Faktencheckende jungwählende Rechtspopulisten engagieren sich in NGOs gegen die Kirchensteuer – Vermischtes 18.02.2025

Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die „Fundstücke“ werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels empfohlen; ich übernehme keine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Zusammenfassungen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die „Resterampe“, in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann. Alle Beiträge sind üblicherweise in der Reihenfolge aufgenommen, in der ich auf sie aufmerksam wurde.

Fundstücke

1) Die gefährliche Macht der angeblichen NGOs

Der Artikel argumentiert, dass die eigentliche Bedrohung für die Demokratie in Deutschland nicht von der AfD, sondern von regierungsnahen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) ausgehe. Diese Organisationen, die sich als Vertreter der Zivilgesellschaft ausgeben, seien in Wahrheit eine „Fortsetzung des Staatsapparates mit anderen Mitteln“. Besonders problematisch sei ihre staatliche Finanzierung durch Ministerien der Ampel-Regierung, wodurch sie faktisch als verlängerter Arm der Regierungsparteien fungierten. Ein zentrales Beispiel sei die Förderung von Gruppen wie „Omas gegen Rechts“, der Amadeu-Antonio-Stiftung oder Campact, die Proteste gegen den CDU-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz organisieren. Dies verstoße gegen das verfassungsrechtliche Neutralitätsgebot, da Steuergelder nicht zur politischen Einflussnahme genutzt werden dürften. Der Autor bezeichnet dieses Netzwerk als „Schattenstaat“ oder „Deep State“, der wichtige gesellschaftliche Debatten manipuliere, Reformen blockiere und durch „Faktenchecks“ abweichende Meinungen diskreditiere. Der Artikel bezieht sich auf Jürgen Habermas’ Konzept der Zivilgesellschaft als Gegengewicht zum Staat und behauptet, dass NGOs diesen demokratischen Freiraum untergraben. Markus Söders Aussage, dass „bei uns die NGOs regieren“, wird als zentrale Erkenntnis präsentiert. Fazit: Ein politischer Neuanfang sei nur durch die „Entmachtung“ dieser Strukturen möglich. (Andreas Rosenfelder, Welt)

Einmal abgesehen davon, wie faszinierend es ist, die Eingespieltheit der Zusammenarbeit von Springer und CDU zu beobachten – die natürlich keinesfalls in irgendeiner Weise ein Problem darstellt -, hat Rosenfelder mit seinem Grundargument durchaus einen Punkt. Ganz unproblematisch ist die Förderung der NGOs nicht, zumindest, wo diese dann mit Demos gegen die CDU direkt in den Bundestagswahlkampf eingreifen. Allerdings ist seine Argumentation in ihrer Gewichtung geradezu irrsinnig. Zu glauben, von „Omas gegen Rechts“ gehe eine größere Gefahr für die Demokratie aus als von der AfD (was Rosenfelder in seinem Artikel nicht nur impliziert, sondern explizit schreibt!) zeugt von einer gefährlichen ideologischen Brille, die den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Ich habe letzte Woche im Vermischten bereits beim Thema Milliardär*innen angesprochen, wo wirkliche Macht liegt. „Omas gegen Rechts“ wird keine institutionelle Macht haben, auch wenn sie vom Innenministerium ein wenig Fördermittel bekommen (was sich nach der Wahl eh haben wird; die CDU wird den Kampf gegen Rechts weitgehend einstellen). Aber die AfD hat bereits jetzt Zugang zu institutioneller Macht, und wenn sie in die zukünftig unvermeidbare Koalition mit der CDU gehen wird, sogar noch viel mehr. Man muss schon absichtlich wegschauen, um dieses Missverhältnis nicht zu sehen. Die angebliche (und geradezu ins Surreale überdreht beschriebene) Macht der Omas gegen Rechts lässt sich von Merz an Tag 1 durch eine Anweisung an seine*n neue*n Innenminister*in abstellen. Die AfD nicht.

2) Schafft die Kirchensteuer ab!

Der Artikel kritisiert die Kirchen in Deutschland scharf und wirft ihnen vor, sich von ihrem christlichen Glauben entfernt zu haben. Stattdessen hätten sie sich zu politischen Akteuren entwickelt, die linksideologische Positionen vertreten, insbesondere in den Bereichen Migration, Umverteilung und LGBTQ+-Rechte. Der jüngste Konflikt um die Kritik der Kirchen an Friedrich Merz’ migrationspolitischem Kurs wird als Beleg für diese Entwicklung gewertet. Die Kirchen werden als Teil eines „tiefen Staates“ dargestellt, der gesellschaftliche Debatten manipuliere und Reformen blockiere. Der Autor sieht eine lange Tradition des „Politprotestantismus“ und „Linkskatholizismus“, die sich in linken Aktivisten-Pfarrern, kirchlicher Seenotrettung und Kapitalismuskritik manifestiere. Veranstaltungen wie der Evangelische Kirchentag seien kaum noch von Parteitagen der Linkspartei zu unterscheiden. Die zentrale Forderung des Artikels lautet, Staat und Kirche radikal zu trennen. Neben der Abschaffung der Kirchensteuer wird auch das Ende staatlicher Subventionen für kirchliche Einrichtungen gefordert. Der Autor argumentiert, dass unabhängige Freikirchen ein besseres Modell seien, da sie sich ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen finanzieren und sich auf ihre religiöse Mission konzentrieren. Abschließend warnt der Artikel vor der „autoritären Versuchung“, die entstehe, wenn Religion und Staat zu eng verwoben seien. (Ulf Poschardt, Welt)

Dieser Artikel ist ein gutes Beispiel für die Selbstradikalisierung von Teilen des bürgerlichen Lagers. Wenn die Amtskirchen bereits „nicht mehr von der Linkspartei zu unterscheiden“ sind, sagt das mehr über den Standort Poschardts als den der Kirchen aus. Auch die Kampagnensprache, die derzeit bei Springer benutzt wird („tiefer Staat“, das ständige Verschwörungsgeraune) sind in Hinblick auf die Demokratie ein riesiges Problem. Die politische Positionierung der Kirchen kann indes kaum überraschen, wenn man jemals eine Bibel in Händen gehalten hat. Vom Samariter zu Sankt Martin ist das Buch voll von Beispielen, in denen irgendwelchen Fremden geholfen wird. Die Unterstützung der Kirchen war immer okay, solange sie ins eigene Bild passte. Wie üblich ist es immer erst im Moment, in dem man sich selbst wegentwickelt, dass die Idee aufkommt, alle anderen würden sich verändern.

3) Far-right populists much more likely than the left to spread fake news – study

Eine neue Studie zeigt, dass rechtspopulistische Politiker auf Social Media weit häufiger Falschinformationen verbreiten als Vertreter anderer politischer Lager. Die Untersuchung, durchgeführt von Wissenschaftlern der Universitäten Amsterdam und Vrije Universiteit, analysierte 32 Millionen Tweets von 8.198 Abgeordneten aus 26 Ländern zwischen 2017 und 2022. Diese wurden mit politikwissenschaftlichen Datenbanken und einer Sammlung von über 600.000 überprüften Nachrichtenquellen verglichen. Das zentrale Ergebnis: Rechtspopulismus ist der stärkste Indikator für die Verbreitung von Desinformation. Politiker aus der Mitte oder dem linken Spektrum zeigten keine vergleichbare Tendenz. Besonders Parteien wie die AfD, der Rassemblement National (RN) oder die niederländische PVV nutzten gezielt Falschinformationen zur Destabilisierung demokratischer Prozesse. Die Forscher betonen, dass rechtspopulistische Bewegungen enge Verbindungen zu alternativen Medien haben, die Falschinformationen weiter verstärken. Zudem erschwert die neue Politik von X (ehemals Twitter) unter Elon Musk – der offen rechte Parteien unterstützt – den Zugang zu verlässlichen Daten. (Jon Henley, The Guardian)

Das macht ziemlich Sinn, vor allem die Erklärung des Phänomens. Die Themen der Rechtspopulisten, ihre üblichen Angriffslinien, bieten sich hier viel mehr an als bei denen von links. Dort wird glaube ich lieber mit tendenziös interpretierten Zahlen gearbeitet. Ich halte in diesen Unterschieden auch einen Grund für die unterschiedliche Anziehungskraft der verschiedenen Populismen begründet. Schlicht gesagt: Rechtspopulismus ist populärer als der von links, wie eben rechte Positionen im Mittel generell populärer sind. Soweit ich weiß, haben die erfolgreicheren Linkspopulisten – mir fiele gerade Venezuela ein – auch ein entspannteres Verhältnis zu Fake News. Sorry, das war jetzt alles etwas unstrukturiert.

4) Faktenchecks zum In-die-Haare-Schmieren

Samira El Ouassil analysiert in ihrer Kolumne auf Spiegel.de, wie rechtspopulistische Falschbehauptungen durch mediale Reproduktionen an Reichweite gewinnen – selbst dann, wenn sie eigentlich widerlegt werden sollen. Sie nimmt die Debatte um Friedrich Merz’ Aussage, es gäbe „tägliche Gruppenvergewaltigungen“ durch Asylbewerber, als Beispiel. In der Sendung hart aber fair verdoppelte AfD-Politikerin Beatrix von Storch diese Zahl sogar, woraufhin Moderator Louis Klamroth sie korrigierte. Doch statt diese Falschbehauptung klar zu entlarven, wurden in mehreren Medien nicht etwa die Aussagen von Merz und von Storch hinterfragt, sondern Klamroths Korrektur kritisiert. Michael Hanfeld (FAZ) etwa warf Klamroth vor, „Nonsens“ zu verbreiten, weil er sagte, die Polizeistatistik differenziere nicht alle Nationalitäten aus, sodass theoretisch auch ein australischer Austauschstudent unter den Tatverdächtigen sein könnte. Doch Hanfelds Kritik ist selbst fehlerhaft: Die Polizeiliche Kriminalstatistik listet nur die fünf häufigsten nichtdeutschen Staatsangehörigkeiten, was bedeutet, dass Klamroths Aussage durchaus korrekt war. El Ouassil weist darauf hin, dass solche medialen Dynamiken – bei denen vermeintliche Faktenchecks vor allem etablierte Narrative bestätigen – den Diskurs verzerren. Es geht nicht mehr um Wahrheit, sondern um Aufmerksamkeit und Resonanz. In diesem Kreislauf reproduziert sich Desinformation selbst dann, wenn sie eigentlich korrigiert werden soll. (Klaus Raab, MDR)

