Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die „Fundstücke“ werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels empfohlen; ich übernehme keine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Zusammenfassungen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die „Resterampe“, in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann. Alle Beiträge sind üblicherweise in der Reihenfolge aufgenommen, in der ich auf sie aufmerksam wurde.
Fundstücke
1) Der Kampf ums Recht auf Grillen hat etwas Groteskes
Der Artikel beleuchtet die zunehmende Polarisierung um das Thema Grillen, das in der öffentlichen Debatte oft als Symbol für eine vermeintlich rückständige oder reaktionäre Haltung herangezogen wird. Besonders im Kontext des Wahlkampfs in Thüringen wird deutlich, wie tief verwurzelte Vorurteile gegen das Ländliche genutzt werden, um politische Positionen zu markieren. Ein Wahlplakat der CDU in Thüringen, das das Recht auf Grillen verteidigt, wird als Symbol für die Angst vor grüner Bevormundung dargestellt. Der Text hinterfragt jedoch, ob hinter diesen scheinbar simplen Parolen nicht tiefere gesellschaftliche Spannungen stecken. In modernen Gesellschaften existieren immer auch konservative Kräfte, die nicht am Fortschritt teilhaben wollen oder können. Diese Spannung zeigt sich besonders in der Kluft zwischen urbanen und ländlichen Lebensweisen, wobei traditionelle Tätigkeiten wie das Grillen von manchen als Widerstand gegen den moralischen Druck der städtischen Elite interpretiert werden. Der Artikel plädiert dafür, die Verteidiger des Grillens nicht vorschnell als rückständig abzustempeln. Vielmehr sollten ihre Bedenken ernst genommen werden, da diese Ausdruck eines Widerstands gegen gesellschaftliche Normen und Erwartungen sind, die von einem Teil der Bevölkerung als bevormundend empfunden werden. (Thomas Schmid, Welt)
Der „Kampf ums Grillen“ ist tatsächlich grotesk, aber vor allem deswegen, weil er so eingebildet ist. Jahr für Jahr rauchen in Deutschland die Grills, ob in der Stadt oder auf dem Land, ob da Vegetarisches oder Fleischliches drauf liegt. Meist beides in trauter Zweisamkeit. Es gibt keine breite gesellschaftliche Debatte für ein Grillverbot, nicht einmal für eine Grilleinschränkung. Wer stempelt denn Grillen als rückständig ab, noch dazu „vorschnell“? Die Vorstellung, es gäbe einen „Kampf ums Grillen“, ist völlig grotesk. Es ist Kulturkampf aus der Retorte, eine künstliche Polarisierung, der kein Gegenbild gegenübersteht außer einem Phantom. Auch diese Idee, dass Grillen mit der Provinz verbunden würde, ist nicht haltbar. – Wo Schmid dagegen viel richtiger liegt ist die Abwertung des Lands gegenüber der Stadt, aber das ist kein neues Phänomen, das haben wir jetzt seit über 100 Jahren, wenn’s langt. Und mit Grillen hat das auch so gut wie Nichts zu tun.
2) Die Deutsche Bahn macht einen großen Fehler
Der Verkauf der Logistiktochter DB Schenker durch die Deutsche Bahn an den dänischen Konkurrenten DSV für 14,3 Milliarden Euro stellt den größten Firmenverkauf in der Geschichte der Bahn dar. Die Einnahmen sollen zur Reduzierung der Schulden der Bahn verwendet werden. Kritiker sehen darin jedoch nur eine kurzfristige Lösung. Strategisch betrachtet könnte der Verlust eines global agierenden Logistikunternehmens, insbesondere in Krisenzeiten, schwerwiegende Folgen haben. DB Schenker war während der Coronapandemie von großer Bedeutung, und ähnliche Leistungen wären bei zukünftigen Krisen wie geopolitischen Spannungen in Taiwan oder Europa gefragt. Eine Minderheitsbeteiligung an Schenker, wie es der Private-Equity-Fonds CVC angeboten hatte, wäre eine sinnvolle Alternative gewesen. Diese hätte es ermöglicht, Schenker langfristig als Unternehmen zu erhalten und weiterhin Gewinne zu generieren, ähnlich wie bei der Deutschen Telekom oder DHL. Die 14 Milliarden Euro aus dem Verkauf sollen Schulden der Bahn tilgen, doch ohne grundlegende Reformen wird dies den Schuldenberg langfristig nicht abbauen. Der Verkauf kaschiert vielmehr die strukturellen Probleme der Bahn. Verkehrsminister Volker Wissing wird aufgefordert, radikalere Schritte zu unternehmen, etwa den Bahnchef Richard Lutz zu ersetzen und die übermäßige Verwaltung der Bahn zu reduzieren. Um die Infrastrukturprobleme nachhaltig zu lösen, wird vorgeschlagen, einen Infrastrukturfonds für die Schiene zu schaffen, um der Bahn langfristig verlässliche Finanzmittel zur Verfügung zu stellen. (Gerald Traufetter, Spiegel)
Ich finde das Thema der Schenker-Privatisierung symptomatisch für den Umgang mit der Bahn. Ich plädiere schon seit Jahren dafür, diese Konzernsparte loszuwerden, weil es völlig Quatsch ist, dass die Bahn sich selbst Konkurrenz macht, ob sie mit dem Laden nun Geld verdient oder nicht. Es ist einfach Unsinn. Die Ausrichtung der Bahn – oder besser, die mangelnde Ausrichtung der Bahn – ist ja eines der Kernprobleme, mit dem sie sich herumschlagen muss. Nur ist die Motivation der Privatisierung nicht von einer Erkenntnis der Notwendigkeit strategischer Neuausrichtung und Integration in einen Plan geprägt, sondern von politischen Motiven: um der FDP den Erfolg des Haushaltsplans zu geben, muss die Bahn Milliarden einsparen. Und der Verkauf von Schenker zerstört zwar, wie Traufetter schön darstellt, langfristig die Finanzen der Bahn. Aber für die Wahl 2025 kann die FDP ihre Zahlenmassage betreiben. Das ist dasselbe wie der Versuch der Privatisierung 2007, der von derselben Logik geleitet war und eben nicht eine unternehmensstrategische Ausrichtung hatte. Dasselbe gilt auch für den potenziellen Käufer: egal wer, Hauptsache man kann die Zahlen vorweisen. Dass das aus industriepolitischer Sicht keine gute Idee ist – Traufetter liefert mit Lieferketten und Abhängigkeiten von autokratischen Regimen die richtigen Stichworte -, weil mal wieder überhaupt kein Gedanke in diese Richtung verschwendet wird, ist leider symptomatisch für das völlige Fehlen deutscher Wirtschaftspolitik.
3) Tiefe Einblicke in Putins Lügenmaschine
Der Artikel beschreibt die umfassenden Desinformationskampagnen, die von der russischen Agentur „Social Design Agency“ (SDA) unter der Leitung von Ilya Gambashidze organisiert werden. Die SDA arbeitet offenbar direkt im Auftrag der russischen Präsidialverwaltung und verfolgt das Ziel, durch Falschinformationen und gezielte Manipulationen westliche Demokratien zu destabilisieren. Die Desinformationskampagnen zielen darauf ab, russlandfreundliche Narrative zu verbreiten und bestehende gesellschaftliche Konflikte in Ländern wie Deutschland, Frankreich, Israel und der Ukraine zu verstärken. Besonders auffällig ist die sogenannte „Doppelgänger“-Kampagne, bei der seriöse Nachrichtenseiten nachgebaut wurden, um Lügen und Falschinformationen zu verbreiten. Ein weiteres Ziel der SDA ist es, die politische Polarisierung in westlichen Ländern zu fördern und rechtsgerichtete Parteien zu unterstützen, wie etwa vor den EU-Wahlen 2024. Zu den Maßnahmen gehören auch die Erstellung von Karikaturen, Memes und gefälschten Social-Media-Posts. Die Aktivitäten der SDA werden von westlichen Sicherheitsbehörden ernst genommen, da sie darauf abzielen, die öffentliche Meinung zu beeinflussen und das Vertrauen in demokratische Institutionen zu untergraben. (Petra Blum/Florian Flade/Palina Milling/Katja Riedel/Luzius Zöller, Tagesschau)
Man muss glaube ich zwei Dinge sehr gut unterscheiden, die in der Rezeption dieser guten Reportage gerne vermischt werden: was Russland dient und was Russland beeinflussen kann. Dass Putin gerne eine starke AfD hat und Zukunftsangst in Deutschland verbreiten will, dass er davon profitiert, wenn unser politisches System sich über Migration und die Frage der Ukraine-Unterstützung zerreißt – geschenkt. Nur beantwortet das zwei entscheidende Fragen nicht: erstens, wie viel Einfluss hat er darauf, und zweitens, wie viel ist Trend? Die Sowjetunion hat ja auch zweifellos die Friedensbewegung der 1980er Jahre massiv unterstützt und gepusht und von ihr profitiert. Nur: hätte die Friedensbewegung auch ohne Hilfen aus Stasi und KGB Millionen Leute auf die Straße gebracht? Sehr gut möglich, denn der Trend lief ohnehin in die Richtung. Genauso heute: die AfD und der BSW bekommen unzweifelhaft Unterstützung aus Russland, aber brauchen sie die? Ich würde eher behaupten, dass wir hier von Vorteilen in der Marginalie reden. Vielleicht hätten AfD und BSW ein oder zwei Prozentpunkte weniger ohne die russische Unterstützung, aber maßgeblich ist sie nicht. Sowohl die Ursachen des Erfolgs dieser Parteien als auch die Trends, die sie gerade beflügeln, sind nicht russischer Natur. Moskau schwimmt im Trend mit und verstärkt ihn, vergiftet zweifellos das politische Klima, aber ist nicht maßgeblich dafür verantwortlich. Damit macht man es sich zu leicht.
