Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die „Fundstücke“ werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels empfohlen; ich übernehme keine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Zusammenfassungen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die „Resterampe“, in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann. Alle Beiträge sind üblicherweise in der Reihenfolge aufgenommen, in der ich auf sie aufmerksam wurde.
Fundstücke
Das ZDF nutzt im neuen Format Deepfake Diaries künstliche Intelligenz, um historische Persönlichkeiten wie Otto von Bismarck, Rosa Luxemburg oder Oskar Schindler scheinbar selbst über ihr Leben berichten zu lassen. Ziel sei es, vor allem ein jüngeres Publikum zu erreichen, indem geschichtliche Inhalte in einer modernen, medial attraktiven Form vermittelt werden. Die Texte der KI-generierten Figuren basieren laut Redaktion ausschließlich auf historischen Quellen wie Tagebüchern, Briefen oder Reden. Dokumentarische Sequenzen sollen dabei für Kontext sorgen. ZDF-Geschichtschef Stefan Brauburger betont die medienethische Verantwortung des Projekts: Transparenz über den Einsatz von Deepfake-Technologie werde mehrfach deutlich gemacht, etwa durch Hinweise im Vorspann, durch Quellenangaben und die Rückverwandlung der Figuren am Ende jeder Folge. Kritik an möglichen Täuschungsrisiken werde durch die sorgfältige Gestaltung und wissenschaftliche Begleitung abgefedert. Für kontroverse Figuren wie Hitler seien solche Formate ausgeschlossen. Bisherige Reaktionen seien positiv, vor allem auf YouTube, wo die ersten Episoden bereits veröffentlicht wurden. Eine zweite Staffel sei nicht ausgeschlossen, hänge aber von der weiteren Resonanz ab. (KNA)
Was für eine dumme Idee. Solche Sachen sind immer Anachronismen. Entweder werden sie zu pädagogischen Erklärungsschleudern, in denen Personen letztlich nur normale Erklärtexte in Monolog- oder vorgetäuschter Dialogform zum Besten geben (auf der Didacta gab es das mit einer Sprach-KI als „Telefonanruf in die Vergangenheit“), aber eine echte Umsetzung der Geisteswelten dieser Personen scheinen mir reichlich ausgeschlossen. Wie will man denn etwa mit Kanzler Bismarck als moderner Mensch einen Dialog führen? Ist ja jetzt nicht eben so als hätte der mal frei mit jedem von der Leber geredet, was ihn so bewegt. Und da kann das ZDF noch so viel von „wissenschaftlicher Begleitung“ reden, solche Darstellungen (in Unterstufengeschichtsbüchern steht so Kram gerne als Dialog aufgeschrieben) sind maximal eine Simulation historischer Realität, sie sind immer Anachronismen und haben wenig mit der Geschichte zu tun.
2) Rammen oder zerfetzen – Bundeswehr wappnet sich gegen feindliche Drohnen
Die Bundeswehr steht zunehmend unter Druck, ihre Fähigkeiten zur Drohnenabwehr massiv auszubauen. Die wachsende Bedrohung durch unbemannte Fluggeräte, wie sie etwa in Russlands Krieg gegen die Ukraine sichtbar wird, veranlasst das Verteidigungsministerium zu einem Kurswechsel. Drohnenüberflüge über Bundeswehrstandorte und kritische Infrastrukturen häufen sich. Die Reaktion darauf sei bislang unzureichend gewesen: „Deutschland ist gegen die Bedrohung […] miserabel aufgestellt“, heißt es. Verteidigungsminister Pistorius fordert daher eine „massive Beschaffung“ von Abwehrsystemen wie Kamikazedrohnen, tragbaren Störsendern und dem mobilen Flugabwehrsystem Skyranger. Gleichzeitig werden schnelle Eingreiftrupps aufgestellt, um innerhalb von 72 Stunden auf Bedrohungen reagieren zu können. Auch rechtliche Hürden, etwa die begrenzten Einsatzmöglichkeiten der Bundeswehr im Inland, werden problematisiert. Politiker fordern, der Bundeswehr mehr Kompetenzen zur Verteidigung kritischer Infrastruktur zuzugestehen. Ein General spricht von einem „Wettlauf zwischen Fähigkeiten und Gegenmaßnahmen“. Die Abwehrtechnik müsse Schritt halten mit der rasanten Weiterentwicklung der Drohnentechnologie. Dabei werde klar: „Es gibt keinen hundertprozentigen Schutz“ – nur einen Wettlauf mit der Zeit. (Jörg Diehl/Matthias Gebauer/Marina Kormbaki/Paul-Anton Krüger/Marcel Rosenbach, Spiegel)
Zwei Gedanken hierzu. Der erste ist recht kurz. Angesichts des ukrainischen Drohnenangriffs auf Russland wäre ich ernsthaft überrascht, wenn die nicht schon Drohnen in Deutschland eingeschmuggelt hätten und wir nicht massiv verwundbar gegenüber Drohnenangriffen wären. Eine Drohnenattacke auf deutsche Infrastruktur ist quasi Krieg auf easy mode. Und das führt zum zweiten Punkt. Die politische Verantwortung dafür liegt vorrangig bei der SPD. Diese trug die ganze Zeit durch die relevante Zeit hindurch Regierungsverantwortung und hat nachhaltig jegliche Versuche, die Bundeswehr auf dem Gebiet auch nur mit einer einzigen Drohne auszustatten, blockiert. Die gebetsmühlenartige Forderung nach einer „Grundsatzdebatte“ über bewaffnete Drohnen hatte den einzigen Zweck, dafür zu sorgen, dass es keine gab. Und jetzt haben wir den Salat. Was wir gerade mit Stegner und Co sehen, ist nicht eben dazu angetan, einen Lerneffekt zu attestieren. Die Partei ist außenpolitisch extrem problematisch, und ich frage mich manchmal, ob Merz sich nicht inzwischen wünscht, doch lieber eine Koalition mit den Grünen angestrebt zu haben. Die würden da weniger Probleme machen. Ok, ein dritter Gedanke: Zeitreisenden ins Jahr 1999 macht nichts davon auch nur den geringsten Sinn.
3) Deutschland muss grünes Wachstum schaffen
Deutschland gilt als führender Standort für grüne Technologien, doch laut dem Ökonomen Sander Tordoir droht die schwarz-rote Bundesregierung diese Position durch antiökologische Rhetorik und einen Deregulierungsdrang zu verspielen. Klimatechnologie-Exporte machen bereits rund vier Prozent des BIP aus – ein im internationalen Vergleich hoher Wert. Der Rückbau ökologischer Regelwerke wie des Lieferkettengesetzes könne diesen strategischen Sektor gefährden. Deutschland habe in Bereichen wie Windkraft, energieeffizienten Systemen und Komponenten für Kernzentrifugen einen Vorsprung, während man bei Solartechnologie und Batterien weiterhin hinter China liege. In der Elektromobilität besteht laut Tordoir noch die Chance, zur chinesischen Konkurrenz aufzuschließen – doch nur mit politischer Unterstützung. Der Autor warnt vor den Risiken chinesischer Überkapazitäten und fordert eine gezielte Industrie- und Handelspolitik zugunsten europäischer Produktion. Auch US-amerikanische Entwicklungen wie der „Inflation Reduction Act“ wirkten wettbewerbsverzerrend. Er plädiert für eine koordinierte europäische Subventionspolitik, vor allem im Automobilsektor, und fordert eine Lenkung öffentlicher Mittel in die heimische Klimatechnologieproduktion. Langfristig, so die Analyse, sei grünes Wachstum kein Hindernis, sondern eine Voraussetzung für wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit. (Sander Tordoir, ZEIT)
Dass Deutschland nicht grüne Industrien als Wachstumsmotor nutzt, liegt hauptsächlich an der ideologischen Weigerung vor allem der CDU. Teile der Partei wollen das ja nicht mal, wenn es Geld bringt, und lehnen es ideologischen Gründen ab. Dabei bieten grüne Technologien einen sinnigen Ausweg aus der strategischen Sackgasse der deutschen Volkswirtschaft. Die Verbrenner werden gehen, die Basis des Landes ist die Produktion und soll das bleiben, und man will nicht in eine Abhängigkeit von China rutschen. Aber das Fehlen einer ihren Namen verdienenden Wirtschaftspolitik, also einer, die überhaupt so etwas wie Ziele setzt und sich dann überlegt, wie sie diese erreichen kann – ob mit Steuererleichterungen oder Investitionen, Subventionen oder gezielter Forschung – fehlt vollständig. In keiner Partei gibt es das. Es ist ähnlich wie bei der Verteidigungspolitik ein „vor sich Hinregieren“ mit dem Status Quo.
