Merz möchte mit der Genschere den Links-Rechts-Gegensatz aufheben, indem er Steuern ab jetzt nur in Teilzeit erhöht – Vermischtes 01.08.2024

Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die „Fundstücke“ werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels empfohlen; ich übernehme keine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Zusammenfassungen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die „Resterampe“, in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann. Alle Beiträge sind üblicherweise in der Reihenfolge aufgenommen, in der ich auf sie aufmerksam wurde.

Fundstücke

1) Teilzeit-Schelte: Warum Merz die eigentlichen Probleme ignoriert

Friedrich Merz kritisiert Teilzeitbeschäftigte und die Idee einer Vier-Tage-Woche, indem er behauptet, dass dies den Wohlstand Deutschlands gefährde. Zwar stimmt es, dass in Zeiten des Fachkräftemangels mehr Vollzeitbeschäftigte wünschenswert wären, doch ignoriert Merz dabei die Gründe, warum viele Menschen Teilzeit arbeiten. Viele Teilzeitbeschäftigte würden gerne mehr arbeiten, können es aber nicht. Ein Hauptgrund ist der Mangel an Kinderbetreuung, der besonders Frauen zwingt, ihre Arbeitszeit zu reduzieren. Anstatt Teilzeitbeschäftigte zu kritisieren, sollte Merz Strategien entwickeln, um die Ursachen zu bekämpfen. Die CDU, deren Vorsitzender Merz ist, blockiert jedoch oft notwendige Reformen. Das Ehegattensplitting schafft Anreize für Teilzeitarbeit, und hohe Einkommensteuern machen längere Arbeitswochen unattraktiv. Zudem fehlt ein massiver Ausbau der Kinderbetreuung auf Merz‘ Agenda. Stattdessen betont die CDU, dass die Familie der wichtigste Ort für Kinderbetreuung sei, was im Widerspruch zu den Klagen über Teilzeitarbeit steht. Zusammenfassend sollte Merz, statt Teilzeitbeschäftigte zu kritisieren, Maßnahmen ergreifen, um die strukturellen Ursachen für Teilzeitarbeit zu beseitigen und somit den Arbeitsmarkt zu stärken. (Stefan Hajek, Wirtschaftswoche)

Es ist das typische Problem der meisten Debatten in Deutschland: die Problembeschreibung ist nicht falsch, aber es wird nichts getan, den Zustand zu verändern. Es macht einfach keinen Sinn, ständig darüber zu klagen, dass die Leute wenig arbeiten; das dauernde Moralisieeren wird nicht mehr Menschen in Vollzeit bringen. Das geht nur über die Angebotsseite. Und da dreht sich alles um die Frage der Kinderbetreuung. Wenn die nicht gewährleistet ist, bleibt es praktisch unmöglich, auch nur annähernd das Potenzial auszuschöpfen. Dafür braucht es aber Fachkräfte, die man nicht hat, und Infrastruktur, die viel zu langsam ausgebaut wird. Da beißt sich die Maus regelmäßig selbst in den Schwanz. Nur: wo sind die Maßnahmenvorschläge, etwas daran zu tun? Alles, was Merz hier tut – und alle anderen auch – ist zu Moralisieren und zu Jammern. – Dazu passt diese Kritik in der Welt, die die sinkende Geburtenrate mit der Unvereinbarkeit von Familie und Beruf verknüpft.

2) Peterson Foundation says we need big tax increases

Die Washington Post berichtet heute über ein neues Projekt zur Reduzierung der Staatsverschuldung, initiiert von der Peter G. Peterson Foundation. Diese hat sieben Thinktanks beauftragt, detaillierte Pläne zur Defizitreduzierung vorzuschlagen. Zwar könnte man dies als typische Thinktank-Theorie abtun, doch sollte man die sieben Thinktanks dafür loben, dass sie bereit sind, konkrete Zahlen vorzulegen. Besonders interessant ist der Plan der Peterson Foundation selbst: Abgesehen von ihrem Vorschlag, das Rentenalter anzuheben – eine seltsame Besessenheit der Defizitfalken, die nie verschwinden wird – sind die Gesamtsummen bemerkenswert: Sie schlagen Steuererhöhungen in Höhe von 3,2-3,8 Billionen Dollar vor, verglichen mit 0,2 Billionen Dollar an Leistungskürzungen. Für eine zentristisch-rechte Organisation ist dies überraschend vernünftig. In der realen Welt gibt es keinerlei Unterstützung in der Bevölkerung für bedeutende Kürzungen bei der Sozialversicherung und Medicare. Ebenso wenig gibt es Unterstützung für Kürzungen im Verteidigungshaushalt. Und trotz großer Worte ist der Rest des Haushalts zu klein, um selbst bei drastischen Kürzungen einen großen Unterschied zu machen. Das lässt nur die soziale Wohlfahrt übrig, und die Wahrheit ist, dass selbst unter den härtesten MAGA-Anhängern kaum jemand bereit ist, das Budget auf dem Rücken der Armen auszugleichen. Fazit: Man kann entweder die Steuern erhöhen oder große Defizite in Kauf nehmen. Das ist alles. Es gibt keinen magischen Wirtschaftsbooster, der das Problem löst, und auch keine nennenswerte Menge an Verschwendung, Betrug und Missbrauch, die schmerzlos gekürzt werden könnte. Außerhalb von Fantasieland sind dies die einzigen Optionen. (Kevin Drum, Jabberwocking)

Man kann nur zustimmend nicken. Streichungen bei den Sozialleistungen – etwa die wieder jüngst auch hier im Blog geforderten massiven Kürzungen bei der Rente – wird es nicht geben, kann es auch nicht geben. Andere Bereiche erlauben keine Streichungen, die auch nur annähernd an die nötigen Volumen herankommen. Bleiben nur zwei Optionen: höhere Steuern oder höhere Schulden. Oder man lässt halt alles, wie es ist. Wie üblich werden wir diese Variante wählen. Letztlich ist dieses „Schuldenquote reduzieren“ aber auch so ein politischer Evergreen. Klingt immer gut, wenn man es fordert, ist aber super unpopulär wenn man es tatsächlich macht. Genau deswegen passiert es auch nicht. Zum Glück erledigen Wirtschaftswachstum, Produktivitätsgewinn und Inflation das meist von selbst. Die Frage ist nur, was auf dem Weg dahin passiert.

3) Gott spielen mit der Genschere

Das Buch „Die Neuentdeckung der Schöpfung“ von Amy Webb und Andrew Hessel beschreibt, wie die synthetische Biologie das Leben grundlegend verändern wird. Synthetische Biologie zielt darauf ab, Zellen so zu manipulieren, dass neuer, besserer biologischer Code geschrieben werden kann. Dies könnte zur Heilung aller erblichen Krankheiten führen und eine „kambrische Artenexplosion“ auslösen, bei der neue Pflanzen und Tiere entstehen, die globale Herausforderungen wie Ernährung und Klimawandel lösen könnten. Die Autoren sprechen offen über die weitreichenden Möglichkeiten, einschließlich Designerbabys und das Stoppen des Alterungsprozesses. Diese Vision einer „Genesis-Maschine“, die alle Aspekte des Lebens beeinflusst, mag beängstigend erscheinen, doch Webb und Hessel sind keine Spinner, sondern Fachleute, die die zukünftigen Entwicklungen realistisch einschätzen. Das Buch überschreitet bewusst Tabugrenzen und zeigt, wie weit die Wissenschaft seit den ersten genetischen Manipulationen in den 1970er Jahren gekommen ist. Heute sind Genomanalysen schnell und kostengünstig durchführbar, und die Gentechnik hat längst Einzug in die Landwirtschaft gehalten. Trotzdem löst das Thema immer noch Ängste aus, und viele fragen sich, ob der Mensch „Gott spielen“ darf. Die Realität zeigt, dass dies längst geschieht. In der Medizin herrscht Aufbruchsstimmung, insbesondere in der Onkologie, wo neue Therapien wie CRISPR-Cas9 vielversprechende Ansätze bieten. Webb und Hessel prognostizieren, dass in wenigen Jahrzehnten der genetische Code aller Lebewesen entschlüsselt sein könnte, was enorme Chancen, aber auch Gefahren birgt. Die Gesellschaft muss sich dringend mit diesen Entwicklungen auseinandersetzen und regulierende Maßnahmen ergreifen, um Missbrauch zu verhindern. Trotz der Komplexität und Unbequemlichkeit der Thematik ist es notwendig, sich aufzuklären und die Chancen der synthetischen Biologie zu nutzen, bevor sie uns unvorbereitet trifft. (Ullrich Fichtner, Spiegel)

Diese Vorstellung einer „breiten öffentlichen Debatte“ über irgendwelche neuen Technologien taucht mit schöner Regelmäßigkeit auf, aber ich halte sie für ziemlich quatschig. Wir hatten das erst letzthin mit KI; die Idee, dass man ein globales Moratorium einlegen und sich dann irgendwie einigen könnte, was man da zulässt und in welche Richtung man forscht ist völlig wirklichkeitsfremd. Das funktioniert vielleicht (!) für Deutschland, wo es dann wie üblich darauf rausläuft, dass wir nichts tun und anderen das Feld überlassen und (am besten mit Datenschutz-Argument) Jahrzehnte hinterherhinken, aber es ist völlig unvorstellbar, dass das global passiert. Es ist aber typisch für Deutschland, dass wir uns das einbilden. Man denke neben der KI-Debatte an die Drohnen-„Debatte“, wo permanent eine „breite Debatte“ gefordert wurde, was auch nur Code für Verhinderung ist, und am Ende stehen wir blank da wie die Idioten. Dasselbe haben wir bei Digitalisierung (Datenschutz!), haben wir bei KI, werden wir sicher auch bei Gentechnik haben.

