Jörges empört sich über LSD beim Klimaschutz, aber rassistische Lehrer arbeiten lang – Vermischtes 24.04.2018

Im Folgenden finden sich einige interessante Artikel über die ich in letzter Zeit gestoßen bin sowie einige Anmerkungen dazu. Zur besseren Bezugnahme in den Kommentaren sind die Artikel durchnummeriert. Der jeweilige Kommentar von mir setzt voraus, dass die verlinkten Artikel gelesen wurden.

1) LSD im Trinkwasser // Emotionale Kriegsführung

Jörges dreht frei. Während die berühmt-berüchtigten Sudelseiten des Internets wie etwa Alex Jones‘ Infowars.com noch halbseidene Indizienketten aufbauen, um ihre Verschwörungstheorien zu unterfüttern, löst Jörges sich von jeder erfahrbaren Wirklichkeit und bietet allein den alten Taschenspielertrick des „Cui bono“ auf. Mit derselben Berechtigung, mit der Jörges die Behauptung in die Welt setzt, der Giftgaseinsatz in Syrien könnte auch von Israel inszeniert sein, könnte man auch behaupten, dass der Mossad das deutsche Leitungswasser mit LSD versetzt. So könnte man immerhin das Zustandekommen von Jörges‘ jüngster Kolumne erklären. Allerdings tut der Mossad das nicht. (Salonkolumnisten)

Wenn man sich die westliche Berichterstattung über den Krieg in Syrien anschaut, ist es leicht, den Eindruck zu bekommen, dass die Schuldigen der Schlächter Assad und sein Mentor Putin sind. Begeht man nun den Fehler, einen Blick in die Kommentarspalten sozialer Medien zu werfen, wird man sehr schnell sehen, dass die öffentliche Wahrnehmung in Deutschland diesem Narrativ nicht bedingungslos folgen mag. Den meisten Zuspruch erhalten dort Kommentare, die in verlässlicher Regelmäßigkeit darauf hinweisen, dass „der Westen“ auch nicht viel besser ist. Und überhaupt: Wer sagt denn, dass die ganze Misere nicht ohnehin Schuld des Westens ist? Mit dem Finger auf andere zu zeigen, sei immer einfach, aber die ganzen Kriege, die unter der Ägide der USA geführt wurden, seien doch mindestens genauso schlimm. (Salonkolumnisten)

Die Salonkolumnisten haben etwas zu Hans-Ulrich Jörges letzter Kolumne, in der dieser frei heraus darüber spekuliert, ob nicht vielleicht die Ukraine den Skripal-Anschlag oder Israel den syrischen Gasangriff als False-Flag-Anschläge konstruiert hätten. Man muss Jörges zugute halten dass er eine wasseridchte Beweislage hat, folgert er doch messerscharf, dass weder Syrien noch Russland angesichts zu erwartender Kritik aus dem Westen ein Interesse daran hätten das zu tun. Potzblitz! Das ist natürlich eine harte Datenlage. Es handelt sich hier um ein weiteres Beispiel dafür, wie die Leitmedien selbst wahrlich genug zur Verbreitung von Fake News und der Radikalisierung des Diskurs‘ beitragen, ohne die sozialen Medien zu brauchen. Der zweite verlinkte Artikel untersucht diese Art der Argumentation etwas genauer ohne das konkrete Beispiel Jörges.

2) Diese Empörung ist wichtig

Es geht darum, einen rassistischen Begriff verwenden zu wollen – ohne den Vorwurf des Rassismus zu hören. Man möchte rassistisch reden, ohne dass es so genannt werden darf: das ist die rechte Sprachpolizei. Das „dürfen“ des MDR ist so falsch und so rechts, weil es einen zutiefst autoritären Kern hat: Widerspruch ist Unterdrückung. Meine Meinung wird unterdrückt, weil mir jemand widerspricht, das ist das Gegenteil von Pluralismus. Wer unter Meinungsfreiheit die Abwesenheit von Widerspruch versteht, hat ein radikal illiberales Gesellschaftsbild. In Zeiten von sozialen Medien wird immer widersprochen, bei allem.

Sascha Lobo setzt einen ungeheuer relevanten Akzent zur Debatte um die Empörungsmechanismen in den Sozialen Netzwerken. Nur weil sich die Community leicht empöhrt heißt das nicht, dass Empörung nicht manchmal angebracht ist. Im konkreten Fall geht es um die unsägliche MDR-Talkshow, in der die hier schon öfter kritisierte Normalisierung des rechten Diskurses betrieben und die Frage „Darf man denn noch Neger sagen?“ als debattenwürdige Fragestellung in den Raum geworfen und mit Frauke Petry eine Diskussion um Fluch und Segen des Rassismus geführt wird. Was kommt als Nächstes? „War am Holocaust nicht alles schlecht?“ Es ist dies einmal mehr ein Beispiel dafür, dass es gerade die etablierten Leitmedien sind, die der Radikalisierung und Polarisierung Vorschub leisten, und dass die Sozialen Medien in diesem Fall eine wertvolle Korrektivfunktion einnehmen können (auch wenn sie in den meisten Fällen nicht gerade das Adjektiv „wertvoll“ verdienen).

