Neulich beschwerte sich ein Kommentator, warum Bürgergeldempfänger eigentlich umfangreich über ihre Einkommens- und Vermögensverhältnisse Auskunft geben müssten. Die Betrugswahrscheinlichkeit sei doch ohnehin sehr gering. Nun, da kann man sicher zweigeteilter Ansicht sein, ist das Bürgergeld doch schon von der Namensgebung her ein Betrug. Schließlich ist die Hälfte der Nutzer gar keine Bürger des Landes, sondern Ausländer. Aber darum soll es hier nicht gehen. Darob entspann sich ein kurzer Austausch, dass der Bürgergeldempfänger von mir Geld wolle, was ich nur unter bestimmten Bedingungen bereit bin zu geben. Beim Bettler auf der Straße kann ich durch Inaugenscheinnahme einen Eindruck über die Bedürftigkeit gewinnen. Beim Bürgergeld kann ich das nicht. Der Kommentator meinte dann, dass er zumindest relativ genauso viel opfere wie ich als Besserverdiener – und da platzte mir ob der Verzerrung der Verhältnisse die Hutschnur und ich schlug in die Tastatur. Nämlich jetzt.
Die Annahme, dass alle Einkommensteuerzahler den gleichen relativen Beitrag zum Gemeinwohl leisten und damit zu gleichen Teilen leiden würden, ist schon in der Theorie Unsinn. Tatsächlich gilt in Deutschland kein linearer, sondern ein linear-progressiver Steuertarif. Je mehr jemand verdient desto mehr muss er nicht nur relativ mehr abgeben. In Deutschland kommt dann noch eine Sondersteuer mit Enteignungswirkung obendrauf, der sogenannte Solidaritätszuschlag, steuertechnisch klarer als „Ergänzungsabgabe“ tituliert und im politischen Flächenkampf zu recht als Reichensteuer verbrämt, da der Soli nur für Besserverdienende und Kapitalbesitzer gilt. Aufgrund seiner linearen Gestaltung hat die einstmals als Notgroschen zur Finanzierung der Deutschen Einheit erfundene Steuer eine progressionsverschärfende Wirkung.
Es gibt vier maßgebende Steuertheorien. Der Liebling der Libertären ist der pauschal gleiche Steuerbetrag für jeden, da jeder Bürger schließlich auch zu gleichen Teilen das Gemeinwesen nutzt. Gleiches (Nutzen-) Opfer für alle. Womit wir an dieser Stelle einen ganz wichtigen Begriff eingeführt haben. Damit ein enteignendes System wie die Einkommensteuer als allgemein fair angesehen werden kann, begeben sich die Steuertheoriefahnder auf die Suche nach einem Konzept, dass allen Bürgern das gleiche „Nutzenopfer“ abverlangt. Wie gesagt, das ist natürlich theoretisch, in die Köpfe der Menschen lässt sich schlecht schauen.
Die zweite wichtige Steuertheorie über den Nutzenentzug der Bürger ist der lineare Steuertarif, der von allen das gleiche relative Opfer verlangt. Das meinte der Kommentator, aber er lag in Bezug auf Deutschland da ziemlich daneben. Seit der Nazi-Zeit (jaja, alle braunen und roten Sozialisten vereinigen sich) vertraut man im Land der Dichter und Sozialisten auf einen progressiv-linearen Steuertarif, wobei das „progressiv“ meist aggressiv interpretiert wird. Von moderaten (Grenzsteuer-) Sätzen schwingt sich die Belastung schnell in sehr luftige Höhen von 42 und dann 45 Prozent. Wobei wir an dieser Stelle schon wieder korrigierend eingreifen müssen, das deutsche Steuersystem ist selbst in der Theorie höchst kompliziert. Vor fast zwanzig Jahren führte die frisch installierte Merkel-Regierung bereits eine Reichensteuer ein. Oberhalb des normalen Tarifverlaufs bis dato 42 Prozent sollte eine Reichensteuer greifen – der Begriff war der SPD besonders wichtig. Bei einem Einkommen von 278.000 Euro springt der Tarif nochmal hoch auf besagte 45 Prozent. Warum? Weil es den Sozialisten so gefällt, mehr Begründung ist nicht notwendig. Mit dem Soli hat man nun eine weitere Reichensteuer getreu dem Motto: Noch eine Reichenbesteuerung geht immer.
Nun ist die deutsche Progression besonders aggressiv. Weil hohe Grundfreibeträge und für niedrige Einkommen hohe Pauschalen wirken, zahlt die untere Hälfte der Einkommensteuerpflichtigen praktisch keine Steuer auf ihren Lohn. Im Steuertechnischen gesprochen erbringt sie kaum ein Nutzenopfer. Im Bereich der Putzfrauen sieht man bereits den Verzicht auf ein Netflix-Abo (monatlicher Preis: 13,99) als ein zu großes Opfer, wenn es um höhere Steuereinnahmen geht, während Besserverdienern wie mir der Verzicht auf den dritten Urlaub (Preis: vier- bis fünftausend Euro) durchaus zumutbar erscheint. Tatsächlich lässt sich von staatlicher Seite schlecht feststellen, ob die Bürger vergleichbare Opfer erbringen. Ernsthaft diskutiert dieses Land, ob Bürgergeldempfängern auch ein Restaurantbesuch oder gar ein Urlaub zusteht. Wenn es nach der Mehrheit jener geht, die es bezahlen sollen: Natürlich nicht! Warum soll jemand auf den dritten Jahresurlaub verzichten, den er vielleicht braucht, um Kraft und Energie für die Hochleistung zu erhalten?
