Diesdas und Jenes hat sich in meinen Tableisten angesammelt, die ich hier mit einem Kommentar und Link mal zum weiteren Lesen und Diskutieren vorstelle. Weitere Ergänzungen sind willkommen. Da sich meine „Urlaubspläne“ (höhö) etwas verschoben haben und ich an diesem Wochenende schon wegfahre, sind einige Links vielleicht nicht ganz aktuell und ich hoffe, ihr nehmt es mir nicht krumm.
Auch hier gilt: „Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist meist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels erforderlich; ich fasse die Quelltexte nicht noch einmal zusammen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten.“
1) Gesundheitsämter – Die erste Front bei Pandemie
Weitere Antworten lassen darauf schließen, dass das Vorgehen sehr stark vom lokalen Ausbruchsgeschehen, aber auch den Entscheidungen einzelner Personen – etwa den Leitern der Gesundheitsämter – abhängt. Und es spielt eine entscheidende Rolle, ob die Ämter überhaupt personell und finanziell so aufgestellt sind, dass sie umfassend testen können. Oft sei auch nicht geklärt, ob die Krankenkassen die Kosten übernehmen.[…]
Die Folgen dieser Unterfinanzierung lassen sich bundesweit beobachten: Gesundheitsämter, die besonders langsam Infektionen melden, berichten auch besonders oft über geringe finanzielle Mittel und Personalengpässe. Angefangen bei Saarbrücken im Südwesten bis hin zu Städten wie Offenbach, Olpe und Essen. Aber auch Behörden, die vergleichsweise schnell Erkrankungen melden, klagen über eine geringe finanzielle Ausstattung.Das größte Problem von Kiel bis Karlsruhe, von Rostock bis Rosenheim ist die personelle Ausstattung. Behördenleiter aus ganz Deutschland weisen seit Jahren auf einen massiven Mangel an Amtsärzten hin. Das Tarifgehalt der Ärztinnen und Ärzte in den Ämtern ist weitaus niedriger als das in Krankenhäusern, Praxen oder gar in Privatkliniken. Die Folge beschreiben Behördenleiter gegenüber ZEIT ONLINE als „leergefegte Märkte“, auf denen für die Ämter nichts zu holen sei.
In einer bemerkenswerten Fleißarbeit hat die ZEIT Antworten von 120 Gesundheitsämtern gesammelt und akribisch ausgewertet. Und mal ehrlich: wer hätte darauf gewettet, dass eine globale Pandemie ausbricht, die eine weltweite Staaten- und Wirtschaftskrise nach sich zieht und die erste Front sind die Gesundheitsämter? Weiß irgendjemand was da passiert, wenn gerade keine Pandemie ist?
Für mich gehören diese Menschen (ich weiß nicht mal die offizielle Bezeichnung übrigens) zu den unsichtbaren Helden des Jahres 2020. Mit meiner nerdigen Vorliebe bin ich ganz begeistert über die improvisierte Kunst des „Probleme-Wegverwaltens“, denn es läuft durchaus nicht schlecht und in den meisten Fällen gelingt die Nachverfolgung von Infektionsketten – obwohl wir in Deutschland auch das „Glück“ haben, dass zahlreiche Ausbrüche in recht abgeschlossenen Clustern entstanden wie es eben bei den ArbeiterInnen von Tönnies der Fall ist, die wie weithin bekannt isoliert in armseligen Behausungen sind, damit die anderen Einwohner aus NRW bitte nicht stigmatisiert werden und endlich in den Sommerurlaub dürfen.
Es ist indes ein Wahnsinn, wie einsam und allein die Gesundheitsämter bei dieser Sache sind. Wir haben den 10. Juli. Wie kann es bitte sein, dass es weder bundes- noch landesweit eine wirkliche Strategie gibt, wer wann wie und warum getestet wird? Mal abgesehen von der völligen Absurdität, dass immer noch nicht geklärt ist, wer letztendlich die Kosten für die Testverfahren übernimmt? Soll das ein Scherz sein? Über verzögerte Meldungen, Wochenendwellen, Weitergabe per Fax und das Fehlen von einheitlicher Software oder Datenbanken braucht sich niemand zu wundern, so sieht es in großen Teilen Deutschlands aus.
2) Wie läuft es eigentlich mit der Wunder-App?
Mist: Hat jemand den Gesundheitsämtern Bescheid gesagt?
Grundidee der Corona-Warn-App ist es, den Prozess des Aufspürens von Risikokontakten technisch zu beschleunigen. Indem man Menschen, die in engem Kontakt mit Infizierten standen, per Push-Mitteilung informiert. Auch die Gesundheitsämter versuchen seit Beginn der Pandemie Infektionsketten früh zu unterbrechen, indem sie Kontakte nachvollziehen. Bestenfalls würde die App diese Arbeit beschleunigen oder ergänzen.Zeigt die App rot unterlegt ein „erhöhtes Risiko“ an, erteilt sie der App-Nutzerin erst einmal ein paar generelle Ratschläge: „Wenn möglich“ solle sie sich nach Hause begeben beziehungsweise dort bleiben und 1,5 Meter Abstand zu anderen Personen einhalten. Für „Fragen zu auftretenden Symptomen, Testmöglichkeiten und für weitere Isolationsmaßnahmen“ solle sie sich an den Hausarzt, den Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst oder eben das zuständige Gesundheitsamt wenden.
Allzu eng verzahnt scheint man die Arbeit von App und Gesundheitsämtern seitens der Entwickler jedoch nicht gedacht zu haben. „Einen Tag, bevor die App an den Start gegangen ist, gab es eine Konferenz, bei der die Gesundheitsämter Informationen bekommen haben“, sagt Teichert. Auch einige Vertreter aus Gesundheitsämtern berichteten, dass sie erst unmittelbar vor dem Start der App kontaktiert worden seien. Bedeutet: Noch in der Woche vor dem Start der App wussten sie nicht, wie sie Mitarbeiter schulen sollten, falls jemand anruft, den die App gewarnt hatte.
Passend dazu dieser Bericht über die Corona-WarnApp, den man wohl so zusammenfassen kann, dass wir jetzt eine App haben, die zur Bekämpfung einer Pandemie total nutzlos ist. Wie kann es bitte sein, dass soviele kluge Menschen monate- und wochenlang an dieser App und dem Datenschutz und QR-Codes basteln und niemand, wirklich niemand kommt auf die Idee, sich mal mit den Gesundheitsämtern abzusprechen? Deren Telefonleitungen erstmal lahmgelegt werden, weil die Nummer der Tech-Hotline zu gut versteckt ist? Irgendwer macht das schon, hauptsache die Wunder-App ist da, damit wir frohgemut in den Urlaub können?
Ob und wann die Bugs beseitigt werden, die 400 Gesundheitsämter in das App-Geschehen integriert werden und die tausenden Labore eine QR-Lösung zur Testverifizierung aus dem Ärmel schütteln, mit der eventuell vielleicht Leute umgehen können, die nicht das neueste Iphone haben, steht in den Sternen. Bei Iphones gibt es zb den regelmäßigen Bug, dass die Region in der man sich aufhält, nicht von der WarnApp unterstützt wird. Ohne dass man sich großartig bewegt. Hier außerdem noch ein etwas neuerer Erfahrungsbericht, von einer infizierten Person und der App.
Ist die ganze Gesellschaft, was die Trauerarbeit betrifft, aktuell noch in der Phase des Nicht-Wahrhaben-Wollens – und der Rest kommt noch? Aber wie wahrscheinlich ist das? Und wäre nicht gerade in der Corona-Pandemie, in der viele Menschen sterben, ohne dass die Angehörigen sich im Moment des Todes verabschieden konnten, öffentliche Trauer besonders wichtig, auch wenn natürlich die jeweiligen Bedürfnisse nach Trauer sehr unterschiedlich sein können?
Oder sind die psychologischen und soziologischen Mechanismen, die die öffentliche Trauer nicht stattfinden lassen, so zentral für unsere Gesellschaft, dass es eben anders gar nicht geht? Weil wir ohnehin daran gewöhnt sind, dass unser Lebensstil – Konsum, Reisen, Wirtschaft, alles Mögliche -damit einhergeht, dass irgendwo Leute leiden und vielleicht auch sterben?
Zum Abschluss des Covid-Themas noch dieser Artikel von Margarete Stochowski. Ich hatte ja schon in den Kommentaren angesprochen, dass ich diese Abwesenheit einer gemeinsamen öffentlichen Trauer irgendwie merkwürdig finde. Gerade auch, weil ich im Privaten eigentlich sehr viel über Krankheiten, Tod oder Trauerarbeit geredet habe. Aber die realen Auswirkungen der Pandemie finden in den Medien kaum statt. Oft werden selbst die Toten zu bloßen Zahlen degradiert, ich hab gerade in Zusammenhang mit Wiesenhof oder Tönnies so oft gelesen, wieviele Infizierte, wieviele Schwerkranke und wieviele Tote es gab. Aber wer waren sie, was passiert jetzt, das waren ja nicht einmal deutsche Staatsbürger, die im Kreis ihrer Familie waren. Zudem mehren sich die Hinweise, dass Covid wirklich keine Krankheit ist, die man auf die leichte Schulter nehmen sollte.
Und ich kann wirklich jeden verstehen, der das ganze große Thema lieber verdrängt und den Mund-Nasen-Schutz zum großen Problem erklärt. Ich halte es aber nicht für gesund, im Gegenteil, wie Stochowski auch sagt, es führt dazu, dass man leichtsinnig wird oder sogar zum Coronaleugner. Etliche PolitikerInnen unter ihnen auch die Kanzlerin haben immer wieder darauf hingewiesen, dass es eben nicht nur Zahlen sind, sondern hinter jeder Zahl steht ein Mensch, ein Schicksal, eine individuelle Geschichte. Und genau die fehlen in der öffentlichen Debatte und ich glaube solange wir immer nur im Abstrakten bleiben, werden wir auch keine Balance finden, um zum Beispiel das Schulproblem im Herbst zu lösen.
Hinter Korruption – dem Missbrauch anvertrauter Macht zum privaten Nutzen oder Vorteil – in dieser Größenordnung steckt für gewöhnlich ein Netzwerk von Personen und Organisationen, die aktiv betrügen oder eben ihre institutionellen Aufsichtspflichten mangelhaft wahrnehmen. Auch Weggucken kann sich auszahlen – monetär wie nicht monetär.
