Spanisches Staatsversagen an Corona

Nachdem Stefan Sasse und Javier Marcos vor kurzem die Lage auf der iberischen Halbinsel in Zeiten von Corona aus Sicht der Kapitale betrachtet haben, erreichte DeliberationDaily die Einschätzung einer deutschen Insiderin, die seit vielen Jahren in Spanien lebt. Es hilft sicher bei der Beurteilung der besonderen Verhältnisse in Spanien, einen gemischten Blick auf das Land zu werfen. Vor allem wird bei der Beschreibung der Verhältnisse deutlich, wie nach innen konzentriert auch in Spanien die Debatte um europäische Solidarität geführt wird und wie sehr sie von nationalen Interessen geprägt ist.

Das staatliche spanische Gesundheitssystem

Die Spanier halten im allgemeinen ihr Gesundheitssystem für sehr gut. Diese Bewertung wird auch von den meisten in Spanien lebenden Engländer geteilt. Aus deutscher Sicht ist der Blick da schon differenzierter: Gravierende Merkmale, bzw. Unterschiede zu Deutschland sind:

Keine freie Arztwahl. Jede Person bekommt in ihrem zuständigen Gesundheitszentrum einen Hausarzt zugeteilt, der für alle weiteren Überweisungen an Spezialisten zuständig ist.

Lange Wartezeiten. Kurzen Wartezeiten beim Hausarzt stehen oft monatelange Wartezeiten beim Spezialisten gegenüber. Gleiches gilt für Operationen und besondere Untersuchungen. Hier ist für die, die es sich leisten können, eine Privatversicherung sinnvoll.

Chaotische Organisation. Für Deutsche bedeutet der Aufenthalt in einem spanischen Krankenhaus eher ein Kulturschock. Neben jedem Krankenhausbett befindet sich ein “Schlafsessel”, damit sich Familienangehörige Tag und Nacht um den Kranken kümmern können. Dies entlastet zwar das Krankenhaus Personal. Bettruhe sieht jedoch anders aus.

Verwirrende Zuständigkeiten. Jede Schwester/Hilfskraft ist nur beschränkten Aufgaben zugeteilt. Das bietet die Möglichkeit der Spezialisierung, aber ein Chaos an Zuständigkeiten. Zumindest für all diejenigen, die nicht Einblick in die Tageseinsatzpläne haben.

– Anders als in Deutschland wird das staatliche Gesundheitssystem nicht über Beiträge, sondern über Steuern finanziert. Die wichtigsten Einnahmequellen des Staates sind die Einkommen- und die Mehrwertsteuer, weswegen selbst Touristen in Spanien, das Gesundheitssystem mitfinanzieren.

Das private Gesundheitssystem

Acht Millionen Spanier haben zusätzlich zur staatlichen auch noch eine private Krankenversicherung, was die Notwendigkeit der zusätzlichen Absicherung unterstreicht. Darüber hinaus hat das private System noch rund 2 Millionen weitere Kunden. Zusätzlich existieren 460 private Krankenhäuser mit 93.000 Spezialisten, ein Sektor, der nicht zu vernachlässigen ist.

Politisches Versagen: Beginn der Krise

Der erste Corona-Fall trat in Spanien am 31. Januar 2020 auf. Am 07. März, einen Tag vor dem Internationalen Frauentag, gab es bereits mehr als 400 bestätigte Fälle und 10 offizielle Corona-Tote. Italien hatte zu diesem Zeitpunkt bereits Tausende Corona-Infizierte und Hunderte Tote. Das Menetekel war also offensichtlich. Trotzdem wurden die Massendemonstrationen zum Internationalen Frauentag, die in Spanien ein Politikum sind, nicht abgesagt.

Die Großveranstaltung in Madrid führte wenig überraschend zu einer Explosion der Corona-Fälle. Schon am nächsten Tag wurde entschieden, die Schulen und andere Einrichtungen in Madrid zu schließen, was nicht wenige Madrilenen auf die Idee brachte, ihre lang nicht mehr besuchte Zweit- oder Drittresidenz am Mittelmeer aufzusuchen. Es ist allgemein bekannt, dass der größte Teil der spanischen Haushalte über eine eigene Immobilie verfügt. Weniger bekannt ist, dass viele Haushalte auch über Zweit- und Drittimmobilien an der Küste, in den Bergen, im “Pueblo” verfügen, speziell die Madrilenen, weil sie die Reichsten in Spanien sind und als einzige Komunidad in Spanien keine Vermögensteuer erheben, weshalb Madrid auch kurz vor Ausbruch der Corona-Krise des Steuerdumpings beschuldigt wurde.

Neben Madrid ist Barcelona ein weiterer Hotspot und in kürzester Zeit verschlimmerte sich die Lage derart, dass am 14. März in ganz Spanien der “estado de alarmo” ausgerufen wurde. Teil der in Spanien ergriffenen Maßnahmen sind eine allgemeine Ausgangssperre, unabhängig davon, ob jemand nun in einem Hotspot wie Madrid lebt oder auf dem Land, wo ein Abstand von 200m und mehr problemlos eingehalten werden kann.

Politisches Versagen: Zusammenarbeit des staatlichen und privaten Gesundheitssystems, Altersresidenzen

Die Lage in den Altersresidenzen war besonders “mörderisch”: Auch die Altersresidenzen sind auf die Unterstützung der Familien angewiesen. In vielen Fällen sind die Altersresidenzen nicht an ein “Centro de Salud” (staatliches Gesundheitszentrum) oder Krankenhaus angeschlossen. Es sind in vielen Fällen die Familienangehörigen, die dafür sorgen, dass ihre alten Angehörigen Arzttermine bekommen, wahrnehmen und damit überhaupt vom staatlichen Gesundheitssystem adäquat betreut werden können.

Mit der Ausgangssperre wurden Besuche in den Altersresidenzen und Krankenhäuser verboten, was bei Aufrechterhaltung des bisherigen Betreuungsstandard zu mehr Personalbedarf geführt hätte. Doch stattdessen erkrankt nun in Residenzen und Krankenhäusern mehr und mehr Personal. Ausfälle von 30-40% des Personals sind die Regel, aber es wird auch von einer Residenz berichtet, in der von 45 Angestellten, nur noch 4 arbeitsfähig sind. Staatliche Krankenhäuser und private Residenzen konkurrieren in diesem Umfeld nun auf dem Arbeitsmarkt um neue Arbeitskräfte, und die überwiegend privaten Residenzen, die weder Corona-Tests, noch adäquate Schutzkleidung, noch hohe Bezahlung anbieten können, sind die Verlierer. Ein Todesurteil für viele ihrer Bewohner.

Die Ausgangssperre hat kaum einen Einfluss auf die Anzahl der Toten in den Residenzen, denn es sind nicht die Familien, nicht die Alten, die das Virus verteilen, sondern die Pfleger selbst, die entweder gar nicht oder mit zu wenigen Schutzkleidungen ausgestattet sind.

Die staatlichen Krankenhäuser in Madrid schicken keine Krankenwagen mehr in die Residenzen, damit sind diese komplett vom staatlichen Gesundheitssystem abgeschrieben. Offizielle Stellen gehen von über 11.000 Toten in Residenzen für Alte, Behinderte und Kranke aus (Stand 15.04.20). Genaues weiß man nicht, und will es wohl auch nicht wissen. Während so in einigen Regionen das staatliche Gesundheitssystem gnadenlos überfordert ist und sich zur Euthanasie entwickelt, sind Krankenhäuser in anderen Regionen nicht ausgelastet, und die privaten Krankenhäuser, die hohe laufende Kosten haben und denen aufgrund der landesweiten Ausgangsperre die Kunden wegbleiben, haben mitten in dieser Krise leere Krankenhausbetten und nicht-ausgelastete Intensivstationsplätze sowie Laboratorien. Während Anfang April in der deutschen Presse zu lesen war, dass deutsche Krankenhäuser spanische Intensivpatienten aufnehmen, stehen in spanischen privaten Krankenhäusern 2200 Intensivstationsbetten leer. Private Krankenhäuser müssen wegen mangelnder Auslastung staatliche Hilfen beantragen. Absurdistan in Spanien.

Politisches Versagen: Corona-Tests

Nach allgemeinem Verständnis ist die Menge an verfügbaren Tests eine entscheidende Größe zur Eindämmung der Corona-Krise. In Spanien gibt es nicht nur eine, sondern gleich mehrere Firmen, die Corona-Tests produzieren und exportieren, auch wenn es sich dabei nicht um die sogenannte Schnelltests handelt. So wurde am 12. März berichtet, allein Certest Biotec (ansässig bei Zaragossa), würde 40.000 Tests pro Tag produzieren, wovon der Großteil in den Export gingen (unter anderem Deutschland), da keine entsprechende spanische Nachfrage existieren würde.

Das Problem ist nicht, dass es keine Tests gibt, sondern es existieren nicht genügend “zertifizierte” Laboratorien um diese auszuwerten. Erst Mitte April hat das staatliche Gesundheitssystem die Kontrolle der Laboratorien privater Krankenhäuser übernommen, angeblich um Wucherpreise und ungerechtfertigte Tests (bei Personen die keine gravierenden Symptome zeigen oder keine Sanitäter sind) zu unterbinden. Ebenso gab es noch Mitte April Berichte von Personal privater Residenzen, denen im Unterschied zu den staatlichen Residenzen ein Corona-Test verweigert wurde. Wissenschaftler von anderen Laboratorien (z.B. Universitäten) stehen seit Anfang März in den Startlöchern um ihre Expertise zum Einsatz zu bringen, ohne dass sie die staatliche Erlaubnis dafür bekämen. Erst seit Mitte April, mehr als einen Monat nach Ausbruch der Krise, werden Test in größerem Umfang (Corona-Kranke in Krankenhäusern, Krankenhaus-, Residenzen-Personal, Polizei, Armee) durchgeführt.

