Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die „Fundstücke“ werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels empfohlen; ich übernehme keine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Zusammenfassungen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die „Resterampe“, in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann. Alle Beiträge sind üblicherweise in der Reihenfolge aufgenommen, in der ich auf sie aufmerksam wurde.
Fundstücke
1) Der leichtfertige Irrtum liberaler Demokratien
Der Artikel thematisiert die Herausforderungen liberaler Demokratien in Europa und weltweit, die zunehmend sowohl von außen als auch von innen unter Druck geraten. Der Autor kritisiert, dass der Westen seine Staats- und Rechtsstaatsmodelle als alternativlos betrachte, während populistische Bewegungen, autoritäre Regierungen und interne Spannungen deren Stabilität bedrohen. Beispiele wie die AfD in Deutschland, Viktor Orbáns Ungarn oder der Brexit verdeutlichen, dass diese Entwicklungen keine vorübergehenden Störungen, sondern dauerhafte Probleme darstellen. Der Artikel hebt hervor, dass demokratische Parteien oft auf reparative Maßnahmen setzen, ohne grundlegende strukturelle Reformen zu wagen. Die AfD sei dabei ein Beispiel für eine tiefere demokratische Krise, da sie sich trotz „Brandmauern“ und Ausgrenzung dauerhaft im politischen Spektrum etabliert habe. Diese Entwicklungen zeigten, dass die liberale Demokratie nicht selbstverständlich sei und proaktiv verteidigt werden müsse. Der Autor fordert eine Neuausrichtung der demokratischen Parteien, um wirksame und kohärente Regierungen zu bilden, die den wachsenden Herausforderungen gerecht werden können. Er plädiert für tiefgreifende Reformen und eine ehrliche Auseinandersetzung mit den Konstruktionsfehlern demokratischer Systeme, um ihre Zukunftsfähigkeit zu sichern. Abschließend betont er, dass die Zeit drängt und Demokratie aktiv gestaltet werden müsse, um ihrer zunehmenden Erosion entgegenzuwirken. (Thomas Schmid, Welt)
Mich lässt dieser Artikel wie so viele seiner Art ratlos zurück. Da wird auf der einen Seite der wohl unoriginellste Vorwurf unserer Tage – wir „belehren“, gerne „von oben herab“, die Welt mit unseren Werten – erhoben, auf der anderen Seite aber die Gefährdung eben jener Werte wortreich beklagt. Wie genau geht es zusammen, zu erklären, dass mit AfD und BSW zwei demokratiefeindliche Parteien existieren, dass aber „die Zeit der Abwehrbündnisse“ vorbei sei und man „damit leben“ müsse, dass die existieren? Diese Artikel erklären jedes Mal wortreich, dass man das als Tatsache akzeptieren muss und fordern dann, diese Realität anzuerkennen. Nur – was bedeutet das konkret? Orbans Ungarn ist EU-feindlich. Die AfD ist demokratiefeindlich. Wie genau erhalte ich nun EU und Demokratie, wenn ich „anerkenne“, dass die existieren? Letztlich bleibt das nur eine Wortwolke. Will Schmid eine Koalition mit der AfD? Dann sollte er den Mut eines Alexander Kissler haben uns es offen sagen und zu seiner Gesinnung stehen. Will er das nicht, weil die AfD eine Gefährdung der Demokratie darstellt? Was genau bedeutet es dann, keine Brandmauer zu erreichten und „die Realität anzuerkennen“? Das ist völlig unklar. Das ist typisch für diese Art von Artikeln.
2) Besuch vom netten Herrn Habeck
Robert Habecks Küchentischgespräche, bei denen er Bürgern auf Augenhöhe begegnen möchte, stehen im Mittelpunkt dieses Artikels. Der Vizekanzler und Kanzlerkandidat der Grünen sucht das Gespräch mit verschiedenen Menschen, um Einblicke in deren Alltag und Perspektiven zu gewinnen. Bei einem Treffen mit der 96-jährigen Anne und ihrer Tochter Marie spricht Habeck über die Missstände in der Pflege, ohne jedoch konkrete politische Lösungen anzubieten. Das Konzept der Gespräche, bei denen Habeck vor allem zuhört, hat gemischte Reaktionen ausgelöst: Manche loben sein empathisches Auftreten, andere kritisieren die Inszenierung und den Mangel an inhaltlichen Aussagen. In den Videos, die aus den Treffen entstehen, präsentiert sich Habeck als einfühlsam und zugänglich, jedoch bleibt sein politisches Programm weitgehend im Unklaren. Der Artikel hebt hervor, dass die Grünen insbesondere bei älteren Wählern schwache Ergebnisse erzielen und die Gespräche möglicherweise dazu dienen, diese Wählerschicht besser anzusprechen. Während die authentische Begegnung mit Menschen als Stärke gewertet wird, könnten die stark inszenierten Videos Zweifel an der Echtheit dieser Initiative aufkommen lassen. Letztlich bleibt unklar, ob diese Strategie der Grünen bei der anstehenden Bundestagswahl tatsächlich Früchte tragen wird. (Markus Becker, Spiegel)
Noch so ein Artikel, der mich ratlos zurück lässt. Auf der einen Seite ist es zu perfekt, weil es halt trotz allem ein Wahlkampfvideo ist, und daher unauthentisch (wie genau ein Kanzlerkandidat authentisch zufällige Küchentischgespräche führen sollte, bleibt natürlich unklar). Auf der anderen Seite spult Habeck aber nicht sein Programm ab, was schlecht ist, weil er nur zuhört. Zuhören muss die Politik aber, das macht sie ja viel zu wenig. Sie soll sich menschlich und nahbar zeigen, aber wenn sie es tut ist es auch schlecht, weil das ja gar nicht der Realität des Tagesgeschäfts entspricht. So oder so gibt es schlichtweg überhaupt keine Möglichkeit, es in diesen Maßstäben richtig zu machen, ob wir Habeck oder Söder, Lindner oder Merz, Scholz oder Weidel. – Ich habe keine Ahnung, wie effektiv diese Küchentisch-Strategie ist, aber es ist eben ein Ansatz. Wenn die Leute das berechtigte Gefühl entwickeln können, dass ihnen tatsächlich zugehört wird und etwas dabei herumkommt, wäre das ja gut; mal sehen, wie das Format ankommt. Aber dieser Artikel scheint mir meckern um des Meckerns willen, weil man eben als Journalist immer etwas zu kritisieren finden muss. Und das halte ich für ungut.
3) Bundesregierung will Bevölkerung besser vor Extremwetter warnen
Die Bundesregierung will den Schutz der Bevölkerung vor Extremwetterereignissen verbessern. In der neuen Klimaanpassungsstrategie, die im Kabinett beschlossen werden soll, werden Maßnahmen vorgestellt, um auf Folgen des Klimawandels wie Starkregen, Überflutungen und Hitze besser zu reagieren. Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) betonte die Bedeutung transparenter Fortschrittsmessungen und entschlossener Umsetzung der Maßnahmen. Ein Ziel der Strategie ist die Steigerung der Nutzerzahlen der Warn-App Nina um 30 Prozent durch Informationskampagnen. Derzeit nutzen etwa 12 Millionen Menschen die App. Zusätzlich sollen Kommunen ihre Klimaanpassungsmaßnahmen erweitern, beispielsweise durch mehr kühlende Grünflächen und die Identifikation von Stadtgebieten mit klimatischen Defiziten. Bis 2030 sollen 80 Prozent der betroffenen Gemeinden über entsprechende Konzepte verfügen. Rechtliche Grundlage ist das Klimaanpassungsgesetz, das Bund, Länder und Kommunen verpflichtet, Anpassungsmaßnahmen zu planen. Kritiker bemängeln jedoch, dass Deutschland bisher zu wenig unternommen habe. Forscher weisen darauf hin, dass die Wahrnehmung der Klimakrise in Deutschland erst durch eigene Extremwetterereignisse gestiegen ist. Die Strategie zielt darauf ab, die Bevölkerung effektiver zu schützen und den wirtschaftlichen Wohlstand langfristig zu sichern. (AFP, Spiegel)
Die NINA-App begeistert mich kein Stück. Ich habe die seit ein paar Jahren auf dem Handy, aber ich kann sie nicht wirklich ernstnehmen. Sie spuckt einfach zu viele Warnmeldungen aus. Immer, wenn ein etwas stärkerer Wind geht, kriege ich eine Unwetterwarnung. Das ist sicherlich einmal alle zwei Wochen oder so. Inzwischen wische ich die Dinger eigentlich nur noch weg. Wenn es hier wirklich einmal eine gefährliche Extremwettersituation geben würde, à la Ahrtal, ich würde das wahrscheinlich nicht von den sonstigen „Achtung, deine Grillabdeckung könnte wegfliegen“-Warnungen unterscheiden. Und das kann ja wohl nicht im Sinne des Erfinders sein. Wie so oft läuft hier ein „gut gemeint“ gegen die konkrete Umsetzung. Dasselbe gilt für diese kommunalen Schutzkonzepte. Das ist bestimmt gut, wenn die Kommunen das haben, aber mir persönlich hilft das erst mal nichts; ich wälze ja keine Kataloge solcher Konzepte.