Vor dem Hintergrund der Korruptionsforschung lassen sich daraus einige Hinweise ableiten. Bei Betrugsformen eines solchen Ausmaßes gilt es, die Aufmerksamkeit nicht nur auf einzelne Tatverdächtige zu richten – sondern auch auf das Netzwerk dahinter. Es ist wichtig, dieses Netzwerk zu verstehen: Wie ist es entstanden? Auf welche Art wirkt die Korruption in ihm? Welche Mechanismen haben es sozial stabilisiert?[…]
Auf allzu viel Einsicht der potenziellen Täter, illegal und unmoralisch gehandelt zu haben, auch das zeigt die Forschung zur Wirtschaftskriminalität, darf man sich nicht verlassen. Korrupte Praktiken und Betrug sind in der Regel über Jahre hinweg eingeübt worden. Sie haben sich verfestigt und verstetigt. Sie können zu etwas führen, was in der Forschung unter dem Begriff des Slippery-Slope-Effekts bekannt ist: Man kommt auf die falsche Bahn, überschätzt sich, unterschätzt die Entdeckungswahrscheinlichkeit und wird zunehmend unsensibel für das eigene moralische Fehlverhalten. Mitunter fühlt man sich sogar im Recht.[…]
Vertreter der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) werden zwar argumentieren können, dass sich ihre Prüfzuständigkeit auf die Wirecard Bank begrenzt, nicht aber die als Technologiekonzern eingestufte Wirecard AG umfasst. Die BaFin wird aber zugleich gut erklären müssen, wie sie als Bundesbehörde auf die famose Idee kam, aufgrund von kritischen Berichterstattungen in der Financial Times im April 2019 Anzeige gegen Journalisten zu erstatten, statt den Vorwürfen einer der weltweit wichtigsten Wirtschaftszeitungen nachzugehen.
Und damit zur Räuberpistole des so hochgelobten deutschen Fintech-Unternehmens aus München, dessen Verfilmung hoffentlich schon längst in Planung ist, der oscarprämierte Film The Big Short ist nichts dagegen.
Die Mikro-Ökonomen haben dazu einen Sonderpodcast gemacht, der das ganze aus Journalistensicht (von der FT Frankfurt) aufdröselt.
Hintergründe gibt es hier und hier. Mittlerweile sind wir irgendwie beim Nervengas, das gegen Skripal verwendet wurde (hier findet sich auch das Video vom David McCrum deutsch untertitelt), Mutmaßungen über Marsalek als FPÖ-Informant und irgendwas mit Marihuana und dem FBI. Heute wurden drei weitere Manager von Wirecard festgenommen und die Vorwürfe auf bandenmäßigen Betrug ausgeweitet.
Hier findet sich eines der ersten Exklusiv-Interviews vom Helden David McCrum, der jede Genugtuung und jeden Journalistenpreis der Welt verdient hat.
Es ist ne krasse Räuberpistole und der Film wohl schon angekündigt. Das Geld ist nichtexistent, Marsalek wird in Russland vermutet, die Aufarbeitung fängt gerade erst an. Aber es kann einfach nicht angehen, dass weder EY noch die BAFIN noch sonst irgendjemand mal misstrauisch geworden ist und stattdessen auch noch die Journalisten verfolgt und beobachtet hat, die ihnen die Hinweise auf dem Präsentierteller überbringen. Nur weil man so „stolz“ auf ein deutsches Fintech – noch dazu aus München – ist, kann man nicht sämtliche Warnsignale übersehen. Das ist ein bisschen ähnlich wie die Amthor-Sache, wo auch noch niemand genau weiß, ob Augustus Intelligence überhaupt schon irgendeine Wirtschaftstätigkeit unternommen hat.
Neben Kosteneinsparungen wurde mit der Reform ein „Wandel vom exekutiven Verwalten zum öffentlichen Bildungsmanagement“ angestrebt – basierend auf dem Glauben, man könne mit Rezepten der Betriebswirtschaft das Bildungssystem „effektiver“ machen. Dies hieß unter anderem: staatliche Aufgaben umverteilen und an private Akteure delegieren. So beauftragte die Bildungsbehörde Ende der Neunzigerjahre eine Unternehmensberatung, den angestrebten Prozess der „Autonomisierung von Schule“ zu organisieren. Hierüber sollten die Schulen einerseits mehr Gestaltungsmöglichkeiten erhalten – um ihre, wie es hieß, Corporate Identity zu stärken. Andererseits wurden die Schulen stärker für ihren Output verantwortlich erklärt. Sie sind seitdem angehalten, ihre Leistungsdaten u.a. in Form der Abiturergebnisse zu veröffentlichen.
Studien haben gezeigt, dass Reformen wie diese dazu führen, Selektionsprozesse im Schulsystem zu verstärken. Über Praktiken eines sogenannten cream skimmings versuchen die Schulen besonders leistungsstarke Schüler zu gewinnen, während vermeintlich leistungsschwache Schülerinnen zum Teil gar nicht erst an den Schulen aufgenommen werden. Schulen können so ihre Leistungsbilanz auf effektive Weise verbessern, ohne dabei ihre pädagogische und schulische Arbeit grundsätzlich infrage stellen zu müssen.
Ein spannender Gastartikel von der Erziehungswissenschaftlerin Ellen Kollender, der Neoliberalismus im Zusammenhang mit Rassismus untersucht und dabei vor allem den Wettbewerb und Leistungsdruck in den Blick nimmt. Zentral dabei fand ich den Wettbewerbsgedanken und die Effektivität, die aber ohne mehr Geld oder Personal passieren soll, was die Schulproblematik nach und nach immer weiter nach unten durchreicht. Indem das Bundesland einen Wettbewerb ausruft, den die Schulen irgendwie umsetzen müssen und das durch Selektion tun. Was eben dazu führt, dass gerade diejenigen, die eigentlich mehr Aufmerksamkeit bedürfen, stattdessen durch das Raster fallen.
Das ist auch wichtig, um der schrittweisen Entpolitisierung von Schule als öffentlichem Raum im Rahmen dieser Prozesse etwas entgegenzusetzen. Denn wenn, wie gegenwärtig, Demokratie- und politische Bildung zunehmend mit wirtschaftlichen Bildungsinhalten und der Idee des „leistungsfähigen Schülers“ konkurrieren, lädt das auch dazu ein, die Auseinandersetzung mit Rassismus von einem öffentlichen Problem (der Schule) in ein privates Problem (der betroffenen Schülerinnen und Eltern) zu verkürzen.
6) 69 Todesdrohungen an 27 politisch aktive Persönlichkeiten
Ebenfalls am Dienstag wurde bekannt, dass mehrere Persönlichkeiten aus Politik und Kultur in der Nacht zum Dienstag rechtsextreme Drohschreiben erhalten haben. Betroffen sind unter anderem Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne), Grünenfraktionschefin Katrin Göring-Eckardt, die Abgeordneten Martina Renner (Linke) und Karamba Diaby (SPD) und Sawsan Chebli (SPD), Staatssekretärin der Berliner Staatskanzlei.
In der Mail an Onay, Hofreiter, Künast und Polat heißt es, man wolle die Politiker umbringen. Unterschrieben ist das Schreiben mit „Heil Hitler“, „Der Nationalsozialistische Untergrund 2.0“ und „NSU 2.0“. Die E-Mail liegt dem SPIEGEL vor.
69 – Neunundsechzig! Todesdrohungen an mindestens 27 PolitikerInnen. Mit klaren Hinweisen, dass die persönlichen Daten von Polizeicomputern weitergegeben wurden. In Hessen, dem Bundesland, aus dem der CDU-Politiker Lübcke kam und einem rechtsterroristischen Attentat zum Opfer fiel. Der erste Fall ist von 2018!
Diese Daten sollen von Polizeicomputern in Frankfurt und Wiesbaden abgerufen worden sein. Betroffen sind unter anderem die Anwältin Seda Basay-Yildiz, die das erste entsprechend unterzeichnete Drohschreiben vor rund zwei Jahren erhielt
Es gibt einen Sonderermittler. Aber sonst? Laufen Söder, Seehofer und andere herum und erzählen wir hätten kein Polizeiproblem! Während der Prozess um den Attentäter von Lübcke gerade pausiert und der von Halle gerade angefangen hat und alleine die Zusammenfassungen schon absolut grausam zu lesen sind. Ich empfehle auch nochmal dieses Video einer US-Amerikanerin, die beim Attentat in der Synagoge war und so absolut souverän darüber spricht, dass ich es kaum fassen kann. Und ich will mich nicht daran gewöhnen, dass Juden, Muslime, engagierte Frauen, Politiker von der LINKEn, SPD, Grüne und CDU ihr Leben riskieren, wenn sie öffentlich aktiv sind oder einfach nur existieren. Das ist eine klare Einschüchterungstaktik und es kann auch nicht sein, dass 69! Morddrohungen, nicht größere Wellen schlagen. Wir brauchen hier Solidarität unter Politikern, in der gesamten Gesellschaft. Das ist wehrhafte Demokratie und es gibt gerade eine Menge Leute, die die Axt daran legen, wenn sie Menschen durch Einschüchterung aus der Öffentlichkeit drängen. Die Zeit ist abgelaufen, das noch für Spinner mit leeren Drohungen zu halten.
7) Interview mit der Verteidigungsministerin AKK
Dem Anspruch der jetzigen russischen Führung müssen wir gleichzeitig eine klare Haltung gegenüberstellen: Wir sind wehrhaft und im Zweifel auch dazu bereit, uns zu wehren. Wir sehen, was Russland tut, und lassen der russischen Führung das nicht durchgehen.
[…]
Wir sind eine Armee. Wir sind bewaffnet. Im Zweifelsfall müssen Soldaten auch töten. Anders als früher sind heute gefährliche Auslandseinsätze üblich. Wer zur Bundeswehr geht, weiß das. Das gehört auch zu dem, was ich unter wehrhafter Demokratie und starkem Europa verstehe.
[…]
Es gilt das Primat der Politik. Die Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee. Wenn Einzelne sich beschweren, es gäbe zu wenig Einsätze, sage ich: Das muss man aushalten. Wer das nicht will, muss zur Fremdenlegion gehen. In der Bundeswehr hat er dann nichts verloren.
[…]
Es macht mich unruhig. Weder im KSK noch in der Bundeswehr sollte Munition verschwinden. Und wenn man vom „Tag X“ liest, wenn man sich klarmacht, über welche Fähigkeiten diese Leute verfügen, dann nehme ich das wirklich nicht auf die leichte Schulter.
[…]
Vor allem aber werden wir dann wissen, ob die Mutigen im KSK sich durchgesetzt haben. Denn eins ist klar: Wenn jetzt noch neue Vorgänge kommen, wenn jetzt noch irgendetwas passiert, dann wird deutlich: Das KSK hat nicht verstanden, dass es selbst in der Hand hat, ob es erhalten bleibt und ein besseres wird.
