1) Twitter-Diskussion über Beleidigungen
Nachdem der Vox-Autor Will Wilkinson sich über einen Tweet lustig machte, der die Bibel zur Antwort auf alle Fragen (nicht nur philosophischer Natur, sondern wirklich aller Fragen) erklärte, entbrannte eine Diskussion darüber, ob es sich dabei um eine unzulässige Polemik gegen Christen handle. Die Diskussion – man muss im Thread ein wenig herumscrollen – involviert unter anderem Wilkinson selbst (der klar progressiv ist), Matthew Yglesias von Vox (dito), Lyman Stone vom Federalist (konservativ), Brendan B. Dougherty von der New York Times (dito) und Damon Linker von der Week (Mitte-Rechts). Sie ist ein faszinierender Mikrokosmos des Grabens zwischen den beiden Seiten. Ygelesias‘ Beobachtung, dass die Konservativen zwar beständig die progressiven Forderungen nach „safe spaces“ lächerlich machen und unter dem Banner ihres political-correctness-Kreuzzugs angreifen, gleichzeitig aber safe spaces für sich selbst fordern, ist right on the nose, wie der Amerikaner sagen würde. Geht es gegen irgendwelche Minderheiten, müssen die es halt hinnehmen – schließlich ist ein bisschen Kritik oder Polemik ja von der Meinungsfreiheit gedeckt. Aber wehe, es geht gegen einen selbst. Dann ist es ein Unding.
2) China made solar panels cheap. Now it’s doing the same thing for electrical buses.
It is now more or less taken for granted that solar panels are getting cheaper and cheaper. But that didn’t just happen — solar PV did not jump onto that trajectory on its own. After all, solar panels have been around for decades, but they didn’t really start plunging down the cost curve until the mid- to late-2000s. Germany deserves some credit for creating demand with its aggressive feed-in tariffs. President Barack Obama and the Democrats deserve some credit for creating demand with the 2009 stimulus bill. But the lion’s share of credit goes to China, which, rather than fiddling with tax breaks and credits and “market mechanisms,” invested a boatload of money into production subsidies, scaling the industry up by brute force.
David Roberts hat einen ausführlichen und wohl recherchierten Artikel darüber, wie die chinesische Wirtschaftspolitik auf dem Markt für erneuerbare Energien agiert. Das Grundprinzip ist dabei recht simpel: Subventionen dass es kracht. Wirtschaftlichkeit spielt für die chinesische Regierung dabei erst einmal keine Rolle; stattdessen wird ein Produkt gepusht, für das es bisher keinen beziehungsweise einen unterentwickelten Markt gibt. Auf diese Art und Weise wurden die Chinesen Marktführer in Sachen Solartechnik, wo Deutschland früher einmal führend war, und drängen gerade massiv in den Elektrobus-Markt, der bisher in keinem Land besonders weit entwickelt ist.
Die Macht des monopolistischen Technikvorsprungs erhöht dann relativ schnell die Eingangshürden für andere Hersteller (was Daimler, Bosch et al ja gerade bereits beim Elektroantrieb erfahren) und sichert die eigene Stellung ab. Wie mit dieser Herausforderung umzugehen ist bleibt dabei unklar – eine marktwirtschaftliche Demokratie hat gewisse Probleme damit, einfach eine Branche querzusubventionieren, und ist extrem anfällig gegenüber einzelnen scheiternden Unternehmen. Das hat man in den USA an Solyndra gesehen: obwohl der Solarpanelhersteller nur in einem (relativ) geringen Umfang Subventionen der Bundesregierung erhalten hat, wurde er im politischen Meinungsstreit ausgeschlachtet und blockierte Subventionen für andere, erfolgreichere Betriebe.
Das Aufreiben der Förderung Erneuerbarer Energien in Deutschland, das zu deren schleichenden Bedeutungsverlust seit dem Ende von Rot-Grün geführt hat, ist ein Alleinstellungsmerkmal funktionierender Demokratien, in denen Lobbys und andere Interessengruppen auch gegen das explizite Interesse der jeweiligen Regierung Macht ausüben können. In China ist dies auf diese Art nicht vorstellbar, was in diesem Fall zu Vorteilen führt (und zu potenziell katastrophalen Fehlinvestitionen, wenn sich die Führungsspitze täuscht, was mittelfristig unausweichlich ist).