4) Gesetzesvorhaben stillschweigend begraben: Die ungesunde Macht der deutschen Alkohollobby
Der Artikel kritisiert das Versagen der Ampelregierung, die geplante Verschärfung der Marketing- und Sponsoringregeln für die Alkoholindustrie umzusetzen, obwohl Alkohol jährlich 74.000 Todesopfer in Deutschland fordert. Trotz offensichtlichem Handlungsbedarf und einer klaren Vereinbarung im Koalitionsvertrag wurde kein Ministerium aktiv, um das Vorhaben voranzutreiben. Das Versäumnis wird auf den starken Einfluss der Alkohollobby zurückgeführt, die verdeckt und effektiv agiere. Besonders problematisch sei, dass Spitzenpolitiker wie Cem Özdemir enge Kontakte zur Alkoholindustrie pflegen und sich von Lobbygruppen wie dem Deutschen Brauer-Bund öffentlich feiern lassen. Anfragen zu Parteispenden und Verbindungen werden von diesen Verbänden ignoriert. Der Artikel schließt mit der pessimistischen Einschätzung, dass zukünftige Regierungen, besonders unter Beteiligung der Union, kaum bereit sein werden, gegen die Interessen der Alkoholindustrie vorzugehen, da deren Macht ungebrochen scheint. (Sebastian Leber, Tagesspiegel)
Wir hatten es an dieser Stelle ja schon öfter vom großen deutschen Alkoholkonsum, den gesundheitlichen Gefahren und der mangelnden Bereitschaft der Politik, dagegen vorzugehen. Bei den Zigaretten ging man wesentlich entschlossener vor, was die Durchsetzung der „ab 18“-Regelung einerseits und die Abschreckung durch Werbeverbote und Aufkleber auf den Packungen andererseits angeht. Das Resultat kann sich durchaus sehen lassen. Gleiches gilt übrigens auch für das Verbot der Alcopops seinerzeit, aber das war natürlich eine rein auf Jugendliche gerichtete Maßnahme, und dafür gibt es in Deutschland immer Mehrheiten. Was mir allerdings im Artikel etwas fehlt – und in der Debatte generell – ist der Vergleich. Die Schäden durch Alkohol sind hoch, klar, aber wie hoch sind sie in Deutschland im Vergleich zu anderen westlichen Ländern? Mir fehlt da irgendwie noch die Empirie.
5) Far-Right Militias Seek Role in Trump Deportation Plan
Der Artikel beleuchtet die Bemühungen rechtsextremer Milizen und privater Organisationen, sich an Donald Trumps Plan zur Massendeportation von Millionen illegaler Einwanderer zu beteiligen. Gruppen wie die „Texas Three Percenters“ und die „Arizona Border Recon“ boten ihre Unterstützung an, um bei Grenzpatrouillen oder der Umsetzung des Deportationsplans zu helfen. Sie betonen ihre Erfahrung an der Grenze und ihre Bereitschaft, die Regierung zu unterstützen. Trotz der Ablehnung durch Trumps Übergangsteam sorgt die logistische Herausforderung der Massendeportationen für Diskussionen über die Einbindung solcher Gruppen. Kritiker warnen vor den Gefahren, die durch Gewaltpotenzial, rechtliche Probleme und inoffizielle Akteure entstehen könnten. Historische Fälle von Grenzgewalt durch Vigilantengruppen unterstreichen die Risiken. Zudem sind einige Mitglieder dieser Milizen in gewalttätige Vorfälle wie den Sturm auf das Kapitol 2021 verwickelt. Während die Milizen ihre Unterstützung als Ergänzung staatlicher Maßnahmen darstellen, sehen Experten hierin eine potenziell destabilisierende Legitimierung extremistischer Akteure, die außerhalb gesetzlicher Autorität handeln. (Alan Feuer, New York Times)
Auf der einen Seite ist das offenkundig eine schlechte Entwicklung, weil rechtsextreme Milizen mit Waffen, die irgendwelche Leute „deportieren“ wollen, die teilweise US-Staatsbürgerschaft haben, eine Einladung für tragische, gewalttätige und tödliche Desaster ist – die die Trump-Regierung dann per pardon einfach wegbügeln kann. Aber da steckt noch mehr drin: Ariane und ich hatten ja im Podcast bereits darüber gesprochen, dass ein Abschied von rechtsstaatlichen und menschenrechtlichen Prinzipien im Umgang mit „den anderen“, also Immigrant*innen, Geflüchteten etc., eine Tendenz hat, nach Hause zurückzukehren. Wenn die rechtsextremen Milizen im Umgang mit undokumentierten Eingewanderten (und wen sie dafür halten) einüben, dass sie Leute mit Waffengewalt von ihren Familienmitgliedern trennen und sie in Lager packen können, lernen sie für die Zukunft ein neues, grundsätzlich akzeptables Verhalten kennen. Solche Dynamiken haben wahrlich genug Beispiele; wer es gerne plakativ will, kann natürlich immer Niemöller zitieren.
Resterampe
a) Greenpeace-Vorschlag zur Besteuerung für den Klimaschutz (taz). Ich bin etwas unsicher bei der Millionärsabgabe, aber die Strafsteuer für klimaschädliche Investments zumindest klingt sehr sinnvoll.
c) We’re still trying to figure out why Latinos abandoned Kamala Harris (Kevin Drum).
d) Ulf Poschardt heute auch eher dadaistisch unterwegs (Welt).
e) Was Wahlkampfthema wird, sollten die Bürger schon selbst entscheiden (Welt). Was für eine blödsinnige Prämisse.
f) So viel Ludwig Erhard steckt in Javier Milei (Welt). Das ist echt eine weirde Obsession.
g) Das Belehren hört einfach nicht auf, Tugend-Signalisierung zur besten Sendezeit (Welt). Auch eine Obsession. Dabei belehren die beiden (Poschardt und Schneider) selbst permanent. Die können es nicht lassen.
h) The revolt against experts has been very calculated and very Republican (Kevin Drum). Schon richtig, aber der Trend ist im ganzen Westen zu sehen.
i) Even the Koch Brothers Weren’t This Brazen (The Atlantic).
j) Guter Artikel in der Welt zu Abschiebungen und Syrien. Siehe auch NTV.
k) Habecks Bilanz bei den Erneuerbaren sieht echt nicht schlecht aus (Bluesky).
m) Passend zu l) prognostiziert dieser Artikel eine massive Zunahme der Energiespeicher (Spiegel).
Fertiggestellt am 16.12.2024
a) Greenpeace-Vorschlag zur Besteuerung für den Klimaschutz (taz).
