Ist der Ruf erst ruiniert…


In der seit Jahren nicht endenden Eskalationsspirale, in der die Republicans Normen brechen und die Grenzen des Möglichen immer weiter verschieben, haben sie diese Woche Amy Barett als Richterin am Supreme Court im Amt bestätigt. Nur Tage vor dem Wahltermin, mit zahllosen Ankündigungen, den Supreme Court als Waffe im Kampf gegen ein unerwünschtes Wahlergebnis nutzen zu wollen und nach dem Diebstahl von Merrick Garlands SCOTUS-Sitz 2016 hat diese Tat den allermeisten Beobachtenden und Politiktreibenden endgültig deutlich gemacht, was LeserInnen dieses Blogs bereits seit Jahren wissen: Die Republicans sind keine demokratische Partei mehr, sie handeln in bad faith, und der einzige Weg sie aufzuhalten ist, ebenfalls hardball zu spielen.

Das ist kein Problem, das in einer Person konzentrierbar wäre. Donald Trump hat es weder geschaffen noch verkörpert er es alleine. Der pathologische Lügner ist nicht einmal ein sonderlich gutes Aushängeschild dafür. Stattdessen sind es die republikanischen Abgeordneten, die Parteifunktionäre. Sie mögen Trump nicht, und er mag sie nicht. Beide Seiten glauben, von ihrem Gegenüber Nutzen ziehen zu können, mehr, als der jeweilige Gegenpart aus ihnen selbst bekommt. Jonathan Chait beschreibt das in seinem Artikel „Even If Trump Loses, Republicans’ Authoritarian Ambitions Will Live On„:

One passage that stands out from the story four years later is a line uttered by Ed Conard, an investor, an American Enterprise Institute fellow, a Fox Business channel commentator, and the author of The Upside of Inequality — which is to say, an anthropologically perfect specimen of the modern plutocrat. At a gathering of wealthy Republicans, he pondered the challenge posed to the party by Trump’s rise, asking his audience, “So the question is: How do we build a coalition with displaced workers like we did with the religious right after Roe v. Wade and which we used to lower the marginal tax rate from 70 percent to 28 percent … and that leaves us in control, us being advocates of free enterprise, in control of the coalition?” He decided to shock his audience with some bracing candor for what this would entail: “The answer, I believe, is tough, and perhaps even odious, compromises.” Odious compromises have certainly been abundant in the past four years. While Trump’s deal-making skills have been poor, he did strike one important bargain that he never talks about: He ceded control of domestic policy to congressional Republicans in return for carte blanche to engage in a spate of Nixonian crimes. He has fired or neutered inspectors general, made congressional oversight a dead letter, installed loyalists to run crucial agencies, and mostly erased the once rigidly enforced distinction between official government functions and political propaganda. (Jonathan Chait, New York Magazine)

Noch ist unklar, welche der beiden Seiten am Ende Recht behält – oder ob sie sich gar, wie man hoffen darf, gegenseitig in den Abgrund zerren. Gänzlich unwahrscheinlich ist das nicht. Wir hatten bereits im letzten Vermischten in Fundstück 5 beschrieben, dass die Politik der Republicans wahnsinnig unpopulär ist. Dies führt, wie David Frum schreibt, zu einer „künstlichen Mehrheit“ der GOP:

The Republican Party’s signature issue, under the Senate leadership of McConnell and the House leadership of Paul Ryan, was the repeal of the Affordable Care Act—a priority supported by only 35 percent of Americans in 2014 and opposed by 60 percent. The McConnell-Ryan instinct to cut taxes for corporations and upper-income people was even more unpopular. In 2016, 67 percent of Americans favored some kind of additional tax on millionaires. The party’s stance on social issues was likewise out of date. By 2011, more Americans favored than opposed same-sex marriage; support for same-sex marriage passed the 50 percent mark in 2014, and surpassed 60 percent in 2017. Nor were the McConnell-Ryan Republicans really much in the way of vote-winners. Less than 37 percent of those eligible showed up to vote in the big Republican year of 2014, the lowest percentage since 1942. Turnout was especially low in the states where Republicans did best: less than 30 percent in Indiana, Tennessee, and Texas, for example.

Jetzt, wo sie ihre Ziele erreicht haben, sind sie noch offener als ohnehin. Es gibt natürlich keine empirische Studie dazu, aber die Häufung solcher offener Aussagen in den Tagen seit der Bestätigung Amy Baretts ist auffällig. Ein Beispiel:

Es ist nach wie vor faszinierend, wie McConnell sich als schierer Hollywood-Bösewicht geriert. Da würde man jemanden wie Hugo Weaving beschuldigen, es doch ein wenig zu übertreiben. Es ist aber, und hier kommt die Hoffnung auf einen beiderseitigen Sturz in den Abgrund wieder ins Spiel, auffällig, dass nicht nur die GOP und ihre Politik unglaublich unpopulär sind, sondern auch die Person Trumps selbst. Und ich rede hier nicht vom progressiven Jetset der Woke-Coastal-Elites. Es sind genau die Leute, die letztes Mal den Ausschlag gaben, die Trump in Scharen verlassen, wie die New York Times zu berichten weiß:

Mr. Trump’s exploitation of resentments over immigration and race was widely credited with fueling his upset victory in 2016, but similar tactics this time have not had the same effect. The president has so far failed to reassemble his coalition of white voters without a college degree across the Northern battleground states, and polls show that many white voters have been repelled by his handling of race, criminal justice and recent protests. The decrease in racial polarization defies the expectations of many analysts, who believed a campaign focused on appeals to issues like Black Lives Matter or “law and order” would do the opposite. It may also upset the hopes of some activists on the left who viewed an embrace of more progressive policies on race as a way to help Democrats carve a new path to the presidency. This path would have been powered by overwhelming support from nonwhite voters, reducing the need to cater to the more conservative white voters who backed Mr. Trump four years ago. Instead, Mr. Biden leads because of gains among those very voters.

Und wir reden hier nicht einfach nur von „weißen Wählern“. Ich verzichte hier bewusst auf das Gendern. Denn die blaue Welle von 2018 wurde von dem endgültigen Wechsel der weiblichen Wählenden, gerade auch der weißen Frauen aus den Vorstädten, die seit der Erringung des Wahlrechts verlässlich konservativ gewählt hatten, bestimmt. Gibt es 2020 eine weitere blaue Welle, so wird sie von den Leuten kommen, die Trumps unwahrscheinlichen Sieg von 2016 ermöglicht haben: weiße Männer.

Among men, Trump won by 11 points in 2016. This year he’s likely to lose them by 4 points. That’s an astonishing 15-point drop. It’s among men that he’s truly cratered. And this has happened across nearly all demographic and racial groups. (Kevin Drum in Mother Jones)

Die Gründe für diese Wechsel sind aus einfachen Wahlpräferenz-Umfragen nur schwer zu erahnen. Wie wir aus der Politikwissenschaft aber wissen, richten die meisten Wählenden ihr Wahlverhalten an den politischen Vorbildern aus, denen sie sich zugehörig fühlen: Parteien, JournalistInnen, AktivistInnen, etc. Und unter diesen Leuten hat das Verhalten der GOP vor allem in diesem Jahr zu einem massiven Umschwung, einer Radikalisierung geführt. Die Nominierung Baretts war für viele der Strohhalm, der den Rücken des Kamels brach, um das Sprichwort einmal krude einzudeutschen:


Oder hier:

Das sind Leute, über die ich mich seit Jahren fürchterlich aufrege, weil ihr ständiger Mittelweg den Republicans das Zerstören so vieler Normen, das Erreichen so vieler Erfolge ermöglicht hat. Bothsiderismus und ein zwanghafter Versuch, sich irgendwie mittig zu positionieren, kennzeichnete die zentrale Identität dieser Leute. Es muss echt was passieren, um sie über die Linie zu schubsen. Und das ist passiert. Man sehe sich etwa Jonathan Swan an, der Ted Cruz im Interview geradezu bekniet ihn doch bitte, bitte wie immer anzulügen:

Aber Ted Cruz tut das einfach nicht. Klar, sagt er, wenn ein Democrat gewählt wird, dann ist das Haushaltsdefizit für uns wichtig. Vorher nicht. Er sagt es Swan offen ins Gesicht, und der Mann kann es nicht verstehen. Um ihn herum bricht eine illusionäre Welt zusammen. Die Idee, dass sie, die ehrenhaften, objektiven, stets bemühten JournalistInnen einfach so angelogen werden könnten, dass man ihnen den Respekt, den sie gewerbsmäßigen Lügnern und Betrügern, den sie Autokraten und Verbrechern entgegenbrachten, nicht erwidert, sondern ihnen quasi lachend ins Gesicht zurückwirft – die war völlig außerhalb ihrer Vorstellungskraft. Es hat vier Jahre gedauert, in denen sie angelogen, lächerlich gemacht, bei jeder Gelegenheit missbraucht wurden. Aber etwas ist ihnen gebrochen. Nicht einmal mehr eine republikanische Hauspostille wie das Wall Street Journal war mehr bereit, die offensichtlichen Lügen der Trump-Administration zu drucken:

Es brauchte ein drittklassiges Schmierblatt wie die New York Post – ungefähr auf einem Level wie die B.Z. -, um die Story überhaupt unterzubringen. Für die amerikanische Prawda-Redaktion von FOX News reichte das dann aus, aber nicht für das Wall Street Journal, nicht für die New York Times, nicht für CNN. Waren sie 2016 noch allzu bereit, Hillary Clinton mit all dem Schmutz zu überziehen, den die republikanischen Spin-Doktoren ihnen kübelweise bereitstellten und sich zu Handlangern zu machen, ist es nun zu viel. Ich weiß nicht, warum es ausgerechnet Amy Barett war, die das Fass zum Überlaufen brachte. Aber übergelaufen ist es.

