Sprachforschende rufen ohne Wut die Krise für ihre Nachbarn aus und sind unverschämt – Vermischtes 29.08.2024

Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die „Fundstücke“ werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels empfohlen; ich übernehme keine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Zusammenfassungen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die „Resterampe“, in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann. Alle Beiträge sind üblicherweise in der Reihenfolge aufgenommen, in der ich auf sie aufmerksam wurde.

Fundstücke

1)  Wie Friedrich Merz die große Staatskrise ausrief

In dem Text wird beschrieben, wie Friedrich Merz, der CDU-Vorsitzende, nach einem Messerangriff in Solingen seine Position zur Migrationspolitik verschärft hat. Merz zeigt sich bei einer Rede in Dresden äußerst wütend und fordert einen Kurswechsel in der deutschen Migrationspolitik. Er kritisiert bestehende Regelungen, wie das Dublin-Abkommen, und erklärt, dass Deutschland seine Grenzen kontrollieren und den Zuzug stoppen müsse. Merz beschreibt die aktuelle Lage als eine nationale Krise, bei der die demokratischen Parteien das Vertrauen der Bürger verlieren. Er stellt fest, dass Migration das gesellschaftliche Zusammenleben erheblich belastet und die Schulen kaum noch in der Lage seien, ordentlichen Unterricht durchzuführen. Merz spricht von einem „Kontrollverlust“ der Regierung und fordert eine radikale Änderung der Migrationspolitik. Diese neue Rhetorik markiert einen Bruch mit der bisherigen Politik der CDU und könnte als Versuch gesehen werden, Wähler von der AfD zurückzugewinnen. Merz schlägt vor, das Dublin-Abkommen wieder strikt anzuwenden, was bedeutet, dass Flüchtlinge in den ersten EU-Staaten bleiben sollen, die sie betreten. Falls dies europarechtlich nicht durchsetzbar sei, müsse Deutschland eine nationale Notlage erklären und die Gesetze ändern. Die CDU bereitet sich darauf vor, in den anstehenden Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen von dieser neuen Strategie zu profitieren. Es gibt jedoch auch die Befürchtung, dass Merz durch die hohen Erwartungen, die er schürt, später scheitern könnte, wenn diese nicht erfüllt werden. Merz fordert Kanzler Scholz auf, Maßnahmen zur Änderung der Gesetze zu ergreifen, jedoch ist unklar, ob dies tatsächlich passieren wird. Der Text endet mit der Überlegung, dass die radikalen Maßnahmen, die Merz fordert, möglicherweise nicht umgesetzt werden und die Regierung noch ein weiteres Jahr weitermachen könnte, während die CDU die Ampelkoalition weiterhin für die vermeintliche Notlage verantwortlich macht. (Jonas Schaible, Spiegel)

Diese ganze Chose ist ein Trauerspiel. Ausnahmsweise bin ich mal bei Alexander Neubacher, der in seiner Kolumne „Lügner gegen Leugner“ schreibt, dass letztlich beide Seiten keinen guten Umgang mit der Thematik pflegen. Ich verstehe auch besser als viele meiner progressiven Freunde, wie die CDU angesichts Klimakrise, Ukrainekrieg und Co ausgerechnet Migration zum entscheidenden und größten Thema und der „Mutter aller Probleme“ erklären kann, ohne dass das Merz‘ oder Spahns völlig überzogene, apokalyptische Rhetorik rechtfertigen würde. Aber zweifellos war der Umgang mit dem Thema in der Vergangenheit nicht glücklich, ist Transparenz vermutlich im Sinne aller Beteiligten und ist die Stimmung in der breiten Mehrheit der Bevölkerung so, dass der Staat hier Handeln demonstrieren muss. Dass dabei nichts Sinnvolles herauskommt, vor allem mit der stupiden Abschieberhetorik – geschenkt. Aber es ist ein Thema, in dem es politisch nichts kostet, mit rhetorischen Extremen aufzutreten und wo Zustimmung geradezu garantiert ist. Nur wird auch Merz merken, dass diese Rhetorik nicht rechtsstaatlich folgbar ist. Und wir haben mindestens eine Partei in diesem Land, der diese Qualifikation egal ist.

2) Ein wutloser Untergang

Der Text beschreibt die dramatische Verschiebung der politischen Präferenzen der Arbeiterklasse in Deutschland, die sich zunehmend von der SPD ab- und der AfD zuwendet. Während die SPD historisch als Vertreterin der Arbeiter galt, zeigt die jüngste Europawahl, dass nur noch 12 Prozent der Arbeiter die SPD unterstützen, während 33 Prozent für die AfD stimmen. Diese Entwicklung spiegelt einen internationalen Trend wider, bei dem rechtspopulistische Parteien wie die FPÖ in Österreich und der Rassemblement National in Frankreich ähnliche Erfolge bei Arbeitern feiern. Die SPD, die einst eine dominierende Kraft in Ostdeutschland war, steht nun in Bundesländern wie Thüringen vor dem politischen Abgrund, wo sie in Umfragen nur noch knapp über der Fünf-Prozent-Hürde liegt. Der Verlust der Arbeiterschaft an die AfD wird als Ausdruck tiefer Enttäuschung und Frustration gedeutet. Historiker wie Jürgen Schmidt betonen, dass die Arbeiterbewegung immer stark von einem Gefühl der Ungleichheit und Ungerechtigkeit geprägt war, was heute zunehmend von der AfD ausgenutzt wird. Der Text beschreibt weiterhin, wie die SPD versucht, mit traditionellen Themen wie Mindestlohn und Renten im Wahlkampf zu punkten, aber viele Arbeiter diese Botschaften nicht mehr hören wollen. Kevin Kühnert, Generalsekretär der SPD, erkennt an, dass viele Menschen das Gefühl haben, dass Wahlentscheidungen keinen Unterschied mehr machen, was die SPD weiter schwächt. Der Soziologe Klaus Dörre weist darauf hin, dass viele Menschen in Ostdeutschland sich mehrfach abgewertet fühlen – als Arbeiter, als Ostdeutsche und als Männer – und daher empfänglich für die Anerkennung sind, die ihnen die AfD verspricht. Gewerkschaften sind laut Dörre die einzigen Organisationen, die noch einen Zugang zu diesen Arbeitern haben. Abschließend wird beschrieben, wie SPD-Mitglied Denny Möller Hoffnung aus seinen direkten Gesprächen mit Arbeitern schöpft, aber auch erkennt, dass die SPD möglicherweise erst wieder in die Opposition gehen muss, um das Vertrauen der Arbeiter zurückzugewinnen. Der Text endet mit der düsteren Aussicht, dass die SPD weiterhin an Einfluss verlieren könnte, während die AfD von der zunehmenden Entfremdung der Arbeiterklasse profitiert. (Ferdinand Otto, ZEIT)

Ohne Witz, ich habe das Gefühl, ich lese seit 2005 immer denselben Artikel. „Warum scheitert die SPD?“ Allmählich wird es öde. Und die „Arbeiterklasse“? Die ist nicht die Basis der SPD seit den 1950er Jahren. Davon abgesehen wird „die Arbeiterklasse“ ohnehin nur als Code verwendet, denn die ist weiß, männlich und biodeutsch. Dass das überhaupt nicht der real existierenden „Arbeiterklasse“ entspricht, die überwiegend weiblich und migrantisch ist – geschenkt. Aber wer seine Analysen auf Narrativen aufbaut statt auf Wählendenanalysen, wird damit wenig sinnvolle zugänge produzieren können. Gleiches gilt für die fixe Idee der „Regeneration in der Opposition“. Das wird nur dann etwas helfen, wenn da ein relevanter Wandel passiert, und das ist bei der SPD nicht absehbar, einmal davon abgesehen, dass sie wohl 2025 als Juniorpartner Friedrich Merz zum Kanzler machen wird.

3) Ich stimme ja zu, aber der Nachbar eben nicht… (tut er doch!)

Der Text thematisiert die Diskrepanz zwischen der Wahrnehmung der eigenen Realität und der Einschätzung allgemeiner gesellschaftlicher Phänomene in Ostdeutschland, insbesondere im Vorfeld der anstehenden Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen. Eine Umfrage zeigt, dass viele Ostdeutsche die Demokratie als nur scheinbar existent betrachten und einen starken Führer bevorzugen, während sie gleichzeitig glauben, dass Ostdeutsche sich als Bürger zweiter Klasse fühlen, auch wenn sie dies selbst nicht so empfinden. Der Autor beleuchtet diese Widersprüche und weist darauf hin, dass sie oft auf verzerrten Wahrnehmungen beruhen. Beispielsweise wird die wirtschaftliche Lage der Gesellschaft schlechter eingeschätzt als die eigene wirtschaftliche Situation. Diese Wahrnehmungskluft existiert auch in anderen Bereichen, wie etwa dem Klimaschutz, wo viele Menschen die Unterstützung für Klimaschutzmaßnahmen in der Bevölkerung unterschätzen. Der Text diskutiert weiter, wie Politiker diese verzerrten Wahrnehmungen oft falsch interpretieren und dabei die Wähler tendenziell konservativer einschätzen, als sie tatsächlich sind. Es wird betont, dass sowohl Umfragen als auch subjektive Eindrücke mit Vorsicht zu genießen sind. Der Autor plädiert dafür, dass Politik nicht nur den vermeintlichen Mehrheitswillen widerspiegeln sollte, sondern auch Raum für eigenständiges Denken und das Vertrauen in die Urteilsfähigkeit der Bürger lassen muss, um Zerrbilder und vereinfachte Karikaturen zu vermeiden. (Jonas Schaible, beimwort)

Diese Fehleinschätzungen, was andere Leute denken, sind eine absolut faszinierende psychologische Struktur im menschlichen Hirn. Dazu passt ja auch, dass irgendwie 80% der Autofahrenden sich als „überdurchschnittlich“ einschätzen. Für mich passt der Artikel gut zu Fundstück 2, weil oft genug aus Basis solcher Verzerrungen und Annahmen reale Entscheidungen getroffen werden, anstatt sich entweder auf die eigene Urteilsfähigkeit zu verlassen oder tatsächliche Empirie zu befragen. Die im Text genannten Widersprüche hingegen, etwa zu glauben die Demokratie sei im Eimer und gleichzeitig einen starken Führer wünschen, sind effektiv keine. Man muss sich immer wieder klar machen, dass die meisten Leute Begriffe nicht so trennscharf benutzen. „Demokratie“ ist dann genauso wie „die wirtschaftliche Lage“ ein rein subjektives Kriterium: wenn es mir passt, ist es demokratisch, sonst nicht.

4) Eine unverschämte Offenbarung

Der Text beschreibt die ernste Lage innerhalb der aktuellen Ampelkoalition, wie sie im Sommerinterview des Grünenvorsitzenden Omid Nouripour offenbart wurde. Nouripour äußert, dass die Regierung als „Übergangskoalition“ nach der Ära Merkel fungiere und dass wesentliche Regierungsaufgaben wie Digitalisierung, Bildungs- und Verkehrspolitik in dieser Konstellation nicht ausreichend vorangebracht würden. Diese Aussagen wurden als schonungslose Selbstkritik und gleichzeitig als politisch bedenklich wahrgenommen. Der Text unterstreicht, dass die Mitglieder der Regierung verfassungsrechtlich verpflichtet sind, bis zum Ende ihrer Amtszeit mit voller Kraft zum Wohle des deutschen Volkes zu arbeiten. Die internen Konflikte der Ampelkoalition, wie sie etwa im Streit über die militärische Unterstützung der Ukraine deutlich werden, untergraben jedoch dieses Ziel. Insbesondere ein Brief von Finanzminister Christian Lindner, der auf finanzielle Einschränkungen bei der Ukrainehilfe hinwies, schürte Zweifel an der Verlässlichkeit der Regierung. Die Koalition, ursprünglich als Fortschrittskoalition gestartet, hat im Laufe der Zeit durch anhaltende Krisen ihre Einigkeit verloren. Der Text warnt, dass der fortwährende Streit und das Scheitern, gemeinsam an einem Strang zu ziehen, den Vertrauensverlust der Bürger in die Regierung weiter beschleunigen könnte. Wenn die Koalition ihre Konflikte nicht überwinden kann, wird nahegelegt, das Experiment der Ampelregierung vorzeitig zu beenden, um weiteren Schaden zu vermeiden. (Martin Knobbe, Spiegel)

Ich habe in den letzten Tagen Artikel gelesen, die sich darüber ärgern, dass Scholz keine öffentliche Selbstkritik übt, aber wenn dann jemand das macht, ist es eine Unverschämtheit. Dieses Spiel kann man nicht gewinnen, weswegen Scholz hier definitiv der Klügere ist. Aber die Grünen sind immer super dabei, sich selbst in den Fuß zu schießen und lernen, anders als die Democrats, einfach nicht aus ihren Fehlern. Dass die Koalition alle Hoffnungen enttäuscht hat, ist glaube ich wahrlich keine Offenbarung mehr, und dass sie sich zerstritten hat und nichts mehr zustandebringen wird auch nicht. Aber es ist Unfug, einen Koalitionsbruch zu fordern. Neuwahlen sind gerade nur für CDU und BSW vorteilhaft, und ein konstruktives Misstrauen zum Abwählen des eigenen Kanzlers Quatsch im Quadrat. Das wird sich bis 2025 weiterschleppen und dann kommt Friedrich Merz mit der SPD als geräuschlosem, loyalem Juniorpartner. Wie es die Deutschen lieben.

