Eigentlich ist den Menschen nichts so zuwider wie von anderen angelogen zu werden. Doch wenn es dient, die triste Wirklichkeit zu verbiegen machen manch krämerische Deutsche schon mal eine Ausnahme. Die Deutschen, das ist ein Volk, dass sich gerade in ökonomischen Dingen gerne mal einen Bären aufbinden lässt. Und der Oberbär bewirbt sich mit gerade der Zustimmung von jedem achten Wähler um den Chefposten. Es war einmal zu einer Zeit, da galt solches Ansinnen als Lachnummer. Doch Träume fliegen und wie in den Comics meiner Kindheit wissen viele noch gar nicht, dass sie keinen Boden mehr unter den Füßen haben. Robert Habeck war – auf die Vergangenheitsform legt der Grüne wert – einmal Märchenbuchschreiber. Da war er wahrscheinlich gut, denn in seinen neuen Berufen als Politiker, Wirtschaftsminister und „Kanzlerkandidat“ hat er seine alten Stärken miteingebracht. Sein deutsches Publikum ist ihm dafür dankbar.
Die meisten meiner Leser wissen, ich habe einmal Wirtschaftswissenschaften studiert, im Nebenbereich dann noch einen Ausflug ins Juristische unternommen und mir Gedanken über die Bekämpfung des Klimawandels aus ökonomischer Sicht gemacht. Diese Neigung macht es mir anscheinend unmöglich, mit meinen Landsleuten warm zu werden. Die Deutschen mögen es nicht, wenn mit spitzem Bleistift gerechnet wird, sie halten das Recht für Scharlatanerie und halten nichts davon, das Klima mit möglichst geringen Kosten entlasten (Neudeutsch: retten) zu wollen. Da passt der deutsche George Clooney wie die Faust aufs Auge. Habeck sieht klasse aus, redet so warmherzig und gibt vielen ein Gefühl, mit ihnen am Küchentisch zu sitzen. Da fällt es auch nicht auf, dass seine Reden wirkungslos sind (und es auch sein sollen) und seine Inhalte einem Realitätscheck nicht standhalten. Gut, dass die Faktenchecker in diesem Land den Namen Habeck noch nie gehört zu haben scheinen.
Inzwischen scheinen die Wähler dem Grünen sogar sein völlig vergurktes Heizungsgesetz zu verzeihen nebst angeschlossener familiärer Affäre um den Graichen-Clan. Als die größte Leistung seiner Amtszeit wird dem Schönling („Sie sind nicht eitel“ – Caren Miosga, Journalistendarstellerin) die Rettung des Landes vor dem Gas-Blackout zugerechnet. Mit allem Geld, was aufzutreiben war, kaufte sein Ministerium Gas an den Spotmärkten zu Phantasiepreisen statt Lieferverträge mit diktatorischen Regimen wie Norwegen oder Kanada zu schließen. Geld mit vollen Händen ausgeben, das kann jeder Verschwender. Alkoholiker und andere Drogensüchtige können das besonders gut. Dass das kein Bug, sondern das Habeck’sche Feature ist, bemerken nur wenige politische Beobachter.
Zuletzt bekam der Grün-Zerzauste unerwarteten Besuch von Journalisten der BILD, denen er ein Frühstück kredenzte nebst Märchenerzählung dazu. Das Märchen beginnt mit schlecht riechenden Toiletten. Aus meiner Schulzeit erinnere ich mich allerdings, dass weder Schultoiletten, noch die in den Bundeswehrkasernen gut rochen oder modernem Standard der Achtzigerjahre entsprachen. Zum Spicken waren sie dennoch gut genug. Aber das scheint heutigen Schülern nicht mehr zumutbar, einhalten und Pinkeln, wenn man zuhause ist. Schließlich sind die wenigsten Schüler über 60 mit erweiterter Prostata. Aber so viel Konfrontation trauten sich nicht einmal die BILD-Reporter.
Von nicht wohlriechenden Toiletten schlägt Habeck dann mehrere Haken zu Defiziten in der Bildung, wobei er nicht die Schlechtleistungen deutscher Schüler mit Migrationshintergrund meint. Mit 5-6 Milliarden Euro ließen die sich beseitigen. Die Mängel in Mathematik können dabei ausgeschlossen werden. Es gibt 250 Milliardäre im Land, die seiner Ansicht nach noch nichts zur Finanzierung des Gemeinwesens beigetragen hätten. Ich tat mich an dieser Stelle schwer, mildernde Umstände ins Feld zu führen. Habeck ist nach allem was man weiß kein Milliardär, vielleicht hat der deswegen keine Vorstellungen von den Finanzen solcher Leute (Neudeutsch: Superreiche). Studien kann er auch nicht lesen, schließlich schreibt der Mann. Lesen als Zusatzkompetenz wird da überschätzt.
Grundsätzlich halte ich es für weit hergeholt, dass jemand mit einem Milliardenvermögen dies ohne die stetige Zahlung des Spitzensteuersatzes, dazu von Umsatzsteuern, Vermögensteuern wie Grundsteuern, Unternehmenssteuern und Sozialabgaben für seine Angestellten erreicht hat. In Märchen möglich, in der Praxis eher eine Orchidee. Es gibt keine Studie darüber, aber wahrscheinlich hat jeder noch in Deutschland lebende Milliardär Milliarden an Steuern bezahlt. Hier davon zu sprechen, Milliardäre hätten wenig bis nichts zur Finanzierung des Gemeinwesens beigetragen, erscheint definitiv nicht realitätsnah. Übrigens, wer die Milliarde auf dem Konto hat, ist mit Sicherheit kein Milliardär. Sie sind fast immer „Bewertungsmilliardäre“, es wird geschätzt, dass die Unternehmen in ihrem Besitz eine unermessliche Summe bei einem imaginären Verkauf hergäben. Dumm nur, wenn nicht verkauft werden soll.
Diese Superreichen jedenfalls haben ein unendlich Vielfaches von dem geleistet, was Bürgergeldbeziehende aus Syrien, Afghanistan und der Ukraine erst leisten müssten. Vom Ausland her hat man das deutsche System und wie es sich für die eigenen Zwecke ausbeuten lässt, viel schneller durchschaut als sämtliche deutsche Spitzenpolitiker zusammen. Wenn in Dänemark und den Niederlanden 80 Prozent der Ukrainer arbeiten und in Deutschland nur jeder Fünfte, kann man davon ausgehen, dass 60 Prozent der hier Flucht suchenden Ukrainer das Sozialsystem ausnutzen. Das ist Mathematik. Und es ist rationales Verhalten, wenn Ukrainer unsere Nachbarländer verlassen um in Deutschland Schutz zu suchen.