Das heißt nicht, dass Trump keine UnterstützerInnen mehr hätte oder die Wahl zwingend verlieren wird. Es gibt immer noch genügend Menschen, die ihr Kreuz bei diesem Monster machen. Einige tun es aus Überzeugung; aber mehr als 20, vielleicht 30% der amerikanischen Bevölkerung sind das nicht. Der Rest kommt vielmehr aus solchen Motivationen:


Es ist, wie Jet Heer schreibt, alles erstunken und erlogen:

Oder nehmen wir diese beiden Beispiele aus dem American Conservative, der nicht müde wird zu betonen, wie schrecklich Donald Trump doch als Mensch ist und dass man keinesfalls, keinesfalls! irgendwie etwas mit ihm gemein habe:

Vote For The Good Dad This NovemberThis Election Isn’t Just Binary, It’s Existential

One campaign slogan might be “Get your act together, do something worthwhile with your life,” Peterson suggested. Perhaps not much of a speechwriter, the professor did stress that young people “hunger” for that sort of message. “The more responsibility you take on, the more meaning your life has, and the higher degree of responsibility that you agree voluntarily to try to bear, the richer your life will be, and no one’s ever told that,” he said. Whether this is a winning strategy or not may be determined in the outcome of the 2020 election. The funny thing about Trump is that he’s probably no one’s ideal anything, but as an outsider president, he is closer to that standard than any president since Ronald Reagan a generation ago. How much of that stirs the American people to select their next leader may be incalculable, but so is the value of a fatherly leader to a nation in dire need of hope and a new direction. (Nick Hankoff, The American Conservative)

America is on the ballot this election. Vote for the Republicans if you love your country. Vote for the Democrats if you’d rather see it burn to the ground. […] It’s tempting to dismiss this contrast as hyperbole, and say Klingenstein is simply being a partisan, or a conspiracy theorist, or both. But, unfortunately, the more you listen to what left-wing activists say to each other when they aren’t actively gaslighting the public, the more and more his argument is proven true. It is now clear that the vast majority of the Left truly does believe that the American system is rotten to its core, and needs to be done away with entirely. Look no further than the 1619 Project and Black Lives Matter. (Jon Schweppe, The American Conservative) 

Ich habe diese beiden Artikel vor allem deswegen hier verlinkt, weil sie so ungeheuerlich abwegig sind. Für diese Gruppe von ideologischen Fanatikern ist völlig irrelevant, wen die Democrats aufstellen. Sie gerieren sich gerne als kritisch, aber am Ende wählen sie Republican. Die Erklärung, warum Trump doch nicht so schlimm ist, wird aufgepropft. Der Schluss ist, dass man Biden nicht wählen kann. Warum das so ist, wird nach Tageslage entschieden. Der Schluss aber steht von Anfang an fest. Bei einem Kandidaten wie Trump ist die Begründung dann entsprechend bescheuert, weil man seine eigene Logik so sehr verknoten muss. Aber geknotet wird. Noch viel wirrer ist dieser Artikel, nur um ein weiteres Beispiel dieses ekligen Genres zu bieten.

Letztlich steht und fällt der Erfolg der Autokraten damit, dass sie HelferInnen im gesamten System haben. Es braucht BürokratInnen, die menschenrechtsverletzende Anordnungen umsetzen. Es braucht RichterInnen, die dem Diebstahl von Stimmen ihren Segen geben. Es braucht PolizistInnen, die bereit sind, auf Demonstrierende einzuschlagen. Es braucht UnternehmerInnen, die bereit sind, Millionen dafür zu spenden, dass das Klima zerstört wird. Es braucht JournalistInnen, die bereit sind, all das als Teil des demokratischen Meinungsstreits zu legitimieren.

Es ist ein hoffnungsvolles Signal, dass die Republicans gerade einen Teil dieser Leute verlieren. Ich bin skeptisch, dass das über den Wahlabend hinaus anhalten wird. Aber wenn Trump und die GOP die Wahl verlieren – und oh, Bitte, das müssen sie!  – dann haben wir die Hoffnung, dass es ausreichen wird und ein Heilungsprozess einsetzen kann. Die Alternative wäre katastrophal.

{ 95 comments… add one }
  • Martin 3. November 2020, 09:08

    Das Interessanteste an diesem Beitrag ist der völlige Realitätsverlust und die abgrundtiefe Bigotterie, die in ihm deutlich wird.
    Es waren die Democrats, die 2013 die 60 Stimmen Mehrheit Regel, die bis dahin galt, gekippt hatten um einen ihnen genehmen Verfassungsrichter ins Amt zu bringen. Jetzt nutzen die Republikaner dasselbe und es ist ein Skandal…
    Da wird sich über den unzweifelhaften, gut dokumentierten, aktuellen „Biden-Skandal“ echauffiert und mal eben komplett ignoriert, das über 4 Jahre jede noch so kleine Andeutung irgendeines möglichen „Skandals“ über Trump lang und breit ausgewalzt wurde, egal wie absurd es auch wahr.
    Und ganz klar wird in diesem Beitrag eines deutlich: Die Ignoranz, Arroganz, Menschenverachtung und völlige Skrupellosigkeit der sich selbst für „gut“ haltenden.

    Ich hoffe -und vermute- das sie mit der Wahl eine sehr unangenehme Überraschung erleben werden. Nicht, weil es ganz viele böse Opportunisten gibt, die aus sinistrem Interesse Trump wählen.
    Sondern weil in den letzten Jahren und in den letzten Monaten doch viele Amerikaner, vor allem Afroamerikaner, verstanden haben, wie sehr die rassistische Politik der Democrats und der nah verbundenen, komplett irren Linken, Ihnen -und vor allem den Afroamerikanern- schadet. Wie sehr die Behauptungen und die Realität auseinanderklaffen.
    Und wenn das so kommen sollte und sie dann mal aufschauen und die Fratze des rassistischen, antidemokratischen Totalitarismus sehen, erschrecken Sie nicht, das ist nicht Trump. Das ist nur ihr Spiegelbild.

    • Floor Acita 3. November 2020, 10:07

      Wer leidet jetzt an Realitätsverlust..?

      Ich liebe ja solche Meta-Kommentare, die so ganz auskommen ohne je konkret zu werden. Von welchen Handlungen / Lügen der Demokraten reden Sie? Inwiefern verlieren Afroamerikaner dadurch etc.?

      Erinnert mich an einen Arbeitskollegen der jedesmal seine Chance wahrnimmt im Unternehmensorgan zu kommentieren sobald es auch nur im Entferntesten um diversity, LGBTQ etc geht. Aber er schreibt jedesmal mehr oder weniger den gleichen Kommentar, dass er sich wünschen würde diversity würde sich auch auf Meinungen beziehen. Und ich frage mich jedesmal „das war jetzt der gefühlt 100ste Kommentar, in keinem einzigen hast Du auch nur ansatzweise klargemacht wovon Du eigentlich redest, welche Meinungen angeblich unterdrückt werden etc.“

      Sie haben doch hier gerade eine Plattform genutzt, werden Sie doch mal konkret, wer soll / kann Sie sonst Ernst nehmen..?

    • derwaechter 3. November 2020, 10:44

      #TrumpProjection wie aus dem Lehrbuch.

      Meine Frage ist nur, gehört er zu dem Lager, die das wirklich glauben oder zu den Zynikern, die das wider besseren Wissens nutzen?
      In beiden Fällen kommt die gleiche Anschlussfrage: Warum?

  • Stefan Pietsch 3. November 2020, 10:49

    Ich halte die Idee, 40-45 Prozent der Bürger einfach zu sagen, sie sollen verschwinden, sich in Luft auflösen, ihre Ansichten nicht mehr äußern für alles andere als klug. In zahlreichen Bundesstaaten der USA haben die Republikaner unangefochten die Mehrheit. Wer so argumentiert wie Du will den Bürgerkrieg, denn das ist das Ergebnis, wenn die Feindschaft in einem Land immer mehr zunimmt.

    Wer davon spricht, ein Richterposten sei „gestohlen“ worden, vergreift sich maßlos im Ton. Das Verhalten der von der GOP gestellten Senatoren zu der Ernennung der Richterposten war nach den Buchstaben der Verfassung. Auch wenn man zu der Ansicht gelangt, die Besetzungen widersprächen dem Geist der amerikanischen Verfassung, so zeigen solche Bezeichnungen, wie sehr man selbst den Boden der zivilisierten Auseinandersetzung verlassen hat. Pointe am Rande: Es passt nicht, 40% der Amerikaner in den Orkus schicken zu wollen, aber 5% der Bevölkerung zugehörig zum Land zu bezeichnen, egal, welche Werte sie haben und wie sie sich verhalten.

    Es gibt maßgebliche amerikanische Historiker wie Timothy Snyder, die den Demokraten unterstellen, in den letzten 4 Jahren nichts aus der Niederlage gegen Trump gelernt zu haben. Nach wie vor umgarnen sie Minderheiten um Mehrheiten zu erlangen. Symptomatisch steht dafür Kamala Harris, die als Idealkandidatin neben Biden galt, aber gerade bei Frauen nicht wirklich zieht. Und dieses elitäre Denken führt zu den Konsequenzen, die anschließend lauthals beklagt werden.

    So gesehen hat Martin nicht wirklich unrecht.

    • Stefan Sasse 3. November 2020, 11:26

      Wo steht denn diese Idee?

    • sol1 3. November 2020, 12:32

      „Es gibt maßgebliche amerikanische Historiker wie Timothy Snyder, die den Demokraten unterstellen, in den letzten 4 Jahren nichts aus der Niederlage gegen Trump gelernt zu haben.“

      Wann und wo sooll Snyder das gesagt haben?

      Was er in diesem aktuellen Interview sagt, stimmt ziemlich genau mit dem überein, was Stefan Sasse oben geschrieben hat:

      https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/usa/id_88715934/historiker-zur-us-wahl-2020-donald-trump-moechte-nicht-im-gefaengnis-landen-.html

      • Stefan Pietsch 3. November 2020, 12:55

        In dem Interview setzt sich Snyder nicht mit der Politik der Dems auseinander. Ich habe das Interview im Stern beim Friseur gelesen. Da mein Namensgedächtnis miserabel ist, kann ich nicht garantieren, dass die Aussagen vom Yale-Professor oder einem anderen Historiker von Yale oder Havard stammen. Vielleicht kann jemand helfen und das Interview auftreiben.

        • sol1 3. November 2020, 14:17

          Kaum bohrt man mal noch, werden aus den „maßgeblichen amerikanischen Historikern“ ein schlecht erinnertes Interview, das man irgendwann beim Friseur gelesen hat.

          Nicht gerade die besten Voraussetzungen für eine fruchtbare Diskussion…

          • Stefan Sasse 3. November 2020, 14:41

            Ich meine, es kann durchaus sein, dass es Snyder war, der ist der einzige Historiker den ich kenne der umfangreich zu dem Thema publiziert hat. Nur sind seine Thesen halt null das, was Stefan behauptet.

