Zu früh, zu schnell, zu leicht: Anatomie einer grünen Politikerkarriere

Zum Schluss hatte sie alles verloren. Ihr Amt, ihre politische Karriere und sogar ihre Würde. Anne Spiegel, bis vor kurzem einer der Shootingstars der grünen Gemeinde, hat sich vor aller Augen entblößt, mit Tränen, die falsch schienen, ihre tragische Familiensituation vor Kameras ausgebreitet. Für nichts. Was die nun ehemalige Bundesministerin partout nicht einsehen wollte, lag offen zutage. Selbst nach Eigeneinschätzung restlos überfordert, wollte sie nicht sehen, was offensichtlich war. Anne Spiegel wird eine der Sternschuppen bleiben, deren Absturz jene bedauern, die von einer Welt ohne toxische Maskulinität träumen und noch jede politisch leichtgewichtige Frau für ein Opfer jener Männer halten, die der Weiblichkeit den Triumphzug verweigern. Doch die 41jährige ist kein Opfer, jedenfalls keines des Berliner Politikbetriebs und keines eines wie auch immer gefühlten Frauenhasses. Spiegel ist vor allem an ihren charakterlichen Unzulänglichkeiten gescheitert. Sie ist aber auch ein Resultat von Milieus, die Gesinnung und Geschlecht bereits für Fachtermini halten.

Lesedauer: 5 Minuten

Annalena Baerbock. Irina Gaydukova. Anne Spiegel. Drei Frauen, die so einiges vereint. Eine davon ist inzwischen eine der beliebtesten Politikerinnen, eine wird bald vergessen sein und die dritte ist es längst. Alle drei sind Mitglieder der Grünen Partei. Gut, eine ist es nicht mehr. Alle drei sind Frauen, die allein auf dem Ticket des Frauenprivilegs ihrer Partei nach Positionen griffen, für die sie nach kurzer Inaugenscheinnahme ungeeignet und überfordert waren. Und alle drei wurden schon in ihrem Scheitern zu Opfern einer männerdominierten Welt erklärt. Doch ihr Scheitern ist die Geschichte von Milieus, die Wettbewerb für etwas Unanständiges halten und Können für etwas, worauf man im Leben verzichten kann.

Annalena Baerbock wollte vor Jahresfrist Bundeskanzlerin werden. Ihren wesentlich erfahreneren, taktisch versierteren, politisch belastbareren und weit eloquenteren Co-Vorsitzenden Robert Habeck hat sich mit einer einfachen Feststellung ausgestochen: „Ich Frau, Du Mann.“ Damit war die Frage der ersten grünen Kanzlerkandidatur entschieden. Es wurde ein Desaster. Baerbock, die nichts vorzuweisen hatte außer einem getürkten Lebenslauf und einem einjährigen Schnellstudium in London, wusste keine Kampagne zu organisieren, machte politische Anfängerfehler und stilisierte sich auf dem Tiefpunkt zum Opfer von eingebildeten Leuten, die Frauen keinen Aufstieg gönnen. Tatsächlich war ihr Versagen das Ergebnis fehlenden Wettbewerbs.

Irina Gaydukova sah im Spätsommer 2021 die Gelegenheit, mit dem Frauenprivileg auf dem saarländischen Parteitag vom Büro in einem mittelständischen Unternehmen in den Bundestag zu kommen nebst fürstlichem Gehalt. Doch die nicht-deutschstämmige Controllerin scheiterte vor einem mehr als wohlwollenden Publikum, dem sie in ihrem Gestammel keine Gründe nennen konnte, warum man sie außer ihrem Frausein nach Berlin schicken sollte.

Die politische Karriere der Anne Spiegel ähnelt so sehr vielen der heutigen Jungpolitiker in Bundestag und den Länderparlamenten, vor allem, wenn sie linken Parteien angehören. Nach einem siebenjährigen Studium schaffte sie ihren Magistra Artium (wörtlich Meister der Künste), reiste ein Jahr als Backpackerin um die Welt und arbeitete anschließend 2 Jahre als Sprachtrainerin. Danach beförderte sie ihre Partei im Eiltempo von der Landtagsabgeordneten zur Superministerin und Vize-Ministerpräsidentin und im vergangenen Jahr zur Bundesfamilienministerin. Doch obwohl sie Jahre Ministerposten innehatte, hinterließ sie außer Gesinnungspolitik keine erkennbaren Spuren. Es gibt Politiker, die eine substanziellere Vita vorweisen können.

Trotz des Fehlens von Erfolgen wurde Anne Spiegel von ihrer Partei befördert und befördert. Bis ihre Karriere diese Woche ein jähes Ende fand. Einmal ist Zufall. Zweimal ist eine Reihe. Dreimal ist ein Muster. Wenn innerhalb eines Jahres gleich drei Politikerinnen einer Partei vor den Augen der deutschen Öffentlichkeit auf die selbe Art scheitern, muss sich die Partei hinterfragen. Die Grünen haben mit ihrem ganzen Regelwerk das Leistungsprinzip völlig außer Kraft gesetzt.

Auch bei der Besetzung der Nachfolge von Spiegel zählen als erstes das Geschlecht und dann die Gesinnung. Frau muss es sein und links. Damit sind zwei der profiliertesten Politiker der Grünen, die in der ersten Runde bei der Ministeriumsvergaben übergangen wurden, aus dem Rennen. Anton Hofreiter gehört zwar dem linken Flügel seiner Partei an, ist aber ein Mann und will daran vorläufig nichts ändern. Katrin Göring-Eckardt bringt zwar das richtige Geschlecht mit, zählt aber zu den „Reformerinnen“, was deren Übergewicht im Kabinett weiter stärken würde. Über Qualifikation wird bei den Grünen ungern gesprochen.

Keine Partei hat seit Beginn des Jahrhunderts so viele junge Menschen angezogen wie die Grünen. Die Umweltbewegten müssten in Talenten schwimmen. Stattdessen werden die Spitze und die Bundestagsfraktion von jungen Politikern bevölkert, die uniforme Verläufe mit wenig Substanz und fachlicher Relevanz vorzuweisen wissen. In ihrem Kern wird die Partei nach außen von Politikern getragen, die schon seit Helmut Kohls Zeiten dabei sind: dem Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann in Baden-Württemberg, dem schöngeistigen Robert Habeck, Cem Özdemir, der Bienenliebhaberin Göring-Eckardt, Tarek El-Wazir in Hessen. Nur Omid Nouripour und Annalena Baerbock scheinen in diese Phalanx vorstoßen zu können. Selbst die wesentlich mitgliederärmere FDP und die personell ausgelaugte SPD strahlen da mit mehr Persönlichkeit als die Grünen.

Der Mangel an profilierten Köpfen zeigt sich nirgends so deutlich wie im Stammland Baden-Württemberg im Allgemeinen und der Herzkammer Tübingen im Besonderen. Für den bald 74jährigen Ministerpräsidenten Kretschmann drängt sich immer noch kein Thronfolger respektive Nachfolgerin auf, niemand der in der Öffentlichkeit wahrnehmbar wäre. In der Studentenstadt läuft ein Parteiausschlussverfahren gegen den Boris Palmer. Den Grünen droht hier der Super-Gau, wenn die profillose Ulrike Baumgärtner gegen den Parteirebell die Oberbürgermeisterwahl verlieren sollte, wahrscheinlich haushoch.

Die Grünen, vertreten in 15 Landesparlamenten, an 9 Landesregierungen beteiligt und zweitstärkste Regierungsfraktion in der Ampel, haben Ämter und Funktionen en masse zu vergeben, das größte Nachwuchsreservoir in der Alterskohorte der 20 bis 40jährigen und einen spürbaren Mangel an Personality. Ganz offensichtlich funktioniert die Talentförderung nicht.

Häme ist nicht angebracht. Nicht nur der Sturz von Anne Spiegel hat eine höchst tragische persönliche Note. Die grüne Sternschuppe ist nicht nur verglüht im linken Orbit der ständigen moralischen Selbstüberschätzung. Sie fällt tief und nicht weich. Da Spiegel direkt von der Landespolitik in das Bundesministerium gewechselt ist, fehlt ihr die Absicherung durch ein Bundestagsmandat. Außer dem Übergangsgeld von rund 75.000 Euro bleibt ihr nichts. Ihr Mann wird in Anbetracht ihrer dramatischen Schilderungen nicht mehr arbeitsfähig sein, Spiegel selbst ist mit Anfang 40 und gerade zwei Jahren Facherfahrung nicht vermittelbar. Die finanzielle Perspektive der sechsköpfigen Familie ist nicht rosig.

Das macht verständlich, warum sich die vierfache Mutter so an ihr Amt klammerte, wo schon vor Wochen offensichtlich war, dass sie auf Dauer nicht zu halten war. Und die Partei muss sich fragen, ob sie ihren Führungsnachwuchs aus jungen Anhängern rekrutieren will, die mit wenig Lebens- und noch weniger Berufserfahrung in die professionelle Politik stolpern, einem hohen Risiko des Scheiterns unterliegen und danach ins Bodenlose fallen. Anders als bei den Jugendorganisationen von Union und FDP kann es bei der Grünen Jugend nicht jung genug sein. Konservative und liberale Politikerhoffnungen nutzen ihre Zeit im Alter zwischen 20 und Anfang 30 häufiger, neben der Politik ein wirtschaftliches Standbein aufzubauen. Dieser Schluss liegt zumindest nahe bei einem Blick auf die Lebensverläufe der letzten Vorsitzenden.

So stellen die Grünen auch die mit Abstand jüngste Fraktion im Deutschen Bundestag mit 42,7 Jahren. Die FDP-Abgeordneten sind da, obwohl die Partei in den letzten 20 Jahren ebenfalls in einen Jungbrunnen gefallen ist, mit 47,7 Jahren deutlich älter, älter sogar als die Kollegen der SPD. Die Volksvertreter der Grünen sind damit noch deutlich jünger als die Wähler, die sie vertreten. Das ist im Leben außerhalb der Politik keine gute Relation. Das führt dann zu so Kindergartenauftritten wie der von Emilia Fester, mit 23 Jahren jüngste Abgeordnete, die im Bundestag gegen Politikerkollegen wetterte, welche die Impfpflicht ablehnen.

Die Ironie der Geschichte um Anne Spiegel ist, dass sie nicht über ihre vielen Fehlleistungen, ihre Empathielosigkeit für ihre Resorts und ihre offenen Lügen stürzte, sondern taktische Fehler ihrer Partei. Als die Ampelregierung gebildet wurde, waren die damaligen Parteivorsitzenden Robert Habeck und Annalena Baerbock froh, mit Spiegel eine regierungserfahrene linke Parteifreundin aufbieten zu können. Alles passte. Die Gefahren des Untersuchungsausschusses in Rheinland-Pfalz unterschätzte die Parteispitze.

Auch im angrenzenden Bundesland Nordrhein-Westfalen läuft ein Untersuchungsausschuss zur Hochwasserkatastrophe. Nur sitzen die Grünen dort auf den Oppositionsbänken. Als bekannt wurde, dass die CDU-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser zehn Tage nach der Katastrophe in den Urlaub entschwand, witterten die Landesgrünen einen Coup. Sie skandalisierten das Verhalten der resortverantwortlichen Ministerin. Der Winkelzug gelang, Heinen-Esser trat zurück. In Mainz glaubten die Regierungsgrünen zu der Zeit noch, Spiegel mit argumentativen Feinheiten aus der Schusslinie nehmen zu können. Bis die BILD-Zeitung den vierwöchigen Urlaub ihrer Parteifreundin publik machte. Das war dann selbst der Grünen Führung auf Bundesebene zuviel der Doppelmoral.

Dabei war das gesamte Verfahren von Anfang an heuchlerisch. Auch Minister haben Anspruch auf Urlaub und so vertretbar, sollen sie ihn nehmen. Niemand kann ernsthaft wünschen, dass Spitzenpolitiker bei jeder kleineren Krise zurückgerufen werden, selbst, wenn es um Aufräumarbeiten nach einem Hochwasser geht. Und so musste Spiegel zurücktreten, weil Parteifreunde den Jahresurlaub einer Konservativen zu politischen Zwecken missbraucht hatten. Wenn nun das Wehklagen einsetzt, auch Politiker müssten nicht ständig verfügbar sein, dann ist das gerade von den Grünen der Gipfel der Heuchelei.

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  • einfachnurRoland 13. April 2022, 15:34

    Mit dem fehlenden Bundessalär und dem aufgegebenen Landesposten treffen Sie einen Punkt, den ich nicht auf dem Schirm hatte. Ich ging davon aus, dass sie die 72T€ für eine Übergangszeit nutzen kann und dann mit ihren anderen Jobs weiter machen kann.
    Allerdings gibt es nach diverse Partei-Organisationen und Behörden, in denen man seine alten Kollegen brauchen kann. Zu Ende ist ihre Karriere nicht, sie muss halt nur in die zweite Reihe wechseln.

    Wobei Ihr Leistungsdenken in Anbetracht unserer Politik-Elite schon sehr idealistisch ist. Wie viele sind denn wg. Unfähigkeit während der Corona-Pandemie gegangen (worden)? Ein völlige Umstellung des ganzen Politbetriebes, Strategien, Prioritäten, Gewißheiten und nicht ein Minister*In auf bundes- oder landesebene stellt fest: Es gibt hier bessere als mich.
    In der Wirtschaft ist das doch nur in Firmen der Fall, in denen der Geschäftsführer auch der Gesellschafter ist…

    • Stefan Pietsch 14. April 2022, 11:18

      In der Pandemie galten mildernde Umstände. Eine völlig neue Situation galt es zu bewältigen. Da passieren weit mehr Fehler und Fehleinschätzungen als sonst. Ich hatte wahrlich viel zu kritisieren, Rücktritte sah ich jedoch nur selten als zwingend.

      Sie haben falsche Vorstellungen von der Auswahl in Unternehmen. Halten Sie sich nur einmal vor Augen, dass die Besetzung von Spitzenpositionen meist Monate, nicht selten ein Jahr und länger dauert. Das hat Gründe. Und halten Sie sich vor Augen, dass CEOs und Vorstände sich im Schnitt nur 2-4 Jahre auf ihren Positionen halten können, im Gegensatz zum Schnitt von normalen Angestellten, die eine Verweildauer von knapp 10 Jahren haben.

      Die Parteiorganisationen haben nicht viele Jobs, die gut dotiert sind und mit den Diäten von Abgeordneten oder gar Ministern mithalten können. Das gilt um so mehr für Spiegel, deren Name in der Öffentlichkeit verbrannt ist und sie nicht zu den „verdienten“ Parteikadern zählt.

  • Hanni Hartmann 13. April 2022, 19:44

    Der verzweifelte Versuch von Familienministerien Anne Spiegel ( Grüne) ihr politisches Überleben am Sonntagabend durch einen privaten Offenbarungseid noch zu retten, war von vornherein zum Scheitern verurteilt. Denn der verstärkte den Eindruck einer überforderten, ja hilflosen Politikerin, der im Sommer 2021 die eigene Befindlichkeit ganz offensichtlich wichtiger war, als die existenzielle Not Tausender Flutopfer im Ahrtal.

    Nach dem Desaster an der Ahr, hätte die Dame sofort zurücktreten müssen! Auch hätte man sie von Seiten der Grünen nie mit einem Bundesministerium betrauen dürfen. Frau Spiegel war diesem Amt bereits in Mainz nicht gewachsen.

    Aber es wie immer bei den Grünen. Es geht nicht um Qualifikation, Qualität, Ausbildung, Berufserfahrung, alles das was einem zu einem Ministerposten qualifiziert. Es geht um reine Ideologie, um Erfüllung von Quoten, es geht nicht um das Land, es geht um ihre eigene Selbstverwirklichung, bei bester Bezahlung.

    Ironischerweise hat ausgerechnet Frau Spiegel, die nahezu ganz auf identität- und geschlechterpolitische Fragen fokussiert war, mit ihrem Auftritt die Rolle der Frauen in der Öffentlichkeit beschädigt. Sie hat in Frage gestellt was Kabinetts-Kolleginnen täglich, sicher nicht ohne Reibungsverluste, aber ganz im Stillen gelingt:

    Wie viele Familien haben unter der Pandemie gelitten, und wie viele können sich vier Wochen Entspannung an der Cote Azur leisten ?

    • Erwin Gabriel 18. April 2022, 13:01

      @ Hanni Hartmann 13. April 2022, 19:44

      Der verzweifelte Versuch von Familienministerien Anne Spiegel ( Grüne) ihr politisches Überleben am Sonntagabend durch einen privaten Offenbarungseid noch zu retten, war von vornherein zum Scheitern verurteilt.

      Ja. Die NRW-Ministerin (CDU) musste gehen, da sie zwei Tage nach der Überflutung nach Mallorca flog, um Party zu machen. Dann muss auch die grüne Ministerin gehen, selbst wenn es da zehn Tage waren, und keine Party mit Parteifreunden geschmissen wurde.

      … der im Sommer 2021 die eigene Befindlichkeit ganz offensichtlich wichtiger war, als die existenzielle Not Tausender Flutopfer im Ahrtal.

      Meiner Meinung nach ein wirklich, wirklich albernes Argument. Zehn Tage nach der Katastrophe waren alle entscheidenden Weichen im Rahmen der überaus begrenzten Möglichkeiten, die unser Land im Falle einer solchen Katastrophe aufzubieten hat, längst gestellt. Nenn mir die Versäumnisse, die sich sicher auf ihre Abwesenheit zurückzuführen lassen und nicht durch andere Regeleungen (z.B. Vertretung durch die Staatssekretäre) abgedeckt sind, und ich überdenke mein Urteil.

      Nach dem Desaster an der Ahr, hätte die Dame sofort zurücktreten müssen!

      Mag sein. Sie war zwar nur zwei Monate im Amt und für nichts, das schiefging, persönlich verantwortlich, aber ein Teil der politischen Verantwortung lag sicherlich bei ihr.

      Ich habe überhaupt kein Problem damit, die Latte für Rücktritte so niedrig zu hängen. Ich sage auch nicht, dass sie sich in ihren Ämtern oder bei der Flut besonders ausgezeichnet hat. Aber wenn die grüne Ministerin über diese Latte gestolpert ist, lasst sie da unten hängen, und hievt sie nicht gleich wieder hoch, so dass jeder Kerl mit der richtigen Gesinnung bequem drunter durchlaufen kann, egal, was er anstellt.

      Auch hätte man sie von Seiten der Grünen nie mit einem Bundesministerium betrauen dürfen. Frau Spiegel war diesem Amt bereits in Mainz nicht gewachsen.

      Auch hier: Mag sein. Aber genauso wenig, wie ich bei ihr von großen Leistungen gehört habe, habe ich bei ihr in den fünf Jahren als Familienministerin von Versagen in Mainz gehört.

      Und ihr Verhalten als Umweltministerin ist für mich durchaus nachvollziehbar; nach erst zwei Monaten im Amt hätte ich auch auf meine Untergebenen gehört, wenn die ein bestimmtes Vorgehen beschlossen haben.

      Aber es wie immer bei den Grünen. Es geht nicht um Qualifikation, Qualität, Ausbildung, Berufserfahrung, alles das was einem zu einem Ministerposten qualifiziert. Es geht um reine Ideologie, um Erfüllung von Quoten, es geht nicht um das Land, es geht um ihre eigene Selbstverwirklichung, bei bester Bezahlung.

      Natürlich nicht. Bist nach allem, was Stefan P. mir über Dich erzählt hat, klug genug, das besser zu verstehen. Alles, was Du auflistet, mag nicht falsch sein, reicht aber nicht. Es gibt so viele gut gebildete Männer und Frauen aus anderen Parteien, die das alles mitbringen und trotzdem Scheiße gebaut haben, dass es kracht. Darüber machen Annalena Baerbock und Robert Habeck derzeit einen recht guten Job, erst Recht für Grüne.

      Wie viele Familien haben unter der Pandemie gelitten, und wie viele können sich vier Wochen Entspannung an der Cote Azur leisten?

      Wiederum: wirklich albern – was hat das eine mit dem anderen zu tun? Wie vielen geht es auch ohne Pandemie schlecht? Wie viele Altersarmut gibt es, wie viele alleinerziehende Mütter mit Problemen gibt es, wie viele Existenzen leiden durch Strukturwandel (Energiewende, z.B.)? Jedes mal Urlaubssperre? Oder nur für Urlaube, die Du für teuer hältst?

      Wenn Familie Spiegel den selbst bezahlt hat, ist doch alles gut – das sollte ein erfolgreicher Geschäftsmann doch verstehen können.

      Und jemand, der an anderer Stelle gefragt hat, ob man denn nun schon soweit sei, die Verfehlungen der Politiker gegeneinander aufzurechnen, sollte solche sinnlosen Fragen nicht stellen. Sonst bekommt er die Antwort, dass man vielleicht alle durch die Pandemie oder sonst wie gequälten Seelen auf Staatskosten für vier Wochen an die Côte d’Azur schicken sollte.

      • Stefan Pietsch 18. April 2022, 13:44

        Die NRW-Ministerin (CDU) musste gehen, da sie zwei Tage nach der Überflutung nach Mallorca flog, um Party zu machen. Dann muss auch die grüne Ministerin gehen, selbst wenn es da zehn Tage waren, und keine Party mit Parteifreunden geschmissen wurde.

