Der Krieg um Weihnachten und andere importierte Kulturkämpfe

Seit mittlerweile drei Jahrzehnten gehört es zu den großen amerikanischen Weihnachtstraditionen, in rechtsgerichteten Medien eine moralische Panik über einen angeblichen „War on Christmas“ auszuleben. Bereits in den 2000er Jahren machte sich Jon Stewart alljährlich darüber lustig: permanent herrscht ein angeblicher Krieg gegen Weihnachten, ohne dass sich dieser Krieg je manifestieren würde. Bis vor Kurzem konnte man das als eine Kuriosität des rechten Spektrums in den USA abtun, aber seit ein paar Jahren findet der „Krieg gegen Weihnachten“ (wenngleich wegen der deutschen Aversion gegen die Kriegs-Metaphorik nicht unter diesem Namen) auch in Deutschland statt. Es ist nur ein Fall einer merkwürdigen Mode, amerikanische Kulturkämpfe zu importieren, die keinerlei Verankerung in deutschen Diskursen haben.

Denn in den USA besitzt der „War on Christmas“ ja insofern wenigstens eine Verankerung, als dass öffentliche Institutionen in dem dort wesentlich ausgeprägteren Spannungsfeld zwischen säkularem Staat und christlicher Tradition bei wesentlich frommerer Gesellschaft als hierzulande eine schwierige Positionierung haben, wenn es um offene religiöse Positionierungen geht. Viel früher als hierzulande etwa wurde in den USA Rücksicht auf jüdische Feiertage wie Hanukka genommen.

Wer das Glück hat nicht zu wissen, was der „War on Christmas“ ist: auf FOX News und in den Fiebersümpfen des rechten Talk Radio wir seit den 1990er Jahren alljährlich behauptet, dass die finsteren Mächte, die angeblich die kompletten Eliten beherrschen, einen finsteren Plan zur Auslöschung des Weihnachtsfests hegen würden. Der Beleg ist üblicherweise die Phrase „Happy Holidays“, die an manchen Stellen „Merry Christmas“ ersetzt hat, da ja nicht alle Weihnachten feiern, die Ferien aber von allen wahrgenommen werden. Diesseits wie jenseits des Atlantiks steht das Leben zwischen den Jahren weitgehend still.

Nun war da natürlich nie viel dahinter. Weihnachtsschmuck ist ubiquitär, und die allermeisten Menschen feiern immer noch „Weihnachten“, was auch immer man darunter genau versteht (was das Konsumfest mit Cola-Santa mit christlichen Werten zu tun hat, ist eine Debatte, der die angeblichen Tugendwächter aus guten Gründen ausweichen). Die Behauptung, irgendjemand wolle das Fest abschaffen, ist schon angesichts der Geschäftszahlen des Einzelhandels und dem weiteren Florieren der Weihnachtsmärkte albern.

Das ändert nichts daran, dass immer wieder oft aus dem Kontext gerissene Einzelbeispiele von Märkten, die nicht offiziell „Weihnachtsmarkt“ heißen, als Beleg für einen finsteren links-grün-versifft-atheistischen Plot herhalten müssen (meist entsprang die Umbenennung einem geänderten Zeitraum, etwa über Weihnachten hinaus). Soweit, so albern. Menschen zu finden, die diskriminiert würden, weil sie Weihnachten feiern, dürfte jedenfalls schwer fallen.

Aber die Kulturkämpfe entspringen auch keinen realen Bedrohungslagen. Adrian Daub hat das exemplarisch für den importierten Diskurs über die Cancel Culture (und mittelbar von „Political Correctness“ und „Woke“) nachgewiesen, der ebenfalls ohne jede eigene intellektuell-kulturelle Grundlage in Deutschland aus den USA importiert wurde:

Für Daub ist der Cancel-Culture-Diskurs letztlich ein literarisches Genre, ein Framing, das angesichts seiner Profession als Listeratur- und Sprachwissenschaftler naheliegt. Da er sich ständig um amerikanische Universitäten dreht, macht es mehr als Sinn, dass er in Kapitel 3 die Universität als literarischen Topos genauer unter die Lupe nimmt. Immerhin 40% aller Amerikaner*innen (!) haben Zeit auf einem Campus verbracht, wenngleich natürlich für viele die Erfahrung schon länger zurückliegt. Anders als in Deutschland ist der Campus ein weit verbreiteter Handlungsort der Popkultur, von Komödien bis zu Law&Order. In all diesen literarischen Verarbeitungen ist der Campus ein ewig gleicher, unveränderlicher, festen Klischees gehorchender Ort. Diese Unveränder- und Unspezifiziertheit macht den Campus kaum greifbar, dafür aber paradoxerweise umso präsenter und stets verallgemeinerbar.

Kulturelle Globalisierung, gewissermaßen. Der Weihnachtskulturkrieg findet sich genau hier. Das Merkwürdige ist allerdings, mit welcher Verve die Union in den letzten Jahren auf diesen Zug ausgesprungen ist.

Seit Friedrich Merz Parteichef geworden ist, scheinen die beiden Schwesterparteien jedenfalls nur noch Kulturkampfthemen zu kennen; ob Gendern, irgendwelche Uni-Seminare, Cancel Culture oder nun der Weihnachtskrieg, alles wird aufgegriffen und rigoros eingedeutscht. Und das hat ernsthafte Konsequenzen.

Die Geschichten dieser Kulturkriege entstehen üblicherweise aus einzelnen Meldungen, die häufig aus zweiter Hand über irgendwelche Geschehnisse berichten, die sich zugetragen haben sollen. Sie passen in narrative Strukturen, die für alle diese Kulturkämpfe ähnlich aufgebaut sind, sind also formalistisch und in feste Konventionen gebettet. So war es auch beim vorliegenden Beispiel. Die Meldung, die durch alle Hetzportale der Republik gejagt wurde, besagte, dass eine Kita in Hamburg den Weihnachtsbaum abgeschafft habe, angeblich, um keine religiösen Gefühle zu verletzen. Diese Meldung wurde von CSU-Chef Markus Söder aufgegriffen, der Stimmung gegen die Kita machte und so, wie es immer so schön heißt, sein konservatives Profil schärfen wollte. Was für deSantis funktioniert, kann einem Söder ja nur zur Ehre gereichen.

Der Schönheitsfehler: nichts an dem Geschehen war wahr. Söder war auf Fake News hereingefallen:

Die ursprüngliche Meldung über ein Weihnachtsbaumverbot in einer Hamburger Kita aus religiösen Gründen war falsch. Die Kita und ihr Träger haben dies dementiert. Die Behauptung wurde von verschiedenen Medien übernommen, darunter auch von Focus Online. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder teilte die falsche Information auf Twitter, was zu Kritik führte. Tatsächlich gibt es in der Kita weihnachtliche Bräuche, aber in diesem Jahr wurde kein Weihnachtsbaum aufgestellt. Die Entscheidung wurde nicht aus religiösen Gründen getroffen, sondern weil bereits andere weihnachtliche Bräuche geplant waren. Die Kita und ihre Träger wurden nach der Verbreitung der falschen Meldung mit rassistischen Drohungen und Anfeindungen konfrontiert. (Söder schießt fälschlicherweise gegen Hamburger Kitaz, NTV)

Es wäre schön, wenn die Geschichte an dieser Stelle endete; eine Peinlichkeit, die für Parteigänger*innen der Grünen und SPD relevant ist, die sie als Beispiel für Söders Unseriosität heranziehen können, ein Kopfschütteln von konservativen Dissidenten wie Andreas Püttmann, fertig. Leider endete die Geschichte an der Stelle nicht.

Vielmehr geschah, was in diesen Fällen viel zu häufig passiert: die Kita und ihre Mitarbeitenden erhielten hunderte von Journalist*innenanfragen zu den Vorgängen, die den Laden praktisch komplett lahmlegten. Auch das kann man noch unter „unangenehm, aber Reibungsverlust einer pluralistischen Demokratie“ abheften. Doch die Mitarbeitenden erhielten auch die leider mittlerweile üblichen Hass- und Drohbriefe und wurden aktiv belästigt. Und an der Stelle wird es unangenehm.

Denn ein Spitzenpolitiker wie Söder besitzt eine Verantwortung. Wenn er auf offener Bühne hetzt, dann muss er – dieser Tage leider umso mehr – damit rechnen, dass genau das passiert. Er muss das, weil es ständig passiert. Aus welchen Gründen auch immer hat die Bereitschaft signifikanter Bevölkerungsteile, Hass und Drohungen auf Basis irgendwelcher Meldungen und Gerüchte an ihnen unbekannte Personen zu richten, in letzter Zeit massiv zugenommen. Und Söder macht sich an der Stelle zum Mittäter.

Schlimmer noch: als er mit den Wirkungen seines Irrtums und seiner Tat konfrontiert wurde, übernahm er nicht etwa die Verantwortung und gestand seinen Fehler ein. Stattdessen erklärte er in dürren Worten: „Die Meldung ging durch ganz Deutschland…und wenn es passiert wäre, wäre es schlimm gewesen.“ Ob das Ereignis real war oder nicht, ist also irrelevant – es hätte real sein können, und das rechtfertigt nicht nur die Hetze durch Söder, sondern macht auch die Bedrohung der Kita-Mitarbeitenden verhältnismäßig. Das ist eine solche charakterliche Bankrotterklärung, dass es einen schüttelt.

Ein weiteres Beispiel für dieses Fechten importierter Kulturkämpfe durch Söder findet sich, wie könnte es anders sein, beim Thema Gendern. Die Ankündigung, künftig das Gendern an allen Schulen verbieten zu wollen – eine rechtlich mehr als dubiose Konstruktion – hat selbst aus dem nicht eben progressiven und gender-freundlichen Philologenverband Kritik hervorgerufen. Die rhetorische Frage, ob die CSU nun die neue Verbotspartei sei (als wären Konservative das je nicht gewesen), beantwortete Söder mit einer rhetorischen Verrenkung, die durchaus Edmund Stoiber zur Ehre gereichte: „Im Gegenteil, wir verhindern, dass es Verbote gibt, nämlich das Verbot zu reden, wie man es bislang gemacht hat.“ Verbote, um Verbote zu verhindern – das ist eine Volte, die selbst den Grünen Respekt abnötigen dürfte.

Die Begründungen entstammen wieder dem formalisierten Fundus der immerselben Debatte, die Adrian Daub analysiert hat. So behaupteten etwa hessische CDU-Politiker (die gerade ein ähnliches Verbot zusammen mit der SPD planen), dass man verhindern wolle, dass jemand eine schlechtere Note erhalte, wenn er oder sie nicht gendere. Wo dies jemals vorgekommen sein soll, bleibt in dieser Debatte immer unklar. Anekdoten und gefühlte Wirklichkeiten werden zu realen Grundlagen einer Debatte, die längst ohne Verankerung in der Realität auskommt. Auch die Konzentration auf obskure Universitätsphänomene ist ein lange bestehender Topos der Kulturkampfdebatten, der bei der Frage um den Genderstern auch immer wieder hervorbricht.

Mir ist unklar, warum die CDU/CSU in jüngster Zeit begonnen hat, sich einerseits so auf diese Kulturkampfthemen zu versteifen und andererseits die amerikanischen Debatten zu importieren. Das ist natürlich ein Trend, der das gesamte Milieu erfasst; die FAZ oder NZZ etwa sind da ja auch massiv dabei. Es ist ja nicht so, als hätten Deutschlands Linke plötzlich aufgehört, irgendwelchen Unsinn zu erzählen, der sich skandalisieren ließe – der Gazakrieg gibt ja genug Anlass dazu. Und auch hier debattiert die konservative Öffentlichkeit mehr eine Anhörung amerikanischer Universitätspräsident*innen vor dem Senat als die in Deutschland stattfindenden Ereignisse. Auch hier fällt im Übrigen auf, wie viel da auf Fake News beruht; nicht, dass das etwas am grundlegenden Ekel gegenüber diesen Nachfahren der Palästinensertuch-Generation ändern müsste. Aber warum Erfindungen aus den USA übernehmen, wenn man doch genug real existierende Idioten vor der Haustür hat?