            • Stefan Pietsch 3. November 2020, 14:45

              Ich konnte den Artikel naheliegender Weise nicht klauen. Es ist aber kein Problem, zurück zu fahren und eine Kopie zu ziehen. Jedenfalls ist das Interview mit Verweis auf die Demokraten so geschrieben. In der WELT war vor einigen Tagen ähnliches publiziert.

              Deal: ich hole den Artikel und kassiere eine Entschuldigung. Okay?

          • Stefan Pietsch 3. November 2020, 14:42

            Ich bin sicher kein Autor, der seine Reputation daraus zieht, was andere sagen. Ich zitiere vorzugsweise Studien und andere wissenschaftliche Ergebnisse. Wenn ich auf Personen zurückgreife, sind das Ersatzhandlungen. Das war hier nicht einmal der Fall. Der von mir angeführte Snyder stand in dem Statement erkennbar nur stellvertretend:

            Es gibt maßgebliche amerikanische Historiker (..).

            Es ist sicher keine Mehrheitsmeinung, dass die Demokraten sich in den vergangenen vier, man kann auch sagen acht Jahren besonders geschickt verhalten hätten. Manche behaupten, die zweite Amtszeit Obamas habe Trump erst möglich gemacht. Der amtierende Präsident selbst behauptet das übrigens auch. Man kann Trump in Bausch und Bogen verdammen und muss deswegen nicht die Demokraten loben.

            Jedenfalls, es sind Diskussionsangebote mit der Einladung, andere vielleicht auch bessere Quellen zu bieten. Sie lehnen das Angebot ab, das ist in Ordnung.

            P.S.: Ich bin nicht perfekt. Ich habe ein wirklich exzellentes Gedächtnis für Zahlen und Vorgänge, dafür ein sehr schlechtes für Namen und Begriffe. Deswegen habe ich schon mal den Namen einer Freundin vergessen und tue mich schwer mit dem Lernen von Sprachen. Das ist jedoch kein Beleg für Unredlichkeit und an der Stelle sollten wir tatsächlich nicht miteinander debattieren.

    • Erwin Gabriel 3. November 2020, 14:16

      @ Stefan Pietsch 3. November 2020, 10:49

      Du freust Dich ja immer, wenn wir mal auseinander liegen. Tun wir hier.

      Ich halte die Idee, 40-45 Prozent der Bürger einfach zu sagen, sie sollen verschwinden, sich in Luft auflösen, ihre Ansichten nicht mehr äußern für alles andere als klug. In zahlreichen Bundesstaaten der USA haben die Republikaner unangefochten die Mehrheit.

      Wer verlangt, dass die verschwinden oder sich in Luft auflösen?

      Wer so argumentiert wie Du will den Bürgerkrieg, denn das ist das Ergebnis, wenn die Feindschaft in einem Land immer mehr zunimmt.

      Nicht bös sein – es sind nicht die Demokraten (auch nicht Stefan Sasse), die den Bürgerkrieg wollen. Ein Teil der Trump-Wähler ist rechtsextrem, und gebiert sich wie die SA. Sie fahren unter voller Bewaffnung in für sie fremde Städte, um „Geschäfte zu schützen“? Sie benutzen teilweise ihre Waffen, und werden von Trump als aufrechte amerikanische Bürger gelobt, die „sich“ verteidigen? Ein Präsident, der seit Wochen sagt, dass ihm die Wahl gestohlen wurde, wenn er verliert? Der sich weigert zu erklären, dass er im Falle einer Niederlage das Amt räumt? Rechtsextreme, bewaffnete Gruppierungen, die für diesen Fall Widerstand ankündigen und dem Präsidenten erklären, dass sie „bereit stehen“?

      Wer davon spricht, ein Richterposten sei „gestohlen“ worden, vergreift sich maßlos im Ton. Das Verhalten der von der GOP gestellten Senatoren zu der Ernennung der Richterposten war nach den Buchstaben der Verfassung. Auch wenn man zu der Ansicht gelangt, die Besetzungen widersprächen dem Geist der amerikanischen Verfassung, so zeigen solche Bezeichnungen, wie sehr man selbst den Boden der zivilisierten Auseinandersetzung verlassen hat.

      Da ist nichts maßloses dran. Ich lasse die Formulierung in einem übertragenen Sinne gelten, wie sie gemeint wurde (und wie ich beispielsweise behaupte, dass unsere Grenze 2015 „geöffnet“ wurde). Die Bedeutung sollte klar sein, und was Du gerade machst, ist semantisches Herumgehampel á la Thorsten Beermann (sorry dafür). Es gibt über die reine Buchstabenfolge der Gesetzen hinaus gewachsene Bedeutungen, einheitliche Interpretationen und übliche Regeln, die den ausformulierten Gesetzen erst Bedeutung und Leben einhauchen. Darauf legst Du an anderer Stelle immer wieder großen Wert. Also lass hier auch den gleichen Maßstab gelten.

      Es gibt maßgebliche amerikanische Historiker wie Timothy Snyder, die den Demokraten unterstellen, in den letzten 4 Jahren nichts aus der Niederlage gegen Trump gelernt zu haben. Nach wie vor umgarnen sie Minderheiten, um Mehrheiten zu erlangen.

      Und dieses elitäre Denken führt zu den Konsequenzen, die anschließend lauthals beklagt werden.

      Wenn sie deswegen Stimmen verlieren, haben sie selbst Schuld – keine Frage. Spielen denn die Normenbrüche, die Lügereien und Betrügereien des Präsidenten aus Sicht dieses Historikers auch eine Rolle?

      Ich habe aber in den letzten Jahren eine Handvoll Republikaner kennengelernt, die „ihren“ Kandidaten wählen würden, egal, wie er heißt, was er treibt etc. Sie wählen „ihre“ Partei (bzw. das Bild, was sie von der Partei haben, obwohl es absolut nicht mehr zutrifft); aber die scheren sich halt nicht um das, was Tag für Tag in Washington geschieht.

      Es erinnert mich schon sehr an das Gros der AfD-Wähler, die bei weitem nicht so radikal sind wie die Parteiführung, die entweder nicht willens oder intellektuell nicht in der Lage sind zu verstehen, was bei Höcke und Konsorten oben wirklich abgeht.

      Und die Republikaner, die sich informieren, tun das halt meist in ihrer Blase (oder in den Wirtschaftskanälen, die ihre politischen Einschätzungen nach Börsenkursen ausrichten).

      So gesehen hat Martin nicht wirklich unrecht.

      Wenn Dir jemand wie Martin (soll heißen, im gleichen Stil und Tonalität, mit gleicher Rhetorik, mit gleicher Dreistigkeit, mit gleicher Argumentations“tiefe“) bei einem Deiner Themen entgegen treten würde, stände er nach drei Sekunden ohne Kleidung mit einem eingeritzten „Z“ auf der Stirn da.

      Mag sein, dass Martin an dem einen oder anderen Punkt nicht ganz unrecht hat. Aber die Punkte, wo er nicht ganz unrecht hat, stehen ausschließlich an den Satzenden. Und für die Buchstaben dazwischen schließe ich mich lieber den Ausführungen von Floor Acita an, bevor ich persönlich werde.

      • Stefan Sasse 3. November 2020, 14:40

        Danke für die ausführliche Stellungnahme. Kann ich so unterschreiben.

      • Stefan Pietsch 3. November 2020, 17:51

        Beim Aufeinandertreffen beider Lager sind eben auch Anhänger von BLM gewalttätig geworden. Und bevor jetzt alle über mich herfallen: Ich verwechsle nicht Ursache und Wirkung. Nur, die Gräben sind extrem tief und nicht wenige fürchten in den nächsten Stunden bürgerkriegsähnliche Zustände. Da reicht möglicherweise ein kleines Streichholz und Trump hat ja einen Flammenwerfer im Arsenal.

        330 Millionen Amerikaner besitzen 400 Millionen Waffen. Da werden wohl kaum nur Republikaner und Trump-Anhänger darunter sein.

        Ich lasse die Formulierung in einem übertragenen Sinne gelten, wie sie gemeint wurde

        Ich nicht, und Stefan im Grunde auch nicht, wenn sie von der politischen Gegenseite käme, wo schon die Bezeichnung einer TV-Trash-Ikone wahrheitsgemäß als „Blondine“ Proteste hervorrief. Stefan vertritt sonst die Ansicht, dass Worte die Ouvertüre zur Gewalt seien, siehe die Kommentierungen zur AfD. Wer jemanden bezichtigt, „gestohlen“ zu haben, der meint eine schwerwiegende Tat.

        Snyder hat keineswegs Sympathie für Trump. Es geht um Verhaltensweisen, welche die Wagenburgmentalität anderer Gruppen erst möglich machen. In einem Mehrheitswahlrechtssystem müssen Parteien auch immer offen für Unentschiedene und Sympathisanten der Gegenseite sein. So konnte schließlich auch Boris J0hnson in Labour-Gefilden abräumen. „Wir gegen die“, das funktioniert auch in Zwei-Parteien-Systemen selten. Weil „Wir“ und „Die“ selten die Mehrheit ergeben.

        Die Wähler der LINKEN und der Kern der Grünen würden auch jederzeit ihr Kreuz bei der Partei machen, selbst wenn diese Pappkameraden aufstellen würden. Also, das ist einfach so. Erschreckend ist eher, dass dieser Anteil in den USA, bei Trumpisten wie Schwarzen, so hoch ist.

        • Erwin Gabriel 3. November 2020, 20:03

          @ Stefan Pietsch 3. November 2020, 17:51

          Beim Aufeinandertreffen beider Lager sind eben auch Anhänger von BLM gewalttätig geworden. Und bevor jetzt alle über mich herfallen: Ich verwechsle nicht Ursache und Wirkung.

          OK, dann haben wir hier Deckungsgleichheit.

          Nur, die Gräben sind extrem tief und nicht wenige fürchten in den nächsten Stunden bürgerkriegsähnliche Zustände. Da reicht möglicherweise ein kleines Streichholz und Trump hat ja einen Flammenwerfer im Arsenal.

          Ganz klar. Aber Trump hat seit vier Jahren Benzin verschüttet, und er (bzw. er und seine Unterstützer á la „Proud Boys“) haben das brennende Streichholz in der Hand. Wenn es knallen sollte, dann ausschließlich wegen ihm und seiner rechtsextremen Gefolgschaft.

