Die gymnasiale Gesamtschule schreibt mit schlechtem Gewissen der woken SPD SMS zu Highspeed-Zügen – Vermischtes 11.03.2025

Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die „Fundstücke“ werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels empfohlen; ich übernehme keine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Zusammenfassungen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die „Resterampe“, in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann. Alle Beiträge sind üblicherweise in der Reihenfolge aufgenommen, in der ich auf sie aufmerksam wurde.

Fundstücke

1) Wenn das Gymnasium zur Gesamtschule wird

Der Artikel thematisiert die steigende Anzahl an Grundschülern mit einer Gymnasialempfehlung in Baden-Württemberg und stellt dies in den Kontext einer grundlegenden Veränderung des deutschen Schulsystems. Während das Gymnasium traditionell als Schulform für die „Leistungsspitze“ galt, hat sich sein Charakter in den letzten Jahrzehnten gewandelt: Es wurde zur dominanten Schulform, während andere Bildungswege an Bedeutung verloren haben. Dies resultiert aus einer gesellschaftlichen Dynamik, die sich nach oben orientiert. Eltern wollen ihren Kindern die besten Chancen sichern, Lehrkräfte passen ihre Empfehlungen an, und die Gymnasien selbst sind bestrebt, ihre Schülerzahlen zu erhöhen. Die Folge ist eine Verwischung der ursprünglichen Trennungslinien zwischen Schulformen. Während in den 1960er Jahren nur acht Prozent eines Jahrgangs das Abitur machten, sind es heute 45 Prozent, in Universitätsstädten teils über 70 Prozent. Der Artikel verweist auf bildungswissenschaftliche Erkenntnisse: Einerseits zeigt sich in internationalen Studien, dass die Abhängigkeit des Schulerfolgs von der sozialen Herkunft in Deutschland besonders groß ist. Andererseits schneiden Bundesländer mit strikt getrennten Bildungsgängen wie Bayern oder Sachsen in Leistungstests am besten ab. Dies deutet darauf hin, dass weder das gegliederte Schulsystem noch eine Vereinheitlichung automatisch bessere Ergebnisse garantieren. Die zunehmende Bedeutung des Gymnasiums führt dazu, dass sich die Schulen untereinander differenzieren. Entscheidend wird nicht mehr allein, ob jemand ein Gymnasium besucht, sondern welches. Parallel steigt die Attraktivität von Privatschulen, obwohl Studien keinen systematischen Leistungsvorteil belegen. Eine problematische Entwicklung wäre es, wenn nicht-gymnasiale Schulformen zu „Restschulen“ für leistungsschwächere Schüler würden. In den letzten Jahren gab es zwar eine leichte Trendumkehr, doch die geplante Rückkehr zu 13 Schuljahren bis zum Abitur könnte diesen Prozess erneut beschleunigen. Sollte der Gymnasialbesuch weiter zunehmen, könnte dies paradoxerweise zum de-facto-Übergang in ein Gesamtschulsystem führen – allerdings unter dem Namen „Gymnasium“. Der Artikel fordert daher eine gezieltere Förderung benachteiligter Schüler, eine bessere Vorbereitung von Lehrkräften auf heterogene Klassen und eine stärkere inhaltliche Differenzierung innerhalb der Gymnasien. (Jan-Martin Wiarda)

Diese Perspektive von Jan-Martin Wiarda ist aus mehreren Gründen interessant und hat mir eine ganz neue Perspektive gegeben. Einerseits ist da die institutionelle Logik: der ständigen Ausweitung des Gymnasiums steht eine stärkere innere Differenzierung entgegen. Ich würde noch als Zusatz anbringen, dass die Zugangshürde zu den Universitäten sich vermutlich auch verschieben wird: aus der Schule an die Fakultäten selbst, die gegebenenfalls – wie die Medizin das ja schon länger macht – eigene Zugangsbeschränkungen aufbauen. Andererseits ist da die Betonung des Elternwillens. Denn tatsächlich entspricht diese ständige Ausweitung ja einer durchaus mehrheitlichen Entscheidung und vollzieht inoffiziell nach, was der Großteil der Eltern möchte. Aber niemand kann es offen sagen. Eine merkwürdige Dynamik, mal wieder.

2) Die SPD muss mit ihrem radikalen, «woken» Teil brechen. Nur so kann sie Deutschland voranbringen

Der Artikel analysiert die Lage der SPD nach der Bundestagswahl 2025 und ihre Rolle in einer möglichen Regierungsbildung mit der CDU. Der Autor argumentiert, dass der Erfolg der neuen Regierung maßgeblich von der SPD abhängen werde. Besonders problematisch sei die innere Zerrissenheit der Partei zwischen einem pragmatischen, realpolitischen Flügel und einem radikaleren, „woken“ linken Flügel. Parteivorsitzender Lars Klingbeil müsse sich von letzterem distanzieren, um eine stabile Koalition mit der CDU zu ermöglichen. Die SPD stehe vor einer strategischen Entscheidung: Entweder sie rücke nach links, um der Konkurrenz durch die erstarkte Linkspartei zu begegnen, oder sie nähere sich der CDU an, um staatspolitische Verantwortung zu übernehmen. Letzteres sei essenziell, um das Land wirtschaftlich und migrationspolitisch zu stabilisieren. Der Autor verweist auf frühere sozialdemokratische Erfolge unter Helmut Schmidt und Gerhard Schröder, die durch pragmatische Politik Deutschland vorangebracht hätten. Besonders strittig seien die künftige Migrations- und Innenpolitik. Während CDU-Wähler harte Maßnahmen gegen unkontrollierte Migration erwarteten, werde Innenministerin Nancy Faeser als untragbar für eine große Koalition angesehen. Auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach gelte als schwer vermittelbar. Hingegen genieße Verteidigungsminister Boris Pistorius parteiübergreifend Respekt. Der Artikel betont, dass die CDU genau wisse, mit wem sie in der SPD verhandlungsfähig sei. Friedrich Merz werde sich wohl kaum an Vertreter des linken Flügels wie Saskia Esken wenden. Die SPD müsse sich entscheiden, ob sie regierungsfähig bleiben wolle oder sich durch interne Kämpfe selbst schwäche. Abschließend warnt der Autor, dass die Zeit für eine strategische Neuaufstellung der SPD dränge. Bereits 2026 stehen Landtagswahlen in fünf Bundesländern an. Wenn die SPD bis dahin keine klare Linie finde, drohe ihr ein weiterer Verlust an Wählerstimmen – sowohl an die CDU als auch an populistische Parteien am linken und rechten Rand. (Johannes Boie, NZZ)