Allein diese Ausbeutung der deutschen Solidarität kostet jeden Deutschen mit über dem Median liegenden Einkommen hunderte Euro. Habeck hätte sehr schnell seine Milliarden, würde er die Hilfe auf internationales Normalmaß stutzen und Kostgängern eine Frist von 10 Jahren einräumen, in denen sie generell Sozialhilfe beziehen können. Und übrigens ist „alleinerziehend“ kein anerkannter Ausbildungsberuf.
Die Deutschen lieben die Lebensversager und verachten die Erfolgreichen. In den Achtzigerjahren wurden die Klassenbesten „Streber“ genannt. Schon damals galt es nicht als opportun, aus der Masse herauszuragen. In Zeiten, wo Lehrer ohne allgemeines Verantwortungsbewusstsein Einser-Noten wie Bonusheftchen vergeben, ist das Wort ausgestorben. Im Land der Work-Life-Balance und 35-Stunden-Woche braucht sich niemand anzustrengen. Neulich wurde ich von einer unterdurchschnittlichen Gehaltsempfängerin gefragt, warum ich denn lieber ein Wasserglas möchte, das nicht wie die anderen uniformen aussieht. Meine Antwort: Weil ich besonders und individuell bin. Das hat sie nicht verstanden.
Magaret Thatcher, Ronald Reagan, heute Elon Musk, Donald Trump, Javier Milei. Diese herausragenden Persönlichkeiten wurden und werden in Deutschland verachtet, weil sie mit ihrer Radikalität radikalen, überbordenden Erfolg haben. Selbst der mit absoluter Mehrheit gewählte Milei, der mit Popularitätswerten ausgestattet ist, von denen ein Friedrich Merz nur träumen kann, gilt hierzulande als Zerstörer Argentiniens. Dabei hat der Libertäre binnen Monaten die grassierende Inflation dramatisch senken können und bereits innerhalb des ersten Jahres seiner Amtszeit ging die Armut zurück. Die Staatseinnahmen des südamerikanischen Landes sind deutlich gestiegen, die Staatausgaben stark gefallen. Der CDU-Vorsitzende und Kanzlerkandidat der Konservativen hat sich mit seinen populistischen Einlassungen in den Augen vieler leistungsorientierter Bürger disqualifiziert.
Vor kurzem wurde hier eine Statistik veröffentlicht, die wie folgt kommentiert wurde:
Und wenn man sich die Zahlen anguckt, sieht man dass der Niedergang unter Trump begann, und die Wende unter Biden kam (..).
Tatsächlich stieg laut der veröffentlichten Statistik das Medianeinkommen der US-Haushalte von 2016 bis 2020 um 8,2 Prozent. Wäre Corona nicht dazwischengefunkt, wäre es deutlich mehr gewesen. Das war die Präsidentschaft Donald Trumps, die 2019 den stärksten Realanstieg seit Jahrzehnten zeigte. Von 2020 bis 2023 schafften die US-Haushalte lediglich eine Verbesserung von 1,3 Prozent, die selbst im vergangenen Jahr trotz Überwindung der Pandemie schwächer ausfiel als in Trumps bestem Jahr. Solche Kommentare kommen von der Bildungselite dieses Landes, die anscheinend nicht einmal nüchterne Fakten darstellen kann. Soso, Trump war an dem China-Virus schuld. Besser wird es nicht.
Seit einem Viertel Jahrhundert bin ich im Change Management tätig. Die Aufgabe: Unternehmen profitabel zu machen. Es stimmt: Der Fisch stinkt immer vom Kopf her. Es gibt zwei Methoden, Gewinne zu erzielen, aber viele beherrschen sie nicht. Weder ein Gutmensch noch ein Unternehmer sind automatisch gute Manager. Entweder erhöht man Preise und Umsatz oder man senkt Kosten und erhöht die Produktivität. Sie glauben nicht, was den Menschen alles einfällt, warum beide Wege nicht gehen. Man darf die Kunden nicht vergraulen, Preissteigerungen lassen sich nicht durchsetzen, die Leute arbeiten am Limit und wer soll eigentlich die Arbeit machen? Gute Fragen, die sich nicht mehr stellen, wenn man pleite ist.
Deutsche Mitarbeiter sind wie unsere Politiker: Unternehmen machen immer Gewinn und Geld ist immer da. In meiner jetzigen Position bei einem alteingesessenen regionalen Unternehmen denken die Menschen genauso. Die Eigentümer schielen auf den nächsten Kredit der Hausbank, den diese einfach nicht bewilligen will und machen sich wenig Gedanken, wie sie eigentlich die Geldverbrennungsmaschine abstellen wollen. Irgendwie wird das schon.
Genauso denkt zumindest auch das politisch linke Spektrum. Seit Jahren wird bei jeder politischen Debatte der Joker „Schuldenbremse“ ins Spiel gebracht. Ursache aller Probleme des Gemeinwesens sei die Verpflichtung im Grundgesetz, die Kreditaufnahme zu begrenzen. Die Verfassungsnorm resultierte aus der historischen Erfahrung, dass es der Politik unmöglich war, Schulden hauptsächlich für Investitionen zu verwenden. Selbst beim großen Investitionsbedarf Deutsche Einheit wurden laut Studien nur die Hälfte der aufgenommenen Kredite für die Erneuerung der DDR-Infrastruktur verwandt.
An dieser Erkenntnis hat sich nicht das geringste geändert. Die Ampel-Regierung mit einem liberalen Finanzminister schaffte es in den drei Jahren ihres Wirkens nicht, einen zweifelsfrei grundgesetzkonformen Haushalt auf die Beine zu stellen und zerbrach schließlich an dieser relativ einfachen Auflage. Wie schaffen das eigentlich die skandinavischen Länder oder die Niederlande, ihre Schulden niedrig und ihre Infrastruktur trotzdem auf einem sehr hohen Niveau zu halten? Vielleicht, weil sie sich nicht selbst Märchen erzählen? Es ist ja prinzipiell nichts dagegen einzuwenden, öffentliche Investitionen teilweise mit Krediten vorzufinanzieren. Die Betonung liegt auf dem Prä „vor“. Über die übliche Nutzungsdauer muss die Darlehenstilgung erfolgen, will man nicht in der Überschuldung enden. Eine neu asphaltierte Straße hält rund 7 Jahre, dann muss sie wieder erneuert werden. Die „zukünftigen Generationen“ haben davon nichts. Und meine Schultoilette, die 1975 modernisiert worden war, war eben 1985 wieder heruntergewirtschaftet.