4) Warum der Gegensatz zwischen Links und Rechts heute nicht mehr entscheidend ist

Der Artikel analysiert die Wanderung von Ideen zwischen politischen Lagern und betont, dass traditionelle Links-Rechts-Unterscheidungen zunehmend irrelevant sind. Konzepte wie Nationalismus, Sozialismus, Industrialismus und direkte Demokratie haben im Laufe der Zeit ihre politischen Lager gewechselt. Beispiele dafür sind die früher linke Forderung nach direkter Demokratie, die heute von rechten Parteien wie der AfD übernommen wird, oder die Impfskepsis, die von links nach rechts und wieder zurück wandert. Historisch gesehen, wurde der Sozialismus sowohl von der extremen Linken als auch von der Rechten übernommen. Der Nationalismus, einst ein linker, revolutionärer Gedanke, ist heute eher auf der Rechten zu finden. Ebenso hat sich die Einstellung zu Europa gewandelt, wobei konservative Parteien früher für und heute gegen die EU sind. Auch die Haltung zu Religion und kultureller Identität hat sich verändert: Linke waren traditionell antiklerikal, sind aber heute oft verteidigend gegenüber dem Islam, während die Rechte mit linken Argumenten den Islam kritisiert. Die Vorstellung von Identität hat ebenfalls zwischen den Lagern gewechselt, von der Schmelztiegel-Ideologie der Linken zu einem Multikulturalismus, der später von den Rechten als Leitkultur kritisiert wurde. Der Artikel argumentiert, dass diese Wanderungen zeigen, dass ideologische Labels wie links und rechts oft nicht mehr hilfreich sind. Viel wichtiger sind heute die Unterscheidungen zwischen liberal und illiberal, populistisch und institutionell, revolutionär und rechtsstaatlich sowie zukunftsoffen und rückwärtsgewandt. Diese neuen Trennlinien helfen, die politische Landschaft besser zu verstehen und sich von den polarisierten Gewissheiten der politischen Blasen zu befreien. Es geht vor allem um die Verteidigung der Freiheit in einer zunehmend polarisierten Welt. (Alan Posener, Welt)

Diese Themenwanderungen sind in der Tat bemerkenswert. Allerdings macht Posener in meinen Augen einen Fehler, das alles nur auf den ideologischen Links-Rechts-Achsen zu verorten. Es gibt ja durchaus auch einen „Extremismus der Mitte“. Aber der generelle Punkt ist völlig richtig. Diese Änderung von Positionen sehen wir derzeit ja auch auf der radikalen Rechten, wo der Protektionismus ein Stelldichein feiert, der bis vor kurzem ein ziemlich linkes Phänomen war, wo er inzwischen seine Heimat weitgehend verloren hat. Ich halte es aber für einen Fehler, da Beliebigkeit dahinter zu sehen; ideologisch ist das durchaus konsistent. Es zeigt lediglich Prioritäten. Manche Ideen können je nach Mode hin und her wandern, aber das liegt daran, dass sie an die Grundidee andocken können. So sind etwa Kulturkampfthemen farbunabhängig. Grüne und Liberale, Konservative und Sozialdemokraten können alle Kulturkampf betreiben, nur ändert sich die Argumentation. Was, erneut, nicht mit Beliebigkeit verwechselt werden darf. Warum ich etwas tue oder für etwas eintrete ist entscheidend, weil sich daraus ja diverse Konsequenzen in der Umsetzung ergeben.

5) CDU-Chef Merz will Cannabis-Freigabe nach Wahlsieg schnell rückgängig machen

Friedrich Merz, Vorsitzender der CDU, kündigte an, dass die Union im Falle eines Wahlsiegs die Cannabis-Legalisierung rückgängig machen werde. Er argumentiert, dass die Legalisierung zu einer „Explosion der Rauschgiftkriminalität“ und brutalen Bandenkriegen geführt habe, was vorhersehbar gewesen sei. Merz verweist dabei auch auf die Bedenken der niederländischen Regierung, die über die Entwicklungen in Deutschland schockiert sei. Kritik an der Legalisierung kommt nicht nur von der Union, sondern auch von Sicherheitsbehörden. Vertreter der Polizei und Kriminalbeamte warnen vor einer Zunahme der Drogenkriminalität und zweifeln daran, dass der lizenzierte Verkauf von Cannabis den Schwarzmarkt eindämmen wird. Es wird befürchtet, dass kriminelle Netzwerke weiterhin aktiv bleiben und sogar aggressiver agieren könnten. Die bisherige Umsetzung des Gesetzes wird ebenfalls kritisiert, da es noch keine ausreichenden legalen Anbau- und Verkaufsstrukturen gibt. Einige Vertreter, wie die Polizeipräsidentin von Berlin, sehen zwar keine unmittelbare Zunahme von Konflikten, kritisieren jedoch die Komplexität des Gesetzes und die Schwierigkeit, dessen Regelungen effektiv durchzusetzen. (, Welt)

Das ist echt mein Problem mit der aktuellen CDU. Es ist alles grievance politics, rückgängig machen, etc. Mir ist auch unklar, wie das umgesetzt werden soll. Dieses Programm schreit „CDU-AfD-Koalition“, weil wenn du alles, was die Ampel gemacht hat, rückgängig machen willst, dann geht das ja nur mit Partnern außerhalb der Ampel, aber das will die CDU ja nicht. Wer also soll dieses ganze Zurückdrehen mit der Partei machen? Mal ganz davon abgesehen, wie gegenläufig zur demokratischen Kultur das ist; ich erinnere mich noch daran, wie das rot-grüne Zurückdrehen der Rentenreform 1999 ein Normenbruch war und wie selten das generell vorkommt. Es ist ja eine Sache, wenn ein überparteilicher Konsens besteht oder man den eigenen Kram zurückdreht, aber so? Es ist auch so wenig konstruktiv. Wenn Schwächen bei einem Gesetz bestehen – und bei welchem bestehen keine? -, dann verbessert das doch. Aber dieses ständige Draufhauen, ohne irgendwas am zugrundeliegenden Thema zu drehen ist so aktionistischer Unfug. Das gleiche passiert beim Bürgergeld, bei der Bezahlkarte, bei der Energiewende. Immer nur „so wie jetzt ist scheiße“, aber keinerlei eigenes Programm. – Siehe auch Resterampe v)

Resterampe

a) Here’s why your doctor doesn’t call you back. Mal wieder so ein guter „Gras ist immer grüner auf der anderen Seite“-Artikel: wer sagt schon je vom eigenen Gesundheitssystem, dass es toll funktioniert? Jedes hat so seine eigenen Vorteile, seine eigenen Nachteile.

b) The kids are alright.

c) Saying the quiet part out loud.

d) Guter, sehr pragmatischer Kritikpunkt an der Bezahlkarte.

e) Bürgergeld: CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann will mehr als 100.000 Menschen Bezüge streichen. Blanker Aktionismus, genauso wie bei der Bezahlkarte. Da werden Zahlen einfach erfunden und markige Ansagen gemacht. Hauptsache auf die Schwachen eingetreten.

f) Kinderpornografie-Vorwurf: Verfahren gegen Lehrerin (endlich) eingestellt. Ein Glück. Dieser Fall ist echt ein Paradebeispiel dafür, was dumme Gesetze, die nur auf einem dumpfen „Strafen verschärfen!!elf1!!“-Instinkt fußen, anrichten können.

g) Liberty Loans: the Great War & the making of the hegemony problem. Sehr spannende Serie, auch dieser Teil wie üblich sehr empfohlen.

h) The food situation in Gaza has improved.

i) „Das Schlimmste verhindern“: Pflicht-Sprachtests sollen ab Einschulung 2026 gelten. Ok, aber die relevante Frage ist doch was man dann mit denen macht, die da ausgesiebt werden.

j) X-Men Origins: Wolverine Began Hollywood’s Spin-Off Era.

k) Liberal and conservative myths about illegal immigration.

l) Good News for Democrats: Trump’s Bad Speech Wrecked the Republican Convention. Echt krass was für ein schlechter Kandidat der Mann eigentlich ist. Gut für ihn, dass seine Gegner sich regelmäßig in den Fuß schießen.

m) Seven Samurai Continues Its Ride Through Cinema’s Past and Future.

n) It’s Official: The Supreme Court Ignores Its Own Precedent. Waaaaaas, ausgerechnet die Originalist*innen ignorieren das? Wer hätte das ahnen können?

o) Die extreme Rechte bleibt eine Bedrohung für die Demokratie.

p) Der entscheidende Schuss. Zwei Wochen alt und schon völlig veraltet und irrelevant.

q) Grüner Drache? Siehe auch hier.

r) Dieser Zusammenhang zwischen schlechter Laune und Extremisten wählen ist auch ein weirdes empirisches Artefakt.

s) Ich fresse einen Besen, wenn die CDU das nach 2025 nicht unterschreiben wird.

t) „Shit life syndrome“, Starmer’s Labour Party & the UK election: democracy under conditions of deconvergence.

u) Eine echte Reform des Supreme Court müsste überparteilich sein. Völlige Traumtänzerei.

v) Regierung verpflichtet Schulen, enger mit der Bundeswehr zusammenzuarbeiten. So sehr ich grundsätzlich Jugendoffiziere als Institution befürworte, das ist Quatsch.

w) Wasserstoff-Illusion. Und die zur Kernenergie.

x) It’s more expensive to live in LGTBQ+ friendly states.

y) Fair and balanced.

z) Noch mehr Wahres von Maschmeyer.


Fertiggestellt am 31.07.2024

{ 90 comments… add one }
  • Thorsten Haupts 1. August 2024, 09:01

    Zu y)
    Das ist eine derart verkürzte, dumme und ahnungslose Betrachtung …
    Lass mich das an einem Beispiel durchexerzieren: Trans. Der offenkundig überwältigende Konsens unter Experten war längere Zeit, dass andauernde geschlechtliche Identitätsstörungen
    – nur mit Transition zu beseitigen sind
    – einen möglichst frühen Eingriff in den Hormonhaushalt der Gestörten erfordern
    – immer heftige operative Eingriffe bei sehr jungen Erwachsenen (Brust- und Penisentfernungen) rechtfertigen
    – mit höheren Selbstmordraten unter den Betroffenen einhergehen, die durch frühzeitige Behandlung gesenkt/verhindert werden kann

    Das war „wissenschaftlicher“ Konsens, in Grossbritannien und den USA in offizielle medizinische Richtlinien überführt. Also hätte man Kritiker und Bedenkenträger nie in Talk Shows und Diskussionsrunden einladen dürfen (false balance), right?