4) Zensur gegen Fake News? Die Bertelsmann Stiftung und ihr freiheitsfeindlicher «Bürgerrat»
Der Artikel kritisiert scharf die Rolle der Bertelsmann-Stiftung und ihres Projekts „Forum gegen Fake News“, welches angeblich Maßnahmen zur Bekämpfung von Desinformation entwickeln soll. Der Autor stellt infrage, ob der von der Stiftung organisierte „Bürgerrat“ mit 140 Teilnehmern, die aus 420.000 Online-Vorschlägen 28 Handlungsempfehlungen erarbeitet haben, wirklich demokratisch legitimiert ist. Kritisiert wird besonders die Gefahr von Zensur, die durch ein „Gütesiegel“ für Medien oder durch künstliche Intelligenz zur Erkennung von Desinformation entstehen könnte. Diese Maßnahmen, so der Autor, könnten zu einer Kontrolle der Meinungsbildung führen und widersprächen der in Artikel 5 des Grundgesetzes verankerten Meinungsfreiheit. Statt der vorgeschlagenen Maßnahmen fordert der Artikel eine stärkere Betonung von Freiheit, Pluralismus und demokratischer Bildung in Schulen. Die Idee, eine zentrale Stelle einzurichten, die Desinformation überwacht, wird als totalitär abgelehnt. Abschließend warnt der Autor davor, Demokratie in eine betreute und gelenkte Debatte zu verwandeln, und fordert stattdessen eine stärkere Förderung der freien politischen Meinungsbildung. (Susanne Gaschke, NZZ)
Wir hatten bereits im letzten Vermischten auf der Resterampe kurz die Bürger*innenräte thematisiert, aber das Thema schlägt in der bürgerlichen Presse gerade höhere Wellen, weswegen ich es hier noch einmal thematisieren will. Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich von Bürger*innenräten wenig halte (genauso wie von direkter Demokratie). Die Verantwortung für Politik liegt bei unseren gewählten Repräsentant*innen. Sie liegt nicht bei den Medien, nicht bei den Gerichten, nicht bei irgendwelchen gelosten Räten, nicht bei der Bevölkerung. Wir wählen alle paar Jahre Repräsentierende, damit diese uns repräsentieren. Sie verantworten sich gegenüber dem Souverän, niemand sonst. Alles andere ist Diffusion und führt letztlich nur zu mehr Verdrossenheit. Die hochfliegenden Hoffnungen auf die Bürger*innenräte als Legitimationsmaschinen war auch schon immer eine Schimäre. Wie man am vorliegenden Beispiel gut erkennen kann werden ihre Vorschläge wie alle anderen auch aus ideologischer Sicht beurteilt: was ich doof finde, finde ich auch dann doof, wenn es vom Bürger*innenrat statt von Habeck oder Lindner kommt. Und zum anderen ist auch so ein Rat keine Garantie dafür, dass da sinnvolle oder auch nur verfassungsgemäße Vorschläge rauskommen. Am Ende entscheidet ja doch nur wieder die Politik, was sie mit solchen „Vorschlägen“ macht. Ich sehe einfach nicht, wie hier ein Mehrwert geschaffen werden soll.
5) A New Trilemma Haunts the World Economy
In seinem Artikel erörtert Dani Rodrik ein neues Dilemma, das die globalen Entscheidungsträger vor große Herausforderungen stellt: die gleichzeitige Bekämpfung des Klimawandels, die Unterstützung der Mittelschicht in entwickelten Ländern und die Reduzierung der globalen Armut. Rodrik argumentiert, dass es bei den derzeitigen politischen Ansätzen schwierig sei, alle drei Ziele gleichzeitig zu erreichen. In der Vergangenheit konzentrierten sich die Wirtschaftspolitiken auf Wachstum und Stabilität, ohne die ökologischen Kosten zu berücksichtigen. Nun, da Länder wie die USA auf grüne Industrien und die Stärkung der Mittelschicht setzen, könnten diese Maßnahmen die Entwicklungschancen ärmerer Länder beeinträchtigen. Grüne Subventionen und Regularien in den USA und der EU könnten die exportorientierte Wachstumsstrategie, die für den Erfolg vieler ostasiatischer Länder entscheidend war, für Entwicklungsländer erschweren. Rodrik schlägt eine alternative Politik vor, die den Klimaschutz und die Armutsbekämpfung in den Mittelpunkt stellt. Dies würde umfangreiche Ressourcen- und Marktzugänge von reichen an arme Länder erfordern. Allerdings könnte dies zu mehr Wettbewerb um niedrig qualifizierte Arbeitsplätze in reichen Ländern führen und die Bemühungen, die Mittelschicht zu stärken, untergraben. Rodrik weist darauf hin, dass der Übergang zu dienstleistungsorientierten Volkswirtschaften einige dieser Konflikte entschärfen könnte, da zukünftige Arbeitsplätze in nicht handelbaren Sektoren wie Pflege, Bildung und Einzelhandel entstehen werden, was weniger Handelskonflikte verursacht. Außerdem betont er die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit im Kampf gegen den Klimawandel, insbesondere mit Entwicklungsländern, da deren Emissionen bald die Hälfte des globalen Ausstoßes ausmachen werden. Rodrik fordert neue politische Ansätze, um dieses Dilemma zu lösen, da die derzeitige Lage schwierige Entscheidungen zwischen Klimaschutz, Wohlstand der Mittelschicht und Armutsbekämpfung erzwingt. (Dani Rodrik, Project Syndicate)
Dieses Trilemma halte ich für eine sehr realistische Aussicht – und auch für eine besorgniserregende. Denn ein Ressourcentransfer von Nord nach Süd ist komplett unrealistisch. Eine Lösung der Klimakrise ohne den „globalen Süden“ (weiterhin ein ebenso dummer wie alternativloser Begriff) ist ebenfalls nicht möglich. Unvorstellbar ist, dass die Bevölkerungen dieser Länder einfach darauf verzichten, Wohlstand zu erreichen. Gleichzeitig ist weder das Erreichen dieses Wohlstands noch das Halten von unserem ohne die Bewältigung der Klimakrise möglich. Dieses Trilemma ist aber ein politisches. Wenn es nicht gelingt, das Kamel durch dieses spezifische Nadelöhr zu pressen, dann wird der Druck der Realität zwangsläufig das Trilemma auflösen. Und das wird niemandem der Beteiligten gefallen. Ich verweise an dieser Stelle nur einmal mehr auf die Zukunftsvision Robinsons, der das durchexerziert hat.
Resterampe
a) Donald Trump doesn’t want to broaden health care coverage. No shit, but bears saying.
b) CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz: Ein Jahr Zeit, zu lernen. Scholz‘ große Hoffnung: dass Merz es nicht lernt. Gründe für die Hoffnung gibt es.
c) Die US-Wählenden unterstützen mehrheitlich die Trump-Tarife. Diese fixe Idee, dass sie die Kosten nicht zu tragen hätten, ist nicht aus der Welt zu kriegen.
e) How Netflix won the streaming wars. Interessante Analyse.
f) Trump fordert jetzt auch „Remigration“.
g) Polarisiert die Politik das Volk?
h) Die logische Konsequenz der republikanischen Abtreibungspolitik. Genau die gleiche Dynamik führte 1850 zum „Fugitive Slave Act“.
i) Nachtrag zum Draghi-Report und von wegen „was kann Industriepolitik erreichen“.
j) Ich verstehe diese Flugtaxi-Obsession nicht.
Fertiggestellt am 18.09.2024
d) Innerhalb weniger Jahr sind die Grünen von der „neuen Volkspartei“ zum politischen Paria geworden. Eine wesentliche Ursache: ein Gesetz, das etwas nachvollzieht, was in DK und N schon vor über zehn Jahren problemlos gemacht wurde. Handwerkliche Mängel hätten in einem nomalen politischen Diskurs repariert werden können. Stattdessen wurde es zum Symbol hochgepusht und damit die Grünen politisch unmöglich gemacht.
Dass die ehemaligen „Ökopaxe“ in der existenziellen Frage der Unterstützung der Ukraine praktisch bei der CDU sind, spielt keine Rolle mehr. Kann mir das jemand erklären?
Es ist ein völlig von der Wirklichkeit losgelöster Diskurs.
@ CitizenK 24. September 2024, 06:54
Kann mir das jemand erklären?
Nur ein Versuch…
• Wenn Du Dich von jemandem absetzen willst, musst Du Dich besser oder ihn schlechter machen. Das Ergebnis ist zwar nicht das Gleiche, der entstehende Unterschied aber schon. Und wenn die Grünen es dem politischen Gegner so leicht machen, greift der gerne zu; ist um vieles leichter, als selbst besser zu werden. Ein Effekt ist: wenn sich alle gegenseitig schlechtmachen, werden alle als schlecht wahrgenommen. Dann gewinnt der Außenseiter
• Deutschland halt: Wasch mich, aber mach mich nicht nass. Die ideellen Ziele werden von der Bevölkerung geteilt, die dazu erforderlichen konkreten Maßnahmen aber nicht; könnte eine persönliche Beeinträchtigung ergeben. Das haben die anderen Parteien gemerkt, so dass die Grünen jetzt alleine darstehen.
Und Gott machen es die Grünen ihren Gegnern leicht…
„die dazu erforderlichen konkreten Maßnahmen aber nicht“
Spricht nicht für einen reifen „Souverän“ (demos). Aber davon abgesehen, kann das nicht alles erklären. Koalitionen mit den Grünen hätten inzwischen für Koalitionen einen toxischen Geruch (oder so ähnlich) las ich in einer konservativen Zeitung.
Wer unterstützt dann Söder und Merz noch bei der Ukraine-Unterstützung? Oder opfern die das für eine Zusammenarbeit mit Sarah W.?
Spricht nicht für einen reifen „Souverän“ (demos)
Das ist der Dreh- und Angelpunkt der Frage, ob liberale Demokratien überlebensfähig bleiben. Denn wenn der Souverän nicht halbwegs erwachsen ist, leben diese Demokratien von Voraussetzungen, die sie aus sich selbst heraus nicht reproduzieren können. Ich bin da inzwischen sehr skeptisch.