Gefühlt jedenfalls hängt damit auch zusammen, dass die CDU so überrascht von ihrem eigenen Erfolg in der Haushaltsklage war und nun dasteht wie ein Hund, der das Auto eingefangen hat und nicht weiß, was er mit dem plötzlichen Jagderfolg anfangen soll. Von dem Anspruch, die „beste Opposition zu sein, die Deutschland jemals hatte“ und die noch 2022 in der Reaktion auf die Ukrainekrise diesen Anpruch einzulösen versuchte, ist ebensowenig geblieben wie von dem Anspruch der Ampel, eine Fortschrittskoalition sein zu wollen. Geholfen ist damit aber niemandem.

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  • CitizenK 14. Dezember 2023, 08:06

    „Idioten vor der Haustür….“
    … haben die angeblich so nüchtern-pragmatischen Schweizer auch:
    https://www.nzz.ch/meinung/schweizer-unis-ideologie-statt-wissenschaft-ld.1769858?mktcid=nled&mktcval=124&kid=nma_2023-12-13&ga=1

  • Kning4711 14. Dezember 2023, 08:09

    Volle Zustimmung zu dem Artikel: in meinen Augen ist das Zeichen der intellektuellen Aushöhlung der Politik: Man will sich gar nicht den komplexen Problemen unserer Zeit widmen, weil die Wähler*innen das nicht würdigen und niemanden den Details folgen kann. Zumal lässt unsere Art der politischen Berichterstattung eine gute Auseinandersetzung nicht zu, in 15 Sekunden Snippets (oder 160 Zeichen) kannst Du über solche Themen wie klimaneutrale Transformation der Wirtschaft, nachhaltige Energiepolitik oder Migration nicht mehr eine vernunftgeleitete Debatte führen.
    Also setzt die Politik auf Emotionen und (ver)einfache(nde) Bilder in der Hoffnung die Aufmerksamkeit zu gewinnen. Das ist im übrigen kein CDU Problem – denn wie schnell wird man von linker Seite als Nazi oder Rassist beschimpft, wenn man Migration begrenzen oder über migrationsursächliche Defizite spricht.

    Hinzu kommt die politische Fixierung auf die Legislaturperiode – keine Partei mag mal Visionen entwickeln, wo das Land in 10 Jahren stehen soll. Insofern gibt es keine strategischen Ziele und Ideen. Oder sie sind so nebulös, dass man alles reininterpretieren kann.

  • Tim 14. Dezember 2023, 08:42

    Mich erschreckt die Bereitschaft so vieler Amerikaner, sich auf so vielen Feldern als Opfer und irgendwie Verlierer zu betrachten. Das ist nicht nur gefährlich, sondern doch auch grundlegend unamerikanisch. Sind das auf individueller Ebene einfach nur Minderwertigkeitskomplexe gegenüber einer (wahrgenommenen) urbanen, gebildeten Elite, die dann von Demagogen gezielt bespielt werden? Und wie bringen diese Opfer-Amerikaner das mit ihrem Bild ihrer einzigartigen Nation zusammen?

    • Stefan Sasse 14. Dezember 2023, 10:46

      Gab es das nicht schon immer? ich meine, die Südstaaten etwa haben im 19. Jahrhundert permanent die Opferpose. In den Populistenrevolten kommt es auch immer wieder hoch; Free Soil, Know Nothings, Bimetal-Bewegung, etc. Scheint mir ein normaler Zug zu sein.

      • Tim 14. Dezember 2023, 12:03

        Bimetal-what?!

        • cimourdain 14. Dezember 2023, 14:19
        • Stefan Sasse 14. Dezember 2023, 15:03

          Ich weiß gerade den Namen nicht mehr, die wollten einen Bimetall-Standard für den Dollar. Lief als großer Kampf Silber gegen Gold.

        • Tim 15. Dezember 2023, 08:31

          @ cimourdain, Stefan Sasse

          Junge, Junge, ihr bearbeitet Themen … Danke für die Anregung, werde mich einlesen.

          • Thorsten Haupts 15. Dezember 2023, 08:39

            Viel Spass mit dem sogenannten Bimetalismus 🙂

            • Tim 15. Dezember 2023, 09:33

              Bin ich etwa der einzige, der davon noch nie gehört hat?! 🙂

              • derwaechter 15. Dezember 2023, 10:33

                War mir auch völlig unbekannt.

              • Stefan Sasse 15. Dezember 2023, 10:49

                Das ist ein ziemlich obskures Thema. War zu der Zeit wahnsinnig wichtig, wurde aber so grundlegend geklärt (gegen Bimetallstandard) und ist so irrelevant für 1900ff., dass es in Vergessenheit geraten ist.

          • Stefan Sasse 15. Dezember 2023, 09:09

            Ich hab hier ein bisschen was dazu geschrieben: http://geschichts-blog.blogspot.com/2013/04/die-usa-um-1900-teil-23.html

            • Tim 15. Dezember 2023, 09:37

              Danke für den Link!

  • Stefan Pietsch 14. Dezember 2023, 08:47

    Selten so getäuscht: ich dachte, der Artikel handelt von den Angriffen auf Weihnachtsmärkte und Weihnachtsmänner in Deutschland. Aber das ist offensichtlich ein Irrtum. Stattdessen das übliche Rechten-Bashing.

    Man muss sich nur heute die Sicherung der Weihnachtsmärkte ansehen, die einem Hochsicherheitstrakt gleichen. Wo wir dabei sind: die Letzte Generation hat gerade mehrere Weihnachtsmärkte angegriffen, in der ihr eigenen Art und die Bäume besprüht. Und vielleicht Buden auch. In Kassel wurde ein Weihnachtsmann krankenhausreif geschlagen, wahrscheinlich war er zu viel Bart trug. Aber das ist natürlich kein Kulturkampf .*Ironie off

    Für das Gender Verbot in Bayern nennst Du den Philologenverband als Leumund. Aber warum nicht die Umfrage, nach der dreiviertel der Bayern die Maßnahme befürworten?

    Und zum Schuss: der Vergleich mit Martin Luther King holpert, dass der Wagen zusammenbricht. Das Verwaltungsgericht Brandenburg sah ein Verstoß gegen das einfache Klimaschutzgesetz. Der Gesetzgeber kann dieses mit einfacher Mehrheit mit einem Federstrich beseitigen und es gibt keinen rechtswidrigen Zustand mehr. Das Problem: die Ampel Regierung kann sich nicht auf das parlamentarische Verfahren einigen. Die Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer Rasse oder Herkunft ist jedoch aus verfassungsrechtlichen Gründen verboten und kann dann eben nicht mit einfacher Regierungsmehrheit legalisiert werden. Doch das ist eindeutig zu viel der Feinheiten und überfordert daher nur.

  • cimourdain 14. Dezember 2023, 08:48

    Vor einigen Jahren gab es den Kulturkampf um Weihnachten auch schon. Da ging er nur in die andere Richtung – als Bildungsbürger gegen die „Amerikanisierung“ durch den angeblichen Coca-Cola Weihnachtsmann, die Worte Christmas oder gar X-mas (beide übrigens der christlich mittelalterlichen Liturgie entlehnt) und den ganzen Konsumkitsch gewettert haben.

    Und natürlich gibt es immer wieder politisierte Kulturkämpfe: 2022 hatte die ukrainisch-orthodoxe Kirche die Weihnachtsfeier vom 7. Januar auf den westlich-christlichen 25.12. verlegt. Ob das dieses Jahr auch so ist, kann ich nicht sagen.

    Da bin ich eigentlich ganz froh, dass bei uns der Kulturkampf solche Kuriositäten mit echtem Unterhaltungswert hervorbringt:
    https://www.tagesschau.de/inland/regional/berlin/rbb-security-kontrolliert-einlass-ab-16-zu-queerem-weihnachtsmarkt-100.html

    Den Kulturkämpfern (insbesondere der C-Fraktion) möchte ich jedenfalls ans Herz legen, dass der hl. Nikolaus aus der Türkei war, die drei Weisen aus dem Iran und das Geburtstagskind sowohl Palästinenser als auch Jude. Amen und gesegnete Feiertage an alle Menschen guten Willens.

    • Tim 14. Dezember 2023, 08:52

      Man könnte bei der Gelegenheit noch anmerken, dass der Christus der Christen selbst kein Christ war. 🙂

      • Ariane 14. Dezember 2023, 10:59

        Noch unverständlicher dieses süddeutsche Christkind, bei dem mir bis heute unverständlich ist, ob es nun das Jesuskind sein soll, das sich irgendwie in ein blondgelocktes Mädchen transgendert hat oder den Weihnachtsengel oder noch was anderes darstellen soll.

        Funfact: ist mir neulich auf Twitter gegengescrollt: einige kulturkämpfende Amis waren überzeugt, dass hier Satansanbetung stattfindet, weil irgendwo im Süden ein Krampus-Umzug zu den Weihnachtsgebräuchen gehört^^

      • CitizenK 14. Dezember 2023, 12:46

        Erich Mühsam: Heilige Nacht
        Geboren ward zu Bethlehem
        ein Kindlein aus dem Stamme Sem.
        Und ist es auch schon lange her,
        seit’s in der Krippe lag,
        so freun sich doch die Menschen sehr
        bis auf den heutigen Tag.
        Minister und Agrarier,
        Bourgeois und Proletarier –
        es feiert jeder Arier
        zu gleicher Zeit und überall
        die Christgeburt im Rindviehstall.
        (Das Volk allein, dem es geschah,
        das feiert lieber Chanukah.)

        • cimourdain 14. Dezember 2023, 13:45

          Schön gefunden. Danke.

      • cimourdain 14. Dezember 2023, 13:42

        Sophisten merken allerdings an, dass er sich hat taufen lassen. Daraufhin hat sein Vater ein neues Testament in Auftrag gegeben.

        • Tim 15. Dezember 2023, 14:48

          Der Vater, der selbst irgendwie zugleich auch sein eigener Sohn ist. Und den er zu Tode foltern lässt, damit den Menschen die Sünden vergeben werden, die er ihnen selbst eingepflanzt hat.

          Wäre heute ein Fall für eine lange, lange Familientherapie. 🙂

        • Erwin Gabriel 18. Dezember 2023, 18:53

          @ cimourdain 14. Dezember 2023, 13:42

          Sophisten merken allerdings an, dass er sich hat taufen lassen. Daraufhin hat sein Vater ein neues Testament in Auftrag gegeben.

          nett, kannte ich noch nicht 🙂

    • Stefan Sasse 14. Dezember 2023, 10:47

      Ja, aber das scheint mir der normale Antiamerikanismus zu sein…

      • cimourdain 14. Dezember 2023, 15:48

        Darauf will ich hinaus: Jetzt ist es der Anti-Woke-Ismus. Dazwischen war es mal Anti-Islam-Ismus Das demagogische Muster ähnelt sich aber:
        – Es wird ein Bild projiziert, wie Dinge richtig sein sollen. Weihnachten eignet sich wegen der starken damit verbundenen Traditionen gut. (Implizit wird da ein Überlegenheitsgefühl des „eigenen“ aufgebaut)
        – Dann wird eine Abweichung gesucht und diese mit einer „die anderen“ Gruppe in Verbindung gebracht.
        – Den Rest besorgt die Aufregungsindustrie.

