Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die „Fundstücke“ werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist meist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels erforderlich; ich fasse die Quelltexte nicht noch einmal komplett zusammen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die „Resterampe“, in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann.
Fundstücke
1) Die Deutschen auf dem Holzweg
Der Artikel von Michael Sauga kritisiert die deutsche Ampelregierung, bestehend aus SPD, Grünen und FDP, und ihre Performance in der europäischen Politik. Der Autor bemängelt, dass die beiden Koalitionsparteien, insbesondere die Grünen und die FDP, den EU-Prozess stören und Kompromisse verhindern. Er weist darauf hin, dass selbst rechtspopulistische Politiker wie Giorgia Meloni aus Italien kompromissbereiter sind als die deutschen Ampelparteien. Der Autor lobt jedoch die Entscheidung der grünen Parteiführung, sich über die Basisproteste hinwegzusetzen und einen Asylkompromiss zu akzeptieren, der im Interesse Europas liegt. Er betont, dass ein deutsches Nein zu diesem Kompromiss zu einer Fortsetzung des langjährigen und spaltenden Migrationsstreits in Europa geführt hätte. Die grüne Parteispitze habe somit einen Akt der Vernunft gezeigt, auch wenn sie damit nicht unbedingt dem Parteiprogramm entspreche. Allerdings zeigt der Autor auch, dass die Grünen in anderen Bereichen, wie der Klimapolitik, nicht immer eine klare Haltung einnehmen. Ihre Ablehnung der Atomenergie, die von vielen EU-Regierungen als unverzichtbar angesehen wird, führt zu einem Streit mit Frankreich und belastet die europäische Umweltpolitik. Die FDP wird ebenfalls kritisiert, da sie in Brüssel oft blockiert, anstatt konstruktive Lösungen zu suchen. Der Autor bemängelt, dass die Partei ihre Technologieoffenheit erst nach ihrem Scheitern bei den Landtagswahlen entdeckt habe. Schließlich stellt der Artikel die Frage, ob FDP-Chef Christian Lindner stark genug sein wird, dem Beispiel der grünen Parteispitze zu folgen und konstruktive Kompromisse in der Europapolitik einzugehen. (Michael Sauga, Spiegel)
Ich stimme dem Tenor des Artikels weitgehend zu, denke aber, dass Sauga einen durch zu viel Äquidistanz verursachten Kategorienfehler begeht. Eine Blockade in der EU ist das tatsächliche Verhindern von Maßnahmen der EU – etwa bei dem Verbrennerverbot. Die Ablehnung der Atomkraft mag zwar potenzielle Kooperationen mit anderen Ländern behindern, ist aber keine Blockade der EU, da es hier – wenigstens meinem Wissen nach – keine entsprechenden Möglichkeiten gibt, überhaupt konstruktiv (also nicht nur regulierend) einzugreifen. In anderen Worten: die EU kann keine neuen Atomkraftwerke bauen, das machen alle Mitgliedsstaaten national. Am Ende ist das natürlich weitgehend Semantik.
Ich bin auch nicht sicher, ob ich soweit gehen würde, Meloni mehr Kompromissbereitschaft als den Ampelparteien zuzugestehen. Mein Gefühl wäre – ich lasse mich hier aber auch gerne korrigieren – dass hier eine Verwechslung dadurch entsteht, dass Meloni mit anderen rechtsradikalen italienischen Parteien in einen Topf geworfen wird. Meloni war aber anders als Berlusconi oder Salvini nie grundsätzlich ablehnend gegenüber der EU eingestellt (von Russland ganz zu schweigen), weswegen sie da eventuell mehr Lorbeeren für scheinbare Änderungen bekommt, als tatsächlich Abweichungen von früheren Positionen notwendig waren.
2) Germany faces $1 trillion challenge to plug massive power gap
Laut BloombergNEF werden die Kosten für die Zukunftssicherung des deutschen Energiesystems bis 2030 voraussichtlich über 1 Billion US-Dollar betragen. Dies beinhaltet Investitionen in die Modernisierung des Stromnetzes sowie den Ausbau neuer Energieerzeugungsanlagen, um den Ausstieg aus Atom- und Kohlekraftwerken zu bewältigen, den steigenden Bedarf an Elektroautos und Heizsystemen abzudecken und die Klimaziele zu erreichen. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, müssen täglich Solaranlagen mit einer Fläche von 43 Fußballfeldern installiert und 1.600 Wärmepumpen eingebaut werden. Zusätzlich sollen laut einer Wunschliste von Kanzler Olaf Scholz jede Woche 27 neue Onshore- und vier Offshore-Windparks gebaut werden. Vizekanzler Robert Habeck bezeichnete das Vorhaben als „mutiges Unterfangen“ und möglicherweise als das ehrgeizigste Projekt seit dem Wiederaufbau Deutschlands. Bis 2030 müssen rund 250 Gigawatt neue Kapazität installiert werden, um den erwarteten um ein Drittel höheren Strombedarf zu decken. Die benötigte Energieerzeugung könnte den Haushaltsbedarf aller 448 Millionen Menschen in der Europäischen Union decken. Die neue Energieerzeugung wird aus erneuerbaren Energien und möglicherweise in Wasserstoff umwandelbaren gasbetriebenen Anlagen bestehen. Die größte Herausforderung besteht darin, bestimmte Energiequellen abzuschaffen, ohne klare Pläne für ihren Ersatz zu haben. Mit dem Ausstieg aus Atom- und Kohlekraft sucht Deutschland nach alternativen Energiequellen, während der Bedarf durch Elektroautos, Wärmepumpen und Elektrolyseure zur Wasserstoffproduktion steigen wird. Die Regierung ist auf die Unterstützung des privaten Sektors angewiesen, um die benötigten Materialien und Investitionen bereitzustellen. Es müssen auch Lösungen für die Stromerzeugung in Zeiten fehlender Wind- und Sonnenenergie gefunden werden. (Petra Sorge/Josefine Fokuhl, Bloomberg)
Die hier aufgeschriebenen Zahlen legen einmal mehr das ganze Ausmaß der Merkel’schen Opportunitätskosten bloß. Die konsequente Verweigerung eines forcierten Ausbaus von erneuerbaren Energien und anderen Alternativen hat in Kombination mit dem Atomausstieg die wenig überraschende Konsequenz, dass jetzt die Kapazitäten für CO2-neutrale Energie fehlen. Auch die Hoffnungen auf utopischere Alternativen wie Wasserstoff oder Kernfusion hätten eine Unterfütterung mit viel mehr Forschung und Investition benötigt, wenn man sie ernsthaft hätte haben wollen. Wie üblich wird es umso teurer, je länger man eine Investition verschleppt. Was mich daran wirklich wahnsinnig macht ist, dass die Verschleppung jetzt weitergeht. Wir ergehen uns in sinnlosen Streits, ob Wärmepumpen oder doch Wasserstoff die beste Alternative sind. Ich bleibe dabei, dass die Antwort nur sein kann: everything and the kitchen sink. Und da das alles mit der zur Verfügung stehenden Infrastruktur steht und fällt, braucht es hier massiven Ausbau, und zwar ab sofort. Die Kosten werden nur noch weitersteigen – sowohl in Geld als auch in volkswirtschaftlichem Potenzial.
3) Larry Summers Was Wrong About Inflation
Im Juni 2022 prophezeite Summers, dass fünf Jahre Arbeitslosigkeit über 5 Prozent erforderlich seien, um die Inflation einzudämmen. Er glaubte, dass die USA Millionen von Menschen gezielt arbeitslos machen müssten, um eine sich verschärfende Inflationskrise zu verhindern. Doch es stellte sich heraus, dass Summers falschlag. Lohn- und Preiswachstum verlangsamten sich, obwohl die Arbeitslosigkeit nahe historisch niedriger Werte blieb. Summers ging davon aus, dass die „natürliche Arbeitslosenquote“ bei 5 Prozent liege. Diese Theorie besagt, dass es immer eine bestimmte Arbeitslosenrate gibt, die mit der gewünschten Inflationsrate übereinstimmt. Eine Arbeitslosenrate über diesem „natürlichen“ Niveau führt zu niedriger Inflation, während eine Arbeitslosenrate darunter nicht nur zu hoher Inflation, sondern zu einer beschleunigten Inflationsrate führt. Summers‘ Einschätzung erwies sich als unrealistisch. Die Arbeitslosigkeit bei etwa 3,5 Prozent führte weder zu einer Lohn-Preis-Spirale noch zu starkem Lohn- oder Preiswachstum. Es gibt mehrere mögliche Erklärungen für Summers‘ Fehler. Eine Möglichkeit ist, dass seine Annahmen zur natürlichen Arbeitslosenquote fehlerhaft waren. Es ist auch möglich, dass das Konzept einer „natürlichen Arbeitslosenquote“ grundsätzlich fehlerhaft ist. Es könnte ein Artefakt einer vergangenen Ära sein, in der Gewerkschaften eine größere Rolle spielten und Lohnsteigerungen automatisch an die Inflation angepasst wurden. Heute hingegen sind Lohnerhöhungen schwieriger durchzusetzen. Es ist klar geworden, dass eine enge Arbeitsmarktsituation in den USA nicht zwangsläufig zu einer Lohn-Preis-Spirale führt und Millionen von Menschen arbeitslos gemacht werden müssen, um die Inflation einzudämmen. (Eric Leviz, New York Magazine)
Wenn es nur Larry Summers wäre. Glücklicherweise hat man nicht auf ihn gehört und erledigt sich in den USA die Phantasmagorie einer Lohn-Preis-Spirale von selbst. Die fixe Idee, dass es für eine stabile Wirtschaft eine Sockelarbeitslosigkeit braucht, ist einfach nur pervers. Denn gleichzeitig wird ja immer so getan, als wäre Arbeitslosigkeit eine individuelle Verfehlung und wird hartnäckig verweigert, die Leute äquivalent zum vorherigen Lebensstandard zu stützen. Aber wenn man bewusst Leuten die Existenzgrundlage nimmt, um die Inflation niedrig zu halten, und sie dann im Regen stehen lässt – sorry, das ist einfach nur asozial. Und es betrifft nie die Leute, die sich dafür aussprechen.