3) Tweethread von Nate Silver zu Clintons Chancen und Comeys Annahmen

Bekanntlich war einer der wenigen Journalisten, die 2016 ein gutes Verhältnis zum Thema Wahrscheinlichkeiten eines Trump-Siegs hatten, Nate Silver von 538. Auf Twitter legte er noch einmal mit seinem Hauptärgernis gegenüber seinen Kollegen nach: dass diese Clinton als eine sichere Bank betrachteten, was die Umfragen schlicht nicht hergaben, und danach genau diese Umfragen kritisierten. Der erste Teil seiner Kritik ruft bei mir auch immer einen Phantomschmerz hervor, denn ich war ja auch der Überzeugung, dass Clintons Sieg ausgemachte Sache war. Seinen Ärger darüber, dass die Ursachen für diese Fehlannahme in keinster Weise aufgearbeitet wurden, kann ich allerdings nur teilen. Die absolute Weigerung seiner Kollegen, Konsequenzen aus dem Debakel von 2016 zu ziehen, ist atemberaubend – und umfasst auch nicht nur Journalisten. Man kann ein sehr gutes Argument dafür konstruieren, dass ohne diese falsche Sicherheit eines Clintonsiegs sie ziemlich sicher gewonnen hätte, so paradox das klingen mag; das allerdings werde ich einem zukünftigen Artikel noch einmal genauer thematisieren, genauso wie diese Umfragengeschichte.

4) Planet Earth gets a ground game

There are no fights being waged on climate policy in Congress; no government shutdowns based on it; no think pieces wondering whether Democrats should emphasize the environment over identity politics. The reason for this is depressingly simple: polls show that the environment is a very low priority for most voters. And persuading them to care more is devilishly hard. Climate change is finely calibrated to thwart human psychology: the worst consequences—biblical flooding, widespread heat death, famine, unbreathable air—won’t be felt for decades, but avoiding them requires taking radical, society-altering actions right now. A stream of ever-more harrowing reports from scientists and journalists doesn’t seem to have jolted Americans out of their complacency, and we’re running out of time.

In einem ausführlichen Hintergrundartikel wird hier beschrieben, wie ein Klimaaktivist versucht, die Abgeordneten der Democrats zu einer höheren Priorisierung des Klimawandels zu bringen beziehungsweise Abgeordnete zu wählen, für die er eine hohe Priorität ist. Kurzgefasst ist die Idee die, die Wahlbeteiligung unter Leuten zu erhöhen, für die Klimawandel eine hohe Priorität ist. Das sind nicht viele Leute, aber die Zahl ist auch nicht null. Die Strategie ist sicherlich der richtige Weg das anzugehen. Die Republicans haben schließlich vorgemacht, wie einzelne Lobbys eine komplette Partei dominieren können, obwohl das jeweilige Thema bei der Wählerschaft eigentlich keine große Rolle spielt – man sehe sich nur die Waffenfrage an.

Was im Artikel allenfalls am Rande vorkommt ist die Frage warum das eigentlich überhaupt so funktioniert, deswegen sei das hier kurz nachgeschoben. Gerade in linken Kreisen liest man oft irgendwelche Umfragen zu einzelnen policy-Fragen, die eine scheinbar überwältigende Mehrheit in der Bevölkerung für eine Position zum Ausdruck bringen, die von den meisten Parteien nicht geteilt wird. Die LINKE etwa machte jahrelang viel daraus, dass je rund 75% der Deutschen den Abzug aus Afghanistan und die Einführung des Mindestlohns unterstützten. Nur, was bei dieser Art Umfragen immer nicht bedacht wird ist die Salienz des jeweiligen Themas, oder einfach gesagt: wie wichtig es den Leuten ist. Ins Blaue hineingefragt sind auch die meisten Leute irgendwie für Klimaschutz, aber geht es dann konkret um das Fahrverbot für Diesel nehmen andere Themen schnell den Fahrersitz ein (Wortwitz!). Was ein Aktivist, gegebenenfalls auch innerhalb der Partei, erreichen muss ist also eine höhere Salienz für das Thema. Und da haben Klimaaktivisten noch viel zu tun.

5) What we get wrong about the racial wealth gap

Diese schöne Studie zeigt die vielen Mythen, die im Zusammenhang mit dem racial wealth gap gerne gelaubt werden. Der racial wealth gap ist die Differenz im Nettovermögen zwischen weißen und schwarzen Haushalten in den USA (eine Messung ähnlich dem gender pay gap, und ähnlich umstritten). Und der ist beachtlich. Eines der größten Probleme im Umgang mit der Lücke ist, dass es immer einige Overachiever gibt, die öffentlichkeitswirksam das Bild verzerren, worauf die Studie auch genauer eingeht. Es gibt die Neigung – auch hier analog zum Gender Pay Gap – die Differenz auf persöhnliche Fehlentscheidungen zu schieben. Das sehen wir ja hier im Blog auch immer wieder („Müssen die Frauen halt aufhören in den Öffentlichen Dienst zu gehen“). Und die hält sich hartnäckig. Dabei werden systemische Faktoren aber einfach völlig ignoriert.

Ein großer Teil des racial pay gap kommt zudem von der Problematik, dass Wohlstand sich vor allem durch Erben von Immobilien und anderen Vermögenswerten akkumuliert. Der gigantische Vermögensaufbau der weißen Mittelschicht in den Wirtschaftswunderjahren aber ließ die Schwarzen außen vor (keine Bange, ausführlicher Artikel zu DEM Thema ist auf der To-Do-Liste ;)), woran sie bis heute leiden. Am relevantesten aber, es sei erneut gesagt, sind die systemischen Faktoren, und die betreffen auch Minderheiten in Deutschland. So fällt es zum Beispiel gerade Flüchtlingen ungeheur schwer, ein Konto zu eröffnen, weil die systemischen Regeln gegen sie arbeiten. Ohne Zugriff auf diese elementare Infrastruktur aber ist ein Leben über Subsistenzlevel häufig kaum machbar, und ein ähnliches Problem hat die Schwarzen in den USA auch lange Zeit im Würfegriff gehalten.