          330 Millionen Amerikaner besitzen 400 Millionen Waffen. Da werden wohl kaum nur Republikaner und Trump-Anhänger darunter sein.

          Gerne gegeben. Aber Waffenbesitz bedeutet nicht automatisch Waffeneinsatz. Wer bis an die Zähne bewaffnet durch die Straßen läuft und Geschäfte oder Wahllokale „bewacht“, sind rechtsextreme REP-Fans, keine DEMs.

          [Ich lasse die Formulierung in einem übertragenen Sinne gelten, wie sie gemeint wurde]

          Ich nicht, und Stefan im Grunde auch nicht, wenn sie von der politischen Gegenseite käme, wo schon die Bezeichnung einer TV-Trash-Ikone wahrheitsgemäß als „Blondine“ Proteste hervorrief.

          „Blondine“ ist auch diskriminierend. Aber Du benutzt das Schema nicht 1005ig korrekter Formulierungen auch, und nennst das dann Überspitzung, gezielte Provokation o.ä.; ich mache Dich nächstes Mal gerne darauf aufmerksam :-).

          Stefan vertritt sonst die Ansicht, dass Worte die Ouvertüre zur Gewalt seien, siehe die Kommentierungen zur AfD. Wer jemanden bezichtigt, „gestohlen“ zu haben, der meint eine schwerwiegende Tat.

          Lass mal die Kirche im Dorf. Du solltest andere nach dem Maßstab beurteilen, den Du festlegst.

          • Stefan Pietsch 3. November 2020, 21:08

            Meine Frau ist eine Blondine. Und ich bin froh darüber, sie hat auch mal mit Rottönungen experimentiert. Daneben liebe ich sie und denke nicht daran, sie zu beleidigen. Ist sie auch nicht.

            Ich verwende über Angela Merkel auch keine herabsetzenden Begriffe. „Mutti“, ihr Spitzname, war das höchste der Gefühle. Auf der anderen Seite gehen empfindliche Naturen auf die Barrikaden, wenn das Wort „vergewaltigen“ nicht im Kontext mit einer Frau, sondern z.B. der Sprache gebraucht wird.

            Da ist “ gestohlen“ für einen legitimen verfassungsrechtlichen Akt ein völlig überzogenes Wort.

            • Erwin Gabriel 3. November 2020, 23:59

              @ Stefan Pietsch 3. November 2020, 21:08

              Da ist “ gestohlen“ für einen legitimen verfassungsrechtlichen Akt ein völlig überzogenes Wort.

              Man mag darüber streiten, ob der Begriff passt (ich finde: ja). Aber „völlig überzogen“ ist völlig überzogen.

  • derwaechter 3. November 2020, 11:37

    „Es gibt maßgebliche amerikanische Historiker wie Timothy Snyder, die den Demokraten unterstellen, in den letzten 4 Jahren nichts aus der Niederlage gegen Trump gelernt zu haben.“
    Sie haben 2018 die Wahlen klar gewonnen und liegen in den Umfragen weiter vorne als 2016, mit reellen Chancen Präsidentschaft, House und Senat zu gewinnen. Irgendwas scheinen sie schon gelernt zu haben.

    „Nach wie vor umgarnen sie Minderheiten um Mehrheiten zu erlangen.“
    Wenn Trump dieses mal wieder die Popular Vote verliert, und das ist nahezu sicher, hätten die Republicans bei 7 der letzten 8 Präsidentschaftswahlen nicht die Mehrheit erreicht.
    Umgekehrt wird ein Schuh daraus, die Republikaner gewinnen mit Minderheiten Wahlen und versuchen dies im Moment noch krasser als 2016.
    Das kann auch dieses mal wieder funktionieren.

    „Symptomatisch steht dafür Kamala Harris, die als Idealkandidatin neben Biden galt“,
    Symptomatisch wäre, wenn Harris Kandidatin geworden wäre. Ist sie aber nicht.
    Biden ist ein alter weißer Mann aus der Arbeiterklasse. Er ist Teil der „Mehrheit“. Er wurde letztendlich aufgestellt in der Hoffnung am ehesten moderate Republikaner zurückgewinnen zu können. Und schwarze Wähler. Beides Gruppen bei denen Clinton schlechter Abschnitt als erhofft. Also noch etwas aus der 2016 Wahl gelernt.

    „aber gerade bei Frauen nicht wirklich zieht“
    Biden/Harris liegen momentan bei Frauen klar vorne. Auch bei den „suburban housewives“ die 2016 knapp für Trump gestimmt haben. Inwieweit Harris da einen Anteil dran hat weiß ich nicht. Aber unbeliebter als Clinton ist sie wohl kaum.
    Noch was aus 2016 gelernt.

    „Und dieses elitäre Denken“ Wie genau ist das Aufstellen einer Frau mit Indisch-Jamaikanischen Wurzeln eigentlich elitär?

    „führt zu den Konsequenzen, die anschließend lauthals beklagt werden.“
    Welche Konsequenzen?

    • Stefan Pietsch 3. November 2020, 12:11

      Der Vorwurf ist weiterhin, dass die Demokraten weiterhin keinen Zugang zu jenen Amerikanern finden, die einmal ihre Wähler waren. Sie sind weiterhin ein Elitenprojekt. Daran ändert auch eine gewonnene Wahl nichts.

      Sie zeichnen mit arg groben Pinsel. Eine Gesellschaft besteht doch nicht aus ein oder zwei Gruppen. Moderne Gesellschaften sind sehr stark fragmentiert. In den USA bilden nach wie vor die Weißen die Mehrheit. Heterosexuelle stehen in jeder Gesellschaft für 95% des Elektorats, karriereorientierte Frauen sind eine sehr kleine Minderheit, das Gros will ihr Leben zwischen Familie und Beruf einfach gemanagt bekommen. Politische Initiativen, die sich an die Gleichstellung der LGBTs richten, mögen in Sinne des Minderheitenschutzes richtig sein. Dass man mit einer solchen Politik die Mehrheit der Bürger so erreicht, dass sie begeistert ihr Kreuz bei einem Kandidaten / einer Partei machen ist so weit hergeholt, dass es nirgends nachweislich funktioniert hat.

      Biden/Harris liegen momentan bei Frauen klar vorne.

      Es geht nicht um das Team Biden/Harris, sondern die Running Mate, die Gruppen gewinnen soll, welche dem Bewerber Biden skeptisch gegenüberstehen. Dass dies schwarze Frauen sein sollen, ist wohl nicht hoch wahrscheinlich. Nur 52% der Frauen stehen der Vize-Kandidatin positiv gegenüber, 45% lehnen sie ab. Harris erreicht zwar die Sympathien von Dreiviertel der Afroamerikanerinnen und wird nur von 19% abgelehnt. Aber schon bei den Latinos sieht es mit 54% zu 34% nicht so gut aus. Bei den Einkommen unter 50.000 Euro halten sich Sympathien und Ablehnung mit 47% zu 48% die Waage (alle Daten von YouGov). Das ist das klassische Profil einer umstrittenen Kandidatin.

      Die Demokraten erreichen nicht oder nur mit der Faust in der Tasche jene Wähler, die sie eigentlich erreichen wollen. So sind in Deutschland viele Wähler aufgrund ähnlicher Politiken von SPD und LINKEN zur AfD gewandert und so wählen viele Arbeiter und Angehörige der weißen Mehrheitsgesellschaft, ja gerade Frauen, den Frauenverächter Trump. Bei genauer Betrachtung ein Desaster.

      • Stefan Sasse 3. November 2020, 12:48

        Du magst einfach nur die Democrats, ihre WählerInnen und ihr Programm nicht. Keine Partei kann ein Angebot an ALLE Bevölkerungsschichten machen, das ist völlig utopisch. Die Democrats vertreten die klare Mehrheit der AmerikanerInnen. Das muss in einer Demokratie reichen.

        • Stefan Pietsch 3. November 2020, 12:52

          Nein, das ist nur Deine typische Reaktion. Ich habe das bereits in den Achtziger- und Neunzigerjahren bei der SPD beobachtet und zunehmend kritisch wahrgenommen. Es war damals die Politik des aufstrebenden Lafontaine und anderer Nachwuchsgenossen, aber die Reflexe scheinen nichts mit den Themen der Zeit zu tun zu haben.

          Kritische Selbstreflexion ist etwas Positives. Am besten nicht nur in kleinen Dosen von Zeit zu Zeit genießen.

      • Erwin Gabriel 3. November 2020, 15:58

        @ Stefan Pietsch 3. November 2020, 12:11

        Der Vorwurf ist weiterhin, dass die Demokraten weiterhin keinen Zugang zu jenen Amerikanern finden, die einmal ihre Wähler waren. Sie sind weiterhin ein Elitenprojekt. Daran ändert auch eine gewonnene Wahl nichts.

        Nun, nach meinem Verständnis zeugt das Erringen der Stimmenmehrheit (Popular Vote) nicht von einem Elitenprojekt, sondern eben von genau dem: Der Stimmenmehrheit. Dabei ist es vollkommen egal, ob die siegreiche Partei nur Elitenprojekte fördert, ob sie sich an den Vorstellungen der Nicht-Eliten orientiert, oder ob der einzige Punkt im Wahlprogramm ist, dass Trump wegmuss.

        Um die meisten Stimmen zu erhalten, müssen viele Nicht-Eliten das akzeptieren oder mit dem einverstanden sein, was propagiert wird, sonst reicht es nicht. Anders ausgedrückt: Wichtig ist, was hinten rauskommt.

      • derwaechter 3. November 2020, 16:23

        „Der Vorwurf ist weiterhin, dass die Demokraten weiterhin keinen Zugang zu jenen Amerikanern finden, die einmal ihre Wähler waren. Sie sind weiterhin ein Elitenprojekt. Daran ändert auch eine gewonnene Wahl nichts.“
        Noch mal, die Republikaner gewinnen seit Jahren nicht mehr die Mehrheit der Wähler.

        „In den USA bilden nach wie vor die Weißen die Mehrheit.“
        Allerdings immer knapper. Und die Republikaner erreichen diese auch bei weitem nicht komplett. Bei gebildeten, Frauen oder homosexuellen schneiden sie schlecht ab.
        Das ist ja ihr Problem. Die Politik mit der sie ihre Basis motivieren, verschreckt einen nicht unerheblichen Teil der weißen Bevölkerung. Deshalb liegen Trumps Zugstimmungswerte auch so stabil um 40%.