In den letzten Wochen des Jahres 1969 entbrannte in den Seiten der National Review eine Debatte darüber, wie amerikanische Konservative auf die Bedrohung durch die New Left reagieren sollten – das erweiterte Universum der Sozialisten, Bürgerrechtsaktivisten, Anti-Kriegs-Protestler, Feministinnen, Umweltschützer und anderer linksradikaler Gruppen, die damals politische Wellen schlugen. Der politikwissenschaftliche Professor Donald Atwell Zoll war der Meinung, dass Konservative den Liberalismus überwinden und gegen den neuen radikalen Linkskurs kämpfen müssten, da dieser die traditionellen Spielregeln nicht einhalten wolle. Er befürchtete, dass der totalitäre Radikalismus die Oberhand gewinnen würde und dass Konservative sich von ihren anti-autoritären Hemmungen befreien und unkonventionelle Methoden anwenden müssten, um zu überleben. Diese Vision stieß jedoch auf Kritik von anderen Konservativen wie Frank S. Meyer, der argumentierte, dass Konservative ihre Werte der Freiheit und des Pluralismus bewahren sollten, ohne zu autoritären Maßnahmen zu greifen. Die Diskussion zwischen den beiden Positionen wurde fortgesetzt, fand jedoch vorerst kein klares Ergebnis. Im Jahr 2019 entfachte Sohrab Ahmari eine ähnliche Debatte, als er den konservativen Liberalismus kritisierte und forderte, dass konservative Christen den Kulturkampf gegen Linke mit Machtmitteln führen sollten, um ihre eigene Ordnung durchzusetzen. David French, ein Vertreter des liberalen Konservatismus, entgegnete, dass der Konservatismus an seinen Grundprinzipien festhalten und einen Raum für alle Meinungen bewahren sollte, auch wenn man in politischen Auseinandersetzungen gegeneinander kämpft. Trotz all des Tumults der 60er und 70er Jahre ist es der Neuen Linken nicht gelungen, die liberale Ordnung zu stürzen oder eine gewaltsame soziale Umwälzung herbeizuführen. Keine einzige Bastille wurde in Amerika gestürmt, geschweige denn hundert. Die demokratische Pluralität hat überlebt. Totalitärer Radikalismus hat bisher nicht gesiegt. Der kulturelle Kataklysmus bleibt wie immer in der Zukunft. Es bleibt abzuwarten, ob die aktuelle Bedrohung durch den Linken intensiver und unmittelbarer ist als in der Vergangenheit. Es ist jedoch zu beachten, dass viele staatliche und lokale Regierungen, fast alle Strafverfolgungsbehörden, das Militär und der Oberste Gerichtshof im Jahr 2023 konservativ ausgerichtet sind. (Stephanie Slade, Reason.com)
Ich finde diese Debatte aus zwei Gründen interessant. Einmal ist da, dass das an die Wand gemalte Schreckensgespenst, das die eigene Radikalisierung legitimieren sollte, offenkundig nicht eintritt. Es gab keine sozialistische Revolution in der Mitte des 20. Jahrhunderts, und umgekehrt haben sich die Horrorszenarien der 68er, die Panik vor den Notstandsgesetzen und Ähnliches, mit denen sich auch die RAF legitmierte, nie erfüllt. Gleiches gilt für die Berufsverbote oder die Sicherheitsgesetze nach 9/11; der (im letzteren Fall auch von mir seinerzeit erwartete) Absturz in den Autoritarismus fiel ins Wasser. Genau dasselbe gilt, Stammleser*innen wissen das bereits, auch für die moral panic der Cancel-Culture-Debatte. Mit etwas Glück wird es sich für die aktuelle Panik über die Umfragewerte der AfD und eine entsprechende Gefahr ähnlich verhalten.
5) Sobald auch nur ein Parkplatz wegfällt
Die Senatsverkehrsverwaltung hat die Bezirke gebeten, vorerst keine neuen Radwegprojekte zu starten, wenn dafür auch nur ein Pkw-Stellplatz wegfallen würde. Eine entsprechende E-Mail aus der Abteilung Verkehrsmanagement der Senatsverwaltung an den Bezirk Lichtenberg wurde dem Tagesspiegel vorgelegt. In der E-Mail heißt es, dass die neue Führungsebene der Senatsverwaltung zukünftig andere Prioritäten bei der Aufteilung der Straßen setzen wird. In Absprache mit Manja Schreiner (CDU), der neuen Senatorin für Mobilität und Verkehr, werden vorerst keine Stellungnahmen, Prüfungen, Anhörungen oder ähnliche Aktivitäten im Zusammenhang mit Radverkehrsplanungen durchgeführt. Es wurde angeordnet, dass alle Projekte vorübergehend ausgesetzt werden sollen, die auch nur einen Autostellplatz gefährden oder den Wegfall von einem oder mehreren Fahrstreifen zur Folge haben. Zudem soll keine allgemeine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h auf längeren Strecken oder zur Schließung von Lücken im Radwegenetz festgelegt werden. Lediglich besondere Anträge von Kitas und Schulen sollen weiterhin geprüft und umgesetzt werden. Die Errichtung von Ampeln und die Beseitigung von Gefahrenstellen, wie von der Unfallkommission festgelegt, sollen hingegen nicht gestoppt werden. (Robert Klages, Tagesspiegel)
Ich sag es immer wieder: Deutschland ist Autoland. Was die CDU hier in Berlin abzieht, ist völlig absurd. Keine Radwege, wenn auch nur ein Parkplatz wegfällt oder irgendwo Tempo 30 sein muss? Einmal abgesehen davon, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit in Städten eh selten über 30 liegt (geschenkt), das ist effektiv eine Totalblockade. Dahinter steht die Annahme, dass Autofahrende ein Anrecht auf den öffentlichen Raum, mehr noch, auf seine Monopolisierung – und zwar kostenlos! – hätten. Das ist eine Politik, die völlig einseitig auf die Interessen einer Schicht ausgerichtet ist. Autos haben aktuell 23mal so viel Platz wie Fahrräder! Das wäre soweit ja noch nicht einmal das Problem (die Berliner*innen haben die ja gewählt), wenn es nicht den Bemühungen um eine Bekämpfung der Klimakrise so offenkundig im Weg stehen würde. Es braucht die bestmöglichen Alternativen zum Auto, und wer diese ausgerechnet in der Großstadt blockiert, wo die üblichen Argumente der schlechten ländlichen Infrastruktur nicht gelten, muss sich das auch voll vorwerfen lassen.
Resterampe
a) Gefühlte Temperaturerinnerung. Oder auch: wenn ein Argument mit „Früher…“ anfängt, ist es fast immer falsch.
b) Guter Thread zur neuen nationalen Sicherheitsstrategie.
c) Gute Beobachtung zur Dynamik zwischen Grünen und FDP.
d) Unsere Eliten überschätzen ständig, wie konservativ die Bevölkerung ist.
e) Interessante Kritik/Prognose zu ChatGPT im Unterricht.
f) Sehr guter Artikel zu der Projektionsproblematik bei Rammstein. Danke an Ariane für den Link.
g) Schäuble performt den konservativen Elder Statesman echt gut.
h) Sehr gutes Interview zum Thema Wärmewende, unbedingt lesen!
i) Der Einfluss von ChatGPT auf die Anwaltsbranche. Danke an Dirk für den Link.
zu 5) Aus der Praxis: Liegen zwischen Wohnung und Arbeitsstätte wirklich gute breite Radwege mit wenig Ampel schaffe ich auf gerader Strecke von 10 km im sportiven Modus eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 21 km/h, ohne mich voll zu verausgaben. Mit Auto bin ich kaum schneller.
Bei schlechten Radwegen mit vielen Ampeln kann man mit 15 km/h und einer erhöhten Unfallgefahr rechnen.
Fahr überdurchschnittlich schnell, wobei Rennradfahrer natürlich oft an mir vorbeiziehen. Ebikes kann man auf ebener Strecke ohne Ampeln überholen. Die sind ja auf 25 km/h gedrosselt. Ich halte die für überschätzt, wobei das natürlich individuell ist.
Vor allem geht es mir mit 55 gesundheitlich mit dem Alltagssport viel besser als ohne.
Aussagen keine Schätzwerte, sondern mit Garmin gemessen.
Mit ein bisscherl Übung ist auf dem Fahrrad ist viel mehr möglich als sich viele vorstellen können. Was diese Italienerin in Deutschland hier macht, ist natürlich definitiv für praktisch alle NICHT möglich, aber trotzdem schöne motivierende videos:
https://www.youtube.com/watch?v=54VMC0wRnWs
https://www.youtube.com/watch?v=2gBCxFbClE8
Wenn ich mit 2 Hotelübernachtungen von Hannover auf den Brocken und zurück fahren will, erklären mich viele für einen durchgeknallten „hardcore“ Radfahrer.
Quatsch.
Die Frau fährt an EINEM Tag die 250 km von BERLIN zum Harz und in den Abendstunden da dann noch auf den Brocken drauf und wieder runter.
