Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die „Fundstücke“ werden mit einem Zitat aus dem Text angeteasert, das ich für meine folgenden Bemerkungen dazu für repräsentativ halte. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist meist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels erforderlich; ich fasse die Quelltexte nicht noch einmal zusammen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die „Resterampe“, in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann.
Fundstücke
1) Zuckerberg’s empire collapses
Despite this, Zuckerberg is betting his house on the metaverse: Meta employees tell me he has all but clocked out of running the embattled Facebook, Instagram and WhatsApp. Why worry about fixing their issues if the end goal is to make them obsolete? Facebook may have been passé for a decade or more now, but until recently it maintained an impressive revenue stream thanks to a somewhat dubious bit of activity tracking across mobile phones: if you had the Facebook app, it could see elements of what you did outside that app. This provided useful information for advert targeting, on Facebook and elsewhere, keeping profits high for years. Then Apple introduced the option to ‘ask app not to track’. More than 97 per cent of users opted out of ad tracking – and Facebook’s revenue took a huge hit. Sometimes such companies appear too big to fail, but in the tech world, empires can crumble as quickly as they are built. Ask Rupert Murdoch: in 2005 he forked out $580 million for MySpace when it looked like the world’s hottest internet firm. Two years later, it had 300 million registered users and was valued at $12 billion. Yet it was overtaken by Facebook (launched a year after MySpace) and later offloaded to an online ad company for around $35 million. When users decide to ditch one platform in favour of another, change can be brutal. […] Despite his unpopularity among tech figures, Zuckerberg looks set to leave all of this behind in his move to the metaverse. The big question is whether he can build something responsibly. What’s to say that the metaverse doesn’t become a way to be abused and sexually harassed in virtual reality? The Wall Street Journal recently reported that when one of their female reporters visited one of Horizon’s most popular virtual worlds, the Soapstone Comedy Club, she was asked by a user in the virtual room to expose herself. With a user ratio currently of one woman to every two men on Horizon Worlds, this sort of behaviour is likely to be quite prevalent. (James Ball, The Spectator)
Ich finde es auffällig, wie an solchen Stellen die Nachteile der Unverantwortlichkeit von Firmenbesitzenden deutlich werden. Es gibt ja keine Instanz, die tatsächlich in der Lage wäre, jemanden wie Zuckerberg zu kontrollieren. Solange die großartige Entscheidungen treffen, ist das super, aber sie können den ganzen Laden halt auch an die Wand fahren. Aber im Kontext von Facebook wird die ganze Geschichte noch einmal problemtischer, denn diese Unverantwortlichkeit Zuckerbergs erstreckt sich auch auf andere Bereiche. Die genannte Belästigung von Frauen im Internet ist ja ein bekannt endemisches Problem, aber man denke mal an den Terror in Myanmar oder Sri Lanka, wo Facebook entscheidend dafür ist, ethnische Säuberungen stattfinden – und der Konzern viel zu wenig dagegen tut. Diese Unverantwortlichkeit Zuckerbergs zieht sich überall durch.
2) Zu radikal, zu woke, zu humorlos
Was ist diesmal der Vorwurf? Kurz gefasst und sinngemäß: Weil sich die jungen, identitätspolitischen Verfechter:innen dem engstirnigen, politischen Aktionismus verschrieben haben – und die Kritik an rassistischen Begriffen ernster nehmen als die Wertschätzung für die drei notorischen Schenkelklopfer, die ich deutschen Humor nennen möchte – würden sie die freiheitliche Debattenkultur bedrohen. Bei seinem Abgesang auf die Leichtigkeit geht es Jessen also eigentlich um etwas Größeres. Und zwar um die Verteidigung der Freiheit. Verzicht, Verantwortung, Selbstregulation, Anpassung, so charakterisiere die im Magazin stern erschienene Rheingold-Studie die Jugend der Gegenwart – „man könnte auch sagen Resignation und eine Empfindung von Unfreiheit“, kommentiert Jessen. Dieses gesteigerte Verantwortungsbewusstsein äußere sich in der Empfindlichkeit gegenüber Rassismus oder Sexismus: „Allerdings zeugt dieser Protest ebenso wenig von jugendlichem Übermut und Freiheitsgenuss, sondern von gesteigertem Ernst, gesteigertem Verantwortungsbewusstsein. Die Jugend will nicht ihre Freiheit erweitern, sondern die unanständigen Freiheiten der Mehrheitsgesellschaft einschränken.“ […] Und das bedeutet wiederum noch lange nicht, dass es da draußen eine Armee an jungen Wokies in ständiger Einsatzbereitschaft gäbe. Selbst wenn Aktivist:innen liberaler Identitätspolitik unter den Jugendlichen in der Mehrzahl wären, stünden sie der Mehrheitsgesellschaft nicht gegensätzlich oder gar feindlich gegenüber, wie es Jens Jessen beschreibt. Ganz im Gegenteil. Sie handeln im Geiste der Vorstellung, dass die Welt gerettet ist, sobald sich alle Einzelpersonen moralisch einwandfrei verhalten. Diese Idee entspringt einer individualistischen, spätkapitalistischen Mehrheitskultur und einer Ökonomie der Vereinzelung. Und diese Ordnung verteidigt das bürgerliche Feuilleton unter dem Stichwort der Freiheit mit am lautesten. (Seyda Kurt, ZEIT)
Es ist gut, dass Seyda Kurt im Artikel die Annahme in Zweifel zieht, dass die junge Generation eine „Armee junger Wokies“ sei. Gleichzeitig macht sie aber den Fehler, eine pauschalisierende Annahme in die andere Richtung vorzunehmen. Ich habe eine Grundregel: jede Aussage, die sinngemäß mit „die Jugend von heute“ beginnt, ist falsch. Sie war es schon immer, in jeder Generation, und sie ist es auch in diesem Fall. Wir reden von Millionen Menschen. Und die allermeisten interessieren sich für das, für das sich Jugendliche schon immer interessiert haben. Und das ist nicht das, worüber sich Kolumnist*innen aller politischen Schattierungen streiten.
3) The return of TINA & the impasse of 2022 inflation politics.
Instead, what has taken center stage is a feverish debate about the cost of living, price controls, the risk of Gilets Jaunes style protests. This is not by itself surprising. For far too many people, the cost of living crisis is acutely real. What is striking however is how seemingly disparate or even opposed strands of politics and policy debate have converged around what amounts to an anti-inflation consensus. If you frame inflation as a problem of the cost of living, it seems, there really is no alternative but to end inflation by all means necessary. Even Jacobin magazine – the flagship journal of the American new new left – whose beautiful new issue I had the pleasure of helping to launch a few weeks ago, chimes in with this chorus, denouncing inflation and unconventional monetary policy as an attack on the American working-class. […] All of that is code for a world in which organized labour is stronger and in which workers receive not gratuitous handouts from socially minded employers to help with the grocery bills, but proper cost of living adjustments. […] In Europe, wages even for highly organized German industrial workers continue to lag behind inflation. […] So, no wage-prices spiral. Less fear of inflation? Less need to stamp on the monetary break? That is what would follow from the “classic” experience of the 1970s. That has been the orthodoxy for half a century. But that is not our world in 2022. Au contraire. What the IMF foregrounds is the real wage shock. If there is no wage price spiral, if expectations are backward-looking then as prices spike, real wages will fall. To prevent that, what policy should we adopt, in the interests both of working people and aggregate economic growth? The IMF’s conclusion seems clear: A severe does of anti-inflationary medicine, administered as soon as possible! (Adam Tooze, Chartbook)
Tooze beschreibt hier einen Zusammenhang, der mir deutlich unterdiskutiert scheint. Mir fehlt schlicht die Sachkenntnis, um die ganze Inflationsdebatte vernünftig nachvollziehen und kommentieren zu können, aber die schliche Tatsache, dass die Frage von Löhnen und Kaufkraft kaum diskutiert wird, ist nicht zu ignorieren. Die Diskussion um Maßnahmen der Zentralbank wird im blutleeren Ökonomensprech geführt; so spricht etwa das Institut Richard Bernstein Advisors davon, dass der „enge“ Arbeitsmarkt nicht erlaube, „Auftriebsdruck“ auf Löhne zu erzeugen, und dass es eine „Abnahme der Nachfrage nach Arbeit“ brauche. Oder Clemens Fuest, der von „Nachfragedämpfung“ spricht und eine „Erwartungsstabilisierung“ erzeugen will. Was diese Leute sagen ist: wir brauchen eine Rezession und höhere Arbeitslosigkeit, damit die Leute die Klappe halten und mit dem zufrieden sind, was sie haben. Das mag oder mag nicht die Inflation beseitigen, und es mag für alle im Schnitt das beste sein. Erneut, mir fehlt die Fähigkeit, das zu beurteilen. Aber diese sich hinter Ökonomie-Sprech versteckende Debatte finde ich feige.
4) Gratulation zum Wahlsieg, Frau Postfaschistin!
In den vielen freundlichen Wünschen fand sich häufig die lobende Formulierung der »first female « im Amt. Vielleicht dachten sie ähnlich wie der Dalai Lama, dass eine Frau qua Geschlecht bessere, inklusivere Politik machen würde – oder zumindest die sichtbare Behauptung einer solchen darstellen könnte. (Welch ein Quatsch das ist, haben wir ja bei Le Pen gesehen.) […] Leider sind öffentliche Gratulationen an eine Nationalistin aber leider genau Teil dieses Vergessens. Es gibt keine politische oder diplomatische Notwendigkeit, eine Frau wie Meloni auf Twitter zu ihrem Amtsantritt zu beglückwünschen. Selbst wenn man das Protokoll wahren möchte, reicht eine Mitteilung von einem Haus zum anderen – aber sich auf Social Media mit »looking forward working with you«-Beteuerungen anwanzen und so zur Normalisierung des Faschistischen beizutragen, ist so alarmierend wie geschichtsvergessen. Es gibt nichts zu zelebrieren, nichts freundlich wegzulächeln, nichts feierlich wegzutwittern, wenn der Rechtsnationalismus in Europa erstarkt. Das einzige was ich gelten lassen würde: Herzlichen Glückwunsch zum Wahlsieg, Frau Postfaschistin! (Samira El Ouassil, SpiegelOnline)
Dieselbe Verwirrung, die El Ouassil hier ausdrückt, ist in milderer Form auf der Linken bezüglich des Amtsantritts von Rishi Sunak entstanden. Ist der schlecht, weil er ein superreicher Goldman-Sachs-Banker ist, oder gut, weil ein indischstämmiger Mensch zum ersten Mal Prime Minister ist? Gleiches gilt für Le Pen oder eben Meloni: muss man als progressiver Mensch feiern, dass Frauen an der Spitze sind, oder ist das ausgeschlossen, weil man die dahinterstehende Politik ablehnt?
Ich sehe das folgendermaßen: die Diversität ist grundsätzlich eine gute Nachricht. Faschisten sind schlecht, klar, aber wenn die Faschisten soweit sind, dass sie eine Frau akzeptieren können, ist das besser als wenn die Faschisten weiterhin die Republic of Gilead gründen wollen. Ich hätte auch lieber Arbeiterklasse statt Kapitalistenklasse an der Macht und lieber eine sozialdemokratische als eine „neoliberale“ (for lack of a better word) Politik, aber es ist trotzdem gut, dass die Tories mittlerweile problemlos Menschen mit Migrationshintergrund akzeptieren (sogar problemloser als Labour, nebenbei bemerkt).
Und was das Gratulieren angeht: wir werden mit Meloni zusammenarbeiten müssen, und anders als bei Orban und Konsorten gibt es bei ihr sogar Potenziale für eine solche Zusammenarbeit. Weil sie konstruktiv mit der EU zusammenarbeiten will und muss, haben wir auch grundsätzlich etwas Einfluss darauf, was in Italien passiert. Und ich hielte es für fahrlässig, das wegzuwerfen. Daher teile ich diese Kritik nicht so unbedingt. Aber vielleicht seht ihr das anders…?