Längst vermischen wir Deutschen die Nutzenentzugstheorien drei und vier. Der stetig steigende Nutzenentzug trifft hauptsächlich die obere Hälfte der Einkommensteuerzahler, die als Opfernde auserkoren sind. In der vierten, der sozialistischen Theorie, zahlen die Untertanen soweit Steuern, bis alle über ein annähernd gleiches Nettoeinkommen verfügen. Die Steuer soll danach möglichst gleichmachend wirken.
Und sie wirkt in diese Richtung. Immer weniger Menschen in Deutschland wollen Vollzeit arbeiten, von Überstunden ganz zu schweigen. Während zwischen Kiel und München immer neue Rekorde der Arbeitszeitverkürzung aufgestellt werden, strebt der Rest der Welt nach Rekorden in umgekehrte Richtung. Seit Jahrzehnten werben die Bundesregierungen in wechselnden Farbkonstellationen um Facharbeiter mit hohen Gehaltsansprüchen und es kommen bildungsarme Menschen, die keine höheren Ansprüche an Jobs stellen als Hilfsarbeitertätigkeiten – wenn überhaupt. Das ist die eigentlich traurige, von der Bundesagentur für Arbeit festgestellte Realität.
Inzwischen erkennen selbst renitente Realitätsverweigerer bei SPD und Grünen diese Realität. Die Steuern in Deutschland sind zu hoch, so Robert Habeck zuletzt, zumindest für potentielle Zuwanderer. Deswegen will die Ampel einen saftigen Steuerrabatt für (echte) Arbeitsmigranten einführen von anfangs 30 Prozent auf alles außer Tiernahrung. Auf Asylbewerber aus Afghanistan und Syrien zielt dieses Angebot erkennbar nicht, diese befinden sich zum Großteil selbst nach einem Jahrzehnt noch im Leistungsbezug. Nehmen wir das Sonderangebot an qualifizierte Zuwanderer zum Maßstab, dann ist der heutige Spitzensteuersatz von de facto 45 Prozent (42 Prozent plus Soli) viel zu hoch und läge angemessen bei 31,5 Prozent. Fürwahr, da lohnte sich Arbeiten wieder und die Teilzeitjobber gingen zurück, die heute kaum Verzicht auf Nettoeinkommen erfahren, weil die Progression so scharf ist.
Doch dass aus Erkenntnis Politik wird, braucht hierzulande niemand zu befürchten. Die Nutzenopfer bleiben astronomisch hoch. Die Konsequenz sehen die Statistiker in ihren Tabellen, während sich die Politiker blind und taub stellen. Seit Anfang des Jahrtausends hat die Abwanderung Deutscher rasant an Fahrt aufgenommen. Waren es im Jahr 2001 noch 110.000, die ihrer Heimat den Rücken kehrten, lag die Zahl der Auswanderer im vergangenen Jahr bei 265.000, Tendenz stetig steigend. Allein in den letzten 18 Jahren hat Deutschland so knapp eine Million Bürger dauerhaft verloren. Wer geht, ist häufig überdurchschnittlich qualifiziert, hat hohe Einkommensansprüche und meist ein gewisses Vermögen. Die Wanderungsbewegungen zeigen auch, dass Deutsche verstärkt seit der Zunahme der Flüchtlingsströme 2015/2016 auswandern. Allein seit 2016 gingen 2 Millionen Deutsche. In den Neunzigerjahren waren es gerade halb so viele.
Wie so oft ist an den Behauptungen von Populisten ein Kern Wahrheit: Die deutsche Politik betreibt aufgrund ihrer Rahmensetzung einen Bevölkerungsaustausch. Steuern und Abgaben und zunehmend eine aus dem Ruder gelaufene Einwanderungs- und unzureichende Sicherheitspolitik treiben immer mehr Leistungsträger außer Landes, während bildungsferne Zuwanderer mit niedrigen Lohnansprüchen und gegensätzlichen Vorstellungen über die Grundwerte einer Gesellschaft als Leistungsbezieher das Vakuum füllen sollen.
Auch wenn Linke sich heute als Patrioten gerieren und es bestreiten, aber: Steuerzahlungen und Leistungen des Staates müssen in einem adäquaten Verhältnis stehen. Das Opfer, das die Bürger mit ihrem Verzicht auf Einkommen erbringen müssen, muss dem Nutzen entsprechen, dass sie in Form von Infrastruktur, Bildung und vor allem Sicherheit bekommen. Die Worte des Miele-Chefs dieser Tage stehen exemplarisch für das, was nicht stimmt:
Wir sind nun mal ein Hochlohn- und Hochsteuerland mit sehr kurzen Arbeitszeiten und viel Bürokratie.
ohne auch nur etwas gelesen zu haben, kann ich nur sagen, das bild ist super.
es wird endlich klarer und wahrer, was sache ist.
nur…, niemand weint wegen steuern, und potente finanzielle freiheit tröstet auch niemanden. da sind die gründe wahrlich andere und die mittel und wege genauso.