Natürlich nur 1 Hotelübernachtung in Elbingerode mit der Option bei der Rückfahrt in Hildesheim den Zug zu bemühen, um nach Laatzen zurückzufahren.
Völlig korrekt.
„Mit Auto bin ich kaum schneller.“ kann ich für den Stadtverkehr voll und ganz bestätigen. Ich habe öfters die Situation, dass ich für einen Ortswechsel zu einem Termin mit dem Rad parallel zu einem Autofahrer das gleiche Ziel (die Strecken sind allerdings komplett innerhalb einer Großstadt) ansteuere. In 80% der Fälle bin ich eher da und starke Verspätungen hat nur das Auto.
Viel Spaß demnächst beim Auf-den-Zug-warten. Meine Frau fährt jeden (!) Tag mit dem Zug in den westlichen Teil von Frankfurt (Reminder: eine der größten Städte Deutschlands). Man könnte meinen, so jemand habe umfangreiche Expertise.
Also ja: Wenn bei der Bahn alles klappt, nicht auf Anschlusszüge gewartet werden muss, man das Glück hat, dass im Sommer die Klimaanlage und im Winter die Heizung funktioniert, nicht eine der vielen Bahngewerkschaften streikt und wegen Verzögerungen auf den nächsten Lokführer gewartet werden muss, wenn es 3 Vollsperrungen auf den Zubringerstraßen wegen festklebender Klimaspinner (Krimineller) gibt, dann kann ich der Behauptung vorbehaltlos zustimmen.
Wenn nicht, hole ich meine Frau aus Frankfurt ab, wo wieder mal ein Zug ohne Begründung stehen geblieben ist und fahre in 3 3/4 Stunden von Hamburg St. Pauli ins Main-Kinzig-Gebiet. Meine Erfahrung: das ist absolut zuverlässiger. Für jene, die das anders sehen, die können ja den Zug nehmen. Nur sollten sie nicht gegen das Auto hetzen.
Es geht ums Radfahren.
Die meisten kommen mit dem Fahrrad höchsten 5 km weit. Darüber reden wir doch nicht ernsthaft, oder? Und im Winter und generell schlechtem Wetter gar nicht. Darüber hatte ich übrigens schon mal geschrieben. Wir richten Fahrradwege ein, die meist nur eine sehr überschaubare Zeit genutzt werden.
Früher nannte man das Verschwendung.
5 km? Vielleicht wenn man als Untrainierter versucht, mit einem 70er Jahre Bonanza Fahrrad den Jaufen Pass hochzufahren 😉
Meine ü50 Schwester hat jetzt das hochwertige 7-Gang Fahrrad meiner Mutter übernommen. Die meinte vorher auch, sie bräuchte nach 5 km eine Pause. Am Ende sind wir dann 3 Etappen mit einmal fast 100 km gefahren. Erste Pause war erst nach 25 km. Die hat aber öfters sportlich was gemacht, ist aber keine Marathonläuferin oder so.
Mag ja sein, Lemmy. Nur ist das Fahrrad eben ein reines Schönwetterfahrzeug, bei Regen und stärkerem Wind sieht man ganz schnell die Nachteile.
Bin am Freitagmorgen bei Starkregen ins Büro gefahren.
Und dann noch Abends 2,5 Stunden im Regen von Helmstedt nach Magdeburg über z.T. überschwemmte Feldwege. Durch viele der tiefen Pfützen konnte man radeln.
Faustregel: Wenn das GESAMTE Kettenblatt unter Wasser ist, wird es Zeit sich zum Ufer zu bewegen 😉
Irgendwann wirds ja auch mit dem Auto schwierig, hab dazu nochmal das Bild rausgekramt, als an unserem Schulparkplatz starke Verwechslungsgefahr zwischen Einfahrt und Graben bestand 😀
https://pbs.twimg.com/media/FzkECgxXwBgPyV3?format=png&name=small
Das Fahrrad ist in jedem Fall auch hier überlegen.
Man kann noch durch durch das Wasser fahren, wenn das GESAMTE vordere Kettenblatt zu 80% unterhalb der Wasserlinie ist. Beim Auto wäre das 80% des Motors. Dann kann das Auto überhaupt nicht fahren.
Schach Matt Auto 😉
f) „Warum ist sie da überhaupt mitgegangen? Warum hatte sie diese Kleidung an? Was hat sie denn erwartet? Warum war sie so naiv? Warum hat sie sich nicht der Situation entzogen? Warum hat sie das nicht zur Anzeige gebracht? Warum kommt sie denn erst jetzt damit?“
Dieselben Leute, die mit solchen Fragen um sich werfen, beschweren sich dann, daß gegen Männer ein Generalverdacht geschürt würde.
Exakt. Diese kognitive Dissonanz verstehe ich überhaupt nicht.
Mir ist gerade vor 5min richtig speiübel geworden https://www.rollingstone.de/harald-schmidt-ueber-rammstein-skandal-dass-dort-nicht-nur-mikado-gespielt-wird-ist-doch-klar-2603967/
„Dass dort nicht nur Mikado gespielt wird und Laubsägearbeiten gefertigt, kann man sich auch denken. Also ist immer die Frage: Passiert da etwas, was strafrechtlich relevant ist, oder ist das halt dann auch ’ne private Entscheidung ob ich da hingehe.“
Wenn ich ‚wo hingehe‘ wo eventuell mehr als ‚Mikado gespielt wird‘, ist es strafrechtlich nicht relevant wenn ich vergewaltigt werde / muss ich sexuellen Handlungen zustimmen?
Bei Merkur ist das dann übrigens mit ‚Harald Schmidt bleibt weitgehend[sic!] sachlich‘ überschrieben..?
Und die ganzen anderen alten Männer natürlich umso schlimmer. So viel zu „Aufschrei“ war nicht notwendig.
[Sarkasmus[Warte ja noch auf Stellungnahme von Didi Hallervorden und Thomas Gottschalk [/Sarkasmus]
Ekelhaft.
Wenn ich ‚wo hingehe‘ wo eventuell mehr als ‚Mikado gespielt wird‘, ist es strafrechtlich nicht relevant wenn ich vergewaltigt werde / muss ich sexuellen Handlungen zustimmen?
Hat er so halt nur nicht gesagt. Die Grenze ist das Strafgesetzbuch, nicht mehr, das sollte doch Konsens sein in einer freiheitlichen Gesellschaft. Oder nicht?
Doch, genau das hat er gesagt. Ich wiederhole und hebe hervor:
„strafrechtlich relevant […] ODER […] private Entscheidung ob ich da HINGEHE.“
Was hat ‚hingehen‘ mit strafrechtlicher Relevanz bzgl sexueller Gewalt zu tun? ‚Hingehen‘ ist keine Einwilligung in Handlungen, denen muss IMMER individuell und konkret zugestimmt werden. Er deutet aber an, dass Zustimmung zu sexuellen Handlungen allein aus dem Wissen heraus was dort generell passiert ‚mehr als Mikado‘ und der Zustimmung sich an diesen Ort / in die Situation an sich zu begeben abgeleitet werden kann. Das erinnert stark an ‚wie war sie angezogen?‘ und ähnliches ‚victim blaming‘.
Genau danke. Logischerweise ist das Hingehen zu einem Konzert oder Backstage-Party keine Einwilligung zu irgendwas Sexuellem.
Außerdem reden wir nicht von Sex! Es geht doch um strafrechtlich relevante Sachen. Breaking! Jemandem K.O.-Tropfen zu geben, ist nicht erlaubt! Und danach noch sexuelle Handlungen zu begehen, ist in Deutschland zusätzlich ein eigener Straftatbestand. Die Staatsanwaltschaft ermittelt ja auch. Die Frage ist nur, ob es zu Urteilen kommen wird und Opfer selbst klagen/aussagen.
Und ich muss ehrlich sagen: ich wünsche es den Opfern eigentlich gar nicht, kann jede verstehen, die lieber anonym bleiben möchte, anstatt durch diesen demütigenden Prozess zu müssen, bei dem es keine physischen Beweise mehr gibt und wo logischerweise durch die Betäubungsmittel Aussagen eh angezweifelt werden oder Erinnerungslücken auftreten. Größter Respekt für die Frauen, die es tun, aber es ist vollkommen legitim es nicht zu machen.
Ich wüsste gern mal, wie Du es andres hättest. Mir fallen da nur furchtbare Lösungen ein.
Übrigens hat niemand Vergewaltigung und Gefügigmachen durch K.O.-Tropfen gerechtfertigt. Das aber ist bisher nicht im Ansatz bewiesen. Also, warum der ganze Furor?
Übrigens hat niemand Vergewaltigung und Gefügigmachen durch K.O.-Tropfen gerechtfertigt. Das aber ist bisher nicht im Ansatz bewiesen.
Ja und von dieser Schwierigkeit schrieb ich.
Genauso wie du nach Furor könnte ich fragen, wie du zu der Einschätzung kommst, dass 100 Frauen sich was ausgedacht haben. Auch das ist nicht im Ansatz bewiesen. Potzblitz.
Ja, auch 100 Frauen können lügen. Wie 100 Männer. Ich weiß nicht, warum Du da einen geschlechtlichen Unterschied machst.
Weder ist etwas bewiesen noch das Gegenteil. Also, warum warten wir nicht ab, sondern hyperventilieren? Als ich über den Fall Gina-Lisa Lohfink schrieb, begleitete Stefan das mit gezeigtem Desinteresse. Allerdings schrieb ich erst nach dem Urteil des ersten Prozesses und im Zuge der Revision. Und auch da lehnten sich Frauenaktivisten (unter anderem die sonst auch irre geleitete Manuela Schwesig) weit aus dem Fenster. Das endgültige Urteil war dann auch enttäuschend: Gina-Lisa Lohfink war als notorische Lügnerin in sexuellen Dingen überführt.