In Sachsen-Anhalt haben CDU und AfD beschlossen, dass Schulen dauerhaft mit der Deutschlandflagge beflaggt werden. Was als Zeichen nationaler Verbundenheit erscheinen mag, wird zunehmend als politisches Symbol einer rechten Agenda verstanden. Kritiker befürchten, dass Schulen so zur Bühne einer „nationalistischen Erziehungsagenda“ werden. Auch in Rheinland-Pfalz stellte die AfD ähnliche Forderungen – ergänzt um das regelmäßige Singen der Nationalhymne im Unterricht –, die von der CDU jedoch zurückgewiesen wurden. Obwohl die CDU 2019 selbst eine dauerhafte Beflaggung aller Schulen gefordert hatte, sucht sie nun einen Ausweg aus der von ihr mitgeschaffenen Symboldebatte. Der Philologenverband warnte schon früh, „unfreiwillige Komik“ könne entstehen, wenn patriotische Zeichen nicht von echter Bildungsqualität begleitet würden. Angesichts maroder Schulen erscheine die Maßnahme wie eine „realsatirische“ Ablenkung. Die Beflaggung ist laut Kritikern Teil einer gezielten Kulturkampfstrategie der AfD, der es nicht um Einigkeit, sondern um Spaltung gehe. Bildungsminister und Verbände fordern stattdessen Investitionen in Bildungsgerechtigkeit und demokratische Bildung. (News4Teachers)
Ich halte diese Debatte für ein komplettes Versagen der Progressiven. Das ist ein Thema, bei dem die AfD völlig zu Recht einen politischen Gewinner erkennt und die Symbolpolitik vorantreibt. Denn natürlich ist das Symbolpolitik, aber Symbole sind wichtig. Und es ist völlig beknackt von der progressiven Seite, die deutsche Fahne als Symbol der Spaltung zu sehen. Die leider verbreitete Ansicht, Schwarz-Rot-Gold repräsentiere irgendwie Rassismus und Nationalismus, ist einfach Blödsinn. Beflaggt die Schulen halt. Da spricht nichts dagegen. Es sind deutsche Schulen, und wir können auf unser Land stolz sein. Gerade weil es nicht das Deutschland der AfD ist. Man sollte die Symbole dieser Nation aggressiv für sich beanspruchen, anstatt sie in den Schmutz zu ziehen. Schon allein, weil die überwältigende Mehrheit da nie mitgehen wird. Wie kann man sich so am Nasenring durch die Manege ziehen lassen? Das ist unser Land, unser aller. Man muss dem AfD-Narrativ nicht nachgeben, dass es ihres sei.
5) Endlich wieder Wachstum in Sicht
Nach einer langen Phase wirtschaftlicher Stagnation gibt es laut ifo-Institut und anderen Forschern erstmals wieder positive Aussichten für die deutsche Wirtschaft. Für 2025 sei nur ein geringer Aufschwung zu erwarten, ab 2026 jedoch ein stärkeres Wachstum. Der Autor hebt hervor, dass die schwarz-rote Bundesregierung unter Friedrich Merz im Vergleich zur vorherigen Ampelkoalition erfolgreicher agiere. Das neue 500-Milliarden-Euro-Konjunkturpaket stärke die Nachfrage und fördere Investitionen, unterstützt durch niedrige Zinsen und neue steuerliche Abschreibungen. Auch die Aussicht auf künftige Steuersenkungen wirke stimulierend. Gleichzeitig gebe es jedoch strukturelle Herausforderungen, etwa in Bereichen wie Rente, Digitalisierung und Gesundheitswesen, die bisher nicht gelöst worden seien. Kritisiert wird insbesondere, dass die Schuldenbremse umgangen wurde, ohne entsprechende Reformen einzuleiten. Der Beitrag warnt davor, den durch staatliche Ausgaben erzeugten Optimismus als Ersatz für nachhaltige Strukturveränderungen zu sehen. Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, brauche es tiefgreifende politische Entscheidungen. Die entscheidende Weichenstellung stehe der Regierung noch bevor. (Jan Dams, Welt)
Ohja, es ist wieder Wachstum in Sicht, und ohja, die Merz-Regierung macht wesentlich bessere Wirtschaftspolitik als die Ampel. Nur bleibt der Elefant im Raum weiter ungenannt: die Grundvoraussetzung dafür ist das Geld. Wir hätten das Wachstum und die Aussicht auf strukturelle Verbesserungen auch viel früher haben können, wenn wir die dämliche Schuldenbremse nicht hätten. Wären die 500 Milliarden für Bundeswehr und Infrastruktur 2014 ausgegeben worden, dann stünde Deutschland heute wesentlich besser da. Und that’s about it. Da waltet keine unternehmerische Vernunft durch Merzens Blackrock-Vergangenheit, da schlägt nicht der bürgerliche Sachverstand durch, da wirkt keine Wirtschaftskompetenz des Mittelstands. Da wirken massive Multiplikatoren in Fiskalpolitik. Dass an vielen Stellen genau die Politik betrieben wird, die unter anderem die Grünen jahrelang gefordert haben und gegen die sich die CDU mit Händen und Füßen gewehrt hat, um jetzt die Meriten einzustreichen, ist typisch für die Verlogenheit dieser ganzen Debatte.
Resterampe
a) Gratulation, allerseits, die Verfassungsschutzzahlen sind so erfolgreich politisiert, dass sie völlig nichtssagend geworden sind. (Volksverpetzer)
b) Jetzt hat auch noch Merz einen Plagiatsvorwurf am Hals. (Berliner Zeitung) Jeez, ich hab so keine Lust mehr.
c) Absolutes Gesocks. (Twitter)
d) Die Integration gelingt. (Twitter)
e) Handcuffing a U.S. Senator Is a Warning (The Atlantic) Jupp, konstante Eskalation.
f) Schüler filmen sich mit rassistischer Geste in Auschwitz, Schule ignoriert das (News4Teachers) Wird das jetzt ein neuer Trend, nationale Schlagzeilen mit solchen Vorkommnissen, die es immer schon gab und die in den pädagogischen Rahmen der Schule gehören, zu machen? Hört damit auf, und zwar fix.
g) Deutscher Lehrkräftepreis: „Guter Unterricht ist möglich – auch unter schwierigen Bedingungen!“ Schulleiterin Andrea Franke im Interview (News4Teachers) Das ist nicht die aufmunternde Botschaft, die ihr wollt. Klar ist das möglich. Es gibt immer Leute, die auch unter schwierigen Bedingungen Erfolg haben. Aber es ist die Aufgabe von Führungspersonal, die Bedingungen zu erleichtern. Nicht, Blut-Schweiß-und-Tränen-Reden zu halten. Ob auf Schulleitungs- oder Kultusministeriumsebene.
h) Why Israel Struck Now (The Atlantic)
i) Jens Spahn und die Corona-Masken: Warum der CDU-Mann dem Ansehen der Politik schadet (Spiegel). Spahn profitiert davon, dass von der CDU eh alle erwarten, dass sie korrupt ist. Kein großes Thema, wird ihm auch nicht weiter schaden. Siehe auch Welt. Und gleich noch einer.
j) Trump’s Deportation Frenzy Echoes the Fugitive Slave Hunts of the 1850s (Washington Monthly). Ja, und könnte auch dieselben innenpolitischen Effekte haben.
k) Sehr richtiger Kommentar zu den Grünen. (Spiegel)
Fertiggestellt am 14.06.2025
4) Hab mal wikipedia befragt, wie das in Frankreich aussieht.
a) Beflaggung? Ja, aber oft Tricolore neben Europa-Fahne.
b) gemeinsam Nationalhymne singen? Manchmal an bestimmten Tagen, v.a. am 11. November, d.h. Erinnerung an Waffenstillstand in WK I
c) Erklaerung der Menschen- und Buergerrechte von 1789 haengt manchmal in der Aula oder sogar in Klassenzimmer aus.
Diese Hervorhebung der republikanischen Traditionen geht natuerlich ueber Nationalismus hinaus, weil sie als global verstandene Grundsaetze ausdruecken.
d) Portraet des aktuellen Praesidenten
Haengt meist im Buero de Direktors und oft in Versammlungsraeumen.
In dem Direktorenzimmer einer deutschen Schule in der chilenischen Provinz hing Ende der 90er auch das Konterfei des damals aktuellen Bundespraesidenten, was ich ein bisschen seltsam fand zumal in der Schule kaum einer Deutsch sprach.
