Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die „Fundstücke“ werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels empfohlen; ich übernehme keine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Zusammenfassungen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die „Resterampe“, in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann. Alle Beiträge sind üblicherweise in der Reihenfolge aufgenommen, in der ich auf sie aufmerksam wurde.
Fundstücke
1) “Ignore, imitate, coalise”? The difficulties of dealing with the AfD
Ich will vor allem noch einmal die Geschichte der Zusammenarbeit ansprechen. Daniel Günther betont gerade bei jeder Gelegenheit, dass das Erfolgsmodell Schleswig-Holsteins darin bestehe, dass alle demokratischen Parteien die AfD bewusst kleinhielten, indem sie ihr keinen Profilierungsspielraum gäben. Dieselbe Vorgehensweise gegenüber der NPD fuhren die demokratischen Parteien in Mecklenburg-Vorpommern für über ein Jahrzehnt. Ich glaube, dass die Idee, dass diese Art der Ausgrenzung die AfD stärken würde, zu den größten Irrtümern der Jahre seit 2015/16 zählt. Auch die LINKE hatte ihre stärkste Zeit, als alle über sie sprachen und sich gegenseitig versicherten, wie schrecklich sie sei, und ist im Sinkflug, seit niemand mehr über sie spricht. Was die politische Auseinandersetzung betrifft, habe ich ja bereits im letzten Vermischten betont, dass das fehlt, während ich beim Verbot sehr unsicher bin, welche Aussichten das haben soll.
2) Müssen Jugendliche besser lesen lernen? – Eine kritische Bemerkung zu einer populären Forderung
Ungeachtet der praktischen Folgen, die sich aus Wampflers Beobachtungen ergeben (könnten): die Analyse als solche ist sicherlich richtig. Der bürgerliche Bildungskanon wird exklusiver, weil immer weniger gelesen wird. Das Aussterben des Lesens als freiwilliger, der Freizeit zuzurechner Kulturtechnik wird in den Debatten viel zu wenig rezipiert, und Wampfler hat auch Recht damit, dass die üblichen Klagen um mangelnde Lesefähigkeiten von jenen kommen, die die Kulturtechnik noch schätzen und deswegen diejenigen, die keinen Kontakt mehr dazu haben, gar nicht erreichen. Ich bin allerdings skeptisch, wie viel Lesezeit in Schulen da helfen kann. Wer nicht lesen will, wird das auch in der Lesezeit nicht tun. Gleichwohl muss die Schule mehr als zuvor Räume öffnen, in denen Jugendliche überhaupt erst mit Literatur in Berührung kommen und so eine mögliche Liebe überhaupt erst entdecken können. Die aktuelle Schwerpunktsetzung des Deutschunterrichts mit seinen möglichst unattraktiven Lektüren aber wird dem sicherlich nicht gerecht.
3) Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas? Wie Deutschland den Klimaschutz tatsächlich voranbringen könnte
Ich habe nichts Grundsätzliches gegen CCS einzuwenden, nur scheint es mit in dieselbe Spalte wie eFuels zu fallen: eine Technologie, die nicht auch nur im Ansatz Marktreife besitzt und vor allem durch grotesk optimistische Annahmen über ihre Verbreitung, Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität in der Diskussion gehalten wird und somit als aspirationeller Bezugspunkt irgendwo in der Zukunft konkrete Maßnahmen heute verhindert. Es wäre super, wenn wir CCS hätten, weil das theoretisch den Abschied von den Fossilen wirklich möglich machen würde. Nur führt es in der konkreten, existierenden Welt vermutlich zu Resignations- und Leugnungs-Effekten, weil man die Kosten beliebig in die Zukunft verschieben kann.
Bei all dem Kaprizieren auf die Cancel-Vorfälle durch linksradikale Studierende wird ständig übersehen, welche reale Cancel-Macht andere Gruppierungen haben. Ob an der Penn State University oder in Harvard setzen gerade die reichen Spender*innen ihre Interessen durch und sorgen dafür, dass Leute entlassen und Inhalte gestrichen werden. Diejenigen, die sonst so lautstark die Freiheit der Lehre und der Akademiker*innen fordern und die Zustände beklagen, sind dabei auffallend still. Es geht eben doch immer nur darum, ob man selbst eine Position gut oder schlecht findet. – Siehe dazu auch dieser Artikel.
5) Verband warnt vor Abschaffung des Referendariats: „Darf nicht im Studium aufgehen“
Mir ist ehrlich gesagt auch nur eingeschränkt klar, inwieweit eine Verkürzung des Referendariats den Lehrkräftemangel beheben soll. Ist „ich würde ja gerne Lehrkraft werden, aber nur wenn Studium und Ref sechs statt sechseinhalb Jahre dauern“ eine verbreitete Motivation? Worüber wir gerne jederzeit reden können ist die Aufhebung der Zweiphasigkeit, also eine Integration der Praxisausbildung ins Studium. Aber: das ist dann allzuoft mit Forderungen verknüpft, die fachlichen Teile zurückzuschneiden. Und da bin ich emphatisch dagegen. Die Qualität eines Fachstudiums ist für die Qualität des Abiturs von entscheidender Bedeutung, da bin ich zur Abwechslung mal voll bei den Kultusministerien. Wir können nicht Unterricht auf dem geforderten Niveau erwarten, wenn wir effektiv mit Bachelor-Studium arbeiten. Ich habe meine Fächer erst im Hauptstudium wirklich durchdrungen, und das fiele dabei letztlich weg. Nein, die Ausbildung ist lang, aber sie ist auch gut. Die halte ich nicht für das Problem. – Siehe zum Thema auch dieses Interview.
Resterampe
a) Zwei Interviews mit PISA-Forschern.
b) „Blutleeres“ CDU-Programm. Wann war das je anders? Die CDU ist keine Programm-Partei.
c) Sebastian Dullien hat gute Zahlen zum Sozialstaat.
d) Nur Verfassungsfeinde in der CDU. Stefan Pietsch ist empört.
e) Conservatives Have Lost the Culture War. Jepp, aber schon seit Langem.
f) Kritischer Thread zu Milei. By the way, ich verlinke hier immer wieder nur was zu dem Thema wenn es mir vor die Füße fällt, weil ich weiß, dass es Interesse daran gibt. Ich habe keine Meinung dazu, weil mir die Fachkenntnisse fehlen. Ich les nur gerne die informierten Kommentare hier dazu. Nur als Caveat. – Siehe auch dieser Artikel.
g) Comprehensive report suggests little danger to teens from social media. Keine Überraschung, IMHO.
h) Ich halte diese Klage gegen das Streikverbot von Beamt*innen für völligen Quatsch. Deswegen sind wir Beamt*innen. Es kann ja nicht sein, dass das keine Nachteile hat. Und das Streikverbot gehört eben dazu. Siehe auch Streikverbot für verbeamtete Lehrer ist rechtmäßig – Philologen triumphieren: „Krachende Niederlage für die GEW“.
i) Großartiger Verriss des CDU-Grundsatzprogramms in der ZEIT. Siehe dazu auch hier.
j) Republicans just can’t bring themselves to acknowledge good economic news.
k) Pisa-Fakten: Schüler aus privilegierten Familien bringen Spitzenleistungen. Und täglich grüßt der PISA-Artikel.
l) Hessen: Koalitionsvertrag von CDU und SPD ist »Demütigung« für Sozialdemokraten. Die SPD muss man dieser Tage echt nicht verstehen.
m) Weitere Störungen der Renaissance der Atomkraft.
n) Immer wieder wichtig: Anerkennung für politische Arbeit.
o) How Different Peoples Around the World Fought and Built Empires.
2) Du blickst als Gymnasiallehrer eher bildungsbürgerlich auf das Thema. Literarisches, persönlichkeitsbildendes Lesen „in der Freizeit“ ist ein Fernziel. Erstmal geht es um die technische Fertigkeit des verstehenden Lesens (Lesekompetenz). Wer Texte nicht versteht, wird auch in fast allen anderen Fächern Probleme haben. Die schlechten Leistungen in Mathe gehen teilweise darauf zurück, dass die Aufgaben gar nicht verstanden wurden.
Nach dem ersten PISA-Schock hat man ja versucht, die Schüler zum Lesen zu motivieren, durch Lesenächte, Schulbibliotheken usw. Das Ergebnis war enttäuschend (PISA II).
Deshalb griff die Bildungsforschung (Uni Frankfurt) auf die angelsächsischen Erfahrungen mit dem „Oral Reading“ zurück und initiierte zunächst in Hessen eine systematische Leseförderung an Grundschulen und den ersten Klassen im Sekundarbereich I. Lesetraining analog zum Training im Sport unter dem Stichwort „Lautlesen“. Anscheinend mit Erfolg. Auch eine berufliche Schule in der Schweiz hat das Programm im Rahmen einer Dissertation mit migrantischen Schülern getestet und für wirksam befunden.
BW/BM Schopper übernimmt das gerade. Zwanzig Minuten Lesetraining täglich, nicht nur im Deutsch-Unterricht. Bis das alle Schulen erreicht hat, dauert das natürlich. Auf das Ergebnis in ein paar Jahren darf man gespannt sein.
Hoffen wir das Beste!
2 – PISA/Lesen
Das Aussterben des Lesens als freiwilliger, der Freizeit zuzurechner Kulturtechnik wird in den Debatten viel zu wenig rezipiert
Das ist auch keine korrekte Zustandsbeschreibung. Tatsächlich lesen (und schreiben) junge Menschen heute viel mehr als je zuvor. Nur halt nicht das, was ihnen andere vorsetzen. Und auch nicht immer unter Beachtung der formalen Regeln, die wir Älteren noch wichtig finden.