        Nochmal: das war 10 Tage später und sie war bereits im Urlaub. Das darf nicht unerwähnt bleiben, wenn Dir der zeitliche Abstand so wichtig ist.

        Und zum 45sten Mal: Die Grünen haben die Latte gelegt, nicht die CDU und nicht die FDP.

        Darüber machen Annalena Baerbock und Robert Habeck derzeit einen recht guten Job, erst Recht für Grüne.

        Das hat überhaupt nichts mit der Geschichte zu tun. Und wenn die Grünen den lieben Gott stellen würden.

        • Erwin Gabriel 18. April 2022, 20:01

          @ Stefan Pietsch 18. April 2022, 13:44

          Das hat überhaupt nichts mit der Geschichte zu tun. Und wenn die Grünen den lieben Gott stellen würden.

          Du unterstellst mir schon wieder etwas, was ich weder denke noch geschrieben habe.

          Du ziehst hier eine Geschichte nach der anderen aus der Tasche, verdrehst Deine Argumentation, kramst einen anderen Aspekt nach dem anderen vor, und unterstellst mir anschließend, dass ich versucht hätte, das Fehlverhalten von Spiegel mit dem guten Agieren von Baerbock und Habeck zu entschuldigen?

          Du bist derjenige, der „eigentlich“ nur sagen wollte, dass die Grünen eine Auswahlpolitik haben, die unfähiges Personal an die Spitze bringt. Dazu versuchst Du, einer Frau (um die es offiziell gar nicht geht und die aufgrund von Fehlverhalten wie gewünscht zurückgetreten ist) ans Zeug zu flicken, diffamierst sie persönlich, maßt Dir Urteile über ihr Familienleben an? Du verurteilst pauschal grüne Frauen? Du gehst auf keine Analogie, auf kein Argument seriös ein, sondern schmeißt mir einen Strohmann nach dem anderen vor die Füße? Du unterstellst mir wiederholt Behauptungen und Ansichten, ich ich nicht vertreten habe?

          Sorry, das ich jetzt so sage: Ab zurück auf die Schulbank. Lerne Lesen. Lerne zu verstehen, was Du liest. Lerne zu argumentieren. Lerne, dass es in einer Diskussion nicht darum geht, um jeden Preis Recht zu behalten, sondern darum, eine Sitzuation aufzuklären. Lerne den Unterschied zwischen Meinung und Beweis. lerne Toleranz.

          Das sind alles Sachen, die Du, wenn man Dich nur nach Deinen Kommentaren in diesem Thread beurteilt, offenbar nicht kannst.

          Und lerne, Dich zu benehmen. Es heißt „ich denke, also bin ich“, und nicht „ich denke, also habe ich Recht“. Wenn Du den Unterschied verstehst, reden wir weiter. Aber fürs Erste ist für mich die Diskussion hier beendet.

  • Kning4711 13. April 2022, 20:16

    Anne Spiegel und auch Ursula Heinen-Esser mussten nicht zurücktreten, weil Sie in den Urlaub gefahren sind, sondern aufgrund dilettantischer Kommunikation und dem Umstand offen bei einer Lüge ertappt worden zu sein.

    Bei Spiegel muss man sich fragen, warum man einer Person in einer solchen persönlichen Lage überhaupt so viele Themen übertragen hat. Ministeramt, dann noch ein weiteres Ministeramt und Spitzenkandidatur, selbst eine Person ohne die Bürde für vier Kinder und einen schwerkranken Partner sorgen zu müssen, wäre daran gescheitert. Haben da die Parteiführung in RP, ihre Berater und der Koalitionspartner gepennt?

    Was die Qualifikation des politischen Nachwuchses angeht, haben alle Parteien ein ähnliches Problem. Letztlich kommen nur diejenigen nach oben, die bereits in frühen Jahren zum Berufspolitiker werden. Viele schließen ein Studium ab, die wenigsten eine Ausbildung. Wer Glück hat ergattert ein Mandat, die anderen verdingen sich als wissenschaftliche Mitarbeiter beim Landtags-/ Bundestagsabgeordneten bzw. parteinaher Stiftung. Die wenigsten haben relevante Berufserfahrung außerhalb der politischen Blase sammeln können. Nach meinen Beobachtungen ist das nicht nur ein Problem der linken Parteien.

    • Stefan Pietsch 14. April 2022, 11:10

      Doch, genau das. Die Grünen hätten Anne Spiegel trotz ihres egozentrischen Verhaltens, trotz der offensichtlichen Lügen im Untersuchungsausschuss gehalten. Nur dummerweise hatten die NRW-Grünen gerade Tage zuvor den Skalp von Heinen-Esser geholt, weil sie in den Urlaub gefahren war. Der Vorwurf der Doppelmoral lag einfach auf der Hand und das mitten im Wahlkampf. Heinen-Esser hat über die Länge ihres Urlaubs nicht korrekt Auskunft gegeben, ihn aber nicht verheimlicht. Das hätte kaum zum Rücktritt gereicht. Skandalisiert wurde im Landtag wie von den Medien, dass sie überhaupt in den Urlaub gefahren ist.

      Das Eine ist, dass eine erwachsene Person in der Lage sein muss, sein Leistungsvermögen abschätzen zu können. Und man kann mit Fug und Recht kritisieren, was Spiegel sich dabei gedacht hat, in der familiären Lage, die sie beschrieben hat, sich noch ein weiteres Ministeramt und die Spitzenkandidatur aufzuhalsen. Und ich kritisiere heftig, dass sie aus reinem Egoismus die Krankheit ihres Mannes, der nicht Teil der Öffentlichkeit ist, öffentlich gemacht hat. Das ist mindestens schäbig. Aber: Organisationen, Unternehmen wie Parteien, haben auch eine Fürsorgepflicht. Genauso wie das Umfeld von Menschen. So habe ich mich damals bei Irina G. gefragt, warum niemand ihrer Freunde, Verwandten, Parteifreunde etc. sie von diesem Auftritt abgehalten hat. Was sind denn das für Leute?!

      Keine Partei betont das Genderkriterium und die Flügelrepräsentanz so wie die Grünen. Dann muss man ehrlich spiegeln, wie erfolgreich solche qualifikationsfremden Kriterien bei der Auswahl von Spitzenpersonal ist. Überzeugend ist das nicht, was die Grünen in den letzten 25 Jahren auf dem Gebiet gebracht haben, obwohl ihr Talentpool größer ist als der ihrer Mitbewerber.

      Es ist ja richtig, dass sich eine Uniformität der Karriereverläufe eingeschlichen hat. Aber als ich den Vergleich der Vorsitzenden der „Jugend“organisationen gemacht habe, ist mir doch aufgefallen, dass bei Union und FDP mehr Zeit verbleibt, bevor der Sprung auf die große Bühne erfolgt. Zeit, die Menschen zur Reife und Entwicklung nutzen können. Aber Sie haben Recht, Talentförderung ist noch etwas, was in der Politik sehr klein geschrieben wird.

      • Kning4711 14. April 2022, 18:53

        Ich finde schon, dass die Grünen einige Talente produziert haben. Wenn man sich bspw. die Union anschaut sieht es dort deutlich finsterer aus – man sah das insb. beim Vorsitzenden-Rennen, bei dem Merz, der bundespolitisch die letzten 15 Jahre überhaupt nicht stattgefunden hat, zum Erlöser seiner Partei wurde, obwohl die CDU Ministerpräsidenten in besten Alter hat. Soll die Union 2025 wirklich mit einem Spitzenkandidaten. der dann 70 sein wird, antreten?

        Das Problem der Grünen ist, wie von Ihnen ja gut herausgearbeitet, das die Posten den falschen Proporzvorstellungen vergeben werden. Jüngst wiederholt mit der neuen Familienministerin Paus, die zwar über langjährige parlamentarische Erfahrung verfügt, aber in ihrer politischen Karriere nie familienpolitisch gewirkt hat. Hauptsache ist: Sie kommt vom Linken-Flügel.

        • Stefan Pietsch 14. April 2022, 19:37

          Was die Grünen vorweisen können, sind Zufallsprodukte. Nochmal: sie haben den mit Abstand größten Talentpool, weil seit Beginn des Jahrhunderts sie die meisten jungen Menschen anziehen. Aber da wird nix systematisch aufgebaut. Im Gegenteil. Ohne genauer hinzuschauen, ohne zu betrachten und zu bewerten, werden Politikerinnen in Positionen geschoben und gehofft, dass sie da funktionieren. Oder anders: das interessiert nicht wirklich. Die jetzt im Wahlkampf stehenden CDU-Ministerpräsidenten wurden Jahre vor ihrer heutigen Rolle aufgebaut, standen in innerparteilicher Konkurrenz und setzten sich durch. Carsten Linnemann, einer der großen Nachwuchshoffnungen, wird ebenso systematisch aufgebaut. Das galt auch für Jens Spahn, der über seine undankbare Rolle stürzte (es gibt keinen Gesundheitsminister der letzten 24 Jahre, der unbeschadet aus dem Amt kam).

          Ich halte Paus auf den ersten Blick nicht für eine so schlechte Wahl. Sie hat immerhin die für die Familienpolitik der Grünen wichtige Kindergrundsicherung mitentwickelt. Der Parteispitze ist natürlich klar, dass sie sich nach diesem Desaster nicht noch eine Implosion leisten darf.

        • Stefan Sasse 14. April 2022, 22:23

          Aber das ist ja kein grünes Alleinstellungsmerkmal. Was hat denn Andi Scheuer ins Ministerium gebracht? Dass er aus der richtigen Region vom richtigen Flügel kam.

  • Erwin Gabriel 14. April 2022, 14:04

    @ Stefan Pietsch

    Der Grundstimmung Deines Kommentars kann ich nicht widersprechen. Das sehe ich genauso.

    Mit Deiner Fokussierung auf die Grünen bin ich allerdings nicht einverstanden (ab hier wird es ein bisschen pauschal, aber ich hoffe, dass meine Grundstimmung trotzdem durchkommt).

    Da, wo die Grünen sich von anderen unterscheiden, ist es die Offenheit (vielleicht auch die Naivität), mit der man jungen Frauen eine Chance gibt; hier ist man der Meinung, dass in einer (noch) von Männern dominierten Politik das weibliche und / oder das jugendliche Element stärker eingebracht werden sollte. Das halte ich grundsätzlich für richtig (dass mehr jüngere Menschen in Machtpositionen kommen, wünsche ich mir schon länger). Diese zugegeben idealisierte Einstellung birgt allerdings das Risiko, dass Kandidatinnen mit Persönlichkeiten, Lebenserfahrungen und -umständen in Ämter kommen, die nicht zum Politikbetrieb passen.

    Die Union, die SPD oder die FDP agieren da anders; wo sich Union und SPD allerdings schwertun, junge Frauen offen anzunehmen; man nimmt sie hier gelegentlich her, weil man das Gefühl hat zu müssen, nicht aus der Überzeugung, dass da eine Person ist, die was zu sagen hat. Die FDP ist ähnlich wie die Grünen bemüht, hat aber offenbar nicht so viele die eigene Basis ansprechende Kandidatinnen wie diese.

    Und so sehr ich Dir in der grundsätzlichen Einschätzung von Frau Spiegels Situation folgen kann (wobei ich nicht der Meinung bin, dass sie sich schäbig verhalten hat, als sie auf ihren Mann verwies; ist einfach ein anderer Umgang mit bestimmten Themen, eine andere Kultur), sehe ich doch auch folgende Punkte:

    • Ist Anna Spiegel unanständiger, oder eine größere ‚Sünderin‘ als etwa ein Andreas Scheuer, der einen Betrag zwischen einer halben und einer ganzen Milliarde Euro versenkte? Bei dem ich mir aussuchen kann, ob er vollkommen korrupt oder vollkommen verblödet ist – sicher ist nur, dass er log?
    • Ist Anna Spiegel im Vergleich zu ‚Jungstars‘ anderer Parteien wie etwa Philipp Amthor (CDU) oder Silvana Koch-Mehrin (FDP) eine besonders schlimme Versagerin?

    In beiden Vergleichen sehe ich keine besonders schweren Verfehlungen von Anna Spiegel – im Gegenteil! Dass sie gehen musste, finde ich auf der einen Seite nachvollziehbar, auf der anderen Seite dahingehend bedauerlich, dass ich eine ‚große‘ Verfehlung, ob durch ihr Verhalten oder ihre unprofessionelle Kommunikation, NICHT erkennen kann. Beides war zwar nicht optimal, aber keinesfalls so dramatisch wie Urlaubsreisen auf Kosten von Lobbyisten, jahrelange falsche oder verschwiegene Angaben zu Nebenverdiensten, Verschleudern von Millionen Euro an Steuergeldern, Deckung krimineller Steuerhinterziehung bzw. von Betrug (z.B. CumEx), krasseste politische Fehlurteile (Flüchtlingskrise, Nordstream 2) und anderer Nettigkeiten.

    Hier wird doch stark mit zweierlei Maß gemessen.

    • Stefan Pietsch 14. April 2022, 16:00

      Nein, leider hast Du nicht gefunden, worum es mir in dem Artikel ging. Es geht doch nicht darum, dass Menschen Fehler machen, überfordert sind oder im Ton danebenlangen. Das ist menschlich, Erwin. Ich sage immer, nur wer Menschen mag, kann sie auch führen. Um Führung geht es und das habe ich bereits zu Beginn deutlich gemacht.

      Da, wo die Grünen sich von anderen unterscheiden, ist es die Offenheit (vielleicht auch die Naivität), mit der man jungen Frauen eine Chance gibt; hier ist man der Meinung, dass in einer (noch) von Männern dominierten Politik das weibliche und / oder das jugendliche Element stärker eingebracht werden sollte.

      Das ist schlicht Blödsinn. Es geht den Grünen doch nicht um Frauenförderung, sondern um Ideologie. Und da unterscheiden sie sich von den anderen Parteien. So viel Ideologie ist bei den anderen in Punkto Menschenführung nicht anzutreffen. Gute Unternehmen, gute Organisationen, entwickeln Persönlichkeiten und Führungskräfte. Die Grünen wählen irgendwelche Leute, deren Vornamen auf a endet und meinen, das wäre „eine Chance geben“ und die Herausbildung von High Potentials. Nehmen wir die aktuelle Co-Vorsitzende Ricarda Lang. 28 Jahre alt, wurde sie Anfang des Jahres an die Spitze der Partei gewählt. Was sie dafür qualifiziert hat? Ihr Vorname endet auf a, sie ist links und sie hat „hier“ gerufen. Das reicht. Das wäre so als wenn die Deutsche Bank eine Verlosung unter den Uni-Absolventen veranstaltet. Bedingungen: sie müssen Investmentbanking toll finden. Kann sein, dass da zufällig ein CEO-Talent drankommt. Danach befördern wir weiter.

      Du brauchst Dir nur die Riege der weiblichen Parteivorsitzenden der letzten 30 Jahre anzusehen. Im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen hat man die meisten längst vergessen. Einige durften sich 4 oder 8 Jahre in der Öffentlichkeit blamieren, ein paar Thesen raushauen und man war froh, als sie danach verzichteten. Erwin, so geht man nicht mit Menschen um!

      Du arbeitest Dich an den Falschen ab. Oh, Andi Scheuer hat eine halbe Milliarde versenkt (was nicht stimmt, die Sache ist eben nicht entschieden). So what!!! Der amtierende Bundespräsident hat mit seinen Entscheidungen dem Land einen unermesslichen Schaden zugefügt genauso wie eine Dame, die einige Jahre das Land führte. Helmut Kohl hat für Generationen deutsche Steuergelder verhökert, weil die Briten nicht mehr weiter zahlen wollten. Am Ende regte man sich über 2 Millionen auf. Das ist nicht der Punkt, Erwin.

      Christian Lindner hat vor einigen Jahren Linda Teuteberg zur Generalsekretärin gemacht, geleitet von dem Gedanken, die FDP müsse sich in der Spitze verweiblichen. Es wurde für alle Seiten zu einem Desaster. Die talentierte Jungpolitikerin wurde im Berliner Haifischbecken verheizt, nach einem Jahr musste sie gehen, bei der Verkündung war sie nicht mehr anwesend. Nur, sie war da Ende 30, fertige Juristin, mit Konfrontationen erfahren. Das gilt für jene Grüne typischerweise nicht, die im Rekordtempo befördert werden.

      Wer Karriere machen will, das ist in der Politik nicht anders als im realen Leben, braucht Substanz und Lebenserfahrung. Unternehmen haben gelernt, die Politik, gerade die grüne, nicht. Um die Jahrtausendwende war es en vogue, junge Leute so schnell wie möglich in Führungspositionen zu bringen. 28? 29? Man konnte nicht jung genug sein, um mindestens Vorstand zu werden. Viele Linke haben darüber damals übrigens geschimpft. Es ging nicht gut. Der Zusammenbruch der New Economy führte dazu, solch fragwürdige Praktiken zur Entwicklung von High Potentials zu kippen. Seit dem kommt man normalerweise erst mit Ende 30 in nennenswerte Führungsverantwortung. Andererseits bin ich heute mit Mitte Fünfzig für Headhunter gerade im richtigen Alter für Spitzenpositionen.

      Lass die Menschen reifen. Gib ihnen Zeit und vor allem: führe sie!

      • Stefan Sasse 14. April 2022, 18:33

        Das ist schlicht Blödsinn. Es geht den Grünen doch nicht um Frauenförderung, sondern um Ideologie.

        Und das ist der Punkt, wo mein Problem mit deinen Artikeln ist. Du nimmst deine Gegner nicht einmal auf ihrer eigenen Grundlage ernst. Wir können jederzeit eine Diskussion führen, ob der Ansatz der Grünen für das erstrebte Ziel von mehr Geschlechtergerechtigkeit geeignet ist, was die Trade-Offs und Opportunitätskosten sind. Aber so eine Aussage zeigt ein grundsätzliches Desinteresse an dieser Debatte. Die Grünen sind böse, unheilbar, weil sie deine Ansichten nicht teilen. Ende Gelände.

        • Stefan Pietsch 14. April 2022, 19:28

          Man muss nicht alles glauben, was Politiker von sich geben (siehe oben). Die aufgeführten prominenten Beispiele – und dabei ging es nur um die letzten 12 Monate! – zeigen in ihrem Verlauf, dass es nicht um Geschlechtergerechtigkeit geht.

          Ist es Dir wirklich egal, wenn ein junger Mensch gehypt wird und aufgrund absehbaren Scheiterns dann vor den Scherben seiner beruflichen und finanziellen Existenz steht? Also, ich bin nicht so kalt, auch nicht, wenn diejenige eine Grüne ist.

      • CitizenK 15. April 2022, 11:00

        „…im Berliner Haifischbecken verheizt“

        😉

        • Stefan Pietsch 15. April 2022, 12:21

          Das Schräge habe ich schon beim Schreiben gesehen. Ich hab‘s trotzdem genommen. 😉

      • Erwin Gabriel 15. April 2022, 13:40

        @ Stefan Pietsch 14. April 2022, 16:00

        Nein, leider hast Du nicht gefunden, worum es mir in dem Artikel ging.

        Mag sein. Vielleicht liegt es daran, dass Du nicht geschrieben hast, worum es Dir ging?

        Ich darf zitieren:
        Was die nun ehemalige Bundesministerin partout nicht einsehen wollte, lag offen zutage. Selbst nach Eigeneinschätzung restlos überfordert, wollte sie nicht sehen, was offensichtlich war. Anne Spiegel wird eine der Sternschuppen bleiben, deren Absturz jene bedauern, die von einer Welt ohne toxische Maskulinität träumen und noch jede politisch leichtgewichtige Frau für ein Opfer jener Männer halten, die der Weiblichkeit den Triumphzug verweigern. Doch die 41jährige ist kein Opfer, jedenfalls keines des Berliner Politikbetriebs und keines eines wie auch immer gefühlten Frauenhasses. Spiegel ist vor allem an ihren charakterlichen Unzulänglichkeiten gescheitert. Sie ist aber auch ein Resultat von Milieus, die Gesinnung und Geschlecht bereits für Fachtermini halten.

        Das ist Dein Einstieg: nur ein überaus drastisch formuliertes Urteil über das Versagen einer überforderten Frau im Politik-Betrieb. Doch dass Du in Deinen Artikel neben Frau Spiegel noch zwei andere Grünen-Politikerinnen hineingerührt hast, verstärkt in mir den Eindruck, dass es nicht um Nachwuchspolitiker, Überforderung, Führung, Verantwortung oder Reife geht.

        Tatsächlich stimme ich Dir dahingehend zu, dass auch aus meiner Sicht Frau Spiegel überfordert war; aus diesem – ausschließlich aus diesem – Grund bewerte ich den Rücktritt positiv. Auch, dass aus Marketing-Gründen so manches junge ‚Talent‘ nach vorne geschoben wird, dass noch nicht reif für die Verantwortung ist, mag ich nicht leugnen.

        Aber:
        Das gilt doch nicht nur für junge grüne Frauen. Ein noch jüngerer Unions-Bengel wie Philipp Amthor ist moralisch und kommunikativ noch heftiger überfordert; sein Urteilsvermögen stammt offenbar aus dem Sandkasten. Hier hat seine Partei, die CDU, offenkundig auch einen jungen Mann in Ämter gehievt (das beginnt schon mit dem Bundestagsmandat), denen seine selbstgefällige Persönlichkeit in keinerlei Hinsicht gewachsen ist.

