Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die „Fundstücke“ werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels empfohlen; ich übernehme keine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Zusammenfassungen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die „Resterampe“, in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann. Alle Beiträge sind üblicherweise in der Reihenfolge aufgenommen, in der ich auf sie aufmerksam wurde.
Fundstücke
1) Wie rechtspopulistisch will die ARD eigentlich noch werden?
Der Artikel kritisiert scharf die Entwicklung der öffentlich-rechtlichen ARD, die sich zunehmend rechtspopulistischen Positionen öffne. Aus Angst vor dem Vorwurf, „woke“ oder „links-grün“ zu sein, lade der Sender zunehmend Provokateure ein, die mit Hassrede und Diskriminierung Aufmerksamkeit erzeugten. Beispiele wie Dieter Hallervorden, Serdar Somuncu und Dieter Nuhr würden als Beleg für eine bewusste Strategie genannt, AfD-nahe Themen öffentlichkeitswirksam zu bewirtschaften. Auch Formate wie die Reportage „Klar“ und Aussagen der RBB-Intendantin zeigten laut dem Text eine schleichende Verschiebung hin zu populistischer, anschlussfähiger Rhetorik. Der Autor stellt infrage, ob Demokratiefeinde überhaupt öffentlich-rechtliche Plattformen erhalten sollten, und erinnert an den historischen Auftrag der Anstalten, als „Brandmauer“ gegen demokratiefeindliche Tendenzen zu wirken. Die aktuelle Entwicklung deute hingegen auf ein Anbiedern an rechte Narrative hin. Besonders brisant sei, dass dies sogar im Jubiläumsjahr der ARD sichtbar werde – etwa durch die Ausstrahlung eines umstrittenen Sketches von Hallervorden. (Stephan Maus, Stern)
Ich nehme den Artikel vor allem als Beleg dafür, dass die Öffentlich-Rechtlichen eben doch deutlich ausgewogener sind, als es die Kampagne von Rechts gerne behauptet. Tatsächlich würde ich grundsätzlich zustimmen, dass sie sich ein wenig nach Rechts bewegt haben in der letzten Zeit – aber damit vollziehen sie nur einen generellen Trend nach. Ich denke, dass einige Satireformate noch lange keinen Rechtspopulismus als Grundtendenz konstituieren. Letztlich sind die Öffentlich-Rechtlichen weder links noch rechts, sondern positionieren sich so mittig sie können – wo auch immer diese Mitte eben gerade liegen mag. Und für jeden Somuncu gibt es ja auch ein Monitor, für jeden Dieter Nuhr ein Neues aus der Anstalt, für jeden Hallervorden ein Panorama. Und die Klassiker wie die Tagesschau sind ja eh so neutral, dass sie schon fast nutzlos sind.
Der Historiker Timothy W. Ryback beschreibt, wie Adolf Hitler kurz nach seiner Ernennung zum Reichskanzler 1933 eine aggressive protektionistische Wirtschaftspolitik verfolgte. Zentrale Maßnahme war die Einführung drastischer Importzölle, insbesondere auf Agrarprodukte, mit dem Ziel, Deutschland wirtschaftlich von der Weltordnung abzukoppeln und eine „nationale Ökonomie“ zu schaffen. Obwohl Experten und Wirtschaftsvertreter vor Handelskriegen und wirtschaftlicher Selbstschädigung warnten, hielt Hitler an seinem Kurs fest. Die Maßnahmen führten zu erheblichen Spannungen mit Nachbarländern wie Dänemark und den Niederlanden, die mit Gegenzöllen reagierten. Erste wirtschaftliche Folgen waren ein Rückgang der Exporte und wachsende Haushaltsdefizite. Hitlers wirtschaftliche Vorstellungen basierten weniger auf durchdachter Politik als auf nationalistischer Rhetorik und ideologischer Ablehnung der Globalisierung. In einer Rede im Berliner Sportpalast propagierte Hitler wirtschaftliche Autarkie als Ausdruck nationaler Ehre. Die Handelspolitik war letztlich ein Vorläufer der aggressiven außenpolitischen Expansionsstrategie des NS-Regimes. (Timothy W. Reiback, The Atlantic)
Ich war ehrlich gesagt erst in Versuchung, den Artikel gar nicht zu lesen, weil ich eine primitive Gleichsetzung von Hitler und Trump befürchtete. Tatsächlich lohnt die Lektüre aber sehr, weil Reiback hier einen detaillierten Einblick in die Zollpolitik des Dritten Reichs gibt. Die idiosynkratische Ausrichtung derselben lohnt die Beschäftigung auch einfach. Einerseits finde ich faszinierend, wie unglaublich ignorant Hitler gegenüber ökonomischen Zusammenhängen war und wie kontraproduktiv viele der Zölle waren. Aber andererseits ist beinahe noch auffälliger, wie überraschend die Zölle für das Ausland kamen – obwohl Hitler sie explizit angekündigt hatte. Wen das nicht an Trump erinnert, dessen Ankündigungen ebenfalls notorisch nicht für voll genommen werden? Es ist immer der Glaube, dass nicht kann, was nicht sein darf, und dass sich alle rational verhalten. Aber wer den Rahmen der Rationalität nicht als solchen anerkennt, wer glaubt, dass die Regeln, nach denen alle spielen, nur erfunden sind und in Wirklichkeit nicht gelten, sprengt diese Erwartungen. Und manchmal haben diese Leute sogar Recht. Aber weder für Hitler galt das, noch glaube ich, dass Trump Recht behalten wird. Dieser Ideologe wird unermesslichen Schaden anrichten.
3) „Am Ende war da ein Gefühl von absoluter Vergeblichkeit“
Kevin Kühnert, einst als Hoffnungsträger der SPD gefeiert, hat sich 2024 überraschend aus der Spitzenpolitik zurückgezogen. In einem ausführlichen Interview spricht er erstmals offen über seine Beweggründe. Ausschlaggebend sei nicht ein konkretes Ereignis gewesen, sondern ein wachsendes Gefühl der Vergeblichkeit und zunehmender Erschöpfung. Kühnert beschreibt eine politische Realität, in der Gewaltandrohungen und Anfeindungen zum Alltag wurden – sowohl von Rechtsaußen als auch innerhalb der eigenen Partei. Er beklagt den Verlust öffentlicher Diskursfähigkeit und die Verhärtung der politischen Lager. Besonders belastend war für ihn die Gleichgültigkeit seines Umfelds in bedrohlichen Momenten. Politische Kompromissfähigkeit, einst seine Stärke, sei zunehmend wirkungslos geworden. Trotz persönlicher Erfolge habe die Politik ihm mehr genommen als gegeben. Rückblickend erscheint sein Rücktritt als Konsequenz aus politischer und persönlicher Überforderung. Kühnert sucht nun Abstand in den Bergen, will dort über seine Zukunft nachdenken – und möglicherweise einen neuen Weg jenseits der Politik einschlagen. (Caterina Lobenstein, ZEIT)
Ich habe ein gewisses Mitgefühl und Verständnis für Kühnert. Aber gleichzeitig scheint mir das in eine ähnliche Kategorie wie Ricarda Lang, Robert Habeck und viele weitere zu fallen, die eigentlich politisches Talent besitzen, aber nicht damit zurechtkommen, dass in der Politik eine gewisse Flexibilität einerseits und – ich weiß nicht wie ich es ausdrücken soll, Zynismus vielleicht? – notwendig sind, um den Job zu machen. Ich könnte das übrigens auch nicht, aber deswegen sehe ich mich auch nicht in der Politik. Was ich mich frage ist, ob sich da etwas geändert hat oder ob die Leute nur nicht mehr willens sind, sich dem zu unterwerfen. Vielleicht ist es auch beides.
4) DOGE says it has saved $160 billion. Those cuts have cost taxpayers $135 billion, one analysis says.
Das von Elon Musk geleitete Department of Government Efficiency (DOGE) behauptet, durch Bekämpfung von Verschwendung 160 Milliarden Dollar eingespart zu haben. Eine Analyse der unabhängigen Organisation Partnership for Public Service stellt jedoch fest, dass DOGEs Maßnahmen Steuerzahler im laufenden Haushaltsjahr 135 Milliarden Dollar kosten könnten. Dies sei auf bezahlte Freistellungen, irrtümliche Entlassungen und sinkende Produktivität zurückzuführen. Kritisiert wird auch, dass Kürzungen, etwa bei der Steuerbehörde IRS, langfristig Steuerverluste verursachen könnten. Die Regierung verteidigt DOGE gegen die Vorwürfe und spricht von „massiven Erfolgen“. Beobachter warnen jedoch vor negativen Effekten auf Forschung, Gesundheit und Beschäftigung. Während DOGE öffentlich Einsparungen dokumentiert, hätten sich viele Zahlen als überhöht erwiesen. Musks Ziel, die Staatsausgaben um zwei Billionen Dollar jährlich zu reduzieren, gelte als kaum erreichbar, da große Programme wie Sozialversicherung und Medicare verschont bleiben sollen. Musk kündigte an, seine Aktivitäten bei DOGE künftig zu reduzieren, aber weiterhin zu überwachen. (Aimee Picci, CBS)
Die Mission der Republicans ist die Zerstörung der Funktionsfähigkeit des Staates. Als beinharte Ideolog*innen können sie für sich die Überzeugung behalten, dass damit gleichzeitig Effizienzgewinne realisierbar sein könnten. Aber Selbstverständlich spart man damit Geld, wenn man wahllos Leute rauswirft. Zumindest hat man weniger Ausgaben beim Personal. Dieser Vulgär-McKinseyismus funktioniert ohnehin bestenfalls kurzfristig. Eine Horde adoleszenter Informatiker jedenfalls wird sicherlich nicht innerhalb von zwei Monaten einen Tanker wie die US-Bürokratie verstehen und auf Kurs trimmen. Inwiefern das Ziel, aus einem Tanker eine schnittige Yacht zu machen, überhaupt erreichbar ist, sei einmal dahingestellt. Um im Bild zu bleiben: eine Yacht ist schön anzusehen und flott, aber schlecht geeignet, um Öl zu transportieren. Ein zerstörter Staat ist ein ineffektiver Staat. Siehe zum Thema auch Fundstück 5.
5) Democrats Need to Make Republicans Fear the Consequences of Attempting a Dictatorship
Der Artikel warnt davor, dass Trump und seine Unterstützer auf eine autoritäre Umgestaltung der USA hinarbeiten und dass nur die Aussicht auf harte Konsequenzen sie abschrecken könnte. Früher hätten gegenseitige Abschreckung und die Angst vor Vergeltung politische Normen geschützt, heute fehle diese Dynamik. Führende Demokraten wie Chuck Schumer und Hakeem Jeffries würden zu zaghaft agieren, während einzelne Stimmen wie Cory Booker, Chris Van Hollen oder Alexandria Ocasio-Cortez deutlicher Widerstand leisten. Gefordert wird, dass Demokraten klare Signale senden, entschlossen Machtmittel wie Ermittlungen und Anklagen einzusetzen, sobald sie wieder an der Regierung seien. Andernfalls könnten die Republikaner ungestraft eine dauerhafte Minderheitsherrschaft etablieren. Der Artikel betont, dass es nicht um Revanche gehe, sondern darum, Demokratie aktiv zu verteidigen und den politischen Gegnern glaubwürdig das Risiko aufzuzeigen, dass illegale Machtübernahmeversuche ernsthafte Konsequenzen haben werden. (David Atkins, Washington Monthly)
So sehr ich grundsätzlich den Impuls verstehe, so unsicher bin ich, inwieweit das eine tragfähige Strategie ist. Erstens ist es eine unglaublich schlüpfrige Bahn, auf der schon ganz andere Leute in den Autoritarismus abgerutscht sind. „Wir nutzen die Institutionen des Staates gegen unsere Gegner, aber nur gegen die Bösen“ war noch der Schlachtruf zahlreicher verhinderter Autokraten. Zweitens hilft es beim grundsätzlichen Problem ja auch nicht, schließlich ist eine IRS, die statt progressiver Gruppen halt reaktionäre verfolgt auch eine schlechte IRS. Die IRS soll Steuererklärungen prüfen, keine politischen Kämpfe austragen. Grundsätzlich wäre mein Bauchgefühl, dass eine Revision der republikanischen Zerstörungsorgie (siehe Fundstück 4) das bessere Ziel wäre, weil es einerseits den ganzen Kriminellen in Trumps Umfeld automatisch an den Kragen ginge, ohne dass man eine gezielte Kampagne starten müsste, und gleichzeitig einen effizienten Staat mit sich bringen würde. Nur, was hülfe es? Die Republicans würden einen funktionierenden Staat genau gleich betrachten wie einen dysfunktionalen, aber ihnen feindlichen. Sie würden keinen Unterschied machen zwischen einer funktionierenden IRS und einer auf Hexenjagd. Sie halten sich an keine demokratischen Regeln, sie wollen zerstören – und sind deswegen, fürchte ich, auch nicht abzuschrecken. Es ist ein Spiel ohne Ausweg für die Guten, und genau das macht es so frustrierend. Wer die Demokratie zerstören will, hat die Karten quasi in der Hand.
Resterampe
a) Eben noch schnell den Kriegsdienst verweigern? (Verfassungsblog) Ganz gute Übersicht über den rechtlichen Stand der Kriegsdienstverweigerung. Nicht dass ich glaube, dass eine prophylaktische Kriegsdienstverweigerung im Zweifel etwas nützen würde. Das ist ein typisch deutscher Glauben an die Absolutheit des Rechts.
b) So true (Twitter).
c) Klöckners Kulturkampf gegen die Kirchen verstehe auch mal, wer wolle. (Spiegel)
d) Einfach nur noch ekelhaft. (Twitter)
e) Warum «Adolescence» kein sinnvoller Impuls zum Nachdenken über Jugendliche und Medien ist – und eine Theorie über Emotionen im Internet (Schule Social Media)
f) Linken-Fraktionschefin: Heidi Reichinnek plant ein Hyänen-Tattoo (Spiegel). Der Spiegel ist an den ganz wichtigen Themen dran.
g) Resistance in France (Space Biff). Für Geschichts-Brettspiel-Nerds. Also falls es außer mir noch einen gibt.
h) Kultusministerium bestätigt “Stellenmoratorium für Schulen” (News4Teachers). Scheint doch nicht so schlimm mit dem Lehrkräftemangel.
i) Wütender Artikel über den Trump-„Friedens“plan (Welt).
j) The Great AI Lock-In Has Begun (The Atlantic).
k) Kann man nicht anders sagen. (Bluesky)
l) Wie die Gemeinden bei ihren Gedenkfeiern mit Vertretern Russlands umgehen (Spiegel). Ich finde es auffällig, wie weird es ist, in dem Kontext von „Befreiung“ zu reden. Die Rote Armee hat Städte erobert, nicht befreit, genauso wie die Westalliierten auch. Diese Merkwürdigkeit im Umgang damit jetzt ist so ein Ei, das uns Weizsäcker gelegt hat.
m) Batshit crazy days of Brexit nostalgia. (Bluesky)
Fertiggestellt am 28.04.2025
Zu c)
Welchen Kulturkampf bitte? Klöckner hat ein paar nachvollziehbare kritische Bemerkungen über den Fokus der Kirchen gemacht. Das war´s.
Die danach mit jeder Menge Verdrehungen, Halbwahrheiten und Unterstellungen zu kollektiven Zuvkungen im linken Lager geführt haben. Der Kulturkampf kam bewusst von links, weil das linke Lager um seine aktiven Vorfeldorganisationen fürchtet.
Gruss,
Thorsten Haupts
Die allseits bekannte Linksextremistin Annette Schavan – weiland deutsche Botschafterin beim Vatikan –
https://annette-schavan.de/news/aber-die-welt-hoerte-ihm-immer-weniger-zu/
….hat sich zu Frau K. übrigens auch kritisch geäußert und verwies u.a. auf Johannes Paul II. und dessen Engagement in Sachen Solidarnosc.
Die Idee einer unpolitischen Kirche kann man nur als Witz auffassen. Die sind quasi der Kulturkampf selbst. War weiland auch gerne blutig.
Verstehe auch gar nicht, warum manche auf „Kulturkampf“ immer so allergisch reagieren. Findet ständig statt und nichts spricht IMHO dagegen, solange das nicht blutig wird.
Früher – ist schon etwas länger her – haben die Pfaffen in den Kirchen vor Wahlen mal „Hirtenbriefe“ zu Gunsten der CDU verlesen. Beschwerden à la Klöckner aus der C-Partei wurden seinerzeit nicht bekannt. Vielmehr hat z.B. Herr Vogel – der unlängst verstorbene frühere MP aus Klöckners Sprengel Rheinland-Pfalz – noch anno 2011, als das nicht mehr Mode war, deren Ausbleiben schmerzlich vermisst.
https://www.welt.de/politik/deutschland/article13543694/Ex-Ministerpraesident-vermisst-Hirtenbriefe-fuer-CDU.html
… hat sich zu Frau K. übrigens auch kritisch geäußert …
Ach was? Es gibt einen Unterschied zwischen „Kritik“ und dem Versuch, Klöckners Kritik zur Hilfe für Rechtsextremisten zu machen und damit zu delegitimieren.
Früher – ist schon etwas länger her – haben die Pfaffen in den Kirchen vor Wahlen mal „Hirtenbriefe“ zu Gunsten der CDU verlesen.