Ich empfehle das ganze Interview, Annegret Kramp-Karrenbauer hat innerhalb eines Jahres die sicherheitspolitische Kommunikation auf ein ganz neues Level gehoben. Das ist meiner Meinung nach dringend nötig und ich bewundere ihren Mut, die Dinge so klar zu benennen. Sowohl nach außen (Russland) als auch nach innen (KSK). Die Frau ist knallhart, ich würde sogar soweit gehen und ihr die Ehre zuteil werden lassen, einen SPD-Mitgliedsausweis unterzuschieben, wenn die CDU sie nicht behalten will (wovon ich ausgehe). Ich habe ebenfalls die Pressekonferenz zur Teilauflösung und Umstrukturierung des KSK gesehen und war positiv überrascht. Also halbe Sachen macht AKK nicht, und ich finde ihre Strategie wirklich gut, genau so etwas brauchen wir. Sie hat sich hingesetzt und mit einigen Mitarbeitern viele Gespräche geführt und die Ansage war ganz klar: regelt das Problem mit Zivilcourage oder wir (die Politik) regeln das Problem. Ebenfalls werden sämtliche älteren Vorkommnisse auch im MAD noch einmal aufgerollt und aktuell läuft die Suche nach verschwundener Munition und Sprengstoff.
Genau so ein Vorgehen brauchen wir auch bei der Polizei und ich bin ziemlich sicher, dass wir bei der Aufarbeitung in der Bundeswehr auch auf Netzwerke innerhalb der Polizei stoßen, es ist fatal, dass es hier keine Zusammenarbeit mit Seehofer gibt, sondern er noch in der Leugnungsphase ist. Es geht eben nicht nur um die einzelnen Täter, AKKs Worte haben ganz klar eine Signalwirkung, vor allem an die Sodaten und Soldatinnen, dass Rechtsextremismus nicht geduldet wird und sie auch erwartet, dass das eben nicht gedeckt und verschwiegen wird. Insgesamt zeigt sich auch, dass Deutschland wirklich sehr sehr weit hinterherhinkt. Es ging nämlich auch um die Defizite, die extreme Geheimhaltung beim KSK, die Tatsache, dass sie keine eigenen Stäbe haben und zuwenig psychologische Betreuung. Das geht natürlich auch nicht, das Verteidigungsministerium hat auch den Soldaten* gegenüber eine Fürsorgepflicht.
8) Wenn Männer Frauen für krank erklären
Seit einigen Jahren beschäftigt sich die Wissenschaft endlich mit dem Problem, dass Medizin, medizinische Produkte und Medikamente fast ausschließlich für Männer gedacht, erforscht und entwickelt werden. Dass ein Herzinfarkt bei Frauen oft völlig anders aussieht als bei Männern, sie in zu wenig klinische Studien aufgenommen werden und Medikamente bei ihnen anders wirken können, spricht sich allmählich rum und das ist gut so. Der sogenannte Gender Data Gap (also die Lücke in der Datenmenge, die über Frauen und Männer zugunsten letztgenannter herhoben wird) ist real und muss dringend geschlossen werden.
Worüber aber, wenn überhaupt, viel zu wenig gesprochen wird, ist die Tatsache, dass es eine erschreckende Anzahl von Krankheiten, Syndromen, und psychischen Verfasstheiten gibt, die sich Männer ausgedacht haben, um das ihnen nicht genehme Verhalten von Frauen zu pathologisieren, sie gefügig zu machen, zu diskreditieren oder zum Schweigen zu bringen. In unserer Alltagssprache wirkt das nach, was die Grundlagentexte zu diesem Thema von Phillys Chesler (Women and Madness) und Elaine Showalter (The Female Malady) in den 70ern und 80er Jahren beleuchtet haben: Die hysterische, verrückte, wahnsinnige Frau, deren Verhalten medizinisch problematisiert wird, obwohl es oft einfach nur den Rahmen gesellschaftlicher, um nicht zu sagen männlicher Erwartungen sprengt. Es hat einen Grund, warum Menschen, die den Klimawandel leugnen oder verharmlosen, von “Klimahysterie” (Unwort des Jahres 2019) sprechen. Die Fridays for Future Bewegung wird vor allem von Frauen angeführt und ist ihrem Protest am sichtbarsten. Und über diesen Grund müssen wir reden. Nicht nur am Beispiel der Hysterie, sondern auch an noch so manch anderem.
Da wir das Thema Frauenfeindlichkeit im medizinischen Bereich haben, hier eine interessante Recherche zum Thema ausgedachte Krankheiten, die sich bis heute noch in unserer Alltagssprache niederschlagen. Die Psychologie/Psychiatrie ist eine sehr junge Wissenschaft und die Anfänge waren nicht leicht. Vieles was sich in diesem Artikel findet, erinnert eher an Foltermethoden.
Am bekanntesten und auch in der Umgangssprache gebräuchlichsten ist sicherlich die Hysterie:
Der Klassiker. Die wandernde Gebärmutter ist Schuld an dem unkontrollierbaren Verhalten von Frauen. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhundert führte der “Hysterieexperte” Jean-Martin Charcot zahlreichen Kollegen (unter ihnen auch Sigmund Freud) vor, wie es aussieht, wenn Frauen sich “wie von Sinnen” gebärden.
Sein erklärter “Lieblingsfall” ist dabei die 15 Jährige Augustin, die er immer wieder durch Hypnose in Trance versetzt, um den angereisten Herren seine 5 Stadien der Hysterie präsentieren zu können. Um sie begaffen zu lassen, während er sie und andere mit Elektroschocks und einer “Ovarienpresse” malträtierte.
Auch das Stockholm-Syndrom, Frigidität oder Nymphomanie sind so typische Fälle, die sich bis heute im Alltag erhalten haben. Die Psychologie ist mittlerweile zum Glück sehr viel weiter, aber es geht besser. Dieses Problem haben wir ja nicht nur bei Frauen, sondern auch bei LGBT-Menschen, die lange darum gekämpft haben, dass Homosexualität nicht mehr als psychische Krankheit gilt und auch dieser Kampf dauert an. Es ist ein Kampf darum, Unterschiede zuzulassen und zu akzeptieren und die Vorstellung einer homogenen Gesellschaft aufzugeben. Worte sind wichtig und wenn wir Engagement für den Klimaschutz als krankhafte Hysterie bezeichnen, stellen wir das außerhalb des gesellschaftlichen Rahmens. Und da gehören sie nicht hin. Es gibt keine Instanz mehr, die die Regeln festlegt und das ist meines Erachtens der eigentliche Kulturkampf. Und auch der Grund, warum es verhärtete Fronten gibt. Es erfordert Selbstreflektion, es erfordert Zuhören und sich zurücknehmen und Empathie. Und zwar für Menschen, die anders sind als man selbst. Ob das nun eine Frau ist, ein syrischer Flüchtling, ein homosexueller Tänzer. Was auch immer.
3) Ausnahmsweise mal ein Artikel von ihr mit dem man etwas anfangen kann.
Aber ist es ernsthaft eine Frage warum der Tod eines jungen Menschen mehr betrauert wird als der eines alten? Das heisst ja nicht, dass letzterer nicht schlimm wäre.
Nein, ich glaube das geht allen so, dass verständlicherweise der Tod eines Kindes oder jungen Menschen als schlimmer wahrgenommen wird, das ist ziemlich normal.
Es ist aber gerade bei Covid eben auch Teil einer Verdrängung, teilweise ja total zynisch, als wäre es egal wenn die „Risikogruppen“ sterben. Ich nutze das auch nicht mehr, das klang von Anfang an so, als wenn die Risikogruppen die sind, die eh morgen tot umfallen. Finde es wird sich auch zu sehr darauf konzentriert, ob man direkt dran stirbt (und die Toten werden dann doch verdrängt), aber hat doch kein Mensch Bock drauf, krank zu werden. Generell nicht, aber doch bitte schon dreimal nicht eine neue, rätselhafte Krankheit.
Die Forschung nach Langzeitschäden steht ja noch ganz am Anfang, aber wenn es sich bestätigt, dass es eben nicht nur die Lunge angreift (schlimm genug), sondern auch weitere Symptome – gerade neurologische – verursacht, wird es vermutlich weitere Umbauten im Gesundheitssystem nötig machen. Nach dem, was ich bisher so gehört hab, ist die Nachversorgung noch ein ziemliches Desaster, zum Einen gibt es keine Spezialisten dafür, zum anderen brauchen die Menschen auch langfristigere Betreuung. Das bringt das marode Gesundheitssystem gleich zusätzlich wieder über die Belastungsgrenze, auch nicht gut.
Wegen des verlorenen Potenzials. Das war schon immer so.
So viel Wichtiges und noch kein Kommentar?
1) und 2)
Die ganze Pandemie-Situation ist irgendwie unwirklich. Ernste Warnungen und erschreckende Nachrichten – aber auch Urlaub, Badeseen, Parties.
Die Unter-Ausstattung der Gesundheitsämter geht auf die neoliberale Staats-Verachtung zurück. Und auf die Missachtung der Prophylaxe, an der sich halt nicht so gut verdienen lässt.
6) Hessen, immer wieder Hessen. NSU-Akten für 120 Jahre (!) unter Verschluss, aber außer ein paar Presse-Kommentaren – nichts. Waffen und Munition verschwinden, Extremisten bereiten sich fast offen auf den Putsch vor. Besorgnis, aber keine ernsthafte Reaktion. Warum?
7) Gebe zu: Hab die Frau auch unterschätzt. Hoffentlich hält sie das durch.
Zu 1) Die Gesundheitsminister verhandeln gerade, schon seit ein paar Tagen, aber ich krieg echt die Krise, JETZT fällt ihnen auf, dass Reiserückkehrer ein Problem sind. Und dass es unwahrscheinlich ist, dass Leute die gerade vom Ballermann kommen (oder mit denen im Flugzeug saßen) brav erstmal recherchieren, was ein Risikogebiet ist (das ändert sich nämlich täglich) und dann brav 2 Wochen zu Hause sitzen. In NRW und im Norden sind die Sommerferien schon halb rum. Fraglich, ob die sich überhaupt bis dahin auf irgendwas geeinigt haben, das Kind ist meiner Meinung nach schon längst in den Brunnen gefallen.
Für SH ist eh egal, die sind ja alle schon da, ob da noch Leute von woanders wiederkommen, tut auch nichts mehr zur Sache, glaub die machen sich eher Sorgen um den Schulanfang.
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/coronavirus/Garg-Aemter-sollen-leichter-an-Fluggast-Daten-kommen,risikogebiete100.html
Prien ist auch schon dazu übergegangen, mit Konsequenzen zu drohen:
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/coronavirus/Reisen-in-Risikogebiete-Prien-droht-mit-Konsequenzen,schulstart202.html
6) Das ist so, typisches „rechtes Auge blind“ die Bedrohten werden als „keiner von uns“ wahrgenommen und die Polizei sind ja die Guten. Das ist ne wahnsinnige Verdrängung, Lübcke hat ja bewiesen, dass es keine linken ausländischen Antifa-Menschen betrifft. Mit Attila Hildmann ja auch so, immerhin wird „geprüft“ ob er was strafrechtlich relevantes gemacht hat, nach öffentlichen Todesdrohungen an Volker Beck, die Aussetzung eines Kopfgelds auf „Feinde“ und dem Zitat, dass Merkel schlimmer ist als Hitler.
