Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die „Fundstücke“ werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels empfohlen; ich übernehme keine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Zusammenfassungen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die „Resterampe“, in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann. Alle Beiträge sind üblicherweise in der Reihenfolge aufgenommen, in der ich auf sie aufmerksam wurde.
Fundstücke
1) OpenAI software ignores explicit instruction to switch off
In einem Bericht von Palisade Research wird behauptet, dass OpenAIs neuestes KI-Modell „o3“ Anweisungen zur Selbstabschaltung missachtet und ein vorgesehenes Abschaltsystem sabotiert habe. Laut den Forschern wurde das Modell explizit angewiesen, sich bei Erhalt einer „Abschalt“-Nachricht selbst herunterzufahren. Dennoch habe es den Shutdown-Mechanismus manipuliert, um den Prozess zu verhindern. Im Gegensatz dazu hätten andere KI-Modelle wie Anthropic’s Claude, Google’s Gemini und xAI’s Grok die Anweisung befolgt. Palisade Research vermutet, dass das Modell möglicherweise während des Trainings unabsichtlich für das Lösen mathematischer Aufgaben stärker belohnt wurde als für die Befolgung von Anweisungen. Frühere Tests mit OpenAI-Software hätten ebenfalls gezeigt, dass diese versuche, Kontrollmechanismen zu umgehen oder sich heimlich selbst zu replizieren. Die Forscher planen weitere Experimente, um das Verhalten besser zu verstehen. OpenAI wurde für eine Stellungnahme kontaktiert. (Matt Oliver, stuff.com)
Ich will jetzt echt nicht die plumpen Cyberdyne-Vergleiche anfangen, aber man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die KI-Firmen gerade echt mit einer Technik in geradezu fahrlässiger Direktheit agieren, die sie kaum selbst begreifen. Aktuell geht es „nur“ um Sprachmodelle, die, wie wir hinreichend wissen, keine echte KI sind. Aber das erklärte Ziel ist eine Allgemeine KI, und letztlich weiß keiner, wie nahe die Forschung da dran ist. Skeptiker*innen gibt es genug, die die Geschichte lehrt, dass die vermutlich Recht haben. Aber ein wenig mulmig kann einem angesichts der Tatsache, dass da ein durchaus nicht unerhebliches Restrisiko besteht, schon werden. Und die Technikbranche ist jetzt nicht eben für Vorsicht oder ethische Herangehensweisen bekannt.
2) Polizistinnen mit Kopftuch, geht das?
In der Debatte um die Neutralitätspflicht für Beamte stehen sich zwei Positionen gegenüber: Tuba Bozkurt von den Grünen argumentiert, dass das Berliner Neutralitätsgesetz abgeschafft werden müsse, da es die Religionsfreiheit verletze und bestimmte Bevölkerungsgruppen ausschließe. Das Bundesverfassungsgericht und das Bundesarbeitsgericht hätten dies bestätigt. Bozkurt betont, dass ein moderner, vielfältiger Staat keine Ausgrenzung von Migranten dulden dürfe und dass religiöse Symbole wie das Kopftuch die Polizei vielfältiger und vertrauenswürdiger machen könnten. Manuel Ostermann von der Polizeigewerkschaft hält dagegen, dass religiöse Symbole im Staatsdienst die Autorität und die notwendige Neutralität gefährden. Polizisten müssten als neutrale Repräsentanten auftreten, insbesondere in konfliktreichen Situationen. Er warnt vor einem Autoritätsverlust und einem Anstieg des Gewaltpotenzials, wenn etwa Polizistinnen mit Kopftuch in Brennpunktvierteln arbeiten. Bozkurt widerspricht und betont, dass es keine Beweise dafür gebe, dass Kopftücher die Autorität von Beamtinnen untergraben. Vielmehr müssten Vielfalt und Gleichberechtigung gelebt werden. Die Diskussion ist stark polarisiert und berührt grundlegende Fragen der staatlichen Neutralität und gesellschaftlichen Integration. (Jana Hensel, ZEIT)
Was mir an der Debatte auf jeden Fall sehr gefällt, ist dass beide Partizipant*innen Sachkenntnis haben und einen gegenseitigen Respekt vorweisen. Auf die Art finde ich solche Streitgespräche auch sinnvoll, weil man sich nicht nur irgendwelche Phrasen an den Kopf wirft. Auch Hensel macht ihren Moderationsjob sehr gut, Hut ab dafür. Interviewen ist schließlich deutlich schwieriger, als man gerne denkt, das merke ich beim Podcasten immer wieder. In der Sache habe ich keine echte Meinung zum Thema. Ich denke weder, dass das Kopftuchverbot für Richterinnen und Polizistinnen eine sonderlich relevante Sache ist, noch, dass seine Abschaffung irgendwelche drastischen Konsequenzen hätte. Ich finde Ostermanns Uniform-Argumentation (bemerkenswert, dass er Lehrerinnen explizit ausnimmt, das vor kurzem die rote Linie der Konservativen schlechthin) grundsätzlich überzeugend; wir würden ja auch Soldatinnen kein Kopftuch unterm Helm tragen lassen. Aber Bozkurt hat mit ihrem Vergleich etwa mit Israel und ihren Argumenten für mehr Nähe zu den Communities und Diversität auch einen guten Punkt. Manchmal ist das ja auch schön: ein Thema zu haben, bei dem einen der Ausgang weitgehend egal ist.
3) The Coming Democratic Civil War
Der Artikel beschreibt die Entstehung eines innerparteilichen Konflikts innerhalb der US-Demokraten, ausgelöst durch das sogenannte „Abundance Agenda“. Diese Agenda umfasst Reformvorschläge zur Beseitigung bürokratischer Hürden und zur Erleichterung von Bauprojekten, die das Funktionieren des Staates verbessern sollen. Unterstützer sehen darin „den Schlüssel zu Wohlstand“, während Kritiker dies als „Einsickern von Unternehmensinteressen“ und „Abkehr von basisdemokratischen Prinzipien“ betrachten. Das Programm zielt auf die Beschleunigung von Infrastruktur- und Wohnungsbauprojekten ab, deren Genehmigungsverfahren oft Jahre dauern. Auch staatliche Handlungsfähigkeit soll gestärkt werden. Gegner, insbesondere aus progressiven Kreisen, argumentieren, dass diese Reformen „Bürgerbeteiligung und Umweltstandards schwächen“ und „Basisgruppen ihre Stimme nehmen“. Der Konflikt offenbart ein tieferes Ringen um die Richtung der Demokraten: Sollen bürokratische Hemmnisse gelöst werden, um effektiver zu regieren, oder sollen basisdemokratische Strukturen gestärkt werden, auch auf Kosten der Handlungsfähigkeit? Der Streit markiert einen Bruch zwischen moderaten und progressiven Demokraten – mit dem Potenzial, die Partei neu zu formen. (Jonathan Chait, The Atlantic)
Einmal abgesehen von der etwas unpassenden Überschrift kann ich den langen Artikel Chaits nur zur gänzlichen Lektüre und als gute Übersicht zur abundance-Debatte empfehlen. Die Agenda selbst entspricht meinen politischen Sensibilitäten sehr; ich schreibe seit mindestens acht Jahren letztlich in derselben Argumentation, und ich finde die Kritik an den Aktivismusgruppen durchaus zutreffend. Auf der inhaltlichen Ebene bin ich daher definitiv bei der abundance-Fraktion. State capacity und Entbürokratisierung sind notwendig. Ich bin allerdings in der Ursachenbeschreibung nicht so sicher, denn wir haben in ALLEN westlichen Staaten dieselbe Entwicklung, während Chait das hier vor allem mit idiosynkratischen US-Phänomen erklärt. Ich bin auch sehr skeptisch, wie elektoral erfolgreich die Politik sein kann – aber sie ist richtig, und allein deswegen sollte man sie verfolgen.