    Wrong! Je mehr wirkliche medizinische, wissenschaftliche, Studien zu diesem Thema auftauchen, umso mehr stellt sich heraus, dass alle Grundlagen (yep, ausnahmslos), die oben aufgzählt wurden, entweder wirklich falsch oder zumindest fragwürdig sind. Der „Experten“-Konsens war in der Realität ein Aktivisten-Konsens. Und die Nichtberücksichtigung der Kritiker und Bedenkenträger hätte dazu führen können, dass wirkliche Wissenschaft auf dem Gebiet noch viele Jahre ignoriert worden wäre.

    Wenn Journalisten (und selbst Wissenschaftler) die Fähigkeit hätten, wissenschaftlichen Konsens konsistent und falsifizierbar objektiv zu definieren, würde der verlinkte tweet Sinn machen. Dazu ist aber niemand in der Lage. Nein, absolut niemand. Und deshalb sind der verlinkte tweet und die Geisteshaltung dahinter kleinkariert, ungebildet und totalitär.

    Gruss,
    Thorsten Haupts

    • sol1 1. August 2024, 11:26

      „Je mehr wirkliche medizinische, wissenschaftliche, Studien zu diesem Thema auftauchen, umso mehr stellt sich heraus, dass alle Grundlagen (yep, ausnahmslos), die oben aufgzählt wurden, entweder wirklich falsch oder zumindest fragwürdig sind.“

      *citation needed*

  • VD 1. August 2024, 09:04

    2) Peterson Foundation says we need big tax increases
    Das betrifft die Situation in der USA, wenn ich es richtig sehe und da sind die Ausgaben für Soziales meines Wissens nach nicht so hoch wie in der BRD.

    Ich denke, bei uns hier kann man schon an einigen Stellen sparen (vor allem an der Verteilungsmaschine – also der Bürokratie).

  • Thorsten Haupts 1. August 2024, 09:26

    Zu 2)
    Abgabenquote USA: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/158258/umfrage/abgabenquote-der-usa/
    Abgabenquote Deutschland: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/157905/umfrage/entwicklung-der-abgabenquote-in-der-deutschland-seit-1991/

    28 zu 40% ! Die Übertragung der amerikanischen Debatte auf Deutschland ist einfach albern.

    Gruss,
    Thorsten Haupts

  • Thorsten Haupts 1. August 2024, 09:29

    Zu 4)
    Nur als kleiner historischer Hinweis – Artikel wie den verlinkten hätte man in den letzten 80 Jahren zu jedem beliebigen Zeitpunkt schreiben können und er wäre immer halbwegs richtig gewesen. Hat man ganz nebenbei auch getan. Hat nichts daran geändert, dass das Links-Rechts-Schema für die Einordnung von Politik grosso modo noch immer das für Medien, Politik und Wähler wichtigste geblieben ist.

  • Thorsten Haupts 1. August 2024, 09:39

    Zu 3) Diese Vorstellung einer „breiten öffentlichen Debatte“ über irgendwelche neuen Technologien taucht mit schöner Regelmäßigkeit auf, aber ich halte sie für ziemlich quatschig.

    Genau das. Ich halte das seit Jahrzehnten für ein Verhinderungsinstrument – die Befürworter einer „breiten Debatte“, so sie nicht gehirntot sind, wissen genau, dass die nie stattfinden wird, weshalb man die neue Technologie ja auch nicht nutzen soll. Das Problem erldigt sich vorhersehbar regelmässig, weil andere die Technologie natürlich einführen und wir sie dann auch akzeptieren, allerdings mit Schäden für die deutsche Volkswirtschaft.

    Diese Debatte lief in den siebzigern und achtzigern übrigens noch unter dem albernen Label „Technikfolgenabschätzung“. Die – das lässt sich leicht zeigen – natürlich praktisch unmöglich ist.

    Gruss,
    Thorstren Haupts

    • Stefan Sasse 1. August 2024, 11:44

      Ich glaube es hat noch nie jemand eine „breite Debatte“ gefordert mit dem Ziel von Zustimmung…

      • cimourdain 1. August 2024, 16:21

        Wenn etwas verboten ist , dann ist das Forcieren einer „breiten Debatte“ das Mittel, um es legal zu machen. Cannabis, Abtreibung etc…

        • Thorsten Haupts 1. August 2024, 21:08

          Mir sind also bei den von Ihnen genannten Themen vermutlich nur die Artikel/Beiträge entgangen, in denen eine „breite Debatte“ statt „Regelung xyz“ gefordert wurde?

          • cimourdain 2. August 2024, 09:06

            Das ist der wesentliche Unterschied. Wer eine ‚breite Debatte‘ fordert, hat schon verloren. Richtig ist es, die ‚breite Debatte‘ einfach anzuschieben und da mit eigenen Maximalforderungen reinzugehen.

            • Thorsten Haupts 2. August 2024, 11:40

              Für die grosse Mehrheit der Themen, bei denen ich Forderungen nach einer „breiten Debatte“ gesehen habe, war nicht einmal das notwendig. Es ging fast immer um technischen Fortschritt (Gentechnik, Zeugung im Reagenzglas, Internet etc.) – und das Zeugs hat sich vorhersehbar völlig ohne Debatte durchgesetzt 🙂 . Da hätte (und habe) ich Wetten drauf abgeschlossen.

              Gruss,
              Thorsten Haupts

            • Stefan Sasse 3. August 2024, 09:33

              Jein. Die Forderung ist ja üblicherweise gerade nicht die nach einer breiten Debatte.

        • Stefan Sasse 3. August 2024, 09:29

          Klar, aber da wird die Formulierung nicht verwendet, das ist mein Punkt.

  • Stefan Pietsch 1. August 2024, 09:55

    1) Teilzeit-Schelte: Warum Merz die eigentlichen Probleme ignoriert

    Vor 30 Jahren galten die Niederlande als Vorbild für deutsche Sozialarchitekten, um auch hier die Teizeit populär zu machen. Rot-Grün führte deswegen einen Rechtsanspruch auf Teilzeit ein. Detaillierte Befragungen der Deutschen zu ihren Lebensgewohnheiten machen immer wieder deutlich: Die meisten wollen immer weniger arbeiten und auch früher aufhören damit. Frauen arbeiten im Schnitt 32 Stunden, was exakt dem Durchschnitt der Wünsche entspricht. Männer arbeiten 38 Stunden, Tendenz seit langem fallend.

    Lediglich 17% der Frauen und 9% der Männer sitzen in der sogenannten Teilzeitfalle, weil sie eigentlich mehr arbeiten wollen. Das ist beschämend niedrig. Aber 41% der Frauen und gar die Hälfte der Männer wollen weniger arbeiten in einem Land, in dem ohnehin am wenigsten gearbeitet wird.
    https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2021/maerz/arbeitszeit-von-maennern-und-frauen-wunsch-und-wirklichkeit-klaffen-auseinander

    In Summe bedeutet das, dass bei schnell schrumpfender Erwerbsbevölkerung pro Kopf weniger gearbeitet und weniger erwirtschaftet würde, wenn es nach den Wünschen der Mehrheit ginge. Und eigentlich ist das konsequent. Wer mehr Stunden schruppt, behält davon meist nicht mehr als 38% über, der Rest wandert an den Staat und an diejenigen, die Fleiß für eine überschätzte Eigenschaft halten.

    In vielen Ländern der OECD ist die Teilzeitquote viel niedriger, obwohl der Staat kein Recht auf breite Betreuung einräumt. Man kann sich das in Frankfurt an der EZB betrachten. Die Teilzeitquoten der Beschäftigten unterscheiden sich nicht so stark wie in dem Land, in dem die Zentralbank angesiedelt ist. Viel mehr Frauen aus allen Herren Ländern arbeiten Vollzeit. Der Clou: Die Notenbank ist exterritoriales Gebiet, auf dem die deutschen Steuer- und Sozialgesetze keine Anwendung finden. Obwohl die EZB keine überdimensionierten Gehälter zahlt, gehören ihre Angestellten zu den Einkommensreichen in diesem Land, denn ihr Netto ist fast ihr Brutto.

    Die Teilzeitquote ist neben dem Geschlecht eine Sache des Einkommens. Reduzierte Arbeitszeiten sind mit steigendem Einkommen beliebt, was nicht verwundert: Wer bei einem Einkommen von 100.000 Euro seine Arbeitszeit um 20 Prozent verringert, erleidet nur geringe Liquiditätsverluste, die scharfe Progression macht’s möglich. Der Netto-Verlust fällt prozentual im obersten Regal am geringsten aus, in den untersten Etagen am stärksten. Und das ist politisch gewollt.

    In Ballungsräumen wie Frankfurt beschäftigen die großen Kitas längst zwischen 50 und 70 Prozent fachfremdes Personal, obwohl das die gesetzlichen Schlüssel gar nicht zulassen. Gesetzgeberisches Wollen und ökonomisches Können klaffen immer weiter auseinander. Und wer sich anschaut, wie voll die Kitas selbst zwischen Weihnachten und Silvester sind, also wenn die Büros leer sind, ahnt, dass sich viele Eltern längst auf eine Fremdversorgung ihrer Sprösslinge eingestellt hat und sie vom Staat oder hilfsweise von fleißigen Erzieherinnen einfordert.

  • Stefan Pietsch 1. August 2024, 10:05

    2) Peterson Foundation says we need big tax increases

    Wer ein niedrig besteuerndes Land wie die USA mit einem extrem hoch besteuernden Land wie Deutschland vergleicht, hat wenig Expertise.

    Einfache Frage: Glaubst Du, dass der Gesamtschuldenstand Deutschlands in 25 Jahren wahrscheinlich zwischen 100 und 150 Prozent liegen wird, also auf dem Niveau der traditionellen Krisenländer Italien und Griechenland? Das sagt seit 15 Jahren der regelmäßige Bericht der Bundesregierung zur Tragfähigkeit der Staatsfinanzen.