5) „Das Gendern regt die Leute enorm auf“ (Interview mit Annette Leßmöllmann, Olaf Kramer und Henning Lobin)

Der Text beleuchtet die Diskussionen und Herausforderungen rund um das Thema Gendern in der deutschen Sprache, insbesondere im Zusammenhang mit der jüngsten Entscheidung des Rats für deutsche Rechtschreibung, das Gendersternchen und ähnliche Sonderzeichen weiterhin zu beobachten, aber nicht in den offiziellen Kernbestand der deutschen Rechtschreibung aufzunehmen. Henning Lobin, Mitglied im Rat, betont, dass diese Entscheidung oft missverstanden wird und der Genderstern nicht verboten, sondern lediglich als nicht zum Kernbestand gehörig eingestuft wurde. Er spricht auch die extremen Reaktionen an, die von Zustimmung bis hin zu Morddrohungen reichen, was auf die starke Polarisierung des Themas hinweist. Annette Leßmöllmann und Olaf Kramer, beide Wissenschaftler im Bereich Wissenschaftskommunikation, diskutieren, warum das Thema Gendern in der Wissenschaftskommunikation wichtig, aber bisher unterrepräsentiert ist. Sie betonen, dass die Diskussion um das Gendern Teil größerer polariserender Debatten ist, die oft stark emotionalisiert und von Identitätsfragen überlagert werden. In ihrem Projekt „KoKoKom“ analysieren sie, wie polarisierende Kommunikation funktioniert und welche sprachlichen und rhetorischen Mittel dabei eine Rolle spielen. Ziel ist es, Kommunikationsstrategien zu entwickeln, die Polarisierung abbauen und den gesellschaftlichen Diskurs verbessern können. Ein wichtiger Aspekt ihres Projekts ist das Konzept der „Invitational Rhetorics“, das darauf abzielt, in Debatten verschiedene Perspektiven zuzulassen und dadurch die Diskussion zu deeskalieren. Sie plädieren dafür, dass Wissenschaftskommunikation nicht nur auf die Vermittlung von Fakten reduziert werden sollte, sondern auch auf die Förderung eines Verständnisses zwischen unterschiedlichen Standpunkten. Abschließend diskutieren die Wissenschaftler, wie sich ihre eigene Sprachverwendung im wissenschaftlichen Kontext verhält, und betonen, dass die Nutzung des Gendersterns nicht notwendigerweise eine ideologische Positionierung bedeutet, sondern vielmehr Teil eines bewussten Umgangs mit Sprache ist. Sie heben hervor, dass es in der Wissenschaft wichtig ist, einen distanzierten und reflektierten Blick auf die eigene Sprachpraxis zu wahren, um objektive Forschung zu gewährleisten. (Anna Henschel, Wissenschaftskommunikation)

Zwei Dinge wollen hier hervorgehoben werden. Erstens ist es unglaublich, dass Mitglieder des Rechtschreibrats Morddrohungen bekommen, weil ein paar rechte Kulturkrieger*innen ein Sternchen im Text sehen. Das ist auch so eine tickende Zeitbombe, und die ständige Hetze seitens des rechten und rechtsextremen Spektrums macht das nicht besser. Zweitens ist es morbide faszinierend, wie wenig von der Debatte überhaupt in irgendeiner Weise sprachwissenschaftlich unterfüttert ist. Aber das ist bei diesen moral panics und Kulturkämpfen leider immer so.

Resterampe

a) Super Thread zu unterschiedlichen Reaktionen auf Solingen.

b) The conservatives who turned to Trump.

c) Es ist einfach furchtbar.

d) In Memoriam: Alain Delon. Der Mann war schon Legende. Wusste gar nicht dass er noch lebt ehrlich gesagt…

e) Don’t touch Social Security.

f) Markus Söder: CSU-Chef will schwarz-grüne Bundesregierung verhindern. Was für eine Phantomdebatte.

g) Here’s how war in the Middle East ends.

h) The False Narrative of Settler Colonialism.

i) Relationen.

j) Polarisierung 1, Polarisierung 2.

k) Die Ökonomie von Libanon und Hisbollah.


Fertiggestellt am 28.08.2024

{ 121 comments… add one }
  • Stefan Pietsch 29. August 2024, 07:59

    1) Wie Friedrich Merz die große Staatskrise ausrief

    Schon erstaunlich: Nur innerhalb dieser grünen Blase sieht man die ungesteuerte Migration von Millionen Menschen nicht als Problem. Deutschland hat in den letzten zehn Jahren per annum so viele Menschen aufgenommen, wie es sich klassische Einwanderungsländer nicht zutrauen. Jens Spahn hat ja Recht: Wenn hier inzwischen 5% der Syrer und 1% der Afghanen leben, ist etwas katastrophal falsch gelaufen. Inzwischen erlebt die Bevölkerung im Wochentakt schlimme Verbrechen: da werden Bürger auf Volksfesten hingemetzelt, da wird mitten auf dem flutuiertesten Bahnhof jemand hingerichtet.

    Und der Gewinn? Kein sichtbarer. Es gibt immer weniger Wohnungen, die Klein- und Clankriminalität ist massiv gestiegen, die Hälfte der Sozialgeldempfänger sind ausländischer Nationalität, an Schulen ist für die eigenen Kinder kein geordneter Unterricht mehr möglich. Kein.anderes.Land kopiert diesen Weg. Die Deutschen gelten längst als verrückt, die so bereitwillig ihr Land ruinieren.

    Aber, das ist ja nur ein politisches Problem. Immerhin Kubicki hat Eier und entschuldigt sich dieser Tage für das, was die Politik ihren Bürgern antut.

  • Stefan Pietsch 29. August 2024, 07:59

    2) Ein wutloser Untergang

    Die SPD hat treue Wähler. Aber sie macht seit langem Politik gegen ihre Klientel, in der Hoffnung, andere Wähler zu gewinnen.

  • Stefan Pietsch 29. August 2024, 08:06

    4) Eine unverschämte Offenbarung

    Einfache Frage: Was erhoffen sich die Ampelparteien die das Hinauszögern des Unvermeidlichen? Die Wahlen in Ostdeutschland werden das parteipolitische Stimmungsbild weiter runterziehen und dann sind es nur noch Monate bis zu den regulären Wahlen. In einer so kurzen Zeit lässt sich ein Image nicht mehr reparieren. Gleichzeitig wird erfahrungsgemäß in den letzten 6-8 Monaten vor einer Bundestagswahl ohnehin kein seriöser Politik mehr gemacht. Die Auflösung des Bundestages würde diese Frist deutlich verkürzen.

    Eine Regierung, die erkennbar bereits bei der Aufstellung eines verfassungskonformen Haushalts scheitert und sich zerlegt, die die brennenden Probleme nicht angehen kann und will, die sollte so schnell wie möglich weg.

  • Stefan Pietsch 29. August 2024, 08:09

    5) „Das Gendern regt die Leute enorm auf“ (Interview mit Annette Leßmöllmann, Olaf Kramer und Henning Lobin)

    Es zeigt vor allem, wie richtig der Ansatz der hessischen und bayrischen Landesregierungen ist, das Gendern in Behörden und an Universitäten zu untersagen.

    • Erwin Gabriel 30. August 2024, 16:02

      @ Stefan Pietsch 29. August 2024, 08:09

      5) „Das Gendern regt die Leute enorm auf“

      Es zeigt vor allem, wie richtig der Ansatz der hessischen und bayrischen Landesregierungen ist, das Gendern in Behörden und an Universitäten zu untersagen.

      Nein. Das zeigt vor allem, wie viel krankes Volk da daraußen unterwegs ist.
      Wenn die bayerischen und hessischen Regierungen Gendern derzeit verbieten, treffen sie (da stimme ich Dir zu) vielleicht für die Mehrheit der heutigen Wähler den richtigen Ton; doch wer weiß schon, wie das in 10, 15 Jahren aussehen wird.

      Aber andere wegen Satzzeichen mit Mord zu bedrohen oder sie physisch anzugreifen ist krank. Diese Leute gehören weggesperrt.

      • Stefan Pietsch 30. August 2024, 16:59

        Ich moralisiere nicht über Straftaten. Nicht über Vergewaltigungen, Steuerhinterziehungen oder Ehebruch. Für Straftaten ist das Strafgesetzbuch da und ich erwarte, dass die Rechtspflege und Richter das ohne Ansehen der Person exekutieren.

        Ich bin alt genug, um zu wissen, dass die menschliche Phantasien bei Regelübertretungen keine Grenzen kennt. Hast Du mal den Film „Die zwölf Geschworenen“ gesehen? Da gibt es eine Szene über die Bedeutung von Morddrohungen und sie ist sehr zentral für die Geschichte.

        Also lege ich solche Dinge beiseite. Ein Genderverbot ist im öffentlichen Raum notwendig. Vor zwanzig Jahren hat jeder, der sich für wichtig hielt, Denglish gesprochen. Auch das war für die öffentliche Kommunikation untersagt. Sprache entwickelt sich von unten. Das Gendern hat es umgekehrt probiert, weil ihre Anhänger keine Chance sahen, dass ihre Sprachverrenkungen sich auf dem üblichen Weg durchsetzen.

        • Erwin Gabriel 30. August 2024, 18:27

          @ Stefan Pietsch

          Du scheinst meinen Punkt nicht verstanden zu haben.

          Wenn jemand gendert und einem anderen das nicht gefällt, ist das vielleicht vergleichbar mit einen E-Roller, der so auf dem Bürgersteig abgestellt wird, dsas jemand im Rollstuhl oder mit Kinderwagen nur schwer vorbeikommt. Dass es Leute gibt, die auf so etwas mit Morddrohungen reagieren, ist ein viel größeres Problem als das Gendersternchen selbst. Das mag ärgerlich, lästig, besserwisserisch etc. sein, ist aber kein grundlegendes Problem.

          • Stefan Pietsch 30. August 2024, 20:06

            Und Du verstehst nicht, was ich Dir sagen will. Du kannst bei jeder Straftat sagen, das geht gar nicht. Wer gegenüber einem anderen eine Morddrohung ausstößt, begeht ein schweres Verbrechen. Und das ist sogar noch ganz einfach nachweisbar. Folglich ist davon auszugehen, dass sich da sofort ein Staatsanwalt einschaltet. Wo ist also das Problem?

            Ein Problem besteht doch, wenn eine Straftat nicht verfolgt wird oder Täter nicht überführt werden können. Das sind Probleme.

            Warum thematisiert Stefan das also? Es ist doch albern zu glauben, bestimmte Empörungen würden Menschen, die sich nicht im Griff haben, zu mehr Besonnenheit bringen. Das Thema kann also nur das Gendern sein, nicht die Bedrohung.

            • Thorsten Haupts 30. August 2024, 20:19

              An der Stelle wird das einfach Quatsch. Wenn relativ kleine Dinge einige Erwachsene so aufregen, dass sie zu Morddrohungen greifen, ist es jedenfalls der falsche Weg, nur deshalb die Kleinigkeit gesetzlich zu regeln. Folgt man Ihrem Prinzip, wird es ganz einfach, den Staat zum Handeln zu zwingen – ich brauche nur ein paar Leute, die sich wegen z.B. Essen mit Messer und Gabel aufregen und deshalb Morddrohungen versenden, schon wird das gesetzlich zumindest in Behörden verboten? Das ist ja wohl nicht Ihr Ernst.