Ich bin ja fast so alt wie Sie, also: YUP! Deswegen ist die klare Stellungnahme vieler Linker gegen Klöckner ein so beredtes Zeichen dafür, dass der öffentliche Auftritt der Kirchen der Linken nutzt. Grundsatztreu sind von denen nämlich genausoviele, wie bei den Rechten – eine/r von 1.000. Danke für die Erinnerung.
Gruss,
Thorsten Haupts
Na, das ist nicht nur Klöckner. Und natürlich, angefangen haben immer die anderen 🙂
@ Stefan Sasse
Na, das ist nicht nur Klöckner.
Es gibt wohl kaum eine andere Organisation, die „Wasch mich, aber mach mich nicht nass“ so verkörpert wie die christlichen Kirchen. Wir haben eine Trennung von Kirche und Staat (bzw. haben eigentlich nicht, sollten aber), der Staat soll sich aus kirchlichen Dingen raushalten, aber umgekehrt nicht?
Ich würde zuallererst damit beginnen, die Kirchen
steuer-Mitgliedsbeiträge nicht mehr vom Staat einkassieren zu lassen.Und natürlich, angefangen haben immer die anderen
Natürlich nicht. Nur fällt es eher auf.
Und die Bischöfe sollen sie gefälligst auch selber bezahlen. Für die Enteignungen durch den Reichsdeputationshauptschuss wurden sie inzwischen mehrfach entschädigt.
Ihre Sicht der politischen Dinge sollen sie aber trotzdem sagen dürfen.
@ CitizenK
Und die Bischöfe sollen sie gefälligst auch selber bezahlen. Für die Enteignungen durch den Reichsdeputationshauptschuss wurden sie inzwischen mehrfach entschädigt.
Zustimmung.
Ihre Sicht der politischen Dinge sollen sie aber trotzdem sagen dürfen.
Zwei Punkte dazu:
Zum einengst es relativ leicht, sich im Idealismus zu suhlen und die Regierung zu kritisieren, wenn man selbst keine Verantwortung zu tragen hat und keine Konsequenzen zu erdulden hat.
Zum anderen würde ich als Organisation, bei denen so viele „kleine“ Mitglieder sich an Anbefohlenen sexuell vergangen und sie vergewaltigt haben, bei der alle Führungsebenen bis hin zum Pabst verdeckten, vertuschten, verharmlosten, teilweise die Opfer beschuldigten – und wir sind noch nur bei den unsäglichen Sexualstraftaten, nicht bei Umgehung von Arbeitsschutzrechten, Machtmissbrauch gegen Angestellte, Zusammenarbeit und Unterstützung politischer und krimineller Verbrecher, Organisationen, Diktatoren, betrügerisches Ausbeuten von den Ärmsten der Armen etc. – mir wirklich überlegen, anderen vorzuwerfen, dass sie etwas falsch machen.
Ich bin da immer so hin und hergerissen. Ich bin kein Freund der Amtskirchen, aber wenn die uns vor einer Radikalisierung bewahren, soll’s mir recht sein.
Klar fällt das immer mehr auf, wenn die anderen es machen 😀 Geht mir ja auch so.
@ Stefan Sasse 30. April 2025, 19:47
Ich bin kein Freund der Amtskirchen, aber wenn die uns vor einer Radikalisierung bewahren, soll’s mir recht sein.
Werden sie nicht. Die wirklich wenigen Hardcore-Gläubigen haben ihre Meinung. Die anderen werden sie wegen der Kirche nicht ändern.
Die Idee ist ja auch eher, dass die Kirchen durch ihre Existenz das Aufkommen der Radikalen verhindern.
@ Stefan Sasse 1. Mai 2025, 19:18
Die Idee ist ja auch eher, dass die Kirchen durch ihre Existenz das Aufkommen der Radikalen verhindern.
Klappt ja gerade prima.Der Bible Belt hat in den USA Trump gewählt, die russisch-orthodoxe Kirche kriecht Putin hinten rein, Meloni regiert in Italien, AfD in Deutschlkand auf Platz zwei …
🙂
Deswegen ja die Rede von den Amtskirchen!
@ Stefan Sasse 3. Mai 2025, 08:46
Deswegen ja die Rede von den Amtskirchen!
Egal, wirkungslos
oh nein, die bösen „vorfeldorganisationen“ 🙁
lecker lecker nestlegeld, lecker lecker.
und nun kriegen wir 3 seelenlose ghouls/ceos aus der wirtschaft direkt als minister.
deutschland auf dem weg nach trumpistanien.
und wie immer, wer die parasitäre klasse als problem erkennt, ist einfach nur ein NEIDÄÄÄÄÄÄÄÄR.
https://www.whitehouse.gov/presidential-actions/2025/04/strengthening-and-unleashing-americas-law-enforcement-to-pursue-criminals-and-protect-innocent-citizens/
ist die polizei eig. eine vorfeldorganisation der rechten?
das + jagd auf richter + medien + wahlrechtseinschränkungen
thorstimausi, wir brauchen deine rechte expertise hier (du hast ja irgendwas studiert, also bist du fachMANN für alles), wie maga never ever es auch nur wagen würde, die wahlen zu manipulieren.
ach, thorstimausi, mitbekommen dass trump „2028“ merch verscherbelt (typisches kapitalistengesocks eben, jede gelegenheit nutzen um schrott zu verkaufen)
https://www.trumpstore.com/product/trump-2028-hat/
ist natürlich alles nur „le epic trolling“ und so.
@ ganz offensichtlich zu spät aufgestanden 1. Mai 2025, 13:51
ist natürlich alles nur „le epic trolling“ und so.
Ja. Selbst wenn das, was Du schreibst, so wie hier ausnahmsweise stimmt, trollst Du – warum auch immer
erw, erw, erw…
1. sogar noch viel zu früh aufgestanden
2. thorsti glaubt maga hätte nicht mal die absicht, die wahlen zu manipulieren.
thorsti glaubt auch nicht an einen genozid in palästina, weil israel nicht direkt nukes gedroppt hat.
du verteidigst israel und glaubst, alle menschen, die die zeichen der zeit erkennen, wären neidääär.
der pietschler denkt, dividenden wären nicht das einzige, was aktien finanziell letztendlich attraktiv mache.
ansonsten leiert er bei jeder gelegenheit seinen bwl-blödsinn runter.
ich trolle nicht, ich gebe nur den verdienten respekt.
und wir sind hier ja alle fans des meritokratischen gedankens, oder ist das auch nur performativ, wie so vieles?
@ moin
Du plusterst Dich mit Deinen Namensverdrehungen auf wie ein präpubertierender Jüngling, der sich für erwachsen hält, weil er schon mal „ficken“ gesagt hat.
erw, werf, winer, wiener, winner…
inhaltlich nichts zu sagen?
ihr seid immer mehr die internetkommentatoren von der traurigen gestalt.
erbärmlich.
aber würde mir auch so gehen, wenn ich merken würde, dass sich alles, woran ich geglaubt habe, als kolossaler fehler erweist.
@ moin 3. Mai 2025, 13:21
inhaltlich nichts zu sagen?
Das fragst Du? Hab Dich schon ein knappes Dutzend Mal um Meinungen und Vorstellungengebeten, aber Dein einziger Inhalt waren Beleidigungen.
ihr seid immer mehr die internetkommentatoren von der traurigen gestalt. erbärmlich.
And here we go again …
aber würde mir auch so gehen, wenn ich merken würde, dass sich alles, woran ich geglaubt habe, als kolossaler fehler erweist.
🙂
Lohnt einfach nicht
mensch erw, stefan sasse hat bestimmt einige gute punkte über die jahre gebracht, welche davon haben dich dazu bewegt, deine position zu überdenken und zu ändern?
Lohnt einfach nicht
https://www.whitehouse.gov/presidential-actions/2025/04/protecting-american-communities-from-criminal-aliens/
schau mal, noch eine eo die einen crackdown für abweichlerische bundestaaten beinhaltet.
das trumpist regime plant civil war 2.0, aber maga würde die integrität von wahlen natürlich niemals angreifen, nech thorsti, du fachMANN.
und project 2025 war auch nur eine linke verschwörungstheorie.
Geh einfach mal spazieren, moin. Oder dreh eine Runde mit dem Fahrrad.
https://www.whitehouse.gov/presidential-actions/2025/05/ending-taxpayer-subsidization-of-biased-media/
was sagst du dazu, thorsti, ganz nach deinem geschmack? schön bisschen radikal kulturkampf, den ihr rechten immer so gerne startet?
Zu 1) Ich nehme den Artikel vor allem als Beleg dafür, dass die Öffentlich-Rechtlichen eben doch deutlich ausgewogener sind, als es die Kampagne von Rechts gerne behauptet.
Kann man machen. Ich nehme ihn (und andere aus dem linken Lager) eher als Beleg dafür, wie (durchgehend) links der ÖRR bereits war, dass bereits ein neues Sendeformat unterirdische Unterstellungen auf breiter Front auslösen kann. Der SPIEGEL-Artikel ist ein weiterer Beleg für diese These.
Gruss,
Thorsten Haupts
Natürlich 🙂
« … dass bereits ein neues Sendeformat unterirdische Unterstellungen auf breiter Front auslösen kann» ist eben auch nur eine falsche Behauptung. Tatsächlich ist bereits seit längerem anhand zahlreicher Kommentare eine schleichende Verschiebung des ÖRR nach rechts nachweisbar.
Ich denke, niemand bezweifelt eine leichte Verschiebung nach rechts. Die Frage ist das Ausmaß und von wie weit links es kommt.
@ DerDieDas 29. April 2025, 14:51
Tatsächlich ist bereits seit längerem anhand zahlreicher Kommentare eine schleichende Verschiebung des ÖRR nach rechts nachweisbar.
Die kommen auch von links. In ein, zwei weiteren Jahren werden sie in der Mitte angekommen sein.
1)
Tja, mit dem Kulturkrieg isses halt so wie im richtigen Krieg: Hegemoniale Eroberungen sind nicht dauerhaft. Sprachregelungen/Begriffsbesetzungen und überhaupt das, was die Leute glauben sollen, sind wie besetzte oder zu besetzende oder zurück zu erobernde Territorien. Angriff und Verteidigung. Das Kriegsglück fluktuiert dabei , wie alles im Leben.
Richtig
Zumindest kann die Seite, die sich zurückziehen muss, bestimmte Themen als „verbrannte Erde“ oder „sprachliches Minenfeld“ hinterlassen.
c) Stille Post vom Feinsten: In einem BamS Interview sagt Klöckner, dass sich die Kirchen „mehr auf Seelsorge konzentrieren“ sollen und nicht „tagespolitisch“ und „wie eine NGO“ agieren. Schon regen sich alle möglichen Leute drüber auf, ohne dass jemand genau weiss, was und in welchem Kontext gesagt wurde.
Das andere ist, dass – wie Dennis schon angemerkt hat – die Kirchen seit 1076 der Inbegriff von politischen NGOs sind, auch genauso konservative Themen beackern (z.B. Abtreibung) und ihre Staatsopposition auch manchmal nicht nur in Worten sondern auch Taten stattfand (Kirchenasyl)
g) Hast du das Spiel auch gespielt, oder ist nur die Besprechung interessant? Bei dieser fällt mir auf, dass der Spielmodus gar nicht erwähnt wird. Boardgamegeek sagt dazu: Asymmetrisches 1 gegen 1 Spiel (mit Solo Kampagnenmodus „gegen das Spiel“). Das bedeutet auch, dass einer die „Arschlochrolle“ der Besatzer hat – und diese auch möglichst effizient spielen sollte.
l) Ich hoffe, dass ich dich da missverstehe, aber so wie das dasteht, bist du nur wenig von dem revanchistischen „Der 8. Mai war ein Tag der Unterwerfung“ Narrativ der Rechtsradikalen entfernt.
Eine aktueller „Blick über den Tellerrand“ zu dem Thema: Der 25. April ist in Italien als „anniversario della liberatione“ gesetzlicher Feiertag mit Staatszeremoniell. Daran haben auch diverse rechtspopulistische und „postfaschistische“ Regierungen nichts geändert.
c) Was genau ist da dann die stille Post?
g) Nur die Besprechung gelesen. Und ja, das ist bei dem Ding immer ein Spannungsfeld, wenn du nicht coop spielst.
l) Ja, ich weiß. Ich meine, diese Diskussion ist ja nicht neu.
c) Keiner kann sagen, was und (wichtiger) in welchem Kontext (als Katholikin, als Religionslehrerin, als CDU-Mitglied oder als Bundestagspräsidentin) sie „etwas in die Richtung“ gesagt hat, aber sie sind sich sicher, dass es ein „Kulturkampf“ ist. Das meine ich mit „stille Post“, wenn ein Aufreger hochgekocht, ohne dass die Weiterverbreiter die klare Situation kennen.
g) Für die in der Kritik hervorgehobene historische Situation verschiedener Resistance-Gruppen mit jeweils eigener Agenda (Gaullisten, Franctireurs, ORA) wäre Koop-Konkurrenz (Alle müssen ein gemeinsames Ziel erreichen, sonst hat das Spiel gewonnen. Aber Gewinner ist der, der die meisten Siegpunkte auf seiner Agendakarte gesammelt hat). Aber dieses Spiel funktioniert halt 1 vs 1.
l) Deswegen verwundert es mich ja so, dass du ausgerechnet bei der Geschichtswahrnehmung einen (rhetorischen??) Konsens einreißen willst. Du weißt doch, wie wichtig diese „Brandmauer“ gegen den Revanchismus für die Wahrnehmung eines Nicht-mehr-Nazi-Deutschland (und damit Wiedervereinigung und Europaintegration) war.
c) Die Kritik, dass die Kirchen zu links seien, weil sie etwa Nächstenliebe für Geflüchtete einfordern, wurde aus mehreren CDU-Kreisen geäußert, nur als Beispiel.
g) Genau. Solche Spiele gibt es ja auch. Ich bin auch nicht so wirklich überzeugt, wie gut es ist, in solchen Simulationen überhaupt Spielende die deutsche Seite übernehmen zu lassen.
l) Ich will das ja nicht einreißen, ich sag ja nur, dass dieser Konsens eben auch seine Probleme mit sich bringt, und dass man die hier sehen kann.
@ Stefan Sasse 30. April 2025, 09:58
Die Kritik, dass die Kirchen zu links seien, weil sie etwa Nächstenliebe für Geflüchtete einfordern, wurde aus mehreren CDU-Kreisen geäußert, nur als Beispiel.
Ich finde einePosition, aus der ich fordern kann, ohne in irgendeiner Form für Konsequenzen gerade zu stehen, immer sehr bequem.
Möchte ich den „Weltfrieden“? Sicherlich, aber unmöglich (oder nur mit brutaler Gewalt) zu erreichen.
Möchte ich allen Menschen auf der Welt einen „menschenwürdigen“ Lebensstil geben? Ja, sicherlich. Aber ich / wir können uns das nicht leisten.
Ich weiß, dssDu nicht viel von Peter Scholl-Latour hältst (er war halt ganz anders als Du sozialisiert), aber sein Satz „Wer halb Kalkutta aufnimmt, hilft nicht etwa Kalkutta, sondern wird selbst zu Kalkutta.“ trifft halt zu.
Mir geht es ja gar nicht um den Inhalt. Hier wurde widersprochen, dass aus der CDU diese Kritik kam. Und das ist offensichtlich falsch. Ob man die Kritik für gerechtfertigt hält, steht ja auf einem ganz anderen Blatt.
Scholl-Latour mag ich aus anderen Gründen nicht, ich kannte seine Haltung dazu gar nicht 😀
@ Stefan Sasse 1. Mai 2025, 19:19
Hier wurde widersprochen, dass aus der CDU diese Kritik kam.
Hab ich nicht (raus?)gelesen
Ob man die Kritik für gerechtfertigt hält, steht ja auf einem ganz anderen Blatt.
Als die Kirchen sich in den 60ern für das Wahlzettel-Kreuzchen bei den „christlichen“ Parteien einsetzen, hat links gejault und rechts geschwiegen. Jetzt ist es halt umgekehrt. Ich finde die politische Einmischung unangebracht.
Für jeden, der weiterhin Flüchtlinge in gewohnter Größenordnung aufnehmen will (zumindestfür die Kirchen und andere Organisationen), sollte es selbstverständlich sein, konkrete (!) und relaistische (!) Vorschläge zu machen, wie sich das finanzieren und umsetzen lässt. Zu sagen, dass alle Menschen wieder lieb zueinander sein sollen, ist angesichts der Umstände nicht realistisch.
Ich würde gerne mehr Menschen aufnehmen und integrieren, aber dazu scheinen derzeit weder Staat noch Gesellschaft willens oder in der Lage zu sein. Das ist bedauerlich, aber das ist die Realität.
Scholl-Latour mag ich aus anderen Gründen nicht, ich kannte seine Haltung dazu gar nicht
In der Tendenz: ja, aber vergleichbar ist das nicht. In den 50ern haben die Kirchen explizite Wahlaufrufe gestartet und gedroht, Leute aus der Gemeinschaft auszustoßen, wenn sie SPD wählen. Heute sagen sie „habt ein Herz für Flüchtlinge“.
Und nein, die Kirchen müssen keine Vorschläge machen. Die machen moralische Urteile. Das ist quasi ihr ganzer Job. War es auch schon immer. Die Umsetzung – oder eben nicht – ist Sache anderer. Die Kirchen sagen „ein guter Christ hilft“ und überlassen es den guten Christen, rauszufinden wie. Ist einfach, aber die haben keine Pflicht für Policy Paper.