Die Studie mag daher zwar vor allem relevant für die Situation in den USA sein; grundsätzlich aber lassen sich viele der Problemfaktoren und systemischen Brüche auch auf Deutschland übertragen und sind sicherlich eine Debatte wert (die auch bald ihren eigenen Artikel kriegt).

6) The merging of misoginy and modern medical technology

We could fool ourselves into thinking that is something happening “over there” in China and India, as if it isn’t rooted in the same thing that drives misogyny in this country. But then, we just elected a president who bragged about being a “pussy-grabber.” Similarly, we could all get up on our judgmental high horses and pretend like what is happening in China and India won’t have any effect on us, which is naive at best. As the article begins, “nothing like this has happened in human history.” We might be about to experience the most consequential outcome that misogyny will bring to planet earth. I am certainly no man-hater. Some of the people I care most about are men. But frankly, I’m not looking forward to living in a world with 70 million more men than women.

Es ist ein altbekanntes Thema, dass technische Fortschritte nutzneutral sind – sie können zum Guten wie zum Bösen verwendet werden. Viele Ergebnisse der pränatalen Medizin zeigen ihre dunkle Seiten etwa für bekennende Christen schon seit Jahrzehnten in der einfachen Verfügbarkeit von Abtreibung. Eine düstere Wendung bekommt diese spezifische Anwendung, wenn man in die großen Schwellenländer wie China oder Indien blickt. In diesen Kulturen werden männliche Babies deutlich mehr wertgeschätzt als weibliche, und es besteht eine mehrere Millionen starke Lücke, die sich nur durch die Ermordung weiblicher Embryos erklären lässt. Doch selbst diese düstere Wendung kann noch eine Stufe weiter gedreht werden: der obige Artikel geht nämlich nicht darauf ein, dass diese Vorliebe und die daraus folgende Konsequenz auch historisch verbürgt sind, und zwar wahrlich nicht nur für Asien. Da in früheren Zeiten das Geschlecht des Kindes erst bekannt war, nachdem es geboren wurde, ist die Folge davon leicht zu durchschauen: massenhafter, normalisierter Mord von Baby-Mädchen.

Wir erkennen die beeindruckenden Fähigkeiten früherer Gesellschaften bei der Geburtenkontrolle übrigens bis weit in die Antike zurück; so haben Forscher etwa nachgewiesen, dass in ökonomisch knappen Zeiten deutlich weniger Kinder (und anteilig mehr männliche) „offiziell“ geboren werden als in ökonomisch wohlhabenden Zeiten, und die mangelnde heute verfügbare Technik lässt nur den Schluss zu, dass freizügig Kindesmord getrieben wurde. Was im Übrigen eine in den Textquellen durchaus Indizien hervorbringende Annahme ist, denn die schreibenden Autoritätspersonen – im mittelterlichen Europa vor allem der Klerus – mussten schon sehr aktiv wegsehen. Sachverhalte wie dieser werden in den Geschichtsbüchern gerne übergangen, weil sie äußerst unangenehme Tehmen sind. Aber man sollte sich durchaus allen dunklen Seiten der Vergangenheit und der menschlichen Natur stellen, und Misoginie ist eine verbreitete Konstante der menschlichen Geschichte.

7) The political uses of the anti-anti-Confederacy

The political usages of anti-anti-Confederate activity is becoming obvious in conservative precincts across the region. Georgia’s large batch of 2018 Republican gubernatorial candidates are competing to denounce Democratic candidate Stacey Abrams’s proposal to remove a huge carving of Confederate leaders from the state-owned Stone Mountain Park. And next door in Alabama, Governor Kay Ivey is making her work to protect Confederate monuments a signature — and a shout-out to an old, disreputable tradition.

In einem weiteren Beispiel für die Nutzung toxischer rechter identity-politics beschreibt dieser Artikel, wie republikanische Politiker in den Südstaaten, etwa in Alabama, Gedenktage für die CSA nutzen, um gegen ihre politischen Gegner mobil zu machen. So haben mehrere republikanisch dominierte Staatenparlamente Gestze erlassen, die eine Beseitigung der neo-konföderalistischen Monumente für Kriegsverbrecher und Sklavenhalter unmöglich machen sollen. Die Stadt Mobile in Alabama etwa, die (wie die meisten Großstädte von den Democrats regiert) jüngst einige der widerlichsten dieser Monumente beseitigte, bekam vom Staatenparlament das Budget für ihre 200-Jahr-Feier drastisch gekürzt.

Diese Art der Kriegführung gegen den politischen Gegner ohne Rücksicht auf die Menschen, die auch mit abweichenden Ansichten unter den Amtseid fallen, ist typisch für die polarisierte Stimmung in den USA. Bislang ist diese Art der Kriegführung auch unilateral. Während etwa die massiven Steuerkürzungen und Handelseinschränkungen Trumps mit Laserpräzision darauf zugeschnitten sind, den eigenen Wahlkreisen zu helfen und denen der Democrats zu schaden, zielten die letzten Maßnahmen der Democrats, allen voran Obamacare, auf die Bevölkerung gerade der Staaten, in denen sie nicht gewählt werden – auf Kosten ihrer eigenen Bastionen im reichen Norden.

Davon einmal abgesehen ist es wieder und wieder erschreckend, wie offen in den Südstaaten die CSA verherrlicht und jede Aufarbeitung der Vergangenheit unterdrückt werden. Es ist, als ob Deutschland überall Statuen von Reinhard Heydrich, Heinrich Himmler und Amon Göth aufstellen, Hakenkreuzfahnen über den Landtagen aufziehen und regelmäßige Feste zum Gedenken an das Dritte Reich feiern würde, während man sich darüber wundert, warum um Gottes Willen die Juden es in dem Staat zu nichts bringen. Der Schaden, den diese Partei an ihrem Land anrichtet, ist gigantisch.