5) Beyond Catastrophe A New Climate Reality Is Coming Into View
For decades, visions of possible climate futures have been anchored by, on the one hand, Pollyanna-like faith that normality would endure, and on the other, millenarian intuitions of an ecological end of days, during which perhaps billions of lives would be devastated or destroyed. More recently, these two stories have been mapped onto climate modeling: Conventional wisdom has dictated that meeting the most ambitious goals of the Paris agreement by limiting warming to 1.5 degrees could allow for some continuing normal, but failing to take rapid action on emissions, and allowing warming above three or even four degrees, spelled doom. Neither of those futures looks all that likely now, with the most terrifying predictions made improbable by decarbonization and the most hopeful ones practically foreclosed by tragic delay. The window of possible climate futures is narrowing, and as a result, we are getting a clearer sense of what’s to come: a new world, full of disruption but also billions of people, well past climate normal and yet mercifully short of true climate apocalypse. (David Wallace-Wells, New York Times)
Ich habe das auch auf Twitter kommentiert, will hier aber etwas ausführlicher darauf eingehen. Für Axel Bojanowski und Frank Lübberding war das der Beleg dafür, dass die Klimaaktivist*innen und die Wissenschaft grotesk übertreiben, aber für mich machen sie hier denselben Fehler wie all jene, die gerne triumphierend darauf hinweisen, dass die Horrorszenarien des „Club of Rome“ mit seinem Bericht zu den „Grenzen des Wachstums“ nicht eingetroffen sind. Sie ignorieren entweder oder verstehen schlicht nicht, was „Szenarien“ sind.
Denn genauso wie der Club of Rome seinerzeit haben auch die Klimaforschenden stets verschiedene Szenarien gehandhabt. Das schlimmste war dabei immer das „wir machen exakt so weiter wie bisher“, also eine lineare Fortschreibung des Status Quo. Das sorgt natürlich für aufregend-katastrophale Szenarien, die dann auch viel rezipiert werden, aber sowohl der Club of Rome als auch die Klimaforschenden haben das ja nie für das wahrscheinlichste Szenario gehalten.
Stattdessen ist das wahrscheinlichste eines der mittleren Szenarien. Und sieht man sich diese an, waren die Vorhersagen des Club of Rome beeindruckend genau und sind es auch weiterhin. Gleiches gilt für die Klimaforschenden. Dass wir nämlich die 1,5-Grad nicht werden halten können, ist mittlerweile ja schlicht einfach akzeptiert – und genau das wurde auch vorhergesagt. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: gerade die Warnungen der Aktivist*innen haben Handlungsdruck erzeugt, dessen Resultate das Horrorszenario abgewendet haben – was nun ausgerechnet die Gegner*innen als Beleg für die Überflüssigkeit dieses Handlungsdrucks hernehmen. There’s no glory in prevention.
6) Welcome to the world of the polycrisis
Former European Commission president Jean-Claude Juncker, to whom we owe the currency of the term polycrisis, borrowed it in 2016 from the French theorist of complexity Edgar Morin, who first used it in the 1990s. As Morin himself insisted, it was with the ecological alert of the early 1970s that a new sense of overarching global risk entered public consciousness. So have we been living in a polycrisis all along? We should beware complacency. In the 1970s, whether you were a Eurocommunist, an ecologist or an angst-ridden conservative, you could still attribute your worries to a single cause — late capitalism, too much or too little economic growth, or an excess of entitlement. A single cause also meant that one could imagine a sweeping solution, be it social revolution or neoliberalism. What makes the crises of the past 15 years so disorientating is that it no longer seems plausible to point to a single cause and, by implication, a single fix. Whereas in the 1980s you might still have believed that “the market” would efficiently steer the economy, deliver growth, defuse contentious political issues and win the cold war, who would make the same claim today? It turns out that democracy is fragile. Sustainable development will require contentious industrial policy. And the new cold war between Beijing and Washington is only just getting going. Meanwhile, the diversity of problems is compounded by the growing anxiety that economic and social development are hurtling us towards catastrophic ecological tipping points. (Adam Tooze, Financial Times)
Ich fürchte, dass Tooze hier zumindest ein wenig den Fehler vieler Menschen begeht, wenn sie zurück in die Geschichte blicken, und die Rückschau nutzen, um festzustellen, dass damals alles einfacher war, während es heute viel, viel komplizierter ist. Ich halte den Begriff der Polikrise für absolut korrekt und geeignet, um den aktuellen Status zu beschreiben, aber die Menschen in den 1970er Jahren haben mit Sicherheit nicht das Gefühl gehabt, die Krise sei auf einen einzigen, leicht zu behebenden Faktor zurückzuführen. Von der Ölkrise zur Stagflation, dem Wertewandel, dem Terrorismus, dem Aufstand von Teilen der Jugend gegen das Establishment und vielem mehr waren die 1970er eine Phase starken Umbruchs, die es in meinen Augen locker mit der heutigen Zeit aufnehmen kann. Aber so formuliert ergibt das natürlich eine wesentlich knackigere These für eine Kolumne.
7) By Buying Twitter, Elon Musk Has Created His Own Hilarious Nightmare
It’s true that Musk has said, “I don’t care about the economics at all.” But even as the richest man on earth, he has to care about them. He has a current estimated net worth of $220 billion, but that’s not $220 billion in cash sitting in a bank vault — it’s mostly tied up in his stakes in Tesla and SpaceX. Thus to cover big Twitter losses, he would have to sell off more of his stock every year. This would be painful in monetary terms but more so in terms of power: Eventually he would get into a situation in which he could lose control of the companies, Tesla in particular. Moreover, Tesla is publicly traded, and while it’s fallen 45 percent since its high a year ago, it remains way overvalued by normal metrics. Right now its price-earnings ratio is 70. The historical average for the S&P 500 is about 15. The price-earnings ratio for both Ford and GM right now is 6. This is why Musk hit the ground running with a groveling attempt to propitiate advertisers. He absolutely must keep them happy. And that’s where the hilarity begins. Musk has engaged in endless paeans to the glory of free speech and the need to end Twitter’s invidious censorship. This clearly isn’t a subject he’s thought deeply about, since he said back in May that Twitter should delete “tweets that are wrong and bad.” Still, his vague pronouncements have given him a legion of right-wing acolytes who feel they’ve been ill-treated by Twitter. But they are not Musk’s constituency now. Advertisers are. Even if Musk had some genuine commitment to free speech (which he absolutely does not), it would be essentially impossible for him not to continue significant content moderation. As he put it, “Twitter aspires to be the most respected advertising platform in the world that strengthens your brand and grows your enterprise.” That’s why, after a brief nod to his wish for Twitter to be a place “where a wide range of beliefs can be debated in a healthy manner,” he quickly pivoted to telling advertisers that “Twitter obviously cannot be a free-for-all hellscape, where anything can be said with no consequences! In addition to adhering to the laws of the land, our platform must be warm and welcoming to all.” This could have been the mission statement of pre-Musk Twitter. But now there’s one big difference: When the content moderation of Twitter remains largely the same, the sense of betrayal among Musk’s super-fans will explode with the force of a supernova. And they will scream at Musk about it nonstop — on Twitter. (Jon Schwartz, The Intercept)
Das Genre der „Masters of Capitalism get bitten in the ass by capitalism“ wird nie aufhören, mich zu amüsieren. Ich halte die Voraussage für weitgehend korrekt, wenngleich sich die User-Experience auf Twitter ziemlich sicher unter Musk verschlechtern wird (und nein, es wird keine große Migration zu Mastodon geben). Besonders eklig wird es, wenn Leute wie Trump zurückkommen, aber vor allem deswegen, weil die Mainstream-Medien wieder anfangen werden, über deren Tweets zu berichten. Denn das ist das schmutzige Geheimnis hinter der ganzen Chose: Twitter hat trotz allem nur 300 Millionen Nutzer*innen. Was ein Trump da schreibt, wäre egal, wenn die New York Times nicht über jeden Tweet berichten würde. Und diese Berichte sind unglaublich billig geschrieben, das kann der Praktikant im Hinterzimmer erledigen, generieren aber Klicks.
8) Braucht auch Deutschland die Bombe?
Die typisch deutsche Idee, sich finanziell am französischen Nuklearwaffenprogramm zu beteiligen, um so irgendwie teilzuhaben, brauchte man ihr nicht mehr zu unterbreiten – über die haben die Franzosen schon gelacht. Als ob die stolze Nuklearmacht Frankreich sich davon abhängig machen würde, dass der Deutsche Bundestag, der Paris schon manches Rüstungsgeschäft verdorben hat, der Anschaffung von Bomben und Raketen zustimmen würde! Ils sont fous ces Allemands! Für völlig verrückt kann man allerdings auch diesseits der Maginot-Linie erklärt werden: Wenn man vorschlägt, dass Deutschland sich wie sein Nachbar einen eigenen Atomschirm anschaffen solle. Die deutsche Bombe würde, weil man nicht mehr auf die Opferbereitschaft befreundeter Nuklearmächte angewiesen wäre, das Glaubwürdigkeitsproblem der erweiterten Abschreckung beseitigen. Doch noch bei der Wiedervereinigung waren auch Verbündete froh, dass Deutschland den Verzicht auf eine Atomrüstung, den es schon durch den Beitritt zum Nichtverbreitungsvertrag erklärt hatte, im Zwei-plus-vier-Vertrag bekräftigte. Dieses Abkommen hat anders als der Nichtverbreitungsvertrag keine Rücktrittsklausel. Die braucht er allerdings auch nicht, da es keine politische Kraft in Deutschland gibt, die auf diese Weise Selbstmord begehen möchte. Der Verzicht auf eigene Atomwaffen, der bis in die Siebzigerjahre hinein in Deutschland umstritten war, wird ein paar Generationen nach Franz Josef Strauß als von der deutschen Vergangenheit und der politischen Vernunft erzwungene Ewigkeitsentscheidung betrachtet. Wie wollte man auch weiter gegen die – gefährliche – Ausbreitung der Atomwaffen in der Welt sein, wenn man sie sich selbst zulegte? (Berthold Kohler, FAZ)
So sehr ich Kohler darin zustimme, dass Deutschland naiv ist, sich einfach auf den Atomschutzschirm der USA (oder gar Frankreichs oder Großbritanniens, deren Schirme sehr viel nationaler konstruiert sind) zu verlassen, umso absurder ist seine Vorstellung einer deutschen Atombombe. Ausgerechnet der Herausgeber der FAZ, die wie kaum ein anderes Blatt in der ganzen Euro-Krise im Speziellen und bei Staatsschulden allgemein ständig mit dem Argument der Einhaltung von Verträgen trommelt, schlägt hier mal en passant vor, dass Deutschland sämtliche Verträge bricht, auf denen die Einordnung Deutschlands in die internationale Gemeinschaft seit 70 Jahren beruht. Selbst wenn wir den Nichtverbreitungsvertrag, zu dessen Erstunterzeichnenden wir gehören, einfach mal kurz nur Papier sein lassen, so basieren auch die 2+4-Verträge zur deutschen Einheit darauf, dass Deutschland keine Atomwaffen entwickelt. Diese ganze Idee ist so ein Non-Starter, das ist geradezu absurd.