Ich mache da kein Geschlechtsding draus. Es geht hier nun mal um Dutzende Frauen und einen Mann. Wir reden doch nicht von einem theoretischen Fall.
Und wenn du meinst, man dürfe sich erst eine Meinung nach einem Gerichtsurteil bilden, verstehe ich gar nicht, wieso du dich dazu äußerst? Ich habe ja mehrfach betont, dass ich die juristische Bewertung hier für vollkommen unzureichend halte. Natürlich kann ich eine Meinung dazu haben.
Natürlich kannst Du das. Wir sind ein freies Land.
Ich äußere mich ja eben nicht. Ich kritisiere die öffentliche Hysterie und Vorverurteilung. Weder habe ich etwas zu diesem Vorsänger Linnemann (?) noch zur Glaubwürdigkeit der Frauen gesagt. Es gehört allerdings auch zu den Grundsätzen des Rechts, die Umstände einer Tat zu würdigen. Genau zu würdigen. Ein einfaches „geht ja nicht an!“ reicht eben nicht.
Du hältst die juristische Bewertung für vollkommen unzureichend. Das ist eine bemerkenswerte Einschätzung.
Ein Rechtsstaat ist ein Staat, in dem die Macht des Staates durch Gesetze und das Recht begrenzt wird und in dem alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind. Die Idee des Rechtsstaats ist eng mit der Idee der Demokratie verbunden, da beide die Macht des Staates beschränken und die Freiheit und die Rechte der Bürger schützen.
https://www.juraforum.de/lexikon/rechtsstaat#:~:text=F%C3%BCr%20Deutschland%20legt%20Art.%2028%20Abs.%201%20GG,%C3%BCber%20die%20deutsche%20Verfassung%20und%20das%20Recht%20besitzt.
Das gilt gleichermaßen für den Beschuldigten eines Verfahrens wie die Beschuldiger. Artikel 28 Grundgesetz ist hier nicht verhandelbar, darunter musst auch Du Dich einordnen. Meinung hin oder her.
Es gehört allerdings auch zu den Grundsätzen des Rechts
Ich bin nicht das Recht. Ich fordere nicht mal eine Anklage oder Verurteilung von Lindemann
Was forderst Du denn?
In Bezug auf Rammstein: gar nichts.
Ich „fordere“ einen komplett anderen gesellschaftlichen Umgang in Bezug auf sexuelle Gewalt und die Debatten drumherum. Die richten mehr Schaden an als ein Lindemann je könnte
Das ist so unspezifisch, dass ich mir darunter nichts vorstellen kann. Ich fordere einen anderen politischen Umgang mit illegaler Migration.
Sorry, ich lese das anders:
Also ist immer die Frage: Passiert da etwas, was strafrechtlich relevant ist,
Das ist tatsächlich für den Rechtsstaat relevant. Und dann kommt ein Oder. Warum kommt da ein Oder?
oder ist das halt dann auch ’ne private Entscheidung ob ich da hingehe.“
Wie lesen Sie dieses „Oder“?
2016 konnten die meisten Verfahren wegen sexueller Belästigungen in der Kölner Silvesternacht nicht aufgeklärt werden. Interessanterweise empfanden jene, die sich über Rammstein aufregen, damals mäßige Worte: Kommt überall vor. Also, wenn etwas an einem festen Ort (Kölner Domplatte) von einer homogenen Gruppe strafrechtlich Relevantes passiert, muss dies vor allem eingeordnet werden. Wenn an einem festen Ort (Rammstein-Konzert) über eine homogene Gruppe (Rammstein) strafrechtlich relevante Vorwürfe erhoben werden, haben wir hier bereits den Tatnachweis geführt.
Warum gehen junge Frauen bei einem Konzert einer In-Band in den Backstage-Bereich? Klar, um Autogramme zu bekommen. Dazu schleppen sie Plakate „Robbie, ich will ein Kind von Dir“ (per künstlicher Befruchtung).
Wir sollten vorsichtig sein. Wir hatten in der Vergangenheit eine Reihe von Vorwürfen von Frauen gegen Prominente (oder selbst Prominente wie Gina-Lisa Lohfink), zuletzt gegen Julian Reichelt, wo auch jemand wie Stefan nur eingestiegen ist, weil ihm die Person nicht passt, die Vorwürfe selbst sich bald als ziemlich fragwürdig herausstellten.
Wenn ich ins Frankfurter Bahnhofsviertel gehe, muss ich manchmal damit rechnen, angepöbelt und angerempelt zu werden. Das sind Straftaten. Und sie werden normalerweise nicht verfolgt, weil nicht verfolgbar. Beim Sieg des BVB 2012 im DFB-Pokalfinale wurde mir mehrmals im Überschwang Bier übers Jacket gegossen. Niemand hat die Reinigungskosten übernommen, und strafrechtlich untersucht wurde das Ganze auch nicht. Wahrscheinlich hätte ich zu hören bekommen: Dat passiert.
Beim Münchner Oktoberfest und bei Rockkonzerten wird Frauen an den Hintern gefasst und Männer kriegen einen Schlag ab. Nichts was einen umbringt. Ist der Täter aus der eigenen Gruppe, folgen am Tag danach Konsequenzen. Ist es ein Fremder, bekommt er (hoffentlich) von den Umstehenden eine Ansage und einen Schlag in die Fresse. Danach ist gut.
Wie gesagt, reden wir über beweisbare Vergewaltigung und Gefügigmachen durch K.O.-Tropfen geht es um eine ganz andere Qualität. Aber bisher wissen wir gar nichts. Nur Rammstein ist bisher schwer beschädigt. In einem Rechtsstaat sollte das nicht sein.
Da ich mich in dieser Angelegenheit schon als Empörungsverweigerer geoutet habe, hier eine Einordnung meinerseits. Das ganze funktioniert im Prinzip wie eine Kaffeefahrt: Jungen Frauen / älteren Menschen wird eine Gratisveranstaltung angeboten, mit dem Hintergedanken, ihnen etwas anzudrehen, was sie eigentlich nicht brauchen: überteuerte Gesundheitsmatratze / Sex mit einem hässlichen Rockstar [Wobei inzwischen nachgerade ein Wettbewerb in unserem Medien läuft, wer seinen Artikel mit dem hässlichsten Lindemann-Bild ziert]. Solange dies „nur“ mit psychologischen Verkaufstricks läuft und Widerrufsrechte gewahrt bleiben: unappetitlich aber ok.
Gut zusammengefasst. Wenn man darüber nachdenkt, was man gegen die NICHT strafrechtlich relevanten Vorwürfe unternehmen könnte, kommt man wahlweise zu „eigentlich nichts“ oder zu ziemlich hässlichen, tiefen, Eingriffen in menschliches Leben.
Wenn ich mich auf ne Party begebe und mir überhaupt oder in zu grossen Mengen Alkohol oder Drogen andrehen lasse, ist das erst einmal MEIN Problem. Und das sind zusammengefasst die häufigsten Vorwürfe, die ich lese. Bisher gibt es offenbar nur zwei (?) strafrechtlich relevante Vorwürfe, ansonsten beschweren sich meist anonym junge Frauen darüber, dass Leben kein Kindergarten ist.
Ich habe hier wie anderswo übrigens bisher von niemandem gelesen, worin – von strafrechtlichen Vorwürfen abgesehen – nun das verdammenswerte Vergehen einer Punkrockgruppe besteht. Kann das mal einer für mich, bevorzugt nicht empört, ausbuchstabieren und konkrete Vorschläge vorlegen, was er/sie gesellschaftlich ändern würde, um solche Vergehen in Zukunft auszuschliessen? Ich wäre dafür wirklich dankbar, die Empörungswelle lässt mich ein wenig ratlos zurück.
Gruss,
Thorsten Haupts
Okay, der Zeitpunkt, an dem Sex mit Gesundheitsmatratzen verglichen wird und anscheinend widerrufen werden kann, ist dann vielleicht doch der Zeitpunkt, an dem ich Diskussionen zu diesem Thema hier in Zukunft doch besser ignoriere.
Hat er zwar nicht gesagt, aber sei´s drum.
Am „Epple-Haus“ in Tübingen:
HOWEVER I DRESS
WHEREEVER I GO
YES MEANS YES
NO MEANS NO
Dann stellen sich diese Fragen gar nicht.
Aus welchem Jahrhundert ist da jemand ausgebrochen?
Yes.
2) Germany faces $1 trillion challenge to plug massive power gap
Die hier aufgeschriebenen Zahlen legen einmal mehr das ganze Ausmaß der Merkel’schen Opportunitätskosten bloß.
Ja, aber irgendwie wird es ihr nicht zugerechnet. Die Situation wird im Nachgang stillschweigend akzeptiert, während man über Nichtigkeiten wie das verhinderte Tempolimit der FDP oder einen Trauzeugen im Wirtschaftsministerium die Schwerter zückt. Immerhin, bei Dir ist es angekommen.
Was mich daran wirklich wahnsinnig macht, ist, …
Was soll ich dann erst sagen? Unter Merkel hat man auf Investitionen verzichtet, um (aus rein wahlkampf-taktischen Gründen) den Sozialstaat auszubauen. Heute sollen nicht nur die gewaltigen Investitionen nachgeholt werden, sondern man will den Sozialstaat noch weiter ausbauen, um die Folgen der Umstellung bei der Bevölkerung abzufedern.
a) Gefühlte Temperaturerinnerung. Oder auch: wenn ein Argument mit „Früher…“ anfängt, ist es fast immer falsch.