Ja, wir Deutschen haben da eine ziemlich merkwürdige Sicht, und in meinen Augen tun sich Linke da echt keinen Gefallen in dieser Ablehnung aller nationalen Symbole.
Ich hätte nicht erwartet, dass in Frankreich oft neben der Nationalflagge auch die Europaflagge gehißt wird. Deutschland- neben Europaflagge und optional Flagge des Bundeslandes fände ich völlig in Ordnung.
Eine französische Eigentümlichkeit scheint zu sein, dass sich die Nation und die globale Mission derselben als Streiter für Freiheit und Menschenrechte mischen.
Expats und Austausschüler empfinden öfters das Pathos mit dem in Frankreich die Rechte des Individuums betont werden sehr over the top.
Insbesondere aus Perspektive der vietnamesischen, algerischen und westafrikanischen Geschichte ist der hehre Anspruch natürlich vermessen, wobei sich so Leute wie z.B. Ho Tschi Minh oder Frantz Fanon sich gerade entlang dieses Widerspruchs entwickelten.
Diese SPannung zwischen Anspruch und Wirklichkeit ist aber keine französische Singularität. Ist in den USA ja nicht anders. Oder hier in Deutschland.
Der Punkt ist, dass sie jeweils ein etwas anderes Bewußtsein aussenden. In Deutschland Qualitätsbewußtsein, Effizienz und Fürsorglichkeit, in Frankreich eher Stil, Individualität, Tiefe und Fürsorglichkeit. In den USA Optimismus und die starken religiösen Wurzeln.
Ich versuch mal, das auf Deutschland zu übertragen:
a) Die Flaggen werden über die offenkundigsten Baumängel an den Schulgebäuden geklebt. (Panzertape in Nationalfarben wäre eine echte Marktlücke)
b) gemeinsames Sich-Beäugen, wer nur ein „Einigkeit und laa-laa-lalala“ hinnuschelt oder wer gar die Teile singt, die von Flüssen bzw. Wein, Weib und Gesang handeln.
c) Aushang der Baderegeln
Ich hätte gerne das älteste deutsche Menschenrechtsdokument ausgehängt, aber wie das 500-Jahr Jubiläum gezeigt hat, interessiert sich dafür gar keiner
d) Porträt des aktuellen Bundestrainers (Fußball, Männer)
3) Deutschland muss grünes Wachstum schaffen
Allein die Überschrift zeigt das ganze Ausmaß der Anmaßung. „Deutschland“ muss gar nichts und schon gar nicht in einem bestimmten Wirtschaftsbereich Wachstum hervorbringen. Die Forderung drückt die ganze Hybris der verstrahlten Industriepolitikfans aus. Der inzwischen vom Wähler geschasste Robert Habeck richtete in seiner kurzen Amtszeit Milliardenschäden für den Steuerzahler an. Dagegen nehmen sich die Verschwendungen im Rahmen der sogenannten „Maskenaffäre“ wie die Überzahlung von Taschengeld aus.
In diesen Tagen übernimmt der Mainzer Konzern BioNTech den Konkurrenten Curevac aus dem beschaulichen Tübingen. Curevac wurde lange nicht nur von der Politik gehypt, sondern erhielt hohe dreistellige Millionenzahlungen für bescheidene Umsätze und große Verluste. Mit der Übernahme wird die mRNA-Technologie zur Krebsbekämpfung auf deutschem Boden eingestampft. Sie hat sich nicht als durchsetzbar erwiesen.
Die sogenannten Magnificant Seven im NASDAQ gäbe es mit staatlicher Förderung ebenso wenig wie das DAX-Schwergewicht SAP. Subventionspolitik – um nichts anderes handelt es sich bei der geforderten „Industriepolitik“ – bedeutet, dass ein leidlich erfolgreicher oder auch gar nicht erfolgreicher Unternehmer oder Manager einen Politiker oder Beamten beschwatzt, damit sein Unternehmen gefördert wird. Wenn er erfolgreich ist, wandern die Sternthaler aus der Tasche des Steuerzahlers X in die Firmenschatulle von Unternehmer Y. Das ist der ganze Prozess.
Die USA haben mit solcher Politik unter Biden nicht nur die globale Dominanz des Dollars aufs Spiel gesetzt, sondern den Staatshaushalten Billionenschwere Lasten auferlegt, die an diesen gewürgt werden. US-Bonds gelten nicht mehr als sicher, weshalb die Käufer sich in Zurückhaltung üben.
4) Alle Schulen dauerhaft mit der Deutschlandfahne beflaggen? Wie die AfD die CDU mit Symbolpolitik vor sich hertreibt
Auf dem Hotel meines griechischen Hotels weht die Nationalflagge. Ausländer freuen sich über so etwas Majestätisches. Wenn eine Gesellschaft stolz auf ihre nationalen Symbole ist, dann hat das etwas Anziehendes. Doch wenn die eigenen Bürger nicht stolz auf ihr Land sind, warum sollten es dann Migranten?
5) Endlich wieder Wachstum in Sicht
Die griechische Methode: Mit Milliarden ein Strohfeuer erzeugen. Wie das endet, hat man oft genug erlebt, meistens im Staatsbankrott. Gut, das ist im Falle Deutschlands jetzt nicht unmittelbar zu erwarten, aber es steht sehr viel auf dem Spiel. Die italienische Methode scheidet nämlich auch aus, Rom hat sich sein schuldangetriebenes Wachstum nämlich einfach via Brüssel von Berlin finanzieren lassen. Clever sind sie ja, die Melonis dieser Welt.
Das ist ja statistisch nun wirklich nicht schwer: Wenn ein Wirtschaftssubjekt 250 Milliarden in einem Jahr zusätzlich verausgabt, wird das Wachstum um diese 250 Milliarden höher liegen. Dass damit aber Beschäftigung und Wohlstand entsteht, ist damit nicht gesagt. Bedeutender Treiber ist ohnehin derzeit die erratische Wirtschaftspolitik des amerikanischen Präsidenten, der Unternehmer und Wissenschaftler außer Landes treibt. Deutsche Titel am Aktienmarkt boomen.
Aber: das kann sich schon in drei Jahren wieder ändern, so lange die deutsche Politik so unternehmer- und investitionsfeindlich bleibt wie sie ist.
4) Fun fact: Die farbliche Nähe der griechischen Flagge zur bayrischen Raute ist nicht zufällig: https://www.westinbellevuedresden.com/nachricht/was-hat-die-griechische-flagge-mit-bayern-zu-tun/
5) bist ja nicht der einzige, dem dieses Schuldenbremse-Bashing zu weit geht. Rudi Bachmann reagierte letztens auch erstaunlich emotional auf Adam Tooze.
5) Ist denke ich auch eine Überreaktion durch die Verschiebung des Overton-Fensters. Jahrelang war es quasi unsagbar, und plötzlich darf man. Ähnlich würde ich auch das Über-die-Stränge-schlagen beim Migrationsthema durch Rechte bewerten.
4) Auch wenn die Verbindung Bayern – Griechenland richtig ist, gilt das für die Aussage (nicht zufällig) nicht. Die griechische Flagge ist seit der Revolution 1822 blau-weiß, 10 Jahre bevor der Wittelsbacher Otto I zur griechischen Krone kam (1833). Er hatte nur sein Wappen (mitsamt Rautenmuster) als Herzschild in das Staatswappen eingesetzt. Als die griechische Krone an das Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (Dänemark) ging, haben die ihr Wappen (blaue Löwen und rote Herzchen) eingesetzt.
4) Jepp, halte ich für falsch.
5)
Stefan Sasse: „Wären die 500 Milliarden für Bundeswehr und Infrastruktur 2014 ausgegeben worden, dann stünde Deutschland heute wesentlich besser da. Und that’s about it.“
Ich will zumindestens nie mehr hören, dass die achso böse AfD „einfache Antworten auf komplexe Probleme hat“. Was du hier machst, ist komplexe Probleme auf eine Storyline zu reduzieren, die simpler ist als der Konflikt zwischen den Schlümpfen und Gargamel.
Das fängt schon damit an, dass Deutschland dann während Corona einen weit höheren Schuldenstand gehabt hätte. Damit wäre der EU-Wiederaufbaufonds 2020 deutlich geringer ausgefallen. Aber Sasse hätte das dann sicherlich als „mangelnde EU-Solidarität“ deklariert…
Mit höherem Wirtschaftswachstum im Jahrzehnt vorher hätten dieselben Schulden einem niedrigeren Schuldenstand entsprochen.
Ja, Wie halt immer: Wenn alles nach Plan gelaufen wäre und das viele Geld dann effektiv verwendet worden wäre.