Ja, darum geht es ja.
1) “Ignore, imitate, coalise”? The difficulties of dealing with the AfD
Auch die LINKE hatte ihre stärkste Zeit, als alle über sie sprachen und sich gegenseitig versicherten, wie schrecklich sie sei, und ist im Sinkflug, seit niemand mehr über sie spricht.
Nachvollziehbar für mich.
2) Müssen Jugendliche besser lesen lernen? – Eine kritische Bemerkung zu einer populären Forderung
Wer nicht lesen will, wird das auch in der Lesezeit nicht tun. Gleichwohl muss die Schule mehr als zuvor Räume öffnen, in denen Jugendliche überhaupt erst mit Literatur in Berührung kommen und so eine mögliche Liebe überhaupt erst entdecken können.
Schule ist zu spät, das sollte im Elternhaus beginnen. Wir haben unseren Kindern stets vorgelesen, als sie klein waren. Die verstanden rasch, dass die Geschichten aus den Büchern kamen.
3) Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas? Wie Deutschland den Klimaschutz tatsächlich voranbringen könnte
Ich habe nichts Grundsätzliches gegen CCS einzuwenden, nur scheint es mit in dieselbe Spalte wie eFuels zu fallen: eine Technologie, die nicht auch nur im Ansatz Marktreife besitzt und vor allem durch grotesk optimistische Annahmen über ihre Verbreitung, Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität in der Diskussion gehalten wird und somit als aspirationeller Bezugspunkt irgendwo in der Zukunft konkrete Maßnahmen heute verhindert.
Wenn Du willst, das alle Leute gleichzeitig am richtigen Strick in die gleiche Richtung ziehen, musst Du sagen, was der richtige Strick, die richtige Richtung ist. Kannst Du nicht. Jemandem nur zu sagen, dass dieser Strick falsch ist, führt zu nix.
c) Sebastian Dullien hat gute Zahlen zum Sozialstaat.
Habe immer geschrieben, dass ich den aufgeblähten Sozialstat nicht daran messe, was er bewirkt, sondern daran, welche Kosten er verursacht.
zu c:
Es ist ja immer eine Frage der Darstellung. Herr Dullien hat die Kosten für die Sozialausgaben in Relation zum BIP gesetzt. Ergebnis: In dieser Korrelation sind die Kosten wenig mit bis gar nicht gewachsen.
Viel spannender wäre doch zu sehen, wie wirksam sind die Sozialausgaben bei der Dämpfung von Obdachlosigkeit, Armut, etc.
Schaut man nämlich auf Zahlen des BMAS bekommt man schnell eine andere Lesart. Legt man das Sozialbudget zu Grunde, also die Summe aller Sozialleistungen, die von der öffentlichen Hand, privaten Haushalten und Unternehmen getragen werden, ist die Entwicklung schon etwas besorgniserregender: Insgesamt nahm das Sozialbudget in den zehn Jahren von 1993 bis 2002 um 37,0 Prozent und von 2002 bis 2011 um 19,6 Prozent zu. Zwischen 2011 und 2020 erhöhte sich das Sozialbudget von 775 auf 1.123 Milliarden Euro – was einem überdurchschnittlichen Wachstum von 45,0 Prozent entsprach. Besonders hoch fiel dabei die Steigerung von 2019 auf 2020 aus: Das Sozialbudget erhöhte sich insbesondere durch die staatlichen Maßnahmen im Zuge der Corona-Pandemie in nur einem Jahr um 77 Milliarden Euro beziehungsweise um 7,4 Prozent. (vgl. https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61890/sozialbudget/)
Die Entwicklung der Armutsgefährdung im Zeitraum 2006 bis 2019: In Westdeutschland erhöhte sich die Armutsgefährdungsquote in dieser Zeit bei den 65-jährigen und älteren Männern um 4,5 Prozentpunkte (von 9,2 auf 13,7 Prozent) und bei den Frauen um 5,8 Prozentpunkte (von 12,4 auf 18,2 Prozent). In Ostdeutschland stieg die Armutsgefährdungsquote der 65-jährigen und älteren Männer im selben Zeitraum um 7,0 Prozentpunkte (von 6,0 auf 13,0 Prozent) und die der 65-jährigen und älteren Frauen um 4,5 Prozentpunkte (von 9,9 auf 14,4 Prozent).
Zwischen 2005 und 2022 entwickelte sich die Kinderarmut von 19,6 % in 2005 auf 21,6 % in 2022. Leistungen wurden im gleichen Zeitraum ausgeweitet und die Zahl der Kinder in Summe war auch rückläufig.
Zwischen 2006 und 2021 wuchs auch die Wohnungslosigkeit um fast 50 %
Unser Sozialstaat hat, wie im übrigen viele Politikbereiche, ein massives Effektivitätsproblem. Statt also immer mehr Geld einzuwerfen bräuchte es vielmehr ein Durchforsten und Aufräumen des Leistungsapparats, damit die Hilfen zielgerichteter und wirksamer fließen können.
@ Kning4711 21. Dezember 2023, 11:59
Vielen Dank, wirklich gut auf den Punkt gebracht.
Unser Sozialstaat hat, wie im übrigen viele Politikbereiche, ein massives Effektivitätsproblem. Statt also immer mehr Geld einzuwerfen bräuchte es vielmehr ein Durchforsten und Aufräumen des Leistungsapparats, damit die Hilfen zielgerichteter und wirksamer fließen können.
Das ist, was ich seit vielen Jahren schreibe: Für problematisch halte ich nicht, den (warum auch immer) finanziell zu kurz Geratenen zu helfen, auch nicht, über das zum Überleben Notwendige hinaus (Sicherheit, Dach über dem Kopf, Kleidung, Essen, Bildung und medizinische versorgung) ein paar Dinge in Richtung Luxus zuzugestehen (eine Waschmaschine hatten wir in meiner Kindheit auch nicht, ohne dass jemand vor die Hunde ging).
Mein Punkt ist, dsas wir immer mehr Geld in ein System pumpen, dsas offenbar immer schlechtere Ergebnisse liefert. Und diese immer schlechteren Ergebnisse versuchen wir mit immer mehr Geld (nicht mit besser funktionierenden Lösungen) zu bekämpfen. DAS ist das große Drama unserer Gesellschaft.
„mit besser funktionierenden Lösungen“
Ich bitte um die Nennung von 3 Sofortmaßnahmen.
Es reichen zwei:
1. Alle existierenden staatlichen Sozialzahlungen abschaffen.
2. Negative Einkommensteuer einführen.
Wurde das Konzept schon einmal irgendwo erprobt?
Nur ein paar Mini-Experimente in den USA, soweit ich weiß.
Es ist ein neoliberaler Vorschlag, Sozialhilfe effizient, gerecht und zugleich leistungsfördernd zu organisieren. Dadurch wird ein großer Teil der Sozialverwaltung überflüssig. Aus diesem Grund wird es niemals irgendwo eine negative Einkommensteuer geben.
Dabei ist das Konzept schlicht brillant. Es ist ein bedingungsloses Grundeinkommen ohne dessen asoziale Komponente:
https://en.wikipedia.org/wiki/Negative_income_tax
Na ja. Es ist nach den Beschreibungen im verlinkten Wiki-Artikel richtig designt eher Sozialhilfe, nur eben völlig ohne die Sozialbürokratie. Ich bin genau deshalb schon seit Jahrzehnten sehr dafür, aber das BGE wäre nochmal eine völlig andere Nummer.
Ne Chance hat es in Deutschland nicht – ausgerechnet die Sozis wären die ersten, die gegen eine Einführung mobil machen würden.
Gruss,
Thorsten Haupts
@ CitizenK 21. Dezember 2023, 15:35
[„mit besser funktionierenden Lösungen“]
Ich bitte um die Nennung von 3 Sofortmaßnahmen.
Diese Art ist, was Diskutieren mit Dir anstrengend macht.
Zum einen muss ich kein Koch sein, um zu merken, dass etwas nicht schmeckt. Ich muss auch kein Arzt sein, um zu erkennen, dass (z.B.) der angefahrene Fußgänger verletzt ist. Ich muss auch kein Finanz- oder Sonst-etwas-Fachmann sein, um an dieser Stelle zu erkennen, dass unser System nicht funktioniert. In keinem dieser drei Beispiele benötige ich ProblemLÖSUNGS-Kompetenz.
Und obwohl ich das schon mehrfach erklärt habe, forderst Du immer wieder Vorschläge (hier sogar Sofortmaßnahmen, und dazu gleich drei Vorschläge in einer Tonalität, als würde meine Unfähigkeit, auf Anhieb drei Sofortmaßnahmen zu nennen, Deine abweichende Sicht bestätigen bzw. das vorhandene System rechtfertigen.
Dabei bist Du derjenige von uns beiden, der immer „mehr“ fordert, der den einen (wie viel auch immer) wegnehmen will, um den anderen zu geben. Dabei bist Du Dir durchaus im Klaren, dass unser System ineffizient ist, und dass für die Menge an Geld, die abfließt, die Ergebnisse schwach bis jämmerlich sind – letztendlich sind es gerade die schwachen Ergebnisse, die Dich dazu bringen, immer mehr zu fordern.
Wenn Du aber derjenige bist, der mehr (von mir aus gerne „helfen“) will, und Du genauso wie ich die Ineeffizienz des Systems erkennst, dass wir anwenden, müsstest dann nicht Du drei Sofortmaßnahmen ausspucken, die mehr Effizienz bringen?