Früher war das anders …
b) Guter Thread zur neuen nationalen Sicherheitsstrategie.
“Now that I have lost 90% of the readership, let’s dive into the details” – herrlich 🙂
vielen Dank dafür!
h) Sehr gutes Interview zum Thema Wärmewende, unbedingt lesen!
Kann ich von vorne bis hinten nachvollziehen. War ja auch hier schon mein Reden, dass das blödeste an dem Gesetz der durchgestochene Entwurf und die Kommunikation war.
a) lol
b) Gerne.
h) Jepp, meine auch.
2) Germany faces $1 trillion challenge to plug massive power gap
Der weiter starke Ausbau der Erneuerbaren ist eine Utopie. Dagegen setzen viele Länder dieser Welt stärker auf Atomkraft und Wasserstoff.
3) Larry Summers Was Wrong About Inflation
Arbeitslosigkeit meint 1 bis 364 Tage. Außerhalb Westeuropas ist es ein häufiger Fall, dass Menschen bei einem Jobwechsel nicht anschlusslos wechseln. Umkehrt fallen entlassene Mitarbeiter fast immer zumindest für 1-2 Monate in die Arbeitslosigkeit. So entsteht eine geringe Arbeitslosenquote. Daran ist nichts pervers, sondern Teil einer liberalen Wirtschaftsordnung.
@ Stefan Pietsch 22. Juni 2023, 21:40
2) Germany faces $1 trillion challenge to plug massive power gap
Der weiter starke Ausbau der Erneuerbaren ist eine Utopie. Dagegen setzen viele Länder dieser Welt stärker auf Atomkraft und Wasserstoff.
Nun ja, Utopie ist vielleicht dahingehend ein etwas zu starkes Wort, weil die Versorgung der Welt mit erneuerbaren Energien grundsätzlich bzw. technisch durchaus im Bereich des Möglichen liegt.
Für die Umsetzung muss ich Dir leider zustimmen, denn ich glaube nicht, dass wir Menschen bereit sind, den Preis dafür zu bezahlen. Und ich weiß, das es nicht schnell genug gehen wird, um die Ziele (die eh schon zu spät und zu niedrig gefasst sind) annähernd zu erreichen. Atomkraft wäre hier eine überaus sinnvolle Brückentechnologie gewesen; gut für den, der die hat. Für Deutschland kommt diese Einsicht bei den Vernünftigen zu spät, bei den Unvernünftigen überhaupt nicht an.
Ja, ich bezog mich auch mehr darauf, dass es nicht im entsprechenden Zeitrahmen machbar ist. Auch ein BGE ist eine Utopie, obwohl technisch problemlos machbar.
Wie Du weiß, habe ich mir das wie immer unvoreingenommen für einen Artikel angesehen. Professionell mit dem Vorgehen aus meinem Job. Es bringt ja nichts, sich etwas vorzumachen. Und dann sehe ich, dass die Entwicklung in Deutschland die vergangenen 20 Jahre relativ positiv verlaufen ist. Relativ ist nicht nur im Wirtschaftsleben das entscheidende Wort. Absolut gilt meist nicht.
In absoluten Werten kann ich Deutschland nun einfach nicht mit Uruguay oder Dänemark vergleichen. Das machen nur Leute, die nie aus den eigenen vier Wänden herausgekommen sind. Mit großen Anstrengungen werden wir die Windkraft noch ein Stück ausbauen können. Nur sollte sich niemand davon große Sprünge erhoffen. Das ist aus vielerlei Gründen nicht mehr drin und das zeigt der Vergleich mit durchaus vorbildlich agierenden Nationen.
Die meisten Deutschen – und die Anhänger der Grünen vorweg – haben nicht verstanden, dass Deutschland sich nur für eins entscheiden konnte: Atomausstieg oder deutliche Reduzierung der Emissionen. Heute produzieren wir unseren Strom so dreckig wie kaum ein anderes EU-Land. Das sind Fakten, keine Träumereien. Die Wirklichkeit ist manchmal ziemlich hart.
1) Was für ein Haufen Missverständnisse, deshalb ein bisschen Hintergrund, um Ordnung zu schaffen:
i) Einzelstaaten können nicht mehr EU-Entscheidungen blockieren. Seit 2014 gilt die doppelte Mehrheit, wenn 55% der Staaten, die 65% der Bevölkerung vertreten, zustimmen, ist der Beschluss angenommen.
ii) Deutschland hat knapp 20% der Bevölkerung, und braucht deshalb weniger Gleichgesinnte als Italien mit 15%, um eine Gesetzinitiative zu stoppen.
iii) Im Bereich Atomkraft hatte Deutschland zusammen mit Dänemark, Österreich und Portugal gegen die Einstufung der Kernenergie als nachhaltig gestimmt, aber der Beschluss wurde trotzdem angenommen.
iv) In der Flüchtlingspolitik wurde eine Neuregelung deshalb nötig, weil Meloni sich im November 2022 geweigert hatte, ein Flüchtlingsboot aufzunehmen und Macron ihr deshalb Rechtsbruch vorgeworfen hatte.
v) Auch zur Vorgeschichte gehört, dass sämtliche EU-Staaten (bis auf Malta) ihre 2015 vereinbarten „Abnahmequoten“ für die Flüchtlinge in Italien und Griechenland nicht erfüllt haben. Gegen Ungarn Polen und Tschechien, die komplett verweigerten, läuft ein Verfahren vor dem EuGH
vi) Genug der Sachlichkeit, zum Schluss noch ein wenig Polemik: Wenn die grüne Außenministerin konsequent in ihrer „wertebasierten“ Politik wäre, würde sie Fluchthilfeorganisationen mit schweren Waffen ausstatten, damit diese eine menschenrechtskonforme Lösung erzwingen können.
1) i) Soweit die Theorie. In der Praxis operiert die EU immer noch weitgehend nach Konsensprinzip.
ii) Siehe i)
iii) Es gibt einen Unterschied zwischen Abstimmung und Blockade.
iv) Da gibt es glaube ich noch eine Menge mehr Gründe….
v) Korrekt.
vi) Aha.
i) Hast du da konkrete Zahlen, wie viele Abstimmungen einstimmig erfolgen ? Ich hatte hier zwei konkrete Gegenbeispiele, aber das waren auch Themen, die umstritten waren.
iii) Ja: Die Umsetzung, Blockade ist es, einen gemeinsam gefassten Beschluß nicht umzusetzen.
iv) Natürlich, siehe v unten, aber das war der konkrete Anlass.
i) Ne, hab ich gerade nicht zur Hand, sorry.
iii) Was ich meine ist: wenn etwas zur Abstimmung kommt, ist das ja bereits durch die entsprechenden Gremien durch. Blockaden passieren ja vorher. Anders ausgedrückt: wenn Deutschland nicht einverstanden ist, überstimmt zu werden, wird üblicherweise GAR NICHT abgestimmt. Manchmal werden die Dinger zugelassen, aber das ist sehr oft eben nicht der Fall.
@ThorstenHaupt @StefanPietsch @cimourdain @Ariane
Ich finde es merkwürdig hier. Ich habe neulich festgestellt, dass die Meinung „Rassismus existiert nunmal, get over it“ immer so lange gilt, bis das Phänomen von links kritisiert wird, dann wird sich auf einmal „how dare you, Rassismus in Deutschland? No way!“ echauffiert. Bei der Rammstein Debatte erlebe ich etwas ähnliches.
Einerseits wird abgestritten, dass Harald Schmidt et al angedeutet hat/haben, Sachverhalte wären durch das sich begeben an bestimmte Orte zu nicht mehr straftechtlich relevant, andererseits werden dann reihenweise Situationen beschrieben in denen das so ist und gefordert dass Frauen ‚life is tough‘ akzeptieren. Was nun? Ich fürchte ich brauche hier zumindest konkrete Beispiele, was mit ‚Frauen müssen Fehler machen‘ genau gemeint ist. Aber ich komme hierauf am Ende meines Kommentars nochmal zurück.
Zunächst ein paar Anmerkungen zu gemachten Aussagen:
* aus was genau leitet sich ein Recht von Jungen (wieso eigentlich nicht Frauen/Mädchen) auf ‚Sex, Drugs & Rock’n’Roll“ ab? Mir ist so ein Recht nicht bekannt. Der selbe Autor scheint selbst das ‚Recht auf drugs‘ im selben Kommentar in Abrede zu stellen und wundert sich über Forderungen den Umgang damit der handelnden Persom freizustellen.
* Jede:n der Hinweise auf sexuelle Grenzüberschreitungen mit Prüderie in Verbimdung bringt finde ich erbärmlich traurig. Fully consensual enthusiastischer Sex ist nicht möglich? Mit Frauen aus 2023 kann man keinen Spass mehr haben? Wirklich? Wie gesagt, traurig…
* 100 Frauen haben sich geäussert. Antwort: auch Frauen können lügen. Gender hat aber der Kommentator selbst eingefügt. Kann eine Frau, wie ein Mann, lügen? Selbstverständlich. Aber wie wahrscheinlich ist es, dass 100 Zeugen alle unabhängig voneinander dieselben Sachverhalte beschreiben, unabhängig des Geschlechts? Hier muss ich ja schon Verschwörung und/oder gezielte Niedertracht in ungewohnter Quantität unterstellen. Und dieses Phänomen / solcherlei qualitative Annahmen / Unterstellungen werden nunmal in der Regel / wesentlich häufiger Frauen als Männern bezeugt.