Es gibt wirklich keine Art von Artikeln, die sinnloser ist als das Genre „die Partei, die ich eh nie wählen werde, muss meine Politik umsetzen, damit sie erfolgreich ist“. Der Erkenntnisgewinn ist null. Ist natürlich nicht so, als hätte ich noch nie darüber geschrieben, was CDU und FDP aus meiner Warte anders tun sollten, von daher werfe ich hier gerade im Glashaus mit Wackersteinen. Aber die Vorstellung, dass die SPD nach rechts rücken müsste, um Stimmen zu gewinnen, ist völlig absurd. Man mag ja die Politik für richtig halten, aber wer genau wäre denn die Klientel, die diese Partei wählen sollte? Die Linken müssen nach dieser Argumentation rechter werden, die Rechten noch rechter und die Rechten sich auf ihr Rechtssein besinnen. Und umgekehrt läuft das natürlich genauso. Wenn aber ein Linksruck der CDU Raum für die AfD öffnet, muss ein Rechtsruck der SPD Raum für LINKE und/oder BSW öffnen. Und das kann ja auch nicht im Interesse des Erfinders liegen. Spannend übrigens, dass diese Forderungen nie an LINKE und AfD gerichtet werden: weder soll die LINKE nach rechts noch die AfD nach links rücken. Die Ränder sind in der Debatte grundsätzlich gesetzt.

3) „Die Gewalt von Deutschen wird weitgehend ausgeblendet“ (Interview mit Thomas Hestermann)

Der Artikel beleuchtet die mediale Berichterstattung über Gewaltverbrechen in Deutschland und wirft die Frage auf, ob eine Verzerrung in der Darstellung von Tätern mit und ohne Migrationshintergrund besteht. Der Medienforscher Thomas Hestermann argumentiert, dass Verbrechen mit ausländischen Tatverdächtigen unverhältnismäßig viel Aufmerksamkeit erhalten, während die Taten von Deutschen oft schnell aus den Schlagzeilen verschwinden. Er verweist auf seine Langzeitstudien, die zeigen, dass vor allem seit der Kölner Silvesternacht 2015 die Herkunft von Tatverdächtigen häufiger thematisiert wird – jedoch vor allem bei nicht-deutschen Tätern. In der Kriminalstatistik seien ausländische Tatverdächtige zwar überrepräsentiert, aber der mediale Fokus übersteige dieses Maß deutlich. Dies führe zu einer verzerrten Wahrnehmung in der Bevölkerung, wonach Verbrechen durch Migranten allgegenwärtig seien, während deutsche Täter oft als psychisch krank oder als Einzelfälle dargestellt würden. Hestermann kritisiert, dass Medien sich von der AfD beeinflussen ließen. Er verweist auf eine Studie, die zeigt, dass die Partei fast ausschließlich über ausländische Täter berichtet – und dass deutsche Medien mit 93,5 Prozent ähnlich selektiv vorgehen. Er warnt, dass solche Berichterstattungsmuster Ängste und Vorurteile schüren und die Gesellschaft spalten. Der Forscher plädiert für eine ausgewogenere Berichterstattung, die auch positive Entwicklungen stärker zeigt, etwa den Beitrag von Migranten in Handwerk und Pflege. Zudem empfiehlt er das Modell der Deutschen Presse-Agentur, die bei schweren Verbrechen die Herkunft aller Täter nennt, um eine einseitige Wahrnehmung zu vermeiden. (Anant Angarwala, ZEIT)

Man kann nur zustimmend mit dem Kopf nicken. Die Migrationsdebatte wird tatsächlich komplett durch das Framing der AfD geführt. Ich habe schon öfter argumentiert, dass das ein häufiges Phänomen ist: Klimaschutz wird meist durch das Framing der Grünen debattiert (also üblicherweise Staatsintervention, Verbot, Verzicht), sozialstaatliche Fragen durch das Framing der SPD (Solidarität, Gerechtigkeit), Finanzpolitik durch das Framing der Bürgerlichen (Seriosität, Sparen), und so weiter. Das ist zum einen Teil natürlich die Schuld der Medien, die dieses Framing übernehmen. Es ist zum anderen aber auch die Schuld derjenigen, die keine vernünftigen Gegenangebote machen. Das war in letzter Zeit ja vor allem bei der Migration zu beobachten, wo etwa Erwin Gabriel nicht zu Unrecht nicht müde wird zu betonen, dass SPD und Grüne zwar Lippenbekenntnisse abgeben, aber ganz viel betonen, was alles nicht geht. Dasselbe passiert, wortwörtlich in Grün, beim Klimaschutz: hier hört man zwar schöne Worte aus dem bürgerlichen Lager, was marktwirtschaftliche Alternativen angeht; aber in der Praxis wird nur verhindert und blockiert. Dementsprechend bleiben für ernsthafte Beschäftigung nur die Grünen, wie für ernsthafte migrationspolitische Lösungen nur die Konservativen oder Rechtsradikalen bleiben – ganz egal, was man konkret davon hält.

4) Wenn das schlechte Gewissen eine SMS schickt

Der Artikel behandelt die Entscheidung von Annalena Baerbock, künftig auf Spitzenämter in ihrer Partei zu verzichten. Sie begründet dies mit den Belastungen ihrer politischen Karriere für ihr Privatleben. Baerbock spricht von einem „privaten Preis“, den sie für ihre Zeit in der Regierung gezahlt habe, und verweist auf verpasste Familienmomente sowie Sicherheitsmaßnahmen für ihre Kinder. Das Thema der Vereinbarkeit von Spitzenpolitik und Familie wird anhand historischer Beispiele beleuchtet. Heiko Maas, Sigmar Gabriel und Ursula von der Leyen werden als Politiker genannt, die unterschiedlich mit dieser Herausforderung umgingen. Besonders hervorgehoben wird, dass viele Politiker erst im Rückblick erkennen, wie stark ihr Familienleben durch ihre Karriere beeinflusst wurde. Der Artikel stellt zudem die Frage, ob das Opfer, das Spitzenpolitiker für ihre Ämter bringen, einfach hingenommen werden müsse, oder ob gesellschaftliche Veränderungen nötig seien. Es bleibt offen, ob Baerbocks Rückzug langfristig einen Wandel in der politischen Kultur bewirkt. (Deike Diening, Spiegel)

Ich kann den Artikel zur Lektüre nur empfehlen, weil er differenziert und einfühlsam auf das Problem eingeht: Spitzenjobs und Familie sind praktisch unvereinbar. Der Preis dafür ist meist erst hinterher zu beobachten. Ich will an der Stelle gar nicht zu lange auf Spitzenjobinhabenden bleiben, denn in „normalen“ Berufen taucht ja dasselbe Problem auf. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist und bleibt ein ungelöstes Dauerthema, besonders dort, wo Karriere und Führungspositionen jeder Art eine Rolle spielen, aber auch in Berufen, die Schicht-, Wochenend- und Abenddienst beinhalten. Angesichts der Bedeutung stabiler Familienstrukturen und der stark erhöhten Frauenerwerbstätigkeit, dem Fachkräftemangel und und und wäre es wichtig, auf dem Feld endlich mal voranzukommen, aber effektiv ist hier seit von der Leyens Amtszeit als Familienministerin nichts mehr passiert, und ich glaube, niemand argumentiert, dass sie ein perfektes System hinterlassen hat.