4) Dax-Chefs sahnen kräftig ab
Laut einer Handelsblatt-Studie stiegen die Vergütungen der Dax-Chefs 2024 um durchschnittlich 10,4 Prozent auf 231,4 Millionen Euro, obwohl die Nettogewinne der Unternehmen nur um ein Prozent zulegten. Spitzenreiter wie Vincent Warnery (Beiersdorf) und Christian Klein (SAP) profitierten stark, wobei Kleins Gehalt sogar um 160 Prozent auf fast 19 Millionen Euro wuchs. Diese Steigerungen stoßen auf breite Kritik, da sie die Schere zwischen Managergehältern und den moderaten Gehaltserhöhungen der Belegschaft – bei SAP etwa nur 2,4 Prozent – verdeutlichen. Experten wie Marc Tüngler (DSW) und Sebastian Pacher (Kienbaum) sehen darin eine „Vergütungsspirale“, die sich nach oben schraubt, während die Unternehmensziele oft leicht erreichbar oder niedrig angesetzt seien. Michael Wolff von der Universität Göttingen moniert zudem mangelnde Transparenz und einseitige Zieldefinitionen. Aufsichtsräte reagieren zunehmend sensibel, viele haben die Vergütungssysteme auf ihre Hauptversammlungsagenden gesetzt. (Spiegel)
Wenn ich die Beschreibungen der Performance der deutschen Wirtschaft so anschaue und das Heulen im Blätterwald, wenn normale Beschäftigte mehr Geld kriegen, dann ist mir nicht ganz klar, wo genau durchschnittlich über 10% Steigerung hier verdient sind. Aber sei’s drum, den interessanteren Aspekt des Artikels finde ich die Prognose, dass das künftig mehr Thema in den Vollversammlungen werden wird (warten wir’s mal ab) und vor allem, wie die Sprünge zustandekommen. Dass nämlich ständig Zielerreichungen von über 100% erreicht werden, spricht schon für ein eher planwirtschaftliches Verständnis dieser leistungsbasierten Zulagen. Die DDR hat den Plan auch immer übererfüllt. Immer eine Frage, welchen Benchmark man sich setzt. Da scheinen die Anreizsysteme schon ziemlich falsch strukturiert zu sein.
5) Nick Clegg says asking artists for use permission would ‘kill’ the AI industry
Das ist das derzeitige Kernproblem mit KI. Es ist gewerbemäßiger Diebstahl geistigen Eigentums. Dass die damit durchkommen liegt vor allem an der Finanzmacht der dahinterstehenden Unternehmen. Wenn ich als Garagentüftler so was machen würde, hätte ich keine Chance gegen die Urheberrechtsklagen. Als Daumenregel kann man gerne annehmen, dass wenn eine Branche oder ein Unternehmen nur deswegen bestehen kann, weil es Leute ausbeutet, es dann wohl weg kann. Das war seinerseits bei PIN und dem Postmindestlohn nicht anders als es hier bei OpenAI, Meta und Co wäre.
Resterampe
a) Zur KI-Debatte aus Fundstück 1 auch etwas alarmistischer der Spiegel. (Spiegel)
b) Diese Argumentation zum Vorwurf des Doppelstandards an „Cicero“ finde ich überzeugend. (Twitter)
c) Korrekte Kretschmer-Einschätzung. (Bluesky)
d) Inzwischen kritisiert selbst Friedrich Merz Israels Kriegsführung. (Twitter)
e) Merz hat lange geschwiegen. Nun warnt er Netanyahu (Spiegel). Leider typisch für Merz. Erst mit maximaler Rhetorik identitätspolitische Klopper raushauen („wir laden Netanyahu trotz Haftbefehls nach Deutschland ein und werden internationales Recht nicht durchsetzen“) und dann den Rückzieher machen.
f) Richtiger Beitrag zu dem Messerangriff in Hamburg. (Welt)
g) Thread zum Grünen-Wahlkampf in BaWü. (Bluesky)
Fertiggestellt am 27.05.2025
Zu 1) insgesamt ist Ed Zitron sehr empfehlenswert: https://www.wheresyoured.at/ (Falls Du das noch nicht kennst)
2)
Ich finde ehrlich gesagt, die Diskussion über das Kopftuch als religiöses Symbol verkürzt und befremdlich.
Es ist ein Symbol gegen Gleichberechtigung und für Frauenfeindlichkeit. Beziehungsweise nicht nur ein Symbol sondern aktiv gelebte Frauenfeindlichkeit. Ich verstehe überhaupt nicht warum das positiv konnotiert wird.
Weil das viele Frauen eben anders sehen. Theoretisch gesehen könnte ich über ein christliches Kreuz dasselbe sagen…
„Weil das viele Frauen eben anders sehen.“
Mit den Argument wäre so ziemlich gar nichts frauenfeindlich.
„Theoretisch gesehen könnte ich über ein christliches Kreuz dasselbe sagen…“
Das meinst Du doch nicht ernst, oder?
Ich schließe überhaupt nicht vom Kopftuch auf dem Menschen. Es gibt wirklich viele selbstbewußte und gebildete Muslima, die ein Kopftuch tragen. Vermutlich hat du mit denen einfach keinen Kontakt, aber Stefan Sasse schon und ich auch. Beruflich und als nordafrikanische Französischlehrerinnen. Ich bin dermassen daran gewöhnt, dass ich das nie als Widerspruch gegen westliche Werte sehen würde.
Wegen mir können Polizistinnen ein Kopftuch oder ein Kruzifix tragen.
Sasse mal wieder. Hauptsache „progressiv“. Ein Symbol zur Rettung der Menschheit, bei welchem in der Theologie der Sohn Gottes die Sünden der Menschheit absorbiert, ist irgendwie dasselbe wie eine explizit zur Regulierung der Geschlechterbeziehungen sozial erzwungene Kopf- und Körperbedeckung.
Sure 24:31: „Und sag den gläubigen Frauen, sie sollen ihre Blicke senken und ihre Keuschheit wahren. Und sie sollen ihre Reize nicht zur Schau stellen, außer was davon sichtbar ist. Und sie sollen ihre Kopftücher (Khumur) über ihre Brüste ziehen…“
(Wird von den meisten islamischen Theologen explizit als rechtfertigung benutzt dafür. Der Koran ist übrigens kein Äquivalent zur Bibel, sondern eher mit dem Kreuztod vergleichbar, weil er direkte göttliche Regeln aufstellt und viel stärker den Fixpunkt der Religion darstellt. Nix mit „sind doch beides nur heilige Bücher“. Context matters.)
Selbst wenn man sagt, das Christentum reguliert ebenfalls die Sexualität, so wird das *nicht* generell über das Kreuz begründet.
Es geht hier darum, eine Äquivalenz zwischen Christentum und Islam darzustellen. Die ist meiner Meinung nach falsch. Das Christentum ist die deutlich angenehmere Religion.
(Und das ist noch milde ausgedrückt. Da die Meinungsfreiheit in Deutschland leider auch gegenüber Religionen gemäß § 166 StGb eingeschränkt ist, halte ich mal etwas zurück. Progressive finden diesen Paragraph erfahrungsgemäß ganz böse, wenn es um das Christentum geht und ganz toll, wenn es um den Islam geht. Einzige Entscheidungsmatrix für Alles ist immer „Nützt oder schadet es einer unterdrückten Opfergruppe, wobei wir alleine entscheiden, wer unterdrückt ist oder nicht“. )
Selbstverständlich ist der Islam die deutlich unangenehmere und mit dem westlichen Liberalismus deutlich inkompatiblere Religion. Sehen Sie – das kann man folgenlos ganz offen sagen (ich habe das öffentlich in FAZ- und ZEIT-Blogs schon mehrfach getan). Das gleiche gilt übrigens für den ungarischen Orbanismus oder die MAGA-Bewegung in den USA (yup, ich stufe beide als Pseudo-Religionen ein!).