Nein, selbst wenn nicht alles nach Plan gelaufen wäre. Das wird auch jetzt nicht passieren und kann nie passieren. Es verläuft nie alles nach Plan. Und viel Geld wird auch für Klientelismus ausgegeben. Aber das ist nicht zwingend schlecht.
i) Dass die CDU erwartbar korrupt ist, ist halt so eine progressive Bubble-Sicht. Mag sogar stimmen, die Wahrnehmung ist halt eine andere. 🙂
Die ganzen CDU-Boomer da draußen oder CDU-Wähler in den Kleinstädten gehen nicht automatisch davon aus, dass die CDU mega-korrupt ist, sondern wählen einfach eine Mitte-Rechts-Partei, weil sie deren Politik mögen oder erwarten, die macht keine linke Politik.. (Und sind manchmal deutlich näher an der AfD als sie selbst zugeben wollen.) Da sind solche progressiven Bubble-Insider sehr befremdlich.
(Die haben auch noch nie etwas von Stephan Anpalagan gehört, worum ich diese Menschen sehr beneide. 🙂 )
😀 😀 😀
Zugegeben, das war sehr polemisch.
Es gibt sehr viele Lehrer. Selbstverständlich sind davon nicht alle pädagogische Genies mit endlosem Zeitbudget, die noch unter akutem Beschuss im Bunker einer 50-Kinder-Klasse gemischten Alters, Niveaus und unterschiedlicher Herkunftssprache die altgriechischen Verba auf -mi vermittelt bekommen. Da es solche Leute ja gibt – alle anderen folglich leider eher Versager. „Strengt euch mehr an und schreit nicht immer nach besseren Bedingungen!“ Führung kann da in der Tat viel bewirken, dass man eben auch als Durchschnittslehrer unter mäßigen Bedingungen Erfolge erzielt, nur muss man dafür führen lassen (Behörden) und auch führen wollen (Schulleitungen).
Ich bin baff, wie viele Ideen die an dieser Schule da entwickelt haben. Und mit welchem Zeitaufwand (persönliches Willkommensgespräch mit allen Eltern aller neuen Kinder, um persönliche Bindung an die Schule zu schaffen und das Schwänzen zu reduzieren). Toll, wenn es klappt. Klar ist es etwas absurd, Leuten mit Riesenaufwand etwas hinterherzutragen, von dem sie nicht wissen, dass sie es wollen könnten, aber wenn es nunmal nicht anders geht.
Wann immer Leute auf irgendwelche Modellschulen verweisen, muss man die Frage stellen: „Ist es skalierbar?“ Wenn nein, ist es irrelevant für das Bildungssystem.
Das sehe ich ähnlich. Das Beschriebene klingt nach hohem Freizeiteinsatz und halber Beelterung von Schülern und Eltern. Bei 2 bis 3 Klassen Siebtklässler à 25 Schüler macht das…rechnerechne…zwischen 25 und 37,5 Stunden reine Begrüßungselterngesprächszeit. Literally, how?
Hat nicht der Netzlehrer in eurem Podcast anklagend gefragt, warum das nicht skaliert WIRD?
Ist ein Wilkommensgespräch mit neuen Eltern vor Schulbeginn nicht Standard?
Und vom Zeitaufwand entspricht das doch einem normalen Elternsprechtag. Oder gibt es die etwa auch nicht mehr?
Wir machen keines.
Doch, klar gibt es die. Aber am Elternsprechtag hast du meistens 10-Minuten-Slots. Und das ist ja das ganze Kollegium. Die Willkommensgespräche sind ja personell viel konzentrierter.
„Wir machen keines. “
Krass. Bei uns gab es ein Gespräch mit der (damals noch zukünftigen) Klassenlehrerin. Gar nichts dramatisches, einfach kennenlernen, bisschen zu Schulalltag und über das Kind reden.
„Doch, klar gibt es die. Aber am Elternsprechtag hast du meistens 10-Minuten-Slots. Und das ist ja das ganze Kollegium. Die Willkommensgespräche sind ja personell viel konzentrierter.“
Allerdings reicht da ja auch ein Lehrer. Scheint mir jetzt nicht so der wahnsinnige Zeitaufwand, einmal im Jahr einige Stunden für die Eltern der neuen Klasse einzubauen. Aber gut, ich kenne andere Schulalltage auch nicht von innen.
Wir haben Tag der Offenen Tür und solche Sachen. Und fahren am Anfang des ersten Schuljahres drei Tage weg auf Kennenlerntage, wo die die KLs und die neue Klasse kennenlernen, unter Betreuung von Sozpäds.
Wow. Dagegen scheint mir der Aufwand für ein paar Elterngespräche deutlich geringer 🙂
Man muss halt mit seinen Ressourcen umgehen. Deswegen meine ich, es gibt nicht die eine one-size-fits-all-Lösung.
5)
i) Sie haben Stufe zwei des „Sich von der AfD am Nasenring durch die Arena ziehen lassen“ erreicht. Bevor „die Rechten“ einen Schildbürgerstreich vorschlagen, propagiert man ihn selbst.
ii) Im Text erwähnt sind die Probleme „Kosten“ und „fehlende Infrastruktur (Fahnenmast)“, diese sind mit relativ(!) wenig Geld behebbar (wobei selbst bei „nur“ 140€ / Jahr jeder Schulleiter aus dem Stand fünf sinnvollere Einsatzmöglichkeiten für das Geld wüsste).
iii)Nicht gedanklich berücksichtigt ist die Tatsache, dass Schüler Blödsinn machen. Du kannst abwarten, wann der Feudel runtergerissen, durch die Farben eines Fußballvereins ersetzt oder mit dem „Wappen der Republik Penishausen“ ergänzt wird.
iv)Das ist ein Problem, da „Blödsinn mit Nationalsymbolen“ sehr schnell als Straftat (§90a StGB) ausgelegt werden kann und auch noch öffentlich sichtbar ist – was bedeutet, dass es bildzeitungsmäßig skandalisiert wird bevor du auch nur „Abimotto-Debatte“ buchstabiert hast.
v) Deshalb schlage ich zur Güte folgendes vor: Wir wissen aus dutzenden SPIEGEL-Titelbildern, dass die deutsche Fahne am besten ihre Wirkung entfaltet, wenn sie von einem Gartenzwerg gehalten wird. Also sollen die Schulen 5-Meter Gartenzwerge als Fahnenmasten aufstellen. Diese fungieren gleichzeitig als Magnet für „Schülerblödsinn“.
5) ii) Wie viel Geld soll denn eine Fahne kosten um Gottes Willen?
iii) Würde ich nicht mal erwarten und ist in Frankreich oder den USA ja auch kein Thema. Und wenn: siehe ii)
iv) Klar, aber das ist ein Debattenproblem und hängt halt von ab, ob du das dann so verfolgst.
v) lol
ii) Nicht „wie viel“ ist die Frage, sondern „was stattdessen“. Und da hat der Philologenverband recht: Wenn es bei Brot-und-Butter Ausgaben fehlt, ist jeder Cent für identitätspolitisches Gekasper (egal ob schwarzrotgold oder regenbogenfarben) kontraproduktiv.
iii) Dann schau dir die Geschichte zum Begriff „flag burning“ an US-Campus an.
iv) Der Unterschied ist nur: In den USA darf das seit 1989 nicht mehr verfolgt werden.
Aber entscheidend ist Punkt i) Die AfD wird sich damit nicht zufrieden geben. Absingen der Hymne wird als nächster Wunsch schon im Artikel erwähnt. Wenn das erfüllt wird, denken sie sich was neues aus: Fahnenappell? Ehrenwache? Und du kannst jedes Mal hinterdackeln „Warum nicht, in Thailand, Türkei oder Nordkorea (Symbolländer) wird das ja auch gemacht.“
ii) Das ist natürlich richtig. Aber es spricht ja nicht gegen Flaggen, sondern gegen die Unterfinanzierung der Schulen.
iii) Du willst nicht ernsthaft ein Massenphänomen draus machen? Und Uni=/Schule.
iv) „Is there an epidemic of flag burning going on I’m not aware off?“
Mir ist völlig egal, ob die sich damit zufrieden geben. Man muss aufhören, das immer aus AfD-Perspektive zu sehen. Deren Zufriedenheit ist mir Wumpe.
Zu 2) zwei Anmerkungen: Drohnen-Abwehr bedeutet etwas anderes als bewaffnete Drohnen bereitzustellen. Eine bewaffnete Heron-TP ist für den Drohnenkrieg, wie wir ihn heute kennen, meines Wissens nach ungeeignet – die ist nämlich fast so groß wie ein Sportflugzeug und entsprechend leicht abzufangen.