Politisches Versagen: Zerstörung der Wirtschaft

Die restriktiven Maßnahmen, die vielleicht in Madrid mit 110 Toten auf 100.000 Einwohner angemessen waren, wurden ohne jegliches Augenmaß auf alle Regionen angewandt (Kanarische Inseln: 6 Tote auf100.000 Einwohner). Im Gegensatz zu Deutschland und Österreich versucht die spanische Regierung den Tourismus bis zum Winter zu unterbinden, obwohl mit den Balearen und den Kanarischen Inseln Destinationen zur Verfügung stehen, die von Corona weitgehend verschont blieben und die Anzahl und Herkunft ihrer Besucher kontrollieren und limitieren können – schließlich handelt es sich um Inseln.

Anstatt mit dem privaten Gesundheitssystem zu kooperieren, wurde an der Zerstörung des privaten Gesundheitssektors gearbeitet.
Während man vor einigen Wochen noch von einem Rückgang des BIP um nur 8% ausging, erwarten Forschungsinstitute einen Absturz um 14%. Die Regierung wirkt angesichts solcher Dramatik paralysiert..

Politisches Versagen: Instrumentalisierung der Krise zum Ausbau des staatlichen Sozialsystems und der Sanierung des staatlichen Gesundheitssystem auf Kosten der EU

Während die spanische Regierung die Wirtschaft in den Tiefschlaf geschickt hat, arbeitet sie selbst auf Hochtouren: Nicht an einer kompetenten, schnellen Lösung der Krise zum Wohle der spanischen Bevölkerung, sondern an der Durchsetzung einer der wichtigsten politischen Programme von Podemos: der “renta minima”. Man stelle sich vor, eine deutsche Regierung geht inmitten einer solchen Jahrhundertkrise eine Komplett-Erneuerung des Hartz-Systems an, denn um nichts anderes geht es hier. Die Sozialisten und Linken möchten das spanische Sozialsystem, reformieren und in ein einheitliches, staatliches aus Steuergeldern – die es in dieser Form nicht gibt – finanziertes System umwandeln. Das bisherige System ist ein erbärmlicher Flickenteppich aus zentralstaatlichen, länderspezifischen und privaten Maßnahmen, bezahlt aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Töpfen, weshalb man auch alle möglichen Akteure mit an den Tisch respektive in die Videokonferenz bekommen muss. Bis Mai soll die “renta minima” o “renta vital” stehen.

Während die Regierung mit allen Kräften im erhöhten Tempo an diesem großen Wurf arbeitet, scheitern die einfachsten Sofort-Hilfe-Maßnahmen kläglich: So gibt es in Spanien über 2 Millionen Selbstständige (Autonomas), denen Ende März Sozialabgaben abgebucht wurden, obwohl Mitte des Monats öffentlichkeitswirksam versprochen worden war, von dieser Abbuchung abzusehen, wohl wissend, dass ein großer Teil der Selbstständigen keinerlei Einkünfte haben würde.

Der spanische Präsident Sanchez forderte vergangene Woche von Brüssel die Einrichtung eine Fonds in Höhe von 1,5 Billionen Euro. Aus diesen Fonds sollen dann die Länder bezahlt werden, deren Gesundheits- und Wirtschaftssystem von der Krise am stärksten betroffen sind. Diese Zahlungen sollen nicht aus Kredite, sondern aus Transfers bestehen.

Die Strategie der spanischen Regierung ist dabei absolut konsequent, die ansonsten damit beschäftigt ist, die spanische Wirtschaftskraft so weit wie möglich zu ruinieren bei gleichzeitigem Aufbau eines komplexen staatliches Sozialsystem. Man will das Maximum an europäischen Transfers erhalten.

Die Menschen in Spanien werden auf absehbare Zeit keine Gerechtigkeit für die zehntausenden Opfer dieses unglaublichen Politikversagens erlangen, denn auch die spanischen Gerichte arbeiten im Sparmodus.

{ 74 comments… add one }
  • Javier Marcos 21. April 2020, 22:09

    Hi, Javier Marcos here!

    I mostly agree about the horrible management of the crisis by our president Pedro Sánchez. You can just look to Portugal, our neighbor country, with a lifestyle almost identical, with also a socialist-far left alliance in the government, to check to what could have been done.

    But the 1.5 plan you mentioned is a great idea, in my opinion. And I am not the only who thought that https://www.ft.com/content/69b90ec0-83d5-11ea-b872-8db45d5f6714

    • Stefan Pietsch 21. April 2020, 22:37

      Hi Javier! Great to see you! I would like to thank you for your agreement due it confirms the analysis.

      You might imagine that as a representative German I am in deep opposition to the idea of common bonds. Honestly, I apologise particularly to you for disappointing the hopes of you country related to this subject. On the other hand, the Spanish deserve our solidarity, not only in this crisis.

      • Dennis 22. April 2020, 13:09

        @ Stefan Pietsch

        Am I right in assuming that you agree with this point mentioned by Mr Marcos, too:

        Quotation:
        „You can just look to Portugal, our neighbor country, with a lifestyle almost identical, with also a socialist-far left alliance in the government, to check to what could have been done.“

        which means that a SOCIALIST-FAR LEFT ALLIANCE is considered as a model for the neighbouring country whether or not „socialist“ may equally refer to the latter.

        • Stefan Pietsch 22. April 2020, 15:32

          The analyses of the Corona crisis demonstrate clearly the importance of timing and accurate reaction. Such issues are not related to ideological positions. We are open to draw many consequences out of the drama in Spain.

    • Stefan Sasse 22. April 2020, 08:15

      Thanks!

    • Johnson 22. April 2020, 18:35

      Hola Javier, como anda la cosa?

      So according to this German expat in Spain your health care system pretty much sucks – like most single payer, government run health care systems that are funded with taxes rather than with contributions. And you yourself called it unsustainable in your previous interview with the host here, but still didn’t want to reform it. You just wanted someone else to pay for it. I am somewhat surprised you don’t see the dichotomy here.

      „But the 1.5 plan you mentioned is a great idea, in my opinion…“

      I am sure it is – from your point of view. Free money is always a great idea in the opinion of the recipient. And it seems your government already has an idea on how to spend this windfall: A guaranteed basic income for everyone. They just seem to argue about the finer details still, like what to call it for example. So Spain is going to implement a guaranteed basic income (which is fine if that’s what Spain thinks it needs; I disagree with the concept but I also don’t live in Spain so…), but it would like someone else to pay for it as it doesn’t have enough money to fund this. How will this 1.5 billion plan be able to fund this? This basic income is not going to go away, so the fund will have to make transfers (i.e. free loans) to Spain in perpetuity, unless the Spanish economy miraculously recovers to a point where Spain can finance this itself? And on top of that you would like these as transfers, interest free and without conditions, and available when you need it. Basically Brussels for you turns into ‚Contactenos for more dough‘.

      I have a better idea. Why don’t you try this ‚Mediterranean EU‘ with Italy, Greece, Croatia and France and see how willing and able they are to finance your guaranteed basic income and your unsustainable health care system?

      • Stefan Pietsch 22. April 2020, 20:38

        Oh, wow, really interesting, Johnson. You argument hard without any empathy. Fair enough: that‘s not an essential in a debate. But keep in mind, Javier cannot change anything but is suffering.

        Where are you from? Are you willing to give me some details about you in person?

        Referring to your comment, I totally agree with you but without the hard tone.

        • Johnson 23. April 2020, 16:25

          Tone and inflection do not come across well (if at all) in electronic media. It’s not my intent to attack Javier personally, the „you“ in my comment refers to ‚Spain‘ and „Spaniards that think this way“ more than just to Javier. Btw, everyone is suffering these days, not just the Spaniards.

          Frankly though, this discussion re the North bailing out the South (in the EU) has been had since 2008/09 and it’s time to end it instead of it being revved up every time there is a crisis. If there were to be a bail out – and this Corona bonds thing is not even just a bail out as much as it is a permanent subsidy to countries like Spain and Italy – the EU would have to adapt a common fiscal, economic and financial system/structure, governed by a common, central authority. I don’t see that happening anytime soon. In the absence of this system/authority, this Corona bonds thing turns into „on demand“ transfers that are used for all sorts of things (like a basic income) that don’t stimulate the economy, don’t increase productivity, don’t enhance competitiveness, but create long term dependencies and increase social divides across the EU. And let’s not forget, the way the recipients want these transfers set up – the EU takes out a loan on their behalf and then forks over the cash (without interest), and all there is on the other side of the ledger is a non-specific payment obligation back to the EU – would violate several financial accounting rules if these were private entities attempting to do this. That alone should raise some eyebrows.

          • Stefan Sasse 23. April 2020, 16:58

            A sharp and arrogant tone is really not improved by applying it to „the Spaniards“ in general.

            • Johnson 24. April 2020, 17:18

              And a conciliatory tone doesn’t make conspiracy theories and wild eyed accusations (while at the same time demanding funds) any more palatable.

      • Erwin Gabriel 23. April 2020, 07:24

        If there was anything in Germany, Italy, Spain, Taiwan, the USA or any other country that made the impact of the pandemic worse, it was arrogance, ignorance, lack of preparation, turf war. If there was anything that somehow improves the course of the pandemic, it’s been good preparation, functioning structures, consistently acting competent people.

        None of this can be bought in retrospect when the pandemic is on the advance, whether the money comes from taxes, from the ESM or from Eurobonds.

        „Europe“ can neither reverse the pandemic nor save a country’s economy at this stage. Ranting about Europe now (and I’m no friend of the over-bureaucratized version we’re living in now) is just looking for a black mark for own failures.

        My subjective impression is that the best help we can give at the moment would be to supply protective clothing (which we lack ourselves) or to take over seriously ill patients (which we already do).

        • Stefan Sasse 23. April 2020, 08:58

          Yes, the discussion is more in terms what SHOULD have been done rather than what CAN be done. It’s not like we have solidarity discussion only since March.

        • Johnson 23. April 2020, 16:42

          Not sure if this was addressed to me, but I’ll bite regardless. I am not ranting against the EU, I am making a point against governments like the current ones in Spain and Italy using yet another crisis to further their agenda (free money via the EU, and this time without the usual obligations such as interest, specific use and reforms). And I resent the leftist conspiracy theories that accompany this, like the current state of the EU is a sinister plot of the rich and powerful, and the more economically stable members ruthlessly take advantage of the more instable members etc.