    Derzeit erhalten abzüglich aller lädierten Fälle 1,5 Millionen Erwerbsfähige Bürgergeld. Seit über einem Jahrzehnt hat dieses Land Vollbeschäftigung und einen zunehmenden Mangel an Fach- und Hilfskräften. Und da will noch jemand erzählen, dass 1,5 Millionen angeblich Suchende seit Jahren keinen Job finden? Wem auf dieser Welt will man so eine Geschichte erzählen?

    200.000 weniger Bürgergeldempfänger entlastet die öffentlichen Kassen um 3 Milliarden Euro. Dazu kommen Steuer- und Sozialabgabenzahlungen. Es ist absurd, dass wir uns immer noch solchen Luxus von Nichtstuern leisten.

  • Stefan Pietsch 1. August 2024, 10:17

    5) CDU-Chef Merz will Cannabis-Freigabe nach Wahlsieg schnell rückgängig machen

    Die vollständige Cannabis-Freigabe war vor allem ein Grünen-Dings. Der Gesundheitsminister der SPD wie viele der Abgeordneten fremdelten mit dem Gesetz, waren aber durch Koalitionsvertrag gebunden. Deswegen kam das, was nur wenige Abgeordnete wollten.

    Der SPD ist es gelungen, die einstmals von ihr selbst eingeführten Arbeitsmarktreformen rückabzuwickeln und das auch noch mit einem dominanten konservativen Koalitionspartner. Und das war sicherlich ein wesentich ehrgeizigeres Vorhaben. 2006 nahm der neue Umweltminister Sigmar Gabriel die von Rot-Grün beschlossenen ausufernden Subventionen für die Solarindustrie zurück. Die erste Große Koalition unter Angela Merkel hob die Laufzeitbegrenzungen für die Atommeiler großzügig auf. Gerade dreht die SPD bei ihren Positionen zur Migration und Bürgergeld.

    • sol1 1. August 2024, 11:29

      „Die vollständige Cannabis-Freigabe war vor allem ein Grünen-Dings.2

      Hast du Christian Lindners „Bubatz legal“ schon vergessen?

      https://www.stern.de/politik/deutschland/cannabis-freigabe-tweet-von-christian-lindner—wann-bubatz-legal—31836884.html

    • Stefan Sasse 1. August 2024, 11:46

      Ah, verstehe. Wenn man also mit der Schuldenbremse fremdelt, ist es kein Problem, sie wieder abschaffen zu wollen und man ist deswegen gar kein Grundgesetzfeind oder schlechter Demokrat. Wer hätte das gedacht! Oder gilt das nur, wenn man mit Sachen fremdelt, die man selbst auch doof findet?

      • Stefan Pietsch 1. August 2024, 12:14

        Das Cannabis-Gesetz ist ein einfaches Gesetz, das mit einfacher Mehrheit allein vom Bundestag beschlossen werden kann. Die Schuldenbremse hat Verfassungsrang, die nur mit sehr großer Mehrheit in beiden Kammern veränderbar ist. Wer ein einfaches Gesetz ablehnt, hat einfach nur eine andere politische Ansicht. Wer aber eine Verfassungsregel ablehnt, hat ein Problem mit der Rechtsordnung dieses Landes, gerade wenn er einer Minderheit in Gesellschaft und Politik angehört.

        Ich erwarte eigentlich von gebildeten Menschen, dass sie den Unterschied zwischen einfachen und Verfassungsgesetzen kennen. Aber ich verstehe inzwischen, dass ich damit viel zu viel annehme.

        • Thorsten Haupts 1. August 2024, 15:41

          Wer aber eine Verfassungsregel ablehnt, hat ein Problem mit der Rechtsordnung dieses Landes, gerade wenn er einer Minderheit in Gesellschaft und Politik angehört.

          Blödsinn. Ausserhalb des geschützten Kernbereiches des GG kann ich jeden seiner Artikel ablehnen und auf Veränderung drängen, ohne ein „Problem mit der Rechtsordnung“ zu haben. Das Grundgesetz ist mit den entsprechenden Mehrheiten änderbar – und das macht überhaupt nur Sinn, wenn man die Änderungen vorher diskutieren kann.

          Sie schiessen hier sehr weit über das Ziel hinaus.

          Gruss,
          Thorsten Haupts

          • Stefan Pietsch 1. August 2024, 18:17

            Eine Verfassung hat die Funktion, einer Gesellschaft Regeln zu geben, die über den Tag hinaus Bestand haben. Gerade deswegen werden ja so hohe Anforderungen gestellt, meist in Form von Volksabstimmungen. Wer dagegen opponiert und zwar dauerhaft ohne Aussicht auf Mehrheitsänderungen, hat ein Problem mit seiner Verfassungstreue.

            Schaun‘ Sie, gerade Stefan war doch Anfang des Jahres maßlos empört, weil sich ein paar rechtsextreme Genossen zu einem Sit-in getroffen haben und darüber philosophiert haben sollen, wie man die Verfassungsrechte einiger Mitbürger beschneiden könnte. Stefan meinte, das sei verfassungsfeindlich. Warum eigentlich? Gemäß Stefans und Ihrer Position haben die doch nur „auf Veränderungen gedrängt, was mit entsprechenden Mehrheiten ja möglich sein sollte“. Wo bitte ist der qualitative Unterschied?

            Besonders schwer wiegt, dass Stefan ja zeitweise gejubelt hat, als die Ampelianer sich die Verfassungsnormen zurecht gebogen hatten. Die Schuldenbremse sei tot – obwohl sie im Grundgesetz steht, so seine Ansicht. Ist das wirklich eine so verfassungstreue Position? Die Richter in Karlsruhe meinten im November letzten Jahres: Nein.

            Was will eigentlich ein verbeamteter Lehrer den Schülern vermitteln, wenn er selbst so vehement gegen eine wichtige Verfassungsnorm opponiert? Wie wäre es denn, wenn ein Finanzchef im Kern sagt, die Steuergesetze findet er alle falsch und es sei notwendig, sie sich zurechtzubiegen? Gut, ich kenne da ja Stefans Position zur Genüge. Zweierlei Maß eben.

            • Thorsten Haupts 1. August 2024, 21:10

              Geht jetzt alles am Kern vorbei. Ihre Aussage war:

              Wer aber eine Verfassungsregel ablehnt, hat ein Problem mit der Rechtsordnung dieses Landes, gerade wenn er einer Minderheit in Gesellschaft und Politik angehört.

              Und die ist in dieser Form einfach Unsinn.

              • schejtan 2. August 2024, 02:00

                Ist es moeglich das als automatische antwort auf jeden von Stefan pietsch’s beitraegen einzurichten?

                • Thorsten Haupts 2. August 2024, 11:42

                  Sehe die Notwendigkeit nicht? Viele seiner Beiträge sind informierte, wenn auch meist zugespitzte, Argumentationen. Er will halt nur wirklich jede Debatte gewinnen, das habe ich mir vor vielen Jahren abgewöhnt.

                • derwaechter 2. August 2024, 13:36

                  Ich wäre dafür.

                • Stefan Sasse 3. August 2024, 09:33

                  Wenn es das wäre lasst es bitte, ich brauch keinen Spam in den Kommentaren.

                  • derwaechter 3. August 2024, 20:07

                    Eben drum

                    • Stefan Sasse 4. August 2024, 09:47

                      Häh?

                    • derwaechter 4. August 2024, 11:09

                      Sorry, der Kommentar machte keinen Sinn.

                    • Stefan Sasse 4. August 2024, 12:06

                      Ich meinte: eine automatische Antwort spamt nur zu.

                    • derwaechter 4. August 2024, 13:32

                      Genau. Und darauf machte mein Kommentar keinen Sinn.

                    • Stefan Sasse 4. August 2024, 14:40

                      Ah jetzt.

            • Stefan Sasse 3. August 2024, 09:30

              Es steht dir jederzeit frei, hier nicht zu kommentieren oder zu schreiben, by the way. Du willst dich ja nicht mit gefährlichen Verfassungsfeinden gemein machen.

              Seriously, hörst du dir eigentlich noch zu?

              • Stefan Pietsch 3. August 2024, 10:26

                Es ist umgekehrt: Ich setze mich seit jeher am liebsten mit meinen Gegnern argumentativ auseinander. Das ist immer noch mein Charakterzug, obwohl eine solche Haltung sehr aus der Mode gekommen ist. Man beschränkt sich da lieber auf „Quatsch“, „Bitte canceln“ und „Facho“. Doch Du bräuchtest nur ein Wort zu sagen, und es wäre zu Ende. Schließlich ist es Dein Blog.

                Du erwartest von Rechten, dass sie sich von Rechtsextremen wie der AfD distanzieren. Die AfD gilt für Dich als verfassungsfeindlich, weil einige ihrer Mitglieder (nicht Wähler), Teile der Verfassungsordnung ablehnen. Doch eine solche Forderung nach Abgrenzung gilt dann für jeden. Was ist der materielle Unterschied? Das unbedingte Erfordernis, dass vor einer weiteren Kompetenzverlagerung von nationalen Souveränitäten das Volk direkt zu befragen ist, möchtest Du am liebsten so verpackt haben, dass die Leute es im Zweifel nicht verstehen oder so viele Bonbons drin sind, dass nur ein Votum herauskommen kann.

                Schuldenbremse, Ehegattensplitting (Schutz der Ehe), Haushaltsklarheit & Haushaltswahrheit, Schutz des ungeborenen Lebens, Recht auf Eigentum, Gleichgewicht aller Stimmen bei Wahlen – bei so vielen verfassungsrechtlichen Grundsätzen, die dazu im Einklan g mit der Rechtsprechung des Verfassungsgerichts seit Gründung der Bundesrepublik stehen, hast Du zelebrierte Konfliktllinien.

                – Das Bundesverfassungsgericht verbietet den völligen Entzug der Sozialleistungen? Ändern wir doch das Grundgesetz, das diese Politik unbedingt ermöglicht!