Gruss,
Thorsten Haupts
Gute Frage. Vielleicht
1.) Bindungen der Bürger zu politischen Ansichten geschieht über primitive Narrative. Die Grünen sind im Fadenkreuz gleich mehrerer dieser Narrative.
Moskowier, Neoliberale, Deindustrialisierungspaniker
2.) In Zeiten von Krise und demographischer Alterung suchen Menschen Schutz bei Leuten, die einen konservativeren Habitus pflegen. Natürlich strickt Robert Habeck keine Wollpullis, aber er wird sicher als Veränderer wahrgenommen.
Dass die ehemaligen „Ökopaxe“ in der existenziellen Frage der Unterstützung der Ukraine praktisch bei der CDU sind, spielt keine Rolle mehr.
Bevor das verlorengeht: Es gibt halt Leute, die nehmen den GRÜNEN diese Wende nicht ab. Ich gehöre dazu.
Weil nicht sein kann, was nicht sein darf?
1) Der Kampf ums Recht auf Grillen hat etwas Groteskes
In modernen Gesellschaften existieren immer auch konservative Kräfte, die nicht am Fortschritt teilhaben wollen oder können.
Neusprech. Gemeint ist nicht „Fortschritt“, sondern „Veränderung“ per se.
Ok, von mir aus. Ich hatte das nicht wertend gemeint.
@ Stefan Sasse 24. September 2024, 09:21
Ok, von mir aus. Ich hatte das nicht wertend gemeint.
Es ist das Vorrecht der Jugend, alle Veränderungen für Verbesserungen zu halten. Und es ist das Vorrecht der Älteren, es besser zu wissen
😉
lol, Jugend
@ Stefan Sasse 24. September 2024, 15:12
lol, Jugend
Jung geblieben zu sein ist ein zweischneidiges Schwert 🙂
Ich würde von einer grundsätzlichen Überforderung der Gesellschaft sprechen wollen, denn die Geschwindigkeit mit der Veränderungen auf uns einstürzen hat erheblich zugenommen. Das überfordert einfach das Anpassungsvermögen vieler Menschen.
Was sich geändert hat ist die Intensität der Ablehnung – die Schwelle seinem Missfallen Ausdruck zu verleihen ist deutlich heftiger und demokratiefeindlicher geworden.
Ich weiß gar nicht ob das stimmt. Die Veränderungen, die etwa im früheren 20. Jahrhundert kamen, waren viel krasser.
@ Stefan Sasse 24. September 2024, 12:06
Die Veränderungen, die etwa im früheren 20. Jahrhundert kamen, waren viel krasser.
Wer erinnert sich daran aus eigenem Erleben?
Niemand, aber das wurde hier absolut formuliert.
Ich gebe Dir recht, dass es auch im frühen 20. Jahrhundert zu erheblichen technischen Innovationen gekommen ist, die das Leben der Menschen durcheinandergewirbelt hat.
Ich habe wahrscheinlich auch ungenau formuliert: Die Vielzahl der Veränderungen, die immer in kürzeren Abständen erfolgenden Innovationen treffen auf heute vielfach überforderte Menschen, aus den unterschiedlichsten Gründen.
Beispiel Unternehmen:
Früher standen die Fragen im Mittelpunkt, was sich ändert, also beispielweise Kundenbedürfnisse, Energiekosten, Rohstoffe, Lieferketten oder der Arbeitsmarkt durch den Fachkräftemangel. Doch jetzt treten zusehends die Art und Weise und die Geschwindigkeit des Wandels – wie und wie schnell – in den Vordergrund. as gestern noch modern war und nach monatelanger Analyse als Investition in Technologie, Mitarbeitende, neue Märkte oder Prozesse sinnvoll erschien, gilt heute schon als viel zu aufwändig, teuer, inkompatibel und vor allem zu langsam. Die Ausbreitung von Künstlicher Intelligenz hat die Veränderungsgeschwindigkeit weiter erhöht und wird dies auch künftig tun. Zudem müssen immer kürzere Amortisationsphasen einkalkuliert werden: Entweder rechnet sich ein Produkt bzw. ein neues Angebot am Markt für das Unternehmen binnen ein bis zwei Jahren oder es läuft Gefahr, schon wieder veraltet zu sein, bevor es überhaupt wirtschaftlich wird.
Beispiel Familien
Familien haben heute einen viel höheren Druck – die Lebenshaltungskosten sind massiv gestiegen – die eigenen Ansprüche und Erwartungen des Umfelds ebenso. Hinzu kommt, dass neben den Kindern auch die eigenen Eltern zeitgleich versorgt werden müssen, weil man erst spät im Alter Kinder bekommt und auch die eigenen Eltern versorgt werden wollen. Gepaart mit den Anforderungen im Job kommt es zu entsprechender Überforderung / Überlastung / Dünnheutigkeit.
War es denn früher so viel einfacher und weniger disruptiv? Und ist Disruption wirklich schlecht?
In Frankreich haben die den schönen Ausdruck „Les Trente Glorieuses“ für die 30 Jahre zwischen 1945 und 1975. In Deutschland nennen das Wirtschaftswunder oder rheinischen Kapitalismus. Damals gabs in vielen westeuropäischen Agglomerationen noch beengte Wohnsituationen. 60% der Pariser Wohnungen hatten Anfang der 60er keine eigene Toilette. Übrigens das Ergebnis einer 40-jährigen Mietpreisbremse zwischen 1914 bis Mitte der 50er.
Meine Urgroßmutter bedauerte ihre Enkelinnen immer dafür, dass sie die guten Zeiten nie mitbekommen haben. Meine Urgroßmutter hat 2 verlorene Weltkriege miterlebt und hat ihre letzten Jahre in einem Barackenlager für Flüchtlinge verbracht.
Zwei Brüder meines Opas sind Anfang der 20er Jahre nach Amerika ausgewandert, weil sie ihr Leben als Arbeiter in Deutschland existentiell bedroht sahen. Ihre englische Aussprache blieb bis zu ihrem Tod extrem deutsch.
In der Gründerzeit gabs in meiner Heimatstadt Köln alle 5 Jahre eine schwere Bankenkrise.
Viele ostelbische Junker und Mittelbauern waren in den 1920er Jahren überschuldet und permanent existentiell bedroht. Auch deshalb konnten die Nazis dort so viele Stimmen einsammeln.
In den 80ern war die Bedrohung einer längeren Arbeitslosigkeit viel stärker.
Dass Angestellte durch organisatorische Umstellungen systematisch aus ihrer Komfort-Zone gebracht werden, haben wir bereits seit den 90ern. Ich denke, dass es dafür gute Gründe gibt. Da wird Veränderungsdruck künstlich aufgebaut, weil das Umfeld aus Sicht der Orga-Theorien ZU WENIG DISRUPTIV ist.
Ich bin aktuell höchst genervt über die Selbstzufriedenheit vieler Beschäftigter meines Auftraggebers, also meiner Kollegen. Es hat ein bischen den vibe der Fernsehsendung Rosenheim Cops. Jeder entwickelt in seiner stabilen Rolle seine ganz individuelle Skurrilität. Ich finde das menschlich sehr nett, aber leider auch höchst unproduktiv. Vor allem werkeln wir an etwas, das nicht zukunftsfähig ist. Das menschliche Standardverhalten dazu ist, dass es einem egal ist.
Was für eine Organisation richtig sein kann (bin da ganz Ihrer Meinung), kann für eine Gesellschaft trotzdem falsch sein. Wenn zuviele Menschen Veränderung als Bedrohung empfinden (das sieht mir übrigens auch historisch nach dem menschlichen „default“ aus), gibt´s halt eine starke Opposition. Und in der Lage scheinen sich die meisten westlichen Demokratien zu befinden.
Gruss,
Thorsten Haupts
Ich weiß nicht recht, worauf Sie hier hinauswollen.
Bin kein Politologe, aber für micht hat Politik grundsätzlich zwei Aufgaben:
1. Die diversen Wünsche des Volks als Souveräns in Politik zu kanalisieren.
2. Als eine Art Informationselite Themen in die öffentliche Debatte einzuführen.
Ich verzweifele an der Renitenz mit der weite Teile der Bevölkerung in West-Europa beispielsweise auf Vorschläge zum ökologischen Wandel und der Eindämmung der negativen Folgen des demographischen Wandels reagieren.
Polemisch gesprochen: Wenn wir unsere Politik zu sehr an den Befindlichkeiten von thüringischen Landeiern ausrichten, werden wir unsere privilegierte Position in der Welt nicht halten können.
Das ist definitiv der Default.
Und ja, das ist eine wichtige Unterscheidung zwischen einzelnen Organisationen und der Gesellschaft.
Ich bezweifle überhaupt nicht, dass großer Veränderungsdruck besteht, versteh mich nicht falsch. Aber Veränderungsdruck gab es immer wieder. Der ist heute nicht singulär groß. Genauso den Backlash dagegen.
2) Die Deutsche Bahn macht einen großen Fehler
Einen? Echt jetzt?
Nenn mir eine relevante Sache, die sie richtig macht.
PS: Ich weiß, dass mein Kommentar das eigentliche Thema verfehlt. Das tut der Artikel aber auch.
lol
4) Die Bertelsmann Stiftung und ihr freiheitsfeindlicher «Bürgerrat»
Wir wählen alle paar Jahre Repräsentierende, damit diese uns repräsentieren. Sie verantworten sich gegenüber dem Souverän, niemand sonst.
Unsere gewählten Vertreter stecken in Strukturen, in denen machtgeile Egomanen, in ihrer Politblase entkoppelt von normalen Menschen (wer oder was auch immer das ist 🙂 ), das Sagen haben. Und wenn sie sich gegenüber dem „Souverän“ verantworten müssen, müssen sie sich de facto nicht verantworten.
Wo ich zustimme, ist, dass Bürgerräte nichts besser machen würden, im Gegenteil. Da jeder sich als „Bürger“ betrachtet, mag das beim individuellen Bürger die Erwartungshaltung wecken, dass es jetzt nach seiner Nase geht. Nicht gut.