        Und da hat Thorsten Haupts recht: Dieser Mechanismus geht von links wie von rechts. Genauso kannst du dir das Aufregungskarussell vorstellen, wenn beim Krippenspiel von Hinterdorfhausen eines der Kinder Blackfacing betreibt.

        • Stefan Sasse 14. Dezember 2023, 19:33

          Und da hat Thorsten Haupts recht: Dieser Mechanismus geht von links wie von rechts.

          Genau, würde ich auch nie bestreiten.

  • Thorsten Haupts 14. Dezember 2023, 09:00

    Stefan wird es nicht überraschen, dass ich einig Dinge anders sehe. Wieder einmal steht die Behauptung im raum, diese Art von Kulturpanik wäre eine Sache der „Rechten“. Ich kenne mehrere Kulturpaniken, die seit Jahrzehnten (!) von der Linken gefahren werden, ohne dass das von Linken jemals kritisiert wurde. Eine davon ist die von der „Militarisierung der Gesellschaft“, von der ich das erste Mal in den achtzigern als Vertretung des Jugendoffiziers meines Bataillons erfuhr. Der einzige Beleg dafür? Sporadische Besuche von Jugendoffizieren zu 2 stündigen Informationsveranstaltungen an Schulen.

    Genauso albern, genauso lächerlich, genauso widerkehrend, genauso faktenfrei. Aber ein fester und dauerhafter Bestandteil linker Rhetorik um die Bundeswehr, so sicher wie das Amen in der Kirche widerkehrend. Hat natürlich niemanden interessiert, kam ja von links und musste damit gut sein.

    Ich höre deshalb inzwischen nicht mehr zu, wenn irgendjemandem „Kulturkampf“ vorgeworfen wird. Ich kenne diesen Kulturkampf genau, von links. Und wenn Rechten das heute vorgeworfen wird, dann stehen Linke auf einem grossen Misthaufen, ohne dessen Gestank wahrzunehmen. Wer anderen vorwirft, einen Kulturkampf anzuzetteln, dem geht es nur und ausschliesslich um die Deutungshoheit (oder den Verlust davon) und niemals um „die Demokratie“ oder „den politischen Anstand“.

    Stefans Artikel ist ein Beleg dafür. Er würde ihn nichts schreiben wegen „Militarisierung“, nicht wegen „Neoliberalismus“, nicht wegen „Sexualisierung von Frauen in der Werbung“, um mal eine paar ebenso beliebte wie alberne linke Kulturkampfthemen der letzten Jahrzehnte zu nennen. Die natürlich nicht als solche wahrgenommen werden 🙂 .

    Gruss,
    Thorsten Haupts

    • Stefan Sasse 14. Dezember 2023, 10:48

      Ich sehe da keinen Widerspruch. Klar gibt es auch Kulturkämpfe und Kulturkampfimporte von links. Ich finde es hier gerade nur so auffällig, weil das ein sehr aktuelles Phänomen ist und so breit kommt. Ich würde von links etwa die Übernahme vom BlackLivesMatter nennen, die in Deutschland immer etwas merkwürdig fehl am Platz wirkt.

      • Thorsten Haupts 14. Dezember 2023, 12:14

        Mir geht´s um etwas ganz anderes:
        Politischer Erfolg ist völlig ohne Kulturkampfelemente vermutlich gar nicht zu haben, das gilt unabhängig von der Kulturkampfrichtung. Aber das Wort und der Streit um „Kulturkämpfe“ ist erst entbrannt, als in vielen westlichen Demokratien die (demokratische, am ehesten sozialdemokratische) Linke erstmals seit sehr vielen Jahren in die Defensive geriet/gerät. Die von ihr selbst angezettelten und teilweise gewonnenen Kulturkämpfe waren vorher nie ein Thema, u.a. weil es „rechten“ Medien an ausreichender Reichweite fehlte oder diese es als selbstverständlichen Bestandteil von politischen Auseinandersetzungen nicht unter dem Label thematisierten.

        Weshalb ich die Aufregung um „rechte“ Kulturkämpfe bei allem Respekt für schlichte Heuchelei halte. Natürlich passt deren sichtbarer Erfolg Linken nicht, aber das ist auch der absolut einzige Grund, warum sie auf einmal ihre Liebe zu kulturkampffreien Zonen entdeckt haben wollen. Als Grund angegeben wird aber überwiegend die Liebe zur Demokratie oder die Sorge um Beschädigung von Institutionen – und das ist eine grobe Beleidigung meiner Intelligenz 😎 .

        Gruss,
        Thorsten Haupts

        • Stefan Sasse 14. Dezember 2023, 15:05

          Ah verstehe. Ja, da ist einiges dran. Aber: ich denke, der Begriff hat seinen Zweck, weil er eine spezifische Form des Kulturkampfs beschreibt. Ein bisschen wie Woke: Konservative und Liberale sind ja auch von ihrer eigenen moralischen Überlegenheit überzeugt, aber damit wird was Spezifisches gemeint. Oder Political Correctness. Die gibt es ja auch auf allen Seiten, immer, wird aber anti-links verwandt.

          • Thorsten Haupts 14. Dezember 2023, 16:32

            Ein Beispiel für politische Correctness von rechts, bitte ?

            • cimourdain 14. Dezember 2023, 17:13

              Schutz von Befindlichkeiten in Bezug auf nationale oder religiöse Symbole

              • Ariane 14. Dezember 2023, 18:09

                Letztes oder vorletztes Jahr wurde ein Christkind erwählt, das nicht blond und blauäugig war, sondern ursprünglich aus der Türkei (oder so) kam.

            • Stefan Sasse 14. Dezember 2023, 19:33

              Schuldenbremse einhalten. Law&Order. Weihnachten in Kitas. Kein Gendern.

            • Thorsten Haupts 14. Dezember 2023, 20:46

              Außer kein gendern sind die Beispiele wenig überzeugend – sie enthalten keine Sprechverbote, die das Kernmerkmal von PC sind. Hätte mich auch gewundert, danke für die Bestätigung.

              • Stefan Sasse 14. Dezember 2023, 21:10

                Mir wäre neu, dass die Definition von PC „Sprechverbote“ sind.

                • Thorsten Haupts 15. Dezember 2023, 14:17

                  Worin soll sich PC öffentlich anders ausdrücken als in Sprech-Geboten oder -Verboten?

                  • Stefan Sasse 16. Dezember 2023, 09:48

                    Ein Gebot und ein Verbot sind mal richtig unterschiedliche Dinge!

                • Stefan Pietsch 15. Dezember 2023, 14:35

                  An dieser Stelle ist es notwendig, darauf zu verweisen, mit welcher Zielsetzung das Gendern in den öffentlichen Raum kam.

                  Gendern findet fast ausschließlich in den Medien, hier hauptsächlich beim gebührenfinanzierten Fernsehen, an Universitäten und in Behörden statt. Kurz gesagt wird gegendert dort, wo die Ansprache der Menschen der staatlichen Kontrolle unterliegt.

                  Der Sinn des Genderns, so seine Befürworter, liegt darin, alle Menschen adäquat ansprechen zu wollen. Doch dazu müsste man schon wissen, wie jemand angesprochen werden will. Die Eigentümer des Berliner Tagesspiegels – und dieser steht wahrscheinlich nur stellvertretend für die meisten Medien – haben nun ihrer Redaktion das Gendern verboten. Grund sind Beschwerden und Kündigungen von Abonnenten. Bei Unternehmen findet typischerweise die Abstimmung mit den Füßen statt, wenn Kunden mit der Ausrichtung unzufrieden sind.

                  Bei steuerfinanzierten Einrichtungen ist das nicht möglich, schließlich kann der Staat die Zahlung immer erzwingen. Aber auch hier gibt es Regeln. In einer Demokratie bestimmt die Mehrheit und die Minderheit muss sich weitgehend fügen. Die Bürger zeigen sehr deutlich in Umfragen, dass sie nicht in gegenderter Sprache angesprochen werden wollen. Warum tun das die Journalisten bei ARD & ZDF, an den Universitäten und Behörden dennoch? Wie kann es sein, dass in einer Demokratie den staatlichen Stellen der Mehrheitswille egal ist?

                  • Erwin Gabriel 18. Dezember 2023, 13:46

                    @ Stefan Pietsch 15. Dezember 2023, 14:35

                    Wie kann es sein, dass in einer Demokratie den staatlichen Stellen der Mehrheitswille egal ist?

                    Irgendeiner der beiden Stefans hier hat mal erklärt, dass Demokratie eben nicht heißt, dass stets der Mehrheitswille umgesetzt wird, sondern, dass auch die Minderheiten berücksichtigt werden 🙂

                    Mit den besten Grüßen
                    E.G.

                    • Stefan Sasse 18. Dezember 2023, 18:29

                      Das waren wir beide. Nur einer dieser beiden Stefans meint das auch ernst, wenn es ihm politisch nicht in den Kram läuft.
                      *duck und weg*

                    • Erwin Gabriel 18. Dezember 2023, 18:52

                      @ Stefan Sasse 18. Dezember 2023, 18:29

                      Das waren wir beide.

                      Dachte ich mir fast schon, dass Ihr das beide wart.

                      Nur einer dieser beiden Stefans meint das auch ernst, wenn es ihm politisch nicht in den Kram läuft.

                      Hier dachte ich eigentlich auch, dass Ihr das beide schon gebracht habt …

                      (*duck und weg*

                      Bin dicht hinter Dir 🙂

                    • Stefan Sasse 19. Dezember 2023, 08:48

                      Ich weiß. Ich viel mich schon viel sicherer 😛

                    • Stefan Pietsch 18. Dezember 2023, 18:58

                      Das ist falsch und darauf weise ich immer wieder hin. Demokratie ist der Bestimmung des Mehrheitswillens. Alle staatlichen Institutionen müssen sich dem Votum des Souveräns, des Bürgers, stellen. Die Mehrheit entscheidet.

                      Minderheiten werden durch den Rechtsstaat geschützt. Die Mehrheit schützt sich normalerweise schon selber. Nur die Kombination von Demokratie mit rechtstaatlichen Regeln schaffen eine moderne Zivilgesellschaft. Religionsfreiheit, Eigentum, Versammlungsrecht, Koalitionsfreiheit sind Schutz- und Abwehrrechte des Individuums. Hier zeigt sich absolut klar, dass sie im Zweifel den einzelnen vor der Mehrheit schützen.

                      Es stellt das demokratische System, das gewährleistet, das alle Macht vom Volke ausgeht, auf den Kopf, wenn Minderheitenrechte den Mehrheitswillen verdrängen. Ein Staat, der von Minderheitenrechten dominiert wird, in dem die Mehrheit höchstens eine sehr untergeordnete Rolle spielt, ist keine Demokratie. Minderheitenrechte sind in einer Demokratie über den Rechtstaat klar definiert.

                      Klar genug?

                    • Thorsten Haupts 18. Dezember 2023, 21:12

                      Übergriffige Minderheiten erledigen sich in Demokratien immer an der Wahlurne. Das passiert auch in Deutschland, nur passt den Minderheitenvertretern natürlich das (vorhersagbare) Ergebnis nicht.

      • Ariane 14. Dezember 2023, 13:04

        Ich würde von links etwa die Übernahme vom BlackLivesMatter nennen, die in Deutschland immer etwas merkwürdig fehl am Platz wirkt.

        Noch extremer und deplatzierter würde ich hier Blackfacing nennen, weil das völlig ignoriert hat, dass es komplett unterschiedliche kulturelle Verknüpfungen damit gibt.

