina mit Sascha Lobo und grünen Tech-Bros das Nahostproblem – Vermischtes 10.10.2024

Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die „Fundstücke“ werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels empfohlen; ich übernehme keine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Zusammenfassungen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die „Resterampe“, in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann. Alle Beiträge sind üblicherweise in der Reihenfolge aufgenommen, in der ich auf sie aufmerksam wurde.

Fundstücke

1) Sie stellen mir nach und verfolgen mich

Der Text beschreibt die Erfahrungen einer Migrantin in Deutschland, die sich mit sexueller Belästigung und Bedrohung, insbesondere durch Männer mit Migrationshintergrund, konfrontiert sieht. Die Autorin schildert, dass sie in anderen Ländern, wie Griechenland und Polen, solche Probleme nicht erlebt habe. Zurück in Deutschland fühlt sie sich jedoch in öffentlichen Räumen, besonders abends, nicht sicher und berichtet von Vorfällen, in denen Männer sie verbal und physisch bedrängen. Besonders problematisch sei, dass diese Erfahrungen oft ignoriert oder verharmlost werden, insbesondere von progressiven Kreisen, die befürchten, rechte Narrative zu bedienen. Es wird kritisiert, dass Frauen wie sie, Migrantinnen, die nach Emanzipation streben, kaum Solidarität erfahren, da ihre Erfahrungen nicht in das politische Narrativ passen. Die Autorin fordert, dass das Problem klar benannt wird, um Lösungen zu finden und die Opfer zu unterstützen. (Ninve Ermagan, FAZ)

Ich möchte folgenden Satz aus dem Artikel besonders zitieren: „Die progressiven Linken glauben, dass sie Migranten einen Gefallen tun, wenn sie diese Themen unter den Teppich kehren.“ Genau das ist das Problem. Ich habe darüber in meinem Artikel zur Sackgasse der Migrationspolitik ja bereits gesprochen. Das Versagen der Linken ist es, in den Worten Sascha Lobos, es verpasst zu haben, eine nicht-rassistische Islamkritik zu entwickeln. Aus Angst davor, den Rechten in die Karten zu spielen, hat man das Problem ignoriert. Bedauerlicherweise muss man sogar den Präsens benutzen, denn wenn man auf die aktuelle Israel-Palästina-Diskussion schaut, hat sich das nicht wesentlich geändert. Leider auch nicht geändert hat sich die Festgefahrenheit der anderen Seite; die Sackgasse betrifft ja beides. Die Folge ist etwas, das wir in Deutschland mittlerweile zur Kunstform erhoben haben: wir finden einen Kompromiss, der das schlechteste beider Seiten kombiniert. Wir schieben Leute ab und machen anderen das Leben schwer, die eigentlich total gut für die Gesellschaft sind und haben andererseits keinerlei Regeln dafür, wen wir reinlassen wollen und wie. Slow clap.

2) The cultural power of the anti-woke tech bro

Der Artikel beschreibt, wie sich das Bild des typischen Libertären in den USA seit 2010 verändert hat. Während früher Figuren wie Ron Paul oder der fiktive Ron Swanson als libertäre Symbole galten, wird die Bewegung heute zunehmend von „Tech Bros“ dominiert, die sich gegen „woke“ Kultur und politische Korrektheit stellen. Diese neuen Libertären sind meist junge Männer, die von Silicon-Valley-Größen wie Elon Musk und Peter Thiel beeinflusst sind. Sie sehen sich als unabhängige Denker, ihre Ideologie ist jedoch oft von kulturellen Beschwerden geprägt, insbesondere gegen die zunehmende Rolle von Frauen und Minderheiten in der Gesellschaft. Die Pandemie verstärkte ihre Skepsis gegenüber staatlichen Eingriffen und Gesundheitsmaßnahmen. Der Artikel stellt dar, wie diese Männer durch ihre selbstgeschaffenen Erzählungen von Männlichkeit und Individualismus geprägt sind, obwohl ihre Philosophie oft von Angst und Isolation getrieben ist. Der Tesla Cybertruck dient als Symbol für ihre paranoide Weltanschauung. (Rebecca Jennings, Vox)

Besonders bemerkenswert an dieser Gattung Leute finde ich die Eigenschaft, die aus irgendeinem Grund im rechten Spektrum wesentlich weiter verbreitet ist als auf der linken Seite: das krasse Grifting, das diese Leute betreiben. Ob die im Artikel genannten Tech-Bros, Alex Jones, Tucker Carlson oder Donald Trump höchstpersönlich, dieses ständige Betrügen und Abziehen der eigenen Leute ist eine echt auffällige Gemeinsamkeit. Ständig verkaufen sie irgendwelchen qualitativ minderwertigen, überteuerten Mist. Man kann das sicher als kapitalistische Geschäftstätigkeit bewundern, aber es ist echt eine merkwürdige Eigenheit dieses Spektrums. Und etwas, das US-spezifisch zu sein scheint. Ich habe jedenfalls nicht mitbekommen, dass die AfD Kaffeefahrten organisiert oder so was.

3) Die Grünen als neue Stimme der Vernunft

Der Artikel beschreibt die aktuelle politische Landschaft in Deutschland, in der die AfD einen großen indirekten Einfluss auf die Politik ausübt. Obwohl sie in keiner Regierung vertreten ist, prägt sie das politische Klima durch die Themen, die sie setzt, und die Ängste, die sie schürt. Besonders die Grünen haben unter diesem Rechtsruck zu leiden, da sie in Umfragen und Wahlen Verluste hinnehmen müssen. Dennoch wird betont, dass die Grünen eine Chance haben, sich als glaubwürdigste Anti-AfD-Partei zu positionieren. Der kommende Wahlkampf wird stark von der Frage geprägt sein, wie Deutschland aus der wirtschaftlichen Krise herauskommt. Während die AfD einfache Antworten bietet, haben auch die Grünen klare, zukunftsorientierte Lösungen, die auf eine ökologische Marktwirtschaft abzielen. Robert Habeck könnte dabei eine wichtige Rolle spielen, auch wenn er wahrscheinlich nicht Kanzler wird. (Tobias Rapp, Spiegel)

Ich halte das für ziemlichen Unfug. Die Grünen werden ohnehin als das „andere Extrem“ zur AfD wahrgenommen, da gibt es wenig, was man mit politischer Kommunikation noch drehen kann. Nur ist das nicht eben etwas, das der Partei hilft. Vielmehr wirken sie wie eine Seite des ideologischen Spektrums, quasi die Spinner von Linksgrün, während die Spinner von Rechtsblau auf der anderen Seite stehen. Diese False Balance, die gerade die CDU und die Springerpresse leider auch massiv mitbetreiben, ist für die Demokratie als Ganzes nicht sonderlich förderlich. Wie es helfen soll, wenn die Grünen da noch mehr mitmachen, ist mir schleierhaft. Das ist nicht die USA. Selbst dort ist die Idee, ständig als Anti-Trump aufzutreten, keine sonderlich gute gewesen, wie der Biden-Wahlkampf gezeigt hat. In Deutschland gibt es vier, mit dem BSW sogar fünf Optionen, um nicht AfD zu wählen, nicht nur eine. Warum jemand, der normalerweise der FDP zuneigt, bei egal wie viel Abneigung gegen die Blauen die Grünen wählen sollte, um…was genau zu erreichen?…bleibt mir schleierhaft. – Was die klaren, zukunftsorientierten Lösungen angeht, bin ich voll bei Rapp, aber das ist kein Problem der Grünen, sondern aller demokratischer Parteien.