8) Tweetthread über die „free speech crisis“ an amerikanischen Unis

Eines der Lieblingsargumente, das sich von der moderaten Linken (Jonathan Chait!) bis zur extremen Rechten zieht, ist die Kritik der Proteste an den amerikanischen Unis, wo linke und linksradikale studentische Aktivisten immer wieder Auftritte von Personen aus dem rechten und rechtsradikalen Spektrum behinderten und verhinderten. So nervig diese infantilen Proteste auch sind, sie werden gerne in einem Anfall von Bothsiderism aufgeblasen, um eine Äquidistanz für die Gefährdung der Meinungsfreiheit durch links und rechts herstellen zu können. Nicht ungestört einen Vortrag auf dem Campus halten zu können ist aber bei weitem nicht so problematisch wie ein Staat, der nestimmte Meinungen unterdrückt.

9) Unbezahlte Arbeit – Frauen leisten mehr

Von einer partnerschaftlichen Arbeitsteilung sind die meisten Paare noch weit entfernt. Den größten Teil der unbezahlten Arbeit – Hausarbeit, Kinderbetreuung und Pflege – leisten in Deutschland nach wie vor Frauen, wie eine aktuelle Auswertung des WSI GenderDatenPortals auf Basis der Zeitverwendungserhebung 2012/13 für Personen im Erwerbsalter zeigt. Frauen von 18 bis 64 Jahren verwenden demnach 2,4-mal so viel Zeit für unbezahlte Fürsorgearbeit und das 1,6-fache für Hausarbeit wie Männer dieser Altersgruppe. Noch deutlicher sind die Unterschiede bei Erwerbstätigen mit Kindern.

Noch immer leisten Frauen, auch bei Vollzeitjobs, deutlich mehr unbezahlte Hausarbeit als Männer. Tatsächlich gibt es nur ein Feld, auf dem Männer mehr Arbeit leisten, und das ist das Reparieren von allerlei Haushaltsgerät und Fortbewegungsmitteln. Da der Kram im Normalfall aber nicht so häufig kaputt geht, bleibt die Ungleichheit weiter vorhanden. Der oben verlinkte Artikel impliziert zudem, dass diese Verteilung ein weiterer Faktor dafür ist, dass Frauen eher in Teilzeitberufe gehen oder in solche, deren Arbeitszeiten deutlich abschätzbar sind – alles Faktoren, die beruflichem Erfolg und Karriere im Weg stehen. Der dafür offensichtlichste Indikator ist, dass in Familien mit Kindern die Männer MEHR arbeiten statt weniger, während die Frauenerwerbstätigkeit mit Kindern deutlich abfällt.

Dieses Problem habe ich hier im Blog schon öfter thematisiert, und es steht auf zwei Beinen. Auf der einen Seite stehen systemische Ursachen – etwa der Mangel an attraktiven Teilzeitmöglichkeiten (wobei hier in letzter Zeit legislativ viel passiert ist und es die Pflicht der Wirtschaft wäre, endlich die entsprechenden Realitäten zu schaffen) – und auf der anderen Seite sehen gesellschaftsmentale Ursachen, etwa die Nonchalance vieler Männer, dieses Problem überhaupt anzuerkennen und es einfach zu einer Vorliebe von Frauen zu erklären, sich auf die Hausarbeit zu konzentrieren, am besten mit irgendeiner verschwurbelten biologistischen Erklärung. An beiden Standbeinen muss gesägt werden, wenn dieses Problem – und um ein solches handelt es sich zweifellos – jemals beseitigt werden soll.

10) 48 Stunden und 18 Minuten – so viel arbeiten Lehrer im Schnitt

„Es fehlen Erholungsmöglichkeiten in den Schulpausen, die Sieben-Tage-Woche ist in der Schulzeit quasi obligatorisch und die Entgrenzung der Arbeitszeit ist fast die Regel“, kritisiert Mußmann. Fast jeder fünfte Lehrer arbeite sogar deutlich mehr als 48 Stunden in einer Schulwoche. Seit Langem wird über die Arbeitszeit von Lehrern gestritten. Eigentlich weiß niemand, wie viel die Pädagogen arbeiten. In ihrem Arbeitsvertrag stehen lediglich die Stunden, die sie unterrichten müssen. Ein Gymnasiallehrer in Vollzeit muss beispielsweise im Schnitt 25 Unterrichtsstunden pro Woche geben.

Die Arbeitszeit kaum eines Berufsstands ist so umstritten wie die der Lehrer. Da viel dieser Arbeit zuhause erledigt wird und keiner geregelten Aufsicht unterliegt, sind harte Zahlen naturgemäß wesentlich schwieriger zu bekommen als in Bereichen, wo Angestellte ein- und ausstempeln. Die GEW, die in diesem Zusammenhang mit Sicherheit keine neutrale Quelle ist, hat eine Studie erstellt, die auf die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit von 48 Stunden und 18 Minuten kommt. Diese Zahl ist natürlich wenig aussagekräftig, wenn man versucht, die „typische“ Lehrerarbeitswoche zu rekonstruieren. Lehrer arbeiten sehr viel am Wochenende und periodisch sehr wenig (Ferien!), so dass die wöchentliche Arbeitszeit Schwankungen im Bereich von 20, 30 Arbeitsstunden unterworfen ist. Zudem kommt das altbekannte Problem hinzu, dass manche Leute sich den Allerwertesten abarbeiten und 120% geben, während andere nur Dienst nach Vorschrift leisten und auch im Schnitt sicherlich keine 38-Stunden-Woche erreichen. Aber diese Probleme werden sich wahrscheinlich nie komplett beseitigen lassen, und von daher ist der Wert der GEW wenigstens ein grober Anhaltspunkt.

