Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die „Fundstücke“ werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels empfohlen; ich übernehme keine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Zusammenfassungen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die „Resterampe“, in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann. Alle Beiträge sind üblicherweise in der Reihenfolge aufgenommen, in der ich auf sie aufmerksam wurde.
Fundstücke
1) Ökonomen fordern Agenda gegen Populismus
Wissenschaftler in Berlin haben angesichts des wachsenden Misstrauens gegenüber liberalen Demokratien zu einer neuen Politik aufgerufen. Regierungen müssten den gefühlten oder tatsächlichen Kontrollverlust der Bürger angehen, der eine Hauptursache für den Vertrauensverlust in die Demokratie sei. Eine neue Wirtschaftspolitik solle sich auf die Schaffung von geteiltem Wohlstand und sicheren, qualitativ hochwertigen Arbeitsplätzen konzentrieren, anstatt nur auf wirtschaftliche Effizienz. Proaktive Industriepolitik solle regionale Umbrüche unterstützen, statt den Status quo durch Subventionen und Kredite zu erhalten. Eine „gesündere Form der Globalisierung“ sei erforderlich, die Freihandel mit dem Schutz der Schwächsten und der Koordinierung von Klimapolitik ausbalanciere. Einkommens- und Vermögensungleichheiten müssten durch die Stärkung von schlecht bezahlten Arbeitskräften und eine angemessene Besteuerung hoher Einkommen und Vermögen angegangen werden. Der Aufruf warnt vor einem Aufschwung des Populismus im globalen Superwahljahr 2024 und betont, dass eine schlecht gemanagte Globalisierung, übermäßiges Vertrauen in die Selbstregulierung der Märkte und Austerität die Fähigkeit der Regierungen, wirksam auf Krisen zu reagieren, untergraben haben. Ein neuer politischer Konsens, der die Ursachen des Misstrauens angeht, sei notwendig, um das Vertrauen in die Demokratie und die Fähigkeit der Gesellschaften, Krisen zu lösen, wiederherzustellen. (Spiegel)
Die wirtschaftswissenschaftliche Monokultur bricht immer mehr auf. Ich habe ja bereits vor einiger Zeit einen Paradigmenwechsel prognostiziert; obgleich ich das konkrete Paradigma völlig falsch eingeschätzt habe, bleibt die Grundidee korrekt: die seit den 1990er Jahren überparteilich anerkannten Paradigmen, die lange Zeit nur die LINKE infragestellte, stehen nun…mehr und mehr in Frage. Was an ihre Stelle treten wird – ein neuer Konsens oder ein Pluralismus – ist noch völlig offen, aber Veränderung liegt in der Luft.
Ob die vorgeschlagenen Maßnahmen konkret den Populismus bekämpfen können, sei einmal dahingestellt. In jedem Fall ist die Analyse wichtig, dass der alte Konsens wesentlich mehr zum Aufstieg des Populismus beigetragen hat, als das gemeinhin anerkannt ist. Es ist weitgegend Konsens, dass die Migrationskrise ein wesentlicher Treiber war (und ist), aber dass die Ungleichheit und wirtschaftliche Lage verbunden mit der ständigen Unmachbarkeitsrhetorik die andere Seite dieser Medaille sind, ist mindestens ebenso wahr.
2) Wo der Postkolonialismus irrt – und wo er recht hat
Die Überschrift postulierte Prämisse ist etwas sinnlos; „den“ Postkolonialismus gibt es nicht. Wir schreiben ja auch nicht „wo die VWL irrt, und wo sie Recht hat“, dafür ist das ein viel zu breites Feld. Unstrittig sollte dagegen der eigentliche Artikel sein: selbstverständlich wird unter dem Schlagwort des „Postkolonialismus“ und seiner ideologischen Nachbarschaft viel Unsinn erzählt, gerade wo Israel betroffen ist. Aber gleichzeitig ist er eben auch eine fruchtbare neue Art, über bestimmte Dynamiken nachzudenken und Erklärungsansätze zu bieten. Beides kann gleichzeitig wahr sein und ist es üblicherweise ja auch. Siehe auch Jürgen Zimmerers Artikel zum Thema.
3) Germany in Europe 2024 – From reluctant hegemon to policy vacuum
Der Artikel beleuchtet die zahlreichen Herausforderungen, denen Deutschland und Europa derzeit gegenüberstehen. Europa sieht sich in verschiedenen Bereichen gefährdet: Der Krieg in der Ukraine, die amerikanischen Wahlen, die Konkurrenz durch chinesische E-Autos und eine mögliche wirtschaftliche Stagnation. Besonders betroffen ist Deutschland, dessen strategisches Modell stark bedroht ist. Deutschland leidet unter den Folgen von COVID-19, dem Krieg in der Ukraine und Veränderungen im chinesischen Wachstum. Zudem stehen Migration und die Bedrohung durch rechtsextreme Parteien im Fokus. Eine zentrale Frage ist, warum Berlin, trotz der erkannten Krisen, nicht stärker reagiert. In der deutschen Politik fehlt es an entschlossener Führung. Olaf Scholz‘ Regierung wird von internen Konflikten und mangelnder Einigkeit behindert. Finanzminister Christian Lindner blockiert weitere gemeinsame Schuldenaufnahme, was die notwendige europäische Zusammenarbeit erschwert. Zudem mangelt es an einer klaren Verteidigungs- und Energiepolitik. Der Artikel schließt mit der Feststellung, dass Deutschland, trotz seiner zentralen Rolle in Europa, oft zögert und sich in politischen Blockaden verliert. Die Fähigkeit der Scholz-Regierung, diese internen Spaltungen zu überwinden, könnte entscheidend für die Zukunft der EU sein. (Adam Tooze, Chartbook)
Ich stimme der Analyse vollständig zu. Andere Länder haben natürlich ähnliche Probleme mit Koalitionsregierungen (oder Flügelstreit), der effektive politische Strategie unmöglich macht. Die Weigerung, sich strategisch zu verhalten, ist in Deutschland allerdings schon fast pathologisch, und andererseits ist das Land einfach zu groß, als dass unsere innnpolitischen Blockaden nicht große Effekte haben würden. Wenn Belgiens Regierung sich selbst blockiert kann man über Flandern und Wallonen lächeln; wenn Deutschland das tut, hat das teilweise verheerende Auswirkungen auf ganze Regionen. Dass es auch in unserem Interesse wäre, endlich aufzuwachen und im nationalen Interesse zu agieren – zu dem im Übrigen auch eine Wertebasis gehört – geht da auch ständig unter.
4) Understanding the real threat generative AI poses to our jobs
Elon Musk prognostiziert, dass KI bald die meisten Arbeitsplätze übernehmen wird. Bei einer Konferenz in Paris äußerte er, dass bald „wahrscheinlich keiner von uns mehr einen Job haben wird“. Diese Ansicht teilen auch andere Tech-Experten wie Geoffrey Hinton und Sam Altman. Trotz dieser Befürchtungen gibt es zahlreiche Berichte über die Unzulänglichkeiten von generativen KI-Systemen wie Google’s ‚AI Overview‘, das viele falsche Antworten liefert. Gleichzeitig zeigen Studien und Berichte, dass generative KI möglicherweise mehr Arbeit schafft, als sie spart. Viele Unternehmen erkennen, dass KI häufig unzuverlässig ist und rechtliche sowie Sicherheitsfragen aufwirft. Der Artikel betont, dass KI eher als Druckmittel von Managern genutzt wird, um Arbeitskosten zu senken und mehr Produktivität zu verlangen, als dass sie tatsächlich Jobs ersetzt. Besonders in kreativen Berufen wie Illustration und Marketing führt KI bereits zu Jobverlusten. Arbeitnehmer sollten sich organisieren und gegen eine unüberlegte Einführung von KI am Arbeitsplatz wehren, um ihre Arbeitsbedingungen zu schützen. Der Einsatz von KI könnte kurzfristig zu großen Störungen führen, selbst wenn die Technologie langfristig nicht die erwarteten Vorteile bringt. (Brian Merchant, Blood in the Machine)
Ich finde den Artikel sehr interessant, weil er einen recht realistischen Blick zwischen Utopie und Dystopie auf die KI hat. Ob die Entwicklung tatsächlich zeitnah ein Plateau erreichen wird, kann ich nicht abschätzen, dafür fehlt mir die Fachkenntnis. Unzweifelhaft aber sind die disruptiven Wirkungen. Merchant konzentriert sich hier natürlich nur auf das Negative, aber dass in vielen Bereichen die KI Druck ausüben wird, ohne direkt die ganze Branche zu gefährden, ist sicherlich korrekt, ebenso dass die Freiberufler*innen am härtesten getroffen sein werden. Ich bin gespannt, welche Auswirkungen das in meinem eigenen Berufsfeld haben wird. Die Vorstellung, dass Lehrkräfte partiell überflüssig werden und so eingespart werden könnten, hat sich ja bereits mit einigen technischen Innovationen zerschlagen (erinnert sich noch jemand an „Sprachlabore“?).
5) Demokratie per Gesetz fördern? Für FDP und Union eine Provokation
An einem windigen Samstag im Februar verteilt Lisa Paus, die Bundesfamilienministerin, Flyer in Berlin-Wilmersdorf. Sie unterstützt den Sonderwahlkampf zur Wiederholung der Bundestagswahl in einigen Wahlbezirken. Zu dieser Zeit beschäftigt die Gesellschaft die Angst vor rechtsextremen Feinden der Republik. Nach Berichten über ein Geheimtreffen von Rechtsextremen demonstrieren viele Menschen gegen die AfD und für die Demokratie. Paus plant, später an einer Großdemonstration teilzunehmen. Ein junger CDU-Anhänger bittet Paus, ihr Bestes gegen die AfD zu geben. Sie strebt ein Demokratiefördergesetz an, das langfristige finanzielle Sicherheit für zivilgesellschaftliche Projekte bieten soll. Doch dieses Gesetz stößt auf Widerstand, insbesondere von Liberalen und Konservativen. In den Koalitionsverhandlungen von 2021 gab es bereits Zweifel an dem Gesetz, doch es war kein großes Streitthema. Ziel des Gesetzes ist die langfristige Förderung von Projekten zur Demokratieförderung. Ein Problem sind die bisherigen befristeten Förderungen, die Unsicherheit schaffen. Trotz Zustimmung des Kabinetts und einer beinahe Einigung zu Jahresbeginn lehnt die FDP das Gesetz weiterhin ab. Der Streit um eine Extremismusklausel und die Zuständigkeit des Bundes erschwert die Verhandlungen. Liberale befürchten, dass das Gesetz linke Ideologieprojekte fördert. Grünen und Sozialdemokraten setzen weiterhin auf Verhandlungen, um die FDP ins Boot zu holen. (Rasmus Buchsteiner/Milena Hassenkamp/Ann-Katrin Müller/Jonas Schaible/Marejke Talea Tammen, Spiegel)
Ich kann beide Seiten verstehen. Dass die meisten dieser Projekte eher in die progressive Richtung gehen und deswegen bei bürgerlichen Parteien auf nicht allzuviel Gegenliebe stoßen dürften, liegt in der Natur der Sache. Wenn man Pluralismus und Demokratie fördern will, passiert das praktisch automatisch, und Gruppen und Aktivist*innen, die sich auf dem Feld engagieren, sind nun mal überwiegend progressiv. Liberale oder konservative Gruppierungen sind meist völlig anders organisiert und eher privat finanziert als dass sie staatliche Mittel beantragen würden. Gleichzeitig ist es völlig legitim, radikalere Elemente da raushalten zu wollen. Wenn die FDP tatsächlich einen Effektivitätsnachweis verlangt, ist das natürlich hanebüchen. So was kann unmöglich erbracht werden, das wäre einfach nur Blockade. Umgekehrt sehe ich nicht, warum die Grünen sich so für Radikale in die Bresche werfen müssen. Eigentlich sind sich ja alle einig, dass das Ziel gut ist, man streitet sich hauptsächlich über Details, bauscht die aber zu Grundsatzfragen auf. Das scheint mir auch so eine Grundkonstante der Ampel zu sein.