Danke – für das Kompliment. 🙂 es freut mich immer, wenn so etwas gefällt, dafür mache ich es ja.
vielleicht sind die wahren fesseln nicht die steuern, die man zum wohle anderer entrichtet, sondern der anzug in den man sich gepresst hat. nur mal als anregung zum denken.
Die KernAussage: Wir erleben in Deutschland ein „Bevoelkerungs Austausch“. Das geht schleichend und stetig voran. Da sollten eigentlich die Alarm Glocken schrillen. Auch das einer der Gruende warum die AfD zulegt
@ Hanni Hartmann
Die KernAussage: Wir erleben in Deutschland ein „Bevoelkerungs Austausch“. Das geht schleichend und stetig voran. Da sollten eigentlich die Alarm Glocken schrillen. Auch das einer der Gruende warum die AfD zulegt.
Ja, aber …
Grundsätzliche Zustimmung. Aber ein großer Teil dieser Wahrheit ist, dass der „biodeutsch“-stämmige Teil unserer Bevölkerung deutlich zu wenige Kinder in die Welt setzt, um unsere Gesellschaft allein am Laufen zu halten.
Ist ein typisch deutsches „Wasch mich, aber mach mich nicht nass“-Problem. Bei aller Ablehnung der unreflektierten, unkontrollierten Zuwanderung frage ich mich deswegen, was angesichts des eigenen Kindermangels das Gegreine und Gewähle der AfD soll.
Das Problem mit zu wenigen Kindern hat Deutschland ja nicht exklusiv. Die Lösung kann aber ja nicht sein, so viele gering und nicht qualifizierte Migranten ins Land zu lassen, in der Hoffnung, dass ein paar darunter sind, die sich irgendwie integrieren lassen. Diese Methode der Bevölkerungsauffrischung hat Deutschland exklusiv.
Aber: Deutschland hat zwar einen sehr hohen Wanderungssaldo, d.h. es wandern viel mehr Menschen zu als ab. Aber wir können mit den Zuwandern wenig anfangen – übrigens selbst dann, wenn sie ausnahmsweise mal besser qualifiziert sind. Die hier migrierten Ukrainer sind dafür ein Beispiel. Während sie in den anderen EU-Ländern zum Großteil arbeiten, haben sie in Deutschland gar nicht vor zu arbeiten.
Preisfrage: Inwieweit soll Migration unsere Sozialsysteme stützen, wenn das Gros der Zuwanderer keinen positiven Saldo von Beiträgen und Leistungen erbringt? Und warum versuchen wir die Abwanderungswilligen nicht zu halten in dem wir verdammt noch mal ein konkurrenzfähiges Steuersystem anbieten, das nicht den Großteil des Erwerbseinkommens wegsteuert?
@ Stefan Pietsch 22. Juli 2024, 13:36
Das Problem mit zu wenigen Kindern hat Deutschland ja nicht exklusiv.
Ja, aber trotzdem selbst gemacht.
Die Lösung kann aber ja nicht sein, so viele gering und nicht qualifizierte Migranten ins Land zu lassen, in der Hoffnung, dass ein paar darunter sind, die sich irgendwie integrieren lassen.
Du mischt da was durcheinander. Sich integrieren kann man auch als Unqualifizierter.
Diese Methode der Bevölkerungsauffrischung hat Deutschland exklusiv.
Deutschland hat die beste, aufwendigste Versorgung für den Teil der Zugewanderten, der hier nicht arbeiten will oder kann, und die höchsten bürokratischen Hürden für den Teil, der will und könnte. Es wird den Menschen leichter gemacht, sich versorgen zu lassen, als sich selbst zu unterhalten. Leider wahr.
<i<Die hier migrierten Ukrainer … haben sie in Deutschland gar nicht vor zu arbeiten.
Da kannst Du offenbar besser Gedanken lesen als ich.
Du mischt da was durcheinander. Sich integrieren kann man auch als Unqualifizierter.
Okay, dann war die Wortwahl missverständlich. Gemeint ist, dass wir ein ganz großes Netz haben, in dem sich sehr viele ungenießbare Fische verfangen in der Hoffnung, dass ein paar passende darunter sind. Kein Fischer, der davon abhängig ist, würde so vorgehen.
[Die hier migrierten Ukrainer … haben sie in Deutschland gar nicht vor zu arbeiten.]
Da kannst Du offenbar besser Gedanken lesen als ich.
Streiche das Wort „Gedanken“ und es passt. Ich bin offensichtlich einfach besser informierter. Du solltest nach so vielen Jahren, die Du mich kennst, dass meine Behauptungen auf Studien, Umfragen, wissenschaftlichen Untersuchungen, Statistiken fußen. Ich haue nie einfach einen Spruch ohne Belegbarkeit raus.