Erstmal prüfen! Das ist echt ein Wahnsinn und wenn was passiert, sind wieder alle entsetzt und sprechen von „neuer Dimension“
7) Ich glaube sie hat jetzt – ähnlich wie Merkel – die Freiheit, dass sie keine Rücksicht mehr nehmen muss. Ich bin ziemlich sicher, dass sie unter Merz, Laschet, sonstwem keinen Ministerposten mehr erhält. Ist echt schade, der Posten passt echt gut zu ihr und ich glaube ihr auch, dass sie da aufräumen will, aber die Zeit bis zur Bundestagswahl ist für größere Veränderungen enorm knapp.
@CitizenK
Die ganze Pandemie-Situation ist irgendwie unwirklich. Ernste Warnungen und erschreckende Nachrichten – aber auch Urlaub, Badeseen, Parties.
Das war schon immer so. Auch in den Weltkriegen wurde Geburtstag gefeiert und Urlaub gemacht. Krisen sind kein Dauerzustand, sie lassen Freiräume für Normalität. Leider können sie ihre existentielle Wucht jederzeit entfalten. Bei unserem beschaulichen Dörflein musste der erste Kindergarten wegen Covid-19 teilweise geschlossen werden. Trotzdem geht für die anderen Familien ihre Normalität weiter.
1/2) Ich wäre vorsichtig das so sehr auf die Neoliberalismus-Schiene zu schieben, das ist einfach normales, wenngleich problematisches, Verhalten.
6) Nicht zu vergessen die Steuerfahnder-Skandale. Keine Ahnung was in Hessen das Problem ist. Aber ich würde den Verdacht mal auf die Koch-CDU lenken.
7) Ich glaube, das gilt für die ganze Republik.
8) gute Reflektionen von Dir.
Spontant fällt mir als Beispiel noch die explodierende ADHD Diagnosen v.a. bei Jungs ein. Auch da wird doch gesellschaftlich zunehmen weniger gewünschtes Verhalten zur Krankheit erklärt.
Jep stimmt, ich glaube so langsam hat man gemerkt, dass es ein Problem ist. Vor ein paar Jahren war es noch schlimmer, da war jedes etwas wildere Kind ADHS und hat vielleicht noch Tabletten schlucken müssen. Das ist ja auch ein riesiges Problem für die, die wirklich ADHS haben, das ist ja ne ziemlich komplizierte, psychische Störung.
Ich find das brutal schwierig auseinanderzuhalten, so ohne jede Sachkenntnis. Aber wohl fühle ich mich in dem Themenkomplex auch nicht.
7) Interview mit der Verteidigungsministerin AKK
Jetzt, wo selbst Sie endlich einen Unterschied bemerken – halten Sie die von Ihnen früher so hochgelobte Frau von der Leyen immer noch für eine gute Verteidigungsministerin?
Jep, ich finde AKK fängt es klüger an, aber vdL war – soweit ich mich erinnere – die erste, die dieses Problem benannt hat. Dass die Bundeswehr für rechtsextreme Tendenzen anfällig ist, ist ja kein neues Problem. Neu ist, dass es überhaupt als Problem benannt wird und dagegen angegangen wird.
Auch das Beschaffungswesen hat sie auf den Prüfstand gestellt, ob das geholfen hat, weiß ich allerdings nicht, da stecke ich zu wenig drin. Auch das allerdings ein Problem, dass schon lange existiert. Dass sowohl der Schmuggel von SIG Sauer als auch Heckler & Koch aufgedeckt wurde, sehe ich ebenfalls positiv (obwohl das vermutlich nicht auf das Verteidigungsministerium zurückzuführen ist).
Auch die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie hat vdL in die Wege geleitet.
Finde schon, dass seit ihrem Amtsantritt endlich mal überhaupt etliche Probleme angegangen worden sind, die seit zig Jahren, Jahrzehnten einfach unter den Teppich gekehrt wurden. Das war vorher nicht der Fall, das fällt uns jetzt allen vor die Füße.
Symbolpolitik für Medien und die Menschen, Die eh kein Militär wollen. Augenpuder fürs Wahlvolk.
Wer schwanger ist, gehört nicht in die kämpfende Truppe. Und wer in der Bundeswehr nur im Büro oder der Werkstatt arbeitet, hat die gleiche Situation wie jeder andere auch. Für vdL war das nur eine weitere Karriereetappe auf dem Weg nach oben, für AKK ist es eine Aufgabe.
Ich will auch nicht sagen dass vdL die beste Verteidigungsministerin ever war, aber sie war auch sicher nicht die Katastrophe, als die sie immer hingestellt wird.
So. Ich bin übrigens bis vorraussichtlich Montag unterwegs, leider nicht aus Urlaubsgründen, aber was zu essen krieg ich bestimmt 😉
Hier noch ein Nachtrag zum KSK-Interview, die gute Nachricht ist: der MAD wurde nach dem Franco A. Zwischenfall (das war der, der sich ne Scheinidentität als Flüchtling baute, irgendwo eine Waffe versteckt hat und einen Anschlag plante) umgebaut und ist mittlerweile immerhin weitaus effektiver.
Die schlechte Nachricht: Es ist echt erschreckend, wenn Spezialkräfte auf den Tag X warten, um endlich gegen „die Antifa“ loszuschlagen. Und dass die Verschwörschwurbelei mit der Umvolkung wirklich ziemlich weit verfangen hat, bzw generell der Bürgerkrieg droht. Warum auch immer.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020-07/bundeswehr-rechtsextremismus-chat-hetze-soldaten/komplettansicht
3.)
Würde Frau Stochowski professionell und faktenbasiert recherchieren, müsste sie nicht so total an der Sache vorbschreiben und mit den Gefühlen total verunsichterter Bürger spekulieren. Stattdessen legt sie es in ihrem Artikel in schnödester Weise darauf an, den Tod zu instrumentalisieren und maginalisiert dabei die abermillionenfachen Toten durch Hunger und Kriege.
Jeder Tote ist zu beklagen und schmerzlich für die Hinterbliebenen, aber letztendlich Erfüllung unseres Lebens. Jeden Tag sterben in Deutschland mehr als 2.000 Menschen. Und warum bleiben im Artikel die Toten unerwähnt, die durch auf die lange Bank geschobener notwendiger – Leben rettender – Operationen und Behandlungen zu beklagen sind, weil man ohne sachliche, ja eher irreführende Analysen glaubte, ein Gesunheitssystem retten zu müssen, das in keinem Zeitpunkt in Gefahr stand vor Überlastung zu kolapieren. Die Folgen dieser Fehleinschätzung übersteigen um ein Zehnfaches die Zahl der bis dato nicht einmal hinreichend auf ihre tatsächlichen Todesursachen, sondern nur vermuteter Covid-19 Opfer, deren Zuordnung aber bis heute willkürlich ohne klare Diagnosen und aufschlussgebende Obduktionen geschieht. Insoweit genügt dieser Artikel den Mindestanforderungen eines seriösen Journalismus nicht, er reiht sich vielmehr ein in das abgrundtiefe, irrgeleitete politische Narrativ vom mordenten Virus und in das kollegtive Versagen eines Teils einer Berufsgruppe, die anscheinend jeden moralischen Impetus verloren hat. Frau Stochowski tut sich hier ganz besonders hervor.
Jeder Tote ist zu beklagen und schmerzlich für die Hinterbliebenen, aber letztendlich Erfüllung unseres Lebens.
Das halte ich ehrlich gesagt für eine Glorifizierung. Der Tod gehört zum Leben dazu, aber das Leben ist die Erfüllung unseres Lebens und wie man es lebt, nicht der Tod.
zu 5) wie strunzdoof muss man eigentlich sein, um so was zu entscheiden.
Durch Pflicht zur Veröffentlichung erreichen wir Transparenz und der Notenschnitt ist eine einfach zu verstehende Metrik.
Dass es natürlich in kompetitiven Veranstaltungen immer Menschen gibt, zu deren Natur es gehört an ganz anderen Schrauben zu drehen als die anstrengende und meist mit Irrwegen verbundene Suche der Verbesserung der eigenen Leistung, hier als Begleiter für Wissensvermittlung und Persönlichkeitsbildung: Das blenden die einfach weg?
In kompetitiven Veranstaltung herrscht immer eine gewisse Angst. Und leicht führt das zu der Denkweise, sich besser darauf zu konzentrieren, die Wahrscheinlichkeit für Erfolg an den Punkten zu erhöhen, an denen andere schon gute Vorarbeit geleistet haben, also kümmern sie sich um die Akquise von Schülern mit hoher Erfolgswahrscheinlichkeit.
In Projekten nenn ich solche Leute Selbstoptimierer: Manche besitzen ein großes Talent, die effektivsten Knöpfe aufzuspüren, um gegenüber der Dame/dem Herrn mit der Budgetverantwortung eine buona figura zu machen.
Die Idee ist völlig hirnverbrannt. Es gibt weniges, was so intransparent und eindeutig ist wie Noten und Notenschnitte.
Und dennoch gibt es jedes Jahr wieder solche Pressemeldungen (nicht nur von Privat/Eliteschulen, da aber auffällig 😛 ) :
https://www.suedkurier.de/region/bodenseekreis/salem/Schule-Schloss-Salem-verabschiedet-Abiturienten;art372491,9326250
Das hier war übrigens die Schule, wo bei uns die Leute mit reichen Eltern hingingen, die bei uns Schwierigkeiten hatten 😛
https://www.louisenlund.de/
In kompetitiven Veranstaltung herrscht immer eine gewisse Angst. Und leicht führt das zu der Denkweise, sich besser darauf zu konzentrieren, die Wahrscheinlichkeit für Erfolg an den Punkten zu erhöhen, an denen andere schon gute Vorarbeit geleistet haben, also kümmern sie sich um die Akquise von Schülern mit hoher Erfolgswahrscheinlichkeit.
Jep, wie Stefan auch sagt, die Idee ist total bescheuert, vor allem wenn man nicht mehr Personal und/oder Geld hat, dann muss man ja eine Schmalspurlösung nehmen.
Publiziert jede Schule, auch staatliche. Und 125 SchülerInnen und dreimal 1,0 ist jetzt nicht soooo ungewöhnlich, vor allem bei den Mitteln von Salem nicht.
6) Auf Belltower.News wird nicht nur über den Prozeß in Halle berichtet, es werden auch Interviews mit den Nebenklägern geführt:
https://www.belltower.news/lexikon/halle-prozess/
Danke für den Link und sehr gute Idee, das mit einem Blick aus anderer Perspektive zu begleiten.
„Was in unserer Gesellschaft ließ ihn glauben, dass für seine Taten akzeptiert wird?“
https://twitter.com/LeftvisionClips/status/1285474838472282121
7. Also mein Respekt für AKK hat gestern gerade einen neuen Tiefpunkt erreicht, als ich gelesen habe, dass der neue Freiwilligendienst der Bundeswehr „Heimatschutz“ heißen wird.
Sitzt in dieser ganzen Behörde nicht eine einzige Person mit einem Funken Instinkt? Sonst könnte man das eigentlich nur noch so erklären, dass man gezielt um Neo-Nazis wirbt.