                – Wir haben zu viele Flüchtlinge? Ändern wir doch Artikel 15a GG!

                – Das Grundgesetz steht dem Mehrheitswahlrecht entgegen? Ändern wir es doch!

                – Deutschland besteuert Einkommen absurd hoch? Ergänzen wir Artikel 14 doch dahingehend, dass nur eine Besteuerungshöhe bis 40 Prozent erlaubt ist!

                Das ist der Spiegel. Von mir hörst und liest Du nie eine Forderung, das Grundgesetz müsse geändert werden, wenn mir eine Norm nicht passt, zumal wenn ich in der Minderheit bin und Lichtjahre von einer verfassungsändernden Mehrheit in Politik und Gesellschaft entfernt. Schon bei zarten Anpassungen der Revision der Flüchtlingspolitik kamen Du und Ariane im Podcast mit dem Einwand um die Ecke, dazu müsse das Grundgesetz geändert und völkerrechtliche Verträge gekündigt werden. Bei der Summe kämst Du sicher zu dem Schluss, ich wäre verfassungsfeindlich.

                Also, wo ist Deine Abgrenzung?

              • derwaechter 3. August 2024, 20:13

                „Es steht dir jederzeit frei, hier nicht zu kommentieren oder zu schreiben“

                „Doch Du bräuchtest nur ein Wort zu sagen, und es wäre zu Ende. Schließlich ist es Dein Blog.“

                Ich würde ersteres bevorzugen aber beides begrüßen.

                „Es ist umgekehrt: Ich setze mich seit jeher am liebsten mit meinen Gegnern argumentativ auseinander. Das ist immer noch mein Charakterzug, obwohl eine solche Haltung sehr aus der Mode gekommen ist.“

                Denn bei einer derart realitätsfernen Selbsteinschätzung ist mit einer Besserung wohl leider nicht zu rechnen. Es fehlt ja ganz offensichtlich bereits am ersten Schritt zu eben dieser.

  • Stefan Pietsch 1. August 2024, 10:38

    b) The kids are alright.

    So viele 18-25jährige wie noch nie machen weder Ausbildung noch studieren sie. Sie tun einfach nichts. The kids are alright, klar. Was hat jemand für eine Vorstellung von der zukünftigen Gesellschaft, wenn er so etwas angesichts katastrophaler Kompetenzwerte in Bildung behauptet?

    d) Guter, sehr pragmatischer Kritikpunkt an der Bezahlkarte.

    Was soll eigentlich das ständige Gejammer? Das Gros der Flüchtlinge sind junge Männer, der Anteil an Frauen und Kindern ist ziemlich gering. Nach drei Monaten darf ein Asylbewerber arbeiten, er kann also prinzipiell seinen Lebensunterhalt selbst bestreiten und damit jede Stigmatisierung vermeiden. Vor allem ist man als Erwerbstätiger keine Rechenschaft über seine Ausgaben pflichtig. Wer aber über Jahre ohne gesicherten Aufenthaltsstatus in diesem Land lebt, muss vielleicht auch mit ein paar Einschränkungen zurechtkommen.

    e) Bürgergeld: CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann will mehr als 100.000 Menschen Bezüge streichen. Blanker Aktionismus, genauso wie bei der Bezahlkarte. Da werden Zahlen einfach erfunden und markige Ansagen gemacht. Hauptsache auf die Schwachen eingetreten.

    Sorry, das sind viel zu wenige (siehe oben). Das Ziel müsste viel ehrgeiziger angesetzt werden.

    i) „Das Schlimmste verhindern“: Pflicht-Sprachtests sollen ab Einschulung 2026 gelten. Ok, aber die relevante Frage ist doch was man dann mit denen macht, die da ausgesiebt werden.

    Tja, die Lösung, drei Jahre früher einzugreifen, davon halten Links-Grüne ja nichts. Wenn das Kind längst in den Brunnen gefallen ist, die Frage zu stellen, ist dann wohlfeil.

    s) Ich fresse einen Besen, wenn die CDU das nach 2025 nicht unterschreiben wird.

    Wer ist denn die CDU? Es braucht eine Zweidrittelmehrheit im Bundestag und Bundesrat, um die Schuldenbremse aufzuheben. Angesichts der Erfahrungen mit der Ampel und dem lockeren Umgang der Linken mit Geld, das ihnen nicht gehört, wird Merz Vorsicht walten lassen. Ja, wahrscheinlich wird der Passus zur Bundeswehr erweitert. Aber dass die Union einer Aufhebung der Schuldenbremse zustimmen wird, darf als ausgeschlossen gelten. Das widerspricht sowohl ihren Werten als auch der Mehrheitsposition in der Gesellschaft.

    w) Wasserstoff-Illusion. Und die zur Kernenergie.

    Und zu Windkraft und Solar.

    y) Fair and balanced.

    Während der Pandemie saßen bei Anne Will und Maybrit Illner oft nur „Experten“, die für harte Maßnahmen standen, obwohl die wissenschaftliche Diskussion weit breiter war als die Verengung auf den unseligen Drosten.

    z) Noch mehr Wahres von Maschmeyer.

    In vielen Unternehmen wird seit vielen Jahren Vertrauensarbeitszeit praktiziert. Doch dem steht das von Linken gefeierte Arbeitszeitrecht entgegen. Da ist die Kritik wieder wohlfeil: Bei Vertrauensarbeitszeit ist die Zahl der registrierten Überstunden gering. Wird die Zeit penibel aufgeschrieben, ist eine gewisse Anwesenheitspflicht unumgänglich und es werden trotzdem weniger Überstunden geleistet.

    Der Spruch vom halben Tag Urlaub wird von Mitarbeitern geprägt, die selbst besonders viel leisten. In 30 Jahren habe ich ihn noch nie von einem Vorgesetzten gehört.

    Maschmeyer ist der typische Fall eines Post-Materialisten: Nachdem man unendlich viel Geld gescheffelt hat, kritisiert man alles, was einen selbst reich und unbeliebt gemacht hat.

  • Tim 1. August 2024, 10:58

    (5 – Cannabis-Freigabe rückgängig machen)

    Das ist echt mein Problem mit der aktuellen CDU. Es ist alles grievance politics, rückgängig machen, etc.

    Damit habe ich überhaupt kein Problem. Ganz im Gegenteil: Wir sollten einen Großteil der Schwachsinnsgesetzung der letzten 25 Jahren rückgängig machen, damit wäre schon viel erreicht.

    Aber Cannabis-Freigabe … Die gesamte Drogenpolitik der letzten 50 Jahren ist krachend gescheitert, sie hat das Gegenteil von dem erreicht, was sie wollte. Dank ihr haben wir ein mächtiges globales Mafia-System, das sich immer stärker in die Legalwirtschaft eingräbt. Wer die autoritäre Drogenpolitik fortsetzen will, setzt sich letztlich für die Mafia ein. Es ist schockierend, dass das 2024 noch nicht überall angekommen ist.

    • Stefan Sasse 1. August 2024, 11:47

      Ja, ist mir auch völlig unklar.

    • schejtan 2. August 2024, 00:10

      Naja, die haltung der unionsparteien ist doch ein sehr gutes beispiel dafuer, dass moral die politische haltung am staerksten praegt. Drogen nehmen ist halt unmoralisch und muss deshalb auf jeden fall unterbunden werden, auch wenn das zu mehr schaden fuehrt als der drogenkonsum an sich.

      • Stefan Pietsch 2. August 2024, 07:29

        Das hatte ich auch mal gedacht, dass Drogenfreigabe Drogenmafia und Drogentote beseitigen würde. Leider gibt es dazu kein mir bekanntes Beispiel. Ist halt wie so vieles, dass man sich aus guten Gründen ausdenkt, nicht mehr als Theorie, die an der Empirie scheitert.

        • Dennis 2. August 2024, 09:31

          Wie liberal ist das eigentlich, wenn man bestimmte menschliche Konsumarten, die möglicherweise nicht „gesund“ oder sonst wie „schädlich“ sind, z.B. Genussmittel mit psychogener Wirkung, unterbinden will ?

          Je nach Ideologie mag es ja unterschiedliche Verbotstafeln geben, aber die liberale Verbotstafel müsste mal näher erklärt und begründet werden.

          • Dennis 2. August 2024, 12:36

            Ähm…..es muss „psychotrop“ heißen und nicht „psychogen“. Auf jeden Fall im Effekt irgendwie psycho^.

          • Tim 2. August 2024, 12:49

            Bestimmte Drogen zerstören halt den Menschen als mündiges, selbstbestimmtes Wesen. Manche liberale Lesarten möchten daher Drogennutzung verbieten, um den mündigen Menschen zu erhalten.

            Wünschenswert ist allerdings ja gar nicht eine völlige Liberalisierung aller Drogen ohne jeglichen Rahmen, sondern erlaubte, kontrollierte Nutzung. Völlig verrückt ist hingegen, indirekt mit Hunderten Milliarden Steuergeldern eine internationale Drogen-Mafia aufzubauen. In keinem anderen Politikfeld ist die Schadwirkung dermaßen offensichtlich wie in der Drogenpolitik.

            • Stefan Sasse 3. August 2024, 09:35

              Bin ich völlig bei dir. Ich halte auch nichts von dem „alles legalisieren“-Ansatz einiger Ultraliberaler und (witzigerweise) Linksradikaler.

          • Stefan Pietsch 2. August 2024, 14:58

            Man merkt, dass Sie kein Liberaler sind.

            Auch der Liberalismus kennt Grenzen und verlangt vom Bürger Verantwortungsübernahme, zumindest für sich selbst. Sich selbst in seiner physischen Existenz zu schädigen oder gar sich das Leben zu nehmen ist das Gegenteil von Eigenverantwortung.

            Es hat durchaus Vorteile, seine eigenen politischen Positionen durch Inaugenscheinnahme der Realität einem Belastungstest zu unterziehen. Ich hoffe, als Bewohner Frankfurts umgehen Sie nicht immer den Elendsbereich Bahnhofsviertel. Soweit das so ist, vergleichen Sie das mal mit der Situation vor 10-15 Jahren.