        „Die Demokraten erreichen nicht oder nur mit der Faust in der Tasche jene Wähler, die sie eigentlich erreichen wollen. “

        Die Demokraten versuchen die verlorenen Wählergruppen zurückzugewinnen. Daher der moderate Kandidat Biden, und viele moderate Kandidaten in den Swing states und Distrikten (auch 2018 schon).
        Es gibt natürlich auch Kräfte in der Partei, die weiter nach links wollen. Die haben aber im Moment nicht die Oberhand.

        „so wählen viele Arbeiter und Angehörige der weißen Mehrheitsgesellschaft, ja gerade Frauen, den Frauenverächter Trump. “

        Es wählen nicht „ja gerade Frauen“ Trump. Im Gegenteil.

        „Dass man mit einer solchen Politik die Mehrheit der Bürger so erreicht, dass sie begeistert ihr Kreuz bei einem Kandidaten / einer Partei machen ist so weit hergeholt, dass es nirgends nachweislich funktioniert hat.“
        Meine Rede. Deshalb machen die Demokraten das auch nicht. Aber es bleibt eine Balance zwischen die Basis zu mobilisieren und die Mitte zu erreichen. Den eine fehlende Mobilisierung der eigenen Leute war auch eine Schwäche 2016.

        Die Demokraten haben gelernt indem sie einen deutliche beliebteren Kandidaten aufgestellt haben und versuchen den linken Flügel nicht zu vergraulen. z.B. durch eine bessere Einbindung Sanders und eben auch die Vizekandidatin. Den ein todlangweiliger Kandidat wie 2016 (Hand aufs Herz, wer erinnert sich an den Namen ohne zu googeln?) hat auch nicht geklappt.

        • Stefan Pietsch 3. November 2020, 17:34

          Noch mal, die Republikaner gewinnen seit Jahren nicht mehr die Mehrheit der Wähler.

          Die Wahl Trumps zeigt, dass die Verhältnisse doch komplizierter sind. Die USA sind ein Kontinent, größer als die Eurozone. Und ich kann nicht behaupten, dass Skandinavier, Mitteleuropäer und Südeuropäer besonders viele Ansichten teilen würden. Ob es uns gelingen würde, ohne gesellschaftliche Verwerfungen uns auf eine gemeinsame Regierung zu einigen? Ich bezweifle das seit langem.

          Die USA sind durch eine starke Migration über viele Jahre, die praktisch zur DNA des Landes gehört, stärker polarisiert. Für eine Person wie Trump gibt es derzeit in Europa keine Entsprechung und das Alexandria Ocasio-Cortez eine nennenswerte Rolle spielen kann ist so, als wäre Sahra Wagenknecht für relevante Teile der Europäer eine Ikone. Undenkbar, richtig?

          2012 und 2016 erreichten die Republikaner bei der weißen Bevölkerung zwei Drittel aller Wähler. Weiße Frauen wichen davon nicht nennenswert ab (Zahlen aus dem Kopf). Ja, die Gruppe der Hispanics wächst, das ist keine neue Erkenntnis, sondern galt bereits vor über 20 Jahren. Sie entscheiden zunehmend Wahlen, sind aber nicht so eindeutig zu bestimmen. Teile sind konservativ-radial wie die Exil-Kubaner in Florida, andere sind sehr stark von sozialen Einstellungen aus ihrem früheren Kulturkreis geprägt und daher den Demokraten zugeneigt. Und: Homosexuelle sind mit rund 3-5 Prozent zwar eine laute, aber zahlenmäßig keine bedeutsame Wählerschicht. 🙂

          Biden ist das schwächste Angebot, dass die Demokraten an die Ungebundenen machen konnten. Vom Alter sichtbar geschwächt, nährt er den Verdacht, Spielball der Parteilinken sein zu können. Zudem hat er Ausfallerscheinungen, die eine beginnende Demenz nicht unmöglich erscheinen lassen. So ist sein Sprachschatz stark gesunken, Konzentrationsschwierigkeiten häufen sich. Wenn das das beste Angebot ist, möchte man nicht wissen, wie es dahinter aussieht. Mein Favorit vor den Primaries war übrigens der Texaner Beto O’Rourke, der leider regelrecht implodiert ist.

          Hätte es nicht eine große Kraftanstrengung des Parteiestablishments gegeben, wäre Biden möglicherweise nach dem Super Tuesday im März gescheitert gewesen. Erst da feierte er sein Comeback. Also, so eindeutig war die Geschichte nicht und die Demokraten nur knapp an einer Nominierung von Bernie Sanders vorbeigeschrammt. Und das wäre definitiv kein Angebot gewesen.

          Die Linken, das gilt ja nicht nur in Deutschland, müssen um Erfolg zu haben, so mittige Kandidaten aufstellen, dass die dahinter stehenden Parteien mit ihren Mitgliedern große Bauchschmerzen haben. Obama war am Ende eine Laune des Zeitgeistes, ins Amt gewählt, weil die Amerikaner der Kalte-Krieger-Jahre unter George W. Bush müde waren, konfrontiert mit einem Gegenkandidaten, der nicht zu begeistern wusste. Wie die Demokraten vier Jahre zuvor, nominierte die GOP einen Kriegsveteranen, der in die Endphase seines Lebens eintrat.

          • sol1 3. November 2020, 18:54

            „Homosexuelle sind mit rund 3-5 Prozent zwar eine laute, aber zahlenmäßig keine bedeutsame Wählerschicht.“

            Homosexuelle haben Eltern, Geschwister, Freunde und immer öfter auch Kinder. Es ist absurd, sie als unbedeutenden Teil der Wählerschaft abzutun.

            • Stefan Pietsch 3. November 2020, 19:00

              Eltern, Familien, Freunde, die sie annehmen – oder ablehnen. Je nachdem, wie der Mix zwischen Werten und Bindungen aufgeht. Daraus einen Multiplikator zu machen, ist schwierig. Die Dunkelziffer (:-) ) ist völlig unbekannt.

              • sol1 3. November 2020, 20:50

                „…oder ablehnen…“

                Was ja immer seltener der Fall ist.

                Siehe dazu die Ergebnisse auf S. 34f.:

                https://www.hss.de/download/publications/Studie-Einstellung-Politik-949.pdf

                • Stefan Pietsch 3. November 2020, 21:12

                  Glauben Sie, dass Dick Cheney je demokratisch gewählt hat?

                  • sol1 3. November 2020, 22:15

                    Glaubst du, daß Dick Cheney seine politische Macht durch den Wahlzettel ausübt?

                    /// In 2012, Cheney reportedly encouraged several Maryland state legislators to vote to legalize same-sex marriage in that state.[153] ///

                    https://en.wikipedia.org/wiki/Dick_Cheney

                    • Stefan Pietsch 4. November 2020, 04:34

                      Das war nicht die Frage. Die Entscheidung für eine Partei bzw. einen Kandidaten wird typischerweise von einer Reihe Faktoren bestimmt, a priori die eigenen Werte. Die Haltung zu Homosexuellenrechte ist seltener ein Knockout-Kriterium als grundsätzliche Überzeugungen wie Liberalität, Konservatismus, Gemeinschaft. Wäre das nicht so, hätten konservative Parteien nicht über die Jahrzehnte so viele Funktionäre, Parteigänger und Wähler gehabt.

            • Erwin Gabriel 3. November 2020, 20:13

              @ sol1 3. November 2020, 18:54

              Homosexuelle haben Eltern, Geschwister, Freunde und immer öfter auch Kinder. Es ist absurd, sie als unbedeutenden Teil der Wählerschaft abzutun.

              Prozentual auf die Bevölkerung bezogen, wie es gemeint war, hat Stefan Pietsch hier natürlich Recht. Das gilt im Normalfall für jede Minderheit.

              Aber wenn diese 3-5 % alle Trump wählen würden, geht Biden vielleicht baden …

            • derwaechter 3. November 2020, 23:16

              Man wählt doch nicht nur aufgrund persönlicher Betroffenheit. Ich bin weder schwul noch Ausländer noch Frau. Dennoch würde ich keine schwulen- oder ausländer- oder frauenfeindliche Partei wählen. Und da bin ich nicht der einzige.

              • Stefan Pietsch 4. November 2020, 04:42

                Ich bin weder schwul noch Ausländer noch Frau. Wie für Dir große Mehrheit sind das keine wahlentscheidende Themen für mich. Es gibt neunmal Themen, die Wahlen entscheiden und welche, die es nicht tun. Solche Minderheitenthemen gehören für Wahlforscher traditionell zu den zweiten. Wahlen entscheiden sich jedoch daran, wie sehr die Bürger bei Kernthemen der Mehrheit entsprechen.

          • Stefan Sasse 3. November 2020, 18:55

            AOC spielt für die Democrats eine geringere Rolle als Sarah Wagenknecht für die LINKE.

            • Stefan Pietsch 3. November 2020, 19:01

              Ich meinte nicht in Deutschland, sondern in der EU. Meinst Du irgendjemand auf Sizilien oder in Sevilla kennt Sahra Wagenknecht geschweige denn, dass er sie als Idol sieht?

              • Erwin Gabriel 3. November 2020, 20:14

                @ Stefan Pietsch 3. November 2020, 19:01

                Meinst Du irgendjemand auf Sizilien oder in Sevilla kennt Sahra Wagenknecht geschweige denn, dass er sie als Idol sieht?

                Wenn wir europaweit eine einheitliche Sprache und überregionale TV-Sender hätten, wäre das vermutlich der Fall.

                • Stefan Sasse 3. November 2020, 21:49

                  Ich glaube am ehesten kam da noch 2013 kurz Varoufakis ran…

              • Stefan Sasse 3. November 2020, 21:47

                Ah jetzt. Ne, natürlich nicht, wobei auf europäischer Ebene glaube ich gar niemand als Idol von irgendwem gesehen wird.

          • Erwin Gabriel 3. November 2020, 20:09

            @ Stefan Pietsch 3. November 2020, 17:34

            Die Wahl Trumps zeigt, dass die Verhältnisse doch komplizierter sind.