* In der Kontroverse um die Kölner Silvesternacht ging es mitnichten darum Sachverhalte als nicht relevant einzustufen oder Straftaten zu legitimieren. Im Gegenteil, jede:r war zunächst geschockt über das Ausmass. Worum es ging war es die Straftaten ursächlich an Gruppenidentitäten zu knüpfen deren breite Mehrheit nichts mit den Straftaten, der Tatnacht zu tun hat und unschuldig sind oder sie im Gegensatz an Einstellungen und Narrative zu knüpfen die unabhängig von Gruppenidentitäten existieren und regelmässig zu derlei gelagerten Straftaten führen #AndrewTate
Kommen wir noch einmal auf das ‚mit was gerechnet werden muss / life is tough / Frauen müssen Fehler machen‘ zurück. Ich will selbst ein Szenario beschreiben und wüsste gerne ob wir hier in Übereinstimmung sind oder nicht. Wenn nicht, verstehe ich die gemachten Aussagen besser einzuordnen, falls doch bräuchte ich denke ich konkrete Beispiele für die angenommenen Szenarien/Sachverhalte.
Szenario:
Eine Person begibt sich mit dem festen Willen Sex mit einer oder mehreren konkreten Personen zu haben an einen Ort um genau das zu tun, nicht allgemein, sondern ganz konkret mit der/den anderen Personen. Vielleicht haben sogar schon bestimmte Handlungen, Küsse, petting etc stattgefunden. Aus welchen Gründen auch immer fühlt sich die Person ab einem bestimmten Zeitpunkt unwohl, will nach Hause, an keinen sexuellen Handlungen mehrbeteiligt sein und bringt das zum Ausdruck. Sind wir uns einig, dass -ab diesem Zeitpunkt- keine der anderen Personen das Recht hat, die Person zu bedrängen, physisch oder anderweitig daran zu hindern die Situation zu verlassen, die Person in jedweder Art zu berühren oder gar sexuelle Handlungen an ihr zu begehen? Ja oder Nein? Wie gesagt, von der Sntwort hängt sehr viel für mich ab…
Volle Zustimmung.
Dem letzten Absatz stimme ich wie jeder halbwegs erzogene. Mann meiner Generation ohne Vorbehalte zu.
Ansonsten verstehe ich die Argumente nicht. Gäbe es tatsächlich hundert Frauen, die Band oder Leader die Verwendung von KO Tropfen vorwerfen, sässe die Band löngst in Untersuchungshaft.
Gruss,
Thorsten Haupts
OK, dann verstehe ich wie gesagt immer noch nicht was die Sachverhalte sein sollen die Sie und andere mit ‚life is tough‘ etc gemeint haben? Was ist denn Ihrer Meinung nach ein Beispiel für Verhalten das ok ist, aber offensichtlich mit ‚tough‘ umschrieben werden kann und zumindest 100 Frauen dazu bringt ihnen unangenehme Verhaltensmuster zu beschreiben? In wie vielen derlei Situationen finden sich eigentlich ihres Erachtens nach Männer? Der mis-match zumindest bei den Beschwerden lässt bei mir jedenfalls zumindest rote Fahnen aufgehen…
Life ist tough – ich begebe mich in eine Situation, die mir unangenehme Gefühle in Verbindung mit gefühltem Kontrollverlust beschert. Genau das ist bei mir als Hauptvorwurf von x Frauen hängengeblieben. Und genau das WILL ich weder Frauen noch Männern ersparen.
Gruss,
Thorsten Haupts
Ok, interessant. Das war wirklich sehr hilfreich alles andere einzuordnen. Kein weiterer Klärungsbedarf notwendig.
Dann liegt hierin aber tatsächlich der Kern unseres disagreements und wohl auch der Debatte an sich. Ich will hier mal die Gründe angeben, warum ich dem nicht zustimmen kann und mich würde Ihre Meinung hierzu interessieren.
I
Gibt es wohl einen krassen mismatch in Anzahl und Ausmass solcher Erfahrungen zwischen Männern und Frauen. Das lässt bei mir wie gesagt rote Flaggen aufgehen / bereitet mir Bauchschmerzen weil ich hier Urteile über Erfahrungen anderer Menschen fällen würde die ich selbst nicht gemacht habe und die von den Betroffenen selbst wiederum offensichtlich nicht positiv gesehen werden, sondern ausdrücklich, offen und öffentlich beklagt werden.
II
Mir selbst wäre das als Argument allerdings zu schwach, schliesslich könnte das auch bedeuten, es müssten halt mehr Männer dieselben Erfahrungen machen. Das sehe ich aber ausdrücklich ebenso nicht. Das wäre vielleicht noch schlimmer, denn ich ging bisher jedenfalls davon aus, dass bereits in Studien ganz gut belegt wäre, dass solche Erfahrungen durch Männer zu höherem Gewaltpotential, insbesondere häusliche und sexualisierte Gewalt führen und weiteren, nicht insignifikanten Problemen was das Arbeiten in Teams etc angeht. Die Auseinandersetzung hierum sehe ich mehr oder weniger als Kern der ‚toxic masculinity‘ Debatte.
III
Bei Frauen selbst führen solche Erfahrungen dagegen oft zu vielfältigen Problemen wie Bindungsängsten, Essstörungen, Angstzuständen und Depressionen, die ich daher sehr wohl den Betroffenen ehrlich gesagt lieber ersparen würde.
Zusammengefasst denke ich, reden wir hier von Traumata und ich wäre lieber nicht ständig von Opfern von zumindst borderline PTSD umgeben, zusätzlich zur Sorge um die mentale Gesundheit der Opfer selbst.
Und noch eine Frage um zum gegebenen Anlass zurückzukehren. Kann jemand in einer solchen Situation (mental), ich wiederhole/zitiere „unangenehme Gefühle in Verbindung mit gefühltem Kontrollverlust“, tatsächlich vollkommen einvernehmlichen Sex haben / in solchen einwilligen? Ich halte das zumindest für fraglich…
Zu I)
In sexuellen Kontexten gibt es diesen Mismatch, in anderen Kontexten ist es andersrum (obwohl Männer weit seltener darüber sprechen). Der Hauptgrund dafür scheint mir eher Biologie zu sein – die durchschnittliche Frau ist physisch erheblich schwächer, als der durchschnittliche Mann (30% Unterschied in Muskelmasse bei gleichem Körpergewicht).
Zu II)
Steige ich aus. Mir sind keine Studien bekannt, die belegen würden, dass Männer durch subjektiv unangenehme Situationen in irgendeiner Weise traumatisiert werden.
Zu III)
Haben wir einfach einen weiteren klaren Dissenz – ich mache die heutige Tendenz, jede unangenehme Erinnerung zum Trauma zu stilisieren, schlicht nicht mit.
Zur eigentlichen Kernfrage: „Kann jemand in einer solchen Situation (mental), ich wiederhole/zitiere „unangenehme Gefühle in Verbindung mit gefühltem Kontrollverlust“, tatsächlich vollkommen einvernehmlichen Sex haben / in solchen einwilligen?“
Eine oberflächlich kompliziert aussehende Antwort: Angenommen, das sei nicht möglich, muss man gesellschaftlich trotzdem die Fiktion aufrechterhalten, es sei möglich, weil alle Alternativen schlimmer sind. Präzise analog zu der Fiktion menschlicher Willensfreiheit, auf der alle Grundlagen unserer Zivilisation beruhen (Demokratie, Vertragsfreiheit, Straf- und Zivilrecht).
Darüber hinaus akzeptiere ich das nicht, weil es faktisch einfach ist, sich solch unangenehmen Situationen zu entziehen, dafür braucht man nur ein Minimum an Mut. Und um das zu erkennen, wenn man es noch nicht weiss, muss man durch solche Situationen durch! Stationen des Erwachsenwerdens.
Meine persönliche Lösung wäre, junge Frauen durch entsprechende Erziehung dahin zu bringen, sich solchen Situationen selbstbewusst zu entziehen
Gruss,
Thorsten Haupts
Einerseits wird abgestritten, dass Harald Schmidt et al angedeutet hat/haben, Sachverhalte wären durch das sich begeben an bestimmte Orte zu nicht mehr strafrechtlich relevant, andererseits werden dann reihenweise Situationen beschrieben in denen das so ist und gefordert dass Frauen ‚life is tough‘ akzeptieren.
Nein. Es gibt für Vergewaltigung noch für schwere Straftaten einen rechtsfreien Raum. Dies allerdings festzustellen, ist nicht Aufgabe des Internets. D’accor?
Harald Schmidt hat das verbindende Wort „oder“ eingefügt. Sie lesen es wie ein Und. Ein Und sagt, wenn beides zutrifft. Ein Oder sagt das Gegenteil. Erste Frage ist, warum Sie das Oder als erfüllend lesen. Und wieso Sie sagen, ich hätte das genauso zu lesen. Zweitens sollte man bei demjenigen doch nachfragen, wie er etwas gemeint hat, bevor die Empörungsmaschinerie läuft. Offensichtlich liegt Klärungsbedarf vor.
* 100 Frauen haben sich geäussert. Antwort: auch Frauen können lügen. Gender hat aber der Kommentator selbst eingefügt. Kann eine Frau, wie ein Mann, lügen? Selbstverständlich. Aber wie wahrscheinlich ist es, dass 100 Zeugen alle unabhängig voneinander dieselben Sachverhalte beschreiben, unabhängig des Geschlechts?
Tun sie ja nicht. Nachdem einzelne Vorwürfe aufkamen (weit weniger als 100), hängten sich andere Beschuldiger an. Das ist eben nicht unabhängig voneinander. Auch bei dem Wormser Prozess äußerten sich viele Zeugen eindeutig. Am Ende war es totaler Bullshit.