„Ich bin etwas unsicher bei der Millionärsabgabe, aber die Strafsteuer für klimaschädliche Investments zumindest klingt sehr sinnvoll.“
Au Ja, am besten bewehrt mit einem Gesetz, das in dreiundzwölfig Paragraphen definiert, was das eigentlich ist und mit Hilfe der Gründung einer Behörde, die das kotrolliert und überwacht (und das alles kostet allerhöchsten ein paar Milliarden und die Abwanderung weiterer Industrien).
Dann wird sicherlich bald ein grüner Wirtschaftsminister kommen und denen Zuschüsse versprechen, die unter diesen Bestimmungen zu leiden haben, damit eben doch niemand abwandert.
@ VD
a) Greenpeace-Vorschlag zur Besteuerung für den Klimaschutz (taz)
Au Ja, am besten bewehrt mit einem Gesetz, das in dreiundzwölfig Paragraphen definiert, was das eigentlich ist und mit Hilfe der Gründung einer Behörde, die das kotrolliert und überwacht (und das alles kostet allerhöchsten ein paar Milliarden und die Abwanderung weiterer Industrien).
Vermutlich; daher: Zustimmung
l) Preismanipulationen auf Strommarkt.
Das ist nun wirklich beängstigend.
In diesem längeren und nicht ganz frischen Interview gehts viel um die Frage, ob sich die notwendigen Verbesserungen in der Klimapolitik überhaupt mit marktwirtschaftlichen Instrumenten erreichen lassen.
https://www.youtube.com/watch?v=fMzFCcv1d3Q
So weit würde ich nicht gehen – aber es zeigt, dass der Markt funktionieren muss, bzw. die Kontrollmechanismen des Staates effektiv greifen müssen. Zitat aus dem von Stefan herausgesuchten Artikel:
Das bedeutet, dass große Energiekonzerne, die nicht nur Kraftwerke betreiben, sondern zugleich auch Strom liefern, an der sich abzeichnenden Versorgungslücke mit den hohen Preisen verdienen, die sie vorher selbst verursachen. Das ist möglich, weil an der Energiebörse EEX alle Marktteilnehmer vorher weitgehend einsehen können, wer wann wie viel Strom liefert und abnehmen will. Dafür werden im Vorfeld des Handels entsprechende Angebote abgegeben. Wer sich als Profi gut am Markt auskennt und abschätzen kann, wie viel Energie zu einem bestimmten Zeitpunkt gebraucht wird, kann sich entsprechend verhalten.
Ich würde das einen ganz klassischen Interessenskonflikt nennen – wenn die Aufsichtsbehörden hier noch machtlos sind, müssen sie schärfere Schwerter bekommen und die Kapazitäten diese durchzusetzen. Bzw. wenn die Stromkonzerne trotz CO2 freundlicher Alternativen zu der CO2 intensivsten greifen, muss es eine Art Strafe geben nebst Publizierungspflicht in der Öffentlichkeit, damit ich als Kunde die „Abzocker“ erkenne und entsprechend zu jenen wechseln kann, die sich an die Regeln halten.
Das ist korrekt argumentiert, aber ich frage mich, ob sich nicht vielleicht die Spielregeln spätestens nach dem Amtsantritt von D. Trump erstmal völlig ändern. Nicht nur eine neue Regel für „Hand im Strafraum“ sondern die Tore werden von 7,32 auf 15 Meter verbreitert, das Spielfeld wird von 64 bis 75 Meter auf 50 Meter verengt und der 16 Meter Raum wird zum 20 Meter Raum.
Und darauf muss unsere Politik die Spielweise anpassen.
zu 1) Wir leben nun mal in Zeiten, in denen alte Gewißheiten platzen. Schön ist das nicht. Natürlich stehen AfD und BSW außerhalb der Brandmauer. Deren Konzepte sind völlig inkopatibel mit der Mehrheit.
Besser die neuen Realitäten erst einmal analysieren. Jonas Schaible im letzten Vermischten fand ich hoch spannend. Dieses längere Interview ist es auch:
https://www.youtube.com/watch?v=uMO-2IIS8Ro
@ Lemmy Caution 17. Dezember 2024, 08:40
zu 1) Der leichtfertige Irrtum liberaler Demokratien
Natürlich stehen AfD und BSW außerhalb der Brandmauer. Deren Konzepte sind völlig inkopatibel mit der Mehrheit.
Wie lange noch?
Lemmys Kommentar hat sich für die deutschen Landesregierungen schon heute überholt. Ohne entweder BSW oder AFD wird in ostdeutschen Bundesländern schlicht nicht mehr regiert werden können.
f) Milei. Im ökonomischen steht hinter Milei ein Team, das in der Steuerung des Schockprogramms wirklich gute Arbeit leistet. Ich war nun wirklich nicht der wildeste Anti-Milei Trommler, aber mich schockiert, dass nach vorläufigen Zahlen die Armen-Ziffer in Q4 2024 unter den Wert des Amtsantritts fällt. Und die Ziffer der extremen Armut noch mehr.
Armutsschwelle besteht aus einem Warenkorb, der gerade ein Überleben inklusive Wohnen, Transport und Energie sichert. Fällst Du unter die Schwelle der extremen Armut, hast du ein geringeres Einkommen als zum Erwerb von Nahrungsmitteln nötig ist. Diese Leute schlagen sich irgendwie durch.
Geschichte wiederholt sich nie, aber ich will daran erinnert werden, dass es in Argentinien schon einmal eine Liberalisierungs-Euphorie gab:
https://www.spiegel.de/politik/hausse-in-der-pampa-a-6b2c1978-0002-0001-0000-000013687174
Artikel vom Februar 1992
Das Handelsblatt trieb in den 90ern die Argentinien-Euphorie noch viel weiter als der Spiegel.
Der damalige Präsident Menem hatte wilde Kottletten. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Foto_de_campa%C3%B1a_Menem_1989.png
Menem lebte zwar nicht mit 4 Mastinos, dafür warf er kurz nach Einzug seine Frau und seine zwei pubertierende Kinder aus der Präsidenten-Villa. Da zog dann ein paar Monate später eine blondierte chilenische ehemalige Miss World ein.
Sind wir gespannt. Danke für deine Expertise immer!
Menems Koteletten sind gute bolivarische Tradition:
https://historia.nationalgeographic.com.es/medio/2017/12/13/bolivar_0a73f05f.jpg
Total ein Modeding Anfang des 19ten:
Bernardo O’Higgins:
https://3.bp.blogspot.com/-om7_ukgrhT0/VsFu3mh2M3I/AAAAAAAATgk/z_wSS3FUgU0/s1600/Bernardo-OHiggins.jpg
José de San Martin:
https://historiadelperu.info/wp-content/uploads/2019/07/jose-de-san-martin.jpg
Zu l)
Um Fakten von Verdächtigungen zu trennen (ich heisse nicht Stefan):
Einziger Fakt: Die Produktionsanmeldungen aus Gas- und Kohlekraftwerken waren (Zeitlich weit vor der nicht vorhersehbaren Dunkelflaute) niedrig.
Alles andere sind erst einmal vollkommen unbelegte Unterstellungen. Dazu kommt eine Falschdarstellung – nicht die Stromerzeuger sind verpflichtet, unzureichende Strommengen durch das Zuschalten von Gas- und Kohlekraftwerken auszugleichen. Sondern die BNetzA aktiviert z.B. bei der STEAG sogenannte „Vorhaltekraftwerke“, also Kraftwerke, die extrem teuer im Stand By Betrieb gehalten werden, um bei Bedarf hochgefahren werden zu können. Das läuft, weil das teuer ist, nur auf behördliche Anforderung (Information ist aus 2019, als ich bei der STEAG eingesetzt war).
Unabhängig von dem vorher gesagten: Wie seit vielen Jahren von Experten mantraartig widerholt, brauchen regenerative Energien enorme Zwischenspeicher, die Netzkobolde sind dafür unbrauchbar 🙂 . Gäbe es die, würden wir die Schuldfrage mangels Anlass überhaupt nicht diskutieren. Bisher gebaut zero, aktuell ernsthaft projektiert ebenso zero.