Trotzdem ist es ein gutes Zeichen, dass China sich bewusst darüber ist – anders als etwa die EU oder die USA aktuell – dass der Klimawandel einerseits eine akute Bedrohung ist und aktiv bekämpft werden muss und andererseits auch eine gewaltige Wachstumschance mit vielen Jobs darstellt.
Ihr alarmistischer Unterton – Originaltitel lauten zum Beispiel „Cyberkrank!“, „Vorsicht Bildschirm!“ oder, sein wohl bekanntestes Werk, „Digitale Demenz“. Dazu die Tatsachen,
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dass Spitzer regelmäßig Korrelationen zu Kausalzusammenhängen umdeutet; dass er Studien höchst selektiv zitiert und immer das weglässt, was nicht zu seinen Thesen passt;
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dass er ständig absurde, auf Angsterzeugung zugeschnittene Analogien wie den Vergleich von Röntgenstrahlen und digitalen Medien benutzt;
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dass er, wie viele andere auch, so tut als sei „Sucht“ im Zusammenhang mit Medien eine allgemein akzeptierte wissenschaftliche Kategorie;
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und vor allem, dass er mit der von ihm selbst und seinem Verlag stets prominent platzierten Berufsbezeichnung „Hirnforscher und Psychiater“ suggeriert, bei seinen Werken handele es sich nicht etwa um Meinungsbeiträge, sondern um wissenschaftlich gesicherte Fakten.
Ich bin, gelinde gesagt, kein Fan von Martin Spitzer. Ich halte ihn für einen Quacksalber, der auf maximale Polemik setzt um seine eigene Marke zu verkaufen. Er dürfte die Einzelperson in Deutschland sein, die dem Verhältnis unserer Gesellschaft zu den neuen Medien und der Digitalisierung generell am meisten Schaden zugefügt hat. Stöckers Artikel auf SpOn, in dem er Spitzers Methoden ausführlich zerlegt, ist daher hoch willkommen und der Lektüre anempfohlen.
Ich erinnere mich noch, dass ich 2012/2013 seinerzeit im Referendariat eine angeregte Diskussion mit einem älteren (und sehr geschätzten) Kollegen zum Thema hatte. Ich hatte, weil ich ihm kein Unrecht tun wollte, Spitzers Buch „Digitale Demenz“ komplett gelesen und kommentiert. Wir sind bei dem Thema nicht zusammengekommen, aber ich empfand Spitzers Argumentation schon damals als sehr wenig überzeugend und seine beständige Nutzung seines Expertenstatus mit der Holzlatte als nur nervig.
4) Ist YouTube der große Radikalisierer weil es zu neutral ist?
Man kann diesen Vorgang durchaus den Entwicklern des Empfehlungsalgorithmus von YouTube vorwerfen. Aber man muss auch verstehen, was man ihnen vorwirft: YouTube, ebenso wie Google und Facebook, wertet die Signale aus, die es eben hat. Die Ergebnisse selbst werden dabei nicht bewertet, nicht gewichtet. Niemand sitzt bei YouTube und Facebook und hat sich -bis zur Trumpwahl- ernsthaft mit den gesellschaftlichen Folgen beschäftigt. Einziges Kriterium: „Gefällt“ es den Leuten? Sprich, kommen sie wieder und schauen mehr Videos, liken mehr Beiträge, machen mehr Websuchen? Das ist, per Definition, neutral. Das ist die Kehrseite von Neutralität: Egalität. Es deutet auch an, warum das für Facebook, YouTube (Google, Twitter, Twitch, Reddit, etc.) natürlich auch bequem ist: Eine extrem wichtige Variable beim Ergebnis einfach auszublenden, könnte man, wenn man böswillig ist, als Arbeitsverweigerung auslegen.
Eine neue Studie hat untersucht, mit welchem Mechanismus YouTube zu der allgemeinen Polarisierung beiträgt, die in der entwickelten Welt derzeit zu beobachten ist. Das Ergebnis ist etwas überraschend: Es ist YouTubes (und damit Googles) weltanschauliche Neutralität, die paradoxerweise dafür verantwortlich ist. Der Grund dafür ist eigentlich einleuchtend. In seiner Weigerung, anders als die klassischen Medien (man denke Tagesschau oder die großen Tageszeitungen) übt YouTube keine Gatekeeper-Funktion aus. Das heißt, es steuert nicht, welche Inhalte die Zuschauer zu sehen bekommen (während selbst der tumbste Mitarbeiter der Tagesshow offensichtlichen Bullshit aus den Nachrichten heraushalten kann).