Ja, aber ich bin eben der Ansicht, dass wir das Problem angehen müssen, nicht eine Parallelstruktur dranklatschen 🙂
@ Stefan Sasse 24. September 2024, 09:23
Ja, aber ich bin eben der Ansicht, dass wir das Problem angehen müssen, nicht eine Parallelstruktur dran(zu)klatschen …
…die das gleiche Problem dupliziert. Sag ich doch
Ja, ich wollte es nur bestätigen.
„Unsere gewählten Vertreter stecken in Strukturen, in denen machtgeile Egomanen, in ihrer Politblase entkoppelt von normalen Menschen (wer oder was auch immer das ist ), das Sagen haben. Und wenn sie sich gegenüber dem „Souverän“ verantworten müssen, müssen sie sich de facto nicht verantworten» … ist originaler Fascho-Sprech der AfD.
@ DerWoDaSo 24. September 2024, 09:37
… ist originaler Fascho-Sprech der AfD.
Wenn Dich das stört, nehme ich gerne jede andere Formulierung, die die Realität genauso gut beschreibt und kein originaler Fascho-Sprech der AfD ist. Hast Du einen Vorschlag?
PS: Nur aus Neugierde gefragt – wofür steht „DerWoDaSo“?
Nur aus Neugierde gefragt – wofür steht „DerWoDaSo“?
Ich kann nur spekulieren, lese das aber als Anspielung auf ein altes Album von Badesalz, das „Diwodaso“ hieß, bzw. mit vollem Titel: „Ich hätt gern die Platt von dene zwei, di wo da so Spaß mache, habbe Sie die?“ (Auf dem Cover alles in einem Wort geschrieben.)
Wie wäre es mit
Wir haben es mit Personen zu tun, die selbstbewusst nach Verantwortung streben um hochprofessionell (und von äußeren Einflüssen abgeschottet) bedeutsame Entscheidungen zu treffen. Um dies zu gewährleisten sind sie physisch wie rechtlich vor der unverständigen Masse geschützt.
Alles eine Frage der Darstellung.
So ganz entkoppelt sind sie ja nicht. (Rück-)Koppelung durch die Zeit (nach der Sitzungswoche) im Wahlkreis. Und für die nächste Wahl durch die Nominierungs-Veranstaltungen der Parteien. Und die Medien und die Öffentlichkeit gibt es ja auch noch.
Ich mag dieses Narrativ der abgehobenen Politiker*innen auch überhaupt nicht.
@ Stefan Sasse 25. September 2024, 15:38
Ich mag dieses Narrativ der abgehobenen Politiker*innen auch überhaupt nicht.
Ich habe einige persönlich getroffen (natürlich nicht zu Vier-Augen-Gesprächen, sondern war gelegentlich in größeren Runden dabei), speziell aus dem Bereich Straße und Wohnen: Peter Ramsauer („a hit for the Ladys in their 80s“), Alexander Dobrindt und sein Staatssekretär Rainer Bomba (die haben deutlich höhere Investitionen für den Fernstraßenbau nicht nur angekündigt, sondern auch umgesetzt; Dobrindt hat auch als erster Minister digitale Planungen für Bauprojekte eingefordert), Barbara Hendriks (die sich eher als Umweltministerin verstand und fürs Bauen kaum interessierte), Klara Geywitz (deren viel zu optimistische Zusagen von kriegsbedingten Zinserhöhungen und Lieferengpässen regelrecht in den Dreck getreten wurden). Selbst wenn ich oben vielleicht etwas überspitzt formuliert habe – deren Weltsicht wurde und wird deutlich stärker von „wishful thinking“ und Wahlversprechen bestimmt als von Fakten oder Realitäten. Wenn die sich überhaupt einen Spiegel vorhalten, sind es Medien, die genauso wenig Ahnung haben wie sie selbst.
d) Alles Alarmismus?
Die Immobilienwirtschaft hat das erkannt und mach konstruktive Vorschläge zur Lösung auftretender Probleme.
Die Grünen dagegen haben irgendwelche Katastrophen an die Wand gemalt und die Apokalypse ausgerufen.
Das ist (plakativ geschrieben) der Unterschied.
Kannst Du Beispiele nennen für Grüne PolitikerInnen, die Katastrophen an die Wand gemalt und die Apokalypse ausgerufen haben?
g) Polarisiert die Politik das Volk?
Ich finde: Ja!
Sogar sehr krass. Ich habe mich seit Jahren von verschiedenen Seiten mit dem Thema beschäftigt, und meine Meinung, dass wir diese Art der Zuwanderung nicht verkraften, aber dringend auf Zuwanderung angewiesen sind, hier auch zur Genüge vertreten. Aber dass die Politik – nicht nur von der AfD und dem BSW, sondern auch von SPD, CDU,CSU, eingeschränkt von den Grünen und der FDP – so tut, als würde für jeden deutschen Menschen der persönliche dritte Weltkrieg ausbrechen, wenn er sich in eine Fußgängerzone wagt, ist widerlich.
Wir haben kein funktionierendes Staatswesen, dass durch Zuwanderung an seine Grenzen kommt. Wir haben ein in bestimmten Bereichen nicht funktionsfähiges Staatswesen, dessen Schwächen durch die Zuwanderung offengelegt werden – mit besonders schädlichen Folgen für die finanziell, gesellschaftlich und sozial Schwachen unserer Gesellschaft.
Ja.
« …mit besonders schädlichen Folgen für die finanziell, gesellschaftlich und sozial Schwachen unserer Gesellschaft»? Ansonsten hast Du nichts als Verachtung für die «finanziell, gesellschaftlich und sozial Schwachen unserer Gesellschaft» und hier weinst du Krokodilstränen? Kann man nur verachten.
@ DerWoDaSo 24. September 2024, 09:39
Ansonsten hast Du nichts als Verachtung für die «finanziell, gesellschaftlich und sozial Schwachen unserer Gesellschaft» und hier weinst du Krokodilstränen?
Ich diskutiere hier seit etwa zehn Jahren mit. Da wirst Du sicherlich eine Handvoll Kommentare zitieren können, die meine „Verachtung“ für die Schwachen unserer Gesellschaft belegen. Sollte Dir das nicht gelingen, fände eine Entschuldigung angebracht.
Ich bin wirklich neugierig, ob Du das eine oder andere hinbekommst.
(…) Wir haben kein funktionierendes Staatswesen, dass durch Zuwanderung an seine Grenzen kommt. Wir haben ein in bestimmten Bereichen nicht funktionsfähiges Staatswesen, dessen Schwächen durch die Zuwanderung offengelegt werden – mit besonders schädlichen Folgen für die finanziell, gesellschaftlich und sozial Schwachen unserer Gesellschaft.
Sehr gut auf den Punkt gebracht – ich würde ergänzen wollen, dass die Migrationsfrage auch ein Schlaglicht auf die finanzielle Problematik vieler Kommunen wirft. Es ist seit Jahren ein Übel, dass die Bundespolitik Aufgaben an die untergeordneten Instanzen verschiebt, ohne für eine ausreichende finanzielle Kompensation zu sorgen.
Sprich eigentlich schon handlungsunfähige Kommunen werden noch weiter belastet und es verstärkt den Eindruck, dass die „bösen Ausländer „schuld daran sind, dass die Turnhallen geschlossen werden, Schulen und KiTas überlastet und Wohnraum noch knapper wird.
Folglich verfestigt sich der Eindruck der Dysfunktionalität und Menschen wenden sich von den demokratischen Parteien ab.
@ Sören Schmitz 24. September 2024, 10:09
Es ist seit Jahren ein Übel, dass die Bundespolitik Aufgaben an die untergeordneten Instanzen verschiebt, ohne für eine ausreichende finanzielle Kompensation zu sorgen.
…
Da kann ich mich nur anschließen: Aufgaben und Finanzierung passen in der Regel nicht zusammen.
Teile des Problems liegen aber auch im Förderalismus begründet. Als die sich die Bundesregierung zu Beginn der sich ausweitenden Flüchtlingswelle dazu entschied, die Kommunen mit einem Pauschbetrag pro Flüchtling zu unterstützen, reichten einige Landesregierungen das Geld wie vorgesehen zusätzlich zu ihren eigenen Pauschalen an die Kommunen weiter; andere Bundesländer verrechneten das Geld mit den eigenen Beträgen und „optimierten“ so den Landeshaushalt.
Rechtlich hatten sie diesen Spielraum, denn der Staat darf Geldern an die Länder keinen Zweck aufbinden. Passierte häufiger; um die staatlichen Gelder für die Digitalisierung von Schulen wurde monatelang mit den Länderregierungen gerungen, um Zweckentfremdung zu vermeiden.
Da gehe ich mit.
Ich habe mehr Angst vor einer abgehängten staatlichen Verwaltung als vor abgehängten Muslimen.
Wir müssen gegenüber nicht wenigen Muslimen viel deutlicher darstellen, dass sie hier nur dauerhaft leben können, wenn sie unsere Sicht auf die Trennung von Kirche und Staat und den Errungenschaften der Aufklärung übernehmen. Andererseits brauch wir aber Einwanderung und wir können da nicht nur Rosinen picken. Amerikanische Einwandererstaaten haben das im 19. Jhdt. übrigens auch nicht getan.
Ich gehe bei Niall Ferguson nicht in allem mit, aber hier gibt er zum Thema im späteren Verlauf eine gute Perspektive auf seine Sicht der Dinge.
Related: https://www.youtube.com/watch?v=cna-wzwB4fo
Wir haben kein funktionierendes Staatswesen, dass durch Zuwanderung an seine Grenzen kommt. Wir haben ein in bestimmten Bereichen nicht funktionsfähiges Staatswesen, dessen Schwächen durch die Zuwanderung offengelegt werden – mit besonders schädlichen Folgen für die finanziell, gesellschaftlich und sozial Schwachen unserer Gesellschaft.