Das Problem unseres Verständnisses von öffentlicher Finanzierung ist die Unfähigkeit zur Prioritätensetzung. Natürlich kann der Wehretat kurzfristig durch ein Sondervermögen auf das NATO-Ziel von 2 Prozent gepusht werden. Aber das ist nicht von Dauer, wenn die Politik nicht die Ausgaben umschichtet. Und dieser Wille ist weder in Berlin noch in der Gesellschaft vorhanden. 2008 in der Finanzkrise standen Deutschland und Frankreich bei ihren Staatsschulden praktisch pari. Berlin unterwarf sich danach dem Regime der Schuldenbremse und führte die Kredite zurück. Unsere französischen Nachbarn sattelten dagegen immer weiter drauf. Es ist nicht zu erkennen, wo das Geld hingeflossen ist, wahrscheinlich also in den Konsum von Sozialleistungen. Heute steht Paris unter Beobachtung der Ratingagenturen, muss vor jeder Zinsentscheidung der EZB zittern und scheitert inzwischen an der Haushaltsaufstellung. Auf Sicht wird Frankreich seine vertraglichen Verpflichtungen nicht erfüllen können.
Das ist der Zustand, zu dem die Habecks, Eskens, Scholzens das Land hinführen wollen. Sie wollen ein Land ohne eigene Souveränität, nicht über seine Finanzen, nicht über seine Grenzen, nicht über seine Energieversorgung. Es sind die Hasardeure unserer Zeit, die selbst von den extremen Populisten links und rechts kaum übertroffen werden können. Von Trump ganz zu schweigen. Es gibt keine andere Erklärung außer hemmungsloser Naivität. Wäre das besser?
Tatsächlich ist Deutschland bereits ein extrem hoch verschuldetes Land. Es macht seine Schulden nur nicht sichtbar und verlagert den Abbau der Kredite auf eine zahlenmäßig dünne Schicht nachwachsender Generationen. Die Rede ist von den Verpflichtungen, die der Staat in Form von Rentenversprechen und Leistungszusagen im Gesundheitswesen wie Pflegebereich eingegangen ist. Wäre der Staat ein Unternehmen, müsste er meine Rentenansprüche, für die ich hohe Beiträge gezahlt habe, abgezinst ausweisen. Hierfür wurden keine Vorkehrungen getroffen, obwohl mein Renteneintrittsalter näher rückt. Der Staat tut so, als würden die heute 10-30jährigen diese Ansprüche, die sich auf 8-10 Billionen Euro addieren, problemlos erfüllen können. Doch dazu müssten die Sozialversicherungsbeiträge auf über 50 Prozent pro Beschäftigten steigen, wo wir heute über 42 Prozent stöhnen und Unternehmen ob der hohen Lohnnebenkosten abgeschreckt werden.
Wäre Deutschland ein Unternehmen, bliebe ihm die Wahl, Konkurs zu beantragen oder Kreditgeber um Vorfinanzierung zu bitten. Es ist eine zu große Herausforderung, eine solch gigantische Summe binnen einer Generation abtragen zu wollen. Und das ist der echte Richtungsstreit um die Schuldenbremse. Ökonomisch bewanderte Politiker wie Friedrich Merz wissen sehr wohl, dass die Sichtbarmachung der inhärenten Schulden in den Staatshaushalten die Erwerbsbevölkerung überfordern wird. Unternehmen und top ausgebildete Menschen fliehen schon heute aus einem Land, das völlig erstarrt zu sein scheint. Die Idee, die Ausgabenquote noch höher zu treiben, wo Einkommensteuersätze und Unternehmensbelastungen längst jedes Maß überschritten haben, wäre Hasardeurtum. Für einen Befreiungsschlag ist es ohnehin längst zu spät.
pls explain:
China Staatsschulden / BIP: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/167167/umfrage/staatsverschuldung-von-china-in-relation-zum-bruttoinlandsprodukt-bip/
USA Staatsschulden / BIP: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/165786/umfrage/staatsverschuldung-der-usa-in-relation-zum-bruttoinlandsprodukt-bip/
Südkorea Staatsschulden / BIP:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/203294/umfrage/staatsverschuldung-von-suedkorea-in-relation-zum-bruttoinlandsprodukt-bip/#:~:text=Im%20Jahr%202023%20hat%20die,rund%2051%2C5%20Prozent%20betragen.
Singapur: Staatsschulden zu BIP
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1322886/umfrage/staatsverschuldung-singapurs-in-relation-zum-bruttoinlandsprodukt-bip/
Taiwan und auch Malaysia haben die Neuverschuldung übrigens im Griff.
Was genau soll ich erklären?
Auf der Beschränkung der Neuverschuldung könntest Du ein wenig weniger herumreiten. Das ist nicht der Punkt.
Der Punkt scheint eher ein anderer zu sein, den Du vorher oft angesprochen hast: Das Fehlen von deutschen Wettbewerbern in neuen Feldern der Spitzentechnologe. Da bin ich im Umdenkprozess.
Unserer exportorientierter Wirtschaft weht ein Gegenwind entgegen, den Habeck nicht verantwortet.
– China war lange komplementär zu unserer Wirtschaft, sie werden immer mehr zu Konkurrenten, indem sie die Hügel der Sophistication der exportierten Produkte hochmarschieren. Wenn deren Ingenieure relativ einfache Massenware konzipieren, ist das schön für uns. Mit steigender Qualität wurden sie von Helfern zu Wettbewerbern.
– das Post-WK II Handelssystem beruhte auf von den USA gepushten Freihandel. Trump will das genaue Gegenteil: Den USA Markt gegen externe Wettbewerber schützen und eine Rennaissance der USA als Industriestandort in Gang setzen.
– China, Moskowien und nun auch die USA haben Interesse an einem auf Regeln basierenden internationalem System verloren. Es ist aktuell nicht zu übersehen, wie weit die gehen werden. Ich sehe die deutsche Politik und Öffentlichkeit als darauf sehr wenig vorbereitet.
Der Punkt ist in der Kommunikation aber elementar. Egal in welcher Welt Du lebst, wenn Du einen Zuschuss beantragst oder ich zum Eigentum zur Freigabe einer Ausgabe gehe: Es ist zwingend, die Mittel exakt gemäß Antrag zu verwenden. Alles andere ist Betrug, da gibt es keinen Spielraum.
Wo soll die Spitzentechnologie herkommen? Entwicklung und Bestand sind ja immer nur vorübergehend. Ein Land, in dem relativ wenige junge Menschen Unternehmen gründen wollen, besonders risikoscheu sind und einen sicheren Arbeitsplatz erwarten, ein Land, dass schon in seinem Steuersystem zeigt, dass stark steigende Einkommen nicht gewünscht sind, fehlt der Impuls. Ein Land, dass seine Investitionsmittel in Technologie mittlerem Standard wie Solarpanel und Windkraftanlagen versenkt, in der Vergangenheit zahlreiche Hochtechnologien wie Biotechnik, Chemie und Gentechnik verboten hat, kann nicht Marktführer in neuen Spitzentechnologien sein. Das schließt sich aus.