Es gebe eine gewisse Plausibilität dafür, dass eine Sekundärmigration von Polen nach Deutschland stattfinde, sagt Jan Schneider, Leiter des Bereichs Forschung beim Sachverständigenrat für Integration und Migration. Polen sei natürlich rein geografisch eine Art „Entry Gate“ für alle neu Flüchtenden aus der Ukraine, und viele erhielten erst mal dort den polnischen temporären Schutztitel, bevor sie weiterzögen. Allerdings findet der Weiterzug nicht gleichmäßig nach Westeuropa statt. In einigen Staaten steigen die Zahlen wie in Deutschland. Andere hingegen haben inzwischen eher weniger Flüchtlinge. In den Niederlanden lagen die Zahlen zwischenzeitlich bei über 120.000, inzwischen sind es knapp 10.000 weniger. Auch Frankreich verzeichnete einen Rückgang. (..)
Nun (..) bietet eine Studie erste Anhaltspunkte, die derzeit über das Europäische Migrationsnetzwerk (EMN) läuft und an der die EU-Staaten und Norwegen teilnehmen. (..) [Polen] habe Anfang 2023 eine „größere Abwanderung“ von Schutzberechtigten festgestellt, „die nie die Absicht hatten, eine Beschäftigung aufzunehmen“, heißt es in dem Bericht. Damals verschärfte Polen die Regeln für ukrainische Flüchtlinge. Sie waren fortan verpflichtet, einen Teil der Aufnahmekosten zu tragen.
Viele Flüchtlinge, die zuerst in Polen Schutz begehrt hätten, seien über Monate nach Deutschland weitergezogen. „Mit Blick auf die Hauptgründe für den Umzug nach Deutschland nennen die meisten Flüchtlinge soziale Faktoren.“ Dazu zählten etwa Familienmitglieder in Deutschland, der Arbeitsmarkt dort oder die Möglichkeit, Sprachkurse zu besuchen. Auch der breite Zugang zu medizinischen Leistungen und Bildungsangeboten spiele eine Rolle.
Doch in Polen sanken die offiziellen Zahlen offenbar nicht nur wegen der Weiterwanderung. Sondern auch deswegen, weil viele Ukrainer zwar im Land blieben, aber ihren Flüchtlingsstatus aufgaben. So hätten sich Ukrainer ab April 2023 vermehrt um Aufenthaltstitel etwa zu Erwerbszwecken bemüht, heißt es im Bericht. In der Statistik laufen sie dann nicht mehr als Kriegsflüchtlinge, die temporären Schutz in Anspruch nehmen.
In Deutschland gelingt dieser Wechsel in andere Aufenthaltstitel hingegen bislang kaum. Grundsätzlich ist inzwischen zwar rund ein Fünftel der Ukrainer im erwerbsfähigen Alter sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Allerdings streben sie offenbar bislang kaum einen regulären Titel zu Erwerbszecken an. Der Wechsel stelle aktuell „die absolute Ausnahme“ dar, heißt es im deutschen Beitrag zur EMN-Studie, den das Bundesamt für Migration erstellt hat. Auch aus diesem Grund ist die offizielle Zahl der Kriegsflüchtlinge in Deutschland so hoch.
Eine Zuwanderung, bei der grob 50% Stütze bekommt und der größte Teil der verblieben 50% im Niedriglohnsektor tätig sind ist der ebenfalls alimentiert wird verschäft unsere Demografisches Problem nur.
Vor allem wenn hinzukommt, dass die immer höhere Abgabenlast nicht nur die Zuwanderung von qualifizerten Fachkräften unattraktiv macht und ZUDEM Qualifizierte aus dem Land getrieben werden.
Die Aufnahme dieser Art Flüchtlinge ist einer rein altruistische Massnahme. Einen Nettonutzen für die deutsche Volkswirtschaft gibt es nicht. Siehe Raffelshüschen und der hat die Vertreibung von Qualifizierten durch steigende Messergewalt und Zunahme an schweren Vergewaltigungen, etablierung von NoGo Areas und der Unverzichtbarkeit von islamischen Friendsrichtern um islamistische Gangs zu befrieden noch gar nicht in der Rechnung drin.
Wir benötigen qualifizierte Zuwanderung und eine Steigerung der Geburtenrate. Für ersters müssten Steuern und Abgaben sinken und für zweiteres auch. Den zwei Kinder sind für viele kaum noch zu finanzieren.
Es ist schlimmer, Jens: 47 Prozent der Bürgergeldempfänger sind Ausländer (=keine Bürger). Dazu kommen aber noch jene mit Migrationshintergrund (nicht in Deutschland geboren, mindestens ein Elternteil nicht in Deutschland aufgewachsen). Nimmst Du die dazu, sind wir bei drei Viertel. Kein Wunder, wenn eine rechtsextremistische Partei das auf den Punkt bringt: Die Deutschen arbeiten für faule Migranten. Populisten haben meist einen wahren Kern, egal ob Trump, Le Pen oder Sahra Wagenknecht.