Ja absolut, ich wiederhole mich, aber imo ist das tatsächlich auch ein Praktiker/Theoretiker-Fehler, den wir im Diskurs haben.
Der wird ja aus der Bundespolitik und Gestalten geführt, die in Talkshows und zu überregionalen Interviews eingeladen werden, selbst die Bundesregierung hat da aber eben nur begrenzte Möglichkeiten und ist erstaunt, dass Grenzkontrollen zu DK gar nicht soviel nützen.
Die praktischen Probleme (und auch die Lösungen oder deren Ansätze) sind halt in den Kommunen, nur wird der Verdener Landrat nicht zu Lanz eingeladen. (oder die Flüchtlingsberaterin im LK Verden). Das wäre – glaube ich – viel nützlicher, um das ganze Thema mal in konkrete Bahnen zu ziehen und nicht in Allgemeinplätzen Flüchtlinge gut/schlecht verharrt.
Ich wäre extrem vorsichtig mit der Annahme, durch bessere/effizientere Verwaltung könnte man beim Migrationsthema viel erreichen. Denn das würde an einem überhaupt nichts ändern: Immer mehr Leute wollen nicht noch mehr im Alltagsleben prominent sichtbare Fremde um sich herum haben. Diese (weitgehend nur gefühlte) Beeinträchtigung der eigenen Heimat vieler Menschen wird noch immer massiv unterschätzt.
Gruss,
Thorsten Haupts
Ja.
j) Hoert sich halt cool an. Und da tendieren Menschen halt schon solche Fragen wie „Ist das ueberhaupt praktikabel?“, „Hat das ueberhaupt einen Vorteil gegenueber bestehenden Alternativen?“, „Hat die Sache nicht einen gewaltigen Haken?, oder auch einfach „Wollen Menschen das ueberhaupt?“ zu vergessen. Siehe auch Blockchain, NFTs, Kryptowaehrungen, VR, 3D Fernseher, Gestensteuerung, viel KI Zeug, Theranos, Oxycontin, Marsbesiedlung und natuerlich den Klassiker Jetpacks.
Immer wenn von Flugtaxis die Rede ist, muss ich an diesen Klassiker denken:
https://youtu.be/BXYjqLLQ5KA
Zu g) Polarisiert die Politik das Volk?
Ach tatsächlich? Ich empfehle jedem – dringend – sich einfach mal öfter in Strassencafes, Kneipen oder voller besetzte Züge zu setzen und ganz unvoreingenommen nur Gesprächen zuzuhören. Die Politik bildet hier nicht einmal ansatzweise ab, was sich jahrelang an täglichem Frust aufgestaut hat. Ich bin – im deutschen Westen – nicht mehr erstaunt über hohe AfD-Wahlergebnisse. Sondern eher darüber, wie niedrig sie noch sind.
Gruss,
Thorsten Haupts
Und das entsteht völlig losgelöst von Politiker-Äußerungen und der Art der Berichterstattung und Kommentierungen in den Medien?
Da sprechen Sie etwas wichtiges an, es gibt diesen angestauten Alltagsfrust.
In meiner Beobachtung kommt der allerdings in zwei Varianten vor:
Wenn es um die tatsächlichen Alltagsärgernisse geht (Bahn, Schwierigkeit einen Arzttermin zu bekommen, Behördenstress), dann ist der Ton eher resigniert, fast fatalistisch.
Bei den politischen „Kulturkampfthemen“ (z.B. Gender) ist der Ton eher aggressiv, Wortwahl den Floskeln der politischen Kommentatoren nachempfunden.
Interessant ist aber das Thema Migration, da passiert es manchmal, dass das von einem zum anderen „kippt“ , z.B. von den „lästigen“ Jugendlichen im Zug zu „den Flüchtlingen“ (das habe ich jetzt schon mehrfach als Codewort für das alte „Ausländer“ gehört).
Spannend. Fühlt sich richtig an, die Beobachtung.
@ cimourdain 24. September 2024, 12:03
In meiner Beobachtung kommt der allerdings in zwei Varianten vor: …
Das sehe ich genauso. Ich höre die aggressiven Tiraden wg. Migration (kein bezahlbarer Wohnraum, Kita-Plätze, Arzt-Termine etc.) öfter. Hab mir angewöhnt zu fragen, ob es diese Themen vor 2015 besser war. Jeder, der sich die Mühe macht nachzudenken, gibt zu, dass dem nicht so war.
Bei den politischen „Kulturkampfthemen“ (z.B. Gender) ist der Ton eher aggressiv, Wortwahl den Floskeln der politischen Kommentatoren nachempfunden.
Jaaaa! Würde ich vielleicht insgesamt noch auf „Nachrichtenärgernisse“ erweitern, war da auch schon paar mal überrascht, wie emotional und engagiert da Leute plötzlich aus sich herausgehen. Bei Themen, die einem im Alltag ja eher nicht betreffen, Genderstern ist da ein gutes Beispiel.
Zu 3)Moskau schwimmt im Trend mit und verstärkt ihn, vergiftet zweifellos das politische Klima, aber ist nicht maßgeblich dafür verantwortlich.
Präzise. Und genau dasselbe gilt für die anderen üblichen (Medien-)Verdächtigen.
Und auch das passiert ganz unabhängig von Putins Lautsprechern in AfD und BSW und ihren Verstärkern in den Medien?
Warum sagt man Wagenknecht und Chrupalla nicht im Bundestag und auf jeder Bühne ins Gesicht: Sie unterstützen ein Regime, das Oppositionelle ermorden lässt, Wohnung und selbst Kinderkrankenhäuser bombardiert und ganz offen mit Raketen auf Berlin (mitten in Brandenburg!) droht?
Klar ist es eine Verstärkung von bereits vorhandenen Rissen, aber für mich ist sie bedrohlicher.
https://www.youtube.com/watch?v=llB-hINZ7gk
1)
Sind nicht gerade (Vorsicht Klischee!) migrantische Großfamilien in städtischen Grünanlagen begeisterte Griller?
Kann man da überhaupt noch gleichzeitig pro Grillen und gegen Ausländer sein? 😉
Aber klar!
Und unterschätze niemals die Stärke des „nur wenn sie X richtig tun“-Arguments.
Klar! Die Grillen zwar auch, aber eben nicht richtig.
@ derwaechter 24. September 2024, 12:25
Klar! Die Grillen zwar auch, aber eben nicht richtig.
Nix vom Schwein … 😉
Schweinerei!
@ Thorsten Haupts 24. September 2024, 14:29
🙂
Veganer/Vegetarier noch schlimmer! Nach bisschen hin und her hat meine Ma jetzt immer vegane Würstchen im Kühlschrank, weil zumindest etwas, das aussieht wie eine Wurst auf den Grill gehört und nicht einfach Gemüse! 😀
Kleine Anekdote: Ich war übrigens mal zum Grillen bei einer iranisch-stämmigen Familie eingeladen (Geschäftspartner vom Ex)
Das war der absolute Wahnsinn! Null Vergleich mit 1 Wurst, 1 Fleisch, Ketchup und ein oller Nudelsalat. Wahnsinnig was aufgefahren ,noch mit so exotischem Dipkram, dann kam der Mokkagang, dann der Obstgang und dann der Eisgang.
Alles vom Feinsten, überreichlich, super toller Abend, allein kulinarisch wirklich Top 3!
1) Wenn du die tatsächlich vorhandenen Grillbeschränkungen unter dem Stadt-Land-Aspekt ansiehst, dann fällt auf, dass diese überproportional Stadtbewohner betreffen: Grill am Balkon (Belästigung Nachbarn) und Grillen im öffentlichen Raum wie Parks (Nutzungsregulierung). Das Grillen im eigenen Garten, wie es typisch für Land- und Speckgürtelbewohner ist, unterliegt fast keinen Einschränkungen.
2) Zeit mal zu unterscheiden „gutes Argument – schlechtes Argument“
Gutes Argument: Die Bahn verkauft die Kuh, die Milch gibt.
Schlechtes Argument: „Abhängigkeiten von autokratischen Regimen“ Der Käufer von Schenker ist eine dänische AG, die das Unternehmen weiterführen will. Wo ist da ein konkreter Bezug.
3) i) Hier eine historische Einordnung, wie viel Einfluss „der Russe“ (1980er Version) auf die Friedensbewegung hatte:
https://www.degruyter.com/document/doi/10.1524/vfzg.2011.0004/html
ii) Um einordnen zu können, wie groß das Propagandapotential „des Russen“ (2020er Version) ist, ist es am besten, wenn du einfach betrachtest, welche Mittel da verwendet werden. Die im Text besprochene Firma SDA hat etwa 90 Mitarbeiter. Und noch eine Zahl kommt von den US Behörden, die Geldflüsse über 10 Millionen USD zur Beeinflussung des US-Wahlkampfes festgestellt hatten.
iii) Daraus resultiert ein gewisser Einfluss, der aber angesichts der Milliardenbeträge, die von anderen für PR(opaganda) ausgegeben werden eher gering wirkt.