Gruss,
Thorsten Haupts
Der Teufel steckt bei solchen technischen Themen immer in Details, die in der politischen Diskussion übersehen werden, sei es aus Unkenntnis oder Absicht. Danke.
@Lemmy Caution Die „Details“ sind in dem Kommentar aber quatsch. Da gibt es nichts zu danken. Die Produktion wird kurz vorher angemeldet, da sind Dunkelflauten (und vieles andere) natürlich schon vorhersehbar. Und die angeblich „sogenannten Vorhaltekraftwerke“ (der Begriff ist so selten, das Google bei mir sieben Ergebnisse ausspuckt 🙂 „Vorhaltekraftwerk“ gibt sogar nur einen einzigen Treffer!) sind etwas ganz anderes. Sie werden auch nicht von der Bundesnetzagentur aktiviert. Usw usf.
Der Kommentar ist seinerseits Quatsch. Die von mir als „Vorhaltekraftwerke“ bezeichneten Kapazitäten heissen offiziell Kapazitätsreserve und – mein einziger Fehler – werden nicht von der BNetzA aktiviert sondern von den von der BNetzA beaufsichtigten Übertragungsnetzbetreibern.
Und zur (halbwegs exakten) Vorhersage von Dunkelflauten haben Sie ja wegen ihres starken Kommentars bestimmt eine belastbare Quelle? Ich lasse mich nämlich gerne korrigieren. Von Leuten, die etwas wissen.
Wettervorhersage
Der ganze Mechanismus (auch wenn sie ihn nun korrekter benennen und beschreiben) hat mit dem hier angesprochenen Problem bestenfalls am Rande zu tun. Der Vorwurf an die Betreiber lautet doch nicht, die hätten Kapazitätsreserven zurückgehalten. Diese Reserven hätten sie, glaube ich, auch gar nicht bei den “Produktionsanmeldungen“ anbieten dürfen.
“Produktionsanmeldungen“ ist übrigens noch so ein Begriff mit einer Handvoll google Treffern, ich glaube keine einziger davon mit Bezug auf Strom.
Thorsten „Ich weiss alles über Inflation weil ich Butter einkaufen gehe“ Haupts lehnt sich nun basierend auf „ich war 2019 mal bei der STEAG eingesetzt“ aus dem Fenster und behauptet felsenfest er wüsste es besser als Fachjournalisten, die Bundesnetzagentur usw.
Eingeleitet wird der Kommentar mit einer Beleidigung des Hausherrn.
Herzlichen Glückwunsch!
P.S. Die Aussagen sind dann auch erwartbar so hanebüchen, dass ich da überhaupt nicht drauf eingehen möchte. Das lohnt nicht.
Thorsten „Ich weiss alles über Inflation weil ich Butter einkaufen gehe“ Haupts
Kleine Korrektur: Thorsten „Ich weiss alles über Inflation weil ich mir die Lücke zwischen Preis- und Reallohnsteigerung angesehen habe“ Haupts. Wird korrigiert von der „die Inflation ist doch nur gefühlt“ waechter …
Führen Sie übrigens Diskussionen wirklich gerne so? Von mir aus …
„die Inflation ist doch nur gefühlt“ habe ich nie, auch nur ansatzweise behauptet. Sie können/wollen einfach nicht lesen.
„Führen Sie übrigens Diskussionen wirklich gerne so? Von mir aus …“
Nein, aber ihr überheblicher, arroganter und gerne auch mal beleidigender Ton gepaart mit wiederholt hanebüchenen oder zumindest fragwürdigen Behauptungen und dann auch noch Beleidigungen an Stefan Sasse gehen mir gegen den Strich.
„Ich weiss alles über Inflation weil ich mir die Lücke zwischen Preis- und Reallohnsteigerung angesehen habe“
Kleiner Hinweis. Inflation ist nicht die Lücke zwischen Preis- und Reallohnsteigerung, sondern die Preissteigerung.
q Thorsten Haupts 17. Dezember 2024, 09:03
Zu l) Wird euch überraschen, aber die Energiekonzerne nutzen ihre marktbeherrschende Stellung aus und erzeugen „Dunkelflauten“ künstlich mit (BR).
Danke für die Aufklärung!
Welche Aufklärung?
Was da stimmt, kann ich nicht beurteilen. Aber es es fällt schon auf, dass jeder die Version glaubt, die in sein Weltbild passt.
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was das mit dem Weltbild zu tun hat. Nichts in meinem Weltbild spricht per se für oder gegen mögliche Markmanipulation. Es sprach auch nichts in meinem Weltbild für oder gegen fallende Reallöhne.
Ob es die Manipulation wirklich gab, wird sich vielleicht noch herausstellen. Die Aussagen von Experten, seriösen Medien und der Bundesnetzagentur legen aber zumindest mal den Verdacht nahe.
Das Einzige, was man vielleicht erweitert unter Weltbild fassen könnte, ist das ich den o.g. eher Vertrauen schenke als Thorsten Haupts. Insbesondere wenn er leicht nachprüfbare Fehler macht, eigene Begriffe verwendet und v.a. auf Dinge verweist, die in diesem Fall gar keine Rolle spielen. Und nicht zum ersten mal ein seltsames Fakten- und Diskussionverständnis offenbart.
Zu 3)
Völlig richtige Einstufung. Wir haben die Katastrophenwarn-App gelöscht, weil die Anzahl der Alarme in überhaupt keinem Verhältnis zur Bedrohungslage stand und steht. Das ist übrigens neben albern auch noch brandgefährlich, aber das scheint Verantwortliche nicht zu interessieren.
Irgendwie sehr typisch Deutsch, das alles.
Das Gleiche bei der Katwarn-App.
@ Stefan Sasse 17. Dezember 2024, 09:32
Irgendwie sehr typisch Deutsch, das alles.
Ja. So viele Vorschriften und Warnungen, dass niemand damit umgehen kann, aber auch niemand Schuld hat.
Zu a)
Warum nur bin ich nicht überrascht, dass Greenpeace einen verfassungswidrigen Vorschlag macht? Eine „Strafsteuer“ für legale (!) Investitionen, die irgendwer als „klimaschädlich“ einstuft, kommt direkt aus dem Regelbuch totalitärer Systeme.
„die irgendwer als „klimaschädlich“ einstuft“
In der Demokratie sind das die gewählten Vertreter des Volkes, nicht „irgendwer“.
In der von Ihnen angedachten Staatsform wäre es wohl der Monarch. Wäre der allerdings vom Schlage des aktuellen britischen Oberhaupts, würde der ziemlich wahrscheinlich dem Vorschlag von greenpeace folgen.
zu a) Greenpeace-Vorschlag zur Besteuerung für den Klimaschutz (taz)
@ Thorsten Haupts 17. Dezember 2024, 09:12
Eine „Strafsteuer“ für legale (!) Investitionen, die irgendwer als „klimaschädlich“ einstuft, kommt direkt aus dem Regelbuch totalitärer Systeme.
Zustimmung!
@ CitizenK 17. Dezember 2024, 10:11
In der Demokratie sind das die gewählten Vertreter des Volkes, nicht „irgendwer“.
Doch 🙂
In der von Ihnen angedachten Staatsform wäre es wohl der Monarch. Wäre der allerdings vom Schlage des aktuellen britischen Oberhaupts, würde der ziemlich wahrscheinlich dem Vorschlag von greenpeace folgen.
In den USA wäre das in Kürze Donald Trump. Also alles rechtens?
Say no more …
Eben. Deshalb der Hinweis auf „Demokratie“.
@ CitizenK 17. Dezember 2024, 13:43
Eben. Deshalb der Hinweis auf „Demokratie“.
Orban ist demokratisch gewählt. Trump ist demokratisch gewählt. Die AfD oder das BSW haben ihre Stimmenanteile auch nicht zusammengewürfelt.