Bei #MeToo wurden unzählige Beschuldigungen erhoben, aber nur eine Handvoll endeten in Prozessen. Das war eine absolut miese Quote. Damit ist nicht gesagt, dass die Frauen gelogen haben. Aber auch nicht das Gegenteil. Und die prominenten Fälle der letzten Jahre legen eigentlich Vorsicht nahe. Eine Vorsicht, die Stefan, Ariane und Sie nicht üben wollen.
* In der Kontroverse um die Kölner Silvesternacht ging es mitnichten darum Sachverhalte als nicht relevant einzustufen oder Straftaten zu legitimieren. Im Gegenteil, jede:r war zunächst geschockt über das Ausmass. Worum es ging war es die Straftaten ursächlich an Gruppenidentitäten zu knüpfen deren breite Mehrheit nichts mit den Straftaten, der Tatnacht zu tun hat und unschuldig sind oder sie im Gegensatz an Einstellungen und Narrative zu knüpfen die unabhängig von Gruppenidentitäten existieren und regelmäßig zu derlei gelagerten Straftaten führen #AndrewTate
Köln war ein klarer Sachverhalt und ein klares Vorgehen einer homogenen Gruppe. Die gleichen Leute, die hier die Situation bei Rammstein (erweitert um „Rockkonzerte“) aufrollen wollen, haben damals abgewiegelt und auf die Metaebene verwiesen.
Probleme geht man aber am besten an, in dem man sie eingrenzt. Und bei Köln ging es nicht um Rockkonzerte oder BILD-Stuben, sondern konkret um einen zeitlich und räumlich definierten Sachverhalt. Das ist Aufgabe der Justiz.
Und dann können wir uns lange darüber unterhalten, dass auch andernorts manchmal von alten weißen Männern jungen Frauen unter den Rock gegriffen wird, Frauen obszöne Gesten machen, Vergewaltigungen auch von Minderjährigen begangen werden. Nur, wer so argumentiert, will eigentlich gar nichts erreichen.
„Harald Schmidt hat das verbindende Wort „oder“ eingefügt. Sie lesen es wie ein Und. Ein Und sagt, wenn beides zutrifft. Ein Oder sagt das Gegenteil. Erste Frage ist, warum Sie das Oder als erfüllend lesen. Und wieso Sie sagen, ich hätte das genauso zu lesen.“
Das oder habe ich als oder gelesen, das ist aber gerade das Problem, da es eine Exklusivität vorgaukelt, aber ein und eben gerade nicht ausschliesst. Ich versuche mich mal mit einem Analog, um das ganze weiter zu verdeutlichen: ‚Wir müssen erst mal prüfen, ob die Sachverhalte strafrechtlich relevant sind oder es sich bei den Beschuldigten um Nordafrikaner handelt‘
„Bei #MeToo wurden unzählige Beschuldigungen erhoben, aber nur eine Handvoll endeten in Prozessen.“
Darum ging und geht es ja auch nicht in erster Linie. Ariane hat hier ja sogar ausdrücklich geschrieben, dass sie keine strafrechtlichen Forderungen stellt. Schauen Sie sich mal Filme der 50er, 60er, bis in die 70er Jahre an. Wie oft wird Frauen ohne Vorwarnung an den Hintern gefasst oder geklatscht. Oftmals wurde die offensichtlich unangenehme Reaktion noch mit Gelächter begleitet / von Männern als humorvoll empfunden. Heute geben Männer allenorts bekannt, dass sich das ’selbstverständlich‘ für einen halbwegs erzogenen Mann nicht gehört. Klar hat sich über die Jahre auch das Strafrecht verändert, aber weder waren reihenweise Prozesse gegen an den Hintern fassende Männer notwendig / ausschlaggebend, noch wurde das gesellschaftliche Verhalten durch das Strafrecht verändert. Das folgte. Wenn immer und immer wieder von Frauen Situationen beschrieben werden die als Grenzüberschreitung empfunden werden, könnte man als Mann vielleicht einfach mal zuhören und die Gründe ausloten bzw mögliche Lösungen / Verhaltensänderungen evaluieren anstatt immer ‚da war nix‘ zu brüllen. Offensichtlich gibt es zumindest ein Wahrnehmungs mismatch. Aber irgendwas nimmt man ja offensichtlich doch war, weshalb sollte man sonst mit unangenehmen Situationen vergleichen oder von ‚life is tough‘ sprechen? Der Widerstand gegen jede Diskussion wird also für mich noch weniger nachvollziehbar, zudem die anderen beschriebenen Situationen alle nicht gegendert sind (Fan Bus, Kaffeefahrt etc.), die Vorwürfe im Bezug auf sexuelles Fehlverhalten und Grenzüberschreitungen aber in ihrem gros von Frauen beschrieben werden und das konsistent, wie gesagt, immer und immer wieder.
„haben damals abgewiegelt und auf die Metaebene verwiesen“
Das verstehe ich nicht.
„Köln war ein klarer Sachverhalt und ein klares Vorgehen einer homogenen Gruppe. […] Und dann können wir uns lange darüber unterhalten, dass auch andernorts […] Nur, wer so argumentiert, will eigentlich gar nichts erreichen.“
Wie gesagt, habe ich das vollkommen anders wahrgenommen. Niemand hat die Taten der homogenen, zeitlich und örtlich begrenzten Gruppe relativiert. Es ging darum andere Gruppenidentitäten die eine ganze Menge unschuldiger, wie vorher bereits erwähnt, mehrheitlich mit Köln und/oder der Tatnacht nichts zu tun habender Personen umschliesst ursächlich verantwortlich zu machen (Nordafrikaner allgemein, Marokkaner im Allgemeinen). Zudem wurde kritisiert, dass diese Argumentation genutzt wurde um -analog zur Rammstein-Debatte- die schmerzhafte Diskussion um Ursachen wieder einmal nicht zu führen.
Noch einmal ein Analog. Mir wäre nicht bekannt, dass im Moment irgendjemand fordert Rockmusiker (oder gar Besucher von Rockkonzerten) des Landes zu verweisen, ausländische Vertreter an der Einreise zu hindern oder auch nur die Besucher von Rockkonzerten, jeden Bühnenarbeiter etc für mögliche Straftaten verantwortlich zu machen, weil sie sich am selben Ort, zur selben Zeit aufgehalten haben.
‚Wir müssen erst mal prüfen, ob die Sachverhalte strafrechtlich relevant sind oder es sich bei den Beschuldigten um Nordafrikaner handelt‘
Mir ist klar, dass Sie es so gelesen haben. Nur, ist es so gemeint? Meint Harald Schmidt, dass es rechtsfreie Räume gäbe? Alle hier, die auf meiner Seite diskutieren, verneinen das explizit. Damit ist der Rahmen gesteckt und muss nicht in jedem Kommentar betont werden. Ich weiß nicht, ob Schmidt das so meinte, wie Sie es verstehen. Ich bezweifle das, aber das bringt uns nicht weiter. Doch an Klarheit habe ich es nicht mangeln lassen.
Darum ging und geht es ja auch nicht in erster Linie. Ariane hat hier ja sogar ausdrücklich geschrieben, dass sie keine strafrechtlichen Forderungen stellt.
Die Frage bleibt unbeantwortet: Worum dann?! Ich sehe Filme aus den Fünfziger- und Sechzigerjahren gerne. Mich berühren auch nicht die Einstellungen zu den Geschlechtern, wieso sollte es? Das geht den Frauen in meinem Umfeld ganz genauso. Jeder kann das einordnen.
Darüber hinaus: Ich kann mich nicht entsinnen, dass der erste gegebene oder empfangene Kuss zuvor ein Einvernehmen vorausgesetzt hätte. Im Gegenteil, beim Flirten küssen die meisten Menschen ohne Vereinbarung. Wo ist das Problem?!
Wenn immer und immer wieder von Frauen Situationen beschrieben werden die als Grenzüberschreitung empfunden werden, könnte man als Mann vielleicht einfach mal zuhören (..).
Es ging darum andere Gruppenidentitäten die eine ganze Menge unschuldiger, wie vorher bereits erwähnt, mehrheitlich mit Köln und/oder der Tatnacht nichts zu tun habender Personen umschliesst ursächlich verantwortlich zu machen.
Finde den Fehler!
Ich fühle mich Null angesprochen. Ich habe keine Veranlassung, Frauen bei einem pauschalen Lamento über Männer (Gruppenidentität!) zuzuhören. Einerseits fordern Sie Gruppenidentität ein, andererseits weisen Sie die Bewertung nach Gruppen zurück. Das geht nicht.
Bis zum Beweis des Gegenteils bin ich in meinem Verhalten gegenüber Frauen absolut vorbildlich. Und deswegen habe ich keine Veranlassung, mir solchen Quatsch über Gruppenidentitäten anzuhören noch mich damit auseinanderzusetzen.
Das war übrigens auch bei Köln 2015 nicht das vorrangige Thema, soweit es nicht über die Gruppe auf der Domplatte hinausging.
„Ich weiß nicht, ob Schmidt das so meinte, wie Sie es verstehen.“
Ich auch nicht. Mir geht es aber auch nicht um den Charakter und/oder Leumund Schmidts, sondern um die Wirkung von öffentlich gemachten Statements.