Insofern würde ich die damalige Debatte nicht so stark gewichten wie Du, es hat sich einfach viel verändert in dem Bereich. Und ob eine frühere Entwicklung der „Eurodrohne“ unbedingt besser gewesen wäre, würde ich auch einmal in Frage stellen. Die türkischen Bayraktar-Drohnen sind ja das Gegenmodell zum komplexen europäischen Ansatz, ungefähr wie Toyota vs. BMW. Und genau deshalb erfolgreich.
Grundsätzlich richtig, was die Heron TP anbelangt, aber das war ja ein grundsätzliches „Nein“ zu Drohnen aller Art.
„Das ZDF faked mit grünen Drohnen wachsende Deutschlandflaggen“
WO finde ich den Teil?
Verteilt über alle fünf Beiträge, wie immer.
c) Je beseelter das Lächeln von Leuten auf twitter-Profilen, desto durchgeknallter ihre Meinungen.
Julian Andrat ist dafür ein gutes Beispiel.
Unter einem Kopftuch kann natürlich der Kopf einer modernen und intelligenten Frau stecken.
Erinnert mich an: Im Kontext der britischen Grooming Gangs meinte Ash Sakar gestern auf Novara Media, dass es so Untersuchungen gibt, dass die dudes ein sehr binäres Frauenbild haben in dem Sinne von Heilige oder Hure. Letztere werden als außerhalb der Gesellschaft stehend angesehen, also meinen die, dass man mit denen alles machen kann. Das ist natürlich schlimm und da gehört ordentlich reingeprügelt.
Aber so ist das mit den Kopftuch-tragenden Muslima nicht. 99,99% sind keine bigotten komische Heilige. Julian Andrat steht für die grinende Arroganz gegenüber Nachbar-Kulturen, die er lieber verachtet als sich damit zu beschäftigen.
2) Wenn das Militaristen-Narrativ sich von der Wirklichkeit gelöst hat …
Die Fraktion, die in den entscheidenden Jahren (2005 bis 2021) durchgängig den Militärminister gestellt hat (Sasses „Regierungsverantwortung“), war die Union, nicht die SPD. Es gab immer Militarismus-offene Mehrheiten (CDU, FDP, Grüne, AfD) in Parlamenten.
Nachbemerkung: Du hast natürlich recht, dass für JEDES Land ein Überraschungsangriff von innen auf die Infrastruktur ein Problem ist. Bleibt nur zu hoffen, dass diesbezüglich die Feinde des Westens weiterhin mehr Skrupel haben als seine Verbündeten.
2) Rammen oder zerfetzen – Bundeswehr wappnet sich gegen feindliche Drohnen
Angesichts des ukrainischen Drohnenangriffs auf Russland wäre ich ernsthaft überrascht, wenn die nicht schon Drohnen in Deutschland eingeschmuggelt hätten und wir nicht massiv verwundbar gegenüber Drohnenangriffen wären.
Zustimmung!
Die politische Verantwortung dafür liegt vorrangig bei der SPD. Diese trug die ganze Zeit durch die relevante Zeit hindurch Regierungsverantwortung und hat nachhaltig jegliche Versuche, die Bundeswehr auf dem Gebiet auch nur mit einer einzigen Drohne auszustatten, blockiert.
Ja. Voll die idealistischen, egomanen und arroganten Spinner.
Was wir gerade mit Stegner und Co sehen, …
Gestern wieder im Ersten bei Maischberger im Gespräch mit Carlo Masala gesehen. Als ob Reden bei Putin irgendwas bewirkt außer, unsere Ängste zu ofefnbaren und Putin zu ermutigen. Als würde sich irgendeine noch so dumme Sau dafür interessieren, was er sagt, denkt oder glaubt. Ob Hitler, Stalin, Putin – verstanden wird nur, dass man sich wehren kann (oder nicht). Wie kann ein intelligenter Mensch nur so dumm sein?
Eines der dümmsten Argumente für dieses Manifest von ihm war, dass man das machen müsse, weil die Menschen sich sorgen. Als Merz mit dem gleichen Argument die Einwanderung bremsen wollte, hat man sich ihm verweigert und gesagt,Merz stoße das Tpor zur Hölle auf. Einfach Idioten …
ist nicht eben dazu angetan, einen Lerneffekt zu attestieren. Die Partei ist außenpolitisch extrem problematisch, und ich frage mich manchmal, ob Merz sich nicht inzwischen wünscht, doch lieber eine Koalition mit den Grünen angestrebt zu haben. Die würden da weniger Probleme machen. Ok, ein dritter Gedanke: Zeitreisenden ins Jahr 1999 macht nichts davon auch nur den geringsten Sinn.
Ich bitte um ein wenig Verständnis :-). Für den bequemlichkeitspazifistischen Flügel der SPD bricht gerade ein fünfunddreissig Jahre altes Glaubensgebäude in sich zusammen. Das im Kern auf zwei einfachen Axiomen aufgebaut war: „ALLE Menschen wollen Frieden“ und „ALLE Konflikte und gegensätzlichen Interessen können mit genügend Miteinanderreden ausgeglichen werden.“ Die Leute müssten nicht einfach ihre Meinungen einer veränderten Realität anpassen, sie müssten ihren Glaubensgrundsätzen abschwören. Und das können und wollen sie nicht. Ist hier im Forum an cimourdain leicht nachzuvollziehen 🙂 .
Dass diese Glaubensgrundsätze mit der Realität niemals auch nur ansatzweise vereinbar waren, dass sie kindisch, naiv und albern waren – geschenkt. Wo es um Glauben geht – hier sogar einen, der das eigene Leben bequemer macht – spielte das noch nie eine Rolle.
Gruss,
Thorsten Haupts
„sie müssten ihren Glaubensgrundsätzen abschwören.“
Es kommt mir auch zunehmend religiös vor.
Was soll’s. Ich habe 68er-Pfarrer in der Familie… (hab sie lieb, meide aber die Diskussion. Ich hab sie sogar so lieb, dass ich sie aktiv davon abhalten würde, sich im weißen Gewand und barfuß vor rollende Panzer zu werfen.)
Es ist religiös.
Ich sehe im neuen deutschen Militarismus eine religiöse Bewegung in „bester“ Kreuzzugs-Ketzerverbrenner-Islamismus Tradition:
Angestachelt von zynischen Machtpolitikern, unterstützt durch Geschäftemacher, verbreitet durch Fanatiker und Propaganda-Mitläufer.
„Leider“ will ich mich dem nur mit Aufklärung und Vernunft entgegenstellen – auch wenn mir bewusst ist, dass in Anbetracht der Tatsache, dass diese Menschen Waffengewalt als legitim akzeptieren, (Waffen) Gewalt eigentlich angebrachter wäre.
Und anders als religiöse Typen, hoffe ich ernsthaft angesichts der Aussichtslosigkeit dieses Unterfangens, dass sich die prophetischen Schriften des Pazifismus als falsch erweisen:
https://www.deutschelyrik.de/dann-gibt-es-nur-eins.html
Sehen Sie es heute noch als richtig an, dass die Ukraine ihre Atomwaffen abgegeben hat? Eigentlich alle mir bekannten Sicherheitsexperten sind der Ansicht, dass Putin 2022 die Ukraine nicht überfallen hätte, wenn sie im Besitz von Massenvernichtungswaffen gewesen wäre.
Soweit ich weiß, waren die seitens der Ukraine nicht wirklich einsatzfähig. Aber ja, vermutlich nicht. Ist allerdings ein counterfactual, das nach dem, was ich bisher gehört habe, etwas komplizierter ist. Ob die Ukraine die Dinger hätte einsatzfähig halten können, und ob da nicht schlimmeres passiert wäre in den 90ern, ist eine ganz andere Diskussion.
Ausweislich Ihre beredten Schweigens, wenn Sie re Ukraine hier im Forum – vielfach – nach Alternativen zum Krieg gefragt wurden, glauben Sie das ja nicht mal selbst.
Ich sehe im neuen deutschen Militarismus …
der ausschliesslich in Ihrer Phantasie existiert, nicht aber im realen Leben. Lesen Sie bei Gelegenheit mal ein paar gute Bücher über wirklichen Militarismus (das deutsche Kaiserreich prä 1914, die alten Assyrer, Sparta oder die italienischen Stadtstaaten des späten Mittelalters sind ein guter Start).