Denn wie Kning4711 (wie ich finde) sehr überzeugend und sehr leicht verständlich dargelegt hat, hat sich ja der Geldfluß in den genannten Zeiträumen deutlich erhöht, während die Situation der sozial bzw. finanziell Schwachen sich nicht verbessert hat.
Als jemand, der lieber einen Euro zuviel als einen zuwenig herausrücken würde, sollte es doch Dein Interesse sein, Lösungen zu präsentieren, die nicht noch mehr Geld kosten, den Staat schwächen und denen da unten schaden.
genervte Grüße
E.G.
Akzeptierst Du meinen Beitrag bei Kning4711 auch als Antwort hierauf?
@ CitizenK 22. Dezember 2023, 07:13
Akzeptierst Du meinen Beitrag bei Kning4711 auch als Antwort hierauf?
Deine Frage? Nein, natürlich nicht.
Schön wären ein paar Vorschläge, die sich von Deinen bisherigen dadurch unterscheiden sollten, dass ihr Nicht-Funktionieren noch nicht nachgewiesen wurde.
Das Funktionieren welcher Vorschläge wurde denn schon nachgewiesen?
Das Bürgergeld zu senken jedenfalls scheint nicht viel zu bringen:
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/buergergeld-so-wenige-erwerbslose-liessen-sich-ueberhaupt-in-arbeit-bringen-19368193.html
@ CitizenK 22. Dezember 2023, 16:46
Das Funktionieren welcher Vorschläge wurde denn schon nachgewiesen?
War nicht mein Punkt. Das Ziel unserer Gesellschaft sollte doch sein, möglichst viele Leute auf die eigenen Beine zu stellen. Dazu gibt es Vorschläge. Einer, der nachgewiesenermaßen nicht funktioniert, ist, ständig mehr Geld auszuschütten.
Dein Weg, ob Du ihn nun explizit formulierst oder er sich aufs Deinen Vorstellungen unvermeidlich ergibt, ist, immer mehr Menschen so zu versorgen, dass sie teilweise auch aus Bequemlichkeit nicht mehr auf eigenen Beinen stehen müssen. Das lehne ich strikt ab!
Das Bürgergeld zu senken jedenfalls scheint nicht viel zu bringen.
Man ist gerade dabei, die Latte für Unterstützung durch den Staat so niedrig hängen, dass man förmlich drüber fällt. Was das bringen soll, erschließt sich mir auch nicht.
Wir haben genug Sorgen, die viel Geld erfordern (das eigentlich da ist). Wir haben aber kein System, dass dieses Geld effizient in sinnvolle Maßnahmen umsetzen kann. Darüber hinaus besteht offenbar bei Vielen (Dich eingeschlossen) der Wunsch, das vorhandene Geld so auszugeben, dass es der Gesellschaft nicht dient.
Wenn man nur an der Versorgung, nicht aber an den Chancen arbeitet, wird doch die Schere zwischen arm und reich zwangsläufig auseinanderklaffen müssen. Doch Du willst immer mehr davon, um Dich dann über „Ungerechtigkeit“ zu beschweren.
Kann ich nicht nachvollziehen.
Ich verstehe nicht. Wir diskutieren doch gerade , wo weniger Geld ausgegeben werden könnte/sollte/kann, nicht mehr.
Das Bürgergeld zu senken (oder jedenfalls nicht wie vorgesehen zu erhöhen), ist ein zentraler Vorschlag von konservativer/liberaler Seite.
Das Beispiel des Tagesspiegel – gegen meine ursprüngliche Position habe ich doch selbst hier eingebracht. Nun sagt selbst die FAZ, das bringe wenig. Ich bin verwirrt.
Schlage vor, wir vertagen uns. Ich wünsche angenehme Feiertage.
Das Bürgergeld wird binnen 12 Monaten um 25 Prozent angehoben. Der zuständige Minister muss einen Nachtragshaushalt in Höhe von knapp 4 Milliarden Euro stellen. Während geflüchtete Ukrainer in ganz Europa beim Steigern des Bruttosozialprodukts helfen, erhalten die meisten in Deutschland Bürgergeld.
Da ist es schon sehr mutig zu behaupten, der Staat könnte beim mit Abstand größten Einzeletat, dem Sozialen, leider keinen Cent sparen. Aber es ist je gerade die Zeit von Weihnachtsgeschichten.
@ CitizenK 23. Dezember 2023, 18:08
Ich verstehe nicht. Wir diskutieren doch gerade , wo weniger Geld ausgegeben werden könnte/sollte/kann, nicht mehr.
Manchmal wundere ich mich, wie sehr Du auf dem Schlauch stehst. Wir diskutieren nicht darüber, wo „weniger“ Geld ausgegeben werden sollte, sondern darüber, wie man ein System so effizient macht, dass es funktioniert.
Nochmal zum Mitlesen: Unabhängig von den enormen Kosten, die unser Sozialstaat produziert, sind die Ergebnisse nicht gut. Es rutschen immer mehr Leute in die Altersarmut, es gibt zu viele Obdachlose – unten kommt zu wenig an.
Als jemand, der solche Probleme nur in Geld denkt, mag der Eindruck entstehen, dass fehlendes Geld ein Problem ist. Ist es nur dann, wenn man Geld als einziges Kriterium zur Bemessung von Problemen akzeptiert.
Das tust Du, das tut die SPD (die sich immer stärker und schneller von einer Arbeiter-Partei zu einer Partei der Nicht arbeitenden entwickelt), das tun die Linken (die meinen, wenn sie die Forderungen der SPD übertreffen, seien sie „sozialer“), das tun die Grünen (die den Rest der Welt nach ideologischen Vorstellungen ausrichten wollen, und immer wieder an der Realität scheitern), das tut ein großer Teil der CDU (die ihrer bürgerlichen, älteren Wählerschaft keine harten Wahrheiten zumuten mag).
Die FDP ist da zumindest in der Theorie weiter, schwächelt aber ein wenig in der Praxis, und kann angesichts der anderen Mitspieler keine kompromissfähigen Lösungen präsentieren.
Aber nochmal: Das Geld ist nicht das Problem. Das würde für die meisten Ausgaben ausreichen, wenn man es effizient in Lösungen umsetzen könnte, und wenn man parallel unnötige Kosten streicht.
Sofortmaßnahmen? Sehr gerne – wie so oft gibt es hier kein Analyseproblem sondern ein Umsetzungsproblem:1
Erste Sofortmaßnahme: Eine Obergrenze für Sozialausgaben einführen: max 30 % der Wirtschaftsleistung dürfen für Sozialleistungen ausgegeben werden. Das würde schon mal zum Priorisieren zwingen und der weiteren Ausweitung der Verbindlichkeiten für Jüngere entgegenwirken.
Zweite Maßnahme:
Es dürfen keine Leistungsausweitungen versprochen werden, bei denen absehbar ist, dass sie den jetzigen Beitragszahlern in Zukunft, etwa als Rentnern, nicht mehr zugutekommen können (wie die Rente mit 63; Aussetzen des Anpassungsfaktors). Das ist essentiell wichtig für die Generationengerechtigkeit.
Dritte Maßnahme:
Zur Zeit gibt es knapp 160 verschiedene familienpolitische Leistungsangebote des Staates, die jährlich über 100 Milliarden Euro ausmachen. Dieser Leistungskatalog musst durchforstet, entbürokratisiert und zielgenauer auf die wirklich Bedürftigen konzentriert werden. Statt neue Leistungen oder weitere Rechtsansprüche zu versprechen, sollte es einen klaren Vorrang für Investitionen in familiengerechte Ausstattungen (flächendeckende Ganztagsschulen, Kitaplätze, und Digitalisierung der Bildungseinrichtungen) geben, anstatt immer weitere Transferleistungen auszuschütten.
Danke. Damit kann ich etwas anfangen.
Die Rente mit 63 hätte ich als erste Maßnahme gesehen. Passt einfach nicht mehr in die Zeit, hat vielleicht nie gepasst, aber an eine flexible Altergrenze trauten sich alle nicht ran.
Obergrenze 30 Prozent: Diskussionwürdig. Staatlich finanzierte Ganztagesschulen und Kitaplätze sind letztlich auch Sozialleistungen. Wo ist die Grenze? Ich sehe sie als Investition in die Zukunft (wofür ich hier schon heftig angegriffen wurde).
Zur 3. Maßnahme: „Durchforsten“ heißt konkret (!) wie imWald mit Farbe kennzeichnen/benennen, welche Bäume raus müssen.
Zum Beispiel Kindergeld bzw. -freibetrag auf die begrenzen, die es brauchen, mit Einkommensgrenzen wie beim Elterngeld? Elterngeld ganz abschaffen?
Frage: Ist mit „immer weiteren Transferleistungen“ das Bürgergeld gemeint?
Staatlich finanzierte Ganztagesschulen und Kitaplätze sind letztlich auch Sozialleistungen.
Ja, aber nicht in dem Sinne Sozialausgaben – diese Kosten sind laut Haushaltslogik von Bund, Ländern und Kommunen in den Bildungsausgaben enthalten. Investitionen in diesem Bereich sind dringend geboten.
Im wesentlichen geht es um direkte und indirekte Sozialtransferleistungen zu begrenzen. Die große Errungenschaft der Bundesrepublik ist, dass sie ein sozialer Bundesstaat ist, aber dieser muss auch langfristig finanzierbar bleiben sonst (ich glaube Stefan Pietsch prägte den Begriff hier im Blog von der Versteinerung der Ausgaben)
Durchforsten“ heißt konkret (!) wie im Wald mit Farbe kennzeichnen/benennen, welche Bäume raus müssen.