              Gruss,
              Thorsten Haupts

              • Stefan Pietsch 30. August 2024, 22:30

                Hä?

                Es ist strafbar, andere mit einem Übel zu bedrohen. Das war schon im Römischen Reich so, das gilt also schon verdammt lange. Wieso müssen wir im Jahr 2024 nach Christus noch darüber diskutieren und es erwähnen, dass das nicht geht? Wieso meinen manche berufen zu sein, dass man so nicht reagiert?

                Das ist unreif, das ist übermoralisierend und das ist für Debatten unter zivilisierten, gebildeten Menschen einfach Blähstoff. Können wir das also jetzt sein lassen?!

                • Thorsten Haupts 30. August 2024, 23:07

                  Erstens wechseln Sie das Thema. Ihre Antwort auf „Morddrohungen wegen Gendersprache“ war „Gendern verbieten“. Den Unsinn habe ich aufgegriffen.

                  Zweitens sind fast alle verbreiteten menschlichen Verhaltensweisen seit Jahrtausenden Menschheitskonstanten. Wir können also Ihnen folgend das Gespräch einstellen, ist ja schon alles bekannt?

                  Drittens ist es sehr wohl erwähnenswert, dass Menschen sich durch reine nichtbeleidigende Verbalien so provoziert fühlen können, dass sie Morddrohungen ablassen. Vor dreissig Jahren war das bestenfalls ein Randphänomen weniger durchgeknallter Irrer. Wenn das zugenommen hat – und das scheint so zu sein – ist das diskussionswürdig. Sehr.

                  Gruss,
                  Thorsten Haupts

                  • Stefan Pietsch 31. August 2024, 07:48

                    Stefan hat die Zusammenfassung eines Artikels eingestellt:

                    Der Text beleuchtet die Diskussionen und Herausforderungen rund um das Thema Gendern in der deutschen Sprache, insbesondere im Zusammenhang mit der jüngsten Entscheidung des Rats für deutsche Rechtschreibung, das Gendersternchen und ähnliche Sonderzeichen weiterhin zu beobachten, aber nicht in den offiziellen Kernbestand der deutschen Rechtschreibung aufzunehmen.

                    Er fand in einem Kurzkommentar zwei Dinge bemerkenswert, wobei er als erstes die Gewaltdrohung verurteilte. Ich habe diesen Aspekt in meinem Kurzkommentar ignoriert und habe das mehrfach wiederholt, was wiederum zu Kritik führte. Ich wechsle also nicht das Thema. Sie und andere wollen mit mir über etwas diskutieren, worüber es nichts zu diskutieren gibt.

                    Wenn ein Mitarbeiter völlig ausfällig wird, folgt unmittelbar die Trennung, da mache ich keine Gefangenen. Jedes Unternehmen hat Regeln, die ein Arbeitnehmer mit der Unterzeichnung des Arbeitsvertrages akzeptiert hat. Ich gründe keinen Gesprächskreis, wenn jemand elementar dagegen verstößt, ich spreche auch keine Warnungen aus. Konsequenz.

                    Sie wollen reden? Worüber, bitte? Da bin ich konservativer als Sie. Grenzüberschreiter überzeugt man nur durch Konsequenz im Handeln. Das sind erwachsene Menschen und für ihr Verhalten voll verantwortlich. Hier haben ja einige nie verstanden, warum ich das bei Klimaklebern einforderte, während sie meinten, auch bei der 99. Straftat könne man noch Bewährung verhängen.

                    Erziehungswissenschaftler wissen seit Jahrzehnten, wohin eine wachsweiche, konsequenzlose Erziehung führt. Sie wissen, wohin es führt, Kinder permanent zu überwachen und sie keinen Stressanreizen auszusetzen. Dass heute viel mehr eine extrem kurze Zündschnur haben, bekommen Sie nicht durch Gesprächskreise in den Griff. Deswegen diskutiere ich nicht darüber.

    • Skythe 30. August 2024, 18:18

      Was Stefan Sasse, Erwin Gabriel und andere Kulturkrieger nicht verstehen (wollen): sie sind die verwirrte Minderheit, nicht die anderen. Nach der letzten Umfrage, die ich aus Berlin gelesen habe, lehnen 83% oder 86% der Deutschen Gendern ab. Damit sollte dieser Unsinn vergessen und vergraben sein. Dumme Idee, nächste.

      Aber nein – da wird stur und gegen die Mehrheit der Menschen jahrelang weiter die tote Sau durch’s Dorf getrieben, die niemals auch nur EIN Leben verbessert hat. Vergesst wichtige Themen – wir brauchen mehr Sterne und falsches Deutsch!

      Ein lächerliches Trauerspiel.

      • Erwin Gabriel 30. August 2024, 18:40

        @ Skythe 30. August 2024, 18:18

        Alles soweit OK bei Dir?

        Was Stefan Sasse, Erwin Gabriel und andere Kulturkrieger nicht verstehen (wollen): sie sind die verwirrte Minderheit, nicht die anderen.

        Aus welchem Standpunkt heraus schätzt Du Stefan Sasse oder mich als „verwirrt“ ein? Stefan nutzt Genderzeichen, ich nicht. Beide sind wir in etwa der Meinung, die Leute schreiben zu lassen, wie sie wollen. Stefan Sasse will keinen zwingen, ich auch nicht. Ein Verbot von Gendersprache halten wir beide für genauso dämlich wie ein Zwang dazu. Ist aber kein Grund für Gewaltandrohung.

        Ich will nun nicht so weit gehen, Dir zu unterstellen, dass Du Morddrohungen für Gendersternchen-Befürworter ok findest, weil über 80 Prozent der Deutschen nach irgendeiner Umfrage Gendern doof finden; ich bedrohe auch niemanden, der beim Schreiben eines der beiden „h“ in „Rhythmus“ vergisst oder Dialekt statt Hochdeutsch spricht.

        Zurück zu meiner Eingangsfrage – woraus leitest Du unser Verwirrtsein ab?

      • Stefan Sasse 31. August 2024, 09:05

        Es ist nicht so als hätte ich je behauptet, in der Mehrheit zu sein.

  • Stefan Pietsch 29. August 2024, 08:13

    c) Es ist einfach furchtbar.

    Eine absurde Debatte. Als hätte Deutschland ein nennenswertes Rassismusproblem.

    i) Relationen.

    Vor allem hat er keine Ahnung von Relationen. Erstens handelt es sich um einen Einmalschaden, während die explodierenden Ausgaben beim Bürgergeld regelmäßig anfallen. Zweitens wird bei Straftaten das Geld zurückgefordert. Der Schaden ist dann nicht dauerhaft.

    Aber das verstehen ja Leute nicht, die populistisch alles in einen Topf werfen.

    • Erwin Gabriel 30. August 2024, 16:06

      @ Stefan Pietsch 29. August 2024, 08:13

      c) Es ist einfach furchtbar.

      Eine absurde Debatte. Als hätte Deutschland ein nennenswertes Rassismusproblem.

      Nimm das nicht auf die leichte Schulter. Wenn mein 75- oder 80jähriger Nachbar auf dem Land was über neger schimpft, dann weißt Du halt was über seine Kindheit. Wenn eine Institutsleiterin sich zu so etwas hinreißen lässt, hat sie ihre nicht vorhandene Befähigung deutlich nachgewiesen.

      • Stefan Pietsch 30. August 2024, 17:33

        Es gibt alle möglichen Verbrechen, unzählige Straftaten und unendliche schlechte Verhaltensweisen. Es ist jedoch nicht erkennbar, dass wir in Deutschland ein Rassismusproblem hätten. Selbst in Bundesligastadien gibt es keine Affenlaute und andere rassistische Niederträchtigkeiten, wie man das von Spanien, Italien und sogar England kennt.

        Willst Du wirklich erzählen, wir hätten so lange ein Rassismusproblem, wie noch ein einziger „Neger“ sagt? Dann kann ich Dir sagen, wir haben ein Männerhaß-Problem. Und dagegen tun wir nicht das Geringste.

        • Erwin Gabriel 30. August 2024, 18:49

          @ Stefan Pietsch 30. August 2024, 17:33

          Willst Du wirklich erzählen, wir hätten so lange ein Rassismusproblem, wie noch ein einziger „Neger“ sagt?

          Ich habe doch geschrieben, was ich Dir sagen will. Was ibt es daran nicht zu verstehen?

          Dann kann ich Dir sagen, wir haben ein Männerhaß-Problem. Und dagegen tun wir nicht das Geringste.

          Hat Dich Deine Frau verhauen, oder warum heulst Du hier so rum? Wenn ein Mitarbeiter mit Dir ein „Chef“-Problem hat, juckt Dich das doch auch nicht.

          Falls eine Institutsleiterin oder Politikerin sich aber derart klar wie hier beschrieben öffentlich und lautstark männerfeindlich äußert, wäre es in der Tat ein vergleichbares Problem – nicht, dass es DIR den Schlaf rauben sollte 🙂

          • Stefan Pietsch 30. August 2024, 20:12

            Mein Punkt ist, dass versucht wird aus Einzelfällen einen gesellschaftlichen Skandal zu destillieren.

            Weißt Du, ich sag‘ nur, „Männerfeindliche Zone“. So war ein AStA-Bereich an meiner Uni in den Achtzigerjahren überschrieben – und das gefördert mit Steuermitteln. Oder: gerade hat das Bundesverfassungsgericht (!) dem grünen NRW-Justizminister so richtig einen übergebraten. Der hatte versucht, Männer von einer Bewerbung abzubringen, will seine Partei lieber eine weniger qualifizierte Frau auf dem Präsidentenposten des Oberverwaltungsgerichts schieben wollte. Eigentlich ein politischer Skandal erster Güte. Aber wir reden hier über angebliche Rassismusprobleme.

  • Thorsten Haupts 29. August 2024, 08:15

    Zu 1) …Stimmung in der breiten Mehrheit der Bevölkerung so, dass der Staat hier Handeln demonstrieren muss. …

    Zeitpunkt für Demonstrationen ist längst abgelaufen. Entweder der Staat handelt – sichtbar effektiv – oder andere werden den Staat übernehmen und handeln. Das war meine Vorhersage seit 2014, ich bin tatsächlich nur erstaunt darüber, wie lange es gedauert hat.

    • Erwin Gabriel 30. August 2024, 16:10

      @ Thorsten Haupts 29. August 2024, 08:15

      zu 1) Wie Friedrich Merz die große Staatskrise ausrief

      [ …Stimmung in der breiten Mehrheit der Bevölkerung so, dass der Staat hier Handeln demonstrieren muss. …]

      Zeitpunkt für Demonstrationen ist längst abgelaufen. Entweder der Staat handelt – sichtbar effektiv – oder andere werden den Staat übernehmen und handeln.

      Da stimme ich zu. Sieht der Staat übrigens genauso, er handelt auch. Problem ist das Wörtchen „effektiv“: hier scheitert’s, da der Staat zwae ein Gesetz nach dem anderen rausballert, aber nicht in der Lage ist, sie umzusetzen.

      Das war meine Vorhersage seit 2014, ich bin tatsächlich nur erstaunt darüber, wie lange es gedauert hat.

  • Thorsten Haupts 29. August 2024, 08:19

    Zu 5) … dass die Nutzung des Gendersterns nicht notwendigerweise eine ideologische Positionierung bedeutet …

    ROFL. Ich habe bisher niemanden gesehen, der Gendersternchen benutzt, bei dem ich danach nicht sicher wusste, wie er sich in hundert anderen Politikfeldern positionieren würde. Es gibt wenig sicherere Marker als diesen.

    Gruss,
    Thorsten Haupts

    • Erwin Gabriel 30. August 2024, 16:12

      @ Thorsten Haupts 29. August 2024, 08:19

      Zu 5) „Das Gendern regt die Leute enorm auf“

      [… dass die Nutzung des Gendersterns nicht notwendigerweise eine ideologische Positionierung bedeutet …]

      Ich habe bisher niemanden gesehen, der Gendersternchen benutzt, bei dem ich danach nicht sicher wusste, wie er sich in hundert anderen Politikfeldern positionieren würde. Es gibt wenig sicherere Marker als diesen.