Resterampe
a) Guter Artikel zum Thema Kunstkritik.
b) Die Wirtschaftswoche (!) argumentiert gegen das Verbrenner-Verbot-Aus.
c) Was Bob sagt.
d) Ich sag es immer wieder, man muss die AfD inhaltlich stellen. Aber es passiert einfach zu wenig.
e) Erwin Huber will Heiner Geißler beerben, scheint’s.
f) Auch ein Klassiker jedes Wahlkampfs: Regierungspartei macht Wahlwerbung, wird davon von ihren Konkurrenten kritisiert. Ich bin echt unsicher, inwieweit das ein Problem ist.
g) Tribalism.
h) Vorschläge, Kino wieder attraktiv zu machen.
i) Einladungsmechanismen bei Talkshows.
k) Die Menschen erkennen, dass sich mit der AfD kein Staat machen lässt. Hoffen wir es.
l) The rise and fall of the six-foot rule.
m) Machtmissbrauch in der Musikbranche – „Row Zero“ von Lena Kampf und Daniel Drepper.
n) Mannheim: Olaf Scholz verlangt eine hohe Strafe, Friedrich Merz spricht von »Terror«. Dieser dämliche Reflex, immer hohe Strafen zu fordern. Wie schrecklich wäre es, wenn solche Forderungen Konsequenzen hätten? Gewaltenteilung und so…
o) Wie gesund ist Milch? Der Trend geht zum (mitunter inkonsequenten) Verzicht. Für mich ist dieser Bedeutungsverlust von Milch ein interessantes Artefakt gesellschaftlicher Trends. In meiner Kindheit wurde das immer als super wichtig und gesund gepusht, das macht niemand mehr.
p) Why Biden isn’t getting credit for crushing inflation.
q) Texas governor pardons racist murderer. Das ist so, so krass.
r) Kolumne zur Kampagne gegen das Verbrenner-Aus. Mich wundert ja echt, wie 2024 noch sowohl CDU als auch Springer so blöd sein können, Online-Umfragen zu schalten und sich dann zu wundern, dass da nur Mist rauskommt. So inkompetent agiert normalerweise eher das Grünen-Wahlkampfteam.
s) Essay von Bernd Ulrich zur Klimakrise.
t) Die Zeit hat einen kleinen Essay zu Donald Ducks 90. Geburtstag.
Fertiggestellt am 09.06.2024
1) Ökonomen fordern Agenda gegen Populismus
Eine neue Wirtschaftspolitik solle sich auf die Schaffung von geteiltem Wohlstand und sicheren, qualitativ hochwertigen Arbeitsplätzen konzentrieren
Das ist ein Widerspruch in sich. Arbeitnehmer auf qualitativ hochwertigen Jobs werden gut bezahlt, warum dann noch „Wohlstand teilen“? In Deutschland wird der Wohlstand dermaßen geteilt, dass schon im Mittelbau von jeder Gehaltserhöhung weit weniger als die Hälfte beim Erwerbstätigen hängenbleibt. Zumindest Beschäftigte sehen das als ein elementares Problem.
Wenn es nur noch „qualitativ hochwertige Arbeitsplätze“ gibt – die ja mit gewissen Anforderungsprofilen einhergehen – was machen wir eigentlich mit den Millionen Nicht- und Geringqualifizierten? Das war das Problem, das die Agenda 2010 effektiv anging. Vielfalt ist ja gut und schön, nur wenn sich solche Theorien mit einer falschen Analyse starten, kann das Ergebnis nicht gut sein.
Ich glaube, du missverstehst da das Argument. Ich lese das so, dass die Konzentration auf qualitativ hochwertige (weil gut bezahlte) Arbeitsplätze geteilten Wohlstand schafft.
Brauchen wir dann keine progressive Besteuerung mehr?
Vor allem aber, eine Wirtschaftspolitik, die sich „konzentriert“, schafft vor allem Arbeitslosigkeit. Brauchen wir bald keine Kellner, Putzkräfte und Wachleute mehr? Und wenn diese „wegkonzentriert“ wurden, was machen die dann? KIs entwickeln?
Ich lese den Aufruf so, dass die Forscher eben nicht die global Schwächsten unterstützen möchten, sondern die Schwächsten in den reichen Ländern. Die Globalisierung hat ja zu einer erheblichen Reduzierung der globalen Ungleichheit geführt, die Forscher sehen das offenbar als Hauptursache des Populismus‘ in den reichen Ländern.
Im Grunde ist das bloß die klassische linke Wirtschaftspolitik: Armut ist kein Problem, solange sie in den Entwicklungsländern bleibt.
wobei natürlich starke Schwellenländer wie Südkorea einen starken Sozialstaat haben. Aus marktwirtschaftlichen Träumereien entsteht keine robuste Gesellschaft, wie auch die Geschichte Chiles nach der Redemokratisierung deutlich zeigt.
südkorea mit 20% des BIP von samsung allein, chaebol feudalismus, slums, hyperkapitalistischem wettkampf, neokonfuzianismus der falsch abgebogen ist, schönheitsOPs völlig normal, einer kreativszene, die sich um nichts anderes als den hierarchischem blödsinn dreht, etc.
joa.
Ein Schwellenland ist Südkorea schon lange nicht mehr. Das Wohlstandsniveau liegt kaufkraftbereinigt inzwischen auf dem Niveau von Frankreich und Großbritannien und hat gute Chancen, in 10-15 Jahren auch Deutschland einzuholen. Südkorea hat seine Staatsquote im Griff, ein sehr effizientes Gesundheitssystem und rabiate Bildungsstrukturen.
Ein klarer Gewinner der Globalisierung.
na das wird die südkoreaner aber freuen, dass ihr land so ein gewinner ist.
und ich dachte immer links wäre „internationale solidarität“
rechts ist mehr so entwicklungsländer gegen die eigenen arbeitgeber auszuspielen.
@moinz 11. Juni 2024, 22:26
und ich dachte immer links wäre „internationale solidarität“
Ja, ich erinnere mich …
Wo die Russen überall reingelaufen sind, um sich mit dem Proletariat der eroberten Länder beser solidariseiren zu können …
rechts ist mehr so entwicklungsländer gegen die eigenen arbeitgeber auszuspielen.
Du meintest Arbeitnehmer?
„Ausspielen“ ist so ein böses Wort. Wenn man nur einen Job zu vergeben hat, sollte man deutschen Arbeitnehmern ordentliche Gehälter zahlen (und damit die hergestellten Produkte so verteuern, dass sich die bemitleidenswerten deutschen Konsumenten das nicht mehr leisten können), oder sollte man lieber solidarisch sein und Jobs und Geld in die dritte Welt schicken, während man gleichzeitig die deutschen Gierhals-Konsumenten glücklich macht.
Wie würdest Du entscheiden?
nein, ich benutze das wort korrekt. nicht auf basis von aristokratischen k.u.k. verhältnissen :3
und natürlich wurden die heimischen arbeitnehmer gegen die entwicklungsländer ausgespielt. nicht für den bösen deutschen gierhals, sondern für den profit der kapitalisten.
siehste ja, was passiert, wenn die oberen 10% in den industrieländern profitieren + die entwicklungsländer und der rest in den industrieländern auf der strecke bleibt, mehr oder weniger.
… siehste ja, was passiert, wenn die oberen 10% in den industrieländern profitieren + die entwicklungsländer und der rest in den industrieländern auf der strecke bleibt …
Schreiben Sie gerade an einem Fantasyroman oder Märchen? Viel Erfolg!
3) Germany in Europe 2024 – From reluctant hegemon to policy vacuum
Klar, bei Tooze darf die Schuldenbremse nie fehlen. Wie inkompentent Tooze ist, zeigt sich an seiner fehlerhaften Analyse. Der deutsche Staat ist seit Jahren nicht fähig, die bereitgestellten, kreditfinanzierten auszugeben – von effektiv ganz zu schweigen.
Was genau hat es mit Kompetenz zu tun, dass er andere Analysen hat als du?
Eine Analyse ist so gut, wie sie die Wirklichkeit beschreibt. Die These, die dieser Analyse zu Grunde liegt, lautet: Der Staat hat zu wenig Einnahmen, um den Bedarf an Investitionen zu stemmen. Die Realität ist: Aus dem kreditfinanzierten europäischen Wiederaufbau-Programm stehen Deutschland seit der Einführung 2021 insgesamt 28 Milliarden € zu. Dieses Geld ist in angemeldete, detailliert aufgelisteten Projekte zu investieren. Bis heute, Jahr 2024, konnte Deutschland lediglich 6 Milliarden € abrufen. Laufzeit wurde bereits mehrfach verlängert. Sollte es den Beamten nicht gelingen, in den nächsten Monaten entsprechende Projekte aufzusetzen, verfallen die Mittel aus dem Programm. Tooze müsste eine Erklärung haben, warum diese Mitte seit Jahren nicht genutzt werden, aber selbstverständlich an Krediten fehlt. So richtig auf der Hand liegen tut eine Erklärung nicht.