4) Elon Musk ist kein „Genie“, sondern ein charakterloser Wirrkopf mit viel Geld

Der Text analysiert die weit verbreitete journalistische Praxis, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens mithilfe der Formel „Genie und Wahnsinn“ darzustellen. Dieses Klischee, das besonders häufig auf Figuren wie Elon Musk angewendet wird, suggeriert, dass diese Personen sowohl außergewöhnlich talentiert als auch problematisch sind. Der Autor kritisiert, dass diese Darstellung die Komplexität der Personen simplifiziert und teilweise toxisches Verhalten rechtfertigt oder verharmlost. Am Beispiel von Musk zeigt der Text, dass Medien zwar seine problematischen Aussagen und Taten kritisieren, ihn jedoch weiterhin als „Genie“ stilisieren und so sein Image aufrechterhalten. Diese Erzählweise wird als schädlich bezeichnet, da sie das Narrativ eines „toxischen Talents“ fördert und die Macht der porträtierten Personen stärkt. Der Autor fordert, das gängige Bild von Musk als genialen Visionär kritisch zu hinterfragen und die Fehler in seiner medialen Inszenierung aufzudecken. (Johannes Franzen, Übermedien)

Bei aller Liebe zu Kritik an Musk, mir geht das insgesamt zu weit. Denn klar, Musk ist bei weitem kein solches Genie, wie das in den 2010er Jahren immer wieder behauptet wurde, aber er ist auch kein kompletter Idiot, der einfach nur Glück hatte. Er hat offensichtlich sehr solide unternehmerische Entscheidungen getroffen, in der Anfangszeit auch mit gehörigem persönlichen Risiko (wenngleich nie mit so viel wie es die Legende behauptet) und er hatte ein Händchen für den Verkauf. Er ist mehr Thomas Edison oder Steve Jobs als Nikola Tesla, so viel ist sicher, aber der Mann ist ein Workaholic und weiß eben, wie er seinen Mist verkauft. Oder wusste es, je nachdem. Edison erfand genauso wenig die Glühbirne wie Steve Jobs das iPhone, aber wie Musk erkannten sie eine Idee und ihr Potenzial, booteten ihre weniger skrupellosen Geschäftspartner aus und bauten ein Imperium. Das muss man nicht cool finden, aber es ist durchaus eine Leistung.

5) Fünf bittere Wahrheiten über Israel

Der Artikel analysiert, wie Israel nach dem Überfall der Hamas zunehmend internationalen Rückhalt verloren hat und antisemitischen Tendenzen begegnen muss. Er beschreibt fünf wesentliche Erkenntnisse ein Jahr nach dem 7. Oktober: Erstens ist Israel im Ernstfall politisch oft auf sich allein gestellt, da internationale Unterstützung, einschließlich aus Deutschland und den USA, oft nur begrenzt ist. Zweitens zeigt sich, dass viele linke Gruppierungen und Bewegungen in Europa und den USA in erschreckender Weise antisemitische Positionen vertreten. Drittens wird betont, dass westliche Gesellschaften besonders anfällig für islamistische Ideologien sind, was auf den Straßen und in sozialen Medien sichtbar wird. Viertens haben internationale Institutionen und Medien teils strukturellen Antisemitismus in sich, der in der Berichterstattung über Israel und den Nahen Osten zum Ausdruck kommt. Zuletzt wird betont, dass ein dauerhafter Frieden im Nahen Osten nur durch das Ende des iranischen Regimes möglich sei, das als Hauptakteur hinter dem Terrorismus in der Region agiert. (Sascha Lobo, Spiegel)

Und wir sind wieder bei Sascha Lobo und Kritik am linken Antisemitismus. Mir ist die Radikalität in der Betrachtung des Nahostkonflikts einfach nur unklar. Auf der einen Seite gibt es die Gruppe, die quasi nur darauf wartet, dass irgendjemand nicht ein 120%-iges Loyalitätsbekenntnis mit Blankoscheck an Tel Aviv abgibt, um mit der größtmöglichen Antisemitismuskeule jede noch so grobe Nuance plattzuhauen, und auf der anderen Seite die Gruppe derjenigen, die es schafft, Hamas und Hisbollah entweder einfach zu ignorieren oder gar zu Opfern israelischer Aggression zu machen und die jede Nuance mit dem riesigen Knüppel des Imperialismusvorwurfs (oder welche Worte da auch immer verwendet werden) platt macht. Ich hab so keine Lust, zu dem Thema zu diskutieren, aber es ist inzwischen so allgegenwärtig (und ich nicht konsequent genug), als dass man es ignorieren könnte. Super ätzend.

Resterampe

a) Bevor jemand glaubt, dass ein handfester Spionageskandal der AfD schaden würde: nein.

b) Übersichtsanalyse zu den österreichischen Wahlen.

c) Spannender Artikel zum US-Anteil an der Kolonisierung des Kongo.

d) Im Freitag gibt’s auch nen Take zu den Grünen. Ich würde sagen, das schließt sich nicht aus.

e) Interview zu Ulbricht. Ich möchte übrigens nur mal den Gedanken dalassen, dass Kowalczuk ein mindestens so aktivistischer und ideologischer Historiker ist wie etwa Jürgen Zimmerer – nur in einer wesentlich genehmeren Richtung. Und das ist auch nichts Schlechtes!

f) Kann nicht wirklich wen überraschen. Außer natürlich die Heiße-Luft-Maschinen, Die Vizekandidaten helfen bei der Wahlentscheidung mehr als Trump und Harris.

h) Über Nostalgie.

i) Spannender Thread zu Isabel Schnabels Rede zur Lage der deutschen Wirtschaft.

j) Hollywood gibt die kreative Kontrolle an die am lautesten schreienden Kinder ab.

k) Sehr gute Einordnung der Politik von Wohnraum.

l) The Israeli public wants war.


Fertiggestellt am 04.10.2024

{ 86 comments… add one }
  • Lemmy Caution 10. Oktober 2024, 08:10

    5) Hab letztens so eine Palästinensa-Demo vor dem HBF in Hannover gesehen. Ich fand das ganz entsetztlich. Hauptsächlich arabisch-stämmige junge Männer + ein paar assoziierte Biodeutsche, die in einer Art Wechselchor irgendwelche schwachsinnigen Thesen blökten. Ich finde auch Hamas und Hizbollah absolut schrecklich.
    Nur überzeugt mich in dieser Diskussion Kristin Hellberg deutlich mehr als die anderen Diskutanten.
    https://twitter.com/NurderK/status/1844139749809979550
    Wir lassen uns inzwischen von Netanjau instrumentalisieren, damit der sein eigenes from the river to the sea durchsetzen kann.

    • CitizenK 10. Oktober 2024, 12:18

      Da machen die Saudis und die Golfstaaten nicht mit, bzw. sie können nicht mitmachen wegen der „arabischen Straße“.
      Ob N. nun Groß-Israel will (oder nur dem Korruptionsurteil entgehen) spielt so lange keine Rolle, wie keine Zwei-Staaten-Lösung gefunden wird, die die Existenz Israels nicht bedroht. Ein souveräner Staat „Palästina“, mit einer aufgehetzten und hasserfüllten Bevölkerung und bewaffnet von Iran kann es nicht sein.

      • Lemmy Caution 10. Oktober 2024, 16:03

        Was heißt in diesem Zusammenhang „arbische Straße“? Die Jungs, die auf der Straße Parolen wie „Deutsche Straße Palästina“ grölen? Saudi Arabien und den Emiraten sind die Typen nicht so wichtig.
        Viele in Gaza und West-Jordanland wollen auch Frieden mit Israel. Ich hatte vor Jahren mal einen Palästinensischen Entwicklungsleiter, der Hamas völlig bescheuert fand als der Name vielen Deutschen überhaupt nicht wirklich bekannt war. In Syrien wurden die israelischen Angriffe auf Hezbollah gefeiert. Die Gesellschaften dort sind differenziert.