Es wäre in meinen Augen schon okay, ab gewissen Einkommen das Kindergeld nicht per Steuervorteil / Transferzahlung an die Leute auszuschütten, sondern das Geld lieber dazu zu nutzen mehr Erzieher einzustellen, mehr Kitas und Schulen zu bauen. Denn die größte Herausforderung für Berufstätige ist eine unzuverlässige und qualitativ minderwertige Kinderverwahrung.
Beim Bürgergeld sollten die Brüche besser werden, so das ich nicht, wenn ich etwas dazuverdiene, nicht direkt die ganze Leistung verliere und so Fehlanreize entstehen, überhaupt mehr Lohnarbeit anzunehmen.
Durch Digitalisierung und Entschlackung könnten viele Themen der Familienhilfen zusammengefasst, schneller und zielgerichteter zur Anwendung gelangen. Das kann Ressourcen in den Sozialverwaltungen der Kommunen entlasten, die dann an anderen Stellen wirken können.
Dem kann ich zustimmen. Vor allem dem letzten Punkt, der zum Teil auch am Datenschutz scheitert. Auch eine Baustelle.
Es geht mir aber vor allem darum, die Probleme an konkreten Sachverhalten zu diskutieren.
Haben Sie Ihre Position zur Rente mit 63 geändert? Und wenn ja, warum?
Auch andere Länder „investieren“ in ihre Kinder, meist sogar mehr als Deutschland. Dennoch haben wir eine der höchsten Sozialausgabenquoten der Welt. Da dürfen wir uns schon dem OECD-Mittel annähern. Denn die wesentlichen Ausgaben in diesem Bereich sind der staatlichen Versorgung der älteren Bevölkerung geschuldet. Das, was Sie zu „Investitionen“ erklären, hat einen extrem geringen Anteil. Dagegen geben wir weit mehr für die Unterhaltung von Langzeitarbeitslosen aus als für die Verteidigung. Das ist ein absurdes Verhältnis.
@ Stefan Pietsch 22. Dezember 2023, 13:12
Dagegen geben wir weit mehr für die Unterhaltung von Langzeitarbeitslosen aus als für die Verteidigung. Das ist ein absurdes Verhältnis.
Volle Zustimmung
2) Wir auch. Freiwillig lesen tun sie trotzdem nicht viel.
3) True.
e) Diese Trends werden ja auch von hiesigen Kulturkämpfern übersehen. Als Friedrich Merz sagte „Nicht Kreuzberg ist Deutschland, Gillamoos ist Deutschland“, habe ich mal die Zahlen nachgeschlagen. In Deutschland leben gut 30 % in Groß- und knapp 30 % in Mittelstädten. In Niederbayern dagegen sieht es so aus: 0 % Großstädte, 20 % Mittelstädte.
Und im Unterschied zu den USA haben wir ja noch nicht einmal ein Wahlsystem, das die ruralen Gegenden bevorzugt.
Ein wenig, aber nicht übermäßig, richtig.
m) *alwayshasbeen*
https://www.diw.de/de/diw_01.c.884468.de/publikationen/wochenberichte/2023_44_1/energie-_und_klimaszenarien_gehen_paradoxerweise_von_einem_starken_ausbau_der_atomenergie_aus.html
i) Da fällt mir ein, was Merkel 2018 auf einer Veranstaltung der Augsburger Allgemeinen erzählte. Bevor sie CDU-Vorsitzende wurde, wurde sie zu Grauen Eminenzen der Partei vorgeladen. Als sie fragte, ob sie wirklich konservativ genug für den Vorsitz sei, bekam sie zur Antwort: „Konservativ sind wir selber. Sorgen Sie dafür, daß auch noch unsere Töchter unsere Partei wählen werden!“
Was ihr gelang.
Zu 2)
Ich hasse Diskussionen um Kompetenzvermutungen ohne ausreichende empirische Grundlage 🙂 . In diesem Falle: Ob junge Leute noch literarische Texte lesen, ist mir – volkswirtschaftlich wie politisch – völlig wurscht. Ob dieses Fehlen deren Lesekompetenz ernsthaft einschränkt, dagegen ganz und gar nicht. Leseverständnis wird, bis wir alle zu von Robotern vollgepamperten Degenrierten werden, die Basis für fast alle relevanten wirtschaftlichen Aktivitäten bleiben.
Gruss,
Thorsten Haupts
Völlig bei dir.
Zu 1)
In Belgien hatte man für viele Jahre den Cordon Sanitaire um eine nach den Massstäben des Jahres 2003 rechtsradikale Partei, den Vlaams Block (später Vlaams Belang) von der Machtbeteiligung fernzuhalten. Bis der dann doch – vorhersehbar – zusammenbrach. Unter anderem weil der Cordon Sanitaire aus leicht erklärbaren Gründen eine echte rechtsdemokratische Partei nicht zulässt und nicht zulassen kann, sofern diese bereits existiert, wird sie früher oder später zerrieben.
Gruss,
Thorsten Haupts
Zu b)
Ja, das war genau einmal anders. In den siebzigern, als die CDU sich gezwungen glaubte, auf den unerwartet erfolgreichen Angriff der demokratischen Linken auch programmatisch reagieren zu müssen. Und unter dem Generalsekretär Kurt Biedenkopf ein neues Gerundsatzprogramm entwickkelte, das 1978 verabschiedet wurde.
Ansonsten war (und ist) die CDU im Kern immer ein Kanzlerwahlverein mit strukturkonservativer, machtpragmatischer, Ausrichtung.
Gruss,
Thorsten Haupts
Das ist aber echt schon lange her. Aber ja, bin ich völlig bei dir.
1) “Ignore, imitate, coalise”? The difficulties of dealing with the AfD
Die LINKE gründete sich durch Fusion unmittelbar mit Einführung der Agenda 2010-Reformen. Die Partei traf damals einen Nerv, nur eine kleine Mehrheit stand hinter der großen Korrekturen des Sozialsystems. Zentrale Anliegen der Partei waren daher die Rückabwicklung der Arbeitsmarktreformen, Beseitigung des Drucks auf Langzeitarbeitslose („Fördern und Fordern“), die Einführung eines Mindestlohns sowie die Kappung der Rente 67. Wer historisch etwas vergesslich ist, kann dies im Programm für die Bundestagswahl 2009 nachlesen.
Damals erzielte die Partei ihr bestes Wahlergebnis bei bundesweiten Wahlen, während die SPD nach der Verlängerung der Lebensarbeitszeit und der Einführung der Schuldenbremse um 11 Prozent abstürzte. Insbesondere die SPD änderte daraufhin ihr Programm radikal. Schon 4 Jahre später konnte sie bei der Rückkehr in die Regierung die Rentenbezugsdauer deutlich verlängern und das ursprüngliche Konzept durchlöchern. Erst kam die Rente mit 63, später noch die Grundrente, ebenfalls eine Forderung der Linkspartei, welche das Äquivalenzprinzip der Beitragsrente weiter aushöhlte. Die Arbeitsministerin Nahles lockerte die Möglichkeiten zum Bezug von Hartz-IV, weitete das Schonvermögen deutlich aus (ursprünglich eine Forderung der LINKEN) und verabschiedete in der aktuellen Legislaturperiode Hartz-IV nicht nur dem Namen nach, sondern wandelte es in ein Grundeinkommen light um. Längst ist die Situation auf dem Arbeitsmarkt wie im Sozialbereich wie vor den Arbeitsmarktreformen – mit vergleichbaren Reaktionen.
Auch ein Mindestlohn wurde von Nahles eingeführt und 2022 unter das Regiment der Politik überstellt, als die SPD ihre Forderung nach einer politisch festgelegter Lohnuntergrenze von 12 Euro durchsetzen konnte. Ob die LINKE da immer einen Euro mehr fordert, spielt selbst für prekär Beschäftigte keine Rolle. Schließlich wissen auch sie längst: der größte Profiteur ist ohnehin der Staat.
Man kann angesichts dieser Fakten natürlich der Ansicht sein, dass der Abstieg der LINKEN einfach ein riesiger Kommunikationserfolg der mittigen Parteien (welcher?) war. Is‘ klar, die Partei wurde nicht überflüssig, weil sämtliche Kernforderungen Regierugnspolitik wurden, sondern weil einfach besser kommuniziert wurde. Übrigens: 2009 erreichte die SPD über 25 Prozent der Wähler, dem Jahr des größten Wahlerfolgs der LINKEN. 2021, die Linkspopulisten haben fast 8 Prozent gegenüber ihrem Allzeithoch eingebüßt, konnten die Sozialdemokraten sensationelle 2 Prozent mehr als 2009 erzielen.
Vielleicht hilft das: Die Kommunikation wird geändert, gleichzeitig werden die Hauptforderungen der AfD umgesetzt. Nehmen wir dazu das Wahlprogramm von 2017:
– Grenzschließung
– Kein Grundrecht mehr auf Asyl
– Rückkehr zum Abstammungsprinzip beim Staatsbürgerschaftsrecht
– Ausweisung krimineller Flüchtlinge
– Ein Europa souveräner Staaten
– keine höhere Besteuerung und Abschaffung der Erbschaftsteuer als Substanzsteuer
– Ergänzung des Ehegattensplittings durch ein Familiensplitting
– Ausgeglichene Haushalte und Schwarze Null
– Verbindliche Tilgung bestehender Schulden.