          • Erwin Gabriel 24. April 2020, 08:51

            @ Johnson 23. April 2020, 16:42

            Not sure if this was addressed to me, …

            Yes, I was referring to you. Not to argue, but to comment on your statement.

            I understand that in a state of shock, powerlessness, and helplessness, in the face of people dying and the brutal decline of the economy, one looks for culprits; in this case, for someone to blame for the failure to help.

            It’s like facing your house burning, and expecting help from your neighbors – but their houses are burning, too. So they can’t give you water, and money doesn’t help. In this situation, it may not be fair to point to others, but it is understandable. That is why I also find your tone a bit harsh, but I agree with the statement.

            • Johnson 24. April 2020, 17:37

              That’s all fair. And understandable – to a certain degree anyways. The point however is, this is not new. It’s not just happening now during this pandemic. These governments and a sizable part of their electorate are using this crisis once again to clamor for more money; some type of additional perpetual funding actually in violation of the treaties that form the EU/EURO, and internationally accepted accounting rules. And it will happen again if they don’t get their way now – next time it’ll be because of climate change, or a natural disaster, or anything really. On top of that this all comes couched in „you rich buggers are choking us hapless victims into submission to further your sinister goals“ which I find more than rich if you’re asking those same people for funding at the same time.

              • Erwin Gabriel 24. April 2020, 23:52

                Johnson 24. April 2020, 17:37

                …which I find more than rich if you’re asking those same people for funding at the same time.

                To make us feel guilty, to make us act generous. Once again: I agree with your point.

  • Jens Happel 21. April 2020, 23:21

    Oh my God. English again!

    I think there is no doubt that the Spanish goevernment screwed it up completly.

    I am not so shure that they did not want to cooperate with the private health care system. I guess in the beginning they did not dare to force them to take Corona patient. I read news that in Madrid on the height of the crisis the private hospitals had not been taking Corona patients. I have no chance to check that. The question is why do they have a growing private health care. It was not only there free choice. The EU comission „recommended“ that. Usually a double structure of private and public helath care is not effcient. It always ends that the private sector gets the Cherries and the public sector all the chronical and expensive to care of patients. see Germany.

    I know that the Spanisch government is confiscating medical goods especially masks that were ordered in Spain by hospitals ecetera. They then distribute them by them self. As much as I have heard they do not pay for the confiscated masks. So all private companys stopped shipping supply. Only for goods directly ordered by the government they sell goods. Brilliant plan.

    But by the way that all does not wipes away the fact that the spanish health care system had to cut down because of EU-Commision and EU-regulations. That was all part of the „Stability and Growth Pact“. All the „unnecesssary“ in the health care had to be cut down.

    Between 2011 and 2018 the EU-Comission „recommended“ 65 times to cut costs in health care and to privatize helath care. Private health care works so much better and so much more efficient, as you can „clearly“ see in the US.

    By the way the „Stability and Growth Pact“ failed completly. The EU had the lowest growth of all big nations at that time.

    The situation in Spain is fu.. up because Spanish government and EU-regulations. No doubt about that.

  • Jens Happel 21. April 2020, 23:22
  • R.A. 22. April 2020, 22:01

    „Die Spanier halten im allgemeinen ihr Gesundheitssystem für sehr gut.“
    Die meisten Nationen halten ihr Gesundheitssystem für sehr gut. Sogar die Briten, obwohl der NHS im Ausland einen sehr schlechten Ruf hat.

    In der Corona-Krise glauben übrigens auch die meisten Nationen, ihre Regierung würde das ziemlich gut machen (man lese mal diverse völlig absurden Lobgesänge über Merkel in diversen Medien).

    Beide Sichtweisen sind m. E. nur partiell realitätsnah.
    Im wesentlichen ist das eine Sache der Psychologie: Jeder weiß, daß sein Leben davon abhängen kann, daß das Gesundheitssystem bzw. das Corona-Krisenmanagement seiner Regierung professionell läuft. Und man kann in beiden Fällen nichts selber machen, sondern ist völlig abhängig.
    Da wollen die meisten Leute sich lieber nicht vorstellen, daß in Regierung oder Gesundheitssystem Stümper agieren, die Organisation Mängel hat und viele Fehler passieren. Es ist viel beruhigender zu glauben, daß dort alles prima sei und besser laufen würde als anderswo.

    • Stefan Pietsch 22. April 2020, 23:37

      Die Autorin lehnt das spanische Gesundheitssystem nicht ab, es ist nicht schlecht, nur für Deutsche ein ganzes Stück gewöhnungsbedürftig. Das Problem ist die Politik und die administrative Unfähigkeit der Regierung Sanchez. Das war und ist Missmanagement in Reinkultur. Gerade die Vergleiche Spanien, Italien, Portugal, Frankreich und USA zeigen exemplarisch: der entscheidende Faktor, der über Menschenleben entscheidet, ist gutes Management, nicht Geld. Die USA geben am meisten für Gesundheit aus – und haben die höchsten Zahlen an Toten. Portugal wendet vergleichsweise wenig auf und kommt gut durch die Krise. Das Nachbarland Spanien erlebt eine Tragödie. Frankreich, das auch relativ hohe Aufwendungen für Gesundheit trägt, steht auch schlecht da.

      Anders als Jens ausführt, hat die Zahl der Corona-Toten ziemlich wenig bis gar nichts mit Gestaltung des Gesundheitssystems, vermeintliche Privatisierungen und Sparanstrengungen zu tun. Die Erkenntnis würde Linken weh tun, weshalb sie ganz fest die Augen zudrücken.

      • Stefan Sasse 23. April 2020, 08:51

        Wieso tut diese Erkenntnis Linken weg? Die tut doch genauso den Fans privater Gesundheitssysteme weh, die nur einen Blick in die USA werfen müssen. Wie du doch selbst sagtest ist es eine Frage kompetenten Managments. Warum machst du deine eigene Analyse mit einem billigen Seitenhieb kaputt?

      • Dennis 23. April 2020, 11:50

        Zitat Stefan Pietsch:
        „Die Erkenntnis würde Linken weh tun, weshalb sie ganz fest die Augen zudrücken.“

        Endlich. Ich dachte nämlich schon in Anbetracht des Argumentes weiter oben…..

        Zitat Stefan Pietsch:
        „Such issues are not related to ideological positions.“

        …….ich bin im falschen Film. Jetzt ist die Welt wieder in Ordnung.

        Es ist natürlich so, dass das Begriffspaar
        „gute oder auch nur einigermaßen ordentliche gesundheitspolitische Vorkehrungen“
        und
        „linke Regierung (oder irgendwie politisch linke Zuständigkeit)“
        mit dem ideologischen Operator „unmöglich“ zu verbinden ist. Hilfsweise muss daher gelten:

        Zitat:
        „hat die Zahl der Corona-Toten ziemlich wenig bis gar nichts mit Gestaltung des Gesundheitssystems, vermeintliche Privatisierungen und Sparanstrengungen zu tun.“

        Es soll auch den Fall geben, hab ich gehört, dass man lebendig und sogar geheilt das Krankenhaus oder sonstige Behandlungen verlässt. Auch so watt kann mit den System nichts zu tun haben, wenn Letzteres auch nur entfernt irgendwie nach links riecht.

        • Ariane 23. April 2020, 13:12

          Es soll auch den Fall geben, hab ich gehört, dass man lebendig und sogar geheilt das Krankenhaus oder sonstige Behandlungen verlässt.

          *hüstel* Männer ticken da oft wirklich anders, da scheint eher das gegenteilige Denken vorzuherrschen. Arzt oder gar Krankenhaus ist entweder Reperaturwerkstatt (die Sportverletzungen! Oder Arbeitsunfälle!) oder nur was für verweichlichte, überbesorgte Frauen. Echte Männer brauchen das nicht.
          Ja. Genau. Und die Unterschiede in der Statistik, was Lebenserwartung oder auch Selbstmorde, Alkoholsucht etc. angeht, sind alles biologische Unterschiede. Seufz.

          Ganz ehrlich. Das ist ja gerade enorm vorherrschend, diese unterschiedlichen Herangehensweisen. Und bei einer Pandemie ist das eher hinderlich als hilfreich. Ich bin froh über jede Frau und jeden modernen Mann, der gerade an den wichtigen Schaltstellen der Macht sitzt. Zuviele wie der Laschet, die nicht virologisch denken wollen und dann kann jeder selbst sehen, wie er zurechtkommt. Und das klappt bei Pandemie ja ganz toll.

      • Ariane 23. April 2020, 12:01

        Anders als Jens ausführt, hat die Zahl der Corona-Toten ziemlich wenig bis gar nichts mit Gestaltung des Gesundheitssystems, vermeintliche Privatisierungen und Sparanstrengungen zu tun.

        Tut mir leid, das ist völliger Quatsch. Wir haben in Deutschland so wenige Tote, weil sich zuviele Menschen dagegen gewehrt haben, hunderte Krankenhäuser zu schließen und alles auf wenige „Cluster“ zu konzentrieren, wie es die Neoliberalen immer so gerne wollten. Dann hätten wir jetzt genau solche Dramen wie in Spanien, Frankreich und Norditalien. Die sind nämlich zentralisierter und haben nur diese „Cluster“. Und hätten gerade alle Stellen in den letzten Jahren genug Kohle gehabt, um sich viel Personal und Ausrüstung leisten zu können, hätten wir nur die Hälfte der jetzigen Probleme.

        Also: Wie naiv gutgläubig sind die Neoliberalen bitte? Dass sie meinen, das hätte alles keinen Einfluss auf Gesundheitsvorsorge? Können die nicht mehr logisch denken?