      • Lemmy Caution 10. Oktober 2024, 21:15

        Ich sehe das so, dass Israel durch ihre Siedlungspolitik und die vielen Passkontrollen einer Art Daueragression aussetzt. Mit einem kooperativerem Verhalten wäre es vermutlich gar nicht so weit gekommen, dass Hamas sich dermassen in Gaza einnisten konnte. Wenn nun weitere 2 Mio Palästinenser durch fortgeführte Siedlungspolitik in der Westbank und der Zerstörung Gazas auf viele Jahre ihre Heimat verlieren, erzeugt sich Israel weitere palästinensische Terroristen.
        Das kann nicht im europäischen Interesse sein.

        Mich erinnert das an die agressiven Auswüchse Chiles neoliberaler Politik bis zum Aufstand 2011. Danach gibt es immer wieder sozialpolitische Reformen, die den Druck auf die einkommensmässig unteren 3 Quintile verringert. Das geschieht mit sehr langsamen Schritten, weil man die fiskalischen und geldpolitischen Grundlagen nicht in ein argentinisches Ungleichgewicht stürzen will.

        Kompromisse sind notwendig, damit der gesellschaftliche Frieden gewahrt bleibt. Israel ignoriert das gegenüber den Palästinensern.

        • CitizenK 11. Oktober 2024, 09:31

          Die Checkpoints haben ihren Grund in den zahllosen Terrorattacken der vergangenen Jahrzehnte. Zwar: Enteignungen und Angriffe von Siedlern (die nicht immer gerichtlich verfolgt wurden) sind ein Schandfleck, zugegeben. Beachte aber bitte die Dimensionen im Vergleich: Tausende Terrorangriffe von Pali-Seite, Zehntausende Raketenangriffe auf Israel aus: Gaza, Libanon, Syrien, Irak, Iran, Yemen. In der Grenzregion haben die Menschen 13 Sekunden Zeit, in den Schutzraum zu kommen. 13 Sekunden! Und das seit Jahrzehnten.
          Eine Freundin in Tel Aviv berichtete, schon vor dem 7. Oktober, damals eher noch nur genervt: Auf den Weg mit dem Kind zum Zahnarzt 2 x Raketenalarm.
          Welches Volk würde sich das so lange bieten lassen? Ohne den Iron Dome wäre Israel ein Massengrab.
          Vor dem 7. Oktober gab es zunehmend Jobs für Menschen aus Gaza in der israelischen Landwirtschaft. Das erwies sich dann als fataler Fehler – die „Arbeiter“ spionierten die Anlagen aus für den Terrorangriff vom 7. Oktober.
          Zum Rückzug der Israelis aus Gaza 2005 wurden die Siedler von der israelischen Polizei gewaltsam gezwungen. Die Einrichtungen (Gewächshäuser usw.) wurden dann nicht etwa genutzt, sondern aus Wut und Hass zerstört. Da fallen Kompromisse schwer.

          • Lemmy Caution 11. Oktober 2024, 20:52

            Ich habe in meinem Leben keinen Juden kennengelernt, aber einige aus dem arabisch-türkisch-iranischen Raum. Das beeinflußt die Sichtweise. Und ich vermute die deine auch, nur halt von der anderen Seite. Für meinen Geschmack haben hier viele ein ziemliches Comic-Strip Bild von „den Palästinensern“. Ich weiß sicher, dass es unter denen zum Thema Terrorismus auch sehr viel Ablehnung gibt. In den 90ern hätte es eine Chance gegeben, langsam das Kriegsbeil zu begraben. Palästinenser und die israelische Politik haben sich oft anders entschieden. Ich glaube nicht an einen Sieg-Frieden für Israel. Die erzeugen nur immer neue Terroristen.

            • CitizenK 12. Oktober 2024, 11:20

              Das ist zu befürchten. Aber sag: Was sollen die Juden denn tun? Sich abschlachten lassen, wieder mal? Die Mullahs und ihre Proxies machen unverstellt klar, was sie tun werden, sobald sie es können. Wie könnte ein Kompromiss da aussehen?

  • Tim 10. Oktober 2024, 08:14

    (l – The Israeli public wants war)

    Wenn die Zahlen stimmen, kann ich die Israelis nur zu gut verstehen. Nachdem sie jahrzehntelang alles ausprobiert haben, nutzen sie jetzt die letzte Option, die sie noch haben. Im Gegensatz zur immer wieder behaupteten Lage ist Israel auch nicht „zunehmend isoliert“, wenn man sich das Verhältnis zu arabischen Ländern wie Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien anschaut.

    Jeder Sofa-Pazifist im Westen würde genauso wie die Israelis denken, wenn er – seit Jahrzehnten – in ihrer Situation wäre.

    • Stefan Sasse 10. Oktober 2024, 13:26

      Ich verstehe die auch total. Das hab ich vor einem Jahr schon gesagt.

  • Tim 10. Oktober 2024, 08:20

    (i – Spannender Thread zu Isabel Schnabels Rede zur Lage der deutschen Wirtschaft)

    Wissen Ländern wie die Niederlande oder die Schweiz eigentlich schon, wie schlecht es ihnen nach dieser Theorie geht? Dort ist die Exportquote ja traditionell noch viel höher.

  • Lemmy Caution 10. Oktober 2024, 09:19

    e) Sascha-Ilko Kowalczuk redet recht gerne über sich selber, hätte in der DDR keine Chance gehabt und positioniert sich sehr klar zur DDR.
    Gleichzeitig halte ich ihn für einen sehr guten DDR-Historiker. Ich haben in den letzten Jahren echt viel zum ehemaligen Ostblock gelesen und seine 2-bändige Ulbricht Biographie war ein highlight.
    Eine wirklich objektive Geschichtsschreibung ist nicht möglich, Kowalczuk macht deutlich, wo er steht, verurteilt aber nicht in Bausch und Bogen.
    Zur DDR Geschichte haben mir auch die 3 Bände von Stefan Wolle gut gefallen. Der positioniert sich ähnlich wie Kowalzcuk.
    Katja Hoyer ist anders positioniert. Ich finde sie v.a. in Interviews wirklich schwer zu ertragen, aber ich lese ihr Buch bald auch.

    • Stefan Sasse 10. Oktober 2024, 13:27

      Ich mag Kowalczuk auch, finde etwa seine Sachen zu Ulbricht etc. super. Aber Zimmerer kennt sich auch mit Kolonialismus und Nigeria aus. Mein Punkt ist ja ein anderer.

      • Lemmy Caution 10. Oktober 2024, 17:28

        Zimmerer war mir nicht bekannt. Ich höre mir jetzt mal sein Inverview von vor 2 Jahren auf „Jung & naiv“ an.
        Ich bin kein Anhänger von der These ohne Kolonialismus/Imperialismus keine Aufklärung/Industrielle Revolution, obwohl man darüber ewig diskutieren kann, ohne zu einem Ergebnis zu gelangen.
        Ich finde allerdings, dass Deutschland Afrika, Lateinamerika und Teile Südasiens zu sehr ausblendet. Eine der vielen guten Dinge an der französischen Sprache ist, dass auf Französisch sehr viel zu Afrika publiziert wird, v.a. auch von Afrikanern selbst.