            Ich bin da vor kurzem wieder durch, reihenweise lebende Drogenleichen, teilweise abgemagert bis auf die Haut. So elend sah das Viertel mit den Flussstraßen noch nie aus. Harte Drogen sind auf offener Straße leicht zu bekommen, für ein durchschnittliches Einkommen sind Ectasy, Heroin und Koks nicht wirklich teuer, der Markt wird regelrecht mit Mengen überschwemmt, obwohl der Drogenhandel offizell illegal ist. Die patrollierende Polizei könnte im Sekundentakt Dealer hochnehmen, tut es aber nicht.

            Der Preis ist kein Grund für Beschaffungskriminalität. Er ist es für diejenigen, die süchtig sind und unfähig, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Aber das gälte auch bei einem Preis pro mg von 1 €. D.h., wer für die Freigabe harter Drogen argumentiert, dem geht es darum, dass der Staat als Dealer und Produzent einspringt, um kostenlos Heroin und Koks abgeben zu können. Spätestens das ist nun wahrlich kein liberales Verständnis mehr, dass der Staat selbst als Akteur am Markt auftritt. Und dass er Preise subventioniert, auch nicht.

            Im Zweifel würde der Staat mit seiner Marktmacht die Kleindealer und Kartelle nicht vertreiben oder zerstören, sondern es käme zu einer Co-Existenz, bei der der Staat als Preisdrücker aufträte. Das würde die Beschaffungskosten für die Teilzeit-Nutzer senken und mit hoher Wahrscheinlichkeit die Anzahl der Süchtigen weiter steigern – so, wie es in den letzten Jahren im Frankfurter Bahnhofsviertel passiert ist.

            Mit Liberalität hat das nicht das geringste zu tun, aber mit gelebter Verantwortungslosigkeit.

            • CitizenK 2. August 2024, 15:47

              Überzeugt mich als Antwort auf die Frage nur teilweise (inhaltlich schon eher).

              Die liberale Klage geht doch so: Der Staat will uns vorschreiben, was wir essen (veggie day), wie wir heizen (Wärmepumpe), wie wir Urlaub machen (Fliegen) usw.
              Der eigenverantwortlich autonom handelnde Bürger soll das selbst entscheiden. Es sei nicht Sache des Staates, den Menschen vor sich selbst zu schützen.

              Was ist mit FastFood, Rauchen, Extremsport, Medikamenten, Autos mit 400 PS. , usw.?

              • Stefan Pietsch 2. August 2024, 16:13

                Fast Food tötet Sie vielleicht auf Jahrzehnte, aber unmöglich unmittelbar. Kokain, Heroin und Ectasy können Sie mit einer einmaligen Einnahme umbringen. Mit dem Argument wäre auch das Schusswaffenverbot nicht haltbar.

                Sie dürfen sich auch nicht selbst umbringen. Versuchen Sie es dennoch (erfolglos), dann werden Sie deswegen zwar nicht bestraft, Sie haben aber gute Chancen, dass Ihnen die Mündigkeit zumindest zeitweise entzogen wird, womit Sie nicht mehr im Vollbesitz der bürgerlichen Rechte sind. Solche Drogen haben einen eindeutig selbstmörderischen Charakter.

                Vor einiger Zeit habe ich eine Doku über die Frankfurter Drogenszene gesehen. Ein junger Mann von 27 Jahren bekam dabei vor Augen geführt, dass er bei fortgesetztem Konsum noch ein paar Monate höchstens zu leben hätte. Da er gerade ausgestiegen war, wurde seine Restlebenszeit auf 5-7 Jahre taxiert. Lassen Sie sich das auf der Zunge zergehen und dann frage ich Sie, ob Sie nicht erschüttert sind: Ein junger Mensch hat wegen seines Drogenkonsums nur noch eine Lebenserwartung von Anfang/ Mitte 30 – statt Mitte 80.

                Ich bin wieder bei dem juristischen Aspekt und der Unterscheidung zwischen einer unmittelbaren und einer mittelbaren Gefahr. Das ist nicht das Gleiche und jeder muss lernen, das zu unterscheiden, will er den Rechtstaat verstehen.

                Die meisten Menschen sterben im Straßenverkehr nicht durch 400 PS-Boliden, sondern durch LKWs und Betonpfeiler. Deswegen ist zum Glück noch niemand auf die Idee gekommen, LKWs und Betonpfeiler zu verbieten.

                Zurück zur Drogenfreigabe: Wo ist das Problem und was soll gelöst werden? Offensichtlich löst eine Drogenfreigabe kein Problem, das bisher existiert. Wie gesagt, es ist völlig unproblematisch, die genannten Drogen zu beziehen zu vertretbaren Preisen. Deswegen landet niemand im Gefängnis. In den Großstädten gibt es sogar eine ganze Infrastruktur: Sie tätigen einen Anruf und nach kurzer Zeit fährt ein Taxi vor und bringt Ihnen wie der Amazon-Händler ihr gewünschtes Betäubungsprodukt.

                Eine Aufhebung der Strafbarkeit würde jedoch erhebliche Probleme schaffen, die eine liberaler Lebensweise dann wirklich zuwiderlaufen.

                • Dennis 2. August 2024, 20:20

                  Zitat Stefan Pietsch:
                  „Kokain, Heroin und Ectasy können Sie mit einer einmaligen Einnahme umbringen.“

                  Das Thema sind Cannabis-Produkte.

                  Zitat:
                  „Zurück zur Drogenfreigabe:“

                  Das neue Gesetz, von dem her die Rede ist, beinhaltet KEINE allgemeine „Drogenfreigabe“ . Das Betäubungsmittelgesetz wird von einem – bei mäßigem Gebrauch – relativ harmlosen Stoff – vergleichbar mit der allgemein gebräuchlichen Droge Alkohol – entlastet; unter weiterhin geltenden erheblichen Restriktionen, weshalb eine Entlastung für die Justiz vermutlich nicht zu erwarten ist, was z.B. der Deutsche Richterbund beanstandet hat.

                  • Stefan Pietsch 2. August 2024, 20:42

                    Wie liberal ist das eigentlich, wenn man bestimmte menschliche Konsumarten, die möglicherweise nicht „gesund“ oder sonst wie „schädlich“ sind, z.B. Genussmittel mit psychogener Wirkung, unterbinden will ?

                    Wo steht da etwas über Cannabis? Sie wollten eine Debatte, warum oder warum nicht Liberale in der Drogenpolitik sein sollten. Sonst hätten Sie sich sehr missverständlich ausgedrückt.

                    • Dennis 3. August 2024, 08:54

                      Richtig. Deswegen habe ich auch – siehe unten – eine Differenzierung nach Produktarten vorgeschlagen; im Sinne einer liberal auszulegenden Gefährdungsabschätzung und unter Berücksichtigung traditionell seit Langem eingeführter und gebräuchlicher Rauschmittel. Objektive Maßstäbe sind dabei schwierig. Am Ende müssen wir abstimmen^.

                    • Stefan Pietsch 3. August 2024, 10:36

                      Kokain ist eine Droge, die für den Körper und das Gehirn sehr schädlich ist, deren schädliche Wirkung einige aber unter Kontrolle halten können. Aus Kokain Speed gemacht, sorgt für schnelle Abhängigkeit und körperlichen Verfall. Kokain ist eine traditionelle und gesellschaftlich akzeptierte Droge.

                      Die Drogenpolitik der letzten Jahrzehnte kommt de facto einem Verbot des Tabakkonsums gleich. Wir sind hier ganz klar nicht nur in Deutschland in die entgegengesetzte Richtung marschiert. Alkohol ist ein Sonderfall, weil die meisten, wenn überhaupt, es in so kleinen Mengen konsumieren, dass es praktisch keine schädliche Wirkung entfaltet.

                      Warum die Haschfreigabe? Es ist nicht ersichtlich, dass es hierfür eine gesellschaftliche Notwendigkeit oder gar einen Konsens gegeben hätte. Unnötig, falsche Richtung.

                    • Stefan Sasse 4. August 2024, 09:46

                      Du, ich war noch nie für die Haschfreigabe 😀 Wenn es nach mir ginge, wären Alkohol und Zigaretten komplett verboten 😀 Aber mir ist klar, dass das keine Position ist, die man hier im Land ernsthaft propagieren kann und ich würde es auch nicht wollen; letztlich kann jede*r machen, was auch immer die Leute wollen. Für mich ist die Grenze da, wo es andere Leute beeinträchtigt: beim Führen eines Autos, in der Öffentlichkeit, am Nebentisch etc. Die Haschfreigabe ist letztlich konsequent: wenn Alkohol und Zigaretten erlaubt sind, gibt es gegen Marijuana wenig gute Argumente außer „war schon immer so“. Mir würde das als Argument reichen (erneut: ich brauch gar keine Drogenlegalisierung), aber letztlich ist mir das Haschthema einfach nur egal.

                    • Thorsten Haupts 3. August 2024, 19:41

                      Warum die Haschfreigabe?

                      Weil es dafür
                      – eine breite gesellschaftliche Mehrheit gibt,
                      – weil Hasch weniger (!) schädlich ist als Tabak oder gar Alkohol,
                      – weil es auch unter völlig professionellen Angestellten und Beamten regelmässig oder sporadisch konsumiert wird (ich probierte meine erste Haschzigarette, offen angeboten durch einen Projektmanager, mit 47. Gott sei Dank wirkt das bei mir nur einschläfernd, also war das die erste und letzte).

                      Verstehe die Wucht der Debatte nicht wirklich. Und bin seit langem dafür, auch härtere Drogen kontrolliert und am besten in überwachten, darauf spezialisierten, Örtlichkeiten legal zu machen.