Wenn vor allem Investitionsmittel fehlen, wieso werden die Mehrbedarfe im Entwicklungsbereich, im Außenministerium und im Innentessort mit der Limitierung der Schuldenbremse begründet? Eine Analyse muss Antworten auf solche Fragen liefern.
Die Kritik an der Schuldenbremse behaupten, eine Reform solle allein zusätzlich Investitionsmittel ermöglichen. Allerdings haben Studien festgestellt, dass in der Nachkriegsgeschichte bestenfalls die Hälfte der Verschuldung Investitionen dehnte. Was soll also zukünftig anders sein? Der Sachverständigen-Rat kam in seinen letzten Gutachten zu der Ansicht, dass der Staat sich unter den alten Rechtsbedingungen weniger Geld hätte leihen können. Was soll also geändert werden?
Und last but not least: wie wird die Wirtschaftspolitik zukünftig dafür sorgen, dass eine höhere Verschuldung nicht einfach zur einer Inflation der Preise für Investitionsgüter führt?
Beschreibt also Tooze die Realität? Eher nein.
@ Stefan Pietsch
Aus dem kreditfinanzierten europäischen Wiederaufbau-Programm stehen Deutschland seit der Einführung 2021 insgesamt 28 Milliarden € zu. Dieses Geld ist in angemeldete, detailliert aufgelisteten Projekte zu investieren. Bis heute, Jahr 2024, konnte Deutschland lediglich 6 Milliarden € abrufen. Laufzeit wurde bereits mehrfach verlängert. Sollte es den Beamten nicht gelingen, in den nächsten Monaten entsprechende Projekte aufzusetzen, verfallen die Mittel aus dem Programm.
Nagel auf den Kopf getroffen.
Die Politik betrachtet in der Regel ein Problem als gelöst, wenn Gelder bereitgestellt werden. Deutschlands abrutschen hat
nichtswenig mit fehlendem Geld zu tun, vielmehr mit einem Misch aus eindimensionalen Lösungsversuchen bei komplexen Problemen, zu geringe Planungskapazitäten, Bürokratie, Förderalismus, jahrzehntelang versäumte Investitionen etc.5) Demokratie per Gesetz fördern? Für FDP und Union eine Provokation
Seit 2018 haben sich die Ausgaben in dem Etatposten verzehnfacht. Den Aufstieg der AfD und nun von BSW hat es nicht behindert. Was also ist der Sinn solcher Programme außer der Selbstversorgung von Unterstützergruppen der Grünen? Und genau darum geht es Lisa Paus, weswegen sie auf Extremismusklauseln, Projektdefinitionen und kurze Laufzeiten verzichtet. Auf der einen Seite über fehlende Einnahmen klagen und auf der anderen Seite fast 200 Millionen Euro für völlig ineffektive Programme raushauen, passt einfach nicht zusammen.
h) Vorschläge, Kino wieder attraktiv zu machen.
Bessere Filme? Wenn Ariella die Meerjungfrau black wird, braucht sich niemand über ausbleibende Kinobesucher zu wundern. Früher luden Filme zum Träumen ein, heute liefern sie das gesellschaftlich korrekte Bild, dass sich linke Aktivisten wünschen. Und das will keiner sehen.
r) Kolumne zur Kampagne gegen das Verbrenner-Aus.
Die Bürger stimmen doch an der Ladenkasse ab, da braucht es keine Umfrage. Sofort, als die Subventionen für E-Autos heruntergefahren wurden, brachen ihre Absatzzahlen ein. Markt funktioniert.
h) Das ist so falsch, dass sich die Replik kaum lohnt.
Wenn Menschen etwas nicht nutzen, dann meist, weil das Produkt nicht ihren Bedürfnissen entspricht. Und nur der Staat kann es sich leisten, Sachen anzubieten, die keiner will.
In the United States and Canada, The Little Mermaid—released alongside The Machine, Kandahar, About My Father, and You Hurt My Feelings—was projected to gross $120–125 million from 4,320 theaters over its four-day Memorial Day opening weekend.[141] The film made $38 million on its first day, including $10.3 million from Thursday night previews.[142] It went on to debut to $95.6 million in the traditional three-day weekend, and $118.8 million over the four-day frame, topping the box office and making it the fifth highest Memorial Day opening in history.
Maybe The Little Mermaid remake is not the heavy flop some people claim it is, but it surely didn’t perform as expected for Disney. Production of The Little Mermaid came with a reported hefty $265.5 million budget.
On paper, these numbers look good. The film grossed over $298 million domestically and more than $263 million internationally. However, for a movie to be considered a box office success, it generally has to gross at least 2.5x its production budget, which never includes the expenses to promote the film. Other costs might be impacting the total budget, like the post-production expenses.
Finger weg von Disney-Aktien, gilt da.
Das ist eine Antwort auf die falsche Frage. Ausgangspunkt war nicht, ob sich der Film für Disney lohnt (*) sondern ob er Besucher in das Kino bringt. Und da sind die Ansprüche der Zielgruppe anders als die Ihren oder meine [also weder Hautfarbe noch Schauspiel sondern die Menge der Pailletten am Kostüm].
(*) Da Disney das meiste Geld nicht mit dem Film sondern mit Rechten und Merchandising verdient, traue ich mich wetten, dass der Gesamtkonzern mit dem Produkt (einschließlich Drumherum) ein positives Geschäft gemacht hat.
Das Budget korreliert mit den Marketingaufwendungen. Natürlich wurde der Film mit einem irrwitzigen Werbebudget in den Markt gedrückt. Das ist ja nicht unüblich. Nur manche Blockbuster laufen dann von selbst wie Top Gun Maverick, andere nicht.
Der lief auch nicht „von selbst“, und keiner wusste vorher, ob der ein Erfolg wird. „Nobody knows what they’re doing.“
Muss ich dir als Marktwirtschaftler jetzt sagen, dass nicht jeder Film ein Riesenerfolg sein kann? Schon allein in einem so volatilen Sektor? So oder so hast du von Ladenhütern gesprochen, von Produkten die keiner kauft. Und „kein Avengers Endgame-Erfolg“ ist was anderes als „keiner will es sehen“. Das Ding hat völlig solide Geld gemacht, über eine halbe Milliarde. Da hat Disney in letzter Zeit ganz andere Flops gehabt. Das Geheimnis ist eher…schlechte Filme. Guardians 3 war auch nicht weniger woke als die Eternals, aber eins von beiden war ein guter Film und das andere nicht.
„Das Geheimnis ist eher…schlechte Filme.“
Oft ist das tatsächlich der Fall, z.B. gerade bei Arielle. Der Film war nicht toll und die Schauspielerin konnte den Film nicht tragen. Aber das lag nicht daran, dass sie schwarz war. Bridgerton läuft gut, auch mit der schwarzen Königin. Idris Elba war als Heimdall brilliant, einfach weil er eine mächtige Ausstrahlung hat.
Allerdings gibt es woke Filme, die meiner Meinung nach schlecht waren, eben weil sie woke waren, z.B. The Marvels oder Ms. Marvel (um nur mal bei den Superhelden zu bleiben).
Ich hab ihn nicht gesehen; mich interessieren die Disney-Realverfilmungen nicht (mochte Dschungelbuch, die anderen die ich sah waren meh).
Ich habe mir nochmal angesehen, was aus meiner Kommentierung gemacht wurde. Das habe ich gesagt:
Wenn Ariella die Meerjungfrau black wird, braucht sich niemand über ausbleibende Kinobesucher zu wundern. (..)
Wenn Menschen etwas nicht nutzen, dann meist, weil das Produkt nicht ihren Bedürfnissen entspricht.
Wirtschaftlich im grünen Bereich ist ein Film, wenn er mindestens das 2,5fache seiner Produktionskosten einspielt. Das ist bei Arielle von den veröffentlichten Zahlen nicht der Fall. Disney hat sich mehr davon versprochen. Hätten sie den Film gemacht, hätten sie um das (Zwischen-) Ergebnis gewusst? iillWahrscheinlich nicht. Entscheidend war dann doch, dass weniger den Film gesehen haben, als kalkuliert wurde.
Disney hätte sich sicher so etwas wie Die Schöne und das Biest vorgestellt. 1,3 Milliarden US-$ an der Kinokasse und damit ungefähr das 8-10fache seiner Produktionskosten.
Das war mein Argument: Bisher konnte Hollywood mit seinem woken Einschlag keinen nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg erzielen.
haste noch nicht gemerkt, wessen geistes kind das ist?
ist im gaming auch so, sobald irgendein slop spiel released wird, mit shitty mechanics, monetization, endless repeatable bullshit aber „woke“ sind kommen die rechten aus ihren löchern gekrochen und schreien rum, als wäre gaming noch der weißkäseberg wie in den 90ern und glauben, „wokeismus“ wäre schuld am scheitern, lmao.
Zu 1)
Schreck. Ein Haufen „renommierter“ Wirtschaftswissenschaftler verbreitet auf einmal populistischen Unsinn? Artikel auf, Göpel, Tooze, Pickety …, Artikel wieder zu. Beruhigung tritt ein – dieselben sattsam bekannten Leute haben einfach nur ein neues Vehikel für ihre altbekannten Forderungen gefunden.
In jedem Fall ist die Analyse wichtig, dass der alte Konsens wesentlich mehr zum Aufstieg des Populismus beigetragen hat, als das gemeinhin anerkannt ist.
Ach tatsächlich? Dafür fragte ich hier bereits mehrfach nach irgendwelchen handfesten Belegen. Und bekam bisher nur Bauchgefühle.
Gruss,
Thorsten Haupts
Zu 4) Besonders in kreativen Berufen wie Illustration und Marketing führt KI bereits zu Jobverlusten.
Besonders in KREATIVEN Berufen? ROFLMAO.
Was ist dein Punkt?
Wenn die KI ausgerechnet in illustration und Marketing die ersten Jobs übernimmt, dann … waren die nicht kreativ, weil sie sonst nicht hätten übernommen werden können. Elementar, mein lieber Watson.
„Kreieren“ heißt etwas erschaffen. Das ist nicht dasselbe wie „originell“. Elementar, mein lieber Watson.
Ah! Kreative sind in Deiner Spezialinterpretation also nur noch Leute, die irgendetwas erschaffen. Prima, dann kann ich mich jetzt auch als Kreativer fühlen (also sowas von), nur werde ich mit DIESER Interpretation eher nicht hausieren gehen.
Nein, aber nur weil KI einen Job übernehmen kann heißt das nicht, dass da vorher keine Kreativen am Werk waren. Ich bin ja mit dem Blog hier auch ein Kreativer, aber die Zusammenfassungen für das Vermischte übernimmt eine KI. Schrottig, klar, aber in wie vielen Unternehmen würde das als „good enough“ durchgehen und als Rechtfertigung, dass ich mehr Kommentare pro Tag schreiben muss, weil ja jetzt die KI einen Teil meiner Arbeit übernimmt?