        Als meine Oma (ja sorry, die ist gerade so ein gutes Beispiel) vor zwei Jahren einen kleinen Unfall hatte, gab es einen Verdacht auf einen Knochenbruch, also musste sie ins Krankenhaus. (Das größte Kreiskrankenhaus übrigens)
        Sie lag fast 2 Tage auf dem Flur herum, bis überhaupt das Röntgen klappte, weil kein Bett in einem Zimmer frei war. Sie bekam weder Essen noch ihre Tabletten, die mussten wir hastig selbst hinbringen.
        Weil der Knochen nicht durch war, wurde sie fast sofort entlassen (wie erwähnt, wohnt sie alleine!), was wir wiederum nur verhindern konnten, weil meine Tante zum Glück vom Fach (Altenpflegerin) ist und einen riesigen Radau veranstaltet hat.

        Meinst du wirklich, dass wir hier so ein geiles Gesundheitssystem haben, das auch mit einer Pandemie zurechtkommt als wäre das alles ein Klacks?
        Nochmal: Wie naiv sind Neoliberale eigentlich? Meinen die, die bräuchten nie ärztliche Hilfe? Oder ist das egal, weil alle soviel Kohle haben, dass man zig Privatversicherungen hat und in einem Einzelzimmer mit Chefarztbehandlung und Meerblick herumliegt, während der große Rest halt unversorgt auf dem Flur herumgammelt?

        Ich sags dir Stefan, halte dich gerade mit deiner Arroganz zurück. Alte, weiße Männer sollten in Tagen von Covid etwas Demut lernen. Ich kann mir die Arroganz zumindest gerade leisten, ich bin ja safe.

        • R.A. 23. April 2020, 12:08

          „Wir haben in Deutschland so wenige Tote, weil sich zuviele Menschen dagegen gewehrt haben, hunderte Krankenhäuser zu schließen“
          Das ist schlicht falsch.
          Die Zahl der Toten hat so gut wie nichts mit der Zahl der Kliniken etc. zu tun.

          Es gibt bisher kein Heilmittel gegen Corona. Die Ärzte können nur etwas die Symptome lindern, aber nicht wirklich helfen.

          Es geht fast nur um das Management des Ansteckungsrisikos, und das hat mit Finanzausstattung oder privat vs. staatlich sehr wenig zu tun.

          • Ariane 23. April 2020, 12:15

            Natürlich. Aber das andere ist hauptsächlich Glück, wir hatten Zeitvorsprung und durch föderale Strukturen (Labore!!) genug Kapazitäten da, um den auch auszunutzen.

            Nur das hat nichts mit den Totenzahlen zu tun. Bei schweren Verläufen braucht man ganz schnell und möglichst in der Nähe ein Krankenhaus mit Intensivbetten, Beatmungsgeräten und sogar Ecmos (die übernehmen Herz-Lungen-Funktion). Wenn wir den Kram nur in den Landeshauptstädten zur Verfügung hhätten, hätten wir hier viel höhere Sterberaten.

            Schwere Verläufe und Infektionszahlen sind leider zwei unterschiedliche paar Schuhe. Und wie wir sehen, selbst unsere wirklich sehr gute Versorgung hat schon genug Todesopfer gefordert. Und die schweren Verläufe sind bei Covid nun mal das Problem, der Rest ist ja ein bisschen egal. Reine Mathematik, je mehr Infizierte, desto mehr schwere Verläufe, desto mehr Sterbefälle.

            Und doch, das hat sehr sehr viel mit Gesundheitsversorgung zu tun. Mit was denn sonst bitte? Wir haben hier doch kein Finanzverwaltungsproblem oder sowas.

            • Ariane 23. April 2020, 12:27

              Und sorry Jungs, aber die Diskussion würde wirklich enorm gewinnen, wenn ihr euch ein Kinderbuch schnappt und mal guckt, was Infektionskrankheiten und das Immunsystem eigentlich sind.
              Ich krieg die Krise, wenn ich lese, die Todesfälle haben nichts mit dem Gesundheitssystem zu tun.

              Man stirbt nicht direkt an Covid übrigens. Man stirbt an der Überreaktion des überforderten Immunsystemes.
              Das ist schon bei grippalen Infekten das, was man von einer Krankheit bemerkt: Man hat Fieber, ist verschleimt, bekommt schlecht Luft und fühlt sich generell schlapp. (Denkt an die letzte Männergrippe!)

              Das macht nicht die Krankheit, das macht das Immunsystem. Das ist enorm anstrengend für den Körper und deswegen fühlt man sich so schlecht. Den Virus selbst merkt man doch gar nicht. Und wenn unser Immunsystem plötzlich auf so ein neues Problem stößt, kennt es das nicht und fährt alles auf, was so da ist. Und wenn das nicht einwandfrei funktioniert, dann macht irgendetwas schlapp, die Lungenbläschen, der Kreislauf, das Herz oder alles gleichzeitig.

              Der ganze Gesundheitskram (Beatmung, Antibiotika, etc.) sind Versuche, den Körper so fit zu machen und diese Extremreaktion zur Not anderweitig zu übernehmen, bis der Körper das selbst repariren kann. Dann wird man wieder gesund. Und selbst alles davon hilft nicht immer und dann haben wir 5.000 und mehr Todesfälle wegen Covid. Und es ist übrigens absolut egal, ob man an oder mit Covid stirbt. Tot ist tot.

              Wäre mir lieb, wenn wir diese Grundkenntnisse mal vorraussetzen könnten, wenn wir hier die Bekämpfungsmaßnahmen diskutieren und das nicht ständig irgendwie abgetan oder „vergessen“ wird. Nichts für ungut.

              • Stefan Pietsch 23. April 2020, 12:39

                Ariane, Deine Klugheit in allen Ehren, aber dann versuch‘ doch mal ein paar Fakten zusammenzubringen, statt einfach zu behaupten:

                – Deutschland: sehr hohe Infektionszahlen, wenig Krankheitsfälle, weit unterdurchschnittliche Tote
                – Vergleich Portugal / Spanien
                – Frankreich: hohe Zahl an Infizierten und Toten, obwohl vergleichsweise junge Bevölkerung.
                – USA: sehr hohe Anzahl an Infizierten und Toten, obwohl junge Bevölkerung
                – Italien: alte Bevölkerung, hohe Zahl an Toten, höhere Ausgaben für Gesundheit. Mehr ältere Erkrankte als in Deutschland mit ähnlich alter Bevölkerung.

                Du sollst wohlgemerkt das nicht für jedes einzelne Land erklären, Du sollst es zu einem Gesamtbild zusammenfügen – unter der Prämisse, es käme sehr wohl auf die Gesundheitsausgaben an.

                Viel Spaß an der Knobelaufgabe!

                • Ariane 23. April 2020, 12:53

                  Ich habe das weiter unten ausführlich erklärt.

                  Es ist viel einfacher, als ihr das macht. (Ich sag ja intellektuelle, wohlhabende Männer neigen leider dazu, das offensichtliche zu übersehen, sorry)

                  Die ganze Welt: Ganz neuer Virus, fast unbekannte Krankheit -> trifft auf gute oder schlechte Strukturen im Gesundheitswesen.

                  Fertig. Simple as that. Das hat auch mit Testkapazitäten, gut ausgebildeten Leuten und Forschern usw. zu tun.
                  Es ist und bleibt im Kern eine Gesundheitsproblematik.

                  Wenn man das so sieht, erklärt sich vieles von selbst und man kann sich den „interessanten“ Dingen zuwenden. Und nein tut mir leid, interessant ist gerade weder die Bundesliga, noch einzelne Branchen noch die Nationalität.

                  • Ariane 23. April 2020, 12:55

                    Und falls man das noch zusätzlich erwähnen muss.

                    Viren und Menschen sind im Kern eigentlich immer gleich, die individuellen Unterschiede sind extrem gering.

                    Wir Menschen bauen die gewaltigen Unterschiede selbst auf. Nicht die „Natur“, die Natur funktioniert ähnlich wie ein Virus, der ist der ganze Kram völlig egal.

                    • Dennis 23. April 2020, 17:32

                      Zitat Ariane:
                      „Viren und Menschen sind im Kern eigentlich immer gleich“

                      Und ich dachte immer, ich wär was ganz Spezielles 🙁

                      Aber gut, es hat ja auch seinen Vorteil, dass der Onkel Doktor oder die Tante Doktorin nicht extra wegen mir Dennis-Medizin studieren muss. Alles, watt der/die da so gelernt hat, gilt auch für mich. Eigentlich auch irgendwie praktisch, diese Standardisierung.

                    • Ariane 23. April 2020, 18:01

                      Das große Rätsel der Menschheit ist nun mal, dass im Kern alle gleich sind und dabei doch höchst individuell.

                      Ist vielleicht wirklich etwas, das Frauen oder andere „Minderheiten“ verstehen, weil sie nie „die Allgemeinheit“ sind, sondern immer „die anderen“.

                      Und das andere, individuelle ist eigentlich das rätselhaft Schöne. Das ist wissenschaftlich gesehen die Neuronenverwaltung im Gehirn oder poetisch, religiös die Seele. 🙂

                      Deswegen hab ich meine Rücksicht übrigens mal aufgegeben und spreche bewusst von alten, weißen Männern. Ich glaube die, die sonst immer „die Allgemeinheit“ sind, müssen mal das Gefühl kennenlernen, nicht mehr an der Spitze zu stehen, sondern selbst eine Gruppenbezeichnung bekommen. (Stefan hatte ja schon Kübra als Lesetipp)

                      Und gerade jetzt sind alte weiße Männer leider Gottes die Risikogruppe.
                      Ist wirklich nicht böse gemeint, kann ja niemand was dafür, aber sich dessen bewusst zu sein, könnte wirklich hilfreich sein. Ich bin ja safe, ich kann auch Urlaub machen. Dummerweise kommt das für mich nicht in Frage. Also kämpfe ich für alte weiße Männer gegen alte weiße Männer.
                      Ja, das ist frustrierend.

    • Ariane 23. April 2020, 11:53

      Im wesentlichen ist das eine Sache der Psychologie: Jeder weiß, daß sein Leben davon abhängen kann, daß das Gesundheitssystem bzw. das Corona-Krisenmanagement seiner Regierung professionell läuft. Und man kann in beiden Fällen nichts selber machen, sondern ist völlig abhängig.