        • Thorsten Haupts 14. Dezember 2023, 14:23

          Noch extremer und deplatzierter würde ich hier Blackfacing nennen …

          Yup, einer der in Deutschland weitgehend unbekannten Treiber des Rechtspopulismus in den Niederlanden (https://de.wikipedia.org/wiki/Zwarte_Piet).

        • Stefan Sasse 14. Dezember 2023, 15:05

          Good point!
          Wobei unsere kulturellen Verknüpfungen AUCH schlecht sind, es sind halt nur andere. 😀

          • Ariane 14. Dezember 2023, 18:18

            Neben Zwarte Piet, den Thorsten erwähnt hat, haben wir das in Deutschland ja immer mit Kaspar (?) – also dem Schwarzen der drei heiligen Könige – gehabt.

            Wobei unsere kulturellen Verknüpfungen AUCH schlecht sind, es sind halt nur andere.
            Ja, deswegen hab ich mich immer besonders aufgeregt, man kann das ja kritisieren, aber dann halt bitte nicht mit uramerikanischen Verknüpfungen wie Minstrel-Shows, die hier keiner kennt.

  • derwaechter 14. Dezember 2023, 10:14

    „Der Beleg ist üblicherweise die Phrase „Happy Holidays“, die an manchen Stellen „Merry Christmas“ ersetzt hat, da ja nicht alle Weihnachten feiern, die Ferien aber von allen wahrgenommen werden. “

    Happy Holidays lässt sich witzigerweise bereits 1863 schriftlich belegen und wird und wurde auch eindeutig christlich verwendet.

    https://www.history.com/news/the-war-of-words-behind-happy-holidays

  • derwaechter 14. Dezember 2023, 10:25

    „Und auch hier debattiert die konservative Öffentlichkeit mehr eine Anhörung amerikanischer Universitätspräsident*innen“

    Universitätspräsidentinnen.

    • Stefan Sasse 14. Dezember 2023, 10:50

      Bin nicht genug in der Materie gewesen um das zweifelsfrei zu wissen. Danke!

  • Ariane 14. Dezember 2023, 14:04

    „Im Gegenteil, wir verhindern, dass es Verbote gibt, nämlich das Verbot zu reden, wie man es bislang gemacht hat.“ Verbote, um Verbote zu verhindern – das ist eine Volte, die selbst den Grünen Respekt abnötigen dürfte.

    Genial!

    Ich sehe das ähnlich wie Kning, es sind halt billige Empörungspunkte, die man ohne großen Aufwand abgreifen kann. Irgendwer findet sich immer, der sich sofort mit Verve in einen Krieg um Weihnachten gegen linksgrünversiffte Multi-Kulti-Wokies wirft, ob dieser Krieg nun in der Realität stattfindet oder nicht.
    Hier hat Söder bei aller Widersinnigkeit irgendwie Recht. Die Masse interessiert das nämlich nicht und die tapferen Weihnachtskrieger machen daraus dann einen Präventivschlag, deswegen ist die genaue Aufklärung der Umstände auch unerheblich.

    Ist mir aber auch schon aufgefallen, dass die CDU und vor allem die CSU da erst seit ner Weile aktiv mitmacht. Sonst war das ja mehr ein AfD & Fans-Ding. (ich erinnere nur an diesen Supermarkt-Quatsch, weil Supermärkte ihre Tausenden Osterhasen und Weihnachtsmänner halt unterschiedlich benennen müssen)

    Bei denen ist das Thema auch besser aufgehoben, weil die nicht den Anspruch haben, nebenbei noch als seriöse Politiker*innen wahrgenommen werden zu wollen. Das Problem hat aber ein Merz oder Söder, der eh schon ständig von Aiwanger in Clownsdingen überholt wird. (wenns nicht gerade um ein Flugblatt geht, macht sich da doch keiner mehr die Mühe, genauer nachzufragen, ich sag nur „Grüne lassen uns hungern“)

    Die Einzelheiten mögen ja im Newsdschungel untergehen, aber für die beste Opposition und natürliche Regierungspartei bleibt da dann immer so der Hauch der Unseriosität hängen (und sie werden eben noch dazu befragt, was meistens alles eher schlimmer als besser macht)

    • Stefan Sasse 14. Dezember 2023, 15:07

      Genau, das war auch der Grund, warum ich den Artikel geschrieben habe. Es ist ein neues Phänomen, und mich wundert, woher es kommt.

  • Wolf-Dieter Busch 14. Dezember 2023, 16:47

    Die überwiegende Mehrheit der eingeborenen Deutschen ist mit dem Baum zu Weihnachten groß geworden, ich auch, du auch. Daraus dürfen wir zwanglos folgern, der Baum gehört zu unserer Kultur. (Stefan, Definition, nicht Interpretation.)

    Deine süffisante Bemerkung „zu den großen amerikanischen Weihnachtstraditionen, in rechtsgerichteten Medien eine moralische Panik über einen angeblichen ‚War on Christmas‘ auszuleben“ ist bemerkenswert opportunistisch. Denn die Relativierung, die landeseigenen Kultur zu einer willentlichen Ja-Nein-Entscheidung zu degradieren, korrespondiert mit einer Ideologie der (bestrittenen, aber praktizierten) Umvolkung.

    Die eigene kulturelle Tradition zur Disposition zu stellen steht dem erwachsenen, mündigen Bürger immer zu. Was stattdessen jedoch geschieht: Eine deutsche Kita entscheidet sich für diese Festtage gegen Weihnachtsdekoration. Soweit es unser Land betrifft, scheint ein Fünkchen Wahrheit dran zu sein, nicht wahr? Und wurde nicht irgendwo von Strafanzeige geraunt?

    Kindern der KiTa mit dem Konstrukt Religionsfreiheit bekannt zu machen verletzt die natürliche Reihenfolge: zuerst sollten sie selbstverständlich mit dem Wesen unserer Kultur vertraut sein – ein Reifegrad für das Alter der Konfirmation (falls evangelisch). Erst dann kommt die Reflexion. Sollte dir geläufig sein als Erziehungwissenschaftler.

    In der praktizierten Reihenfolge werden die Kinder der KiTa aktiv von Ihrer Kultur abgeschnitten lange, bevor sie diese reflektieren.

    • Thorsten Haupts 15. Dezember 2023, 11:39

      … Kindern der KiTa mit dem Konstrukt Religionsfreiheit bekannt zu machen verletzt die natürliche Reihenfolge: zuerst sollten sie selbstverständlich mit dem Wesen unserer Kultur vertraut sein …

      Welcher? der von 1800, der von 1900, der von 2000, der der Region, der der Kommune, der (welcher?) Nation? Das Wesen unserer Kultur hat sich in den letzten 200 Jahren mehrfach stark verändert, unter anderem sind wir mehrheitlich schon länger keine christliche Nation mehr.

      Ich finde die aufgestellte Forderung an Kindergärten, sie müssten das Wesen unserer Kultur vermitteln, gleich mehrfach hochgradig albern: Es gibt dafür keine gesetzliche, keine ethische UND keine inhaltliche Grundlage.

      Gruss,
      Thorsten Haupts

      • Wolf-Dieter Busch 16. Dezember 2023, 07:31

        Unserer Kultur, dachte ich doch?

        Sämtlichen Völkern unserer Erde, einschließlich Kopfjägern, wird eine kulturelle Identität zugesprochen, ohne sich um Ära oder Jahreszahl zu kümmern.

        Zur gleichen Zeit gibts in Deutschland eine Geisteshaltung, die bei Frage nach kultureller Identität mit irrelevanten Fragen vom Thema ablenkt.

        Die Identität der Deutschen ist eine gewachsene Angelegenheit, die unter anderem um Jahrhundertwende 19./20. Jahrhundert die theoretische Physik ebenso voran getrieben (Einstein, Planck) hat wie die Mathematik und Logik (Gödel).

        Um 1900 ging in der Wissenschaftswelt der Spruch um: die Physik spricht Deutsch.

        • Thorsten Haupts 16. Dezember 2023, 13:54

          Na, dann ist es ja ganz einfach. Definieren Sie doch mal in wenigen Sätzen, was aus Ihrer Sicht der Kern der deutschen Kultur ist, deren Wesen Sie in Kindergärten vermittelt haben wollen. Gespannt wartend,

          Gruss,
          Thorsten Haupts

          • Wolf-Dieter Busch 16. Dezember 2023, 16:29

            Das Volk der Deutschen entwickelte sich über Jahrhunderte. Verbindendes Element ist nicht Herkunft, sondern Kultur, und explizit durch die Sprache.

            Für Kultur statt Herkunft sind Paradebeispiele Akif Pirinçci und Deniz Yücel – beide türkischstämmig, beide in Deutschland sozialisiert, beide Meister unserer Sprache Deutsch.

            Unterschiede gibts auch – Deniz ist ein linksgrüner Depp, der im Herkunftsland nicht gelitten ist; Akif ist ein normaler Vertreter. Also beides haben die Deutschen auch hevorgebracht: Deppen und Genies.

            Schau auch an dir selbst runter.

            • Thorsten Haupts 16. Dezember 2023, 17:30

              Hübsch ausgewichen.

              • Wolf-Dieter Busch 16. Dezember 2023, 18:12

                Vor allem angemessen. Kultur der Deutschen betrifft auch dich und mich. Um sich selbst zu definieren bräuchte es Distanz.

                Was nicht unserer Kultur eigen, sondern von außen herangetragen ist, ist eine Gehirnwäsche, die sich in kultureller Selbst-Negation äußert, in Bestreiten der eigenen Existenzberechtigung, in Selbst-Hass.

                Man möchte den Betreffenden zurufen: dann mach den Anfang bei dir selbst.

                Was auch geht: Selbst-Reflexion, überwinden dessen. Es gibt im Deutschen Genies und Deppen, erwähnte ich schon?

                • Thorsten Haupts 17. Dezember 2023, 12:18

                  Und noch einmal ausgewichen. Alles andere hätte mich auch wirklich überrascht.

                  • Wolf-Dieter Busch 17. Dezember 2023, 13:59

                    Eigentlich nicht, diesmal. Du hattest nach Definition unserer Kultur gefragt, und ich hatte begründet, warum das nicht geht (notwendige Distanz fehlt).

                    (Die Begründung könnte sachlich falsch sein, aber es war kein Ausweichen.)

        • Wolf-Dieter Busch 17. Dezember 2023, 17:52

          Unsere Kultur gründet auf dem Christlichen Abendland, damit verbunden ein Werte-Kanon, zu dem (beispielsweise) Vermeiden von körperlicher Gewalt zählt. Stichwort Bergpredigt. Aus eigener Zeit im Kindergarten erinnere ich mich an religiös basierte Erzählung – ich konnte damals noch nichts damit anfangen, gleichwohl sind es Elemente meiner erwachsenen Person geworden.

          Da hast du in Kürze ein paar Bildungs- und Erziehungselemente, die keineswegs allein unsere vollständige Kultur ausmachen, aber Fundamente bilden.

          Und es sind Werte, die du nach Augenschein nicht wahrnimmst – indem du sie nicht als anerzogen, sondern als angeboren annimmst. Stefan Sasse als Pädgoge kann dazu mehr sagen.

          In Kontrast dazu steht etwa mohammedanische Kultur, die nur den gläubigen Moslem als Mensch akzeptiert, gläubig in Wort und Tat (etwa Freitagsgebet); etwa zum Umgang mit Juden hält der Koran konkrete Handlungsanweisungen vor.

          Deine Ignoranz führt dazu, dass du die offensichtliche Gewalt, den permanenten Mikroterror unserer Zugereisten nicht begreifst (5 Gruppenvergewaltigungen/Tag; Schüler-Terror gegen Deutsche Schüler; siehe auch PISA) und infolgedessen aus deinem Bewusstsein aussperrst, also verdrängst, und stattdessen – unbewusst, aber doch – vorhandene Gewaltfantasien auf dich selbst bzw. uns umlenkst.