                      Ihr Argument – wo ist der Bedarf für Legalisierung? – überzeugt mich absolut nicht. Legale Drogen werden eine der Haupteinnahmequellen organisierten Verbrechens austrocknen. Und da man Drogenkonsum unmöglich eliminieren kann und Drogenkonsum in erster Linie selbstschädlich ist, sehe ich auch keinen Grund, Menschen zu einer Droge mit dem Gefährlichkeitspotential von Heroin (Alkohol) den Zugang zu gewähren, ihnen aber andere Drogen zu verbieten. Ich sehe vor allem keine Notwendigkeit, das zu tun – mich amüsiert Ihr Paternalismus in dieser Diskussion.

                      Gruss,
                      Thorsten Haupts

                    • Stefan Pietsch 3. August 2024, 22:45

                      Weil es dafür
                      – eine breite gesellschaftliche Mehrheit gibt,

                      Eine Minderheit von 40 Prozent befürwortet trotz jahrelanger Debatten die Freigabe, eine Mehrheit von 55 Prozent lehnt sie ab. Was genau meinen Sie mit „breite gesellschaftliche Mehrheit“?

                      – weil Hasch weniger (!) schädlich ist als Tabak oder gar Alkohol,

                      Motorradfahren ist auch weit gefährlicher als Autofahren, dennoch verbieten wir es nicht. Tabak und Alkohol sind viel länger über Jahrhunderte akzeptierte Rauschmittel. Das zeitweise Verbot von Alkohol führte zu großen gesellschaftlichen Verwerfungen.

                      Ich wiederhole meine Frage: Welches Problem genau soll durch die Legalisierung gelöst werden? Beschaffung? Nein. Straffreiheit bei Konsum? Nein. Die Ampel löst Probleme, die nicht existieren, schafft aber neue.

                      Wieso Paternalismus? Noch eine Wiederholung: Seit Jahrzehnten haben wir daran gearbeitet, Tabak zu ächten und de facto zu verbieten. Bei mir reichte dazu ein rauchender Vater. Das meinen Sie wahrscheinlich mit Paternalismus. 😉 Warum gehen wir bei Hasch den umgekehrten Weg? Und warum besteuern wir das Zeug nicht so kräftig wie Alkohol und Tabak?!?

            • Dennis 2. August 2024, 18:23

              Ähm….was hat das jetzt mit der jüngsten Cannabis-Gesetzgebung zu tun ? Nichts. Auch die neue Gesetzgebung ist extrem restriktiv, IMHO praxisfern und überzogen restriktiv.

              Der Ausgangspunkt war der verlinkte Artikel:

              „CDU-Chef Merz will Cannabis-Freigabe nach Wahlsieg schnell rückgängig machen“.

              Wobei „Freigabe“ schon eine sehr freimütige (ich sage: bewusst irreführende) Sicht auf die Dinge ist. Auch jetzt gilt „frei“ in sehr engen Grenzen. Es handelt sich um ein mittelprächtiges Rauschmittel mit mäßigem Suchtpotential, in dieser Hinsicht etwa auf der Ebene von alkoholischen Getränken oder darunter. Von bestimmten, engen medizinischen Indikationen mal abgesehen nitt grad „gesund“, aber das sind alkoholische Getränke auch nicht und alle Alkohol-Verbotskampagnen, die es verschiedentlich immer wieder gab, sind bekanntlich gescheitert.

              Bezüglich Erwachsene sehe ich cannabis-mäßig also keinen Grund für erhebliche Restriktionen. Das sollte für jeden beliebigen psychotropen Stoff in beliebiger Weise auch gelten, behaupte ich keineswegs. Wie immer, empfehlen sich differenzierte Betrachtungen.

              Rauschmittel sind so alt wie die Menschheit – ebenso wie das Moralisieren dagegen. Das bleibt uns also erhalten.

              Zitat Stefan Pietsch
              „Sich selbst in seiner physischen Existenz zu schädigen oder gar sich das Leben zu nehmen ist das Gegenteil von Eigenverantwortung. “

              Mal zum Beispiel auf einen FDP-Parteitag gehen und gucken, wie viele übergewichtige Leute da so rumlaufen. Bei der Abendveranstaltung wird dann kräftig gebechert. Das ist eine „Schädigung der physischen Existenz“. Ein Begriff ist angenehm breit und eignet sich für alles – sehr praktisch. Ich plädiere an dieser Stelle eher für definitorische Strenge mit breitem Erlaubnisbereich; nennt man liberal. Wer will, soll sich ruhig überfressen und damit seine „physische Existenz schädigen“. Es könnte ja der psychischen Gesundheit nutzen, wie z.B. auch Rauschmittel.

              • Stefan Pietsch 2. August 2024, 18:50

                Das ist ja eine Vorlage: Die Grünen, die die Deutschen zur gesunden Ernährung erziehen wollen, haben die übergewichtigeste Parteispitze aller im Bundestag vertretenen Parteien, gefühlt ein durchschnittlicher BMI von 50. Eigentlich total mega-out, sich in der Öffentlichkeit mit so viel Gewicht zu präsentieren, hat es aber bei den Grünen überlebt. In Führungspositionen von Unternehmen finden Sie dagegen fast keine Leute mehr mit einem BMI über 25.

                So, wie kommen wir jetzt wieder zum Thema? Ich hatte Ihnen Gelegenheit zu geben, dass es für eine restriktive Drogenpolitik durchaus Argumente gibt. Sie haben sie vor der Haustür. Wir sind beim Verkauf und Konsum an Kinder auch restriktiv, was Alkohol und Tabak betrifft. Cannabis scheint für das jugendliche Gehirn besonders schädlich sei, aber da will es die Ampel so genau nicht wissen.

                Und es wiederholt sich das Muster, wie es bei Linken beliebt und von dieser Regierung schon vielfach angewandt wurde: Es wird behauptet, man wende ja nur die Rechtslage eine Vorbildlandes (hier Niederlande) an, dagegen sei ja nichts zu sagen. In den Details zeigt sich dann – wie beim Staatsbürgerschaftsrecht, beim Heizungsgesetz usw. – dass man viel weiter geht und damit die Sache an die Wand verfährt.

                Sie haben das Thema aufgebraucht, dass man als Liberaler für eine freizügige Drogenpolitik stehen müsse. Ich habe Ihnen gezeigt, warum das keineswegs so sein muss.

                Apropos: Anders als bei Alkohol und Tabak konnte sich die Regierung, sonst so erfindungsreich, noch nicht für eine Spezialsteuer auf Cannabis durchringen. Rein steuerlich betrachtet sieht der Staat das Rauschmittel für völlig unbedenklich. Es passt zu dieser Koalition der organisierten Verantwortungslosigkeit.

              • CitizenK 2. August 2024, 19:55

                In der Tat. Ein Gesetz, als hätten Kabarettisten es sich ausgedacht (als es die noch gab): Vereine (wir sind in Deutschland), Register, beschränkte Mitgliederzahl, Anbau- und Abgabemengen aufs Gramm genau vorgeschrieben. Nix Autonomie, nix Selbstverantwortung.

                Aber nicht diese Gängelung, diese Bevormundung, diese Bürokratie kritisieren die Freunde der Freiheit. Und in vorderster Linie die Bierzelt-Partei. Eine Groteske. Man stelle sich vor: Zum Biertrinken müsste ein Verein gegründet werden, jedes Glas, jede Flasche wird penibel erfasst. Brauereien werden Maxiamalmengen vorgeschrieben. Planwirtschaft als „Freiheit“ etikettiert. .

              • Stefan Sasse 3. August 2024, 09:40

                Stefan moralisiert halt. Aber es ist seine Moral, deswegen ist sie besser als die von anderen.

      • Stefan Sasse 3. August 2024, 09:32

        Richtig. ALLE moralisieren, und das ist ja auch völlig ok. Diese Idee, dass keine Moral zu haben eine Tugend sei ist Blödsinn.

  • cimourdain 1. August 2024, 12:06

    b) Und das sagte Pete Townshend zu „The kids are alright“:
    „When I wrote this song I was nothing but a kid, trying to work out right and wrong through all the things I did. I was kind of practising with my life. I was kind of taking chances in a marriage with my wife. I took some stuff and I drank some booze. There was almost nothing that I didn’t try to use. And somehow I’m alright.“

    e) Wenn man ehrlich wäre, müsste man solche Aussagen unter „klar verfassungsfeindlicher Rechtspopulismus aus der Mitte des politischen Spektrums“ abheften.

    i) Steht im drittletzten Absatz: „Bei zu großen Sprachdefiziten soll es – je nach Alter – entweder ein verpflichtendes Vorschuljahr oder den Besuch von Sprachunterricht geben“

    j) Wo wir bei „Origins“ sind: Der erste Spin-Off der Literatur war die Odyssee, der erste Spin-Off, der die Fanbase entzweit hat, das Neue Testament.

    s)/v) Es gibt keine Militarisierung, einfach wegschauen…
    Ansonsten würde ich mir mal über eine ökonomische Binse Gedanken machen: „Kapazität ruft nach Auslastung“ Wäre doch schade, wenn wir all die schönen Waffen für nix kaufen…

    • Stefan Sasse 1. August 2024, 12:23

      i) Das entging mir, danke. Müsste man nun nur noch wissen, woher die Ressourcen dafür kommen sollen.

      j) lol

      • Thorsten Haupts 1. August 2024, 16:34

        Zu s/v
        Mit Militarisierung meinen Sie hier offensichtlich, dass sich der Staat endlich wieder zu den von ihm gewünschten Streitkräften bekennt? Dann schließe ich mich Lemmy an und bin gerne Militarist.

        • Stefan Sasse 3. August 2024, 09:29

          Ja, ich finde den Begriff für die aktuelle Verteidigungspolitik auch völlig deplatziert.

  • cimourdain 1. August 2024, 15:09

    3) Denke ich deine drei Beispiele (KI, Datensammlung, Drohnen) zusammen, dann zeigt sich, dass die „gesellschaftliche Debatte“ schon in Sci-Fi-Kreisen des vergangenen Jahrhunderts stattgefunden hatte. Damals wurde eine Welt, in der Menschen in großem Maßstab überwacht werden, damit ein Computer (KI) deviantes Verhalten erkennt und per Tötungsmaschine (Drohne) eliminiert, als astreine Dystopie bezeichnet.