            Worüber reden wir hier? Über erreichte Mehrheiten oder über eine Besonderheit des amerikanischen Wahlsystems, dass es dem in den Popular Vote unterlegenen Kandidaten dennoch ermöglicht, Präsident zu werden? Wir waren nicht beim Wahlsystem…

            Die USA sind ein Kontinent, größer als die Eurozone. Und ich kann nicht behaupten, dass Skandinavier, Mitteleuropäer und Südeuropäer besonders viele Ansichten teilen würden. Ob es uns gelingen würde, ohne gesellschaftliche Verwerfungen uns auf eine gemeinsame Regierung zu einigen? Ich bezweifle das seit langem.

            Zum einen hinkt der Vergleich; dort gibt es eine einheitliche Sprache und auch eine eher einheitliche Kultur mit den üblichen Unterschieden zwischen Land und Stadt, Norden und Süden, Ost und West. Sieht in Europa schon wegen der Sprache anders aus.

            Dann muss man wählen und mit dem Ergebnis leben. Tut Italien auch.

            • Stefan Pietsch 3. November 2020, 21:03

              In den USA gibt es zwei Sprachen, neben dem Amerikanischen noch Spanisch. Das ist nicht überzeichnet: in Teilen Kaliforniens – immerhin der bevölkerungsreichste Staat – kommst Du wie in Südamerika mit Deinem Englisch nicht weit, ich habe es selbst erlebt, dass in zahlreichen Regionen Schilder zweisprachig aufgestellt sind. Okay, das kenne ich auch von Spanien, wo es Schilder in zwei Sprachen gibt.

              Nein, Erwin, nicht in Spanisch und Englisch. Spanisch und Katalanisch, Spanisch und Valencianisch usw. Wobei die Reihenfolge falsch ist, meist ist Spanisch die Zweitsprache. Unglückseligerweise bleibt dann in Museen und andernorts kein Platz für Englisch, aber hey, wenn Du kein Spanisch kannst, solltest Du fit in Valencianisch sein. Geht doch!

              Du hast in Florida, in Miami durchaus Deine Communities, das ist da schon ein bisschen anders als z.B. im vornehmen Boston oder Phoenix (furchtbare Stadt). In vielen europäischen Regionen, insbesondere im Norden und im mittleren Teil kommst Du mit Englisch ziemlich gut durch. Ich habe im Baltikum, in Schweden und den Niederlanden gearbeitet – noch big issue. In Spanien und Italien ist das leider etwas anders.

              Wir konnten vor 10 Jahren hervorragend die jungen Spanier und Griechen in Berlin integrieren ohne dass die die schwere deutsche Sprache lernen mussten (haben viele dann doch). Start-up, internationale Anleger, wenn Du da als Deutscher in Englisch nicht ordentlich drauf bist, hast Du ein Problem.

          • derwaechter 3. November 2020, 23:12

            Ich weiss nicht was die Verweise auf Europa und all das andere was Sie schreiben an der Tatsache ändern soll, dass „die Republikaner seit Jahren nicht mehr die Mehrheit der Wähler gewinnen“

            „2012 und 2016 erreichten die Republikaner bei der weißen Bevölkerung zwei Drittel aller Wähler. Weiße Frauen wichen davon nicht nennenswert ab (Zahlen aus dem Kopf).“
            Für jemanden der sich seines exzellenten Zahlengedächtnisses lobt ist das aber arg schwach.
            Die Zahlen schwanken naturgemäß (sind ja nur Umfragen) aber weiße Frauen wählten Trump mit knapp unter 50%, weiße Männer mit über 60%

            „Ja, die Gruppe der Hispanics wächst, das ist keine neue Erkenntnis, sondern galt bereits vor über 20 Jahren. Sie entscheiden zunehmend Wahlen, sind aber nicht so eindeutig zu bestimmen.“
            Sie sind heteregoner als manche glauben, haben aber 2016 mit ca 66% für Clinton gestimmt.

            Quelle:
            https://www.pewresearch.org/politics/2018/08/09/an-examination-of-the-2016-electorate-based-on-validated-voters/

            • Stefan Pietsch 4. November 2020, 06:03

              Aktuell liegen die weißen Frauen bei den Hochrechnungen nur 2%-Punkte hinter dem Wahlverhalten der weißen Männer. Die Behauptung, es wären (allein) alte weiße Männer, die zu Trump hielten – deswegen Stefans „Verzicht“ aufs Gendern – ist meilenweit (aktuell 55%) fern der Realität.

              Florida ist gerade wegen den Zuwächsen bei den Hispanics an Trump gegangen.

  • Stefan Pietsch 3. November 2020, 11:38

    Noch ist unklar, welche der beiden Seiten am Ende Recht behält – oder ob sie sich gar, wie man hoffen darf, gegenseitig in den Abgrund zerren.

    Du sprichst mehrfach davon, die GOP möge im Abgrund verschwinden, dementsprechend habe ich das interpretiert. Auch Deine vergangenen Artikel legen vorsichtig ausgedrückt nicht die Hoffnung von Dir nahe, die Republikaner mögen in diesem Leben nochmal eine relevante Rolle spielen.

    Übrigens gibt es kaum Frauen in Vorständen und Unternehmerinnen. Jedenfalls weit weniger als es Trump-Wählerinnen gibt. Ich finde Deine Genderregeln da doch sehr willkürlich, wenn Du die einen mit einem protestierenden -In schreibst, bei den anderen jedoch darauf verzichtest, so als gäbe es keine weiblichen Trump-Sympathisanten.

    • Stefan Sasse 3. November 2020, 12:47

      Die Hoffnung, dass die Partei der Republicans untergeht, ist etwas völlig anderes, als 40% der Amerikaner wegzuwünschen. Dieser Unterschied sollte dir auch klar sein.

      • Stefan Pietsch 3. November 2020, 12:49

        Wie gesagt, ich habe es so verstanden. Wenn Du es anders gemeint hast und ich es Dir falsch ausgelegt habe, tut es mir leid. Aber dafür sind Klarstellung da.

        • Erwin Gabriel 3. November 2020, 16:01

          @ Stefan Pietsch 3. November 2020, 12:49

          [Die Hoffnung, dass die Partei der Republicans untergeht, ist etwas völlig anderes, als 40% der Amerikaner wegzuwünschen. ]

          Wie gesagt, ich habe es so verstanden.

          Wenn wir beide wünschen, dass die AfD verschwindet, dann doch in erster Linie, um die Hetze loszuwerden, nicht, um die Bevölkerung Deutschlands zu reduzieren. Nebenbei glimmt vielleicht ein wenig die Hoffnung, dass deren Wähler sich einer uns genehmen Partei zuwenden, aber das wäre uns, nehme ich an, zweitrangig.

          • Stefan Pietsch 3. November 2020, 17:39

            Du irrst, zumindest für meinen Teil. Ich habe immer die LINKE als notwendig erachtet, weil sie in der Lage war, Bürger zu binden, die für die anderen Parteien nicht (mehr) erreichbar waren. Das war ihr zeitweiliger Verdienst. Ich sehe das grundsätzlich, weswegen ich eine Partei wie die AfD als notwendiges Übel einer Parlamentsdemokratie ansehe.

            Die Hoffnung, dass sich Mitbürger mit einer sehr großen Distanz zur Demokratie und den Prinzipien des zivilen Umgangs zu einer Partei des Establishments herüberschlagen, die habe ich nicht. Vielleicht besteht die Chance, wenn sich die Lebensbedingungen ändern. Aber das ist vage.

            • Stefan Sasse 3. November 2020, 18:57

              Ich denke, die Bindung dieser Leute im Parteisystem ist auch kein falscher Ansatz.

  • R.A. 3. November 2020, 12:36

    Ich bin ja froh, daß die Wahl jetzt bald erledigt ist. Mir geht schon die tägliche Medienberichterstattung auf die Nerven. Und es ist nicht schön daß sich ein so vernünftiger Mensch wie Stefan immer mehr hineinsteigert in diese Endzeitstimmung.

    Auch in den USA wird das Leben normal weitergehen, egal welcher Kandidat gewinnt. Die Demokratie wird nicht untergehen, wenn eine Partei nicht wie von ihr gewünscht Posten besetzen kann. Und falls die Demokraten erneut verlieren, werden sie vielleicht auch mal aus ihren Fehlern lernen.

    • Stefan Sasse 3. November 2020, 12:49

      Ich verweise bezüglich den „Fehlern“ auf das, was DerWächter gesagt hat. Vielleicht lernen die Republicans ja mal, aber das ist eher unwahrscheinlich – schon allein, weil sie von Leuten wie euch immer in Schutz genommen werden.

      • Stefan Pietsch 3. November 2020, 13:17

        Du hast für jemanden, der Politologie studiert hat, doch ein arg seltsames Verständnis über Parteien. Es sind daneben ja nicht nur die Republikaner, die sich radikalisiert haben. Dass jemand wie Bernie Sanders oder eine Alexandria Ocasio-Cortez eine maßgebliche Rolle in der Partei spielen könnten, dass gleich zwei Kandidaten mit einem Linksauslegerprogramm Teile der Primaries beherrscht haben, wäre vor 20 Jahren so nicht denkbar gewesen.

        Gerade die Tea Party war eine Grassroots-Bewegung, was zeigt, dass die Partei von unten nach oben radikalisiert wurde, nicht umgekehrt. Mit Al Gore und John Kerry, aber auch Barack Obama stellten die Demokraten in diesem Jahrtausend nicht gerade mittige Kandidaten auf. Anders als noch Bill Clinton konnte Obama nie die weiße Mehrheitsgesellschaft hinter sich bringen. Eine Gesellschaft kann nur dann befrieden werden, wenn ihre Führung alle maßgeblichen Schichten repräsentiert oder zumindest von allen akzeptiert wird.

        Du verfolgst einen umgekehrten Ansatz und das finde ich vorsichtig formuliert sehr irritierend.

        • Lemmy Caution 3. November 2020, 15:17

          Der ultra-wirtschaftsliberalen chilenischen UDI gelang es in den 90ern auch, grassroot Anschluss in der sogenannten Unteren Mittelschicht zu finden. Gute Bekannte von mir gehörten praktisch zu denen. Einige, nicht alle. Ich hatte dazu immer eine Distanz, aber auch irgendwie Sympathie. Ich konnte die verstehen. Die, mit denen ich nach fast 25 Jahren noch irgendwelchen Kontakt habe, sehen das heute ALLE sehr kritisch.
          Ich bin sehr gegen eine Menge extremer linker Ideen. Aber als grundlegendes Gesellschaftsmodell sehe ich ab einem gewissen Entwicklungsstand ein sozialdemokratisches als alternativlos an. Merkel ist für mich sozialdemokratisch.