Das ist zwar richtig, aber anscheinend lebst Du im Konzept der Erbschuld. Mir wurde als Katholik ja auch schon die Sünde der Kreuzzüge und die Hexenverbrennungen vorgehalten…
Häh?
Bezog sich auf die Agitation in den Fünfzigern, von der ich gehört hatte, was aber in den Siebziger- und Achtzigerjahren (da war ich regelmäßiger Kirchgänger) nicht mehr der Fall war. Also zumindest nicht in meiner Kirche.
Neeee, die Kirchen haben in den 1970er Jahren ihre parteipolitische Einmischung aufgegeben und sind dabei ja auch geblieben.
@ Stefan Sasse 3. Mai 2025, 19:34
Heute sagen sie „habt ein Herz für Flüchtlinge“.
Bist Du sicher, dass das die Botschaft ist und nicht „nehmt alle auf“?
Zähl die Flüchtlinge hier und frage Dich, ob wir als Gesellschaft kein Herz haben. Aber ob es um Aufnahme und Versorgung oder die wohlige Kuschelstimmungs-Akzeptanz geht – beides hat ertragbare Obergrenzen. Wen diese Grenzen erreicht werden (die offenbar kritische finanzielle Situation unseres Staates legen das genauso nahe wie der immer noch wachsende Zuspruch zur AfD), sind derartige „moralische“ Appelle nur noch hehre, leere, hohle Floskeln.
Und nein, die Kirchen müssen keine Vorschläge machen. Die machen moralische Urteile. Das ist quasi ihr ganzer Job.
Über Jahrzehnte (Jahrhunderte?) tausende kleine Jungs und Mädels sexuell mißbrauchen? Ja, mit der Nächstenliebe kennen sich die Kirchen aus. Über andere moralische Urteile fällen? Besser mal in den Spiegel schauen.
Und selbst wenn ich nicht jedem Kirchenmann, erst recht nicht jeder Kirchenfrau vorwerfen mag, aktiv an Mißbräuchen beteiligt zu sein, so kann ich ihnen doch vorwerfen, dass sie weiter für eine Institution arbeiten, die systemisch Mißbrauch von Kindern gefördert und geduldet hat, dass sie weggeschaut und geschwiegen haben (interessanterweise die gleichen Vorwürfe, die man so gerne der Bevölkerung des Dritten Reiches oder der AfD macht).
… die haben keine Pflicht für Policy Paper.
Die haben trotzdem eins: die Policies heißen:
• Wenn Du was mitkriegst: Verschweigen.
• Hat man Dich erwischt: Lügen.
• Hat man Deinen Untergebenen erwischt: Vertuschen.
• Spricht Dich die Presse an: Verharmlosen.
• Spricht Dich ein Opfer an: Leugen, Bestechen.
• Und ganz grundsätzlich: Geld zusammenhalten, Ablenken, indem man mit den Fingern auf andere zeigt, moralische Urteile über andere fällen.
„lügen, verdrängen, vertuschen, verharmlosen, zum sSchweigen bringen,
Wie gesagt, du kannst zu dem moralischen Appell ja eine Meinung haben, aber es ist angesichts der Haltung der Kirchen konsequent. Sankt Martin hat ja auch nicht gesagt „teil Mäntel nur bis zur Kuschelstimmungs-Akzeptanzgrenze“, diese moralischen Ansprüche waren IMMER schon nicht einhaltbar (oder nur von Heiligen, deswegen sind es ja welche). Das ist aspirationell. Und die Kirchen haben keine Verpflichtung, irgendwas davon umzusetzen. Lästerzungen könnten gar behaupten, dass da, wo sie moralische Ansprüche umsetzen könnten (Stichwort Missbrauchsskandale) wesentlich mehr Ruhe und Zurückhaltung herrscht. Erneut, ich bin kein Freund der Kirchen, aber es ist albern, in hochfliegenden und heuchlerischen moralischen Ansprüchen Neuigkeitswert zu finden.
@ Stefan Sasse 5. Mai 2025, 11:41
… es ist albern, in hochfliegenden und heuchlerischen moralischen Ansprüchen Neuigkeitswert zu finden.
Darum ging es nicht
m) (eigenes FS)
Aus aktuellem Anlass hier ein guter Abriss über die Modalitäten der Sedisvakanz:
https://onkelmichael.blog/2025/04/21/vacante-sede-apostolica-vom-tod-eines-papstes-bis-zum-ruf-habemus-papam/
und für die Unentschlossenen ein Wahlomat
https://kardinal-o-mat.de/
Sehr schön! Aber natürlich weiß jeder, dass am besten einfach der mit dem coolsten Namen gewinnen sollte und damit steht Pierbattista Kardinal Pizzaballa bereits fest!
l) Für die Nazi-Anhänger war es eine Niederlage, für die Nazi-Gegner und -opfer ein Tag der Befreiuung. In den Westzonen (jedenfalls in der britischen und amerikanischen) blieb das auch so. Dass im Osten eine neue brutale Diktatur folgte, ändert daran nichts.
Was stört Dich an dem Weizsäcker-„Ei“?
l) Ich denke, die Einreihung der deutschen Bevölkerung in die befreiten Länder ist historisch ein Taschenspielertrick, mit dem eine Gleichheit behauptet wird, die nicht existiert. Ja, für Nazi-Gegner*innen und -Opfer war es definitiv ein Tag der Befreiung, keine Frage, aber Weizsäcker hat das explizit auf alle Deutschen ausgeweitet. Und das ist ja nicht wahr, einerseits. Andererseits ging der Krieg nun mal von Deutschland aus. Die Idee der Befreiung verwässert die Frage der Verantwortung hier. Dass viele „Befreiungen“ eben auch Trümmerwüsten hinterließen lag anders als in den besetzten Ländern ja ganz originär daran, dass die deutsche Armee einen Krieg angefangen hatte und ihn fanatisch bis 5 nach 12 kämpfte. Ich finde das Thema super komplex; ich hab grundsätzlich nichts dagegen, das Ende der Nazidiktatur zu feiern. Aber es ist eben nicht in schwarz-weiße Gut-Böse-Erzählungen zu packen, wie das in den besetzten Ländern problemlos möglich ist, die eben Opfer deutscher Aggression waren.
Ei ist insofern richtig, als dass sich das isoliert verselbständigt hat. Aber Weizsäcker hat das als Problem gesehen, in der vielzitierten rede lautet es:
„Und dennoch wurde von Tag zu Tag klarer, was es heute für uns alle gemeinsam zu sagen gilt: Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.
Niemand wird um dieser Befreiung willen vergessen, welche schweren Leiden für viele Menschen mit dem 8. Mai erst begannen und danach folgten. Aber wir dürfen nicht im Ende des Krieges die Ursache für Flucht, Vertreibung und Unfreiheit sehen. Sie liegt vielmehr in seinem Anfang und im Beginn jener Gewaltherrschaft, die zum Krieg führte.
Wir dürfen den 8. Mai 1945 nicht vom 30. Januar 1933 trennen.“
Jepp, kein Zweifel. Wie gesagt, mir geht es gar nicht so sehr um eine fundamentale Weizsäckerkritik, viel mehr um das „andere Seite der Medaille“.
1) Wie rechtspopulistisch will die ARD eigentlich noch werden?
Die Öffentlich-Rechtlichen stehen seit Jahren zu Recht in der Kritik, dass sie hauptsächlich für das post-materielle und umweltpolitisch engagierte Milieu Nachrichten und Meinungen abbilden. Wie verschoben längst der Meinungskorridor in den links-grünen Medien ist, zeigt sich in der Gleichsetzung von Dieter Hallervorden, Serdar Somuncu und Dieter Nuhr mit Rechtspopulisten. Linksextremisten ein breites Forum bieten und dann auf Spurenelemente konservativer Berichterstattung verweisen, ist die typische Feigenblattargumentation.
@ Stefan Pietsch 29. April 2025, 15:19
1) Wie rechtspopulistisch will die ARD eigentlich noch werden?
Wie verschoben längst der Meinungskorridor in den links-grünen Medien ist, zeigt sich in der Gleichsetzung von Dieter Hallervorden, Serdar Somuncu und Dieter Nuhr mit Rechtspopulisten.
Volle Zustimmung !
Jo, finde ich auch nicht richtig.
kriegt da das rechte lager zuckungen wegen nachvollziehbarer kritik und fürchtet um seine vorfeldkämpfer?
3) „Am Ende war da ein Gefühl von absoluter Vergeblichkeit“
Es sind die Milieus, die Friedrich Merz und Christian Lindner zu Hassobjekten erklären und dann die Angriffe gegen die eigene Person bejammern.
4) DOGE says it has saved $160 billion. Those cuts have cost taxpayers $135 billion, one analysis says.
Bürokratie kommt von Bürokraten, also Beamten. Wer die Bürokratie kappen will, muss die Beamten rauswerfen. So verfährt Milieu in Argentinien – zum Wohle des Landes. In Deutschland ist der Staat der einzige Sektor der seit 2019 Personal aufgestockt hat. Und gleichzeitig stöhnen die Bürger über immer mehr Bürokratie. Koinzidenz.
Daneben ist, die Trump-Administration mit den Republikanern gleichzusetzen. Denn tatsächlich ignoriert der Präsident den Kongress, obwohl er dort eine Mehrheit hat.
c) Klöckners Kulturkampf gegen die Kirchen verstehe auch mal, wer wolle. (Spiegel)
Ein Kommentar und schon ist Kulturkampf. Nun ja. Eine Mehrheit der Katholiken wählt konservativ. Es ist übrigens ziemlich blöd von jeder Organisation, den eigenen USP zu vernachlässigen und Moden nacheifern zu wollen. Die Kirchen sind für das Seelenheil und das Jenseits zuständig. Für Tempolimits kann man die Umwelthilfe fragen.
d) Einfach nur noch ekelhaft. (Twitter)
Seit Jahrzehnten bekämpfen die linken Parteien SPD und Grüne das Ehegattensplitting. Das folgt aus soetwas.
Zu l)
Die Rote Armee war schon immer der innere Widerspruch von Weizsäckers ansonsten richtiger Argumentation. Ich werde nie akzeptieren, dass ein mörderisches und totalitäres Regime Leute von einem anderen „befreien“ kann – die Leute tauschen nur Symbole und ggf. Ziele des Totalitarismus.
Deswegen hatte Weizsäcker immer nur in Bezug auf Westdeutschland recht. Wir wurden tatsächlich befreit (nur leider nicht gründlich genug).
Gruss,
Thorsten Haupts
Ja und nein. Denn das kommunistische totalitäre System war bei weitem nicht so blutig wie das des NS. Ansonsten bin ich aber grundsätzlich bei dir. Wirklich befreit wurde nur der Westen, und nicht gründlich genug. Der Osten dagegen erhielt eine erstickende Diktatur, die aber wenigstens nicht so mörderisch war wie die vorherige. Dass die lieber was anderes gehabt hätten, keine Frage.
@ Stefan Sasse 30. April 2025, 09:54
Ja und nein. Denn das kommunistische totalitäre System war bei weitem nicht so blutig wie das des NS.
Das bezweifle ich, bzw. hat das bestenfalls nur Gültigkeit für Deutschland.
Sicher nicht. Hat auch Gültigkeit für Polen, Tschechoslowakei und so weiter. Es trifft nicht auf die UdSSR zu, wo Stalin wütete, aber für Osteuropa? Kein Vergleich.
5&2)
Ich pack beides mal zusammen:
Die Republicans würden einen funktionierenden Staat genau gleich betrachten wie einen dysfunktionalen, aber ihnen feindlichen.
Ich glaube das gehört eben zum Punkt aus 2) alle denken, jeder spielt nach den gleichen (rationalen) Spielregeln auf dem gleichen Spielfeld.
bis das eben nicht mehr gilt und dann sind alle sehr erstaunt über das Durcheinander, „konnt ja keiner ahnen“.
Und ja, das ist ein Dilemma. Nur eine Seite kann außerhalb der Regeln spielen und einer alleine innerhalb der Regeln ist eher merkwürdig als erfolgversprechend. Ich glaube nicht, dass es dafür eine Lösung gibt. Bzw denke ich, dass es die democrats schon richtig machen, die Mittel innerhalb der Regeln auszuschöpfen (checks & balances, Gerichte etc.).
Einerseits hilft es, den Schaden zu begrenzen, da meist nicht alle gleichzeitig das Spielfeld verlassen und zweitens zwingt es die Hardliner, die nächsten Grenzen einzureißen. Nur so kann man aus dem Teufelskreis herauskommen, dass alle so tun als hätten wir es mit normalen Vorgängen zu tun, die in einer Demokratie eben vorkommen.
Und btw kann man sich unnütze Diskussionen sparen, siehe Punkt 3. Die Frage, ob Doge am Ende 10 Mio Plus oder Minus macht ist nur dann relevant, wenn davon ausgegangen wird, dass geplant und rational an diesem rationalen Ziel gearbeitet wird.
3) Ja weiß nicht, lässt mich auch ein bisschen ratlos zurück. Es gibt ja auch viel krassere Beispiele wie z.B Özdemir oder Lauterbach, die schon vor Regierungsantritt wegen Mord/Entführungsdrohungen unter massivem Polizeischutz standen. Ich kann mir allerdings auch gut vorstellen, dass das vor etlichen Jahren noch einfacher auf Distanz und mit „Erholungsräumen“ im Alltag eines Politikers ablaufen konnte.
Man sollte allerdings nicht so ganz aus dem Fokus verlieren, dass es recht besorgniserregend ist, wenn „Anfeindungen und Gewaltandrohungen sind mir egal“ die erste Anforderung fürs Politikerdasein ist – und das kann ja durchaus schon für den Kommunalrat in Hintertupfingen gelten. Das ist ja vielleicht irgendwie bewundernswert (ich als Sensibelchen finde das unbedingt!), aber das kanns ja nicht sein.
c) die Sache an sich ist mir ein bisschen egal, von hier im Norden kann man ja recht interessiert-distanziert auf die Katholiken schauen^^
Wie Cimo und Dennis bin ich aber auch über die Begrifflichkeiten gestolpert: „bitte nicht wie eine NGO agieren“ „bitte nicht so politisch sein“ „sich nur um Seelsorge kümmern, aber bitte streng neutral und bloß nicht moralisch oder politisch“
Das ist ja mehr Ausdruck davon, dass Begriffe mittlerweile völlig sinnfrei genutzt werden, denn natürlich ist die katholische Kirche eine sehr große NGO mit einem moralisch-politischem Kompass und der allumfassenden Agenda, ihre Botschaft der ganzen Welt zu verkünden.
Andererseits ist das ja gar nicht so unähnlich zur NGO-Debatte, denn es ist erstmal krass unehrlich, weil man aus irgendeinem Grund nicht einfach sagen kann, dass man Position XY scheiße findet und zum Anderen absurd, weil eine katholische Kirche, die irgendwie wertneutral vor sich hin seelsorgt nicht existieren kann. Im übertragenen Sinne wäre das statt Absolution im Beichtstuhl dann wohl eher ein Schulterzucken.
Ja.
Bestimmte Teile auch des Katholizismus sind stark mit diesem „Kapitalismus überwinden“-Ding verbunden.
z.B. https://www.katholisch.de/artikel/50227-papst-marxisten-und-christen-haben-gemeinsamen-auftrag
Mich triggern die auch. Und mit Bergoglio hatten die Auftrieb erhalten.
Ich Grunde ist Europa dieses institutionelle Christentum fremd. Selbst in Italien beschreiben sich nur noch etwa 25% als aktive Katholiken.
Wegen mir sollte man den Vatikan nach Mexiko, Peru, Costa Rica oder Kolumbien hin zu den Gläubigen verlagern und den Vatikanstaat zu einem reinen Museum machen. Ich bin Atheist, aber bekreuzige mich als Respektsgeste, wenn ich eine Kirche betrete. Dafür wird man in Europa schräg angeschaut.
Ich bin Atheist, aber bekreuzige mich als Respektsgeste, wenn ich eine Kirche betrete. Dafür wird man in Europa schräg angeschaut.
ja doch, vermutlich schon^^
Und ja, ich glaube auch, dass regionale, traditionelle Prägung da eventuell auch ausschlaggebender ist als der individuelle Glauben.
Aber da ich nicht aus einem kirchlichen Umfeld stamme und schon gar keinem katholischen, triggern mich Meinungen eines Papstes oder Kardinals eher nicht so.
Aber Dennis und Cimo haben ja recht, im Ursprungsartikel steckt natürlich viel Heuchelei. Die C-Parteien tragen halt die Christlichkeit bereits im Namen und haben immer gerne betont, wenn „die Kirche“ gegen Abtreibung oder für ein konservatives Familienbild geworben hat. Natürlich ist das etwas albern und meiner Meinung nach auch vermessen, sich bei abweichender Meinung nun plötzlich hinzustellen und Neutralität einzufordern.
Zitat:
„die Sache an sich ist mir ein bisschen egal, von hier im Norden kann man ja recht interessiert-distanziert auf die Katholiken schauen^^ “
Cloppenburg, Vechta und drumrum ? Is doch von Bremen her nur eine kleine Distanz und war – jedenfalls früher – immer so auffällig kohlrabenschwarz in roter Umgebung. Heutzutage allerdings zu Gunsten der AfD deutlich entschwärzt, also mit erheblichem Blaustich.