Rechte benutzen den Begriff zwar auch, aber der ist normaler Bundeswehrsprachgebrauch:
Nach der Gründung der Bundeswehr am 5. Mai 1955 lebte die militärische Bedeutung des Begriffs „Heimatschutz“ in den Heimatschutzbataillonen als Reserveeinheiten der Bundeswehr fort.
Heute bildet der Heimatschutz einen Aufgabenbereich der gesamten Bundeswehr, insbesondere ihrer Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskräfte, und umfasst Verteidigungsaufgaben auf deutschem Hoheitsgebiet sowie die Amtshilfe in Fällen von Naturkatastrophen und schweren Unglücksfällen, zum Schutz kritischer Infrastruktur und bei innerem Notstand.[54] 2019 startet in Bayern ein Pilotprojekt zur Wiederaufstellung von Heimatschutz-Verbänden in Form von Landesregimentern.[55]
Die Konzeption der Bundeswehr von 2018 definiert Heimatschutz als „die Aufgaben, die im Rahmen der gesamtstaatlichen Sicherheitsvorsorge zum Schutz Deutschlands und seiner Bürger außerhalb des Spannungs- und Verteidigungsfalls durch die Bundeswehr wahrzunehmen sind.“[56] Zum Heimatschutz zählt demnach – über die vorstehend bereits genannten Aufgaben hinaus – auch das Überwachen und Gewährleisten der Sicherheit im deutschen Luftraum und Seeraum, die territoriale Flugkörperabwehr, die Sicherstellung der Verfügbarkeit kritischer Weltrauminfrastrukturen und das Durchführen des Such- und Rettungsdienstes im Inland (Land, Nordsee, Ostsee) bei. Darüber hinaus gibt es enge Anknüpfungspunkte zu den durchgängig wahrzunehmenden Aufgaben der Bundeswehr wie Beiträgen zur Cyber-Sicherheit, zum gesamtstaatlichen Lagebild im Cyber- und Informationsraum und der Aufrechterhaltung des Dienstbetriebes im Inland.
Ja, aber schon damals war der Begriff auch bereits in problematischen Zusammenhängen genutzt worden und es gab zwischendurch mehr als 10 Jahre kein Heimatschutzbataillon bzw. zeitweise Verbände mit anderer Bezeichnung. Es war also alles andere als zwingen diese Einheit jetzt unter diesem Namen wieder zu gründen.
Und da kommen wir wieder auf den Punkt mit dem politischen Instinkt.
Ich denke die orientieren sich am Department of Homeland Security, genauso wie bei der Diskussion um den Nationalen Sicherheitsrat. Das ist unreflektierte Übernahme von US-Strukturen, weniger NS-Erbe.
MIt entsprechenden Problemen:
https://taz.de/Terror-Ermittlungen-in-Norddeutschland/!5468003/
Kein Zweifel, aber die Deppen gäbe es auch so.
Das Branding ist furchtbar, schon länger, die müssen mal dringend da ihre PR-Abteilung austauschen. Viele Werbevideos finde ich auch bescheuert.
Die Konservativen haben eh das Problem, dass sie am Heimatbegriff hängen und der ist in Deutschland einfach ungebräuchlich, halte auch nichts von Versuchen der Grünen, den wieder zurückzuholen. Der Zug ist meiner Meinung nach abgefahren und Sassestefan schrieb ja, dass es im Bundeswehr-Kontext eher von den Amis übernommen ist, was es auch nicht besser macht. Mit Homeland Security hat man ja auch gerade keine positiven Assoziationen. Katastrophenschutz wäre besser.
Das eigentliche Problem ist, dass es absolut bescheuert ist, dass wir zig unterschiedliche Freiwilligen-Dienste haben, hatte woanders ja schon gesagt, es wäre besser, das zusammenzulegen und sich nicht gegenseitig die Leute wegzuschnappen.
Hier Heimatschutz: 1.550€ + kostenloses Bahnfahren
FSJ/FÖJ – ca 300€
Beim normalen Bundesfreiwilligendienst sieht es vermutlich auch nicht besser aus. (von normalen Freiwilligendiensten wie Rettungskräften u.ä. gar nicht zu reden)
Das ist alles nicht gut. Gegen die Idee an sich hab ich gar nichts, viele Reservisten helfen jetzt auch an Coronafronten aus, ich meine hier waren sie mit im Krisenstab, da logischerweise sehr wenig know-how für Katastrophen und Seuchen vorhanden ist. Unsere Amtsärztin, die das leitet ist zb Psychiaterin. Generell wäre in Niedersachsen ein Tierarzt für Seuchenbekämpfung vermutlich besser geeignet. ^^
„Das Branding ist furchtbar, schon länger, die müssen mal dringend da ihre PR-Abteilung austauschen.“
Wie wahr…
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020-07/bundeswehr-social-media-pressestelle-oberstleutnant-identitaere-bewegung-rechtsextremismus
Jep, streite mich da gerade rum. Musste mich heute erstmal informieren, ob das immer noch der gleiche Fall ist wie vor meinem Wochenendtrip.
Das schlägt ja schon wieder höhere Wellen als die Bürgerkriegsvorbereitungen, ich krieg echt die Krise.
Hier ein Thread dazu, der ganz passend ist finde ich:
https://twitter.com/Engel_Re/status/1287518936695820289
Ich meine, hey die Sache finde ich ja mal echt egaler als zig Kg Sprengstoff und Todeslisten, aber das ist schon wieder das Kampfgebiet des ganzen verdammten Rechtspopulisten-Adels. Aber nächstes Mal sind es wieder durchgedrehte Einzeltäter, während jetzt jede Kritik natürlich kurz vor Landesverrat ist. Dass es da ganz vielleicht irgendwie Zusammenhänge gibt, ist mal wieder zu hoch. Seufz.
3) In einem muss ich popper recht geben. Gedenken DURCH öffentliche Institutionen ‚von oben‘ hat den Nachgeschmack von Instrumentalisierung. Denk nur mal an die ganzen Kriegerdenkmäler (pun intended). Oder stell dir vor eine Partei würde vor der Wahl in einer Anzeige der Mordopfer des letzten Jahres namentlich ‚gedenken‘, das wäre ziemlich eklig. Das heißt aber nicht, dass ein persönliches Gedenken IN der Öffentlichkeit nicht pietätvoll sein kann. So findet sich an vielen Unfallorten ein memento mori in Form eines Wegkreuzes, Marterl oder moderner Ghost Bikes. Also warum sollten sich nicht Angehörige von COVID-Opfern zusammentun und eine entsprechende Webseite einrichten?
Unpassend zum makabren Thema: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/zu-wenige-beerdigungen-bestatter-in-kurzarbeit-16865665.html
4) Danke, dass du die Ähnlichkeiten zwischen den Fällen Augustus Intelligence und Wirecard ansprichst (Pim Eyes passt auch dazu). Obskure Finanzen, ein datenschutzrelevantes Produkt, politische Protektion und Geheimdienstverbindungen. Ein gewisses Muster sehe ich da schon…
6) Es ist zwar eine milde Verschwörungstheorie, aber mir kommt es zu praktisch vor, dass genau dann, wenn es das Thema ‚police accountability‘ öffentlich diskutiert wird, irgendwo ein Krawall davon ablenkt zum Thema ‚Gewalt gegen Polizisten‘.
7) Ich mag zu kritisch sein, aber für mich war dieses Interview beidseitig alles andere als „Knallhart“. Bei den Themen hätte mich z.B. die Bilanz des Köpenick-Bahn-Privilegs (DD berichtete) interessiert, viel anderes fällt mir zu ihrem Amt noch nicht ein.
Interessant ist dein dritter zitierter Abschnitt („Primat der Politik“). Die Frage dazu war nämlich, warum das KSK seine Erfolge (Hier Tötung von 4 hochrangigen Taliban) nicht öffentlich machen darf. Statt der Staatsbürgerkundeantwort wäre ‚Weil wir die Bevölkerung nicht daran erinnern wollen, dass wir Krieg führen‘ ehrlich gewesen.
Und die Auflösungs’drohung‘ gegen das KSK ? Nun wer aufklären und den ‚Sumpf‘ trockenlegen will, macht das unangekündigt mit externen Leuten. Beklagt nicht das Verschwinden von Munition sondern ermittelt anhand von Schiesskladden und Kommandoketten zumindest mal die nominell verantwortlichen. So ermutigt sie zum Vertuschen und Opfern von ein paar Sündenböcken.
8) Historisch interessante Frage. Aber genau in den Bereichen Psychologie, Sozialpsychologie und Psychotherapie ist schon seit vielen Jahren ein deutlicher Frauenüberschuss bei den Absolventen. Entsprechend sollte es auch bei den Diagnosen (und Pathologisierungen) eine Verschiebung geben.
Bemerkung: Wieso du das Stockholm-Syndrom als ‚Frauendiagnose‘ aufführst, ist mir nicht ganz klar.
7) Was heißt Verschwörung? Das ist völlig gängige Kommunikationspolitik. Jeder, der auch nur halbwegs sein Salz wert ist, würde den Verantwortlichen zu dieser Strategie raten. Das ist auch deren gutes Recht. Zu kritisieren ist vielmehr, dass dieser Blödsinn aufgegriffen wird.
6) [Darauf bezog sich doch deine Antwort?] Ich habe den Verdacht, dass bewusst in kritischen Situationen eskaliert wurde, möglicherweise sogar durch agent provocateur. Und das wäre keine normale Politik oder gutes Recht der Verantwortlichen, aber bei der Funktionsweise unserer medialen Öffentlichkeit (da gebe ich dir recht) sehr effektiv.
Ich denke, das braucht keine Provokateure. Einen Idioten in der autonomen Szene, der nen Stein schmeißt oder irgendwo ACAB hinsprüht gibt es doch immer. Es ist ja das aufblasen jenseits aller Proportionen, das die Debatte antreibt, und das ist erfolgreiche politische Kommunikation und eine willige Mithilfe von Medien und Gesellschaft.
Es ist richtig, dass es immer einen Deppen gibt. Genauso richtig ist, dass es eine Frage von Auftreten und psychologischer Strategie ist, ob ein Depp Steine schmeisst oder 30 Deppen. Jetzt behaupte ich, dass die Polizei (mal alllgemein formuliert) in der Kommunikation von stattgefundenen Krawallen profitiert und von verhinderten Krawallen nicht. Und dann stellt sich die Frage, ob bei diesem Fehlanreiz nicht Eskalation nicht nur in Kauf genommen, sondern gezielt provoziert wurde. Aber da ich ausser dem ‚cui bono‘ Indiz keine Belege dafür habe, ist es eine Verschwörungstheorie.
Schon richtig, aber es braucht halt auch echt nicht viel Provokation bei denen. Aber klar, komplett unschuldig ist die Polizei da auch nicht, keine Frage.