5) There Is a Liberal Answer to the Trump-Musk Wrecking Ball

Der Artikel argumentiert, dass die Demokraten zwar in der Widerstandspolitik erfolgreich waren – sie gewannen die Zwischenwahlen 2018 und besiegten Donald Trump 2020 –, jedoch an der Regierungsarbeit scheiterten, insbesondere bei der Bewältigung wirtschaftlicher Herausforderungen und der hohen Lebenshaltungskosten. In demokratisch regierten Bundesstaaten wie Kalifornien, New York und Illinois steigen die Kosten für Wohnen und Infrastruktur, was zu einem Bevölkerungsverlust führt. Dies schwächt nicht nur die politische Macht der Demokraten, sondern steht auch im Widerspruch zu ihrem Anspruch, die Partei der arbeitenden Bevölkerung zu sein. Der Artikel kritisiert die Unfähigkeit, dringende Probleme wie Wohnraummangel, ineffiziente Infrastruktur und überhöhte Baukosten zu lösen. Ein Beispiel dafür ist Kaliforniens gescheitertes Hochgeschwindigkeitsbahnprojekt, das durch bürokratische Hürden und übermäßige Regulierung blockiert wurde. Im Gegensatz dazu hat China in derselben Zeit zehntausende Kilometer Hochgeschwindigkeitsstrecken gebaut. Der Autor fordert die Demokraten auf, von einer Politik der Knappheit zu einer „Politik der Fülle“ überzugehen. Statt Bürokratie und teure Kompromisse zu verteidigen, sollten sie den Staat effizienter gestalten, um Wohnungen, saubere Energie und Infrastruktur schneller und günstiger bereitzustellen. Andernfalls droht ein weiterer Rechtsruck, weil populistische Bewegungen die staatlichen Versäumnisse für sich nutzen. (Ezra Klein, New York Times)

Ich würde Kleins Analyse in jedem Fall zustimmen. Die Überregulierung ist gerade auf dem Feld des Wohnungsbaus ein Problem, das ich seit vielen Jahre beklage. Auch die Betrachtung der Probleme des Hochgeschwindigkeitszugs klingen uns in Deutschland vertraut: die NIMBY-Mitbestimmungsrechte sind einerseits ein Instrument der Individualisierung und Liberalisierung, sind aber andererseits einfach zu sehr ins andere Extrem umgeschlagen. Die entsprechende Antwort wäre supply side economics, eine „Politics of Abundance„. Inwiefern das tatsächlich ein elektoraler Gewinner ist, weiß ich nicht.

Resterampe

a) We don’t need to tell the poor what to eat (Kevin Drum). Das ist immer das, wo es dann gar nicht bürokratisch und bevormundend genug sein kann.

b) Treffender Artikel zu Döpfners Verhältnis zu Trump. (Spiegel)

c) Trump und Free Speech. (Twitter)

d) Kurze Geschichtsstunde zum McKindley-Zoll. (Twitter)

e) Die ZEIT hat ein sehr schönes Doppelinterview mit Amthor und Neubauer zum Thema NGO-Anfrage der CDU. (ZEIT)

f) Democrats Are Acting Too Normal (The Atlantic). Irgendwie hab ich nicht das Gefühl, dass das gerade sonderlich relevant ist. Washington Monthly hat auch was dazu.

g) Russia Is Losing the War of Attrition (The Atlantic). Dein Wort in Gottes Ohr, sag ich da nur.

h) Man muss das Schlimmste für möglich halte. (beimwort)

i) Doppelstandard bei Trump, dieses Mal im Fall Gaza. (Twitter)

j) Jetzt kommt ein neuer Wokismus von rechts (Welt). Hatten wir letzthin ja bereits einmal aus dem angelsächsischen Sprachraum als These.

k) CDU: Jens Spahn für Zurückweisungen an der Grenze notfalls im Alleingang (Spiegel). Ich erinnere mich noch an Zeiten, in denen es für die CDU total wichtig war, Verträge und geltendes Recht einzuhalten, auch wenn es einzelnen EU-Staaten schadet. Aber da schadete es natürlich anderen und war deswegen was total anderes.

l) Angebliche Stimme der Mehrheit NIUS (Twitter).

m) Meltdown des Tages (Twitter).

n) Wenig überraschend reduziert DOGE das government spending praktisch nicht. (Twitter) Siehe auch hier.

o) Jedes Mal dasselbe mit den schlimmsten der schlimmen. (Twitter)

p) Thread zur FDP (Twitter).


Fertiggestellt am 11.03.2025

{ 46 comments… add one }
  • moin 11. März 2025, 10:54

    5)

    nett, aber nicht annähernd weit genug.

    https://www.youtube.com/watch?v=OZZu41_zXcw
    https://www.youtube.com/watch?v=ls8GhqCRr5U

    diese demokraten sind done. clinton-era, consultant class, coastal elite technokraten, die ihre base verachten.
    maximal negative aura, zero charisma, zero main character energy.
    die potentiellen wähler hassen sie.

  • Stefan Pietsch 11. März 2025, 11:33

    2) Die SPD muss mit ihrem radikalen, «woken» Teil brechen. Nur so kann sie Deutschland voranbringen

    Auch die richtige politische Strategie hängt am Wahlergebnis. Wie Fußball ist Parteipolitik ein Ergebnisspiel. In den vergangenen 20 Jahren hat die SPD 65 Prozent ihrer Wähler verloren. Da kann man nicht behaupten, die richtige Strategie verfolgt zu haben. In der gleichen Zeit verlor die Union zwanzig Prozent ihrer Wähler. Gleichzeitig hat sich mit der AfD außerhalb des demokratischen Spektrums eine neue Arbeiterpartei gebildet. Dazu kommt die stärke dezidiert linkspopulistischer Parteien wie die LINKE und das BSW. Weder kann die SPD solche Wähler in nennenswerten Umfange binden, noch die Abwanderung mittiger Wähler zur Union verhindern.

    Für wen macht die SPD eigentlich Politik? Das blieb in den letzten zwanzig Jahren ziemlich unklar. Entsprechend wandert die Kundschaft ab.