Und die Evangelen ? Die werden als „richtige Kirche“ anscheinend gar nicht mehr wahrgenommen, eher als eine Art Debattierklub^.
Denn von einer richtigen und anständigen Kirche kann eh nur die Rede sein, insoweit die politisch rechts daherkommen. Das ist bei vielen angeblich nur um die Seelsorge Besorgten mit „unpolitisch“ gemeint. Über die Armut jammern beispielsweise ist Kirchens grad noch erlaubt, aber bitte nicht mehr als jammern. Über Gründe nur nachzudenken ist schon verdächtig.
Und Vor-sich-hin-seelsorgen muss ich mir merken^.
Also ganz so in der absoluten Einöde wohne ich ja nun nicht und meine klischeebeladene Sicht über die kohlschwarzen Ecken hier ist auch eher, dass da gelebtes Hinterwäldlertum und irgendeine obskure Schützenfest-Tradition (also irgendwas mit Alkohol) mehr Einfluss haben als die katholische Kirche. ^^
Und die Evangelen ? Die werden als „richtige Kirche“ anscheinend gar nicht mehr wahrgenommen, eher als eine Art Debattierklub^.
Tja, das ist halt das Erbe des Protestantismus.
Wenn wir kirchliche Lebensweisheiten suchen, lesen wir gefälligst selbst in der Bibel nach und warten nicht auf das Urteil eines Vermittlers, der vielleicht noch behauptet, unfehlbar zu sein, weil er beim Würfeln Papst geworden ist.
Wo kommen wir denn da hin?
Womit wir halt wieder beim alten Problem sind, dass die Grundlagen (also die Bibel oder Jesu Wirken im Neuen Testament) nun mal hauptsächlich aus politisch-moralischen Gleichnissen, Ratschlägen, Weisheiten bestehen. Unterschiedliche (zeitgemäßere) Interpretationen: kein Problem, nur bleibe ich dabei, dass eine wertneutrale Kirche keine Kirche mehr sein kann.
Und ja, das ist ein Dilemma. Nur eine Seite kann außerhalb der Regeln spielen und einer alleine innerhalb der Regeln ist eher merkwürdig als erfolgversprechend.
Im konkreten Fall hätte die mehr nach den Regeln spielende Seite nur ein bisschen (!) energischer sein müssen. Und vielleicht versuchen können, nicht selbst ausserhalb der Regeln zu spielen, nämlich die Regierungsunfähigkeit des amtierenden Staats- und Regierungschefs mindestens 1 Jahr lang vor der Öffentlichkeit zu verstecken und an seiner Stelle zu regieren.
Gruss,
Thorsten Haupts
Faire Kritik, aber: das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Die Republicans hätten ihr Verhalten kein Iota geändert, wenn das Hillary Clinton gewesen wäre, oder Fetterman, oder Whilmer, oder Warren. Und: Trump ist NOCH regierungsunfähiger.
1) i) Dass die ARD dem politischen Mainstream folgt, ist ein geschenkter Punkt. Dieser Mainstream bewegt sich seit ca. zwei Jahren deutlich nach rechts (Und das ist nicht nur AfD, sondern auch CDU und die Parteien der Regierung Scholz) . Ob das eine Frage von Eliten-Zeitgeist oder tatsächliche Veränderung des Gesellschaftlichen Klimas ist, steht auf einem anderen Blatt.
ii) Bis auf das Magazin „Klar“ (Frage in die Runde: Hat das eigentlich jemand gesehen?) sind alle Beispiele des Artikels aus dem Sektor Entertainment/Comedy/Kabarett, der generell ein deutlich weiteres Overton-Fenster hat, als die „ernsthaften“ Resorts.
iii) Was aber auffällt, ist die unglaublich zornige Sprache, die Maus verwendet. Diese deutet auf eine gewisse „gewohnheitsrechtliche“ Selbstermächtigung der eigenen Sicht als die „richtige“ hin.
3) Die kompletten Politikrückzüge von noch vor kurzem al „Hoffnungsträger“ gehandelten Politikern aus den Regierungsparteien sind auffällig. Ich denke, dass da viel aus der Dissonanz zwischen (medial gepushter) Überschätzung der eigenen Wirksamkeit und der oft frustrierenden Wirklichkeit herrührt. Niemand kann sich auf Dauer gleichzeitig einreden, dass er der Beste ist (was aber in der exponierten Situation notwendig ist) und sich bewusst sein, dass selbst ein Parteivorsitzender nur ein kleines Rad in einer unglaublich komplexen Interessensgefüge ist.
1i) Meine ich ja.
ii) Die ernsthaften Ressorts sind aber wesentlich neutraler.
iii) Ja, fand ich auch auffällig.
3) Ja, diese Erkenntnis scheint mir zu fehlen.
ii) Apropos „wesentlich neutraler“: Was eben beim Staatsfunk als „neutral“ und „Journalismus“ durchgeht.
https://www.focus.de/panorama/welt/kommentar-zweifelhafte-doku-wie-die-ard-geschickt-auslaenderkriminalitaet-verharmlost_a7014ebc-ec26-41a5-b14b-dd7e16f6ea70.html
Oh nein, jemand hat eine andere Meinung!
Ich kann auch die Meinung haben, dass die Erde eine Scheibe sei. Wenn ich aber vorher den Anspruch erhebe, seriös die Frage zu untersuchen, welche Form die Erde hat, dann löse ich genau den Anspruch nicht ein.
Aus einem längeren Interview nur den Satz zu zitieren, der zu der Generalaussage passt, hat nichts mit Seriosität zu tun. Das sollte Dir doch noch von Deinem Studium geläufig sein. Oder, das ist es doch? Genauso wenig wie es seriös ist, nur die Positionen, die zum Fazit passen, zu Wort kommen zu lassen und noch einiges mehr.
Du hast behauptet, die ernsthaften Ressorts beim Staatsfunk seien „neutraler“. Daran musst Du Dich messen lassen. Bei Deiner Behauptung ging es gerade nicht um „Meinung“.
ii) Bis auf das Magazin „Klar“ (Frage in die Runde: Hat das eigentlich jemand gesehen?) sind alle Beispiele des Artikels aus dem Sektor Entertainment/Comedy/Kabarett, der generell ein deutlich weiteres Overton-Fenster hat, als die „ernsthaften“ Resorts.
Ich hab nen längeren Ausschnitt gesehen (ich mache halt nicht den Fernseher an, sondern habs modern im Internet gesehen^^)
Hauptsächlich genervt war ich von der Aussage, dass ja in letzter Zeit niemand nicht jemals auf die Idee gekommen ist, über so ein Tabuthema wie Migration zu reden.
Ansonsten wars halt so ein Magazinbeitrag mit Schlagseite genau wie der von Stefan verlinkte Beitrag wohl Schlagseite in die andere Richtung hat.
Das ist halt nicht zwingend ein Zeichen dafür, wie ausgewogen die ARD oder „der Staatsfunk“ ist, sondern mehr eine Clickbait-Wippe, bei der man entweder zustimmend nickt oder sich empört.
Einerseits würde ich zustimmen, dass man das zum Comedian-Bereich abgrenzen muss (und es ist egal welche Richtung einfach so überhaupt gar nicht mein Fall), andererseits finde ich es aber schon bedenklich, dass da quasi Freifahrtscheine ausgegeben werden, wenn man nur in die Nähe dieses Bereichs rückt. Und ich denke, es ist keine Frage, dass die Hallervorden- und Somunco-Beispiele völlig induskutabel ohne dieses Label wären.
@cimourdain 30. April 2025, 10:25
3) „Am Ende war da ein Gefühl von absoluter Vergeblichkeit“
Die kompletten Politikrückzüge von noch vor kurzem al „Hoffnungsträger“ gehandelten Politikern aus den Regierungsparteien sind auffällig. Ich denke, dass da viel aus der Dissonanz zwischen (medial gepushter) Überschätzung der eigenen Wirksamkeit und der oft frustrierenden Wirklichkeit herrührt.
…
KLingt nachvollziehbar – danke.
5) jeder der glaubt, dass die burgerlande noch mit etwas anderem als einer kulturrevolution zu retten sind, scheint den schuss nicht gehört zu haben.
https://www.reddit.com/r/MurderedByAOC/comments/1kbzas8/kamala_harris_gives_a_shout_out_to_aoc_and_bernie/
wow, selbst harris kann vernünftige punkte machen, wenn das degenerierte demokratische establishment sie nicht fernsteuert.
man beachte die publikumsreaktion.
da viele einheimische hier verständnisprobleme bei einfachsten zusammenhängen haben, hier ein bild, wie die burgerlande funktionieren:
https://pbs.twimg.com/media/FSLV7-RVsAA9hFO?format=png&name=900×900
Hörst du dich eigentlich reden? Lies mal nochmal deine Formulierungen, Mann.
was stört dich genau?
„Degeneriert“
degeneration = verfall
festhalten am neoliberalismus entgegen jeder vernunft, wahrnehmung, realität und vor allem entgegen dem wunsch des volkes = ideologischer verfall => gesellschaftlicher verfall.
die demokratische führung ist ein haufen von vorne, hinten und oben durchgelobbyierter degenerierter.
das trumpistische regime ist das ergebnis ihres versagens, was das ergebnis ihrer ideologischer degeneriertheit ist.
@ Stefan Sasse 3. Mai 2025, 08:45
„Degeneriert“
Ja, so isser; frech, arrogant, beleidigend – und stolz drauf.
Gleiches Recht für alle: Ich möchte, dass Du Hanni Hartmann wieder freischaltest. Der hat zwar auch immer ordentlich gegen die Grünen geholzt, aber selbst er ist nie, nicht mal ansatzweise, derart grob auf andere losgegangen.
Moin dagegen (der schon nach dem Scheriff rief, als ich ihn mal „dämlich“ nannte) haut ständig Ad-Hominem-Beleidigungen heraus, die frisch aus „Mein Kampf“ herauskopiert scheinen.
Ich habe ja nichts dagegen, dass er hier postet, weil er auf so direkte und erfrischende Weise klarmacht,wie kaputt die extreme Linke ist. Aber wenn ein solch extremer Spinner sich hier austobt, sollten das auch Konservative und Rechte dürfen,die keine Spinner sind.
mensch erw, ich habe nicht geschrien, ich habe stefan sasse nur gezeigt, dass du auch ganz gerne unverschämt wirst.
und erw, wenn du kaputte rechte sehen willst, schau in diesen blog, weiter oben habe ich dir bereits einige extrem kaputte äußerungen von kaputten rechten genannt, darunter von dir.
dann schau in die sozialen medien, wenn du die richtig kaputten rechten irren sehen willst.
und dann schau in die welt, wie sie den bach runter geht, wenn kaputten rechten politikern, unterstützt von kaputten rechten wählern erlaubt wird, macht zu haben.
die endlose dreistigkeit, zu glauben die linken wären es, die kaputt sind und nicht deine ideologischen mitstreiter, zeigt einfach nur, wie weit weg du von der realität bist, wie komplett wohlbehütet.
wann fängt bei dir der selbstzweifel an, von dem du doch so geschwärmt hast.
hohle worte und nichts dahinter, wie immer bei rechten?
Hanni ist doch gar nicht gesperrt…?
Doch, Hanni ist von Dir blockiert, so dass Kommentare nicht im Forum erscheinen.
Ah gibst du die von Hand frei bei deinen Threads?
Ja, hatten wir ja so verabredet.
Ja, hatte nicht mehr dran gedacht.
Nun denn, gleiches Recht für alle. War eh nicht fruchtbar.
Bitte nicht. Verlorene Lese- und Lebenszeit. Leider nicht mal unterhaltsam.
@ CitizenK 4. Mai 2025, 06:54
Bitte nicht. Verlorene Lese- und Lebenszeit. Leider nicht mal unterhaltsam.
So extrem wie Moin ist er ja nicht (vielleicht haben beide den gleichen Abstand zu Dir, weil Du weiter links stehst?). Und bei Moin hast Du nicht gemeckert, also sei mal tolerant. Zwingt Dich ja keiner, seine Posts zu lesen. 🙂
Ja. Ich meinte ja nicht nur Manni (sein Stil ist akzeptabel, der von moin nicht), sondern beide – gar im „Austausch“. Von einer „Diskussion“ zwischen beiden verspreche ich mir nichts.
Deswegen sind auhc beide geblockt.
Erfrischend? Kein bisschen.
Aber in einem Punkt hat er ja recht: Wie kaputt die extreme Rechte ist, wird viel zu wenig thematisiert.
Und: Die hat Macht, ganz im Gegensatz zum linken Gegenstück.
@ CitizenK 4. Mai 2025, 07:03
Aber in einem Punkt hat er ja recht: Wie kaputt die extreme Rechte ist, wird viel zu wenig thematisiert.
Mag sein. Aber ob die „extreme“ Rechte hier in Deutschland so viel Macht hat?
Ansonsten: Wie kaputt die extreme Linke ist, zeigt Moin mit jedem Kommentar.
Jetzt nicht mehr. ^^
Ihr unterschätzt mMn gewaltig das Potential der extremen Rechten auch hierzulande.
Höcke bringt seine Leute bereits in Stellung
https://www.tagesschau.de/investigativ/fakt/bundestag-afd-hoecke-100.html
die AfD ist vernetzt mit Rechtsextremen in Europa UND in den USA UND hat Verbindungen zu Russland, sogar zu China. Sie dominiert bereits Ostdeutschland.
Die extreme Linke hat nichts dergleichen. Wo könnte sie sich denn andocken? Schau Dir die lächerlichen Plakate der MLPD an und die verzweifelten Versuche von moin.
Nein, Erwin, die Gefahr für unsere freiheitliche Demokratie kommt nicht von Linksaußen.
Vielleicht von jenen, die das Grundgesetz abschaffen wollen? Jene die eine bekennende Marxistin als Parteivorsitzende führen (mit einer gewissen Tradition, anders scheint man es bei der Partei nicht in höchste Ämter zu schaffen) und eine Fraktionschefin, die der freien Entfaltung der Bürger den Kampf erklärt? Eigentlich ein Fall für den Verfassungsschutz, aber der ist ja gerade schwer beschäftigt.
@ CitizenK 4. Mai 2025, 07:03
Erfrischend? Kein bisschen.
Am Anfang habe ich mich gewundert, was für ein verquastes Zeug da kommt. Dann wurde ich neugierig auf die Gedanken von jemandem, der so weit weg von meinen Positionen steht. Kamen aber keine Gedanken, sondern nur Beleidgungen. Nun hat es für mich in der Tat einen gewissen Unterhaltungswert zu sehen, wie ein Mensch seine offenbar vorhandene Intelligenz nutzt, um andere auf stets unterschiedliche, neue (oder alte) Art zu beleidigen, aber nicht in der Lage ist, eine einzige politische Vorstellung zu äußern.
Zeigt mir, dass ich offenbar noch alle Sinne beieinander habe 🙂
Außerdem
zu 1) “rechtspopulistische ARD”
lade der Sender zunehmend Provokateure ein, die mit Hassrede und Diskriminierung Aufmerksamkeit erzeugten. Beispiele wie Dieter Hallervorden, Serdar Somuncu und Dieter Nuhr würden als Beleg für eine bewusste Strategie genannt, AfD-nahe Themen öffentlichkeitswirksam zu bewirtschaften
Hallervorden, Somuncu und Nuhr mag man mögen oder nicht. Meine Favoriten sind sie nicht. Politisch liegen sie nicht auf meiner Linie. Aber sie als “Provokateure, die mit Hassrede und Diskriminierung Aufmerksamkeit erzeugen” zu bezeichnen ist völlig irre.
Und mal andersrum: Sind die mir persönlich politisch wesentlich zusagenderen Satiriker Rether, Schmickler, Pispers oder Richling keine Provokateure? Gibt es überhaupt irgendeinen erfolgreichen politischen Satiriker, der kein Provokateur ist?
zu 2) “Hitlers Zölle”
Hitlers wirtschaftliche Vorstellungen basierten weniger auf durchdachter Politik als auf nationalistischer Rhetorik und ideologischer Ablehnung der Globalisierung.
Bin weder Historiker noch Wirtschaftswissenschaftler, aber Hitler plante doch einen großen Krieg zu beginnen. Macht es da nicht total Sinn seine Wirtschaft zu nationalisieren und so autark wie möglich zu werden, auch wenn das zum Preis wirtschaftlicher Nachteile geschieht?
Ja. Und das war genau das, weshalb bei Lebensmitteln, die Deutschland selbst nicht in ausreichender Menge produzieren konnte (z.B. Butter), grosse Substituierungskampagnen liefen (Margarine statt Butter).
Klar, das war die Idee. Nur war die Grundidee halt bekloppt 😀 Empfehle dazu „Wages of Destruction“ (siehe Bücherliste).
Nur war die Grundidee halt bekloppt
Nicht auf Grundlage der Annahme, dass Du damit die Weltherrschaft erringst.
Das ist halt eine bekloppte Grundlage.
Natürlich. Aber wenn man das als gedankliche Grundlage versteht, machen völlig sinnlose Dinge auf dieser Basis durchaus Sinn.
Ja, total! Deswegen finde ich die Beschäftigung ja auch so wichtig!
zu 3) “Kühnert”
Was ich mich frage ist, ob sich da etwas geändert hat oder ob die Leute nur nicht mehr willens sind, sich dem zu unterwerfen.