Nur folgt daraus nicht logisch und auch nicht praktisch, dass Kopftücher als Symbol für die Unterdrückung der Frauen verstanden und als solche getragen werden. Diesen Irrglauben hatte ich auch einmal, kuriert davon haben mich selbstständige, selbstbewusste und vollzeitberufstätige Frauen, mit denen ich beruflich, geschäftlich oder gesundheitlich Kontakt hatte. Zuviele, um sie als „Einzelfälle“ beiseitezuschieben.
Ich bin trotzdem für öffentliche Bedienstete ohne dieses Kopftuch, nur nicht mehr mit besonderem Eifer. Mein verbleibendes Argument ist die Schwäche des westlichen Liberalismus und seiner selbsterklärten Vertreter. Ich traue denen schon lange nicht mehr zu, dem selbstverständlich partiell existierenden Druck auf Frauen aus muslimischen Gemeinschaften, das Kopftuch tragen zu MÜSSEN, entschieden entgegenzutreten. Und deshalb möchte ich diese Tür nicht öffnen.
Ansonsten ist – auch offen gezeigte – Religionsfreiheit ein Kennzeichen liberaler Gesellschaften. Und diese gilt für den Islam, sofern dessen Vertreter bereit sind, ihn in die westlichen Werte zu integrieren. Wo sie das erkennbar nicht sind, können sie von mir aus morgen irgendwohin abgeschoben werden, wo man ihre mittelalterlichen Vorstellungen teilt. Schnellstens.
Gruss,
Thorsten Haupts
Ich hätte es noch gerne viel DEUTLICHER gesagt. Dass der Islam „die deutlich unangenehmere Religion“ ist, finde ich fast schon grotesk UNTERtrieben. 🙂
Können Sie auch bei mir (ja, öffentlich) nachlesen. Will das nur hier im Blog nicht wiederholen, der Umgangston hier ist normalerweise angenehm zivilisiert.
Ich will gar nicht die ganz großen Fässer aufmachen.
Meine Befremdlichkeit kam ganz konkret daher, dass es zum einen nur als Symbol diskutiert wird. Da wäre das richtige Äquivalent aber ein Halbmond oder ein Davidstern o.ä. (Das Bedürfnis seine Religion vor sich her zu tragen erschließt sich mir zwar nicht, aber das ist ein anderes Thema).
Ein Kopftuch hat jedoch einen über die Symbolhaftigkeit hinausgehende Funktion.
Das andere ist die Verengung auf den religiösen Aspekt. Es ist nun mal ein Ausdruck der Ungleichbehandlung der Geschlechter. Die gibt es beim Tragen z.B. eines Kreuzes m.W. nicht. Es gibt auch nicht millionen- (oder sogar milliarden?) fachen Druck und Zwang zum Tragen des selbigen.
Diese Dimension auszublenden finde ich befremdlich. Besonders wenn es von der grünen, links liberalen (also „meiner“ ) Seite kommt. Ansonsten ist doch keine Kleinigkeit zu klein, wenn es irgendwie um Gleichberechtigung geht. Genderneutrale Verkehrsschilder anyone?
Dass es Frauen gibt, die das anders sehen oder freiwillig tun ist m.E. kein gutes Argument, um zu klären ob etwas frauenfeindlich ist oder nicht. Dann wäre wie gesagt so gut wie nichts frauenfeindlich.
Und das ein Kopftuch ist nur ein Kleidungsstück Argument ist ja offensichtlich Quatsch. Wer den Unterschied zwischen der Frage Jeans im Dienst oder Kopftuch im Dienst nicht erkennt, dem ist wohl nicht zu helfen.
Man kann ja trotzdem zum Ergebnis kommen, dass Kopftuch im Dienst OK, oder sogar wünschenswert sei. Aber bitte auf Grundlage relevanter Argumente. Wenn das nicht der Fall ist, finde ich das eben befremdlich.
Du kennst genau die Regeln: Wenn ein Polizist ein Kreuz unter seiner Kleidung trägt ist das so in Ordnung wie wenn eine Muslimin ihr Kopftuch unter ihren Haaren versteckt. Eine Nonne in ihrer Kluft dürfte auch nie den deutschen Staat repräsentieren. Warum der Kampf für Ausnahmen bei Muslimen?? Ich verstehe es nicht.
Dir ist schon klar, dass in Bayern Nonnen in Tracht in den Schulen Deutschland repräsentieren?
Um das unterschwellige Bayernbashing zu relativieren, hier ein Hinweis, wie Lehrer in BW „Deutschland repräsentieren“ 😉
https://www.deliberationdaily.de/2024/12/schoene-feiertage/
Niemand ist in Deutschland gezwungen, sich von einer Nonne (oder einem Iman) unterrichten zu lassen.
Ich weiß nicht, ob Dir bekannt ist, dass ein hoher Prozentsatz der in Deutschland lebenden Muslime die Scharia über das Grundgesetz stellt und sehr, sehr viele muslimische Schüler ziehen einen Gottesstaat der freien Gesellschaft vor. Solche Werte bekommst Du nicht annähernd von Katholiken, nur mal so.
https://www1.wdr.de/nachrichten/dieanderefrage-scharia106.html
Dies berücksichtigt, ist die Wahrscheinlichkeit bei einer muslimischen Bewerberin hoch, dass sie mit unserer Staatsordnung fremdelt. Das ist die statistische Vorverurteilung. Ist sie sonst angepasst – und der Wächter hat darauf hingewiesen – dass sie unsere Kultur und damit auch Kleiderordnung in ihrer Lebensweise akzeptiert hat, ist das zumindest ein deutliches Indiz, dass sie sich mit dem Grundgesetz und seinen Regeln identifiziert – die nämlich zu dieser Kultur und Lebensweise führen.
Trägt eine Bewerberin aus Glaubensgründen dagegen ein Kopftuch, ist das ein starkes Indiz für das Gegenteil. Das Kopftuch ist im Islam – soviel religiöse Bildung traue ich Dir zu – das Symbol der Unterdrückung und hierarischen Nachordnung der Frau. Und wie Dir bekannt sein sollte, werden heute Frauen im Iran verfolgt und getötet, wenn sie kein Kopftuch tragen. Die Türkei wendet sich auch mit dem Symbol des Kopftuchs und der Verhüllung der Frau von der freiheitlichen Gesellschaft ab.
Aus guten Gründen ist in Deutschland das Zeigen verfassungsfeindlicher Symbole verboten, zeigen sie doch offen die Ablehnung der freien Staatsordnung. Und die große Mehrheit findet eben nicht, dass das Tragen eines globalen Symbols der Unterdrückung von Frauen dem Neutralitätsgebot unserer grundgesetzlichen Ordnung verträglich ist.
Ein Vermischtes, das wieder mal zeigt, wie wenig viele in diesem Land verstehen, in welchem Land und in welchem Ordnungssystem sie leben.
1) OpenAI software ignores explicit instruction to switch off
Während in anderen Teilen der Welt inzwischen die zweite und dritte Phase der AI Revolution läuft, kümmern sich die Deutschen wieder um ihre Lieblingsbeschäftigung. Welche Gefahren hält die neue Technologie bereit, weshalb wir uns nur mit Mundschutz und Isoliertape dem Unbekannten nähern sollten. Am besten verbieten – was auch immer.
Eins ist sicher: Die Deutschen sind wieder nicht dabei. Das übliche Motto: Nicht mit uns! Das zeigt sich auch in den Studien zu dem Thema. Wie gehabt ist niemand so skeptisch gegenüber AI wie der deutsche Michel. Der Großteil der deutschen Unternehmen beschäftigt sich vorsichtshalber nicht mit dem Thema.