Das heißt aber unintuitiv nicht, dass es keinerlei Auswahlfunktion ausübt; diese wird allerdings den Algorithmen überlassen. Die Konsequenz ist die viel lamentierte Filterblase: Schaue ich mir ein AfD-kritisches Video, schlägt der Algoritmus von YouTube mir weitere AfD-kritische Videos vor und geht, stets kundenorientiert, in die Richtung, die mir den besten und meisten Stoff verspricht – praktisch immer die radikalste und polemischste Version. Ob sich dieses Problem durch cleverere Algoritmen mittelfristig lösen wird weiß ich nicht, ich habe dazu zu wenig Verständnis für Informatik. Mir scheint allerdings nicht machbar, dass YouTube tatsächlich händisch editioriale Funktionen ausübt, und auch nicht sonderlich wünschenswert.
Abseits dieser spannenden Ergebnisse sollte noch einmal hervorgehoben werden, dass die Neuen Medien NICHT die treibende Kraft hinter der Polarisierung sind, auch wenn sie dafür beständig als Kronzeugen herhalten. Sie sind mitverantwortlich und pushen einen großen Teil dieser Entwicklung, aber ohne die aktive Mithilfe der klassischen Medien hätten sie niemals den Einfluss, um die ganze Gesellschaft so zu polarisieren wie wir das gerade beobachten können.
5) The West has shaped the world with rules. Trump is letting China shape it with roads
China is beginning to erode this financial system by erecting a new institutional system based in economic dependency to Chinese informal economic practices, rather than to the West and its formalized rule of law. Western financial institutions require significant macroeconomic reforms, austerity measures, and other accountability measures to secure investment. However, the Chinese provide credit without such preconditions and even offer their own workforce to deploy such investments through large-scale infrastructure projects. Such an approach increases China’s informal power over a country’s internal economic and political affairs.
Die eigentliche Kernthese des Artikels ist sicherlich in ihrer krassen Kontrastierung nicht haltbar. Es ist nicht so, als ob die westliche Außenpolitik vor Trump kohärent liberale Regeln durchgesetzt und auch selbsgt eingehalten hätte. Die grundlegende Trendentwicklung, die hier beschrieben wird, ist aber spannend: denn tatsächlich übte der Westen seinen Einfluss früher über Regelwerke aus, die er zwar zu dehnen und teilweise zu ignorieren oft trüblich wenig Probleme hatte, die aber dennoch liberalen Grundsätzen gehorchten. Beispiele hierfür sind die Vereinten Nationen, sind die WTO, sind die NATO, sind die Entwicklungshilfeministerien der Länder und die vielen assoziierten Hilfsorganisationen.
China macht wenig Geheimnis daraus, dass es wenig auf solche Regelwerke gibt und eher mit puren Investments arbeitet. Konkret bedeutet das, dass chinesische Entwicklungshilfe nicht an die Einhaltung bestimmter Werte (wie die Menschenrechte der UN-Charta, die durchzusetzen es sich eigentlich verpflichtet hat) gekoppelt ist und auch das klassisch liberale Regelwerk ignoriert, konkret: Regeln für ausgeglichene Haushalte und Netto-Exporte, die – zu Recht massiv kritisiert – die westliche Entwicklungshilfe jahrzehntelang dominierten und ausgesprochen unterwältigende Ergebnisse vorzuweisen haben. Die vorläufigen Ergebnisse chinesischer, von ideologischem Ballast befreiter (und unmoralischer) Entwicklungshilfe sehen jedenfals zumindest pointiert deutlich besser aus. Anstatt zu versuchen, den Washington Konsens in Ruanda durchzusetzen, erwarten die Chinesen nur eines: Loyalität. Das bedeutet fortgesetzte Unterdrückung in diesen Ländern und wenig Aussicht auf Liberalisierung, aber die Ergebnisse sind wenigstens teilweise überzeugend. Das stürzt nicht nur das westliche Entwicklungshilfemodell, sondern das gesamte auf Regeln basierende System der internationalen Ordnung, gegen das sich Trump derzeit so öffentlichkeitswirksam wendet, in die Krise.