        Anders als Frau Spiegel hat er versucht, sich durch Ausnutzen seiner Position, seiner Kontakte persönlich zu bereichern. Nicht nur, dass er korrupt ist (ich folge hier der Wikipedia-Definition: Korruption … ist der Missbrauch einer bestimmten Vertrauensstellung. … Der Missbrauch besteht darin, Vorteile zu erlangen oder zu gewähren, auf die kein rechtmäßiger Anspruch besteht.).

        Nach Bekanntwerden seiner Korruption war die Kommunikation ein weitaus größeres Desaster. Sein ‚Verantwortung übernehmen‘ bestand darin, dass er darauf verwies, dass sein Handeln ‚legal‘ war (was man über die Urlaubsreise von Frau Spiegel wohl auch sagen kann; nur dass bei ihr die Umstände nicht schmierig, sondern nur schwierig waren); Landesvorsitzender wurde er trotzdem.

        Lass die Menschen reifen. Gib ihnen Zeit und vor allem: führe sie!

        Falls das die Kernaussage, das Fazit ist, auf den Dein Beitrags hinauslaufen sollte, halte ich bei Deiner überaus langen Einleitung das Thema für verfehlt. Denn dort fokussierst Du ausschließlich auf Grüne (und, nebenbei bemerkt, ausschließlich auf Frauen).

        Aber Reife bzw. der Mangel an selbiger ist kein Zeichen von Parteizugehörigkeit, Alter oder Geschlecht; dafür habe ich Beispiele genannt, die ich beliebig erweitern kann; hatten wir in dem Zusammenhang eigentlich schon über Karl Lauterbach gesprochen?

        Und natürlich ist Frau Spiegel auch das Opfer einer Kampagne, selbst wenn ich noch nicht genau durchblicke, warum. Wollen die Grünen sich gegen den Ruf wehren, ‚wie die anderen‘ zu sein? Ich denke jedenfalls nicht, dass ein männlicher Politiker etwa der CDU in vergleichbarem Alter (Jens Spahn?) für einen deplatzierten Urlaub oder eine Halb-Wahrheit zurückgetreten wäre; der trat schließlich auch nicht zurück, als er dabei ertappt wurde, eine Villa zu Vorzugskonditionen zu erwerben, oder als er Unterstützer bat, mit ihren Parteispendern unter der Summe von 10.000 Euro zu bleiben, damit sie nicht angegeben werden müssten. Der trat auch nicht zurück für nachgewiesenes Lügen im Amt.

        Was den Umgang mit der ‚Affäre‘ angeht, muss ich Anna Spiegel jedenfalls mehr Ehrlichkeit und Anstand zurechnen, als es viele jüngere und ältere Kollegen (Angela Merkel, Olaf Scholz, Frank-Walter Steinmeier, Manuela Schwesig, Andreas Scheuer, Philipp Amthor etc.) aufgebracht haben.

        Frau Spiegel hat mein Mitgefühl für eine sehr schwierige private Situation, und meinen großen Respekt für den Umgang mit einem (aus meiner Sicht lässlichen) Fehler. Aber wenn alle so anständig wären, hätten wir die letzten 40 Jahre keine Regierung mehr ins Amt gekriegt.

        Falls Du immer noch der Meinung bist, ich hätte Dich nicht verstanden, formuliere Deine Kernaussage in einem Satz. Ich werde Dir dann belegen, dass Deine Kritik nicht nur auf die Grünen und nicht nur auf Frauen zutrifft. 🙂

        Ruhige Ostertage wünscht
        E.G.

        • Stefan Pietsch 15. April 2022, 14:38

          Der Einstieg beschreibt die Faktenlage. Nicht mehr, nicht weniger. Interessanter ist doch, wie es dazu kommen konnte. Die beliebteste Erklärung, wir kennen es aus allen Lebensbereichen, nicht zuletzt dem Fußball: persönliches Versagen, der Trainer war’s. Vielleicht sollten die Bayern Julian Nagelsmann feuern, der hat die Blamage gegen Villareal verbockt. Ich denke nicht so. Das habe ich übrigens schon im Herbst deutlich gemacht, als ich Irna G. verteidigte.

          Ein noch jüngerer Unions-Bengel wie Philipp Amthor ist moralisch und kommunikativ noch heftiger überfordert; sein Urteilsvermögen stammt offenbar aus dem Sandkasten. Hier hat seine Partei, die CDU, offenkundig auch einen jungen Mann in Ämter gehievt

          Der Punkt ist: Philipp Amthor wurde nicht in Ämter gehievt. Das ist der Unterschied zu den von mir kritisierten Fällen. Unterschied zwischen Legislative und Exekutive, Erwin. Und: Amthor gewann 2017 das Direktmandat, er kam nicht über einen Listenplatz in den Bundestag. Anders, als die vielen „Rotzlöffel“, die heute die Grüne- und SPD-Bundestagsfraktion bevölkern, also massenhaft solche Politiker, wie Du Amthor als Einzelfall bei der Union nennst. Das ist doch eine arg einseitige Betrachtung.

          In der Grünen-Spitze stand es 6:0 gegen Anne Spiegel. Dennoch konnte man sie nicht aus ihrem Amt entfernen. Allerdings hat sich Spiegel dann selbst erledigt und die Parteiführung reagierte dann so, wie Parteiführungen reagieren: Da sie sich nicht an den Common Sense gehalten hatte, ist ihre parteipolitische Karriere auf Bundesebene beendet. Ich habe das nicht kritisiert, weder, dass die Grünen-Führung sie nicht zum Rücktritt zwingen konnte noch, dass Parteiführungen so mit Ausschluss reagieren. Das ist definitiv nicht der Punkt. Der Punkt ist ausschließlich die Beförderungspraxis, die sich bei den Grünen doch von anderen Parteien unterscheidet.

          Denn dort fokussierst Du ausschließlich auf Grüne (und, nebenbei bemerkt, ausschließlich auf Frauen).

          Zum einen: Nur die Grünen haben in den letzten 12 Monaten so spektakuläre Fälle in Serie hingelegt. Und: es gibt einen brandaktuellen Fall, der das Gehabe unterstreicht. Zum anderen: Die Grünen haben traditionell diese Beförderungspraxis, die Wettbewerb praktisch ausschließt. Das galt für alle drei Fälle. Und das ist der Unterschied zu den anderen Parteien, mit Ausnahme der LINKEN und zum Teil der SPD. Das Frauenstatut ist maximal wettbewerbsfeindlich und führt dann noch eher dazu, dass Ungeeignete befördert werden.

          Was den Umgang mit der ‚Affäre‘ angeht, muss ich Anna Spiegel jedenfalls mehr Ehrlichkeit und Anstand zurechnen

          Das soll wohl ein Witz sein?! Nur mal eins: Sie selbst hat gesagt, dass ihr Mann seine Krankheit privat lassen wollte. Sie hat sich über den erklärten Wunsch hinweggesetzt, um ihre Karriere zu retten. Das ist nicht honorig, das ist so ziemlich das Schlimmste, was man im Privaten tun kann. Ihre Kinder hat sie auch nicht gefragt, ob sie die in die Öffentlichkeit zerren darf. Baerbock ist da übrigens anders. Ich bezweifle da schon, dass Du Spiegels Versagen und unmögliches Handeln überhaupt verfolgt hast.

          Hab‘ gute Ostertage und lass‘ Dich nicht durch meinen Kommentar ärgern. 😉

          • Stefan Sasse 15. April 2022, 18:28

            Dieses Messen mit zweierlei Maß ist echt unerträglich. Als CDU-Politiker im konservativsten Eck von MeckPomm ein Direktmandat zu kriegen ist leichter als in diversen Bundesländern per Liste einzuziehen. Die „Faktenlage“ ist halt krass unvollständig, was deine Beschreibung völlig verzerrt. Und so weiter. Aber du willst Grüne runtermachen, von daher – please do.

            • Stefan Pietsch 15. April 2022, 19:58

              Wir haben ja den grundsätzlichen Dissens, dass Du keinen Unterschied siehst, ob jemand direkt gewählt wird oder über eine Parteiliste. Da wirst Du sicher nicht mehr bekehrt. Und Wettbewerb? Was ist das?

              • Erwin Gabriel 16. April 2022, 11:08

                @ Stefan Pietsch 15. April 2022, 19:58

                Wir haben ja den grundsätzlichen Dissens, dass Du keinen Unterschied siehst, ob jemand direkt gewählt wird oder über eine Parteiliste. Da wirst Du sicher nicht mehr bekehrt. Und Wettbewerb? Was ist das?

                Hast Du den Punkt nicht verstanden, oder willst Du ihn nicht verstehen? Es gibt dort nichts, was man „Wettbewerb“ nennen könnte. Genauso, wie Du in bestimmten Bezirken Berlins eine Topfpflanze als Kandidaten aufstellen könntest; ist sie von den Linken, wird die gewählt. Da würdest Du auch nicht von Wettbewerb reden.

                • Stefan Pietsch 16. April 2022, 11:24

                  Wir haben es im Saarland gesehen: Eine Frau muss das Bundestagsmandat bekommen. Stellt sich nur eine Kandidatin, ist sie gewählt. Wird sie nicht gewählt, ist die Wahl ungültig. Dann lieber keinen Abgeordneten für das Saarland. So sieht ungefähr Eure innerparteiliche Demokratie bei den Grünen aus.

                  Ein Direktkandidat kann von den Bürgern gewählt werden. Oder nicht. Nur zur Erinnerung: in MeckPomm dominiert seit Jahrzehnten die SPD. Aber da ist ein Direktmandat für einen CDU Bewerber natürlich weniger wert als die hundert Nachrücker von Juso und Grüner Jugend, die selbst nie mit einem Mandat gerechnet hätten. Im übrigen wurde der Wahlkreis zuletzt von der SPD wieder zurückgewonnen. Erik von Malottki erhielt jedoch weniger Stimmen als das Zweitstimmenergebnis seiner Partei. Das war bei Amthor anders.

                  Ich finde diese Verachtung der Direktwahl höchst befremdlich.

                • Stefan Sasse 16. April 2022, 13:14

                  Jaaaaa, aber da wären es dann ja auch Linke!

                  Ernsthaft, das ist genau mein Punkt. Und ich habe langsam echt das Gefühl, dass das Absicht ist. Ich fühle mich jedenfalls wechselseitig nicht ernstgenommen und beleidigt.

              • Stefan Sasse 16. April 2022, 13:12

                Es ist kein Wettbewerb, einen sicheren Wahlkreis zu gewinnen.

                • Stefan Pietsch 16. April 2022, 13:31

                  MeckPomm ist kein sicherer Wahlkreis für die CDU. Ein Direktkandidat muss zwei Kämpfe bestreiten: das Direktmandat zu bekommen und in der Auseinandersetzung mit anderen Kandidaten auf dem Ticket ins Parlament zu kommen. Wie das bei den Grünen abläuft, hat man gesehen: Frau: wird gewählt. Mann: keine Chance.

          • Erwin Gabriel 15. April 2022, 18:29

            Stefan Pietsch 15. April 2022, 14:38

            Der Einstieg beschreibt die Faktenlage. Nicht mehr, nicht weniger.

            Etwas weniger – nur Deine Sicht auf die Faktenlage 🙂

            Interessanter ist doch, wie es dazu kommen konnte.

            Eigentlich nicht; ein anderer Mensch hätte anders reagiert, in einer anderen Partei wäre vermutlich auch anders reagiert worden.

            Der Punkt ist: Philipp Amthor wurde nicht in Ämter gehievt.
            Doch, natürlich; er ist ja als Kandidat ja nicht gewürfelt worden, sondern wurde aufgestellt; und er war Spitzenkandidat für den Landesvorsitz. Und er hat nicht innerhalb der eigenen familie für Unbehagen gesorgt, sondern ist bereit gewesen, sich bestechen zu lassen. Reue nur darüber, dass er erwischt wurde, mehr nicht.

            Unterschied zwischen Legislative und Exekutive

            Vollkommen egal, aus welcher Position / Funktion heraus an den Keksen vergreife.

            Der Punkt ist ausschließlich die Beförderungspraxis, die sich bei den Grünen doch von anderen Parteien unterscheidet.

            Mag gerne sein; macht das irgendetwas besser oder schlechter? Nein, nur anders. Bei den Unionsparteien hast Du Kandidaten, die (höflich formuliert) bereits über viele „Geschäftsbeziehungen“ verfügen; ihre Lebenserfahrung ist (nicht nur, aber oft genug) auf Parteikarrieren beschränkt. Die Grünen holen vielversprechende junge Leute, von denen einige ihr Versprechen nicht halten können. Ob ein naiver Jungbeutel, der scheitert, besser oder schlechter ist als ein korrupter alter Sack? Ich habe halt langsam die Schnauze voll von so korrupten, dreisten Arschlöchern.

            (In Köln hat man aus dem Entschädigungsfond für mißbrauchte Jugendliche einem Pfarrer die Spielschulden bezahlt – DAS IST EIN RICHTIGER SKANDAL !

            Zum einen: Nur die Grünen haben in den letzten 12 Monaten so spektakuläre Fälle in Serie hingelegt. Und: es gibt einen brandaktuellen Fall, der das Gehabe unterstreicht. Zum anderen: Die Grünen haben traditionell diese Beförderungspraxis, die Wettbewerb praktisch ausschließt. Das galt für alle drei Fälle. Und das ist der Unterschied zu den anderen Parteien, mit Ausnahme der LINKEN und zum Teil der SPD. Das Frauenstatut ist maximal wettbewerbsfeindlich und führt dann noch eher dazu, dass Ungeeignete befördert werden.

            Spektakulär … nur für Hingucker wie Dich …

            Das ist die Ungerechtigkeit, die Dir offenbar ins Auge sticht. Woanders gibt es andere Ungerechtigkeiten, die Du nicht siehst bzw. die Dich nicht stören. Schau Dir die Verteilung von Frauen und Männern in den Parteien an; die haben andere Filter, die früher wirken, aber die Filter sind genauso da.

            Und falls ich es noch nicht gesagt haben sollte: Du fokussiert offenbar nicht auf die Sache, sondern auf Grüne und Frauen.

            Ich bezweifle da schon, dass Du Spiegels Versagen und unmögliches Handeln überhaupt verfolgt hast.

            Dass Du Anna Spiegels Verfehlungen anders beurteilst als ich, ist Dein gutes Recht (meins auch). Ich denke, dass sie als Haupternährerin der Familie auch Entscheidungen fällen muss, die nicht jedem schmecken; können wir nicht beurteilen. Aber das muss sie innerhalb der Familie klären, das gehört nicht in die öffentliche Debatte, und uns steht da kein Urteil zu.

            Ansonsten: Hat sie Steuergelder verschwendet? Nö. Hat sie einen irreparablen Schaden angerichtet (außer an ihrem Ruf)? Nö. Hat sie Geld oder Leistungen genommen, um Lobbyarbeit zu unterstützen? Nö

            Sie ist zu einem Zeitpunkt in Urlaub gefahren, den andere für falsch hielten. Der Rest ist künstliche, scheinheilige Empörung.
            Und da kenne ich so viele andere, die nicht nur an der Wahrheit herumgebastelt haben, sondern sich lustig auf anderer Leute Rechnung die Taschen füllten. Alles egal, morgen wird eine andere Sau durchs Dorf getrieben. Wenn wir nicht mehr haben, über das wir uns sorgen müssen, muss es uns ja wirklich gut gehen.

            • Stefan Pietsch 15. April 2022, 19:57

              [Interessanter ist doch, wie es dazu kommen konnte.]
              Eigentlich nicht

              Dann haben wir eine völlig unterschiedliche Herangehensweise. Ich beschäftige mich beruflich und in meinem Führungsverhalten nämlich sehr wenig mit der Frage, wer ist schuld. Im Zentrum steht für mich immer, wie es passierte und wie Fehler verhindert werden können. Da habe ich eher ein amerikanisches als deutsches Verständnis, das sich nämlich mit dem beschäftigt, was Du beschreibst: wer ist schuld. Dann ist das Problem ja gelöst. Wir brauchen dann nur noch Menschen, die keine Fehler machen. Dazu hätte ich einen Vorschlag: Roboter oder vielleicht ist auch Gott abkömmlich.

              Doch, natürlich; er ist ja als Kandidat ja nicht gewürfelt worden, sondern wurde aufgestellt; und er war Spitzenkandidat für den Landesvorsitz.

              Vorangestellt: Amthor ist in den Zwanzigern. Bekanntlich gebe ich Menschen in diesem Alter Welpenschutz, egal wer sie sind. Für ein Direktmandat kandidiert man und nicht selten gibt es Gegenkandidaten. Dann wird es ausgeschossen. Die Frauenkarte verhindert diesen Wettbewerb.

              Vollkommen egal, aus welcher Position / Funktion heraus an den Keksen vergreife.

              Dann muss demnächst die Klofrau auch zurücktreten.

              Die Grünen holen vielversprechende junge Leute, von denen einige ihr Versprechen nicht halten können.

              Schau‘ Dir die Lebensläufe an. Die Grünen rekrutieren sich weitgehend aus NGOs und Aktivisten. Wieso sind die automatisch vielversprechend, wenn sie ihr ganzes junges Leben in einer Blase verbracht haben, wohlbehütet ohne direkten Kampf und Auseinandersetzung mit Andersdenkenden, ohne die Härte des eigenen Broterwerbs?

              Schau Dir die Verteilung von Frauen und Männern in den Parteien an

              Bei den linken Parteien sind weit mehr Frauen Amtsträger als es ihrem Anteil an den Mitgliedern entspricht. Grund ist ausschließlich die Quote und das Frauenprivileg. Bei der FDP ist es praktisch gemäß den Verhältnissen und bei der Union sind Frauen ebenfalls überrepräsentiert. Wenn wir davon ausgehen, dass Talente über die Grundgesamtheit „Mitglieder“ gleich zwischen den Geschlechtern verteilt sind und nicht Frauen, die sich zur politischen Arbeit entschließen, prinzipiell höher talentiert, dann wird mit dieser Methode der Talentauswahl und Förderung Talent abgesägt. Genau das zeigt sich bei den Grünen überdeutlich.

              Und falls ich es noch nicht gesagt haben sollte: Du fokussiert offenbar nicht auf die Sache, sondern auf Grüne und Frauen.

              Ich habe nun schon zweimal geschrieben, warum. Weil die Grünen das Geschlecht zum ersten Auswahlkriterium erheben. Dann muss man sich über dessen Wirkung auseinandersetzen. Und es nicht verschweigen.

              Dass Du Anna Spiegels Verfehlungen anders beurteilst als ich, ist Dein gutes Recht (meins auch). Ich denke, dass sie als Haupternährerin der Familie auch Entscheidungen fällen muss, die nicht jedem schmecken; können wir nicht beurteilen.

              Ich habe sie an ihren Worten gemessen. Sie hat klar gemacht, dass ihr Mann das nicht wollte. Sie hat nicht gesagt, dass er es sich anders überlegt hätte. Ihre Formulierung war tatsächlich, sie habe sich entschieden das öffentlich zu machen. Erwin, das geht nicht, dieses Recht hat sie nicht. Das hätte meine Frau nicht und ich denke, Du würdest Deiner ein paar verbal rechts und links geben, wenn sie absolut Persönliches von Dir publik machen würde.

              Ansonsten: Hat sie Steuergelder verschwendet? Nö. Hat sie einen irreparablen Schaden angerichtet (außer an ihrem Ruf)? Nö. Hat sie Geld oder Leistungen genommen, um Lobbyarbeit zu unterstützen? Nö

              Siehe oben: 134 Tote sind für Dich offensichtlich eine Lapallie.

              • Erwin Gabriel 16. April 2022, 12:35

                Hallo Stefan,

                zu lang, sorry
                geht unten weiter

        • Stefan Sasse 15. April 2022, 18:25

          100% Zustimmung.

    • Stefan Sasse 14. April 2022, 18:28

      Exakt so geht es mir auch. Spiegel war unhaltbar, als sie gelogen hat. Das ist ihre Schuld. Aber was mich wütend macht ist das Messen mit zweierlei Maß. So viele Leute machen so viel Schlimmeres und kommen durch.

      Und dann ärgert es mich auf einem generellen Level, weil Leute ständig wegen so hanebüchenem Scheiß zurücktreten, aber nie wegen wichtigen Dingen. Weil sich die Republik atemlos in den „Skandal“ des Urlaubs stürzt, aber den echten Skandal von Maskendeals, millionschwerer Korruption, Schwesig und Nordstream, Wirecard, Scheuers ganze Existenz, da kräht kein Hahn danach. Übrigens auch Stefan nicht. Und das macht mich rasend.

      • Stefan Pietsch 14. April 2022, 19:25

        Die Journalisten, die in Berlin nahe dran sind, schreiben einhellig, dass für die Parteispitze der Rücktritt in dem Moment unausweichlich war, als ihr Urlaub bekannt wurde. Genau das wurde auch aus Schleswig-Holstein signalisiert, die Belastung des Wahlkampfes wäre da enorm gewesen. In NRW den Rücktritt der Umweltministerin wegen ihres Urlaubs verlangen, aber in Rheinland-Pfalz den Urlaub der Umweltministerin verteidigen – das war ein nicht machbarer Spagat.

        Heute tritt niemand mehr zurück, weil er lügt. Ey, wo kommen wir dahin?! Lauterbach hat offensichtlich gelogen. Lambrecht hat offensichtlich gelogen. Scholz hat gelogen. Und das sind nur die Vorgänge der letzten 2 Monate.