          • Stefan Pietsch 3. November 2020, 16:56

            Das kann man so sehen, nur vereint unter diesem Aspekt Merkel all die negativen Aspekte linker Orientierung. Sie kombiniert politische Unbeweglichkeit mit einer linken Politik in konservativem Kleid, pardon, Kostüm.

            Ich beobachte mit großem Interesse die Entwicklung und Radikalisierung in Chile. Meine Sympathien liegen auf Seiten der Demonstranten. Ich denke, die Südamerikaner werden einen neuen Weg finden müssen, größere Teile der Gesellschaft an der Prosperität des Landes teilhaben zu lassen.

            Ich wollte vor einigen Wochen anlässlich des Referendums einen Artikel über die Situation schreiben, mit Parallelen zur übrigen entwickelten Welt. Bei dem Gedanken, einen ausgemachten Kenner des Landes im Forum zu haben, hätte ich aber zusätzliche Manschetten gehabt. Aber vielleicht könnten Sie mich bei Gelegenheit bei solch einer Arbeit unterstützen bevor es online ginge?

            • Lemmy Caution 3. November 2020, 21:08

              Vor mir brauchst Du wegen zynischer Reviews keine Manschetten zu haben. Beruflich haben wir inzwischen Systeme, mit denen man sehr komfortabel peer reviews durchführen kann. Ich werde da jeden Monat freundlicher und ich sehe mit Schrecken, welche niedrigen Instinkte das bei gewissen Kollegen weckt. Hab ich einiges darüber gelernt, was ich eigentlich will und was nicht.

              • Stefan Pietsch 3. November 2020, 21:15

                Das war subtil gefragt, ob Du mir bei einem entsprechenden Artikel vorsichtig unter die Arme greifen würdest. Hust.

                Gerade die aktuelle Transformation in einem der wirtschaftlich liberalsten Länder finde ich wirklich spannend. Problem: ich fange erst an Spanisch zu lernen…

                • Lemmy Caution 3. November 2020, 23:46

                  Gerne. Austausch privater Nachrichten geht über mein twitter handle, wie man wohl sagt.
                  @lemmyCaution
                  Mit aller Ruhe.

          • Stefan Sasse 3. November 2020, 18:46

            Merkel ist keine Sozialdemokratin. Die ist eine Konservative.

        • Erwin Gabriel 3. November 2020, 16:33

          @ Stefan Pietsch 3. November 2020, 13:17

          Es sind daneben ja nicht nur die Republikaner, die sich radikalisiert haben. Dass jemand wie Bernie Sanders oder eine Alexandria Ocasio-Cortez eine maßgebliche Rolle in der Partei spielen könnten, dass gleich zwei Kandidaten mit einem Linksauslegerprogramm Teile der Primaries beherrscht haben, wäre vor 20 Jahren so nicht denkbar gewesen.

          Ist doch kein Problem. Falls Bernie Sanders Präsident geworden wäre, müsste er seine linken Ideen auch erstmal durchs Haus und den Senat kriegen. Schlimmstenfalls erfolgt eine Korrektur zu den nächsten Midterms.

          Schau nach Deutschland: Wäre Oskar Lafontaine Kanzler geworden, wäre vier Jahre später die CDU an die Regierung gekommen, und Oskar hätte problemlos Platz gemacht.

          Die aktuelle US-Situation übertragen auf Deutschland wäre ein Kanzler namens Bernd Höcke, der sich weigert zu erklären, im Falle einer Abwahl zu weichen, und der bewaffnete rechtsextreme Banden als Hilfstruppen akzeptiert für den Fall, dass sich die Wähler gegen ihn stellen.

          Gerade die Tea Party war eine Grassroots-Bewegung, was zeigt, dass die Partei von unten nach oben radikalisiert wurde, nicht umgekehrt.

          Das ist so nicht ganz richtig. Da gab es sicherlich auch aus den „Ortsverbänden“ des mittleren Westens Wünsche in diese Richtung. Geschärft und gebündelt wurde diese Bewegung durch Rechtsaußen-Geldgeber, die mit Sarah Pailin eine attraktive, religiös gefestigte und ziemlich ambitionierte Frontfrau wählten. Diese spielte nur zu gerne mit; das Teaparty-Programm überschritt weder ihren Intellekt noch ihre Phantasie, und eine Nachfolge McCains wäre ihr im Erfolgsfall auf dem Silbertablett serviert worden.

          Mit Al Gore und John Kerry, aber auch Barack Obama stellten die Demokraten in diesem Jahrtausend nicht gerade mittige Kandidaten auf. Anders als noch Bill Clinton konnte Obama nie die weiße Mehrheitsgesellschaft hinter sich bringen.

          Nun, Al Gore ist sicherlich nicht „linker“ als Robert Habeck, und John Kerry wäre im Vergleich ein gestandener Sozialdemokrat. Barrack Obama mit Bill Clinton zu vergleichen, ist nicht ganz fair (erst recht nicht in den USA): Obama ist ein Farbiger. Umso größer sein zweifacher Wahlerfolg.

          Eine Gesellschaft kann nur dann befrieden werden, wenn ihre Führung alle maßgeblichen Schichten repräsentiert oder zumindest von allen akzeptiert wird.

          Dem kann ich mich anschließen. Aber das schafft auf absehbare Zeit kein Kandidat. Dazu hat sich die politische Landschaft in den USA zu sehr radikalisiert – sicherlich auch eine Folge des Zwei-Parteien-Systems. In einem Wahlsystem wie unserem würden beispielsweise AfD- oder CDU-Wähler, sollte ihre Partei zu stark nach rechts rutschen, zur CDU bzw. zur FDP oder zu den Grünen wechseln können; geschieht das in großem Umfang, würden die Parteien darauf reagieren. Das ist so in den USA nicht möglich.

          PS: Wenn die Aufgabe lautet, alle Zielgruppen unter einen Hut zu bringen, dann ist dafür sicherlich Joe Biden deutlich besser als Donald Trump geeignet (ich mag übrigens beide nicht sonderlich).

          • Stefan Pietsch 3. November 2020, 17:11

            Bernie Sanders, das sagen Amerikaner, mit denen ich gesprochen habe, wäre Trump in Blau gewesen (ich bin immer wieder versucht „rot“ zu schreiben, tststs). Sanders hat sich in seiner Karriere nie wirklich einbinden lassen und er hat auch das Wütende in seinem Auftritt, der beim Präsidenten so verschreckt.

            Die Tea Party hat sich in der Spätphase von Bush gebildet, die komische Gouverneurin aus Alaska war da zu unbekannt, um eine Treiberin zu sein.

            Mit dem Vergleich von Al Gore zeigst Du, dass Du Amerika nicht von eigenem Erleben kennst. Das politische System der USA ist immer ein ganzes Stück weiter rechts als in Europa. Habeck wäre also in den USA alles andere als Mainstream.

            Bill Clinton war ein politisches Genie und hat Staaten gewonnen, die heute für die Demokraten unerreichbar sind. Aber natürlich waren die USA damals noch ein anderes Land als heute.

            Ich hänge als Befürworter des Mehrheitswahlrechts nicht der These an, dass durch die Konzentration auf zwei Parteien die Radikalisierung befördert wird. Die Radikalisierung von Gesellschaften wird nicht durch das Parteiensystem bedingt, dieses ist Ergebnis politischer Entwicklungen. Nein, die Konsenssuche, zu der sonst die Parteien durch komplizierte öffentliche Verhandlungen gezwungen werden, finden in den USA und Großbritannien in den Parteien selbst statt. Die Kosten bei Misserfolg sind ja hoch: der Gegner kann viel stärker durchregieren.

            Länder wie Frankreich, aber auch Griechenland haben die Vorteile des Mehrheitswahlrechts in ihr System eingebettet.

            • sol1 3. November 2020, 17:16

              „…als Befürworter des Mehrheitswahlrechts…“

              Der Gaul ist tot.

              Steig ab!

              • Stefan Pietsch 3. November 2020, 17:58

                Ich darf doch Vorlieben haben, oder? Ich stehe auch auf Pin-up-Girls, ich mag an Frauen Etuikleider und Pumps selbst wenn das alles nicht modern und angesagt ist.

                • sol1 3. November 2020, 18:32

                  Viele Leute stehen auf Postkutschen, aber die wenigsten kämen auf die Idee, sie deswegen im ÖPNV einzusetzen.

                  • Stefan Pietsch 3. November 2020, 18:42

                    Ich habe den Andy Warhol-Druck einer vor fast 60 Jahren verstorbenen Ikone über meinen Ehebett hängen. Noch Fragen?

            • Stefan Sasse 3. November 2020, 18:54

              Bernie Sanders hat aber nicht gewonnen. Zweimal nicht. Und in beiden Fällen ziemlich eindeutig. Ansonsten stimme ich dir zu, er wäre eine Art Trump in blau. Ich halte bekanntlich nichts von Sanders. Oder Corbyn. An dem sieht man gut wie das aussieht.

      • Erwin Gabriel 3. November 2020, 16:03

        @ Stefan Sasse 3. November 2020, 12:49

        … – schon allein, weil sie von Leuten wie euch immer in Schutz genommen werden.

        Hat niemand gemacht.

      • sol1 3. November 2020, 17:14

        Es ist ja auch interessant, was hier normalisiert wird.

        „…wird das Leben normal weitergehen…“

        Als ob nicht gerade die mörderische Politik der aktuellen Regierung 200.000 Corona-Tote auf dem Gewissen hätte…

        • Stefan Pietsch 3. November 2020, 19:08

          Wie viele hat dann das Deutsche? In Deutschland sind auch Menschen an Corona gestorben. Ich hätte (leider) vermutet, dass auch in den USA Menschen an dem Virus sterben.

          • sol1 3. November 2020, 20:42

            „In Deutschland sind auch Menschen an Corona gestorben.“

            Aktueller Stand: 10.669. Umgerechnet auf die Bevölkerung der USA wären das ca. 40.000.