6) „Keep your politics out of my games!“
To start a discussion on games and politics was for the past decade a sure bet for at least a handful of flaming ripostes: „Keep your politics out of my games“ was one of the more polite examples. For many self-proclaimed „gamers“ games and politics appear to be two antithetical concepts. In their logic they form two independent and incompatible spheres. A contact – or worse a blending! – of games with politics appears to be a sacrilege for many. When analysing the vocabulary of the relevant commentaries, you’ll see that political agendas in video games are understood as a sort of contamination. The „Political“ is here understood as a stain, as something corrupting the fun. This alone is indication of a fundamental political problem of our society; we will get to that later.
Das Geschichtsinstitut der Wiener Universität tut sich bereits seit einigen Jahren damit hervor, Pionierforschung zu betreiben indem es die Implementierung von Geschichte in Videospielen untersucht. Das Institut unterhält einen Blog, auf dem die besten studentischen Abschlussarbeiten veröffentlicht werden (und inzwischen auch andere Beiträge). Der oben verlinkte Beitrag weist völlig zu Recht darauf hin, dass die häufige Kritik aus der #Gamergate-affinen Szene „keep your politics out my games“ in Richtung progressiver Kritiker der aktuell verbreiteten Klischees und Stereotypen keinerlei Grundlage hat. Die Spiele sind bereits politisch, nur haben sie aktuell eine Richtung, die sich mit der Gewöhnung ihrer Hauptkundschaft (junge Männer) deckt, was sich vor allem in militärisch-gewaltvollen Narrativen und männlichen, häufig emotionslosen Antihelden niederschlägt – und natürlich in einer Propagierung militärischer und generell gewalttätiger Konfliktlösun.
7) As West fears the rise of autocrats, Hungary shows what’s possible
Through legislative fiat and force of will, Mr. Orban has transformed the country into a political greenhouse for an odd kind of soft autocracy, combining crony capitalism and far-right rhetoric with a single-party political culture. He has done this even as Hungary remains a member of the European Union and receives billions of dollars in funding from the bloc. European Union officials did little as Mr. Orban transformed Hungary into what he calls an “illiberal democracy.” Now Mr. Orban is directly challenging the countries that have long dominated the European bloc, predicting that 2018 will be “a year of great battles.” At home, he is pushing new legislation, this time to place financial penalties on civil society groups that help migrants. His domestic political standing is largely unchallenged, partly because of changes he has made to the electoral system; he is almost certain to win another term in April elections.
Dieser hervorragend recherchierte Hintergrundartikel der New York Times beschreibt Orbans Mechanismen zur Verwandlung der einst hoffnungsvollen ungarischen Demokratie in ein autoritäres Land, das deutlich mehr mit Russland als mit seinen westlichen Nachbarn zu tun hat. Die Entwicklung der Rechtspopulisten in Osteuropa ist ein grundsätzliches Problem für die EU, auf das diese bisher keine Antwort gefunden hat. Besonders um ungarischen Fall ist dies auffällig, weil die Mitgliedschaft von Fidesz in der EVP eine Dauerheuchelei der CDU/CSU nötig macht. Noch wesentlich tragischer ist die aktuelle Affäre der CSU mit Fidesz, in der es CSU-Granden für nötig halten, Gerhard Schröder nachzuahmen und Orban und seine Spießgesellen für lupenreine Demokraten zu erklären. Der Kotau vor den östlichen Halbdiktatoren ist wahrlich ein großkoalitionäres Projekt, und LINKE und FDP überbieten sich ja derzeit auch im Putin-verstehen. Für europäische Demokraten ist das alles wenig hoffnungsvoll.
8) Antisemitismus als Marketing-Gag
Es gibt offenbar keine Widerwärtigkeit mehr, die den Opfern des Holocaust und ihren Nachkommen erspart bleibt. Die Verhöhnung ihrer Leiden wird zum künstlerischen Marketing-Gag, zur gezielten Provokation, um Aufmerksamkeit zu erregen. Nach dem Skandal um den antisemitischen Text der Rapper Farid Bang und Kollegah und ihre Auszeichnung mit dem „Echo“ nimmt jetzt der Kabarettist Sedar Somuncu am Überbietungswettbewerb antisemitischer Geschmacklosigkeiten teil. Er ist Regisseur einer Aufführung des Theaterstückes „Mein Kampf“ von George Tabori in Konstanz. Die Premiere soll am höchsten Feiertag aller Nazis stattfinden, am 20. April, dem Geburtstag Adolf Hitlers. Besucher die eine Hakenkreuzbinde tragen, dürfen kostenlos zur Premiere, den zahlenden Gäste wird ein Davidstern empfohlen. Eine Idee des Theater-Intendanten Christoph Nix.