Was exportiert(e) Deutschland denn? Doch keine Backwaren. Die wesentlichen Exportgüter stammen aus dem Maschinenbau, der Pharmazie und Chemie sowie Luxuswaren. Diesen Produkten ist gemein, dass sie besonders energieintensiv produziert werden. Der Anteil der Energiekosten am Produktionsaufwand ist sehr hoch. Deutschland hat seit über zwei Jahrzehnten mit die höchsten Energiepreise der Welt und die „Energiewende“ wurde hauptsächlich von den Grünen gezeichnet. Erst im Bundesumweltministerium, auch in den Landesministerien, später Behörden und gründominierten NGOs. Habeck ist seit zwanzig Jahren in der Politik, prägt seit langem die Politik seiner Partei und trug als Landesminister Verantwortung. Natürlich hat der einiges mit der Situation in Deutschland zu tun.
SP: Es ist zwingend, die Mittel exakt gemäß Antrag zu verwenden. Alles andere ist Betrug, da gibt es keinen Spielraum.
AJ: Die Giorgia Meloni macht dieses Jahr 6% Schulden. Die Politiker der deutschen Regierung rennen mit bedröppelter Miene rum. Ich lese den Twitter von Meloni. Sie gibt sich da ganz als ein einziger nie endender Sonnenschein. Letzte Woche war der Javier aus Argentinien zu Besuch. Beide waren begeistert. https://x.com/GiorgiaMeloni/status/1867676456865677655
Diese Woche erklärt sie den peronistischen Pabst als Inspiration.
Vielleicht haben es Politiker anderer Länder leichter, weil an sie weniger unerfüllbare Maßstäbe angelegt werden.
SP: Geld in Technologie mittlerer Standards versenken. Verbotsmentalität.
LC: Die Infrastruktur für viele Tech-Unternehmen war in Deutschland einfach nicht gegeben. Wir müssten da europäischer denken. Bezüglich der Regulierungswut gebe ich dir Recht. Wir hatten ja die gleiche Debatte schon in den 80ern. Zwischenzeitlich schien es ganz ok zu laufen.
SP: Unser Export: Maschinenbau, Pharmazie und Chemie.
LC: Die Industriestrompreise sind inzwischen wieder deutlich gesunken. Das sind nicht-deflationierte Werte. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/154902/umfrage/strompreise-fuer-industrie-und-gewerbe-seit-2006/
Hier eine Studie zu den Strompreisen in Deutschland und dessen Perzeption in der Industrie:
https://www.agora-energiewende.de/fileadmin/Projekte/2023/2023-25_IND_Industriestrompreis/Agora_Internationale_Strompreisstudie_AFRY.pdf
Ich habe auch Studien gelesen, wonach die Strompreise in vielen Bereichen der deutschen Export-Industrie sich nicht so dramatisch auf die Wertschöpfung auswirken.
Habeck hatte sich außerdem 2023 für einen Industrie-Strompreis stark gemacht. Dagegen formierte sich Widerstand. Er hätte es mit mehr Nachdruck vertreten sollen. Mein Marktpuritanismus nimmt angesicht der Meldungen aus China und den USA eher ab. Deutschland sollte sowas machen.
Ich halte Italien nun wirklich nicht für ein prosperierendes Land. Nebenbei steht Rom für die Zweckentfremdung öffentlicher Mittel. Aber das war nicht das Thema, sondern wie Deutschland die Fehler der Vergangenheit und anderer schlechter Beispiele vermeidet. Da höre ich von den Kritikern der Schuldenbremse nie etwas.
Berlin ist seit zwei Jahrzehnten die kontinentaleuropäische Kapitale für Risikokapital und Start-ups. Besser wird‘s nicht.
Leider stimmst Du in den Quatsch sinkender Industriestrompreise ein. Dabei solltest Du es besser wissen. Die Preise sinken nicht Dank deutscher Leistung, sie sinken überall. Dennoch sind sie in Deutschland am höchsten, die Wettbewerbsposition hat sich keinen Deut verbessert, eher verschlechtert, da Dänemark sich verbessert hat.
Und der Think Tank Agro sollte seit den Skandalen um den Graichen-Clan einen schlechten Beigeschmack haben.
BASF und Miele sind allein zwei Unternehmen, die binnen weniger Monate angekündigt haben, wegen der hohen Produktionskosten ihre Produktion zu verlagern. Das halte ich für glaubwürdiger, da hier Leute die Konsequenzen ihrer Einschätzungen tragen.
Ich komme noch auf die Nachteile von Subventionen, aber das heißt immer: ein anderer zahlt. Ruchlosigkeit der schlimmsten Form.
Leider stimmst Du in den Quatsch sinkender Industriestrompreise ein.
Jetzt stellt sich die Frage warum ihr Link viel höhere Strompreise anführt, als andere Quellen.
Hier sind 16.6 ct/kWh fuer Deutschland angegeben. Der Verband der Energie und Wasserwirtschaft spricht von sehr ähnlichen Zahlen:
Der durchschnittliche Strompreis für kleine bis mittlere Industriebetriebe (inkl. Stromsteuer) befindet sich 2024 bei 16,99 ct/kWh. Das entspricht einem Rückgang um 7,47 ct/kWh gegenüber dem Mittelwert des vorhergegangenen Jahres. Das sind über 40% innerhalb eines Jahre!!
Nochmal: der Punkt sind die relativen Preise, die für die Wettbewerbsfähigkeit entscheidend sind. Zeigen Sie, dass sich Deutschland da inzwischen im Mittelfeld bewegt und Sie haben ein Argument.
Ok.
Ich dachte, sie bezweifelten, dass die Strompreise sinken. Darauf bezog sich mein Kommentar.
Nein. Aber das sagt rein gar nichts. Wer so argumentiert, muss sich fragen lassen, mit welchen Intensionen er das tut. Denn tatsächlich ist der Abwärtstrend äußerst kurzfristig, über alle EU-Staaten sichtbar und in Deutschland vergleichsweise schwach (siehe Graphik).
In einem 5- bzw. 10-Jahreszeitraum hat Deutschland einen kontinuierlichen Aufwärtstrend, was die Fehlleitung der Energiepolitik beweist. Heute liegen die Strompreise sowohl über Pandemieniveau als auch höher als beim Antritt der Ampel. Habeck wirkt? Das geht nur als Witz durch.
Heute liegen die Strompreise sowohl über Pandemieniveau als auch höher als beim Antritt der Ampel. Habeck wirkt?
Genau das ist fuer den Industristrompreis definitiv nicht so, hier:.
Das letzte mal, als der Industriestrom weniger als im Jahr 2024 (17 ct/kWh) gekostet hat war 2016.
Also, das scheint schon komplexer und Ihre Studie ist nicht vollständig nachvollziehbar. Bei Ihnen sinkt der Preis für Neuanschlüsse durch Wegfall der EEG-Umlage und Stromsteuer deutlich. Das ist natürlich sehr manipulativ, willkürlich und ein politisch gesetzter Preis, der nichts mit markttypischen Mengenrabatten zu tun hat. Das ist deutlich an den Preisen für Haushalte zu erkennen, die nicht eine solche Entwicklung aufzeigen. Das ist damit auch unfair gegenüber anderen Marktteilnehmern, schließlich muss irgendjemand die Kosten der Subventionitis bezahlen.