Das passt aber ganz gut hierzu
„Ich fühle mich Null angesprochen. Ich habe keine Veranlassung, Frauen bei einem pauschalen Lamento über Männer (Gruppenidentität!) zuzuhören. […] Bis zum Beweis des Gegenteils bin ich in meinem Verhalten gegenüber Frauen absolut vorbildlich.[sic!]“
Setzen Sie hier „einfach mal zuhören und die Gründe ausloten“ mit ursächlich verantwortlich machen gleich, wenn ja, wieso? Auch hier hat niemand gefordert Männer des Landes zu verweisen oder nur noch möglichst wenige Männer einreisen zu lassen. Ich verstehe weder metoo noch die derzeitige Debatte als „Lamento über Männer“, sondern um einen, in der ursprünglichen deutschen metoo Variante korrekt bezeichneten, ‚Aufschrei‘. Der Versuch über Situationen, Umstände und Verhaltensweisen zu sprechen, um gesellschaftliche Einstellungen auszuloten und aus Sicht der Betroffenen Verbesserungen zu erreichen. Sie tun immer so, als ob hier absolut breiter Konsens existieren würde, das ist aber nicht der Fall.
Im anderen Strang mit Thorsten Haupt schreibt dieser „ich begebe mich in eine Situation, die mir unangenehme Gefühle in Verbindung mit gefühltem Kontrollverlust beschert. Genau das ist bei mir als Hauptvorwurf von x Frauen hängengeblieben. Und genau das WILL ich weder Frauen noch Männern ersparen.“
Ich bin anderer Meinung und viele andere auch, aber genau das ist der Kern der Debatte, um genau das soll gestritten werden.
Ein weiteres Beispiel für Dissens ist Ihre Aussage „der erste gegebene oder empfangene Kuss zuvor ein Einvernehmen vorausgesetzt hätte“. Mir ist egal WIE Leute kommunizieren, ob in Worten, durch vor- oder zurücklehnen, mit Blicken oder anderweitigen Gesten, aber doch, auch der erste Kuss setzt m.E. Einvernehmen voraus.
Um Urteile geht es mir hier ebenfalls nicht, aber auf gesellschsftlicher Ebene gibt es offensichtlich Klärungsbedarg, ein ausloten/tarieren eben.
Sie mögen Filme der 50er und 60er Jahre, ich in der Regel Medien jeglicher Art die u.a. Szenen enthalten demgegenüber die von mir angesprochenen A…klatsch Szenen wie Kindergarten wirken was Gewalt im Allgemeinen und aber auch insbesondere sexuelle/sexualisierte Gewalt angehen. Ich kann das ebenfalls einordnen. Darum ging es mir aber nicht. Es war ein Beispiel dafür wie sich gesellschaftliche Einstellungen, Normen, Verhaltensweisen durch entsprechende Debatten bzw Aktivismus ändern können, bis hin zur Überarbeitung des Strafrechts. ‚Strafrechtliche Relevanz‘ ist eine Momentaufnahme. Klar für Till Lindemann spielt es keine Rolle mehr, für tatsächliche oder vermeintliche Opfer auch nicht. Für die gesellschaftliche Auseinandersetzung spielen mögliche Veränderungen aber sehr wohl eine Rolle / sind ja gerade Ziel einer der beiden Seiten. Aber auch und gerade wenn ich Änderungen ablehne oder kritisch gegenüberstehe sollte ich dies offen und transparent aussprechen und den Dissenz herausarbeiten, sonst kommen noch gar strafrechtliche Änderungen unter der Annahme es bestehe gesellschaftlicher Konsens, wie die Gegenseite befürchtet Änderungen würden aus gleichen Gründen blockiert.
„Das war übrigens auch bei Köln 2015 nicht das vorrangige Thema, soweit es nicht über die Gruppe auf der Domplatte hinausging.“
Habe ich anders wahrgenommen, aber gut, dann können wir damit Köln vielleicht als talking point in Asyl- und Flüchtlingsdebatten ad acta legen? Hätte ich auch kein Problem damit…
@StefanSasse
war eigentlich als Antwort an @StefanPietsch im darüber liegenden Strang gedacht. Lässt sich das korrigieren? Danke!
Nur wenn du denselben Kommentar da nochmal postest und ich den alten lösche, aber dafür ist es glaube ich jetzt zu spät 🙂
Mir geht es aber auch nicht um den Charakter und/oder Leumund Schmidts, sondern um die Wirkung von öffentlich gemachten Statements.
Ja, aber: Ich habe es so wahrgenommen wie es (hoffentlich) gemeint war. Angela Merkel wurde jahrelang untergeschoben, sie wolle eine „marktkonforme Demokratie“. Das hat sie zwar nie gesagt, aber das wurde aus ihrem Statement gemacht. Wie weit ist eine öffentliche Person (Schmidt hat sich weitgehend zurückgezogen) dafür verantwortlich, was andere hineininterpretieren? Die Frage ist nicht trivial, sie begegnet mir praktisch jeden Tag. Mitarbeiter sagen, meine Aussage sei doch so zu interpretieren. Nein, dagegen verwahre ich mich. Ich bin verantwortlich für das, was ich sage, nicht für das, was andere hineinlesen.
Ich verstehe weder metoo noch die derzeitige Debatte als „Lamento über Männer“, sondern um einen, in der ursprünglichen deutschen metoo Variante korrekt bezeichneten, ‚Aufschrei‘. Der Versuch über Situationen, Umstände und Verhaltensweisen zu sprechen, um gesellschaftliche Einstellungen auszuloten und aus Sicht der Betroffenen Verbesserungen zu erreichen. Sie tun immer so, als ob hier absolut breiter Konsens existieren würde, das ist aber nicht der Fall.
Wieso denn Aufschrei? Nach Köln haben die Relativierer gesagt, des sei ein generelles Männerproblem. Ich bin generell ein Mann und damit angesprochen. Und eben nein, das weise ich entschieden zurück. Und die Annahme, Männer würden nicht mit Frauen sprechen, ist eine absurde. Kommt es zu einem Übergriff, bleibt nur zu sagen: So nicht! Was soll dieses Theater? Übergriffe gegen Frauen sind gesellschaftlich geächtet. Das ist nicht erst seit Metoo so. Trotzdem kommen sie vor. So wie Morde, Diebstähle etc. Würden Sie daraus ableiten, dass Morde, Diebstähle etc. nicht genügend geächtet seien?
Ich plädiere für Fairness: Ich habe kein Problem, Strafverschärfungen zuzustimmen. Unter einer Bedingung: Die Strafen wie Konsequenz der Verfolgung von Falschbezichtigungen werden ebenso heraufgesetzt. Deswegen fand ich den Fall Depp/Heard so exemplarisch, dass er mir einen Artikel wert war: Nur einer konnte Recht haben und beide spielten mit dem höchsten Einsatz. Wäre das Gericht Heard gefolgt, dass Depp ein Schläger sei, wäre seine Karriere am Ende gewesen und der finanzielle Schaden noch größer als ohnehin schon. Stellte ein Gericht jedoch fest, dass die Anklägerin gelogen hatte, müsste sie die volle Härte treffen: gesellschaftlicher Ruin, finanzieller Bankrott. An der Wahrheit hängt in solchen Fällen die soziale Existenz. Dem sollte das Strafrecht folgen.
Aktivistische Frauen wollen genau das nicht. Sie wollen eine Verlagerung: Frauen sollen ohne Nachteile befürchten zu müssen, gegen jeden Klage erheben können. Doch wenn jemand immer nur gewinnen, aber nichts zu verlieren hätte, sind dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet. An die Honorigkeit von Frauen zu glauben, ist da verfehlt. Ich habe es in dem Bereich selbst mehrmals erlebt, wie manipulativ Frauen sein können.
Mir ist egal WIE Leute kommunizieren, ob in Worten, durch vor- oder zurücklehnen, mit Blicken oder anderweitigen Gesten, aber doch, auch der erste Kuss setzt m.E. Einvernehmen voraus.
So ist es eben nicht. Nur ein Aspekt: Feldversuche zeigen immer wieder, dass Männer und Frauen die gegenseitig ausgestrahlten Signale falsch interpretieren. Die objektive Wahrheit, die Sie hier voraussetzen, gibt es nicht. Das ist wissenschaftlich erwiesen. Was machen Sie also mit dem Wissen in Bezug auf Ihre Behauptung?
Für die gesellschaftliche Auseinandersetzung spielen mögliche Veränderungen aber sehr wohl eine Rolle / sind ja gerade Ziel einer der beiden Seiten.
Aber Sie können nicht einmal Ihr Ziel definieren. Wollen Sie, dass niemand mehr einer Frau auf den Hintern haut oder anzügliche Blicke im Ausschnitt landen nebst Spruch? Das ist ehrenwert, aber als Zielsetzung völlig abwegig. Wollen Sie, dass solche Verhaltensweisen geächtet sind? Das haben wir längst.
Wie ich schon bei anderen Themen, die aus meiner Sicht mit einem Übermaß an Moralempfinden daherkommen, frage ich nach dem Ziel: Ihres, Stefans, Arianes. Wenn Sie ohne jedes Ziel über ein durchaus moralisches Thema debattieren wollen, ernten Sie nur Verdruss. Hören Sie bitte auch mir zu: Ich fühle mich nicht angesprochen und ich fühle mich beleidigt, wenn man mich in einen Topf wirft mit denen ich gerade das Y-Chromosom gemeinsam habe.
‚Strafrechtliche Relevanz‘ ist eine Momentaufnahme.
Nein, das ist es nicht. Das Strafrecht sollte nicht dem schnellen Wandel ausgesetzt werden, weil es weitreichende Normsetzung anzeigen muss. Was darf ich als Bürger keinesfalls? Und das kann sich nicht mit jeder neuen Regierung ändern. Wenn der Bürger erst genau prüfen muss, ob er etwas strafbefreit tun darf, verliert das Strafrecht seinen normsetzenden Charakter.