          Du gerierst dich, als stündest du über den Dingen, aber das tust du nicht. Du stehst mittendrin, aber trotzt der Wirklichkeit.

          Zur deinem Anstand und deiner Moral verliere ich kein Wort.

          • Thorsten Haupts 18. Dezember 2023, 09:55

            Ziehen Sie Ihren Kopf bei passender Gelegenheit mal aus dem Gully. Danach erinnern Sie sich an die Ihnen bestimmt kulturell vermittelte Basis-Höflichkeit zwischen Erwachsenen und hören auf, mit wilden Unterstellungen um sich zu schmeissen.

            • Wolf-Dieter Busch 21. Dezember 2023, 13:45

              Ich hab dir kein Unrecht zugefügt.

              Du nach Definition von Kultur gefragt. Ich hab mir einen Sport draus gemacht, auch darauf vollständig zu antworten.

              Statt eines Widerspruchs hast du meine Antwort abqualifiziert als „ausgewichen“. Zwei mal, immerhin beim ersten Mal „hübsch“.

              Du hättest dein Verständnis von Kultur entgegen setzen können, richtig oder falsch egal. Du entschiedest dich für Schwanzvergleich.

              Ich hab keine Freude daran, Diskutanten niederzumachen. Aber du warst eben kein Diskutant.

              Weiter unten findest du beim zwischen Dialog Erwin Gabriel mit mir Beispiele für respektvollen Widerspruch und wirkliche Diskussion.

          • Erwin Gabriel 18. Dezember 2023, 13:37

            @ Wolf-Dieter Busch 17. Dezember 2023, 17:52

            Unsere Kultur …

            Grundsätzlich kann man sagen, dass die europäische Kultur (auf Deutschland mag ich das nicht eingrenzen, weil auch Deutschland von Gebieten, „Volks“zugehörigkeiten und Sprachen im Laufe der Zeiten sehr wandlungsfähig war) auf Moralvorstellungen des christlichen Glaubens und auf römischem Recht fußt. Letzteres unterschlägst Du

            ALLES darüber hinaus unterliegt einem steten, teilweise drastischem Wandel. ALLES darüber hinaus ist dem jeweiligen Zeitgeist oder der persönlichen Ideologie geschuldet bzw. nicht auf unsere Kultur begrenzt. Und selbst die von Dir (wie ich finde, zurecht) angenommene christliche Prägung („Liebe Deinen Nächsten“) als Teil unserer Kultur hat den Holocaust im Dritten Reich nicht ansatzweise verhindern können.

            In Kontrast dazu steht etwa mohammedanische Kultur, die nur den gläubigen Moslem als Mensch akzeptiert, gläubig in Wort und Tat (etwa Freitagsgebet); etwa zum Umgang mit Juden hält der Koran konkrete Handlungsanweisungen vor.

            Grundsätzlich richtig, grundsätzlich falsch. Falsch deshalb, weil Du Äpfel gegen Birnen vergleichst. Weiter unten mehr dazu.

            Deine Ignoranz führt dazu, dass du die offensichtliche Gewalt, den permanenten Mikroterror unserer Zugereisten nicht begreifst … aus deinem Bewusstsein aussperrst, also verdrängst, und stattdessen – unbewusst, aber doch – vorhandene Gewaltfantasien auf dich selbst bzw. uns umlenkst.

            Kommst Du Dir hier nicht selbst ein kleines bisschen arrogant vor?

            Was Du beschreibst (und ich gehe der Einfachheit halber davon aus, dass Du mit Deinen Annahmen / Zahlen etc. Recht hast), sind Negativ-Folgen von Einwanderung aus arabischen Konfliktstaaten in unser Land. Diese beruhen aber auf vielen unterschiedlichen Komponenten, von denen ich nur zwei vortragen möchte:

            • Frauenbild: Das Frauenbild unterscheidet sich nicht großartig zwischen der christlichen und der islamischen Religion (die jüdische Religion kann man hier getrost einbeziehen). Die Unterschiede, die wir hier sehen, sind genau die Unterschiede, die NICHT durch religiöse, sondern durch von Religion losgelöste gesellschaftlichen Entwicklungen ausgelöst werden.

            Die Gleichberechtigung von Mann und Frau oder religiöse Toleranz hat es auch in der islamischen Welt des Öfteren gegeben, etwa im Iran, in Afghanistan, im Iran, in Libyen oder in Syrien. In diesen Staaten gab es andere heftige Probleme, aber das, worauf Du abhebst, kam erst durch die Übernahme der Macht durch fanatische religiöse Gruppen. Kriterium hier ist also nicht Christentum vs. Islam, sondern säkulär gegen religiösen Fanatismus.

            • Religion von Staat / Staat vor Religion:
            Wir leben in einer Gesellschaft, in der im Großen und Ganzen der Staat funktioniert, wo im Großen und ganzen Recht und Ordnung herrschen, wo ein jeder seine Nische und seinen Platz finden kann, wo die Polizei (von wenigen individuellen Ausnahmen abgesehen) sich an die Regeln hält und nicht willkürlich handelt (jedenfalls nicht willkürlicher als der Bürger). Entsprechend sind wir sozialisiert.

            Das ist für die meisten Staaten, aus denen wie Einwanderer bekommen, nicht der Fall. Wenn dort Leute auf aus (unserer Wahrnehmung nach) willkürlichen Gründen von der Polizei geholt werden, sind Prügel, Folter und Tod zumindest keine Ausnahme. Dass Menschen, die aus diesen Gegenden kommen, keinen Respekt vor staatlichen Institutionen haben, ist nachvollziehbar.

            • Bildung: Es sollte klar sein, welch große Rolle Bildung, besonders kulturelle Bildung beim Umgang der Menschen miteinander bewirken kann. Dazu zähle ich auch, andere Länder und Kulturen kennenzulernen, um Toleranz zu erfahren und zu lernen.

            Versteh mich da bitte nicht falsch: Auch ich sehe bei vielen Immigranten enorme Probleme durch unterschiedliche Sozialisierungen, aber sie rühren aus gesellschaftlichen Unterschieden, nicht aus religiös-kulturellen. Wenn in Deutschland fanatische Christen oder in Israel fanatische Juden an der Macht wären, gäbe es diese Unterschiede nicht.

            Du gerierst dich, als stündest du über den Dingen, aber das tust du nicht.

            Das möchte ich unausgepackt und unbenutzt zurückgeben. Du siehst Entwicklungen, die viele Menschen sehen (auch ich), aber Du leitest sie aus Gründen ab, die meiner Meinung nach falsch sind und zu Rassismus und dem gleichen intoleranten Fehlverhalten führen, dass Du bei den Zugewanderten ablehnst.

            Zur deinem Anstand und deiner Moral verliere ich kein Wort.

            Das ist vermutlich besser so. Denn bevor Du das tust, solltest Du Deinen moralischen Kompass erst mal wieder an den Maßstäben unserer christlich geprägten Kultur (Nächstenliebe) ausrichten.

            • Wolf-Dieter Busch 18. Dezember 2023, 15:51

              „Letzteres unterschlägst du“ – sag „übersprungen“, dann stimmts. Ich hab mich halt kurz gefasst.

              Römisches Recht – jawohl, es ist europäische Kultur – ist nicht thematisierbar im Kindergarten, weil zu komplex, anders als religiöse Themen. Ich hatte ausdrücklich „nicht ganze Kultur, sondern Fundament“ genannt.

              „… Äpfel gegen Birnen …“ – der Islam ist mit dem Christentum nicht kompatibel. Sie gehören nicht zusammen.

              „Kommst Du Dir hier nicht selbst ein kleines bisschen arrogant vor?“ – T. Haupts hatte zuvor Forderungen an den Kindergarten als „albern“ bezeichnet. Richte die Frage an ihn.

              Kindergarten ist etwas, das ich – wohl im Unterschied zu T. Haupts – sehr ernst nehme. Kann daran liegen, dass ich Kinder habe (heute berufstätig, aber waren auch im Kindergarten).

              „Die Gleichberechtigung von Mann und Frau oder religiöse Toleranz hat es auch in der islamischen Welt des Öfteren gegeben, etwa im Iran, in Afghanistan, im Iran, in Libyen oder in Syrien.“ – Wenn dir unsere zugereisten Zeitgenossen nicht reichen, bin ich bereit, dir Videos von einschlägigen Imamanen rauszsuchen … andererseits bin ich sicher, du kennst die schon. Du bist auf dem Beschwichtigungstrip (kein Vorwurf).

              Oder kurz: Gleichberechtigung von Mann und Frau gibts erst dann, wenn der Islam sich zurückzieht in die Wohnzimmer. Derzeit treibt er sein Unwesen auf Deutschen Straßen; erst kürzlich hats einen Juden (Mexikaner) erwischt. Ich reagiere unfroh, wenn derartiges kleingeredet wird.

              • Erwin Gabriel 18. Dezember 2023, 18:49

                @ Wolf-Dieter Busch 18. Dezember 2023, 15:51

                Römisches Recht – jawohl, es ist europäische Kultur – ist nicht thematisierbar im Kindergarten, …

                Wenn wir hier von „Fundament“ reden, spielt der Unterschied keine Rolle. Das, was ich an Religion im Kindergarten mitgeben könnte, kommt über Märchen-Niveau nicht heraus.

                „… Äpfel gegen Birnen …“ – der Islam ist mit dem Christentum nicht kompatibel. Sie gehören nicht zusammen.

                Du hast aus dem Nahen Osten drei Religionen – das Judentum, Christentum und den Islam – mit gleichem bzw. sehr ähnlichem Konzept. Es gibt einen patriarchalischen Gott („Jesus als Sohn Gottes“ wurde auch in früheren christlichen Religionen in Frage gestellt), oft identische Propheten, ähnliche Gebote, Regeln und Riten. In allen drei Religionen lassen sich die Verhaltenskodexe auf die „goldene Regel“ (Was Du nicht willst, was man Dir tu, das füg auch keinem anderen zu) herunterbrechen.

                Für einen Anhänger des Buddhismus oder Hinduismus mag das jetzt nicht nach Unvereinbarkeit aussehen, selbst Wikipedia fasst diese drei Religionen als „abrahamitische Religionen“ zusammen.
                https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Religionen_und_Weltanschauungen

                T. Haupts hatte zuvor Forderungen an den Kindergarten als „albern“ bezeichnet. Richte die Frage an ihn.

                Thorstens Aussage war wie folgt:

                „Ich finde die aufgestellte Forderung an Kindergärten, sie müssten das Wesen unserer Kultur vermitteln, gleich mehrfach hochgradig albern: Es gibt dafür keine gesetzliche, keine ethische UND keine inhaltliche Grundlage.“

                Wenn ich Dir zustimmen kann, dann auf der Ebene, dass man im Kindergarten Grundlagen des gesellschaftlichen Miteinanders vermitteln bzw. erlernen kann. Davon ab stimme ich Thorsten ausdrücklich zu. Speziell zum Thema „Religion“ hätte ich extreme Bedenken, dass in irgendeiner Weise zu vertiefen, denn Religion verbindet nicht, sondern Religion trennt.

                Kindergarten ist etwas, das ich – wohl im Unterschied zu T. Haupts – sehr ernst nehme. Kann daran liegen, dass ich Kinder habe (heute berufstätig, aber waren auch im Kindergarten).

                Keine Einwände, schließe mich gerne an. Aber was Du offenbar willst, ist etwas anderes. Thorsten hatte Dich zweimal gefragt, was Du denn als kulturbestimmend im Kindergarten vermitteln lassen möchtest; besonders konkret bist Du eher nicht geworden.