Ich bin schon lange davon überzeugt, dass die Faktenchecks ein journalistisches Genre sind, das völlig gescheitert ist. Im deutschen Raum artet es ohnehin meist in nitpicking aus; ich erinnere mich an einen jüngeren Faktencheck, bei dem triumphierend irgendeinem Spitzenpolitiker (Merz? Habeck?) nachgewiesen wurde, dass er gesagt hatte, ein Wert habe sich um 2% verändert, aber es waren 2,3%. Unter demokratischen Politiker*innen wird ohnehin nicht gelogen, und ein Faktencheck ist wirkungslos gegen Interpretationsfragen, die eigentlich die politische Auseinandersetzung bestimmen. Gegen Leute wie die AfD dagegen sind Faktenchecks komplett wirkungslos. Zunehmend im Übrigen auch im bürgerlichen Lager, weil mit der Kampagne gegen die ÖR natürlich auch deren Faktenchecks delegitimiert werden. Und in den USA hat sich ja bekanntlich am drastischsten gezeigt, wie irrelevant korrekte Fakten in der Auseinandersetzung sind. Wenn eine Seite ihre Anhänger*innen immunisiert, ist rum. Die Geschichte um die „täglichen Gruppenvergewaltigungen“ ist übrigens auch ein super Beispiel, schon allein, weil wir es jüngst hier im Blog auch hatten. Da gibt es überhaupt keine zu etablierenden Fakten, man kann nur darauf verweisen, was die Zahlen nicht hergeben – nur interessiert das de facto keinen, weil einerseits die gefühlte Wirklichkeit viel wichtiger ist und andererseits die Zahl für die Debatte ja auch gar nicht wichtig ist: ob jetzt 150, 300 oder 700 Gruppenvergewaltigungen passieren, ist vergleichsweise egal – alle sind zu viel. „Flüchtlinge gruppenvergewaltigen nur 200 statt 700 Opfer“ ist nicht eben eine Linie, die irgendwen in irgendwas umstimmen wird.

5) Union und Linke legen leicht zu, Grüne verlieren

Die aktuelle Forsa-Umfrage zur Bundestagswahl zeigt nur leichte Verschiebungen in der Wählergunst, aber dennoch bedeutsame Trends. Die Union erholt sich leicht auf 29 Prozent, während die Linke mit 6 Prozent über die Fünfprozenthürde klettert – vor allem dank junger Wähler. Die SPD bleibt stabil bei schwachen 16 Prozent, während die Grünen auf 14 Prozent fallen. Die AfD hält sich mit 20 Prozent unverändert stark, während FDP und BSW mit jeweils 4 Prozent an der Bundestagshürde scheitern würden. Die Mehrheitsverhältnisse im Bundestag sind klar: Nur Schwarz-Rot (Union und SPD) oder Schwarz-Grün hätten eine rechnerische Mehrheit. Eine Zusammenarbeit mit der AfD wurde von der Union ausgeschlossen, bleibt aber mathematisch möglich. Die Linke profitiert offensichtlich vom Umbruch in der politischen Mitte, vor allem unter jungen Wählern, wo sie gemeinsam mit den Grünen mit jeweils 19 Prozent vorne liegt. In der Kanzlerpräferenz gewinnt Friedrich Merz zwei Punkte, erreicht jedoch nur Platz neun im Politiker-Ranking. Robert Habeck liegt in der Direktwahlfrage mit 23 Prozent vor Olaf Scholz (17 Prozent) und Alice Weidel (15 Prozent). Die politische Kompetenz der Parteien wird insgesamt schwach bewertet – über die Hälfte der Befragten (52 Prozent) traut keiner Partei zu, die aktuellen Probleme Deutschlands zu lösen. (NTV)

Mich fasziniert diese Umfrage ganz besonders wegen den Jungwählenden, auf die ich mich in diesem Kommentar stützen will. Den Rest werde ich an anderer Stelle kommentieren. 2021 war der große Aufreger bei der Analyse der Wahldaten der Umschwung bei den Jungwählenden, die mit stark 20% die FDP favorisierten (beinahe gleichauf mit den Grünen). Es wurde viel daraus gemacht, welchen Umschwung das bedeute, die Jugend nicht mehr links, sondern liberal. Zwei Jahre später dann dasselbe Spiel mit der AfD. Aktuell ist es die LINKE, die einen bemerkenswert großen Teil dieser Wählendengruppe anzieht. Angesichts der knappen Umfrageergebnisse kann man durchaus annehmen, dass die FDP die 5%-Hürde sicher nehmen würde, hätte sie die Jungwählenden gehalten, und die LINKE weiter bangen müsste, gewänne sie sie gerade nicht. Und das bringt mich zu meinem letzten Punkt: warum verlor die FDP sie (die Grünen haben sich ja praktisch nicht bewegt, SPD und CDU sowieso nicht)? Ich fühle mich in dem Punkt bestätigt, dass die FDP in der Ampel ihre konstruktiven Versprechen nicht umsetzte – mit denen sie aber 2021 explizit in den Wahlkampf ging. Was ist denn geblieben von Digitalisierung und Modernisierung? Ein Kubicki steht für vieles, aber nicht dafür.

Resterampe

a) Schöne Würdigung Kühnerts, der ich mich anschließen würde. (Spiegel)

b) Sehr guter Thread zum Zweck von USAID und den Fehlern von Kolumnist*innen in der Berichterstattung (Bluesky).

c) Es ist natürlich ein reichlich sinnloser Zeitvertreib, aber wie immer gilt: es ist okay, wenn es die eigene Seite tut (Bluesky). Gruß an Stefan.

d) Diese Überschrift ist auch schon ihr eigenes Genre. (The Bulwark)

e) Philologen: Angehende Lehrkräfte sollen (für ein halbes Jahr) aufs Land (News4Teachers). Großartiger Plan. Und wo leben die in der Zeit?

f) Klimaaktivistin Poettinger darf kein Referendariat machen – die kündigt Klage an (News4Teachers). Und wie ruhig die Cancel-Culture-Bubble plötzlich ist.

g) Wissing hat so was von Recht. (Twitter)

h) Well played. (McSweeney)

i) Ich habe immer prophezeit, dass die FDP sich gegen marktwirtschaftliche Mechanismen bei der Klimabekämpfung stellen wird. (Twitter) Mein Artikel dazu. Übrigens auch spannend, dass dieselben Leute, die ein Leben ohne Schuldenbremse wegen der Anreize für Politiker*innen nicht für möglich halten, das nicht sehen wollen.

j) Dumme Sachen sagen ist natürlich immer das Privileg der Nachwuchsorganisationen, aber dass die Grüne Jugend hier besonders blöd war, stimmt schon. (Welt)

k) Wenn der Staat bestimmen will, was „Islamophobie“ ist (Welt). Der Staat bestimmt auch, was islamistisch ist, anti-kapitalistisch, marxistisch oder was weiß ich. Nur stört es da nicht, weil es gegen die „Richtigen“ geht. Letztlich lässt sich das nicht verhindern. Wenn ich etwas fördern oder bekämpfen will, muss ich es definieren. Da führt kein Weg dran vorbei.

l) On what we choose to remember (Going Medieval).

m) Why the COVID Deniers Won (The Atlantic).

n) Die ÖVP kann sich den SPÖ-Chef nicht aussuchen (Der Standard). „Mit Herbert Kickl zu verhandeln, der die Rechtsstaatlichkeit außer Kraft setzen wollte, war für die ÖVP kein Problem, mit Babler zu verhandeln ist aber eines, weil dieser Vermögenssteuern und eine Bankenabgabe vorschlägt? Das ist an Zynismus kaum zu überbieten.“ Wohl wahr.


Fertiggestellt am 14.02.2025

{ 93 comments… add one }
  • Stefan Pietsch 18. Februar 2025, 08:56

    1) Die gefährliche Macht der angeblichen NGOs

    Der Punkt ist, dass hier Aktivisten mit meinem Geld Stimmung gegen mich machen. Nehmen wir an, ich würde die AfD wählen. Dann bezahlen meine politischen Gegner mit meinen Steuern Demonstrationen gegen mich. Das ist absurd und das ist demokratiegefährdend.

    Es ist wie beim ÖRR: ARD und ZDF können ja Politik machen – aber dann nicht mit Zwangsgebühren, gegen die ich mich nicht wehren kann.

    2) Schafft die Kirchensteuer ab!

    Wenn Kirchen in Gotteshäusern Kreuze abhängen, weil diese Andersgläubige abstoßen könnten, dann geben Kirchen ihren Zweck auf. Und Kirchen brauchen wie alle Großorganisationen eine Verankerung in der Gesellschaft. Als Lautsprecher von 20 Prozent-Milieus haben sie keine Zukunft.

    4) Faktenchecks zum In-die-Haare-Schmieren

    Der Moderatorendarsteller Klamroth versuchte den öffentlich-rechtlichen Zuschauern ja weiszumachen, dass unter den Gruppenvergewaltigern auch einige australische Studenten sein könnten. Das sind Fake News. Eine Untersuchung der NZZ brachte zu Tage, dass 2022 die Teilnehmer an Gruppenvergewaltigungen sich aus fünf Ländern rekrutierten, neben Deutschland waren das Afghanistan, Syrien, Irak und noch ein arabisches Herkunftsland.

    Wer jährlich zählt um wieviel sich die Erdtemperatur erwärmt hat, sollte eigentlich für die Methode Verständnis haben, die Anzahl von Straftaten auf die Tage des Jahres herunterzubrechen.

    5) Union und Linke legen leicht zu, Grüne verlieren

    Die FDP erlebte ihren großen Absturz direkt nach den Koalitionsverhandlungen. Das spricht nicht dafür, dass die Leute über die Ausbeute bei der Digitalisierung enttäuscht waren.

    • DerDieDas 18. Februar 2025, 09:08

      «Der Punkt ist, dass hier Aktivisten mit meinem Geld Stimmung gegen mich machen»? Selber schuld, warum spenden sie dann diesem Verein Geld? Aber natürlich glaubt der Peitsch hier, die NGOs würden mit «seinen» Steuern finanziert. Und abn diesem Punkt muss ich zugeben, dass ich immer dachte, dass der Peitsch keine Ahnung von VWL hat. Ich zugeben: Ich habe micht getäuscht. Denn tatsächlich weiß er buchtäblich nicht mal, was Makroökonomie überhaupt ist.

      • Erwin Gabriel 18. Februar 2025, 21:54

        @ DerDieDas 18. Februar 2025, 09:08

        Wenn Stefan Pietsch so einen Unsinn schreiben würde, hättest Du wahrscheinlich Schaum vor dem Mund ob der Empörung über den „Ahnungslosen“.