9) A Political Party Unhinged From Truth
After his arrest, while languishing in a federal jail cell, Haven learned that the Democratic representative was a father and grandfather, just like he was. When he shared this revelation with the judge during his sentencing, he marveled, “There’s so much more to know about people than we hear about in the news.” […] But as my reporting proceeded through the tumultuous end of Trump’s presidency and beyond the madness of January 6, 2021, I frequently encountered Republicans who, like Haven, could not conceive of Trump’s adversaries possessing human attributes. Instead, they viewed Democrats, government bureaucrats, and members of the media like me as any combination of Communists, traitors, swamp creatures, and human scum. […] To be clear: I am not referring to the sort of spinning, caricaturing, or routine dissembling one comes to expect from political campaigns of both parties. Rather, it is the wholesaling and mass consumption of dangerous, dehumanizing lies that concerns me. And in this regard, there is simply no question as to which party is guiltiest. […] I heard Republicans express these sentiments about their political adversaries intermittently before the 2020 presidential election, but with vehement near universality after Trump lost. […] It took months of reporting before I fully appreciated the pervasiveness of the Big Lie. As I came to learn, the hallucinatory claim that a grand if largely unnamed conspiracy managed to snatch victory away from Trump and hand it to Joe Biden is not a trivial, stand-alone falsehood. Instead, it has become as central to the MAGA belief system as the crucifixion of Jesus is to Christianity. It affirms the martyrdom of their revered leader as well as the incorrigibility of his persecutors. Furthermore, it encourages the belief that the former president’s imagined adversaries across the globe have colluded with domestic malefactors to undermine all manner of American liberties. (Robert Draper, The Atlantic)
Was in den USA gerade passiert ist die rapide Entwicklung einer vormals demokratischen Partei zu einer protofaschistischen. Das bezieht sich nicht nur auf die immer offener antidemokratischen politischen Einstellungen wie die Bereitschaft, Wahlergebnisse zu fälschen oder Menschen das Wahlrecht zu entziehen, die auf der anderen Seite stehen. Es wird auch im Verhältnis zu Gewalt immer deutlicher. Die republikanische Partei ist nicht mehr weit davon entfernt, Gewalt als legitimes Mittel im politischen Streit anzuerkennen. Allein der MAGA-Terrorismus seit Januar 2021 spricht Bände.
Das ist allerdings in der amerikanischen Geschichte nicht neu. Gewalt gehörte bis weit ins 20. Jahrhundert hinein zum Standardrepertoire. Am krassesten trieben das die damaligen Democrats im Süden der USA, die aktive Putsche durchführten (am offensichtlichsten in Wilmington 1898) und zahlreiche Terrororganisationen, am promintesten den Ku-Klux-Klan, unterstützten, die offen Politiker ermordeten, die die geltende Rechtslage umzusetzen versuchten. Noch in den 1930er Jahren wehrten sich die südlichen Democrats offen dagegen, dass Gesetze gegen die weit verbreitete Praxis des Lynchens eingeführt würden, und in den 1950er Jahren musste Präsident Eisenhower Soldaten abstellen, um zu verhindern, dass Mobs Afroamerikaner*innen ermordeten, die ihre Bürgerrechte ausüben wollten.
Diese Strömungen haben mittlerweile ihre Heimat in der republikanischen Partei gefunden, nachdem sie einige Jahrzehnte dank des langfristigen Realignments beider Parteien heimatlos gewesen waren. Diese Entwicklung ist ungemein gefährlich. Der jüngste Terroranschlag auf Nancy Pelosi etwa zeigt die Bereitschaft der MAGA-Aktivist*innen zu tödlicher Gewalt einerseits, aber auch die Akzeptanz dieser Gewalt durch die republikanische Partei andererseits. Man muss sich nur einmal ansehen, wie offen sich viele Kandidat*innen der GOP in Wahlwerbung mit Schusswaffengewalt inszenieren. Das sind zahlreiche Pulverfässer, um die herum jeweils hunderte Leute mit Streichhölzern spielen. Das muss zu Explosionen führen.
10) Was 100.000 Tote zusätzlich mit dem Klimawandel zu tun haben
Die Daten deuten daher stark darauf hin, dass der vergangene Hitzesommer in Europa rund 100.000 Menschenleben gekostet hat. Es ist kaum begreiflich, dass dies den meisten Medien kaum eine Fußnote wert ist. Die meisten Opfer gab es in der Altersgruppe ab 65 Jahren. Gerade für Senioren erweist sich die fortschreitende Erderwärmung damit als echter Killer. Dass extreme Hitzewellen bereits um ein Vielfaches häufiger geworden sind aufgrund der durch fossile Brennstoffnutzung verursachten Überhitzung unseres Planeten, ist wissenschaftlich belegt . Ebenso die Tatsache, dass gerade Europa ein Hotspot zunehmender Hitzewellen ist . Wir sollten daher – wie Frankreich nach der Katastrophe 2003 – unbedingt bessere Vorsorge für künftige, noch schlimmere Hitzewellen treffen. […] In diesem Frühjahr gab es bereits in Indien und Pakistan eine wochenlang anhaltende Hitzewelle mit verbreitet Temperaturen weit über 40 Grad Celsius, bis zu 49,5 Grad Celsius in der Stadt Nawabshah; die Wahrscheinlichkeit dieser Hitze hat sich durch die Erderwärmung verdreißigfacht . Im Golfstaat Katar dürfen bereits seit Mai 2021 Arbeiter im Sommer zwischen 10 und 15.30 Uhr nicht mehr im Freien arbeiten. Und die Überhitzung unseres Planeten wird mit jedem Jahr des politischen Zauderns und Vertagens nur schlimmer. Wir können die Erderwärmung später nicht zurückdrehen, wenn es uns endgültig zu heiß geworden ist, denn der von uns einmal verursachte CO₂-Anstieg in der Atmosphäre wird viele Jahrtausende Bestand haben. Wir können ihn nur in letzter Minute stoppen, indem wir die Emissionen so schnell wie möglich auf null bringen. Die Rezepte dafür hat der Weltklimarat IPCC in seinem aktuellen Bericht ausführlich dargelegt. (Stefan Rahmstorf, SpiegelOnline)
Die Frage, warum über diese Themen nicht berichtet wird, lässt sich recht einfach beantworten. Die Problematik liegt in der Dynamik der Situation, oder besser gesagt, ihrem Fehlen. Es ist einfach irrsinnig schwer, Schlagzeilen aus diesem Thema zu machen. Alles geschieht an disparaten Orten, zu verschiedenen Zeiten, und nicht eindeutig belegbar. Die Corona-Pandemie war in den Schlagzeilen, als Kinderspielplätze geschlossen wurden und in Italien und Spanien Massengräber ausgehoben werden mussten, nicht, als still und leise ein kleiner Selbstständiger nach dem anderen Konkurs anmelden musste oder täglich leise, für sich, hundert Menschen in Deutschland an Covid starben. Der Klimawandel wird in die Schlagzeilen kommen, wenn wieder wie im Ahrtal plötzlich Tausende betroffen sind, wenn in Indien und Pakistan riesige Flüchtlingsbewegungen beginnen, um der tödlichen Hitze zu entkommen, und die Region destabilisieren.
Und das führt zu meinem zweiten Punkt. In Deutschland sind die Folgen der Klimakrise vergleichsweise überschaubar. Aber die Naivität, die viele Menschen an den Tag legen, zu glauben, dass wir deshalb halbwegs geschützt wären, ist für mich unbegreiflich. Wenn, wie die Prognosen nahelegen, weite Teile der Welt unbewohnbar werden, in den aktuell hunderte Millionen Menschen leben – wie um Gottes Willen sollen wir da weitermachen? Wir sind nicht von der Hitze selbst direkt bedroht – obgleich die schon echt unangenehm werden wird – sondern von den Kaskadeneffekten weltweit. Diese Ignoranz wird uns teuer zu stehen kommen.
Resterampe
a) Einer der beiden Autoren der Liz-Truss-Biografie hat amüsant den Arbeitsprozess und seine Haltung zur Mememifizierung seines Buches beschrieben.
b) Als Ergänzung zu meinem Midterms-Artikel interessieren sich vielleicht einige für diesen Expert*innen-Roundtable.
c) Climate change is here to stay. Sehe ich genauso.
d) Mal wieder zur Eigenleistung der Milliardäre.
e) Zu Fundstück 9 ganz passend.
f) Zu Fundstück 8: überrascht jemand, dass Elon Musk Verschwörungstheorien über den Anschlag auf die Pelosis verbreitet?
g) CNN hat eine gute Übersicht zu den Gründen, warum Soldaten zu kämpfen aufhören.
h) Der Hinweis von 538 auf die Unsicherheit der Umfragen ist immer wieder willkommen.
i) Hier finden sich noch ein paar Zahlen zu der Diskussion mit Mindestlohn vs. Bürgergeld. Mir scheint das aber eine weitgehend irrelevante Debatte verglichen mit dem Punkt, den Erwin und Stefan hier aufgemacht haben und der sich auf mittlere Einkommen bezieht. Auch das Handelsblatt hat mittlerweile einen Faktencheck und wirft der CSU ziemlich klar Lüge vor.
j) Marcel hat ein paar Gedanken zum Tod von Twitter. Nein, nicht Elons Schuld.
k) Passend zu Fundstück 1 hat Vice auch was zum Thema.
zu 3) Ja. Inflationen liessen sich in der Vergangenheit am effektivsten durch heftige Rezessionen beenden. Das Problem sind halt sekundäre Effekte, z.B. dem Wahlverhalten. Rudi Bachmann meinte heute auf Twitter, dass die Autokratie in den USA mit der nächsten Präsidentschaftswahl sicher kommen wird.
Die unter dem Ökonomen-Sprech liegenden Vorstellungen sind nicht so kompliziert. Wenn Beschäftigte vollen Inflationsausgleich erhalten, wird das Unternehmen sehr wahrscheinlich einen höheren Preis für die von den Beschäftigten hergestellten Gütern fordern müssen. Daraus entsteht natürlich wieder neue Inflation. Man spricht da auch von Beharrungsinflation.
Im Falle von moderaten Lohnabschlüssen wie aktuell in Deutschland ebbt die Inflationswelle vielleicht ab, da ja auch die Energie-Preise beginnen zu sinken. Dank der Weltrezession sinken auch die Rohstoffpreise. Das hat natürlich auch sekundäre Effekte, nur halt nicht auf uns. Ich finde letzteres nicht moralisch verwerflich.
Ich war immer ein großer Fan der Globalisierung. Die Begeisterung nahm seit etwa 2011 stetig und seit Ende Februar dieses Jahres sehr stark ab. Wandel durch Handel war eine Illusion. In Russland, in China und auch in Südamerika. Wenn wir nun in einer Welt durchgeknallter Autokratien leben, sollten wir mehr auf Resilienz und weniger auf Effizienz setzen. Das geht nicht ohne Einbussen von Wohlstand.
Also, das Hauptproblem sähe ich jetzt nicht in dem Wahlverhalten, sondern in dem resultierenden Elend.
Weiss nicht so recht, wie Du das meinst.
Eine autokratische USA unter Trump führt zu sehr unabsehbaren Risiken.
Das hätte dann wirklich drastische Folgen mit einer Menge Elend. Das Ende der Welt wie wir sie kennen. Festung Europa.
Ich find Rezessionen jetzt nicht gut, halte sie aber auch nicht für das Ende der Welt.
Wir haben das öfters. 2009, 1991-93, 1980-82, 1974/75, 1966/67.
(10 – Klimawandel)
„Die Frage, warum über diese Themen nicht berichtet wird, lässt sich recht einfach beantworten. “
Äh … über diese Themen wird berichtet. Überall und andauernd. Doch sehr viele Menschen achten nun mal hauptsächlich auf aktuelle Probleme. Das kann man beklagen, aber es hilft überhaupt nicht, wieder mal alles den Medien zuzuschieben.