Gut dass Du fragst! Ja – es hat sich im Vergleich zu früher etwas sehr, sehr deutlich verändert und ist ursächlich dafür, dass sich Menschen, dass sich Demokraten zunehmend aus der Politik zurückziehen: Das Privatfernsehen und das Internet sind gekommen. Die Entscheidung Information zur kommerziellen Ware zu machen, hat Politik und Politiker auf Skandale, auf Affären, auf Korruptionsverdacht, auf Verbrechen und auf Selbstbereicherung reduziert. Das ist zwar inhaltlich falsch, produziert aber Klicks und Einschaltquoten und erhöht die Werbeeinnahmen. Als Nebeneffekt produziert es völligen Nihilismus, extreme Polarisierung und nichts als Hass in der Bevölkerung. Das bekommen Spitzenpolitiker bis runter zum Bürgermeister zu spüren. Tätliche Angriffe, Fackelwachen vor dem Eigenheim, Morddrohungen und manchmal sogar der vollendete Mord. Du sagst selbst, Du würdest den Job nicht machen wollen. Eine wachsende Zahl ehemals engagierter Bürger sieht das ähnlich und zieht sich zurück.
Aber das Internet ist ja so super wichtig. Wichtiger als alles andere. Da kann dann man natürlich nichts machen.
Wir alle hier (und noch viele mehr) nutzen ja auch das Internet. Das Kommerzfernsehen, vermute ich mal, weniger bis gar nicht. (Nebenbei: Wie man sich Filme, auch künstlerisch anspruchsvolle, mit Werbeunterbrechungen antun kann, ist mir ein Rätsel).
Ich denke, das sind Symptome, nicht Ursachen. Die liegen mMn in einem Wertewandel: Individualismus, Selbstoptimierung, Wettbewerb, Siegermentalität, Egoismus. Ich, Ich, Ich. Den andern schuldet man nichts, der Gemeinschaft schon gar nicht.
Was mich noch mehr verstört als Angriffe auf Politiker, sind die auf Rettungskräfte, Feuerwehr, Ärzte in Kliniken, gar in Notaufnahmen. Institutionen des Gemeinwesens, das nur als Unterdrücker, Ausbeuter, Steuerräuber wahrgenommen wird, das nicht „liefert“. Nicht nur anderswo.
Ich denke, das sind Symptome, nicht Ursachen. Die liegen mMn in einem Wertewandel: Individualismus, Selbstoptimierung, Wettbewerb, Siegermentalität, Egoismus. Ich, Ich, Ich. Den andern schuldet man nichts, der Gemeinschaft schon gar nicht.
Im Gegensatz zu meiner Kindheit müssen Besser- und Sehr-Gut-Verdiener heute deutlich mehr als die Hälfte ihres Habens an die sogenannte Gemeinschaft abgeben. Diese Gemeinschaft besteht aber zu weit mehr als einem Drittel – mehr als in jeder anderen westlichen Gesellschaft – aus zugezogenen Migranten und die Menschen fragen sich, was sie mit einem Syrer, zweifach verheiratet und sieben Kinder, eigentlich gemein haben sollen, dass sie mit ihm nicht nur Land, sogar Einkommen und Vermögen teilen. Sie werden darauf sicher eine Antwort haben.
Jede Gemeinschaft jeglicher Art – Volk, Versicherung, Familie, Verein – bietet ein paar selbstverständliche Essentials: Der Mensch genießt in der Gemeinschaft mehr Sicherheit und Schutz als alleine. Genau dafür teilt er von dem, was er hat. In Deutschland ist das längst anders: Potentielle Opfer wie Frauen, Juden, Kinder werden nicht geschützt, sondern die potentiellen Täter eingeladen. Sie werden eingeflogen, ohne dass sie überhaupt auf ihre Identität und Ungefährlichkeit überprüft werden. Anschließend begeht ein relevanter Teil von ihnen schlimmste Gewalttaten und als „Belohnung“ erhalten sie lebenslange Unterstützung von den „Egoisten“ und „Selbstoptimierern“.
Die echten Selbstoptimierer fahren geliehene PS-Bolliden, mit denen sie sich illegale Rennen auf Leben und Tod liefern und sagen danach nicht einmal „Sorry“.
Wer heute hohe Steuern und Abgaben zahlt, tut dies nicht für irgendeine ideelle Gemeinschaftsidee. Er tut dies, damit immer mehr nicht arbeiten brauchen, keinen Beitrag leisten müssen, die Ehrlichen mit Schwarzarbeit ersticken und sich totlachen über die die Naivlinge, die lieber ihr Land und ihre Wirtschaft zerstören als Partei für jene zu ergreifen, die noch das Land am Laufen halten. Und das sind nicht die Steuerbeamten, die sich im amerikanischen Fernsehen über die Menschen lustig machen, die sie bezahlen.
Und deswegen wählen immer mehr Bürger die AfD statt die SPD. Völlig unlogisch ist das nicht.
Ich denke, das sind Symptome, nicht Ursachen. Die liegen mMn in einem Wertewandel: Individualismus, Selbstoptimierung, Wettbewerb, Siegermentalität, Egoismus. Ich, Ich, Ich.
Genau diesen Wertewandel haben die neuen Medien aktiv verursacht. Ist ja schließlich nicht so, dass sich die Menschen in den vergangenen 30 Jahren genetisch verändert hätten. Und die Mentalität, die Du zurecht beklagst, ist auch kein deutsches Phänomen, sondern ein globales Phänomen. Sie findet sich in allen entwickelten Ländern. Also muss auch die Ursache dafür global sein.
Es gibt klare Indizien, dass Demokratien, die ethnisch homogener zusammengesetzt sind, weniger zu politischen Extremen neigen. Beispielhaft sind hier die skandinavischen Länder zu sehen oder auch Spanien.
Auf der anderen Seite neigen multikultihaft zusammengesetzte Gesellschaften weit mehr zu politischem Extremismus. Nehmen wir Frankreich, die USA, Großbritannien oder, zufälligerweise seit zumindest zehn Jahren, auch die Bundesrepublik. Kann man als Zufall ansehen – oder auch nicht. Vor so 20 Jahren las ich eine Studie, nach der umfangreiche Sozialstaaten (Wohlfahrtsstaaten) nur in homogenen Gesellschaften funktionieren. In ethnisch heterogenen Ländern finden hohe Steuern keine Akzeptanz.
Schweden, Dänemark und Norwegen haben seit 2014 erlebt, dass diese These wahrscheinlich wahr ist. Sie haben sich entschieden, zugunsten ihrer umfangreichen Wohlfahrtsstaaten die Migration streng zu handhaben und deutlich zurückzudrängen. Deutschland ist das einzige Land der Welt, das den Versuch unternimmt, hohe Sozialausgaben bei gleichzeitig ultraliberaler Einwanderungspolitik zu erhalten.
1990 lag die Sozialabgabenquote bei 25 Prozent. Heute sind es 30 Prozent. Das bedeutet, die Deutschen mit Einkommen müssen ein Fünftel mehr ihres Einkommens für Soziales aufwenden, das ärmeren und damit hauptsächlich Zuwanderern zugutekommen, die zu einem wesentlich höheren Prozentsatz am unteren Ende der Einkommens- und Vermögensskala liegen. Wieso sollte das eine Gesellschaft bei ohnehin extrem hoher Abgabenquote unwidersprochen akzeptieren?
Schweden wird von einer Minderheitsregierung regiert, die von den rechtsextremen Schwedendemokraten toleriert wird. In Spanien haben die Rechtsextremen deutlich zugelegt. Bei der letzten Wahl kam beinahe eine Koalition aus Konservativen und Rechtsextremen zustande.
Die Weimarer Republik war ethnisch ziemlich homogen. Hat ihr nicht geholfen.
Auch Ungarn ist ethnisch relativ homogen. Genau wie die Slowakei. Oder Polen. Oder Rumänien, wo ein Rechtsextremer in den Umfragen für das Präsidentenamt vorne liegt.
Im multikulturellen Frankreich und in Deutschland hat es zumindest auf Bundesebene bisher keine rechtsextreme Regierung gegeben. Auch keine direkte oder indirekte Beteiligung von Extremisten.
In Deutschland ist der Hass auf Ausländer dort am größten, wo gar keine Ausländer sind – im Osten. In den Städten mit den höchsten Ausländerquoten – Berlin und Köln – ist die Solidarisierung mit Einwanderern hingegen am größten. In Österreich sieht es genauso aus. In der Provinz, wo keine Migranten leben, erreicht die FPÖ 35-40%. In Wien, wo die erdrückende Mehrheit der Migranten lebt, siegte gerade die einwandererfreundliche SPÖ.
Das ist alles bestenfalls halb richtig.
1. Der Kern Skandinaviens besteht aus vier und nicht aus einem Land.
2. Die letzten allgemeinen Wahlen in Schweden fanden 2022 statt. Damals änderte Schweden seine sehr liberale Einwanderungspolitik. Ohne Frage ist Migration ein aufheizendes Thema, denn sie verändert im Zweifel eine Gesellschaft in ihren Grundfesten. Das berührt alle Bereiche. Die Schwedendemokraten werden inzwischen, anders als in Deutschland die AfD, schwächer notiert.
3. In Spanien ist VOX geschwächt und die PP gestärkt worden. Das demokratische System in Spanien ist sehr stabil, obwohl das Land am Rand der EU liegt.
4. Es macht nun wirklich keinen Sinn, Vergleiche zu vor 100 Jahren zu ziehen. Deutschland war damals weder eine gefestigte Demokratie noch lebt von damals noch jemand.
5. Ungarn ist auch politisch ziemlich homogen. Was Sie als mittig definieren (Linkspartei!), gilt nicht universell.
6. Bei den letzten beiden Präsidentschaftswahlen wählte die Hälfte der Franzosen im ersten Wahlgang extremistische Kandidaten. Wie extremistisch hätten Sie es denn gern? Und ja, Melenchon ist ein Extremist.
7. Bei der letzten Bundestagswahl wählten die Deutschen zu einem Drittel extremistische Parteien. Das ist der höchste Wert ever.
8. Woher wissen Sie, dass in Berlin und Köln die Solidarisierung am höchsten ist? Zum einen unterschlagen Sie das Ruhrgebiet, wo die AfD reüssieren konnte. Zum anderen hat Berlin im Innenbereich einen hohen Anteil studentisch geprägter Einwohner, die weit überdurchschnittlich linke bis linksextreme Parteien wählen.
Leider sagen Sie nichts zum deutschen Sonderweg umfangreichen Sozialstaat mit ultraliberaler Einwanderungspolitik zu verbinden. Mein Thema, denn ich sehe nicht ein, für die Habenichtse der Welt hohe Abgaben zu entrichten. Und damit bin ich nicht allein.
Mein Punkt war nicht ein Plädoyer für die Kombination eines umfangreichen Sozialstaats mit ultraliberaler Einwanderungspolitik, sondern ein Hinweis darauf, dass Ihre Theorie, nach der ethnisch homogene Gesellschaften weniger zur Wahl von Extremisten neigen, belegbar falsch ist.
Es darf auch bezweifelt werden, dass der Durchschnittsbürger seine Kritik an der Migrationspolitik primär an den Sozialausgaben festmacht. Da spielen meiner Meinung nach eher andere Faktoren eine entscheidende Rolle. Etwa die ständigen Terroranschläge – mal groß, mal klein, mal im letzten Moment verhindert. Und die Zunahme der Gewaltkriminalität. Auch das gestörte Gerechtigkeitsempfinden, wenn ein großer Teil der Einwanderer auch nach Jahren immer noch nicht arbeiten geht. Und die zur Schau getragene Integrationsverweigerung stößt vielen Menschen übel auf. Schließlich der Wettbewerb um Ressourcen, z.B. Wohnungen, gerade in Ballungsräumen.
Der Unterschied zwischen uns beiden ist, dass Sie ein Naturwissenschafter und ich Sozialwissenschaftler bin. Für Sie hat ein fallender Ball immer die gleiche Geschwindigkeit, für mich ist menschliches Verhalten immer ein Stück unterschiedlich. Aus dem Unterschied zu schließen, es würde den wissenschaftlichen Nachweis falsifizieren, ist falsch.
Das extremste Beispiel für meine These sind Frankreich und Italien, wo bei Wahlen die Hälfte der Stimmen auf extremistische Parteien entfallen sind, während in den skandinavischen Ländern die politischen Pole nicht derart auseinanderdriften. Beispielhaft sind dort auch die Grünen, die anders als ihre deutsche Schwesterpartei den gesellschaftlichen Konsens in der Energie- und Atompolitik nicht blockiert, sondern mit Positionsänderungen eingehalten hat. Ähnliches lässt sich z.B. auch mit dem NATO-Beitritt sagen. In Deutschland dagegen haben die Grünen entgegen dem gesellschaftlichen Mehrheitstrend den Atomausstieg durchgezogen und gegen die große Mehrheit eine Reform des Staatsbürgerschafts- und Gesellschaftsrechts durchgesetzt, welche nur von einem Fünftel bis einem Viertel der Wähler geteilt wird. In der Verteidigungspolitik reicht das relevante Spektrum von bedingungslosen Putin-Fans bis zu unbeeindruckten Atlantikern. Die „Mitte“ ist etwas dazwischen, doch die ist inzwischen in Deutschland ziemlich klein.
Wenn Boris Palmer im Fernsehen darlegt, dass manche Migranten 6.000 – 7.000 Euro Bürgergeld erhalten, welches von Leuten aufgebracht werden muss, die 3.000 Euro verdienen und nur 2.000 Euro ausbezahlt bekommen, dann glauben Sie doch nicht, dass das nicht an der Legitimation und Unterstützung des Sozialstaates rüttelt? Was meinen Sie, warum die skandinavischen Länder vor einigen Jahren so hart auf die Migrationsbremse getreten sind und inzwischen Flüchtlinge aus anderen Kulturkreisen regelrecht vertreiben? Die Menschen sorgen sich um ihren Wohlfahrtsstaat, der gerade nicht Hinz und Kunz zugutekommen soll. Und vielleicht erinnern Sie sich noch an die Debatten im Rahmen der Agenda 2010, wo sehr viele darauf verwiesen haben, dass Nutznießer des Sozialstaates primär Bürger sein sollen, die auch eingezahlt haben. Und deswegen hatte der damalige Ministerpräsident Rüttgers eine erfolgreiche Wahlkampagne gemacht, bei der die Kürzung des Arbeitslosengeldes für ältere Arbeitnehmer zurückgenommen wurde.
Man mag es richtig oder falsch finden, aber so denkt die große Mehrheit: Nur wer sich auch finanziell an der Gemeinschaft beteiligt hat, soll auch Nutznießer der Solidarität sein.
Wie gesagt, und da bin ich ja bei Ihnen, die Migration ist heute die moderne Gretchenfrage. Haben die Bürger den Eindruck, der Staat kann die Zuwanderung steuern, bleibt die Gesellschaft zusammen. Ansonsten driftet sie auseinander.
In Schweden haben die rechtsextremen Schwedendemokraten bei der vergangenen Reichstagswahl im Jahr 2022 ihr bestes Wahlergebnis aller Zeiten erzielt:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Sverigedemokraterna
Der Skandal, dass Bürgergeldempfänger 6000-7000 Euro Bürgergeld bekommen, ist in etwa so repräsentativ für das Bürgergeld wie Florida Rolf für die Sozialhilfe war. Da ist bei den Planungen der staatlichen Hilfe offensichtlich von einer normalgroßen Familie ausgegangen worden, was für seltene Grenzfälle wie Familien mit sieben Kindern überraschende Ergebnisse gehabt hat. Da wird man nachschärfen, das Bürgergeld deckeln und dann ist zumindest dieses Problem erledigt. Man mag das Bürgergeld im übrigen kritisieren. Man mag die Höhe für zu großzügig halten oder man mag beklagen, dass schon der Name der Hilfsleistung suggeriert, da stünde jemandem etwas zu, ohne moralische Pflicht zur Gegenleistung. Manche dieser Argumente kann ich vollständig, andere nur teilweise nachvollziehen. Aber die “6000 Euro-Skandalfälle” sind heiße Luft, keine soliden Argumente gegen die Bürgergeld-Idee.
Die Grünen sind in Deutschland ganz im Gegenteil zu Ihren Behauptungen ganz massiv in die Mitte der Gesellschaft gerückt. Egal ob bei der Forderung uns von Putins Gas abzukoppeln, die erneuerbaren Energien auszubauen, in Elektromobilität zu investieren, ja sogar Wärmepumpen attraktiver zu machen, stand die Partei auf der richtigen Seite der Geschichte. Hätte man früher auf die Grünen gehört, hätten wir 2022 viel weniger Gasabhängigkeit, keine Energiepanik und deutlich weniger Inflation gehabt. Das eiserne Festhalten am Verbrenner, obwohl die Märkte dafür wegbrechen, hat die einst erfolgreichen Autogiganten VW, Mercedes und BMW übrigens zu dem gemacht, was Nokia Anfang der 2010er Jahre war: Nostalgieunternehmen, denen die Pleite bevorsteht, weil sie den Zukunftsmarkt verschlafen haben. Und selbst das jetzt von Merz beschlossene über Schulden finanzierte Investitionsprogramm, haben die Grünen so fast 1:1 gefordert. Anders als Merz haben sie die Wähler darüber allerdings nicht belogen. Die Atomenergie braucht in Deutschland übrigens kein Mensch. Nicht nur ist die Technologie teuer und ineffizient. Es gibt auch keinerlei Lösung für die Entsorgung des Mülls. Dafür gibt es, wie man hört, zahlreiche Fässer, die leck sind und die den alten, noch zehntausende Jahre strahlenden Müll beinhalten. Und auch im Kontext eines möglichen Krieges mit Russland – ein vor Jahren noch völlig unrealistisches Szenario, das man jetzt doch nicht mehr wirklich ausschließen kann – wäre es extrem dumm sich ein High-Profile-Ziel mitten ins Land zu stellen. In der Ukraine haben wir seit Jahren den Fall, dass ein Atomkraftwerk immer wieder beschossen wird. Die Lösung für uns kann eigentlich nur sein, unsere Energieinfrastruktur so dezentral wie möglich zu bauen.