… heißt das nicht, dass da vorher keine Kreativen am Werk waren …
Doch, heisst es, im Mittel über eine grosse Zahl.
Die „KI“ ist – bisher – nichts als Mustererkennung, ausgestattet mit (jetzt) fast unbegrenzter „computational power“ und trainiert auf vielen Millionen von Datensätzen.
D.h., die Aufgaben, die sie tatsächlich übernehmen kann, sind (beispielhaft):
– Das Zusammentragen für eine Fragestellung relevanter Daten aus verschiedenen Datenquellen in eine Datenbank oder ein Tabellenblatt
– Formulierung von Standardtexten für Standardverträge
– Durchforsten grosser Mengen von Bild- oder Textdateien auf bestimmte Merkmale
etc.
Alles Aufgaben, die erstaunliche Ähnlichkeit zur Fliessbandarbeit in der Vor-Roboter-Zeit haben. Und bei denen ist sich die Arbeitsforschung relativ enig, dass deren Übertragung auf Automaten eine Erleichterung für den Menschen war. Genauso wird das beim „KI“-Einsatz in der Büroarbeit – es entfällt der berüchtigte studentische Dreikampf (kopieren, lochen, abheften).
Ich begrüsse das sehr, nur entfällt damit nicht die Arbeit für „Kreative“. Ich bin so kreativ (im ursprünglichen, nicht Stefansschen, Sinne) wie ein Betonblock, aber in absehbarer Zeit wird mich keine KI ersetzen können. Ergänzen und mir Einschöafarbeiten abnehmen, das schon und das ist schön.
Gruss,
Thorsten Haupts
herr haupts hängt eben dem rechten vorstellung des geniekultes an, völlig in ignoranz der tatsächlichen arbeitsbedingungen in den kreativbranchen, wo einfach das meiste ganz normales handwerk ist und kein fountainhead. LMAO.
@ moinz 11. Juni 2024, 22:31
herr haupts hängt eben dem rechten vorstellung des geniekultes an, völlig in ignoranz der tatsächlichen arbeitsbedingungen in den kreativbranchen, wo einfach das meiste ganz normales handwerk ist und kein fountainhead.
Nein, das tut Herr Haupts nicht. Er ist „nur“ in einem Bereich tätig, wo neben gehobenem technischem Wissen (von mir aus „Handwerk“) selektive Informationsverarbeitung, Erfahrung und vermutlich ein großes Stück weit Menschenkenntnisse ausschlaggebend für den Projekterfolg sind. Für die korrekte Bewertung von Informationen, Situationen und Menschen sind durchaus Intelligenz und Kreativität erforderlich.
Ich habe auch durchaus meine Erfahrungen mit „Kreativen“ gemacht – mit Agenturen, Presseabteilungen, Redaktionen. Die, die nur das Handwerk beherrschten, kamen nicht weit und waren nicht gut. Aber das gilt für alle gehobenen Jobs, nicht nur für die Kreativbranche.
Zu der ich Dich übrigens auch zähle; mit viel Phantasie kommst Du immer wieder auf Interpretationen von Aussagen anderer, die nur wenig mit dem wirklich Gesagten übereinstimmen. 🙂
es grüßt
E.G.
na, ich glaube er meinte schon genau das, was er sagte. eben, dass die leute, die man gemeinhin als kreativ bezeichnet, eigentlich nicht die wahren kreativen sind. dafür braucht es den geniekult, der ex nihilo originelle meisterwerke erschafft. natürlich nicht im vollumfang, aber im eigentlichen, es ist bloß eine graduelle abstufung.
mit der erklärung, dass man gewisse fähigkeiten für gewisse tätigkeiten braucht, die man auch sonst braucht (graduelle abstufung) kann ich jetzt nicht soviel anfangen. weiß man doch.
es geht hier auch nicht darum, wer wie gut ist oder wer wie weit kommt. es geht darum, dass in der kreativbranche der genialische geistesblitz mehr oder weniger unbedeutend ist und es das handwerk ist, was den broterwerb sichert.
deswegen ist nichts lustig daran oder verkehrt, wenn die AI den kreativen die grundlage nimmt.
warum kommen rechte eigentlich nie auf coole ideen?
sowas wie:
ach, du bist müllmann? was glaubst du mit was für müll ich mich bei meinem job rumschlage??????
nein, einfach die alte langweilige leier der rechten gierhälse, die alles und die gesamte welt für sich ganz persönlich reklamieren müssen. ^^
scnr
Da bin ich mal voll bei dir.
… deswegen ist nichts lustig daran oder verkehrt, wenn die AI den kreativen die grundlage nimmt.
Das war im Kern schon das Argument der Madschinenstürmer bei den Weberaufständen vor 150 Jahren. Liegt (bestimmt!) daran, dass ich alter Reaktionär bin – aber ich kann nicht erkennen, dass die Weber damals auf der für die Menschheit besseren Seite waren.
Werde Sie aber nicht daran hindern, sich für Routinehandwerk (aka Fliessbandarbeit) entschieden in die Bresche zu werfen. Fand und finde diesen Zug bei Linken immer schon faszinierend.
@ Stefan S Da bin ich mal voll bei dir.
Du darfst Dich dem Bewahrerverein für repetitive, manuelle Arbeit natürlich gerne anschliessen 😎
Gruss,
Thorsten Haupts
Überhaupt nicht, ich stimme der Kritik am Geniekult zu 😀
Zu 5)
Dass die meisten dieser Projekte eher in die progressive Richtung gehen und deswegen bei bürgerlichen Parteien auf nicht allzuviel Gegenliebe stoßen…
Falsche Zustandsbeschreibung und deshalb falsche analytische Schlussfolgerung. Fast alle solcher Projekte bekämpften bisher verbal verbissen ganz offen Politiken, hinter denen Christdemokraten und Liberale stehen (z.B. Zuwanderungsbegrenzung, Marktwirtschaft) und agieren damit wie Vorfeldorganisationen politischer Gegner. Warum soll ich sowas mit meinen Steuergeldern unterstützen, bitte?
Wenn die FDP tatsächlich einen Effektivitätsnachweis verlangt, ist das natürlich hanebüchen.
Hmmm, vielleicht ist es die FDP auch einfach nur leid, den Dreiklang „Tagungen von Gleichgesinnten organisieren“ – „Broschüre schreiben“ – „Auf Pressekonferenz Erfolg verkünden“ öffentlich zu finanzieren? Also die Selbstbespiegelung politischer Aktivisten und deren Wüten gegen deren tatsächlichen Gegner (CDU und FDP)?
Gruss,
Thorsten Haupts
🙂
(4 – Auswirkungen von AI)
Die Vorstellung, dass Lehrkräfte partiell überflüssig werden und so eingespart werden könnten, hat sich ja bereits mit einigen technischen Innovationen zerschlagen (erinnert sich noch jemand an „Sprachlabore“?).
Die AI-Gesprächspartner von Duolingo, mit denen man quasi mit Muttersprachlern Sprachen lernen kann, sollen sehr gut sein. Habe es selbst noch nicht ausprobiert, aber es klingt nach einem Durchbruch, der das Sprachenlernen revolutionieren dürfte.
Wie man hört, soll der Rechenzeitbedarf für diese AI-Lehrer aber enorm sein, es wird also für die Schüler sicher kein billiges Vergnügen. 🙂
Ne, Duolingo ist vor allem eine Phrasenauswendiglernmaschine. Wirklich gut eine Sprache lernen kannst damit nicht.
Das normale Duolingo, ja. Hast Du die neuen AI-Tools schon ausprobiert?
Nein, tatsächlich nicht. Wo find ich die?
Bin selbst kein aktiver Duolingo-Nutzer, das ist höchstwahrscheinlich eine Kaufoption.
Duolingo kann nur einen kleinen Teil abdecken.
Ich weiß, wovon ich rede. Ich bin in den letzten 7 Monaten dieser Anwendung zum Teil verfallen, aber ich habe nie erwartet nur damit eine Sprache zu lernen.
Hab Deutsch -> Spanisch, Deutsch -> Französisch fertig gespielt und werde im Juli Englisch -> Portugiesisch terminieren. Es werden nicht viele Leute in diesem Zeitraum 3 Kurse beendet haben. Weltweit.
Die App hilft, aber nur als Zusatz zu vielen anderen inputs:
– liga romanica auf youtube. Deren Mitglieder haben alle eigene Kanäle.
– Bücher, va. Mikhail Petrunin, Comparative Grammar of Spanish, Portuguese, Italian and French, die Französisch Grammatik von Huber Verlag, verschiedene easy-french Bücher, Laurentio Gomes, Escravidão
– France 24, Bruno Dumézil (frz. Experte für Spätantike, frühe Neuzeit), verschiedene Podcasts, Oliver Stuenkel (bras. Politologe), cnn brasil, etc.
no pain, no gain
Ich hab die Kaufversion, muss mich mal durchklicken.
Nope.
Versuch mal LingQ.
Oder das mal mit spanischen Untertiteln verstehen:
https://www.youtube.com/watch?v=KHEhs6F2dkY
Vielleicht interessanter Inhalt, Daniel Matamala kann gut mit Sprache umgehen und spricht sehr artikuliert.
Ich nutze Duolingo vermutlich anders.
Man sollte das zur Struktur-Erkennung nutzen und nicht zum auswendig lernen.
Das Problem ist: Ich könnte allerdings ohne eine fundierte Kenntnis in spanischer Grammatik die Strukturen in den Duolingo Kursen für andere romanische Sprachen Portugiesisch und Französisch NICHT erkennen.
Duolingo ist ein add-on zu anderen Werkzeugen wie Sprach-youtuber, Fernsehen in Fremdsprache (youtube), podcasts, LingQ, Busuu, Kurse (italkie, lingoda, youtuber), google translate aktiv nutzen.
Eine Fremdsprache erlernen erfordert viel Interesse und Ausdauer, auch wenn man es smart angeht. Es gibt da keine Magie.
Genau, aber das leistet Duolingo halt nicht. Ich erkenne manche Strukturen schon, aber so was wie „lo“ oder „le“ in einen Satz einbauen – I don’t get it.
Tja. Kauf dir einfach Nissenberg, Gilda, Complete Spanish Grammar. Unter 400 Seiten und ein Großteil sind Übungen.
Mehr Quellen ist besser. Aber Grammatik nur zum Nachschlagen.