{ 32 comments… add one }
  • Gerd Heiner 24. April 2018, 11:06

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    Just get over it!

  • Stefan Pietsch 24. April 2018, 13:53

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    Es gibt die Neigung – auch hier analog zum Gender Pay Gap – die Differenz auf persönliche Fehlentscheidungen zu schieben.

    Um das Pay Gap zwischen Politik und Management zu überwinden, müssten die Diäten angehoben werden. Eigentlich eine gute Idee, nur sperrt sich der Eigentümer – Wähler – dagegen. Und die BILD-Zeitung. Wer ein geringeres Einkommen bezieht, genießt häufig andere Entgelte wie in der Politik die Macht. Egal wieviele Boni an Bill McDermott ausgeschüttet werden – der Vorstandschef der SAP SE wird niemals soviel Einfluss wie als Bundeskanzler besitzen.

    Wer in den Öffentlichen Dienst geht, tut dies ja meist nicht, weil ihr gerade nichts Besseres einfällt, sondern sie damit bestimmte Arbeitsumstände verbindet, die beim Arbeitgeber XY nicht zu bekommen sind. Wer im Reisebüro oder gar als Reiseagentin vor Ort arbeitet, tut dies in der Absicht, Nebenannehmlichkeiten einzuheimsen, die andere Jobs nicht bieten. Solche weichen Faktoren finden sich in keiner Statistik, sind aber maßgeblich dafür, wo wir arbeiten und warum wir welches Gehalt beziehen.

    • Stefan Sasse 24. April 2018, 14:10

      Ach was. Dazu schreib ich ja zum Glück nicht seit mehreren Jahren an^^

  • Erwin Gabriel 24. April 2018, 15:38

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    um eine Äquidistanz für die Gefährdung der Meinungsfreiheit durch links und rechts herstellen zu können.

    Die Gefährdung der Meinungsfreiheit ist durch beide Seiten gleichemaßen gegeben oder nicht; bei den „Recht(sextrem)en“ eher durch immer stärkere Öffnungen bisheriger sprachlicher „No Go Areas“ (verstärkt „das wird man doch noch sagen dürfen“), bei den Link(sextrem)en durch immer weitere Sprach- und (unausweichlich einhergehende) Denkmanipuliationen (z.B. „illegaler“ vs „nicht registrierter“ Eingewanderter).

  • Wolf-Dieter Busch 24. April 2018, 15:55

    Zu (9) „Frauen leisten mehr“ – das Problem stehe auf zwei Beinen? Lieber Stefan!

    Bei „klassischer“ Rollenaufteilung (er arbeitet, sie haushaltet) verdient er nicht für „sich“, sondern für sie beide oder – im erfreulichen Fall – für alle drei bis fünf. In dem Fall ist die Arbeit der Frau sicher nicht unbezahlt!

    Wenn sie ebenfalls arbeiten muss, weil anders die Knete nicht reicht, ist das durchaus suboptimal. Aber dann ist die Haushaltsarbeit ebenfalls nicht unbezahlt, sondern höchstens ungleichmäßig verteilt.

    (Himmel hilf!)

    • Rauschi 26. April 2018, 11:12

      Wenn sie ebenfalls arbeiten muss, weil anders die Knete nicht reicht, ist das durchaus suboptimal. Aber dann ist die Haushaltsarbeit ebenfalls nicht unbezahlt, sondern höchstens ungleichmäßig verteilt.
      Dazu kommt kein Widerspruch?
      Es soll auch Fälle geben in denen die Frau den Hauptanteil des Haushaltseinkommens verdient und den Grossteil der Hausarbeit erledigt.
      Die bezahlt sich dann selbst dafür?
      Nein, es wird der Haushaltsbedarf durch die Einkommen in unterschiedlicher Gewichtung verdient, was aber die Bezahlung des Hausarbeit überhaupt nicht beinhaltet. Wie man das bestreiten kann, ist mir ein Rätsel.

      • Wolf-Dieter Busch 26. April 2018, 13:04

        @Rauschi – wenn sie das meiste Geld verdient (kann vorkommen), dann muss er haĺt ran, oder es reicht für eine Putzfrau. In der verlinkten Quelle wird die Unterscheidung aber nicht berücksichtigt.

        Pauschal. Die Quelle spricht von „ bezahlt“ und „unbezahlt“. Das wäre dann angebracht, wenn der Göttergatte sagte, „du brauchst mir von deinen 1500 netto nichts abzugeben und ich dir von meinen 2200 netto auch nicht“. Das kommt im Familienleben aber nicht vor, oder wo doch, steht eine Scheidung an. Dann ist es Essig mit der Familie.

        Dein Argument „Haushaltsbedarf durch Einkommen in Gewichtung“ habe ich nicht verstanden.

        • Rauschi 7. Mai 2018, 06:23

          @Rauschi – wenn sie das meiste Geld verdient (kann vorkommen), dann muss er haĺt ran, oder es reicht für eine Putzfrau. In der verlinkten Quelle wird die Unterscheidung aber nicht berücksichtigt.
          Die Putzfrau muss bezahlt werden, aber die Partei, die weniger verdient, wird mit der Übernahme der unbezahlten Hausarbeit belohnt?
          Fragen Sie mal Ihre Frau, ob sie der Meinung ist, das sie für die Hausarbeit (die viel mehr als nur putzen beinhaltet) bezahlt wird. Vorher ist jedes weiter Wort verschwendete Zeit. Über offensichtliches möchte ich nicht noch Grundsatzdebatten führen.

      • Wolf-Dieter Busch 27. April 2018, 07:55

        @Rauschi – „Nein, es wird der Haushaltsbedarf durch die Einkommen in unterschiedlicher Gewichtung verdient, was aber die Bezahlung des Hausarbeit überhaupt nicht beinhaltet“ – habe noch mal nachgedacht.