Zum dritten Mal: Schweden ist nicht Skandinavien, sondern ein Teil. Sie sparen sich jede Erwiderung zu Dänemark, Finnland und Norwegen. Zu den Schwedendemokraten: Rechtspopulistische Parteien sind seit Jahrzehnten (!) Normalität in westlichen Demokratien. Nur Deutschland bildete eine Ausnahme. Die Existenz solcher Parteien sind kein Beweis für das zunehmende Auseinanerdriften einer Gesellschaft, schon gar nicht, wenn deren Anteil gleich bleibt oder gar schrumpft. Ja, 2022 erreichten die Schwedendemokraten mit 20 Prozent ihr bestes Ergebnis. Ungefähr zur gleichen Zeit hote die AfD 10,6 Prozent. Heute stehen die Rechtspopulisten in Schweden bei 18 Prozent in den Umfragen, die AfD verdoppelte sich gerade auf knapp 22 Prozent und steigt weiter. Hier keinen signifikanten Unterschied erkennen zu wollen ist aus sozialwissenschaftlicher Sicht keine gute Analyse.
Das deutsche Sozialstaatsverständnis wird ins Absurde verkehrt, wenn davon zu einem nennenswerten Teil Migranten aus ganz anderen Kulturen begünstigt werden. So zahlt der deutsche Sozialstaat unabhängig vom Wohnort die volle Unterstützung für die Wohnung, wo die meisten Sozialstaaten nur eine pauschale gewähren. Damit können sich deutsche Sozialhilfeempfänger Wohnungen in guten Großstadtlagen leisten, die für die Finanziers – mittlere und höhere Einkommensbezieher – nicht oder nicht so leicht erschwinglich sind. Menschen sind nicht so mobil, weshalb es immer ein als vernachlässigbares Problem angesehen wurde. Aber Migranten sind aus naheliegenden Gründen sehr mobil, weshalb sie sich gerade die Großstädte aussuchen.
Wir fanden es auch immer richtig, Familien großzügig zu bedenken, weil die Deutschen typischerweise sehr kinderarm sind und der Nachwuchs die Benachteiligung nicht noch verstärken soll. Gleichzeitig legen wir größten Wert darauf, dass auch Frauen erwerbstätig sind. Nun trifft ein solches Wertebewusstsein auf Zuwanderer, die aus kulturellen Gründen Wert auf Kinderreichtum legen, Frauen jedoch vom Arbeitsmarkt fernhalten und die Männer aufgrund ihrer nicht vorhandenen Qualifikation keine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben, schon gar nicht um eine kinderreiche Familie zu ernähren. Das müssen die Alteingessenen übernehmen.
Das sind keine geringen Probleme und es dürfte eben nicht wenige Zuwanderer geben, die solche Summen monatlich abgreifen. Bereits mit 3 Kindern landen man im SGB II leicht in Sphären, wo sich einkommensmäßig normalerweise nur Akademiker tummeln. Das ist Gift für jede Gesellschaft.
Der Rest zu den Grünen ist, freundlich ausgedrückt, nur Populismus.
Russisches Gas
An dem Punkt ist nur richtig, dass die Grünen frühzeitig gegen Nord Stream II waren. Allerdings haben sie in ihren Wahlprogrammen auch immer das Konzept drin gehabt, mit Gas (sic!) die Energielücke zu schließen. Nur wo das Gas herkommen sollte, wenn nicht aus Russland, blieb schleierhaft. Die Grünen sind gegen Fracking aus heimischer Produktion, sie waren gegen Flüßiggas und damit den Bau von LNG-Terminals, sie waren gegen den Import von US-Gas und längerfristige Gasverträge mit Norwegen, Kanada oder Katar.
(..) die erneuerbaren Energien auszubauen, in Elektromobilität zu investieren, ja sogar Wärmepumpen attraktiver zu machen, stand die Partei auf der richtigen Seite der Geschichte.
Die freundliche Interpretation ist noch, dass der Beweis für die Richtigkeit der Behauptungen noch aussteht. Selbst Länder, die sehr früh auf Windenergie gesetzt haben, wie beispielsweise Schweden, haben in den letzten fünf Jahren nicht mehr sonderlich nachgelegt. Das grundsätzliche Problem mit EE ist, dass sie besonders flächenintentiv sind, nicht zuletzt Biogas, welches einen hohen Beitrag zur Bilanz leistet. Solarstrom ist besonders teuer. Dazu benötigt jedes Land mit ausgebauter Versorgung durch Regenerative eine parallele Infrastruktur für Zeiten der Wind- und Sonnenflaute. Deutschland hat die höchsten Strompreise, einen hohen Anteil fossiler Energieträger und wachsende Energieimporte. Dass der Weg der Grünen, den Deutschland inzwischen seit einem Vierteljahrhundert verfolgt, der Richtige ist, ist außerhalb von Reißbrettzeichnungen bisher nicht erbracht.
Atomkraft
Andere Länder schaffen Endlager, nicht zuletzt die Schweiz an der deutschen Grenze. Glück gehabt! Global gibt es einen Trend zum Ausbau der Kernkraft. Wie auch CCS wird dies bekanntlich vom Weltklimarat empfohlen und von den Grünen abgelehnt. Die müssen schon eine besondere Voraussicht haben…
Mir ist das Atomkraftthema egal, ansonsten stimme ich dir 100% zu.
Übrigens: Während die AfD in Großstädten nicht so gut ist, liegt sie in Berlin bei 9 Prozent. In München sind es 4 Prozent.
Ich verstehe auch nicht, wie irgendjemand noch Programmfernsehen schauen kann, Privates sowieso mit den ganzen Unterbrechungen.
Sicher nicht wichtiger als alles andere. Und ich stimme dir durchaus zu, dass viel Scheiße über das Netz läuft und Radikalisierung passiert. Ich bin nur sehr skeptisch gegenüber der Sinnhaftigkeit und Durchführbarkeit einer Art Generalabschaltung.
Einem Raucher, der spürt, wie seine Gesundheit schwindet, wie Herz und Lunge und Kreislauf und Fitness immer schwächer werden, empfiehlt man die Hand vom Glimmstengel zu lassen. Vollständig.
Aber viele schaffen das nicht. Viele scheitern mit dem ambitionierten Versuch ganz und gar aufzuhören. Das Rauchen zu reduzieren – so weit wie es eben geht – ist dann die zweitbeste Option. Immer noch unendlich viel wirksamer als einfach garnichts zu tun und auf den Tod zu warten.
Wenn Du die Generalabschaltung des Internets schwierig findest, dann mach halt einen ersten kleinen Schritt mit: Abschaltung der sozialen Medien. Tschüss Twitter. Tschüss Facebook. Tschüss TikTok, YouTube, Instagram, WhatsApp, Signal, Telegram. Das alleine wäre ein unglaublicher Segen. So viel Hass könnte aus unserer Welt genommen werden. So viel Manipulation könnte aus unseren Gesellschaften genommen werden. So viel Hetze könnte aus unseren Gemeinschaften genommen werden.
Danach können wir ja prüfen, wo wir als Gesellschaft stehen. Ob weitere Einschränkungen des Internets notwendig oder wünschenswert sind.
Ich finde es etwas weird, soziale Medien und Messenger in einen Topf zu werfen. Warum WA?
Die Grenzen zwischen sozialen Medien und Messenger-Diensten sind fließend. Oft sind sie aneinander gekoppelt (z.B. Facebook Messenger und Facebook, die zwar unabhängige Apps darstellen, sich aber wechselseitig bedingen). Wenn nicht in öffentlicher Hand stellen sich auch unzählige Privacy-Concerns. Wem gehört die auf einem Messenger gepostete Information? Darf ein feindlicher Internetgigant Deine Texte verwenden, um Dir Werbung zu schicken? Darf ein feindlicher Internetgigant Deine Texte verwenden, um seine KI-Modelle zu trainieren?
Aber ich komme Dir entgegen. Lass uns mit sozialen Medien anfangen und Messenger-Dienste erstmal bestehen lassen. Dann prüfen wir das Ergebnis und sehen, ob weitere Schritte erforderlich sind.
Lass uns mit sozialen Medien anfangen und Messenger-Dienste erstmal bestehen lassen.
Wen meinen Sie mit „uns“? Sich selbst, die Bundesrepublik Deutschland, die Welt? Spätestens bei letzterem dürfte es Probleme geben.
Und wie stellen Sie sich das mit dem Ende der sozialen Medien vor? Damit sind ja schließlich auch Berufsnetzwerke wie LinkedIn, Xing und zahlreiche andere gemeint. Wie glauben Sie, für diesen Weg zurück in die digitale Steinzeit irgendeine Zustimmung von irgendjemanden erhalten zu können?
Ja, ich hoffe das.
Die Welt hängt nun wirklich nicht an LinkedIn oder Xing.
Da haben Sie sich aber große Ziele gesetzt, wo Sie nicht einmal am Anfang stehen. Sie werben seit Jahren in diesem kleinen Forum für Ihr Thema, konnten aber nicht einen einzigen der Ihnen wohlgeneigten Kommentatoren überzeugen. Die geballte öffentliche Meinung in Deutschland ist gegen Ihre Ambitionen, von der Welt ganz zu schweigen. Um es mit einer Metapher zu beschreiben: Sie haben nicht einmal ein Stöckchen für das riesige Segelschiff, mit dem Sie die Welt erobern wollen. 🙂
Die Karrierenetzwerke und viele andere Nischennetzwerke sind heute unabdingbar, um gefunden zu werden und auf sich aufmerksam zu machen. Außer Ihnen will niemand zurück in die Zeit der großen Stellenanzeigen in der F.A.Z. In Zeiten des Fachkräftemangels braucht man häufig keine Bewerbung mehr zu schreiben, sondern wird gefunden oder schickt seinen CV über einen Link. Schon immer wurde das Gros der Stellen über Mundpropaganda und dem eigenen Bekanntennetzwerk vergeben. LinkedIn und XING bieten heute die Möglichkeit in diesen Bereich vorzudringen. Nur Beamte und vielleicht noch Wissenschaftler können heute auf diese Möglichkeiten verzichten.
Und das alles, weil Ihnen ein paar Kommentare auf X nicht passen. Sie wollen mit einer Dampfwalze über eine Ameise fahren. Das sehen 98,5 Prozent der Menschheit so und deswegen kommen Sie in Ihrer Überzeugungsarbeit nicht voran. Sie haben kein Argument und keinen Vorteil anzubieten, den irgendjemand haben will.
Soziale Netzwerke sind für die Stellensuche weder essentiell noch besonders wichtig. Portale wie Glassdoor oder in Deutschland z.B. Stepstone sind besser geeignet für die Jobsuche und können problemlos die Lücke füllen, die ein Abschalten von LinkedIn und XING hinterlassen würde.
In der Welt mehren sich übrigens die Stimmen, die in meine Richtung gehen. 2020 war die Forderung nach der Zerschlagung Facebooks die populärste Forderung der demokratischen Präsidentsschaftsbewerberin Elizabeth Warren. Ich hätte damals ehrlich gesagt gedacht, dass eine solche Forderung toxisch wäre – so als wenn man in Deutschland ein Tempolimit auf Autobahnen fordert. In der Realität war das Gegenteil der Fall. Dazu kommt die Situation um TikTok. Im letzten Jahr beschlossen Demokraten und Republikaner gemeinsam (!) parteiübergreifend (!) das Portal zu verbieten. Hätten die Chinesen dem neuen Präsidenten nicht geschmeichelt, wäre die bei jungen Menschen populärste Plattform aller Zeiten nun einfach weg. Einfach so. Und ich spekuliere, die USA wären nicht aufgrund der Entscheidung implodiert. In Australien ist Ende 2024 ein Gesetz verabschiedet worden, das Social Media-Teilhabe für Untersechszehnjährige verbietet. Die verantwortliche Regierung wurde gerade gestern mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt. Das einzige, was der australische Premierminister noch nicht begründet hat, ist weshalb die Inhalte, die für Untersechszehnjährige toxisch, für Übersechszehnjährige problemfrei sind. Gleichzeitig gibt es überall in der Welt – inklusive in Deutschland – Initiativen Smartphones aus Schulen zu verbannen. Und die Menschen selbst stimmen in immer größerer Zahl mit den Füßen ab. Facebook ist zu einer Wüste verkommen. Mittlerweile sind die Nutzerzahlen so erbärmlich, dass Zuckerberg angekündigt hat, die “Userzahlen” durch KI-Bots zu verstärken, damit man überhaupt noch irgendwen zum interagieren hat. Über die Gen-Z hab ich nun wiederholt gelesen, dass es “in” wird, bei Parties das Smartphone am Eingang abzulegen. Dazu gibt es immer mehr Studien zu den katastrophalen Schäden, die das Internet und insbesondere die sozialen Medien in unseren Gesellschaften hinterlassen haben: Mental. Politisch. Sozial. Die Schneise der Verwüstung, die diese Technologie hinter sich gezogen hat – ganz besonders bei Kindern und jungen Menschen – wird mittlerweile in allen politischen Lagern gesehen. Die Frage ist nur noch wie wir reagieren wollen, nicht mehr ob wir reagieren sollen.
Diese Probleme auf “ein paar Kommentare auf X” zu reduzieren, die “mir nicht passen”, kommt im übrigen einer Gesprächsverweigerung gleich. Sachlich ist das falsch. Der Größe der Krise ist es völlig unangemessen.
Sie waren lange nicht mehr auf dem freien Bewerbermarkt. Ein LinkedIn-Profil ist heute essentiell, um für gute Jobs angesprochen zu werden. Oder wie sollen Headhunter mit jemanden wie mir ins Gespräch kommen?
Darüber hinaus bewegt sich Stepstone in die Richtung von dem, was LinkedIn und Xing anbieten. Und damit wären sie ja auch von einem von Ihnen angedachten Verbot betroffen.
Es gibt auch für Wettbewerbs-Fans wie mich Argumente für die Zerschlagung von Facebook. Aber eben nicht nur von Facebook, sondern auch Amazon und Alphabet. Aber das ist etwas völlig anderes.
Schüler sind Minderjährige und als solche nicht geschäftsfähig. Sie mit Erwachsenen zu vergleichen ist pauschal ausgedrückt schräg. Zudem betreffen solche Verbote nur enge Bereiche wie z.B. die Schule. Auch Merz hat seit längerem der Unionsfraktion ein Handy-Verbot in Sitzungen auferlegt. Alles okay.
Wir können uns sicherlich über manche schädigende Wirkungen des Internets unterhalten. Aber Sie wollen die Dampfwalze anwerfen und das ist nie eine gute Idee.
Das einzige, was der australische Premierminister noch nicht begründet hat, ist weshalb die Inhalte, die für Untersechszehnjährige toxisch, für Übersechszehnjährige problemfrei sind.
Das muss er auch nicht begründen. Erwachsene können ihre Probleme selber lösen, Kinder muss man schützen.
Ich finde Ihren Paternalismus – wir schützen die Gesellschaft, indem wir Erwachsene vor sich selber schützen – ja niedlich. Ein Rezept für Politik ist er nicht. Und es sind bisher in absolut keiner Demokratie Mehrheiten in Sicht, die eine Abschaltung aller Internetmedien befürworten.
Das ist auch gut so. Die Menschheit wird lernen müssen, mit den Medien umzugehen, wie beim Buch- und Zeitungsdruck oder bei Radio und Fernsehen vorher auch. Appelle an die niedersten Instinkte haben auch in Prä-Internet-Zeiten zeitweise „hervorragend“ funktioniert, also ist das Internet nicht die Ursache der heutigen politischen Probleme in liberalen Demokratien.
Gruss,
Thorsten Haupts
Die Menschheit wird lernen müssen, mit den Medien umzugehen
Die Menschheit lernt es eben nicht. Gerade zu einem Zeitpunkt, zu dem totale Überwachung und allumfassende Unterdrückung technologisch möglich werden, kippt eine Gesellschaft nach der anderen in die Diktatur – eine Einbahnstraße ohne Rückfahrschein. Schon heute ist es Konsens, dass es “den Westen” als Wertegemeinschaft nicht mehr gibt. Nicht einmal die EU ist mehr eine Wertegemeinschaft. Oder welche Werte teilen wir mit den Extremisten in Ungarn oder in der Slowakei – und bald in Rumänien – und beinahe in Österreich – und nur noch im allerletzten Moment, sehr wahrscheinlich nur temporär, abgewendet in Polen?
Verlass Dich übrigens darauf: Wenn die Extremisten in Deutschland an die Macht kommen, wird es die totale Kontrolle des Internets geben. Dann wirst Du lernen, was plötzlich alles möglich ist. Anders als bei dem, was ich vorschlage, wird dann auch die Meinungsfreiheit sterben. Anders als bei dem, was ich vorschlage, werden Medien dann ausradiert oder regierungskontrolliert sein, nicht in Meinungsvielfalt breit öffentlich aufgestellt. Die Ansätze dazu sehen wir bereits mehr als deutlich.