Ich könnte mir vorstellen, wenn wir beides tun – Kommunikation verbessern und diese Forderungen umsetzen, die von einem großen Teil der Bevölkerung geteilt werden, wird die AfD marginalisiert. Ein Versuch wär’s wert. 😉
2) Müssen Jugendliche besser lesen lernen? – Eine kritische Bemerkung zu einer populären Forderung
Es gab mal die weise Erkenntnis Für das Leben lernt ihr, nicht für die Schule. Das bekamen wir Boomer spätestens in der Oberstufe von unseren Lehrern gesagt. Tja, heute ist Schule ja nur noch ein selbstreferenzieller Raum. Wenn Schüler keine komplexen Texte mehr verstehen und Informationen nicht mehr selektieren sowie verarbeiten können – macht nichts, sie haben ja Nintendo! Ich habe es mir immer schwer vorgestellt, wenn jemand bellestristische Bücher nicht versteht, ob der komplexe Sachtexte verarbeiten könnte. Meine Lebenserfahrung ist: So jemand wird irgendwann Vollzeitanalphabet.
Aber auch das macht nichts: Es ist nicht notwendig, dass junge Klimaaktivisten die Studien des IPPC verstehen, sie brauchen nur 3, 4 Slogans, die ihnen eine KI liefern kann. Bildung wird so sehr überschätzt!
Sagen kann ich als Lehrer viel. Wenn es nicht dem entspricht, was ich tue – und das tut es nicht – ist es hohle Phrase.
Du bist doch der Kommunikationsfreund. Und plötzlich hat das doch keinen Wert?
Davon rede ich doch gar nicht. Es ist ein elementares Erziehungsprinzip. Sagen ist annähernd wertlos. Vorleben ist entscheidend.
Die meisten Moslems haben den Koran nicht gelesen, schon gar nicht die Islamisten. Sie sind dazu meist schon intellektuell nicht in der Lage.
Ganz ähnlich verhält es sich heute mit jungen Klimaaktivisten, die nicht einmal in die Berichte des IPPC schauen. Oder für deutsche Medienschaffende, die von Klimakonferenzen nur das mitbekommen, was sie schon immer wollten. Das sind Verblödungsstrategien und die Schule leistet einen großen Beitrag.
Jede Studie, von der frühkindlichen über die IGLU für Grundschüler bis zu PISA bescheinigen deutschen Kindern, immer weniger als ihre Altersgenossen in anderen Ländern zu verstehen, zu begreifen und zu können. Und ausgerechnet Lehrer behaupten, das sei gar nicht schlimm. Das ist eine Selbstabsolution. Außer bei der Bahn und beim 1. FC Köln würde man mit einer solchen Leistungsbilanz hochkant rausfliegen. Und nicht mit Gehaltserhöhungen belohnt werden wollen.
3) Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas? Wie Deutschland den Klimaschutz tatsächlich voranbringen könnte
Beweis Nummer 102440, dass Deutschland und sein Bildungsbürgertum hinter dem Mond lebt. Geistig gesprochen.
2022 gab es 30 kommerziell betriebene CCS-Anlagen, 11 Anlagen im Bau und 153 in verschiedenen Entwicklungsstadien.
Die Abscheidekapazität der CCS-Projekte in der Projektpipeline beträgt 244 Millionen Tonnen pro Jahr (MTPA) – ein Anstieg von 169 MTPA im Jahr 2021.
In den USA ist die Besteuerung von CCS-Projekten verringert worden. Erste Analysen deuten darauf hin, dass dadurch der Einsatz von CCS bis 2030 um das 13-fache steigen könnte.
Die Regierung in Kanada sieht CCS weiterhin als wichtigen Bestandteil ihrer Dekarbonisierungspolitik an und entwickelt derzeit eine CCUS-Strategie, die nach bisherigen Planungen eine CCUS-Steuergutschrift vorsieht.
In Europa hat die dänische Regierung über einen Zeitraum von zehn Jahren 5 Milliarden Euro für CCS bereitgestellt, und die niederländische Regierung hat das SDE++-Programm seit seinem Start auf 13 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Mehrere Länder in Europa, darunter Polen, Bulgarien und Finnland, betreten dank des Förderprogramms des EU-Innovationsfonds zum ersten Mal den CCS-Markt.
Im asiatisch-pazifischen Raum kündigte Thailand sein erstes CCS-Projekt an, in China wurde das erste Millionen-Tonnen-Projekt in Betrieb genommen und in Australien wurden neue Projekte in Victoria und Westaustralien angekündigt sowie beachtliche Fortschritte im Northern Territory erzielt.
Tja, aber CCS ist ja Lichtjahre von der Marktreife entfernt, vielleicht irgendwann 2100 oder so. Fragt sich, wer hier auf entfernten Planeten lebt.
https://www.bilfinger.com/news/kundenmagazin/details/studie-rund-200-kommerzielle-ccs-projekte-weltweit/
Richtig ist, dass CCS in Deutschland verboten ist und gerade die linken Parteien keine Anstalten machen, dies zu ändern. Echt, wir haben ja keine Alternativen! Keine Atomkraft – mag ein Fehler gewesen sein. Keine Wasserkraft – viel zu aufwendig. Wasserstoff und eFuels sind viel zu teuer. CCS ist ein Hirngespinst. SMRs sind keine Alternative. Uns bleibt ja nur der Ausbau der Erneuerbaren und Verzicht! Gibt ja sonst nix.
Klimaschutzpolitik aus dem deutschen intellektuellen Bastellclub.
Das Kohlenstoffspeichergesetz ist meines Wissens 2012 in Kraft getreten und erlaubt es den Ländern CCS zu genehmigen oder zu verbieten.
Die Frage ist ja: Hat die Technologie eine gute Möglichkeit der Anwendung. Deutschland hat eben keine passende Gesteinsformationen in Gegenden in der keine Menschen leben. Andere Flächenländer (Australien, Kanada, China) haben es da deutlich einfacher.
Zusätzlich ist CCS auch sehr energieintensiv und sicherlich wäre es sinnvoller bei der Erzeugung schon möglichst CO2 schonend zu arbeiten statt es erst billig zu erzeugen und teuer herauszufiltern. Insofern ist CCS im globalen Maßstab eine Möglichkeit technisch die CO2 Emissionen zu reduzieren, es ist aber nicht die Silver Bullet wie es uns Teile der fossilen Energieindustrie Glauben machen wollen.
Hinzu kommen eine Reihe von Problemen, die gelöst werden sollten, bevor wir weitere „Endlager“ bekommen, deren Halbwertzeit nach einer Generation wieder vorbei ist.
Ich würde mir wünschen, dass Deutschland auf EU Ebene die Technologie hilft zu fördern und sie dort zum Einsatz gebracht wird, wo mögliche Nebeneffekte besser zu kalkulieren sind.
Ist das der Punkt? Zum einen kenne ich keinen Experten, der nicht der Ansicht ist, dass das Gesetz einem de facto-Verbot gleich kommt. Zum anderen zeigt die Realität, dass überall CCS entwickelt und vorangetrieben wird, nur in Deutschland nicht.
Ich bin ein unternehmerisch denkender Mensch. Ich bin Lebensoptimist. Ich bin im Geiste Amerikaner. Wenn ich mit Neuem konfrontiert werde – Technologien, unternehmerischen Ideen – bin ich total neugierig. Wie funktioniert das? Wie kommt man darauf! Und wie viel Spaß würde es machen, da mitzumachen? Ich bin verliebt darin, etwas zum Funktionieren zu bringen. In meinem CV gibt es einen ganz harten Cut. 2010 vollzog ich einen totalen Bruch, verließ einen Großkonzern und baute mit einem Kollegen ein Start-up in Berlin / Riga auf. Das war Fun!
Mir sind die meisten meiner Landsleute ein Gräul. Googeln Sie mal in Deutsch CCS. Was der Suchende präsentiert bekommt, sind pessimistische Äußerungen zu den Chancen von CCS. Das ist Deutsch. Wir Deutschen wissen immer, warum etwas nicht geht. Am Beispiel der Klimaschutzpolitik sieht man – soweit die Deutschen überhaupt fähig sind, den Schritt zurückzutreten – wie wir uns eingemauert haben. Wir haben uns mit unserem Technologiepessimismus allen Optionen genommen. Die Grünbewegten kleben noch an der Illusion, ganz Deutschland mit Windanlagen und Sonnenkollektoren zupflastern und damit genug Strom gewinnen zu können. Mathematik, das zeigen die PISA-Tests seit 20 Jahren, ist definitiv nicht die Stärke dieses seltsamen Volkes. Den Rest müssen Sparsamkeit und Verzicht erledigen. Wie lebensfeindlich!
Die Tage hatte Markus Lanz zum Thema „Wann ist diesem Land der Optimismus abhanden gekommen?“ geladen. Die Pessimistischste und am Negativsten Eingestellte der Runde war die Jüngste, die Klimaaktivistin Carla Reemtsma. Das ist peinlich und ein Land, das eine solche Jugend hat, braucht keine Zukunftsplanung mehr.
https://www.zdf.de/gesellschaft/markus-lanz/markus-lanz-vom-19-dezember-2023-100.html
Leute wie CitizenK und Stefan haben gedanklich seit Jahren am Einmauern fleißig mitgemacht. Und werden sie mit neuen Ideen, Technologien und Konzepten konfrontiert, lautet ihr Standard: Das soll doch nur die harten Schnitte aufschieben. Oder wie er es formuliert:
Eine Technologie, die nicht auch nur im Ansatz Marktreife besitzt und vor allem durch grotesk optimistische Annahmen über ihre Verbreitung, Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität in der Diskussion gehalten wird und somit als aspirationeller Bezugspunkt irgendwo in der Zukunft konkrete Maßnahmen heute verhindert.