        Falls gemeint ist, dass die Ausgaben für Mann und Frau entsprechend dem jeweiligen Einkommen nach der Methode Dreisatz verteilt sind, überlege, was im „richtigen Leben“ passiert:

        Die beiden haben nicht je eine Waschmaschine, sondern legen zusammen und kaufen nur eine. Herd dito, Haushaltsgerät aller Art dito. Die Sachen sind nicht einem Partner zugeteilt, sondern gemeinsam da.

        Dann gibt es nicht-gemeinsame Sachen (wirklich nicht viele), etwa Klamotten oder Lesestoff und dergleichen. Meinst du diesen Bereich?

        • Erwin Gabriel 27. April 2018, 15:14

          Ich vermute, es geht in eine andere Richtung, und Rauschi meint etwas anderes.

          • Mann verdient viel, Frau kümmert sich um Haushalt und Kinder.
          • Mann verdient normal, Frau kümmert sich um Haushalt und Kinder.
          • Mann verdient wenig, Frau kümmert sich um Haushalt und Kinder.
          • Mann verdient garnichts, Frau kümmert sich um Haushalt und Kinder.

          Wie auch immer diese „klassische“ Situation aussieht:
          • Die (Menge der) Hausarbeit ist vom Verdienst des Mannes vollständig entkoppelt.
          • Die Frau hat – basierend auf der von ihr geleisteten Hausarbeit – keinen Anspruch auf eine Vergütung.
          • Die Frau hat auch kein offizielles oder legal geregeltes Verfügungsrecht über ein Teileinkommen ihres Mannes.
          • Die Frau ist damit vom Mann komplett finanziell abhängig; nicht nur, was den alltäglichen Lebensstandard angeht, sondern beispielsweise auch bei der Entwicklung eines Rentenanspruches. Es liegt im Wohlwollen bzw. in der Willkür des Mannes, eine Gleichstellung / Gleichberechtigung herzustellen.

          War ein Riesenthema bei meiner Frau und mir, als damals die Kinder anstanden. Meine Frau wollte unsere Kinder durchaus selbst Betreuen / Erziehen / Versorgen, hätte aber ums Verrecken keine Versorgung auf Basis eines „Haushaltsgelds“ akzeptiert.

          Unsere Entscheidung war damals: Wir richten ein gemeinsames Konto ein, und in Finanzdingen hat sie das letzte Wort. Sie hört sich meinen Rat an, muss ihm allerdings nicht folgen. Das war durchaus auch in vielen Fällen hart für mich, bei Anschaffungen nachzufragen, wo ich doch das ganze Geld verdient hatte. Es war aber der einzige Weg, den wir gefunden haben, gemeinsam etwas aufzubauen und auf Augenhöhe zu bleiben.

          es grüßt
          E.G.

          • Wolf-Dieter Busch 27. April 2018, 18:33

            Das Verfügungsrecht über das gemeinsame Geld wäre nur bei getrennten Haushalten sinnvoll. In deinem Fall scheint dein Ehegespons – Starrsinn hin oder her – über den nötigen Verstand zu vefügen, zu dem du dich beglückwünschen solltest. (Ich hätte seinerzeit solches Glück ebenfalls brauchen können, war aber nicht der Fall.)

            • Erwin Gabriel 30. April 2018, 09:22

              Es ging nur um gleiche Augenhöhe. Der Preis für unsere Kinder war ihre finanzielle Abhängigkeit, die ich kompensieren wollte.

  • Erwin Gabriel 24. April 2018, 19:00

    @ Stefan Sasse 24. April 2018, 16:40

    Sorry, aber in den USA ist die Lage schlichtweg nicht ausgeglichen.

    Das ist sie irgendwie immer, und in der Mitte ist die Mitte … 🙂

    Aber na gut, ich verstehe Deinen Punkt und kann in teilen.

    es grüßt
    E.G.

  • Erwin Gabriel 25. April 2018, 13:13

    ad 3) Tweethread von Nate Silver zu Clintons Chancen und Comeys Annahmen

    Ich habe mir den Verlauf angesehen; ich stimme der Einschätzung zu, dass viele Leute die Wahrscheinlichkeit mit dem Ergebnis verwechselt bzw. ‚vermischt‘ haben könnten.

    Ein Poll-Resultat von 77% für Hillary bedeutet ja nicht, dass sie wahrscheinlich 77% der Stimmen kriegt, sondern mit 77% Wahrscheinlichkeit über 50 % der Stimmen.

    Ich hatte den Wahlkampf auch eher in den USA als hier verfolgt, und war dort u.a. in einem Blog gelandet, der bereits während der republikanischen Vorwahlen vorhergesagt hatte, wie sich die Polls für einzelne kandidaten entwickeln werden, und dass Trump die Wahl gewinnt. Er zog nicht Polls und anderes zu Rate, sondern verfolgte Trumps Auftritte und erklärte, dass dieser ein „Master of Persuasion“ sei, der die Leute besser manipulieren könne, als er es je bei einem anderen Menschen gesehen habe.

    U.a. sei es eine von Trumps Spezialitäten gewesen, „tödliche“ abwertende Begriffe und Attribute für Konkurrenten zu erfinden, die es in dieser Form vorher nicht gegeben hätte, sogenannte „Kill Shots“ (z.B. zu Jeb Bush: „Low Energy“; habe Bush vorher besonnen und staatsmännisch gewirkt, wäre er nach dieser Beschreibung seitens Trump eher langweilig und schlapp wahrgenommen worden; zu Ted Cruz „Lying Ted“, zu Clinton später „Crooked Hillary“ oder „No Stamina“).
    Hillary habe sich später auch einen entsprechenden Spezialisten geholt (vermutlich Psychologie-Professor Robert Cialdini, der schon Obama bei der Wiederwahl unterstützte), der wäre aber zu spät gekommen.