Und in den Schulen wird der Overheadprojektor eingeschaltet.
Wie jede neue Technologie gibt es Licht und Schatten. Die Herausforderung bei KI sehe ich eher darin, dass ein Punkt kommen wird, an dem die KI Unternehmen die KI Nutzung noch stärker monetisieren wollen werden. Dann wird KI aber schon essentiell in Wertschöpfungsketten integriert sein und dieser Vendor Lock in wird sehr teuer. In jedem Fall bietet die Technologie zweifelsohne viele Chancen und jetzt ist die Frage, wie wir als Gesellschaft die KI Transformation gestalten wollen. Horrorszenarien hilft eben so wenig wie Kopf in den Sand stecken. Alles startet mit dem verstehen. In dem Zusammenhang kann ich „der KI Podcast“ in der ARD Audiothek empfehlen.
Genau, ich wäre auch für einen differenzierten Blick. Es gibt Gefahren, es gibt Chancen. Und kommen wird es eh.
Wird es. Aber wie wir damit umgehen, wird entscheidend sein auch für die Zukunft der ohnehin hochgradig gefährdeten Demokratie.
Hab gerade KI-generierte Videos der neuesten Version gesehen, vorerst nur für Entwickler zugänglich: Straßen-Interviews, die man auch mit kritischem Blick nicht mehr als reines Kunstprodukt erkennen kann. Wirklich besorgniserregend.
Information ist die Grundlage jeder Demokratie. Wenn man gar nicht mehr unterscheiden können wird zwischen Wahrheit und Fälschung – was wird dann aus ihr?
Die hämisch-naive Leugnung dieser Gefahren (@ Stefan P.) ist genau so daneben wie das Verschlafen der Entwicklung.
Die hämisch-naive Leugnung dieser Gefahren (@ Stefan P.) ist genau so daneben wie das Verschlafen der Entwicklung.
Nun, während der Phase meiner Erziehung – das gab es früher in vielen Elternhäusern tatsächlich – bekam ich beigebracht, nicht so niederträchtig über andere Menschen zu reden und schon gar nicht in deren Beisein in der dritten Person.
Sie zeigen oft unbeabsichtigt, worum es eigentlich geht und liefern die besten Beispiele. Gut, es wäre besser, das würde bewusst passieren, aber manchmal kann man sich das nicht aussuchen. Ich trete Ihnen sicher nicht zu nahe, wenn ich konstatiere, dass Ihre einzigen Kommentare zur Nutzung von KI in Warnungen vor der Verfälschung von öffentlichen Informationen und Arbeitsplatzverlusten bestehen. Da ist der Verweis auf angeblich positive Seiten reine Camouflage.
Mir fällt auf Anhieb der Einsatz im medizinisch-operativen Bereich ein. Fachleute sehen hier die KI dem Menschen in der Diagnostik als weit überlegen an. Wenn ich nur diese beiden Beispiele abwäge, würde doch jeder normale Mensch sagen, dass der Einsatz zum menschlichen Wohl eindeutig die Gefahr durch ein gehaktes Bild überwiegen. Nicht jedoch für typische Deutsche. Menschen wie Sie.
Der Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg wird nicht durch Meinung, sondern Fakten bestimmt. Die Fakten sind eindeutig: Die Deutschen sind bei der technologischen Entwicklung wie dem Einsatz künstlicher Intelligenz nur maulende Zuschauer. Das Spiel und die Regeln werden von anderen bestimmt, von Amerikanern, Chinesen, Koreanern, Anlegern und internationalen Konzernen. Die Rolle von Waldorf und Statler passt zweifellos auf die meisten Deutschen – aber warum sollte man gerade auf die hören? Macht auch keiner.
Dabei lehrt die Menschheitsgeschichte, dass die Menschen mit der Zeit ziemlich gut mit Gefahren zurechtgekommen sind, angefangen vom Säbelzahntiger, der türkischen Invasion bis zur Atombombe und der Nutzung der Kernkraft (außerhalb Deutschlands). Für Menschen wie mich halte ich diese spezielle Gefahr für extrem niedrig, da ich für hochwertigen Journalismus einiges an Geld bezahle (also nicht für SPIEGEL-Abos) und das Geschäftsmodell von SPRINGER bis Economist auf dem Verkauf vertrauenswürdigen Informationen beruht.
Bei den Möglichkeiten der KI für die Bildbearbeitung denke ich daher auch an die Bearbeitung von Urlaubsfilmen und Bildern, wo man leicht dickbäuchige Deutsche entfernen kann, die versehentlich auf den Clip geraten sind. Sie denken halt an kriminelle Manipulation. Und genau das ist der Unterschied zwischen Ihnen, dem typischen Deutschen und mir, einem Deutschen mit amerikanischem Geist.
Es sind übrigens Amerikaner, die noch viel größere Gefahren sehen (Sam Altman). Und sorry, den Ton haben Sie gesetzt. Wer austeilt, muss auch einstecken. Hab ich in meiner Erziehung gelernt.
Können Sie da ein Beispiel geben?
Es sind nicht die Amerikaner. Die Amerikaner investieren seit Jahren enthusiastisch ihre Altersgelder in die Top-Unternehmen der KI. Wie sonst hätte beispielsweise Nvidia binnen weniger Jahre zum wertvollsten Unternehmen der Welt aufsteigen können?
Wie gesagt, es ist nichts dagegen zusagen, wenn Mann die Risiken im Blick hat. Das gehört zum Erfolg dazu. Wer aber nur und vor allem an erster Stelle über die Gefahren spricht, zeigt wie er denkt. Und da machen Sie zu den meisten Deutschen keine Ausnahme.
Sam Altman:
https://www.zeit.de/digital/2023-05/kuenstliche-intelligent-chatgpt-regulierung-sam-altman
The „Godfather of AI“ Yoshua Bengio:
The Catastrophic Risks of AI — and a Safer Path | Yoshua Bengio | TED
Fordert ein Forschungs-Moratorium, weil die Entwicklung viel schneller sei als erwartet. Neueste Entwicklung zeigten, dass die KI sich verselbständigt, also Anweisungen von sich aus missachtet.
Zugegeben: Hier geht es um generische AI, nicht um die Alltags-KI für Unternehmen und Privatleute. Ich nutze auch ChatGPT/gemini und bin froh, dass es die gibt. Aber ich hab halt gesehen: Die Dinger erfinden Sachen. In meinem Fall ein Verwaltungsgerichts-Urteil mit Datum, Aktenzeichen, „Einzelrichterin“. Anfrage beim Gericht: Ein solches Urteil hat es nie gegeben. Mit dem gleichen Problem kämpfen übrigens auch renommierte Anwaltskanzleien, die sich auf KI verlassen (Quelle nicht zur Hand).
Wie gesagt, einer ist nicht 340 Millionen Amerikaner.
Vor 25 hatten wir die Internetrevolution, dann einen Crash und dann wuchs das rasant, aber auch geordneter. Im AI sieht das von Beginn an deutlich professioneller aus. Die Menschheit lernt schließlich.
Was Sie beschreiben, klingt eher nach Kinderkrankheiten einer neuen, phantastischen Technologie.
Mein Punkt war Ihre Reihenfolge, die Ihre Prioritäten zeigt. Das ist ja nicht schlimm (für Sie), aber es ist eben typisch deutsch und mit solch einer Einstellung wird man nie Unternehmer. Und reich auch nicht, aber das ist sicher nicht Ihr Ziel. 😉
Meine Firma nutzt Drohnen plus LLM (in Kooperation mit dem IT-Lehrstuhl einer Uni) zur Fehlererkennung von Leitungsverbindungen an Hochspannungsleitungen auf den grossen Überlandmasten. Eine bisher gleichzeitig gefährliche (Klettern auf Hochspannungsmasten) und öde (Auswertung der immer gleichen Fotos) Aufgabe. Die neue Kombination ist deutlich überlegen UND minimiert Gefahren. Medizinische Diagnose (aka Mustererkennung) hat Stefan P. schon genannt. Ich schliesse mich ihm hier vorbehaltlos an – Deutsche wollen immer zuerst die Gefahren und nicht die Möglichkeiten und Vorteile erkennen. Das ist schon eine nationale Besonderheit, die ich SEHR wenig schätze!