  • derwaechter 10. Oktober 2024, 09:19

    4)
    Sehe ich auch so. Unternehmerisch und in punkto Tesla auch umwelttechnisch ist das unglaublich imponierend. Ich finde ihn politisch und menschlich mittlerweile extrem abstossend und bin ganz klar trotz, nicht wegen ihm Kunde.

    „weiß eben, wie er seinen Mist verkauft. Oder wusste es, je nachdem.“

    Das macht mir, als Kunde und generell, durchaus Sorgen. Ich habe den Eindruck, dass seine Persönlichkeitsänderung und Selbstüberschätzung das Erreichte gereade wieder zum Einstürzen bringen könnte. Twitter scheint unternehmerisch ja ziemlicher Mist zu sein und sein erratischer Führungsstil (und damit einhergehenden Kündigungen zentraler Mitarbeiter) und merkwürdigen Entscheidungen schaden m.E. zunehmend den Produkten und der Marke Tesla direkt.

  • Thorsten Haupts 10. Oktober 2024, 09:31

    Zu j)

    Klitzekleine Korrektur: Hollywood holt sich zum Ausgleich der laut kreischenden Kindergruppe, die heute bereits die Kreativität kontrolliert (alle Filme MÜSSEN divers und queer sein, alle Schauspieler „authentisch“) jetzt halt die Gegnergruppe ins Haus.

  • Thorsten Haupts 10. Oktober 2024, 09:42

    Zu l), zweites Schaubild in Drums Beitrag:

    Pruuuuust. Israelis haben also keinen Appetit auf ein diplomatisches Abkommen, dass die Hisbollah von ihren Grenzen fernhält? Nein, so eine Überraschung aber auch! Das Abkommen existiert nämlich bereits, wird nur von der Hisbollah schlicht ignoriert und kann vom libanesischen Staat nicht erzwungen werden (von der UN schon gar nicht). Warum sollte Israel es mit solchen wertlosen Papierfetzen nochmal versuchen?

    Die Grundvoraussetzung für Diplomatie ist, dass alle involvierten Parteien Verträge einhalten. Bei Islamistischen Privatmilizen unter partieller iranischer Kontrolle entfällt diese Voraussetzung, damit wird Diplomatie einfach sinnlos.

    Gruss,
    Thorsten Haupts

  • Detlef Schulze 10. Oktober 2024, 09:47

    4) Wenn Elon Musk kein Genie ist, wer ist dann ein Genie? Er hat 3 sehr erfolgreiche Unternehmen gegründet, die alle Marktführer auf ihren Gebieten sind. Mit Tesla und SpaceX hat er Technologien zur Marktreife gebracht, an denen vorher viel groessere und erfahrenere Unternehmen gescheitert sind. Er ist nicht nur Unternehmer, sondern auch mit den technischen Details gut vertraut. Ich finde, seine Leistung ist wesentlich beeindruckender als die von Edison, Jobs oder Bezos.

    Nur, Genies sind ja keine perfekten Menschen. Auch Genies können Arschloecher sein und unter maßloser Selbstueberschaetzung leiden. Das schliesst sich nicht aus. Gefuehlt litt ein Grossteil der beruehmtesten Mathematik-Genies unter Schizophrenie, Paranoia oder zumindest Depressionen. Isaac Newton war auch Genie und Arschloch in Personalunion. Dem wuerde auch niemand den Intellekt absprechen, genauso wenig wie Fritz Haber.

    • Tim 10. Oktober 2024, 10:19

      Ich finde, seine Leistung ist wesentlich beeindruckender als die von Edison, Jobs oder Bezos.

      Ich werde immer ein Bewunderer von Bezos bleiben. Sein Ansatz war ja im Prinzip das Gegenteil von Musk: Er ist in einen saturierten Markt gegangen, von dem jeder angenommen hat, dass es dort keine großen Änderungen mehr geben wird. Und seine Idee, den Weg in den allgemeinen Einzelhandel über ausgerechnet Bücher zu gehen (weil sich diese besonders gut für effiziente Logistik eignen), war schlicht atemberaubend.

      Und wenige Jahre nach der Gründung zu sagen: Einzelhandel interessiert uns nicht, wir sind ein Technologieunternehmen, zeugt ebenso von Chuzpe und Weitsicht. Jeder, der schon mal eine größere Änderung in einer Organisation durchsetzen wollte, kann sich hier nur verneigen.

      Bezos ist einer der großen amerikanischen Unternehmer und steht in einer Reihe mit Ford und Ray Kroc.

    • Thorsten Haupts 10. Oktober 2024, 10:32

      Ja. Ich habe gerade Florian Illies „Liebe in Zeiten des Hasses“ ausgelesen. Eine Rekonstruktion der Zeit vor dem Auslösen des Zweiten Weltkrieges am Thema „Liebe“ anhand der Aufzeichnungen des gesamten Who is Who der deutschen Geistes- und Kunstgeschichte dieser Zeit.

      Mein Gott … Die mmeisten davon waren kaputt, irre, drogensüchtig, egomanisch oder sonstwie – häufig mehrfach – schwer gestört. Das tut ihren Werken keinen Abbruch, weshalb ich die in Wellen immer wieder aufkommende Tendenz, Erfolge aussergewöhnlicher Menschen wegen ihres Characters abzuwerten, albern und kindisch finde.

      Ich kann das Buch übrigens empfehlen 🙂 .

      Gruss,
      Thorsten Haupts

  • Erwin Gabriel 10. Oktober 2024, 11:28

    1) Sie stellen mir nach und verfolgen mich

    Der Text beschreibt die Erfahrungen einer Migrantin in Deutschland, die sich mit sexueller Belästigung und Bedrohung, insbesondere durch Männer mit Migrationshintergrund, konfrontiert sieht. Die Autorin schildert, dass sie in anderen Ländern, wie Griechenland und Polen, solche Probleme nicht erlebt habe.

    Wie vorhergesagt, überrascht mich also nicht. Das passiert halt, wenn man Millionen meist männliche Zuwanderer aus frauenfeindlichen Kulturen in unser Land lässt und sich nicht kümmert. Und die „aufgeklärte“, „progressive“ Linke reagiert in weiten Teilen so wie katholische Bischöfe und Päpste auf den Vorwurf der massenhaften sexuellen Nötigung von Schutzbefohlenen. Diese Vertuschungslinken sollten sich fragen, was sie ihren Töchtern erzählen wollen, wenn es sie erwischt.

    Es ärgern mich daran gleich mehrere Aspekte: Zum einen die Tatenlosigkeit früherer Regierungen (die aktuelle Regierung halb außen vor; sie hat die Probleme nicht geschaffen, sondern ererbt) in Sachen Integration; die eklatante Überforderung und Schwäche unseres Rechtsstaats; die dadurch bedingte immer stärkere Ablehnung der dringend erforderlichen Zuwanderung in unserer Bevölkerung; die abschreckende Wirkung solcher Vorfälle auf einwanderungswillige Fachkräfte; die immer weiter eingeschränkte Bewegungsfreiheit für Frauen und Mädchen.
    Gilt ja nach dem gleichen Schema auch für Menschen jüdischen Glaubens; will man keinen Ärger, muss man einen Teil seiner Identität verstecken. Toll.

    Uns wurden Menschen geschenkt, die unsere Kultur bereichern. Jetzt sind sie nun mal da.

  • Erwin Gabriel 10. Oktober 2024, 11:35

    2) The cultural power of the anti-woke tech bro

    Ich habe auf einem tesla einen Aufkleber gesehen, der sinngemäß besagte: „Den habe ich mir gekauft, bevor Elon Musk durchdrehte“. Fand ich gleichzeitig naiv und witzig. Aber den Cybertruck als Beleg für paranoide Weltanschauung herzunehmen, geht mir jetzt ein bisschen weit, selbst wenn ich das Auto für extrem hässlich halte.