Da haben Leute weit abseits der Fakten Sorge, dass ihnen nicht genügend bei ihrer Verzichtsideologie folgen. Zu Recht. Denn die ganzen Pessimisten schreiben einfach Unsinn. In der Generation ist nichts vom Tschakka zu spüren. Wenn sie alt sind, werden sie staunend davor stehen, wohin die Welt marschiert ist, während sie ihr Leben mit „Geht nicht“ verplempert haben.
Eindrucksvoll, wo überall CCS geplant ist. Die Anlagen zur Abscheidung und Speicherung kosten doch aber Geld. Wo kommt das her? In Ihrem Text fand ich „Steuergutschriften“ und „Förderprogramme“ – als Subventionen.
Ist es fortschritts- und innovationsfeindlich, „… schon möglichst CO2 schonend zu arbeiten statt es erst billig zu erzeugen und teuer herauszufiltern“ (Kning4711).
Das war auch mein Punkt.
/// In Ihrem Text fand ich „Steuergutschriften“ und „Förderprogramme“ – als Subventionen. ///
Subventionen sind immer toll, wenn sie für Technologien sind, die einem selbst zusagen.
Über 90 Prozent aller Investitionen werden von privaten Unternehmen durchgeführt. In machen Ländern ist diese Relation noch höher. Der Glaube, ohne staatliche Unterstützung oder Anschub würden die Bürger nicht investieren, zeigt eine enorme Hybris.
Richtig ist: Der Staat muss es erlauben. In einer freien, marktwirtschaftlichen Gesellschaft ist dem Bürger das meiste erlaubt, es sei denn es sprechen schwerwiegende Gründe für ein Verbot. Das ist bei CCS ganz offensichtlich nicht der Fall, dennoch hat der Staat hier Forschung und wirtschaftliche Nutzung praktisch verunmöglicht.
Gegenwärtig investieren Private – Anleger wie institutionelle Investoren – Milliardenbeträge in die wirtschaftliche Nutzung von Wasserstoff. Keine dieser Investitionen ist bisher profitabel, sämtliche Anlagen sind hochspekulativ. Dennoch fließt so viel Geld in diese Investitionen. So funktioniert Marktwirtschaft, was in Deutschland weitgehend in Vergessenheit geraten ist.
Wieso maßen wir – also eigentlich Sie und Kning4711 – uns eigentlich an zu wissen, ob CCS wirtschaftlich sinnvoll ist und die geologischen Voraussetzungen vorliegen? Das, was zu einer fachlichen Bewertung notwendig ist, bringen Sie nicht mit. Sie haben keine Ahnung von der Risikobewertung, keine von langfristigen Planungen und Bewertungen, keine unternehmerische Neigung etwas zu probieren, keine geologische Expertise.
Was ich bewerten kann, ist folgendes: Nach Ansicht des Weltklimarates IPPC werden auf unabsehbare Zeit selbst bei größten Anstrengungen 5-7 Prozent der heutigen Emissionen nicht vermieden werden können. Das ist die mehrfache Emission Deutschlands. Das ist die fachliche Expertise, die nicht ausgeblendet werden kann.
Daraus folgt eine politische Bewertung, die Stefan und Sie einfach ausblenden. Denn sie hat Konsequenzen. Akzeptieren wir, dass die Welt dauerhaft eine ziemlich relevante Menge industriell erzeugtes CO2 in die Luft bläst? Die Klimaschutzabkommen zeigen gegenteilige Absichtserklärungen. Dann brauchen wir irgendeine Lösung. Doch mit dem Motto der drei Affen geht das nicht.
Ich brauche kein Geologe zu sein um zu behaupten, dass die Speicherung von CO2 unter den Bergschächten des Ruhrgebiets nicht sehr clever wäre. Mein Punkt ist, dass es durchaus unterschiedliche Voraussetzungen für den Einsatz von CCS gibt und in Deutschland ist es bei unserer Bevölkerungsdichte eben schwierig.
Schon das halte ich für gewagt. Sie haben mit Sicherheit keine Vorstellung, wie das gesichert werden könnte – heute und in 20 Jahren. Ihre Bewertung bezieht sich auf Zeitungsberichte, die von Journalisten mit relativ wenig Sachahnung und mit einem Meinungsbild geschrieben wurden und destillieren hieraus Ihre Position. Nur ist das kein bisschen die Wirtschaftsseite. Was ist denkbar, was ist möglich.
Mich macht genau das immer neugierig. Aber mit dieser Neugier bin ich eher ein seltenes Exemplar.
Darüber hinaus: Die Kritik an Deutschland ist seit langem, dass wir zur Bekämpfung des Klimawandels nicht einbringen, was wir einbringen könnten. Stattdessen belehren wir die Welt, wollen in dicht besiedelten Gegenden (sic!, Ihr Argument!) Windparks errichten, wo wenig Wind weht und bauen Solarpanels en masse, wo bei uns so selten die Sonne scheint. Man muss nur einmal aus dem Urlaub nach Deutschland fliegen, dann kommen automatisch die Fragen, wie bei so dichten Wolkendecken viel Sonnenenergie aufgefangen werden soll.
Wir sind Schildbürger. Jeder weiß es, nur wir selbst halten uns für superschlau.
Man muss nur einmal (umweltfreundlich mit der Bahn) aus dem Urlaub zurückkomen, um festzusstellen: Wir „Schildbürger“ haben einen geringeren Anteil an Solarstrom (10,9 %) als die Niederländer (14,9 %). Und die als nüchterne Rechner bekannten Holländer bauen den noch aus.
https://www.destatis.de/Europa/DE/Thema/Umwelt-Energie/Photovoltaik.html
Leider scheinen Sie Ihre eigene Quelle nicht zu verstehen, sonst würden Sie merken, wie fragwürdig Ihr Argument ist.
Deutschland hat mit einer installierten Photovoltaikleistung je 1.000 Einwohner die doppelte Kapazität wie der EU-Durchschnitt, sogar weit mehr als die südlichen Länder, wo die Sonne viel häufiger und länger scheint.
Deutschland hat mit weitem Abstand die größte Solarkapazität. Kein Wunder, die ist ja auch megateuer erkauft. Unter Fachleuten ist ziemlich unumstritten, dass Solar die teuerste Form für Deutschland ist, CO2 einzusparen.
Da Sie ja meine Artikel nicht lesen, zitiere ich trotzdem mal, was Sie seit Jahren hätten wissen können:
Derzeit benötigt Deutschland rund 600 Terawattstunden (TWh) an Strom. Für eine vollständige Energieerzeugung durch Erneuerbare Energien wird der Bedarf nach Berechnungen auf knapp 1000 TWh ansteigen. Die Windenergie lieferte dazu 132 TWh und der Ausbau verlangsamt sich immer mehr. (..)
Um die Photovoltaik ist es noch schlechter bestellt. (..) 2020 lieferten die installierten Solaranlagen gerade 54 GWh. Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein verglichen mit den benötigten 600.000 GWh.
https://www.deliberationdaily.de/2021/08/energiepolitik-in-der-sackgasse/
Schon 2020 hat Deutschland selbst im günstigsten rechnerischen Fall 3.150 Euro pro eingesparte Tonne CO2 verauslagt. Zum Vergleich: An den Börsen kostet die Einsparung 90 Euro. Auf die Art schaffen wir es problemlos unser Land restlos zu ruinieren. Das sagt übrigens auch der Bundesrechnungshof. Aber auf Beamte hören Sie ja nicht. 🙂
https://www.deliberationdaily.de/2021/08/der-weg-zum-effizienten-klimaschutz/
Übrigens: Nehmen Sie lieber das Flugzeug. Da können Sie auch einigermaßen sicher sein anzukommen.
Sie weichen meinem eigentlichen Punkt aus: Unbestritten hat CCS Potenzial – aber es ist und so wird auch prognostiziert weiterhin recht Energie-Intensiv bleiben. Und ich bin sehr reserviert, gerade weil es von der fossilen Energieindustrie enorm gepusht wird – und die haben hinlänglich bewiesen, dass ihnen in Sachen Klimaschutz mit gesundem Misstrauen zu begegnen ist.
Deswegen Forschung begleiten ja, aber in Deutschland haben wir einfach nicht die geologischen Vorbedingungen CO2 in in der Erde zu lagern ohne erhebliche Risiken für die Bevölkerung. Das sieht in der Einöde Albertas ganz anders aus.
Haben wir ein Energieproblem? Nein, nicht generell.
Das Erfordernis, CO2 aus der Atmosphäre zu nehmen, ist doch unabweisbar.
1. Wenn die ganzen Klimaaktivisten ihre eigenen Verlautbarungen und Budgetberechnungen nur ein Stück selbst ernst nehmen, kommen wir um den Fakt nicht herum, dass diese Budgets in ganz wenigen Jahren überall auf der Welt gerissen werden, ohne dass zu diesem Zeitpunkt eine globale Klimaneutralität möglich erscheint. Das hat nach Ansicht der Klimaaktivisten zur Folge, dass sämtliche Ziele des Temperaturanstiegs und der CO2-Konzentration in der Atmosphäre gerissen werden.
Dazu braucht es wenig fachliche Expertise, das kann sich jeder durchschnittlich begabte Mensch selbst ausrechnen. Es stellt sich also nur die Frage: Glauben Sie diese Verlautbarungen, halten Sie sie für überzeugend? Dann hat das Konsequenzen.