        Die Grünen haben in NRW den Rücktritt wegen Urlaubs verlangt. Damit haben sie den Maßstab gesetzt. Im Artikel habe ich sehr deutlich gesagt, dass der Urlaub für mich kein Rücktrittsgrund ist. Umso schlimmer, dass die Egozentrik von Spiegel, die offensichtliche Überforderung, die durchscheinende Prioritätensetzung (Gendern statt inhaltliche Anmerkungen), ja, auch ihre Hochnäsigkeit in Berlin

        Das zeigt ein Mail-Wechsel, der WELT AM SONNTAG vorliegt. Darin bittet die Büroleiterin des Düsseldorfer Bundestagsabgeordneten Thomas Jarzombek das Familienministerium um Hilfe. Ein Verein suche dringend eine Unterbringung für 700 ukrainische Waisenkinder, die mit ihren Betreuern vor dem Krieg flohen: „Können Sie uns hier einen konkreten Ansprechpartner / eine Ansprechpartnerin nennen?“

        Über das korrekte Gendern hätte sich Anne Spiegel eigentlich freuen müssen. Die Antwort fiel trotzdem patzig aus: „Im Auftrag“ antwortete ein Referent: „Da Herr Abgeordneter Jarzombek nun nicht mehr Mitglied einer Fraktion der Regierungskoalition ist, ist eine Beantwortung von Anfragen auf dieser Arbeitsebene im Rahmen eines informellen Fragewesens leider nicht mehr möglich.“

        kein Rücktrittsgrund sind. Bitte korrigiere mich, aber wegen der Maskendeals sind mehrere Unionspolitiker zurückgetreten und sogar ausgetreten. Einer von uns ist da nicht auf dem Laufenden, die Geschichte ist ja schon ein Jahr her. Schwesig ist meines Wissens nach gerade überwältigend wiedergewält worden, in Kenntnis der unsäglichen Stiftung. Die Wähler scheint’s nicht gestört zu haben. Wirecard ist ein Skandal der behördlichen Aufsicht gewesen. Der Behördenleiter klebte an seinem Stuhl und die Mitarbeiter wurden auch nicht gefeuert. Meine Meinung zu Scheuer weicht keinen Deut von dem ab, was andere über ihn äußern. Nur ist Scheuer inzwischen Ex-Minister.

        • Erwin Gabriel 15. April 2022, 13:57

          @ Stefan Pietsch

          Bitte korrigiere mich, aber wegen der Maskendeals sind mehrere Unionspolitiker zurückgetreten und sogar ausgetreten.

          Nicht der verantwortliche Minister.

          Schwesig ist meines Wissens nach gerade überwältigend wiedergewählt worden, in Kenntnis der unsäglichen Stiftung.

          Die Wahl fand bereits am 26. September 2021 statt, also ein halbes Jahr vor dem Überfall auf die Ukraine.

          Wirecard ist ein Skandal der behördlichen Aufsicht gewesen. Der Behördenleiter klebte an seinem Stuhl und die Mitarbeiter wurden auch nicht gefeuert.

          Finanzminister Olaf Scholz wurde im Vorfeld von ausländischen Finanzexperten auf die Ungereimtheiten bei Wirecard hingewiesen. Er hielt das (kann man durchaus so wahrnehmen) für einen ‚Angriff‘ auf ein deutsches Wirtschaftsunternehmen. Er hätte aber dennoch eine interne Untersuchung veranlassen müssen, um auf Nummer sicher zu gehen; hier hat er sich bewusst rausgehalten, hier liegt sein Versagen. Und in Hamburg hat er die unzulässigen CumEx-Geschäfte lange gedeckt.

          Meine Meinung zu Scheuer weicht keinen Deut von dem ab, was andere über ihn äußern. Nur ist Scheuer inzwischen Ex-Minister.

          Nur eine Ausrede von Dir; wenn die Union eine Wahl verliert, ist das etwas anderes als ein Rücktritt wegen Fehlverhaltens. Er hätte damals achtkantig fliegen müssen; das ist Versagen der CSU-Oberen bzw. von Frau Merkel, hier nicht reagiert zu haben.

          Hier bin ich bei Stefan Sasse: Wenn es Dir um die Sache geht, hätte der Typ deutlich eher einen Beitrag von Dir verdient als Anna Spiegel; dass Du die Sprachgewalt und das Wissen für einen Verriss hast, wissen wir alle.

          • Stefan Pietsch 15. April 2022, 14:19

            Nicht der verantwortliche Minister.

            Welcher verantwortliche Minister?!? Meinst Du Jens Spahn? Der war noch nicht einmal politisch verantwortlich. Der Kauf von Masken fällt in die Verantwortung der Länder. Und es ist schwer zu sagen, ob die Zahlung von Provisionen unethisch sein sollen.

            Die Wahl fand bereits am 26. September 2021 staDie Wahl fand bereits am 26. September 2021 statt, also ein halbes Jahr vor dem Überfall auf die Ukraine statt, also ein halbes Jahr vor dem Überfall auf die Ukraine.

            Was hat der Überfall mit der Gründung und Finanzierung der Stiftung zu tun? Das, Erwin, ist der Skandal. Und darüber hatten die Wähler mit zu befinden. Das ist wie die Geschichte mit Bush und dem Irakkrieg: Erst zettelt der Republikaner einen Krieg an, dann wird er überwältigend im Amt bestätigt, dann gibt es Jahre später weitere Opferzahlen und dann meinen einige, das wäre nicht in Ordnung gewesen.

            Finanzminister Olaf Scholz wurde im Vorfeld von ausländischen Finanzexperten auf die Ungereimtheiten bei Wirecard hingewiesen.

            Nicht Olaf Scholz. Die BaFin. Die Aufsicht über das Finanzdienstleistungswesen obliegt der BaFin und der Europäischen Zentralbank. Das zeigt bereits, dass die Aufsicht weitgehend ohne politischen Einfluss organisiert sein soll. Die BaFin hat für vorrangig in Deutschland tätige Finanzdienstleister – zu denen Wirecard nicht automatisch gehörte – weitreichende Befugnisse. Befugnisse, die das Bundesfinanzministerium nicht hat. Der Finanzminister ist weder involviert noch besitzt er Befugnisse, die BaFin anzuweisen, einzelne Unternehmen in ihre Prüfungshandlungen einzubeziehen. Das einzige, was man Scholz als politische Verantwortung in diesem Fall zurechnen kann, ist, dass er am BaFin-Chef Felix Hufeld festgehalten hat, als offenbar wurde, dass die Finanzaufsicht nicht regelkonform funktioniert. Das ist aber eine sehr weit gesponnene Verantwortung und begründet kaum Rücktrittsforderungen. Die gab es ja, anders als bei Andi Scheuer, auch nicht.

            Und bitte, Cum-Ex wurde von den Finanzministern Hans Eichel, Peer Steinbrück und Wolfgang Schäuble durch Unterlassung gedeckt. Gegen keinen wurden Rücktrittsforderungen erhoben. Wir sollten weder nach Bauernopfern suchen noch danach trachten, Politikern am Zeug zu flicken. Scholz ist durch zwei Untersuchungsausschüsse gelaufen – nur zur Erinnerung – ohne dass ein rauchender Colt gefunden wurde. Das ist der Unterschied zu Anne Spiegel.

            Der Wähler hat das letzte und entscheidende Wort. Das sind die Regeln der Demokratie. Auch jemand wie Franziska Giffey ist mit gewonnener Wahl reingewaschen. Da mache ich keine parteipolitischen Unterschiede.

            • Stefan Sasse 15. April 2022, 18:27

              Jens Spahn schafft es also, finanziell von den Maskendeals zur profitieren, mit denen er nichts zu tun hat. Das ist eine Leistung.

              Und bitte, Cum-Ex wurde von den Finanzministern Hans Eichel, Peer Steinbrück und Wolfgang Schäuble durch Unterlassung gedeckt. Gegen keinen wurden Rücktrittsforderungen erhoben.

              Which is, kind of, the point.

            • Erwin Gabriel 15. April 2022, 18:46

              @ 15. April 2022, 14:19

              Und es ist schwer zu sagen, ob die Zahlung von Provisionen unethisch sein sollen.

              Sind sie, natürlich. Und wenn man bedenkt, dass Jens Spahn Masken vorher als schädlich bezeichnet hat …

              Was hat der Überfall mit der Gründung und Finanzierung der Stiftung zu tun? Das, Erwin, ist der Skandal.

              Ja; trotzdem büchst Du aus. Die Stiftung ist erst ein Skandal, seitdem Russland die Ukraine überfallen hat. Vorher war sie das in der Wahrnehmung der Wähler nicht (die regen sich mehr über Urlaube auf, oder über ein unpassendes Lachen im Flutgebiet). Und Schwesig (die mir nicht sonderlich sympathisch ist) hat einen Schaden á la George W. Bush nicht angerichtet; vermutlich hatten wir hier auch keinen kriegstreibenden Terroranschlag.

              Nicht Olaf Scholz. Die BaFin.

              Doch. Auch Olaf Scholz als Finanzminister wurde direkt adressiert.

              Und bitte, Cum-Ex wurde von den Finanzministern Hans Eichel, Peer Steinbrück und Wolfgang Schäuble durch Unterlassung gedeckt. Gegen keinen wurden Rücktrittsforderungen erhoben. Wir sollten weder nach Bauernopfern suchen noch danach trachten, Politikern am Zeug zu flicken. Scholz ist durch zwei Untersuchungsausschüsse gelaufen – nur zur Erinnerung – ohne dass ein rauchender Colt gefunden wurde. Das ist der Unterschied zu Anne Spiegel.

              Schreib ihre Namen auf meine Liste …

              Man hat natürlich rauchende Colts gefunden – mehrere. Scholz hat aber behauptet, sich nicht zu erinnern; er hat sich im Untersuchungsausschuss seinen Namen nur deshalb merken können, weil ein Schild auf seinem Tisch stand, wo sein Name draufgedruckt war. Wer so ein lausiges Gedächtnis hat, sollte als Kanzler nicht geeignet sein.

              Du kennst meine Meinung zum Thema: Unsere führenden Politiker sind weder vergesslich noch dumm, ob sie nun Helmut Kohl, Olaf Scholz, angela merkel oder Andreas Scholz heißen. Sie verarschen uns.

              Und grundsätzlich bleibt, dass Du eine kleine Angelegenheit ohne Nachwirkungen und Schaden über alles hebst, während Du wirklich schlimme Verfehlungen offenbar tolerierst.

              • Stefan Pietsch 15. April 2022, 19:36

                [Und es ist schwer zu sagen, ob die Zahlung von Provisionen unethisch sein sollen.]
                Sind sie, natürlich.

                Puh, dann habe ich mich auch schon unethisch verhalten. Nein, es ging um etwas anderes: Abgeordnete des Bundestages haben Provisionen dafür erhalten, dass sie der Allgemeinheit notwendige Masken vermittelt haben. Obwohl sie eben im Dienste des Gemeinwohls stehen. Das ist in meinen Verträgen schließlich auch ausgeschlossen: Ich kann meinem Arbeitgeber nicht Erfindungen in Rechnung stellen, die ich während des Anstellungsverhältnisses gemacht habe. Die Gefahr ist bei Finanzern aber überschaubar. Jedenfalls steht das im Vertrag. Bei Politikern haben wir solche Verträge nicht, da muss es die Forderung nach ethisch korrektem Verhalten tun. Oder der Wucherparagraf.

                Die Stiftung ist erst ein Skandal, seitdem Russland die Ukraine überfallen hat.

                Nee, nee, nee, Erwin. Die Stiftung diente nur einem Zweck: die Sanktionen gegen deren Bau umgehen. Ihr Stiftungszweck war irreführend und falsch, die Finanzierung allein von dem Wirtschaftsunternehmen Gazprom abhängig. Das ist bis heute der Skandal. Aber alles war am Wahltag öffentlich.

                Und Schwesig (die mir nicht sonderlich sympathisch ist) hat einen Schaden á la George W. Bush nicht angerichtet

                Ich komme gleich darauf zurück, danke für die Vorlage. Und ich bin seit dem Erscheinen von Schwesig auf der bundesrepublikanischen Bühne der letzte, der die ehemalige Finanzbeamtin verteidigt.

                Doch. Auch Olaf Scholz als Finanzminister wurde direkt adressiert.

                Bitte Link.

                Und grundsätzlich bleibt, dass Du eine kleine Angelegenheit ohne Nachwirkungen und Schaden über alles hebst, während Du wirklich schlimme Verfehlungen offenbar tolerierst.

                134 Menschen sind tot und sie sollten nicht tot sein. Viele sind tot, weil der Staat versagt hat. Der Staat, repräsentiert durch die Ministerpräsidentin Manu Dreyer, dem Innenminister Roger Lewentz und der (damaligen) Umweltministerin Anne Spiegel. Das ist das, was Du „eine Kleinigkeit“ bezeichnest. Eine halbe Milliarde Euro Risiko siehst Du als Schaden, den Tod von 134 Menschen eine Kleinigkeit. Wenn der Tod von Menschen kein Rücktrittsgrund ist, was bitte dann? In der größten Umweltkatastrophe des Bundeslandes seit Jahrzehnten war die zuständige Umweltministerin zwischen 20 Uhr abends und 8 Uhr morgens für ihren Stab nicht erreichbar, obwohl sie nach eigener Aussage bis tief in die Nacht arbeitete, im Internet recherchierte und in Gedanken bei den armen Seelen war. Ihre ersten dokumentierten digitalen Kontakte beschäftigten sich mit dem Marketing ihrer Person – im Angesicht von tausenden gefährdeten Bürgern. Helmut Schmidt hatte sein Rücktrittsschreiben in der Schublade, wäre die Befreiung der Landshut schiefgegangen. Das, Erwin, war politische Verantwortung.

    • Mathematiker 15. April 2022, 16:42

      Mir geht das auf die Nerven, dass immer von „Machtpositionen“ und Männerdominanz in der Politik gefaselt wird. Das ist typisch link-ideologischer Quatsch.
      Nein, der Posten eines Ministers ist keine Machtposition, sondern eine _Verantwortungsposition_ Dass junge Frauen eine bessere Politik machen würden ist nicht bewiesen, und trotzdem wird ess immer mitsinuiert.
      Und nein, es ist völlig belanglos, _warum_ ein Minister oder Ministerin der Aufgabe nicht gewachsen ist, sondern _ob_. Dieses Märchen, dass man alles unter einem Hut bringen könne: Familie, Privatleben und politische Verantwortung muss aufhören. Männer waren schon jeher in der Politik, weil sie sich der Aufgabe kompromisslos gewidmet haben. Und heute sind sie noch in der Mehrheit, weil sie eher gewillt sind, ihr Privates dafür zu opfern. Sie wurden nie gefragt, ob sie nicht doch etwas mehr Zeit für Frau und Kinder nehmen wollten.
      Ministerämter sind auch keine Jobs zur Selbstverwirklichung sondern eine Bürde. Junge Menschen ohne Lebens- oder Berufserfahrung auf solche Posten zu hieven ist verantwortungslos.
      Gescheitert ist Spiegel nur durch den späteren UA und ihrer Missglückten PR.
      Schuld auf die Umstände zu schieben ist typisch weiblich. Ich habe volles Verständnis für die schwierige Lage Spiegels durch die Rahmenbedingungen. Nur das bringt Deutschland(TM) gar nichts und sie hätte früher zurücktreten sollen. Jeder hätte Verständnis dafür gehabt und ich hätte ihr ehrenwerten Applaus gegeben, dass sie ihr eigenes Ego nicht über die Verantwortung des Minsteramts gestellt hätte.

      • Stefan Pietsch 15. April 2022, 16:52

        Nur der Klarstellung halber: Sie sind kein Synonym von mir. 🙂

      • Stefan Sasse 15. April 2022, 18:29

        Lol, die armen Männer, die sich so aufopfern, dass sie privilegierte Stellung in der Gesellschaft haben. Echte Märtyrer sind wir.

        • Stefan Pietsch 15. April 2022, 19:39

          Sagt der, der Baerbock für eine tolle Kanzlerkandidatin und Lambrecht für eine gute Besetzung als Verteidigungsministerin hielt. Weil sie Frauen sind.

          Und dann gibt es noch diese wirklich abstoßende Nummer, beim Versagen von Frauen immer Frauenhass als Ursache anzuführen. Das ist beleidigend für jene Männer, die ihren Job beherrschen.

          • Stefan Sasse 16. April 2022, 13:12

            Ich habe nie Baerbock für eine tolle Kandidatin gehalten. Ich habe nie Lambrecht für eine gute Besetzung gehalten. Ich habe beides nie mit dem Frauen-Argument begründet. Noch habe ich dir bisher Frauenhass vorgeworfen. Aber weißt du was, wenn du mir schon so was unterstellst: Bist halt ein Frauenhasser. Kann man nichts dagegen machen. Du hältst ja auch Amthor für eine tolle Besetzung und Laschet für einen guten Kanzlerkandidaten. Stimmt auch nicht, aber ich werf es halt einfach mal in den Raum, weil warum nicht einfach die Mitdiskutierenden beleidigen?

            • Stefan Pietsch 16. April 2022, 13:34

              Da habe ich anderes von Dir. Lambrecht könne den Job doch sicher gut. In Bezug aufs Saarland hast Du nicht auf das Frauenstatut geschimpft, sondern dass die Delegierten sich erdreistet haben, erst eine Frau mehrmals durchfallen zu lassen und dann einen Mann zu wählen. Und Baerbock? Nun ja…

              • Erwin Gabriel 18. April 2022, 02:31

                @ Stefan Pietsch 16. April 2022, 13:34

                Stefan Sasse hat noch nie hier im Forum die vermutete Qualität einer Politikerin nur mit „Frausein“ begründet.

                Du bist aber gerade dabei, Menschen in der Politik die Qualifikation abzusprechen, weil sie Frauen und/oder Grüne sind.

                Ganz im Ernst: Nicht gut.

                • Stefan Pietsch 18. April 2022, 08:48

                  Ich:
                  Und da gibt es auch nicht: „Bitte nicht so hart, ich bin eine Frau!“
                  Stefan:
                  Sie haben auch den entscheidenden Fehler nicht begangen, eine Frau aufzustellen.

                  Oder:
                  Es gibt keinen Grund zu glauben, dass Habeck nicht ein ähnlicher künstlicher Skandal umgehängt worden wäre
                  Nicht Baerbocks Fehler waren ein Problem, sondern die Abneigung gegen die Grünen, mediale Aufmerksamkeit usw.

                  Laschet selbst hatte wahrlich genug Anlass für Attacken in seiner Vita. Sein Lebenslauf ist keineswegs sauberer als der von Annalena Baerbock.
                  Das ist Reinwaschen von persönlichen Fehlern.

                  So, und wie bekomme ich es hin, in einem Artikel Spiegels Rücktritt überfällig zu finden und Schwesig für noch nicht fällig zu erklären? Ach ja, Schwesig ist ja ein Mann!!

                  Ich schätze beide Politikerinnen nicht, weil ich ihre Lebensläufe für Schmalspur halte, einzig darauf gerichtet, auf möglichst schnelle und billige Art politische Spitzenpositionen zu erringen. Führungspositionen über Millionen von Menschen, die sie im normalen Leben niemals hätten schaffen können.

        • Mathematiker 16. April 2022, 11:20

          Toller Strohmann Herr Sasse.
          „Privilegierte Stellung“: Dieselbe substanzlose Rhetorik. Ich schlage vor, sie treten einer Partei bei und bewerben sich für ein „privilegiertes“ Ministeramt, wenn das denn so toll ist. Heulen Sie dann aber nicht, wenn ihr Privatleben flöten geht oder die öffentliche Meinung sie für jede kleine Dummheit medial hinrichtet. Oder Sie erfreuen sich dann an ihre „Privilegien“ wenn in ihrem Zuständigkeitsbereich so viele Menschen sterben, weil man die Gefahr einer Flutkatastrophe heruntergespielt hat? Oder sie zetteln als Außenminister einen neuen Weltkrieg an, weil sie mehr an ihre „Privilegien“ dachten als an irgendwelche diplomatischen Spitzfindigkeiten?

          • Stefan Sasse 16. April 2022, 13:15

            Du merkst nicht mal, dass du genau das machst, was du anderen vorwirfst. Diese angebliche Opferung für die Sache, die diese Spitzenmänner hier auf Kosten ihres Privatlebens betreiben, wird von dir ja auch hochstilisiert.

            • Thorsten Haupts 16. April 2022, 15:46

              Oder sie zetteln als Außenminister einen neuen Weltkrieg an, …

              Du lieber Gott. geht´s auch ne Nummer kleiner?

            • Mathematiker 16. April 2022, 18:07

              Sich für etwas aufopfern ist nicht dasselbe wie sich als Opfer darstellen.
              Ich sage ja gerade, dass Minister sich gerade nicht durch äußere Umstände wie Privatleben herausreden sollen. Dein Strohmann war das Wort Märtyrer. Ich habe nie gesagt das Männer Opfer von irgendwas sind oder Mitleid benötigen. Jeder Minister, ob weiblich oder männlich soll sich ganz einfach 100% auf die Aufgabe konzentrieren. Ist ja zum Glück nur ein paar Jahre.
              Und weil du von Privilegien geschrieben hast:
              Welches Privileg hat denn jetzt eine Frau Baerbock?