    • Stefan Sasse 10. Oktober 2024, 13:34

      Ja, sicher, aber das ist ja nur ein Nebenaspekt der Argumentation. Faszinierend ist aber, wie sehr der Cybertruck in ideologisches Projekt ist: es wird massiv als Anti-Woke vermarktet und rezipiert; wenn du einen hast, ist das ein ideologisches Statement, wie es für andere Teslaprodukte nicht gilt.

      • Erwin Gabriel 10. Oktober 2024, 15:35

        @ Stefan Sasse 10. Oktober 2024, 13:34

        Faszinierend ist aber, wie sehr der Cybertruck in ideologisches Projekt ist: es wird massiv als Anti-Woke vermarktet und rezipiert; wenn du einen hast, ist das ein ideologisches Statement, wie es für andere Teslaprodukte nicht gilt.

        Und wenn man das oft genug schreibt, kaufen sich auch AfDler den Wagen? Um mal ins Gegenüber abzudriften: Ich fahre keinen pinkfarbenen Porsche mit Glitter, um zu zeigen, dass ich queer toleriere. Das dürfen die gerne selber machen. Hach, tun sie aber nicht, und nun?

        • Stefan Sasse 11. Oktober 2024, 14:42

          Es gibt auch mehr anti-woke-Leute als Cybertruckkaufende.

  • Erwin Gabriel 10. Oktober 2024, 12:01

    3) Die Grünen als neue Stimme der Vernunft

    Was die klaren, zukunftsorientierten Lösungen angeht, … das ist kein Problem der Grünen, sondern aller demokratischer Parteien.

    Nicht zu vergessen die Medien. Man hat gemeinsam versagt.

    Stell Dir mal folgende Situation vor: Irgendwann schnallen die Leute, dass die Baby Boomer in den Ruhestand gehen; immer mehr erfahrene Kollegen gehen in Rente, Nachwuchs ist schwer zu finden, die jährlichen Rentenzuschüsse durch die Bundesregierung überschreiten die 100-Milliarden-Euro-Grenze. In dieser Situation gründet sich eine kleine Partei, die AfD (Altersversorgung für Deutschland), die mit wüsten Behauptungen über den Niedergang unseres Landes, die mangelnde Leistungsfähigkeit der staatlichen Altersversorgung, weitflächige Altersarmut etc. Furore machen.

    Entsprechende Fälle gab es immer und wird es immer geben; egal, welches Schema Du wählst, es gibt immer welche, die durchs Raster fallen. Aber diese Leute schließen sich nun der AfD an, bestätigen deren Sicht etc. Die Medien fangen an, mit diesen Leuten zu reden, bringt Interviews von Menschen voller (gerechtfertigt oder nicht) Ängste. Aber die Regierung schweigt. Immer drängender, immer lauter werden die Fragen, immer mehr verunsicherte Menschen wenden sich der AfD zu, die schnelle und gründliche Lösungen verspricht. Aber da diese Partei ausgegrenzt wird, kommt sie nie in die Lage, die Tragfähigkeit ihrer Lösungen belegen zu können.

    Dann passiert was Schlimmes: Ein von Altersarmut betroffener Rentner stirbt in seiner Wohnung und wird erst Tage später gefunden – ein gefundenes Fressen für die „Altersvorsorge für Deutschland“. Sie behauptet, dass bei besserer Betreuung und Versorgung dieser Mensch nicht hätte sterben müssen. Alle Medien steigen groß in den Fall ein.

    Nun endlich reagiert die Politik: Fast alle Parteien fordern ebenfalls lautstark eine bessere Altersversorgung. Trotzdem wird die Altersversorgung nicht umgehend besser; Berechnungen müssen angestellt, Geld muss besorgt, Gesetze müssen geändert werden, man will ja die Nicht-Rentner nicht übermäßig belasten – all das braucht seine Zeit.

    Und während sich die „System“-Parteien (für viele zu spät) auf ihren bürokratischen Weg machen, die Altersversorgung zu verbessern, wird die AfD weiterhin ausgegrenzt; mit der können man nicht zuammenarbeiten, ihre Vorstellungen würden den geltenden Gesetzen widersprechen.

    Wer wird wohl die nächste Wahl gewinnen?

    • Stefan Sasse 10. Oktober 2024, 13:36

      Ja! Deswegen sage ich ja auch immer, dass dieses Nachlaufen und Nachplappern und Übernehmen von Positionen nichts taugt.

      • Thorsten Haupts 10. Oktober 2024, 15:40

        Na ja, wenn Du glaubst, das Leugnen und Verdrängen des Problems sei die erfolgreichere Variante … Ich glaube das nicht, das hat man in Deutschland lange genug ausprobiert.

      • Erwin Gabriel 10. Oktober 2024, 15:45

        @ Stefan Sasse 10. Oktober 2024, 13:36

        Deswegen sage ich ja auch immer, dass dieses Nachlaufen und Nachplappern und Übernehmen von Positionen nichts taugt.

        Du hast aber verstanden, warum die das tun? Sie haben erkannt, dass sich da ein Riesenproblem anbahnt, und sie haben KEINE eigene Lösung.

        Denn alles, was man tun könnte, wird abgelehnt: von Gesetzen, von Richtern, von Politikern aus anderen EU-Mitgliedsstaaten etc. Alle damit zusammenhängenden Probleme wurden schon 2014 und früher diskutiert, aber von den Regierungen seither nicht angegangen.

        Merkels Flüchtlingspolitik bringt fatalen Ergebnisse – nicht nur für Deutschland, sondern für die gesamte EU. Wir sind ja nicht die einzigen, die zukünftig Fachkräfte brauchen. Aber überall in Europa ist der Boden verbrannt, und es spricht sich (siehe „Lammert in Namibia“) alles in der Welt herum. Wer leisten kann, geht woanders hin.

  • Erwin Gabriel 10. Oktober 2024, 12:33

    4) Elon Musk ist kein „Genie“, sondern ein charakterloser Wirrkopf mit viel Geld

    Edison erfand genauso wenig die Glühbirne wie Steve Jobs das iPhone, …

    Was bedeutet für Dich „erfinden“? Die Idee von elektrisch betriebenem Licht gab es sicherlich schon früher:

    Auch vorherige Erfinder hatten sich schon mit der elektrischen Glühlampe beschäftigt. Aber keinem von ihnen war es gelungen, sie dauerhaft funktionstüchtig und ihren Energieverbrauch mit dem der Gaslampen wettbewerbsfähig zu machen. [Quelle: Wikipedia]

    Edison kann man außerdem zahlreiche Entwicklungen u.a. in den Bereichen Telegraphie, Telefonie, Sprachaufzeichnung zu Gute halten, die es vorher entweder nicht gab oder eine entscheidende Verbesserung für vorhandene Technologien bedeuteten.
    Jobs hat in der Tat das iPhone erfunden: er hat seinen Entwicklern gesgt, was er haben will. Schau Dir seine Präsentation des ersten iPhones an:

    https://www.youtube.com/watch?v=VQKMoT-6XSg

    Es braucht ein bisschen, bis die Zuschauer verstehen, was da auf sie zukommt. Konzept und Features waren seine Entscheidung, seine Vorstellungen, selbst wenn er keine Software selbst geschrieben und keine Hardware selbst entwickelt hat. Er hat es erfunden.

    • Stefan Sasse 10. Oktober 2024, 13:36

      Gute Unternehmer und Vermarkter, aber halt nicht Erfinder, würde ich sagen.