            Alleine die Wahlkampfauftritte von Trump zwischen Juni und September haben 700 Menschen das Leben gekostet:

            https://www.geo.de/wissen/gesundheit/23513-rtkl-stanford-studie-700-corona-tote-durch-wahlkampfauftritte-schwere

            • Stefan Pietsch 3. November 2020, 20:51

              In den USA sind gut 230.000 gestorben, die deutschen Zahlen sind ziemlich niedrig. In Frankreich sind es beispielsweise 37.000, in Italien 39.000 und in Spanien 36.000. In der gesamten Eurozone, vergleichbar mit den USA, sind es überschlägig 150.000 Tote. Anders formuliert: Sie können Trump vielleicht 70.000 Tote zurechnen, aber keine über 200.000. Das ist dann doch arg übertrieben.

              • Stefan Sasse 3. November 2020, 21:50

                Ich denke, wir könnten es auch auf die Hälfte bringen. Aber so oder so ist Trump direkt für den Tod mehrerer zehntausend Menschen verantwortlich. Lassen wir dieses Fakt mal im Mittelpunkt statt die genaue Zahl.

              • derwaechter 3. November 2020, 23:23

                „In den USA sind gut 230.000 gestorben, die deutschen Zahlen sind ziemlich niedrig. In Frankreich sind es beispielsweise 37.000, in Italien 39.000 und in Spanien 36.000. In der gesamten Eurozone, vergleichbar mit den USA, sind es überschlägig 150.000 Tote. Anders formuliert: Sie können Trump vielleicht 70.000 Tote zurechnen, aber keine über 200.000. Das ist dann doch arg übertrieben.“

                Die USA sind das mächtigste Land der Welt. Das CDC war weltweit führend. Leute wie Trump sind der Meinungen die USA währen das einzigartig.

                Sorry, da kann Italien nicht plötzlich zum Massstab werden.

      • R.A. 3. November 2020, 18:14

        „Ich verweise bezüglich den „Fehlern“ auf das, was DerWächter gesagt hat.“
        Ich meinte hier nicht die Wahlkampftaktik. Sondern die langfristige Ansprache von Wählergruppen.
        Mit ihrem Rassismus („affirmative action“, „Karen“-Kampagne, Antisemitismus) verprellen die Demokraten bei diversen Bevölkerungsgruppen deutlich mehr Leute als sie bei Schwarzen und Latinos gewinnen können.
        Das wird jetzt wahrscheinlich durch Trumps Unpopularität kompensiert. Aber wenn er gewinnt, dann genau deswegen.

        • sol1 3. November 2020, 18:44

          „…Antisemitismus…“

          /// 2019 ermittelte das Meinungsforschungsinstitut Pew, dass 42 Prozent der US-Juden Trumps offensive Parteinahme für Israel nicht gutheißen. (…) Wie eine Hypothek lastet auf dem Präsidenten der sprunghaft gestiegene Antisemitismus während seiner Amtszeit. Laut Anti-Defamation League sind antisemitische Übergriffe 2019 um 56 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Zwei Drittel der US-Juden geben an, sich unter dem Präsidenten, der sich von seinen medialen Unterstützern als »der Auserwählte« und »König von Israel« feiern lässt, weniger sicher zu fühlen als noch vor einem Jahrzehnt. ///

          https://www.juedische-allgemeine.de/juedische-welt/viele-juden-trauen-trump-nicht-ueber-den-weg/

          Währenddessen feiert Trump Marjorie Taylor Greene, die den antisemitischen QAnon-Mythos verbreitet und für die GOP ins Repräsentantenhaus einziehen wird.

        • Stefan Sasse 3. November 2020, 18:59

          Wir werden sehen. Auf jeden Fall ist Fakt, dass die Republicans so wenig Wählergruppen ansprechen, dass sie sich seit 30 Jahren extrem schwer damit tun, Mehrheiten in der Bevölkerung zu gewinnen.

          • Stefan Pietsch 3. November 2020, 19:09

            Bush wurde mit einer Rekordbeteiligung und einem Maximum an Stimmen im Amt bestätigt. Ist noch nicht so lange her.

            • Stefan Sasse 3. November 2020, 21:48

              Richtig. Die einzige Präsidentschaftswahl seit 1988, in der die Republicans eine Mehrheit der abgebebenen Stimmen bekommen haben.

              • Stefan Pietsch 3. November 2020, 22:01

                Kunststück. Danach hat zweimal Clinton gewonnen, aber den Kongress verloren. Nur zur Erinnerung. 2000 erhielt Gore zwar mehr Stimmen, der Unterschied war aber zumindest statistisch marginal als dass es für eine Bestätigung der These taugt.

                Geschenkt, dass die Republikaner sich seit langem schwer tun. Was Du nicht wissen kannst: 1992 hieß es oft, wenn die Demokraten diese Präsidentschaftswahl nicht gewinnen, verabschieden sie sich als bedeutende Kraft. So ändern sich die Zeiten.

    • derwaechter 3. November 2020, 16:29

      „Auch in den USA wird das Leben normal weitergehen, egal welcher Kandidat gewinnt.“
      Natürlich verschwinden die USA nicht plötzlich in einem schwarzen Loch.
      Aber von „normal weitergehen“ kann doch seit 2016 schon nicht mehr die Rede sein.

      • R.A. 3. November 2020, 16:49

        „Aber von „normal weitergehen“ kann doch seit 2016 schon nicht mehr die Rede sein.“
        Warum nicht?
        90% der Aufregung über Trump hat mit seinem grottendummen Geschwätz zu tun und interessiert letztlich nur die eifrigen Leser des Politikteils.
        Wenn man das Thema „Corona“ mal beiseitenimmt (da ist in keinem Land „normal“), dann hat Trump das Leben der US-Bürger gar nicht so sehr beinflußt. Wahrscheinlich deutlich weniger als seine beiden Vorgänger.
        Daß er außenpolitisch diverse Verbündete ärgert und umgekehrt in Nahost Erfolge hat ist im Land ja kaum zu spüren.

        Sein Handelskrieg mit China hat diversen Leuten geschadet, deutlich mehr Leute haben von seinen wirtschaftlichen Erfolgen und seiner Steuerreform profitiert. Und so viel mehr ist gar nicht passiert.

        • derwaechter 3. November 2020, 23:33

          Trump hat massiv Umweltstandards zurückgefahren. Das bedeutet unmittelbar schlechtere Luft, Wasser usw.

          Trump schützt und bestärkt Polizeigewalt.

          Trump sägt am Gesundheitschutz vieler Menschen.

          Trump sorgt dafür, dass legale Abtreibungen immer schwerer, bald vielleicht gar nicht mehr, zugänglich sind.

          Der Handelskrieg bedeutet höhere Preise für die Verbraucher und massive Einschnitte für z.B. exportorientierte Bauern.

          Usw.

          All diese Maßnahmen betreffen viel Menschen unmittelbar. Man darf nicht den Fehler machen zu glauben Trumps Politik hätte keine Konsequenzen. Wenn er allerdings ein fähiger Politiker wäre und weniger Golfspielen und Fernsehen würde, hätte er noch viel mehr erreichen können, das ist richtig.

      • Stefan Sasse 3. November 2020, 18:50

        Das Leben wird sicherlich für wohl situierte Weiße auch bei einem zweiten Trump-Sieg normal weitergehen…

  • Lemmy Caution 3. November 2020, 15:02

    Vielen Dank für diesen interessanten Artikel über einige Hintergründe, von denen ich sehr wenig weiß.

    Ich hab keine Ahnung von der USA. Das letzte mal war ich außerhalb von Transitflughäfen in den späten 70ern dort. Familien-Urlaub mit Verwandtenbesuch als 10 jähriger. Nie mehr in meinem Leben habe ich so viele Fische geangelt wie damals an dem See in Mittel-Wisconsin.
    US-Amerikaner kenne ich als Kollegen, die wegen der Liebe ausgewandert sind. Stets ruhige und angenehme Leute von der nördlichen Ostküste.

    Was mich wirklich schockiert ist, dass die in Ohio wohl mehrheitlich Trump wählen werden.

    Ansonsten hoffe ich, dass der Typ abgewählt wird. Anfangs hat mich das ja eher belustigt, wie die sich in Europa alle über den echauffiert haben. Später musste ich denen recht geben. Vielleicht gewinnen die Demokraten ja die Mehrheit im Senat. Hoffentlich.

    • Stefan Sasse 3. November 2020, 18:45

      Ich war tatsächlich noch nie dort 😐

      Aber danke für das Lob!

  • CitizenK 3. November 2020, 17:34

    Ist diese Beschreibung eines großen Teils der Trump-Anhänger korrekt?

    „Von den Evangelikalen über die weißen Nationalisten und katholische Traditionalisten laufen die Verbindungen weiter zu den Klimaleugnern, Impfgegnern, Waffennarren, Rassisten, Sexisten, Rechtsextremisten, Antisemiten, Islamophoben, QAnonisten, Proud boys, Alt-Right-Bewegten und neuerdings zu den Coronaleugnern.“

    • sol1 3. November 2020, 18:47

      Da fehlen die Flachweltler:

      /// Political newcomer and firebrand Lauren Witzke, who campaigned on halting U.S. immigration for 10 years and has tried to distance herself from accusations that she supports far-right conspiracy theories, won the Republican U.S. Senate primary in Delaware on Tuesday, defeating the party’s endorsed candidate. (…)

      According to a report by The Daily Beast, Witzke has also called herself a “flat earther” and spoken highly of the 9/11 conspiracy documentary “Loose Change,” which alleges the terror attack was committed by or connected to the U.S. government.

      “I’m a flat earther,” Witzke said in December. “I am such a flat earther.”

      “’Loose Change‘ changed everything for me,” she said in October, calling the online videos a “great awakening moment.” ///

      https://www.chicagotribune.com/election-2020/ct-lauren-witzke-delaware-qanon-flat-earth-20200917-w6xeptfn65bqrj4tzv75oygnoa-story.html

      • CitizenK 4. November 2020, 08:39

        Der worst-case ist da. Trump erklärt sich zum Wahlsieger, bevor das Endergebnis feststeht.

        • TBeermann 4. November 2020, 09:24

          Eigentlich der absolut zu erwartende Fall. Nur, dass er die Auszählung schon gerichtlich stoppen lassen will, ist ein Sahnehäubchen.

          Dann werden wir ja sehen, was von den Institutionen in den USA noch übrig ist.

          • Stefan Sasse 4. November 2020, 11:34

            Jetzt warten wir mal die Auszählungen ab. Aktuell ist nichts zu sagen.

Leave a Comment

I accept that my given data and my IP address is sent to a server in the USA only for the purpose of spam prevention through the Akismet program.More information on Akismet and GDPR.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.