4) i) Interessensfrage: Lehnst du auch Schöffengerichte ab? Auch da findet eine „unprofessionelle“ Beteiligung statt.
ii) Du vergisst bei deinen Ausführungen, dass es sich bei dem „Bürgerrat“ um ein rein beratendes Gremium handelt. Solche setzt die Politik immer wieder: Ethikkommission, Klimarat, Corona-Expertenkommission (historisch) – um nur die ersten zu nennen, die mir in den Sinn kommen.
iii) Was also ist die besondere Expertise, die ein Bürgerrat gegenüber der Politik hat. Die deprimierende Antwort würde lauten: Lebenswirklichkeit. Wenn wir davon ausgehen, dass „die Politik“ in einer Blase agiert, die von der Normalität abgehoben ist, dann ist ein Gremium, das eine diese hineinbringt, verständlich, wäre aber nur Symptomkuriererei.
iv) Was aber der Hauptvorwurf der NZZ ist, darauf gehst du leider nicht ein: Der Bürgerrat wurde durch die Lobbyorganisation Bertelsmann-Stiftung organisiert. Es ist also weniger das Ministerium, das mit dem Bürgerrat seine Agenda gegenüber der Bevölkerung „legitimiert“, sondern ein Medienlobbyist, der seine Agenda gegenüber dem Ministerium „legitimiert“.
d) Die Originalarbeit der JLL
https://www.jll.de/de/trends-and-insights/research/klimarisiken-in-deutschen-staedten
ist deutlich lesenswerter als der Zeitungsartikel, der das wichtige Thema mal wieder auf eine parteipolitische Frage (sind die Grünen doof oder nicht) runtertrivialisiert.
j) Die Lilium NV betreibt zwar das operative (Noch-Nicht-)Geschäft von Oberpfaffenhofen, Sitz ist jedoch Amsterdam. Geschichtsbewusste Bayern könnten sich erinnern, dass der Freistaat schon mal spekulativ Risikokapital in ein „zukunftsträchtiges“ ausländisches Unternehmen investiert hatte:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hypo_Alpe_Adria
1) Eben!
4i) Kenn ich mich nicht aus.
ii) Schon, aber bei so beratenden Gremien ist die Erwartungshaltung immer die Umsetzung. Das ist bei den entsprechenden Referenden ja nicht anders.
iii) Ich hab den Punkt schon oft gehört, und theoretisch: ja. Aber bei Sachfragen wird das halt, wie das aktuelle Beispiel zeigt, schnell problematisch. Weil wo hilft denn die „Lebenswirklichkeit“ bei der Thematik?
d) Danke!
4 ii) Hin und wieder passiert es aber auch dem XY-Sachverständigenrat, dass die Regierung oder das Parlament seinen Empfehlungen nicht folgt.
iii) Das paradoxe ist, dass die Kompetenz in der Inkompetenz liegt. Otto Normalverbraucher hat nicht die Möglichkeiten oder zeitlichen Kapazitäten der Informationsgewinnung wie die „Profis“.
1) „Das Grillen im eigenen Garten, wie es typisch für Land- und Speckgürtelbewohner ist, unterliegt fast keinen Einschränkungen.“
Unterliegt das überhaupt irgendwelchen Einschränkungen?
Mir hat mal ein aus Kasachstan stammender Kollege erzählt, dass ihn die Nachbarn gebeten haben, seine sommerlichen Grillaktivitäten auf ein paar Wochentage zu beschränken. Der hat dann 2 Tage die Woche weiter auf seinem Balkon gegrillt und ist weitere 3 Tage in einen Park gegangen.
Wenn ich mitten in der Nacht lautstark und splitternackt unter einem denkmalgeschützten Baum ein ungesichertes Reifen-Altöl-Feuer anzünde um die Katze meines Nachbarn zu grillen, verstoße ich locker gegen ein halbes Dutzend Vorschriften. Verbotsdiktatur!
@ cimourdain 24. September 2024, 11:38
ii) Du vergisst bei deinen Ausführungen, dass es sich bei dem „Bürgerrat“ um ein rein beratendes Gremium handelt. Solche setzt die Politik immer wieder: Ethikkommission, Klimarat, Corona-Expertenkommission (historisch) – um nur die ersten zu nennen, die mir in den Sinn kommen.
Mal abgesehen von der Binse, dass sehr viele Unternehmen Berater nur einsetzen, um einen Schuldigen zu haben, wenn sie tun, was manchmal getan werden muss – der Ärger mit solchen Bürger-Ratgebern geht dann los, wenn von dort stammende Empfehlungen NICHT eingehalten werden.
„Erst führt man einen Rat ein, dann hört man nicht auf ihn“ ist genauso blöd wie „die sagen eh nur, was die Regierung will“. Jeder wird sich rauspicken, was ihm gerade besser ins Zeug passt. Wird viele Diskussionen geben, die nichts ändern, aber Zeit kosten, die wir nicht mehr haben.
Bisschen off-topic, aber das erinnert mich an das Schlichterverfahren bei Stuttgart21. Erst als großer Wurf bejubelt, hinterher hat sich keiner so recht dran gehalten.
Jepp.
Genau das.
Du vergisst bei deinen Ausführungen, dass es sich bei dem „Bürgerrat“ um ein rein beratendes Gremium handelt. Solche setzt die Politik immer wieder:
Äh ja. Um Experteneinschätzung zu bekommen (oder so zu tun). Für was, denken Sie, sind die handverlesenen „Bürgerräte“ Experten?
Das habe ich unter Punkt iii) geschrieben: Für das „Normal“-Sein.
Ich befürchte tatsächlich, nicht wenige Leute würden das kaufen …
1)
Ja, klar; und es überrascht nicht, dass bezüglich der urbanen grillpolitischen Belange natürlich die Linke protestmäßig vorneweg marschiert, falls da jemand mit Verboten daherkommt, wie offenbar jüngst im besitzbürgerlichen Berliner Bezirk Charlottenburg:
https://dielinke.berlin/termine/detail/grillen-fuer-alle/
Oder hier noch was Älteres aus Charly Marxens Heimatstadt:
https://www.katrinwerner.de/person/detail/grillen-erlauben-2/
Dort ging es offenbar um „Grillen im Palastgarten“, aber der heißt wohl nur historisch so, scheint aber für die Linke dort ein Trigger gewesen zu sein^. Die grafische Gestaltung der Webseite soll wohl deutlich machen, dass „Grillen erlauben“ mindestens marxistisch unbedenklich oder sogar geboten ist, nur kann sich der Charly dazu nicht mehr äußern.
Leuchtet ja auch ein. Früher waren Proteste gegen die da oben und Regelverstöße gegen den Repressionsapparat *) mal links. Heute wird dergleichen gerne bei den Rechten abgefeiert. Wer soll sich da noch auskennen.
Jetzt muss nur noch geklärt werden, ob die Würschtl und/oder dgl. vom links-klassenkämpferischen urbanen Grill anders schmecken als die ländlich-traditionalistischen aus der Ostzonen-Provinz. Und die aus der Reihenhaus-Spießer-Siedlung vielleicht wieder anders. Oder bei irgendwas mit nachhaltig-ökobewusst gegrillt, was wohl auch möglich ist.
Eindeutige grillidentitäre Fronten gibt‘ s also offenbar nicht, vielmehr ein durchaus plurales Griller- und Grillerinnenspektrum. Also nix mit Kulturkampf. Schade, eigentlich^.
*) nur mal um einen Begriff aus dem früheren Vokabular des verlinkten WELT-Autors (vormals RK, = Revolutionärer Kampf) zu gebrauchen.
Sie machen es sich zu einfach, die (gefühlte) Links-Rechts-Achse ist für eine politische Analyse zu unspezifisch. Betrachten wir verschiedene politische Wertachsen ergibt sich ein differenziertes Bild:
Nationalistisch – Globalistisch: definitiv letzteres, wie Wächter oben festgestellt hat
Traditionell – Progressiv : Da gab es vor einiger Zeit (ca. 500.000 Jahren) einen Wertewandel. Vorher war es high-tech progressiv, seitdem klar traditionell.
Autoritär – Libertär: Naive historische Betrachtung würde Freiheitsorientierung nahelegen – immerhin haben Piraten (Buccaniere) so etwas gemacht. Aber in der konkreten Umsetzung zeichnet sich das Grillen durch Emergenz autoritärer Strukturen aus (Grillmeister). Merksatz: Anarchie funktioniert am besten, wenn klar ist, wer das Sagen hat.
Kern der Angelegenheit ist jedoch die Frage, ob Grillen ökonomisch links oder rechts einzuordnen ist. Dazu sehen wir besser nicht in Charlys Heimatstadt sondern in seine Schriften und stellen die entscheidende Frage: Wem gehören die Produktionsmittel?
Daraus ergeben sich sehr unterschiedliche Grillökonomien:
Sharing-Economy-Utopismus: Jeder bringt nach seinen Möglichkeiten, jeder konsumiert nach seinen Bedürfnissen
Genossenschafts-Sozialismus: Produktionsstätte ist gemeinschaftlich, Rohstoffe bringt jeder für sich
Trickle-Down-Kapitalismus: Einer besitzt Produktionsmittel und Rohstoffe um Waren zu produzieren. Diese gibt er (gendern überflüssig, es ist immer ein er) gegen Gegenleistung (Hilfstätigkeiten und vor allem Sycophantentum) an andere ab. Interessant ist, dass bei dieser Ökonomie der Fetischcharakter der Ware offen herausgestellt wird.
Weniger übelriechende Grillanzünder – das wär schon ein Anfang.
5) Danni Rodrik – Trilemma -> Klimawandel – gut bezahlte Industrie-Jobs in traditionellen Industrieländern – Aufholen der Entwicklungs/Schwellenländer
Vor 15 Jahren war für mich Dani Rodrik sowas wie ein Synonym für Vernunft. Er blendet hier aber für meinen Geschmack China aus.
China zieht einfach zu viel Industrieproduktion an. Lateinamerika außer Mexiko deindustrialisiert seit 30 Jahren, v.a. weil sich deren Industrie noch schwerer als unsere tut, erfolgreich gegen China zu konkurrieren. Mexiko industrialisiert als verlängerte Werkbank der USA seit Jahren stabil gut. Das ist keine neue Entwicklung, gewann aber in den letzten Jahren dank near-shoring der USA einen neuen boost.
Ein Teil einer Re-Industrialisierung dürfte sicherheitspolitisch bedingt sein. Wir können uns einfach nicht so abhängig von der chinesischen Industrie machen, wenn ein Krieg zwischen den USA und China um die Vorherrschaft im Pazifik droht. Ich würde es als gute Idee halten, diese Industrieproduktion nach Marokko, Tunesien oder vielleicht sogar Ägypten nearzushoren.