                Nach dem, wie ich das verstehe, was Du geschrieben hast, geht es Dir nicht um die Vermittlung kultureller Grundlagen, sondern um Vermittlung von Kulturkampf. Das gehört nicht in den Kindergarten. Gerade in diesen jungen Jahren streiten, verstehen und vertragen sich Kinder losgelöst von Religion, Hautfarbe, Mädel oder Bub, arm oder reich. Das, was im Kindergarten Streß macht, sind in der Regel Eltern mit Erwartungshaltungen, ohne die die allermeisten Kinder auch prima über die Runden kämen.

                Wenn dir unsere zugereisten Zeitgenossen nicht reichen, bin ich bereit, dir Videos von einschlägigen Imamanen rauszsuchen … andererseits bin ich sicher, du kennst die schon.

                Ja, kenne ich.

                Du bist auf dem Beschwichtigungstrip (kein Vorwurf).

                Nein, ich will Dich nicht beschwichtigen. Ich will Dir klarmachen, an welcher Stelle Du meiner Meinung nach falsch liegst.

                Vorbemerkung: Grundsätzlich halte ich Religion für schädlich, weil es Menschen ermöglicht, andere zu dominieren und ihnen Regeln aufzuwingen. Es geht meiner Einschätzung nach nur darum, Macht über andere auszuüben.

                Im Mittelalter (nach der ersten Eroberungsphase) war die arabische Welt eine vergleichsweise tolerante Gesellschaft, während sich die Christen zusammentaten, um die „Ungläubigen“ auszurotten. Inzwischen will ein großer Teil der arabischen Welt die Juden ausrotten. Abraham, Urvater aller drei großen Monotheistischen Religionen, ist ein Prophet der Rache.

                Alle drei Monotheistischen Religionen predigen Hass auf Andersgläubige, Mord und Totschlag; die Unterschiede zwischen Tanach, Bibel und Koran sind hier rudimentär. Alle drei Religionen bieten genug freien Interpretationsspielraum, um wirklich großen Mist zu bauen.

                Und ob Du die radikalen Imame nimmst (sind nicht alle radikal), radikale christliche Prediger (mit Auswirkungen etwa in den Ku-Klux-Klan etc.) oder extremistische Juden mit ihrer rücksichtslosen Siedlungspolitik – wenn Du aufgrund von Rassismus oder anderen Diskriminierungen irgendwem eine reinsemmeln willst, findest Du in jeder Releigion gute Begründungen dafür.

                Oder kurz: Gleichberechtigung von Mann und Frau gibts erst dann, wenn der Islam sich zurückzieht in die Wohnzimmer.

                Ob wir hier Gleichberechtigung haben, sei mal dahingestellt; aber es ist gerade mal 50 Jahre her, dass ein Mann zum Arbeitgeber seiner Frau gehen konnte, um ihn anzuweisen, seine Frau zu feuern, weil er mit ihrer Putzleistung nicht zufrieden war. Etwa um die gleiche Zeit, Anfang der 70er Jahre, erhielten Frauen das Wahlrecht in der Schweiz.

                Derzeit treibt er sein Unwesen auf Deutschen Straßen; erst kürzlich hat’s einen Juden (Mexikaner) erwischt. Ich reagiere unfroh, wenn derartiges kleingeredet wird.

                Ich reagiere unfroh, wenn so getan wird, als würden alle arabischen Migranten derartiges Veranstalten.

                Dass wir in dieser Gruppe ein Übermaß an Gewalt, auch an Gewalt gegen Frauen haben, ist nicht zu übersehen. Aber ebensowenig ist zu übersehen, dass über weit über 90 Prozent aller Vergewaltigungen von Männern gegangen werden. Das bedeutet nicht, dass alle Männer Vergewaltiger sind, und das sage ich als Vater von vier Töchtern.

                Ich bin ein Anhänger deutscher Leitkultur, also von Regeln, nach denen wir hier zusammenleben (wollen). Für mich bedeutet das Toleranz anderen gegenüber, egal, welche hautfarbe, welches Geschlecht, welche Religion oder welche Herkunft sie haben. Mein zweiter Punkt ist, das Grundgesetz zu achten (u.a. Gewaltmonopol des Staates) – Toleranz und Gewaltfreiheit darf man gerne in Kindergärten vermitteln. Ich akzeptiere grundsätzlich römisches Recht und Chchristliche Kultur als unsere Fundamente, ohne jetzt exakt definieren zu können, wo diese (über die genannten Kriterien hinaus) zum Tragen kommen.

                Was Du meiner Meinung nach falsch machst, ist, die Auswüchse des Islam mit dem Normalfall unserer Gesellschaft zu vergleichen; wie ich schon sagte: Äpfel gegen Birnen. Denn viel von dem, wogegen Du Dich wendest (in vielem wären wir einige, denke ich mal), steht nicht im Koran (etwa steht dort nichts davon, dass man Frauen vergewaltigen soll/darf).

  • cimourdain 14. Dezember 2023, 17:05

    „So behaupteten etwa hessische CDU-Politiker (die gerade ein ähnliches Verbot zusammen mit der SPD planen), dass man verhindern wolle, dass jemand eine schlechtere Note erhalte, wenn er oder sie nicht gendere.“

    hier eine vertrauenserweckende Quelle zur Situation in Bayern von 2021:
    https://www.deutschlandfunkkultur.de/geschlechtergerechte-sprache-gibt-es-eine-genderpflicht-an-100.html

    • Stefan Pietsch 14. Dezember 2023, 20:29

      Natürlich.

      Fast alle bayerischen Universitäten haben einen solchen Leitfaden.

      Leitfäden sind für „Nice to have“. Braucht man nicht. Schadet aber auch nicht.

      Deine Verteidigungsargumentation habe ich mir notiert. Kommt mit Sicherheit bald auf Wiedervorlage. 😉

    • Thorsten Haupts 14. Dezember 2023, 20:52

      Das ist den Artikel nach eine glatte Lüge, aber Stefan markiert sie fett …

    • derwaechter 14. Dezember 2023, 23:38

      Wenn auf der einen Seite ernsthaft an den Segen der geschlechtergerechten Sprache und im Umkehrschluss an das negative der geschlechterungerechten Sprache geglaubt wird, wäre es doch geradezu absurd, ihren Gebrauch nicht explizit oder impliziert zu bewerten.

      Konkret: eine Dozentin die ernsthaft an Gendern glaubt, wird eine ungegenderte Arbeit doch als Affront gegen Frauen ( und andere nur mitgemeinte) und mithin sich selbst werten müssen. Was denn sonst?

      • Stefan Sasse 15. Dezember 2023, 07:54

        Also, ich bin überzeugt, dass geschlechtergerechte Sprache eine gute Sache ist. Ich empfinde es null als Affront, Arbeiten ohne Genderstern zu bekommen (was übrigens 99,9% aller Arbeiten sind).

        • derwaechter 15. Dezember 2023, 10:26

          Du bist auch keine Dozentin 🙂

          Mein Punkt war, wer wirklich die ungegenderte Sprache als (geschlechter)ungerecht, also diskriminierend, sieht, der/die liest doch einen diskriminierend formulierten Text mindestens mal weniger wohlwollend.

          • Stefan Sasse 15. Dezember 2023, 10:49

            Mir ist unklar, warum Dozentinnen da anders drauf sein sollten?

            Ich kann das trennen. Das ist mein Job. Ich muss ja auch Beurteilungen neutral lesen.

            • derwaechter 15. Dezember 2023, 12:50

              Weil sie als Frau unmittelbar betroffen ist.

              Wenn ich glauben würde, das ich als Frau sprachlich diskriminiert werde und (einige) meiner Studenten dass (z.T. sogar trotz anderslautender Empfehlungen der Uni) weiterhin tun, würde ich mich angegriffen fühlen.
              Dann trotzdem neutral zu bewerten würde mir sehr schwer fallen. Aber ich bin ja auch kein Dozent.

              • Stefan Sasse 15. Dezember 2023, 13:47

                Keine Ahnung, fände ich jedenfalls sehr unprofessionell.

        • Erwin Gabriel 18. Dezember 2023, 13:43

          @ Stefan Sasse 15. Dezember 2023, 07:54

          Also, ich bin überzeugt, dass geschlechtergerechte Sprache eine gute Sache ist.

          Nun ja. Neulich gehört und hier wiedergegeben (in der Hoffnung, nicht allzu vielen Leuten auf die Füße zu treten): Wenn in 5.000 Jahren ein Archäologe menschliche Überreste aus der Erde buddelt, wird er die klar als „männlich“ oder „weiblich“ definieren können; da wird kein Raum für Sternchen sein.

          Ich empfinde es null als Affront, Arbeiten ohne Genderstern zu bekommen (was übrigens 99,9% aller Arbeiten sind).

          Ich auch nicht; ist besser lesbar
          (duck und wech …) 🙂

          Viele Grüße
          E.G.

          • Stefan Sasse 18. Dezember 2023, 18:28

            Reasonable people may disagree. Mein Punkt ist ja: ich benote niemand schlechter, der/die das nicht macht. Obwohl ich dafür bin.

    • Thorsten Haupts 15. Dezember 2023, 11:44

      Der Artikel etabliert dann wenigstens erneut, dass es etwas natürlich gibt, was Genderaktivisten immer wieder bestreiten – den Druck an manchen Uni-Fachbereichen, die Gendersprache zu verwenden, weil notenrelevant.

      Genau deshalb reagieren Genderaktivisten auch so ungehalten – oder Sympathisanten wie Stefan so vorgeblich erstaunt – auf Versuche, die derzeit gültige und in massiver Bevölkerungsmehrheit verwendete Sprache gesetzlich festzuschreiben für staatliche Institutionen. Es würde solche Fach- und Fachbereichsregeln illegal machen.

      Gruss,
      Thorsten Haupts

  • Dennis 14. Dezember 2023, 17:55

    Unsere kulturellen Gewohnheiten beruhen durchwegs auf ehemaligen Kämpfen, zum Beispiel so was……

    https://c8.alamy.com/compde/hr571k/deckblatt-von-martin-luther-breiter-das-papsttum-zu-rom-gegen-das-papsttum-von-rom-karikatur-des-papstes-1545-hr571k.jpg

    …..obwohl es da noch keine Linke und Rechte gab, was aber nicht wichtig ist. Hauptsache Feinde des richtigen Glaubens. Immer dieselbe Leier, auch wenn die Begriffe wechseln.

    Schlage vor, Kulturkämpfe mal ganz locker zu bejahen. Über die Mittel muss man sich noch getrennt unterhalten^. Massenmord muss ja nicht unbedingt sein, obwohl historisch beliebt.

  • Ariane 15. Dezember 2023, 16:27
  • Wolf-Dieter Busch 18. Dezember 2023, 17:37

    Hier im Forum scheinen einige den Kindergarten als Verwahranstalt für den Nachwuchs Berufstätiger zu missdeuten.

    Traurigerweise muss ich den Blog-Inhaber Stefan Sasse zu ihnen rechnen. Traurig deswegen, weil von ihn als Pädagoge eigentlich ein fachliches Verständnis für den Bildungs- und Erziehungsauftrag beim Kindergarten zu erwarten wäre.

    Frage eine beliebige Erzieherin nach ihrer Ausbildung.

  • Wolf-Dieter Busch 18. Dezember 2023, 19:33

    @Erwin Gabriel 18. Dezember 2023, 18:49

    Zunächst Danke für ausführliche Antwort.

    „Du hast aus dem Nahen Osten drei Religionen“ – Ja. Und in Deutschland eine.

    „… dass man im Kindergarten Grundlagen des gesellschaftlichen Miteinanders vermitteln bzw. erlernen kann …“ – das ist nicht Kann, sondern der Auftrag des Kindergartens.