      Hab ich lachen müssen, als ich das las. Sooooo richtig 🙂

  • Thorsten Haupts 29. August 2024, 08:31

    Zu g) The Arab-Israeli War will end when the Arab side surrenders.

    Yup. Denn der übliche Ausweg eines Unterlegenen, der nicht kapitulieren will – Guerillakrieg aus der Mitte der Bevölkerung heraus – steht den Arabern nicht zur Verfügung.
    Stattdessen hat die arabisch/palästinensische Seite den schlimmsten möglichen Weg gewählt – endlose Weiterführung der mehrfach verlorenen Kriege auf niedrigem Niveau zu Lasten ihrer Zivilbevölkerung. Irgendwie haben sich die verantwortlichen arabischen Führer mit Unterstützung der Linken in westlichen Staaten eingeredet, wenn sie das nur lange genug fortführen, würde Israel sich schon freiwillig selbst zerstören. Statt dessen bekommen sie – vorhersehbar – eine ständig brutaler werdende israelische Führung.

    Gruss,
    Thorsten Haupts

  • Tim 29. August 2024, 08:37

    (g – Here’s how war in the Middle East ends)

    Der ewige Krieg endet, sobald die arabische Seite das Existenzrecht Israels anerkennt. Und das soll eine „Kapitulation“ sein? Was für ein antisemitischer Unsinn.

    • Detlef Schulze 29. August 2024, 09:27

      Der ewige Krieg endet, sobald die arabische Seite das Existenzrecht Israels anerkennt

      Die Fatah erkennt Israel an. Das hilft denen aber ueberhaupt nichts. Es werden weiter israelische Siedlungen im Westjordanland gebaut und Palaestinenser enteignet.

      • Tim 29. August 2024, 09:38

        Hier kann man nachlesen, wieviel die „Anerkennung“ durch die Fatah Israel bringt:
        https://en.wikipedia.org/wiki/Palestinian_rocket_attacks_on_Israel

        Genausogut könnte Israel auch darauf setzen, durch einen Kioskbesitzer in Kabul anerkannt zu werden.

        Die Israelis sind keine Idioten. Und sie können sich keine großen Fehler mehr erlauben. Sie haben vor 15-20 Jahren erkannt, dass die arabische Seite niemals eine Verhandlungslösung akzeptieren wird. Oft genug probiert – hat nie funktioniert.

        Ich habe es oft genug geschrieben: Die beste Lösung für Israel wäre gewesen, alle Palästinenser 1948 zu vertreiben, so wie die arabischen Staaten 1948 ja auch fast alle Juden vertrieben haben. Menschenfeindliche Lösungen werden von der Staatengemeinschaft meist problemlos akzeptiert. Die Israelis waren zu menschlich. Das werden ihnen die Araber und all die Antisemiten auf der Welt niemals verzeihen.

        • Detlef Schulze 29. August 2024, 10:03

          Ihre Meinung ist menschenverachtend, aber leider nicht ganz falsch. Es scheint in der Tat so zu sein, dass derjenige, der hier nachgibt Nachteile daraus zieht. Die ständigen Attacken auf israelische Siedler im Gaza-Streifen haben zu dessen Räumung geführt. Aus Dank sendet die Hamas seitdem Raketen gen Israel. Auf der anderen Seite hat die Anerkennung Israels durch die Fatah, den Siedlungsbau in keinster Weise aufhalten koennen, und das Leben der Palaestinenser im Westjordanland hat sich verschlechtert.

          Die beste Lösung für Israel wäre gewesen, alle Palästinenser 1948 zu vertreiben, so wie die arabischen Staaten 1948 ja auch fast alle Juden vertrieben haben.

          Das waere aber nicht die beste Lösung für die Palaestinenser. Und die Vertreibung der Juden aus arabischen Ländern war auch nicht die beste Lösung für diese Staaten. Die Vertreibung der Juden stand im Übrigen nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit Kriegen, sondern vollzog sich über mehrere Jahrzehnte.

          • Tim 29. August 2024, 10:16

            Die Vertreibung der Juden stand im Übrigen nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit Kriegen, sondern vollzog sich über mehrere Jahrzehnte.

            Dann ist ja gut.

            • Detlef Schulze 29. August 2024, 10:35

              Dann ist ja gut.

              Wieso? Wollen Sie mir unterstellen die Vertreibung zu verharmlosen?

        • sol1 29. August 2024, 22:15

          „Die beste Lösung für Israel wäre gewesen, alle Palästinenser 1948 zu vertreiben…“

          Oh, ein Plädoyer für einen Völkermord – vorsorglich in die Vergangenheit und damit ins Reich des Imaginären projiziert.

          Wenn man aber ohnehin sich solchen Fantasien hingeben will – hätten dann die Juden nicht besser die Deutschen von einem Teil ihres Territoriums vertreiben sollen? Schließlich hatten *die* den Massenmord an den Juden begangen und nicht die Palästinenser.

          • johannes 29. August 2024, 22:56

            @ sol1: Das ist eine unsinnige Gegenfrage, weil der zionistisch-arabische Konflikt um Palästina nicht nach oder wegen des Holocaust angefangen hat.

          • Stefan Sasse 30. August 2024, 10:21

            Es gehört zu den Furchtbarkeiten des 20. Jahrhunderts, dass diese Vertreibungen langfristig tatsächlich oft besser waren. Türkei-Griechenland, alles was in Osteuropa nach 1945 passiert ist, die Liste ist lang.

            • sol1 30. August 2024, 11:14

              „Oft besser“ – gemessen woran? Wir können nicht wissen, ob alternative Geschichtsverläufe mehr oder weniger tragisch wären.

              • Stefan Sasse 30. August 2024, 11:22

                Natürlich nicht. Aber es ist bemerkenswert, dass die Regionen Europas, in denen diese Verschiebungen stattfanden, seither friedlich sind – und vorher ständig Problemzonen darstellten. Und dass die Region, in der das NICHT geschah – der Balkan – bis heute ein Pulverfass geblieben ist, auf das Tito nur mit massiver Repression eine Weile den Deckel bekam.

                • Tim 30. August 2024, 12:49

                  Manchmal akzeptiert die Welt Annexionen auch ganz ohne Vertreibungen, siehe etwa Tibet. Und umgekehrt kommen Vertreibungen auch nicht immer mit einer Akzeptanzgarantie, man denke etwa an die Folgen des indisch-pakistanischen Krieges 1949. Das war wahrscheinlich eine der furchtbarsten und größten Vertreibungen der Menschheitsgeschichte, trotzdem ist die Kaschmirfrage bis heute ungelöst.

                  Der Verzicht Deutschlands auf seine Ostgebiete (und damit verbunden die politische Marginalisierung der Vertriebenenverbände) bleibt für mich eine der großen Friedensleistungen Europas.

                  • Stefan Sasse 31. August 2024, 09:00

                    Volle Zustimmung.

                  • Thorsten Haupts 3. September 2024, 15:51

                    Ich bitte freundlich um Beachtung der Reihenfolge: Die Vertriebenenverbände waren marginalisiert, bevor es die Anerkennung der 1945er Grenzen gab.

                • cimourdain 30. August 2024, 12:54

                  Dann möchte ich als Gegenbeispiel Indien/Pakistan anführen. Die Trennung beider Staaten ging einher mit beidseitig umfangreichen Vertreibungen. Aber Kaschmir ist als Konfliktherd ein genauso gefährlicher Dauerbrenner wie Palästina.
                  Auch für das 21. Jahrhundert gibt es mit Darfur ein Gegenbeispiel.

                  • Ariane 30. August 2024, 13:20

                    Berg Karabach könnte man auch noch nennen.

                    Aber das ganze Thema ist eh viel komplexer als „Vertreibung immer friedlicher“ oder „alle Araber dieser Welt müssten nur gleichzeitig Israels Existenzrecht anerkennen“
                    Es wird immer darauf hinauslaufen, ob der Wunsch nach Frieden und Versöhnung (sowohl in der Masse als auch den Hauptakteuren) größer ist als nach Vergeltung. Und ersteres ist leider häufig die Ausnahme. Wie ich immer sage: Aufbauen ist einfacher als zerstören. Selbst sehr erfolgreich beigelegte Konflikte wie Irland/Nordirland oder Polen/Deutschland werden noch eine Weile brauchen, bis es auch für Stimmungsmache o.ä. nicht mehr empfänglich ist.

                  • Stefan Sasse 31. August 2024, 09:01

                    Ich sag auch nicht, dass das IMMER so ist.

                • Detlef Schulze 30. August 2024, 23:29

                  @sasse „Aber es ist bemerkenswert, dass die Regionen Europas, in denen diese Verschiebungen stattfanden, seither friedlich sind – und vorher ständig Problemzonen darstellten.“

                  Weiterhin ist es auch bemerkenswert, dass nachdem die Indianer Nordamerikas alle vertrieben, in Reservate gesteckt und ihrer Kultur beraubt wurden, der Kontinent befriedet war; nach über 250 Jahren kriegerischer Auseinandersetzungen. Vertreibung war also auch außerhalb Europas und im früheren Jahrhundert eine erfolgreiche Methode für Frieden und Stabilität.

                  • Stefan Sasse 31. August 2024, 09:07

                    Richtig. Würde auch nie behaupten dass das europaspezifisch wäre, ich hab mich nur darauf bezogen.

    • Stefan Sasse 29. August 2024, 19:53

      Klar ist das eine Kapitulation. Und sorry, mit dem Antisemitismusvorwurf solltest du echt nicht so leichtfertig um dich werfen.

      • Tim 30. August 2024, 10:00

        Come on, die Palästinenser müssen nicht kapitulieren. Sie müssen einfach ihrem Judenhass abschwören. Wer das als „Kapitulation“ bezeichnet, verfolgt eine antisemitische Agenda.

        • Stefan Sasse 30. August 2024, 10:23

          Hängen wir uns nicht an dem Wort „Kapitulation“ auf.

  • Detlef Schulze 29. August 2024, 09:17

    zu g)
    Es gibt nicht die „arabische Seite“, die kapitulieren kann. Die arabische Nachbarn, wie Jordanien oder Aegypten halten sich soweit moeglich aus dem Konflikt heraus, bzw. unterstuetzen sogar Israel. Andere arabische Laender, wie die auf der arabischen Halbinsel, brauchen den Frieden mit Israel aus oekonomischen Gruenden.
    Die Hisbollah wird nicht aufgeben, die steht ja gar nicht unter Druck, genausowenig wie der Iran (ist ja auch gar nicht arabisch).

    Die einzige Konfliktpartei, die kapitulieren koennte waeren die Palaestinenser aus dem Westjordanland und dem Gaza-Streifen. Aber selbst das wuerde den Konflikt nicht beenden. Es ist fraglich, ob Israel diese Gebiete ins eigene Staatsgebiet eingliedern will. Es ist unwahrscheinlich, dass Israel den Palestinensern die israelische Staatsbuergerschaft geben wuerde.

    • Tim 29. August 2024, 09:25

      Die Palästinenser (und viele Bewohner der umliegenden arabischen Staaten) haben diese Frage längst abschließend geklärt: Sie lehnen das Existenzrecht Israels ab, und zwar seit etwa 100 Jahren. Also wird es keinen Frieden geben.

    • Stefan Pietsch 29. August 2024, 11:05

      Was könnte Israel anbieten, was die Palästinenser nicht bereits mehrfach abgelehnt hätten? Und natürlich können sie auch nicht israelische Staatsbürger werden, die Israelis sind ja keine Deutschen, die ihre Feinde auch noch umarmen. Fast neunzig Prozent der Menschen in Gaza haben die Massaker an den Juden bejubelt oder gutgehießen. Wie sollen solche Leute Staatsbürger in einem Land werden, deren Menschen sie am liebsten masakriert sehen?

      Ein paar Grundregeln des Verhandelns: Üblicherweise macht derjenige, der ein stärkeres Bedürfnis an einer gütlichen Einigung und in der schwächeren Position ist, den Aufschlag. Er bietet dem Überlegenen etwas an. Wer im Unternehmen in der Defensive ist, versucht ins Gespräch zu kommen. Wer einer Straftat beschuldigt wird, lässt klugerweise im Vorfeld bei der Staatsanwaltschaft und dem Richter vorfühlen usw.

      Offensichtlich sind die Palästinenser in der schwächeren Position. Sie haben die meisten Opfer zu beklagen, sie verarmen. Aber: Sie sind niemand, die unter Betreuung gestellt werden müssten.