Mit dem zweiten Absatz gehe ich d’accord.
Die Menschheit lernt es eben nicht.
Auch gut. Wenn die Menschheit mit potentiell toxischen Diskussionsumgebungen nicht umgehen kann, ist die Demokratie ohnehin nicht zu halten. Sie in Watte zu packen und vor Herausforderungen zu schützen ist kein Rezept, sondern das Eingeständnis, dass menschen und liberale Demokratien dauerhaft nicht zusammenpassen.
DAMIT könnten Sie Recht haben.
Gruss,
Thorsten Haupts
Du weißt, wo Diktatur endet. Zum Jubiläum des Endes des Zweiten Weltkriegs werden gegenwärtig oft die Bilder aus den letzten Kriegstagen gezeigt. Mehr als 50 Millionen Tote. Das Grauen der Vernichtungslager. Städte in Schutt und Asche. Menschen hungrig, frierend, auf der Flucht. Heute vor 80 Jahren wurde Mauthausen befreit.
Mir ist unbegreiflich wie gleichgültig Du über das Schicksal der Menschen schreibst. “Demokratie nicht in Watte packen”. “Menschen und Demokratie passen halt nicht zusammen”. Wie klein ist das bisschen an persönlichem Vergnügen im Internet gegenüber dem drohenden Elend für Millionen?
Wie klein ist das bisschen an persönlichem Vergnügen im Internet …
Hübsche Verleumdung, danke. Ich kaufe, wie Sie wissen, Ihre Grundthese nicht, dass das Indernet verantwortlich für den Aufstieg der Rechtsradikalen ist. Ich kaufe weiterhin nicht, dass wir es mit neuen „Nazis“ zu tun haben. Halte deshalb Ihre Unterstellung, ich würde eine Widerholung der Greueltaten der Deutschen vor/im WK II gleichgültig in Kauf nehmen, für widerwärtig. Aber wenn das Ihr bevorzugter Stil ist, nur zu.
Ansonsten bin ich Beobachter von Mustern menschlichen Verhaltens. Und im Moment steht es ziemlich in der Schwebe, ob Menschen weltweit Demokratie und (viel wichtiger) Rechtsstaat mehrheitlich wollen. Wenn nicht, war das die Entscheidung einer Mehrheit von Menschen. Demokratie ist wie Rechtsstaat anstrengend, weshalb Sie offen propagieren, die Menschen autoritär zu bevormunden, um sie vor sich selbst zu „schützen“. Nein, danke.
Du widersprichst Dir. Buchstabier doch mal aus, was das “nein danke” am Schluss heißt. Was das für die kommenden Opfer heißt.
Nun, MÖGLICH wäre das schon. Technisch ist ein „deutsches“ Internet, in dem bestimmte Apps gesperrt sind, ja keine große Herausforderung.
Klar doch geht das; die Chinesen machen das vor. Für Zuckerberg et al. gilt dort: Wir müssen draußen bleiben.
Allerdings haben die fürs Volk natürlich auch solche Dinger aus chinesischer Heimarbeit. Und alles viel besser^: Es ist garantiert, dass der Staat mehr als nur mitspielt. Er setzt die Spielregeln und „designt“ quasi die Produkte selbst. U.a ist dann Mitlesen der Obrigkeit jederzeit garantiert; und „die kennen mich“ sowieso. Denn das ist ja das Schöne: Anders als beim altertümlichen Konsum von Information in der Technik von anno dazumal ist nunmehr sichergestellt, dass derdie Konsument_in auslesbare Spuren hinterlassen muss. Wunderbar. Und allerlei Tricks, diese zu verwischen, wissen die Herren von Peking schon zu verhindern. Daher die home made Produkte dorten.
Aber billig zu haben sind diese Produkte halt grad nitt^^. Zuckerberg et al. können sich schon deshalb ruhig zurücklehnen, weil die – nicht nur finanziell – ausgebluteten Europäer dergleichen unmöglich stemmen könnten – und – jedenfalls die Deutschen – auch nicht wollen; schwarze Null, Aldi-Mentalität und so.
Im Prinzip wäre das sinngemäß so ähnlich wie die Idee von Trump, dass sich die Amerikaner ihre Unterhosen wieder in einer einschlägigen Industrie in der Heimat zusammennähen statt dass das in den sweatshops in Asien gemacht wird wie heutzutage.
Nur europäisch sinngemäß bei den berüchtigten Internet-Plattformen fürs Volk halt schwieriger und viiiiiiel teurer^. Ersatzlos verschwinden lassen ist keine Option. Das ist weltfremd hoch 20.
Der Zug ist also abgefahren, wie die meisten Züge in Europa.
Ersatzlos verschwinden lassen ist keine Option. Das ist weltfremd hoch 20.
Was würde Deiner Meinung nach denn Furchtbares passieren, wenn soziale Netzwerke von heute auf morgen geschlossen würden.? Mit TikTok wäre das in den USA ja beinahe geschehen. War bereits beschlossen – eine der wenigen parteiübergreifend unterstützten Initiativen. Was wäre Furchtbares passiert, wenn man das Verbot durchgezogen hätte?
Erstens beabsichtigt Ralf den Rollout auf die ganze Welt und zweitens beschreibst Du gerade den diktatorischen und absolutistischen Gedanken dahinter.
Nur weil Du mir ja oft damit in die Quere kommst: Nach Artikel 20 Grundgesetz ist jeder verfassungsfeindlich, der eine Diktatur zu errichten. Wolltest Du das damit sagen? 😉
Erstens beabsichtigt Ralf den Rollout auf die ganze Welt
Von der ganzen Welt habe ich nichts geschrieben. Optimalerweise wünsche ich mir eine Lösung für die Europäische Union. Falls nicht möglich, dann für einen Teilraum innerhalb der EU (ähnlich dem Schengen-Abkommen oder der Eurozone). Falls nicht möglich, dann für Deutschland alleine.
Ich hatte Ihnen eine klare Frage gestellt,
Wen meinen Sie mit „uns“? Sich selbst, die Bundesrepublik Deutschland, die Welt? Spätestens bei letzterem dürfte es Probleme geben.
… auf die Sie eine nicht eindeutige Antwort gegeben haben.
Ja, ich hoffe das.
Die Welt hängt nun wirklich nicht an LinkedIn oder Xing.
Je kleiner Sie den Kreis ziehen, desto bedenklicher wird Ihre Forderung. Das Internet ist bekanntlich global verfügbar, die Server stehen immer außerhalb der Gerichtsbarkeit der Staaten, die regulativ eingreifen wollen. D.h. eine tiefgreifende Regulierung, gar ein Verbot von bestimmten Angeboten, muss auf Mittel von Diktaturen zurückgreifen. In Deutschland kann der Staat nicht einmal den eigentlich strengen Jugendschutz für bestimmte Seiten durchsetzen. Jeder kann sich ausmalen, zu welchen der liberale Staat greifen müsste, um den Zugang zu den sozialen Netzwerken zu blockieren.
Über das Dark Net und Proxy Server kann der private Nutzer alles vorspiegeln.
Für jeden grundgesetztreuen Bürgern gelten einige Essentials, wenn er öffentlich wird und über die Politik Forderungen durchsetzen will:
– Es gilt das strenge Demokratieprinzip;
– Die Grundrechte sind unantastbar (hier: Freie Meinungsäußerung, freie Berufsausübung, freie Medien). Die Grundrechte sind Abwehrrechte des Bürgers gegen den Staat, nicht Durchgriffrechte des Staates auf den Bürger.
– Einhaltung internationaler Verträge, insbesondere die der Europäischen Gemeinschaft. Ein Verbot der sozialen Medien kollidiert klar mit den Europäischen Verträgen. So fallen die Handelspolitik und Wettbewerbspolitik in den Kompetenzbereich Brüssels. Mit einem Verbot würde sich Deutschland rechtlich weit außerhalb der Gemeinschaft bewegen.
Es macht keinen Sinn, dass wir über Ihre Vorschläge diskutieren. Es gibt in Deutschland, der EU und der Welt praktisch niemanden, der solche Vorstellungen hat (China, Türkei, Saudi-Arabien und ein paar andere ausgenommen). Daher interessiert mich für eine Debatte, wie Sie meinen, diese extrem hohen Hürden überwinden zu können. Wie sähe Ihr Konzept aus, politische Mehrheiten zu gewinnen, die verfassungsrechtlichen Hindernisse zu überwinden und eine Einigung in der EU herbeiführen zu können?
Soziale Netzwerke haben nur Wert, wenn viele Leute drauf sind. Klar könntest du mit VPN und Co eine Sperre umgehen, nur…wenn das nicht praktisch alle machen, nützt das da wenig. Das ist anders als bei Netflix. Und ich war noch nie im Darknet, ich hätte auch keine Ahnung, wie. Theoretisch könnte ich das sicherlich. Aber praktisch?
Die Frage, über welchen geographischen Raum ich denke, habe ich Ihnen ausgiebig beantwortet.
Wer jedes Mittel das Internet zu kontrollieren als “Mittel der Diktatur” definiert, darf sich natürlich nicht wundern, dass sich das Internet dann nur mit Mitteln der Diktatur kontrollieren lässt. Dass ich dem inhaltlich fundamental widerspreche, dürfte offensichtlich sein.
Ebenso offensichtlich ist, dass das Internet nicht notwendig ist für das Recht auf freie Meinungsäußerung – ein Recht das niemand zu beschneiden vorschlägt. Zur Erinnerung: Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist nicht das Recht auf ein Megaphon.
Dann bringen Sie doch Argumente, dass Ihr Ansatz nicht diktatorisch und in Übereinstimmung mit den Grundrechten des Individuums – also z.B. von mir – wäre. Die Politik hat auch nicht zu entscheiden, auf welchem Wege die Bürger ihre Meinung kundtun. Das kann auf einem Marktplatz sein, in der heimischen Badewanne oder am Lufthansa-Schalter. Bei letzterem gibt es nur Problem mit dem Hausrecht. Das Internet wird von freien Bürgern für Bürger bereitgestellt. Es ist keine Leistung des Staates. Der Staat hat nur darauf zu achten, dass die Grundrechte der Menschen eingehalten werden. Und ja, jeder Bürger darf ggf. seine Meinung auch mit einem Megaphon kundtun.
Ihr Ansatz ist genau das Gegenteil und so lange ich nichts anderes von Ihnen lese schlicht diktatorisch. Er verstößt elementar gegen mindestens ein Dutzend Grundrechte und Verfassungsregeln. Da sollte Sie erstmal aufräumen.
Dann bringen Sie doch Argumente, dass Ihr Ansatz nicht diktatorisch und in Übereinstimmung mit den Grundrechten des Individuums – also z.B. von mir – wäre.
Mein Ansatz ist nicht diktatorisch und in Übereinstimmung mit Ihren persönlichen Grundrechten, eben weil Sie Ihre Meinung völlig frei und wie von Ihnen gefordert, ohne jede Gängelung des Staates auf dem Marktplatz, daheim in der Badewanne oder aber am Lufthansa-Schalter (falls die Lufthansa einverstanden ist) kundtun können. Wie es Ihnen beliebt.
QED
Nein, kein bisschen. Nach Ihren Vorstellungen darf ich nicht mehr im Internet schreiben, obwohl mir ein Mr. Musk und ein Mr. Zuckerberg gerne die Möglichkeit geben würden. Einfach, weil es Ihnen gefällt. Das ist anti-demokratisch, rechtstaatswidrig und gegen die europäischen Verträge. Und damit diktatorisch.
Also, Sie haben kein Argument, das zurückzuweisen? Dann haben wir leider kein Diskussionsthema mehr.
Nö. Niemand verbietet Ihnen irgendetwas, weil “ich das will”. Schließlich bin ich nicht der Bundeskanzler. Ich setze mich aber für politische und gesellschaftliche Mehrheiten ein, von denen ich hoffe, dass sie das Internet teils abschalten und teils solide kontrollieren werden. Und die gesellschaftliche Stimmung geht, wie oben beschrieben, durchaus in meine Richtung. Gottseidank.
Gut, ich sehe der Abschaltung des Internets bis 2029 demütig entgegen.
Aber, erlauben Sie mir noch die Bemerkung, ich sehe Ihre Diskussionserfolge hier sehr bescheiden an. 🙂
Zumindest beschäftige ich Sie. Das ist ja schon mal ein Erfolg … 😉
Sehen Sie das so, wenn ich mich explizit nicht mit dem eigentlichen Ansatz beschäftige? Wir werden da andere Themen finden. 😉
zu 4) “DOGE”
Die Mission der Republicans ist die Zerstörung der Funktionsfähigkeit des Staates.
Richtig. Der GOP geht es nicht um Einsparungen. Der GOP geht es darum, den amerikanischen Staat irreversibel zu zerstören. Und der Erfolg ist durchschlagend. Niemand wird Amerika wieder aufbauen können. Es ist der Schlusspunkt gesetzt worden. Diese Regierung wird nichts als verbrannte Erde hinterlassen.
Jupp
zu 5) “was die Demokraten machen sollten”
Die Demokraten haben keinerlei Handlungsoptionen mehr. Diskussionen darüber, ob sie mehr oder weniger widersprechen sollten oder wie sie agieren sollten, wenn sie hypothetischerweise die Macht zurück erringen, sind völlig absurd. Es wird keine fairen Wahlen mehr geben. Dort wo noch gewählt wird, wird die Wahl keinerlei Einfluss auf die Geschicke des Landes haben. Es ist vorbei. Der Führer kontrolliert Militär, Polizei und Gerichte.
Nächste Horrorwahl: In England hat die rechtsextreme „Reform Partei“ bei Lokalwahlen abgeräumt. Es wurde nicht im ganzen Land gewählt, aber die Nigel Farage Truppe hat 30% der Stimmen erhalten und ist damit stärkste Partei: https://en.wikipedia.org/wiki/2025_United_Kingdom_local_elections
Damit kann sich diese ex-Brexit Partei im lokal verwurzeln. Ziel Farage ist es, auf der rechten Seite des Mehrheitswahlrechtssystem, die Konservativen zu verdrängen, wie es Labour mit der Liberal Party Anfang der 20er machte.
Der von mir hochgeschätzte Kanal „Novara Media“ berichtete Freitags ausführlich darüber -> https://www.youtube.com/watch?v=QAhzFBXcw-s
Die innere Schwäche der traditionellen Parteien in UK und Frankreich ist sehr erschreckend. In Deutschland und Spanien hat das längst nicht dieses Ausmaß erreicht.
Die innere Schwäche der traditionellen Parteien in UK und Frankreich ist sehr erschreckend. In Deutschland und Spanien hat das längst nicht dieses Ausmaß erreicht.
Die traditionellen Parteien haben in Deutschland mal absolute Mehrheiten erreicht. Heute liegen sie bei 15-30%. Die Sozialdemokraten kämpfen in manchen Bundesländern mit der Fünfprozenthürde. Die Nationalsozialisten haben bei der Bundestagswahl praktisch jeden Wahlkreis in Ostdeutschland gewonnen. Die Nationalsozialisten sind bei Umfragen in Deutschland bundesweit bereits stärkste Kraft.
Wir stehen an der Klippe. So wie Frankreich. So wie Großbritannien.
In Deutschland ist das nach wie vor stärker auf Ost-Deutschland konzentiert. Die 25% für die AfD ist weniger als die >30% in Frankreich und UK. Keir Starmer ist als Premier eine Fehlbesetzung, aber die 30% für den Trump Fanboy Nigel Farage erstaunen dann schon, auch angesichts der Wahlergebnisse in Australien und Kanada.
Wir sollten uns auch den Schwächen unseres Systems bewußt sein.
In jedem Fall sollten wir uns was zu effektiven Bestrafungen für gewalttätige Neueinwanderer überlegen. Das scheint in UK ein echtes Problem zu sein und was da so lief finde ich nicht nachvollziehbar.
Ich kann auch wie vorher bereits angemerkt die Skepsis der CDU gegenüber NGOs nachvollziehen. Was sich da Correctiv mit dem Potsdamer Treffen geleistet hat, war die Einladung zum einfachen Konter.
Russland erscheint mir vor 2 Wochen stärker.
Ja, die Nationalsozialisten sind stärker im deutschen Osten. Aber sie sind jetzt auch bundesweit die stärkste Kraft. Diese Partei ist schon längst kein “Ostproblem” mehr.
Und ja – Farage’s Erfolg ist vor dem Hintergrund der Wahlen in Kanada und Australien erstaunlich. Aber wenn Du die Medien in Großbritannien kennst, dann ist es auch wieder nicht erstaunlich.
Es sind nicht nur die Medien.
In dieser Welt der abnehmenden Demographie, stagnierenden Wirtschaft, kostspieligen Energiewende, zunehmender geopolitischer Bedrängnis, metastisierender Bürokratie, Infragestellung unserer eigenen Meistererzählungen und erratischer Arbeitsmärkte wird es für eine Menge Leute eng und zwar mehr in Ost-Deutschland.