      Jep. GENAU DAS! Danke!

  • R.A. 22. April 2020, 22:06

    „Während die spanische Regierung die Wirtschaft in den Tiefschlaf geschickt hat, arbeitet sie selbst auf Hochtouren: Nicht an einer kompetenten, schnellen Lösung der Krise zum Wohle der spanischen Bevölkerung, sondern an der Durchsetzung einer der wichtigsten politischen Programme von Podemos: der “renta minima”.“
    Auch eine interessante Parallele zu Deutschland: Während die bürokratisch vermurksten „Hilfsprogramme“ des Finanzministers landesweit zu Insolvenzen führen werden, ist es der Regierung ein wesentliches Anliegen die „Grundrente“ auf Biegen und Brechen einzuführen, obwohl die dafür nötigen Verwaltungskapazitäten nicht zur Verfügung stehen.

    • Stefan Sasse 22. April 2020, 22:57

      Ich würde schon sagen dass es weniger die Hilfsprogramme sind die zu Insolvenzen führen als der lockdown. Inkompente Hilfsprogramme verhindern manche verhinderbaren Insolvenzen vielleicht nicht, aber sie schaffen sicher keine.

      • Stefan Pietsch 22. April 2020, 23:41

        Der Staat bekommt seine PS kaum auf die Straße. Dann nützen sie auch nichts und verursachen Insolvenzen. Der Zusammenbruch zumindest von Appelrath & Cüper als auch vom Maredo und Blockhaus gehen eindeutig auf die nicht adäquate Bereitstellung von Hilfsprogrammen.

        Die Insolvenzordnung ist übrigens vorläufig ausgesetzt, das bedeutet, es geht allein um die Bereitstellung von Liquidität. Das ist eigentlich die Aufgabe der KfW.

        • Stefan Sasse 23. April 2020, 08:52

          Ja aber das meine ich ja. Die Hilfsprogramme verursachen keine Insolvenzen; das ist mehr unterlassene Hilfeleistung.

      • R.A. 23. April 2020, 09:29

        „dass es weniger die Hilfsprogramme sind die zu Insolvenzen führen als der lockdown. “
        Selbstverständlich, das wollte ich sagen, habe aber schlecht formuliert.
        Der Lockdown führt zu wirtschaftlichen Schäden, das ist nötig und unvermeidbar – und die mangelhafte Konstruktion der Hilfsprogramme sorgt dann dafür, daß aus den Schäden Insolvenzen werden.

        Und das ist natürlich nicht politische Absicht, sondern schlichte Inkompetenz. Es gibt in den Regierungen fast niemanden mehr, der sich mit der realen Wirtschaft auskennt.

        • Stefan Sasse 23. April 2020, 14:45

          Ich denke das Problem ist mehr, dass die ungeheure Komplexität und die Tatsache, dass der Tag nur 24 Stunden hat, einfach Grenzen setzt. Der Grund, dass wir noch nicht auf 100% erneuerbaren Energien sind, ist ja auch nicht, dass sich niemand in der Wirtschaft mit der Technik auskennt oder die einfach inkompetent sind, sondern dass Fortschritte inkrementell sind.

          • R.A. 23. April 2020, 20:02

            „Der Grund, dass wir noch nicht auf 100% erneuerbaren Energien sind, …“
            … ist schlicht der, daß das technisch nicht machbar ist. Bzw. nur zu so krassen Kosten, daß die Corona-Wirtschaftskrise dagegen ein reiner Kindergarten wäre.

            • Stefan Sasse 23. April 2020, 20:24

              Mein Punkt ist, dass 100% perfekte Krisenreaktion und -vorsorge auch nicht machbar ist.

              • R.A. 24. April 2020, 10:19

                Da stimme ich völlig zu.

    • Hias 23. April 2020, 01:11

      Faszinierend, diese Liberalen:
      Kriegt jemand sein Leben nicht auf die Reihe, ist er selbst schuld. Soll er halt schauen, dass er sein Leben wieder auf die Reihe kriegt.
      Gehen angeschlagene Unternehmen pleite, ist der Staat schuld. Das müssen die Regierungen besser machen.

      Zugegeben, das ist etwas übertrieben. Aber auch nur etwas.

      • Stefan Sasse 23. April 2020, 08:56

        Ist in dem Fall nicht wirklich anwendbar weil der lockdown ja staatlich verordnet ist.
        Nicht, dass es den Unternehmen ohne lockdown besser gehen würde. ^^

      • Stefan Pietsch 23. April 2020, 23:59

        In der Kategorie der irrwitzig dummen Kommentare wird Ihrer sicher weit oben gerankt werden.

        Man stelle sich vor, der Staat verbietet Menschen zu arbeiten, verweigert gleichzeitig Arbeitslosengeld und sonstige Transfers, weil, hey, man wird doch mal ein paar Monate ohne jedes Einkommen leben können. Wer so etwas geschrieben hätte und am nächsten Tag noch hätte laufen können, hätte so viel Glück gehabt, dass es auch für sechs Richtige im Lotto reichen würde.

        Solche, offensichtlich beamtete Sesselfurzer wissen es nicht: der Sinn von Unternehmen ist zu produzieren und zu verkaufen. Ist das eine nicht möglich und das andere staatlich verordnet verboten, wäre es eher ein Wunder menschlicher Vorausschau und Genialität, wenn das Geschäft nicht dauerhaft schließen müsste. Irgendwelche Hobby-Makros, die in ihrem ganzen Leben nur den Ökonomen Heiner Flassbeck in einer virtuellen Vorlesung gehört haben, empfahlen ja dauernd, dass Unternehmen gar keine Rücklagen bilden sollten, sondern: Verschulden, verschulden, verschulden. Heute kann man sagen: gut, dass man mal die Experten hat machen lassen.

        • Hias 24. April 2020, 08:22

          Weder bin ich verbeamtet, noch im Dauer-Home-Office, noch glaube ich daran, dass Unternehmen sich möglichst verschulden sollten oder gar keine Rücklagen bilden sollten, eher im Gegenteil.
          Und aktuell arbeite ich jeden Tag daran, dass unsere Firma weiter produzieren kann.

          Natürlich ist die aktuelle Situation von der Politik verschuldet. Lockdown und Einschränkung des freien Warenhandels sind extreme Maßnahmen. Aber dennoch gilt, wer bis jetzt Insolvenz anmelden musste, der sollte lieber sein Geschäftsmodell überprüfen. als dem Staat die Schuld geben. Genauso gilt auch, dass jemand, der jetzt sein Haus nicht mehr finanzieren kann, weil er oder seine Frau Kurzarbeitergeld kriegen, lieber auf sich selber schauen sollte, als der Politik die Schuld geben.

          • Ariane 24. April 2020, 08:53

            Jein. Alles Gute für Dein Unternehmen erstmal!

            Klar, muss man ein solides Finanzkonzept haben. Aber die aktuelle Situation ist nun mal nichts, auf das man vorbereitet sein kann. Hier in meinem Umfeld sind alle in Firmen, die ganz gut zurecht kommen und nicht sowieso schon am Abgrund stehen (wie Vapiano zb).
            Aber einen totalen Umsatzstopp von heute auf morgen kann man nicht mit einberechnen. Die ganzen Kalkulationen sind ja auf Einnahmen und Ausgaben ausgelegt und das ist komplett gerade über den Haufen geworfen.

            Im Autohaus bei meinem Mann läuft es schon fast wieder normal, die gehen im Mai schon wieder erstmal in den Normalbetrieb, da gibt es Einbußen, aber die können weitermachen.
            Wir im Zwischenhandel hängen immer noch in der Luft. Das ist fast wie nach einem Bombenangriff. Jetzt gehen einige Läden wieder auf, aber die haben noch ihre eigenen Probleme. Wir müssen erstmal vorsichtig anfragen, wer überhaupt noch da ist, und auf irgendwelche Vertreter haben die gerade gar keine Lust. Das kann man einen oder zwei Monate abfangen (wenn man die Fixkosten möglichst auf fast Null drücken kann), aber auf Dauer geht da jeder pleite. Auf Monate Umsatz = 0 können höchstens noch Leute mit riesigen ungenutzten Cashreserven reagieren ohne pleite zu gehen.

            Und die ganze Tourismusbranche kann auch nichts machen, bin froh, dass ich gar nicht weiß, was für Dramen sich da gerade abspielen, ehrlich gesagt. Gilt ja für etliche Branchen.

            • Ariane 24. April 2020, 08:59

              Aso. Nur um das klarzustellen, bevor Leute sterben gehe ich lieber pleite und wohne auf der STraße übrigens.

              Aber das ganze gilt ja auch für persönliche Kalkulationen. Wir bauen gerade ein Haus. Wenn ich arbeitslos werde, na gut. (Genderfrage: mein Gehalt fällt nicht so ins Gewicht). Aber wenn die Firma meines Mannes auch noch den Bach runtergeht, können wir den Hauskredit auch nicht mehr dauerhaft bedienen.
              Also für mehr als 2-3 Monate hat nun mal niemand solche Reserven rumliegen und uns gehts gerade echt noch gut! Gibt genug Leute, die überhaupt keine Reserven für kleine Notfälle haben. Und DIE sind jetzt richtig angeschissen, ohne dass man ihnen die Schuld dafür geben sollte.

              Und ja, wenn der Staat (zurecht!) solche Maßnahmen nutzt, muss er dann eben auch die Kosten dafür übernehmen für jede einzelne persönliche Krise. Das steht für mich übrigens völlig außer Frage. Wer denn auch sonst?

          • Stefan Pietsch 24. April 2020, 10:33

            Aus betriebswirtschaftlicher Sicht arbeite ich jeden Tag daran, möglichst profitabel zu sein. Aus marktwirtschaftlicher Perspektive ist es nicht das Ziel, dass Unternehmen möglichst viel Gewinn machen, sondern das Gegenteil. Deswegen werden wir immer „Grenzanbieter“ haben, die mit sehr geringen Margen auskommen müssen. Das ist auch wünschenswert, so wird das Preisniveau im Markt niedrig gehalten und einer Vermachtung von Märkten vorgebeugt.