Das wirkt am Anfang merkwürdig, ist aber relativ nah am Deutschen oder Englischen. Dafür entwickelt man leicht ein Sprachgefühl.
A) Direct Object aka Akkusativ: Lo (ihn, es) und La (ihr)
Ich zitiere:
„When are direct object pronouns used in Spanish?
As in English, direct object [also Akkusativ] in Spanish, REFERRING to a noun previously mentioned, are used to AVOID REPITITION.. In the simple affirmative, the direct object pronoun precedes both simple and compound conjugated verbs. In English [und Deutsch], of course, the pronoun follows the verb.
Um den Sinn zu verstehen brauchst Du Kontext und das ist eine große Schwäche von Duolingo.
Tina prepara el postre. Tina lo prepara. [‚lo‘ steht vor dem Verb]
Tina prepares dessert. She prepares it. [‚it‘ steht nach dem Verb]
Deutsch ist hier nicht so gut, weil ‚zubereitet‘ getrennt wird.
Negation:
?Has visto mi reloj de oro?
No, no LO he visto.
No, I haven’t seen IT.
Commands: [Unterschied zwischen negativen und affirmativen Befehlen]
a) negativ
No subas las escaleras. !No LAS subas!
Don’t climb the stairs. Don’t climb THEM.
b) affirmativ
Llama a Juanita. !Llámala! (das la wird an das Verb drangehängt, was gewöhnungsbedürftig ist)
Call Juanita. Call her!
Infinitiv oder Gerundium: Geht davor oder dranhängen.
No queremos comprarLO / No LO queremos comprar
Wir wollen ES nicht kaufen.
Mein Sprachgebrauch ist dabei rein zufällig.
———————————————————
B) Indirect Object aka Dativ -> le (mask. und fem.)
Carlos LE dio el anillo (a ella) -> Carlos gab IHR den Ring.
„a ella“ kann man optional dranhängen
LE prometí que vendría -> Ich versprach IHR zu kommen.
LE prometí a Carmen que vendría.
———————————————————–
C) double object pronouns (Königsdisziplin)
Ella SE LA envió a Marcos. -> She sent IT to Marcos.
1. Das indirekte Objekt (Dativ) steht VOR dem direkten Objekt (Akkusativ)
2. (und nicht intuitiv) Hier wird „le“ zu „se“. IMMER
Eigentlich würde man erwarten: Ella LE LO envió a Marcos.
Befehle.
Tráele el desayuno a la cama. -> Bring ihm das Frühstück ans Bett.
Tráeselo -> Bring es ihm.
[lo ist Platzhalter für ‚el desayuno‘, also der Akkusativ. le -> se]
Danke!
Bedanke dich bei Gilda Nissenberg.
Manchmal Dinge in dem abstraktem und dichtem Text einer guten Grammatik nachzuschlagen hilft. Ich finde das sogar unterhaltsam. Man soll das ja nicht auswendig lernen oder von Seite 1 bis 400 durcharbeiten.
Duolingo ist sehr effektiv
– um die wichtigsten 2.000 Wörter einer Sprache zu lernen
– Poweruserfähigkeiten am Handy zu verbessern
– sich über grammatikalische Besonderheiten in Sprachen zu informieren, deren Sprachfamilie man bereits kennt. Duolingo erklärt nicht gut, aber mit Kenntnisse in Spanischer Grammatik braucht man für portugiesische Grammatik keine Erklärungen.
Hier ist meine Duolingo Stats Seite: https://duome.eu/lemmyCaution2
Deutsch -Spanisch und Deutsch – Fransösisch habe ich durchgespielt. Englisch – Portugiesisch werde ich vermutlich Mitte Juli fertig haben.
Duolingo kann mir mit dem richtigen mindset helfen eine Sprache zu lernen. Richtiges mindset ist genau nicht „Phrasen auswendig lernen“, sondern Strukturen zu begreifen. Nur mit Duolingo wird man keine Sprache lernen.
Viele Leute benutzen Duolingo vermutlich so: Einmal am Tag eine Lektion machen, um den Streak nicht abreissen zu lassen.
In der Diamanten-Liga gibts viele „One trick ponies“ die über 1 Mio XP-Punkte in einer Sprache gesammelt haben. Mein Rekord für 15 Minuten Duolingo steht bei 520 XP (Ausspracheübung in Spanisch mit x2 auf PC).
Eine Sprache zu lernen ist aber ein viel weiteres Feld. Perfekt wird man sowieso nie. KI kann dabei unterstützen, aber “A fool with a tool is still a fool.”
Man sollte unterschiedliche Quellen zu mixen:
Ich lerne dieses Jahr Französisch, Portugiesisch und vermutlich Niederländisch. Lese Bücher zu Themen die mich interessieren in diesen Sprachen. Portugiesisch liest sich wie Spanisch. Französisch ist da schon deutlich anstrengender.
Ohne bereits lange Jahre trilingual (Deutsch, Spanisch, Englisch) zu leben, wäre das Programm übrigens für mich schlichtweg nicht möglich.
Manche Youtuber sind gut. Die Leute von Liga Romanica haben mich überzeugt und hab für die Aussprachekurse in Französisch und Portugiesisch jeweils knapp 200 Euro investiert. https://www.youtube.com/watch?v=_lGJ3N5x18g . Die Leute haben v.a. interessante eigene Kanäle. In Liga Romanica sprechen die gemeinsam, jeder in seiner Muttersprache, aber halt deutlich.
Aussprache ist im Grunde das faszinierendste überhaupt
80% sprechen der Chilenen sprechen nach dem zweiten Bier nicht so, aber deutlich in die Richtung -> https://www.youtube.com/watch?v=_lGJ3N5x18g
„Je pense“ wird in Schulfranzösisch etwa „Je pons“ ausgesprochen, in der Realität klingt das aber „ch’pons“
Mit Bruno Dumézil über frühes Französisches Mittelalter komme ich mit meinem aktuellen Französisch-Level viel besser klar als mit der Netflix-Serie „Lupin“.
Das Erlernen von Sprachen wird immer sehr viel Geduld, Wiederholung, Frustrationstoleranz und Neugierde erfordern.
Hier hat ein Typ 73 2-Stunden Livestreams veröffentlicht über seinen Lernprozess in Deutsch -> https://www.youtube.com/watch?v=_lGJ3N5x18g . Sein wichtigstes Werkzeug: google translate.
Pro-Sicht zu Duolingo: https://www.youtube.com/watch?v=_lGJ3N5x18g
Sehr realistisch über Sprachen lernen allgemeinen: https://www.youtube.com/watch?v=_lGJ3N5x18g
Must have und sehr hilfreich ist: https://www.lingq.com/de/
Völlig bei dir was die Bewertung von Duolingo angeht. Ich bin gerade auch eher im Camp „streak nicht abreißen lassen“. ^^
DeepL (jedenfalls Englisch-Deutsch) ist immer noch wesentlich besser als die Übersetzer der Konzerne.
Bin mit google translate völlig zufrieden. Wenn ich Perfektion anstreben würde, hätte ich deutlich weniger Spaß.
Für mich werden Teile vom „chileno flaite“ – also Unterschichts-Chilenisch, das weit bis in die Mittelschicht beherrscht – immer ein wenig verschwommen bleiben. Aber diese Geheimnisse machen gerade den Reiz aus.
(5 – Demokratieförderung per Gesetz)
Ziel des Gesetzes ist die langfristige Förderung von Projekten zur Demokratieförderung.
Also mal ganz langsam zum Mitschreiben: Weil es der Politik ganz offensichtlich nicht gelingt, in unseren Schulen flächendeckend zur Demokratie zu erziehen, soll jetzt mit einem Gesetz zur Demokratie erzogen werden. Und das klappt dann im Gegensatz zu den Schulen aber, ganz bestimmt?
Selten so einen Quark gelesen. Aber es zeigt, dass viele Politiker ihre ehemaligen Wähler noch immer nicht verstanden haben. Hier liegt die tatsächliche Gefahr.
(5 – Schuldenbremse-Werbung des BMF)
Auch ein Klassiker jedes Wahlkampfs: Regierungspartei macht Wahlwerbung, wird davon von ihren Konkurrenten kritisiert. Ich bin echt unsicher, inwieweit das ein Problem ist.
Fast jedes Ministerium macht Werbung für Themen oder Verhaltensweisen, die ihm richtig und wichtig erscheinen. Die Schuldenbremse wird natürlich sehr stark mit der FDP assoziiert, aber letztlich wirbt das BMF hier für ein Fachthema. Wie jedes andere Ministerium auch.
Grundsätzlich bin ich kein Freund von staatlicher Werbung, aber eine Besonderheit kann ich hier eigentlich nicht erkennen.
Ja, so geht es mir auch.
„letztlich wirbt das BMF hier für ein Fachthema“
Fachlich? Dann fehlt aber der Hinweis, dass die künftigen Generationen auch von intakter Umwelt und Infrastruktur profitieren werden/würden.
Jain. Wo steht denn geschrieben, dass der Erhalt der Umwelt & Infrastruktur nur über Ewigkeitsschulden möglich sei? Das bedeutet nämlich, dass niemand so nachhaltig leben kann, dass er mehr hinterlässt als er vorgefunden hat. Eine ziemlich weit hergegriffene Annahme. So erinnere ich mich noch, wie das Aufbauprogramm DDR mit dem gleichen Argument die Schulden um eine Billion Euro nach oben trieb. Damals begann ich, ziemlich viel Steuern zu bezahlen. Bis heute wurden die Straßen 3-4 mal neu asphaltiert und ausgebaut. Ich zahle immer noch sehr hohe Steuern, mit denen es nicht möglich ist, die Infrastruktur zu erhalten.
Kinder erben nicht nur die Vermögenswerte, sondern auch die Schulden. Der Staat und seine Beamten weiß es nicht, aber Erben bekommen immer den rechtlichen Rat, sich gut zu überlegen, ob sie ein Erbe nicht lieber ausschlagen. Es ist nicht nur uninteressant, eine überschuldete Immobilie zu übernehmen. Es schränkt auch die eigenen Möglichkeiten gravierend ein.
Nein, das Geld ist ja da – es wird dummerweise halt für die Pleite-Rente verbraten. Die Politik sieht ihr Wählerpotenzial zunehmend bei den Alten, nicht bei den Jungen. Rein machtpolitisch auch nicht falsch, doch letztlich leider nicht zukunftskompatibel.
„Zunehmend“? Mit welcher Schicht hat Adenauer denn 1957 gewonnen, frag ich mich?