Ich fände es nicht so schlimm, wenn sich der ohnehin stockende Globalisierungstrend für eine längere Zeit zu einem Regionalisierungstrend umwandelt. Südamerika stände dann ein bisserl verlassen dar, braucht aber meiner Meinung nach ohnehin sowas wie die EU. Davon sind die aber leider extrem weit entfernt.
k) Neue Erkenntnisse für das Erlernen von Fremdsprachen für Erwachse
Man kann diese Welt zunehmend nur über Sprachen verstehen. Auslandskorresponenten bilden theoretisch eine denkbare Alternative, werden wohl aber immer verrückter. Phillip Bagus, ein Südamerika Korrespondent der Welt, hat nun das Buch „Die Ära Milei“ herausgebracht. Dieses Buch beginnt mit einem Vorwort des nun wirklich aus guten Gründen auch umstrittenen Gegenstands des Buches, also von Javier Milei selbst.
Im Vorwort schildert der Löwe von Buenos Aires dann eine Art Moses-Geschichte, in der er als Wirtschaftsprofessor in seiner Heimatstadt Buenos Aires eine Buchhandlung entdeckt, in der er auf geheimnisvolle Offenbarungen von Murray Rothbard, Ludwig Mises und Friedrich August von Hayek stösst. Das durch dieses Erlebnis entfachte Feuer lodert dann so stark, dass der Meister zum Kulturkämpfer und Präsidenten Argentiniens werden mußte.
Wie ich in Chile manchmal sagen muss: Ich bin Gringo, aber ich glaube euch nicht alles.
Das Erlernen einer Sprache muß man sich als eine Art Mehrkampf vorstellen. Es gibt unterschiedliche Disziplinen:
1) Hörverständnis
i) podcast, Diskussion, Dokumentation, Uni-Vortrag, etc.
ii) Serie auf etwa netflix,
2) Lesen
i) Sachbücher
ii) moderne Literatur
iii) Klassiker
3) frei reden können
i) umgangssprachlich
ii) professionell
Die Punkte 2.iii und 3.ii entfallen für mich. All dies sind unterschiedliche Disziplinen, aber sie verstärken sich gegenseitig.
Punkt 3) funktioniert mit Apps eigentlich überhaupt nicht.
I. Gruppenkurse im Internet
Hilfreich für die Problemzone des Sprechens sind Sprachtrainings mit nativen Sprechern. Mein Französisch wäre jetzt in allen Disziplinen besser, wenn ich da nach etwa 3 Monaten Duolingo und youtube in solche Kurse eingestiegen wäre.
Das existiert als Gruppen- oder als Einzeluntericht. Gruppe ist günstiger und bis etwa Sprachlevel B2 vielleicht sogar die bessere Wahl, sofern man das nicht unmittelbar beruflich braucht. Man lernt ja auch von den Fehlern der anderen Kursteilnehmer. Außerdem ist es weniger anstrengend.
Es gibt für sowas zwei Anbieter:
Die Kurse dauern 1 Stunde und es werden pro Level a1, a2, b1, b2, c1 30 bis 50 unterschiedliche Kurse angeboten. Die Gruppengröße ist auf 5 bis 6 Schüler beschränkt.
Es gibt zwei Marktbeherrscher. Daneben bieten auch einige youtuber Gruppenkurse an. Das werde ich irgendwann mit Portugiesisch versuchen, wobei ich brasilianisches Portugiesisch inzwischen ziemlich gut verstehe und alle Arten flüssig lese.
1) Babbel live
Ist die von mir gewählte gemütlichere Version. Es ist auch deutlich günstiger. Aktuell und ganz bestimmt auch in Zukunft gibt es da Angebote. Ich habe micht nach einer Probestunde direkt für 1 Jahr flatrate auf alle angebotenen Sprachen, d.h. Französisch, Spanisch, Englisch, Italienisch und Deutsch für 299 Euro eingekauft. Leider gibt es kein Angebot für Portugiesisch. Ich verstehe diese Ignoranz gegen die Lusophone Welt nicht, schließlich bekommt man damit Zugang auf größere Länder in direkt 3 Kontinenten (Europa, Amerika UND Afrika). Wie cool ist das bitte?
Die Lehrkräfte sollen da halbwegs anständig bezahlt werden, wobei sie sicher nicht reich werden. Einige Französisch-Lehrer leben in Nordafrika und die Bio-Franzosen oft im Ausland. Die Französisch-Schüler sind recht bunt durchmischt. Es gibt viele in ihren 20ern, aber auch eine recht große ü65 Fraktion. Die Schüler kommen v.a. aus UK, USA/Kanda, Spanien, Italien und Deutschland. Auch ein Angolaner, ein Rumäne und eine in Brüssel lebende russische Emigrantin sind mir da schon begegnet.
Bisher macht es mir großen Spaß. Es muß einem auch nicht Bang sein, dass man „noch nicht so weit ist“. Jeder macht viele Fehler. Lehrjahre sind halt keine Herrenjahre. Mir hilft es auf jeden Fall, dass ich unter Aufsicht einer Lehrkraft Französisch wirklich spreche. In den Anfängerklassen wird auch Englisch gesprochen, aber es geht früh Richtung rein-französisch, was ich gut finde. Druck von der Lehrkraft oder anderen Schülern habe ich bisher nicht festgestellt, auch wenn sich einige wenige Schüler wirklich schwer taten.
Am Anfang sollte man sich halbwegs an die Reihenfolge der Kurse halten. Ich habe allerdings problemlos mit dem zweiten Kurs angefangen, weil der erste über Wochen ausgebucht war. Eine US-amerikanische Uni Dozentin fühlte sich als komplette Neueinsteigerin in Kurs Nummer 6 so überfordert, dass sie vernünftigerweise ausstieg. Wenn man überhaupt keine Vorstellung von dem Unterschried zwischen Schreibweise und Aussprache französischer Wörter hat, versetzt das wohl jeden Menschen erstmal in einen Zustand des Schocks.
Ich bin ganz unten bei A1 eingestiegen und habe bis Ende Oktober Kurse bis A2 durchgebucht. Das ist ein bisschen verrückt, aber seit dem 16. September habe ich bereits 10 Stunden absolviert und ich fühle mich damit nicht überfordert. Sind jetzt „nur“ noch 57. Es werden viele Stunden morgens, abends und am Wochenende angeboten. Ich habe in den nächsten Wochen viele freie Tage. Für die meisten Freiberufler ist im Oktober Steuerjahrwechsel. Die ab November geleisteten Stunden fließen in das versteuerbare Einkommen des Folgejahres.
Neben dem Live hat babbel noch ein gutes online-Angebot, in dem man Grammatik-, Aussprache- und Vokabelübungen machen kann. Ich hatte mir da aber sowieso vor einiger Zeit einen life-time Zugriff für etwa 300 Euro gesichert. Da gibt es auch weitere verlockende Sprachen wie Polnisch, Schwedisch, Dänisch, Niederländisch, Indonesisch oder Türkisch, für die es aber kein Babbel Live Angebot gibt.
2) Lingoda
Bietet ebenfalls Kurse für die „Big Five“ an: Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch und Deutsch.
Wenn ich nicht die Lust verliere, werde ich das sicher auch ausprobieren. Das frei herunterladbare Unterrichtsmaterial ist ausgefeilter und es soll da kompetitiver zugehen. Viele Leute sind da aus beruflichen Gründen. Hätte mich jetzt auch nicht geschockt, weil ich mich sowieso auf jede Unterichtseinheit professionell vorbereite. Es gibt keine Flatrate, sondern man zahlt pro Stunde je nach Plan etwa 11 bis 15 Euro die Unterichtseinheit. Bei 50 Klassen pro Level (A1, A2, B1, B2) kostet das pro Level ca 550 Euro. Es gibt noch einen speziellen „Lingoda Sprint“ (try google) mit dem man Kosten halbieren kann, aber nur wenn man für die Zeit keinen Kurs absagt.
II. Vokabeln pauken
Sollte man dann doch irgendwann ernsthaft angehen. Die wichtigsten 2.500 Wortstämme bekommt man mit Duolingo in das Gehirn. Aber um ein interessantes Buch flüssig zu lesen, braucht man wohl mindestens 5000. In kindle kann man zwar einzelne Wörter per Klick übersetzen, aber ich klicke da manche Wörter einfach zu oft an.
Also suche ich nach einem vernünftigen System mit digital (Anki) oder analog (Karteikarten).
Auch ohne das bin ich mit meinen ersten „ernsthaften“ Bücher auf Französich, d.h. eine städtebauliche Geschichte von Paris und eine Geschichte Belgiens, beide ca. 500 Seiten, fast durch.
Irgendwann wird Kosten-Nutzen des Vokabelpaukens negativ. In Spanisch habe ich die letzte Karteikarte vor ca. 30 Jahren geschrieben, obwohl mir natürlich manchmal unbekannte Wörter begegnen. Die kann ich dann aber schnell nachschlagen oder eben nicht.
Danke!
Zwei sehr aktive Leute auf diesem Blog nutzen wie ich Duolingo. Ich bin in 70% der Ligen dort unter den top 3 gelandet. Aber ich habe nie erwartet, damit eine Sprache zu lernen. Ich spiele das wie andere Sudoko.
Aber für das Lernen von Sprachen und Lernen überhaupt gibt es nur eine Methode:
Viele Wege führen nach Rom, also gehe ich viele Wege.
Deshalb will ich hier neben Gruppenkursen einen weiteren Weg vorstellen. Es ist ein sehr guter Weg, aber ich empfehle es nicht als einzigen Weg.
I. Comprehensible Input
Französisch habe ich im letzten Jahr viel auf youtube gelernt. Ich wollte jetzt eine Reihe von guten youtube Kanälen für Spanisch raussuchen. Aber heute morgen habe ich plötzlich verstanden, dass *alle* diese Französisch-Kanäle auf den Ideen eines spanischen Pioniers basieren. Pablo Roman. Dieser Mann setzte als erster die vorher bereits existierenden Comprehensible-Theorien von Linguisten auf seinem youtube Kanal um.