Es wird unvermeidlich, dass wir CO2 in wesentlichem Umfange aus der Atmosphäre werden nehmen müssen und dort, wo das klimaschädliche Gas industriell erzeugt wird, auffangen werden müssen. In irgendeiner Form.
Jeder, der etwas tun soll, hat ein wirtschaftliches Interesse. Das ist nicht verwerflich, das ist notwendig! Unser Nachbarland Dänemark scheint die geologischen Voraussetzungen für CCS zu haben. Norwegen ebenso. Die Schweiz, ein sehr kleines Land, sieht Potential für ein atomares Endlager, was wir wenige Kilometer entfernt nicht sehen. Mir scheint, dass wir andere Kriterien anlegen als unsere europäischen Partner. Wir wissen halt immer, was wir nicht können und weshalb wir es dann auf vorsorglich verbieten.
@ Stefan Pietsch
Wenn ich mit Neuem konfrontiert werde – Technologien, unternehmerischen Ideen – bin ich total neugierig. Wie funktioniert das? Wie kommt man darauf! Und wie viel Spaß würde es machen, da mitzumachen?
Gestern habe ich einen Beitrag zum Thema Patentanmeldungen gesehen. Deutschland fällt immer weiter zurück, „nur noch“ Platz 5 (soll heißen: wir kommen von Platz 3) hinter Südkorea (30 Mio. Einwohner weniger als wir).
Als Begründung gab man zu meiner Verwunderung nicht „hinderliche Bürokratie“ an (das Patentamt soll wohl deutlich fortschrittlicher arbeiten als viele andere Behörden), sondern, dass in Deutschland die Frage nach möglichen Chancen von Innovationen immer stärker durch Fragen nach möglichen Risiken gestellt werde.
Hat mich im ersten Moment erschreckt, aber wenn man drüber nachdenkt, passt das zu unserer „Gesellschaft im Ruhestand“.
Tja, aber Leute wie Stefan sind ja nicht einmal 40! Carla Reemtsma ist gerade 25! So eine, zu jedem Fortschritt negativ und ablehnend eingestellte junge Generation gab es noch nie.
Was mich echt auf die Palme gebracht hat, war bar jeder Sachkenntnis Stefans Behauptung, CCS sei Ewigkeiten von der Marktreife entfernt. Man muss sich nicht überall auskennen. Aber man muss nicht versuchen, jeden zu behindert und jede Entwicklung zu verhindern bei Sachen, in denen man sich nicht auskennt.
„So eine, zu jedem Fortschritt negativ und ablehnend eingestellte junge Generation gab es noch nie.“
Ich bin ab Ende der 70er Jahre sozalisiert und ich hatte das Gefühl, die Jugend war immer ängstlich und ablehnend: Angst vor dem Kommunismus oder einem Atomkrieg, Angst vor dem Waldsterben oder vor dem Ozonloch, Angst vor Arbeistlosigkeit. Ich hatte nie das Gefühl, dass die Jugend voller Freude oder Erwartung in die Zukunft blickt, ganz im Gegenteil.
Na, scheinen wir ähnlich alt zu sein. In den Siebzigern war ich noch Kind. Die zweite Hälfte der Achtzigerjahre war von viel Optimismus geprägt und gipfelte in der Wiedervereinigung. Und da, mit Anfang 20, waren weder ich noch die meisten meine Altersgenossen pessimistisch gestimmt. Das waren sehr gute Jahre.
Stimmt. Und obwohl die Berufsaussichten für viele der neuen Akademiker – damals begann die Akademikerschwemme – nicht berauschend waren (anders als heute), liess sich davon niemand die Laune verderben. Irgendwas würde sich schon finden und genau das passierte auch für die grosse Mehrheit. Ich war nach 6 Jahren Bundeswehr deutlich älter als meine Kommilitoninnen, aber die Grundstimmung war überwiegend gut und optimistisch.
Gruss,
Thorsten Haupts
Es ist wirklich bemerkenswert, wie unterschiedlich die Erinnerungen sind. Für mich war die Wiedervereinigung (genauer: der Fall der Mauer) keine „gipfelte“, sondern etwas das völlig aus dem Nichts kam, unvorhergesehen und überraschend.
Aber eines stimmt schon, das hatte ich vergessen: Mit den etwas späteren Jahren von Gorbatschow, also vielleicht ab 1988 setzte tatsächlich so etwas wie Hoffnung ein. Und die 1990 Jahre empfand ich grundsätzlich als befreiend, sie waren aber für mich eine Ausnahme. Mit dem 11. September 2001 endete das und die Welt fing wieder an Trübsal zu blasen.
Oh, da ist mein Erinnerungsvermögen eindeutig besser. 😉
Spätestens ab der zweiten Hälfte der Achtzigerjahre erlebte Deutschland einen langjährigen Boom, der unter Ökonomen die Frage aufwarf, ob das Auf und Ab des Konjunkturzyklus überwunden sei. Die Löhne zogen über viele Jahre stark an. Auch in der weltweiten Großwetterlage war das Tauwetter ab 1985 deutlich zu spüren. Ein Abrüstungsvorschlag von Gorbatschow jagte den nächsten. Zum ersten Mal wirkte ein US-Präsident wie der Getriebene eines modernen sowjetischen Generalsekretärs. Niemand hatte mehr Angst vor einem neuen Weltkrieg. Gorbatschow und Raissa wurden gefeiert wie Popstars. Können Sie sich noch an die Bilder von Gorbatschow in Bonn erinnern? In Straßenzügen jubelten hunderttausend dem Russen zu.
Spätestens nach der manipulierten Volkskammerwahl 1989 spürte man auch im Westen das Brodeln. Ein paar Tage langte die DDR-Staatsgewalt heftig zu. Mit Einsetzen der Sommerreisezeit fing der Osten heftig an zu bluten. Ungarn öffnete den Zaun, jeden Tag kamen Züge mit DDR-Bürgern in Hof an. Wer da noch nicht begriffen hatte, dass da etwas Revolutionäres im Gang war, der war tot. Spätestens im September wurden die Spekulationen immer heftiger, wann die Mauer fallen würde.
Aber wie gesagt, schon in den Jahren zuvor hatten Politik und Wirtschaft so etwas Unbeschwertes. Und ich erinnere mich so gerne an diese Zeit. Selbst die Musik war besser und der 1. FC Köln war ein Meisterkandidat. 🙂 Übrigens: Deutschland wurde 1990 in einem Jubelmeer Weltmeister bei einem Tunier, das nach den schweren in Argentinien und Spanien eine wunderbare Leichtigkeit ausstrahlte.
Gorbatschow war 1989 in Bonn, meine ich? Daher schrieb ich ab ungefähr 1988. Denn meiner Erinnerung nach waren die ersten Jahren von Gorbatschow auch noch von deutlicher Skepsis begleitet.
Und einverstanden, die Mauer fiel nicht von einer Sekunde auf die andere, aber der fiebrige, revolutionäre Vorlauf waren nur wenige Monate.
Und die Musik der 80er Jahre waren eine Katastrophe (und die Mode auch). Bis auf ein paar Ausnahme, die schlechteste Dekade seit den 50ern.
Die Weltmeisterschaft 1986 war in Mexiko oder meinten Sie die von 1978?
Und die Musik der 80er Jahre waren eine Katastrophe …
Ich habe Leute schon wegen weniger niedergemacht 🙂 .
Reagan hielt seine berühmte Rede 1987, bereits 1986 führte Gorbatschow den Begriff der Glasnost ein. Mitte des Jahrzehnts bombardierte er die USA fast im Wochentag mit Abrüstungsvorschlägen (so mein Erinnerungs-Feeling).
Als Nicole „Ein bisschen Frieden“ trählerte, hatten wir tatsächlich Angst vor einem dritten Weltkrieg. Es war übrigens der einzige Grand Prix, den ich damals nicht live gesehen hatte, weil wir auf dem Weg nach Flensburg zu unserer Verwandschaft waren.
Ansonsten haben Sie nur bedingt Recht. Die Aufstände in der DDR ab März 1989 kamen für uns Westler schon sehr überraschend und dann waren es ja nur ein paar Monate. Aber da erlebte man so Geschichte im Zeitraffer wie nie wieder.
Die Musik war top, ich war vor ein paar Wochen mit meiner Frau in Berlin zu Flashdance. Solche Musik gibt es heute nicht mehr. Apropos heute: Auch vor ein paar Wochen habe ich mir den ersten Pullover seit 1984 gekauft. Als Popper sah ich ganz gut aus. 🙂
Die WM in Mexiko war gut, nicht von deutscher Seite, aber so mit dem legendären Spiel Brasilien gegen Frankreich – das ich allerdings auch verpasste, weil es am Samstag nach 22 Uhr lief. Und zu dem Zeitpunkt war ich auf meinem Abiball, hatte die Freundin eines anderen an der Hand und lebte in einem High-Zustand. Dass das ohne Drogen geht, wissen die jungen Leute heute wahrscheinlich gar nicht. Es gibt wenige Zeiten, in denen ich mich glücklicher in meinem Leben gefühlt habe.
Deswegen, es war die beste Dekade, die ich erlebt habe. In einer Zeitreisemaschine würde ich den 20.09.1986 einprogrammieren.
P.S.: Ich meinte schon Argentinien 1978 und Spanien 1982. Der Tag, an dem ich mich damit vertun würde, gibt es nicht. Oder ich habe dann schon meinen Geburtstag vergessen. Ich kann Ihnen noch die Finalaufstellung 1980 runterbeten, hallo?