Gruss,
Thorsten Haupts
@ cimourdain 18. Juni 2025, 09:51
Ich sehe im neuen deutschen Militarismus eine religiöse Bewegung in „bester“ Kreuzzugs-Ketzerverbrenner-Islamismus Tradition: …
Vorab: „Weltfrieden“ ist eine idealisierte Wunschvorstellung, die sich niemals erfüllen wird. Krieg ist Scheiße, aber real. Was von den beiden Extremen ist nun Religion?
Wenn Du „Militarismus“ annimmst, liegst Du meiner Meinung nach falsch; bin da bei Thorsten Haupts, der einige ziemlich passende Beispiele aufgelistet hat.
Wenn Du auf den aktuellen Stand unserer militärischen Bemühungen schaust, solltest Du doch auch feststellen, dass wir sowohl von den finanziellen Beiträgen als auch von unserer tatsächlichen Wehrhaftigkeit weit zurückgeblieben sind hinter den 70er oder 80er Jahren – und damals gab es „nur“ einen kalten Krieg und kein „heißes“ Schlachtfest wie das Gemetzel, dass die Russen in der Ukraine abziehen, keine ständig wiederholten Drohungen, weitere Länder anzugreifen.
Wenn ich auf den Ukraine-Krieg schaue, sehe ich, dass bei der ersten Angriffswelle 2014 die Ukraine komplett überrumpelt wurde und innerhalb von Stunden und Tagen große Gebiete fast widerstandslos einnehmen konnte. Die Ukraine hat daraus gelernt, aufgerüstet, ihre Soldaten trainiert, und nun sieht die Sache für Russland trotz drückender Überlegenheit an Waffen schon deutlich anders aus.
Das ist die Faktenlage. Ich ziehe daraus den Schluss, dass man so stark sein muss, dass sich der Angriff für den Angreifer nicht lohnt. Du ziehst (wenn ich Dich da richtig verstanden habe) daraus offenbar den Schluss, dass man nicht angegriffen wird, wenn man unbewaffnet ist.
„mit der Realität niemals auch nur ansatzweise vereinbar“
War es wirklich so dumm, bei verringerter Bedrohungslage
https://de.wikipedia.org/wiki/NATO-Russland-Grundakte
die Verteidigungsanstrengungen zurückzufahren?
Der Fehler war doch, die wieder zunehmende Bedrohung durch Russland nicht wahrzunehmen/wahrhaben zu wollen. Und das waren nicht nur die „Bequemlichkeitspazifisten“.
Wenn wir uns jederzeit für jede denkbare Bedrohung (China oder/und Nordkorea?) rüsten wollten, wären wir ehr bei 50 als bei 3,5 % – mit ungewissem Nutzen.
Dumm waren in jedem Fall die Abschaffung der Wehrpflicht und das Runterfahren der gesamten europäischen Rüstungsindustrie auf nahe Null – beides widerzubeleben wird Jahre dauern, falls man denn überhaupt anfängt.
Wenn wir uns jederzeit für jede denkbare Bedrohung (China oder/und Nordkorea?) rüsten wollten, wären wir ehr bei 50 …
Das ist einfach Unsinn. Ab einem bestimmten technologieunterschied ist auch eine auf dem Papier starke Armee nur noch ein Papiertiger (Nordkorea), in einem technologisch hochstehenden Land bestimmen dessen Militärausgaben in Verbindung mit dessen strategischen Möglichkeiten die eigenen Verteidigungsaufgaben.
Heisst, selbst für jeden denkbaren Fall weltweit wären wir bei max. 5%, nur die bisherigen 1,5% waren seit Jahren bereits deutlich erkennbar zu wenig.
50% wurden weltweit afair nur ein einziges Mal erreicht – durch das Römische Reich, dessen (auf seinem Höhepunkt) ca. 60 Legionen verschlangen tatsächlich einen Grossteil seiner Wirtschaftsleitung.
Gruss,
Thorsten Haupts
@ Thorsten Haupts
Dumm waren in jedem Fall die Abschaffung der Wehrpflicht …
Die ist nur ausgesetzt und nicht abgeschafft. Der damals nicht nicht einmal vierzigjährige Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg begründete die Nicht-Abschaffung auf Nachfrage damit, dass er nicht wissen könne, wie die Welt in 20 Jahren aussehen werde.
Ansonsten Zustimmung!
Frage aus Neugier: welche Relevanz hat sein Alter?
@ Stefan Sasse
Frage aus Neugier: welche Relevanz hat sein Alter?
Für einen „Jugendlichen“ Verteidigungsminister mit dem Auftrag, abzuspecken und deutlich Geld zu sparen, wäre die dem damaligen Zeitgeist entsprechende Erfüllung des Wunsches, die Wehrpflicht in friedensbewegten Zeiten vollständig abzuschaffen, natürlicher gewesen als sie „nur“ auszusetzen. Die Abschaffung wäre genauso durchgegangen.
Als Begründung für die (von vielen nicht verstandene) Entscheidung wäre ein „Ich weiß nicht, wie die Zukunft aussieht“ von einem jungen Menschen auf dem Höhepunkt seiner Macht nicht unbedingt zu erwarten gewesen.
Schwarz-Gelb hatte keine Zwei-Drittel und wollte sicherlich nicht der SPD entgegenkommen. Die haben eine bürgerliche Variante gewählt: Geld sparen mit Minimalaufwand. Kürzen. Runterfahren. Das war konsistent und entsprach den Wünschen der Bevölkerung. Das große Fass mit GG-Änderung aufzumachen – warum? Hätte ich als CDU/FDP auch nicht.
Natürlich hätte Rot mitgezogen.
War sowohl bei Merz als auch bei Stegner falsch, möchte ich noch hinzufügen.
Neben den fehlenden Prozentpunkten am 23. Februar scheiterte eine schwarz-grüne Koalition an der Hybris der Grünen. Die Partei hat sich in den Ampeljahren aufgeführt, als gehöre ihr das Land. In einer Reihe von Politikfeldern wurden Gesetzesformen beschlossen, die klar gegen den Mehrheitswillen der Wähler waren und oft nur Rückhalt bei 25-30 Prozent der Bürger fanden. Eine Partei, die die Breite der Gesellschaft abdecken will, kann mit einer solchen Bewegung nicht koalieren. Und genau das haben die Anhänger der Union wie der FDP „ihren“ Parteien gespiegelt.
Ob Hitler, Stalin, Putin – verstanden wird nur, dass man sich wehren kann (oder nicht). Wie kann ein intelligenter Mensch nur so dumm sein?
Richtig! Kriege werden begonnen, weil der Angreifer sich militärisch überlegen fühlt. Sowohl die Ukraine, als auch der Iran würden wahrscheinlich nicht mit Raketen beschossen, hätten sie Atomwaffen.
Andersrum stimmt das Argument aber genauso. Viele Kriege sind erst entstanden, weil ein Land militärisch aufgerüstet hat und dann dem Nachbar überlegen war. Hitler und Stalin sind hierfür die besten Beispiele. Und ich bezweifle auch, dass die Laender Europas sich so bereitwillig mit Kriegserklärungen überzogen hätten im August 1914, wenn es die Heroisierung des Militärs nicht gegeben hätte.
Gerade Deutschland hat die Militarisierung im letzten Jahrhundert wenig genützt. Daher ist es auch irgendwie verständlich, dass es gerade hier kritische Stimmen gibt.
Wenn ein Land eine erstmal ein starkes Militaer hat, wird es das auch benutzen. Die USA und Russland sind hierfür die besten Beispiele.
5) Endlich wieder Wachstum in Sicht
Wir hätten das Wachstum und die Aussicht auf strukturelle Verbesserungen auch viel früher haben können, wenn wir die dämliche Schuldenbremse nicht hätten.
Langsam, aber sicher macht mich Deine Ignoranz wütend. 🙁
Die Steuereinnahmen in Deutschland betrugen im Jahr 2000 insgesamt 467,2 Milliarden Euro, im Jahr 2023 rund 915,8 Milliarden Euro. Die Staatsverschuldung betrug 2000 um die 1.121 Milliarden Euro, 2023 waren es 2.445 Milliarden Euro.
Obwohl sich also in etwas über 20 Jahren die Staatseinnahmen verdoppelt haben, stiegen die Schulden parallel dazu um über 1.300 Milliarden Euro an. Die eigentliche Frage lautet also nicht: „Warum haben wir so wenig Geld ausgegeben?“ Sie muss heißen: „Was haben wir mit diesen Irrsinnssummen gemacht, die wir ausgegeben haben?“ Eine weitere wichtige Frage wäre: „Wie hoch sind die Zinsen, die Bund und Länder für ihre Schulden ausgeben müssen?“
Wir haben also kein Einnahmen-Problem,sondern ein Ausgaben-Problem. Bevor Du immer wieder diese Art von Bullshit rausposaunst, hätte ich auf diese Fragen von Dir gerne eine ernsthafte, seriöse Antwort, nicht nur das übliche zweizeilige Abbügeln. Mach Dich endlich mal schlau zu dem Thema!.