So, destatis weist andere Werte für Nicht-Haushalte aus, und die sind im internationalen Vergleich sehr hoch. Bei statista komme ich an Ihren Wert. Allerdings ist da sehr deutlich die statistische Anomalie erkennbar. 2022 und 2024 sind extreme Ausreißer. 2022 ist erklärbar durch das stark den Markt beeinflussende Ereignis Ukrainekrieg. Dann geht es auf den Trend zurück. Aber was ist 2024?
Nochwas. Der Industriestrompreis hatte ein Maximum im Jahr 2022 (im ersten Jahr der Ampel, als noch 3 Atomkraftwerke liefen) und fällt seitdem jedes Jahr deutlich. Dabei verringerten sich sowohl die direkten Kosten für Energie und Verteilung, aber auch die Steuern und Abgaben. Letztere betrugen im Jahr 2021 noch 9,05 ct/kWh. Dieses Jahr waren es im Schnitt 1,49 ct/kWh. Diese Verbilligung ist ganz klar auf die Politik zurückzuführen.
Man kann Habeck gerne vorhalten, dass die Stromverbilligung schlecht fürs Klima oder für den Haushalt ist. Aber man kann ihm nicht dafür verantwortlich machen, dass die Strompreise für die Industrie zu hoch sind. Manch einer macht für die hohen Preise das
Übrigens: auffällig ist, dass Länder mit Atomstrom (USA, China, Niederlande, Frankreich) eher niedrige bis durchschnittliche Strompreise aufweisen, Länder mit hohem Anteil an regenerativen Energieträgern eher im oberen Segment zu finden sind. Das ist zumindest kein Argument, Kernenergie sei besonders teuer und Wind und Sonne würden keine Rechnung schicken.
1. Industriestrompreis ungleich Strompreis
2. Unsere Industriestrompreise waren in den 00ern und 10ern um einen ähnlichen diff höher.
3. Habeck hatte 2023 stärker subventionierte Industrie in den Diskurs eingeführt, dass dann aber nicht mehr mit Nachdruck vertreten.
1. Das wissen wir denke ich alle. Vor allem, dass ein Haushalt keine Mengenrabatte von den Stadtwerken erhält.
2. Ja. Die Energiewende begann Anfang der Nullerjahre mit irrwitzigen Abnahmevergütungen und Einspeisungsverpfichtungen der Energiekonzerne. Das war so teuer, dass der SPIEGEL 2005/2006 schrieb, dass solche Zuschüsse nicht durchzuhalten seien. Es gibt ja von der Bundesregierung aus unerfindlichen Gründen keinen regelmäßigen Bericht über die Kosten der Energiewende, aber Experten schätzen sie bisher auf 0,5-1,0 Billionen Euro mit weiteren Billionenbeträgen in den nächsten Jahren. Sorry, aber man muss schon von Beruf Volldepp sein zu glauben, solche gigantischen Beträge würden sich nicht in den Preisen zeigen. Deswegen
3. Subventionen sagt nicht mehr als „ein anderer zahlt“. Kann man machen, aber wer, Lemmy, kommt dann für die Kosten auf? Habeck will den subventionierten Industriestrompreis, damit die Wähler über die wahren Kosten der von den Grünen durchgepeitschten Energiewende in den Schlaf gewogen werden.
Die Union liegt in den Umfragen unschlagbar vorne, die Grünen sind irgendwo beim Wahlergebnis von 2021, aber Deine Nerven liegen offenkundig blank. Ich bin ja selbst der Ansicht, dass Habecks Leistung als Minister eher bescheiden ist und er seine Vorschusslorbeeren definitv nicht verdient hatte. Aber mir bleibt unklar, was Dich angesichts der Umfragen dermassen triggert, dass Du solche Texte verfassen must.
Meine Motivation habe ich doch gleich im ersten Absatz offen gelegt: Ich lasse mich nicht gern für dumm verkaufen. In meinem Job geht es darum, die Schwachstellen zu erkennen und schnell umzusteuern. Sonst ist es zu spät. Fast and simple. Ein Märchen bleibt ein Märchen, egal, wer es erzählt.
Anfang 2022 schrieb ich einen ziemlichen Verriss über den kommenden CDU-Parteivorsitzenden Friedrich Merz. Ich sprach ihm die charakterlichen Fähigkeiten für das Kanzleramt ab. Die Einschätzung wurde im Forum wohlwollend begleitet. Im Februar 2020 publizierte ich einen sehr kritischen Artikel zu Christian Lindner, kein Veto kam. Was denken Sie, was ich über Politiker schreibe, die Mist erzählen und mir nicht ideologisch nahestehen? Und wer sagt eigentlich, dass ich mich über 33 Prozent für die Union freuen würde?
Ich bin nicht ideologisch festgelegt, schon mein Job bringt es mit sich, dass für mich Ergebnisse zählen, nicht Versprechungen. Deswegen fand ich Schröder auch immer besser als Westerwelle.
@ Kirkd 18. Dezember 2024, 10:11
… was Dich angesichts der Umfragen dermassen triggert, dass Du solche Texte verfassen must.
Die gelisteten Fakten passen, der Stil ist vergleichsweise kulant; auffällig bestenfalls, dass Stefan sich auf Robert Habeck konzentriert, obwohl die SPD (vom vergleichsweise machtlosen Pistorius mal abgesehen) keinen Deut besser ist.
Es ist klar, dass es „so“ nicht weitergehen kann, aber es werden trotzdem die Parteien gewählt, die genau dies versprechen: Es soll so weitergehen.
Geschickt von Habeck ist es, sich eine Personengruppe auszusuchen die im Grunde nicht fassbar ist.
Der Schaden ist nur viel schlimmer: Welcher Investor bleibt noch, wenn er nicht nur schlechte Investitionsbedingungen geboten bekommt, sondern Beschimpfungen noch oben drauf? Was bietet dieses Land eigentlich reichen Leuten (und solchen, die es werden wollen) noch?
@ VD 18. Dezember 2024, 10:34
Es ist klar, dass es „so“ nicht weitergehen kann, aber es werden trotzdem die Parteien gewählt, die genau dies versprechen: Es soll so weitergehen.
Sie hören nur auf die Wähler. Die meisten wollen ein „weiter so“, obwohl sie irgendwo im Hinterkopf wissen, dass das alles gewaltig schiefgehen wird. Die Hoffnung ist, dass man selbst ungeschoren davonkommt, aber der Schaden für andere ist eingepreist.
@ Stefan Pietsch 18. Dezember 2024, 11:24
Der Schaden ist nur viel schlimmer: Welcher Investor bleibt noch, wenn er nicht nur schlechte Investitionsbedingungen geboten bekommt, sondern Beschimpfungen noch oben drauf? Was bietet dieses Land eigentlich reichen Leuten (und solchen, die es werden wollen) noch?