        Ich halte mich ja für halbwegs tolerant und diskutiere hier auch häufig mit Blog-Teilnehmern, die eine teils deutlich abweichende Meinung haben. Aber wenn ich Deinen Kram hier lese – angefangen von der bewusst falschen Schreibweise des Namens und persönlichen Unterstellungen, Angriffen und Beleidigungen, aber NULL Fakten, NULL Erklärungen, nur ein bisschen Term-Dropping, wird mir klar, dass Du der größte Dummsabbler weit und breit sein musst.

        Denn tatsächlich weiß er buchtäblich nicht mal, was Makroökonomie überhaupt ist.

        Wie ermüdend. Du hast mir in keinem Deiner gottseidank seltenen Beiträge hier auch nur ansatzweise gezeigt, dass Du es weißt. Du solltest Dich in „Wieso Weshalb Warum“ umbenennen, denn argumentativ steckts Du offenbar noch im Vorschulalter (Zielgruppe der Sesamstraße) fest.

        • VD 19. Februar 2025, 07:54

          Ist ein Troll, nicht der Rede und der Antwort wert.

  • Stefan Pietsch 18. Februar 2025, 09:11

    c) Es ist natürlich ein reichlich sinnloser Zeitvertreib, aber wie immer gilt: es ist okay, wenn es die eigene Seite tut (Bluesky). Gruß an Stefan.

    Grüße zurück. Ansonsten bleibt der Kommentar aber wirr bezüglich der Stoßrichtung.

    f) Klimaaktivistin Poettinger darf kein Referendariat machen – die kündigt Klage an (News4Teachers). Und wie ruhig die Cancel-Culture-Bubble plötzlich ist.

    Eine Nulpe, die keine Aufmerksamkeit verdient. Wie viele junge Leute werden von einer Laufbahn als Juristen ausgeschlossen, weil sie einmal über die Stränge geschlagen haben? Und da kräht kein Hahn danach. Der Marxismus ist mit dem deutschen Grundgesetz nicht vereinbar. Sie kann gerne ihre Träume von „alle Menschen sind gleich“ in den heimischen Räumen verwirklichen. Nur muss sie dafür ja nicht von mir bezahlt werden (siehe oben).

    i) Ich habe immer prophezeit, dass die FDP sich gegen marktwirtschaftliche Mechanismen bei der Klimabekämpfung stellen wird. (Twitter) Mein Artikel dazu.

    Mir ist immer wieder schleierhaft, wie ein vernunftsbegabter Mensch glauben kann, eine rein politisch festgelegte Steuer sei ein marktwirtschaftliches Instrument. In dem Sinne ist die Einkommensteuer für mich ein Instrument, mich von der Arbeit abzuhalten. Oder Steuern zu hinterziehen. Oder auszuwandern.

    Schon vor 60 Jahren war man sich der Probleme einer vor allem politisch motivierten Steuer bewusst. Was soll diese „Ökosteuer“ bewirken? Es glaubt doch keiner ernsthaft, dass in Deutschland weniger gefahren würde, wenn der Benzinpreis sich im Schnitt um 3 Cent erhöht, wo er im Tagesverlauf leicht um 20 Cent schwankt. My God, so etwas kann man ja nicht einmal Zweijährigen als Märchen erzählen!

    Linke werden natürlich ganz wuschig, wenn sie Steuern setzen und eintreiben können und dazu noch das Gefühl haben, missliebige Zeitgenossen erziehen zu dürfen. Doch das ist exakt das Gegenteil liberalen Verständnisses. Wärmepumpe, E-Autos – ständig wollen Politiker und NGOs den Bürgern, von denen sie bezahlt werden, erzählen, was sie tun müssen. Ohne Alternative.

    • Anderer Max 18. Februar 2025, 15:38

      Viel Blabla, wenig Substanz.
      Eigentlich wird nur das, was die Analyse oben analysiert, noch mal wieder hochgewürgt.
      Und am Ende unterstellt man „den Linken“ noch schnell das, was man selbst gerne tun möchte.
      Projektion vom Feinsten.

  • cimourdain 18. Februar 2025, 09:51

    2) Detailkorrektur: Die Geschichte des heiligen Martin von Tours (4. Jh n.Chr.) ist nicht in der Bibel zu finden, sondern in der „Legenda Aurea“ (ich glaube, er hatte auch einen persönlichen Biographen).

  • Kirkd 18. Februar 2025, 09:57

    1) NGOs
    Stimme Dir zu, das hier völlig übertrieben wird. Dennoch ist es an der Zeit, NGOs neu einzuordnen. NGOs sind keine zivilgesellschaftlichen Organisationen, wenn sie hauptsächlich von Staatsmitteln oder von einzelnen Grossspendern (zB Bill& Melinda Gates Foundation) finanziert werden. Sie sind, genauso wie die privatisierte Verteidigungs- oder Raumfahrtindustrie Teil eines staatlichen Ökosystems und müsse als solche behandelt werden.

    2) Kirchensteuer
    Die Kirchensteuer ist natürlich nicht abzuschaffen, weil Kirchen linke Migrationspositionen beziehen, sondern weil es keinen Grund gibt, Kirchen staatlich zu unterstützen. Bis vor nicht allzu langer Zeit waren Kirchen konservative Pressure Groups und es ist ohnehin ein Wunder, dass die deutschen Kirchen in dieser Frage immer noch eher Kirchentagsgeist atmen. Es ist für mich nur eine Frage der Zeit, bis auch die deutschen Kirchen zumindest teilweise wieder rechtsaussen stehen, iternational ist das ohnehin so. Insofern: nehmt ihnen das Geld, wenn ihr es denn könnt, was seit 100 Jahren das grössere Problem ist.

    4) Faktenchecks

    Volle Zustimmung. Sie wirken ohnehin nicht, weil die behaupteten Fakten nur der Finger sind, mit dem die politische Meinung angezeigt wird. Dazu kommt, dass Progressive zu dumm zum Faktenchecken sind. Die bekommen es ohnehin nicht hin, einfach nur Fakten zu liefern, sondern es geht immer gleich um die Somoking Gun, mit der man in einer Talkshow den Gegner erwischen und vor allen Augen dingfest machen will. Und das merkt natürlich das Publikum.

    Ein Beispiel für einen gelungenen Faktencheck lieferte heute der FAZ Wirtschaftsteil, der sich Vance Behauptungen über Meinungsffreiheit in Europa anschaut: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/vance-kritisiert-eu-dsa-und-meinungsfreiheit-im-fokus-110302627.html
    Hier werden Hintergründe geliefert und der Leser kann sich seine Meinung selbst bilden, inwiefern er Vance zustimmt oder nicht. Das können linke Faktenchecker nicht. Linke glauben leider zu oft, dass der Bürger dumm ist und die richtige Schlussfolgerung gleich mitgeliefert werden muss.

    5) Umfragen: Merz AFD Allüren haben einen nicht beabsichtigten Effekt. Linke Grüne und SPD lern wählen Linkspartei, weil sie nun die einzige Alternative gegen härtere Migrationspolitik ist. Die Grünen verlieren, weil Habeck diesen Flügel nicht abdeckt. Bei der SPD neutralisieren Abwanderer den kleinen Mobilisierungsschub, den Merz bei SPD Wählern ausgelöst hat.

    • Stefan Pietsch 18. Februar 2025, 11:31

      2) Ich zahle Kirchensteuer, weil ich in der römisch-katholischen Kirche bin. Das ist soweit in Ordnung. Nicht in Ordnung ist, dass die evangelische Kirche, die ich ablehne, die Hälfte meiner Kirchensteuer bekommt, weil meine Frau zufällig/unglückseligerweise Mitglied der Protestanten ist.

      Ich kann mich der Kirchensteuer nur durch Austritt entziehen. Das möchte ich nicht. Aber man kann durchaus über ein Beitragssystem statt der Steuer nachdenken.

      • cimourdain 18. Februar 2025, 14:10

        „Nicht in Ordnung ist, dass die evangelische Kirche […] die Hälfte meiner Kirchensteuer bekommt […] “ Das liegt an der gemeinsamen Veranlagung (Ehegattensplitting). Dadurch wird für Einkommen- wie Kirchensteuer der Halbteilungsgrundsatz verwirklicht. Mit getrennter Veranlagung können Sie das Problem beheben.

        • Stefan Pietsch 18. Februar 2025, 14:39

          Sie können davon ausgehen, dass ich als steuerrechtlich etwas Gebildeter weiß, warum das so ist. Ich sage, dass das nicht richtig ist. Denn meine Frau und ich bekennen uns zwar dazu, eine Haushaltsgemeinschaft zu haben und in einen Topf zu wirtschaften. Aber wir bleiben religiös unterschiedlicher und nicht gemeinsamer Ansicht. So bekenne ich „Ich glaube an die Heilige Katholische Kirche“, während meine Frau an die christliche Kirche glaubt. Und schließlich zahlt meine Frau ja auch mein Sky-Abo nicht mit.

          Die Kirchensteuer ist der Beitrag zur Mitgliedschaft in der Gemeinschaft. Eine gemeinsame Veranlagung und vor allem gleiche Verteilung macht da nur bedingt Sinn, schließlich bekämpfe ich die protestantische Kirche. Warum soll ich sie mit meiner Steuer unterstützen (zwangsweise)? Ich kann das nur durch Austritt aus der katholischen Kirche beenden und das ist Quatsch.

          • Stefan Sasse 19. Februar 2025, 07:15

            Wenn ihr einen gemeinsamen Haushalt habt, zahlt deine Frau natürlich auch das Sky-Abo mit…?

        • Dennis 19. Februar 2025, 16:17

          Ist aber nicht zwingend mit fifty-fifty; es geht auch anders, nämlich so:

          „Gehören Ehegatten verschiedenen umlageerhebenden Gemeinschaften an (konfessionsverschiedene Ehe), so wird die Umlage
          ……
          in den Fällen der Zusammenveranlagung zur Einkommensteuer für jede der beteiligten Gemeinschaften aus dem Teil der gemeinsamen nach Art. 8 Abs. 2 ermittelten Einkommensteuer erhoben, die auf ihn entfällt. Zur Feststellung des Anteils ist die für die Ehegatten veranlagte, gemeinsame, nach Art. 8 Abs. 2 ermittelte Einkommensteuer im Verhältnis der Summe der Einkünfte eines jeden Ehegatten aufzuteilen;“

          Bayerisches Kirchensteuerrecht. Das ist generell Landesrecht, so hat man von daher schon mal grundsätzlich 16 mögliche Regelwerke^. Die schlichte Hälftung (der übliche Fall) unerachtet der „innerehelichen“ Einkommensverteilung ist aber nach meiner Kenntnis auch höchstrichterlich, also von den Göttern in Karlsruhe btw. München (Bundesfinanzhof) , die ja gleich nach dem christlichen Gott rangieren, abgesegnet.