    • Stefan Sasse 25. April 2018, 16:50

      Das was du beschreibst ist aber Kaffeesatzleserei. Gib mir eine Tasse Kaffe und zwei Optionen, und in 50% der Fälle liege ich wahrscheinlich richtig. Irgendeine Theorie hinterwerfen („master of persuasion“) kann ich dann sicher auch noch. Die Erklärung, die du hier nennst, liest man zwar oft, aber das macht sie nicht richtig. Empirisch lässt sie sich praktisch nicht finden, andere Faktoren dagegen sehr wohl.

      • Erwin Gabriel 25. April 2018, 21:15

        @ Stefan Sasse

        Du hast es offenbar nicht verstanden. Es ging nicht um zwei Optionen und eine 50:50-Chance. Bereits August 2015, als bei den Republikanern noch alle 12 Kandidaten dabei waren, Trump als Gewinner der republikanischen Vorwahlen – Ted Cruz stieg erst Mai 2016 aus – und als einzigen ernsthaften Herausforderer Hillary Clintons vorherzusagen lässt sich mit Kaffeesatzleserei allein nicht erklären.

        Einzig aufgrund der Analyse von Trumps Verhalten und Aktionen in den nächsten Monaten immer wieder zutreffende und recht detaillierte Vorauszusagen abzugeben, wie sich der Wahlkampf und die einzelnen Kandidaten entwickeln, habe ich in der Form und Genauigkeit noch nie zuvor gesehen – Du wohl auch nicht.

        E.G.

        • Stefan Sasse 26. April 2018, 05:12

          Ich habe das schon verstanden. Es gibt aber auch eine ganze Tonne ähnlicher Vorhersagen für andere Kandidaten, die alle nicht eingetroffen sind. Klar sieht der Kerl hinterher sehr clever aus. Hast du zufällig einen Link, dass ich mir das anschauen kann?

          • Erwin Gabriel 26. April 2018, 09:58

            @ Stefan Sasse 26. April 2018, 05:12

            Es gibt aber auch eine ganze Tonne ähnlicher Vorhersagen für andere Kandidaten, die alle nicht eingetroffen sind. Klar sieht der Kerl hinterher sehr clever aus.

            Er hat es nicht bei der Ankündigung belassen, sondern den gesamten Wahlkampf mit einer Trefferquote von ca. 80 % vorhergesagt. Die Präzision seiner Aussagen war so groß, dass er anschließend von zahlreichen Fernsehsendern und Zeitschriften zum Gespräch gebeten wurde. Ich habe damals echt viel gelesen, aber nichts annähernd Vergleichbares in der Richtung.

            Scott Adams ist echt schräg und sicherlich sehr eitel, aber er scheint die Psychologie zu verstehen, die Trump anwendete. Als Trump beispielsweise behauptete, dass er 10 Mrd. Dollar wert sei und deswegen finanziell unabhängig von anderen, schrieben viele Zeitschriften, dass es viel weniger sei. Die Schätzungen reichten von etwas über 2 bis knapp 5 Mrd (was ich gelesen habe), und alle bezichtigten Trump, die Unwahrheit zu sagen.

            Scotts sinngemäßer Kommentar: „Facts don’t matter“ – auch die „realistischen“ vermögensschätzungen seien so hoch, dass der Punkt, er sei finanziell unabhängig, von den anderen bestätigt sei. Und da 10 Mrd. die erste Zahl sei, die die Leute gehört haben, und diese auch schön rund sei, wäre das die Zahl, die die potentiellen Wähler im Kopf behielten; der „Lüge“-Hinweis würde nur bei den Clinton-Wählern verfangen.

            Das hat mich ein bisschen an Scharping – Lafontaine – Schröder erinnert: Gewählt wurde damals der Kandidat, der das Herz erreichte, und nicht die teils deutlich fachkundigeren, „logischeren“ Kollegen.

            Hast du zufällig einen Link, dass ich mir das anschauen kann?

            Gerne – anbei eine Übersicht:

            http://blog.dilbert.com/2016/02/18/the-trump-master-persuader-index-and-reading-list

        • Gerd Heiner 26. April 2018, 11:59

          You’re talking Scott Adam’s Blog, right?
          http://blog.dilbert.com/

          • Erwin Gabriel 26. April 2018, 15:34

            Yep

            Teilweise skuril, teilweise unglaublich spannend.

            • Gerd Heiner 26. April 2018, 15:53

              Scott sagte auch sehr treffend nach der Wahl die Reaktionen der Presse in ihrem chronologischen Verlauf vorraus Demnach steckt der Herr Sasse immer noch in einer ganz fruehen Phase fest.

              • Erwin Gabriel 27. April 2018, 15:30

                @ Gerd Heiner 26. April 2018, 15:53

                Scott sagte auch sehr treffend nach der Wahl die Reaktionen der Presse in ihrem chronologischen Verlauf vorraus Demnach steckt der Herr Sasse immer noch in einer ganz fruehen Phase fest.

                Herr Sasse ist Demokrat, es sei ihm verziehen 🙂

                Spaß beiseite: Ich bin im Vergleich zu Herrn Sasse von einer vollkommen anderen Meinungs-Ausgangsbasis zu Trump aus unterwegs gewesen. Ich bin aber fälschlicherweise davon ausgegangen, dass ‚el Presidente‘ bei aller im Wahlkampf gezeigten Großmäuligkeit einen halbwegs vernünftigen, unternehmerischen Ansatz zur Staatsführung verfolgen würde. Ich hätte ihn, wäre ich Amerikaner gewesen, Hillary Clinton vorgezogen (nachdem diese meinen ‚Lieblingskandidaten‘ Bernie Sanders so link aus dem Verkehr gezogen hatte). Heute würde ich ihn nicht mehr wählen. Letztendlich haben die Stefan Sasses dieser Welt mit ihrer Chaos-Vorhersage richtiger gelegen als ich.