Keiner. Nichts. Man will das Frühstücksei, aber nicht den krähenden Hahn. Wasch mich, aber mach mich nicht nass.
Der Strom kommt aus der Steckdose, das Wasser aus der Wand, das Geld aus dem Automaten. Wer interessiert sich schon dafür, wie dieses Zeug da jeweils hinkommt? Dafür sind „andere“ zuständig.
Ich habe gerade einen SZ-Artikel vor mir, dessen Teaser (obwohl thematisch fernab) diese Geisteshaltung perfekt zusammenfasst:
Für die EU ist es ein Albtraum-Szenario: Donald Trump entzieht der Ukraine die US-Waffenhilfe und zwingt sie so zum Waffenstillstand mit Russland – dessen Einhaltung zu garantieren, wäre dann Sache der Europäer.
Aha. Also nur der Entzug der US-amerikanischen Waffenhilfe zwänge die Ukraine zum Waffenstillstand, nicht etwa die seit Jahren mangelhafte Unterstützung aller EU-Staaten für ein europäisches Land? Und der Alptraum besteht darin, dass dann Europa selbst die Einhaltung garantieren müsste? Für den Waffenstillstand in einem europäischen Land, also vor der eigenen Haustür?
Glaube kaum, dass der Autor bemerkt, was er da schreibt. Er hält es für die natürliche Ordnung der Dinge, dass er sich wegducken und die Verantwortung für unangenehme/ungewünschte Ereignisse vollständig zu anderen abschieben kann. Er selber hat ja nix getan und muss auch nix tun.
Gruss,
Thorsten Haupts
Ich habe – was Sie nicht überraschen dürfte – mit Ihrer beissenden Analyse kein Problem. Aber mit Ihrer Schuldzuweisung erhebliche:
Das ist der Zustand, zu dem die Habecks, Eskens, Scholzens das Land hinführen wollen. Sie wollen ein Land ohne eigene Souveränität, nicht über seine Finanzen, nicht über seine Grenzen, nicht über seine Energieversorgung.
Darf ich freundlich daran erinnern, dass die Grundlagen für alle die von Ihnen genannten Punkte unter Merkel-Regierungen gelegt wurden, d.h., unter Federführung der CDU/CSU? Die Ampel hat absolut nichts getan, um das zu ändern, aber auch keine Probleme neu geschaffen, die nicht bereits vorher bestanden.
Und das aktuelle CDU-Wahl“programm“ überzeugt mich ganz sicher nicht davon, die Union wolle auch nur eines der von Ihnen benannten Probleme entschlossen angehen, da ist keinerlei Problemlösungsabsicht erkennbar.
Summa summarum gehe ich seit längerer Zeit davon aus, dass Deutschland vor die Wand fahren wird, bevor irgendwer die notwendig radikalen Reformen ernsthaft angehen KANN. Erst wenn der Leidensdruck unerträglich hoch wird, gibt es im Wahlvolk die Bereitschaft, auch schmerzhafteste Reformen mitzutragen, das lehrt aktuell gerade das argentinische Beispiel. Nur geht es uns dafür eben oberflächlich betrachtet noch erheblich zu gut.
Gruss,
Thorsten Haupts
Es gibt am Freitag einen zweiten Teil, der noch ausführlicher auf die Schuldenmythen eingehen wird. Ansonsten haben wir keine zwei Meinungen, erwartungsgemäß.
Wer die Schuldenbremse aufheben will, muss erklären, wie er das französische Szenario verhindern will. Und ich bin noch nicht fertig: bei den letzten drei Haushaltsberatungen ging es immer nur darum, dass die Einnahmen nicht für zusätzliche Sozialleistungen reichten. Oder schauen Sie sich das Grünen-Programm an: Da steht wieder das Klimageld drin – finanziert aus Krediten. Nüchtern kann man das nur als Witz begreifen.
Wenn die Klimawende nicht ohne Akzeptanz zu haben ist – und Akzeptanz nicht ohne das Klimageld, dann ist das kein Witz.
Sie sind der Ansicht, zweimal für eine Sache zu bezahlen, würde Akzeptanz schaffen? Die meisten fühlen sich da nur betrogen, mich eingeschlossen.
Viele hängen immer noch dem Irrglauben nach das wir eine Klima Wende herbeifuhren koennen. Klar; wir als Menschheit muessen und sollten gewaltig vernünftiger wegen Umwelt- und Klima Problemen agieren. Das Gross Klima ändert sich aber ohne unser Zutun seit Jahhunderten und Jahrtausenden . Da koenen wir weiterhin Milliarden verpulvern; aber die Effekte sind lächerlich gering; inc Diesel Fahrverbote und Weiterem Schwachsinn…
In China werden dieses Jahr erstmals mehr Elektro- als Verbrenner-Autos verkauft. Das hat auch Auswirkungen auf den Ölpreis. Der Gaspreis wird in den nächsten Jahren sinken, auch weil neue Gasfelder angezapft werden.
Das Problem unserer Automobilindustrie liegt aktuell hauptsächlich daran, dass weniger in China geordert wird. Das sind 40% der Gewinne. Die sprachen intern schon vor 8 Jahren davon, dass das so nicht ewig weitergehen wird.
@ CitizenK 18. Dezember 2024, 14:36
Wenn die Klimawende nicht ohne Akzeptanz zu haben ist – und Akzeptanz nicht ohne das Klimageld, dann ist das kein Witz.
Wieso glaubt eigentlich jeder zweite Deutsche, dass wir das Klima „retten“ könnten? Selbst wenn wir von heute auf morgen den deutschen CO2-Fußabdruck auf Null fahren könnten, unsere komplette Wirtschaft abschalten, kein Auto mehr fahren, keinen Flieger mehr besteigen, statt gebackenem Brot nur Körner essen würden etc., würde der weltweite CO2-Ausstoß weiter steigen. Unsere Möglichkeiten der CO2-Reduktion haben die gleiche Wirksamkeit aufs Klima wie ein Fuchsschwanz an der Antenne auf die Aerodynamik eines Opel Manta.
Es gibt sinnvolle Maßnahmen, die im Kostenrahmen liegen, etwa Dämmen im Wohnungsbau, weil man da auch Heizkosten spart. Aber wenn ich hier mit unseren extrem hohen Energiekosten z.B. die Chemie-Industrie vergraule, dann verschwindet die nicht oder produziert plötzlich ohne Energie; sie wird dorthin abwandern, wo Energie billiger ist, und wo man mit einem Filter weniger im Schornstein immer noch einen Haufen Geld spart.
Also: Schluss mit dem ganzen Öko- und Klima-Gedöns!?