      • Thorsten Haupts 10. Oktober 2024, 14:04

        Selbst das würde ich begründet bestreiten. Apple hatte mal einen sehr ambitionierten Organizer (Newton) auf dem Markt (zu früh), der einige der Features von späteren Pads und IPhones vorwegnahm. Ausserdem ist das IPhone eh der falsche Absprungpunkt – das eigentlich revolutionäre Produkt war das IPad, weil sich zum Zeitpunkt der Markteinführung kein Schwein vorstellen konnte, wer das wofür brauchen könnte (mich übrigens eingeschlossen).

        Jobs erfand ein völlig neues Produkt, von dem vorher niemand wusste, dass dieses einen Massenmarkt aus dem Nichts erst schaffen würde!

        • schejtan 10. Oktober 2024, 14:53

          naja, voellig neu war es nicht:

          https://en.wikipedia.org/wiki/Microsoft_Tablet_PC

          • Thorsten Haupts 10. Oktober 2024, 15:26

            Nee, Teile des Konzeptes waren uralt. Aber Jobs war der absolut einzige, der daran geglaubt hat, das würde ein Massenprodukt werden. Und der einzige (daran ist z.B. Microsoft gescheitert), der alle Applikationen des I Pad integrieren und konsequent auf Gestenbedienung auslegen liess (deshalb war das I Pad das erste kommerziell wirklich erfolgreiche Tablet).

            Er hat kein Gerät erfunden. Aber ein für jedermann leicht zugängliches Massenprodukt aus einem prinzipiell bekannten Gerät gemacht.

            • schejtan 10. Oktober 2024, 16:24

              Ja, da geh ich mit. Jobs war halt wirklich gut darin, nerdige Produkte so umzudesignen und zu vermarkten, dass auch nicht Nerds sie haben wollen und bedienen koennen. Und als jemand, der unter anderem GUIs fuer wissenschaftliche Codes entwickelt, weiss ich, dass man diesen Aspekt definitiv nicht unterschaetzen darf.

        • Erwin Gabriel 10. Oktober 2024, 16:03

          @ Thorsten Haupts 10. Oktober 2024, 14:04

          Selbst das würde ich begründet bestreiten.

          Sehe ich anders; selten genug, dass wir mal anderer Meinung sind 🙂

          Apple hatte mal einen sehr ambitionierten Organizer (Newton) auf dem Markt (zu früh), der einige der Features von späteren Pads und IPhones vorwegnahm.

          Ja, ist mir bekannt. Hatte ich mal, kam ich nicht ganz so gut mit klar, anders als mit den Psions.

          Für mich ist das iPhone eine bahnbrechende Erfindung, soviel weiter als die anderen, eine vorher nicht vorstellbare Kombination von Funktionen samt genialer Bedienungsfreundlichkeit. Nicht Evolution sondern Revolution.

          • Tim 10. Oktober 2024, 16:43

            Hatte ich mal, kam ich nicht ganz so gut mit klar, anders als mit den Psions.

            Hach, die Psions! Dass die in diesem Forum mal erwähnt werden, hätte ich nie für möglich gehalten. 🙂 Großartige Geräte, ich hatte sogar mehrere davon. Viel besser als der Newton. Wenn ich mich richtig erinnere, war auch die Akkulaufzeit für die damalige Zeit sensationell.

            Wenn ich das Ding sehe, möchte ich mir gleich wieder eins kaufen:
            https://de.wikipedia.org/wiki/Psion#/media/Datei:Psion_Revo_PDA.jpg

            Allerdings kamen auch die Psions min. 5 Jahre zu früh auf den Markt. Wären die als fortgeschrittene Variante Ende der 90er veröffentlicht worden, hätte Blackberry keine Chance gehabt.

            Danke für die schöne Erinnerung, Erwin. 🙂

            • Erwin Gabriel 11. Oktober 2024, 00:48

              @ Tim 10. Oktober 2024, 16:43

              Hach, die Psions! … Großartige Geräte, ich hatte sogar mehrere davon.

              Ich auch; drei oder vier. 🙂

              • Tim 11. Oktober 2024, 09:31

                🙂

        • Stefan Sasse 11. Oktober 2024, 14:38

          War das nicht beim iPhone auch so?

  • Thorsten Haupts 10. Oktober 2024, 14:14

    Zu 5)
    Hier übrigens ein netter Überblick, wie einer der Anführer der Wokies in den USA, Coates, in seinem neuen Buch (hier kürzlich erwähnt) über Israel seriell lügt. Offenkundig auf Trump-Niveau:

    https://x.com/Aizenberg55/status/1843294479228580221

    Das ist kein „Antizionismus“. Das ist der uralte Judenhass in seinem neuesten Kleidchen.

    • Detlef Schulze 10. Oktober 2024, 14:52

      Das ist kein „Antizionismus“. Das ist der uralte Judenhass in seinem neuesten Kleidchen.

      Das ist aber eine ziemlich boeswillige Unterstellung. Der zitierte Auszug aus Coates Buch liest sich, als wuerde er ueber die besetzten Gebiete schreiben. Und dort hat er vermutlich voellig recht. Zumindest glaube ich nicht, dass irgendwelche israelischen Behoerden den Palaestinensern israelische Nummernschilder ausgeben und ebensowenig, dass die juedischen Siedler mit gruen-weissen Schildern rumfahren, obwohl beide Tuer an Tuer wohnen.

      • Thorsten Haupts 10. Oktober 2024, 15:37

        Der zitierte Auszug ist nur der erste aus einer Kette von insgesamt 23 demonstrierten Falschbehauptungen. Und Ihre Schutzbehauptung verfängt nicht – Coates spricht von Schildern nach Gruppenzugehörigkeit (jewish), NICHT von Schildern nach Nationalität. Auch arabische Israelis (immerhin 2 Millionen) haben gelbe Schilder. Und das ist Absicht!

    • cimourdain 10. Oktober 2024, 15:17

      Ich vermute immer zuerst Dummheit, dann Böswilligkeit. Die Nummernschildgeschichte ist eher ersteres: Gelbe Nummernschilder sind israelische, Weiß-Grüne werden von der palästinensischen Autonomiebehörde der Westbank ausgegeben.

    • Stefan Sasse 11. Oktober 2024, 14:38

      Ich glaube nicht, dass er lügt. Ich glaube, er ist davon ernsthaft überzeugt.

      • Thorsten Haupts 11. Oktober 2024, 14:45

        Ist eine Lüge dann keine mehr, wenn deren Verfasser davon überzeugt ist, es sei keine?

        • Stefan Sasse 11. Oktober 2024, 14:59

          Eine Lüge bleibt eine Lüge, aber Lügen als Verb ist aktiv. Das ist der Unterschied, auf den ich rauswill.

          Der Thread übrigens missversteht in meinen Augen auch Coates. Das macht den nicht besser, aber es ist auffällig.

  • cimourdain 10. Oktober 2024, 14:48

    2) „AfD Kaffeefahrten“: Die deutsche Grifting-Variante ist „taxpayer-grifting“: Die Parteifinanzierungs-Strukturen, die man öffentlich kritisiert, nehmen und „up to eleven“ ausnutzen. Beispiel war der Goldverkauf als Parteispende. Auch der Versuch, Staatsmittel für die eigene Stiftung einzuklagen, spricht Bände (wie auch ein Anti-AfD-Gesetz, das die anderen Parteien als Reaktion durchgewunken haben)

    4) Es geht nicht um „Genie“, bei den Leuten, die gerade in Stockholm Ehrengäste sind, wird auch nicht nach Psychologie gefragt.
    Es geht auch nicht um psychisch Erkrankungen – da sollten Journalisten dringend die Finger von Ferndiagnosen lassen.
    Es geht um einen extrem erfolgreichen Geschäftsmann, der ziemlich unappetitliche politische Ansichten verkündet und dem man auch noch zuhört, weil „run the country like a business“ in den USA leider immer noch beliebter Topos ist. Historische Vorbilder wären William Randolph Hearst oder Henry Ford.