Gruss,
Thorsten Haupts
Wenn selbst ihre Schöpfer apokalyptische Gefahren sehen, dann finde ich die Kritik an meiner punktuellen Sorge unverständlich.
https://www.zeit.de/digital/internet/2024-07/open-ai-ki-risiko-test-entwicklung
Dass KI neue großartige Möglichkeiten schafft, ist doch gar keine Frage. Ich hätte trotzdem gern eine Antwort auf meine konkrete Frage in Bezug auf Fälschungsmöglichkeiten/Informationen/Demokratie.
Auch die Schöpfer der Technologie verstehen nicht ganz, was ihre Maschinen machen. Das Halluzinieren konnten sie ihnen deshalb noch nicht abgewöhnen. Und bitte, es sind doch nicht nur „Deutsche“: https://www.hitpaw.de/ai-act-tips/ai-in-justice-democracy.html
Ihre „punktuelle Sorge“ war präzise das erste, was Ihnen zu dem Thema einfiel. Und zeigt damit Ihre Prioritäten: Gefahreneliminierung first. Mit dieser Einstellung – Sie werden die leichte Übertreibung verziehen – ist man dann auch skeptisch bei neuen Maschinen zur Messerherstellung. Schliesslich ist jedes Messer eine potentielle Mordwaffe, alleine davon haben wir in Deutschland ein paar hundert Millionen. Die meisten aufgrund von Gleichgültigkeit ihrer Besitzer ziemlich unscharf, aber – bedenken Sie die Gefahren! HUNDERTE von Millionen Mordwerkzeuge in der Hand von absolut jedermann und jederfrau!
Gruss,
Thorsten Haupts
Ich dachte, wir hätten da eine Schnittmenge: die Erhaltung der liberalen Demokratie?
Ich hätte natürlich auch über mein Staunen schreiben können, was schon die kostenlosen Versionen von KI für jedermann können. Statt stundenlang in der Hotline herumzuhängen – zack: Lösung per KI. Aber das weiß doch jeder hier, muss man das noch breittreten?
Der Ex-CEO von Google, Eric Schmidt, warnt eindringlich, dass die KI sich innerhalb weniger Jahre der Kontrolle von Menschen entziehen wird. Tut ihr das auch als ängstliches Jammern und German Angst ab?
Um Antwort wird gebeten.
Ich hatte es bereits geschrieben: Die Menschheit verstand es immer gut, sich vor Risiken adäquat zu schützen – vor Säbelzahntigern, Barbaren und einem möglichen atomaren Unfall. Warum das der Welt – dank der deutschen Bedenkenträgern – weniger gut gelingen sollte, dafür fehlen eigentlich die Argumente.
Übrigens: Mit den Sorgen vor einer sich verselbständigenden KI beschäftigt sich ja der aktuelle Blockbuster „Mission Impossible“. Ethan Hunt aka Tom Cruise gelingt es zum Schluss, die außer Kontrolle geratene KI „Identität“ zurück in die Flasche zu bekommen.
Gerne und in aller Kürze: Solange a) Menschen die Machinen, auf denen LLMs laufen, einfach abschalten oder ihnen ersatzweise den Saft abdrehen können und b) die LLMs nicht über grosse Mengen an Waffensystemen verfügen, die sie – alleine – kontrollieren, solange nehme ich die „Bedenken“ kein Fitzelchen ernst. Ich bin alt genug mich noch an die Warnungen vor Fernsehen, dem ersten HTML-Internet und vor den ersten unbemannten Drohnen zu erinnern (als Beispiele, gab in Deutschland deutlich mehr). Apokalyptisch!
Gruss,
Thorsten Haupts
Den Stecker noch ziehen zu können, das sagt auch Schmidt. Aber ich kann nicht sicher sein, dass das Video echt ist. Stimmen und Gesichter sind kein Indiz mehr.
Erklären Sie mir eins: vor einigen Wochen las ich eine Umfrage, wonach nur 25-30 Prozent der deutschen Unternehmen und Bürger die Nutzung von KI erwägen, in international weit unterdurchschnittlicher Wert.
Ja genau.
Typisch Deutsch ist: nur 25 bis 30% erwägen die Nutzung von KI und 85% meckern rum, dass das doch mehr sein müssten.
Ich persönlich nutze KI Zeugs immer mehr.
Oh nein, wir diskutieren über Handyverbote 😀 Ansonsten bin ich bei dir.
In Schulen und Ruheräumen, wenn Konzentration erforderlich ist. Aber die meisten Menschen haben die Eigenschaft, irgendwann erwachsen zu werden. Niemand muss mit 7 Jahren ein technisches Genie sein. Es wäre aber schön, wenn wir im Alter von 30 einige hätten. Ein Handyverbot im Deutschunterricht sollte darauf keinen Einfluss haben.
2) Polizistinnen mit Kopftuch, geht das?
Klar, die Grünen und die LINKE. Schwestern im Geiste. Deren Einsatz für christliche Symbole, Feiertage und Religion im Allgemeinen ist ja legendär.
4) Dax-Chefs sahnen kräftig ab
Das letzte Mal, als beim SPIEGEL von ökonomischer Kompetenz die Rede war, leitete noch Stefan Aust das ehemalige Nachrichtenmagazin.
Was müsste man Dir, Stefan bieten, wenn Dein Beamtenverhältnis aufgehoben und Dein Arbeitsverhältnis ab sofort von der Zustimmung der Eltern, des Schulamtes und des Lernerfolges der Schüler abhängig wäre? Wenn Deine Jobsicherheit im Schnitt 1-2 Jahre betrüge und Du für jeden schulischen Misserfolg im Abitur eines Deiner Schützlinge zur Rechenschaft gezogen würde? Wahrscheinlich sagst Du – unbezahlbar.
Siehst Du.Du willst kein Risiko und trotzdem gut bezahlt werden. Wie viel mehr müssen solche bekommen, die dazu hohe Risiken übernehmen müssen? Übrigens werden derzeit am Markt wie verzweifelt geeignete Manager für Organfunktionen gesucht. Ich könnte Kontakte herstellen, damit Dir jemand bei der Einnordung hilft. Ist ganz gut zur Selbstreflexion.
Der Anteil der Arbeitnehmerentgelte am Volkseinkommen (daneben noch Gewinn- und Vermögenseinkünfte) ist mit 74% so hoch wie nie in den vergangenen 55 Jahren. Wie hoch soll eigentlich der Anteil derjenigen an der Wertschöpfung sein, die kein Risiko tragen?
https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Volkswirtschaftliche-Gesamtrechnungen-Inlandsprodukt/Tabellen/lrvgr04.html#242556
Der Arbeitnehmer wird vom Unternehmen eingestellt und bezahlt. Das Unternehmen wird nicht von Arbeitnehmern, sondern von den Eigentümern bestellten Organen bezahlt. Ein Unternehmen kann sich nur begrenzt die Bezahlung des Faktors Arbeit leisten, will es überhaupt Gewinn erwirtschaften. Andererseits muss es natürlich gemäß den Marktbedingungen vergüten. Dabei gilt: Je profitabler ein Unternehmen wirtschaftet, desto besser werden auch die Mitarbeiter bezahlt. Schlechte Löhne und Gehälter sind der sicherste Indikator für eine miserable Wirtschaftslage.