@ Stefan Pietsch 22. Juli 2024, 18:26
Kein Wunder, wenn eine rechtsextremistische Partei das auf den Punkt bringt: Die Deutschen arbeiten für faule Migranten.
Ey, Stefan, das ist viel zu platt. Ein paar Zeilen vorher schreibst Du, dass wir mit den eingewanderten Menschen nix anfangen können, dass also ihre Qualifikation nicht auf unsere Bedürfnisse passt. Nun nennst Du sie „faul“.
Eine unpassende Qualitfikation hat nichts mit Faulheit zu tun.
Populisten haben meist einen wahren Kern, egal ob Trump, Le Pen oder Sahra Wagenknecht.
Nein, Erwin, dass sage genau ich nicht. Das ist ein zentraler Satz von Rechtspopulisten und Rechtsextremisten, und das habe ich kenntlich gemacht. Nur wird verständlich, dass man bei dem Geschehen den Populisten das Geschäft einfach macht. Ich sage grundsätzlich, Charaktereigenschaften wie Fleiß und Faulheit, Ehrlichkeit und kriminell, haben nichts mit Faktoren wie Einkommen, Ethnie, Geschlecht zu tun. Linke sehen das in Teilen anders. Ich nicht.
@ Stefan Pietsch 23. Juli 2024, 08:44
Nein, Erwin, dass sage genau ich nicht. Das ist ein zentraler Satz von Rechtspopulisten und Rechtsextremisten, und das habe ich kenntlich gemacht.
Hab noch mal nachgeschaut; hab’s falsch gelesen. Sorry
ja
@ Jens Happel 22. Juli 2024, 18:06
Ja.
Ich vergleiche die drei wesentlichen Steuersysteme ja gerne mit den Arbeitspflichten in einem Verein. Das ist für viele Leute besser verständlich.
In vielen Vereinen sind die Mitglieder ja verpflichtet, pro Jahr ein gewisses Quantum ehrenamtliche Arbeit abzuleisten. Und da gibt es im wesentlichen zwei Modelle:
Einmal das mit dem gleichen Arbeitsbeitrag (wäre bei Steuern der für alle gleiche Steuerbetrag). D.h. jeder muß, wenn er dran ist, dieselbe Arbeit verrichten – z. B. dieselbe Rasenfläche mähen.
Es gibt dann Leute, die können mehr und besser leisten als andere. Die sind dann mit ihrer Arbeit schneller fertig und haben Feierabend. Gilt allgemein als eine faire und gerechte Lösung.
Dann gibt es das lineare Modell. Jeder muß eine bestimmte Anzahl von Arbeitsstunden leisten. Wenn er besonders leistungsfähig ist, bekommt der Verein dann deutlich mehr an Leistung als wenn andere ihre Stunden absolvieren. Auch das gilt als faire und gerechte Lösung. Und ist wohl die verbreitetste Variante, weil in den wenigsten Vereine genau gleiche Arbeitspakete möglich sind.
Wenn also jeder Steuerpflichtige z. B. 30% seines Einkommens abführen müßte, wäre das fair und gerecht. Und überaus einfach zu verwalten.
Das progressive Modell würde bedeuten, daß leistungsfähige Mitglieder MEHR Arbeitsstunden abliefern müssen als leistungsschwache. Das ist so offensichtlich falsch und ungerecht, daß es m. W. keine auf freiwillige Mitgliedschaft beruhende Organisation gibt, die so eine Methode verwendet.
Aber beim Steuersystem wird dieses absurde Verfahren von vielen Leuten für völlig angebracht gehalten …
@ R.A.
Das ist mal ein originelles, aber sehr greifbares Beispiel, dass ich gerne in mein Repertoire aufnehme.
Vielen Dank!
Das progressive Modell würde bedeuten, daß leistungsfähige Mitglieder MEHR Arbeitsstunden abliefern müssen als leistungsschwache. Das ist so offensichtlich falsch und ungerecht…
Ich hätte kein Problem damit, dass das 25 jährige Vereinsmitglied länger den Rasen mäht, als der 80jährige.
Damit es nicht „offensichtlich falsch und ungerecht“ wird, die Lasten also schon proportional verteilt sind, müsste der 80jährige seine Arbeitsstunden auch Dachreparatur ableisten, während der 25jährige die Buchhaltung machen könnte.
Diese Pseudo-Analogie (und ihre Adaption) zeigt modellhaft, wie man die Wirklichkeit seinen Vor-Einstellungen anpasst.
Sie wissen, dass in jeder Gesellschaft Menschen im Rentenalter als der Betrachtung genommen werden. Versuchen Sie, seriös zu sein.
@ CitizenK 22. Juli 2024, 08:56
Damit es nicht „offensichtlich falsch und ungerecht“ wird, die Lasten also schon proportional verteilt sind, müsste der 80jährige seine Arbeitsstunden auch Dachreparatur ableisten, während der 25jährige die Buchhaltung machen könnte.