            Wie gesagt, eine volkswirtschaftlich geprägte Perspektive. Vapiano war schon vor der Krise in existenziellen Schwierigkeiten, aber generell ist die Gastronomie kein Markt, der mit hohen Renditen glänzt. Eigentlich das Ideal. Nur genau dieses Ideal wird in einer solchen Lockdown-Krise umgehauen. AppelrathCüpper hat 2 Weltkriege und zahlreiche Wirtschaftskrisen überstanden. Sie waren im stationären Handel stark, der nun wochenlang untersagt worden war. Und so geht es dem Großteil der Modehäuser. Das ist also weniger eine Frage des Geschäftsmodells, wenn das Gros des lukrativen Jahresgeschäfts (Frühjahr-/ Sommerware) einfach mal wegfällt und man gleichzeitig mit sehr niedrigen Marge, hohen Fixkosten und Verpflichtungen wie der nun nicht verkaufbaren, aber zu bezahlenden Ware arbeiten muss.

            Da sind die Probleme eines Hausbauers gering. Im Zweifel lassen sich hier Kredite durch Verhandlungen für eine Zeit strecken.

            • Ariane 27. April 2020, 02:39

              Natürlich Pietschi, ABER du musst echt mal weniger arbeiten und was anderes machen. Ich kenn dich ja nicht aber nach deinen Kommentaren zu schließen, bist du ein schlimmer workaholic.

              Das ist eine Pandemie. Die beweist gerade extrem, dass alles mit allem zusammenhängt. Die einzigen, die gerade keine Angst um ihre Jobs haben, sind übrigens Beamte und Angestellte des öffentlichen Dienstes und Ärzte.
              Und die ganzen anderen, die die letzten Drecksjobs haben und jetzt plötzlich systemrelevant sind.

              Mein Mann und ich bauen gerade ein Haus. Am Anfang hatten wir beide brutale Angst, dass beide Firmen einfach zusammenklappen. Die Geschenkebranche ist immer noch ziemlich tot, wir als Zwischenhandel zumindest. Ich war echt schon froh, dass Deutschland immer so ein Gewese um die Autoindustrie macht.

              Und wenn ganze Branchen hops gehen, kann man sich nicht mal einfach nen anderen Job suchen. Ich könnte nie im Autohandel mal eben anfangen, wir verticken Karten für nen Euro, wir arbeiten völlig anders als ein Autohaus. Und Handelsvertreter sind gerade auch total angearscht. Die können auch nicht einfach was anderes Handelsvertreten wie sonst.

              Und im Tourismus siehts noch mieser aus, die Küsten gehen absolut kollektiv pleite, die leben nur davon. Und was meinst du, wie kulant Banken sind, wenn da nicht nur normale Arbeitslose sind, sondern Leute, die ne komplette Umschulung zu was ganz anderem brauchen? Die Banken müssen sowieso komplett staatsfinanziert gerade arbeiten, Herr Finanzspezialist. Sonst gehen die mit hops.

              Ehrlich Pietsch. Die Welt besteht nun mal nicht aus Privatunternehmen, Banken, Staaten oder sonstwas. Sie besteht in erster Linie aus Menschen, sehr unterschiedlichen. Und wir reden hier noch von nem halben Häuschen. Das könnte sich als Glücksfall erweisen, weil wir natürlich sagenhafte Kreditkonditionen haben. Hätten wir drei oder nur zwei Monate noch gewartet, hätten wir alles vergessen können, solche Kredite werden die nächsten 20 Jahre oder länger nicht mehr vergeben.

              Was meinst du, wie es Menschen geht, die mit vier Mann in einer drei-Zimmer-Wohnung wohnen und gerade über die Runden kommen?
              Echt Pietschi, du musst mal aus dem Fenster schauen oder dich der Fußballbubble anschließen oder sowas. Tut mir leid, aber du hast manchmal einen ganz ganz verengten Blick auf die Welt. Und ich liebe meine Fußballbubble. Dadurch hab ich Kontakte zu zig unterschiedlichen Menschen und übrigens: die meisten von ihnen verrückterweise totale Wirtschaftsgurus.
              Mein neuer Daten-Spezialist gehört da auch irgendwo mit rein. Hab schon mit dem und nem anderen Oberkapitalisten eine Wette (sry zynisch) laufen, ob sie besser Vorhersagen rechnen als ich mit scharfem Nachdenken.

              Also melde dich bei Twitter an und rede mal mit den richtigen Finanzkapitalisten und meine Wirtschaftsbubble ist nicht so FDP-nah wie du. 🙂

              • Stefan Pietsch 27. April 2020, 22:54

                Also, ein bisschen kennen wir uns ja. 😉 Ich war nie ein besonders fleißiger Menschen nach Eigenbeschreibung, ich mach’s eher mit Technik und überlegenen Wissen. Aber die Arroganz muss man sich natürlich leisten können. Apropos Arroganz. Erstaunlicherweise scheine ich und meine Branche Krisengewinner zu sein und dauerhaft werden zu können. Ich habe gerade heute mit dem Eigentümer eine Diskussion geführt, die Welle weiter zu reiten und das Geschäft weiter anheizen zu können.

                Wenn man in der Krise vorne marschiert, hat man’s natürlich leichter. Die Mannschaft lässt sich besser ohne Kurzarbeit motivieren. Aber mir ist klar, dass der Erfolg auf dem Rücken von Wettbewerbern stattfindet, die anders aufgestellt sind und deren Beschäftigte jetzt leiden. Nur, das hilft ja nicht wirklich. In der Krise wird aber auch wieder gewahr, wie wenig der Staat von Wirtschaft versteht und wie wenig er weiß, wer die Leistung in der Gesellschaft trägt. Ein Beispiel ist die gerade aufflammende Debatte über auszusetzende Dividendenzahlungen, die nur aus der Perspektive von DAX-Konzernen geführt wird. Wie gesagt, ahnungslos, Dein Name ist Politiker.

                Ich halte jede Woche vor der Belegschaft einen flammenden Appell nicht zu vergessen, dass der Kollege nicht der Virenfeind ist, sondern unser Freund / Freundin, dem wir ein ganzes Stück Vertrauen entgegen bringen sollen. Es wird auch ein Leben nach Corona geben.

                Und es schafft auch Befriedigung, Jobs zu sichern, den Menschen, die einem vertrauen, Sicherheit geben zu können.

                • Ariane 28. April 2020, 05:15

                  Die Arroganz ist ja sicher auch verdient, aber ich krieg immer die Krise, wenn dir bei jedem Problem immer ein Unternehmen einfällt. Du weißt ja, dass Unternehmen in Staaten mit Mitarbeitern eine bestimmte Aufgabe erfüllen. Der Staat und Menschen sind keine Privatunternehmen.

                  Ja, die Wirtschaftslage ist total verdreht. Siehste wie gut es uns in Deutschland geht, die reichen Bonzen haben jetzt japanische Ziergärten, geile Möbel und ein neues/altes Auto, weil ja der Sylturlaub ins Wasser fällt. Und die Kreuzfahrt (der Hype kann eh mal weg) und die Urlaubsreise nach Fuerteventura.
                  Gab sogar viele, die das gerade genehmigte Staatsgeld direkt zurückgezahlt haben (während die Selbständigen natürlich schön weiter an HartzIV verwiesen werden) Essenverkauf läuft gerade auch super.

                  Also ist schon bisschen wie ein friedlicher Krieg in der Wirtschaft. Urlaubskrieg oder so. Bizarr ist es schon.
                  Ist halt schwierig abzusehen, einige Branchen kann man erstmal nur einmotten oder gleich wegwerfen.
                  Und wir wissen nicht, was der globale Welthandel die nächste Zeit macht. Mode, Gedöns (wir nicht^^), Medizin!, da wird es noch rappeln und das kann auch böse werden, wenn es jetzt Kriegsgewinnler und Totalverlierer gibt. Das ist immer noch nicht angekommen.
                  Ich meine, ich weiß auch nicht, wie das laufen soll, wenn das klappt mit den Lockerungen, Logistik ist ein Problem, der Nachschub, etc. Das könnte jetzt ein kurzes Urlaubshoch sein.

                  • Stefan Pietsch 28. April 2020, 09:36

                    Du verstehst Unternehmen als Ansammlung fetter Kapitalisten. Tatsächlich sind Unternehmen nichts weiteres als die Organisation von Menschen, um wirtschaftliche Ziele zu erreichen. Deswegen sind Unternehmen immer die Lösung und selten der Staat. Gerade diese Krise zeigt ja wieder, wie langsam, behäbig und wenig angepasst auf die eigentlichen Probleme der Staat mit seinen Beamten im Angesichts einer existenziellen Krise, die sich binnen Wochen in unsere Gesellschaft gefräst hat, zu reagieren in der Lage ist. Selbst im eigenen Beritt fehlt der Überblick, ob Masken notwendig und sinnvoll sind, ob die Bestände ausreichend so dass sich medizinische Notbestände noch ins Ausland transferieren lassen, welche Menschen man ins Land lässt und ob es nicht besser wäre, diese in Quarantäne zu nehmen. Aus unternehmerischer Sicht wirkt das staatliche Handeln nicht überzeugt, schon gar nicht, wenn sich die oberste Repräsentantin einen (!) Tag nach Wirksamwerden einer Strategieanpassung diese schon wieder in Frage stellt. Jeder CEO, der so agieren würde, würde selbst in Frage gestellt.

                    Wir sind immer noch an dem Punkt, den sich normalerweise weder Unternehmen noch Haushalte leisten können: nach Wochen im Krisenmodus immer noch keine mittelfristig tragfähige Strategie für das Weiter. Auf Sicht bedeutet halt auch, direkt an die Mauer zu knallen.