  • Stefan Pietsch 11. März 2025, 11:40

    3) „Die Gewalt von Deutschen wird weitgehend ausgeblendet“ (Interview mit Thomas Hestermann)

    Was ist normal? Normal ist, dass ein Teil der Einwohner eines Landes sich nicht an Gesetze halten kann oder will. Sie sind kriminell. Das lässt sich nicht verhindern, sondern nur ahnden. Wenn sich dieser Quotient allerdings ändert, gilt es Ursachenforschung zu betreiben, denn kriminelles Verhalten schädigt jede Gemeinschaft. Gewalt zerstört die zivile Gesellschaft.

    Der Anstieg der Straftaten gegen die körperliche Unversehrtheit der Bürger ist ganz offenkundig durch politische Entscheidungen induziert. Die ungeordnete Zuwanderung von Menschen ohne echte Perspektive mit anderem Verständnis zu Staat, Demokratie, Freiheit und Gewalt treibt die Anzahl der Grenzübertretungen nach oben und zerstört damit das Vertrauen in die Ordnungskraft des Staates. Nur ist das die Conditio sine qua non jedes zivilen Rechtsstaats. Wenn der Staat die Bürger nicht vor Straftätern schützt, sondern sogar noch aktive Unterstützung betreibt, die Anzahl der Delikte und die Gewalt gegen die Bürger nach oben zu treiben, zerstört er das Fundament, auf dem er steht.

    Warum noch Steuern zahlen, wenn der Staat nicht einmal die Basics leisten kann?

    • Lemmy Caution 11. März 2025, 22:27

      Ich habe ja mehrmals deutlich gesagt, dass wir die Einwanderung besser regulieren sollten. Dänemark macht seine Politik nicht zum Spaß. Wir müssen da nach Lösungen suchen. Wir sind als Gesellschaft durch Trump und Putin zu bedroht, als das wir noch dieses „in der Demokratie ist das kompliziert“ Ding lange durchhalten könnten. Da bin ich ja bei dir und mache mich vermutlich bei anderen unbeliebt.
      Nur gibt es in Deutschland wirklich so viel Gewaltkriminalität? Das hat in den letzten Jahren wieder etwas zugenommen, aber es vergleichsweise nicht dramatisch (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/153880/umfrage/faelle-von-gewaltkriminalitaet/). Der überwiegende Teil der Leute aus dem Nahen Osten ist nicht gewalttätig.

      • Stefan Sasse 12. März 2025, 08:11

        Genau das ist der Punkt.

      • Stefan Pietsch 12. März 2025, 09:50

        Deutschland hat zeitweise so viele Flüchtlinge migrieren lassen, wie das klassische Einwanderungsländer (in Relation) binnen 5-8 Jahren machen. Dabei haben wir gering- und unqualifizierte Flüchtlinge zu (potentiellen) Facharbeitern erklärt. Bis heute lässt die Bundesregierung Menschen aus Afghanistan einfliegen, von denen nicht einmal die Sicherheitsbehörden wissen, wer sie eigentlich sind. Selbst gefälschte Unterlagen sind kein Problem. Dieses Maß an konzertierter Verantwortungslosigkeit ist wohl einzigartig in der Welt.

        Wir haben über 4 Millionen Migranten in den letzten Jahren gehabt. Bezogen auf die Verhältnisse und die Bevölkerungsgröße von 83 Millionen ist das eine gigantische Zahl. Doch diese 5 Prozent müssten schon in Gänze kriminell oder auffällig sein, damit die statistischen Zahlen der Kriminalitätsstatistik große Ausschläge zeigen. Gesetz der Stochastik. Natürlich ist der überwiegende Teil der Zugewanderten kriminalstatistisch nicht auffällig. Das ist nirgends in der Welt so.

        Doch das ist kein Gegenargument, denn bezogen allein auf die Gruppe der Migranten ist die Kriminalität auffällig. Und was bei solchen Scheinargumenten übersehen wird: Ein einziger Banküberfall berührt das Sicherheitsgefühl sämtlicher Bankangestellter in der Region. Will heißen: Das prägende Verhalten eines Teils einer Gruppe prägt den Gesamteindruck.

        Meine Frau muss, um zu ihrem Arbeitsplatz bei der Deutschen Bundesbank im Herzen Frankfurts zu kommen, durch das Bahnhofsviertel. Dabei stößt sich auf Horden von Drogensüchtigen, Drogenhändlern, Menschen die ihre Notdurft auf der Straße entrichten, und üble Migrantengestalten. Findest Du es in Ordnung, solche Verhältnisse Bürgern zuzumuten, die nicht nur mit ihren Steuern die ganze Party finanzieren, sondern mit ihrer Arbeit überhaupt den Laden am Laufen halten?

        Stefan brauche ich nicht zu fragen, der sagt: Ja.

        • Lemmy Caution 13. März 2025, 10:13

          Im Frankfurter Bahnhofsviertel ist das ja nun nicht so neu. Nach meinen Beobachtungen seit mitte der 90er wird es da immer wellenweise besser und schlechter.

          • Stefan Pietsch 13. März 2025, 10:41

            Ich gehe seit 35 Jahren regelmäßig unregelmäßig durch das Bahnhofsviertel. Antwort: Schlechter. Die Nutten sind weg, dafür sind die Drogendealer und -süchtige da.

            Vor einigen Tagen wurde eine große Razzia im Viertel durchgeführt. Zahlreiche „Flüchtlinge“ wurden festgenommen. Nach kurzer Zeit standen sie wieder in den Flussstraßen.

            Die Grünen haben sich zur EM auch Gedanken gemacht, wie die vielen Touristen geleitet werden sollten. Ergebnis: Man für die Touris aus aller Welt so Durchlaufkorridore gemacht (machen wollen), so dass die Fans die Drogensüchtigen begaffen konnten.

            Meine Frage war klar, Lemmy: Habe ich als ordentlicher Bürger kein Recht, von solchem Gesocks verschont zu werden und sicher und ohne Belästigung meinen Arbeitsplatz erreichen dürfen? Ist nur eine Frage für eine Freundin.

      • Floyd 13. März 2025, 13:43

        Es gibt statistisch nicht mehr Gewaltkriminalität, aber ich glaube, die Morde der letzten Monate (Solingen, Mannheim, Aschaffenburg, München, usw.) haben das individuelle Risikoempfinden verändert.

        Wenn ich mein Risiko abschätzen will, einem „normalen“ Mord zum Opfer zu fallen, hilft mir ein Blick auf meine Lebensumstände: bin ich prominent, bin ich reich, betreffen meine Handlungen viele Menschen, habe ich Feinde, habe ich mit Kriminellen zu tun oder bin ich selbst kriminell, etc.? Auf die meisten Menschen trifft das nicht zu, und daher rechnen die meisten Menschen (zu Recht) nicht damit, ermordet zu werden.