          Außer „konfessionsverschieden“ gibt’s dann noch „glaubensverschieden“, da wird’s dann richtig komplex^; ggf. mit „Kirchgeld“ und „besonderem Kirchgeld“.

          Klar; ist alles „umstritten“, wie immer. Aber das Argument von Stefan Pietsch ist durchaus tragfähig, IMHO.

    • Stefan Sasse 19. Februar 2025, 07:12

      1) Sehe ich anders.

      2) Ich bin da zwiegespalten. Ich fürchte nämlich, dass wenn man den Amtskirchen das Geld nimmt, stattdessen radikale Sekten hochkommen, so wie in den USA.

      5) Bin gespannt auf die Wählendenwanderungsanalysen. Die 6% LINKE geben aber den Umfang, den du hier behauptest, gar nicht her.

  • Sören Schmitz 18. Februar 2025, 11:05

    Zu 2)
    Im Grunde genommen ist die Kirchensteuer eine Entschädigung für die Verstaatlichung kirchlichen Vermögens Anfang des 19. Jahrhunderts.

    Zweifellos übernimmt die Kirche karitative Aufgaben, die anderweitig vom Staat zu tragen wären. Kirchennahe Vereine sind Träger von sozialer Arbeit für Kinder, Jugendliche, Familien und alte Menschen. Sie organisieren erheblich das soziale Leben und kultur im (west-deutschen) ländlichen Raum durch Feste, Veranstaltungen, etc und sind nicht zuletzt tätig in der Flüchtlingshilfe. Die Kirchensteuer zu streichen wäre ein massiver Schlag gegen diese Elemente.

    Ich selber bin Katholik und zahle auch Kirchensteuer. Als Katholik im Erzbistum Köln, habe ich erhebliche Probleme mit dem, was man als Amtskirche bezeichnet. Ich sehe aber auch durchaus wie sehr Kirche vor Ort wirkt, als Betreiber von Alten-Cafes, Jugendarbeit, Vereinsleben, Armen-Versorgung (Tafel) und nicht zuletzt Kategorie-Seelsorge bspw. in Krankenhäusern oder Hospizen. Meine Hoffnung wäre, dass durch die Abschaffung der Kirchensteuer und Verlagerung des Einzugs der Mittel für die Kirche auf die Kirche die Macht der Gläubigen gestärkt werden würde, sich gegen Amtskirche durchsetzen zu können. Ich kann mir schon vorstellen, dass das für die Amtskirche konservativer Prägung ein erhebliches Problem darstellt und das könnte auch dazu führen, dass Kirche noch stärker politisiert würde.

    Daher wäre für mich das erste Schritt, dass wir mal einen Strich ziehen und ermitteln, ob die Enteignung von 1803 nicht schon mit den bislang aufgebrachten Mitteln durch die Kirchensteuer kompensiert wurden und man eine Restschuld feststellt. Dann hätte man einen Planungshorizont die Finanzierung umstellen zu können.

    • cimourdain 19. Februar 2025, 16:15

      Das ist etwas zu kurz argumentiert: Nach der Säkularisierung der Kirchengüter waren die Kirchen von staatlicher Unterstützung abhängig. Die Kirchensteuer wurde landesabhängig erst später im Lauf des 19. Jh. eingeführt (zuletzt Bayern 1892), damit die Kirchen finanziell unabhängig sind. Das hat sich durch Weimarer Republik so gehalten, wurde mit dem Konkordat 1933 reichsweit und durch beide deutsche Staaten 1949 übernommen. Ob diese Besteuerung durch die Landeskirche selbst (wie es in Bayern passiert) oder und die staatliche Finanzverwaltung passiert (wie in den meisten anderen Bundesländern) ist dann ’nur‘ Logistikfrage. Beiträge haben gegenüber der Annexsteuer den Nachteil, dass der Sozialausgleich, der aus der Progression herrührt, wegfiele.

      • Dennis 19. Februar 2025, 18:13

        Ja klar, man darf das aber nicht durcheinander bringen. Es gibt UNABHÄNGIG VONEINANDER

        a) Landesrechtliche Kirchensteuern in verschiedenen Formen und

        b) Entschädigungen für die Säkularisierungsverluste gem. Reichsdeputationshauptschluss (war ja erst unlängst), ebenfalls in der Regie der Länder. Gezahlt wird halt bis in alle Ewigkeit aus dem allgemeinen Steuerpott. JEDE(R) leistet also einen Obolus zu dieser Art „Kirchensteuer“, die aber offiziell keine solche ist. Bis das mal angehalten wird; in Durchführung von Art. 138 WRV (von 1919), der unverändert ins GG übernommen wurde:

        „Die auf Gesetz, Vertrag oder besonderen Rechtstiteln beruhenden Staatsleistungen an die Religionsgesellschaften werden durch die Landesgesetzgebung abgelöst. Die Grundsätze hierfür stellt das Reich auf.“

        Wurde halt innert 106 Jahren noch nicht gemacht (politisch eigentlich immer aus diversen Gründen „heikel“, mal links- und mal rechtsheikel) und eine Terminvorgabe gibt’s nicht. Wiedervorlage in 2125.

        Aber soooo viel ist das auch gar nicht. In 2020 deutschlandweit 570 Millionen. Eigentlich ein Klacks.

    • Ariane 20. Februar 2025, 01:22

      Ich denke, es hat beides Vor- und Nachteile. Und ja, man darf das nicht unterschätzen, es geht ja nicht nur um „Hobbyprojekte“ wie ein Alten-Café, viele Kindergärten, Altenheime etc. gehören ja auch zu kirchlichen Trägern oder deren Ablegern wie Johanniter. Meine Umschulung lief auch über einen kirchlichen Dachverband. (oder wie man das nennt, mit der genauen Organisation kenne ich mich nicht so aus)

      Insofern finde ich die Regelung auch ok, da man sich ja durchaus Aufgaben ebenfalls teilt. Obwohl mir auch etwas unklar ist, ob und wie das bei den Protrennungsleuten gedacht ist, ob das dann staatlich oder privat ersetzt werden soll oder eventuell auch ersatzlos gestrichen.

      @Cimo und Dennis

      Spannend, danke. Gab es nicht tatsächlich erst neulich (letztes Jahr!^^) eine Meldung, wo es um diese Säkularisierungsentschädigungen ging? Ne Enteignungsentschädigung ohne Laufzeit ist natürlich schon kurios. Andererseits kann man die Kirche da auch verstehen, deren Lebenszeit ist ja länger als jeder Staat. ^^

      Es ist halt – im Guten wie im Schlechten – sehr typisch für das konsensuale Deutschland, da einen Kompromiss zu haben und nicht glatt durchzuziehen. Falls wir das aber nachholen wollen, könnten wir bitte auch noch die Abschaffung des Adels vollenden, der 1919 nicht 100pro durchgeführt wurde?

  • Thorsten Haupts 18. Februar 2025, 11:16

    Zu 1)

    Wenn der Artikel tatsächlich postuliert, die NGOs wären gefährlicher, als die AfD, ist das sicher diskussionswürdig. Er macht trotzdem einen völlig richtigen Punkt – die Staatsfinanzierung von de facto Vorfeldorganisationen von GRÜNEN, Linken und SPD. Meine Steuergelder dafür verwendet zu sehen, gegen mich bzw. meine politischen Positionen Propaganda zu machen, ärget mich seit vielen Jahren. Dass die Union an der Regierung diese gegnerfinanzierung nicht energisch unterbunden hat, ist auch ihr Versagen.

    Gruss,
    Thorsten Haupts

    • Stefan Sasse 19. Februar 2025, 07:13

      Was allerdings spannend ist: wenn dem so ist, dann ist das bemerkenswert ineffektiv. Ist ja nicht so, als punkteten die genannten Parteien sonderlich.

      • Erwin Gabriel 19. Februar 2025, 09:38

        @ Stefan Sasse 19. Februar 2025, 07:13

        Was allerdings spannend ist: wenn dem so ist, dann ist das bemerkenswert ineffektiv. Ist ja nicht so, als punkteten die genannten Parteien sonderlich.

        Du denkst, die haben keine Wirkung? Natürlich haben sie die, wenn auch vielleicht nicht bei Dir (das fortgeschrittene Alter, Du verstehst?). Aber immer wieder schaffen es diese Organisationen in die Medien, in die Nachrichten, und man sieht Menschen, die sich großäugig über die Schlechtigkeit der Welt, die Zerstörung des Klimas, die mangelnde Versorgung von Flüchtlingen oder zu viel Geld bei „den Reichen“ empören.

        • Stefan Sasse 19. Februar 2025, 15:05

          Ich schaue auf die Wahlergebnisse. Da sehe ich es nicht. Ich arbeite jeden Tag mit jungen Menschen zusammen. Bei denen sehe ich es nicht. Mehr kann ich nicht sagen.

          • Stefan Pietsch 19. Februar 2025, 15:47

            Einschränkend musst Du aber sagen, dass Du ausschließlich mit der Elite arbeitest. Repräsentativ ist das nicht.

            In der Oberstufe hatte ich zumindest meine politischen Vorlieben.

            • Stefan Sasse 19. Februar 2025, 16:46

              Als würdest du nicht mit der Elite arbeiten, sorry. Und überhaupt, „Elite“. Die oberen 25%, ok.

              • Stefan Pietsch 19. Februar 2025, 19:51

                Du hast halt keine Vorstellung von meiner Arbeit. Denn entgegen Deinen offensichtlichen Vorstellungen besteht nur ein sehr geringer Teil meiner monatlichen Arbeit aus Abstimmungen, Präsentationen und Diskussionen mit Eigentümern, Vorständen und Geschäftsführern. Der wesentliche Teil der Zeit ist gefüllt mit der Arbeit mit unteren Einkommensbeziehern bis hin zu Geringverdienern, mittleren und gehobenen Einkommensklassen. Ich lege meine Arbeit so aus, in regelmäßigen Kontakt mit Produktionsmitarbeitern, Lieferanten und Kunden zu sein.

                • Stefan Sasse 20. Februar 2025, 00:10

                  Woher willst du denn wissen, wie ich mir deine Arbeit vorstelle? 😀 Ich weiß auch nicht, was deine Elitendefinition ist, aber die Leute um mich rum sind das eher nicht.

                  • Stefan Pietsch 20. Februar 2025, 11:05

                    Weil ich Dich nicht für einen Idioten halte. 🙂 Das ist doch schon einmal positiv.