      • Erwin Gabriel 18. April 2022, 02:52

        @ Mathematiker 15. April 2022, 16:42
        … der Posten eines Ministers ist keine Machtposition, sondern eine _Verantwortungsposition_

        Volle Zustimmung

        Dass junge Frauen eine bessere Politik machen würden ist nicht bewiesen, …

        Dass sie schlechtere Politik machen, auch nicht.

        … und trotzdem wird ess immer mitsinuiert.

        Hm, erlebe ich zwar eher andersherum, gerade hier im Thread, aber Wahrnehmungen können sich unterscheiden.

        Und nein, es ist völlig belanglos, _warum_ ein Minister oder Ministerin der Aufgabe nicht gewachsen ist, sondern _ob_.

        Volle Zustimmung!

        Dieses Märchen, dass man alles unter einem Hut bringen könne: Familie, Privatleben und politische Verantwortung muss aufhören.

        Auch hier denke ich, dass Du Recht hast; allein wird das schwierig. Wobei es für Deine Aussage belanglos sein sollte, wer die Karriere macht und wer sich um die Kinder und den Haushalt kümmert.

        Männer waren schon jeher in der Politik, weil sie sich der Aufgabe kompromisslos gewidmet haben.

        Ja, durchaus. Was im Familienfall nur dann geht, wenn sich die frau daheim um alles kümmert. Würde umgekehrt genauso klappen: Wenn der Hausmann lieb und fleißig ist, hat diie Gattin den Freiraum für eine gute Karriere.

        Sie wurden nie gefragt, ob sie nicht doch etwas mehr Zeit für Frau und Kinder nehmen wollten.

        Doch, von Frau und Kindern. Und da, wo die Frau die Karriere macht, möchte der Chef auch nicht, dass sich seine Leistungsträgerin zu sehr um die Familie kümmert, der Mann und die kinder aber schon (zumindest in den wenigen Fällen, die ich kenne.

        Ministerämter sind auch keine Jobs zur Selbstverwirklichung sondern eine Bürde.

        Da habe ich bei vielen (nicht nur, aber besonderns bei männlichen) Minister:innen andere Eindrücke gewonnen.

        Schuld auf die Umstände zu schieben ist typisch weiblich.

        Das ist der größte Unfug, den ich hier im Forum in den letzten neun Jahren gelesen habe, und glaub‘ mir, da waren schon viele Kracher dabei. Von wem hast Du denn diese Weisheit? Von Deiner Mutter, Deiner Schwester oder von Deiner Frau?

        Ich habe volles Verständnis für die schwierige Lage Spiegels durch die Rahmenbedingungen. Nur … sie hätte früher zurücktreten sollen.

        Zustimmung.

        … sie ihr eigenes Ego nicht über die Verantwortung des Minsteramts gestellt hätte.

        Wie lange hat der Rücktritt bei Ihr gedauert, nachdem die Forderung erhoben wurde? Da schauen Leute wie Stefan P oder Du plötzlich auf die Uhr, bei anderen schaut Ihr nicht mal auf den Kalender.

        Ich bin ja nun wirklich kein Linker, und langsam schwer genervt darüber, hier ständig Grüne verteidigen zu müssen. Aber der Bullshit, der hier gelegentlich aus „meiner“ Ecke verzapft wird, ist ja echt nicht zum Aushalten.

        • Stefan Pietsch 18. April 2022, 08:28

          [Schuld auf die Umstände zu schieben ist typisch weiblich.]
          Das ist der größte Unfug, den ich hier im Forum in den letzten neun Jahren gelesen habe, und glaub‘ mir, da waren schon viele Kracher dabei. Von wem hast Du denn diese Weisheit? Von Deiner Mutter, Deiner Schwester oder von Deiner Frau?

          Erwin, voll daneben. Baerbock (und ihre Partei) gingen die Angriffe im Wahlkampf ob getürkter Lebensläufe und abgeschriebener Bücher explizit mit dem Frauenargument an. Sieh‘ Dir dazu noch einmal Katrin Göring-Eckardt in der Berliner Runde vom 6. Juni 2021 an (ab Minute 22:00, bei 24:00 geht es richtig los). Da waren die Vorwürfe gerade ins Rollen gekommen und die Grünen zogen die Frauenkarte.

          Die Rücktritte gegen Anne Spiegel gab es seit ihrem Auftritt vor dem Untersuchungsausschuss.

          • Erwin Gabriel 18. April 2022, 22:06

            @Stefan Pietsch

            Denk nach, bevor Du so etwas schreibst. Es gibt genug Männer, die eigenes Versagen auf äußere Umstände schieben – falls Du es vergessen hast: darum ging es.

        • Stefan Sasse 18. April 2022, 10:43

          Ja, durchaus. Was im Familienfall nur dann geht, wenn sich die frau daheim um alles kümmert. Würde umgekehrt genauso klappen: Wenn der Hausmann lieb und fleißig ist, hat diie Gattin den Freiraum für eine gute Karriere.

          Und damit sind wir bei der Crux: die Männerkarrieren funktionieren nur auf dem Rücken von Frauen, während die Frauenkarrieren solo funktionieren müssen. Und dann auch noch Häme und Spott über den Wunsch nach „work-life-balance“ ertragen.

        • Mathematiker 1. Mai 2022, 12:32

          „Hm, erlebe ich zwar eher andersherum, gerade hier im Thread, aber Wahrnehmungen können sich unterscheiden.“
          Ich wollte nicht behaupten, dass Männer per se besser seien.
          Nur Frage ich dich: Wer stänkert denn gerade so gegen „alte, weisse Männer“? Wer behauptet denn sändig, dass junge(TM) weibliche(TM) nicht-weisse(TM) es besser machen würde?

          „Auch hier denke ich, dass Du Recht hast; allein wird das schwierig. Wobei es für Deine Aussage belanglos sein sollte, wer die Karriere macht und wer sich um die Kinder und den Haushalt kümmert.“

          Sehe ich auch so.
          Es gibt übrigens auch immer mehr Leute, die keine Familie gründen. Können durchaus auch gute Minister werden.

          „Das ist der größte Unfug, den ich hier im Forum in den letzten neun Jahren gelesen habe, und glaub‘ mir, da waren schon viele Kracher dabei. Von wem hast Du denn diese Weisheit? Von Deiner Mutter, Deiner Schwester oder von Deiner Frau?“

          Na dann schaue mal wieviele die Frauenkarte zücken, wenn es ihnen gerade passt. Eine Männerkarte gibt es nicht.
          Wer spielt denn immer die Opferkarte?

          „Doch, von Frau und Kindern. Und da, wo die Frau die Karriere macht, möchte der Chef auch nicht, dass sich seine Leistungsträgerin zu sehr um die Familie kümmert, der Mann und die kinder aber schon (zumindest in den wenigen Fällen, die ich kenne.“

          Ja, ich gebe dir da recht. an die hatte ich nicht gedacht. Es geht hier aber um die öffentliche Meinung, nicht um das Privatleben.

          „Da habe ich bei vielen (nicht nur, aber besonderns bei männlichen) Minister:innen andere Eindrücke gewonnen.“
          Ja, es gibt auch männliche. Und ohne welche Namen zu nennen sind einige beSCHEUERte Politiker sind leider zu lange dran geblieben.
          Wenn Du meinst, dass es bei männlichen eher passiert als bei weiblichen muss ich deinen Eindruck akzeptieren.

          „Wie lange hat der Rücktritt bei Ihr gedauert, nachdem die Forderung erhoben wurde? Da schauen Leute wie Stefan P oder Du plötzlich auf die Uhr, bei anderen schaut Ihr nicht mal auf den Kalender.

          Ich bin ja nun wirklich kein Linker, und langsam schwer genervt darüber, hier ständig Grüne verteidigen zu müssen. Aber der Bullshit, der hier gelegentlich aus „meiner“ Ecke verzapft wird, ist ja echt nicht zum Aushalten.“

          Am Ende ging es schon schnell. Aber ihr Versagen war ja schon zur RP-Zeit gewesen. Und damals hatte sie das Problem ja schon.
          Und: Wäre es möglich, Aussagen nach dem Inhalt und nicht von der Zugehörigkeit zu links oder rechts zu bewerten?

          • Stefan Sasse 1. Mai 2022, 19:38

            „Na dann schaue mal wieviele die Frauenkarte zücken, wenn es ihnen gerade passt. Eine Männerkarte gibt es nicht.“

            Oh Mann…natürlich gibt es die nicht. Weil du keine brauchst! Privileg ist es, gar keine Karte nötig zu haben.

  • Hanni Hartmann 14. April 2022, 14:29

    @Erwin Gabriel: „• Ist Anna Spiegel im Vergleich zu ‚Jungstars‘ anderer Parteien wie etwa Philipp Amthor (CDU) oder Silvana Koch-Mehrin (FDP) eine besonders schlimme Versagerin?“
    Sind wir schon soweit, das wie das Versagen einer Person mit dem angeblichem Versagen anderer Leute ( oder auch Leutinnnen..) aufwiegen und rechtfertigen????

    • Erwin Gabriel 18. April 2022, 03:01

      @ Hanni Hartmann 14. April 2022, 14:29

      Sind wir schon soweit, das wie das Versagen einer Person mit dem angeblichem Versagen anderer Leute ( oder auch Leutinnnen..) aufwiegen und rechtfertigen????

      Dumme Frage, natürlich nicht. Darum ging es auch gar nicht. Wie ich schon mehrfach geschrieben habe, halte ich den Rücktritt von Anna Spiegel für angemessen.

      Ich rechne nicht Spiegels „Versagen“ gegen das von Philipp Amthor, sondern die Reaktion eines üblicherweise von mir sehr geschätzen Mitkommentators über das Fehlverhalten von Spiegel im Vergleich zu dessen Reaktionen zu (aus meiner Wahrnehmung) wirklich drastischen Verstößen anderer.

      Wenn ich an heftiger Korruption und und der schlimmen Folge „Beförderung zum Kandidaten für den Landesvorsitz“ nichts auszusetzen hatte, brauche ich mich über einen schlecht terminierten Urlaub und nicht ganz zutreffender Kommunikation, die in kürzester Zeit mit Rücktritt bestraft wurde, nicht das Maul zerreissen.

      • Stefan Pietsch 18. April 2022, 08:17

        Jetzt mach‘ mal einen Punkt. Du wirfst mit dem Vorwurf der Korruption wild um Dich ohne nach dem Sinn von Korruption zu fragen. Bei Spiegel behauptest Du, sie habe ja gar nichts tun können, weshalb egal sei, ob sie in den Urlaub gefahren sei oder nicht. Es sei auch egal, ob sie am Abend des 14. Julis ansprechbar war oder nicht, ihre Möglichkeiten wären eh bei Null gewesen.

        Der Deutsche Bundestag hat 709 Abgeordnete, alle Entscheidungen fallen bis heute mit Mehrheit, die Abgeordneten haben als einzelne praktisch keinen Einfluss auf Gesetzesvorlagen, es sei denn sie sind Vorsitzende irgendwelcher Ausschüsse. Philipp Amthor ist einer von vielen. Ihn bestechen zu wollen, ergibt weit weniger Sinn als einen Beamten des Finanzamtes oder Bauamtes zu bestechen.

        Wenn Du sagst, es kommt auf den Anschein an, bist Du sofort beim Spiegel-Rücktritt – und zwar nicht vor Wochenfrist, sondern vor Monaten. Also konsistent ist das nicht, wie Du argumentierst. Und zum 105ten Mal: es geht hier nicht um schlecht terminierte Urlaube, denn sonst hätte Heinen-Esser schon dreimal nicht zurücktreten brauchen. Konsistenz, Erwin.

      • Stefan Sasse 18. April 2022, 10:44

        Exakt so sehe ich das auch. Der Rücktritt war völlig angemessen. Was mir die Galle verdirbt ist, wer alles nicht zurücktritt.

        • Stefan Pietsch 18. April 2022, 11:19

          Lauterbach? Lambrecht? Scholz? Schwesig? Steinmeier?

        • Thorsten Haupts 20. April 2022, 13:56

          Absolut! Wir werden uns nur nicht darauf einigen können, wen´s erwischen sollte :-).

  • Thorsten Haupts 14. April 2022, 15:38

    Hier wird doch stark mit zweierlei Maß gemessen.

    Erstens stimmt. Zweitens bin ich im Ergebnis trotzdem bei Herrn Pietsch – es ist die freiwillige Selbstüberlastung, die sie für eine Spitzenposition disqualifiziert.

    Ich erzähle bei Gelegenheit mal, wie durch Mehrfachbelastung eines seiner Spitzenmanager der deutsche Traditionshersteller Elba (Programm ähnlich Leitz) Mitte der neunziger in die Insolvenz rutschte :-).

    Gruss,
    Thorsten Haupts

    • Erwin Gabriel 14. April 2022, 21:15

      @ Thorsten Haupts

      Ich stimme Erstens und Zweitens zu.

      Ich finde den Rücktritt auch passend (nicht wegen des Urlaubs, sondern wegen der offensichtlichen Überforderung im Umgang mit der ‚Krise‘). Ich sehe das als gutes Beispiel für politische Kultur, im Gegensatz zu so unglaublich dreisten Wi….. wie Philipp Amthor, Andreas Scheuer, Dirk Niebel & Co.

      Im Vergleich zu denen hat Frau Spiegel hochanständig gehandelt, sich nicht bereichert o.ä.

      Bin des Weiteren gespannt auf die Elba-Geschichte. Hatte ich damals nur ganz am Rande mitbekommen, ohne Hintergründe.

      Es grüßt
      E.G.

  • Erwin Gabriel 16. April 2022, 12:52

    @ Stefan Pietsch 15. April 2022, 19:57

    Dann haben wir eine völlig unterschiedliche Herangehensweise. Ich beschäftige mich beruflich und in meinem Führungsverhalten nämlich sehr wenig mit der Frage, wer ist schuld. Im Zentrum steht für mich immer, wie es passierte und wie Fehler verhindert werden können.

    Das mache ich auch so. Rennt die Kuh aufs Eis, holt man sie zuerst da herunter, baut dann einen Zaun, um zu verhindern, dass sie wieder draufläuft, und schaut dann, wie das passieren konnte.

    Und nun schau auf Frau Spiegel: Was ist passiert? Sie ist mit ihrer Familie kurz nach einer Flutkatastrophe in einen geplanten Urlaub gefahren; deswegen musste sie gehen. Mal im Ernst – ist das alles? Ich sehe da keine Kuh auf dem Eis, nicht mal ein Kälbchen auf der angrenzenden Weide.

    Denn alles Folgende ist heiße Luft (ich folge da Deinen Ausführungen, dass sie nach der Reise unhaltbar war). Konkurrenten Parteifreunde scheißen sich ein, Führungskräfte sorgen sich um ihren Ruf, Journalisten schreiben sich mit ihren „Analysen“ die Finger wund, fast alle reden über diese Nichtigkeit, als wäre es ein Problem.

    Und ja, Frau Spiegel hat sich im Umgang mit der Krise leicht überfordert gezeigt; sie steht mit ihrer kommunikativen Panne (ein Desaster war es definitiv nicht) in einer Reihe von viel prominenteren Politikern, die mal zurücktraten, mal nicht.

    Nur zum Einordnen: Boris Johnson hat nach dem Top von Prinz Philipp während einer Corona-Sperre gegen alle gesetzliche Auflagen ein Saufgelage im Garten von Downing Street 10 veranstaltet; Ja, DAS hielt ich auch für unpassend. Er ist übrigens noch im Amt.

    wer ist schuld?

    Woran?

    Unsere unterschiedliche Herangehensweise begründet sich wie folgt:
    Ich nehme die Affäre Situation von Anna Spiegel als eine Story mangelnden individuellen Fingerspitzengefühls; vielleicht – mit zehn Tagen Abstand zur Flutkatastrophe – beim Timing des Urlaubs (das mich, zugegeben, überhaupt nicht stört, und für das sie gute Gründe hatte). Als optimal kann man ihre Kommunikation der Situation bestimmt nicht bezeichnen, aber nicht jeder agiert in einer persönlich und beruflich derart angespannten Situation perfekt; wir haben alle schon Schlimmeres gesehen, etwa bei diesen vielen Fake-Doktor-Titeln.

    Ich sehe das Problem aber nicht darin, dass die Grünen „mal wieder“ eine „junge Frau“ (Anna Spiegel ist 41) in eine exponierte Position gebracht haben, die sie „nicht ausfüllt“. Dass Leuten gelegentlich Erfahrung, Führung oder Fingerspitzengefühl fehlt, zieht sich durch alle Parteien, beschränkt sich nicht auf Frauen oder eine bestimmte Altersklasse.

    Frau Spiegel musste zurücktreten, weil eine NRW-Minister-Kollegin nur zwei Tage nach der Flutkatastrophe auf Mallorca im Urlaub war und dort mit Kollegen auf den Putz haute (in der Tat eine kleine Peinlichkeit); auch sie musste nicht wegen der angeblichen Unmöglichkeit der Situation zurücktreten, sondern weil Wahlkampf war; das andere war nur der Vorwand. Und wenn CDU-Ministerin Ursula Heinen-Esser gehen muss, muss ja wohl die Grünen-Ministerin Anna Spiegel auch gehen. Das ist trotz der Unterschiede der Situation zwischen den beiden Frauen, der ganze Deal.

    Wir brauchen dann nur noch Menschen, die keine Fehler machen. Dazu hätte ich einen Vorschlag: Roboter oder vielleicht ist auch Gott abkömmlich.

    Werd‘ nicht albern. Ich fordere auch nicht, nur korrupte Männer mit „Erfahrung“ in Führungspositionen zu holen, damit der Laden läuft.

    Vorangestellt: Amthor ist in den Zwanzigern. Bekanntlich gebe ich Menschen in diesem Alter Welpenschutz, egal wer sie sind.

    Au weia. Hättest Du Verständnis dafür, wenn er jemanden verprügelt, vergewaltigt oder umbringt? Einem jungen Menschen gebe ich auch Welpenschutz; der darf mal eine falsche Entscheidung treffen, der darf sich mal im Ton vergreifen. Aber bestimmte moralische Grenzen sollten schon gezogen sein: Keine Gewalt gegen oder respektvoller Umgang mit anderen gehört dazu, definitiv auch, nicht korrupt zu sein, keine Vorteile anzunehmen. Das sich das nicht gehört, dass solch ein Verhalten durch und durch unanständig ist, sollte jedem Menschen klar sein, der in ein Amt geht.

    Wer als Beamter ein Geschenk von über 10 Euro verschweigt, kann seinen Job verlieren. Philipp Amthor betreibt Kontaktpflege, nimmt dafür Firmenanteile im damaligen Wert von 250.000 Euro entgegen, lässt sich einen Job zuschustern, schweigt über die Hintergründe – und Du verbuchst das unter „Welpenschutz“? Bei derart wuchtiger Korruption hast Du keine Chance auf Verständnis bei mir.

    Frau Spiegel hat bestenfalls ihren eigenen Ruf lädiert. „Herr“ Amthor hat seinen Ruf beschädigt (er wurde von Parteifreunden mit Argumenten wie Deinen reingewaschen). Er hat den Ruf der CDU beschädigt. Er hat den Ruf des Bundestages beschädigt. Er hat einmal mehr den Eindruck bestätigt, dass alle Politiker korrupt sind, wenn sie nur die Chance bekommen, sich zu bereichern. Und er wurde anschließend zum Spitzenkandidaten ernannt.

    Und ja, das ist ein grundlegendes, strukturelles Problem. Die Parteien (allen voran die CDU) unterstützen korruptes Verhalten, der Bundestag unterstützt korruptes Verhalten, alle wehren sich gegen ein Minimum an Transparenz. WENN Du Korruption für ein Problem ansiehst, dann kannst Du hier Deine bzw. unsere amerikanischen Sichtweisen anwenden.

    Bei den linken Parteien sind weit mehr Frauen Amtsträger als es ihrem Anteil an den Mitgliedern entspricht. Grund ist ausschließlich die Quote und das Frauenprivileg. Bei der FDP ist es praktisch gemäß den Verhältnissen und bei der Union sind Frauen ebenfalls überrepräsentiert.

    Alles verstanden; mein Punkt bleibt trotzdem, dass sich jeder Abgeordnete, egal welcher Partei, durch Filter kämpfen muss. Die liegen bei den Grünen halt anders. Nun weiß jeder, der zu den Grünen geht, um diese Situation; sie ist also transparent. Im Gegensatz dazu sind die Filter der anderen Parteien nicht so transparent.

    … dann wird mit dieser Methode der Talentauswahl und Förderung Talent abgesägt. Genau das zeigt sich bei den Grünen überdeutlich.

    Mag eingeschränkt stimmen, aber Du verallgemeinerst. Du scheinst jede Grünen-Frau für unfähig zu halten, weil sie als Frau ja nicht nach Deinen bzw. Qualitätskriterien an die Position gelangt sein kann. Das ist der Punkt, den Du siehst, und den ich anders sehe.