Ich hatte einmal gelesen, dass die Musik, die einen im frühen Teenagerjahren prägt, man für den Rest seines Lebens prägt. Das ist bei mir nicht so, aber ich bin da auch eine Ausnahme. In meiner Umgebung finden auch alle die 80er Jahre toll.
Zitat: „Es gibt wenige Zeiten, in denen ich mich glücklicher in meinem Leben gefühlt habe.“
Vielleicht liegt das auch daran. Denn für mich waren die 80er keine schöne Zeit. Das fing erst in den 90er an. Und ab den 2000er wurde es dann brilliant (bis heute).
Meine Teenagerzeit waren die siebziger, Höhepunkt der Disco-Musik (und ABBA). Kann also auch das Gerücht über die Musik der eigenen Teenagerzeit nicht bestätigen 🙂 .
@destello
Das stimmt und trifft auch auf mich zu.
@Thorsten Haupts
ABBA war die erste Musik, die ich richtig mochte. Chiquitita lief 1980 bei der EU bei mir rauf und runter. Aber das war schon die Endphase dieser Jahrhundertband. 1982 durfte kein Teenager sich zu ABBA bekennen.
Ich wünsche Ihnen beiden und allen anderen Kommentatoren ein schönes Weihnachtsfest und bedanke mich für den immer schönen Austausch mit Ihnen.
Ich hatte nach der Finanzirung gefragt. Falls sich das nur mit Subventionen (Steuergutschriften, Förderprogramme) rechnet, können Sie doch kaum dafür sein? Allenfalls für eine Übergangszeit.
Ich hatte Kning so verstanden: Besser das Geld in CO2-freie/arme Produktionsverfahren stecken wie die Stahl- und Zementproduktion mit Wasserstoff.
Wieso Finanzierung? Unternehmen finanzieren sich am Markt. Und der CCS-Markt scheint nach Schumpeter bereits das Stadium der Pionierunternehmer überwunden und in die Phase der Nachahmer weiterentwickelt. Unternehmer brauchen keine Subventionen. Sie zerstören nur den Pionier- und Entdeckerdrang. Und wasa sollen bitte „Steuergutschriften“ sein? Unternehmen dürfen die Anlaufkosten und Vorjahresverluste von späteren Gewinnen abziehen. Das aber ist keine „Steuergutschrift“.
Besser das Geld in CO2-freie/arme Produktionsverfahren stecken wie die Stahl- und Zementproduktion mit Wasserstoff.
Das ist ja wohl kaum seine oder Ihre Entscheidung.
d) Nur Verfassungsfeinde in der CDU. Stefan Pietsch ist empört.
Empörend: Die CDU fordert die Wiederherstellung alter Rechtslage und den Gleichschritt mit den europäischen Partnern. Denn es mag deutschen Lehrern unbekannt sein, aber: die meisten EU-Länder verfahren mit abgelehnten Asylbewerbern wie es die Union fordert.
i) Großartiger Verriss des CDU-Grundsatzprogramms in der ZEIT.
Völlig überraschend finden Bernd Ulrich und die ZEIT ein konservatives Grundsatzprogramm nicht gut.
l) Hessen: Koalitionsvertrag von CDU und SPD ist »Demütigung« für Sozialdemokraten. Die SPD muss man dieser Tage echt nicht verstehen.
Hä? Die SPD ist seit 25 Jahren nicht mehr in ihrem einstigen Stammland Hessen an der Regierung beteiligt gewesen. Und ein besseres Angebot hat die SPD nicht bekommen, schließlich konnte die CDU wählen.
2018 konnten die Grünen wählen und nötigten der CDU viele Zugeständnisse ab. Das sitzt bis heute tief und ist eine der Ursachen, dass die Konservativen die Grünen aus der Regierung geschmissen haben. Denn 2018 hatte Tarek al Wazir die Wahl zwischen einer Ampel und der Fortsetzung der schwarz-grünen Koalition.
Wie sang Meat Loaf so schön? It’s all coming back to Me now
m) Weitere Störungen der Renaissance der Atomkraft.
Weiteres Beispiel für marktwirtschaftliche Ahnungslosigkeit.
Zu e)
Stimmt, die (wenigen!) Konservativen und deren Verbündete haben die ersten Culture Wars – zu Recht – verloren. Und zwar bereits in den siebzigern des letzten Jahrhunderts. Vor 50 Jahren. Historie.
Zur Zeit verlieren allerdings in immer mehr westlichen Staaten Liberale und Linke die 2. Welle der Kulturkämpfe, diesmal nicht gegen Konservative (die existieren seit langem nur noch als irrelevante Nische), sondern gegen Rechtspopulisten und Rechtsradikale.
Von den Belegverweisen her macht der Artikel auf mich einen ähnlichen Eindruck wie die 2016er Artikel, die Trump zu einem bedauerlichen Unfall der Geschichte erklärten, weil Ethnographie in Verbindung mit Demographie völlig unvermeidbar und todsicher den Niedergang der Republikaner herbeiführen würden. Belege dafür galore.
Schau´n wir mal. Die zweite Runde der Kulturkämpfe ist eben noch nicht entschieden – und sollten sie tatsächlich verloren gehen, wird der globale Westen halt zu einem Freilichtmuseum mit einem Haufen schlecht erzogener und ungebildeter Sektenanhänger. Auch gut. Die Geschichte ist randvoll mit Beispielen früher oder später gescheiterter Gesellschaften.
Gruss,
Thorsten Haupts
a) ich widerspreche völlig deinem Zeitrahmen.
b) Worin siehst du die aktuellen Frontlinien?
b) „Rasse“, Gender, Migration, Meinungs- und Pressefreiheit, Bildung, Nation, Familie. Ohne längere Überlegung niedergeschrieben wie gedacht.
@ Thorsten Haupts
… diesmal nicht gegen Konservative (die existieren seit langem nur noch als irrelevante Nische) …
Das tut mir auch weh 🙂
Viele Grüße
E.G.
Warum? Das war eigentlich noch nie wirklich anders?
@ Thorsten Haupts 22. Dezember 2023, 13:09
Warum? Das war eigentlich noch nie wirklich anders?
Meine kleine, irrelevante Nische kommt mir recht vollgestopft vor. Was daran liegen mag, dass sie so klein ist 🙂
f) Köpl über Argentinien.
Was ist hier los?
Bitte nicht als Vorwurf auffassen Stefan, aber ich bin zu dem Ergebnis gekommen, dass der Typ nicht koscher agiert. Hab mich seit gestern mehrfach in twitter bei dem eingeklingt, als es wirklich zu bunt wurde.
Beispiel: Milei hat ein wirklich krasses Paket an Deregulierungsgesetzes-Vorschlägen per Dekret erlassen. Köpl stellte es lange so dar, als ob das schon gültiges Recht sei. Das ist nicht wahr. Die Regierung fügte dem Paket kein Datum für eine Inkraftsetzung bei. Damit würde es am 29.12. gültiges Recht, allerdings muss letztlich eine Kammer des Parlaments zustimmen. Milei hat aber dafür keine Mehrheiten. Viele Konservative, Liberale und die in Argentinien nicht unwichtigen UCR-Partei sind dagegen, v.a. wegen dem all-or-nothing Ansatz.
Dann redet Köppl er von massiver Repression der Polizeikräfte. Massiv ist richtig, aber wirklich repressiv agiert die Polizei bisher eben genau nicht. Im Vergleich zu dem Verhalten der Polizei in Chiles Sozialprotesten 2018-19 ist das bisher echt Woodstock. Auch im Vergleich zu Protestwellen der jüngeren Vergangenheit in Venezuela, Nicaragua und Kuba.
Die Regierung Milei will auf jeden Fall verhindern, dass die Protestler tagelang über Stunden Straßen in der 13 Millionenstadt lahmlegen. Das kann man sich in Europa nicht vorstellen, wurde aber in den letzten Jahrzehnten in Buenos Aires im Falle einer Zuspitzung von Krisen zu einer gängigen Praxis. Da bin ich übrigens d’accord mit Milei. Das geht einfach nicht. Deshalb sind die polizeilichen Operationen so massiv.
Für mich befand sich Argentinien 2020 vor dem Abgrund und ist seitdem ein paar Schritte weiter. Milei übernahm ein makoökonisch völlig kaputtes Land und versucht sich nun wild entschlossen an einem Schockprogramm. Vielleicht bei vielen unsympathische Meinung, aber ich halte das für eine gute Idee.
Gleichzeitig hat für mich Milei selbst aber auch bedrohliche Züge. Die Radikalität seiner Gesetzesvorschläge vom Mittwoch geht für mich 2 bis 3 Tacken zu weit, insbesondere auch mit Blick aufdie Zeit nach Überwindung der Krise. Ich rechne aber nicht damit, dass das am 29.12.2023 gültiges Recht wird.
Köpl belegt seine Aussagen *ausschließlich* von Partisanen-Quellen einer Richtung. Gibt in Argentinien Journalisten, die sich sehr auf eine Seite festgelegt haben. Daneben auch solche, die sich um eine ausgewogene Sicht der Dinge bemühen. Die Ereignisse sind so kompliziert, dass man ohne die aficionados nicht auskommt. Außerdem haben die oft einen guten Humor. Ich lese ja diese Tage auch página12 Innenpolitik komplett, aber eben auch andere Dinge. Página12 ist nicht wirklich peronistisch, aber extrem links-peronismus freundlich.
Ich hoffe vor Sylvester sowas wie einen eigenen Text fertig zu haben.
C’est très compliqué, mes amis.
Frohes Fest allen Mitdiskutanten und ein fetter Dank an den fleissigen Blogherren 😀
Ebenso, vielen Dank!