Ich würde nicht unbedingt auf 1957 gucken, wenn ich heute Wahlkampfstratege einer Partei wäre. Die Bevölkerung wird aber nun mal älter. Wer den Älteren massive Einschnitte ankündigt, wird garantiert nicht Kanzler. Und darum ist eine Rentenreform heute noch viel unwahrscheinlicher als vor 25 Jahren, als sie vielleicht noch möglich war.
Ja, das ist ja mein Punkt. Rentner*innen waren schon IMMER eine Hauptzielgruppe. Die Leute gehen zuverlässig wählen und sind Stammwählende. Wen interessieren Jungwähler*innen? Ich sag das meinen Schüler*innen auch immer, wenn sie sich beklagen, dass die Politiker*innen nicht für sie Politik machen: ihr geht nicht wählen, also haben sie auch keinen Grund dafür.
@ CitizenK 11. Juni 2024, 12:32
Fachlich? Dann fehlt aber der Hinweis, dass die künftigen Generationen auch von intakter Umwelt und Infrastruktur profitieren werden/würden.
Du stellst eine Kausalität zwischen „Schuldenbremse“, „geschädigter Umwelt“ und „mangelhafte Infrastruktur“ her, den es nicht gibt.
Zum einen ist genug Geld da, es wird nur nicht nach diesen großen Zielen priorisiert. Dann hat sich Kanzlerin Merkel in ihren 16 Jahren Amtszeit weder um die Umwelt noch um die Infrastruktur gekümmert; mehr als Lippenbekenntnisse oder Verträge, die dann in irgendeiner Ablage landeten, waren da nicht. Die aktuelle Regierung muss erstmal aufräumen (was ihr – zugegeben – nicht besonders gut gelingt).
Ein, zwei Beispiele:
* Es wurden 400.000 neue Wohnungen versprochen; selbst bei Reduzierung / Rücknahme der ständigen Baurecht-Verschärfungen, dem zügigen Erteilen von Baugenehmigungen und der bereitstellung erforderlicher Gelder wäre die Bauindustrie nicht in der Lage, diese große Anzahl von Wohnungen zu erstellen. Helfen könnte serielles Bauen, doch müsste ein in einem beliebigen Bundesland freigegebenes serielles Bauprojekt in allen anderen Bundesländern eigene Zulassungsverfahren bestehen.
• Der Besitz und Gebrauch von Cannabis wurde in einem gewissen Rahmen freigegeben – rückwirkend. Nun müssen mehrere Hunderttausend Fällen neu bewertet und Zehntausende Fälle neu vor Gericht getragen werden. Schon die Frage, ob der Staat rückwirkend die Prozesskosten der damals „zu Unrecht“ Veruteilten übernehmen muss, ist eine spannende.
Deutschland ist am Arsch, egal, welche Parteien ans Ruder kommen (das schließt BSW und AfD ausdrücklich ein).
Und unser Problem liegt zwischen den Ohren, nicht in unserem Geldbeutel.
Es ist doch so, dass der FDP-Finanzminister für eine vom CDU-Vorgänger geerbte policy wirbt (die er gerne für sich vereinnahmt) und dafür von einem Mitarbeiter seines grünes Koalitionskollegen angegriffen wird, weil der Zeitpunkt dafür „zufällig“ vor einer Wahl ist. Die Gegenfrage müsste eigentlich lauten, welche „Bürgerrelevanz“ in diesem Werbeblatt liegt. Der Empfänger dieser Information hat fast keinen Einfluss darauf, wie mit der Schuldenbremse umgegangen wird.
Es ist Wahlwerbung! Was soll das denn sonst sein? Aber ich finde das jetzt nicht das Riesenproblem. Es ist ein Plakat. Hing das überhaupt irgendwo oder ging das nur an Social Media raus?
Indem das Ding – Riesending hin oder her – aus der Staatskasse bezahlt wird, ist es übrigens auch – mit dem entsprechenden rechnerischen Anteil – schuldenfinanziert. Find ich eigentlich ganz nett. Ferner sorgt das für eine Belebung des Arbeitsmarktes und kurbelt die Wirtschaft ab. Irgendwelche komischen Kreativlinge/Agenturen/sonstige Beteiligte hatten „was zu tun“ und haben Kohle auf Konto gekriegt.
Eigentlich insgesamt ein sozialdemokratisches Modell. Man sieht, die FDP ist lernfähig. Hier eher im Kleinen^, aber immerhin ein Anfang.
😀
Sieht für mich am ehesten wie ne Anzeige aus. Vielleicht Stroer Bildschirmwerbung. Der wichtige Punkt ist, dass es Schleichwerbung ist: Sieht aus wie das seriöse Bundesministerium der Finanzen aber dann ist doch die Dressmanpartei FDP dahinter.
(1 – Wirtschaftspolitik gegen Populismus)
Eine neue Wirtschaftspolitik solle sich auf die Schaffung von geteiltem Wohlstand und sicheren, qualitativ hochwertigen Arbeitsplätzen konzentrieren, anstatt nur auf wirtschaftliche Effizienz.
Wo bitte achtet die Politik in der Wirtschaftspolitik „nur auf wirtschaftliche Effizienz“? Das ist doch absurd. Das deutsche Subventionswesen orientiert sich fast ausschließlich an wishful thinking und im bedeutendsten wirtschaftlichen Handlungsfeld unserer Zeit (Energiepolitik) steht Effizienz seit Jahrzehnten an letzter Stelle. Praktisch alle Unternehmen ächzen seit Ewigkeiten unter bürokratischem Irrsinn, der die Effizienz drückt.
Merke: Bevor man Vorschläge macht, sollte man eine saubere Analyse anstellen. Den Artikel halte ich für populistischen Quark.
@ Tim 11. Juni 2024, 10:01
Wo bitte achtet die Politik in der Wirtschaftspolitik „nur auf wirtschaftliche Effizienz“? Das ist doch absurd. Das deutsche Subventionswesen orientiert sich fast ausschließlich an wishful thinking und im bedeutendsten wirtschaftlichen Handlungsfeld unserer Zeit (Energiepolitik) steht Effizienz seit Jahrzehnten an letzter Stelle. Praktisch alle Unternehmen ächzen seit Ewigkeiten unter bürokratischem Irrsinn, der die Effizienz drückt.
So wahr !!!
Zu f)
Die Schuldenbremse hat in Deutschland Verfassungsrang. Seit wann genau ist die Werbung für einen existierenden Verfassungsartikel Wahlwerbung? Auch unter dem Aspekt, dass sich alle deutschen Parteien ausser der LINKEN dazu bekennen (die GRÜNEN und die SPD zuletzt im Koalitionsvertrag). Ich möchte mir die auf diese Frage eintrudelnden Antworten für Wiedervorlagen abspeichern 🙂 .
Gruss,
Thorsten Haupts
Ich bin mir sicher, du würdest das genauso entspannt sehen, wenn Paus großformatig plakatieren würde, dass Männer und Frauen gleichberechtigt sein müssen und ihr Ministerium alles daran setzt, dieses Ziel zu erreichen. Hat auch Verfassungsrang.
Ja, aber gibt es daran Zweifel? Und das gilt doch längst und wird von niemandem bestritten. Wir sind hier ja schließlich nicht in Saudi-Arabien.
Es bezweifelt auch niemand, dass die Schuldenbremse geltendes Recht ist.
Geltendes Recht?? Meine Steuerhöhe ist geltendes Recht. Die Schuldenbremse ist Verfassungslage.
Liegt es nicht auf der Hand, Zuwanderer, zumal abgelehnte Asylbewerber, aus dem Land zu schmeißen, wenn sie die Gleichberechtigung von Mann und Frau nicht anerkennen? Wenn sie einer Frau hinterherpfeifen, okay. Aber wenn sie Frauen nicht respektieren? Verstehst Du den Unterschied?
Wäre deswegen a) auch absolut nicht mein Problem und b) wäre es völlig sinnlos, weil es einzig von einigen Neu-Mitbürgern aus zweifelhaften Herkunftskulturen bestritten wird.
B)
Den letzten Absatz könnte man so auch allgemein fassen, wenn nicht nur das Vebrenneraus sondern die ganze grüne Industriewende in Europa vor die Hunde geht. Dann freut sich die Konkurrenz der gesamten europäischen Industrie.
In dem Bereich liegt Europa leider meilenweit nicht nur hinter China und Südostasien sondern mittlerweile auch Nordamerika.
„Und doch gibt es am Ende jemanden, der sich über so rückwärtsgewandte Kampagnen wie die Abschaffung des Verbrenner-Verbots ganz besonders freuen wird: die Konkurrenz der deutschen Automobilindustrie!“
Jepp. Und merkts nichtmal.
b) Das Handelsblatt bläst ins selbe Horn:
https://www.handelsblatt.com/meinung/kommentare/kommentar-die-verbrenner-debatte-in-deutschland-grenzt-an-realitaetsverweigerung-01/100042867.html
Danke für den Link.
Das ist auch gar nicht so überraschend. Bei denen die sich mit der Materie auch nur ein wenig auskennen, und dazu würde ich seriöse Wirtschaftsjournalisten durchaus zählen, gibt es da wenig Uneinigkeit.
@ derwaechter 11. Juni 2024, 23:41
Das ist auch gar nicht so überraschend. Bei denen die sich mit der Materie auch nur ein wenig auskennen, und dazu würde ich seriöse Wirtschaftsjournalisten durchaus zählen, gibt es da wenig Uneinigkeit.
Ich tue mich schwer mit dieser Schwarzweiß-Zeichnung. Wenn ich auf den zunehmenden Pkw- und Lkw-Verkehr schaue (der auch steigt, weil der – oft elektrisch betriebene – öffentliche Verkehr nicht wie benötigt funktioniert), sehe ich rein von den absoluten Zahlen her nicht, dass die erforderlichen Kapazitäten für den Elektroverkehr ausreichen.
Hierzulande wird gerne nur Deutschland betrachtet. Aber wenn man annehmen mag, dass in anderen Ländern nicht nur der EU auch das Verbrenner-Aus kommt, wird der Bedarf an seltenen Erden für die Akku-Produktion so gewaltig steigen, dass man ihn nicht mehr ohne weiteres decken kann.
Deshalb sind beim aktuellen Stand der Technik E-Autos schon jetzt teurer als vergleichbare Verbrenner. Die Billigangebote aus China sind heftig gesponsert, um die europäischen Autohersteller unter Druck zu setzen. China will, was ja bei vielen anderen Branchen schon gut geklappt hat, die Konkurrenz killen, um die eigene Position auszubauen und auch auf diesem Weg politischen Einfluss zu steigern.