                    Deine Ansicht, ich hätte es hauptsächlich mit „Elite“ zu tun, kannst Du ja nur haben, wenn Du entweder meinst, ich würde mich vorrangig mit Geschäftsführern und Abteilungsleitern unterhalten oder das Gering- und Mittelverdiener zur Elite zählen würden. Letzteres wäre nun wirklich eine idiotische Annahme.

                    Folglich hast Du keine realitätsnahe Vorstellung von meiner Arbeit und Tagesablauf.

                    Du bist Lehrer an der Oberstufe eines Gymnasiums. Oberstufenschüler kommen statistisch fast ausschließlich aus bildungsnahen und einkommensstarken Schichten. Wenn das nicht Elite ist, was dann? Jedenfalls kein Querschnitt einer Gesellschaft. Ja, bei mir fehlt der Bürgergeldempfänger, das ist wahr. Aber sonst ist da das meiste drin.

                    • Stefan Sasse 20. Februar 2025, 16:00

                      Ich hab ehrlich gesagt keine Lust auf dieses Moralisieren. Darfst du alleine weitermachen.

                    • Stefan Pietsch 20. Februar 2025, 17:01

                      Was ist daran nun wieder moralisierend? Meine Tätigkeitsbeschreibung? Oder die Nennung statistischer Verhältnisse? Ich wüsst’s nur gern, dann lege ich Kommentare demnächst einer Moralgenehmigungskommission vor.

          • Erwin Gabriel 19. Februar 2025, 15:59

            @ Stefan Sasse 19. Februar 2025, 15:05

            Ich schaue auf die Wahlergebnisse. Da sehe ich es nicht.

            Kaum ein ereignis macht einen sehbaren Unterschied im Wahlergebnis. Aber die Stimmmung wird durchaus mitbestimmt, obdirekt oder indirekt. Wenn Du in Sachen Wahlen Medien für relevant hältst, haben solche Organisationen Einfluß.

            Ansonsten ist u.a. zum Thema DIW sehr viel auf LinkedIn zu lesen, und eine breite Diskussion deckt von fast schon religiöser Gefolgschaft bis zu Vorwurf von Populismus alles ab.

            Ab er wenn es nichts bringt, brauchen die ja auch kein Geld vom Staat. Da kann ich gut mit leben.

  • cimourdain 18. Februar 2025, 14:01
  • Thorsten Haupts 18. Februar 2025, 17:52

    Zu f)

    Ich habe Dir ja gestern demonstriert, dass Du bei Frau P. falsch lagst. Die ist nachweislich eine Linksextremistin und damit als Beamte ungeeignet.

    • Stefan Sasse 19. Februar 2025, 07:16

      Ja ich weiß; wie du am Datum sehen kannst, war das Vermischte schon deutlich vorher fertig. 🙂

  • Thorsten Haupts 18. Februar 2025, 17:55

    Zu g)

    Mag sein, dass Wissing Recht hat. Nicht genannt hat er die Kosten. Die übrigens zu mehr als 50% von der Landbesvölkerung – die hat vom Deutschlandticket wenig – für die Bewohner der Grosstädte getragen werden. Viele Dinge sind grossartig, wenn (andere) Leute dafür bezahlen.

    • Stefan Sasse 19. Februar 2025, 07:16

      Das ist bei vielen Dingen so. Ich zahle mit meinen Steuern auch diverse Subventionen der Landbevölkerung, von denen ich nichts habe.

  • Thorsten Haupts 18. Februar 2025, 17:59

    Zu 4)

    Echte Faktenchecks haben nie existiert. Die wurden (erst) dann geschaffen, als man glaubte, sie als Waffe gegen Rechtsradikale gebrauchen zu können. Und da die „Faktenchecker“ ihren Auftrag kannten, checkten sie Fakten auch fast ausschliesslich bei der politisch Rechten. Wie beispielsweise CORRECTIV arbeitet, ist ja mittlerweile gerichtlich festgestellt. Unsauber.

    • Stefan Sasse 19. Februar 2025, 07:17

      Das ist schlicht nicht korrekt. Die Faktenchecks kamen in den 2010er Jahren auf und waren, wie so vieles, ein US-Import. Sie fußten auf der damals en-vogue-Idee, Berichterstattung fakten- und evidenzbasierter zu machen.

      • Thorsten Haupts 19. Februar 2025, 12:25

        Korrektur akzeptiert. Dann sind sie mit dem Erstarken der AfD zu dem geworden, was ich beschrieben habe.

  • Thorsten Haupts 18. Februar 2025, 18:01

    Zu j)

    Ich nehme die ausdrücklich in Schutz. Junge Leute haben das Recht darauf, Unsinn zu denken, zu reden und zu propagieren. Genau deswegen sollten sie nicht wie Erwachsene und mit Nachsicht behandelt werden.

  • Thorsten Haupts 18. Februar 2025, 18:11

    Zu k)

    Deinen Kommentar wollte ich sehen, wenn eine Kommission in Deutschland Christophobie definieren soll, um sie strafrechtlich zu sanktionieren. Ich bezweifle, dass er so verständnisvoll ausfallen würde. Aber ich nehme bereits seit 10 Jahren amüsiert zur Kenntnis, dass ausgerechnet Linke und Progressive Blasphemiegesetze wieder einführen möchten.

  • Erwin Gabriel 18. Februar 2025, 20:03

    1) Die gefährliche Macht der angeblichen NGOs

    Einmal abgesehen davon, wie faszinierend es ist, die Eingespieltheit der Zusammenarbeit von Springer und CDU zu beobachten – die natürlich keinesfalls in irgendeiner Weise ein Problem darstellt -, …

    Ächz. Spiegel, Stern, Süddeutsche, Zeit usw. … say no more

    Ganz unproblematisch …

    Wie verharmlosend …

    … ist die Förderung der NGOs nicht, zumindest, wo diese dann mit Demos gegen die CDU direkt in den Bundestagswahlkampf eingreifen.

    Die von Dir genannten NGOs (Deine Aufzählung ist ja bei weitem nicht vollständig) beeinflussen durchaus das Meinungsbild in Deutschland ordentlich mit. Dazu sind die von Dir als ausführlicheres Beispiel genannten „Omas gegen rechts“ vergleichsweise harmlos; sind also gut geeignet, die Bedeutung des Themas herunterzuspielen. Aber die Amadeu-Antonio-Stiftung, Correctiv, Compact (oder auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung unter Marcel Fratzscher oder die Deutsche Umwelthilfe) agieren durchaus ein gutes Stück weit links von der Mitte (wo immer die sich gerade befindet) und bekommen viel mediale Aufmerksamkeit.

    Allerdings ist seine Argumentation in ihrer Gewichtung geradezu irrsinnig. Zu glauben, von „Omas gegen Rechts“ gehe eine größere Gefahr für die Demokratie aus als von der AfD (was Rosenfelder in seinem Artikel nicht nur impliziert, sondern explizit schreibt!) zeugt von einer gefährlichen ideologischen Brille, die den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht.

    Grundsätzlich stimme ich Dir da zu. Aber Deine Wortwahl („irrsinnig“) lässt darauf schließen, dass auch Du durch eine getönte Brille schaust; lass Dich von Deinem Lieblingskanzler nicht zu stark übertriebenen und beleidigenden Äußerungen verleiten.

    Natürlich sehe ich auch die Demokratiegefährdung durch die AfD als größer an, aber die AfD kämpft mit offenem Visier. Die meisten NGOs tun das nicht.

    • Stefan Sasse 19. Februar 2025, 07:18

      Wer ist denn mein Lieblingskanzler?

      Was die NGOs angeht: darf ich an den massiven Einfluss erinnern, den etwa die INSM in den 2000er Jahren hatte?

      • Erwin Gabriel 19. Februar 2025, 09:48

        @ Stefan Sasse 19. Februar 2025, 07:18

        Wer ist denn mein Lieblingskanzler?

        welcher Kanzler zieht den geradepöbelnd durch die Lande? Muss ich Dir jetzt Ironie erklären?

        Was die NGOs angeht: darf ich an den massiven Einfluss erinnern, den etwa die INSM in den 2000er Jahren hatte?

        Ah, statt einer konkreten Antwort der Versuch eines vor 25 24 Jahren abgelaufenen „whatabout…“. Wenn Dir da keine bessere Antwort einfällt, werte ich das als „Zustimmung“.

        • Stefan Sasse 19. Februar 2025, 15:05

          Ich weiß nicht, wie du auf die Idee kommst, Scholz wäre mein Lieblingskanzler.

          • Erwin Gabriel 19. Februar 2025, 16:02

            @ Stefan Sasse 19. Februar 2025, 15:05

            Ich weiß nicht, wie du auf die Idee kommst, Scholz wäre mein Lieblingskanzler.

            Ich komme nicht auf die Idee. Ich weiß, dass Du ihn nicht sonderlich überzeugend findest, und dass Du (zumindest zu Zeiten, als sie noch regierte) mit Angela Merkel deutlich besser klarkamst – lieber solche politischen Gegner wie MA als politische Freunde wie OS).

            Aber nochmal die Frage: Muss ich Dir jetzt Ironie erklären?

  • Erwin Gabriel 18. Februar 2025, 20:38

    2) Schafft die Kirchensteuer ab!

    … die Kirchen in Deutschland … hätten sie sich zu politischen Akteuren entwickelt, die linksideologische Positionen vertreten, insbesondere in den Bereichen Migration, Umverteilung und LGBTQ+-Rechte.

    Zustimmung.

    Dieser Artikel ist ein gutes Beispiel für die Selbstradikalisierung von Teilen des bürgerlichen Lagers.

    Du magst vielleicht die letzen Jahrzehnte gewohnt sein, dass sich das „bürgerliche Lager“ kontinuierlich in Deine Richtung entwickelt und nimmst das für die Norm; kein Wunder, dass Du dann schon eine leichte Gegenbewegung als „Selbstradikalisierung“ bewertest.

    Die Kirchen sollen sich um die Religion und -von mir aus – um das Seelenheil kümmern; für die Tagespolitik werden sie nicht bezahlt. Mir hängen Menschen, die stets ihr gutes Herz nach außen tragen, andere zu „guten“ Taten oder gar Verhaltensänderungen auffordern, inzwischen sehr zum Halse raus, weil sie nie selbst die Zeche zahlen für die Umsetzung ihrer Forderungen.