Auf die neuen Herausforderungen muss die Politik Antworten finden. Das ist nicht einfach, aber es ist nicht einfach so, dass die Demokratiekrise allein auf die geschickten gramscianischen Kulturkrieg-Agitatoren v.a. von rechts zurückgeführt werden kann. Da sind UK, Frankreich und Deutschland nicht so verschieden. Spanien ist anders, aber da hatte Vox irgendwann mal einen Mulatten als Spitzenkandidaten. Dieses mediterane „nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird“ hat eben auch Vorteile, siehe auch Italien.
Natürlich muss Politik den Anspruch haben Antworten zu finden. Aber ob die Politik erfolgreich ist oder nicht, hat fast keinen Einfluss auf die Ergebnisse der Extremisten. Da reicht ein Blick in die USA, wo gerade eine der wirtschaftlich erfolgreichsten Regierungen aller Zeiten zugunsten von Extremisten abgewählt wurde, obwohl das Hauptwahlkampfthema dezidiert die Wirtschaft war.
Dass die Medien nicht der einzige Faktor beim Aufstieg der Extremisten sind, ist dabei unbestritten. Aber die Medien spielen eine essentielle Rolle. Und sie sind ein realistischer Angriffspunkt, an dem eine demokratische Gesellschaft noch ansetzen kann unser wertebasiertes System, unseren Rechtsstaat und unseren Wohlstand in letzter Minute zu retten.
Die Frage, die ich mir stelle ist halt, wer die Extremisten sind.
Ulf Pochard? Mögen tue ich den nicht, aber er hat mit der Heuchelei einen Punkt.
Manche von der AfD sind schrecklich. Ulrich Vosgerau.
Ich finde auch Tichys Einblicke zu 80% schlecht, aber hier stimme ich denen zu: https://www.tichyseinblick.de/feuilleton/medien/ndr-mitarbeiteraufstand-wegen-klar-sendung/ . Da brauchen wir Offenheit.
Exkurs: Hab grad auf yt Kanal von La Nacion erfahren, dass Melonie das Ius Sanguinis der italienischen Staatsbürgerschaft kippen will. Vorher konntest du als Argentinier/Uruguascho/Brasilianer/etc mit einem in Italien geborenen Großmutter die italienische Staatsangehörigkeit bekommen. Das ist in den genannten Ländern ein großes Ding. WOW. Kriegt man in deutschen Medien nicht mit. In den letzten 50 Jahren haben europäische Länder solche Bestimmungen eher gelockert und in der jetzigen Demographie macht die Meloni ausgerechnet diese Tür zu. Die sind leicht zu integrieren. Madrid hat inzwischen 1/7 Latino-Anteil und man hört da nie größere Probleme.
Es sind diese „kleinen“ Änderungen…
Wir müssen wirklich aufpassen, gerade auch so was wie die Milliadäre mit ihren Vorstellungen zu Sozialstaatsabbau bei Rassemblement National und in Sachen Korruption gehts bei denen eh zu wie bei Berlusconi.
Aber wir können das Tor nicht ganz schliessen, sonst verlieren wir unser Wesen als offene Gesellschaft. Ich habe darüber lange nachgedacht und so eine Offene Gesellschaft hat auch Schwächen, aber ohne das geben wir uns selbst auf.
Hoer dir das mal an: https://www.youtube.com/watch?v=gQSN_FaRZGc
Es ist lang, aber man gewinnt Einblicke in die Welt dieser neuen rechten „citizen journalists“. Der Typ ist aus meiner Sicht voellig irre. Und dann suche „tim pool russian money“.
Noch ein paar Anmerkungen zum Thema „Sprache lernen“.
Was man auf jeden Fall für Spanisch mal versuchen sollte:
Mit Duolingo pausieren und fluent4u testabo für 2 Wochen besorgen und dann hier was auf fluent4u hochladen:
https://www.youtube.com/results?search_query=audiolibro+completo+espanol
oder irgendeinen anderen content wie „Alberto Mayol“ (hat viel kürzeres Zeug), „Daniel Matamala“ (der literarischste chilenische Journalist aktuell), „axel kaiser“ (für Freunde des Neoliberalismus), va. das argentinische Interview von La Nacion. Luciana Vazquez spricht das schönste Spanisch der Welt, leider kommt sie kaum zu Wort, weil Kaiser redet, redet, redet. Für Chilenen sind 99% der „s“ so stumm wie das „h“ im Französischen, aber man gewöhnt sich schnell dran. Natürlich kann man Spanisch sehr schnell sprechen, aber so ist das einfacher als wenn der Sprecher langsamer redet, aber dafür ganze Silben nicht ausspricht und Wörter zusammenführt (Französisch und Portugiesisch).
Wenn man für 5 Minuten gesprochenen Text 30 Minuten braucht, ist das nicht schlimm sondern wenn man gründlich alles verstehen will normal.
Sehr viele der hyperpoliglots auf youtube sind fake. Manche behaupten, 25 oder mehr Sprachen flüssig zu beherrschen, aber in diesen extremen Fällen stimmt das nie. Ein Australier hat ziemlichen Erfolg mit einem Kanal, der ihre Lügen aufdeckt. Manche dieser Lügner benutzen den Kanal, um Sprachlehrer zu vermitteln oder Methoden-Sets zu verkaufen.
Hier ein Beispiel für eins der amüsanten Aufdeck-Videos: https://www.youtube.com/watch?v=BhnCuGOpmRA
Einige wenige sind ehrlich und einfach gut. Diese junge Türkin bleibt beeindruckend -> https://www.youtube.com/@iclaliano/videos , aber man schafft das Pensum vermutlich nur mit einem sehr jungen Gehirn und ich frage mich, ob das gesund für die Seele ist. Die Frau verschiebt in jedem Fall Grenzen und ihre verstreuten Tipps sind anstrengend aber gut.
Interessant und seriös auch Luca Lampariello. Er schwört auf eine Methode, die er bidirektionale Übersetzung nennt, d.h. man nimmt eine Sprache in der Fremdsprache, übersetzt sie in die Muttersprache und dann wieder zurück in die Fremdsprache. Das dann jeden Tag 1 Stunde lang. In jedem Fall ist es eine Methode, wenn man eine intermediäre Stufe erreicht hat: https://www.youtube.com/@LucaLampariello/videos
Für Spanisch könnte man das mal mit den b1 und b2 Texten hier versuchen: https://lingua.com/spanish/reading/
Die Methode werde ich auf jeden Fall mal selbst für Französisch ausprobieren.
Ich nehme nach wie vor an Gruppenkursen bei Lingoda im B1 Bereich und bin damit recht zufrieden. Im Gegensatz zu manchen anderen Leuten bereite ich so einen Kurs intensiv (2 Stunden) vor. Der Kurs selbst bringt mich dann v.a. zum Sprechen. Meine Aussprache wird langsam aber sicher besser. Außerdem zeigen die Lehrer Alternativen für Grammatik und Vokabeln auf.
Das Wesen der Grammatikstunden hängt sehr stark von der Muttersprache/weiteren Fremdsprache der Kursteilnehmer ab. Leute mit einem starken romanischen Background tun sich extremst viel leichter. Eben mit einer Italienerin an Kurs zu Zeiten in Haupt- und Nebensätzen. Das komplette Kursmaterial durchgegangen + sinnvolle Zusatzfragen. Ein voll-gringo dabei und wir hätten nur die Hälfte geschafft. Einfach nicht verunsichern lassen.
Ich schaue inzwischen auf yt verschiedene französischsprachige Politik, Geschichte- und Kulturkanäle, ohne dass es sehr anstrengend wäre. Inzwischen beginne ich dann doch, diese berühmte französische Literatur des 19. Jahrhunderts zu schätzen. 1000 + Seiten Romane wie „Drei Musketiere“ von Dumas, „Die Elenden“ von Victor Hugo oder die Rougon Macquart Reihe von Zola (20 Romane) schrecken mich noch ab, aber Guy de Maupassant Novellen oder kleinere Werke von Victor Hugo gehen schon mit viel Vokabel klicken auf kindle oder LingQ (lingQ ist sowas wie fluent4u, aber fluent4u ist günstiger, s.o.).
Sprech- und Schreibkompetenz können ist für mich aktuell eigentlich nicht so wichtig, aber ich lerne diesen schwierigeren Teil mit, auch weil diese Kenntnisse Lesen und Zuhören auch erleichtern.
„durchaus in meine Richtung“.
Unübersehbar. Generelles Handyverbot in den Schulen war noch vor wenigen Jahren nicht denkbar, weil die Dinger als Symbol des Fortschritts galten, als Beweis für Digitalisierung und so und man im Unterricht ja damit recherchieren könne. Die Aussies gelten ja als mindestens so freiheitsverliebt wie die Amis, trotzdem dieser Vorstoß. Aber Stefan P. hat den Pionieren dort ja schon während der Pandimie das Vorgehen einer Militärdiktatur unterstellt.
Eine Total-Abschaltung halte allerdings auch ich für weder wünschenswert noch machbar. Wie wäre es mit einer wirksamen Kontrolle als realistisches Ziel?
Eine totale Abschaltung des Internets ist vermutlich nicht realistisch, ja. Aber eine totale Abschaltung von sozialen Netzwerken ist machbar, wünschenswert und für die Erhaltung unserer Demokratie unabdingbar. Soziale Netzwerke kann man auch nicht kontrollieren.
Aber ansonsten ja: Wenn die Netzwerke erstmal weg sind, spreche ich mich für eine drastische Kontrolle des verbleibenden Internets aus.
„durchaus in meine Richtung“. Unübersehbar.
Wenn Sie meinen 🙂 . Ich würde das ja eher unter Kinder- und Jugendschutz einordnen, aber wer das als Beweis für den Willen sehen will, das Internet abzuschalten, nur zu.
Ein Richtungswechsel ist ein Richtungswechsel, sei er auch noch so klein und das Ziel bescheiden.
Und wer jetzt schon aufgeben will, sollte vielleicht doch nicht so von oben herab….
Ich will nicht aufgeben, ich will gar nicht erst anfangen. Kinder- und Jugendschutz haben mit dem diskutierten Ziel – Abschaltung aller Meinungsäusserungen im Internet – nichts zu tun.
Ebenso offensichtlich ist, dass das Internet nicht notwendig ist für das Recht auf freie Meinungsäußerung – ein Recht das niemand zu beschneiden vorschlägt. Zur Erinnerung: Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist nicht das Recht auf ein Megaphon.
Ralf äussert hier einen Glaubenssatz, der sich in z.B. linken twitter-Kreisen zum Dogma verfestigt hat.
Nur ist er leider falsch. Das Megaphon in Form des Internets ist bereits für alle verfügbar, es allen wieder zu entziehen, damit nur noch wenige unter Staatsaufsicht ein Megaphon weiter benutzen dürfen, ist natürlich ein Anschlag auf die Meinungsfreiheit.
Und die Megaphon-Analogie hinkt eh gewaltig: ich kann mich im räumlichen Umfeld der Wirkung eines Megaphons nicht entziehen, im Internet kann ich das sehr, sehr leicht. Also handelt es sich im Internet nicht um ein Megaphon, sondern bestenfalls um offen herumliegende Flyer.
Gruss,
Thorsten Haupts
Dir Verfassung gibt Dir nicht das Recht auf ein Megaphon. Die Verfassung gibt Dir auch nicht das Recht auf einen Flyer. Dass Dir jemand auf dem freien Markt ein Produkt zur Verfügung stellt, bedeutet nicht, dass Du dieses Produkt unkontrolliert und die Möglichkeiten des Produkts maximal ausschöpfend nutzen darfst. Ferrari mag Dir z.B. ein Auto verkaufen, das 300 Stundenkilometer fährt. In der Schulstraße bist Du trotzdem auf 30 Stundenkilometer limitiert. Der Kiosk mag Dir ein Paket Zigaretten verkaufen. Rauchen darfst Du den Inhalt im Restaurant trotzdem nicht. Manche Produkte – etwa Heroin – darfst Du garnicht erst kaufen, obwohl sie problemlos chemisch herstellbar sind und sogar – etwa für Forschungszwecke – kommerziell hergestellt werden.
Staatliche Einschränkungen sind immer nur dort legitim, wo schwerer möglicher Schaden abgewendet wird. Letztlich ist es eine Abwägungsfrage. Und diese Abwägung zeigt bei den sozialen Netzwerken sehr deutlich in die Richtung, dass der Nutzen begrenzt, während der Schaden katastrophal ist. Gäbe es nicht die Interessen einer Handvoll Tech-Milliardäre und politische Überlegungen wäre hier schon längst eingegriffen worden.
Buchstabier doch mal aus, was das “nein danke” am Schluss heißt. Was das für die kommenden Opfer heißt.
Nichts. Die „Opfer aufgrund der Nichtabschaltung des Internets“ sind Ihre blühende Phantasie.
Erinnert mich an den Bericht eines Zeitzeugen, dessen Familie in den Gaskammern des Dritten Reiches starb. “So schlimm wird es schon nicht werden”, sagten die Menschen damals. “Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird”, meinte die Mehrheit.
Woran auch immer Sie das erinnert, schenken Sie sich bitte den Versuch, mich mit völlig a-historischen und schrägen Nazi-Analogien unter Druck setzen zu wollen.
Im Kern ging und geht es um Ihre Grundthese – dass nur das Internet für den Aufstieg von Rechtspopulisten/radikalen verantwortlich ist und dass ich mich an deren Aufstieg mitschuldig mache, wenn ich Ihre Forderung nach Abschaltung nicht unterstütze. Das ist KEINE Faktenfeststellung, sondern Ihre Privatphantasie. Die wird von der Meinungsfreiheit gedeckt und Sie dürfen sie über das hiesige Internet-Megaphon auch weiterhin verkünden.
Womit ich die Debatte zu diesem Thema mit Ihnen beende. Ich mag unredliche Versuche nicht, mir eine Mitverantwortung für imaginierte Massenmorde zuzuschieben.
Meine Grundthese ist weder, dass ausschließlich das Internet für den Aufstieg von Rechtsextremisten verantwortlich ist, noch dass sich der negative Einfluss des Internets auf die Förderung von Rechtsextremisten beschränkt. Aber das Internet ist ein essentieller Faktor der Polarisierung, die unsere Gesellschaften letztlich unweigerlich in die Diktatur führt. Und es ist eine Stellschraube, auf die wir unmittelbar Einfluss haben, während viele andere Faktoren außerhalb unserer Kontrolle liegen.
@ Stefan P.
„Ohne die Linkspartei kein zweiter Wahlgang im Parlament an diesem denkwürdigen Tag. Der Unvereinbarkeitsbeschluss der Union bei der Zusammenarbeit sollte bald Geschichte sein.“ (Tagesspiegel)
Das stimmt nicht. Alle Fraktionen des Deutschen Bundestages stimmten der Änderung zu. Der Zustimmung der Linkspartei, mithin die kleinste Fraktion, hätte es nicht bedurft.
Aber Sie haben Recht: Die Brandmauer muss weg, um nicht auf die Zustimmung von Marxisten, Systemumstürzlern und Gewaltverherrlichern angewiesen zu sein.
Ja, lieber mit den Faschos zusammenarbeiten.
Vorangestellt: Die AfD ist nicht faschistisch. Du vergreifst Dich.
Der Unterschied zwischen uns ist, dass ich nie Linksextremisten den Rechtsextremisten vorgezogen habe. Ich würde mir wünschen, Du würdest, um Deine Mittigkeit herauszustreichen, genauso gegen die LINKE hetzen wie Du es (durchaus zu Recht) gegen die AfD tust. Ich denke, ein Bürger, der fest in der politischen Mitte steht, weiß eine große (!) Distanz zu beiden Rändern zu halten.
Ich ziehe Linksextremisten nicht Rechsextremisten vor. Ich sehe nicht, dass die LINKE linksextremistisch ist.
Wenn bekennende, freie soziale Marktordnung ablehnende Marxisten und Sozialisten nicht linksextrem sind, dann gibt es keine Linksextremisten. Da hast Du Recht. Politologen und Extremismusforscher sehen das nicht ganz so locker.
Das Gros der LINKEn besteht halt nicht aus Marxisten und Sozialiste, die die freie soziale Marktordnung ablehnen.
Woher weißt Du das? Immerhin werden immer wieder diese Leute an die Spitze gewählt. Weidel ist mit Sicherheit keine Extremistin, dennoch sagst Du, die ganze Partei wäre verfassungsfeindlich. Warum da so und hier so?
„Mit Sicherheit keine Extremistin“? Deine Zuversicht will ich haben.
Soweit ich weiß taucht sie in Verfassungsschutzberichten nicht als solche auf. Natürlich machst Du Dir Deinen eigenen Extremismusbegriff, das weiß ich schon.
Frau, homosexuell, verheiratet mit einer Farbigen aus Sri Lanka, setzte sich in einer Männerdomäne und in einer Männerpartei durch, international – wäre die Frau bei den Grünen, wäre sie Dein Ideal.
Fakt ist aber, dass eine Janine Wissler Extremistin ist. Und die neue Partei- und Fraktionsführung machen da weiter. Aber für Dich: kein Extremismusverdacht. Man kann offen die verfassungsrechtliche Ordnung ablehnen und man ist nicht nur kein Extremist, sondern sogar Mitte (Ralf). Links sein ist halt weiße Salbe…
Wäre die Hoffnung. Aber die Kapazität für kognitive Dissonanz ist groß 😀
Ja, die Aufforderungen zum Selbstmord an die letzte Partei Deutschlands mit konservativen Spuren könnten erfolgreich sein. Dann weiss man bei der nächsten Wahl wenigstens, warum die AfD bei 35% steht.