Übrigens wird über den Klimawandel dermaßen viel berichtet, dass das größte Umweltproblem unserer Gegend kaum beachtet wird: das Artensterben, im Wesentlichen verursacht durch Vernichtung der Biotope. Wir haben eine grüne Partei, die Autoverkehr und Zersiedelung fördert, die beiden Haupttreiber dieser Entwicklung. Man kann eigentlich nur wahnsinnig werden.
2) Zu radikal, zu woke, zu humorlos
Ich habe eine Grundregel: jede Aussage, die sinngemäß mit „die Jugend von heute“ beginnt, ist falsch. Sie war es schon immer, in jeder Generation, und sie ist es auch in diesem Fall.
Damit liegst Du meistens richtig, aber nicht immer. Es gibt seitens der Wissenschaft schon unterschiedliche Charakterisierungen unterschiedlicher „Jugenden“ („Baby Boomer“ vs. „Generation Golf“). Natürlich gilt das nicht für jedes Individuum – ein Punkt, der für jede andere Gruppenzuordnung („alte weiße Männer“) auch gilt.
Ansonsten: „Die Jugend ist jung … “ 🙂
3) The return of TINA & the impasse of 2022 inflation politics.
Aber diese sich hinter Ökonomie-Sprech versteckende Debatte finde ich feige.
Die denken nicht „wir brauchen höhere Arbeitslosigkeit, damit die Leute die Klappe halten“, und formulieren das dann um. In den Begriffen, in den sie sprechen, denken sie auch.
4)Gratulation zum Wahlsieg, Frau Postfaschistin!
Ich hätte auch lieber Arbeiterklasse statt Kapitalistenklasse an der Macht …
Das wäre dann nach kurzer Zeit eine „Arbeitslosenklasse“.
5) Beyond Catastrophe A New Climate Reality Is Coming Into View
Das schlimmste war dabei immer das „wir machen exakt so weiter wie bisher“ …
Zustimmung, läuft ja in etwa so.
… gerade die Warnungen der Aktivist*innen haben Handlungsdruck erzeugt, dessen Resultate das Horrorszenario abgewendet haben …
Wenn Du auch nur ansatzweise glaubst, dass durch irgendein Handeln irgendein Horrorszenario abgewendet wurde, hast Du nichts verstanden. Der aktuelle Klimastatus spiegelt die Belastungen der Atmosphäre von vor zehn oder zwanzig Jahren wider. Worüber wir reden, ist ob das Horrorszenario ein bisschen früher oder später Auswirkungen zeigt, aber eingetreten ist es schon.
Soll heißen, dass wir bei aller Anstrengung unseren Einfluss auf das Klima erst stoppen können, wenn unsere Einflussmöglichkeiten verschwinden – etwa, wenn durch die Erwärmung der Meere das als Eis gebundene CO2 auftaut, der Nordpol verschwindet, Grönland abtaut. All das können wir nicht mehr verhindern.
10)Was 100.000 Tote zusätzlich mit dem Klimawandel zu tun haben
… Aber die Naivität, die viele Menschen an den Tag legen, zu glauben, dass wir deshalb halbwegs geschützt wären, ist für mich unbegreiflich. … Diese Ignoranz wird uns teuer zu stehen kommen.
Ja. Wasch‘ mich, aber mach‘ mich nicht nass – diese unglaubliche Naivität in allen bereichen unserer Gesellschaft macht mich nur noch wütend.
d) Mal wieder zur Eigenleistung der Milliardäre.
Hatten wir doch schon mal, ist absoluter Bullshit, nur Sozialneid. Gates hatte seine Entwicklung, ein Verkehrszählsystem, an Kommunen verkauft, als er 17 war. Da hatte Ma noch nicht die IBM überzeugt, sondern Bill musste seine Ma überzeugen, für ihn die Unterschriften zu leisten. Und egal, wie viele Leute wie viel Geld von ihren Eltern mitbekommen – auf die Idee, 1994 Amazon oder 1998 Paypal zu gründen, musste man erstmal kommen.
Viele Jungs und Mädels werden von reichen Eltern gepampert, aber nur ein Dutzend hat solche Karrieren hingelegt – was sagt Dir das? Ich bin mir sicher, dass man uns beiden eine Milliarde in die Hand drücken könnte, und wir ständen nach ein, zwei, drei Jahren mit deutlich weniger da.
2) Ja, aber diese „Generationen“ sind eher Feuilletondebatten als wissenschaftliche Kategorisierungen.
3) Ja, sicherlich. Aber das ist wie bei den Militärs, die von Kollateralschäden etc. reden. Sprache bestimmt das Bewusstsein.
4) Who knows.
5) Die Horrorszenarien wurden ja bereits Ende der 90er formuliert. Auf die beziehe ich mich.
10) Verständlich.
@ Stefan Sasse 7. November 2022, 18:16
2) Ja, aber diese „Generationen“ sind eher Feuilletondebatten als wissenschaftliche Kategorisierungen.
Hat mir Frau Prof. Dr. Jutta Rump anders erklärt 🙂
3) Sprache bestimmt das Bewusstsein.
🙂
4) Who knows.
Magst Recht haben, ist vielleicht ein bisschen hart formuliert. Die Menschen in China, in der DDR oder in der Sowjetunion haben ja auch gearbeitet. 🙂
5) Die Horrorszenarien wurden ja bereits Ende der 90er formuliert. Auf die beziehe ich mich.
Welches Horror-Szenario auch immer prognostiziert wurde, es wird wohl eintreffen früher oder später. Ist nur eine Frage der Zeit. Das meinte ich.
Ah das macht Sinn. Wer den Untergang prophezeit, hat früher oder später immer Recht 😀
Deshalb haben ja die Zeugen Jehovas den „sicheren“ Weltuntergang schon mehrfach verlegen müssen, der letzte Stand ist afair, dass er sicher irgendwann bald kommt :-).
Ja, das ist echt ungeschickt mit diesen klaren Jahreszahlen. Da sind die Klimaaktivist*innen schon schlauer, weil der Untergang kommt erst in mittlerer Zukunft 😉
@ Stefan Sasse 8. November 2022, 14:13
Ah das macht Sinn. Wer den Untergang prophezeit, hat früher oder später immer Recht
Ja, nee, is‘ klar. Das 1,5°-Ziel ist schon nicht mehr zu halten, 2,5° sind fraglich. Mein Punkt ist halt, dass irgendwann die Natur auf eine Weise reagiert, die wir nicht mehr kontrollieren können.
Das in unseren Meeren als Eis gebundene Methanhydrat enthält etwa doppelt soviel Kohlenstoff wie alle Kohle-, Öl- und Gasvorkommen zusammengenommen. Setzt hier ein durch die Erwärmung der Meere ausgelöster Tauprozess ein, werden abstrus hohe Mengen Methan freigesetzt. Das können wir weder auffangen noch stoppen, dann läuft das Thema unabhängig von all unseren Maßnahmen.
Lies Dich doch das nächste Mal ein bisschen schlau zu dem Thema, bevor Du Dich über mich lustig machst.
Ich mach mich nicht über dich lustig! Ich bin doch inhaltlich 100% bei dir. Ich hatte dich so verstanden, dass du die Warnenden verspottest. Hab ich dich falsch verstanden.
Stefan und Erwin zu Äußerungen von Ökonomen zu Rezessionen: Sprache bestimmt das Bewußtsein 😉
Killing the messenger.
Rezessionen bilden nun mal einfach einen wichtigen Forschungs-Objekt für Makroökonomen. Man muss das irgendwie erörtern dürfen.
1) Zuckerberg’s empire collapses
Es gibt ja keine Instanz, die tatsächlich in der Lage wäre, jemanden wie Zuckerberg zu kontrollieren.
Ein echtes Sahnestückchen. Was macht ein Unternehmen aus, was lässt es wachsen und was schrumpfen? Kunden. Facebook ist so groß, weil weltweit Millionen Menschen Facebook gut finden. So wie sie einstmals dort ein Konto einrichtet haben, können sie es wieder löschen.
Heißt: Ein Milliardär ist nur so lange ein Milliardär, so lange er auf das Interesse seiner Kunden trifft. Sie kontrollieren ihn. Des weiteren unterliegt auch ein Milliarden-Konzern sehr zahlreichen Kontrollen, wovon Du bei den meisten wahrscheinlich noch nie gehört hast. Facebook wird darüber hinaus von den großen Wettbewerbsbehörden der USA wie der EU kontrolliert, die ggf. dort ein und aus gehen und damit das Hausrecht brechen dürfen.
Sind natürlich in den Augen politisch Interessierter keine Kontrollen. Dann fragt sich: warum gibt es sie überhaupt?
Ich würde es etwas anders formulieren: Ein Milliardär bleibt Milliardär solange er sein Geld gewinnbringend investiert. Zuckerberg braucht Facebook nicht mehr – er könnte all seine Aktien verkaufen und klug investieren und dann können ihm Kunden egal sein.
Was die Kontrolle abgeht, natürlich werden Unternehmen (insb. Aktiengesellschaften) kontrolliert. Aber die „Macht“ der Plattform Facebook entzieht sich ein Stück weit staatlicher Aufsicht, da sie multinational organisiert, jedoch nur national kontrolliert wird.
Sie formulieren selbst die vielen Wenns, die eben Unternehmertum auszeichnen. Doch wenn das nicht gegeben ist, ist Vermögen nicht zu halten, zu volatil ist es. Schauen Sie sich Madeleine Schickedanz an. Vor 25 Jahren eine der reichsten Frauen des Landes, Milliardärin. Sie erbte einen Warenhauskonzern, der den Weg allen Irdischen ging. Das Geschäftskonzept geriet aus der Mode, was nur normal ist. Da sie jedoch keine Unternehmerin ist, schmolz ihr Vermögen wie Schnee in der Sonne. Seit langem ist sie nur noch einfache Millionärin. Zu den vermögensten Frauen zählt sie längst nicht mehr.
Facebook wird in den USA von den amerikanischen Wettbewerbsbehörden kontrolliert, die wiederum den gesamten nordamerikanischen Kontinent dominieren. In Europa ist es analog die EU-Kommission. Auf zwei der wichtigsten Kontinente unterliegt Facebook also einer scharfen Aufsicht. In Südostasien unterliegt der Konzern dann chinesischer Regulierung.
Angesichts dessen kann man unmöglich davon sprechen, solche Milliardäre würden nicht kontrolliert. Das ist eine absurde Behauptung. Wir können über vieles diskutieren. Es sollte aber nicht mit solchen faktenfremden Thesen eingeleitet werden.
Ich verstehe Ihre Punkte. Ich bestreite nicht die Problematik. Mir missfallen Monopole. Alles okay. Aber Seriosität in der Debatte ist die erste Voraussetzung.
Ich halte das für einen Kategorienfehler. Anlegende und Kunden kontrollieren Geschäftsstrategie (Profitaussicht) und Produktqualität. Aber das, wovon ich spreche, kontrollieren sie ja gerade nicht.
Es gibt keine Anlegende. In Prospekten heißen die Anleger (oder Anleger und Anlegerinnen).
Nein, die kontrollieren nicht die Geschäftsstrategie, sondern das Ergebnis. Dabei gibt es eine Reihe von Bewertungskriterien, das muss jedem selbst überlassen bleiben. Offensichtlich haben sehr viele kein Problem damit, Monopolisten zu züchten.
Wovon sprichst Du also? Du schriebst:
Medienunternehmen wie Facebook, WhatsApp, Instagram, Twitter transportieren keine westlichen Werte in Diktaturen. Sie sind ein Medium, das von Menschen befüllt wird, von Menschen mit Werten, Charakterzügen und Uneigenheiten.