Wer die Opposition unterdrückt und Medien zensiert, ist kein Demokrat. Wer gewalttätige Horden auf ein Verfassungsorgan (und einen verfassungstreuen Politiker) hetzt, schon gar nicht.
Ruprecht Polenz verdanke ich dieses Zitat (von Wilhelm Hennis):
„Die Verfahren der Demokratie setzen etwas voraus, was sie selbst weder herstellen noch kontrollieren können: ein Wahlvolk, das mit einer gewissen Urteilskraft ausgestattet ist“. Einige Amerikaner glaubten, ihre Stimme nach der Wahl „umtauschen“ zu können. (Quelle: FAZ).
Demokratisch gewählt sein und Demokrat sein sind ja auch zwei völlig voneinander unabhängige Merkmale.
@Stefan Sasse 18. Dezember 2024, 08:04
Demokratisch gewählt sein und Demokrat sein sind ja auch zwei völlig voneinander unabhängige Merkmale.
Oh Mann …
Und wenn es regnet, wird man nass?
Die Aussage von CitizenK., auf die ich mich bezog, lautete: In der Demokratie sind das die gewählten Vertreter des Volkes, nicht „irgendwer“. Da stand doch nichts von Demokraten. Mein Argument gegen Citizens Statement, dass
PrinzKönig Charles grün angehaucht ist, war, dass es eben Donald Trump oder Victor Orban als „gewählte Vertreter des Volkes“ nicht sind. Ob Du oder CitizenK. die für Demokraten haltet oder nicht, spielt für ihre Machtposition die gleiche Rolle wie ihre Haarfarbe.Moment bitte. Erstens bezog sich das darauf, jetzt eine Strafsteuer für Investitionen einzuführen, die ebenso jetzt völlig legal getätigt wurden. Ich bin sehr sicher, dass das verfassungswidrig wäre.
Für die Zukunft gedacht: Selbstverständlich kann der deutsche Bundestag ein Gesetz beschliessen, nach dem als klimaschädlich klar definierte Investitionen zu einer höheren Vermögensbesteuerung führen. Das Gesetz kann dann allerdings nur und ausschliesslich für solche Vermögensbestandteile greifen, die nach der Verabschiedung des Gesetzes getätigt wurden.
Ich würde mir nach der Verabschiedung eines solchen Gesetzes Popcorn kaufen und mich gut amüsieren. Die inhärenten Widersprüche einer Politik, die tatsächlich mit der Kategorie „gesetzlich legal, aber gesetzlich ebenso klimaschädlich und deshalb strafwürdig“ hantiert, wären zum Schreien komisch.
Gruss,
Thorsten Haupts
Zu h)
Ich bin ja immer wieder – wirklich – amüsiert, wenn Linke eine Attacke erst dann „entdecken“, wenn sie von links nach rechts wandert.
Attacken auf „Experten“ kam in den achtzigern beispielsweise vorrangig von links, bei Themen wie Nuklear, Verteidigung, Polizei, Wirtschaft. Galt als Ausweis kritischen Denkens und war für Linksliberale konstituierend und nicht etwa irgendeine Art von Problem. Kaum wandert das nach rechts, stellen exakt dieselben linksliberalen fest, dass Dauerattacken auf Experten vielleicht keine gute Idee sind. Ich nehme ihnen deshalb das gespielte Entsetzen darüber nicht ab. Überhaupt nicht, das ist nur Show. Das Prinzip haben sie lange vorher nicht nur akzeptiert, sondern gefeiert.
Und das gilt ja auch heute noch. Wenn es um Transmedizin, biologische Unterschiede zwischen Männern und Frauen, genetische Veranlagung, Stromproduktion und -übertragung, Marktwirtschaft und weitere Themen geht, zählt auch auf der politischen Linken Aktivismus und Gefühl weit mehr, als Expertise und Rationalität. Und selbstverständlich war und ist das genauso zynisch kalkuliert.
Gruss,
Thorsten Haupts
zu h) The revolt against experts has been very calculated and very Republican
Attacken auf „Experten“ kam in den achtzigern beispielsweise vorrangig von links, bei Themen wie Nuklear, Verteidigung, Polizei, Wirtschaft. Galt als Ausweis kritischen Denkens und war für Linksliberale konstituierend und nicht etwa irgendeine Art von Problem. Kaum wandert das nach rechts, stellen exakt dieselben linksliberalen fest, dass Dauerattacken auf Experten vielleicht keine gute Idee sind.
Wahr!
Wenn es um Transmedizin, biologische Unterschiede zwischen Männern und Frauen, genetische Veranlagung, Stromproduktion und -übertragung, Marktwirtschaft und weitere Themen geht, zählt auch auf der politischen Linken Aktivismus und Gefühl weit mehr, als Expertise und Rationalität.
Leider auch wahr.
Ich sehe hier nur Whataboutismen, die bewußt unklar gehalten werden.
@ sol1 17. Dezember 2024, 12:32
Ich sehe hier nur Whataboutismen, die bewußt unklar gehalten werden.
Thorsten hat Recht, Du natürlich auch. Oder um es mal mit Stefan Sasse zu sagen: „Whataboutismus“ gibt es nur bei den anderen. 🙂
Diese Kritik kommt von Mitte-Rechts. Tom Nichols etwa ist DER Exponent für die Thematik („Death of Expertise“), und er ist lebenslanger Republican.
Dann hat er vielleicht schlicht geschlafen, als Expertenbashing noch von links kam? Passiert übrigens leicht, weil es nach meiner Erinnerung meist in dem akademischen Jargon vorgetragen wurde, der von zu vielen Menschen mit „gebildet“ oder „hat Ahnung“ verwechselt wird. Oder die Situation war/ist in den USA anders, als in Deutschland?
Aber okay, ich ersetze in meinem Ausgangspost gerne „Linke“ durch „Menschen“.
Gruss,
Thorsten Haupts
„Aber okay, ich ersetze in meinem Ausgangspost gerne „Linke“ durch „Menschen“. “ Das finde ich gut. Ich (Stichprobengröße 1) bin ein Mensch und bin mir komplett sicher, dass nur solche ‚Experten‘ als solche gelten können, die meine Ansichten bestätigen.
Das meinte ich nicht, sondern dass die KRITIK am Expertenbashing eben nicht, wie du postuliert hast, ein linkes Phänomen wäre. Ich stimme dir inhaltlich völlig zu.
@ Stefan Sasse 17. Dezember 2024, 16:55
Das meinte ich nicht, sondern dass die KRITIK am aktuellen Expertenbashing eben nicht, wie du postuliert hast, ein linkes Phänomen wäre.
zu Punkt 4:
Ich habe hier Zahlen aus 2020 gefunden mit Datenquelle der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
https://www.worldlifeexpectancy.com/cause-of-death/alcohol/by-country/
Was ich schon bemerkenswert finde, ist dass Deutschland weltweit hier auf Platz 25 liegt mit rund 4,3 Alkoholtoten auf 100.000 Einwohner – man erkennt auch kein direktes Muster: Dänemark und Finnland (Länder, bei denen den Alkohol jetzt wirklich nicht billig ist) liegen sogar noch deutlich vor Deutschland. Die als trinkfreudig geltenden Briten oder Australier liegen deutlich hinter Deutschland (Platz 69, bzw. Platz 110).
Aus eigener anekdotischer Evidenz kann ich schon sagen, dass Alkohol nach wie vor ein sehr akzeptiertes Rauschmittel ist und in vielen Kontexten nach wie vor fest dazugehört, sowohl beruflich wie auch privat.
Ich denke nicht zuletzt ist die Ursache der im international nach wie vor niedrige Preis, der zum Trinken animiert. Ein Preiserhöhung wäre sicherlich der Tod der berühmten Eckkneipe (sozusagen das Scocial Media der Generation 55+) und gesellschaftlich höchst unpopulär. Eigentlich war ich bislang der Meinung, dass man ein Rauschmittel den MEnschen lassen muss – inzwischen bin ich aber aufgrund diverser persönlicher Erfahrungen in einem Umdenkprozess und denke, wir als Gesellschaft müssten unser Verhältnis zum Alkohol doch nochmal hinterfragen.