Antisemitismus ist europaweit ein zunehmendes Problem. Die Labour-Party ist seit Corbyns Übernahme permanent wegen Antisemitsmusvorwürfen in den Schlagzeilen, in Deutschland stellt die AfD bekannte Rechtsterroristen und verlangt Listen von jüdischen Personen während junge islamische Migranten die typisch israelfeindliche Spielart aus dem Mittleren Osten mitbringen. In Osteuropa ist der Antisemitismus ebenfalls wieder virulent; rund 20% der Bevölkerung stellen in den Ländern östlich der Elbe offen antisemitische Ansichten zur Schau, von Russland gar nicht zu reden.
Diese Entwicklungen allein sind schon beunruhigend genug, und da kommt aus der deutschen Mehrheitsgesellschaft auch noch der beständige Versuch, das Verhältnis zu Judentum und Holocaust zu „normalisieren“. Die merkwürdigen Blüten, die dies treibt, sind die Irrungen linker „Israelkritik“ (wie bei Labour) oder der Vorwurf Jakob Augsteins, mit dem Tragen der Kippa zu „provozieren“ – oder eben wie im oben verlinkten Artikel eine Lesung von „Mein Kampf“ zu veranstalten und Besuchern mit Hakenkreuzbinde freien Einlass zu gewähren und den anderen das Tragen des Davidsterns zu empfehlen. Habt ihr’s euch noch alle?
9) This PSA about Fake News from Obama is not what it appears
“We’re entering an era in which our enemies can make it look like anyone is saying anything at any point in time — even if they would never say those things,” says “Obama,” his lips moving in perfect sync with his words as they become increasingly bizarre. “So, for instance, they could have me say things like, I don’t know, [Black Panther’s] Killmonger was right! Or Ben Carson is in the sunken place! Or, how ’bout this: Simply, President Trump is a total and complete dipshit.” As the video soon reveals, the man speaking is not the former commander-in-chief, but rather Oscar-winning filmmaker Jordan Peele with a warning for viewers about trusting material they encounter online.
Der Regisseur Jordan Peele hat neben dem Drehen von Filmen noch ein anderes Talent: er gibt eine ziemlich gute Obama-Imitation ab. Diese Fähigkeit nutzt er, um in einem Video auf die Gefahren von Fake News aufmerksam zu machen, indem Stimmkünstler wie er einfach prominenten Politikern Worte in den Mund legen. Dies ist in Ländern mit funktionierender Medienlandschaft erst einmal ein überschaubares Problem – selbst wenn FOX News die rechtsradikale Filterblase in den USA mit einem gefälschten Obama-Video schalu macht, würden die anderen US-Sender unabhängig voneinander Gegenbeweise liefern. Aber in Ländern mit einem zunehmend staatlich gesteuerten Mediensektor wie Russland oder Ungarn könnte dies ein ernstes Problem werden, weil die Regierungen dort über die Mittel verfügen, wenn sie wollen solche gefälschten Clips zu pushen und die Realität aus der Berichterstattung zu drücken. Auch in den Filterblasen der extremen Ränder in den sozialen Netzwerken können solche Fälschungen weite Kreise ziehen.
10) How James Comey is allowing history to repeat itself
If Former FBI Director James Comey had played no role in the 2016 election—if he had withheld comment on Hillary Clinton, Donald Trump, and all other unindicted investigative subjects, as Justice Department rules dictate he should have—Clinton probably would be president today. But imagine for a moment that Comey said nothing two years ago, and Trump had won anyhow, wth his campaign still under an undisclosed investigation. Everything we know about Trump and Comey suggests the events of 2017 would have played out much as they did in real life. Trump would have tried to compromise the FBI director in the same Nixonian way, Comey would have declined to help Trump obstruct justice, Trump would have fired him, and Comey would have written a book about it.