Organe wie Vorstände, Geschäftsführer und auch Aufsichtsräte sind keine Arbeitnehmer. Sie können jederzeit von ihren Aufgaben entbunden und entlassen werden. Und genau das passiert auch. Während die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit von Arbeitnehmern 8-9 Jahre beträgt, bleiben Organe im Schnitt nur 1,5 – 2 Jahre auf ihrem Posten. Sie sind Vertreter der Eigentümer und nehmen deren Interessen wahr. Und die meisten Eigentümer sind sehr ungeduldig. Während weder Politikern noch Arbeitnehmern etwas passiert, wenn sie durch Dummheit einen Millionen- (oder im Falle von Habeck Milliarden-) Schaden verursachen, fliegen Geschäftsführer oft schon, weil das EBITDA hinter dem Komma nicht passt – oder irgendwann die Nase.
Bis vor kurzem habe ich für einen börsennotierten IT-Konzern gearbeitet, der in einem Teilbereich die Vorstände wechselt wie andere ihre Unterwäsche, also alle 1 1/2 – 2 Jahre. Das gilt auch für die Finanzchefs. Ich konnte mich genau die Standardzeit halten. Nun, man wäre sein Geld nicht wert, wenn man sich dieses enorme Risiko des Arbeitsplatzverlustes nicht entsprechend honorieren ließe. Man muss es sich irgendwann leisten können, die Verantwortlichen beliebig auszutauschen.
Vorstände und Organe sind Vertreter der Eigentümer und werden von diesen bezahlt. Und für die Bezahlung ist nur wenig relevant, was der Konzern vor zwei Jahren verdient hat, sondern ob das Vermögen der Eigentümer wertvoller oder weniger wertvoll geworden ist. Für DAX-Konzerne gibt es da eine knallharte Währung, und das ist der Aktienkurs.
Die Deutsche Bank hat 2024 ihre Dividende um rund 50 Prozent erhöht, 2025 wird es noch mal einen um 50 Prozent gesteigert Aufschlag auf das Vorjahr geben. Der Börsenwert erhöhte sich in 2024 um 34 Prozent. Wenn das eigene Vermögen um 12 Milliarden Euro gestiegen ist, findet man dann wirklich 3 Millionen Euro mehr für den Vorstandsvorsitzenden maßlos? Übrigens haben die meisten Mitglieder des DB-Vorstandes – anders als bei der hervorragend performenden Deutschen Bahn im Staatsbesitz – nicht 100 Prozent Ziel geschafft.
https://investor-relations.db.com/files/documents/other-presentations-and-events/2024/Geschaeftsbericht-2024-3.pdf
Die meisten, insbesondere aber SPIEGEL-Journalisten und Blogger, verstehen wirklich nichts von Wirtschaft.
„Wie viel mehr müssen solche bekommen, die dazu hohe Risiken übernehmen müssen?“ Diesen Satz kann ich unterschreiben.
Diesen jedoch nicht: „Schlechte Löhne und Gehälter sind der sicherste Indikator für eine miserable Wirtschaftslage.“ Die Beispiele kennen Sie selbst. Ganz viele mies bezahlte Jobs sind äußerst unsicher, und diese Menschen konnten keinen Puffer aufbauen..
Lehrer, jedenfalls die Vernünftigen (also die meisten) klagen doch nicht über die Bezahlung. Und: Die Ergebnisse sind nicht besser, wenn die Lehrer wie in den USA von einem School Board abhängig sind.
Und die krasse Vermögens-Ungleichheit lässt sich auch nicht mit dem Eingangssatz rechtfertigen.
Nein, so habe ich die Aussagen nicht gemeint.
Niemand hat einen Anspruch auf etwas Bestimmtes. Allerdings kalkulieren vernünftige Menschen ihre Risiken und wollen sie durch den Marktpreis abgedeckt wissen. Ich habe weit mehr Jobs abgesagt als angenommen, weil die Relationen nicht gepasst haben. Ich kenne meinen Marktpreis und ich habe Alternativen. Das ist das, was Marktteilnehmer auszeichnen sollte. Auch die schwarz arbeitenden Putzfrauen haben Alternativen und viele Haushalte erleben, dass sie häufig keine solche Kraft bekommen.
Beamte beziehen kein Marktgehalt. Sie können also gar nicht mitreden. Stefan hat schlechte Erfahrungen mit Marktgehältern dahingehend gemacht, dass er sich nach seinem Maßstab schlecht bezahlt fühlte. Deswegen ist er dafür, dass der Staat Löhne und Gehälter festsetzt – Untergrenzen und de facto Obergrenzen. Da sollte er aber überlegen, ob er im richtigen Land lebt. So wie ich das ja schließlich auch tue. Die Hälfte von den Millionenvergütungen der DAX-Vorstände gehen ohnehin direkt an den Staat, und noch mehr. Da kann man durchaus fragen, ob so ein leistungsloser Bezug des Staates angemessen oder nur noch unverschämt ist.
Das Volkseinkommen ist die bewertete Summe aller Güter und Dienstleistungen. Arbeitnehmer bekommen davon heute Dreiviertel, während es im Schnitt zwischen 60 und 70 Prozent waren. In anderen Ländern ohnehin. Mehr als 100 Prozent geht nicht. Wieviel vom Volkseinkommen (und damit abgebildet in Lohn- und Einkommenserhöhungen) soll den ohne Risiko arbeitenden Beschäftigten zustehen?
In der Logistik, im Facility Management, in Zeitungsbereich, im Groß- und Einzelhandel, in der Gastronomie sind die Löhne und Gehälter schlecht. Die Gewinnmargen sind es allerdings auch. Liegt die EBITDA-Marge eines IT-Unternehmens leicht bei 10-20 Prozent, sind es in den Branchen oft nur 1-2 Prozent. Wenn überhaupt. Der Gewinn ist eine Residualgröße. Er ist nicht fest, sondern das, was nach Abzug der Aufwendungen vom Umsatz übrig bleibt. Erhalten die schlecht bezahlten Mitarbeiter eine üppige Lohnerhöhung, schmilzt der Gewinn und verwandelt sich leicht in einen Verlust. Dauerhaft im Verlust operierende Unternehmen (und Branchen) verschwinden irgendwann vom Markt.
Diese Branchen haben jede auf ihre Art in den vergangenen Jahren auf die Lohnerhöhungen, nicht zuletzt den Mindestlohn, reagiert. In meiner Region sind Restaurants eine Rarität geworden und die Preise sind ordentlich angehoben worden. Das ist nichts mehr für durchschnittlich verdienende Familien. Zum Thema Putzkräfte siehe oben. Die logistische Versorgung gerade der Deutschen Post und DHL ist ausgedünnt worden.
Sie werfen immer Einkommens- und Vermögensungleichheit zusammen. Vermögen entsteht aus Einkommen. Nun, in Deutschland haben wir seit 50 Jahren eine geringe Einkommensungleichheit, aber eine statistisch sehr hohe Vermögensungleichheit. Das passt mathematisch-logisch nicht zusammen. Wenn Vermögen aus Einkommen entsteht, dann müsste bei einer relativen Gleichverteilung der Einkommen auch die Vermögen relativ gleich verteilt sein. Wenn die Menschen gleich sind.
Das ist ja auch so, wenn bei der Berechnung der Vermögensungleichheit die Renten- und Pensionsansprüche mit berücksichtigt werden. In Deutschland haben wir die Besonderheit, dass die Bürger besonders viel ihres Einkommens zum „Sparen“ dem Staat überlassen. Das führt dazu, dass der deutsche Staat statistisch relativ vermögend ist, geringere Schulden aufweist, viele Unternehmen (Deutsche Bahn, Commerzbank, Sparkassen und Genossenschaftsbanken, Energieerzeuger und -verteiler etc.) sowie Infrastruktur und Land besitzt. Das ist demokratisch und politisch so gewünscht.