Mal wieder auf der Suche nach einer Scheinargumentation, um den „starken Schultern“ noch mehr aufzupacken? Im alten Ägypten wärst Du vermutlich ein „gerechter“ und effizienter Sklavenaufseher gewesen 🙂
Sonst wär das ja auch nix geworden mit den Pyramiden!
@ CitizenK 23. Juli 2024, 20:27
Sonst wär das ja auch nix geworden mit den Pyramiden!
Genau. Sich auf dem Rücken anderer ein Denkmal bauen. 🙂
Denkmal? Investition in die Tourismus-Industrie – langfristiges, vorausschauendes Denken 😉
@ CitizenK 24. Juli 2024, 11:47
Denkmal? Investition in die Tourismus-Industrie – langfristiges, vorausschauendes Denken
Yep. Für die, die nicht selbst die Lasten buckeln müssen, sind die Vorteile klar erkennbar. 🙂
„Ich hätte kein Problem damit, dass das 25 jährige Vereinsmitglied länger den Rasen mäht, als der 80jährige.“
Jo klar. Solche realitätsfernen Extrembeispiele werden dann konstruiert, wenn man absurde politische Ideen begründen möchte.
In der Praxis gibt es in jedem Verein Ausnahmeregelungen für 80jährige, die ihre Arbeitspensum nicht mehr schaffen können. Auch im Steuersystem geht es nicht um Erwerbsunfähige, sondern um unterschiedliche Leistungen.
Wir reden also beim Thema Progression über Erwachsene im normalen Erwerbsalter. Ein Vereinsmitglied „Anpacker“ ist fit und sportlich und hängt sich rein beim Rasenmähen. Während Kollege „Schmerbauch“ eher die Coach-Potatoe macht, nur so viel schiebt daß der Rasenmäher in Bewegung bleibt, alle 10 Minuten verschnauft er ein wenig und bei jeder Gelegenheit schiebt er ein Schwätzchen mit anderen Mitgliedern ein.
Und nach den zwei Arbeitsstunden hat Anpacker eben die doppelte Fläche Rasen gemäht wie Schmerbauch.
Das ist natürlich ungerecht, weil beide genau die gleichen Vereinsleistungen erhalten. Aber diese Ungerechtigkeit ist allgemein akzeptiert, weil es nur schwer besser zu organisieren ist und weil es diverse Ausreden für Schmerbauchs Minderleistung gibt. Ist ja nicht seine Schuld, daß er immer schlecht in Sport war und mit den Schwätzchen tut er viel fürs gute Klima im Verein …
Und dann kommen die Sozialisten mit der Progression, weil sie kein Problem damit haben daß Anpacker künftig 2,5 Stunden arbeiten muß und Schmerbauch nur noch 1,5 Stunden.
Was ja politisch eine tolle Idee ist, weil die Gesamtarbeitsmenge nicht erhöht wird, aber Anpacker die fehlende halbe Stunde von Schmerbauch in einer Viertelstunde erledigt hat und damit eine weitere Viertelstunde zur Verfügung steht, mit der die Vereinsführung goldige neue Ideen realisieren kann.
Nur gerecht ist es nicht, aber Gerechtigkeit gibt es im Sozialismus nur in der Verkaufsrhetorik.
In Folge arbeitet Anpacker also eine Stunde mehr, während Schmerbauch schon auf der Veranda des Vereinsheims sein Bier nimmt. Und weil das eigentlich ganz attraktiv ist, orientieren sich immer mehr Vereinsmitglieder am Vorbild Schmerbauch.
Mit dieser schönen Mehrheit kann die Vereinsführung dann auch sinnvolle moderne Methoden einführen. Z. B. muß künftig jede Viertelstunde Vereinsarbeit in weiteren 5 Minuten dokumentiert werden. Um unnötige Bürokratie zu vermeiden sind natürlich Vereinsmitglieder von dieser Dokumentationspflicht befreit, wenn sie weniger als 2 Stunden arbeiten.
Es findet sich dann auch noch die neue „Slow-Mow“-Fraktion, die den Leistungsdruck der Schmerbauch-Methode völlig inakzeptabel findet und auf mehr Mow-Veranda-Balance setzt.
Anpacker ärgert sich merkwürdigerweise immer mehr, wenn er während seiner Arbeit die wachsende Meute auf der Veranda sieht. Was dazu führt, daß immer mehr Vereinsmitglieder vom Typ Anpacker lieber hinschmeißen und auswandern.
Und wer bleibt, wird zum Protestwähler. Irgendwann ist ihm angesichts der krassen Ausbeutung nämlich egal, daß er mal Stammwähler der Fußballabteilung war und es sind ihm die klassischen vereinspolitischen Themen wie „neuer Tennisplatz oder größere Vereinsbar“ egal.
Er will bei der nächsten Vereinsversammlung nur noch, daß der Scheiß-Vorstand abgeräumt wird.
Aber es gibt ja Leute, die hätten kein Problem damit daß die AfD immer stärker wird.
@ R.A. 22. Juli 2024, 11:00
Auch im Steuersystem geht es nicht um Erwerbsunfähige, sondern um unterschiedliche Leistungen.
Volle Zustimmung!