    Ich habe grundsätzliche Probleme mit vielen linken und grünen Politiker.innen; aber grundsätzlich nie, weil sie Frauen, lins oder grün sind. Eher, weil sie Idealismus vor Pragmatismus stellen, weil sie (meiner Meinung nach) die Moral nicht nur dort hervorholen, wo man sie braucht, sondern auch dort, wo sachliche Argumente reichen. Weil sie davon ausgehen, dass sich das Geld offenbar alleine verdient, und es offenbar nur verdient wird, damit sie es ausgeben können. Weil sie die „ungerechten“ Verhältnisse hier nicht durch Änderung der Verhältnisse abschaffen, sondern durch Umverteilung regulieren wollen. Weil sie aus falsch verstandener „Fürsorgepflicht“ Entscheidungsspielräume, Verantwortung und Freiheit des Individuums beschneiden. Aber nicht, WEIL sie Grüne oder Linke sind. Nicht, WEIL sie Frauen sind. Da scheint mir – bei allem, was ich von Dir hier lese – der eigentliche Unterschied zwischen uns zu liegen.

    Ich habe nun schon zweimal geschrieben, warum. Weil die Grünen das Geschlecht zum ersten Auswahlkriterium erheben. Dann muss man sich über dessen Wirkung auseinandersetzen. Und es nicht verschweigen.

    Grundsätzliche Zustimmung. Ist ein wichtiges Thema. Nicht das einzige, sicherlich, aber offenbar das, was Dich am meisten bewegt.

    Ein Gedanke am Rande: Wenn nun die Grünen die Partei sind, die Frauen am meisten bevorzugen, wird die Grünen auch mehr Frauen als Mitglieder anlocken als andere. Die Chance, hier eine gute Kandidatin zu kriegen, müssten also höher sein. Und die Auswahl nach Qualität findet ja durchaus auch im Rahmen der weiblichen oder diversen Parteimitglieder statt.

    Ja, es gibt einen am Geschlecht orientierten Proporz bei den Grünen; bei der CSU geht es nach Landschaften (Franken, Oberbayern etc.), in NRW spielt Religion noch eine Rolle (es dürfen nie alle katholisch oder evangelisch sein); die Welt ist halt schlecht. Und das man nicht den / die Beste bekommt, heißt auch nicht, dass er/sie die Schlechteste ist.

    Ich habe sie [Anna Spiegel] an ihren Worten gemessen.

    Das erklärt sie überaus sanfte Beurteilung von Philipp Amthor. Der sagte, dass er sich keiner Schuld bewusst sei, weil sein Verhalten legal gewesen sei.

    Nicht illegal wäre sicherlich der bessere Ausdruck gewesen; unanständig – ja, schmierig – ja; aber nicht illegal …

    Alles andere muss Anna Spiegel innerhalb ihrer Familie ausmachen; Deine und meine Urteile werden dazu nicht benötigt.

    Siehe oben: 134 Tote sind für Dich offensichtlich eine Lappalie.

    Echt jetzt? Wie nochmal hat Frau Spiegel mit einem Urlaub 10 Tage nach der Flut den Tod so vieler Menschen verursacht?

    • Stefan Sasse 16. April 2022, 13:16

      Wieder völlig bei dir.

    • Stefan Pietsch 16. April 2022, 18:14

      Und nun schau auf Frau Spiegel: Was ist passiert? Sie ist mit ihrer Familie kurz nach einer Flutkatastrophe in einen geplanten Urlaub gefahren; deswegen musste sie gehen. Mal im Ernst – ist das alles?

      Du machst die Geschichte lang und falsch. Was ist für Dich politische Verantwortung? Für mich bedeutet Verantwortung, auch dann für die Folgen einzustehen, wenn ich selbst nicht den Fehler verursacht habe, er aber in meinem Bereich passierte. Dafür gibt es politische Führung. Und es ist ein Skandal an sich, dass 134 Menschen tot sind, aber kein Politiker sich dafür verantwortlich fühlt. Aber, hey, Maskendeals. Klar. Und Amthor sowieso.

      Das Versagen der Anne S. begann am späten Nachmittag des 14. Juli 2021, als sie eine Verlautbarung ihres Ministeriums – zuständig für eventuelle Katastrophenwarnungen – herausgab, keine große Gefahr. Die Vorlage fand inhaltlich ihre volle Zustimmung, einzig den Begriff „Campingplatzbesitzer“ wollte sie gegendert haben. Prioritäten eben. Angesichts dessen, dass sie später den gesamten Abend angabegemäß im Internet surfte, schien ihr kein Befremden zu kommen, dass man da schnell nachjustieren müsse. Doch sie war in der Zeit von 20 Uhr abends bis 8 Uhr morgens nicht erreichbar, behauptete aber vor dem Untersuchungsausschuss, ihren Staatssekretär zurückgerufen zu haben. Immerhin, dummerweise irgendwie nicht belegbar. Anders formuliert: mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein wichtige Lüge vor dem Untersuchungsausschuss. Aber ich habe von Dir ja gelernt, solche Lügen sind kein Rücktrittsgrund mehr.

      Auch nicht ihre offene Empathielosigkeit, die sich dadurch zeigte, dass sie in den ersten Stunden back online sich um ihr Image sorgte. Und in diese Linie passt auch ihre öffentliche Trauerarbeit vor Wochenfrist. Es zeichnet den Charakter einer Person nach. Ich trage sicher weniger Verantwortung als ein Minister. Aber ich bin in Notfällen am Wochenende erreichbar, Rückruf garantiert. Und zur Not – und das sind andere Nöte als Hochwasser – bin ich im Büro. Ich bewerte solche Führungskräfte durchaus mit den Maßstäben, die in meinen Ebenen gelten.

      Die Grünen sind über ihre selbst gelegten moralischen Fallstricke gestürzt. Ohne politische Not forderten sie in NRW den Rücktritt der Umweltministerin, weil sie wegen ihres Urlaubs ihrer Verantwortung nicht gerecht geworden sei. Den Maßstab haben die Grünen selbst gesetzt, gegen den sie nun anlamentieren. Warum hat bei Heinen-Esser niemand im Lager der Grünen gesagt: das ist Blödsinn? Man kann nachlesen, dass die Landes- und Bundesgrünen dann noch glaubten, im Falle Spiegels davonkommen zu können. All das, was vorgefallen war – ach das sind doch keine Rücktrittsgründe – aber wenigstens war Spiegel nicht im Urlaub. Nur, Spiegel hatte weiter gelogen, in diesem Fall die Fraktion der Landes-Grünen in RP. Dann kam ihr Urlaub raus, und wieder log sie, diesmal im deutschen Fernsehen. Sie behauptete wider eigenem Wissens, sie habe sich in die Kabinettssitzungen während ihres Urlaubs, wo es jedesmal um die Ahrtal-Katastrophe ging, digital zugeschaltet. Lügen, Lügen, Lügen und Empathielosigkeit. Aber am Ende muss sie wegen ihres Urlaubs zurücktreten und das ist so ungerecht!

      Es ist mir völlig unverständlich, warum Du Dich an Amthor so festbeißt. Er ist einer der wenigen U30jährigen bei Union und FDP, die es bei SPD und Grünen nun im Dutzend gibt. Der Unterschied: die kommen als Aktivistengruppen (gerne auch mal etwas gewalttätig, gerne auch etwas extremistisch), arbeiten eventuell in NGOs und das macht sie zu Heiligen. Schließlich kann man da nix verdienen, also auch nicht falsch verdienen.

      Sagt es etwas über den moralischen Charakter aus, wenn ein Hartz-IV-Empfänger nur den Jahresbetrag betrügen kann, aber ein Milliadär 500 Millionen? Nein, beide zeigen enorme kriminelle Energie, da nehmen sie sich nichts, auch wenn der nominelle Schaden unterschiedlich ausfällt. Das ist unser generelles Rechtsverständnis im Strafrecht, längst aber nicht mehr im Politischen, wie Du hier vorexerzierst.

      Au weia. Hättest Du Verständnis dafür, wenn er jemanden verprügelt, vergewaltigt oder umbringt?

      Au weia. Du vergreifst Dich völlig im Ton, einem anderen kriminelles Verhalten zu unterstellen. Zwischen kriminell und moralisch fragwürdig ist ein himmelweiter Unterschied. Das ist bodenlos, Erwin.

      Er hat den Ruf der CDU beschädigt. Er hat den Ruf des Bundestages beschädigt.

      Erwin, Erwin. Du hängst die Messlatte so niedrig. Der Bundeskanzler hat den Ruf Deutschlands beschädigt, Emilia Fester hat den Ruf des Bundestages beschädigt, die AfD und die LINKE sowieso. So geht es nicht.

      Alles verstanden; mein Punkt bleibt trotzdem, dass sich jeder Abgeordnete, egal welcher Partei, durch Filter kämpfen muss. Die liegen bei den Grünen halt anders.

      Die liegen nur nicht anders, sondern ausgeprägter. In der CDU konnten 3 Rheinländer um den Chefposten wetteifern und nur Männer. Bei den Grünen hätten es zum einen vor allem Frauen sein müssen (so ist es vorgeschrieben) und nur aus einem Landesverband wäre nicht gegangen. Die anderen Parteien sind weit eher bereit zu sagen: Okay, dann ist es so, dann haben wir nur Frauen, Männer, nur aus dem Rheinland. Qualität hat dort doch noch einen höheren Stellenwert.

      Die Parteien (allen voran die CDU) unterstützen korruptes Verhalten, der Bundestag unterstützt korruptes Verhalten, alle wehren sich gegen ein Minimum an Transparenz.

      Jetzt reicht’s aber, Erwin. Echt.

      Annalena Baerbock verurteilte die Union Anfang März 2021 im Bundestag aufs Schärfste, weil einige sich an den berühmten Maskendeals bereichert hatten. Die Union sei in ihrem Kern demokratiegefährdend. Sie lasse Transparenz vermissen. Wohlgemerkt, zu einem Zeitpunkt, als mehrere Abgeordnete zurückgetreten waren.

      „Angesichts des Ausmaßes dieser Unionsaffäre ist eindeutig, dass es sich um ein strukturelles und systematisches Problem innerhalb der CDU/CSU handelt“

      Bei beiden Parteien gebe es „kein ausgeprägtes Unrechtsbewusstsein“. Ein Beleg hierfür seien die jüngsten Aufschlüsselungen der meldepflichtigen Nebeneinkünfte von Abgeordneten

      Die Pointe: Zu dem Zeitpunkt wusste besagte Baerbock, dass sie selbst Nebeneinkünfte nicht gemeldet hatte. Als sie dann nachmeldete, beachtete sie die Transparenzforderungen ihrer eigenen Partei nicht und gab ihre Nebeneinkünfte nur in den Spannen der Vorgaben des Bundestages an. Die Grünen hatten schon immer ein entspanntes Verhältnis zur Doppelmoral.

      Mag eingeschränkt stimmen, aber Du verallgemeinerst. Du scheinst jede Grünen-Frau für unfähig zu halten, weil sie als Frau ja nicht nach Deinen bzw. Qualitätskriterien an die Position gelangt sein kann. Das ist der Punkt, den Du siehst, und den ich anders sehe.

      Wenn Männer generell ausgeschlossen werden, dann verzichtet die Politik generell auf Talente. Wenn entscheidend ist, was zwischen den Beinen ist, ist das demokratie- und leistungsfeindlich. Die Spitze der Grünen setzt sich derzeit aus 6 Personen zusammen: Robert Habeck als Vizekanzler, Annalena Baerbock als nominelle Nr. 2 der Grünen im Kabinett, Omid Nouripour und Ricarda Lang als Parteivorsitzende und Britta Haßelmann und Katharina Dröge als Fraktionsvorsitzende. Also 4:2 für die Frauen. Drei dieser Politiker können als Schwergewichte durchgehen, davon die beiden Männer, Habeck ist die informelle Nummer 1. Auf wieviel männliches Talent verzichtet eine solche Partei, die Frauen in Massen nach vorne schieben und dadurch die Männer benachteiligen?

      Ein Gedanke am Rande: Wenn nun die Grünen die Partei sind, die Frauen am meisten bevorzugen, wird die Grünen auch mehr Frauen als Mitglieder anlocken als andere.

      Ja, nur darf man Theorien durchaus mal an der Empirie überprüfen. Die Grünen haben seit 40 Jahren das Frauenstatut. Aktuell sind fast 60% der Grünen-Abgeordneten weiblich, die Männer sind im Kabinett in 2:3 in der Unterzahl. Es nützt nichts: Auch bei den Grünen treten mehr Männer als Frauen in die Partei ein, derzeit sind rund 40% der Mitglieder weiblich. Es ist also naheliegend – Theorie – dass die Grünen sich mehr Luschen leisten als die anderen Parteien. Aus Ideologie.

      Ja, es gibt einen am Geschlecht orientierten Proporz bei den Grünen; bei der CSU geht es nach Landschaften

      Nur zur Erinnerung: die CSU wird von einem Franken geführt. Das ist so, als wäre Omid Nouripour Alleinherrscher bei den Grünen. Anscheinend sind die Konservativen weniger starrsinnig als die Grünen.

      • Thorsten Haupts 16. April 2022, 21:25

        Und zur Not – und das sind andere Nöte als Hochwasser – bin ich im Büro. Ich bewerte solche Führungskräfte durchaus mit den Maßstäben, die in meinen Ebenen gelten.

        This. Aber das kann sich ein Lehrer vermutlich nicht vorstellen.

        Ich bin da – als ehemaliger Offizier – noch weit deutlicher: Eine politisch voll Verantwortliche, die sich am Abend einer sich offenkundig seit Tagen zuspitzenden Krise ins Private zurückzieht, ist als Führungskraft so unbrauchbar, dass man sie verlustfrei durch eine Putz-Aushilfskraft ersetzen könnte.

        Ich bin mir allerdings sehr bewusst, dass das heutzutage kein Rücktrittsgrund mehr ist, weil die Generationen nach meiner die Anforderungen an politische Führung weder verstehen noch formulieren können. Das ist seit Jahren offensichtlich. Kein Minister unter Kohl hätte von den Medien auf so viel Verständnis hoffen dürfen, wie es der hoffnungslos überforderten Frau Spiegel zuteil wurde. Unabhängig von der politischen Ausrichtung dieser Medien übrigens.

        Gruss,
        Thorsten Haupts

        • Stefan Pietsch 17. April 2022, 08:54

          Ja, es wird keine politische Verantwortung mehr übernommen. Und ansonsten ist Work Life Balance wichtiger als Verantwortung und Führung.

          • Stefan Sasse 17. April 2022, 10:30

            Was für ein hanebüchener Unsinn.

            • Thorsten Haupts 17. April 2022, 21:09

              Was hieran ist also falsch?:
              Eine politisch voll Verantwortliche, die sich am Abend einer sich offenkundig seit Tagen zuspitzenden Krise ins Private zurückzieht, ist als Führungskraft so unbrauchbar, dass man sie verlustfrei durch eine Putz-Aushilfskraft ersetzen könnte.

              Gruss,
              Thorsten Haupts

              • Stefan Sasse 18. April 2022, 10:41

                Es ist völlig absurd so zu tun, als ob das der Fall wäre. Gerade weil es NICHT der Fall ist, scheiterte sie ja. Das kannst du ja dann gerne bewerten wie du willst – comes with the territory, Druck muss man aushalten, etc. – aber dieses Verweichlichungsnarrativ ist einfach nur doof.

                • Thorsten Haupts 19. April 2022, 09:20

                  Es ist völlig absurd so zu tun, als ob das der Fall wäre.

                  ???? Das war eine exakte Beschreibung von Spiegels Verhalten in der Katastrophennacht. Sie HAT sich in einer sich zuspitzenden Krise ab 20:00 ins Privatleben zurückgezogen.

                  • Stefan Sasse 19. April 2022, 17:04

                    Und es ist ein Riesenskandal. Wie kannst du also pauschalisierend so tun, als wäre das irgendwie der Normalfall? Mal davon abgesehen hat sie das auch nicht getan, sondern ist nach zehn Tagen und allen wichtigen Weichenstellungen gegangen.

                    • Stefan Pietsch 19. April 2022, 17:25

                      Sie hat vergessen an den Kabinettssitzungen teilzunehmen. Und ihre Behauptung – immerhin vor einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss, sie wäre die ganze Zeit erreichbar gewesen, ist nicht wahr.

                      Das eine ist die Beurteilung des Sachverhalts, das andere ihre Angaben darüber.

                    • Stefan Sasse 19. April 2022, 18:56

                      Und trotzdem ist sie nicht „20 Uhr weg gewesen“

      • Erwin Gabriel 16. April 2022, 22:21

        @ Stefan Pietsch 16. April 2022, 18:14

        Du machst die Geschichte lang und falsch.

        Nein; ich bin nur anderer Meinung als Du.

        Was ist für Dich politische Verantwortung? Für mich bedeutet Verantwortung, auch dann für die Folgen einzustehen, wenn ich selbst nicht den Fehler verursacht habe, er aber in meinem Bereich passierte.

        Hier erinnere ich Dich allzu gerne an Deinen Kommentar zu Olaf Scholz und Wirecard. Der war hier deutlich näher am Geschehen, wurde direkt zumindest auf Ungereimtheiten hingewiesen, der angerichtete Schaden ist gewaltig, aber hey, er ist weder Frau noch bei den Grünen. Da haben dann die Subalternen Schuld.

        Und es ist ein Skandal an sich, dass 134 Menschen tot sind, aber kein Politiker sich dafür verantwortlich fühlt.

        Wer war es denn in diesem Fall, und warum – Deiner Meinung nach? Minister Petrus? Ja, es gibt Verantwortlichkeiten dafür, dass Frühwarnsysteme nicht funktioniert haben, genauso, wie es Verantwortlichkeiten für die Flüchtlingskrise oder den Zustand der Bundeswehr gibt. Anne Spiegel war erst seit 18. Mai 2021 für das Thema Umwelt verantwortlich, zwei Monate vor der Flut. Aber sie ist anders als Olaf Scholz, anders als Philipp Amthor eine Frau, und sie ist eine Grüne.

        Außerdem solltest Du Dich langsam entscheiden, worauf Du eigentlich hinauswillst. Anfangs ging es Dir angeblich nicht um Anna Spiegel, sondern um die Personalentscheidungen bei den Grünen. Aber inzwischen fährst Du den dritten Grund auf, warum sie aus dem Amt scheiden musste; erst war es der Urlaub, dann das Verhalten nach Bekanntwerden, nun offenbar um die politische Verantwortlichkeit in Sachen Flutkatastrophe.

        Dafür, dass es Dir nicht um Frau Spiegel geht, bist Du da aber sehr energisch hinterher. Nun ist sie zurückgetreten, aber das „wie“ passt Dir offenbar auch nicht. Du greifst Sie trotzdem immer wieder persönlich an, obwohl der Rücktritt erfolgt ist.

        Auch nicht ihre offene Empathielosigkeit, die sich dadurch zeigte, dass sie in den ersten Stunden back online sich um ihr Image sorgte. Und in diese Linie passt auch ihre öffentliche Trauerarbeit vor Wochenfrist.

        Anna Spiegel empathielos? Das ist so absurd, dass ich das nicht weiter kommentiere.

        Es zeichnet den Charakter einer Person nach.

        Du versteigst Dich immer weiter. Wie ein Mensch wie Anna Spiegel in einem schwierigen persönlichen Umfeld, vielleicht finanziell angewiesen auf diesen Job, unter Stress in einer ungewohnten Situation unter den Augen bzw. Anfeindungen der Öffentlichkeit agiert, zeigt bestenfalls, wie stressresistent sie ist (für den Job offenbar nicht belastbar genug); keinesfalls zeigt es den Charakter.

        Aber, hey, Maskendeals. Klar. Und Amthor sowieso.

        Ja, hey, Maskendeals, Philipp Amthor, Jens Spahn und Konsorten. Denn weißt Du, was den Charakter einer Person nachzeichnet: Wenn man sich in einer beruflich und finanziell sicheren Position ohne Not und ohne Druck dafür entscheidet, seine Funktion zu missbrauchen, um mal so richtig Reibach zu machen.

        Das sind Riesenthemen, und trotzdem nur kleine Spitzen eines gewaltigen Eisbergs. Keine Ahnung, warum Dich das nicht juckt. Ich könnte dauerkotzen deswegen.

        Die Grünen sind über ihre selbst gelegten moralischen Fallstricke gestürzt.

        Natürlich nicht. Sie haben keine Fallstricke ausgelegt. Sie haben sich bei der CDU einfach nur herausgehalten. Und deren Ministerin war bereits zwei Tage nach der Flut im Urlaub und ein gutes Stück länger im Amt, ist also keine vergleichbare Situation.

        Es ist mir völlig unverständlich, warum Du Dich an Amthor so festbeißt.

        Das schreibe ich doch immer wieder: er ist korrupt, gierig, scheinheilig, ohne Anstand oder Unrechtsbewusstsein – er ist einfach nur „würg“ und „kotz“. Bei solchem Fehlverhalten ist mir doch sein Alter egal.

        Nein, ist es eigentlich nicht; wenn Amthor in solch jungen Jahren schon so drauf ist, wie wird er drauf sein, wenn er 40 ist?

        Und selbst mit diesen Worten bin ich toleranter als Du bei einer Ministerin, die Deiner Meinung nach hätte zurücktreten müssen (aus welchem Deiner vielen aufgezählten Gründe auch immer), und die wirklich rasch zurücktrat, aber offenbar nicht auf eine Dir genehme Art.

        Zu den Filtern: Die mögen Deiner Meinung nach bei den Grünen ausgeprägter sein, aber sie sind auch transparenter. Wer bei den anderen Parteien unter den Tisch fällt, kriegt man so gar nicht mit.

        Korruption: Schau bei Abgeordneten-Watch, schau bei Lobby-Control, schau auf die vielen Prozesse zum Thema, die Bundestag und Bundesregierung immer wieder verlieren.