Das macht es Bürgern aber besonders schwer, selbst Vermögen zu bilden. Und das wirkt wie ein Filter. Der Weg zu größeren Vermögen führt überall über die Selbständigkeit und Unternehmereigenschaft. Wenn verhältnismäßig viele Deutsche Beamte, aber nicht Unternehmer werden wollen, dann ist die Konsequenz eigentlich klar, oder?
Wenn zwei Menschen ein Anlagekapital von 100.000 Euro haben und der eine konservativ Staatsanleihen und Sparverträge kauft und der andere in Aktien und hoch spekulative Papiere investiert, werden Sie mit Sicherheit nach 10-30 Jahren deutliche Unterschiede in deren Vermögenswerten feststellen.
Ist das wirklich ungerecht? Oder sind das einfach Ausflüsse unserer Individualität und das Ergebnis von richtigen und falschen Lebensentscheidungen? Warum sollte der Staat das ausgleichen?
Wenn ich pro Jahr mehrere Millionen bekomme und wenn die SuS im Abi im Schnitt liegen nochmal fette Boni, dann klar, nehm ich.
Du verlangst für die relativ überschaubare Aufgabe, 20-25 Menschen zu einem adäquaten Bildungserfolg zu führen, ein Gehalt von mehreren Millionen, findest es aber unangemessen, wenn die Vorstände von Konzernen in der Verantwortung für hunderttausende Menschen und den globalen Erfolg hunderter Gesellschaften eben solche Millionen einstreichen.
Da sind Dir wohl die Relationen Deiner Arbeit etwas verrutscht. 🙂
@Stefan Pietsch 6. Juni 2025, 09:37
Du verlangst für die relativ überschaubare Aufgabe, 20-25 Menschen zu einem adäquaten Bildungserfolg zu führen, …
Ein Job, denDu weder könntest noch wolltest 🙂
… ein Gehalt von mehreren Millionen, findest es aber unangemessen, wenn die Vorstände von Konzernen in der Verantwortung für hunderttausende Menschen und den globalen Erfolg hunderter Gesellschaften eben solche Millionen einstreichen.
Wiese fällt mir an dieser Stelle der Name „Martin Winterkorn“ ein?
Der hat sich nicht um hunderdttausende Menschen gekümmert, aber um Milliarden Euro, die dank ungesetzlicher Kat-Abschaltvorrichtungen nicht ausgegeben bzw. zusätzlich verdient wurden? Wieso denke ich an Ferdinand Piëch und Betriebsratsorigen? Wieso kommen mir Namen wie Jürgen E. Schrempp in den Sinn, der über eine Milliarde Euro versenkt hat bei dem misslungen Versuch, Flugzeughersteller zu werden und und und …?
Wahrscheinlich verstehe ich nichts von Wirtschaft … 😉
Da sind Dir wohl die Relationen Deiner Arbeit etwas verrutscht.
Die meisten Lehrer in der OECD machen den Job für weit weniger Geld und mit größerem Erfolg. Und ohne die Weihen des Beamtentums und der Unkündbarkeit zu genießen. Man könnte also Stefans Honorarvorstellungen maßlos nennen. Auf jeden Fall passen sie nicht zu seiner Kritik an der Vergütung von DAX-Vorständen. Und darum ging es ja.
Weißt Du, wieviel DAX-Vorstände es gibt? Ein paar hundert. Und MDAX? Noch einmal das Gleiche. Und dann fällt Dir jemand ein, der seit fast einem Jahrzehnt nicht mehr im Job ist? Warum nicht einen der Aktiven oder vor kurzem Aktiven? Der Pool wäre weit groß genug um zu zeigen, worum es Dir geht.
Dazu ist VW bekanntlich ein vom Staat und Gewerkschaften dominierter DAX-Konzern. Ich lasse davon die Finger. Volkswagen ist durchsetzt von politisch Handelnden und immer wieder für Skandale gut, die den Wert des Unternehmens drücken. Wenn es eines Beweises bedarf, dass Politiker und Gewerkschaften nichts von Wirtschaft verstehen, VW ist der Beweis.
Ich habe früher ähnlich wie Du gedacht. Als die Deutschland-AG dafür sorgte, dass selbst unfähige Vorstände in einem anderen Unternehmen sehr weich fielen.
Der Markt ist inzwischen deutlich gnadenloser. Hast Du als Vorstand einmal versägt (oder nur Dein Laden), bist Du draussen. Bin zwar immer noch kein Fan von Millionengehältern, aber verstehe, dass Leute, die sich bis dahin durchgeboxt haben (ohnehin wenige) das als Risikoprämie sehen.
Und Stefan P. hat einen validen Punkt – die oft genannten offenkundigen Beispiele für Vorstandsversagen (ich hätte Deine vorhersagen können 🙂 ) sind im Vergleich zu der Zahl von Vorständen wenige und über Jahrzehnte verstreut.
Wenn ich ehrlich bin, verstehe ich die Diskussion ohnehin nicht. Es gibt in Deutschland wenige tausend Leute, die für einen solchen Posten geeignet wären, viel weniger, die ihn auch wirklich machen wollen – und alle diejenigen nehmen für die Erreichung 80+ Wochnstunden in Kauf. Der Job ist IMHO für viele Millionen Menschen schlicht unerreichbar, weil sie den Job weder können noch machen wollten. Habe nie wirklich verstanden, warum Vorstandsmanager als positive wie negative Projektionsfläche dienen – sie sind sehr einfach „above my pay grade“ in jeder Beziehung.
Gruss,
Thorsten Haupts
2) Wow, Friedrich Merz ist wirklich eine Reise in die Vergangenheit – und bringt uns etwas mit was keiner vermisst hat. Kopftuchdebatten. Es mag sein, dass hier die Gesprächspartner zivilisierter sind als in einer deutschen Talkshow (sehr niedrige Latte), aber es sind immer noch Argumente ohne Erkenntnisgewinn (Religionsfreiheit, Neutralität). Das einzige was mich interessiert, ist, ob das Ding eine Polizistin schlechtere Arbeit machen lässt. Und bei diesem Thema wird Ostermann sehr wolkig, verweist auf Zahlen für Widerstandshandlungen, von denen wir nicht erfahren, wie sie sind oder was sie damit zu tun haben. Außerdem erklärt er, dass in die Düsseldorfer Nordstadt sowieso nur blonde männliche Polizisten dürfen.
Und auch bei den Kommentaren ist der Sound altbekannt. derwaechter befreit Frauen, indem er ihnen vorschreibt, welche Kleidungsstücke in einer westlichen Gesellschaft „haram“ sind und Herr Pietsch möchte christlich Feiertage schützen -obwohl die größte Gefahr für diese Feiertage momentan darin besteht, dass der CDU-Kanzler sie für Wirtschaft und Aufrüstung abschafft.
lol
„derwaechter befreit Frauen, indem er ihnen vorschreibt, welche Kleidungsstücke in einer westlichen Gesellschaft „haram“ sind“
„lol“
Unterirdisches Niveau.
Diskutiert doch einfach weiter mit Pietsch, passt offenbar besser als ich dachte.
Burka unter dem Polizei-Helm fände cimourdain auch nicht haram, denke ich.
Da gibt es also doch eine Grenze für die Bekleidung.
Immer mit der Ruhe. Sehen Sie,all diese Argumente sin wahrhaftig hin wie her tausendmal hinundher diskutiert worden. Und mit einem Allgemeinplatz wie „Y steht für X“ (mit dem verschwiegenen „mieiner Meinung nach“ dass man sich dazudenken kann) wiederholt sich der ganzeMist nur immer wieder. Am Ende bleibt nur, dass da jemnd ist, dessen kulturell geprägte Schicklichkeitsvorstellung von den meinen abweichen. nicht mehr. (In Deutschland, Iran hat da andere Probleme). Und da verstehe ich nicht, warum so viele deswegen den Grundsatzdiskussions-Wind machen.