    5) Können wir als Minimalkonsens für Diskussionen festlegen: Die Menschen in Tel Aviv haben ein Anrecht darauf in Frieden ohne Angst vor Bomben und Raketen zu leben. Ebenso die Menschen in Beirut.

    d) Eine Partei mit Personenkult und autoritärer Kaderstruktur, die zwischen links und rechts irrlichtert. Nennen wir das ganze doch „Bündnis Robert Habeck“

    j) Die ganze Geschichte lautet eher: Filme sind unglaublich teuer geworden, deshalb haben Hollywood – Executives die kreative Kontrolle an sich gerissen und an Marketing-Leute gegeben. Diese hören auf die lautesten Stimmen (von denen sie sich am meisten ‚buzz‘ erhoffen). Das können Leute mit einer gesellschaftspolitischen Agenda sein (siehe Thorsten Haupts oben) oder nerdige Kanon-Puristen. Letzteren kann man immerhin zugutehalten, dass ihnen etwas am Endprodukt liegt. („Worst Star Wars Ever. I will only see it three more times. Today.“ (Simpsons Comic Book Guy)

    • Stefan Sasse 11. Oktober 2024, 14:39

      2) Hm, nein, den Vergleich sehe ich nicht.

      3) Ja.

      5) Absolut!

      d) Finde ich auch unpassenden Vergleich.

      j) 😀

  • Thorsten Haupts 10. Oktober 2024, 15:32

    Können wir als Minimalkonsens für Diskussionen festlegen: Die Menschen in Tel Aviv haben ein Anrecht darauf in Frieden ohne Angst vor Bomben und Raketen zu leben. Ebenso die Menschen in Beirut.

    Klar, jedezeit. Nur – wer bringt das der einzigen Gruppe bei, die für die Gewalt verantwortlich ist, der Hisbollah? Da niemand in Israel Ansprüche auf den Libanon erhebt, ist das die einzige Gruppe, die diesem Wunsch im Wege steht. Also?

    • cimourdain 10. Oktober 2024, 17:28

      „Da niemand in Israel Ansprüche auf den Libanon erhebt…“ möchte ich angesichts der zweiten Fragestellung in Fundstück l) anzweifeln. Dort ist die Rede von „…and pushing it (Hisbollah) north of the Litani river“, was eine unmittelbare Bezugnahme auf die Besetzung des Südlibanon 1982 – 2000 ist.

      • Thorsten Haupts 10. Oktober 2024, 19:09

        Der Rückzug der Hisbollah hinter den Litani ist Bestandteil der UNO-Resolution 1701, also international anerkanntes Recht.

        • cimourdain 11. Oktober 2024, 09:00

          Damit haben Sie recht, aber wenn Israel das auf eigene Faust durchsetzen will, muss es – wie Erwin Gabriel beschreibt – den Landesteil besetzen.
          Damit wiederum werden die Pali-Freunde die nächste Runde Angriffe auf Israel rechtfertigen. Und dann kommt die nächste Runde Gewalt 1000 Tote hier – 10000 Tote da.

          • Thorsten Haupts 11. Oktober 2024, 13:14

            Gut. Skizzieren Sie bitte mal eine funktionsfähige Lösung?

      • Erwin Gabriel 11. Oktober 2024, 00:59

        @ cimourdain 10. Oktober 2024, 17:28

        Hat Israel das Recht, ein angrenzendes Landstück unter KOntrolle zu nehmen, von dem aus sie beschossen werden, ohne dass der eigentlich für Ordnung verantwortliche Staat dort Ordnung herstellen kann?

        Zum Vergleich: Nach dem Terroranschlag der al-Qaida gegen die USA führten diese Krieg gegen Afghanistan, weil diese al-Qaida unterstützten und Bin Laden nicht auslieferten. Im Gegensatz dazu weist Israel nicht dem Libanon die Schuld zu, sondern direkt der Terrororganisation Hisbollah, weil Israel versteht, das unter den aktuellen Bedingungen der Libanon machtlos ist. Man ist gezielt gegen die Führung der Organisation vorgegangen, statt den Libanon einfach zu überrennen.

        Ist das aus Deiner Sicht die bessere oder schlechtere Lösung?

        • cimourdain 11. Oktober 2024, 09:18

          Siehe meine Antwort an Thorsten Haupts – die „Lösung“ garantiert in beiden Fällen, dass das Problem weiter bestehen bleibt.

          • Erwin Gabriel 11. Oktober 2024, 12:28

            @ cimourdain 11. Oktober 2024, 09:18

            Siehe meine Antwort an Thorsten Haupts – die „Lösung“ garantiert in beiden Fällen, dass das Problem weiter bestehen bleibt.

            Jetzt bin ich aber gespannt auf eine Lösung von Dir, die für beide Seiten funktionieren würde.

            Wenn Du keine Lösung hast, die das Problem für beide beseitigt, hat für Dich dann alles andere (einschließlich „weiter so“) die gleiche Wertigkeit?

  • cimourdain 10. Oktober 2024, 16:02

    1) Glaubst du, dass eine „linke“ Islamkritik oder Israel-Palästina Diskussion irgendetwas gegen Belästigung hilft ?
    Nein-Was du hier beobachten kannst, ist, dass für eine Politik („Migranten loswerden“) ein publikumstaugliches „Denkt-keiner-an-die-Kinder-Problem“ (die armen jungen Frauen mit Migrationshintergrund) gesucht wird.
    Konkret hilfreich wäre es, dafür zu sorgen , dass junge Männer damit einfach nicht „durchkommen“ – egal ob es sich um türkische Migranten, betrunkene Kroaten oder lederhosentragende Drogenpartybesucher handelt. (Der einzige Punkt, den ich in diesem Zusammenhang gelten lasse: Und dabei das „Rassismus“-Totschlagargument zu ignorieren)

  • Ralf 10. Oktober 2024, 18:04

    zu 3) “Die Grünen”

    Ich bezweifele, dass sich die Grünen – oder ihre Wähler – als einen extremen Pol des politischen Spektrums verstehen. Ich bezweifele auch, dass die übergroße Mehrheit der CDU-, FDP- und SPD-Wähler die Grünen für einen extremen Pol des politischen Spektrums halten. Dafür stehen viel zu viele Menschen aus dem bürgerlichen Milieu den Grünen nahe – haben sie mal gewählt, können sich vorstellen sie zu wählen oder wählen sie hin und wieder.

    Dass die Grünen zum Feindbild aufgebaut und zum Hauptgegner ausgerufen werden, ist CDU-Propaganda und die übliche Medienübertreibung, die davon lebt große Geschichten mit dramatischen Höhen und Tiefen zu erzählen. Und aus Sicht der CDU ist es auch noch ziemlich kurzsichtige Propaganda. Wenn Merz 2025 einen Koalitionspartner braucht, wird er möglicherweise über seine eigenen Worte stolpern …

    Die AfD-Wähler – gerade diejenigen, die die Nationalsozialisten in Thüringen und in Sachsen wählen, sind sich hingegen meiner Meinung nach völlig im Klaren, dass sie den extremen rechten Rand unterstützen. Und es passt auch zu denen. Die wollen ja den Sturz des Systems.