      Für Verhandlungen werden von den Parteien Verhandlungsführer bestimmt, die einen Kompromiss im eigenen Lager durchsetzen können und die von der Gegenseite akzeptiert werden können. Die Palästinenser sind sogar dazu unfähig. Weder die Hamas noch die Fatah (wer ist das??) haben Prokura für Verhandlungen irgendwelcher Art. Sie sind nicht einmal im Vollbesitz staatlicher Autorität im von ihnen beherrschten Gebiet. Die Anführer der Hamas haben sich ohnehin ins Ausland verdrückt. Dazu findet sich auf palästinensischer Seite kaum jemand, der sich nicht des Mordes an israelischen Zivilisten schuldig gemacht hätte.

      Also, wie stellen Sie sich die Sache vor?

      • Erwin Gabriel 31. August 2024, 21:15

        @ Stefan Pietsch

        Was könnte Israel anbieten, was die Palästinenser nicht bereits mehrfach abgelehnt hätten?

        Sehr gute Frage. Außer kollektivem Selbstmord bzw. Ein-Staat-Lösung (=Palestina ohne Israel) fällt mir nichts ein.

        • Stefan Pietsch 1. September 2024, 09:39

          Dass die sogenannte Zwei-Staaten-Lösung tot ist, war mir schon vor fast einem Vierteljahrhundert klar. Ende der Neunzigerjahre stand das Fenster der Geschichte einen Spalt breit offen. Ehud Barak bot Arafat damals weite Teile der besetzten Gebiete an. Das Angebot war so weitreichend, wie es kaum in der israelischen Gesellschaft durchsetzbar war – unter günstigsten Umständen. Arafat schlug aus. Danach begann die zweite Intifada, hunderte Juden verloren ihr Leben und die öffentliche Meinung in Israel wendete sich dramatisch gegen die Palästinenser.

          Sharon zog dann die Konsequenzen, räumte den Gaza und überließ die Araber ihrem Schicksal. Die wählten die Terroristen der Hamas zu ihren Anführern und dann nie wieder. Deswegen sage ich seit jenen Tagen: Die Palästinenser sind das dümmste Volk auf dieser Erde.

          • Stefan Sasse 1. September 2024, 09:45

            Geht mir genauso. Ich denke auch immer noch dass wenn die Nelson Mandela und Ghandi kopiert hätten sie ihrem Ziel wesentlich näher wären oder es erreicht hätten. Ich erinnere mich noch an einen Tom-Clancy-Roman (weiß nicht mehr welchen), der genau das Szenario hatte (gewaltfreier Widerstand und die IDF macht ihn platt), den ein Charakter mit den Worten kommentierte „den Palästinensern ist eingefallen wie sie Israel besiegen können“ (ich paraphrasiere).

            • Stefan Pietsch 1. September 2024, 12:11

              Damals arbeitete ich für ein an der NASDAQ notiertes israelisches IT-Unternehmen. In der Woche vor 9/11 war ich geschäftlich in Tel Aviv, mein Hotel war direkt gegenüber dem Platz, wo eine Woche zuvor eine Diskothek in die Luft gesprengt worden war. Mein Partner auf israelischer Seite war klassische Mittelschicht, aber gerade an ihm lernte ich, wie die permanenten Anschläge die Gesellschaft radikalisiert hatten. Sharon vollzog, was die Breite der Bevölkerung dachte und deswegen ließ er die Mauer bauen.

              Damals wurde mir klar, die Zwei-Staaten-Lösung wird nie mehr kommen, die Palästineser haben sie regelrecht in die Luft gesprengt. Arafat hat nicht erkannt, dass er eine historisch einmalige Gelegenheit leichter Hand abgelehnt hat in der Erwartung, es käme immer noch etwas Besseres. Er spielte wie die Palästinenser so oft in der Geschichte „Alles oder gar nichts“. Bis heute ernteten sie Armut, Elend, Märtyrertode, dikatorische Willkür.

              Helmut Kohl war im November 1989 klüger. Er wusste, dass die Geschichte Zeitfenster immer nur sehr kurz öffnet – und griff bei der Wiedervereinigung beherzt zu. Schon 1991 wäre dies nicht mehr möglich gewesen.

        • CitizenK 1. September 2024, 15:02

          Keine neuen Siedlungen und zweifelhafte Enteignungen, keine Überfälle durch Siedler mehr. Würde den Groß-Konflikt zwar nicht wesentlich entschärfen, ist aber Unrecht. Auch wenn es gegenüber dem ungeheuren Ausmaß der Brutalität und Unmenschlichkeit der Gegenseite gering erscheint, es dürfte nicht sein. Die religiöse Begründung erscheint auch liberalen Israelis weit hergeholt. Die religiösen Eiferer sind ein Problem für Israel.

          • Stefan Sasse 1. September 2024, 18:06

            Auch hier: 100% Zustimmung.

          • Stefan Pietsch 1. September 2024, 18:10

            Was mich wundert, ist Ihre Einschränkung: keine Überfälle durch Siedler mehr.

            Damit beschreiben Sie unbeabsichtigt das eigentliche Problem in der deutschen Wahrnehmung.

            • CitizenK 1. September 2024, 21:30

              Worin besteht dieses „eigentliche Problem in der deutschen Wahrnehmung“? Bitte um Erklärung.

              • Stefan Pietsch 1. September 2024, 21:46

                Überfallen Palästinenser nicht? Juden sind keine Christen – wegen der Wange und so.

                • CitizenK 2. September 2024, 08:41

                  Israel versteht sich als Teil der westlichen (Rechts-)Staaten-Gemeinschaft. Und es braucht dringend die Unterstützung dieser Gemeinschaft. Die Siedlungspolitik hat schon zu Sanktionen durch die USA und zu solchen Forderungen aus der EU geführt. Religiöse Fanatiker gefährden dadurch ihr existenziell bedrohtes Land. Inzwischen auch wirtschaftlich, Investoren bleiben weg.
                  Eine Fehl-Wahrnehmung gibt es bezüglich des „Auge-um-Auge“. Auch Journalisten, die es besser wissen müssten, interpretieren das als Rache-Prinzip. So verständlich Rache angesichts der unvorstellbaren Gräuel der Hamas auch wäre, sie ist wahrscheinlich „nicht hilfreich“ (Biden).

                  • Stefan Pietsch 2. September 2024, 16:11

                    Israel versteht sich nicht als Teil der westlichen Wertegemeinschaft, es ist ein Teil davon. Israel ist aber nicht auf die Unterstützung der EU angewiesen, wir sollten endlich, endlich mit diesem Moralismus aufhören.

                    Israel ist weiterhin führend in vielen modernen Technologien, Tel Aviv ist das Epizentrum der Start-up Industrie. Nur, bei Ländern, die Teil eines Krieges sind, halten sich Investoren prinzipiell zurück.

                    Israel wird von allen Seiten angegriffen. Die Hamas ist eine der übelsten Terrororganisationen. Stellen Sie sich vor, in Deutschland würden 25.000 Menschen an einem Tag ihr Leben verlieren und tausende seit fast einem Jahr als Geiseln genommen. Was denken Sie, was hier los wäre?

                    Fast neunzig Prozent der Palästinenser begrüßen die Masaker. Das sind Bestien. Israel hat Gaza und das Westjordanland an die Araber zurückgegeben und erntete dafür taglich mörderische Angriffe. Wie kommen Sie zu dem Argument, die Räumung weiterer besetzter Gebiete würde als Akt der Friedfertigkeit angesehen?

                    • Stefan Sasse 2. September 2024, 17:25

                      Sorry, aber nein. Ich habe wirklich viel Verständnis für Israel, aber die schießen über das Ziel hinaus.

                    • Stefan Pietsch 2. September 2024, 18:05

                      Ich verstehe den Einwand nicht. CitizenK kritisierte die Siedlungspolitik und die Beteiligung der Religiösen an der Regierung. Die Fakten sind die, dass in Israel seit keine Regierungsbildung möglich ist ohne Beteiligung von Extremisten. Das gilt in beide Richtungen und das ist Demokratie.

                      Israels Siedlungspolitik steht ebenfalls seit Jahrzehnten in der Kritik. Dass ein Rückzug der Siedler ein Beitrag zur Befriedung der Lage sein könnte, ist Humbug.

  • Thorsten Haupts 29. August 2024, 09:51

    Zu c)
    Yup, stimme zu. Wenn sich das so abgespielt hat, wie von der Autorin geschildert, hatte sie es mit (inklusive der Stiftungsleiterin) Asozialen zu tun.

    • cimourdain 29. August 2024, 13:19

      Ich war auch vor einigen Jahren mal bei einer Autorenlesung, wo sich ein Gast (regulär mit Eintrittskarte) komplett persönlich durch einen Satz angegriffen gefühlt hat und wütend aggressiv den Vortrag unterbrochen hatte. Diese Situation ist geradezu unheimlich, weil es aus völlig heiterem Himmel kommt (Gemeinplatz: Dünner Firnis der Zivilisation). Worüber ich mir allerdings nicht sicher bin, ist, ob das ein Zeitphänomen ist oder nur mehr auffällt, weil Leute wie Frau Arndt darüber schreiben.

      • Stefan Sasse 29. August 2024, 19:57

        Ich bin überzeugt dass es zu einem guten Teil mehr auffällt.

      • Thorsten Haupts 29. August 2024, 20:02

        Ich weiss es auch nicht sicher. Aber ich war als Redner schon bei echten Antagonisten (Trotzkisten, Maoisten, Radikalfeministinnen etc.) und habe so etwas selbst unter jungen Leuten nie erlebt. Gezielte Störungen durch ganze Gruppen ja. Aber das komplette Ausrasten von vermeintlich Erwachsenen? Wirklich – nie! Und ebenso wichtig – nie davon gehört. Zu meiner Zeit konnte ein Hardcoremarxist unbelästigt auf einem Buschenschaftshaus oder eben ich bei Trotzkisten reden.

        Das heisst, ich gehe tatsächlich davon aus, es hat erheblich zugenommen bzw. ist ein relativ junger Trend. Den ich nicht verstehe – er kommt meitens von relativ satten Leuten in relativ zivilisierten Ländern. Woher zur Hölle kommen da die offenkundigen psychischen Störungen? Den einzigen Erklärungsteil, den ich für mich gefunden habe, finde ich unbefriedigend: Massive und weit verbreitete, aber ziellose, Zukunftsangst.

        Gruss,
        Thorsten Haupts

        • cimourdain 30. August 2024, 10:24

          Mein erster Gedanke bei der Schilderung war: Das ist ein kindischer Trotzanfall a la Veruca Salt.
          Und deshalb bin ich bei Ihrer Beobachtung „meist relativ satte Leute in relativ zivilisierten Gegenden“ d’accord, sehe aber da weniger Zukunftsangst sondern eher Menschen, die es gewohnt sind, dass sie ihre Wünsche und Vorstellungen schnell erfüllen, und deshalb nicht mit Gegenwind klarkommen.

        • Erwin Gabriel 30. August 2024, 16:17

          @ Thorsten Haupts 29. August 2024, 20:02

          Den ich nicht verstehe – er kommt meitens von relativ satten Leuten in relativ zivilisierten Ländern. Woher zur Hölle kommen da die offenkundigen psychischen Störungen? Den einzigen Erklärungsteil, den ich für mich gefunden habe, finde ich unbefriedigend: Massive und weit verbreitete, aber ziellose, Zukunftsangst.

          Ist aus meiner Sicht ein Wohlstandsproblem. Einige Leute wollen sich sorgen, und wenn es ihnen zu gut geht, dann eben über irgend etwas Diffuses.

          Sehe ich ja bei mir: Zu viel Zeit, zu wenige wirkliche Probleme, und ich hänge hier ab und maule rum.

        • Ariane 4. September 2024, 00:33

          Schwer zu sagen: ich denke auch, es fällt heute mehr auf und ist generell öffentlicher.

          Reines Bauchgefühl. Aber ich bin ziemlich sicher, dass Menschen sich schon immer unverhältnismäßig über Kleinigkeiten aufgeregt haben. Aber wenn da jemand trotzig aus ner Dorfversammlung läuft, war das Dorfgespräch und außer 100 Leuten hat das vermutlich nie wer erfahren.