Wer sagt es den ganz kleinen Ländern? Den Schweden, den Finnen, den Dänen? Die viel weniger schädigen, aber viel mehr tun? Der inzwischen tonangebende Teil der Deutschen weiß es besser. Wieder mal.
https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2024/dezember/klimaneutralitaet-wo-deutschland-mehr-tempo-aufnehmen-muss
Die Benelux Länder und Finland sind auch klein. Der Anteil der regenerativen Energien an deren Stromerzeugung ist geringer als in Deutschland.
Oben links gibt es eine Flagge-Icon, um das Land zu wechseln.
https://www.energy-charts.info/charts/renewable_share/chart.htm?l=de&c=FI
Geographische Faktoren wie Laufwasser (Schweden, Norwegen), Küste (Dänemark) spielen auch eine Rolle.
Gegen die sehr billigen Solarmodule, immer größere Windparks in Nord- und Ostsee, Fortschritte in den Batteriespeichern und intelligentere Netze existieren keine rationalen Ökonomischen Argumente.
Auch Frankreich investiert immer mehr in regenerative Energien neben ihrem Atomstrom.
https://www.statistiques.developpement-durable.gouv.fr/chiffres-cles-des-energies-renouvelables-edition-2024
Deutschlands Anteil am globalen CO2-Ausstoß liegt bei 1,5%, nachdem er vor nicht einmal 10 Jahren 2,0% betrug. Mit anderen Worten: wir reduzieren rasant, ein Viertel in einem so kurzen Zeitraum ist internationale Spitze.
@ CitizenK 18. Dezember 2024, 19:19
Also: Schluss mit dem ganzen Öko- und Klima-Gedöns!?
Ist das so ein Linken-Gedöns, dass, wenn ich sage „rein-weiß bringt nichts“, mir vorzuwerfen, ich hätte „schwarz“ gefordert?
Nicht das erste Mal, dass ich Dich bitte, meine Zeilen ordentlich zu lesen, bevor Du antwortest, hatte ich nicht geschrieben, dass es gute und sinnvolle Maßnahmen gibt?
genervte Grüße
E.G.
Warum aber immer wieder der Hinweis, dass Verhaltens-Änderungen in unserem kleinen Land keinerlei Auswirkungen auf das Welt-Klima haben? Deshalb der Hinweis auf die noch kleineren Länder, deren Maßnahmen in dieser Perspektive dann bestenfalls als „naiv“ gelten könnten. „Klimaschutz-Verhalten“ ist dabei, zum Anti-Thema zu werden und wird verspottet („Jeder zweite Deutsche will das Klima retten“). Wir hatten das schon: „Aber China“.
Es wird mehr geflogen und gecruist als jemals, Flug- und LKW-Verkehr wird massiv zunehmen. Da kann eine kleine Prise Polemik als Reminder doch nicht so schlimm sein?
@ CitizenK
Warum aber immer wieder der Hinweis, dass Verhaltens-Änderungen in unserem kleinen Land keinerlei Auswirkungen auf das Welt-Klima haben?
Ich möchte ungern grob werden, aber ich weiß wirklich nicht mehr, was ich Dir sonst sagen kann, damit Du anfängst, meine Kommentare halbwegs sorgfältig zu lesen.
Deshalb der Hinweis auf die noch kleineren Länder, deren Maßnahmen in dieser Perspektive dann bestenfalls als „naiv“ gelten könnten. „Klimaschutz-Verhalten“ ist dabei, zum Anti-Thema zu werden und wird verspottet („Jeder zweite Deutsche will das Klima retten“). Wir hatten das schon: „Aber China“.
Es wird mehr geflogen und gecruist als jemals, Flug- und LKW-Verkehr wird massiv zunehmen. Da kann eine kleine Prise Polemik als Reminder doch nicht so schlimm sein?
Die Menschen gemachte Klima Krise ist ebenso ein gigantisches Maerchen das mittlerweil schon Milliarden gekostet hat und weiterhin als „Geld Druck Maschine“ im Einsatz bleiben wird. Wohlgemerkt; wir als Menschheit sollten und muessen Umwelt-und Klima Relevant besser und sorgsamer umgehen. Aber das Klima ändert sich in 10,000 Jahres Rhythmen und da koennen wir herzlich wenig gegensteuern..
@ Thorsten Haupts 18. Dezember 2024, 10:38
Darf ich freundlich daran erinnern, dass die Grundlagen für alle die von Ihnen genannten Punkte unter Merkel-Regierungen gelegt wurden, d.h., unter Federführung der CDU/CSU? Die Ampel hat absolut nichts getan, um das zu ändern, aber auch keine Probleme neu geschaffen, die nicht bereits vorher bestanden.
Zustimmung!
Summa summarum gehe ich seit längerer Zeit davon aus, dass Deutschland vor die Wand fahren wird, bevor irgendwer die notwendig radikalen Reformen ernsthaft angehen KANN. Erst wenn der Leidensdruck unerträglich hoch wird, gibt es im Wahlvolk die Bereitschaft, auch schmerzhafteste Reformen mitzutragen, das lehrt aktuell gerade das argentinische Beispiel. Nur geht es uns dafür eben oberflächlich betrachtet noch erheblich zu gut.
Sehe ich genauso.
Leider alles richtig.
Das Problem ist weniger, daß es unseriöse Schwafler wie Habeck in der Politik gibt. Das Problem ist auch nicht wirklich, daß die Wähler sich ungern mit schwierigen Sachverhalten auseinandersetzen und daher oft auf Schwafeleien reinfallen.
Sondern das Hauptproblem ist die unterirdische Qualität und die politische Einseitigkeit deutscher Medien.
Ein Wirtschaftsminister, der bei Qualifikation und Arbeitsergebnissen ständig so schlecht abschneidet wie Habeck müßte bei ordentlichem Journalismus jede Woche kritische Kommentare kriegen.
Aber stattdessen bekommt das Publikum peinliche Liebesdienerei à la Miosga.
Ich halte es für das Zentrale Problem, dass die Deutschen nicht verstehen, was sie erfolgreich gemacht und was ihnen geschadet hat. Sie stehen dem Markt kritisch wenn nicht ablehnend gegenüber und mögen Leute, die Ihnen Märchen auftischen.
Und Miosga war an dem Abend nur peinlich und eine Schande für ihren Berufsstand: „Sie sind nicht eitel!“ Geht‘s noch?!
Allein der erste Satz schon wieder. Mehr Dramatik geht kaum. Man kann seine Bilanz als Wirtschaftsminister ja wirklich in vielen Bereichen kritisieren, nur sollte man sich ehrlich machen: Das, was dann zB Union und FDP in den Wahlprogrammen als Alternative versprechen, kostet 100 Mrd EUR und mehr. Trotz Beteuerung zur Schuldenbremse. Wird es da auch noch Vorwürfe geben?