    „… geht es Dir nicht um die Vermittlung kultureller Grundlagen, sondern um Vermittlung von Kulturkampf.“ Falsche Reihenfolge: vor Kampf der Kulturen müsste die eigene Kultur erst mal ausgeprägt sein.

    Was bei Abstinenz des Weihnachtsbaum verweigert wird. Der Kindergarten schneidet das Kind von der eigenen Kultur ab. Es wird erzogen zu Kulturlosigkeit.

    Weiter oben, im ursprünglichen Kommentar, habe ich auf das passende Alter für Kultur-Analyse und Kultur-Kampf hingewiesen, Grobrichtung Konfirmation. (Ich war damals 13 oder 14.)

  • Wolf-Dieter Busch 18. Dezember 2023, 19:45

    „Ich reagiere unfroh, wenn so getan wird, als würden alle arabischen Migranten derartiges Veranstalten.“ – Dir ist der Fehler unterlaufen, mir eine Verallgemeinerung zu unterstellen. Ich nehm es nicht krumm, aber du sollst es schon wissen. Wir schaun uns in die Augen!

    „Aber ebensowenig ist zu übersehen, dass über weit über 90 Prozent aller Vergewaltigungen von Männern gegangen werden.“ So viel zur Differenzierung nach Geschlecht – nun bitte Differenzierung nach Herkunft, Stand 2023. Ich höre?

    „Was Du meiner Meinung nach falsch machst, ist, die Auswüchse des Islam mit dem Normalfall unserer Gesellschaft zu vergleichen“ – verstanden, aber falsch. Mein Thema ist nicht Islam generell, sondern Islamische Parallelgesellschaft, die die Christliche Träger-Gesellschaft unterminiert. Unsere Zugereisten kommen aus der Kriminalitätsszene ihrer Herkunftsländer. Worauf du einen lassen kannst.

  • Wolf-Dieter Busch 18. Dezember 2023, 20:27

    @Erwin Gabriel 18. Dezember 2023, 18:49

    „Vorbemerkung: Grundsätzlich halte ich Religion für schädlich …“ – sachte. Tiefbau ist ok für dich?

    Bekenntnis, bei Eintritt ins Berufsleben bin ich aus der Kirche ausgetreten; danach war mein Verhältnis zu ihr entspannter.

    Ob ich an den Lieben Gott glaube ober nicht gehört nicht hierher. Die Krankheit des Westens ist ihre Erfindung des Atheismus; denn seit die Menschen nicht mehr an Gott glauben, glauben sie an alles Mögliche. Zitat aus meinem Sprüche-Programm:

    Glaube, dem die Tür verwehrt,
    kommt als Aberglaub‘ durchs Fenster,
    wo die Götter ihr verjagt,
    kommen die Gespenster.

    Die hauptsächliche Kritik am Christentum kommt von wem? Nicht vom Islam, sondern von den Christen:

    Die Niederlage Jesu Christi
    war nicht Golgatha,
    sondern der Vatikan.

    (Und so weiter.) Was das Christentum dir und mir beschert, ist ein Werte-Kanon, den wir beide nicht hinterfragen, sondern annehmen. Geh in dich.

    Als mir in irgend einem Blog einer sagte, auf mich warte die Hölle, gab ich zur Antwort: die Hölle ist scheißegal, was zählt ist unser Ethos (sinngemäß). Wenn du in dich gehst stellst du fest: ja, ist so.

    Ebenso wie der ein schlechter Soldat ist,
    der nur aus Sorge um sein Überleben kämpft,
    so ist der ein schlechter Christ,
    der nur, um der Hölle zu entgehen, Gutes tut.

    (Noch einer aus meiner allwissenden Sprüchesammlung.)

    Atheismus ist auch eine Glaubenssache.

    Wünsch dir was!

    • Erwin Gabriel 19. Dezember 2023, 15:41

      @ Wolf-Dieter Busch 18. Dezember 2023, 19:33

      „Du hast aus dem Nahen Osten drei Religionen“ – Ja. Und in Deutschland eine.

      Deutschland ist ein säkulärer Staat, also keine. Viele Deutsche haben unterschiedliche Religionen, also viele. Die Antwort liegt in Deiner Definition, nicht automatisch in der Gesellschaft oder dem Grundgesetz.

      „… dass man im Kindergarten Grundlagen des gesellschaftlichen Miteinanders vermitteln bzw. erlernen kann …“ – das ist nicht Kann, sondern der Auftrag des Kindergartens.

      Haarspalterei; klappt ja nicht immer. Nix für ungut …

      Falsche Reihenfolge: vor Kampf der Kulturen müsste die eigene Kultur erst mal ausgeprägt sein.

      Hhm; bedeutet das: Wenn ich keine Kultur ausprägte, gibt es keinen Kampf? Gute Idee ….

      Was bei Abstinenz des Weihnachtsbaum verweigert wird. Der Kindergarten schneidet das Kind von der eigenen Kultur ab. Es wird erzogen zu Kulturlosigkeit.

      Ein jedes Kind empfindet in der Regel als „normal“, was zu Hause passiert. Das kreuz in der Schule oder der Weihnachtsbaum im Kindergarten prägen weniger als Kreuz oder Weihnachtsbaum daheim. Wiederum hast Du bei Kindern, die einem anderen Kulturkreis entstammen, daheim andere Situationen.

      Wenn ich in einer Kita-Gruppe 15 Kinder habe, von denen 12 aus anderen Kulturkreisen kommen – muss ich dann für die 3 „Biodeutschen“ den Weihnachtsbaum aufstellen? Hänge ich den Halbmond hin? Halte ich mich raus? Du machst es Dir hier en bisschen einfach, wenn Du nur von Deinem Wunschergebnis aus rückwärts denkst.

      Darüber hinaus ist der Weihnachtsbaum (hoffe ich zumindest) nicht dsa ausschlaggebende Element bei der Vermittlung von Werten.

      Weiter oben, im ursprünglichen Kommentar, habe ich auf das passende Alter für Kultur-Analyse und Kultur-Kampf hingewiesen, Grobrichtung Konfirmation. (Ich war damals 13 oder 14.)

      Ich war katholisch und bei der Kommunion 7 Jahre alt. Mit 14 bin ich ausgetreten.

      „Ich reagiere unfroh, wenn so getan wird, als würden alle arabischen Migranten derartiges Veranstalten.“ – Dir ist der Fehler unterlaufen, mir eine Verallgemeinerung zu unterstellen.

      Du hast Dich halt verallgemeinernd ausgedrückt; nicht nur hier.

      „Aber ebensowenig ist zu übersehen, dass über weit über 90 Prozent aller Vergewaltigungen von Männern gegangen werden.“ So viel zur Differenzierung nach Geschlecht – nun bitte Differenzierung nach Herkunft, Stand 2023. Ich höre?

      Wie hoch ist der Anteil an arabischstämmigen Vergewaltigern im Vergleich zu arabischstämmigen Immigranten? Deutlich höher als unter Deutschen, mag sein. Aber wie hoch? Ich höre?

      Du kennst mich von meinen Kommentaren her lange und gut genug, um zu wissen, dass ich kein Freund dieser Art von Zuwanderung bin. Du weißt, ich befürchte Parallelgesellschaften weit über dass hinaus, was wir jetzt haben etc. Uns beiden ist klar, dass der Staat weder den Willen noch die Mittel hat, die Probleme anzugehen, dass die Polizei im Stich gelassen wird, dass viele Richter gerade bei Gewalttaten meiner Meinung nach deutlich zu milde urteilen; ich nehme an, dass Deine Wahrnehmung in die gleiche Richtung geht. Dennoch glaube ich, dass dieses Verallgemeinern, dieses Labeln von Dir nicht nur falsch, sondern gefährlich ist.

      Tiefbau ist ok für dich?

      Den habe ich nicht verstanden. Hat das was mit meinem Job in der Bauindustrie zu tun?

      Die Niederlage Jesu Christi war nicht Golgatha, sondern der Vatikan.

      So es ihn gab…? Fürs Christentum jedenfalls zutreffend!

      Was das Christentum dir und mir beschert, ist ein Werte-Kanon, den wir beide nicht hinterfragen, sondern annehmen. Geh in dich.

      Für mich zählt die goldene Regel: „Was Du nicht willst …“

      Die gibt es in vielen Kulturen. Reiner Zufall, dass mir das Christentum die zehn Gebote bescherte (von denen ich weißgott nicht alle einhalte), hätte auch der Buddhismus, das Judentum, der Islam sein können.

      Atheismus ist auch eine Glaubenssache.

      Keine Einwände … 🙂

      Was ich nicht glauben kann, ist, dass Gott jeden Menschen versteht, oder irgendein Menschen Gott (nicht mal meine Frau versteht mich wirklich, und da ist der Abstand nicht so groß ).

      Aus meiner Wahrnehmung Humbug. „Gott“ ist nur ein Konstrukt, dass man in seinem Kopf hat oder nicht; ein jeder hat ein anderes Bild von Gott im Kopf, also kann das, was ein jeder im kopf hat, bestenfalls nur ein teil sein, somit nicht vollständig, somit nicht wahr. Aber ich werde philosophisch …

      Mein „Glaube“ ist halt bis auf den Urknall (Umwandlung von Energie in Materie) in unserem Universum belegbar, danach davor wird es dünn: Wo kommt die Energie her? Jedenfalls nicht von einem alten Mann mit langen weißen Haaren und einem Bart.

      In jedem Falle frohes Fest unterm Weihnachtsbaum. Wir haben unseren gestern geholt, die Kinder werden zu Besuch kommen und bestehen drauf 🙂

      E.G.

      • Wolf-Dieter Busch 20. Dezember 2023, 08:11

        „Tiefbau ist ok für dich? … Den habe ich nicht verstanden. Hat das was mit meinem Job in der Bauindustrie zu tun?“ – War eine Metapher. Geistiger Tiefbau.

        „… Regel: ‚Was Du nicht willst …‘“ – Aha. Vergleiche das Verhalten eines Arabers gegen einen ihm wildfremden orthodoxen Juden, kenntlich an der Kippa.

        Und dergleichen häuft sich. In der Säkularen Sprache der Statistik: überzufällig.

        Ich bin der letzte, der irgendwem den lieben Gott verkaufen will. Jedoch müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass dort, wo andere den Glauben haben, bei uns eine Lücke klafft.

        Ich bin nicht und war nie Philosoph, aber wir berühren Nietzsches Diktum „Gott ist tot“. Erlaube mir anzuregen, ihn immerhin in Erinnerung zu halten, tot hin oder her. Derzeit tust du das durch bewusstes Ignorieren. Zuzeiten habe ich das auch so gehalten.

        „In jedem Falle frohes Fest unterm Weihnachtsbaum.“ – Und dir auch. War eine interessante Diskussion (Danke).

        • Erwin Gabriel 22. Dezember 2023, 12:27

          @ Wolf-Dieter Busch 20. Dezember 2023, 08:11

          Geistiger Tiefbau.

          verstehe immer noch nicht, was Du mir sagen willst.

          Vergleiche das Verhalten eines Arabers gegen einen ihm wildfremden orthodoxen Juden, kenntlich an der Kippa.

          Mit den Verallgemeinerungen hatten wir das ja schon. Ich kenne zuviele friedliche Menschen islamischen Glaubens, um Dir blind zuzustimmen. Der Araber mit palästinensischen Wurzeln, der bei uns über Jahre die IT machte, hat niemanden angegriffen, obwohl er klare, gut begründete Meinungen zu Israels Vorgehen im Westjordanland hatte.