Das ist jetzt auch oft ein Problem, dass das so eine Art improvisierte Volksfeste ohne die zugehörige Infrastruktur sind. Normal hat man ja beim Jahrmarkt oder kleinem Schützenfest schon das DRK und Notärzte und Polizeistreifen und alles mögliche da. Oder wie du auch geschrieben hast in den Szenevierteln logischerweise zig Security-Leute. Und wenn man sich die Statistiken vom Oktoberfest (oder eben einer kleineren Veranstaltung) ansieht, dann ist das auch nicht friedlicher, das artet nur nie so aus. Da wird nur nie von linksradikalen Antifa-Randalen mit nötiger Stammbaumrecherche gefaselt.
Das nimmt im Ganzen eine sehr ungute Eigendynamik an finde ich, weil die Polizei da sehr naiv für eine Eskalation gesorgt hat und die mediale Aufbereitung das ganze noch zusätzlich anheizt (Merz hatte heute so einen bekloppten Tweet wohl, dass die Polizei nicht für Deeskalation zuständig ist oder so – ähm ja genau, wer sonst? Weiß keiner!) Kann doch auch keine Lösung sein, dann die einzigen öffentlichen Plätze zu verbieten oder glaubt jemand, die Kids sitzen einfach mit ihren FAmilien in 2-Zimmer-Wohnungen herum, während andere nach Spanien ins Ferienhäuschen fliegen? Es gab sowohl beim Berliner Tennisturnier als auch beim Düsseldorfer Dauer-Rummel (oder sowas, wie Jahrmarkt nur stationär oder so) dazu so eklatante Preissteigerungen, das konnte ich überhaupt nicht fassen, krasser Klassenkampf von oben. Aber insgesamt wären Lösungen, die das ganze mal durchdachter angehen vermutlich der einfachste Weg, das Problem zu lösen. Sonst bekommt man das nie in den Griff, ist jetzt alles schon chaotisch und verunsichernd für alle genug.
3) Der Artikel beschäftigt sich ja nicht mit Gedenken DURCH öffentliche Institutionen, sondern eher generell. Obwohl Spanien und Italien und evtl auch andere Länder institutionelle Gedenkveranstaltungen abgehalten haben, was ich durchaus gut finde. Auch die Todesanzeigen in der NYT oder in den italienischen Medien waren eindrucksvoll.
Das ist im Übrigen eigentlich völlig normal. Wir haben dutzende Gedenkveranstaltungen für die Auschwitzbefreiung, für den D-Day, das Kriegsende, die ganzen rechtsterroristischen Akte der letzten Jahre, sowohl privat als auch staatlich. Und #saytheirnames (ich weiß gar nicht, wo das hochkam, ich meine da ging es um BlackLivesMatters? Gibts irgendwie schon länger?) ist ja nicht umsonst so eine Art eigenes Movement.
CNN hatte das auch, da haben einfach Leute angerufen und Familienfotos gezeigt und erzählt, was für tolle Menschen das waren.
Dass das hier absolut gar nicht stattfindet, finde ich schon eine auffällige Anomalie, auch wenn Deutschland glimpflich bisher davongekommen ist und da hat Stochowski recht finde ich. Einzelne Todesfälle wie die Suizide des hessischen(?) Finanzministers oder des Spiegel-Journalisten wurden öffentlich ja auch begleitet, während Opfer der Pandemie einfach teils total unerwähnt bleiben. Also ich sag mal, es ist auffällig.
4) Ja, es gibt auffällige Parallelen, zu Guttenberg hat ja auch für beides geworben und Wirecard hatte auch irgendwie Lobbyarbeit eines deutschen Geheimdienstlers mit bei. Es ist ja auch immer noch unklar, ob AugustusIntelligence nicht generell eine Scheinfirma zum Geldverschieben ist/war. Da muss viel viel besser hingesehen werden.
6) Wie Stefan auch sagte, es ist von Seiten der Polizei/Union normale Kommunikationsstrategie, daher eher ein Medienproblem bzw eines in ganz Deutschland, dass man auf dem rechten Auge blind ist. Die „Krawalle“ finde ich insofern nicht verwunderlich, in Stuttgart war es eher echt enorme Dummheit der Polizei. Wenn die „Partyszene“ plötzlich heimatlos zusammen auf ner Wiese, einem öffentlichen Platz herumhängt und die Polizei mischt das auf, dann hat man da schnell eine abgedrehte Dynamik.
Und ja, das ist eher Eskalations- statt Deeskalationsstrategie. Es ist ja nicht unmöglich, das zu verhindern, wenn man will. Zu erwarten, dass Jugendliche nüchtern und brav alle zu Hause sitzen (während die anderen ne Kreuzfahrt machen, ins Ausland fliegen oder beim Nobelitaliener herumhängen) ist auch nicht sehr realistisch.
Und die Auflösungs’drohung‘ gegen das KSK ? Nun wer aufklären und den ‚Sumpf‘ trockenlegen will, macht das unangekündigt mit externen Leuten.
Ich glaube das funktioniert nicht so einfach und ich finde ihre Strategie da gut. Sie erwartet (nicht nur vom KSK), dass die nichtextremen Soldaten aus ihrem Korpsgeist ausbrechen und da eine gewisse Selbstreinigung stattfindet, das ist eher kooperativ. Es ist ja auch kein reines KSK-Problem, und die 2. Kompanie hat sie aufgelöst, weil (laut PK) dort zuviel Angst/Korpsgeist herrschte, dass sie und ihr Stab den Eindruck hatten, da ist Hopfen und Malz verloren.
Und dass es Geheimhaltung beim KSK geben muss, ist ja völlig logisch. Natürlich wird die Bild nicht berichten, wenn das KSK Geiseln befreit hat oder Terroristen erwischt hat, das ist völlig normal. Wenn das AA Geiseln freikauft, erfährt man das auch nicht. Hier war das wohl nur irgendwie außer Kontrolle geraten, dass die zb keine Einzelgespräche mit Psychologen hatten, was für die Aufgabe ein Wahnsinn ist. Die Kampftaucher sind auch eine geheime Spezialeinheit, ohne dass sie ein rechtsextremes Eigenleben führt, also es ist kein Ding der Unmöglichkeit.
8) Aber genau in den Bereichen Psychologie, Sozialpsychologie und Psychotherapie ist schon seit vielen Jahren ein deutlicher Frauenüberschuss bei den Absolventen. Entsprechend sollte es auch bei den Diagnosen (und Pathologisierungen) eine Verschiebung geben.
Bemerkung: Wieso du das Stockholm-Syndrom als ‚Frauendiagnose‘ aufführst, ist mir nicht ganz klar.
Das Stockholm-Syndrom wurde von einem Psychiater aufgrund eines Falles erfunen, es ist insgesamt eine Quatsch-Diagnose und sollte der Vergessenheit anheim fallen, es hat mit heutigem Forschungsstand eh nichts mehr zu tun.
Hier gibt es einen interessanten Bericht darüber, wie man Psychotherapeut wird: https://www.spektrum.de/news/wie-wird-man-psychotherapeut/1568234
1. Das Problem ist, dass wir da viel Spökelkram haben und jeder sich als Lifecoach oder Heilpraktiker nach Crashkurs bezeichnen kann. Aktuell haben wir einen Frauenüberschuss, die Anfänge waren eher männlich dominiert, ich denke im Bereich Nervenarzt haben wir vermutlich auch noch einen Männerüberschuss bei Älteren. (mittlerweile ist das eh alles viel mit Neurologie und Gehirnforschung verschmolzen)
Das ist insgesamt etwas, das a) wahnsinnig stigmatisiert ist b) von dem quasi niemand richtig Plan hat und c) wo immer noch vieles gerade im Bereich Ursachenforschung/Diagnostik total unbekannt ist und sich wahnsinnig viel geändert hat in den letzten Jahren/Jahrzehnten
Ja, es ist einerseits ein Versuch, jedes Verhalten, das von einer (Fantasie-)Norm abweicht, als krank/verrückt abzustempeln, während gleichzeitig diejenigen, die erwiesenermaßen eine psychische Störung haben als individuelle Versager gebrandmarkt werden. Alkoholismus zb ist schon sehr lange eine Krankheit, ich meine man hat da mittlerweile sogar ein genetisches Risiko nachweisen können. Oder siehe den Täter von Hanau, das wurde auch als „verrrückter Irrer“ abgetan. Oder Robert Enke. Zig Sonntagsreden, dass sich was ändern soll und es ist nichts passiert.
Usw, usf.
Ich bin ja auch eine von unkontrollierten Emotionen beherrschte Frau.^^
Das muss insgesamt mal auf eine rationalere Stufe gestellt werden. Oh dieses ganze Eso-Zeug mit Achtsamtkeit und Positiv denken hab ich noch gar nicht aufgezählt. Ich hasse das, ich lehne das total ab. Barbara Ehrenreich hat da mal ein exzellentes Buch drüber geschrieben, Smile or Die heißt das. Empfehlung!
Sassestefan hat das ja auch schon oft angesprochen, dass die ReLiKo versuchen, ihre Sichtweise als einzig rationale, vernünftige zu framen. Während die Linken, BlackLifeMatter oder Klimaschützer emotional getriebene Hysteriker sind. Das ist vollkommener Quatsch, es ist eine Binse, dass jeder Mensch Emotionen hat und damit auf unterschiedliche Weise umgeht. Wer das leugnet, sitzt einem Irrglauben auf.
3) Für ein kollektives Trauern ist die traditionell angemessene Zeit die stillen Gedenktage im Herbst: Allerseelen, Volkstrauertag, Totensonntag. Bis dahin ist es hoffentlich kein Politikum mehr und für diese Gelegenheit haben wir auch die richtige rituleel Sprache entwickkelt, die Hinterbliebene nicht blossstellt.
Ein Mahnen – dabei bleibe ich- ist eine persönliche Angelegenheit. Wenn es dir ein Anliegen ist, stelle einige Coronaopfer hier vor. Ich hätte genauso viel Respekt davor wie vor dem oben erwähnten Wegkreuz.
Aber vermische nicht persönliches Mahnen mit politischer Agenda. Wenn nicht klar ist, was ich meine, sieh dir an, was bei dem Beitrag von Herrn Pietsch vom 31.07.2019 das mäßigende Anliegen in einer Flut von politischen Seitenhieben untergegangen ist, und damit genau die Instrumentalisierung, vor der ich warne, rübergekommen ist.
7) a) Die Botschaft hör ich wohl, aber mein Geld würde ich darauf setzen, dass es wie bei der Vorgängerin ein reiner Publicity-Stunt bleibt und die nächste Verteidigungsministerin (ich behaupte jetzt mal Marieluise Beck) wieder vor den gleichen Bundeswehrskandalen stehen wird.
7) b)Hier musst du trennen. Operationen (besonders laufende) können geheim gehalten werden, aber wenn die Ergebnisse auch bewusst verschwiegen werden, ist das ganze Gerede von Parlamentsarmee und demokratischer Kontrolle hinfällig. Davon abgesehen: Eine heimliche extralegale Tötung außerhalb eines Kriegsgebiets (ISAF-Afghanistan ist kein Kriegseinsatz)? Wenn Russland so etwas durchführt, würdest du es als Mord bezeichnen.