        Wenn Männer generell ausgeschlossen werden, dann verzichtet die Politik generell auf Talente.
        Robert Habeck ist eine Frau? Wusste ich nicht, echt. Sorry.

        Nur zur Erinnerung: die CSU wird von einem Franken geführt. Das ist so, als wäre Omid Nouripour Alleinherrscher bei den Grünen.

        Oh Gott, echt jetzt? Eine Momentaufsnahme zur Beschreibung eines gesellschaftlichen Phänomens? Dein Punkt ist kein Punkt, das weißt Du selbst.

        Anscheinend sind die Konservativen weniger starrsinnig als die Grünen.

        Ja, mag sein. Und toleranter als die Liberalen sind sie sowieso 🙂

        • Stefan Pietsch 17. April 2022, 08:44

          Hier erinnere ich Dich allzu gerne an Deinen Kommentar zu Olaf Scholz und Wirecard.

          Nochmal: die Finanzaufsicht ist bewusst von der Politik enthoben. Es war zwischen Bundesbank und Bafin ja streitig, ob Wirecard überhaupt unter die Finanzaufsicht fällt. Die Politik hat das nicht zu bestimmen, sie hat auch keine Weisungsbefugnis, was die Mindestvoraussetzung für politische Verantwortung ist. Sonst müssen wir jeden Finanzminister haftbar machen, wenn Steuertatbestände nicht geprüft werden. Dein Ärger rührt anscheinend daher, dass Dir das nicht bekannt ist. Und meines Wissens nach wurde die Bafin von der Financial Times über Wirecard informiert, nicht das Bundesfinanzministerium. Link, wenn Du anderer Meinung bist.

          Außerdem solltest Du Dich langsam entscheiden, worauf Du eigentlich hinauswillst. Anfangs ging es Dir angeblich nicht um Anna Spiegel, sondern um die Personalentscheidungen bei den Grünen. Aber inzwischen fährst Du den dritten Grund auf, warum sie aus dem Amt scheiden musste; erst war es der Urlaub, dann das Verhalten nach Bekanntwerden, nun offenbar um die politische Verantwortlichkeit in Sachen Flutkatastrophe.

          Das ist nicht wahr. Ich habe Spiegel schon vor Wochen reif für den Rücktritt gesehen:
          Die Spitze in der Reihe skandalbehafteter Ministerinnen bildet die grüne Familienministerin Anne Spiegel. (..) Zur Skandalgeschichte der Ampelregierung wurde Spiegel jedoch mit ihrem Vorleben als Landesministerin in Rheinland-Pfalz. Dort läuft ein Untersuchungsausschluss zur Hochwasserkatastrophe im Ahrtal. Die Grüne steht dabei im Rampenlicht, weil ihr nicht nur schwere Versäumnisse in der Amtsführung zur Last gelegt werden, sondern weil sie sich in einer Situation, in der 134 Menschen ihr Leben verloren, hauptberuflich um ihr Image und gendergerechte Sprache sorgte.

          Hat nur keiner gelesen. Und ich habe im Artikel sehr deutlich gemacht, dass der Urlaub kein Rücktrittsgrund gewesen wäre. Den haben die Grünen selbst kreiert. Der Artikel, für Dich zur Erinnerung, geht darum dass die „Auswahlverfahren“ der Grünen solche Fälle wie Spiegel in Serie produzieren muss. Das ist meine Kritik. Von der WELT bis zur linken taz sind sich übrigens alle einig, dass der Rücktritt unausweichlich und die Gründe keineswegs so lappidar sind wie Du sie hier dauernd beschreibst.

          Anna Spiegel empathielos? Das ist so absurd, dass ich das nicht weiter kommentiere.

          Wer kümmert sich im Angesicht einer solchen Katastrophe am Morgen um das richtige Wording?!? Als Corona kam, hatte ich alles andere zu tun als mich darum zu kümmern, ob meine Entscheidungen das Wohlwollen aller oder nur weniger treffen. Es ging um die Sicherung der Existenz des Unternehmens. Helmut Kohl hat sich im November 1989 auch nicht um das richtige Wording gesorgt. Ein Politiker, der Privates öffentlich macht, steht per se unter Generalverdacht. Tut er dies als Entschuldigung für sein Versagen, ist es inakzeptabel. Tut er dies mit dem Leid seiner Liebsten gegen deren erklärten Willen, ist das niederträchtig. Und ihr angeblich so empathischer Auftritt entblößt ihre eigene Unehrlichkeit. Ein Vortrag, mit tränenerstickter Stimme und zum Schluss dreht sie sich von der Kamera ab und fragt ganz nüchtern, ob sie das noch „abbinden“ muss.

          Bei Amthor und der CDU finden wir keine Ebene mehr, also setze ich da einen Punkt.

          Natürlich nicht. Sie haben keine Fallstricke ausgelegt. Sie haben sich bei der CDU einfach nur herausgehalten. Und deren Ministerin war bereits zwei Tage nach der Flut im Urlaub und ein gutes Stück länger im Amt, ist also keine vergleichbare Situation.

          Falsch, falsch, falsch. Was hast Du gerade mit der CDU? Die Rücktrittsforderung an die CDU-Umweltministerin war der Sargnagel für Spiegels Karriere. Selbst die Grünen waren nicht so spitzfindig wie Du es hier zelebrierst. Heinen-Esser war im Urlaub, sie kam nur aus dem Urlaub zurück. Beide Frauen hielten aber an ihrer ursprünglichen Planung fest. Die besagte Geburtstagsparty ihres Mannes war 10 Tage und nicht 2 Tage später.

          Zu den Filtern: Die mögen Deiner Meinung nach bei den Grünen ausgeprägter sein, aber sie sind auch transparenter. Wer bei den anderen Parteien unter den Tisch fällt, kriegt man so gar nicht mit.

          Vielleicht fällt da nichts unter den Tisch? Ich habe Dir ein sehr prägnantes Beispiel gegeben. Die Filter der Grünen jedenfalls führen dazu, dass sie lieber keinen Kandidaten aufstellen als einen Mann. Das sehe ich nicht locker. Und in Tübingen geben sie lieber das Bürgermeisteramt her als Boris Palmer zu stützen.

          Die Männer waren bei den Grünen immer stärker als die Frauen. Was zeigt, wie unheimlich dämlich das Frauenstatut der Partei ist.

          Oh Gott, echt jetzt? Eine Momentaufsnahme zur Beschreibung eines gesellschaftlichen Phänomens? Dein Punkt ist kein Punkt, das weißt Du selbst.

          Du kamst mit der Auslese bei der CSU. Dann kassier‘ den Schlag wie ein Mann und heul‘ nicht rum.

        • Stefan Sasse 17. April 2022, 10:28

          Wieder völlig bei dir.

        • Stefan Pietsch 18. April 2022, 11:42

          Noch dazu: Ja, die anderen Parteien achten auf landsmannschaftliche Zugehörigkeit, sie kollaborieren, um Mehrheiten zu finden. Doch der Unterschied zu den Grünen ist gravierend: nur die Grünen haben sich ins Statut geschrieben, einer Gruppe, nämlich dem weiblichen Geschlecht, den Vorrang zu geben, selbst dann, wenn die (einzige) Kandidatin den Mitgliedern nicht wählbar erscheint. Das ist ein ziemliches Verbiegen des Demokratieprinzips.

          • Stefan Sasse 18. April 2022, 13:51

            Klar. Was mein Team macht ist ok, was das gegnerische Team macht nicht.

      • Thorsten Haupts 17. April 2022, 00:10

        Es nützt nichts: Auch bei den Grünen treten mehr Männer als Frauen in die Partei ein, derzeit sind rund 40% der Mitglieder weiblich. Es ist also naheliegend – Theorie – dass die Grünen sich mehr Luschen leisten als die anderen Parteien. Aus Ideologie.

        Steile These btw :-). WENN Posten nach Fach- und Führungskompetenz besetzt würden, könnte das so stimmen. Werden sie aber – in allen Parteien – nicht. Netzwerke (aka Machtzirkel) und Proporz-Gesichtspunkte schlagen alle anderen. Das ist im übrigen re Netzwerke in Konzernen nicht anders, scheint mit eine Menschheitskonstante zu sein.

        Selbstverständlich können Sie mir jetzt erzählen, dass sich in Wirtschaftsunternehmen gute Netzwerker auch nur halten, wenn sie ausreichend kompetent sind. Das werde ich (weil es meinen Beobachtungen und denen meiner erfahrenen Kollegen nicht entspricht) schlicht nicht glauben.

        Die 1:1 oder 1:0 Frauenquote der GRÜNEN mag Ihnen nicht gefallen, für das Ergebnis an tatsächlich führungs- und organisationsstarken Leuten in Ministerämtern ist es aller Wahrscheinlichkeit nach völlig wurscht.

        Gruss,
        Thorsten Haupts

        • Stefan Sasse 17. April 2022, 10:28

          100% Zustimmung.

        • Stefan Pietsch 18. April 2022, 11:35

          Ich behaupte mal: Nur in der SPD hätte man einen Lauterbach zum Gesundheitsminister und eine Lambrecht zur Verteidigungsministerin gemacht. Joschka Fischer hat sich ja noch Jahre für das Amt des Außenministers eingearbeitet. Das war geradezu vorbildlich. Auch Marie-Agnes Strack-Zimmermann arbeitet seit Jahren auf dem Gebiet der inneren und äußeren Sicherheit. Leider hat die FDP weder nach dem Verteidigungs- noch dem Innenministerium gegriffen. Also, das gibt es schon, Besetzung nach Fach- und Führungsfähigkeit.

          Wo viele Menschen zusammenleben/ -arbeiten, gibt es Netzwerke und Machtzirkel. Das muss so sein. Die Demokratie – zur Erinnerung, das wird ja anscheinend immer mal gerne vergessen – funktioniert durch Mehrheitsbildungen. Mehrheit heißt übrigens nicht: alle. Man muss genügend Leute finden, einen selbst zu unterstützen. Was denken Sie übrigens, wie Hasan Salihamidzic den Job bei Bayern bekommen hat? Die Grünen, und das ist der Unterschied, schreiben den Vorrang einer Gruppe (der Frauen) in ihr Parteistatut, verleihen der Dominanz einer Gruppe damit vertraglichen Charakter. Das macht keine andere Partei in diesem Extrem. Wie sich bei der letzten Bundestagswahl zeigte, bedeutet das im Zweifel eher niemanden aufzustellen als einen Mann.

          Ich arbeite fast ausschließlich im Private Equity-Bereich in mittelgroßen Unternehmen. Ich werde nicht befördert, sondern eingestellt und bestellt. Entweder es funktioniert oder nicht, dann hat das für mich harte Konsequenzen. Aber natürlich beherrsche ich das Machtinstrument des netzwerkens. Auf die Art habe ich ein paar Leute in ihren Positionen „erledigt“, es umgekehrt aber auch erlebt. Durchaus von einfachen Angestellten, aus dem Schatten der Anonymität. Also, kein Grund zu heulen.

          Die 1:1 oder 1:0 Frauenquote der GRÜNEN mag Ihnen nicht gefallen, für das Ergebnis an tatsächlich führungs- und organisationsstarken Leuten in Ministerämtern ist es aller Wahrscheinlichkeit nach völlig wurscht.

          Völlig ohne Empirie.

          • Thorsten Haupts 18. April 2022, 13:43

            Ich behaupte mal: Nur in der SPD hätte man einen Lauterbach zum Gesundheitsminister und eine Lambrecht zur Verteidigungsministerin gemacht.

            Jo, Beweis durch Behauptung :-). In unionsgeführten Bundesregierungen hatte man (kleine Auswahl) die für ihre Ämter offenkundig untauglichen Scheuer, Wilms, Krause, Karliczek, Spahn, Jung, Altmaier, Lehr, Dobrindt.

            Völlig ohne Empirie.

            Sagen´s, ist Ihnen das nicht auch zu dünn?

            Gruss,
            Thorsten Haupts

            • Stefan Pietsch 18. April 2022, 14:03

              Ich glaube, ich habe sehr deutlich gemacht, dass mir Merkels Regierungsstil sehr missfallen hat – auch die Art, jeden Schwachleister im Amt zu halten. Da können wir noch eine Weile rummachen, nur ist das Geschichte. Dafür bin ich nicht zuständig. Aber ich kritisiere Verhalten in der Gegenwart und dazu gehören Lauterbach, Lambrecht und Konsorten.

              Meine Beispiele scheinen nicht zuzusagen, ohne dass ich erfahre warum. Dann soll mir aber keiner ohne Empirie kommen. Fürs Protokoll: eine Reihe von männlichen Grünen-Vorsitzenden wie Cem Özdemir, Bütikofer, Trittin, Vollmer, Kuhn haben es zu bundesweiter Anerkennung geschafft. Aber kennen Sie noch Antje Radcke, Gunda Röstel, Christa Sager? Nicht? Das hat Gründe. Aus der rot-grünen Regierungszeit kennt man Joschka Fischer und Jürgen Trittin. Aber Andrea Fischer ist vergessen und dass Renate Künast mal Bundesministerin war, wissen auch die wenigsten. Die Bundesspitze setzt sich aus 6 Personen zusammen, 4 Frauen und 2 Männer. 3 der Frauen gehen im politischen Berlin nur als Leichtgewichte durch. Das unterstreicht, was ich immer wieder behaupte: Die Frauenquote fördert Frauen nicht, sie sorgt nur dafür, dass mehr schwache Figuren nach vorne kommen.

              • Stefan Sasse 18. April 2022, 14:12

                Du warst Lauterbach-Gegner schon, bevor er ins Amt kam. Nach den Grünen hattest du gegen niemanden eine selbst durch den Bildschirm greifbarere Antipathie.
                Du warst von Anfang an gegen Lambrecht.
                Und jetzt stellst du überraschend fest, dass du mit deren Performance nicht zufrieden bist. Quelle surprise.

                • Stefan Pietsch 18. April 2022, 16:52

                  Lauterbach hat Charakterzüge, die mir völlig fremd sind. Er ist übervorsichtig, alarmistisch, verbreitet Ängste, mit eingeschränktem Humor. Ich beobachte ihn seit über einem Jahrzehnt. Er war in der Pandemie nicht anders als vorher, außer, dass er – allzumenschlich – einen Weg gefunden hat, in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden.

                  Allerdings war das Urteil über seine Eignung als Minister schon weit vor seiner Ernennung einhellig, auch in seiner Partei. Wer glaubt, Menschen weit jenseits der Pubertät könnten sich in ihren Charakterzügen fundamental ändern, versteht nichts von Menschen. Jemand, der Menschen führen will und Menschen nicht einschätzen kann, sollte sich einen anderen Job suchen. Von daher, meine Einschätzung zu Lauterbach und Lambrecht am 06. Dezember 2021 (aus einem privaten Chat):

                  [Lauterbach]: Keine gute Wahl. Ansonsten changieren die Minister zwischen fachlich gut bis politisch farblos.

                  Lauterbach. Der Gesundheitsminister ist weit mehr als der oberste Studienleser. Er ist verantwortlich für das gesamte Gesundheitswesen und da besteht ein enormer Reformbedarf. Ob ein Arzt, der sich als Solitär verhält, da die richtige Wahl ist (Beteiligter) wage ich zu bezweifeln.

                  Lambrecht war bisher Justizministerin und hat da einen ordentlichen Job gemacht. Unauffällig. Eigentlich wollte sie sich von der Politik verabschieden.

                  (..) Lambrecht hätte besser auf Innen gepasst. Verteidigung scheint niemand zu wollen außer jenen, die es nicht werden konnten.

                  Nur Fans würden widersprechen, dass ich damit das Desaster der vergangenen Monate ein Stück vorhergesehen habe. Übrigens war ich politisch nicht begeistert von Lambrecht. Aber ich meine Menschen doch mit etwas Abstand bewerten zu können.

                  • Stefan Sasse 18. April 2022, 22:17

                    Ich war auch nie begeistert von einer der beiden Personalien. Mein Punkt ist nur der, dass du dich auf die konzentrierst, von denen du eh nie überzeugt warst. Das ist ja mein Punkt bei meiner Kritik an Scholz: ich habe von Lambrecht nie etwas erwartet, deswegen enttäuscht sie mich auch nicht. Scholz dagegen schon. Umgekehrt habe ich von Baerbock nichts erwartet; sie überrascht mich positiv.

                    • Stefan Pietsch 19. April 2022, 17:27

                      Lies mal den vorherigen Artikel. Ich habe weder über Lindner, noch Wissing, noch Scholz noch überhaupt jemanden positiv geschrieben mit Ausnahme von Baerbock und Habeck. Zugegeben, weil ich den Grünen nahestehe…

  • Stefan Sasse 16. April 2022, 13:10

    Willkürliches Beispiel von heute: schlimmeres Vergehen als Spiegel, kein Rücktritt.

    • Erwin Gabriel 16. April 2022, 21:57

      @ Stefan Sasse 16. April 2022, 13:10

      Willkürliches Beispiel von heute: schlimmeres Vergehen als Spiegel, kein Rücktritt.

      Bezug?

      • Stefan Sasse 16. April 2022, 22:14

        Wir hatten es ja davon, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird. Ich finde, das ist ein weiteres Beispiel.

  • Sebastian 16. April 2022, 19:11

    Ich lebe in RLP. Es ist das erste Mal, dass ich höre, die damalige Umweltministerin trüge eine persönliche Mitverantwortung für die Opfer der Flutkatastrophe im Ahrtal. Die politische Verantwortung wurde zügig und sehr klar dem damaligen Landrat des Kreises Ahrweiler angetragen, der sie erst von sich wies und sich nach Eröffnung eines Strafverfahrens (hier ein bemerkenswerter Unterschied zu Frau Spiegel) wegen Dienstunfähigkeit in den Ruhestand versetzen ließ. Mein Kenntnisstand ist nach wie vor, dass die dem Umweltministerium angeschlossenen Behörden ihren Teil der Warnmeldekette (die wiederum in der Verantwortung des Innnministeriums liegt) erfüllt hatten, und das Versagen in erster Linie eines der lokalen Umsetzung war.

    Anne Spiegel stolperte also anscheinend eher nicht über eine eventuelle größere Mitschuld, sondern über das Eigentor der NRW-Grünen. Da kann sie persönlich nichts für, insofern leuchtet mir das Argument nicht ein. Ein treffenderes Beispiel für nicht so gute grüne Regierungspolitik wäre vielleicht die Schulreform in NRW gewesen, die zwar auch von einer Ministerin gestaltet wurde, die allerdings deutlich älter war. In der Bundespolitik hatten die Grünen auch noch nicht so viel Gelegenheit gehabt Mist zu bauen, aber aus der Schröder-Zeit ist mir auch im Vergleich zu anderen Zeiten mit anderen Parteien in Regierungsverantwortung eher wenig herausragender Mist in Erinnerung, der auf grüne Ministerinnen zurückgeht.

    • Stefan Pietsch 16. April 2022, 20:13

      Ich lebe in RLP. Es ist das erste Mal, dass ich höre, die damalige Umweltministerin trüge eine persönliche Mitverantwortung für die Opfer der Flutkatastrophe im Ahrtal.

      Das wird nirgends behauptet.

      Die politische Verantwortung wurde zügig und sehr klar dem damaligen Landrat des Kreises Ahrweiler angetragen

      Das ist falsch, dabei geht es um die operative Verantwortung, schuldhaftes Versagen, deswegen das Strafverfahren. Für politische Verantwortlichkeiten ist die Staatsanwaltschaft in der Regel nicht zuständig.

      Die Politik hat sich sehr früh entschieden, für das Hochwasser den Klimawandel verantwortlich zu machen. Das ist nach einhelliger Ansicht von Meterologen Unsinn. Aber das erleichtert natürlich die Beantwortung der Frage, warum 134 Menschen sterben mussten.

      Spiegels Ministerium hat eine falsche Mitteilung an die Bürger herausgegeben, von ihr persönlich freigegeben. Sie war am Abend und in der Nacht nicht erreichbar, sie machte vor einem Untersuchungsausschuss falsche Angaben. Zu früheren Zeiten hätte das für einen Rücktritt gereicht.

      • Erwin Gabriel 16. April 2022, 22:11

        @ Stefan Pietsch 16. April 2022, 20:13

        Die Politik hat sich sehr früh entschieden, für das Hochwasser den Klimawandel verantwortlich zu machen. Das ist nach einhelliger Ansicht von Meterologen Unsinn.

        Das stimmt so nicht. Definitiv ist der Klimawandel nicht alleine Schuld für dieses gewaltige Hochwasser, aber er sorgt verstärkt für solche Wetterlagen; das verantwortliche Tief war zwischen zwei Hochs eingeklemmt, und wäre ansonsten weitergezogen, und hätte damit den Regen auf eine deutlich größere Fläche verteilt. Auch kann die Luft bedingt durch die Aufheizung der Erde deutlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen, so dass sich extremere Starkregenereignisse häufen.

        Aber das erleichtert natürlich die Beantwortung der Frage, warum 134 Menschen sterben mussten.

        So einen Satz kannst Du zur Titanic schreiben, die trotz Eisberg-Warnungen mit Volldampf auf einer unsicheren Route unterwegs war. Hier passt er nicht. Selbst bei korrekter Warnung wären viele in ihren Häusern geblieben.

        Das soll keine Entschuldigung für das Fehlverhalten sein.