Sexuelle Belästigung wird in den Mitgliedsländern der UN sehr unterschiedlich behandelt. Nach welchem Recht sollen Konzerne wie Facebook agieren? Doch wohl nach dem jeweils geltenden nationalen Recht, oder? So wie internationale Konzerne generell unterschiedlichen Rechtsnormen unterliegen. In den Hauptmärkten von Facebook ist sexuelle Belästigung eine Straftat und deren Verdeckung ebenfalls. Das hat mit den Eigentümern schon mal gar nichts zu tun. Wo ist also Dein Problem? Wo fehlt Dir Deiner Ansicht nach Kontrolle? Bitte klarer und spezifischer.
Soziale Netzwerke sind keine Unternehme wie Aldi oder Porsche. Der zentrale Unterschied ist, dass die nicht „nur“ ein Produkt herstellen, sondern einen de facto öffentlichen Raum geschaffen haben, auf dem ein zunehmend großer Teil des gesellschaftlichen Lebens stattfindet. Und das ist ausschließlich in den Begriffen, Konzepten, Normen und Regeln der Marktwirtschaft – anders als das Tun von Aldi und Porsche – nicht zu fassen. Darauf möchte ich raus.
Ich verstehe überhaupt nicht, was Du meinst. Lauter unklare Begriffe. Facebook ist z.B. kein „de facto öffentlicher Raum“.
Facebook ist z.B. kein „de facto öffentlicher Raum“
Ist für die Debatte völlig irrelevant! Selbst wenn es heute so definiert würde, dieser Raum wurde ausschliesslich von privaten Unternehmen für kommerzielle Zwecke geschaffen – und das in einem heftig umkämpften Markt gegen Konkurrenz. Staaten wären ja nicht mal in der Lage gewesen, auf die Idee zu kommen, geschweige denn, diese Ideen in gleich mehrere massentaugliche Produkte umzusetzen. Stefan operiert da wie viele Linke – „oh, es gibt ein erfolgreiches Produkt mit Öffentlichkeitswirkung, das gehört nicht in Privathände“. Doch gehört es – wenn´s Euch nicht passt, entwickelt halt einmal in vielen Generationen selbst etwas.
Gruss,
Thorsten Haupts
Ich erinnere Dich, was Du geschrieben hast:
Ich finde es auffällig, wie an solchen Stellen die Nachteile der Unverantwortlichkeit von Firmenbesitzenden deutlich werden. Es gibt ja keine Instanz, die tatsächlich in der Lage wäre, jemanden wie Zuckerberg zu kontrollieren.
Facebook kam später. Pauschal ging es Dir um Unternehmer und da lebst Du wieder Deine Abneigung aus (an der Stelle würdest Du wohl „Hass“ verwenden). Erstmal ging es Dir um Porsche und Aldi, wenn die zu „groß“ werden.
Und das macht es schwierig. Du könntest Schnittmengen in der Diskussion mit mir suchen. Die gibt es nämlich bei dem Thema. Wir können uns über die Besonderheiten digitaler Infrastrukturen und der damit verbundenen Monopole unterhalten. Aber das ist nicht Dein Ansatz. Und selbst Du müsstest zugeben: Zuckerberg, Berzos, Larry Page haben nicht nur diese Märkte für soziale Medien, Online-Handel und Suchmaschinen geschaffen, über die Du Dich heute erregst, sondern auch die Monopole. Alle waren in den ersten Jahren heftiger, ja extremer Konkurrenz ausgesetzt. Sie haben sich durchgesetzt. Nicht weil sie andere bestochen haben, nicht weil sie zu unlauteren Wettbewerbsmitteln gegriffen hätten. Sondern weil sie einfach die (mit Abstand) Besten waren.
Und das gälte es erstmal anzuerkennen, statt es einfach zu übergehen.
Nein, mir geht es nicht pauschal um Unternehmer.
Das denke ich mir. Nur schreibst Du ganz anders. Du kommst vom Allgemeinen („Unternehmer sind kritisch zu sehen“) zum Besonderen („Unternehmer wie Zuckerberg sind besonders kritisch zu sehen“) und erzeugst damit eine generell kritisch-ablehnende Position gegenüber Unternehmern. Wie gesagt, gerade bezüglich der Monopolisierung digitaler Infrastrukturen hätten wir durchaus ein Diskussionsthema. Aber darum ging es an dieser Stelle eben nicht.
Naja, ich hab schon oft die positiven Effekte von Unternehmen und Unternehmer*innen hervorgehoben. Aber ja, ich sehe das tendenziell eher kritisch, schon allein, weil hier im Blog ja kein Mangel an Unternehmer*innen-Fans besteht 😀
3) The return of TINA & the impasse of 2022 inflation politics.
Ein weiterer Beleg, warum ich von Adam Tooze nicht viel halten brauche. In den Zehnerjahren stiegen die Produktivlöhne in Deutschland am stärksten innerhalb der OECD. Übersetzt heißt das, die Arbeitnehmer erhielten mehr für ihren Arbeitseinsatz. Auch die Nominallöhne zogen deutlich an, der Anteil der Arbeitnehmerentgelte am Volkseinkommen stieg auf Rekordhöhen. Das alles trieb nicht die Inflationsraten in Deutschland.
Und ja, jeder Markt – also auch der Arbeitsmarkt – wird von Anbietern und Nachfragern kontrolliert und bleibt im Gleichgewicht, in dem jede Seite Alternativen hat. Wer die eine Seite protegiert, möchte die Vermachtung von Märkten.
Rezessionen sorgen für Korrekturen. Das gilt auch in jedem Markt. So z.B. an den Börsen und Immobilienmärkten. Ohne solche Korrekturen kommt es zur Überhitzung und alles fliegt irgendwann auseinander. Ist wie beim Autofahren: Immer nur aufs Gaspedal drücken ist auch nicht gut.
4) Gratulation zum Wahlsieg, Frau Postfaschistin!
Die Konservativen waren mit Diversity immer schneller als die linken Quotenbefürworter. Denen ist in den Achtzigern auch nicht aufgefallen, dass Magaret Thatcher eine Frau ist. Oder Tansu Çiller. Und als Philipp Rösler FDP-Vorsitzender wurde, verspotteten Linke ihn ob seiner asiatischen Wurzeln. Und über keinen Politiker witzelten linke „Satiriker“ so wie über den homosexuellen Westerwelle, der sich lange nicht outete. Die Liebe Linker zur Diversität ist sehr beschränkt – sie ein Grünen-Wahlplakat im Vorwahlkampf oder die fruchtlose Debatte über eine Quote in der quotenverliebten Partei.
3) stimme völlig mit dem Teil bei, dass es in marktwirtschaftlichen Systemen immer Rezessionen geben wird und sie eine reinigende Wirkung haben.
2002/3 hatten wir das Platzen der dot.com bubble. Vorher haben Investoren die vielen Cowboy-Buden überschätzt. So etwas passiert. Wir brauchten eine Bereinigung am Markt. Für mich persönlich war die Phase 2003-2006 zunächst – sagen wir – turbulent, dann geprägt von einem recht hohen Einkommensverlust und 2006 gabs dann wieder mehr Geld für angestellte Programmierer… nach einem weiterem Wechsel des Arbeitgebers.
Der Teil mit den Produktivlöhnen in Deutschland. Wir sind uns sicher darin einig: Solange die Löhne mit der Produktivität steigen, gibts keinen Grund für Inflation. Investiert wurde ja nicht viel, aber vermutlich stieg die Auslastung der bestehenden Kapazitäten dank höherer Exporte in die USA und nach China. Hab letztens erfahren, dass viele der China verkauften Autos der deutschen Unternehmen in Europa gefertigt werden.
3) Rezessionen sind selten geworden. Und angesichts der demographischen Lage ist eine reinigende Rezession, anders als vor 20 Jahren, keine ernsthafte Gefahr für die mittelfristige Beschäftigung. Eine weit größere Gefahr sind da schon die Energie- und Steuerpolitik.
Wir sind uns sicher darin einig: Solange die Löhne mit der Produktivität steigen, gibts keinen Grund für Inflation.
Die Politik feiert oft steigende Lohnstückkosten, also eine reale Verteuerung der Arbeit. Ich wundere mich dagegen immer noch, dass es Leute gibt die meinen, mehr als ein Jahrzehnt ultralockerer Geldpolitik auf allen wichtigen Märkten der Welt bliebe immer ohne sichtbare Konsequenzen. Auslöser für Krisen sind meist Einzelereignisse. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Einzelereignisse die eigentliche Ursache der Krise sind.
In den Zehnerjahren stiegen die Lohnerwartungen. Doch dies bekam zuletzt eine immer größere Dynamik, befeuert durch die extrem günstige Beschäftigungslage und der sich verfestigenden Inflation. Bis vor kurzem reichte eine einfache Formel zur Festlegung von Gehaltserhöhungen für die Beschäftigten bei nicht-tarifgebundenen Unternehmen: 3% plus oder minus nach Leistungsbeurteilung. Aber heute? Die Festlegung ist extrem schwer: Was ist angemessen, ohne die mittelfristige Ertragslage substanziell zu schädigen und gleichzeitig die Spitze und den Mittelbau des Personals zu halten?
Unternehmen verlagern ihre Produktion. Inzwischen warnen Ökonomen wie Unternehmen eindringlich vor der Gefahr der De-Industrialisierung. Beispiele sind z.B. das Vorzeigeunternehmen BASF.
In Großunternehmen gibts vielleicht stetig +3%. Meine Erfahrungen als Angestellter beschränkt sich auf kleine Software Unternehmen. Da konnte man Lohnerhöhungen oft nur durch Wechsel des Arbeitgebers durchsetzen. Einmal bekam ich eine 2-stellige prozentuale Lohnerhöhung… in dem Jahr vorher war ich für die ein sehr gutes Geschäft.
Verschlechtert haben sich aber die Rentenverträge in Großunternehmen.
Die Wirtschaftspolitik hat es schon recht gut verstanden, Rezessionen zu vermeiden. Das muss aber nicht immer so bleiben. Wenn die Friktionen zunehmen… beim Stichwort China stehe ich zu meiner german angst.
Stetig 3% sind für die meisten Leute ein unerreichbarer Traum.
Da kann ich nur sagen: Loser. 🙂
Tatsächlich sind die Bruttoverdienste in den letzten 10 Jahren um jährlich meist 2,7-3,1 Prozent gestiegen. Und das sind Durchschnittswerte. Frauen profitierten übrigens mehr.
https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Verdienste/Verdienste-Verdienstunterschiede/Tabellen/liste-bruttomonatsverdienste.html#134756
Was den meisten so schwer verständlich zu machen ist, sind zwei Aspekte:
a) Arbeitnehmer rechnen typischerweise in Nettobeträgen. Hier fallen die Wachstumsraten geringer aus, erst recht wenn man den Reallohnvergleich zieht. Aber das ist nunmal nicht das, was der Arbeitnehmer überwiesen bekommt. Zudem haben die meisten kein Gefühl für relative Zahlen, sie schauen auf die absoluten Werte.
b) Lohnerhöhungen werden aus den (erwarteten) Erträgen bezahlt. Nur gut verdienende Unternehmen können auch gut bezahlen. Rund ein Drittel aller deutschen Unternehmen arbeiten jedoch unterhalb der Gewinnzone und / oder sind bilanziell überschuldet. In solchen Fällen fallen Lohnerhöhungen flach, wenn sie nicht erzwungen werden – das ist wahr.
Bemerkenswert ist, wie wenig sich das linke Spektrum für diese Zusammenhänge interessiert. Eigenkapitalausstattung und Ertragskraft der Wirtschaft spielen im öffentlichen Diskurs keine Rolle und wenn, dann als Punshingball.