  • Lemmy Caution 23. April 2020, 00:21

    My information about the situation in Spain consists mostly of the tweets of Hadi Hariri, a programer and IT conference speaker grown up in Spain. He is blunt in his critics of the Government. Things like: „The incompetence of this government can be seen in the continuous rectifications. Appalling“ dayly.
    We don’t know, if there are reasons that make Spain especially vulnerable, like for example architecture. All these tall blocks around the cities. Well, its only speculations. Some time later we will know.
    My heart breaks, when I hear that medical personal lack of proper protection tools and for sure thats not cold hearted northern utilitarism or overvaluation of work but common sense. I’ve heard that from Chile too, but they somehow managed to better that situation, at least temporarily.

    There have been a lack of northern european solidarity and we will pay for it. We have to live with our neighbours and southern europe is a part of it.

  • The Author 23. April 2020, 11:58

    After reading some of the comments, I would like to clarify a couple of points.

    1. I do not consider the spanish public health system as fantastic as many spaniards I know, however, this does not imply, that “it sucks”. It is different to the german one and in the end I consider it as bad or as good as the german one.
    2. The spanish private health system does not “take away the cherries” from the public one. Remember: the public health system is financed by taxes – there is no opt-out. That means, the “relatively wealthy” clients of the private system pay TWICE: a considerable amount of taxes towards the public system and contribution towards the private system, which, in general, are non-deductible from taxes. Therefore, the spanish private health system takes pressure away from the public one.
    4. The “renta minima” or “renta vital” that should be implemented in May is, at least at this stage, not the counterpart of the “bedingungslose Grundeinkommen”. It is directed at 3-4 million persons “in need”. I do no question the need of reforming the spanish social system. What I am questioning is the “timing”.

    Since 14th of March we have an “estado de alarma” in Spain, which is accompanied by a general “confinement”. In other words, spanish children have not been allowed out of the house (or flat) for nearly 6 weeks now, no matter if the are living in a high risk environment like Madrid or Barcelona, where it is difficult to maintain social distancing, or in the “campo” where the law defines that you are only allowed to build on properties with at least 10.000 (or more) qm2 of land.

    I would expect, that a government, that limits the rights of its citizen in such a drastic and dangerous way, employes all available resources in order to end this utterly unbearable situation as soon as possible, not so Sánchez and Iglesias.

    While Spain might not be one of the “richest” country in Europe, it is, most certainly, rich in resources (as you can verify by reading the referenced articles, providing you understand spanish). Spain has (or had):
    – not a fantastic, but a solid and working public health system
    – a good and very competitive private health sector which attracts a considerable amount of foreign “health tourism” (a consultancy with a specialist here costs about 100€ – what do you get for this in Germany? And the doctors here a certainly as good as in Germany)
    – an OK number of biotech-companies producing and exporting Corona-Tests
    – a considerable number of laboratories in public and private hands
    – an endless amount of people in the private sector who want nothing more but HELP in this horrible situation.

    And what happens? It is a disaster!

  • Ariane 23. April 2020, 12:49

    Sorry, ich bleib mal auf Deutsch. Aktives Englisch funktioniert nicht mehr, wenn das Gehirn eh schon ständig die Kommunikation regeln muss (wers nicht glaubt: ich war mal drei Monate in Frankreich und konnte noch 6 Monate danach nicht englisch reden, ohne französische Wörter mit einzubauen^^)

    Ich hab einen deutschsprachigen Bekannten in Spanien, der ist hochverwundert, wie locker und easy das hier in Deutschland läuft und mit welchen Luxusproblemen wir uns herumschlagen, während dort sehr viele Menschen sterben und der Rest in einem wirklich brutalen Lockdown festhängt. Ist wirklich die Zeit, mit dem Previlegien-Checken anzufangen, wer darin noch nicht so geübt ist.

    Nachdem das Chaos nicht mehr so groß ist und ich Gott sei Dank! noch nicht persönlich in Krankheitsproblematik verstrickt bin, hatte ich ein bisschen Zeit, mal herumzufragen und -suchen, wie diese enormen Unterschiede zustande kommen.
    Genau weiß das ja niemand, ist ja DAS große Rätsel schlechthin. Aber ich glaube, unsere föderale Struktur ist da echt hilfreich, weil der Gesundheitskram komplett über Landkreise organisiert ist.

    Das haben viele andere Länder nicht. Siehe Frankreich, die sind wahnsinnig zentralisiert. Und das ist nun mal kein Entwicklungsland, soviele Unterschiede gibt es nicht. Aber wenn es im Elsass brennt, ist der nächste absolut große, gut ausgestattete Ort plötzlich sehr sehr weit weg. Und Elsass ist das totale Grenzgebiet. Das ist wie in meiner norddeutschen Heimat, man merkt gar nicht mehr, wo Dänemark wirklich anfängt im Alltag. Und die sind in der totalen Katastrophe gelandet.

    Wer meint, das ist ein kleines Problemchen und Deutschland hat es so gut, weil wir einfach von Natur aus so absolut genial und super und geil sind, sorry, nein. DAS sollte man aber schleunigst aus seinem Gehirn streichen!

    Ja, in Deutschland gibt es sehr sehr viele Dinge, die gerade gut laufen. Aber die „niedrigen“ Todesraten (übrigens auch schon bei ca 3%) haben wir unserer Historie und Zufällen und Glück zu verdanken. Ein Virus interessiert es nämlich einen Scheiß, welche Nationalität, Guthaben, Bildung oder Genialität einer hat. Sowas machen nur Menschen, nicht Viren. Demut ist gerade das, was am dringendsten gebraucht wird. Und wir haben verdammtes Glück, dass es weder ein Killervirus noch ein Influenza-Virus ist.

    Man stelle sich nur mal kurz vor, was hier und in der ganzen Welt los wäre, wenn die Hälfte der bisherigen Tote auch noch Kinder von 0-10 wären.

    Ja. Warum, weshalb, wieso es gut oder schlecht läuft, ist aktuell leider nicht ganz so wichtig, das kann man ja nicht mehr ändern. Wichtig ist, dass wir sehr genau aufpassen und unsere Lehren daraus ziehen und uns merken, dass Krankheiten und Infektionen kein albernes Frauengedöns sind. Und das wird nur mit viel viel Geld, guten Leuten und dezentralen Strukturen zu lösen sein.
    Und wir haben in Europa das große Glück, dass das keine Dinge der Unmöglichkeit sind, sondern nur eine Frage von Prioritäten. In Indien oder Afrika kann man da einfach wenig machen, sowohl jetzt als auch später.

    • Lemmy Caution 23. April 2020, 15:57

      Wir sollten auf keinen Fall überheblich werden. Tun wir aber auch nicht. Im chilenischen Twitter wird dieser Merkel-Auftritt mit spanischen Untertiteln auch von echt linksradikalen Leuten re-tweetet.
      https://twitter.com/dw_espanol/status/1250861494775971842
      Die Frau informiert einfach sachlich und versucht nicht, offen aus der in Deutschland vergleichsweise entspannten Lage politisches Kapital zu schlagen. Eine größere Clique rund um Pinera lässt deren Politik täglich so hochleben, dass in mir echt nur noch kalte Wut aufsteigt. Die schaffen nicht mehr als 3500 Tests am Tag. Es gibt nach wie vor kaum Unterstützung für ca 40% der Bevölkerung, die aktuell praktisch nur ihre oft sehr geringen Ersparnisse haben. Wenn es dort knallt, werden diese Herrschaften vornehm schweigen.
      Gut funktionieren hier wirklich die Laboratorien und das hat wohl auch damit etwas zu tun, dass die dort arbeitenden Leute echt gut ausgebildet sind. An den Laboratorien hakt es offenbar in vielen anderen Ländern. Die haben viel mehr Testkits als Kapazität die Tests auch auszuwerten.
      Du kannst Gesundheitsstrukturen nur dann auf Landkreisebene organisieren, wenn Du auf der Ebene hinreichend Kompetenz hast. Repräsentanten unseres Staates reden sich ja schon seit Jahrzehnten den Mund fusselig wegen gewisser Features unseres Ausbildungssystems, das in der Breite eine gute Basis schafft. Auf meiner jobmässigen peer-Ebene gibts vom Hauptschüler bis zum Doktor der Physik ein sehr breites Feld an formaler Ausbildung und das funktioniert gut. Da können sich auch ein paar andere Länder in Europa ein paar Fragen stellen.
      Wenn sich Covid 19 unter Menschenansammlungen mit 2 Meter Abstand in parkartigen Landschaften ausbreiten würden, wären wir alle tod. Die sind nämlich absolut voll. Der hardcore lockdown bringt vermutlich überhaupt nichts.
      Ich geh inzwischen nur noch mit Maske in Geschäfte, geh nicht ins Büro, benutze keine öffentlichen Verkehrsmittel, aber ich hab jetzt mein Fahrrad Training mit erstmal 150 km pro Woche aufgenommen. In Spanien und Italien wäre das afaik verboten.

      • Stefan Sasse 23. April 2020, 16:55

        Der Merkel-Hass ist mittlerweile echt pathologisch.

        • Erwin Gabriel 24. April 2020, 09:15

          @ Stefan Sasse 23. April 2020, 16:55

          Der Merkel-Hass ist mittlerweile echt pathologisch.

          Mann, Alter, nerv‘ nicht und höre bitte auf, ständig irgendwem Hass zu unterstellen.

          Wir gehen uns hier im Forum ja auch ständig an die Flicken, teilweise derbe (schau‘ Dir nur an, wie direkt, teilweise giftig und „radikalfeministisch“ die bislang so liebe, nette Ariwane inzwischen kommentiert). Das hat alles nichts mit Hass zu tun, auch dann nicht, wenn man eine andere Person komplett ablehnt.

          • Ariane 24. April 2020, 10:35

            Sorry!
            Aber! dank deiner Kommentare versuche ich übrigens, noch mehr zu differenzieren und mich zurückzuhalten.

            Es ist auch mein Frust übrigens, dass ich plötzlich notgedrungen wirklich meine moderne Lebensweise etwas aufgeben muss und kurz mal zur „Klischeefrau“ werden muss. Bin ich sonst ja nicht und ist normalerweise eben auch nicht notwendig. 🙁

          • Stefan Sasse 24. April 2020, 10:45

            Ich meinte auch nicht dich, sondern die rechte Blase in den sozialen Netzwerken. Ich unterstelle dir keinen Hass auf Merkel.