        Terroranschläge ändern das: Nach Solingen und Mannheim steigt das persönliche Risiko, wenn man an öffentlichen Veranstaltungen teilnimmt, nach München oder Aschaffenburg reicht es, aus dem Haus zu gehen. Statistisch gesehen ist das individuelle Risiko, Opfer einer solchen Tat zu werden, natürlich immer noch sehr gering, aber das individuelle Bedrohungsgefühl kann sich stark verändern.

        Ich habe das an mir selbst festgestellt: Beim Weihnachtsmarktbesuch mit meiner Familie habe ich mich dabei erwischt, regelmäßig zu schauen, ob Absperrungen und Sicherheitspersonal sichtbar sind und deutlich stärker darauf zu achten, wo meine Frau und mein Kind sich gerade aufhalten. Ich vermute mal, dass das auch einigen anderen so geht, weshalb der reine Verweis auf die Statistik in dem Fall nicht wirklich weiterhilft.

        • Stefan Sasse 14. März 2025, 07:46

          Klar. Gegen gefühlte Bedrohungen hilft keine Statistik. Und das muss man auch ernstnehmen.

  • Stefan Pietsch 11. März 2025, 11:46

    4) Wenn das schlechte Gewissen eine SMS schickt

    Aus dem Bereich der Neuen Weinerlichkeit. Mit der Baerbock-Generation läge Deutschland noch immer in dem Schutt des 2. Weltkrieges. Frage, was das Leben mir zu bieten hat.

    Warum wollte Baerbock eigentlich Außenministerin bleiben, wie sie im Wahlkampf immer verkündete? Warum wollte sie eigentlich noch einmal Kanzlerkandidatin werden, wenn das Jetset-Leben so schlimm ist? Bis zuletzt bleibt die Grüne eine unehrliche Person, die versucht, ein Bild von sich zu zeichnen, das mit der eigentlichen Person nichts zu tun hat. Kevin Kühnerts Rücktritt war ehrlich. Baerbocks ist heuchlerisch.

    Wer soll eigentlich die Arbeit machen, wenn immer mehr Deutsche in den Ruhestand gehen? Bis heute sollen die Babyboomer die Flagge führen, während sich die Generation Z als Teilzeitarbeiter mit hohen Ansprüchen gefällt.

  • Stefan Pietsch 11. März 2025, 11:48

    k) CDU: Jens Spahn für Zurückweisungen an der Grenze notfalls im Alleingang (Spiegel). Ich erinnere mich noch an Zeiten, in denen es für die CDU total wichtig war, Verträge und geltendes Recht einzuhalten, auch wenn es einzelnen EU-Staaten schadet. Aber da schadete es natürlich anderen und war deswegen was total anderes.

    In Österreich erklärt gerade eine Regierung unter Beteiligung der SPÖ den Ausnahmezustand. Anscheinend nimmt die Zahl der Vertragsbrüchigen immer mehr zu. Oder die Position ist falsch.

    • Stefan Sasse 11. März 2025, 13:18

      Ich find’s einfach klasse, wie Vertragsbrüche für dich total ok sind, wenn „die Position falsch ist“, aber ein hehres Prinzip ist, wenn „die Position richtig ist“.

      • Thorsten Haupts 14. März 2025, 00:32

        Stefan P. hat darauf ja schon ausführlich geantwortet, deshalb von meiner Seite nur soviel: Wenn alle anderen um mich herum folgenlos das Recht brechen (Asylbewerber nach Deutschland weiterleiten), KANN ich nicht mehr rechtstreu bleiben, ohne mir enorm zu schaden.

        Das kann man trotzdem wollen, aber dann bitte nicht mit einem „Recht“ argumentieren, das de facto nicht mehr existiert!

        Und um meine Position unmissverständlich klarzumachen: Ich halte mich an das Recht, solange eine (deutliche) Mehrheit das ebenso tut. Ist das nicht mehr der Fall, wähle ich den Weg des egoistischen Opportunismus.

        Gruss,
        Thorsten Haupts

        • CitizenK 14. März 2025, 17:46

          Auch die „anderen“ haben Dublin unterschrieben. Warum, wo es doch offensichtlich zu ihrem Nachteil wäre, würden sie sich daran halten?

          Was heißt „weiterleiten“? Müssten die „anderen“ demzufolge jede/n daran hindern, weiterzuziehen? Und wie?

          Ich verstehe das ganze Konstrukt nicht.

    • CitizenK 11. März 2025, 16:19

      Bisher hieß es: Jede/r der „Asyl“ sagt, darf rein. Nun soll das nicht mehr gelten.

      Aber wer legt eigentlich die Regeln für die „Zurückweisungen an der Grenze“ fest? Der Polizist/Grenzbeamte nach eigenem Gutdünken?

      • Stefan Pietsch 11. März 2025, 17:07

        Das steht aber so nirgends. Vor allem sagt die Genfer Flüchtlingskonvention nicht, dass politisch Verfolgte sich ihren Fluchtort frei aussuchen können.

        Wer die EU-Außengrenzen erreicht, ist sicher. So sehen es auch die EU-Regeln vor. Sie werden niemanden erklären können, warum jemand, der bereits in Rumänien sicher vor Verfolgung ist, in Deutschland ein neues Asylverfahren durchlaufen soll und wenn er abgelehnt und ausgewiesen wurde, dann wieder zurückkommen kann und erneut auf aufnahmetauglich geprüft wird.

        Polizisten / Grenzbeamte erfüllen hoheitliche Aufgaben. Der Inhalt dieser Aufgaben wird durch Wahlen und das Parlament (Souverän) bestimmt. Beamte dürfen nicht nach Gutdünken entscheiden. So, der Souverän hat am 23.2. sehr eindeutig gesprochen: Die Deutschen wollen ein strenges Grenzregime, denn mit dieser Politik sind Union (28,5 Prozent), AfD (21 Prozent), FDP (4,3 Prozent) und BSW (4,9 Prozent) explizit angetreten.

        Das ist ein sehr eindeutiges Votum. Wird es missachtet, wird das für die Zusammensetzung des 27. Deutschen Bundestages nicht ohne Folgen bleiben.

  • Stefan Pietsch 11. März 2025, 14:25

    Findest Du das eigentlich in Ordnung? Bei jeder Gelegenheit meine Position herabwürdigen?

    Österreich will auf Basis von Artikel 72 des EU-Vertrages seine Außengrenzen schließen und selbst kontrollieren. Dies soll so lange gelten,
    bis die Dublin-Regeln wieder eingehalten werden. Artikel 72 gibt es unstreitig und er besagt,

    Dieser Titel berührt nicht die Wahrnehmung der Zuständigkeiten der Mitgliedstaaten für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und den Schutz der inneren Sicherheit.