          Oder diese Gendersternchen-Sache. Vermutlich haben auch früher Leute Tobsuchtsanfälle wegen ähm solcher „Skandälchen“ bekommen. Aber vor dem Internet wussten doch nur beruflich Geschädigte oder absolute Nerds, dass es den Rat der deutschen Rechtschreibung gibt, welche Meinung der zu irgendwelchen Satzzeichen hat und wie man den dann noch erreichen kann, um eine Morddrohung loszuwerden.
          Oder es war so aufwendig, dass eben bis zur eigentlichen Aktion die Latten wieder am Zaun hängen^^

          Ich halte es aber tatsächlich für ein Problem, dass man heute mit wenigen Klicks oder einem Anruf schnell seine impulsive Wut in die Tat umsetzen kann. Nehm ich mich auch gar nicht aus, kennen wahrscheinlich die meisten hier (natürlich keine Morddrohungen!) aber zu scharfe Posts, weil man gerade schlechte Laune hat sind schnell geschrieben, hätte man nach 24 Stunden Nachdenken oft sicher anders gemacht.

          Zitat Erwin:
          Ist aus meiner Sicht ein Wohlstandsproblem. Einige Leute wollen sich sorgen, und wenn es ihnen zu gut geht, dann eben über irgend etwas Diffuses.

          Sehe ich ja bei mir: Zu viel Zeit, zu wenige wirkliche Probleme, und ich hänge hier ab und maule rum.

          Zustimmung, bzw passender Vergleich, also ähm keine Kritik jetzt 😉
          Aber ich glaube auch, dass dahinter nicht zwingend ernsthafte Probleme stecken, sondern eher mangelnde Impulskontrolle oder Frustrationstoleranz, die man dann schneller in die Tat umsetzen kann.

          • Erwin Gabriel 8. September 2024, 14:04

            @ Ariane

            Aber ich glaube auch, dass dahinter nicht zwingend ernsthafte Probleme stecken, ondern eher mangelnde Impulskontrolle oder Frustrationstoleranz, die man dann schneller in die Tat umsetzen kann.

            Von meiner Seite aus war gemeint, dass ein Problem immer das größte Problem ist, was man hat – sozusagen das Aufreger-100%-Problem. Leide ich Hunger, suche ich nach Essen. Fallen alle wichtigen probleme weg, werden nicht wirklich wichtige Probleme eben befördert, gerne auch als Substitut für größere Probleme, die man nicht versteht oder an die man nicht herankommt.

            So gesehen Zustimmung: Wer dann so reagiert, leidet in der Tat unter mangelndem Intellekt oder mangelnder Kontrolle.

  • Thorsten Haupts 29. August 2024, 09:54

    Zu d)
    Vor allem war er einer der ganz wenigen Menschen, die beanspruchen können, das Vorbild bzw. die bewunderte Unerreichbarkeit eines signifikanten Anteils junger Männer in gleich mehreren westlichen Ländern gewesen zu sein.

  • derwaechter 29. August 2024, 10:03

    2) „Dass das überhaupt nicht der real existierenden „Arbeiterklasse“ entspricht, die überwiegend weiblich und migrantisch ist – geschenkt. “

    Arbeiterklasse ist ja auch eine Definitionsfrage, aber überwiegend weiblich scheint mir gewagt.

    Schau mal hier, die klassichen Arbeiterberufe („Produktionsarbeitende“) sind deutlich männlich und die meisten anderen Erwerbsklassen auch.
    Und auch beim eher schwammigen „Zugehörigkeitsgefühl Arbeiter:innenklasse“ sind Männer knapp in der Mehrheit.
    https://www.fes.de/sozial-und-trendforschung/arbeiterklasse#c373272

    • Ariane 29. August 2024, 17:00

      Ich lehne den ganzen Begriff radikal ab. Ich sehe da immer noch irgendwelche Kohlekumpel vor Augen.

      Denn ja, wer sind die und wie will man das abgrenzen?
      Produktionsarbeitende verdienen doppelt soviel wie ich, arbeiten in riesigen Konzernen und haben ne Top-Vertretung mit Gewerkschaften und Betriebsrat und deswegen häufig sehr gute Arbeitsbedingungen.

      Gönn ich ihnen total. Aber sind jetzt nicht die ersten, die mir einfallen, wenn wir von einer unterprivilegierten Klasse reden, von der SPD verlassen, vor Verzweiflung über die Ungerechtigkeit der Welt in die Arme der AfD getrieben womöglich noch.

      Wenn wir nach solchen Leuten gucken, landen wir eben an anderen Stellen (durchaus auch AkademikerInnen, die selbständig „was mit Medien“ machen) oder da wo wir den krassen Fachkräftemangel haben. Das ist schon eher migrantisch, obwohl Geschlecht imo nicht so wichtig. Soziale Berufe (Alte, Kranke, Kinder), Logistik (jedwede Art von Sachen herumfahren), Reinigungs/Hausmeistertätigkeiten.

      Selbst bei Sachen, die uns früher im Gymnasium als Horrorvision verkauft wurden (wenn du zu doof bist, musst du Handwerker oder Kassiererin bei Aldi werden) würde ich da schon mit Fragezeichen versehen. Das sind gute Jobs mit Aufstiegsmöglichkeiten.

      Sollten sich die Schnösel-Lehrer von damals mal angucken, unser Dachdecker führt seine Firma gerade von New York oder auch mal aus seinem Ferienhaus in Spanien, während ich prekär im unklimatisierten Dachgeschossbüro sitze und mein wertvolles Abitur für Mikroverwaltung nutze^^

      • Stefan Sasse 29. August 2024, 19:58

        Exakt das.

        • Ariane 30. August 2024, 12:54

          Hättste mal was Ordentliches gelernt, hat ne ganz andere Bedeutung heute 😀

      • cimourdain 30. August 2024, 12:10

        Vorsicht, da verwechselst du „Klasse“ mit „Milieu“. Der Klassenbegriff ist erstmal sehr grob (Marx hat zwei Haupt- und 3-4 Nebenklassen). Und wenn du ihn einfach wörtlich in ursprünglicher Bedeutung liest, dann ist auch klarer, welche Gruppen dazugehören und welche davon wie „weiblich“ oder „migrantisch“ sind. Arbeiterklasse sind diejenigen, die materiell unmittelbar von Lohnarbeit abhängen. Und dazu gehörten schon im 19. Jahrhundert eben auch Dienstboten (weiblich, migrantisch) oder Transportarbeiter. Beides waren auch historisch wichtige Teile der Arbeiterbewegung.

        Dein Dachdeckermeister als Selbständiger besitzt Produktionsmittel und lässt andere für den Betrieb arbeiten. Marx wirft ihn in die „Bourgeoisie“ Schublade.
        Deine „selbständige Medien-Akademikerin“ ist wiederum selbständig und deshalb „Kleinbürgertum – es sei denn, sie ist von nur einem Auftraggeber abhängig (Scheinselbständigkeit), was sie auch zur „Arbeiterin“ machen würde.

        Aber da ist ein Rest des „Klassenbewusstseins“ entscheidend, warum es relevant ist, wie weit diese (heterogene) Gruppe sich von einer Partei vertreten fühlt: Das Bewusstsein, nicht nur für sich selbst zu sorgen, sondern auch einen Teil zum Gemeinwesen beizutragen. Nimm den Satz „Ich mache meine Arbeit, zahle Steuern …“ und wenn dann der Nachsatz kommt „… und die da oben (!) verschwenden es an Arbeitslose und Migranten“ , dann kann sich die AfD die Hände reiben.

        • Ariane 30. August 2024, 13:06

          Ich halte überhaupt nichts davon, die marxschen Definitionen des 19. Jahrhunderts auf heutige Verhältnisse umzurechnen. Das sind für mich Kampfbegriffe für gelangweilte Zeit-Redakteure oder Sahra Wagenknecht, die die 70er wiederhaben wollen
          .
          Ernsthaft: wir leben in Zeiten, in denen sich Elon Musk und Trump zum öffentlichen Kaffeeklatsch treffen, um gegen die herrschende Elite zu wettern.
          ALLE Leute beklagen sich gerne, fühlen sich von Gott und der Welt und der SPD! im Stich gelassen, weil die da oben so abgehoben im Elfenbeinturm Geld für das Falsche ausgeben.
          Das ist so und das wird auch immer so bleiben, meist hört man sogar (medial) am wenigsten Klagen von Leuten, denen es richtig dreckig geht. Aber ich muss das Spiel ja nicht mitspielen.

    • Stefan Sasse 29. August 2024, 19:54

      Daher ja auch „migrantisch und weiblich“, ich wollte damit nicht sagen, dass es zu 50% aus Frauen oder gar migrantischen Frauen besteht.

      • derwaechter 30. August 2024, 08:04

        Ah, in solchen Fällen hilft ein und/oder zum Verständnis.

  • Thorsten Haupts 29. August 2024, 10:38

    Zu j)
    Wie man passend alles weglassen kann, was für eine Poalrisierung auf beiden Seiten spricht … Der Autor konzentriert sich ausschliesslich auf die öffentliche Rhetorik von Repräsentanten der beiden grossen amerikanischen Parteien. Und macht dort einen legitimen Punkt – die Rhetorik vieler Rechter ist de facto Bürgerkriegsrhetorik, in dem das gegenüber nicht ein Idiot, sondern der Teufel ist.

    Aber in seinem Bestreben, die demokratische Linke vollständig und rückstandslos von „Polarisierung“ zu befreien, hat er wohl einfach nur die Politik vergessen, die nach meiner Beobachtung viele Rechte (zu recht) polarisiert hat. Um nur drei Beispiele zu nennen:
    1) Mandatorische Antirassismus-Trainings in Behörden, in denen ausschliesslich Weisse Rassisten sein können und dafür Busse tun sollen
    2) Mandatorische „DEI“-Statements für die Zulassung als Studenten an Universitäten bzw. in Bewerbungsprozessen für Behörden
    3) Die Verurteilung junger Männer für „Vergewaltigungen“ durch radikalfeministische Wahrheitskommissionen ohne rechtsstaatlichen Prozess an amerikanischen Universitäten nach Titel IX. Häufig genug sehr teuer für die Universität aufgehoben durch ordentliche Gerichte im Anschluss, aber da standen die jungen Männer schon in einem Vergewaltigerregister.

    Das alles war natürlich in keiner Weise polarisierend … Nun, ein Teil der Wähler sah und sieht das berechtigt deutlich anders, was der Autor entweder nicht sehen kann oder nicht sehen will …

    Gruss,
    Thorsten Haupts

    • Stefan Sasse 29. August 2024, 19:55

      Akzeptiere ich als Argumentationsgrundlage gerne. Nur die Grundthese bleibt davon unberührt: die Polarisierung hat eine massive Schieflage.

      • Thorsten Haupts 29. August 2024, 20:04

        Würde ich unterschreiben, nur war sie eben nicht vollkommen anlasslos und nicht vollkommen einseitig. Das aber ist die These des Autors.

        • schejtan 29. August 2024, 22:51

          Wuerde ich jetzt nur bedingt zustimmen. Man sollte schon beachten, dass die (vor allem rhetorische) Radikalisierung der Republikaner schon in den 90ern unter Newt Gingrich angefangen hat, als die von dir genannten Themen noch in ferner Zukunft lagen.

          • Stefan Sasse 30. August 2024, 10:22

            So wie ich Thorsten verstehe stellt er das ja nicht in Frage, sondern macht nur AUCH Polarisierungseffekte bei manchen Linken aus. Es gibt aber keine Äquivalenz: auf der Linken sind diese im Aktivistenspektrum, nicht im Mainstream. Bei der GOP sind sie hegemonial.

            • Thorsten Haupts 30. August 2024, 10:36

              DEI, Anrirassismus-Trainings und Titel IX sind staatliches Handeln, nicht radikale Aktivistenforderungen. Also ist das der Democrats-Mainstream, sonst wäre es nicht staatliches Handeln.

        • Stefan Sasse 30. August 2024, 10:20

          Gehe ich mit.