    Die katholische, aber auch die evangelische Kirche haben genug Dreck vor der eigenen Haustür, um den sie sich kümmern sollen. Die Nachrichten sind nicht voll von Meldungen über Unions- oder SPD-Parteiführer, die JU- oder Juso-Sprößlinge vergewaltigen, und das Schema der Kirchen war in diesen Fällen immer totschweigen, vertuschen, lügen, tarnen, heucheln, die Täter versetzen, so dass sie woanders weiter ihr Schindluder treiben konnten. Solange diese Schweinereien nicht vollständig aufgedeckt und die Opfer nicht anständig vom Geld der Täter (nicht der Gläubigen) entschädigt sind, solange da nicht reihenweise Sexualstraftäter und ihre vorgesetzen Wegschauer und Vertuscher in den Knast wandern, will ich aus dieser Ecke kein moralisierendes Wort über den Umgang mit anderen Menschen hören.

    KEIN EINZIGES WORT !!!

    Die politische Positionierung der Kirchen kann indes kaum überraschen, wenn man jemals eine Bibel in Händen gehalten hat. Vom Samariter zu Sankt Martin ist das Buch voll von Beispielen, in denen irgendwelchen Fremden geholfen wird.

    Dann sollen die Kirchen eben fremden helfen, keine Einwände. Gerade die katholische Kirche ist reich genug (und hat aus histoprischer Sicht auch viel gut zu machen an „Fremden“).

    Wie üblich ist es immer erst im Moment, in dem man sich selbst wegentwickelt, dass die Idee aufkommt, alle anderen würden sich verändern.

    Guckst Du mal in den Spiegel, bevor Du so etwas schreibst?

    • Stefan Sasse 19. Februar 2025, 07:19

      Ich hab den ganzen Prozess schon hinter mir. Und ich hab hier im Blog sehr offen darüber geschrieben. Da muss ich mir wahrlich keine Vorwürfe machen.

      • Erwin Gabriel 19. Februar 2025, 09:55

        @ Stefan Sasse 19. Februar 2025, 07:19

        Ich hab den ganzen Prozess schon hinter mir.

        Hab’nicht mal ich, und ich bin gut 25 Jahre älter als Du.

        Und ich hab hier im Blog sehr offen darüber geschrieben. Da muss ich mir wahrlich keine Vorwürfe machen.

        DU impliztierst etwas mit Deiner Aussage. Aber auch Du suchst selten zuerst bei Dir, wenn Deine und andere Wahrnehmungen nicht zueinander passen. Da bist Du nicht besser oder schlechter als andere.

  • Erwin Gabriel 18. Februar 2025, 21:26

    5) Union und Linke legen leicht zu, Grüne verlieren

    Ich fühle mich in dem Punkt bestätigt, dass die FDP in der Ampel ihre konstruktiven Versprechen nicht umsetzte – mit denen sie aber 2021 explizit in den Wahlkampf ging. Was ist denn geblieben von Digitalisierung und Modernisierung?

    Das darfst Du nicht den Juniorpartner in der Regierung fragen. Da hatten Kraft ihrer Kompetenzen weder der Finanzminister noch der Justizminister reelle Gestaltungsmöglichkeiten. Maßnahmen, die ins Geld gingen, waren eh „verboten“(soll hießen: standen so weit hinter den ökologischen oder sozialen Maßnahmen auf der Tagesordnung, dass keine Chance auf Umsetzung bestand). Lindner hatte bereits alle Hände voll damit zu tun, die Ausgabenwut der anderen Partner zu bremsen, und so viel gibt es in seinem Ministerium nicht zu modernisieren (an die Steuern durfte er nicht ran). Justizminister Buschmann hat im Rahmen seines Etats wirklich ordentlich geliefert.

    Wenig in Sachen Modernisierung habe ich gesehen aus den Ressorts Wirtschaft, Bildung und Forschung, Soziales, Bundeswehr. Da liegen aber die grundsätzlichen Probleme.

    • Stefan Sasse 19. Februar 2025, 07:20

      Auch die Grünen waren Juniorpartner in der Regierung. Und bei denen ist das kein so großes Problem.

      • Erwin Gabriel 19. Februar 2025, 10:13

        @ Stefan Sasse 19. Februar 2025, 07:20

        Auch die Grünen waren Juniorpartner in der Regierung. Und bei denen ist das kein so großes Problem.

        Reden wir noch über „Modernisierung“? Wenn die SPD ihre Sozio- und Grünen ihre Öko-Projekte umsetzen wollen, einigt man sich leicht darauf, etwas Gutes für die eigenen Wähler Menschen im Lande zu machen. Die FDP hatte neben vielen „kleinen“ Anliegen (die meisten schafften es nicht in die Koalitionsvereinbarung) eine große Aufgabe: Zu verhindern, dass die beiden anderen das Geld rausblasen. Das haben sie mit Bravour geschafft.

        Wenn Du auf die Bilanz dieser Regierung schaust, kannst Du sehen, dass da von Bürgergeld bis Ökostrom nicht gerade wenig passiert ist. Fleißig (und teuer) waren die schon. Aber was ist dabei rübergekommen? Nichts für Infrastruktur, nichts für Bundeswehr (das Sondervermögen wird – wie von mir damals vermutet – verbraucht sein, ohne dass die Bundeswehr besser dasteht als davor), nichts für Wohnungsbau, nichts für Bildung, keine Anschubser in bessere Altersversorgung, höhere innere Sicherheit, mehr Kitaplätze etc.

        Einziges nennenswertes Plus nach drei Jahren ist die Verfahrensbeschleunigung beim Ausbau mit Windkrafträdern; Hut ab, hätte ich so nicht erwartet. Dass man daraus gleich ableiten möchte, schneller alsvereinbart die eigenen Klimaziele zu erreichen, obwohl unsere Wirtschaft knirscht und ohne, dass es auf das Klima auch nur die geringste Auswirkung hat (da die anderen EU-Länder unseren Vorsprung mit eigenen Verzögerungen aufbrauchen dürfen), ist schon wieder eine weniger geschickte Idee.

        Also sag mir, wo die Grünen (vom beschleunigten Ausbau des Ökostroms abgesehen) ihre Ziele erreicht haben? Modernisierung und Digitalisierung blieben Absichtserklärungen, und unsere „feministische Außenpolitik“ hat die Welt wahrlich nicht beeindruckt.

        • Stefan Sasse 19. Februar 2025, 16:45

          Wie genau passt es zusammen, dass die FDP „mit Bravour“ Geld ausgeben verhindert hat, aber die anderen beiden nur Geld rausgeblasen haben…?

          Und die Bilanz der Ampel ist scheiße, da brauchen wir nicht zu diskutieren.

  • Erwin Gabriel 18. Februar 2025, 21:36

    c) Es ist natürlich ein reichlich sinnloser Zeitvertreib, aber wie immer gilt: es ist okay, wenn es die eigene Seite tut (Bluesky).

    Gruß an Stefan.

    Ich hoffe, Du meinst Dich selbst damit. Du bist selbst immer wiederexpliziter Vertreter dieses rhethorischen Technik.

    Davon ab ist Söders Behauptung natürlich Quatsch.
    (Denn die wollen ja alle nicht arbeiten 😉 )

  • Erwin Gabriel 18. Februar 2025, 21:42

    i) Ich habe immer prophezeit, …

    Was soll ich darauf sagen? Ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn?

    Übrigens auch spannend, dass dieselben Leute, die ein Leben ohne Schuldenbremse wegen der Anreize für Politiker*innen nicht für möglich halten, das nicht sehen wollen.

    Wie die Republikaner. Das ist nur noch anstrengend.

  • Ariane 19. Februar 2025, 02:47

    1) Mal abgesehen vom reinen Wahnwitz geht es mir gegen den Strich, in letzter Zeit häufiger solches Verschwörungsgeraune zu lesen und aus allem ein staatliches oder parteipolitisches Handeln abzuleiten.

    Es gehört auch zu Deutschlands Struktur, dass es da Verflechtungen in alle Richtungen gibt. Das macht trotzdem aus dem jährlichen, geförderten (!) Erntedank-Stadtumzug des Bauernverbands weder eine CDU-Parteiveranstaltung noch ein deepstate-Ereignis, was man mit der Logik des Artikels problemlos herbeifabulieren könnte.

    Es passt so gesehen auch zu 2. ich glaube hier wird eine Chimäre unpolitischer Neutralität aufgebaut, die so überhaupt nicht existieren kann.
    Weder die Omas gegen rechts noch ein Bauernverband sind unpolitisch neutral, das wäre sinnlos. Genau wie eine Kirche, die nicht mehr das Wort Gottes predigen sollte, weil das logischerweise auch nicht neutral ist.

    Das macht sie a. nicht zu willenlosen Marionetten irgendeiner Partei und b. muss sich ein Staat, bzw die jeweilige Regierung ja dazu verhalten. Oder sollen wir die Förderung des kirchlichen Kindergartens und Erntedankumzugs einstellen, weil das jetzt alles deepstate ist? Scheint mir praktisch schwer umzusetzen, weil ja alle im selben Raum agieren.

    • Stefan Sasse 19. Februar 2025, 07:21

      Exakt das.

      • Erwin Gabriel 19. Februar 2025, 10:19

        @ Ariane 19. Februar 2025, 02:47
        @ Stefan Sasse 19. Februar 2025, 07:21

        Exakt das.

        EXAKT DAS NICHT.

        Irgend einen bezuschussten Dorfumzug mit der politischen Wirksamkeit des Deutschen Instituts der Wirtschaft, der Deutschen Umwelthilfe, Corrrectiv, oder den unzähligen geförderten „Anti-Rechts“-Projekten (die immer wieder Union und FDP mit aufs Korn nehmen und gelegentlich linksextremes Gedankengut in die Welt tragen) gleichzusetzen, ist schon ein starkes Stück.

        Und wie inzwischen bei fast allen Antworten kommt natürlich als Reaktion ein „whatabout“.

    • Thorsten Haupts 19. Februar 2025, 12:28

      Es gehört auch zu Deutschlands Struktur, dass es da Verflechtungen in alle Richtungen gibt. Das macht trotzdem aus dem jährlichen, geförderten (!) Erntedank-Stadtumzug des Bauernverbands …

      Das meinst Du nicht ernst, oder? Es ging hier um die Förderung explizit und eminent POLITISCH aktiver Organisationen. Fällt Dir eine solche geförderte ein, die man als FDP- oder CDU-nah einschätzen könnte?

      Gruss,
      Thorsten Haupts

      • Ariane 20. Februar 2025, 00:07

        Das mag eine Definitionsfrage sein, aber natürlich sind auch Organisationen wie der Bauernverband, die DeHoGa, INSM genau wie Greenpeace oder Amadeu-Antonio oder was es alles gibt explizit auch dafür da, für ihre politischen Ziele zu werben und durchzusetzen.
        Das hat mal mehr mal weniger mit links-rechts-geradeaus zu tun, aber es ist eben gerade nicht unpolitisch, das ist ihr Zweck und ich finde das auch völlig legitim.