Vor 20 Jahren übernahm ich erstmalig die kaufmännische Verantwortung für ein Unternehmen in einer schlecht verdienenden Branche. Gleich in den ersten Monaten war ich zu einem harten Sanierungskurs gezwungen, fast 30% der Belegschaft verlor ihren Job. In der langen Rezessionsphase von 2002 – 2005 lief mein Bereich als einziger dauerhaft in der Gewinnzone.
Im Folgejahr überließ die Konzernleitung mir die Entscheidung, ob die Weihnachtsgelder ausbezahlt werden. Die anderen Bereiche in Deutschland hatten nicht diese Freiheit. Nach kurzer Überlegung gab ich die Zahlungen frei. Die Ertragslage ließ die Kostenbelastung zu, zumal die Gelder bereits zurückgestellt worden waren. Die Leute hatten genug gelitten. Und glaub‘ mir, ich bin mir sehr bewusst, was manche verdienen und wie wichtig solche Sonderzahlungen dann sind. Und ich wollte den Leuten nicht vor Weihnachten nicht noch Geld nehmen, auf das sie hofften.
Aber, das ging alles nur, weil der Bereich profitabel war. Das ist eine conditio sine qua non.
Meinst Du mich, Stefan Pietsch?
Meine Aussagen betreffen lediglich meine Zeit als Angestellter. Bin seit nun über 10 Jahren Freiberufler und da ist alles ein bisserl anders…
Das weiß ich doch. 😉 Ich bezog mich ja nur auf Deine Aussage mit den 3%. Ich verwende Smileys spärlich und wenn, dann deutlich zu machen, dass ich das nicht ernst meine.
Stefan Pietsch 8. November 2022, 00:07
3) Die Politik feiert oft steigende Lohnstückkosten, also eine reale Verteuerung der Arbeit. Ich wundere mich dagegen immer noch, dass es Leute gibt die meinen, mehr als ein Jahrzehnt ultralockerer Geldpolitik auf allen wichtigen Märkten der Welt bliebe immer ohne sichtbare Konsequenzen. Auslöser für Krisen sind meist Einzelereignisse. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Einzelereignisse die eigentliche Ursache der Krise sind.
Volle Zustimmung
Ich bezweifle auch nicht die Existenz von Rezessionen, noch ihre Reinigungswirkung. Aber wir sollten halt nicht so tun, als wäre das ein Nettogewinn für alle.
5) Beyond Catastrophe A New Climate Reality Is Coming Into View
Das schlimmste war dabei immer das „wir machen exakt so weiter wie bisher“, also eine lineare Fortschreibung des Status Quo.
Nein, das Schlimmste ist, dass Wissenschaftler längst darum wetteifern, das schlimmste Worst-Case-Szenario vorzulegen, auf das Medien und Politik dann springen. Und wenn es dann nicht eintrifft, kommen genügend Leute und verweisen darauf, dass es ja ohnehin nur ein von mehreren möglichen Szenarien war – nur, um neue Horrorszenarien vorzulegen.
Dass wir nämlich die 1,5-Grad nicht werden halten können, ist mittlerweile ja schlicht einfach akzeptiert – und genau das wurde auch vorhergesagt.
Die Grüne Partei hat es nicht akzeptiert und die Klimaaktivisten auch nicht. Es gilt weiter als Zielgröße. Und was folgt daraus, dass ein Ziel schlicht zu ambitioniert war? Was würde ein Unternehmer tun? Jedenfalls nicht das, was Grüne und Klimaaktivisten tun.
In der Politik gibt es nie ein Ziel. Der Klimaschutz konkurriert mit anderen Zielen. Grüne und Klimaaktivisten verlangen jedoch, dass das Klimaschutzziel absolut über allen Staatszielen thront und ihm alles untergeordnet wird. Notfalls auch das Demokratie- und Rechtsstaatsprinzip. Das ist nicht übertrieben, das war im Wahlkampf eines der Forderungen der Grünen.
8) Braucht auch Deutschland die Bombe?
Es heißt nur, dass Deutschland gemeinschaftlich mit seinen Vertragspartnern Veränderungen des Status quo anstreben kann. Das ist der Unterschied zum Euro, bei dem manche Länder meinen, Verträge würden für sie nicht gelten. Übrigens führt auch Japan diese Debatten.
10) Was 100.000 Tote zusätzlich mit dem Klimawandel zu tun haben
Siehe Punkt 6)
Zu 5:
Wer sind die Wissenschaftler? Ich denke man kann durchaus behaupten, dass der breite wissenschaftliche Konsens eben nicht schrill ist, sondern nüchtern. Natürlich gibt es unter dieser Gruppe auch Menschen die die Öffentlichkeit suchen (bspw. Kempfert, Rahmsdorf) und sehr pointiert ihre Erkenntnise vortragen. Die Zuspitzung gehört zum Geschäft und soll die Aufmerksamkeit erhöhen – notwendig, denn ohne schrille Töne dringt man heute kaum noch durch.
Ich denke die größte Sorge der Wissenschaftler ist, das jenseits der 2 Grad Erwärmung das System chaotisch wird, gerade weil dann die Kipppunkte einsetzen und das Ganze noch unübersichtlicher wird. Poltisch bin ich aber bei Ihnen, statt wie ein Kaninchen die 1,5 Grad Schlange zu fixieren, wäre es besser ein realistisches Szenario anzustreben und Vorsorge zu treffen, die Folgewirkungen abzudämpfen. Es braucht mehr Pragmatismus statt Ideologie – und daran krankt insb. in Deutschland die ökologische Debatte. Ideologische Prinzipen rangieren vor den harten Realitäten. Das kann nur zu Frust und Enttäuschung führen. Am Ende wird es die Grünen von der Aktivistenszene entfremden. Bei uns in NRW ist das schon sichtbar.
Zu 8
Die Debatte wird dann spannend, wenn Trump reloaded die kurze Wiedergeburt der NATO erneut zertrümmert. Wenn die Sicherheit Europas wieder komplett in europäische Hände gelegt wird, dann sehe ich auch Potenzial für eine nukleare Teilhabe 2.0 mit den Franzosen. Eine atomare Bewaffnung Deutschlands halte ich politisch in diesem Land nicht durchsetzbar, es fehlt schlicht die parlamentarische Mehrheit und der Rückhalt in der Bevölkerung.
5) Der letzte IPCC-Bericht war ein Musterbeispiel. Beteiligte Wissenschaftler stochen das extremste Szenario durch, bevor die vorgeschriebene Abstimmung mit den Regierungen erfolgt war. Danach würde die Menschheit in den nächsten 200 Jahren aussterben. Zahlreiche westliche Politiker und Parteien (unter anderem die Grünen) machten sich die Thesen zu eigen und nutzten es als Stütze für ihre bisherigen Forderungen. Radikalere Gruppen wie „Die letzte Generation“ gründeten sich und drangsalieren seit dem die Demokratie. Der „echte“ IPCC-Bericht interessierte dann niemanden mehr. Und Auslöser waren eben Wissenschaftler.
Dem Stand der Wissenschaft entspricht es auch, die Kipppunkte eben nicht bestimmen zu können. Sie sind wahrscheinlich, aber auch keineswegs sicher. Bei den Grünen sieht man, dass Klimaschutz oft nur ein Label für eine bestimmte Politik ist. Wenn jemand Kohlekraftwerken und Gas den Vorzug vor Atomkraft gibt, hat er andere Prioritäten als die Emissionen herunter zu bringen. Und wenn ich Ricarda Lang höre, betet sie nur Ideologien herunter.
Die Menschen haben ein feines Gespür, wenn sie nicht ehrlich behandelt werden. Über Jahre war Robert Habeck einer der beliebtesten Politiker. Die Bürger nahmen ihm ab, was er sagte. Dann wurde er erwischt, offensichtlich der Ideologie seiner Partei vor den Interessen des Landes (und des Klimaschutzes) gegeben zu haben. Seit dem rasen seine Popularitätswerte in den Keller. Ich habe immer die Worte von Norbert Röttgen im Ohr, der über Westerwelles Ausfall mit der spätrömischen Dekadenz urteilte, das Image des FDP-Politikers sei irreparabel beschädigt. Er behielt recht. Möglicherweise ist das bei Habeck auch so. Er hat einen so massiven Glaubwürdigkeitsverlust erlitten, dass es für ihn zumindest schwer werden dürfte, sich davon zu erholen.
Ich nehme den Klimawandel sehr ernst. Aber ich bin an Erfolgen interessiert, nicht Ideologien.
8) Ich habe meine Meinung zu Trump seit 2020 nicht geändert. Ich glaube nicht an ein Comeback des 75jährigen. Und ich bin mit Sicherheit kein Freund einer atomaren Bewaffnung Deutschlands. Aber ich befürworte eine realistische Betrachtung unserer Sicherheitslage. Und natürlich der politischen Grundstimmung in diesem Land.
Eine atomare Bewaffnung Deutschlands halte ich politisch in diesem Land nicht durchsetzbar …
D´accord. Aber das gilt eben genau nur solange, wie wir unter dem Schirm unserer Schutzmacht USA verbleiben. Löst der sich auf, hat Deutschland nur noch die Wahl zwischen eigenen Nuklearwaffen, europäischen Nuklearwaffen (es gibt keine „Teilhabe“ an einem national verwalteten Nuklearsystem) oder Unterwerfung. Und solche neuen Rahmenbedingungen pflegen dann auch das Bewusstsein zu verändern. Also bei Völkern, die überdauern wollen …
Gruss,
Thorsten Haupts
Sehe ich genauso. Und das ist ein sehr starkes incentive für die USA, ihren Schutzschirm zu behalten.
@ Thorsten Haupts 8. November 2022, 10:45
… hat Deutschland nur noch die Wahl zwischen eigenen Nuklearwaffen, europäischen Nuklearwaffen (es gibt keine „Teilhabe“ an einem national verwalteten Nuklearsystem) oder Unterwerfung. Und solche neuen Rahmenbedingungen pflegen dann auch das Bewusstsein zu verändern. Also bei Völkern, die überdauern wollen …
Ich glaube, dass die deutsche Bevölkerung keine der drei Optionen wählen würde, bis man dann in einer langsamen, unaufhaltsamen Unterwerfung endet. In der Hinsicht bin ich alles andere als optimistisch.
Kann passieren Erwin, aber da bin ich tatsächlich optimistischer – Du überschätzt da die (heutige) politische Elite, für die das zutreffen mag, aber Du unterschätzt die Bevölkerung. Wenn Leute sich bedroht fühlen, aber ihre persönlichen Freiheiten lieben, werden sie auch bereit sein, sich adäquat zu bewaffnen. Und dann gibt´s halt ne neue politische Elite.
Wir hatten halt nur für 30 Jahre das Glück (und damit gleichzeitig das Problem), uns seit Auflösung des Ostblocks nicht mehr bedroht fühlen zu dürfen.
Gruss,
Thorsten Haupts
Sehe ich genauso. Ich sag’s immer wieder: die USA sind das Beste, was uns passieren kann.
Ich sehe halt, wie viele schon jetzt bereit sind, Putin hinten rein zu kriechen, um das Gas wieder billig zu machen.
Und ja, ohne die USA wird es wohl eng.
ja, echt eklig
8) Gute Punkte!
8) Ja, aber es ist gibt in meinen Augen keine guten Argumente für eine deutsche Bombe. Beziehe mich vor allem darauf: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/gastbeitrag-deutschland-braucht-keine-atomwaffen-a-1125247.html
Das ist von 2016. Inzwischen sollten sich die Argumente geändert haben. Unstreitig sollte sein, dass Deutschland einen atomaren Schutzschirm braucht. Und so lange wir darauf vertrauen können, dass ihn befreundete Nationen stellen, gibt es keinen Handlungsbedarf.
Aber die Position, wir dürfen keinesfalls darüber nachdenken, auch wenn die Welt zusammenbricht, halte ich für nicht legitim. Und natürlich darf nie der Verweis auf die Vorbildfunktion fehlen. Echt, wir Deutschen Vorbild? Hört mir auf!