    Es ist rechtlich zulässig und vertragskonform, sich in einer bestimmten Situation als EU-Mitgliedsland auf diesen Artikel zu berufen. Daran ist, anders als Du es in unschöner Form mir vorwirfst, nichts Vertragswidriges. Vertragswidrig ist, EU-Artikel nicht anzuwenden. So vollziehen zahlreiche EU-Staaten nicht die Dublin-Regeln, ohne dass Du den Vertragsbruch je gerügt hättest.

    In all den Fällen, wo EU-Mitgliedsländer sich nicht an geltendes Recht halten, machst Du geltend, dass ihnen das faktisch gar nicht möglich sei. Der Vertragsbruch sei dadurch geheilt, dass eine Regel nicht eingehalten werden müsse, wenn sie nicht eingehalten werden kann. So missachtet Frankreich, eines der reichsten Länder der Gemeinschaft, seit über zwei Jahrzehnten die Schuldenregeln des Maastricht-Vertrages. Offensichtlich gilt es für Staaten als nicht möglich, mit den erhobenen Steuern und Abgaben auszukommen.

    Eine Gemeinschaft kann nur funktionieren, wenn sich alle Mitglieder an die selbst gegebenen Regeln halten. Und jeder Vertragsbruch ist zu sanktionieren. Ob Artikel 72 des EU-Vertrages auf die Situation an den deutschen Außengrenzen anwendbar ist, wird am Ende der EuGH entscheiden (müssen). Das alleine ist aber nicht rechtswidrig.

    Das ist meine Position. Ist es auch Deine?

  • Erwin Gabriel 11. März 2025, 16:54

    2) Die SPD muss mit ihrem radikalen, «woken» Teil brechen. Nur so kann sie Deutschland voranbringen

    Es gibt wirklich keine Art von Artikeln, die sinnloser ist als das Genre „die Partei, die ich eh nie wählen werde, muss meine Politik umsetzen, damit sie erfolgreich ist“.

    Es gibt auch keine sinnlosere Art von Genre als zu kommentieren, das Artikel sinnlos ist, weil ihn „der Falsche“ geschrieben hat oder weil er im „falschen“ Medium veröffentlicht wurde. Und Du hättest wahrscheinlich keinen besonderen Spaß dabei, ween jeder Kommentar zur Union, zu Merz, zu Söder etc. mit „sinnlos, da von Stefan Sasse“ beantwortet werden würde.

    Wenn ich die „politische Mitte“ in Deutschland charakterisieren sollte, käme ein Attribut wie sozial-konservativ dabei heraus. Den Schwächeren der Gesellschaft soll geholgfen werden, aber bitte nicht pampern. Die Besserverdiener sollen gerne höhere Steuern als die Normalverdiener zahlen, aber nicht ausgenommen werden. Gürtel enger schnallen?Wenn es sein muss, aber nur ein bisschen. Zu hohe Steuern und zu geringe Sozialleistungen sind gleichermaßen nicht mehrheitsfähig*. Und an der Stelle ist eben der Esken-Flügel nicht mehrheitsfähig. An der Stelle lieben die Wähler Boris Pistorius.
    Ist zwar auch alles letztendlich Projektion, aber der Autor hat Recht.

    *Es ist so bedauerlich, dasFrau Merkel die guten Jahre, die ihr Gerhard Schröder mit der Agenda 2010 geschenkt hat, nicht in die Modernisierung des Staates gesteckt hat, sondern sich entschloß, den Sozialstaat auszubauen. Treibt nur die KOsten hoch, auch dann,wenn wie jetzt die Staatseinnahmen nicht mehr ganz so üppig fließen oder Geld an anderer Stelle gebraucht wird.

    • Stefan Sasse 11. März 2025, 19:43

      Es gibt auch keine sinnlosere Art von Genre als zu kommentieren, das Artikel sinnlos ist, weil ihn „der Falsche“ geschrieben hat oder weil er im „falschen“ Medium veröffentlicht wurde. Und Du hättest wahrscheinlich keinen besonderen Spaß dabei, ween jeder Kommentar zur Union, zu Merz, zu Söder etc. mit „sinnlos, da von Stefan Sasse“ beantwortet werden würde.

      Sorry, aber das ist schon fast absichtliches nicht lesen, was da steht. Ich sage explizit, dass meine eigenen solchen Artikel genauso wertlos sind. Erstens. Und zweitens ist nicht jeder Artikel aus dem anderen Lager wertlos; verdammt nochmal, ich verlinke hier PERMANENT die Welt! Wertlos ist eine spezifische Art von Artikeln, die ich genau benannt habe.

      • Erwin Gabriel 12. März 2025, 00:53

        @ Stefan Sasse 11. März 2025, 19:43

        Sorry, aber das ist schon fast absichtliches nicht lesen, was da steht.

        Genau das dachte ich über Deinen Kommentar zum zitierten Artikel.

        Es ist eben wie beschrieben so, das z.B. Schröder Kanzler wurde, nicht aber Lafontaine. Und das hat die genannten Gründe.

        • Stefan Sasse 12. März 2025, 08:16

          Ich zweifle überhaupt nicht daran, dass die Mitte zu besetzen eine valide Strategie sein kann. Ich erinnere an meinen Artikel zu Habeck. Ich bezweifle, dass die im Artikel vorgestellte Version das ist.

          • Ralf 12. März 2025, 16:49

            Also mal abgesehen davon, dass weder Lauterbach noch Faeser noch Esken “woke” sind, kannst Du getrost weghören, wenn Dir der politische Gegner Tipps gibt, wie Du beim Wahlvolk erfolgreicher werden kannst. Die Empfehlungen der NZZ für SPD und Grüne sind dabei in etwa so spannend wie die Ratschläge der taz für CDU und FDP.

            • Stefan Sasse 13. März 2025, 12:33

              Ja und nein. Ich denke, spannender ist die Frage, ist der Ratschlag nur Ausfluss der eigenen Präferenzen? Schließlich sind auch „woke“ Ratschläge für die SPD wenig sinnig.

  • ERwin Gabriel 11. März 2025, 17:06

    3) „Die Gewalt von Deutschen wird weitgehend ausgeblendet“ (Interview mit Thomas Hestermann)

    Man kann nur zustimmend mit dem Kopf nicken. Die Migrationsdebatte wird tatsächlich komplett durch das Framing der AfD geführt.

    Das sehe ich nicht ganz so krass. Das Framing in erster Linie durch Geschehnisse wie in der Kölner Silvesternacht ausgelöst, die AfD hat diese Vorlage dankbar und erleichtert aufgegriffen. Aber wären das damals Rocker gewesen, wäre Motorradfahren in Verruf gekommen.

    Es ist zum anderen aber auch die Schuld derjenigen, die keine vernünftigen Gegenangebote machen.

    Zustimmung. Den Erfolg, den die AfD inzwischen mit ihrer Sichtweise verbucht, liegt daran, dass die anderen Parteien keine Sichtweise hatten – außer: ist alles in Ordnung, was nachweißlich …
    In der Kriminalstatistik seien ausländische Tatverdächtige zwar überrepräsentiert, …
    falsch ist.