  • Ralf 10. Oktober 2024, 18:18

    zu 4) “Elon Musk”

    Musk ist bei weitem kein solches Genie, wie das in den 2010er Jahren immer wieder behauptet wurde, aber er ist auch kein kompletter Idiot

    Ich glaube auch nicht, dass Elon Musk ein kompletter Idiot ist. Aber Du solltest auch nicht den Fehler machen, aus seinem wirtschaftlichen Erfolg auf Kompetenz zu schließen. Wenn 36 Männer ins Kasino gehen und jeder setzt jeweils eine Million auf eine andere Zahl und dann landet die Kugel auf der 8, dann gehen 35 Enttäuschte wirtschaftlich ruiniert nach Hause und einer verlässt das Kasino als strahlender Multimillionär. Daraus sollten wir nicht schließen, dass es objektiv eine kluge Strategie ist, im Kasino eine Million Euro auf die 8 zu setzen. Musk ist bei seinen Business-Abenteuern sehr oft ein extremes Risiko eingegangen. Letztlich hat er oft gewonnen. Wie viele andere Unternehmer waren ähnlich kompetent, haben ähnlich viel riskiert, haben aber weniger Glück gehabt und leben jetzt im Armenhaus?

    • Thorsten Haupts 10. Oktober 2024, 19:06

      Aber Du solltest auch nicht den Fehler machen, aus seinem wirtschaftlichen Erfolg auf Kompetenz zu schließen.

      Wir verallgemeinern das mal:
      Jede/r, der/die irgendwo Erfolg hat, hatte schlicht Glück. Denn es gibt ja viele andere, die sich auch angestrengt haben, aber keinen Erfolg hatten. Deshalb kann man aus Erfolg nicht auf Kompetenz schliessen.

      Hmm, ich werde mich dieser Philosophie nicht anschliessen 🙂 .

      • Ralf 10. Oktober 2024, 19:14

        Du bist schon wieder auf Krawall gebürstet. Der Strohmann, auf den Du da einschlägst, ist eine reine Erfindung Deinerseits.

        • Thorsten Haupts 10. Oktober 2024, 20:38

          Huh? Sie hatten geschrieben: Aber Du solltest auch nicht den Fehler machen, aus seinem wirtschaftlichen Erfolg auf Kompetenz zu schließen. Und Wie viele andere Unternehmer waren ähnlich kompetent, haben ähnlich viel riskiert, haben aber weniger Glück gehabt und leben jetzt im Armenhaus?

          Ich habe das nur zusammengeführt und verallgemeinert.

          • Ralf 10. Oktober 2024, 20:44

            Du hast nichts zusammengeführt. Du hast einen Strohmann erstellt, indem Du meine Aussage völlig entstellt und bis zur Karikatur verzerrt hast. Und anschließend hast Du auf den Strohmann eingeschlagen.

            • Lemmy Caution 10. Oktober 2024, 23:25

              Ich habe mal gehört, dass sich Musk viel mit technischen Innovatoren unterhalten hat und denen gute Fragen stellen konnte. Die Wahrscheinlichkeit, dass der irgendwas sehr gut konnte, ist hoch.

              • Ralf 11. Oktober 2024, 00:17

                Hab ich ja oben geschrieben. Niemand vermutet, dass Musk ein Vollidiot ist oder nichts von seinem Handwerk versteht.

                Ich habe lediglich gesagt, dass die Tendenz extrem risikoreich zu spielen – auch bei fähigen Playern – viel, viel Glück verlangt. Und weil Geschichte von Gewinnern geschrieben wird, erinnert man sich am Ende nur an die, die gewonnen haben. Die unzähligen Verlierer, die zahlenmäßig weit überlegen sind und auf der Strecke geblieben sind, geraten in Vergessenheit. Und aus dem wirtschaftlichen Erfolg der Gewinner wird dann eine gewisse Unausweichlichkeit abgeleitet, die schlicht oft nicht angebracht ist. Es wird abgeleitet, dass der Erfolgsweg des Gewinners praktisch Vorbild und Anleitung für andere sei – auch wenn die Wahrscheinlichkeit für das erfolgreiche Abschließen dieses Erfolgsweges bei lediglich 1% liegt.

                Erinnert mich – mal abseits vom Reizthema Musk – an einen Artikel im Spiegel vor ein paar Jahren mit dem Titel “erfolgreiche Studienabbrecher”. Paradebeispiel war Günther Jauch. Nun bezweifelt niemand, dass die Möglichkeit besteht, dass man als Studienabbrecher erfolgreich sein kann. Aber würden wir wirklich jungen Leuten als pauschalen allgemeinen Ratschlag den Karrieretipp geben, es wie Günther Jauch zu machen und ihr Studium abzubrechen? Wohl eher nicht. Die meisten Studienabbrecher haben vom Verlust ihres Studienabschlusses in erster Linie wirtschaftliche Nachteile.

                • derwaechter 11. Oktober 2024, 11:54

                  Sehr gut beschrieben. Ging mir schon auf die Nerven als „alle“ wie Steve Jobs sein wollten.

                  • schejtan 11. Oktober 2024, 12:54

                    Wobei die Tatsache, dass die alle schwarze Jeans und Rollkragenpullis getragen haben und anscheinend tatsaechlich geglaubt haben, dass das irgendeinen Einfluss auf ihre Erfolgsaussichten hat schon recht amuesant war.

                • Stefan Sasse 11. Oktober 2024, 14:50

                  Da bin ich 100% bei dir.

              • Stefan Sasse 11. Oktober 2024, 14:49

                Denke ich auch.

    • Stefan Sasse 11. Oktober 2024, 14:47

      Der Mann hat halt ein bisschen oft aufs rechte Pferd gesetzt um das auf Glück zu schieben.

  • sol1 10. Oktober 2024, 18:32

    2) „Ich habe jedenfalls nicht mitbekommen, dass die AfD Kaffeefahrten organisiert oder so was.“

    Da ist schon seit Jahren eine gewaltige Abzocker-Szene unterwegs mit dem Kopp-Verlag und Jürgen Elsässers „Compact“ als prominentesten Beispielen:

    https://www.rnd.de/politik/compact-magazin-das-rechte-geschaeft-mit-der-angst-G3YMYFVFCFG6DJ5HBB5BKUOZUY.html

    Den Landtag betrogen? Kein Problem für die AfD, die die Täterin als Landtagspräsidentin nominiert:

    https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_100498574/landtag-in-thueringen-deswegen-ist-wiebke-muhsal-so-umstritten.html

    Und in den Untiefen der sozialen Medien sind erst recht die Grifter unterwegs:

    https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_100124632/rechter-youtuber-schickiniki-niklas-lotz-seine-erschwindelten-spenden.html

  • sol1 10. Oktober 2024, 21:05
    • Thorsten Haupts 11. Oktober 2024, 22:39

      Zitat aus dem verlinkten Text:

      Nur 35 bzw. 26 Prozent der Befragten würden Äußerungen, die Israel das Existenzrecht absprechen, in den sozialen Medien bzw. Demonstrationen mit einer solchen Forderung erlauben.

      Ja, das ist wirklich sehr beruhigend. Nur ein Drittel bis ein Viertel sind also Judenhasser … Nein, die Umfragezahlen rücken nichts zurecht. Zudem hätte ich gerne die Umfragestudie selbst mit all ihren Fragen gesehen, bevor ich wenigstens beurteilen könnte, ob sie überhaupt das untersucht, was sie vorgibt.

  • Thorsten Haupts 13. Oktober 2024, 14:44

    Kleiner Nachtrag zu der Elon Musk Debatte:
    https://x.com/schnellenbachj/status/1845443965744492578
    🙂

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