  • cimourdain 29. August 2024, 11:10

    2) Mit dem konstruierten Strohmannargument „Davon abgesehen wird „die Arbeiterklasse“ ohnehin nur als Code verwendet, denn die ist weiß, männlich und biodeutsch. Dass das überhaupt nicht der real existierenden „Arbeiterklasse“ entspricht, die überwiegend weiblich und migrantisch ist – geschenkt.“ demonstrierst du, wieso die ‚woke Linke‘ auf einem im Kern ‚rechten‘ Denken beruht. Nicht der sozioökonomische Status (Klasse) soll zählen, sondern Hautfarbe, Geschlecht, Herkunft etc. Das eigentliche Thema sind die unterschiedlichen Arbeitsbedingungen zwischen produzierendem Gewerbe, Dienstleistungsproletariat und verwaltender Tätigkeit. Da gibt es die schöne Begriffsbestimmung aus der Coronazeit: „Arbeiter sind die Arbeitnehmer, bei denen Homeoffice nicht geht.“

    5) Das ist keine wissenschaftliche sondern eine politische Frage. Möchtest du wirklich Wissenschaft oder politisches Autorisieren a la „Wissenschaftsverein x empfiehlt Schreibweise A“ oder „100 Sprachwissenschaftler fordern Ver/Gebot“ ? Wissenschaft liefert da bestenfalls Empirie in der Art „Lesefluss bei Schreibweise A 5,73 Punkte bei Schreibweise B 5,65 Punkte“. Und da wären diejenigen, die eine Änderung wollen erstmal in der Bringschuld, dass diese Änderung auch nachweislich eine Verbesserung liefert.
    Aber wo die Muse der Wissenschaft schweigt, spricht die des Kalauers: Untätige Linguisten zu gendern, wäre das Sprachforsch-Ende.

    c) Wo wir bei Kant sind: Erasmus von Rotterdam ist nicht der einzige Philosoph, den die AfD vereinnahmt:
    https://de.everybodywiki.com/Immanuel-Kant-Verein

    f) Das einzig relevante zu Markus Söder derzeit: Um für seine Barttracht nicht vulgäre und/oder sexistische Ausdrücke („Gesichtsmuschi“, „Klobrille“) verwenden zu müssen, empfiehlt sich die offizielle Bezeichnung „Henriquatre“, die schon durch den Namensgeber Heinrich IV von Frankreich dem ganzen eine gewisse Noblesse verleiht.

    • Stefan Sasse 29. August 2024, 19:56

      2) Du missverstehst völlig, was ich schreibe. Mein Vorwurf ist doch genau das: dass diese „Analyse“ nicht sozioöokonomische Gruppen, Klassen, whatever erfasst, sondern rassistisch/kulture.lle.

      • cimourdain 30. August 2024, 12:11

        Siehe meine Antwort an Ariane oben.

    • Tim 30. August 2024, 10:28

      @ cimourdain

      Nicht der sozioökonomische Status (Klasse) soll zählen, sondern Hautfarbe, Geschlecht, Herkunft etc.

      Das finde ich auch höchst bemerkenswert. Irgendwie ist die soziale Frage verschwunden. In der historischen Betrachtung hat es sie in der Debatte ohnehin noch nie gegegeben. Dass die meisten Bewohner Europas z.B. bis Mitte des 18. Jahrhunderts (einige wesentlich länger) selbst in einem sklavenähnlichen Zustand lebten, hat noch nie jemanden gejuckt.

  • cimourdain 29. August 2024, 14:26

    g) Wer der Kommentatoren hier ist bereit, auch in anderen Konflikten als dem Mittleren Osten, ein Friedensgebot absolut zu priorisieren, auch wenn dieser Frieden als ungerecht empfunden wird ?

    • Thorsten Haupts 29. August 2024, 14:48

      Fragen Sie uns das bitte in 50 Jahren noch Mal?

    • Stefan Pietsch 29. August 2024, 16:29

      Das kommt darauf an, wie Sie bereit sind, die Dinge zu betrachten. Denken Sie daran, wenn ich auf die Konsequenzen zu sprechen komme.

      Sie spielen wahrscheinlich auf den Überfall Russlands an. Also zuerst ist festzuhalten, dass es kein Friedensangebot gibt. Es ist ja auch zu fragen, wer dieses unterbreiten könnte. Russland hat die Ukraine überfallen und weitgehend zerstört. Ein „Friedensangebot“ wäre dann nur noch die Erklärung der bedingungslosen Kapitulation. Ich setze mal voraus, dass Sie das nicht meinen.

      Jede Verhandlung vollzieht sich nach Regeln, selbst wenn sie mit Outlaws stattfindet. Auch bei Entführungen, Selbstmördern, Bankräubern gibt es eingeübte, ungeschriebene und natürlich geschriebene Regeln, wobei letztere eher wenig Geltung haben. Manchmal muss die Gegenseite darauf hingewiesen werden. Und man kann nicht mit jemanden verhandeln, der das nicht will und der sich an keine Regeln gebunden sieht. Das gilt für Entführer wie Diktaturen.

      Für das Verhältnis zwischen den Mitgliedstaaten der UN gibt es das internationale Recht. Es ist müßig darüber zu lamentieren, dass sich Russland nicht daran hält, von daher können wir das erstmal beiseite legen. Es hat aber Folgen für die Betrachtung des Verhandlungspartners im allgemeinen und Putin im Besonderen. Erschwerend kommt hinzu, dass der russische Präsident in den vergangenen zwanzig Jahren jeden Vertrag gebrochen hat, den sein Land unterschrieben hat. Es ist außerordentlich schwierig, mit jemanden einen Vertrag zu verhandeln, von dem man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit annehmen muss, dass er sich auch an ein Friedensabkommen nicht halten wird. Schon deswegen wird man selbst auf Garantien und Zeichen des Goodwills bestehen müssen.

      Wie wollen Sie Russland sehen? Wollen wir annehmen, dass es irgendwann – nach Putin – wieder Mitglied der Staatengemeinschaft werden könnte? Oder ist es angemessener, dieses Land als Outlaw zu betrachten, das auf absehbare Zeit isoliert sein und seine Vertreter personas non gratas sein werden? Bevor Sie weiterlesen, beantworten Sie diese Frage für sich, denn jede Sicht hat für das, was Sie gefragt haben, Konsequenzen.

      A. Russland dürfte nicht dort stehen, wo es steht und es ist aufgrund seiner Verbrechen zu Reparationen gegenüber der Ukraine verpflichtet. Richtigerweise haben andere bereits gesagt, dann kann ein Friedensvertrag nur unter den Bedingungen des totalen Rückzugs der russischen Armee und Wiederherstellung der territorialen Integrität der Ukraine geschlossen werden. Will Russland die besetzten Gebiete behalten, wird es dies begründen müssen – und zwar mit dem Recht. Dazu reicht es nicht darauf zu verweisen, dass die Staatengemeinschaft einfach die geschaffenen Fakten anzuerkennen und abzusegnen habe. Selbst wenn wir uns darauf einließen, müsste Russland, wenn die Gegenseite die schlimmsten Rechtsbrüche akzeptieren sollte, umgekehrt sehr weitreichende Zugeständnisse machen. Das beginnt bei einer Mitgliedschaft der Ukraine in der NATO, z.B.

      B. Außer Ihnen sieht hier keiner eine Grundlage für eine solche Sichtweise. Russland ist ein Paria und muss so behandelt werden. Mit diesem Russland kann es keinen Friedensvertrag geben, denn es ist kein gleichberechtigter Staat, es ist Pirat, Räuber, Entführer, Mörder. Jegliches Abkommen hätte nur den Status eines Waffenstillstandes. Zum einen wäre es ein Vertrag mit einem notorischen Vertragsbrüchigen, zum anderen würden die eklatanten Brüche internationalen Rechts sanktioniert. Das ist und muss für den Westen inakzeptabel sein.

      Die Ukraine wie der Westen werden sich mit dem Landraub abfinden müssen. Das bedeutet im Gegenzug, dass die NATO nicht mehr daran gebunden ist, ihre Truppen und Atomraketen nicht hinter der ehemaligen Grenze des Eisernen Vorhangs zurückzuhalten. Es bedeutet auch, dass russisches Vermögen beschlagnahmt bleibt und für Reparationen an die Ukraine eingesetzt werden kann. Denn das Recht schützt nur den, der sich selbst an das Recht gebunden sieht. Wir kennen das von Kriminellen, die auch keinen Rechtsschutz für ihre Rechtsbrüche begehren können.

      Wie gesagt, überlegen Sie es sich gut, wie Sie Russland sehen wollen. Denn es hat Konsequenzen – für die große Politik wie für solche Diskussionen wie unsere.

    • Lemmy Caution 29. August 2024, 22:51

      Für mich ist der Überfall Moskowiens ein kolonialer Konflikt. Ähnlich wie viele Franzosen und Engländer in den 50ern/frühen 60ern sehen sich die Moskowier ihr lächerliches Kernland als eine Art Vaterfigur für ihre „kleinen“ ostslawischen Brüder.
      Straffreiheit für russische Menschenrechtsverbrecher und keine Reparationen fände ich akzeptabel. Die Ukraine benötigt schnelle Beitrittsperspektiven in NATO und EU beitreten. Die moskowische Armee muss sich allerdings auf das eigene Territorium und das ihrer noch unterworfenen Völker zurückziehen. In der Hoffnung, dass die Ereignisse in 4 oder 5 Generationen von einer neuen Generation Moskowier aufgearbeitet werden.
      Also durchaus in die Richtung wie Verträge von Évian (der außerhalb Frankreichs leider vergessene Algerienkrieg -> siehe wikipedia) oder Pariser Vertrag von 1973 (Vietnam-Krieg).

      • Dennis 30. August 2024, 11:13

        Zitat Lemmy :
        „Also durchaus in die Richtung wie Verträge von Évian“

        Dazu müsste es in Moskauer Kreisen aber eine Art De Gaulle geben. Konservativ vom Scheitel bis zur Sohle schien der zunächst mal das französische Algerien verteidigen zu wollen (obwohl er das so nie offen gesagt hat; er hat nur den Eindruck erweckt) und hat die einschlägigen politischen Kreise und namentlich die „pieds noirs“ sodann reingelegt – mit Zustimmung der großen Mehrheit der Franzosen. Anders als z.B. ein gewisser Mitterrand, der l’Algérie française stets offen verteidigt hat (einschl. Terror) aber post festum nichts mehr davon wissen wollte.

        Zitat De Gaulle:
        „L’Algérie nous coûte, c’est le moins qu’on puisse dire, plus cher qu’elle ne nous rapporte. “

        In einer Pressekonferenz im April 1961. Vermutlich sind Etliche – diese Aussage hörend – vom Stuhl gefallen. Aber die Aussage könnte übrigens für den Kolonialismus überhaupt gelten. Der Bismarck hat jedenfalls ähnlich gedacht. Allerdings für den Fern-Kolonialismus. Nah-Kolonialismus in der Nachbarschaft – ohne dass Meere dazwischen liegen – nach Moskowiter Art (und übrigens auch Bismarckscher Art) ist womöglich was anderes. Ein weites Feld.

        Und dann gibt es da noch die mildere Form der Einflusszone. Letzteres für „veraltet“ zu erklären ist blühender Unsinn, IMHO. Der so genannte kalte Krieg wurde in Europa deswegen entspannt, WEIL man sich wechselseitig (nach Mauer und Kuba) die Einflusszonen anerkannt hat. Nur deswegen ging das mit der „Entspannungspolitik“. Da müsste man wieder hinkommen. Der Einflusszonenstatus der Ukraine muss jetzt noch geklärt werden^. Da bietet sich eine sinnvolle Teilung an. Letzteres (also aus dem Kuchen Kuchenstücke auf- und austeilen) ist ja nichts Neues. Das gab es ja u.a. 1945 ff reichlich, als entsprechend fleißig gedealt wurde. U.a. hat der „Westen“ den Moskowiter Teil des Hitler-Stalin-Paktes nachträglich anerkannt.

        Moskowitischerseits rechnet man z.Zt. im Übrigen natürlich damit, dass insbesondere die Deutschen ausreichend dumm sind, um aus ihrem eigenen Territorium a) die Amerikaner rauszudrängeln und b) überhaupt nicht die Absicht haben, dieses verteidigen zu wollen. Wenn man sich unsere politische Klasse so anguckt ist diese putinistische Dekadenztheorie durchaus erfolgversprechend.