8) Das Stockholm-Syndrom ist keine Krankheit, sondern ‚nur‘ eine Gruppe von Merkmalen, die innerhalb von PTSD auftreten kann. Natürlich ist es wegen der spektakulären, öffentlichen Fälle eine beliebte ‚Diagnose‘ von Hobbypsychologen. Aber es pauschal als Quatsch abzutun, ignoriert in meinen Augen, dass es ähnliche fehlgeleitete Identifikation auch in anderen Konstellationen (Identifikation mit dem Aggressor, Coabhängigkeit, erlernte Hilflosigkeit) gibt. Ich würde es in Analogie zu den logical fallacies, die auch schon hier besprochen wurden, als emotional fallacy bezeichnen.
Für ein kollektives Trauern ist die traditionell angemessene Zeit die stillen Gedenktage im Herbst: Allerseelen, Volkstrauertag, Totensonntag.
Ähm sind das nicht sehr religiöse und hauptsächlich katholisch geprägte Trauertage? Ja, mir ging es generell mehr um die Anomalie an sich. (obwohl ich auch gegen eine instutionelle Trauer/Gedenkveranstaltung nichts hätte) Ich habe auch sehr deutlich (hier oder auf Twitter weiß ich nicht) kritisiert, dass zum Jahrestag des Lübcke-Anschlags gerade von der CDU (und der FDP) quasi nichts kam.
Und natürlich soll da niemand instrumentalisiert werden, aber was ist es denn bitte für eine merkwürdige Sichtweise, jegliche Trauer nur unter diesem Gesichtspunkt zu sehen? Ich erwarte von der Politik, bzw der Regierung genauso, dass sie gefälligst zu jedem Terrorakt losgeht und öffentlich mittrauert und ihr Beileid bekundet. Bei einer (inter-)nationalen Großkatastrophe im Übrigen erst recht. Wie das passiert, ist mir völlig schnurz, aber mal kurz erzählen, dass das Menschen und keine Zahlen sind, finde ich zu wenig und absolut zynisch. Gilt auch für die Presse übrigens, aber der Zug ist ja wohl abgefahren, also bleibt wohl nur der Blick auf die Regierungen. (wenn noch jemand da ist und noch keine Fahnenflucht begangen hat, weiß man ja auch nicht)
Aber es kann doch echt nicht angehen, dass man jegliche Trauerarbeit – egal wofür (oh Verkehrstote, taugt auch als Beispiel) den linksgrünversifften Gutmenschen überlässt, das ist doch ein Armutszeugnis.
Und übrigens ist einsame Trauerarbeit absolut brutal und gemeinsames Trauern (wie emotionaler Beistand, wir sprachen mal drüber) extrem wichtig. Kann gar nicht überschätzt werden, echt nicht. Und ich bin bei allen Nachteilen echt lieber eine von unkontrollierbaren Emotionen beherrschte Person als jemand, der diese extrem simple Tatsache „übersieht“.
7) a) Ihr bleibt auch einfach nicht genug Zeit, ich bin ziemlich sicher, sie wird nach der nächsten Bundestagswahl nicht mehr Ministerin sein und es steht völlig in den Sternen, wer da nachfolgt. Siehe unseren Verfassungsminister Seehofer oder die hessische Landesregierung. Das ist ein Marathon, kein Sprint.
7b) Jein, das KSK gehört schon zur kämpfenden Truppe, keine Ahnung, ob sie gezielt Terroristen getötet hat (ist ja eben aus guten Gründen geheim). Wir haben heutzutage extrem asymmetrische Kriegsführung und ich hatte weder etwas gegen die Tötung von Bin Laden noch irgendwelchen IS-Anführern übrigens. Das sind heutzutage Kriegsparteien, nur halt keine echten Staaten mehr. Das Problem mit Russland (wie auch der Türkei, China, etc.) ist, dass das selbst keine lupenreinen Rechtsstaaten sind. Und Zivilisten ermorden, würd mich nicht mal beschweren, wenn die nur die Kalifatskrieger vom IS töten würden. Tun sie aber nicht.
Soweit ich weiß ist es auch eigentlich die Hauptaufgabe des KSK Geiseln gewaltsam zu befreien, auch außerhalb eines festen Kriegsgebiets und natürlich muss das geheim bleiben, da hab ich prinzipiell auch nichts gegen, das gehört zur Sicherheitspolitik und gilt zb für das GSG9 oder die Kampftaucher auch. Für so etwas gibt es Geheimdienstausschüsse (wenn die nicht insgesamt so eine Rechtstendenz hätten, wäre das ja alles viel einfacher)^^
8) Jep, mir ging es auch mehr um den Begriff und die heutige Verwendung von Küchenpsychologen (im Film „Knocking on heavens door“ – den ich immer trotz Schweiger toll fand – wird auch immer drauf angespielt).
In der heutigen psychologischen Praxis wird das ja nicht mehr so angewendet wie es damals erfunden/beschrieben wird. Das Problem an sich existiert auf jeden Fall und ist ernstzunehmen. (gilt aber für zb Angsterkrankungen, ADHS, Ess-Störungen, Sucht, Depression, Suizidgedanken etc auch)
Ich hatte das zufällig irgendwo entdeckt, das Thema kam ja eigentlich im Zuge der Pandemie irgendwie auf. Und ich finde das Problem ist da ähnlich, die wissenschaftlich fundierte Sicht unterscheidet sich teilweise eklatant vom Laien-Allgemein“wissen“.
Hier vielleicht noch extremer, weil das so neue wissenschaftliche Disziplinen sind. War mal im Printspiegel: so etwas verrücktes hab ich noch nie gelesen, da ging es um einige psychische Störungen (glaub zb Schizophrenie, die zufällig durch eine Organ/Stammzell-Spende geheilt wurden) Nicht im Gehirn, sondern wohl bei Knochenkrebs im Bein oder sowas. Gibt wohl auch erste Hinweise, dass die Darmflora irgendwie eine Rolle spielen (könnte). Warum wieso und überhaupt – weiß keiner so richtig. Kann man ja schlecht per Versuch wiederholen auf Verdacht.
Bin ja selbst durch Zufall in so einer Top-Neurologie-Praxis gelandet und lass da mittlerweile auch zwischendurch am liebsten meine Blutwerte kontrollieren und frag nach bei Medikamenten, weil bei mir niemand vorhersagen kann, ob die Dosierung zu lasch ist oder mich ausknockt. Dafür ist das Gehirn bzw auch jede Anatomie viel zu individuell als dass man da leichtfertig mit Laienwissen herumexperimentieren sollte. (Und ja, das ist für Frauen genauso wie für Schwarze oder andere „Nicht-Normierte“ sprich weiße Männer, ein besonders großes Problem)
Überlege dir, was eine offizielle Trauerfeier bedeuten würde. Sie würde signalisieren, dass es zu Ende ist. In früheren Zeiten hätte es etwa so ausgesehen: Irgendwann ist die Seuche vorbei, die Leute kommen wieder aus ihren Häusern, die Schäffler tanzen ( Erläuterung für Norddeutsche: https://schäfflertanz.com/der-ursprung-des-schafflertanzes/ ), der Alltag kann wieder einkehren. Aber vorher müssen auch gedanklich die Toten begraben, die Opfer beweint werden, damit für alle das Leben weitergehen kann.
Wenn man aber akzeptiert, dass Corona zumindest mittelfristig zur Normalität geworden ist, dann ist es auch richtig, für die Trauer ’normale‘ Rituale zu finden. Und diese gibt es in unserer Kultur in Gestalt der stillen Feiertage Allerseelen (katholisch), Ewigkeitssonntag (evangelisch) und Volkstrauertag (weltlich). Außerdem wird es zum 27.01.2021 den Sondersendungstag ‚1 Jahr Corona in Deutschland‘ geben.
Ach, soll doch jeder trauern wie er will. Aber nein, die Idee, dass eine offizielle Trauerfeier „Corona“ beenden würde, ist ähm kurios.
Der Zug ist doch abgefahren, es geht nur noch um den Sommerurlaub bzw die Reiserückkehrer und zig Daten, die falsch angegeben wurden und wie man irgendwie zum Regelbetrieb an den Schulen zurückkehren kann (ab Montag übrigens, MV fängt an)
Und nochmal: es ging mir nicht um eine offizielle staatliche Trauerfeier. Es ging mir darum, dass ich es absolut zynisch finde, dass die Toten außer in Zahlen überhaupt nicht erwähnt werden. Wir trauern mehr um Statuen von Churchill oder Bismarck als um die Verstorbenen. Das zählt sowohl für Lübcke, Jana und Kevin als auch für die Covid-Toten.
Konkret gesprochen: In meinem direkten Bekanntenkreis (und auch im weiteren Umfeld) gab es ‚nur‘ einen tragischen Todesfall bei dem Corona eine gewisse indirekte Rolle gespielt hat. Wie es bei dir ist, weiß ich nicht, aber wenn du etwas mitteilen möchtest, kannst du es gerne tun.
Ansonsten muss ich auf die Prominenten, die an CoViD19 gestorben sind, verweisen. Zum Beispiel den Mathematiker John Horton Conway. Er hat bedeutende Beiträge zur Gruppentheorie, zur Theorie zellulärer Automaten, zu Kugelpackungen und zur kombinatorischen Spieltheorie geleistet und durch seine Unterhaltungsmathematik vielleicht mehr junge Leute in die MINT-Fächer gebracht als alle Schulprojekte. Im April 2020 starb er an Corona, von einer Meldung hierzu in den deutschen Nachrichten habe ich nicht mitbekommen.
Ah das wusste ich zum Beispiel gar nicht. Ich bin mir auch nicht sicher, ob das bei Prominenten so öffentlich gemacht wird. Irgendwo hab ich neulich gelesen, keine Ahnung wer das war. Aber er starb an einer Lungenentzündung, da wid man schon hellhörig.
Und mir ging es eigentlich nur darum, auf diesen Widerspruch hinzuweisen. Wie gesagt, über die Suizide des hessischen Finanzministers oder des Spiegel-Journalisten wurde ja auch ausführlich berichtet.
Und wir haben hier oben wenig Fälle und *toitoitoi* dieses Jahr gab es noch gar keinen Todesfall in meinem näheren Umfeld. Aber so in privaten Gesprächen habe ich da schon einen Unterschied bemerkt, dass sich jeder nochmal auch mit länger vergangenen Todesfällen oder (wie bei mir, das vermischt sich ja) mit bevorstehenden Todesfällen beschäftigt. Ist ja kein Smalltalk-Thema für den Kaffeeklatsch, aber ist vielleicht auch normal, weil in meinem Umfeld sich schon jeder erkundigt, wie es denn um die „Risikogruppen“ bestellt ist. Dieser Generationenwechsel, dass man sich nicht nur um die Kinder, sondern auch Eltern/Großeltern kümmert und sorgt, wurde jetzt ja pandemiebedingt plötzlich hergestellt. Und selbst mit den heutigen weiteren Erkenntnissen, ist da noch ein gehöriges Restrisiko da.