Nein, Masala und die anderen Autoren haben erst im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg auf den Artikel verlinkt und bekräftigt, dass ihre Argumentation immer noch gilt.
Keine Frage, es gibt Leute, für die gelten ihre Argumente immer, egal ob die Erde eine Kugel oder eine Scheibe ist.
Nennen wir es nicht „atomaren Schutzschirm“ sondern
völkerrechtswidrige Massenvernichtungswaffen zu Angriffszwecken, wie wir es auch beim Iran oder Nordkorea tun würden.
Das trifft halt nicht zu. Die Dinger dienten nicht mal in den 1950er Jahren Angriffszwecken.
Zu was denn sonst? Die einzige Ausnahme waren diejenigen, die nach der strategischen Nato-Planung im Falle einer Panzerinvasion den Fulda-Gap unpassierbar und nebenbei unbewohnbar machen sollten. Alle anderen waren dazu gemacht, auf feindliche Städte geschossen zu werden – ob als erstes oder zweites ist dabei auch schon egal.
Bisher ausweislich historischer Evidenz bis heute dienten Nuklearwaffen in bisher keinem krieg als Angriffswaffen, die Aussage ist also bisher belegfrei. Darüber hinaus – nein, es ist absolut nicht egal, ob man die Waffen als erster oder als zweiter einsetzt. Last but not least – was ist Ihre Alternative, solange wenigstens ein Staat über Nuklearwaffen verfügt? Sie haben dann nur die Wahl zwischen „selber haben“ (zur Abschreckung) oder Unterwerfung.
Gruss,
Thorsten Haupts
Zur Erinnerung:
Hiroshima 06.08.1945
Nagasaki 09.08.1945
Was soll das?
Militärisch definiert sich ein Angriff als die Absicht, der Besetzung und Ausweitung eines Gebietes. In der Charta der Vereinten Nationen (Achtung: Völkerrecht!) definiert sich eine Aggression durch den Überfall auf einen anderen Staat. Die Ukraine wurde überfallen, Japan nicht. Die Atombomben wurden folglich nicht als Angriffswaffen („Erstschlag“) genutzt, sondern um den Aggressor zum Rückzug zu zwingen.
Es ist wohl auch keine sinnvolle Kriegsführung, prinzipiell das eigene Staatsgebiet und die eigene Bevölkerung zum Ziel zu nehmen, um Angreifer zurückzuschlagen. Das wäre so, als würde man seine Frau schlagen, wenn jemand anders sie belästigt. Irgendwie unsinnig.
Auch nur zur Erinnerung – die Alternative bestand in einer „konventionellen“ Invasion mit potentiell Millionen Toten, davon viele auf Seiten der USA. Und der Angreifer in diesem Krieg war Japan.
Gruss,
Thorsten Haupts
@ Thorsten Haupts 10. November 2022, 09:10
Auch nur zur Erinnerung – die Alternative bestand in einer „konventionellen“ Invasion mit potentiell Millionen Toten, davon viele auf Seiten der USA. Und der Angreifer in diesem Krieg war Japan.
Es tut mir leid, aber ich kann keine Kriegsführung gegen Zivilisten gutheißen – weder die von Wehrmacht und SS in besetzten Gebieten, noch die Bombenflüge der Alliierten über Deutschland, die Atombombenabwürfe über Japan oder das Agieren von Russland in der Ukraine. No way, never.
Und ich bin Weißgott kein Pazifist; nicht in dieser Welt.
Geht hier nicht um Gutheissen, Erwin. Geht nur darum, ob der Krieg gegen Zivilisten zum Zeitpunkt des Krieges international die Norm war (Antwort für den Luftkrieg des zweiten Weltkriegs: Ja) bzw. ob man den Einsatz von Nuklearwaffen nach den Logiken des damaligen Zeitpunktes kritisieren kann (Antwort: Nein).
Last but not least: In einem modernen Krieg, der in erster Linie ein Krieg der Produktionskapazitäten ist, wird die Unterscheidung Soldat/Zivilist zunehmend fragwürdig. Mich bedroht der Zivilist, der die nächsten Artilleriegeschosse zusammenschraubt, möglicherweise stärker, als der unter Munitionsmangel leidende gegenerische Soldat auf dem Schlachtfeld.
Gruss,
Thorsten Haupts
Das war ja das Grunddilemma auch im WK2: die Unterscheidung von Zivilisten und Friedenswirtschaft (illegitime Ziele) und Beschäftigten in der Kriegswirtschaft (legitime Ziele) war in der Praxis unmöglich. Atomwaffen zielen in der theorie auch nur auf militärische Ziele, aber welchen Unterschied macht das bei dem Explosionsradius?
@Pietsch, Haupts
Bitte keine Nebelkerzen:
Angriffswaffe: dazu geeignet, einen Angriff (Handlung!) durchzuführen
Angriff (Operation) ist unabhängig davon, wer einen Krieg begonnen hat
@Pietsch: Deswegen habe ich den Fulda-Gap erwähnt, wo Nuklearwaffen zum stoppen eines hypothetischen Angriffs (Offensive) eingesetzt hätten werden sollen. Um in Ihrem Bild zu bleiben, hätte jemand (NATO) seine ‚Frau‘ (BRD) erschossen, damit sie nicht vergewaltigt wird.
Zum „Fulda Gap“ nur ganz kurz: Selbstverständlich sollte das konventionell verteidigt werden, die NATO ging nur anhand der numerischen Überlegenheit des WP davon aus, dass man möglicherweise taktische Nuklearwaffen brauchen würde, um einen Durchbruch von WP-Truppen zu verhindern. Was für eine Rolle das in dieser Diskussion spielt, erschliesst sich mir absolut nicht.
Und zur cleveren Umdefinition der „Angriffswaffe“ Nuklearwaffen: Yup, die beiden ersten Prototypen weltweit wurden für einen Angriff auf 2 japanische Städte benutzt. Und danach – genau wegen der Ergebnisse dieses Angriffs – nie wieder.
Und jetzt warte ich auf eine Antwort auf meine Gegenfragen. Na?
Gruss,
Thorsten Haupts
Du wirfst die gerade. Alle NATO-Pläne gingen von einem Einsatz von Nuklearwaffen NACH einem sowjetischen Angriff aus (die sowjetischen Pläne umgekehrt übrigens auch). Niemand hat die Dinger als potenzielle Hilfe zum Erreichen von Zielen gesehen.
@Sasse
a) Falsch
https://en.wikipedia.org/wiki/First_strike_(nuclear_strategy)
b) „Verteidigungsgründe“ per Kriegslüge finden sich immer: Gleiwitz, Tongking, angebliche WMAD. Oder man definiert einfach ein Land oder eine Gruppe zum Verbündeten, den man unbedingt verteidigen muss.
a) Es hat aber keiner eine Frist-Strike-Doctrine.
b) Klar. Aber das ändert nichts dran, dass die Dinger als Offensivwaffen nutzlos sind.
@thorsten Haupts
a) Kurz gesagt: Es gibt keine Evidenz – außer den Fällen, wo es eingetroffen ist
b) Wenn ihre Gegenfrage „was ist Ihre Alternative, solange wenigstens ein Staat über Nuklearwaffen verfügt?“ war, sollten Sie diese nicht mir, sondern den Staaten ohne Atomwaffen stellen, den Signatarstaaten des Atomwaffenverbotsvertrags oder ganz spezifisch Südafrika, das nach dem Ende des Apartheidregimes seine Atomwaffen vernichtet hat und dem Sperrvertrag beigetreten ist.
Ich mach mal ganz unten im thread weiter.
Die Dinger sind Abschreckungswaffen. Ihr offensiver Nutzen ist null.
Iran hat den Atomwaffensperrvertrag unterzeichnet, darf also eigentlich keine Atomwaffen entwickeln. Tun sie es dennoch, handelt das Mullah-Regime völkerrechtswidrig. Nordkorea war ausgetreten.
Auch Deutschland ist im Atomwaffensperrvertrag. Zusätzlich hat es im 2+4-Vertrag auf Entwicklung, Besitz und Verfügungsgewalt von ABC-Waffen komplett verzichtet.
Natürlich. Nur hat das nichts mit Ihrem Punkt zu tun. Mein Punkt war, dass Deutschland heute eine atomare Garantie durch die USA hat. Und wir benötigen diese Garantie in einer Nachbarschaft mit der atomaren Supermacht Russland. Sollte der Schutzschirm irgendwann weggezogen werden, wird neu gedacht werden müssen.
Im Gegensatz zu Russland ist Deutschland ein Rechtsstaat und beachtet Verträge. Nur eins zählt nicht als Argument: Was könnten Paria-Staaten denken, wenn Deutschland sich atomar bewaffnen würde und könnte es ihnen nicht Vorwände liefern. Das ist Bullshit. Das hieße demokratische Rechtsstaaten auf eine Stufe mit Pariastaaten zu stellen und das lasse ich argumentativ niemals zu.
Sie kennen den völkerrechtlichen Begriff der Staatengleichheit ?
Und wenn Sie in diesem Zusammenhang so großzügig den Begriff „Pariastaat“ verwenden, bedenken Sie, dass Anfang des 20. Jahrhunderts der Begriff „Pariavolk“ für die Juden verwendet wurde.
Ich bin kein Experte für internationales Recht. Das habe ich aber auch nie von mir behauptet.
Formaljuristisch haben Sie Recht. Und unrecht. Denn im internationalen Recht – bitte korrigieren Sie mich – gilt nicht das Vorbildprinzip. Oder?
Mit dem Begriff ‚Vorbildprinzip‘ bin ich wiederum nicht vertraut.
Wenn Sie damit meinen, dass sich kein Rechtssubjekt (hier Staat) auf geduldete Handlungen eines anderen Subjekts als Präzedenzfall berufen kann, dann sind wir uns einig (und stimmen mit dem internationalen Recht überein.
Aber genau damit läuft es wieder darauf hinaus, dass die Tatsache, dass die internationale Gemeinschaft nichts gegen eine nordkoreanische Bombe tun konnte, nicht rechtfertigt, dass auch Deutschland sich über das Recht hinwegsetzt.
Sorry, der Vergleich ist völlig daneben.
Jupp, sehe ich genauso.
1) Hatte sich letztes Jahr nicht FB nach dem Militärputsch in Myanmar aus dem Land zurückgezogen?
2) Es ist gut, dass man nicht alle über einen Kamm scheren kann. Die Kernüberzeugen, die Jessen beschreibt: „…will nicht ihre Freiheit erweitern, sondern die [in ihren Augen (!)] unanständigen Freiheiten der Mehrheitsgesellschaft einschränken.“ und „…im Geiste der Vorstellung, dass die Welt gerettet ist, sobald sich alle Einzelpersonen moralisch einwandfrei verhalten.“ sind präzise die von religiösen Fundamentalisten [allerdings mit einer viel besseren PR]
3) Zitat Stefan Sasse [03.11.2022/17:58]: „Ich verwende „Faschismus“ wenn es mir nicht rausrutscht nur für den historischen Faschismus“ Hier ist es nicht ‚dir‘ herausgerutscht, sondern El Quassil hat dir das Wording vorgegeben.