James Comeys Buch wird gerade in den Medien hoch- und runtergehypt, weil es einige gezielte Indiskretionen und Polemisierungen gegen Trump nutzt (eine ähnliche Mechanik katapultierte ja auch „Fire and Blood“ in die Bestsellerlisten, das Ding steht sogar bei meinem örtlichen Rewe…). Im Endeffekt aber bleibt es ein Produkt seines Autors: Comeys Buch ist vor allem über James Comey und strickt dessen Mythos als unbestechlicher Staatsdiener. Dabei gelingt es Comey geschickt, seine eigene alles andere als rühmliche Rolle im Wahlkampf 2016 nachträglich reinzuwaschen, indem er sich als ein aufrechter Kämpfer gegen Trump positioniert, und aus mir unerfindlichen Gründen fressen ihm viele Progressive dieses Narrativ aus der Hand – ich fürchte aus einer falsch verstandenen „Feind meines Feindes“-Einstellung. Wie der oben verlinkte Artikel aber korrekt zeigt, erlaubt man auf diese Art der Geschichte sich zu wiederholen, weil die völlig falschen Schlüsse aus der Affäre gezogen werden.
um die ganze Gesellschaf so zu polarisieren
Es ist immer noch das Gesellschaf, bitte 😉
Zu dem Thema an sich: Es ist wahrscheinlich wirklich nicht wünschenswert, dass YouTube moderiert im Sinne vom (im Extremfall) Vorgeben einer politischen Denkart. Dennoch moderiert YouTube de facto mit seinen Algorithmen, und kann gar nicht anders: das ist inhärent vorhanden im Konzept, den Leuten etwas vorzuschlagen. Von daher dürfen sich YouTube & co. da auch nicht aus der Verantwortung ziehen.
Mit Hilfe von Graphanalysen kann man definitiv auch ganz neutral Cluster von Meinungen und Radikalisierungsgrade bestimmen. Es wäre für YouTube definitiv möglich, gezielt ein Durchstoßen der Filterblase anzustreben, indem immer mal wieder Videos aus einer breiteren Auswahl vorgeschlagen werden.
Dann muss man natürlich in Kauf nehmen, dass man als klar denkender Mensch ab und zu wirre Verschwörungstheorien vorgeschlagen bekommt. Aber wenn man optimistisch davon ausgeht, dass klar denkende Menschen das dann auch entsprechend einordnen können, ist das vielleicht ein angemessener Preis.
Klar!
weil die Mitgliedschaft von Fidesz in der EVP eine Dauerheuchelei der CDU/CSU nötig macht
Einspruch. Politiker mit Rückgrat kritisieren auch Parteifreunde, wenn es dafür gute Gründe gibt. „Nötig“ ist hier definitiv das falsche Wort.
Zu 2 – China subventioniert Solarenergie:
„eine marktwirtschaftliche Demokratie hat gewisse Probleme damit, einfach eine Branche querzusubventionieren“ – „Demokratie“ und „Marktwirtschaft“ in einem Satz suggeriert, dass die Bevölkerung es ok findet, dass 95% des Volksvermögens in 5% der Bevölkerung konzentriert sind. Unplausibel.
Über China habe ich irgendwo mal gelesen, es sein ein „kommunistischer Kapitalismus“, was zunächst klingt wie ein Widerspruch in sich. Seit Deng Xio Ping sei die Produktion über den Kreislauf G→W→G‘ organisiert; dort könne jeder so reich werden, wie er wolle; allerdings würde Korruption dort hart verfolgt: der Staat halte das Kapital im Zaum (statt umgekehrt wie in EU).
Du musst den Chinesen zugute halten, dass ihre Lebensqualität seit den letzten Jahren stetig steigt (aber unsere stetig sinkt).
Halb-OT – Thema „Menschenrechte“ – ist im chinesischen Bewusstsein stark untergeordnet, weil sie bei dabei den Aspekt „genug zu essen“ vermissen. Also ich hab dafür Verständnis.
Langes Thema.
Ich widerspreche einem Großteil der Prämissen in dem Kommentar aber ich glaube das führt an der Stelle zu weit. Müsste man mal nen eigenen Artikel zum Thema machen.
Ein eigener Artikel zum Thema ist sicher keine schlechte Idee.
Gerade zur Einschätzung des „kommunistischen Kapitalismus“ habe ich zwar die Quelle mit Interesse gelesen, bin aber für eigene Position auf Überlegung zu Plausibilität angewiesen.