          Ich kenne die Statistiken und erkenne die Schieflage. Aber nun mach Dich mal auf die Suche nach den wahren Gründen. Ist es NUR die Religion, der Islam? Im koran steht nichts davon, andere anzufallen. Ist es die Instrumentalisierung des Islam, um vielleicht schlechte Lebensverhältnisse zu kaschieren? Ist es das „von oben“ geförderte gesellschaftliche Bild (dass in der Türkei etwa dem entspricht, was wir hier noch in den 60er und 70er Jahren selbst hatten). Ist es mangelnde Bildung? Ist der Betreffende aud der instrumentalisierenden oder der instrumentalisierten Seite?

          Nichts davon kannst Du mit einem Weihnachtsbaum verhindern oder bekämpfen.

      • Wolf-Dieter Busch 20. Dezember 2023, 08:15

        Siehe unten.

    • Wolf-Dieter Busch 20. Dezember 2023, 08:05

      „Tiefbau ist ok für dich? … Den habe ich nicht verstanden. Hat das was mit meinem Job in der Bauindustrie zu tun?“ War eine Metapher. Geistiger Tiefbau.

      … Regel: „Was Du nicht willst …“ Aha. Vergleiche das Verhalten eines Arabers gegen einen ihm wildfremden orthodoxen Juden, kenntlich an der Kippa.

      Und dergleichen häuft sich. In der Säkularen Sprache der Statistik: überzufällig.

      Ich bin der letzte, der irgendwem den lieben Gott verkaufen will. Jedoch müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass dort, wo andere den Glauben haben, bei uns eine Lücke klafft.

      Ich bin nicht und war nie Philosoph, aber wir berühren Nietzsches Diktum „Gott ist tot“. Erlaube mir anzuregen, ihn immerhin in Erinnerung zu halten, tot hin oder her. Derzeit tust du das durch bewusstes Ignorieren. Zuzeiten habe ich das auch so gehalten.

      „In jedem Falle frohes Fest unterm Weihnachtsbaum.“ Und dir auch. War eine interessante Diskussion (Danke).

  • Wolf-Dieter Busch 20. Dezember 2023, 07:47

    „Deutschland ist ein säkulärer Staat, also keine.“ – beschreibt unsere Verfassung, nicht unsere Kultur. Die ist sehr wohl religiös basiert ungeachtet Reformation uns Säkularismus. Unser Ehos ist christlich. https://gettr.com/post/p2wsp3be621

    „… Auftrag des Kindergartens … Haarspalterei …“ – frage eine beliebige Erzieherin nach iherer Ausbildung (3 Jahre, glaube ich).

    „Ein jedes Kind empfindet in der Regel als ‚normal‘, was zu Hause passiert.“ Die Kultur überschreitet den eigenen Haushalt.

    „Wenn ich in einer Kita-Gruppe 15 Kinder habe, von denen 12 aus anderen Kulturkreisen kommen – muss ich dann für die 3 ‚Biodeutschen‘ den Weihnachtsbaum aufstellen?“ – sicher. Vor allem für die anderen 12 auch. Wie anders stellst du dir Integration vor?

    „Wie hoch ist der Anteil an arabischstämmigen Vergewaltigern im Vergleich zu arabischstämmigen Immigranten? … Aber wie hoch? Ich höre?“ Zu hoch.

    Das muss dir auch unmittelbar einleuchten. Setze die Zahl der legal eingewanderten und integrierten Araber in Relation zu den illegal eingereisten reinen Kostgängern. Deren haben wir Millionen, und das war keine Metapher.

    • Erwin Gabriel 22. Dezember 2023, 13:20

      @ Wolf-Dieter Busch 20. Dezember 2023, 07:47

      [Deutschland ist ein säkulärer Staat, also keine.]
      beschreibt unsere Verfassung, nicht unsere Kultur.

      Das Zitat ist nicht vollständig, da kam ja von mir noch etwas hinterher.

      Die ist sehr wohl religiös basiert ungeachtet Reformation uns Säkularismus. Unser Ethos ist christlich.

      – Ob ich als Fundament unserer Gesellschaft ein christliches Ethos habe, ist bei weitem nicht das Gleiche wie eine religöse Gesellschaft.
      – Wenn Du Dich auf das Christliche berufst – da gibt es enorme Unterschiede zwischen protestantischer und katholischer Ausrichtung, zwischen streng Gläubigen und Atheisten. Sollte also unsere Gesellschaft wirklich christlich-religiös sein, ist sie es jedenfalls nicht homogen.
      – Über ein Viertel unserer Bevölkerung hat Migrationshintergrund. Wie viele müssen es Deiner Meinung nach werden, bis Du sie als gültigen Teil unserer Gesellschaft akzeptierst?
      – Ich nehme an, dass Du Dich mal etwas ausführlicher mit dem christlichen Glauben beschäftigt hast. Das war ursprünglich eine Reformbewegung des Judentums (vergleichbar mit Luther für die Katholiken), mehr nicht. Der eigentliche Religionsbegründer war Paulus, der Jesus nie kennenlernte. Seine Briefe sind die frühesten Werke des Neuen Testaments, und entstanden 50 Jahre nach dem Tod Jesu. Was er wirklich gesagt und gemeint hat, wurde von seinen Nachfolgern und erst recht von der katholischen Kirche gefiltert, (um)interpretiert etc, so dass man heute beim besten Willen kein klares eindeutiges Urteil abgeben kann, was Jesus eigentlich gewollt und gepredigt hat.

      Bestenfalls zwei bis drei Dinge haben sich gehalten: Ein (dem jüdischen) Gott gefälliges Leben, Nächstenliebe, Toleranz. Den ersten Punkt habe ich für mich gestrichen, mit den beiden anderen Punkten ringe ich (wie wohl jeder andere Mensch auch) jeden Tag aufs Neue.

      Der Ethos, nach dem ich zu leben versuche, mag auch christliche Wurzeln haben (von den drei oben genannten Punten ist „Toleranz wohl der, der mir am leichtesten fällt). Aber ob sich jemand den Halbmond, den Davidstern oder ein Kreuz um den Hals hängt, ist mit schnuppe; auf andere Einschlagen, Kinder mißhandeln, Frauen vergewaltigen etc. dagegen nicht.
      Das ist mein Ethos, den ich auch meinen Kindern beibringen konnte.

      [Ein jedes Kind empfindet in der Regel als ‚normal‘, was zu Hause passiert.]
      Die Kultur überschreitet den eigenen Haushalt.

      Genau das doch ist mein Punkt. Die „Kultur“, die ich heute (65, ländlich wohnend) erlebe, ist deutlich anders als das, was ich in meiner Kindheit erlebte. Willst Du, dass es dahin zurückgeht?

      Dann hast Du z.B. Viertel in Berlin, in dem in den Familien Arabisch oder Türkisch gesprochen wird, wo auf der Straße und in den geschäften Arabisch oder Türkisch gesprochen wird, wo in den Schulklassen nur zwei von 30 Kindern „Biodeutsche“ sind. Haben die keine „Kultur“? Haben sie auf einmal die „falsche“ Kultur, weil sie sich hier und nicht in ihrem ursprünglichen herfkunftsland befinden? Darf hier das Umfeld nicht auf die beiden deutschstämmigen Kinder wirken, sondern muss „abgeschirmt werden? Muss die „Kultur“ der beiden deutschen Kinder (die ja in dem Stadtteil auch gut aus einem Hartz-IV-Haushalt stammen könnten) den 28 anderen Kindern aufgepropft werden?

      Ich finde weiß Gott nicht alles gut, was ich sehe, aber ich halte mich nciht für den Maßstab unserer Gesellschaft. Und wenn Du hier ein bisschen tiefer eintauchst, wird es echt wackelig für Deine Argumentation – es sei denn, Du willst mit aller Gewalt zurück in die 60er.

      Wie anders stellst du dir Integration vor?

      Noch einmal: Der Weihnachtsbaum (eine spannende Geschichte übrigens, woraus, wie und wann sich das Thema entwickelt hat) steht bestenfalls für eine Lüge, aber nicht für die Kultur unserer Gesellschaft. Wir haben einen, weil unsere Kinder (von 28 bis 46 Jahre alt) in wollen; wir bräuchten ihn nicht (meine Frau, „deutscher“ als ich, ärgert sich stets über die Geldausgabe und die Nadeln).

      [Wie hoch ist der Anteil an arabischstämmigen Vergewaltigern im Vergleich zu arabischstämmigen Immigranten? … Aber wie hoch? Ich höre?]
      Zu hoch.

      Wahr!

      Setze die Zahl der legal eingewanderten und integrierten Araber in Relation zu den illegal eingereisten reinen Kostgängern. Deren haben wir Millionen, und das war keine Metapher.

      Seit den 50er Jahren sind 15 Millionen Menschen in unser Land gekommen – ich weiß. Derzeit liegen wir in Sachen Einwanderung weltweit auf Platz zwei – ich weiß.

      Finde ich das gut? Grundsätzlich ja, da wir Menschen brauchen, die unser Land hier am Laufen halten. Wir kriegen das nur mit deutschem Nachwuchs bei weitem nicht hin.

      So, wie wir das ausführen, aber nicht. Wir nehmen in sehr großer Zahl Menschen auf, die wir nicht aufnehmen müssten, versorgen sie auf sehr hohem Niveau, können weder Wohnungen noch Versogung (Kitas, Schulen etc.) oder ausreichende Integrationshilfen bereitstellen, und hindern sie dann daran, hier zu arbeiten, wenn sie wollen / können. Gleichzeitig erlauben dulden wir Auswüchse, Gewalt etc., die diese Leute sich in ihrem Herkunftsland nicht trauen würden. Versagen an allen Ecken und Enden, setzen, 6.

      Kann ich auch nicht auflösen, aber eines weiß ich: Der Weihnachtsbaum in der Kita hat bei weitem nicht die wichtige Rolle, die Du annimmst.

      es grüßt
      E.G.

      • Wolf-Dieter Busch 28. Dezember 2023, 15:08

        Über ein Viertel unserer Bevölkerung hat Migrationshintergrund. Wie viele müssen es Deiner Meinung nach werden, bis Du sie als gültigen Teil unserer Gesellschaft akzeptierst?

        Wer bei uns rein will, von dem erwarte ich, Deutscher zu werden. So wie Akif Pirinçci oder Deniz Yücel.

        Das folgend nimm bitte als höflich gemeinten, aber ernsten Vorwurf: du erwartest oder akzeptierst augenscheinlich, dass die Kultur der Deutschen verdrängt wird.

        Das ist kultureller Selbstmord und beschreibt den geistigen Zustand eines der klügsten Völker der Welt (zusammen mit Angelsachsen, Franzosen, Russen, Chinesen und Indern). Ich weigere mich, diesen Verfall hinzunehmen.

        Dir scheint das nicht aufzufallen, oder wo doch, das hinzunehmen.

      • Wolf-Dieter Busch 28. Dezember 2023, 15:15

        Seit den 50er Jahren sind 15 Millionen Menschen in unser Land gekommen – ich weiß. Derzeit liegen wir in Sachen Einwanderung weltweit auf Platz zwei – ich weiß.

        Finde ich das gut? Grundsätzlich ja, da wir Menschen brauchen, die unser Land hier am Laufen halten. Wir kriegen das nur mit deutschem Nachwuchs bei weitem nicht hin.

        Nö, kein bisschen gut. Wir Deutschen vermehren uns zu wenig. Hängt eng zusammen mit mieser Familienpolitik (Kinder werden zu einem Risiko hochgejazzt, Frauen wird mit der sogenannten Emanzipation die Lohnsklaverei als Idealbild der Freiheit verkauft – Stefan Sasse möge sich gern aufregen).

        Die Familie erodiert. Vorzeiten gab es hier im Blog einen Artikel zum Thema.

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