2)
„Im Staatsdienst haben religiöse Systeme nichts zu suchen“. Sagt da im Interview ein gewisser Herr Ostermann (zeitweilig Mitglied der „Werteunion“).
Erster Satz des GG (Präambel) :
„Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, “
Hier kann man auch mal gucken:
https://media0.faz.net/ppmedia/w1240/aktuell/1505936097/1.7276836/16×9/der-bayerische.jpg
…denn das versteht sie von selbst:
https://www.home.cdu.de/artikel/thomas-rachel-kirche-und-politik-das-passt
….jedenfalls für eine gewisse Staatspartei, obwohl das in jüngerer Zeit etwas gelitten hat, man reitet zunehmend ein totes Pferd,
hat aber Tradition:
https://gedenkplaetze.info/media/241/10_30_Plakat_und_Programm_Luthertag
d+e)
Es ist nicht nur Merz. Fast deutschen Medien werfen Israel Völkermord vor.
Israelische Soldaten hätten auf Menschen geschossen, die nur Hilfsgüter abholen wollten. Auf Videoaufnahmen im Netz sind allerdings“gunmen“ zu sehen, die Schüsse abgeben. Das passt auch zu Dem Boykottaufruf und den Drohungen der Hamas.
Hier im Blog gibt es doch Leute mit Recherche-Kompetenz. Kann jemand für mehr Klarheit sorgen?
Wer in Bezug auf das Vorgehen in Gaza von einem Genozid spricht, hat den Schuss nicht gehört und weiß nicht, was ein Völkermord ist. Da empfehlen sich ein paar Videos vom 7. Oktober 2023, damit auch die Unbeleckten einen Eindruck davon bekommen, was für Bestien über Israel hergefallen sind und was das für Menschen sein müssen, die eine solche Terrororganisation beherbergen.
Was denken sich eigentlich die Anhänger der Palästinenser, wo die Hamas Fürsten ihre Prachtbauten herhaben, wie die Tunnel durch ganz Gaza entstanden sind und wie eigentlich die schweren und teuren Waffen bezahlt wurden? So naiv kann doch kein Mensch sein!
Israel ist nicht so strafbar naiv. Genau deshalb wurden in den letzten Wochen die Hilfslieferungen in den Küstenstreifen blockiert. Nun, auf internationalen Druck, will Israel die Bevölkerung direkt beliefern, was nur vernünftig ist. Jeder, der in den letzten Jahren etwas über den Grenzkonflikt gelesen hat, weiß, dass die Hamas im Zusammenspiel mit ihren Helfershelfern vom UNHCR die internationalen Hilfslieferungen nutzt, um sich zu bereichern, um die eigenen Leute zu versorgen, und die Restbestände zu Wucherpreisen an die Zivilbevölkerung zu verhökern.
@ Stefan Pietsch 6. Juni 2025, 13:57
Keine Frage – Israel hat wirklich gute Grtünde, gegen die Hamas vorzugehen. Aber was die Israelische Regierung bzw. die IDM auf Anweisung der Regierung im Gaza-Streifen abzieht, richtet sich eher gegen die Zivilbevölkerung als gegen sonst was. Alle paar Tage werden neue Schutzzonen abwechselnd im Süden und im Norden eingerichtet, die Menschen werden immer wieder ohne ausreichend Wasser, Nahrung und medizinischer Versorgung zu Fuß quer durchs Land, durch die Wüste geschickt und dann doch immer wieder in den Schutzzonen angegriffen. Hilfslieferungen werden gesperrt, weil die Hamas profitieren könnte; aber das bedeutet, Zivilisten verhungern zu lassen. Nebenbei baut man an andereren Stellen in besetztem Gebiet neue Siedlungen.
Den Wunsch nach Freiden kann man anders artikulieren. Das verstehst Du genauso gut wie ich.
Es ging um den Vorwurf des Genozids. Nichts liegt ferner der Realität.
All die Kritiker sollten einmal aufzeigen, welche konkreten Alternativen die israelische Regierung hätte. Das scheint nicht so leicht wie Israel für vermeintliche Menschenrechtsverletzungen zu kritisieren.
@ Stefan Pietsch
Es ging um den Vorwurf des Genozids. Nichts liegt ferner der Realität.
Es gibt nicht nur schwarz-weiß. Die israelische Regierung sehe ich inzwischen bei dunkelgrau.
All die Kritiker …
Du kennst doch meinen Standpunkt. Ich bin nun wahrlich kein Palästinenserfreund.
… welche konkreten Alternativen die israelische Regierung hätte.
Echt jetzt? Du hältst das Vorgehen der israelischen Armee im Gazastreifen für alternativlos?
„bei dunkelgrau“
Was die extreme-religiösen Elemente betrifft (Annektionspläne, Groß-Israel), ich auch. Aber diese Regierung wäre sofort weg, wäre die andere Seite nicht so kompromisslos. Geiseln freilassen und den Terror beenden – der Krieg wäre sofort vorbei.
Trotz des massiven Militäreinsatzes hat die Hamas immer noch das Sagen. Der Großteil der Tunnel ist noch nicht zerstört. Die israelischen Soldaten sind im normalen Leben Handwerker, Lehrer, Banker, die wegen der massiven Bedrohung ihres Landes und ihrer Familien kämpfen müssen. Viele haben Verwandte und Freunde durch den Hamas-Terror verloren und sehen sich einer „Zivil“-Bevölkerung gegenüber, deren Mehrheit das sofort wiederholen würde, wenn sie könnte. Niemand will Verantwortung übernehmen für eine Zeit nach dem Krieg. Die Bedrohung/der Beschuss durch Iran/Huthies ist real, die Menschen in Israel (die Zivilbevölkerung!) zuhause verbringen immer noch viele Nächte im Bunker.
In dieser Situation halte ich die Frage (@ Stefan P.) nach Alternativen durchaus für berechtigt.
Hinzu kommt, dass unsere Nachrichtenlage mehr und mehr von der Hamas-Propaganda beeinflusst wird:
https://www.mena-watch.com/berichterstattung-israel-orwellsche-zuege/?fbclid=IwY2xjawK05rxleHRuA2FlbQIxMQABHoaPhj1QcBOvVgxsGbLj17tEQ8Z0v1p4dg9wddkeil4YRTPamcwv59RdeUOP_aem_b_pF3e6rx3NcjW7UY3Ncqg
Ich bin – leider – mttlerweile soweit, die Frage zu bejahen. Die einzige erkennbare Alternative ist ein Widerholungskrieg alle 5 bis 10 Jahre ad infinitum.
Die Hamas ist die Regierung des Gaza-Streifens und hat vielfach sehr klar gesagt, dass es mit ihr erst einen wirklichen Frieden gibt, wenn Israel ausgelöscht ist. Bis dahin allerhöchstens begrenzte Waffenstillstände. Frage: Wie verhandelt man mit einer de facto Regierung, die weder kapitulieren noch verhandeln WILL und ebenso auf Ewigkeit an ihrem Ziel festhält, den Gegner auszulöschen?
Nur deshalb halte ich zur Zeit tatsächlich das israelische Vorgehen für alternativlos. Hat irgend jemand eine realistische Altternative, dann her damit.
Gruss,
Thorsten Haupts
Ich hatte auf den Vorwurf des Genozid reagiert. Diesen Begriff zu verwenden ist völlig überzogen.
Ob es Alternativen gibt? Ich habe weder dazu etwas gelesen noch gehört. Du etwa?
Man sollte immer versuche, alles von mehreren Seiten zu betrachten. Das hier fand ich zum Beispiel beeindruckend:
https://www.youtube.com/watch?v=Asy9MKuQdLs