Ich bin Abstinenzler und deswegen immer vorsichtig, meine Präferenzen da irgendwie in Politik münzen zu wollen 😀 Wenn es nach mir ginge wäre für Alkohol und Zigaretten null komma null erlaubt, aber ich sehe, dass ich da keine Mehrheit bin 😀
4)
Gute Frage.
Ich weiss nicht, wie gut die Zahlen sind, aber z.B. hier bei Todeszahlen https://ourworldindata.org/grapher/death-rates-from-alcohol-use-disorders
Oder hier bei Konsum (der wohl ziemlich gut mit Schäden korrelieren dürfte) steht Deutschland nicht so gut da. https://www.cia.gov/the-world-factbook/field/alcohol-consumption-per-capita/country-comparison/
2) Gute Beobachtung. Ich finde diese Art auch echt nervig.
Und ich bin als #TeamHabeck natürlich voreingenommen, aber ich finde die Aktion nett und alles in allem auch gelungen und hätte das auch bei Scholz, Merz oder Lindner gut gefunden.
Natürlich ist das inszeniert, das geht ja auch gar nicht anders, aber so lange das nicht geskriptet, geschauspielert oder verfälschend geschnitten wird finde ich das völlig in Ordnung.
Mein Ding ists nicht, weder Habeck noch der Küchentisch. Bisschen zu sozialpädagogisch, bin da mehr bei Nahles „morgen wieder auf die Fresse“ oder was sie gesagt hatte 😀
Als Idee finde ich es aber tatsächlich ganz spannend. Und natürlich ist das Wahlkampf, würd mich auch bedanken, wenn spontan Habeck mit Kamerateam in meiner Küche plaudern will. Der Vorwurf ist absurd.
Und es ist auch nützlich die Teilnehmer nach Team und „gutes Gespräch möglich“ auszusuchen, es soll ja eine Außenwirkung haben.
Und ich finde dann den kleinen Rahmen auch besser als wenn man das in einer Art Townhallmeeting macht, wo die Zivilisten dann nur Stichwortgeber sind.
„Und natürlich ist das Wahlkampf, würd mich auch bedanken, wenn spontan Habeck mit Kamerateam in meiner Küche plaudern will. Der Vorwurf ist absurd.“
Wobei das ja ich schon wieder lustig wäre 🙂
BILD-Schlagzeile:
HABECK DRING IN KÜCHEN UNBESCHOLTENER BÜRGER EIN
Bei weitem nicht polemisch genug 🙂
KÜCHEN-HABECK GEHT UM: WANN WIRD NOTWEHR MORD?
NEPPER, SCHLEPPER, WAHLBETRÜGER
DAS hilft gegen den Onkeltrick an der Haustür
Ich kann mich nicht bereden lassen,
Macht mir den Habeck nur nicht klein:
Ein Kerl, den so viel‘ Leute hassen,
Der muß was sein.
(nach J. W. von Goethe)
Klingt etwas altbacken.
Andererseits, wenn unbescholtene Bürger spontan bei Habeck zum Urlaubsort kommen um mit ihm am Hafen ein Bürgergespräch über seine Politik zu führen, ist es ihm ja auch nicht recht.
Schlauerweise hat er dem vorgebeugt, indem er sich gleich mit der BILD-Chefredakteurin an den Küchentisch setzte.
Ja, der ist nicht ganz blöd. Noch sind die Grünen nicht verloren 😀
2) Wie du schreibst, es ist eine reine Wahlkampfinszenierung von Volksnähe, nicht anders als wenn er vor Kameras eine Volksfest-Bratwurst vertilgt oder bei McDonalds Fritten verkauft. Interessant ist nur, die Gleichzeitigkeit dieser Inszenierung mit „Schwachkopfgate“, wodurch der Fassadencharakter beinahe karmisch offengelegt wurde.
4) „…aber wie hoch sind sie in Deutschland im Vergleich zu anderen westlichen Ländern?“ Zu den Schäden ist ein internationaler Vergleich extrem schwierig, die Bewertungsmaßstäbe sind sehr unscharf, in Bezug darauf, wann Alkohol ursächlich für entstandenen Schaden ist. Klar ist jedoch, dass Deutschland in Bezug auf den Pro-Kopf-Konsum von Alkohol an der Weltspitze liegt. Meines Wissens sind nur Tschechien und zwei weitere osteuropäische Länder höher.
5) i) Konkret kommen immer wieder von der AfD (und gottseidank nur von dieser) Vorschläge, Privatfirmen mit Abschiebungen zu beauftragen. Das wäre davon nicht so weit entfernt.
ii) Aber selbst wenn es in Deutschland derartige Milizen wie im Artikel geschildert gäbe, würden Zeitungen ein freundliches Framing liefern: „Dank zivilgesellschaftlichen Engagement kann schneller und konsequenter abgeschoben werden.“
a) Wir hatten bei der Erbschaftsteuer, wie leicht sich sehr große Vermögen tun, Lücken in bestehenden Regulierungen zu finden. Eine Strafsteuer auf „unerwünschte“ Investments wäre mit Sicherheit nur durch hochkomplexe Regulierungen mit vielen Ausnahmen und Sonderregeln möglich. Und so etwas lädt in einem Maß zur „Gestaltung“ ein, dass fraglich ist, wie die Steuer überhaupt verfassungskonform gemacht werden kann (erinnere dich an die Gründe für die Aussetzung der Vermögensteuer).
f) und g) Das ist eine echte Obsession von Stefan Sasse, obsessive Artikel aus der Welt zu verlinken…
k) good news sind immer willkommen, hier wird aber übersehen, dass sich a) die Folgen von Wirtschaftspolitik in der Regel erst eine Legislaturperiode später auswirken, b) der Trend schon seit 2017 klar ist und c) die Gesamtstrommenge zurückgeht. Aber wenn es 2025 oder 2026 good news gibt, etwa wenn sich die Prognose aus m) bewahrheitet, kann sich diese Habeck gerne ans Revers heften lassen.
2) Ja, das war kein gutes Bild.
5) Der Punkt ist ja auch, dass das private Engagement für den Prozess auch gar nicht nötig ist. Wir sehen das bei Frontex etc. ja schon jetzt.
a) Ja, den Punkt sehe ich.
f/g) Mir ist das bewusst 😀
k) Wird er nicht können, nehme ich an 😀
5) Aber Frontex hat noch ein gewisses Maß an Kontrollmechanismen. Wenn staatshoheitliche Aufgaben privatisiert werden, können solche wegfallen. Denk an die Gefängnisindustrie der USA.
k) Nein, da muss man in beide Richtungen fair sein. So wie ich ihm nicht die Fortschritte seiner Vorgänger zuschreiben möchte, so bin ich auch bereit, seine Fortschritte (sol1 hat weiter unten auch etwas verlinkt) anzuerkennen, wenn sie eintreten.
5) Oh, da ist viel Luft nach unten, keine Frage.
2) Besuch vom netten Herrn Habeck
Warum nicht? Man bekommt einen besseren Eindruck von ihm – mehr durch die Fragen, die er stellt, als durch seine Antworten.
„Ob ein Mensch klug ist, erkennt man viel besser an seinen Fragen als an seinen Antworten.“
François Gaston de Lévis (1719–1787) Französischer Offizier
@ CitizenK 17. Dezember 2024, 13:34
„Ob ein Mensch klug ist, erkennt man viel besser an seinen Fragen als an seinen Antworten.“
François Gaston de Lévis (1719–1787) Französischer Offizier
Kannte ich nicht, danke.
Warum nicht Küchentischgespräche? Klar. Oder worauf beziehst du dich?
@ Stefan Sasse 17. Dezember 2024, 14:05
Warum nicht Küchentischgespräche? …
Oder worauf beziehst du dich?