PS: Je 100 Milliarden Schulden bedeuten bei 2-3% Zinsen zwischen 2 und 3 Milliarden Euro Kreditkosten pro Jahr – ohne Tilgung. Rechnen kannst Du hoffentlich selbnst
Ich rede auch von Investitionen in Infrastruktur!
Seit der Jahrtausendwende sind die Schulden des Bundes um 1,5 Billionen Euro gestiegen. An Zinsausgaben mussten rund 0,9 Billionen Euro aufgewendet werden. Mit anderen Worten: Der Staat konnte nur wenig von der zusätzlichen Kreditaufnahme investieren.
Die Entwicklung der amerikanischen Staatsfinanzen besorgt inzwischen die Finanzexperten. Die USA haben in den zurückliegenden zwanzig Jahren ein Defizit gefahren wie es vielen für Deutschland vorschwebt – nur dass die US-Wirtschaft traditionell wesentlich dynamischer ist und ein weit höheres Potentialwachstum vorweisen kann. Der Dollar verliert nicht nur an Wert, sein Status als Leitwährung ist ernsthaft gefährdet. Gold ist inzwischen zur zweiten Reservewährung aufgestiegen, wie die EZB dieser Tage schamhaft einräumen musste.
Das zentrale Problem für den Bund ist: Er kann seine Nachfrage nicht schlagartig erhöhen, dazu ist er ein zu großer Player. Märkte und Unternehmen richten ihre Kapazitäten nach der erwarteten Nachfrage aus. Verdreifacht der Staat binnen einer Legislaturperiode seine Investitionen bespielsweise in Rüstungsgüter, dann steigt die Menge der eingekauften Bestände nicht linear, sondern degressiv zu den Ausgaben. Dies gilt insbesondere, weil die globale Nachfrage nach Militärmaterial drastisch angezogen hat.
Die Aktienwerte von Rheinmetall, Hensholdt und Renk haben sich binnen weniger Monate mehr als verdoppelt. Für das vergangene Jahr legten die börsennotierten militärischen Ausrüster Rekordergebnisse vor, die Auftragsbücher sind übervoll, die Lieferzeiten gestreckt. Weder können die Firmen so schnell neue Fertigungsanlagen bauen noch Fachpersonal einstellen, wie die Anfragen steigen. Welche Folgen das hat, dazu zwei Ausführungen:
1. In den ersten Semestern lernen Studenten der Volkswirtschaftslehre, dass durch das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage der Preis gebildet wird. Steigt nun einseitig die Nachfrage um den Faktor zwei, dann verdoppelt sich der Preis für die gleiche Menge. Auch in einem dynamischen Markt wird das Angebot erst nach und nach an die erhöhte Nachfrage angepasst.
2. Eine junge Studie zeigt solche Auswirkungen bei der Deutschen Bahn. Dort wurden in der vergangenen Dekade die Investitionen massiv erhöht, ohne dass dies der Qualität des Schienennetzes spürbar zugute kam. Was einfach passierte, war eine inflationäre Entwicklung der Preise.
https://www.welt.de/politik/deutschland/plus255941970/Bahn-Dramatischer-Anstieg-der-oeffentlichen-Mittel-bei-unveraenderter-Bauleistung.html?icid=search.product.onsitesearch
Fazit: Der Staat als größter und wichtigster Nachfrager nach Bau- und Ingenieurleistungen muss linear seine Investitionsausgaben anpassen und dies transparent und zuverlässig an die Anbieter kommunizieren. Gerade in diesem Zusammenhang war die Ampelkoalition eine schlichte Katastrophe und der Wirtschaftsminister Habeck der ungekrönte König eines Chaos Managements, der mehrfach über Nacht staatliche Zusagen abräumte.
Das Problem einer schuldeninduzierten Investitionstätigkeit ist, dass der Staat in Konkurrenz zu privaten Anbietern tritt und die Kreditbedingungen verschlechtert. Das Kernproblem, darauf besteht Erwin Gabriel zurecht, ist, dass der deutsche Staatshaushalt sehr einseitig die Einnahmen für Sozialtransfers verwendet und die Investitionsquote im internationalen (nicht historischen) Vergleich sehr niedrig ist. Schulden verhindern die Lösung des Problems.
@ Stefan Sasse
Da ist es, das übliche zweizeilige Abbügeln:
Ich rede auch von Investitionen in Infrastruktur!
Eine überaus naive, alberne Antwort. Was an dem Satz „wir haben kein Einnahmen-, sondern ein Ausgabenproblem“ hast Du NICHT verstanden?
Das verstehe ich doch. Mein Punkt ist nur, du kannst nicht sagen „weil die 2009ff. das Geld für alle möglichen Konsumausgaben rausgehauen haben war die Forderung nach Schulden für Investitionen falsch“. Und in dem benötigten Umfang war es kein Ausgabenproblem – ja, Geld hätte man anders verwenden können, aber so viel konntest gar nicht streichen an Merkel-Ausgaben, dass du auf die benötigten Summen kommst.
@ Stefan Sasse 19. Juni 2025, 08:22
Das verstehe ich doch.
Ganz ehrlich: tust Du nicht.
Mein Punkt ist nur, du kannst nicht sagen „weil die 2009ff. das Geld für alle möglichen Konsumausgaben rausgehauen haben war die Forderung nach Schulden für Investitionen falsch“.
Du argumentierst wie Merkel: „Jetzt sind sie nun mal da“.
Aber wenn man das Problem erkannt hat, aber am bisherigen Ergebnis nichts ändern kann, muss man doch dafür sorgen, dass es nicht schlimmer wird. Merkel ließ die Grenzen offen in dem Wissen, welche Probleme auf uns zukommen.
Und in dem benötigten Umfang war es kein Ausgabenproblem – ja, Geld hätte man anders verwenden können, aber so viel konntest gar nicht streichen an Merkel-Ausgaben, dass du auf die benötigten Summen kommst.
Aber natürlich. Man hat ja im Laufe der Jahre die Schulden um Hunderte Milliarden erhöht. Man hatte ja jedes Jahr (bis Corona) zusätzliche Steuereinnahmen in mittlerer zweistelliger Milliardenhöhe gehabt. Diese enormen Summen, kontinuierlich investiert, hätten locker gereicht; dass sind höhere Summen, als jetzt aufgenommen werden sollen.
Jetzt haben wir das Problem, dass wir nicht immer wieder ein bisschen ausbessern, sondern vieles komplett neu machen müssen. Wir haben das Problem, dass deshalb die anstehenden Aufgaben nicht ansatzweise in einer Legislaturperiode gelöst werden können. Wir haben das Problem, das nicht genügend Kapazitäten an Fachkräften oder Material bereitstehen, um alles auf einmal anzugehen, also werden die Preise steigen. Wir haben das Problem, dass durch die Bürokratiewut der Politiker Geld allein nicht hilft, irgendetwas besser oder schneller hinzukriegen.
Deine Argumentation ist genauso naiv wie die von Merkel, die Sozialneid-Politikern wie Andrea Nahles oder Hubertus Heil ermöglichte, wirklich teuren Wählerkauf zu betreiben, die irgendwann die Hände in den Schoß legte (bzw. sich mit Problemen beschäftigte, die sie für lösbar hielt; die von ihr selbst angerichteten Probleme waren es offenbar nicht).
„Wählerkauf“
Den Souverän kann man kaufen? Und ich dachte immer, in der Demokratie bestimmen die Wähler die Politik?
@ CitizenK
Den Souverän kann man kaufen?
Ganz offensichtlich.
Und ich dachte immer, in der Demokratie bestimmen die Wähler die Politik?
Nein. Die Wähler bestimmen die Politiker, und die bestimmen dann die Politik.
Das ist eine Sichtweise, die ich nicht teile. Die Politik hat sich ja auch um die Wählenden zu kümmern. „Gekauft“ werden zudem immer nur andere. Ich sage ja auch nicht, dass Stefans Stimme mit dem Dienstwagenprivileg gekauft wird.
@ Stefan Sasse
Das ist eine Sichtweise, die ich nicht teile.
Dein gutes Recht. Bist und bleibst Idealist.