Wer nur auf die Modellpalette der deutschen Hersteller schaut, schaut viel zu kurz. Und dass sich Politiker dafür einsetzen, eine bewährte Technologie nicht in Bausch und Bogen über Bord zu werfen, weil eine theoretisch saubere, coolere Technik in den Startlöchern steht, ist nach dem Abschalten der AKWs und dem dazu erforderlichen Wiederhochfahren von Kohle- und Gaskraftwerken zumindest für mich verständlich.
Finde ich alles fair. Wo für mich das Verständnis aufhört ist, dass man nichts unternimmt. Keine Investitionen in Batterieforschung, kein Ausbau des Stromnetzes, etc.
Kurz mal geschaut, ein Beispiel für Forschung:
https://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/batterieforschungszentrum-muenster-eroeffnung-100.html
Da wird schon geforscht (aber meine Meinung dass es noch mindesten 10 Jahre zu früh für flächendeckende E-Mobilität ändert das noch nicht).
Ich fahre seit fast 10 Jahren überwiegend und seit etwa einem ausschließlich elektrisch.
Abgesehen von wirklich langen Urlaubsfahrten erlebe ich keine Nachteile. Und die paar Stunden Zeitverlust pro Jahr sind wirklich ein geringer Preis für deutlich saubereres Fahren.
Was soll denn in „noch mindestens 10 Jahren“ Forschung dramatisches passieren?
Das ist nicht „alles fair“ weil vereinfacht oder falsch bzw unsinnig.
Gerne ausführlicher? ^^
Hatte ich auch überlegt, finde es aber ehrlich gesagt auch problematisch. Warum soll ich jetzt viel Zeit damit verbringen auf Behauptungen und Argumente einzugehen (und wie es meine Art ist zu recherchieren damit ich ganz sicher bin, dass ich mich nicht vertue), die Erwin offensichtlich ungeprüft wiedergegeben, bzw. irreführend oder zumindest schlampig formuliert hat?
Und auf welcher Grundlage schreibst Du dazu „alles fair“?
Kurz und knapp:
„weil der – oft elektrisch betriebene – öffentliche Verkehr nicht wie benötigt funktioniert“
Was hat das elektrischen Betreiben von Zügen und Ubahnen mit dem schlechten funktionieren und mit EAutos zu tun?
„Sehe ich rein von den absoluten Zahlen her nicht, dass die erforderlichen Kapazitäten für den Elektroverkehr ausreichen.“
Zu unspezifisch und so allgemein nicht haltbar.
„Hierzulande wird gerne nur Deutschland betrachtet.“
Niemand der sich mit Elektromobilität beschäftigt betrachtet nur Deutschland. Warum auch?
„Aber wenn man annehmen mag, dass in anderen Ländern nicht nur der EU auch das Verbrenner-Aus kommt, wird der Bedarf an seltenen Erden für die Akku-Produktion so gewaltig steigen dass man ihn nicht mehr ohne weiteres decken kann.“
E-Auto Batterien enthalten keine seltenen Erden.
„Deshalb“ ( oh je) „sind beim aktuellen Stand der Technik E-Autos schon jetzt teurer als vergleichbare Verbrenner.“
Wieso „schon jetzt“? Die werden seit Jahren günstiger nicht teurer.
Ausserdem sollte man schon die Kosten über die gesamte Lebensdauer betrachten.
„Die Billigangebote aus China sind heftig gesponsert, um die europäischen Autohersteller unter Druck zu setzen
China will, was ja bei vielen anderen Branchen schon gut geklappt hat, die Konkurrenz killen, um die eigene Position auszubauen und auch auf diesem Weg politischen Einfluss zu steigern.“
Halleluja, das stimmt wohl.
„Wer nur auf die Modellpalette der deutschen Hersteller schaut, schaut viel zu kurz.“
??
„Und dass sich Politiker dafür einsetzen, eine bewährte Technologie nicht in Bausch und Bogen über Bord zu werfen“
In Sachen Klima und Umwelt sind Verbrenner keine bewährte Technologie. Das ist ja das Problem!
“ weil eine theoretisch saubere, coolere Technik in den Startlöchern steht“
Nicht theoretisch, sondern praktisch. Da gibt es keine ernsthaften Zweifel. Natürlich nicht perfekt, aber sehr viel sauberer.
Und „Startlöcher“? Wir haben 2024, nicht 2014. Tesla Model Y war 2023 das meistverkaufte Auto der Welt.
„Ist nach dem Abschalten der AKWs und dem dazu erforderlichen Wiederhochfahren von Kohle- und Gaskraftwerken zumindest für mich verständlich.“
Eautos sind sogar mit rein fossilem Strommix sauberer als Verbrenner. Der strommix ist aber weit davon entfernt rein aus Kohle und Gas zu bestehen.
Ich meinte das in dem Zusammenhang von „alles Positionen, die man haben kann“. Weil ich das Gefühl hatte, dass er fühlt, dass das delegitimiert werden soll. Inhaltlich bin ich voll bei dir. Danke für die fachlichen Anmerkungen.
Nur zur Klarstellung, der Kommentar ist relativ (also im Vergleich dem Blödsinn den andere hier regelmäßig ablassen) nicht so schlimm, also bewusst falsch. Daher klang meine Reaktion vielleicht etwas zu hart.
„alles Positionen, die man haben kann“
Sehe ich anders. Falsche oder irreführende Aussagen sind keine „Positionen“
1) Es ist doch eine ökonomische Binse, dass fehlendes Vertrauen in gesellschaftliche Institutionen einer Volkswirtschaft schadet. Ebenso ist es eine politische Binse, dass dieses fehlende Vertrauen DER Nährboden für Populisten ist. Alles wenig neu, vielleicht lassen sich diese Effekte inzwischen besser quantifizieren als vor 20 Jahren.
2) Es gibt eine ganz einfache Nagelprobe, ob jemand die postkoloniale Betrachtungsweise in Bezug auf Israel als Ideologie betreibt oder ernsthaft: Wenn die Person das jetzige Israel etwa mit dem Siedlerkolonialismus in Nordamerika des 19. Jahrhunderts vergleicht, sollten sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede ergeben. Werden nur die Parallelen hervorgehoben und die Unterschiede verschwiegen, sind wir im Bereich Ideologie. (Das gleiche gilt umgekehrt natürlich auch).
3) Würdest du auch dann entschlosseneres Handeln begrüßen, wenn es Policies betrifft, die dir nicht gefallen ?
4) Bei deinen AI-Textzusammenfassungen, die du hier im Vermischten präsentierst, siehst du doch, was AI kann ( und was nicht): Die Zusammenfassungen sind erstmal ganz brauchbar, aber es finden sich immer wieder inhaltliche Fehler. Bei einem kommerziellen Produkt müsste das von einem Menschen redigiert werden.
5) Du missverstehst, worum es bei dem „Demokratiefördergesetz“ geht: Darum, dass die Organisationen, die Regierung A fördert, dann sich darauf ‚verlassen‘ können, dass Regierung B das auch tut. Da du sonst auch immer beklagst, wie sich die Politik die Spielräume selbst verengt, das ist ein Musterbeispiel dafür.
h) interessanter die Grundsatzfrage: Was kann man gegen die “Verstubenhockerung“ tun, die durch digitale Angebote begünstigt wird. Das gleiche Problem haben wir mit Gaststätten/Lieferdiensten.
j) beim ersten Überfliegen habe ich ‚rassistische Chinapolitik‘ gelesen. Lasse ich mal stehen.
m) Machtgefälle ist eine interessante Frage: Da sich der Stein des Anstoßes (die Vorwürfe von K.o. Tropfen durch Shelby Lynn) als unbegründet erwiesen hat, stellt sich die Frage, ob nicht eher ein PR-Machtgefälle ( der Vertrauensvorschuss als vermeintliches Opfer) zu ihren Gunsten bestand.
o) Sorry, aber die Ernährungswissenschaft sollte sich fast ausschließlich mit der gesundheitlichen Wirkung von Ernährung befassen und nicht mit politisch oder ökonomisch Erwünschtem oder gar Zeitgeistkonformem. Stell dir als Gegenprobe einen Ernährungswissenschaftler der 40er Jahre vor, der ein Schulmilchprogramm mit der Hauptbegründung „Das ist zu teuer“ ablehnt.
z) (eigenes Fundstück): Im letzten Vermischten hatten wir die Frage, was andere Staaten im Mathematikunterricht anders (lies besser) machen. Diesen Artikel fand ich sehr interessant:
https://deutsches-schulportal.de/unterricht/von-japan-lernen-matheunterricht-der-zum-denken-anregt/
1) Die Problembeschreibung ist auch nicht der relevante Punkt, sondern die Rezepte.
2) Ich sehe die Verwendung des Kolonialismusbegriffs generell als schwierig, aber grundsätzlich stimme ich dir zu.
3) Natürlich nicht 😀
4) Richtig.
5) Korrekt. Deswegen sage ich ja auch, ich kann beide Seiten der Debatte verstehen. Weil funktionieren kann das natürlich nur, wenn es nicht ein rein ideologisches Projekt ist, das von jeder Regierung nach Belieben wieder gekillt wird.
h) Ich glaube, wenig.
j) lol
m) Hatte sie diesen Vorwurf erhoben? Aber ich bin nicht nahe genug dran, hab wenig mitbekommen über den Verlauf. Aber: der Stein des Anstoßes war doch gerade die Frage des Machtgefälles, nein?
o) Worauf willst du raus?
z) Danke!
2) Warum ist der Begriff Kolonialismus „schwierig“ ? Weil er versucht sehr unterschiedliche Phänomene (von denen viele sehr negativ waren und entsprechend den Begriff negativ aufladen) unter einem Oberbegriff zusammenzufassen.
5) Das ist doch das beste Argument für Accountability: Wenn ein Projekt(*) tatsächlich etwas sichtbares vorweisen kann (z.B. ein Jugendzentrum, das aktiv betrieben wird), ist es für ein „neues Management“ viel schwerer es abzusägen, als wenn es, wie von Thorsten Haupts oben beschrieben, nur Selbstbeweihräucherung Gleichgesinnter ist.