Ja. Gab schon schlechtere Ideen.
Total!
4) Gesetzesvorhaben stillschweigend begraben: Die ungesunde Macht der deutschen Alkohollobby
Gleiches gilt übrigens auch für das Verbot der Alcopops seinerzeit, aber das war natürlich eine rein auf Jugendliche gerichtete Maßnahme, und dafür gibt es in Deutschland immer Mehrheiten.
Ich mag diese Art Deiner Kommentierung nicht; hast Du öfter. Ist das Verbot von Alcopops für Jugendliche nun gut oder schlecht? Was ändert sich am Sinn dieser Entscheidung, wenn Ältere sie fällen?
In Deutschland werden tendenziell sehr rasch politische Entscheidungen gegen die Interessen von Kindern und Jugendlichen getroffen – gerade die konservative Seite ist hier mit Verboten und Beschränkungen schnell bei der Hand – kein Wunder: sie haben halt keine Wählerstimmen.
In der Sache war das Alkopops Verbot natürlich richtig – aber der Vorwurf der schnellen Verführbarkeit beim Trinken kannst du auch bei Altergruppen > 18 Jahre machen.
Alkopops sind nicht verboten, sondern dürfen seit 2004 nicht mehr an unter 18jährige verkauft werden. Außerdem werden sie wie hochalkoholische Getränke besteuert. Alles keine große Sache, interessant ist nur, wie selbst Laien das nach 20 Jahren populistisch skandalisieren können.
@ Sören Schmitz 17. Dezember 2024, 12:58
In Deutschland werden tendenziell sehr rasch politische Entscheidungen gegen die Interessen von Kindern und Jugendlichen getroffen – gerade die konservative Seite ist hier mit Verboten und Beschränkungen schnell bei der Hand
Hast Du da ein paar Beispiele?
Das genannte fällt zumindest für mich nicht unter die Rubrik „gegen die Interessen“. und als ich in dem Alter war, waren die Beschränkungen wohl schlimmer.
Schau Dir Kindergärten und Schulen an – schau Dir an, wie gut die sozialen Dienste für Kinder und Jugendliche finanziert werden, schau dir Spielplätze und Jugendeinrichtungen an. Schau wen die Politik bei der Rente im Blick hat: Beitragsbezieher oder Beitragszahler?
Wie gut ist die Bildung in diesem Land? Machen wir junge Menschen fit für die Herausforderungen des globalen Wettbewerbs? Nicht zuletzt – wie viel Handlungsspielraum hinterlassen wir künftigen Generationen in Sachen Klimaschutz?
@ Sören Schmitz
Schau Dir Kindergärten und Schulen an – schau Dir an, wie gut die sozialen Dienste für Kinder und Jugendliche finanziert werden, schau dir Spielplätze und Jugendeinrichtungen an. …
Ach, das – die übliche Vernachlässigung gegenüber nichtwählenden „Randgruppen“; hat meiner Meinung nach wenig mit dem Alter zu tun.
Schau wen die Politik bei der Rente im Blick hat: Beitragsbezieher oder Beitragszahler?
Weder noch? Die Beiträge sind hoch, die Kaufkraft der Renten schwindet.
Wie gut ist die Bildung in diesem Land? Machen wir junge Menschen fit für die Herausforderungen des globalen Wettbewerbs?
Nein; die älteren aber auch nicht. Siehe dazu auch „Digitalisierung“.
Nicht zuletzt – wie viel Handlungsspielraum hinterlassen wir künftigen Generationen in Sachen Klimaschutz?
So, wie Du die Frage formuliert hast: sehr viel. 🙂
Aber selbst, wenn Deutschland schon seit 10 Jahren CO2-neutral wäre, würden wir nichts an der Situation verändert haben.
Alkohol- oder Drogen- oder Tabakverbote für Kinder sind „gegen die Interessen von Kindern und Jugendlichen“? Aha.
Zugegeben ist das sehr bissig, ich versuche, das zurückzunehmen. Mein Punkt ist mehr: Verbote sind immer toll, wenn sie andere betreffen, vor allem, wenn man sich moralisch erhaben fühlt. Und die ältere Generation, die den moralischen Verfall der jungen stoppen will ist eine Geschichte so alt wie die Menschheit.
k) Den Trend gibt es in Deutschland so offenbar nicht:
/// Während das Vertrauen in Wissenschaft und Forschung insgesamt etwa so hoch ist, wie vor der Coronapandemie, ist es bei den Themen Klimawandel und erneuerbare Energien deutlich gestiegen. Vertrauten 2014 deutlich weniger als die Hälfte der Befragten Aussagen von Wissenschaftler*innen zu erneuerbaren Energien eher oder voll und ganz, sind es 2024 knapp zwei Drittel. Wissenschaftlichen Aussagen zum menschengemachten Klimawandel vertrauen aktuell 59 Prozent, gegenüber 37 Prozent im Jahr 2014. Auch hier zeigt sich, dass unterschiedliche Bevölkerungsgruppen Wissenschaftler*innen unterschiedlich viel Vertrauen entgegenbringen.
Befragte unter 30 Jahren vertrauen wissenschaftlichen Aussagen zu beiden Themen am häufigsten, mit jeweils rund 80 Prozent. Personen im Alter zwischen 30 und 49 Jahren vertrauen wissenschaftlichen Aussagen zu erneuerbaren Energien häufiger (68 bis 76 Prozent) als Aussagen zum Klimawandel (51 bis 54 Prozent). Auch mit Blick auf die politische Einstellung der Befragten zeigen sich Unterschiede: 41 Prozent der Befragten, die der AfD ihre Stimme geben würden, vertrauen den Aussagen von Wissenschaftler*innen zu erneuerbaren Energien, aber nur 15 Prozent dieser Gruppe vertrauen wissenschaftlichen Aussagen zum Klimawandel. Dies zeigt sich auch für Anhänger der FDP, die jedoch nur eine kleine Fallzahl ausmachen. Für alle anderen Parteien sind keine derartigen Unterschiede erkennbar. ///
https://wissenschaft-im-dialog.de/projekte/wissenschaftsbarometer/#erhebung-2024
Bezieht sich natürlich auf h)
Dies zeigt sich auch für Anhänger der FDP, die jedoch nur eine kleine Fallzahl ausmachen.
Sick burn.
Aber freut mich insgesamt!
a) Greenpeace-Vorschlag zur Besteuerung für den Klimaschutz (taz).
Ich bin etwas unsicher bei der Millionärsabgabe, …
Falls das kommt, mal sehen, wo es anfängt mit der Besteuerung (über 100 Mio. Euro?), und wo es endet.
Swimmingpools bei Reichen über 100 Mio.? Swimmingpools bei Reichen deutlich unter 100 Mio. Euro? Swimmingpools bei Wohlhabenden? Selbst beauftragte / gebaute Swimmingpools? Die in Häusern, wo der Swimmingpool schon da war, als man das Haus kaufte? Wäre der Swimming Pool an sich Grund für Besteuerung, oder nur die Nutzung? Spielt die Größe eine Rolle? Was wäre mit aufblasbaren Swimming Pools für kleine Kinder in Reihenhäusern? Wunderbare Bürokratie …
… aber die Strafsteuer für klimaschädliche Investments zumindest klingt sehr sinnvoll.
So etwas wäre in der Tat eine Steuerung von Investitionen. Weg von Autos (der ökologische Fußabdruck von Elektroautos ist, wenn man nicht lange genug fährt, größer als bei kleinen sparsamen Verbrennern), weg vom Bau bezahlbarer Sozialwohnungen, …
Vermutlich wäre es einfacher, aufzulisten, was man noch
darfsoll.PS: Was ist mit staatlichen Subventionen für Chip-Fabriken etc? Wären die auch betroffen?
Ich glaube, das richtete sich eher auf direkt Emissionen verursachende Sachen, weniger auf indirekt. Aber keine Ahnung.
f) So viel Ludwig Erhard steckt in Javier Milei (Welt).