        Zu früheren Zeiten hätte das für einen Rücktritt gereicht.

        Ja, mag sein; wobei die Liste derer, die nach schweren Verfehlungen blieben, deutlich größer ist als die Liste derjenigen, die freiwillig gingen. Soll uns aber kein Maßstab sein, nicht bei Frau Spiegel, nicht bei Olaf Scholz oder anderen. Soll nur zeigen, dsas sie Situation ncihts damit zu tun hat, dass Frau Spiegel eine Grüne ist; ihre Kollegin von der CDU hat sich genauso verhalten, und musste auch erst über einen Vorwand rausgestupst werden.

        • Stefan Pietsch 17. April 2022, 08:52

          Die Politik, die Grünen vorneweg, machen den Klimawandel verantwortlich für das Hochwasser. Punkt. Das ist so falsch wie dass in Japan ein Reaktorunglück den Tod von über tausend Menschen verursacht hätte. Auch eine Lüge, die von Spitzengrünen wider besseren Wissens verbreitet wird.

          Umweltökonomen sind dezidiert der Ansicht, dass die Politik bei – absehbaren – Umweltkatastrophen versagt und mehr Menschen Opfer werden als nötig. Das gilt auch für das Ahrtal 2021. Und es beginnt mit rechtzeitigen Warnungen. Das Umweltministerium dagegen hat die Leute noch in Sicherheit gewogen als die Katastrophe schon für Meterologen klar erkennbar war.

          Rücktritte sind definitiv aus der Mode gekommen. Noch unter Kohl sind die Leute regelmäßig bei Versagen gegangen. Schröder und Merkel schleppten durch. Scholz hat, sich, auch durch die Frauenregel, so viele Schwache ins Kabinett geladen, dass die Frage ist, wie er damit über 4 Jahre durchkommen will.

          • Stefan Sasse 17. April 2022, 10:30

            Rücktritte sind definitiv aus der Mode gekommen. Noch unter Kohl sind die Leute regelmäßig bei Versagen gegangen. Schröder und Merkel schleppten durch. Scholz hat, sich, auch durch die Frauenregel, so viele Schwache ins Kabinett geladen, dass die Frage ist, wie er damit über 4 Jahre durchkommen will.

            Bereits eine oberflächliche Recherche zeigt, dass das nicht stimmt:
            https://www.bundestag.de/resource/blob/196264/110240c8706c8ccefa84c88a1d6840c5/Kapitel_06_12_Kanzler-_und_Ministerr__cktritte-data.pdf

            • Stefan Pietsch 18. April 2022, 07:39

              Bei Merkel gab es bis auf Röttgen nur Rücktritte wegen falscher Doktorarbeiten. Die Kanzlerin hätte sie alle gerne abgelehnt. Ein Möllemann trat noch wegen der Verwendung des Briefkopfs des Ministeriums für einen Brief zurück. Daran gemessen hätten bei Merkel und nun Scholz schon einige zurücktreten müssen. Ganz zu schweigen von Rudolf Seiters, der zurücktrat, weil ein Antiterroreinsatz angeblich schief ging. Ein Nachrichtenmagazin hatte von einer „Hinrichtung“ geschrieben. Da wäre Spiegel schon seit Monaten reif für den Rücktritt gewesen.

              • Stefan Sasse 18. April 2022, 10:45

                Ich kann weder in Kohls noch Merkels Kopf schauen und sehen was sie gerne abgelehnt hätten. Dein Argument läuft vor allem darauf raus, dass die Skandale unter Kohl schlimmer waren. Das spricht für Kohls Kabinett inwiefern…?

                • Stefan Pietsch 18. April 2022, 11:18

                  Dazu musstest Du Merkel nur zuhören. Den Rücktritt Giffeys sah sie mit großen Bedauern. Auch Schavan hätte sie nicht gehen lassen, schließlich sind die Frauen befreundet. Solche Worte sind Kohl nie über die Lippen gekommen.

          • Erwin Gabriel 18. April 2022, 14:00

            @ Stefan Pietsch 17. April 2022, 08:52

            Vorab: Wieder kramst Du irgendetwas hervor, dass mit Deinem ursprünglichen Thema nichts zu tun hat. Wenn Du so weiter machst, stelle ich die Diskussion ein.

            Die Politik, die Grünen vorneweg, machen den Klimawandel verantwortlich für das Hochwasser. Punkt.

            Noch einmal: Mitverantwortlich für die Schwere. Man mag sicherlich über die Prozente streiten, da gibt es große Differenzen.

            Ich habe über die Bauindustrie viel mit Starkregen-Ereignissen bzw. der Entwässerung derselben zu tun; ich lausche immer wieder Experten-Vorträgen, ich besuche entsprechende Veranstaltungen, ich bin immer wieder mit solchen Experten im Gespräch.

            Einhellige Meinung: Solch ein Unwetter kann bei ungünstiger Wetterlage grundsätzlich jederzeit wieder passieren; die extrem ungewöhnliche Wetterlage (Tief zwischen zwei Hochs) wird durch den Klimawandel nicht klar begründet, aber gefördert. Definitiv sei aber durch den Klimawandel und die höheren Temperaturen erheblich mehr Wasser in der Luft.

            Das ist so falsch wie, dass in Japan ein Reaktorunglück den Tod von über tausend Menschen verursacht hätte. Auch eine Lüge, die von Spitzengrünen wider besseres Wissens verbreitet wird.

            Das Beispiel passt zwar überhaupt nicht (einzieg Klammer sind „Grüne haben was gesagt“), aber ansonsten hast Du Recht. War eine durch den Tsunami ausgelöste Flutkatastrophe.

            Umweltökonomen sind dezidiert der Ansicht, dass die Politik bei – absehbaren – Umweltkatastrophen versagt und mehr Menschen Opfer werden als nötig. Das gilt auch für das Ahrtal 2021. Und es beginnt mit rechtzeitigen Warnungen. Das Umweltministerium dagegen hat die Leute noch in Sicherheit gewogen als die Katastrophe schon für Meterologen klar erkennbar war.

            Grundsätzliche Zustimmung. Bei Frau Spiegel sollte man allerdings anrechnen, dass sie zum Zeitpunkt der Flut erst zwei Monate im Amt war; zu kurz, um sich das erforderliche Wissen anzueignen. Bei der Warnung haben die dafür zuständigen Beamten versagt, die sich hätten auskennen und sie hätten informieren müssen, und die ihre Empfehlungen an Frau Spiegel weitergereicht haben; die folgte nur. Hätte ich in der Situation wohl auch getan.

            Hat sie die politische Verantwortung? Teilweise; nicht funktionierende Sirenen gehen z. B. auf Kappe des Innenministeriums. Aber eben nur diese, und nicht die persönliche Schuld.

            Rücktritte sind definitiv aus der Mode gekommen.

            Vielleicht hast Du es nicht mitbekommen? ANNA SPIEGEL IST BEREITS ZURÜCKGETRETEN. Was willst Du noch? Zwangsscheidung bei Unterhaltsverpflichtung? Ex-Kommunikation? Verpflichtetes Heizen mit Atomstom? An den Pranger stellen und mit Dreck beschmeißen? Wobei – das machst Du ja bereits …

            Scholz hat, sich, auch durch die Frauenregel, so viele Schwache ins Kabinett geladen, dass die Frage ist, wie er damit über 4 Jahre durchkommen will.

            Habe ich mich bei Angela Merkel auch immer gefragt; von Peter Altmaier über Helge Braun, Heiko Maas, Dirk Niebel, Roland Pofalla, Philipp Rössler, Andreas Scheuer bis Jens Spahn (Liste unvollständig) gab es bei Angela Merkel viele Frauen, die nicht abgeliefert haben, weil sie nur über die Geschlechterquote ins Ministeramt gehievt wurden (meine Entschuldigung an alle mitlesenden Frauen).

            Stefan, Du vergallopierst Dich.
            Es gab Gründe für einen Rücktritt von Anna Spiegel (einige, aber keinesfalls alle sind im Verhalten von Frau Spiegel begründet), und sie ist zurückgetreten. Der Versuch, sich an den Stuhl zu klammern, hielt keine 24 Stunden.

            Nun versuchst Du, das zu einem Grundstzproblem der Grünen zu machen, womit Du sogar ein Stückweit (mehr nicht) Rechthaben wirst; aber das ist ein anderes Thema. Das grüne Auswahlverfahren hat bestimmte Schwächen, die andere nicht haben. Andere Auswahlverfahren haben andere Schwächen, die Du bei den Grünen nicht findest. Das Grünen-Verfahren liegt mir auch nicht, aber das hat nichts mit dem persönlichen Fehlverhalten von Frau Spiegel oder anderen Umständen (Rücktritt der CDU-Ministerin) zu tun.
            Um nun das (aus unserer gemeinsamen Sicht) suboptimaleVerfahren der Grünen anzuprangern (kann man ja – sachlich ! – machen), versteigst Du Dich aus Rechthaberei zu immer fieseren Attacken gegen eine Frau, die genau das gemacht hat, was Du gefordert hast; sie ist doch zurückgetreten. Ich werde, wenn Du so weitermachst, nicht mehr diskutieren, weil Du hier über jedes Ziel hinausschießt. Vielleicht solltest Du auch mal Urlaub machen?

            Sie hat gefehlt, sie ist weg, also lass einfach gut sein.

            Und bitte, merk Dir Deinen biblisch-strengen Maßstab für das nächste Mal, wenn ein CDU- oder FDP-Mann fehlt.

            • Stefan Pietsch 18. April 2022, 18:01

              „Bei uns in Deutschland sind Dutzende bei Überschwemmungen ums Leben gekommen, Hunderte werden vermisst, Tausende haben ihre Häuser verloren. Es ist verheerend. Dies ist die Klimakrise, die sich [in ihrer Wirkung] nun einem der reichsten Teil der Welt offenbart, der lange Zeit dachte, er wäre sicher. Kein Ort ist mehr sicher.“
              Luisa Neubauer in einem Tweet am 16.7.2021

              „Die Klimakatastrophe ist schon hier bei uns!“
              Katrin Göring-Eckardt

              „Der Klimawandel ist nichts Abstraktes mehr. Wir erleben ihn hautnah und schmerzhaft.
              Malu Dreyer, Ministerpräsidentin

              DWD-Diplom-Meteorologe Andreas Friedrich sagte zu BILD: „Ein solches regionales Unwetter ist ein Einzelereignis, das ist Wetter. Die Behauptung, der Klimawandel ist schuld, ist so nicht haltbar.“

              Ganz klar: der Klimawandel war an diesem Hochwasser nicht schuld. Viele, Grüne vorneweg, erzählen etwas anderes. Ansonsten haben wir null Dissens. Nur ist es wiederholt frech, das Hochwasser so politisch zu instrumentalisieren.

              Bei Frau Spiegel sollte man allerdings anrechnen, dass sie zum Zeitpunkt der Flut erst zwei Monate im Amt war; zu kurz, um sich das erforderliche Wissen anzueignen.

              Das ist überhaupt nicht der Punkt. Es ging nicht um eine Fachfrage. Anne Spiegel bekam von ihrem Ministerium um 16 Uhr eine Mitteilung vorgelegt. Diese war falsch. Spiegel konnte das nicht wissen, die sachliche Verantwortung dafür liegt bei den Beamten. Spiegel gab die Mitteilung frei ohne sich eigenständig zu informieren oder Rücksprache zu halten. Mit der Freigabe übernahm sie juristisch die politische (Gesamt-) Verantwortung. Du kennst das: Heute gibt es meist 2 Unterschriften. Wer links unterschreibt, haftet gesamt. Es gibt da nicht die Entschuldigung, dass man das sachlich ja gar nicht durchblickte.

              Ihr Ministerium und ihr Staatssekretär versuchten sie den ganzen Abend zu erreichen, offensichtlich bestand Redebedarf. Natürlich braucht man in einer solchen Situation einen politisch Verantwortlichen. Das ist in jeder Klitsche so! Anne Spiegel surfte den ganze Abend bis tief in die Nacht. Ihr hätte also schon in den frühen Abendstunden klarwerden können, dass sie Stunden zuvor ziemlichen Mist freigegeben hatte. Offensichtlich war das jedoch nicht der Fall. Auch am nächsten Morgen war sie nicht um Klarstellung zu den Informationen ihres Ministeriums vom Vortag bemüht. Ich spekuliere darüber nicht. Ich stelle die Tatsache fest. Sieht so „Verantwortung übernehmen“ aus? Für mich nicht: wenn in meinem Bereich Mist passiert ist und es nicht mehr zu heilen ist, informiere ich so schnell wie möglich alle Betroffenen bis hin zur Vorstand und Eigentümer. Das ist zum einen transparent und zum anderen selbstverständlich! Eine Führungskraft, die das nicht tut, ist nach so einem Desaster nicht mehr haltbar.

              Vielleicht hast Du es nicht mitbekommen? ANNA SPIEGEL IST BEREITS ZURÜCKGETRETEN. Was willst Du noch?

              Vielleicht hast Du es nicht mitbekommen: Im Artikel geht es nicht um den Rücktritt und die persönliche Konsequenz. Die Kritiker arbeiten sich (wieder einmal) an der persönlichen Schuld einer Person ab. Ich habe mehrere Namen an den Anfang gestellt, die etwas eint. Sie kamen in eine Überforderungssituation, vor denen sie ihr Umfeld nicht bewahrte. Ich bin nicht allein, wenn ich sage: jemand, der es gut mit Anne Spiegel gemeint hätte, hätte sie in ihrer Verfassung unbedingt von diesem Auftritt abhalten müssen! Die, die es zugelassen haben, haben es entweder nicht gut mit ihr gemeint oder sie war ihnen egal. Dieses Bild der tränenden Anne Spiegel bleibt in der Öffentlichkeit haften und es ist kein gutes.

              Du scheinst meine Intension kein bisschen zu verstehen. Ich mag Menschen. Und damit mag ich eins definitiv nicht: wenn Menschen in der Öffentlichkeit bloßgestellt werden – selbst, wenn sie sich selbst entblößen. Damit das nicht passiert, müssen jene, die den Personen nahestehen, sie vor sich selbst schützen. Das hat nicht nur im Falle Spiegel keiner ihrer Parteifreunde und auch nicht die Parteiführung getan. Und wir kommen nicht auf einen Nenner, wenn Du sagst, das wäre ja schließlich die Verantwortung von ihr selbst.

              Es war sehr wahrscheinlich, dass die in der ersten Reihe völlig unerfahrene Annalena Baerbock eine persönliche Katastrophe erleben könnte, wenn sie nach der Kandidatur greift. Niemand hielt sie davon ab, die Parteistrukturen beförderten die Möglichkeit, dies völlig eigenständig zu entscheiden. Darunter litt dann ihre Partei, Parteifreunde in Sachsen-Anhalt, ihr Co Robert Habeck, der um eine große Karrierechance gebracht wurde und nicht zuletzt der Wähler, der am Ende nur die Wahl zwischen Armin Laschet und Olaf Scholz hatte.

              Habe ich mich bei Angela Merkel auch immer gefragt; von Peter Altmaier über Helge Braun

              Das ist völlig unter Deinem Niveau. Viele dieser Minister waren nicht Versager im Sinne der politischen Verantwortung (was bitte kreidest Du Helge Braun an? Ich ziehe die Frage zurück, es ist zu albern). Das ist nicht ungewöhnlich und kein Rücktrittsgrund. Die politischen Talente sind nicht so breit gesäht, dass wir ein ganzes Kabinett von High Flyern rekrutieren könnten.

              s gab Gründe für einen Rücktritt von Anna Spiegel (einige, aber keinesfalls alle sind im Verhalten von Frau Spiegel begründet), und sie ist zurückgetreten. Der Versuch, sich an den Stuhl zu klammern, hielt keine 24 Stunden.

              Blödsinn. Die Rücktrittsforderungen gab es seit ihrem Auftritt vor dem Untersuchungsausschuss. Das war am 11. März 2022. Ihr Abwehrkampf dauerte also rund einen Monat.

              Das grüne Auswahlverfahren hat bestimmte Schwächen, die andere nicht haben. Andere Auswahlverfahren haben andere Schwächen, die Du bei den Grünen nicht findest.

              Welche bitte? Die Grünen haben eine systematische Schwäche institutionalisiert, die Ideologie in ihre Satzung geschrieben.

              Und bitte, merk Dir Deinen biblisch-strengen Maßstab für das nächste Mal, wenn ein CDU- oder FDP-Mann fehlt.

              Ich bestehe darauf, dass ich den Urlaub nicht als Rücktrittsgrund gesehen habe. Da nagelst Du mich nicht fest.

              Noch zu Scholz, wo Du einiges schuldig geblieben bist. Weder konntest Du darlegen, dass Scholz über Wirecard informiert worden war, noch die politische Verantwortung. Jeder Landesjustizminister beschwört einen Skandal herauf, wenn er sich in Strafverfahren einmischt. Der Bundesfinanzminister hat mit der Kontrolle der Finanzinstitute durch die Bafin respektive EZB nichts zu tun. Er hat weder die Möglichkeit, Beamte anzuweisen noch Entscheidungen zu erzwingen. Wirecard war nach Ansicht der Bafin kein Finanzdienstleister, nach Ansicht der Bundesbank schon. Der Finanzminister konnte bei dem Streit der Institutionen wie wir auch nur Zuschauer sein. Wo konkret (oder auch allgemeiner) hat Scholz in seiner politischen Verantwortung gefehlt? Dass ein Betrug stattgefunden hat, reicht zur Zumessung nun nicht aus. Politisch Handlung oder Unterlassen muss es schon sein.

  • Thorsten Haupts 17. April 2022, 12:01

    Lesen Sie Ihre Quellen ab und an auch selbst?

    Letztes Kabinett Kohl:
    10 echte Rücktritte OHNE Wechsel in ein anderes Amt oder Bewerbung als BuPräs etc.

    Erstes Kabinett Schröder:
    5 echte Rücktritte

    Zweites Kabinett Schröder:
    0 echte Rücktritte

    Erstes Kabinett Merkel:
    2 echte Rücktritte

    Zweites Kabinett Merkel:
    3 echte Rücktritte

    Ziemlich eindeutiges Ergebnis zugunsten Pietsch.

    Man sollte schon wenigstens nicht so oberflächlich auf Tabellen gucken, dass einem die Unterschiede zwischen „Rücktritt“ und „Wechsel in ein anderes Amt“ auffallen.

    Gruss,
    Thorsten Haupts

    • Stefan Sasse 17. April 2022, 18:20

      Ich sehe vier wegen eines Skandals. Dasselbe gilt für Merkel II (wenn man Röttgen mitzählt). Qualitativer Unterschied – null. Auffällig nur, um mal eine pietschige Argumentation zu benutzen, dass schwarz-gelbe Regierungen wesentlich skandalträchtiger zu sein scheinen 😛

      • Thorsten Haupts 18. April 2022, 11:42

        Aha. Von den 4 Skandalen war einer vollständig inszeniert (die frei erfundene, angebliche Terroristen-Hinrichtung des SPIEGEL, das mit Abstand übelste Schmierstück des Jahrzehnts) und die anderen waren nach den Masstäben der letzten 20 Jahre nicht rücktrittswürdig. Darüberhinaus sind damals Minister schon zurückgetreten, weil sie eine bestimmte Politik nicht mittragen wollten.

        Aber wir kommen da offenkundig nicht mehr auf einen Nenner. Und nur nebenbei – auch Frau Spiegel hat natürlich mitnichten die politische Verantwortung für die Hochwasserkatastrophe übernommen und ist deshalb zurückgetreten. Die Generation wüsste ja nicht mal mehr, was das sein soll, politische Verantwortung.

        Gruss,
        Thorsten Haupts

        • Stefan Sasse 18. April 2022, 13:50

          Mein Punkt ist: war früher nicht besser als heute. Ist heute nicht besser als früher. Diese Vergleicherei dient nur einem Ziel: „mein politischer Gegner ist schlimmer als mein politischer Freund“.

  • Stefan Pietsch 17. April 2022, 12:43

    Die FAZ untersucht es in eine ähnliche Richtung:

    Politisch sammelte sich die Generation Lebenslauf vor allem bei den Grünen. Das hing nicht nur an Themen wie dem Klimaschutz, auch nicht bloß an Eltern aus der Achtundsechziger-Generation, die ja auch Abwehrreflexe hervorrufen könnten. Es lag vor allem auch daran, dass sich diese Partei für die Geschmeidigen und Zielstrebigen offener zeigte als die politische Konkurrenz – von der FDP vielleicht mal abgesehen, die aber zeitweise im außerparlamentarischen Abseits stand und noch dazu auch Leute anzog, die vielleicht lieber mehr Geld in der Wirtschaft verdienten.

    • Erwin Gabriel 18. April 2022, 13:03

      @ Stefan Pietsch 17. April 2022, 12:43

      Die FAZ untersucht es in eine ähnliche Richtung: …

      Hat wenig mit Deinen Tiraden zu tun. Das dort beschriebene Verhalten findest Du auch bei Unionsmännern

      • Stefan Pietsch 18. April 2022, 13:40

        Die FAZ hat in diesem Hinblick die Grünen thematisiert. Wenn Du den Artikel (inzwischen hinter einer Paywall) gelesen hast.

  • Stefan Pietsch 20. April 2022, 11:08

    Interessant, dass Nikolaus Blome in seiner SPIEGEL-Kolumne genau die gleichen Argumente bringt.

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