Also von daher, finde ich das insgesamt auch recht normal. Ohne dass einer hysterisch und panisch ist übrigens. Aber natürlich beschäftigt man sich mehr mit dem Tod, wenn gerade nach 100 Jahren so eine globale Pandemie über die Welt zusammenbricht. Aber es ist eben ein bisschen außerhalb des Fokus. Ist ja ok. Aber ich finde, diesen Widerspruch, dass mehr über die Bundesliga, den Sommerurlaub, Tönnies oder die Kanzlerkandidaturen medial geredet wird anstatt über den echten Umgang mit der Pandemie (und das schließt die Verstorbenen eben mit ein) sollte man im Hinterkopf haben – finde ich. Und selbst unabhängig von Spinnern wie dem Hildmann oder die ganzen Coronarebellen (herrje, der Begriff allein schon), gab es da schon einige befremdliche Sachen. Sassestefan nannte das ja Wohlstandsverwahrlosung, passt. Aber ich glaube, es ist noch ein bisschen mehr, es ist wirklich irgendwie eine höchst wirksame Verdrängungstaktik. Völlig verständlich übrigens, ich will ja auch nicht den ganzen Tag über Tod und Verderben reden. Aber so tun als gäbe es keine Pandemie und ne große Feier zu schmeißen (die ich eigentlich dieses Jahr zu meinem Geburtstag geplant hatte) ist halt auch nicht angeraten.
…auch wenn Deutschland glimpflich bisher davongekommen ist und da hat Stochowski recht finde ich. Einzelne Todesfälle wie die Suizide des hessischen(?) Finanzministers oder des Spiegel-Journalisten wurden öffentlich ja auch begleitet, während Opfer der Pandemie einfach teils total unerwähnt bleiben. Also ich sag mal, es ist auffällig.
Fragst Du dich nicht, wieso in den weltweiten Lockdowns die Todeszahlen rasant angestiegen sind. Obwohl davor die Zahl der positiv, labornachgewiesenen Gestesteten sehr hoch war. Woher kommt dieser steile Anstieg, und was hat ihn veranlasst? Warum haben wir seit vielen Wochen nur noch sehr wenige Tote, obwohl die Testzahlen besonders zugenommen haben (über 531.000 in der 29. Woche) bei nur geringen Positiven. Auch die Zahl der aktiv mit einer unspezifischen Nukleinsäre Infizierten liegt ja gerade mal bei etwas mehr als 6.000, wo nicht einmal feststeht, ob sie überhaupt eine krankmachende Infektion haben oder im Körper nur noch Trümmer von Genmolekülen herumliegen, deren Sequenzen nicht mehr krankmachen können.
zu 4) Ich hoffe dazu wird es einen Film geben.
Vielleicht kennen viele von den Jüngeren diese sehr schöne Dokumentation über einen schrägen Protagonisten der DotCom Blase nicht.
https://www.youtube.com/watch?v=5IhMjY2PdKA
Schauts einfach mal rein.
Bei meinem ersten Arbeitgeber gabs damals zunächst einen Putsch gegen die Gründerin und dann übernahm das ein finnisches Unternehmen, dass sich aus meiner Sicht als die größte Skandalnudel der Börse Helsinki herausstellte. Es war anders als in der Dokumentation. Zumindest hab ich immer mein Gehalt bekommen.
Ah danke für den Tip. Namen weiß ich nicht mehr, aber es gibt/gab auch mal eine lustige Dokumentation über die traurige Geschichte einer Bremer Reederei, die pleite ging. (wurde doch verharmlost, dass man in Öl-Schmuggel bei sanktionierten Ländern (glaub Iran) mit drinsteckte) Musste ich dran denken, als der Eckernförder Waffenhersteller dicke Krokodilstränen über den bösen Staat weinte, während quasi das ganze Management wegen Waffenschmuggel verurteilt war.
Ich meine, es gibt bereits einen Kampf um die Filmrechte, dabei warte ich eigentlich erstmal auf den Roman, aber die FT kann ja gleich das Drehbuch mit dazu schreiben. Stoff für die nächsten 30 Jahre Thriller. Man verliert ja den Überblick, aktuell gucken die meisten ja eher auf die Lobbyisten und die Politiker, ich warte eigentlich drauf, dass jemand mal EY genauer unter die Lupe nimmt, wenn es für die Journalisten gereicht hat, mal bei den offiziellen Adressen zu klingeln und nur philippinische Fischer angetroffen hat. Glaub das handelsblatt(?) vermutet Marsalek aktuell in Minsk oder Russland wohl. Bisschen unspektakulär. Vom Erfinder von knapp 2 Milliarden erwarte ich doch ne Privatinsel mit Palast in der Karibik.
Ganz passend als Ergänzung hatte die ZEIT vor ein paar Tagen einen längeren Bericht über die Langzeitfolgen von Covid selbst bei mildem Verlauf, der sich hauptsächlich mit Fatigue beschäftigt. Nach bisherigen Erkenntnissen scheint das wohl die häufigste Mittel/langfristige Nachwirkung zu sein:
https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2020-07/coronavirus-spaetfolgen-covid-19-infektion-fatigue-erschoepfung/komplettansicht
Es gibt einen furchtbar traurigen Film mit Robin Williams „Zeit des Erwachens“ der sich auch mit so einem rätselhaften Phänomen beschäftigt (obwohl das mehr sowas wie Lockdown-Syndrom wohl war/ist). Ich weiß nicht, ob es derselbe Fall ist, aber es gibt wohl Vermutungen, dass das auch eine mysteriöse Nachwirkung der Spanischen Grippe gewesen sein könnte, ich meine es gab irgendwann mal so eine komische Häufung von „Schlafkrankheit“
Insgesamt ist das Phänomen wohl nicht ungewöhnlich aber die genauen Umstände sind ziemlich unbekannt. Pfeiffersches Drüsenfieber wird im Artikel auch genannt, das hatte ich mit 19 (zwar zeitweise mit krass hohem Fieber und echt fies, aber ohne Krankenhausbehandlung oder Lebensgefahr oder ähnlichem) Glaub am schlimmsten wars für meine Eltern und gott sei Dank hab ich noch zu Hause gewohnt, weil so 41 Grad Fieber doch hakelig sind (bzw ich hab davon gar nicht soviel mitbekommen, da ist man ja ziemlich weg).
Aber ich war eine Woche doll krank bzw zwei Wochen ziemlich krank, hab aber insgesamt auch echt lange gebraucht, um mich wieder halbwegs normal zu fühlen.
Die Tatsache, dass teilweise Ärzte die Symptome nicht glauben, bzw es nicht mal vernünftige Empfehlungen oder zumindest keine Ahnung Broschüren vom RKI oder der Charité gibt, finde ich aber ziemlich alarmierend. Was das für Quatsch schon wieder? Dass Krankheiten bzw das Immunsystem enorm Energie zehren ist jetzt mal echt kein Geheimnis, auch wenn die Ursachen unklar sein mögen. (was bei einer neuen Krankheit ja nun auch irgendwie zu erwarten ist).
Die Tatsache, dass teilweise Ärzte die Symptome nicht glauben, bzw es nicht mal vernünftige Empfehlungen oder zumindest keine Ahnung Broschüren vom RKI oder der Charité gibt, finde ich aber ziemlich alarmierend. Was das für Quatsch schon wieder? Dass Krankheiten bzw das Immunsystem enorm Energie zehren ist jetzt mal echt kein Geheimnis, auch wenn die Ursachen unklar sein mögen. (was bei einer neuen Krankheit ja nun auch irgendwie zu erwarten ist).
Es geht nicht um Glauben, sondern um die Tatsache, dass ausschließlich eine Korrelation bzw. Kausalität mit Sars Cov-2 hergestellt wird und alle übrigen Krankheitsbilder unter Covid-19 sumsumiert werden, weil derjenige positiv getestet wurde. Wo macht man denn das sonst noch in der Diagnostik, einen Erreger für alles verantwortlich zu machen und alle Vor- und Miterkrankungen rigoros ausblendet. Der PCR-Test reagiert auf sequentierte Nukleinsäuren und ordnet diese einem Erreger zu, weil in DNA umgeschriebene RNA-Moleküle durch ein spezielles Enzym vervielfältigt werden und nach ca. 25 Wiederholungen der Cut off gemacht wird und man annimmt (was nicht zwingend ist), dass hier soviel Virenmateral vorhanden ist, dass dies die Ursache der Krankheit sein könnte. Dass es Ärzte gibt, die die Zuordnung bestimmter Symptome, wie Du es nennst, bezweifeln, ist doch aus wissenschaftlicher Sicht legitim. Glaubt irgendwer, der ernsthaft wissenschaftliche Studien betreibt, dass die sogenannten 190.000 Genesenen in Deutschland, zu denen sicher auch Leute gehören, die gar keine Krankheitssymptome hatten, sich weiterhin vor erheblichen Neben- und Nachwirkungen fürchten müssen. Soll den Menschen mit solchen voreiligen Dramatisierungen jede Hoffnung auf Gesundheit genommen werden oder was bezweckt man damit anderes, als bei medizinischen Laien nichts als Hoffnungslosigkeit und irrationale Ängste.
Das hat auch mehr mit Infektionskrankheiten als mit Covid zu tun. Wie gesagt, natürlich ist das bei einer kaum erforschten Krankheit noch chaotischer.
Ich halte das aber für ein generelles Problem. Eine Fatigue gab/gibt es schon viel länger. Fieber ist auch wahnsinnig anstrengend für den Körper und kann eben gefährlich werden, das hat aber generell mit dem Immunsystem zu tun. Ab einem gewissen Alter hat man auch seltener und weniger hohes Fieber, während Kinder da viel empfindlicher sind und das oft schon beim Zahnen haben.
Das hat mehr mit Punkt 7) zu tun. Dass die individuelle Reaktion völllig vernachlässigt wird, weil alle meinen, es gibt irgendeine „Norm“ und übersehen, dass die Norm nur ein Hilfsmittel ist.
Das hat auch null mit Hoffnungslosigkeit und irrationalen Ängsten zu tun, im Gegenteil! Ist doch viel schlimmer, wenn einem nicht geglaubt wird oder einem Faulheit vorgeworfen wird, obwohl es nicht ungewöhnlich ist, dass der Körper sich langsam oder wechselhaft erholt. Oder meinste es geht den Leuten besser, wenn ihnen auch noch eingeredet wird, sie spinnen oder sind halt psychisch irgendwie kaputt?
Ich hab damals noch 43kg gewogen, das fand ich schon beängstigend genug, hätte mir ja noch gefehlt, wenn die Leute mir erzählt hätten, ich bilde mir das alles nur ein, weil man ja wieder gesund ist, wenn das Fieber weg ist.