Das ist echt eine weirde Obsession.
Das ist echt eine weirde Obsession mit Deinen Obsessionen.
Wir haben alle unsere Kinks.
Du verwechselst da etwas:
Obsession
https://www.amazon.de/OBSESSION-EDP-VAPO/dp/B002LYTFEA
Kinks
https://www.amazon.de/Kinks-Vinyl-LP/dp/B00P0872SA
True.
@ cimourdain
Du verwechselst da etwas: …
Klasse 🙂 🙂
g) Das Belehren hört einfach nicht auf, Tugend-Signalisierung zur besten Sendezeit (Welt).
Auch eine Obsession. Dabei belehren die beiden (Poschardt und Schneider) selbst permanent. Die können es nicht lassen.
sic 🙂
Dein Kommentieren meines Kommentierens von Obsessionen ist eine Obsession.
@ Stefan Sasse
Dein Kommentieren meines Kommentierens von Obsessionen ist eine Obsession.
Nö. Ist irgendetwas zwischen „Lust am Strafen“ und Rechthaberei 😉
Lust am Kommentieren, quasi? 🙂
k) …und es wird noch besser:
https://www.focus.de/earth/analyse/rekordergebnisse-der-wind-ausbau-kommt-endlich-in-fahrt_id_260558362.html
k) Habecks Bilanz bei den Erneuerbaren sieht echt nicht schlecht aus (Bluesky).
Hieße deraktuelle Umweltminister Andreas Schweuer und sein Vorgänger Robert Habeck, fiele Deine Bewertung sicherlich auch pro Habeck aus, und Scheuer wäre in Deinen Augen der Abstauber.
Aber bleiben wir gerne dabei. Packst Du dann den aktuellen Zustand der Wirtschaft und die Entwicklungen für den Arbeitsmarkt auch in Habecks Ranzen?
Letztlich kriegt immer die aktuelle Regierung die Verantwortung ab. Und in dem Fall hast du halt ne recht klare Ursache-Wirkung-Dynamik. Sie wollten die Genehmigungsverfahren vereinfachen, sie haben es gemacht, die Genehmigungen und der Ausbau gingen hoch. Viel besser kriegst du das in der Politik nicht in die Übersicht.
Zu 4)
Bei den Zigaretten ging man wesentlich entschlossener vor, was die Durchsetzung der „ab 18“-Regelung einerseits und die Abschreckung durch Werbeverbote und Aufkleber auf den Packungen andererseits angeht.
Nur als Erinnerung: Das ging überhaupt nur, weil Raucher zum Zeitpunkt der Regelverschärfungen bereits in der Minderheit waren. Bei Erwachsenen konsumieren irgendwas um die 80% der Deutschen Alkohol – Regelverschärfungen scheitern hier also wahrscheinlich in erster Linie nicht an einer „Lobby“ (Lieblingserklärung denkfauler Menschen für Politik, die sie sich nicht anders erklären können), sondern am Wähler bzw. am erwarteten Wahlverhalten.
Gruss,
Thorsten Haupts
„denkfaule Menschen“ merken nicht, dass viele andere Länder schärfere und veschärfte Regeln haben, obwohl dort in etwa genauso viele Menschen alkohol konsumieren wie in Deutschland.
Sie können sich auch nicht vorstellen, dass Wähler Alkohol konsumieren und trotzdem (oder deshalb?) für strengeren Regeln sein können.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/alkohol-mehrheit-spricht-sich-fuer-verbot-von-alkoholwerbung-aus-a-b65eb418-a71b-4a74-8d4c-96f962c84f4e
https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/mdrfragt-umfrage-alkohol-verkauf-schule-100.html
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/155614/umfrage/zustimmung-zu-einem-alkoholverbot-in-der-eu-fuer-jugendliche-unter-18-jahren/
Keine Frage!
Was ist „Keine Frage!“?
Dass Regelverschärfungen am Wählendenwillen scheitern (bzw. dessen Fehlen).
Wie ich geschrieben habe, kann man diesen Willen aber wohl kaum daran festmachen, dass eine große Mehrheit der Wähler selber trinkt. Es geht ja nicht um ein Alkoholverbot.
Der erwähnte Blick ins Ausland und in die von mir verlinkten Umfragen spricht eine andere Sprache.
Erfolgreiche Lobbyarbeit scheint mir zumindest eine plausiblere Erklärung
Ok, makes sense.
3) Die NINA-App begeistert mich kein Stück. Ich habe die seit ein paar Jahren auf dem Handy, aber ich kann sie nicht wirklich ernstnehmen.
Ich hab da auch mal ne Weile mit den Warn-Apps rumgespielt, dann aber gelöscht wegen der Fehlalarme. War mehr ein nettes Infotool und das ist ja nicht der Sinn. (Wind/Sturmwarnungen haben wir hier ja auch alle Nase lang)
War (natürlich) nicht so ausgereift, aber da fand ich die Landkreis-App tatsächlich sinniger, in der direkten Umgebung ist es hilfreicher zu wissen, wo die Warngebiete sind oder welche Straßen nicht nutzbar sind.
Bei den Hochwasserereignissen hier – Sturmflut Ostsee und Hochwasser Verden/Bremen – hatte man noch den Vorteil, dass nicht so ein extremer Zeitdruck dahinter stand. Bei einem Dammbruch oder sowas wie Ahrtal ist imo der psychologische Faktor entscheidender, dass jemand die Eier hat, auf den Cell-Broadcast-Knopf zu drücken – oder Lautsprecherwagen.
Dazu kommt, dass die Menschen doch auch keinen Plan mehr von Katastrophenfällen haben. Wir hatten in Langwedel neulich Brand mit Giftalarm, aber niemand kennt den Ton. Also rennen alle raus und gucken, ob der Russe kommt oder wo der Lärm herkommt, statt Fenster und Türen zu schließen.
Dasselbe gilt für diese kommunalen Schutzkonzepte.
Kommt im Artikel eh etwas beliebig rüber, ne Grünfläche anzusiedeln ist ja nett, hilft dir aber wenig, wenn du deine Deiche nicht in Ordnung hältst oder (in Verden wirklich so gewesen!) lieber keine Schutzmauer baust, weil Anwohner und Stadt die schöne Aussicht genießen wollen.
Ja!
l) Malte Kreuzfeldt hat dazu jetzt einen Thread:
https://bsky.app/profile/mkreutzfeldt.bsky.social/post/3ldj7ol5fn225
zu 4) “Alkohol”
Ich finde den Vergleich von Zigaretten mit Alkohol schief. Tabak erfüllt in der Gesellschaft keinerlei gesellschaftliche Funktion. Das Produkt Zigaretten führt zu schneller und tiefer Abhängigkeit, ist extrem gesundheitsschädlich, verursacht in direkter Weise schwere Schäden bei sekundären Bystandern und hat auf der anderen Seite keinerlei Vorteile für den Konsumenten. Für mich als ehemaligen Raucher war das die traurigste Erkenntnis, als ich vor 22 Jahren die letzte Kippe ausdrückte: Nach einer wochen- und monatelangen sehr unangenehmen Entzugsphase fehlte mir am Ende … NICHTS.
Alkohol hat hingegen eine gesellschaftliche und soziale Funktion. Ein vernünftiger, suchtfreier Umgang mit Alkohol ist möglich und bei der erdrückenden Mehrheit der Konsumenten gegeben. Den meisten Menschen würde etwas in ihrem Leben fehlen; die meisten Menschen würden etwas Wichtiges in ihrem Leben verlieren, wenn das Glas Wein, das Glas Bier oder auch mal eine Feier mit Freunden wegreguliert würden.
Keiner bestreitet die Schäden, die Alkohol verursacht. Aber die Analogie mit Zigaretten ist einfach falsch.
Ich hab mit genug Raucher*innen gesprochen, die den sozialen Aspekt sehr, sehr hoch schätzten.