Hier ein Interview: https://www.youtube.com/watch?v=4xRqEaFotpc
Man muss nicht 1-zu-1 seine extremen Position übernehmen. Es ist wie Duolingo, Bücherlesen und dem Studium von Grammatiken ein bisschen anti-sozial. Deshalb mixe ich das jetzt mit Kursen in kleinen Gruppen (siehe oben).
Das ist der von Pablo Roman geschaffene Kanal: https://www.youtube.com/@DreamingSpanish
Das alles gibt es auch besser auf einer Webseite mit Pro-Features für 8 Euro im Monat.
Dort findet man allemögliche Video von Spanisch-Sprechern mit guten Untertiteln und vermutlich auch irgendwo transcripts. Da mal jeden Tag eine gewisse Zeit einfach zuhören. Man muß das nicht tausende von Stunden machen. Wenn ihr nicht alles versteht, ist das nicht schlimm. Manchmal höre ich die französischen oder portugiesischen Kanäle mit voller Konzentration, manchmal höre ich sie, während ich aufräume, im Garten Bäume schneide oder sogar Belege für meine Steuer suche und einscanne.
Einwand: Der Content auf dreamingSpanish ist durch eine erstaunliche Menge an lateinamerikanischen Flaggen geflaggt. Diese verschiedenen Variationen werden mich bestimmt verwirren. Ich bin noch nicht so weit.
Antwort: Nein.
Die spanischsprachige Welt ist aus einem sehr ausgedehntem Kolonialreich entstanden. Natürlich sind mexikanisches, argentinisches, chilenisches, peruanisches, „spanisches“, etc Spanisch alle leicht verschieden, aber gleichzeitig auch erstaunlich homogen.
„Spanisches“ Spanisch existiert sowieso nicht. Die Andalusier und Extremadurenser sparen sich jene für das zentralspanische Spanisch so charakteristische Unterscheidung von „z“ und „s“ Lauten. Ich selbst ignoriere die Regeln für dieses „s“ und „z“ Feature seit 30 Jahren erfolgreich. Meine Sprachschule für Spanisch war in Granada. Zweite Plural wird in Südamerika meist durch Ustedes + 3.Pl. ersetzt. Falls Du keinen Job bei der Real Academia de la Lengua Espanola anstrebst, sind das unwichtige Details. Die leicht unterschiedlichen Varianten verstehen sich gegenseitig.
Heute real in Frankreich gesprochenes Französisch besitzt übrigens viel drastischere Abweichungen vom Schulfranzösisch und sogar aktuellem geschriebenem Französisch: Die haben die 1. Pl. fast komplett durch on + 3.Sg ersetzt oder sparen sich das „ne“ in „ne…pas“ Verneinungen außerhalb von sehr formellen Kontexten.
DreamingSpanish hat über die letzten Jahre eine gewaltige Menge an Videos produziert. Es gibt unterschiedliche Kategorien SuperBeginner, Beginner, Intermediate, Advanced. Die Sprecher betonen sehr deutlich und erklären vieles. Sie benutzen in den höheren Kategorien ein komplexeres Vokabular und Grammatik sowie eine höhere Geschwindigkeit. Ich würde unterschiedliche Kategorien mixen. Einfach Lust und Laune folgen: Der als komplexer geflaggte Content ist oft inhaltlich interessanter. Wenn es zu anstrengend ist, zu als einfacher markierten Content wechseln.
II. Weitere Interessante Kanäle auf Spanisch
https://www.youtube.com/@EasySpanish -> viel content
https://www.youtube.com/@espanolconcarmen -> sehr reflektierte Sprachlehrerin
https://www.youtube.com/@Linguriosa -> unterhaltsam, zumindest für mich
III. Französisch-Kanäle
https://www.youtube.com/@FrenchWithPanache -> guter Podcast
https://www.youtube.com/@FrenchmorningswithElisa und https://www.youtube.com/@FrenchMorningsPodcast-u5s
Die ziemlich junge Frau hat selbst viel Erfahrung mit dem Erlernen von verschiedenen Sprachen und eine Ausbildung als video-content-producer und in dem Bereich eine Weile gearbeitet. Arturo Vidal würde sagen: Un crack!
https://www.youtube.com/@professeurfrancais_guillaume -> gute Erklärungen zu Grammatik und Vokabeln
https://www.youtube.com/watch?v=7KXGCDZ_exY -> Belgierin in Frankreich. Gute Lehrerin.
IV Weiteres
Eine US-amerikanische Pro gibt Tips zum Deutsch lernen: https://www.youtube.com/watch?v=3sQ0AQxrru4
Viele Interviews mit Linguisten aus Akademia zum Sprachenlernen: https://www.youtube.com/@loistalagrand
kann man zwar einzelne Wörter per Klick übersetzen
Aber fürchterlich schlecht. Bing? Kein Zugriff auf bessere. Warum bietet ein Riese wie Amazon einen so jämmerlichen Service?
Mir hilft es sehr. Thema ist, den Satz zu verstehen. Problem ist, dass ich mit dem Finger oft das falsche Wort erwische. Man kann da ja verschiedene Wörterbücher seiner Wahl einbinden.
Texte mit viel Umgangssprache habe ich damit nicht gelesen.
Wie machst Du das? Auch Google weiß es nicht:
„Leider ist es derzeit nicht möglich, in der offiziellen Kindle-App direkt andere Wörterbücher als die vorinstallierten (wie Bing) auszuwählen. Die Kindle-App ist so konzipiert, dass sie primär mit den von Amazon bereitgestellten Wörterbüchern funktioniert.“
Wäre dankbar für einen Tip.
Ich benutze nicht kindle app sondern ein Kindle Gerät, genauer gesagt ein Kindle Paperwhite (10. Generation), aber das sollte auch mit neueren Versionen funktionieren.
Dort dann unter Einstellungen -> Geräteoptionen -> Sprachen und Wörterbücher -> Wörterbücher.
Da kann man dann für jede Sprache ein Wörterbuch einstellen, die ca. 10 Euro bei Amazon kosten. Der Kindle erkennt Wörterbücher automatisch. Einmal aufs Gerät runterladen, tauchen sie in der Settings-Liste für die jeweilige Sprache als Option auf.
Für Französisch habe ich „Pons Wörterbuch Französisch – Deutsch advanced“. Für Portugiesisch auch Pons Advanced. Für Spanisch nutze ich das der Real Academia, also ohne Deutsch. Für Englisch Oxford English – German Dictionary. Für Deutsch Duden.
https://www.youtube.com/watch?v=Kr0FocVfeZU
Merci. Gracias. Thank you.
3) Sowohl die Ursachen des Erfolgs dieser Parteien als auch die Trends, die sie gerade beflügeln, sind nicht russischer Natur. Moskau schwimmt im Trend mit und verstärkt ihn, vergiftet zweifellos das politische Klima, aber ist nicht maßgeblich dafür verantwortlich. Damit macht man es sich zu leicht.
Ja absolut! Also natürlich gibts das, aber ich finde dieses Narrativ, dass alle die diese oder auch die andere Meinung vertreten, gekauft sind, wahnsinnig gefährlich. In alle Richtungen, als Carola Rackete sich für Taurus-Lieferungen aussprach, kam glleich jemand, dass ihr Vater (oder Schwippschwager) ja für Rheinmetall arbeitet. Und andersrum, dass die Russlandfreunde alle gekauft sind.
Das verführt dazu, zu ignorieren, dass die Masse der Leute von einer Meinung wirklich überzeugt sind. Ganz ohne persönlichen Vorteil.
4)
Ich fand Bürgerräte ja schon immer scheiße^^
War etwas verwundert, dass da jetzt mehr Berichterstattung zu kam. Hin und wieder kam da mal ne kleine Meldung irgendwo, da kam noch NIE irgendein sinnvoller, umsetzbarer Vorschlag bei raus.
Und überhaupt dieses Losverfahren. Es geht doch nicht nur darum, dass wir Repräsentanten wählen, sondern dass sich auch jemand hinstellt und sagt „Ich stelle mich zur Wahl! Ich bin bereit, die Verantwortung zu tragen“
Politisches Handeln ist ja eben nicht „irgendjemand wird gelost und macht mal „nebenbei“ sinnfreie und gesetzeswidrige Vorschläge“ und heult dann noch rum, dass die echten Berufspolitiker das nicht umsetzen!
Das ist die totale Degradierung von politischem Wirken zu einer Clownveranstaltung, dafür gibts Twitter, Deliberation Daily, die Bohrleute und ein Bürgerbrief. Ich glaub, bei Sassestefan ist noch kein Politiker oder Pressevertreter aufgeschlagen, um sich für den Beitrag zur Demokratie zu bedanken, obwohl er (oder wir alle hier) das sogar aus freien Stücken ohne Losverfahren machen. Es wäre aber mindestens genauso berechtigt! Kein Ding, beim ersten Anruf kommen wir auch mit Gesetzesvorschlägen, wenn das irgendwie dazugehört, Ahnung haben ja scheinbar nicht!
d) Neben der Immobilienbranche übrigens auch die Versicherungsbranche ganz vorne dabei, Klimarisiken ernstzunehmen^^
Ich bin ja kurz nach dem Hochwasser zum Jahreswechsel in der Hausverwaltung aufgeschlagen und der Kampf gegen Wassereinbrüche hat sich durch das ganze Jahr eingezogen und hier sind irgendwelche Flüsse oder Starkregen noch händelbar.
Richtig problematisch sind Grundwasserprobleme, da kann man eigentlich nur noch Pumpen. Und wir haben zwei extreme Problemfälle, da drückt Grundwasser von außen in den Keller, was zu massivem Schimmelbefall führt. Etliche zehntausend Euro, zahlt dir keine Versicherung, Schimmelbekämpfung kann erst richtig starten, wenn man den kompletten Keller abdichtet.
Dieser Zweifrontenkrieg geht mir im Diskurs etwas unter, natürlich ist die eine Seite das globale Klima, aber eben auch jetzt schon die Akutversorgung oder Prävention bei Extremwetter.
4) Meine Adresse für die Orden steht im Impressum.
d) Good point.