    • Stefan Sasse 3. August 2024, 09:27

      Und schau die Hölle an, in der wir leben. Wie viel schöner wäre mein Leben, wenn ich nicht Alexa per Sprachsteuerung Befehle geben könnte.

    • Thorsten Haupts 3. August 2024, 19:48

      Vielleicht haben Sie ja eine grossartige Idee, wie man islamistische Mordbrenner weltweit besser bekämpfen kann, als durch Eliminierung? Dann lassen Sie doch mal hören, anstatt Nebelkerzen („deviantes Verhalten“) zu werfen? Nur zu!

      Gruss,
      Thorsten Haupts

      • cimourdain 5. August 2024, 11:44

        Allein, dass Sie den Euphemismus „Eliminierung“ für „heimtückischen Mord mittels Kampfmaschine“ (ich kann das Spiel auch) verwenden, zeigt, dass Sie je nach Herkunft und Art der Uniform (von Ideologie oder Hautfarbe zu schweigen) Doppelstandards zwischen den verschiedenen Mörderbanden hegen.

        • Thorsten Haupts 5. August 2024, 13:23

          Nö. Ich verstehe nur tatsächlich nicht, wie man Teroristen mit Soldaten gleichsetzen kann. Ebensowenig, wie man vorsätzliche Teroranschläge auf Zivilisten mit unvermeidbaren zivilen Opfern einer Militäroperation gleichsetzen kann. Dieses Unverständnis begleitet mich jetzt seit 50 Jahren, die Diskussionen ähneln sich immer.

          Und das nur ganz nebenbei – „heimtückisch“ ist an einer Tötung durch eine Drohne gar nichts.

  • cimourdain 1. August 2024, 15:12

    1) Merz hat nur einen Grammatikfehler gemacht. Eigentlich wollte er sagen : „„Mit der Vier-Tage-Woche könnt ihr vielleicht alle ein schöneres Leben haben, unseren [pluralis majestatis für „meinen“] Wohlstand erhaltet ihr damit aber nicht“

  • Lemmy Caution 1. August 2024, 21:51

    Leute sollen mehr Arbeiten.
    Ich kann nur über Arbeit schreiben, die ich selber mache.
    Ich gehöre eher dem „Make work great again“-Camp an. Warum arbeiten die Leute eigentlich so ungerne?
    Gerade in der IT sehe ich viel Entfremdung. Bei mir im Büroflügel sitzt eine eigentlich nette und interessierte Frau, die überhaupt nicht eingewiesen wird. Ich lasse da auch die Finger von. Sie arbeitet auf der fachlichen Seite.
    Meine Vorstellungen über die benötigten Kompetenzen einer Fachlichen Kraft in einem IT-Projekt sind nicht kompatibel mit den Realitäten Deutscher IT Projekten.
    Ich habe langsam geschafft, dass einige Leute weiter unten in den Hierarchie-Ebenen ihr Gehirn richtig hochfahren, wenn sie ihre Requirements im Jira formulieren. Wenn die mir übergeben wurden, formuliere ich die sowieso immer neu und das hat offenbar Anklang gefunden. Wenn mehr über die Aufgabe nachgedacht wird, sitzen alle schneller im gleichen Boot. Das nützt letztlich jedem. Außerdem ist das Zeugs dann auch besser dokumentiert.
    Es müßten grundsätzlich auf allen Ebenen mehr Warum-Fragen gestellt werden. Nicht wenige Karrieristen neigen dazu, Dinge schnell abzuwickeln. Das Ergebnis ist dann ein völlig unterschiedliches Verständnis der verschiedenen Stake-Holder und das endet immer sehr teuer.
    Technisch sind bei großen Langläufer-Projekten Fragen, ob die Entscheidungen von vor 10 Jahre heute noch so gut sind, für Karrieristen sehr unbeliebt, aber absolut total wichtig. Solche Probleme sind zwar nur kostspielig korrigieren, aber Du überlebst in so einem Projekt nur mit einer immer dickeren Schicht aus Zynismus. Wenn es zu sehr hinausgezögert wird, findet man irgendwann keine Leute mehr, die bereit sind, mit der Code-Basis zu arbeiten.
    Für nicht-Techniker ist es absolut unverständlich, warum manche einfach aussehenden Aufgaben Wochen benötigen.
    Gerade das festangestellte technische Personal dimmt sich während der Zeit im Büro dann gerne auf Dämmermodus.
    Es ist auch als Externer nicht immer einfach, die Motivation hoch zu halten, wenn man jeden Tag auf kuriose Probleme stößt, die mit einer proaktiver bearbeiteten Code-Basis nicht passieren würden.
    Gerade in großen Projekten muss man zwischendurch mal sehr ernsthaft aufräumen, damit das ganze nicht völlig unverständlich wird. Dr. Carola Lilienthal hat dazu eine Menge sinnvolle Sachen geschrieben. Manche Entwickler/Architekten scheinen es geradezu anzustreben, sich aber durch einen schwer zu durchschauenende und sehr historisch gewachsenen Aufbau unersetzlich zu machen. Völlig irre finde ich, dass manche Product-Owner stolz darauf sind, dass es schwierig ist, in die von ihnen verantwortete Anwendung einen Zugang des technischen Grundverständnisses zu bekommen.

    • Stefan Sasse 3. August 2024, 09:32

      Ich arbeite auch wahnsinnig viel und ich arbeite gerne. Aber das gilt halt üblicherweise nur für Jobs, die intellektuell anregend und einigermaßen selbstbestimmt sind.

  • cimourdain 2. August 2024, 06:51

    Eigenes Fundstück
    Das passiert, wenn in einer ethischen Grenzsituation die Logik des Technologiemarketing angewandt wird:
    https://www.nzz.ch/schweiz/du-brauchst-dein-geld-sowieso-nicht-mehr-die-frau-die-als-erste-in-der-suizidkapsel-sterben-sollte-erhebt-schwere-vorwuerfe-ld.1841701

  • sol1 2. August 2024, 11:10

    5) „Wenn Schwächen bei einem Gesetz bestehen – und bei welchem bestehen keine? -, dann verbessert das doch. Aber dieses ständige Draufhauen, ohne irgendwas am zugrundeliegenden Thema zu drehen ist so aktionistischer Unfug. Das gleiche passiert beim Bürgergeld, bei der Bezahlkarte, bei der Energiewende…“

    Und jetzt auch noch beim Wahlrecht:

    /// Söder will aber auch den anderen Teil der Ampel-Wahlrechtsreform streichen. Diesen hatte das Gericht am Dienstag für zulässig erklärt. Demnach gibt es keine Überhangs- und Ausgleichsmandate mehr, Parteien kann ein Wahlkreismandat gestrichen werden. „Wir bedauern dieses Minus an direkter Demokratie“, so Söder. Und: Die CSU will mit der CDU nur in eine nächste Bundesregierung eintreten, wenn auch dieser Teil geändert wird: „Wir werden die Zuteilung wieder ändern. Das ist eine Koalitionsbedingung für eine nächste Bundesregierung.“

    https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/reaktionen-urteil-karlsruhe-wahlrechtsreform-100.html

    • Stefan Sasse 3. August 2024, 09:34

      Ja, weil die CSU ja so erfolgreich war, die BVerfG-Vorgaben nach einem neuen umzusetzen…let’s face it, der komplette Bundestag hat sich bei dem Thema nicht eben mit Ruhm bekleckert, da sitzen alle im Glashaus und werfen fröhlich Wackersteine.

  • CitizenK 3. August 2024, 12:15

    5) Zur Beurteilung der Cannabis-Politik ist auch die Geschichte des Cannabis-Verbots in den USA interessant. Kurzfassung: Dahinter stand ein Behördenchef (Anslinger), der (nach Ende der Alkohol-Prohibiton) mit erfundenen (teils rassistischen) Horrorgeschichten unter Einsatz der Yellow Press (Hearst) gegen das Teufelszeug (wörtlich) Stimmung machte.
    Auch die Industrie (Chemie/Nylon, Papier/Holz) hatte ein starkes Interesse, Hanf zurückzudrängen. Ford testete Karosserien auf der Grundlage von Hanf.
    https://en.wikipedia.org/wiki/Legal_history_of_cannabis_in_the_United_States
    https://de.wikipedia.org/wiki/Harry_J._Anslinger

  • CitizenK 4. August 2024, 15:29

    @ Stefan Sasse
    „aber letztlich ist mir das Haschthema einfach nur egal.“

    Das erstaunt mich. Das Thema hat eine ganze Reihe von Implikationen, die dir sonst nicht egal sind.

    • Thorsten Haupts 4. August 2024, 15:36

      Ich verstehe ihn. Habe da auch kein Herzblut drinnen.

    • Stefan Sasse 4. August 2024, 16:16

      Jetzt bin ich gespannt, was hab ich übersehen?

      • CitizenK 4. August 2024, 18:01

        Wollen deine Schüler nicht wissen, wie du dazu stehst, bzw. akzeptieren sie dein „egal“?
        Implikationen, zum Beispiel:
        Wenn die Gegner der Freigabe recht haben, gibt es riesige Probleme mit kaputten Hirnen, Verkehrsunfällen und Gesundheitskosten/Invaliden.

        Wenn die Befürworter recht haben, werden Polizei und Gerichte (Beschaffungskriminalität) entlastet, beide haben das bitter nötig. Jedenfalls bei uns gab es häufig Polizeieinsätze mit x Streifenwagen, weil irgendwo in einer Scheune wieder Hanf entdeckt wurde. (Gilt allerdings nur für ein vernünftiges Gesetz, nicht für dieses). Dealen würde sinnlos, die Gefahr von gepanschtem Stoff wäre gebannt.

        Mehr Herzblut 😉 hab ich auch nicht fürs Tempolimit.

        • Stefan Sasse 5. August 2024, 10:50

          Ja, schon. Ich meine, wie ich zu irgendetwas stehe ist für den Unterricht ja eh egal, das befriedigt allenfalls deren Neugier 😉

          Jetzt verstehe ich was du meinst. Ja. Ich denke halt, dass beides gleichzeitig richtig sein kann.

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