        Das undurchsichtige Gießkannen-Förderungsprinzip kommt da noch dazu und es hat auch jeder meine Unterstützung, der meint, dass das vielleicht nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Das bedeutet aber nicht, dass der deepstate die Omas gegen rechts dafür bezahlt, gegen die CDU vorzugehen.

        • Thorsten Haupts 20. Februar 2025, 13:56

          Nein, das ist keine Definitionsfrage! Wenn Du mir bitte öffentlich geförderte NGOs zeigen würdest, die politisch
          – für Marktwirtschaft
          oder
          – für die traditionelle Ehe
          oder
          – für Christentum
          oder
          – für Atomkraftwerke
          oder
          – für stärkeres Militär
          oder
          – für mehr Sicherheit und Ordnung

          eintreten, schliesse ich mich Dir vielleicht an. Bis dahin sehe ich ausschliesslich geförderte NGOs, die für linke und grüne Themen werben. Und das ist einfach nicht in Ordnung.

          Gruss,
          Thorsten Haupts

          • cimourdain 20. Februar 2025, 16:41

            Entgegen meiner gutgeölten Reflexe möchte ich gar nicht auf den fünften Punkt hinweisen sondern lieber Punkt 3 (Christentum) herauspicken und die von Dennis oben erwähnten Dotationen für die NGOs „Kirchen“ ins Feld werfen.

            • Thorsten Haupts 20. Februar 2025, 20:24

              Die lustigerweise schon lange nicht mehr für´s Christsein werben. Um ein sinngemässes Zitat aus der legendären Serie „Yes Minister“ zu verwenden: Bischöfe machen heute Politik und Politiker moralisieren.

              Unbhängig davon ist das schlicht eine andere Schublade, bei der ich sehr offen dafür bin, sie ggf. zu schliessen.

              • Ariane 21. Februar 2025, 22:56

                Kirchen hab ich lieber außen vor gelassen, aber ganz unrecht hat Cimo nicht.

                Und ein Bauern-Verband wirbt btw auch nicht dafür, Bauer zu werden, sondern für die politischen Interessen der Bauernschaft. Insofern ist der deutsche Begriff „Interessenverbände“ auch deutlicher als alles unter NGO abzufrühstücken.

                Und in Deutschland werden ja meistens zweckgebunden irgendwelche Sachen gefördert. Glaub bei Omas gegen rechts war das ne Anne-Frank-Lesung (oder so). Genauso macht die DeHoGa gemeinsam mit Herrn Özdemir und seinem Ministerium ne Kampagne (offizielle Kooperationspartnerschaft), um weniger Lebensmittel wegzuwerfen.
                Kommunal haben wir hier regelmäßig Diskussionen, weil ausgerechnet! ein örtlicher Jägerverband immer die Umweltschutzpreise und entsprechende Förderung abräumt (finden radikale Umwelt- bzw eher Tierschützer nicht so gut).

                Ich bleib dabei, nichts davon ist irgendein bedenkliches deepstate-Ding. Behörden und Nicht-Behörden agieren im selben Raum und verhalten sich zueinander, mal miteinander, mal gegeneinander.

            • Ariane 21. Februar 2025, 22:57

              Entgegen meiner gutgeölten Reflexe möchte ich gar nicht auf den fünften Punkt hinweisen

              Interessenverband der deutschen Rüstungsindustrie? *duck*

  • Ariane 19. Februar 2025, 03:10

    Guckst Du mal in den Spiegel, bevor Du so etwas schreibst?

    Sorry, ich muss das mal kurz loswerden. Ich finde den Ton hier, der hier gerade häufig angeschlagen wird, schwer erträglich. Gerade wenn es sich so persönlich gegen Stefan richtet und nicht die Sache an sich. Sorry fürs Namecalling, aber das betrifft hauptsächlich Erwin und Stefan Pietsch.

    Ich finde das echt unmöglich, das ist doch hier zum Meinungsaustausch gedacht und nicht ne Plattform, damit ihr den Blogbetreiber persönlich anpöbeln könnt. Ich bin gar nicht gemeint (und hab auch nicht Stefans bewundernswerten Großmut), aber mich belastet das mittlerweile echt so, dass ich vor der Entscheidung stehe, den ganzen Blog oder zumindest die Kommentarspalte zu verlassen. Ernsthaft: soll das so?

    • Stefan Sasse 19. Februar 2025, 07:21

      Danke.

    • derwaechter 19. Februar 2025, 09:15

      Volle Zustimmung. Habe mich auch aus dem Grund (kombiniert mit der furchtbaren Faktenaversion einiger hier) weitestgehend zurückgezogen.

      • Thorsten Haupts 19. Februar 2025, 20:45

        Ich beziehe das auch auf mich und bedaure das ausdrücklich.

      • Ariane 20. Februar 2025, 01:40

        Ist mir aufgefallen und find ich persönlich sehr schade, ich würde mich freuen, dich hier wieder häufiger zu lesen!

        • CitizenK 20. Februar 2025, 08:09

          Ich auch. Wenn nur noch die regulars hier diskutieren (eigentlich: sich gegenseitig bestätigen), ist das keine deliberation mehr.

          • Stefan Sasse 20. Februar 2025, 08:21

            Deswegen finde ich es ja bedenklich. Waechter ist ja nicht der erste, der sich wegen des Tonfalls zurückzieht.

            • derwaechter 21. Februar 2025, 09:07

              Vielen Dank!

    • Stefan Pietsch 19. Februar 2025, 09:30

      In meiner Erziehung bekam ich beigebracht, wer nicht mit einem reden will, sollte auch nicht über ihn reden. Seitdem haben sich die Erziehungsmaßstäbe doch deutlich geändert, gerade Mitglieder der U40-Fraktion reden besonders gerne über andere, aber nicht mit ihnen.

      Es gilt auch als Unart, auf Bitten nach Präzisierung und insbesondere, auf ein gegebenes Argument einzugehen, eben nicht einzugehen und immer wieder Anekdoten und vorgestanzte Texte wiederzugeben. Und wir sehen auch oft, dass Kommentatoren – gerne auch ohne direkten Bezug und Ansprache – provokative Fragen in den Raum stellen, jede Debatte danach aber verweigern.

      Gute Erziehung liegt aber im Auge des Betrachters.

      • Lemmy Caution 19. Februar 2025, 16:27

        Wenn schon der Betreiber des Blogs Ariane zustimmt, sollte man das vielleicht mal ernst nehmen.
        Auf diesem Planeten gibt es echt größere Probleme als „den Linken“ gleichzeitig Ahnungslosigkeit und Bösartigkeit zu unterstellen, wobei die beiden Genervten nun wirklich nicht zu irgendeinem hartem Kern von ideologischen Überzeugungstätern gezählt werden können.
        Es gibt ein allgemeines Problem, dass die Beschäftigung mit Politik leicht intolerant macht, aber persönliche abwertende Sachen sind etwas anderes.

        • Stefan Pietsch 19. Februar 2025, 16:56

          Ich nehme Stefan immer ernst, egal wer ihm zustimmt oder widerspricht. Stefan ist ein seriöser Zeitgenosse, den ich trotz seines Beamtenverhältnisses und trotz dessen, dass er eigentlich immer auf der anderen Seite der Barrikaden steht, sehr schätze. So äußere ich mich auch im privaten Kreis. Wäre das nicht so, würde ich gar nicht auf seinem Blog schreiben.

          Auch Ariane kenne ich nicht nur durch den Austausch hier und vor allem viele Jahre.

          Es gibt ein paar schöne Studien, welche Schulfächer Grün-Wähler z.B. bevorzugen, wo sie vorrangig arbeiten, solche Dinge. Grün-Wähler sind weder im Finanzbereich von Unternehmen noch im Top-Management von Unternehmen überrepräsentiert – also da, wo man genau rechnen und kalkulieren muss und wo es gilt, immer wieder harte wirtschaftliche Entscheidungen zu treffen. Es ist also nicht weit hergeholt der Gesamtheit von Grünwählern zu attestieren, bei ökonomischen Zwängen gedanklich eher mal Fünfe gerade sein zu lassen – höflich ausgedrückt.

          • Lemmy Caution 19. Februar 2025, 20:02

            Können wir nicht einfach hier Meinungen austauschen, statt Menschen nach ihrem Beruf zu kategorisieren? Mein Vater macht das genau betrachtet eigentlich seit ich ihn kenne. Ich finde das vorsichtig ausgedrückt nicht gut.

            • Stefan Pietsch 19. Februar 2025, 23:24

              Wo ist da eine Kategorisierung nach Berufen? Keiner in meiner Familie macht, was ich tue. Keiner meiner Freunde hat eine Verbindung mit Management und Finanzen. Meine Frau macht etwas völlig anderes.

              Aber auch keiner hat so eine Zahlenaffinität und analytischen Ansatz. Vieles, was wir wollen, ist von Wunschdenken geprägt. Der nüchtern-analytische Zahlenmensch begreift schneller und umfangreicher, warum das meiste Wunschdenken bleibt. Das macht ihn allerdings nicht unbedingt sympathisch. 🙂

              • Ariane 20. Februar 2025, 01:57

                Wo ist da eine Kategorisierung nach Berufen?

                Äh
                Stefan ist ein seriöser Zeitgenosse, den ich trotz seines Beamtenverhältnisses […] sehr schätze

                lol. Und natürlich sind dann Aussagen wie „alle Beamte sind generell faul“ abwertend für Leute, die selbst Beamte sind oder deren Angehörige Beamte sind.

                • Stefan Pietsch 20. Februar 2025, 09:34

                  Na ja, so wie „Milliardäre gehören nicht zur Demokratie“ nur beleidigend für die Milliardäre unter uns ist.

                  Die Formulierung war präziser. Ich habe keinen fleißigen Beamten kennengelernt. Das ist schonmal eine Tatsachenbehauptung und kann daher nicht beleidigend sein. Die Erde kann sich auch nicht beklagen, wenn sie als fette Kugel beschimpft wird.

                  Mein Vater war verbeamtet. Die Behauptung, er wäre ein fauler Mensch gewesen, ist völlig neben der Spur. Aus ärmsten Verhältnissen, als hungerndes Flüchtlingskind hat er sich zu einer gutsituierten kleinbürgerlichen Existenz mit Haus, Auto und Boot hochgeschafft. Dass er aber im Beamtenjob mehr als notwendig getan hätte, kann ich nicht behaupten. Dass er aber bis spät am Abend in der Änderungsschneiderei meiner Mutter gearbeitet hat, sehr wohl.