8) Eine Verschiebung des Overton-Fensters, während im Hintergrund Deutschland mit neuen Atomwaffen im Rahmen der „nuklearen Teilhabe“ [die ein Jurist als Umgehungstatbestand zum Atomwaffensperrvertrag bezeichnen würde] ausgerüstet wird.
https://www.heise.de/tp/features/Friedensbewegung-und-Nuklearstrategie-7328748.html?seite=all
Eigenes Fundstück 1: Ich habe mir „Im Westen nichts neues (2022)“ auf deine Besprechung (https://www.deliberationdaily.de/2022/10/bei-netflix-nichts-neues/) hin angesehen. Als Literaturverfilmung – soweit gehe ich d’accord – zwar nicht ergiebig, aber als Antikriegsfilm absolut sehenswert – Gerade WEIL er Zeige- und nicht Erzählkino ist. Und ein solcher ist angesichts einer Entscheider*Innen – Generation, die wieder abstrakte ‚Werte‘ über konkretes Leid setzt, durchaus angebracht.
Eigenes Fundstück 2: Von David Graeber ist posthum ein provokanter und positiv diskutierenswerter Essay veröffentlicht worden:
https://anth1001.files.wordpress.com/2014/04/graeber_never-was-a-west.pdf
1) Weiß ich nicht, ich beziehe mich auch auf die ethnische Gewalt dort.
3) Danke für die Verteidigung; ich wollte das nur klarstellen 🙂
8) Gutes Beispiel, aber ist noch ein gutes Stück weg 🙂
Danke für die Fundstücke. Ich bezweifle nicht die Bildgewalt des Films, ich kritisiere die Botschaft, für die diese angewandt wird.
Zu 8)
Ich kann solche Quatsch-Artikel schon seit den achtzigern echt nicht mehr lesen. Kein neues Nuklearwaffensystem gefährdete bisher im Kern die gegenseitig gesicherte Vernichtung, auf der die gegenseitige Abschreckung beruht. Und das gilt natürlich auch für die neuen Systeme. heise/telepolis sind im sicherheitspolitischen Bereich jetzt seit Jahrzehnten ein hübsches Relikt der Friedensbewegung der achtziger, die deren Tradition fortführen – kritisch und mit den üblichen propagandistisch schrillen Tönen wird ausschliesslich begleitet, was die NATO/USA machen, für die Russen findet man immer eine passende Entschuldigung.
Gruss,
Thorsten Haupts
„Kein neues Nuklearwaffensystem gefährdete bisher im Kern die gegenseitig gesicherte Vernichtung,[…]“ gebe ich Ihnen recht, was aber Militärs nicht daran hindern, Milliarden für die Entwicklung von Systemen auszugeben, die dieses aushebeln sollen. Und das ist genau die Gefahr, dass manche sich einbilden, einen Atomkrieg gewinnen zu können. Auch aktuell gibt es entsprechende Zeitungsartikel.
Was die „üblichen propagandistisch schrillen Tönen“ betrifft, so sehe ich im verlinkten Artikel kaum wertende Begriffe – ganz im Gegensatz zu einem beliebigen Tagesthemen-Beitrag zum Thema . [vgl Matthäus 7 Vers 3]
Zu 1) Ich finde es auffällig, wie an solchen Stellen die Nachteile der Unverantwortlichkeit von Firmenbesitzenden deutlich werden.
ROFL. Firmenpleiten, unverantwortliche Entscheidungen oder schiefgelaufene Experimente gab es in den vergangenen Jahrzehnten zu dutzenden auch in riesigen Konzernen mit einer gemeinschaftlichen Vorstandsführung und Aufsichtsratskontrolle.
Zu 2) Sie handeln im Geiste der Vorstellung, dass die Welt gerettet ist, sobald sich alle Einzelpersonen moralisch einwandfrei verhalten.
Jo. Genau mein Reden. Hohepriester einer religiösen Sekte. Danke für die Bestätigung.
Zu 4)
Sobald ich etwas tatsächlich „Faschistisches“ von Meloni höre oder sehe, nehme ich solche moralisierenden Quatschartikel wieder ernst. Bis dahin halte ich El Ouassil für genau das, als was sie sich darstellt – ein auf der Zeitgeistwelle reitendes ehemaliges Model ohne geistigen Tiefgang. Ist ein erfolgreiches Geschäftsmodell, was sie als fähige Unternhmerin ausweist.
Gruss,
Thorsten Haupts
9) Dazu passend diese Prognose aus einem im Januar erschienenen Aufsatz von Steven Levitsky und Lucan Way, auf den ich eben gestoßen bin:
„Rather than autocracy, the United States appears headed toward endemic regime instability. Such a scenario would be marked by frequent constitutional crises, including contested or stolen elections and severe conflict between presidents and Congress (such as impeachments and executive efforts to bypass Congress), the judiciary (such as efforts to purge or pack the courts), and state governments (such as intense battles over voting rights and the administration of elections). The United States would likely shift back and forth between periods of dysfunctional democracy and periods of competitive authoritarian rule during which incumbents abuse state power, tolerate or encourage violent extremism, and tilt the electoral playing field against their rivals.
In this sense, American politics may come to resemble not Russia but its neighbor Ukraine, which has oscillated for decades between democracy and competitive authoritarianism, depending on which partisan forces controlled the executive. For the foreseeable future, U.S. presidential elections will involve not simply a choice between competing sets of policies but rather a more fundamental choice over whether the country will be democratic or authoritarian.
Finally, American politics will likely be marked by heightened political violence. Extreme polarization and intense partisan competition often generate violence, and indeed, the United States experienced a dramatic spike in far-right violence during Trump’s presidency. Although the United States probably isn’t headed for a second civil war, it could well experience a rise in assassinations, bombings, and other terrorist attacks; armed uprisings; mob attacks; and violent street confrontations—often tolerated and even incited by politicians. Such violence might resemble that which afflicted Spain in the early 1930s, Northern Ireland during the Troubles, or the American South during and after Reconstruction.
American democracy remains at risk. Although the United States probably won’t follow the path of Putin’s Russia or even Orban’s Hungary, enduring conflict between powerful authoritarian and democratic forces could bring debilitating—and violent—regime instability for years to come.“
https://www.foreignaffairs.com/articles/united-states/2022-01-20/americas-coming-age-instability
Danke!
Zu d)
Okay, vorläufig akzeptiert. Hmmmm, es gibt in jeder Generation in den USA grob geschätzt einige hunderttausend Kinder von Millionären, einflussreichen Leuten, Leuten mit guten Verbindungen etc. Sagen wir einfach mal 300.000. Von denen werden als erste Näherung mindestens ebensoviele ein Unternehmen gründen, wie der Schnitt der Bevölkerung, also (für die USA) mindestens +/- 16% aller Erwerbstätigen = 48.000 Leute. Von denen dann 2, also 2/48.000 = 0,0000042% Multi-Millardär werden (Bezos/Buffet gehören zu einer anderen Kohorte als Musk/Zuckerberg).
Sieht für mich denn doch schwer nach einer Mischung aus Glück und deren Leistung aus …
Und das nur nebenbei – der (angebliche, nicht überprüfbare) Beleg für Gates Privilegierung ist vollständig albern, die für Buffet und Musk nur unwesentlich weniger (waren Söhne von Unternehmern – wow).
Die unausrottbare linke „Theorie“, jede menschliche Leistung sei ausschliesslich oder überwiegend ein Produkt der materiellen Lebensumstände, unter denen man aufwuchs. Nach der Theorie dürfte es übrigens verelendete, drogensüchtige oder kriminelle Kinder wohlhabender oder gut vernetzter Leute gar nicht geben, die Realität sieht ziemlich anders aus.
Gruss,
Thorsten Haupts
Du verzerrst das Argument hier: natürlich ist es weder ausschließlich noch in vielen Fällen überwiegend der Fall. Erwin hat glaube ich ja schon öfter darauf hingewiesen, dass diese Umstände ja genutzt werden müssen. Mit wohlhabenden und vernetzten Eltern wachsen viele auf, aber praktisch niemand wird Milliardär. Mathematisch gesprochen: es ist eine notwendige, keine hinreichende Bedingung. Du leugnest aber zu sehr, dass es sich um eine notwendige Bedingung handelt. Mein Punkt zumindest ist: ohne ein gewisses Startkapital, sowohl materiell als in Beziehungen, wird niemand reich. Es ist nicht vom Tellerwäscher zum Millionär, sondern zumindest vom Angestelltenkind zum Millionär. Ab da ist das meiste Eigenleistung, sprich: Talent, harte Arbeit, ggf. Glück, und so weiter. Aber du brauchst halt die Basis. Ich halte das für fair sowohl anzunehmen als auch zu behaupten, dass du oder Stefan das leugnet.
Hat mich 30 Sekunden gekostet, gleich einige Gegenbeispiele zu finden:
– der Gründer und Besitzer von ORACLE (Larry Ellison),
– der Mitgründer von google (Sergej Brin),
– der Investmentbanker Len Blavatnik,
– der Hedgefondsmanager David Tepper,
– der Investmentbanker Carl Icahn,
– Möbellädengründer John Menard.
Alle unter den reichsten 50 Amerikanern, alle aus kleinen oder bestenfalls kleinbürgerlichen Verhältnissen.
Alleine unter den ersten 50 gibt es mehr Selfmademen ohne Hilfe von Eltern oder Freunden als Millionärskinder, soweit sie selbst ein Unternehmen grossgemacht haben (die Mehrheit stellen Erben).
Ich halte das für fair sowohl anzunehmen als auch zu behaupten, dass du oder Stefan das leugnet … Bei so wenig Ahnung grosskotzig ne „Leugner“-Behauptung rauszuhauen muss Dir auch noch einer von uns beiden nachmachen.
Gruss,
Thorsten Haupts
„Mein Punkt zumindest ist: ohne ein gewisses Startkapital, sowohl materiell als in Beziehungen, wird niemand reich. Es ist nicht vom Tellerwäscher zum Millionär, sondern zumindest vom Angestelltenkind zum Millionär.“
Bei Milliardären, also extrem reichen Menschen mag Deine These weitestgehend stimmen. Da kenne ich mich zu wenig aus, und werde Thorstens Liste jetzt nicht kontrollgoogeln. Sie ist aber recht lang 🙂
Aber bei „Millionären“, wie in deinem von mir zitierten Satz, ist das doch wirklich quatsch. Wie kommst Du denn darauf? Ich bin sicher, dir fallen sogar ohne googeln Leute aus sehr einfachen Verhältnissen ein die Millionäre geworden sind.
P.S. Konnte es natürlich doch nicht lassen, kurz nach Milliardären zu schauen und siehe da: „21 billionaires who grew up poor“
The „rags-to-riches“ trope may be a cliché, but it’s one that’s definitely grounded in reality for some famous billionaires.
https://www.businessinsider.com/billionaires-who-came-from-nothing-2013-12?r=US&IR=T#college-dropout-sheldon-adelson-grew-up-sleeping-on-the-floor-of-a-boston-tenement-house-20
@cimourdain – Nuklearwaffen:
Die ganze Diskussion wird zunehmend fruchtlos – wir haben keine gemeinsame Basis für eine Fortführung der Debatte. Ich halte nur noch ein paar Punkte fest, die aus meiner Sicht wichtig sind:
1) Nuklearwaffen sind im Prototypenstadium genau einmal eingesetzt worden, auf Seiten des Verteidigers in einem völlig unbestreitbaren Angriffs- und Eroberungskrieg Japans gegen die USA, China, die Niederlande und Grossbritannien.
2) Nuklearwaffen sind danach in keinem Krieg mehr eingesetzt worden, an dem Nuklearwaffenmächte beteiligt waren, selbst wenn diese den Krieg verloren.
3) Ich wie viele andere halten die Forderung nach einseitiger Abschaffung von Nuklearwaffen angesichts feindlicher Nuklearmächte für die Aufforderung zum Selbstmord aus Angst vor dem Tod.
Und an dieser Stelle dann – we agree to disagree.
Gruss,
Thorsten Haupts
Kann ich mitgehen – auch wenn ich mild nachtrete, mit dem Hinweis, dass sich Punkt 2 und Punkt 3 etwas widersprechen….