    … aber der mediale Fokus übersteige dieses Maß deutlich.

    Das ist richtig. Gilt aber auch für Klimakleber oder prominente Steuerhinterzieher (Zumwinkel, Hoeness etc.). Selbst Hausstreitigkeiten (Kachelmann) werden aufgeblasen und kanalisiert. Medien wollen verkaufen, Konsumenten unterhalten werden, und eine Einstufung „wir“ und „die“ ist dazu immer hilfreich

  • Johnson 11. März 2025, 17:47

    @ Mr. Sasse:

    Since you linked to a post by Kevin Drum – he passed away on March 7 from cancer. FYI in case you didn’t know.

    • Stefan Sasse 11. März 2025, 19:44

      Oh my god. Thanks for the info. I didn’t know. Very tragic 🙁

    • Lemmy Caution 11. März 2025, 22:43

      q) Joschka Fischer: https://x.com/lena4berger/status/1899567135644422155
      Irgendeiner muss jetzt in Deutschland regieren und es ist nicht der Augenblick, um schnell noch ein paar neokeynesianische Adam Tooze-Ideen auszuprobieren. Bitte nicht persönlich nehmen. Mir passen da ein paar Dinge aus dem Koalitions-Plan auch nicht, aber es gibt wichtigere Dinge jetzt.

  • Lemmy Caution 12. März 2025, 00:49

    Was mir wirklich auch Sorgen macht und hier sehr wenig bekannt ist: Die Russen haben zumindest in Lateinamerika die Meinung von nicht wenigen Leuten sowas von im Griff.
    Ich krieg auf twitter so Anfragen, warum sich die Deutschen nicht wehren würden, weil die von der Leyen (also das böse an sich) Geld von den Sozialleistungen für den Krieg entzieht. Ich kenne das chilenische Sozialsystem und das russische ist vermutlich nicht besser. Aber WIR sind die bemitleidenswerten Opfer, für die es keine Sozialleistungen mehr gibt. Das ist eine total irre Parallelwelt. 1984 full. Es sind nicht wenige Leute, die diesen Blödsinn glauben. Man kann drüber lachen, aber mir macht es auch Angst.
    Moskowien gibt aktuell 40% seiner Staatsausgaben für den bescheuerten Krieg aus. Aber in der ihren Köpfen ist Moskowien der perfekte Sozialstaat. Seit Sowjetzeiten alles impeque (einwandfrei).

    • Stefan Sasse 12. März 2025, 08:14

      Echt krass. Wie immer danke für die Eindrücke.

      • Lemmy Caution 12. März 2025, 10:24

        Muss jetzt wirklich mal was zum absoluten darken Teil von yt machen. Unser Berliner Mitbürger mit argentinischem Pass Ezequiel Bistoletti.
        Im chilenischen CNN redet der sehr ernst genommene „Experte“ für Internationales Raúl Soehr in einem Programm der Journalistik-Legende Fernando Paulsen seit 3 Jahren konstant absolut seltsames Zeug.

        Letztes twitter-battle war mit einem Latino, der angibt in Chicago als Markler zu arbeiten und glaubhaft anti-Trump ist. Der ist sicher nicht gekauft. Diese Leute glauben den Scheiß wirklich. Desinformation spielte in der Venezuela Katastrophe eine tragende Rolle.

        • Lemmy Caution 12. März 2025, 10:28

          Daneben gibt es natürlich auch Latinos, die auf Moskowien eine ähnliche Perspektive wie ich haben. Nacho Montes de Oca auf twitter ist gut. Geopolitik-Pro..

        • Lemmy Caution 12. März 2025, 10:39

          Pistoletti gibts jetzt sogar auf Deutsch:
          https://www.youtube.com/watch?v=Yfk2Zzhd3SM

          • Lemmy Caution 12. März 2025, 11:45

            Nach Auffassung dieser Leute sind alle EU Mitglieder „Pudel“, China und Moskowien dagegen „legitime Großmächte“. Cringe? Trump war das auch mal. Heute ist er US-Präsident.
            Wir schwächen uns inzwischen, indem wir Ideologie-Gefechte einer vergangenen Epoche durchspielen.

            • Lemmy Caution 12. März 2025, 11:52

              Bistoletti wird von der linken Alice Salomon Hochschule Berlin als Gast-Dozent mit-alimentiert. Die Uni Kassel hat den Vogel mit ausgebildet.

    • destello 12. März 2025, 15:39

      Ich lese von Dir häufig, dass vor allem Chilenen ausgeprägte Meinungen zum Weltgeschehen haben. Dann wäre das sehr im Unterschied zu Mexikanern. Die sind (außen-)politisch eher desinteressiert. In meinen Bekanntenkreis habe ich einen (1) mit dem ich intensiver darüber diskutieren kann, und der hat eher randständige Ansichten (vor allem gespeist aus einem Antimerikanismus). Zum Ukrainekrieg z.B.:
      – Für ihn ist Ukraine ein Land, das aus eher undursichtigen Gründen nach dem Fall der UdSSR hochgepoppt ist, und dessen Eigenständigkeit bezweifelt werden kann. Im Prinzip ist es ethisch und kulturell ein Teil Russlands.
      – Russland macht im Prinzip das Gleiche wie die USA. Die USA haben die Stationierung von Raketen auf Kuba in den 1960er Jahren wegen der großen Nähe auch nicht akzeptiert. Warum sollte Russland die Nato in seiner Nähe also akzeptieren?

      • Lemmy Caution 13. März 2025, 06:15

        Weiß nicht, ob die Chilenen ausgeprägtere Meinungen zum Weltgeschehen haben. Eher nicht. Die Sichtweise der nicht-spanischen Europäer über Lateinamerika ist vom Film „Ban ana Joe“ mit Bud Spencer geprägt und die Sichtweise der Latinos über Europäische Geschichte durch Iluminati von Dan Brown. Es gibt natürlich überall Ausnahmen.
        Die „randständigen“ Ansichten sind leider eher mainstream. Ich bin immer erstaunt wie weit sich die talking points der russischen Propaganda durchgesetzt haben. Wenn man die Frage stellen würde, ob die USA in den USA Bio-Labore zur Produktion von Biowaffen gegen Russen unterhalten hätte, käme da vermutlich ein schockierendes Ergebnis raus. Auch die Frage, ob der Krieg von den USA angezettelt wurde, um total viel Geld mit LNG-Exporten zu machen.