      • Ariane 24. April 2020, 09:06

        Ja, deswegen bin ich auch etwas unleidlich, wenn hier zuviel generell gemeckert wird. (Von Leuten, die gerade vielleicht nicht die größten Probleme der Welt haben). Wir haben hier so ein verdammtes Glück, das gibts gar nicht. Ich halte das wirklich für eine Art Wunder!

        An den Laboratorien hakt es offenbar in vielen anderen Ländern. Die haben viel mehr Testkits als Kapazität die Tests auch auszuwerten.
        Jep, und in Deutschland haben wir ja noch Reserven, die nehmen jetzt die Tier- und Zahnarzt- und andere Labore dazu. Bei uns ist der größte Mangel die Reagenzien, um die ganzen Millionen (aktuell sind wir wohl bei ca 800.000/Woche (!)) Tests auch weiterhin zu machen und sogar noch zu erhöhen. Das ist Wahnsinn.

        Und wir haben ja auch wirklich den weichesten Lockdown in ganz Europa, im Gegensatz zb zu Spanien. Und ich bin echt sauer, wenn das einige so leichtsinnig macht, dass wir vielleicht wirklich einen richtig harten Lockdown bekommen.
        Ich mach auch nichts Nicht-Notwendiges mehr, aber ich könnte dann zum Beispiel nicht mehr mit meinem Nachbarn zusammen einkaufen gehen oder auf der Baustelle mit Abstand mit den neuen Nachbarn reden. Und das finde ich gerade wirklich schön, weil man ja nicht mehr soviele andere Menschen zu Gesicht bekommt.

        • Erwin Gabriel 24. April 2020, 09:17

          @ Ariane 24. April 2020, 09:06

          Wir haben hier so ein verdammtes Glück, das gibts gar nicht. Ich halte das wirklich für eine Art Wunder!

          Ja, ist bislang sicherlich viel Glück dabei. Hoffen wir mal, dass es hält.

          • Ariane 24. April 2020, 10:37

            Jep. Und es ist nun mal auch viel Zufall. Wir haben den Föderalismus ja nicht erfunden, weil das in einer Pandemie hilfreich ist. 😀

  • Ariane 23. April 2020, 14:06

    Nehmen wir eigentlich jetzt immer den neuesten Artikel für merkwürdige Corona-Entwicklungen?
    Es gibt zwei, eine langweilige und eine abgedreht, verrückte.

    1. Der Hamburger Senat hat eine Zwischenverfügung gemacht, die großen Läden bleiben also weiterhin zu, bis die nächsthöhere Instanz entscheidet (oder das Bundesverfassungsgericht direkt was entscheidet)
    Erwartbar und sicherlich besser als dass Hamburg jetzt auch noch die Landesgrenzen schließt und eine Polizeikette drumrum baut.
    https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Corona-Grosse-Hamburger-Geschaefte-bleiben-vorerst-zu,corona2494.html

    2. Es gibt ja abgedrehte Hinweise, dass Rauchen (!) irgendwie vielleicht vor einem schweren Covid-Verlauf schützt.
    Mein ähm „Spezialist für Daten und Statistik“ Aloa5 hat sich das mal näher angesehen und es gibt wohl wirklich statistische Signifikanzen. So absolut verrückt das klingt:
    https://twitter.com/aloa5/status/1253281095413620742

    Wo ist denn Ralf? Korrespondent für Mikrobiologie? Gibt es da eine logische Erklärung für? Oder sind das einfach nur verrückte Zufälle (die Datenlage ist ja gelinde gesagt noch sehr dünn, wenn überhaupt vorhanden).

    Ich muss mich da nochmal einlesen. Herr Sassestefan, studierter Historiker, weißt du da näheres? Früher wurde ja zum Beispiel Siphilis immer mit Quecksilber behandelt. Hat wohl auch irgendwie gewirkt (naja, bei langer Behandlung sind die Leute dann daran gestorben). Könnte vielleicht sowas wie ein historischer Präzedenzfall sein. Spannend, muss ich mich bei großer Langeweile mal selbst weiterbilden, wenn da nicht jetzt schon ein paar Medizinhistoriker dransitzen.

    Aber wie verrückt ist das? Ich dachte immer, mein größtes Risiko ist, dass ich wegen Corona-Stress zur Kettenraucherin geworden bin. Und jetzt betreibe ich damit Gesundheitsvorsorge?
    Tja. Also denkt euch bitte andere Gegenargumente als Panikmache und Hysterie aus, wenn ihr mit mir diskutiert, ob wir ein ernstes Gesundheitsproblem haben.
    Ich bin jetzt ja irgendwie Superwoman und unverwundbar. Wahnsinn.
    Und sehr hilfreich bei der Ein-Frau-Aufklärungskampagne. Jetzt brauche ich nur noch eine Atemmaske mit einer Rakete als Super-Helden-Abzeichen.

    Also wenn schon Großkatastrophe, dann immerhin eine über deren Abgedrehtheiten man auch lachen und Spaß haben kann.
    Und jetzt geh ich wohl erstmal Zigaretten hamstern. 😀

    • schejtan 23. April 2020, 14:32

      zu 2.) Bin gestern ueber das gestolpert. Anscheinend verringert Nikotin das Risiko, sich zu infizieren, nachdem man dem Virus ausgesetzt war. Im Falle einer erfolgreichen Infektion steigt dagegen fuer Raucher das Risiko eines schweren Verlaufs. In Frankreich wird jetzt geplant, zu Studienzwecken Pflegepersonal mit Nikotinpflastern auszustatten. Ja, wirklich.

      • Ariane 23. April 2020, 15:45

        Ich fürchte, einem Nichtraucher ein Nikotinpflaster aufzukleben ist ähnlich erfolgversprechend als wenn ich einmal im Monat einen Apfel esse, um mich „gesund zu ernähren“ 😉

    • Stefan Sasse 23. April 2020, 15:11

      Ich würde mal annehmen, dass sich Gift in den Körper pumpen möglicherweise auch Viren killt. Du kannst ja auch ein Haus sprengen, um einen Brand einzudämmen. Ist nur blöd für das Haus 😉

      • Ariane 23. April 2020, 15:44

        Ja, ich fürchte, das ist hauptsächlich gut, wenn mir wieder jemand erzählt, dass Rauchen schlecht für die Gesundheit ist und ich antworten kann, dass es vielleicht eventuell bei Covid hilft 🙂

        Also hab mal rumgefragt (fischblog auf Twitter) und unmöglich ist es wohl nicht. Da läuft irgendwas Verrückter auf Mikroebene ab, aber da endet mein Wissen absolut. Die Quecksilber-Sache hat ja irgendwie auch geholfen, nur sind die Leute dann später daran gestorben. Aber immerhin nicht an Siphilis. *lol*

        Mal sehen, ich weiß nicht, ob man da eine Datenbasis (aus der EU) hat, die groß genug ist, um wirklich Erkenntnise daraus zu ziehen. Rauchen ist ja auch sozial sehr unterschiedlich. (Eher Unter- als Oberschicht)

        Also mal wieder: Viren sind merkwürdige, komplexe Dinger, die merkwürdige, unberechenbare Sachen machen. Seufz.

    • cimourdain 23. April 2020, 23:21

      zu 2. Ich habe mir die Statistik nicht im Detail angesehen, aber habe zwei plausible Erklärungen:
      – Die Zahlen beruhen auf Rosinenpickerei oder gar Fälschungen. Die Tabakindustrie hat solche Stunts in der Vergangenheit abgezogen.
      – Schwerer Coronaverlauf ist bei älteren Menschen mit Vorerkrankung der Atemwege sehr viel wahrscheinlicher (Wir kennen dieses Argument 🙁 ). Da die Lebenserwartung von Rauchern deutlich niedriger ist, stellen sie einen unterdurchschnittlichen Anteil an der gefährdeten Gruppe.

      • Ariane 24. April 2020, 09:13

        Ich schätze, die Tabakindustrie ist eher unschuldig, das sind ja bisher Statistiken von Medizinforschern, das sind eigentlich nicht die größten Tabakfreunde^^

        Ich glaube nicht, dass es so einen großen Effekt hat, mal abwarten, bis es dazu mehr Statistiken aus Europa gibt. (Rauchen ist ja auch sehr ungleich verteilt, zb mehr in der Unterschicht zu finden)

        Es könnte aber ein Hinweis darauf sein, dass Vorerkrankungen bei Atemwegen nicht so stark ins Gewicht fallen, das wäre ja eher positiv.
        Bisher (!) sieht es eher danach aus, als wenn das Alter und Herz-Kreislauf da noch am ehesten die „Risikogruppe“ stellen und die Lunge nicht so das Haupt-Thema ist. Verrückterweise wären dann männliche Workaholics plötzlich gefährdeter als arme Leute, die rauchen.
        Hm. Für mich persönlich wäre das eine gute Nachricht, gesamtgesellschaftlich vielleicht nicht so.^^

      • schejtan 24. April 2020, 11:56

        Die Vermutung beruht im Wesentlichen darauf, dass in der gleichen Altersgruppe des gleichen Geschlechts der Anteil an Rauchern unter positiv Getesteten deutlich geringer ist als an der Gesamtbevoelkerung.

        Es geht auch nicht um den schweren Verlauf, der ist bei Rauchern nach aktuellen Zahlen wahrscheinlicher. Sondern darum, sich ueberhaupt erst anzustecken, also, um auf das SEIR Modell zurueckzukommen, quasi von E -> I ueberzugehen.

        • Ariane 27. April 2020, 02:44

          Ja wie gesagt, es ist wohl theoretisch möglich, aber ich glaube nicht, dass der Effekt so groß ist.

          Aber mein einziger Risikofaktor ist jetzt erstmal entfallen. Und da ich ab heute auch noch maskiert bin, bestehe ich darauf, jetzt eine Superheldin zu sein! Bzw ich fürchte aktuell eher noch sowas wie Meisterdiebin. Aber ich arbeite noch am Heldin-Outfit^^

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