                  Das übergeordnete Thema ist nicht, ob Beamte faul seien, sondern ob sie altruistisch veranlagt sind. Ich selbst spiele in Bezug auf mich selbst mit dem Begriff. Ich habe mich noch nie als fleißig bezeichnet, ungeachtet der unzähligen Wochenend- und Nachtarbeiten. Bin ich ein fleißiger Mensch? Definitiv nicht. Mein Ziel ist nicht, möglichst viele Stunden zu arbeiten. Mein Job ist, eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen. Und ich bin nicht bereit, die Versäumnisse anderer aufzufangen in dem ich meine Freizeit opfere.

                  Warum fängt jemand überhaupt beim Staat an? Du wirst nicht Pension, Work-Life-Balance anführen, sondern altruistische Motive. Gut, wenn Du meinst, Die Menschen dort seien vor allem idealistisch unterwegs, warum hören die meisten Polizisten bereits nach 5-6 Jahren auf? Und wie kann es dann sein, dass nur jeder fünfte Beamte die Pensionsgrenze erreicht? Das ist doch nicht gerade Ausweis von besonderem Fleiß und Einsatz.

                  Für mich ist es jedenfalls irritierend, wenn jüngere Menschen wie Du oder Stefan, die ja die Berechtigung des Worklife-Balance-Gedankens betonen, Kategorisierungen wie fleißig oder faul als wertende Charaktermerkmale ansehen. Das ist doch eher altes Denken. Für viele meiner Elterngeneration war echte Arbeit nur solche, die handwerklich erfolgte. Hätte ich davon mein Selbstgefühl bestimmen lassen sollen?

                  • Stefan Sasse 20. Februar 2025, 15:57

                    Vielleicht schuften die sich auch alle aus Fleiß und Ehrgeiz krank.

                    • Stefan Pietsch 20. Februar 2025, 16:31

                      Klar, die modernen Dachdecker. Aber im Alter erholen sie sich gut, nach dem Totschuften erreichen sie am Ende doch noch eine ordentliche, überdurchschnittliche Lebenserwartung.

                      Bin ich froh, mit meinem Steuergeld doch noch ein paar Menschen ein längeres Leben zu ermöglichen…

                  • Dennis 22. Februar 2025, 11:53

                    Wer sagt eigentlich, dass so genannte Faulheit, also Arbeitsersparnis (moralisch neutral ausgedrückt), lasterhaft ist ? Ich jedenfalls nicht^.

                    Früher war mal das :

                    https://www.styriagate.net/Para/images/Events/waschtag.JPG

                    Dann kamen die Waschmaschinen, heutzutage mit Elektronik-Klimbim und ’n Trockner daneben und so weiter und so weiter.

                    Eigentlich dienen doch alle „Maschinen“ (z.B. im Auto sitzen statt selbst laufen) der Förderung der Faulheit. Nichts Schlechtes also.

                    Das wiederum evoziert natürlich die Frage einer evtl. sinnvollen Sättigung versus unsinnige Überfütterung mit „immer mehr“:

                    „Wir werden sogar mit Sicherheit dahin gelangen, daß zu Recht die Frage gestellt wird, ob es noch immer richtig und nützlich ist, mehr Güter, mehr materiellen Wohlstand zu erzeugen, oder ob es nicht sinnvoller ist, unter Verzichtleistung auf diesen „Fortschritt“ mehr Freizeit, mehr Besinnung, mehr Muße und mehr Erholung zu gewinnen.“

                    So Ludwig Erhard (in „Wohlstand für alle“, 50er Jahre), man beachte die Anführungszeichen bei „Fortschritt“ im Originaltext. Kulturkritiker Erhard^. Ist nicht so bekannt, aber bemerkenswert. Entgegen der Legende sah der im angeblich ewig möglichen Wachstum durchaus keinen Wert an sich.

                • Stefan Pietsch 20. Februar 2025, 10:50

                  Nun, ich empfinde ein „lol“ vorangestellt eher als beleidigend. Wenn man jemanden laut ins Gesicht lacht, wird das eigentlich immer als höhnisch-verspottend wahrgenommen.

                  Aber die Wahrnehmungen sind eben unterschiedlich. Die Diskussionskultur hier ist äußerst moderat. Ich echten Leben geht es ganz anders zu. Ich führe regelmäßig Gespräche mit Eigentümern, Vorständen, Geschäftsführern, Gutachtern, da würde jeder, der sich hier über den Ton beschwert, nach 2 Minuten heulend rauslaufen. Und in den Werkshallen geht es nicht weniger rustikal zu.

                  Wenn mir hier jemand, wie vor wenigen Tagen geschehen, attestiert, völlig ahnungslos zu sein, dann habe ich dafür nur ein müdes Lächeln übrig. Sorry, das ist doch keine Beleidigung! Aber am Stil des Hauses gemessen befremdet es dann doch, dass ein solcher Kommentar stehenbleibt. D.h., Stefan findet eine solche Äußerung prinzipiell akzeptabel und tolerabel. Woher aber dann die Larmoyanz?

                  Jeder findet es unfair, wenn Menschen Machtverhältnisse schaffen. Nur für einen selber gilt das natürlich nicht. In den letzten Monaten und Jahren ist es hier immer wieder vorgekommen, dass (ausschließlich links stehende Kommentatoren) gesagt haben, mit dem oder dem diskutiere ich nicht. Ich persönlich war öfters damit gemeint, aber auch Leute wie Thorsten Haupts und ein paar andere.

                  Okay. Niemand muss mit anderen diskutieren, obwohl ich mich dann schon frage, wozu man sich hier beteiligt. Interesse an Selbstgesprächen? Jedenfalls, ich respektiere als höflicher Mensch einen solchen Wunsch. Ich gehe auch nicht indirekt auf Kommentare eines solchen Foristen ein. Denn wie soll er sich im Zweifel gegen abwertende Kommentare wehren, wenn wir doch vereinbart haben, nicht miteinander zu sprechen?

                  Deswegen der Grundsatz: Wer nicht mit einem sprechen will, soll auch nicht über einen sprechen. Das ist schlechtes Benehmen. Und da finde ich die Larmoyanz wirklich abstoßend, wenn jemand wie die Sau im Wald gegen Artikelschreiber (Vorsicht, hier opfert jemand seine Freizeit, um ein Diskussionsthema zu liefern!) und Forenteilnehmer holzt und sich anschließend über den Ton anderer beschwert.

                  Und wirklich abstoßend, wenn so jemand noch das Taschentuch gereicht bekommt.

      • Ariane 20. Februar 2025, 01:46

        Gute Erziehung liegt aber im Auge des Betrachters.

        Wenn es deine bevorzugte Freizeitbeschäftigung ist, Leute im Internet persönlich abzuwerten, dann sei dir das unbenommen.
        Falls das gar nicht in deiner Absicht liegt, sieh es als Hinweis, dass es eben genau so rüberkommt, zu meinem Freizeitspaß gehört es eben nicht. Und btw gehöre ich nicht mehr zur U40-Generation.

    • schejtan 19. Februar 2025, 11:54

      Es waere noch einigermassen ertraeglich, wenn da hinter wenigstens inhaltlich irgendwas Interessantes stehen wuerde. Aber ausser „Linke sind doof!!!!“ ist da ja nix.

      • CitizenK 19. Februar 2025, 20:10

        Vor allem wenn man bedenkt, was dezidiert Nicht- (bzw. Anti-) Linke derzeit in der Welt anrichten.

    • Erwin Gabriel 19. Februar 2025, 16:26

      @Ariane 19. Februar 2025, 03:10

      Sorry, ich muss das mal kurz loswerden. Ich finde den Ton hier, der hier gerade häufig angeschlagen wird, schwer erträglich.

      Wenn „guckst Du mal in den Spiegel …“ schon unerträglich für Dich ist, haben sich Deine Maßstäbe in den letzten Jahren arg verschoben (ich hoffe, dass diese Bemerkung nicht wieder als Beleidigung aufgefasst wird).

      Ich bekomme von Stefan immer wieder Antorten, die mir das Gefühl vermitteln, dass er Kommentare nicht ernst nimmt, dass irgendeine Antwort mit der heißen Nadel gestrickt ohne großes Nachdenken oder Erfassen des Arguments herausgehauen wird, dass immer häufiger „what about…“ als Antwort kommt etc. Wenn Stefan die Meinungen anderer nicht mehr respektiert bzw. ernst nimmt (oder nur die Meinungen, die ihn bestätigen), ist das auch keine besonders glückliche Situation.

      … das ist doch hier … nicht ne Plattform, damit ihr den Blogbetreiber persönlich anpöbeln könnt.

      Ich pöble nicht. Die Frage „Schaust Du in den Spiegel …“ hat bei einer relativen Unterscheidung der Meinung zweier Personen, von denen die eine die Veränderung nur bei der anderen Person zu sehen scheint, durchaus eine Berechtigung. Sie sollte mein Erstaunen über die (inzwischen) einseitige Sicht ausdrücken (weil nach meiner Wahrnehmung nach Stefan Sasse hier deutlich „burschikoser“ geworden ist), keine Beleidigung sein. Ich bin von Stefan Sasse auch immer wieder gebeten worden, ihn auf solche Aspekte hinzuweisen.

      Letztendlich ist das hier Stefans Wohnzimmer, und nicht meins, und ich will mich hier nicht aufspielen. Der Blog wird auch ohne meine Meinung auskommen.

      @ Stefan Sasse

      Bis dahin vielen Dank für die virtuelle Gastfreundschaft.

      • Stefan Sasse 19. Februar 2025, 16:47

        Gerne.

      • Ariane 20. Februar 2025, 00:42

        Es ging mir nicht um die eine Bemerkung. Ich ignoriere das seit einer Weile höflich, weil ich auch nicht angesprochen war und weiß, dass Stefan da sehr viel großmütiger drüberlesen kann als ich.

        Ich schätze dich eigentlich als Kommentator und hab auch nichts gegen scharfe Auseinandersetzungen. Aber wenn ich zum wiederholten Male die Seite lieber verlasse, weil mir persönlcihe Angriffe die Laune verhageln finde ich das bedenklich genug, um das mal anzusprechen.

  • cimourdain 19. Februar 2025, 15:53

    l) Da es sich ’nur‘ um das Mittelalter handelt, möchte ich auf die Häufung „starker“ Aussagen im vorletzten Absatz hinweisen:

    – „[…] the rich have everyone’s best interests at heart and are able to secure rights for people.[…] They didn’t. “

    – „Tell them how to follow the money“

    – „explain why we tell the stories we do.“

    Wie gesagt, das betrifft nur das Mittelalter und nicht die anderen Fundstücke aus der Gegenwart.

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