Die Politik hat sich ja auch um die Wählenden zu kümmern.
Oberste Aufgabe des Staates ist der Selbsterhalt. Oberste Aufgabe einer Partei ist der Selbsterhalt. Falls die Politik sich „um die Wählenden“ kümmert, bestenfalls um die der eigenen Partei.
„Gekauft“ werden zudem immer nur andere.
Absolut irrelevantes Totschlagargument. Ein jeder wählt nach dem, was er für seine Interessen hält. Stefan Pietsch wählt liberal, u.a. Weil die FDP Steuern senken und Bürokratie abbauen will. Mein Bruder wählt CDU, weil er Rentner ist und sich da die größte Sicherheit verspricht.
Ich sage ja auch nicht, dass Stefans Stimme mit dem Dienstwagenprivileg gekauft wird.
Du kannst weiter behaupten, dass vom Arbeitgeber gestellte Fahrzeuge ein „Privileg“ sind; bleibt eine falsche, Sozialneid fördernde Aussage.
Für die Arbeitnehmer sind sie Teil des Entgelds und müssen als geldwerter Vorteil versteuert werden. Für den Arbeitgeber sind sie in der Regel Arbeitsmittel, die Kosten erzeugen und daher von der Steuer absetzbar sind. Für die Menschen, die keinen Firmenwagen haben, bieten „abgelegte“ Dienstwagen entweder die Möglichkeit, vergleichsweise günstig an ein modernes, umweltfreundliches und sparsames Fahrzeug zu kommen, oder es hilft, die Preise nicht so schöner Fahrzeuge niedrig zu halten. Für den Staat ist es ein Quell von (nicht nur Mehrwert-)Steuereinnahmen, für viele Menschen auch der Grund für Job und Gehalt.
Wählende: ja, sicher. Aber in einer Demokratie deckt das per Definition die Mehrheit ab.
Ich denke, diese Sicht des „ich wähle Parteien, weil ich mir konkrete Politiken für mich persönlich verspreche“ greift viel zu kurz und ignoriert den Identitätsaspekt.
@ Stefan Sasse 23. Juni 2025, 15:02
Ich denke, diese Sicht des „ich wähle Parteien, weil ich mir konkrete Politiken für mich persönlich verspreche“ greift viel zu kurz und ignoriert den Identitätsaspekt.
Du verkennst, dass der Identitätsaspekt dazu führt, dass nicht jede Partei seinen Wählern das Gleiche verspricht. Ist doch eine Wechselwirkung, die beiden Aspekte beziehen sich aufeinander 🙂
PS: Ich bin Wechselwähler
@ Stefan Sasse 19. Juni 2025, 08:22
Mein Punkt ist nur, du kannst nicht sagen „weil die 2009ff. das Geld für alle möglichen Konsumausgaben rausgehauen haben war die Forderung nach Schulden für Investitionen falsch“.
Nur noch mal zur Klärung.
Als Merkel uneingeschränkt die Grenzen bzw. unser Land für Zuwanderung aus dem nahenund mittleren Osten so wie Afrika öffnete, war das ein Fehler. Als ihr und anderen der Fehler klar wurde, kam ihr Satz „jetzt sind sie nun mal da“. Zutreffend. Eine zwingend notwendige Reaktion wäre aber folgerichtig gewesen, diese Einwanderung zu unterbinden. Das tat sie aus Feigheit oder Bequemlichkeit nicht, und vergrößerte so den Schaden erheblich.
Früher haben wir nicht investiert, sondern alle zusätzlichen Steuereinnahmen weitgehend in soziale Wohltaten gesteckt (bevorzugt an Leute, die diese nicht brauchten), statt zu investieren. Nun haben wir erkannt, wohin das führt, und welcher Schaden angerichtet ist – jetzt sind die Schulden nunmal da. Eine zwingend notwendige Reaktion wäre nun folgerichtig, diese Sozialleistungen zu unterbinden. Olaf Scholz und Friedrich Merz hatten/haben das aus Feigheit oder Bequemlichkeit unterlassen, und vergrößer(te)n so den Schaden erheblich.
Was ich Dir vorwerfe, ist, dass Du dieses Unterlassen gutheißt, und dass Du Dich weigerst, dich ernsthaft mit den Folgen der Schulden auseinanderzusetzen.
zu 1) “KI / historische Personen”
Transparenz über den Einsatz von Deepfake-Technologie werde mehrfach deutlich gemacht, etwa durch Hinweise im Vorspann, durch Quellenangaben und die Rückverwandlung der Figuren am Ende jeder Folge.
Diese Transparenz ist sehr wichtig bei Figuren wie Bismarck. Nicht dass da einer denkt, da spräche das Original. Ich empfehle diese positive Offenheit auch bei anderen historischen Figuren wie Ramses, Caesar oder Abraham.
Wer glaubt denn, dass Bismarck in realiter mit einem spräche?
Sorry – ich hab vergessen eine Ironie-Trigger-Warnung auszusprechen.
@ Stefan Sasse 18. Juni 2025, 08:05
Wer glaubt denn, dass Bismarck in realiter mit einem spräche?
Es gibt Leute, die auf Frage nach der Dauer des 30-jährigen Kriegs mit „5 Jahre?“ antworten.
Ich fürchte, bei den Leuten bringen auch die Hinweise nichts 😀
zu 2) “Drohnen” und 3) “grüne Technologien”
Wenn die SPD bei der Bundeswehr so daneben liegt und die CDU bei den grünen Technologien, dann wären wir mit einer grünen Alleinregierung vielleicht doch am besten gefahren … 😉
ROFLMAO. Die grüne Alleinregierung, die eine massiven Erhöhung des deutschen Wehretats plus Wehrpflicht in den deutschen Bundestag einbringt, würden weder Sie noch ich erleben. Sie ist ein reines Phantasiegebilde.
Ne, das sehe ich nun wahrlich auch nicht.
„Massiv“ wäre ja gar nicht nötig, wenn nicht frühere CDU-Regierungen an dieser Stelle ihrerseits „massiv“ tätig geworden wären – bei der Umwandlung der Bundeswehr in eine Bonsai-Armee.
Mal hier gucken:
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2010-05/guttenberg-bundeswehr-sparen
Besonders pikant der letze Absatz:
„Guttenberg entsprach mit seinen Vorhaben in weiten Teilen den Forderungen der oppositionellen Grünen. Deren haushaltspolitischer Sprecher Alexander Bonde verlangte unter anderem, dass die Rüstungsbeschaffungen reduziert, die Personalstruktur der Bundeswehr verändert und die Wehrpflicht zur Disposition gestellt werde. “
Okay, Politik kann glücklicherweise dynamisch sein, sowohl bei den Unionisten als auch bei Grünens. Das gefällt nicht allen, die es sich lieber in ihren alten alten Schützengräben gemütlich machen, aber hier ein Beispiel für eine gewisse Dynamik:
https://www.welt.de/politik/deutschland/article256229118/joschka-fischer-fordert-wehrpflicht-ohne-freiwilligkeit-wir-koennen-uns-nur-auf-uns-selbst-verlassen.html
„Massiv“ wäre ja gar nicht nötig, wenn nicht frühere CDU-Regierungen an dieser Stelle ihrerseits „massiv“ tätig geworden wären …
Absolut korrekt. Und in DER Koalition hatte die Union nicht einmal die zutreffende Entschuldigung, dass mit GRÜNEN und SPD mehr nicht drin war. Komplettversagen der CDU/CSU! Die seit dem Abtritt von Kohl häufig dann versagt, wenn es wirklich drauf ankommt. Auch davon – aber das nur nebenbei – zehrt die AfD.
Gruss,
Thorsten Haupts
😀 😀 😀
4) Kleine Realitätsübung hierzu: Am Freitag werden viele öffentliche Gebäude (auch Schulen) beflaggt sein. Wer kann aus dem Stand sagen, warum? Wem wäre das ohne den Hinweis überhaupt aufgefallen ?
Nur in Bayern, oder?
Nope. „Am 20. Juni werden bundesweit die obersten Bundesbehörden und ihre Geschäftsbereiche sowie die Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts, die der Aufsicht von Bundesbehörden unterstehen, vollmast beflaggt.“
1) Pingback: Elias Schwerdtfegr zitiert dich (bzw deine KI-Zusammenfassung)
Triggerwarnungen: Profane Sprache, Polemik, Wutbürger
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d) Die Integration gelingt. (Twitter)
Definiere „Integration“ (idealerweise inkl. Zahlenangaben zu Arbeitsmarkt, staatlicher Unterstützung, Bildungsstand etc.)
Ansonsten: Nein!