        • Lemmy Caution 31. August 2024, 11:42

          Moskowien verliert mit dem Überfall mehr als viele denken. Für einen moskowischen Nationalisten macht es Sinn, den Fleischwolf zu stoppen.
          Moskowien kann nach dem Krieg nur als Objekt der chinesischen Einflußzone überleben. Das Interesse der chinesischen Herren an Georgien, der Ukraine und Moldawien dürfte eher gering sein. In Lateinamerika zeigte die USA auch kein unbedingtes Interesse, ihren Einfluss gegen akzidentale und temporäre Mehrheiten in Wahlen zu halten. Venezuela und Nicaragua sind heute Diktaturen auf Seiten der Autokratien. Bolivien könnte dahin driften. All diese Regime werden nicht durch einen militärisches Eingriff der USA verjagt.

      • cimourdain 30. August 2024, 11:43

        Sehen Sie, genau das ist das für mich wichtige, sich die Frage zu stellen „Was ist mir der Frieden wert? Wie viel würde ich von meinem Gerechtigkeitsempfinden opfern?“ Erst dann kann man ernsthaft darüber diskutieren, weil Maximalforderungen „Israel/Palästinenser/Ukraine/Russland muss weg“ ist eine Garantie für dauerhaften Krieg bis zur (womöglich gegenseitigen) Vernichtung.
        Das wichtige: die Einzelpunkte können diskutiert (verhandelt) werden.

        Der Deutung als Entkolonialisierungskonflikt widerspreche ich nicht grundsätzlich aber in einem wichtigen Teilaspekt: Die starken sprachlichen kulturellen Verbindungen zum „Mutterland“ und der Bevölkerungsaustausch. Ein besseres Äquivalent Als Algerien oder Vietnam wäre vielleicht Irlands Unabhängigkeit 1922. [Interessant: Auch da war ein wichtiger Teilaspekt der britische „Fuß in der Tür“ Nordirland, was auch zu einem langen Unfrieden geführt hatte]

        • Thorsten Haupts 30. August 2024, 12:57

          … weil Maximalforderungen „Israel/Palästinenser/Ukraine/Russland muss weg …

          Niemand im Vernichtungskrieg der Russen gegen die Ukraine hat jemals argumentiert, Russland müsse „weg“. Und das nur nebenbei – es geht natürlich nicht um „Gerechtigkeitsempfinden“, sondern um die Existenz der Ukraine.

          Und was der Ukraine ein Unterwerfungs“frieden“ wert wäre, muss sie selbst beantworten. Moskau hat mehr als einmal offiziell klargestellt, dass es nur über einen Unterwerfungsfrieden zu verhandeln überhaupt bereit ist. Das kann man natürlich ignorieren, nur ist man damit nicht mehr seriös.

          Gruss,
          Thorsten Haupts

        • Lemmy Caution 31. August 2024, 10:55

          In Afrika wird heute noch sehr viel Französisch, Englisch und Portugiesisch gesprochen. Deshalb sehe ich keinen großen Unterschied zur Ukraine.
          Die starke Verbreitung des Moskowischen ist der Tatsache geschuldet, dass diese Sprache im imperialistischen Staat Vorteile für den sozialen Status brachte. Das Ukrainische wird sich aber weiter durchsetzen. In der Tschechoslowakei wurde ja nach der Unabhängigkeit noch viel Deutsch gesprochen.

  • sol1 29. August 2024, 22:10

    1) und a)

    Solche terroristischen Akte sind der ultimative Ragebait – und wie gut dieser funktoniert, sieht man hier mal wieder am Rant desjenigen, der sich wünschte, daß ich Opfer eines Gewaltakts werde.

    Wie man darauf als Politiker angemessen reagiert, hat Habeck hier gezeigt:

    https://www.youtube.com/watch?v=ii2QUK1em0M

  • Ariane 30. August 2024, 13:53

    1) Aus mental health-Gründen hab ich die Debatte sehr gezielt gemieden und bin sogar auf Twitter-Diät gegangen.

    dass der Staat hier Handeln demonstrieren muss. Dass dabei nichts Sinnvolles herauskommt, vor allem mit der stupiden Abschieberhetorik – geschenkt. Aber es ist ein Thema, in dem es politisch nichts kostet
    Menschlich alles sehr verständlich „Handlung demonstrieren“, aber es ist auch ein Thema, bei dem es am Ende keine Gewinner (außer die AfD auch noch gibt) imo. Die Ampel wird selbst bei brachialsten Methoden das Vorurteil nicht los, „Messermänner gezielt ins Land geholt haben“ und muss die entsprechenden Gesetze auch gesetzestreu umsetzen (das ist ja die Schwierigkeit bei dem Thema).

    Die CDU kann heute viel erzählen, hat 2025 aber dasselbe Problem. Ich glaube nicht, dass sie erstmal das GG ändern oder „mal eben“ aus dem EU-Gesetz aussteigen. Die ganze Problematik existiert ja auch nicht erst seit der Ampel.

    Die halbwegs ernsthaft diskutierten Maßnahmen sind ja auch teils völlig wild und/oder haben nur noch rudimentär mit der eigentlichen Tat zu tun.
    Nicht dass ich eine Lösung hätte und politisch sind die Regeln eben so, dass man Handlungsmacht demonstrieren muss. Aber man manövriert sich dabei eben in Sackgassen.

    3) Diese Fehleinschätzungen, was andere Leute denken, sind eine absolut faszinierende psychologische Struktur im menschlichen Hirn

    Ich finde das absolut faszinierend, mein Liebling „eigene wirtschaftliche Situation gut, insgesamt haben die Grünen das Land in den Ruin getrieben“ ist auch dabei.
    Menschen beklagen sich nun mal gerne. Problematisch wird es imo erst, wenn sich das zu sehr in vernünftige Medien und ernsthafte Politik hineinfrisst, dann wird nämlich aus dem normalen Klagen schnell „ein ernsthaftes Problem“ wenn selbst die WELT oder Minister XY von wirtschaftlichem Ruin oder anderen unhaltbaren Zuständen reden. (looking at you CDU/CSU).

    4)Aber die Grünen sind immer super dabei, sich selbst in den Fuß zu schießen
    Irgendwie wäre es ja ein passender Abschluss dieses unseligen Experiments, wenn die Grünen kurz vor Ende den Kram noch in die Luft sprengen (weil sie selbstkritisch Konsequenzen ziehen wollen).

  • Erwin Gabriel 30. August 2024, 15:43

    1) Wie Friedrich Merz die große Staatskrise ausrief

    Bin immer wieder genervt über solche Artikel. Ich denke, dss unsere Gesetze im Großen und Ganzen gut genug sind. Probleme liegen bei der Kontrolle und bei der Umsetzung des Rechts. „Schärfere“, revanchistischere Maßnahmen treffen oft die Falschen und sind sinnlos, wenn wir nicht mal in der Lage sind, die schon jetzt bestehenden Regelungen sinngemäß umzusetzen. Aufgabe der Politik sollte daher nicht sein, neue Gesetze auf den Weg zu bringen, sondern das Funktionieren der bestehenden Gesetze sicherzustellen. Hier versagen ALLE.

  • Erwin Gabriel 30. August 2024, 15:45

    2) Ein wutloser Untergang

    Ohne Witz, ich habe das Gefühl, ich lese seit 2005 immer denselben Artikel.

    Ich auch; und er sit immer noch wahr 🙁

  • Erwin Gabriel 30. August 2024, 15:50

    5) „Das Gendern regt die Leute enorm auf“

    Zwei Dinge wollen hier hervorgehoben werden. Erstens ist es unglaublich, dass Mitglieder des Rechtschreibrats Morddrohungen bekommen, weil ein paar rechte Kulturkrieger*innen ein Sternchen im Text sehen. …

    Geht gar nicht. Ab in den Knast mit dem Gesocks, und so schnell nicht wieder herauslassen. Das Gewaltmonopol liegt beim Staat, und eine Morddrohung geht über das, was sich der Staat erlaubt, hinaus. Gleiche Betafung wie „versuchter Mord“. Der Staat sollte sich aber vorher in die Lage versetzen, die Täter aufzuspüren.

    Zweitens ist es morbide faszinierend, wie wenig von der Debatte überhaupt in irgendeiner Weise sprachwissenschaftlich unterfüttert ist. Aber das ist bei diesen moral panics und Kulturkämpfen leider immer so.

    Ja. findest Du auch bei Themen wie Staatsverschuldung etc.

  • Thorsten Haupts 30. August 2024, 23:01

    Ich lasse das mal hier ab, weil es einer der häufigsten Debattenpunkte des letzten Jahres war: Warum wählen Menschen die AfD:

    https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-08/wahlmotive-afd-waehler-wahlerfolge-gruende-migration

    It is the migration, stupid. Told you so.

  • CitizenK 2. September 2024, 19:46

    Zwei Aspekte: Rechtsstaatliches Handeln ist nicht vom Verhalten der Gegenseite abhängig. Berichte über Siedlergewalt schaden dem Ansehen Israels nicht nur in der westlichen Welt. Warum lassen die USA einige radikale Siedler nicht mehr einreisen?
    Die Existenz Israels ist so gefährdet wie nie zuvor. Wie die Demonstrationen zeigen, sehen viele Israelis in N. eine Gefahr für die Sicherheit des Landes. Das Militär, das die Siedler schützen musste, fehlte an der Gaza-Grenze.

    • Stefan Pietsch 2. September 2024, 20:15

      Der Bau erfolgte nach israelischem Recht, die Siedler sind keine rechtlosen Gesellen. Was Sie meinen ist, dass die Siedlungen gegen internationales Recht verstoßen würde. Die relevante Klageinstanz wäre der internationale Gerichtshof – dessen Rechtsprechung Israel nicht anerkennt. Das macht Israel längst nicht zu einem Nicht-Rechtsstaat, schließlich akzeptieren viele Diktaturen formal die Rechtsprechung des IGH.

      Ihr Einwand ist damit nichtig.

      • cimourdain 3. September 2024, 10:22

        Was denn nun? Weiter oben haben Sie mit sehr leidenschaftlichen Worten auf die Durchsetzung internationalen Rechts und maximale Bestrafung des Rechtsbrüchigen bestanden.

        • Stefan Pietsch 3. September 2024, 15:04

          Also, ich ringe mit mir, Ihnen zu antworten. Vor einigen Tagen fragen Sie, wie ich bestimmte Aspekte zur Befriedung sehe. Ich antwortete Ihnen ausführlich, erwartete aber, dass Sie Stellung beziehen, ob Sie Russland als normalen Staat der internationalen Rechtsordnung betrachten oder als Paria. Sie zogen es vor, eine Positionsbeziehung zu verweigern. Wer sich selbst nicht angreifbar macht und das Visier öffnet, kann nicht erwarten, dass das andere tun. Soviel dazu, cimourdain.

          Israel ist, anders als Russland, ein demokratischer Rechtsstaat. D.h., Gesetze werden mit Mehrheiten durch freigewählte Parlamentarier oder direkt durch das Volk beschlossen, eine unabhängige Justiz wacht über die Einhaltung der Gesetze, sowohl der nationalen als auch internationaler Vereinbarungen. Es gilt auch für internationale Normen das Subsidaritätsprinzip. Bei Russland entfällt dies, weil es an der unabhängigen Gerichtsbarkeit fehlt.

          Der IGR behauptet, Israel würde internationales Recht brechen. Das sieht der Bejt ha-Mischpaṭ ha-ʿEljōn, der Oberste Gerichtshof Israels, differenzierter. 2020 erklärte das Gericht den Siedlungsbau in Herbron für verfassungswidrig, da er internationalem Recht widerspreche. 2023 genehmigte das Parlament den Siedlungsbau. Ein Urteil hierzu steht nach meinem Kenntnisstand aus.
          https://www.spiegel.de/ausland/israel-oberstes-gericht-blockiert-nachtraegliche-legalisierung-von-siedlungen-im-westjordanland-a-8d732991-42c1-4083-9ee9-41cf2af36448
          https://www.sueddeutsche.de/politik/israel-siedlungen-westjordanland-netanjahu-konflikt-1.5750233

          Russland mangelt es an dieser Gerichtsbarkeit, die Israel besitzt. Von daher verbietet sich jeder Vergleich! Netanjahu bewegt sich innerhalb des demokratisch legitimierten Rechtsrahmens.

      • CitizenK 4. September 2024, 17:00

        „Ben Gvir’s incendiary behavior, and the rampages of settler extremists, only stir up more tension on the ground, presenting more challenges for the army.“
        https://www.timesofisrael.com/under-netanyahu-israel-is-in-existential-danger/?utm_source=The+Daily+Edition&utm_campaign=daily-edition-2024-09-04&utm_medium=email

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