(*) Mich irritiert der Begriff „Projekt“ in diesem Zusammenhang: Eigentlich steckt dahinter etwas temporär zielgerichtetes. Wenn das verstetigt wird, dann ist es wohl eher eine „Institution“. Falsch angewandtes Managerdeutsch…
m) Ja, darum ging es ursprünglich, ihr hattet am 23.06.2023 einen Podcast dazu. Aber es ist so typisch, dass sich die Debatte so verselbständigt hat, dass der Stein des Anstoßes in Vergessenheit geraten ist. Im übrigen interessant, dass die Debatte fast auf den Schlag ein Jahr alt ist und schon im Reich des „da war irgendetwas“.
o) Dass im Interview mehrfach auf die Nebenaspekte Tierwohl, Klimaschutz etc eingegangen wird, einmal explizit als Teil der Empfehlungen: „«In den neuen Empfehlungen haben wir nicht allein die Gesundheit berücksichtigt, sondern auch Umweltauswirkungen. Darunter sind Treibhausgaseffekte und Landnutzung wie Weideflächen». Ernährungswissenschaftliche (im engeren Sinne) Aussagen kommen eher zum Schluss: a) Ohne entsprechende Zusätze hätten pflanzliche Milchersatzprodukte nicht im Ansatz die Mineralstoffe etc. wie das Original. b) Die DGE rät bei Heranwachsenden von rein veganer Ernährung ab.
2) Wenn ich ein negatives Wort suche, um Sachen zusammenzufassen, kann ich „scheiße“ sagen. Words have meaning. Kolonialismus beschreibt spezifische historische Geschehnisse, und ich bin nicht sicher, ob ich Israel drunterpacken will. Mir fehlt aber auch die Fachkenntnis, das zu beurteilen.
5) Schon. Aber was genau misst du da? Wenn du sagst, dass ein Projekt messbar Antisemitismus reduzieren muss…wie?
m) Ja, da hast du Recht.
2) Genau darum geht es mir doch. Wenn jemand sagt A ist wie B (mit der impliziten Maßgabe, dass B „scheiße“ ist), dann ist die Person in der Bringschuld, mir zu erläutern: 1) ob sie B1, B2, B3 oder B4 meint (die sich alle in wesentlichen Punkten unterscheiden) ; 2) welche gemeinsamen Merkmale A und B2 haben und 3) dass sie auch die Unterschiede zwischen A und B2 berücksichtigt hat.
Ansonsten ist das tatsächlich nur ein verklausuliertes Konstrukt, um zu sagen „A finde ich scheiße“.
5) Als Minimum eine Offenlegung, was ein Projekt konkret(!) getan hat: „Unser Verein hat an 100 Schulen Vorträge über jüdisches Leben und jüdische Kultur gehalten.“
2) Kein Dissens.
5) Ja, aber da fangen die Probleme ja schon. Wie willst du das quantifizieren? Muss ein Verein eine bestimmte Menge Handlungen nachweisen? Was für eine? Wie werden die gewichtet? Wer bestimmt, was wie zählt? Oder muss er einfach nur einen Rechenschaftsbericht schreiben? In dem Fall: wozu? Für die Akten? Das frisst einfach nur Arbeitszeit. Oder soll die ganzen Dinger auch jemand lesen? Die Ministerien haben schon jetzt kein Personal, und wir wollten Bürokratie abbauen, nicht neue schaffen (behauptet die FDP jedenfalls). Und wenn die gelesen werden, welche Folgen kommen dann da raus? Das ist ein Rattenschwanz jenseits von gut und böse. Wenn du das machen willst, kannst du das Budget verdoppeln, nur dass diese Hälfte des Batzens dann Bürokratie und Rechenschaftsberichte sind. Yay…?
5) Wieso bist Du für das Lieferkettengesetz?
🙂
Mir geht es nicht um Berichte zwischen Organisation und Behörde sondern um die Transparenz nach außen. Wenn ich einem Verein Geld spende, frage ich ja auch, ob dieses „ankommt“ oder „versackt“. Entsprechend erwarte ich bei einer steuerfinanzierten „Zwangsspende“ zum einen Rechenschaft vom Ministerium, wer mit wieviel gefördert wird und zum anderen vom Geförderten Transparenz nach außen, was eigentlich damit gemacht wird. Das schafft jeder Dorfverein, wenn er seinen Jahresbericht präsentiert. Ob das dann effizient ist, kann dann immer noch vom Bundesrechnungshof beurteilt werden.
Ich bin kein Experte auf dem Gebiet, aber mir scheint das eben sehr problembehaftet.
Nicht wirklich. Falls sich Rechenschaftsberichte für die Verausgabung öffentlicher Fördergelder nicht radikal verändert haben – ich habe selbst welche geschrieben – sind das reine Tätigkeitsnachweise. Broschüre geschrieben, gedruckt und verteilt, Tagung organisiert, Anzahl Medienkontakte etc.
Auf der Basis lässt sich grosso modo sogar für Amateure schon beurteilen, ob irgendwer irgendetwas zumindest wirksam wirkendes unternommen hat. Gymnasienbesuche in westdeutschen Grosstädten, Lehrerfortbildungsseminare, Pressemitteilungen, Tagungen mit „Alle Referenten finden rechts scheisse“ gehören definitiv und mit 99%iger Sicherheit nicht dazu. Trotzdem werden sie – sind die Gelder einmal bewilligt – durchgewunken, aufgrund der sunken cost fallacy und der Selbstachtungserhaltung der bewilligenden Beamtenschaft.
Gruss,
Thorsten Haupts
Ja ok, das kann man ja machen. Ka ob das gemacht wird oder nicht, dafür kenn ich mich zu wenig aus. Aber mehr als das sehe ich sehr kritisch.
Nein, wird nicht gemacht und ja, mehr als das würde tatsächlich schwierig.
z) Sehr interessant. Danke.
Zu m)
Bereits der erste Satz des verlinkten Artikels ist für mich eine – offensichtliche und glatte – Lüge:
Als die Nordirin Shelby Lynn im Mai 2023 mit diversen Anschuldigungen gegen Till Lindemann und seine Band Rammstein an die Öffentlichkeit ging und weitere zumeist anonyme Frauen mit ähnlichen Erfahrungen folgten
Lynn behauptete den Einsatz von K.O.-Tropfen, aus diesem Vorwurf bezog die öffentliche Anklage ihre Wucht. Diesen Vorwurf hat später aber niemand widerholt. Ohne diesen – widerwärtigen – Einsatz aber können andere Erfahrungen in absolut keiner Hinsicht „ähnlich“ sein.
Lesen eingestellt, danke für den Link.
Gruss,
Thorsten Haupts
Mal was zu d)
das korrespondiert und konkurriert mit g).
Und die häßliche Wirklichkeit geht halt so: g) , also die Sehnsucht nach Gemeinschaft, wird immer gewinnen und d) bleibt ein frommer Wunsch von Bildungsbürgern, den sie selbst allerdings nur umsetzen, wenn sie satt und sauber in ihren komfortablen Stuben sitzen. Notabene: Dabei behaupte ich NICHT: Außer bei mir, weil ich so klug bin. Das behauptet letztlich jeder gerne – irrtümlicherweise.
Und zu 1), also zu den „Wissenschaftlern in Berlin“.
IMHO zunächst mal wichtig, dass man ob der Behauptung von angeblicher Wissenschaftlichkeit nicht in Ehrfurcht erstarrt.
Früher wurden schnöde ideologische Agenden mit dem angeblichen Willen Gottes garniert, heute sollen die Leut vor der „Wissenschaft“ auf die Knie fallen. Das ist am Ende des Tages feudalistisch und demokratiefeindlich.
Szientokratie oder Demokratie? Ich plädiere mal für Letzteres.
Ähm….und was machen wir eigentlich, wenn andere „renommierte Wissenschaftler“ das Gegenteil empfehlen ? Dann bleibt nur noch eine Schlacht um die angeblich „richtige“ Wissenschaft, am besten blutig. Wenn alles nur die übliche politische Geschmacksache im Pluralismus ist, kann man den Wissenschaftsklimbim auch weglassen.
Früher wurden schnöde ideologische Agenden mit dem angeblichen Willen Gottes garniert, heute sollen die Leut vor der „Wissenschaft“ auf die Knie fallen.
Wobei es da eben schon einen massiven Unterschied zwischen harten, sprich falsifizierbaren, narturwissenschaftlichen Erkenntnissen und weichen, nichtfalsifizierbaren und auf Wertungsaxiomen beruhenden sozialwissenschaftlichen Erkenntnissen gibt. Letztere sind ihrer Natur nach unvermeidbar politisch gefärbt. Und dafür stimmt Ihre Beschreibung natürlich, während jemand, der Einsteins Relativitätstheorien durch Feenstaub ersetzen möchte, ganz sicher ein Idiot ist.
Gruss,
Thorsten Haupts
1) Ökonomen fordern Agenda gegen Populismus
Es ist weitgehend Konsens, dass die Migrationskrise ein wesentlicher Treiber war (und ist), …
Der EINZIGE Grund für die starke Performance der AfD. Scheint übrigens kein deutsches, sondern ein europäisches Phänomen zu sein; Frau Merkel hat nicht die Türen nach Deutschland, sondern nach Europa aufgestoßen.
… aber dass die Ungleichheit und wirtschaftliche Lage verbunden mit der ständigen Unmachbarkeitsrhetorik die andere Seite dieser Medaille sind, ist mindestens ebenso wahr.
Auch noch „mindestens“ …
Auf der einen Seite leben die Menschen hier in Deutschland besser als die in den allermeisten anderen Ländern in Europa, erst recht dem Rest der Welt – den Armen hier geht es besser als in anderen Ländern der Welt. Ausnahmen mögen kleine Länder mit wenig Einwohnern sein, aber das wäre ein schiefer Vergleich.
Aus meiner Wahrnehmung ist das Problem nicht die „Unmachbarkeitsrhethorik“, sondern das Machbarkeitsversprechen, was nicht erfüllt werden kann. Jedem wird wirtschaftlicher Wohlstand und Sicherheit auf einem Niveau versprochen, was nicht gehalten werden kann. Auf der anderen Seite trauen sich nur wenige, im Gegenzug Leistung abzufordern.
Da, wo sich die Lebensverhältnisse verschlechtern, wo es vielleicht auch mal einen Schritt zurückgeht (das so etwas möglich sein kann, wurde in früheren Jahrzehnten besser verstanden), wird immer nach einem Schuldigen vor der Haustür gesucht: Die Regierung hat schuld. Zugegeben, die bekleckert sich gerade nicht mit Ruhm, aber das hat durchaus mehr Gründe als unfähigkeit.
Vergessen hast Du den Klimawandel, der von den meisten als (nicht verstandene) diffuse Bedrohung wahrgenommen wird; die Einsicht, an der klimatischen Entwicklung nicht wirklich was verändern zu können, bei gleichzeitig hektischen, hölzernen versuchen, es doch zu tun, hilft nicht.
Ist es nicht unser aller Lieblingshobby, „die AfD ist stark wegen dem, von dem ich schon immer überzeugt war“ zu spielen? 🙂