Ich denke nicht. Mein Eindruck ist, dass Habecks Bilanz weniger faktisch analysiert wird. In gewissen Milieus ist es mittlerweile Teil der Identität, seine Bilanz aus Prinzip vollständig grauenhaft. Da wird wie hier mit Verve darauf hingewiesen, wie hoch die Schulden sind. Wenn in vier Monaten Merz (ggf. sogar mit Finanziminister Lindner again) übernimmt, wird dann betont, wie gut Deutschland bei den Schulden im OECD-Vergleich liegt.
Nun, das ist ja schon mal ein gelungener Opener. 🙂 Nicht so gelungen Ihrerseits finde ich, wenn Sie sich parteipolitische Äußerungen – in diesem Fall des Grünen Habeck – zu eigen machen. Tatsächlich fokussiere ich mich ja in diesem und dem Folgeartikel auf die Vorstellungen des Regierungspolitikers Habeck, nicht den Wahlkämpfer.
Das IW kommt auf potentielle Steuerkosten des CDU-Programms von 89 Milliarden Euro, bei der FDP sogar von 138 Milliarden Euro. Darin sind allerdings, anders als bei SPD und Grünen, der Abbau des Solidaritätszuschlages inkludiert, was das Bundesverfassungsgericht mit einiger Wahrscheinlichkeit ohnehin erzwingen dürfte. Dahingehend sind CDU und FDP nur ehrlicher.
Schon die Vorstellungen in Ausschnitten widerlegen übrigens Stefans Behauptung, die Parteien seien sehr ähnlich und die Union stände für ein weiter so. Dem ist offensichtlich nicht so. Die Rechten wollen den Steuerzahler entlasten, die Linken das Füllhorn ausschütten. Das ist die klassische Ordnung. Und letztderdings: Habecks Politik ist real, die steuerpolitischen Vorstellungen von Union und FDP dagegen werden nie Realität.
Ich halte meine Kritik für rein faktenbasiert, wo können Sie das widerlegen?
Kann der grundsätzlichen Aussage und dem Tenor der Authors hier nur zustimmen. Es ist schon faszinierend wie Habeck das Volk hinters Lich führt. Aber auf gleicher Tour „arbeiten“ ja erfolgreich Politiker a la Wagenknecht, Laffo, Macron u[]. Der kann GottseiDank aber keinen Schaden mehr anrichten..
Eine gewisse Freude habe ich, dass Sie für das Märchen im Titel die alte Grimmsche Schreibweise verwenden. Daran anschließend möchte ich darauf hinweisen, dass ein historisches Synonym für Sternthaler „Blood Dollar“ ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Blutdollar
(Die Freunde von Kindermärchen, Italowestern und „Sondervermögen“ mögen mir diese Assoziation verzeihen)
So habe ich es gelernt…
Hat zwar nichts mit dem Artikel direkt zu tun, aber mit dem allgemeinem Gefühl, dass es mit Deutschland bergab geht:
Germany tops US as most attractive country for foreign direct investment
Seit 2023 hat sich doch einiges verändert. Trotzdem bin ich mit Ruprecht Polenz der Meinung: Das Schlechtreden hat inzwischen pathologische Züge angenommen.
Seltsame Statistik, die ohnehin das angeblich Positive in den letzten Sätzen umkehrt.
2022 war ein absoluter Tiefpunkt und von dem ging es 2023 nur marginal bergauf.
Wie wär‘s sich dann die OECD zu ziehen?
https://www.oecd.org/en/topics/foreign-direct-investment-fdi.html#:~:text=The%20United%20States%20was%20the,a%20resilient%20global%20economic%20context.
Bei den Outflows ist Deutschland nach Frankreich heftig dabei. Attraktiv ist der Standort offensichtlich nicht.
Im übrigen: Wieder ein schönes Titelbild. Den Zusammenhang mit dem Text verstehe ich allerdings nicht.
[Um anderen Neugierigen die Bildersuche zu sparen: Das Bild ist vom Nobel Square in Kapstadt und zeigt Statuen der vier südafrikanischen Friedensnobelpreisträger: Albert Lutuli, Desmond Tutu, Frederic de Clerk und Nelson Mandela]
Sehr gut! Oder KI? Anhand der Wortwahl Ihrer Erklärung tippe ich auf letzteres. 😉
Sie haben Recht: Das Titelbild steht nur in lockerem Zusammenhang mit dem Artikel und ist nicht bearbeitet. Die vier südafrikanischen Persönlichkeiten stehen auf ihre Art für das Thema Freiheit. Ich bin allerdings derzeit im Urlaub auf Mauritius, ohne meinen Privatrechner mit den Bildbearbeitungsprogrammen, nur mit meinem Smartphone, Tablet und Firmenrechner (ohne Bildbearbeitung) ausgestattet. Ich wollte aber auch kein langweiliges, uniformes Bild einstellen, Stefan möge mir die Einschätzung verzeihen. Wenn ich schon bei Wassergläsern solche Unterschiede mache…
Der nächste Artikel wird genauso ein privates (genau genommen drei) Bild zieren, das eine Szene von einem meiner Lieblingsorte zeigt mit einer Atmosphäre, als wäre die Zeit meiner Jugend stehen geblieben. Sie werden sehen. Auf jeden Fall vielen Dank für die Aufmerksamkeit, das ist sehr lieb und und es berührt mich.
Habeck hat als Wirtschaftsminister bewiesen das er überfordert und unfähig ist ein hohes Regierungs Amt zu übernehmen. Da gibt es nur eine Option: Abwählen bevor die Bürger andere und radikalere Massnahmen ergreifen werden..
SP zeichnet ein hartes aber realistisches Bild der Rest Ampel und dabei trifft diese Aussage so sehr den Herrn Habeck: Ronald Reagan; vom Elfenbeinturm (nicht nur in Deutschland) konstant verspottet, hat auf die ihm eigene brillante Art den ganzen interventionistischen Quark auf den Punkt gebracht: „Government‘s view of the economy could be summed up in a few short phrases: If it moves, tax it. If it keeps moving, regulate it. And if it stops moving, subsidize it.“ In der rot-grün dominierten Ampelregierung ist diese Neigung besonders weit verbreitet und hartnäckig.
Die FDP wird derzeit ja schon mit Wollust von den ehemaligen „Partnern“ angeschossen. Billiges Mittel von dem eigen Versagen abzulenken. Die Schuldenbremse ist Demokratie in Aktion.
Sie setzt den Rahmen, in dem der Gesetzgeber sich bewegen kann. Verteilungskonflikte können nicht mehr zulasten der nächsten Generation unter den Tisch gekehrt werden. Die Schuldenbremse zwingt zur Auseinandersetzung mit Zielkonflikten. Sie ist eine Stimme für die junge Generation, unsere Kinder und Enkel. Sie bewahrt uns davor, ihre Interessen zu ignorieren Daher die FDP stärken; die MUSS in den nächsten BT gewählt werden..