Bitte benachrichtigen Sie mich bei neuen Beiträgen von Stefan Pietsch
Im Bereich der Putzfrauen sieht man bereits den Verzicht auf ein Netflix-Abo (monatlicher Preis: 13,99) als ein zu großes Opfer …
Polemischer Unsinn. Eine Vollzeit arbeitende Putzfrau mit einem Stundenlohn von 13 Euro zahlt monatlich 147 Euro an Steuern, also das Zehnfache des Netflix-Abos.
Längst vermischen wir Deutschen die Nutzenentzugstheorien drei und vier. Der stetig steigende Nutzenentzug trifft hauptsächlich die obere Hälfte der Einkommensteuerzahler, die als Opfernde auserkoren sind. In der vierten, der sozialistischen Theorie, zahlen die Untertanen soweit Steuern, bis alle über ein annähernd gleiches Nettoeinkommen verfügen.
Auch das ist schlicht polemischer Unsinn. Ein Durchschnittsverdiener liegt in Deutschland im Median irgendwo zwischen 3.500 und 4.000 Euro brutto und zahlt darauf (angenommenes Monatsbrutto 3750 Euro) 537 Euro an Steuern, Gehaltsnetto nach Steuern und Sozialabgaben 2422 Euro. Ein Spitzenverdiener liegt monatlich über 8000 Euro, zahlt 2137 Euro Steuern und liegt netto nach Steuern und Sozialabgaben (wegen der Beitzragsbemessungsgrenzen) bei 4521 Euro netto.
(Berechnungsgrundlagen: 12 Monatsverdienste, Kirchensteuer, Bundesland NRW, Steuerklasse 1)
Die Progression schmilzt also den Bruttovorteil (8000 zu 3750) vom 2,13 fachen auf das (4521 zu 2422) 1,88 fache beim Netto ab. Das ist vom Sozialismus weit entfernt. Bei noch weit höheren Gehältern (Ihres beispielsweise, Herr Pietsch) interessiert mich die Abgabenbelastung schon kaum noch, da bleibt auf jeden Fall genügend übrig.
Sie haben an der Stelle als Liberaler einfach das „Pech“, dass neben Linken und Sozialdemokraten auch Christdemokraten mit der Abschwächung des Vorteils beim Brutto gegenüber dem Netto kein Problem haben, sondern das durchaus befürworten.
… lag die Zahl der Auswanderer im vergangenen Jahr bei 265.000, Tendenz stetig steigend.
Valider Punkt und wäre für mich als Politiker ein Anlass, sich die Zahlen dringend genauer anzusehen (wer geht und warum).
Gruss,
Thorsten Haupts
Sie haben ein paar Passagen missverstanden. So z.B.:
Im Bereich der Putzfrauen sieht man bereits den Verzicht auf ein Netflix-Abo (monatlicher Preis: 13,99) als ein zu großes Opfer, wenn es um höhere Steuereinnahmen geht (..).
Es ging mir an der Stelle also darum, dass bei Steuererhöhungsdiskussionen die Belastungen nicht über die Bandbreite aller Steuerzahler, sondern nur der oberen 10 oder 20 Prozent gesehen wird. Das ist unter keinem Gerechtigkeitsapekt fair. Wenn, dann müssen alle leiden, nicht nur eine Gruppe.
Sie schreiben:
Ein Durchschnittsverdiener liegt in Deutschland im Median irgendwo zwischen 3.500 und 4.000 Euro brutto und zahlt darauf (angenommenes Monatsbrutto 3750 Euro) 537 Euro an Steuern, Gehaltsnetto nach Steuern und Sozialabgaben 2422 Euro.
Niemand zahlt auf sein Bruttoeinkommen die volle Einkommensteuer. Das ist schon technisch nicht möglich, da nicht nur der Grundfreibetrag, sondern auch die diversen anderen Freibeträge vom Werbekostenpauschbetrag bis zum Entlastungsfreibetrag berücksichtigt werden. Und das war nämlich mein Punkt:
Weil hohe Grundfreibeträge und für niedrige Einkommen hohe Pauschalen wirken, zahlt die untere Hälfte der Einkommensteuerpflichtigen praktisch keine Steuer auf ihren Lohn.
Heißt: Auf das Gesamteinkommen von 200.000 Euro ist der Grundfreibetrag von 11.604 Euro moderat in der Wirkung. Bei einem Einkommen von 25.000 Euro sorgt er für einen dramatischen Rabatt auf die eigentliche Steuerpflicht. Das Gleiche lässt sich über den Haushaltsfreibetrag von 4.008 Euro oder auch über die Werbekostenpauschale von 1.230 Euro sagen.
Die oberen 50 Prozent der Einkommensteuerzahler tragen 95 Prozent der Einkommensteuer, also fast alles. Ihr Anteil am Gesamtbetrag der zu versteuernden Einkünfte beträgt jedoch nur 85 Prozent. Das nennt sich Progression. Die Umverteilungsrate liegt in Deutschland bei 43 Prozent. Das ist absolut heftig.