                Nun ja, in zwei bis zweieinhalb Jahren geht es wieder los. Man darf gespannt sein. Vielleicht richtet Herr Sasse ein Tippspiel ein?
                🙂

                Viele Grüße

                • Stefan Sasse 27. April 2018, 17:22

                  Danke. 🙂

                  Und nein, ich denke nicht^^

                • Gerd Heiner 27. April 2018, 19:08

                  „Ich hätte ihn, wäre ich Amerikaner gewesen, Hillary Clinton vorgezogen“

                  Das habe ich – als Amerikaner – auch getan und taete es wieder, obgleich die Wege des POTUS nicht immer nachvollziehbar sind. Auch sollte man neidlos anerkennen, niemand bekam je mehr Knueppel zwischen die Beine geworfen als the Real Donald.

                  Aber wie sagte schon Birne, dem man zuweilen auch arg zusetzte: Wichtig ist, was hinten rauskommt – z. B. Nordkorea…

                  Warten wir einfach ab…

                  Have a nice weekend – GH

                  Auf Stefan, greif‘ zur Feder!

                  • Stefan Sasse 28. April 2018, 10:02

                    Niemand wirft sich selbst so viele Knüppel zwischen die Beine wie Trump.

                    • Gerd Heiner 28. April 2018, 14:10

                      Redundanzfreie Antwort – Einspruch: Quatsch aka bullshit!

  • Erwin Gabriel 27. April 2018, 14:50

    ad 9) Unbezahlte Arbeit – Frauen leisten mehr

    Noch immer leisten Frauen, auch bei Vollzeitjobs, deutlich mehr unbezahlte Hausarbeit als Männer.

    Der dafür offensichtlichste Indikator ist, dass in Familien mit Kindern die Männer MEHR arbeiten statt weniger, während die Frauenerwerbstätigkeit mit Kindern deutlich abfällt.

    Kann ich auch ohne wissenschaftliche Untersuchung nachvollziehen.

    … auf der anderen Seite sehen gesellschaftsmentale Ursachen, etwa die Nonchalance vieler Männer, dieses Problem überhaupt anzuerkennen und es einfach zu einer Vorliebe von Frauen zu erklären, sich auf die Hausarbeit zu konzentrieren, am besten mit irgendeiner verschwurbelten biologistischen Erklärung. An beiden Standbeinen muss gesägt werden, wenn dieses Problem – und um ein solches handelt es sich zweifellos – jemals beseitigt werden soll.

    Wenn ich auch eine teil-biologistische Erklärung nicht ganz ausschließen mag (zumindest, soweit sie die Technik-Affinität der meisten Männer angeht), sehe ich zumindest für meine Generation eher soziologische Gründe.

    Meine Mutter war für den Haushalt zuständig; selbst wenn mein Vater an seltenen Wochenenden mal gekocht hat, musste meine Mutter anschließend die Küche putzen. Darüber habe ich mir als Kind natürlich keine Gedanken gemacht.

    Später habe ich mein ganzes Berufsleben überdurchschnittlich lange gearbeitet. Spätestens als die Kinder kamen, wurde unsere Situation zementiert: Ich habe Geld verdient, meine Frau hat sich um alles andere gekümmert (sie steuert als gelernte Kauffrau unsere und damit auch meine Geldausgaben; vermutlich hätten wir sonst keinen Immobilienbesitz 🙂 ).

    Unabhängig davon: Stets war es so, dass meine Frau für jeglichen Schmutz eine deutlich niedrigere Schwelle hatte als ich (Postkarten-Weisheit: „Wenn ein Mann geputzt hat, lobt man ihn, schickt ihn weg, und macht richtig sauber“). Sie fängt „früher“ als ich an zu putzen, und wenn ich was auch immer mache, ist es ihr nie recht. Auch gut.

    Gelegentlich gibt es Streit darüber. Aber wenn ich im Rahmen meiner mangelhaften Putz-Erfahrungen (und eingeschränkten Möglichkeiten als Pendler) etwas mache, sollte auch mein Maßstab eine Rolle spielen, nicht nur Ihrer. Den kann sie bei allen Dingen anwenden, die sie alleine macht. Gilt andersum natürlich genauso.

    Läuft bei meinen Töchtern deutlich besser. Drei leben in festen Beziehungen, in denen jeweils beide berufstätig sind und sich auch die Hausarbeit teilen. Der eine Partner wäscht, der andere bügelt; der eine kümmert sich ums Essen (vom Einkaufen bis zum Kochen), der andere saugt Staub etc – so inder Richtung. Da gibt es von den „Kerlen“ auch kein Gemaule.
    Viele grüße
    E.G.

    • Stefan Sasse 27. April 2018, 17:21

      Dass das so ist bezweifle ich ja nicht. Und solange einer arbeitet und einer Hausarbeit macht ist das ja eine Sache. Aber Frauen machen halt auch deutlich mehr Hausarbeit, wenn BEIDE vollzeiterwerbstätig sind.

      • Erwin Gabriel 30. April 2018, 09:30

        Hallo Stefan,

        Wie gesagt kann ich das für meine Altersgruppe bestätigen; und wie gesagt läuft es bei meinen Töchtern durch die Bank weg anders.

        Ist vielleicht alles nur eine Frage der Zeit

        VG
        E.G.

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