  • Ariane 12. März 2025, 01:47

    2) Ist der radikal-woke Teil der onkeligen SPD gerade mit uns im Raum? ^^

    3) Zudem empfiehlt er das Modell der Deutschen Presse-Agentur, die bei schweren Verbrechen die Herkunft aller Täter nennt, um eine einseitige Wahrnehmung zu vermeiden
    Gute Idee. Gutes Interview auch, vielleicht gar nicht weit genug gehend. Ich finde ja generell diese deutsche bzw menschliche Faszination mit Gewalt und Kriminalität etwas suspekt. Bin ja auch der Meinung, dass der Hype um realcrimes und Regionalkrimis da eine Rolle bei verzerrter Wahrnehmung spielt.

    Grundsätzlich sorgt dieses Framing zu arg langweiligen Trampelpfaden, man führt einfach zum x.ten Mal dieselbe Debatte (siehe auch 2), ohne dass ein neuer, nachdenkenswerter Gedanke bei herausspringt. Und das sorgt auch dafür, dass es hauptsächlich um Emotionen geht. Die sind nur dazu da, laut „Jawoll“ zu rufen oder sich zu empören.

    Oft ist es ja auch ganz spannend, wenn das Muster mal durchbrochen wird. Ich würde hier zum Beispiel den Pélicot-Fall als Beispiel anführen, der gerade in Deutschland eher wenig Aufmerksamkeit hatte. Ich bin ja nicht sehr zuversichtlich, was langfristige Wirkung angeht, aber da wurden die üblichen Mechanismen tatsächlich einmal komplett durchbrochen und das führt dazu, dass erst recht ein grelles Scheinwerferlicht auf jegliche Argumentation fällt, die dem sonst üblichen Framing entspricht.

    5) die NIMBY-Mitbestimmungsrechte sind einerseits ein Instrument der Individualisierung und Liberalisierung, sind aber andererseits einfach zu sehr ins andere Extrem umgeschlagen
    Tja, es ist auch einfach nicht so ein Winner, vorzuschlagen Mitbestimmungsrechte einzuschränken.

    Ich muss mal gucken, ob ich den Artikel nochmal wiederfinde, gab neulich was ganz Spannendes dazu. In Schleswig-Holstein testet man gerade mit erleichterten Vorschriften – wohl für Sozialbauten. Das beinhaltet etwas dünnere Wände und eine spezielle Schachtelbauweise.
    Die Flüchtlingskrise hat da btw auch einige Innovationen hervorgebracht, was Tiny Houses auf Zeit angeht, wird jetzt gelegentlich auch für Saisonarbeiter genutzt. Nicht besonders hübsch, aber vom Komfort und Privatsphäre viel viel besser als Turnhallen, alte Kasernen oder ne vergessene Schrottimmobilie. (Fun fact: wenn man da Räder drunterschraubt, braucht man keine Baugenehmigung!)

    • Stefan Sasse 12. März 2025, 08:17

      4) Guter Vergleich.

      5) lol

    • cimourdain 12. März 2025, 09:37

      5) Warum möchtest du vom Ausland die Dinge übernehmen, wie man es besser nicht macht ?

      „erleichterten Vorschriften – wohl für Sozialbauten“ … erinnerst du dich an den Grenfell – Tower in London ?

      „wenn man da Räder drunterschraubt “ … bekommt man Trailer-Park Siedlungen nach US-Vorbild.

      • Ariane 12. März 2025, 22:55

        „erleichterten Vorschriften – wohl für Sozialbauten“ … erinnerst du dich an den Grenfell – Tower in London ?
        Jep und sowas will ich auch nicht, so scharf bin ich nicht drauf, mal einen Brandschaden zu bearbeiten.
        Hier gabs einen Artikel dazu, da ging es um weniger Mauerwerk und Verzicht auf Keller/Tiefgaragen:
        https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Bauen-in-SH-Weniger-Kosten-durch-geringere-Standards,sozialbau108.html

        Und etwas mit Modulbauweise, den finde ich leider nicht mehr. Das sind imo Sachen, die man ausprobieren kann.
        Ich bin nicht dafür, wahllos Vorschriften zu kicken, weil viele davon einen Sinn haben, aber sie zu überarbeiten oder auch regional anzupassen, ist deswegen nicht unsinnig. Hier im Moorgebiet braucht man nicht zwingend ein Gebäude, das Erdbeben ab Stufe 6 standhält, sondern eher Versiegelungen, damit man nicht plötzlich Grundwasser im Keller hat.

        „wenn man da Räder drunterschraubt “ … bekommt man Trailer-Park Siedlungen nach US-Vorbild.
        Ich musste das mal für einen Fall von Unbewohnbarkeit recherchieren (regelt übrigens die eigene Hausrat, hoffentlich habt ihr alle eine!)^^ Aber da wäre es eine gute Lösung gewesen.
        Und ich will das nicht für auf Dauer, aber weißt du, wie etliche Flüchtlingsunterkünfte aussehen, selbst wenn sie gerade nicht in einer Turnhalle sind? Wie Saisonarbeiter wohnen? Dass wir gar keine Lösung für Obdachlose haben? Natürlich wäre ein schmuckes Einfamilienhaus für alle besser, aber das ist in vielen Fällen eine deutliche Verbesserung zur jetzigen Situation.

  • cimourdain 12. März 2025, 09:43

    4) Nennt mich einen Zyniker aber als kontrafaktisches Szenario schlage ich folgende Überlegung vor: Sollte das BSW sich durch „stolen vote“ Nachzählungen doch noch seine 13.000 Stimmen zusammenkratzen, müsste Merz die Grünen mit ins Regierungsboot holen. Was denkt ihr, wie schnell sowohl Robert Habeck als auch Annalena Baerbock wieder für ein Ministeramt zur Verfügung stünden?

  • Lemmy Caution 13. März 2025, 10:27

    n) das einzige, was der Trump Regierung bisher gelungen ist, sind die Steuererleichterung hauptsächlich für Superreiche.

  • Lemmy Caution 16. März 2025, 08:39

    Warum ich kaempfe.
    Die Ostfront.

    Der russischstaemige Brite Konstantin Kisin vom yt-Kanal Triggernometry macht aktuell etwas sehr interessantes: Er interviewt seinen eigenen Vater. Dieser Vater gehoerte in der Zeit des Zusammenbruchs zu einer Elite, ist im Chaos des Endes der Sowjetunion reich geworden, kann nicht in Moskowien selbst sondern in Armenien leben und glaubt den ganzen Duginschen Wahnsinn.
    Ich empfehle, sich das einfach mal anzuhoeren, um sich dann die Frage zu stellen, ob Pazifismus gegenueber dem eine Handlungsoption darstellt. Es gibt von dem Interview einen bereits hochgeladenen ersten Teil und wird einen dritten Teil geben. Der hier verlinkte zweite Teil bildet eine Art Kern im Blick auf die Welt dieses Verblendeten.
    https://www.youtube.com/watch?v=zBImvjYKoPw

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