Der von mir angesprochene Effekt ist jedoch folgender: Während bei den steuerpflichtigen Einkommen die oberen 50 Prozent einen Anteil von besagten 85 Prozent aufweisen, sind es bei der realen Verteilung ohne Berücksichtigung von Steuern lediglich 70 Prozent. Mit anderen Worten: Unser Steuersystem nimmt bei den unteren 50 Prozent schon so viel aus der Rechnung, dass wenige der unteren Hälfte veranlagt und ein geringerer Teil ihres Einkommens überhaupt für die Steuer angerechnet wird.
Es gibt damit zwei Umverteilungsaspekte: Den innerhalb des Steuersystems über die Progression und jenen über die Anrechnung, was überhaupt als steuerpflichtiges Einkommen zählt.
Niemand zahlt auf sein Bruttoeinkommen die volle Einkommensteuer.
Nur zur Klarstellung – die von mir genutzten Zahlen stammen aus einem populären Nettolohnrechner. Dort sind Freibeträge und anrechnungsfähige Einkommen eingepreist.
Genau.
Thorsten Haupts
Gehaltsnetto nach Steuern und Sozialabgaben …
Sozialabgaben sind nicht das Thema, sondern Steuern. Ebensowenig ist relevant, ob „genug“ überbleibt. Es steht niemandem zu festzulegen, ob und wann ich nach seinen Vorstellungen „genug“ habe, verbunden mit der unausgesprochenen Annahme, dass alles darüber hinaus potentielle Verfügungsmasse ist.
Sorry Erwin, aber da hast Du – ausnahmslos in jeder entwickelten Gesellschaft seit Beginn der Zivilisation im alten Sumer – einfach Pech gehabt: Steuern sind nun einmal politische Willkür der demokratischen Mehrheit oder des autokratischen „Führers“, das wird auch durch ausgefeilte „Gerechtigkeitstheorien“ nicht besser. Einer Gesellschaft das Recht auf Besteuerung zu bestreiten, heisst, Ihre Existenz zu vernichten – also habe ich Dich da hoffentlich falsch verstanden?
Ansonsten hat jede Steuer und jedes Steuersystem unvermeidbar Elemente von „Willkür“, weshalb ich die Debatte darum nicht führe und für albern halte. Hat ausreichende demokratische Mehrheiten ist die einzig wirklich relevante politische Frage.
Gruss,
Thorsten Haupts
Das stimmt schon verfassungsrechtlich nicht. Auch Steuern müssen willkürfrei und verhältnismäßig sein. Das Grundgesetz begrenzt die Steuererhebung zudem auf bestimmte Formen (Stichwort: Kernenergieabgabe).
Um den Anspruch der Willkürfreiheit einzulösen, bedarf es der Anwendung einer stringenten Besteuerungstheorie. Bei der Wahl der Theorie ist der Gesetzgeber ein Stück frei, aber nicht unbegrenzt. Erinnern Sie sich z.B. noch an den sogenannten „Waigel-Buckel“? Das Bundesverfassungsgericht hatte Anfang der Neunzigerjahre eine deutliche Erhöhung des Grundfreibetrages durchgesetzt. Die Anpassung hätte nicht nur zu massiven Steuerausfällen geführt, was der Staat sich im Zuge der Finanzierung der Deutschen Einheit nicht leisten konnte. Der Steuertarif hätte grundsätzlich reformiert werden müssen. Das war in der Kürze der Zeit nicht umsetzbar. Der Kniff des Finanzministers führte dazu, dass mittlere Einkommen unter bestimmten Bedingungen einen höheren Grenzsteuersatz zahlen mussten als die über ihnen liegenden Einkommen. Das sah Karlsruhe als elementaren Verstoß gegen das Prinzip der vertikalen Steuergerechtigkeit und Willkürfreiheit.
Gemäß Ihrem Kommentar wäre der Waigel-Buckel jedoch rechtlich nicht zu beanstanden gewesen. Sie sehen, Sie irren.
Lieber Herr Pietsch, ich „irre“ in Bezug auf die offizielle Argumentation von Gerichten und der Politik in Deutschland. Weiss ich 🙂 .
Mich überzeugt nur nicht, was vorgetragen wird. Im Kern sind Steuern immer „Willkür“ – jemandem wird etwas von seinem Einkommen weggenommen, um Staatsaufgaben zu finanzieren. Und auf dieser Grundlage interessieren mich die Einzelheiten der jeweiligen Begründungen für diese oder jene Steuer, Steuerberechnungsform, Steuerausnahme etc. wirklich nur noch ganz am Rande.
Gruss,
Thorsten Haupts
Das wiederum überzeugt mich nicht. Wenn man in einem Rechtstaat mit dem Recht über Kreuz liegt, ist das schon ein Problem.
So wie Sie es definieren, ist alles Willkür. Ihr Gehalt ist willkürlich zustandegekommen. Der Staat hat einen Anspruch auf einen Teil der Einnahmen seiner Bürger, sonst kann er die ihm zugewiesenen Aufgaben nicht erfüllen. Damit kann die Erhebung von Steuern nicht willkürlich sein. Die Erhebung erfolgt auf die Steuersubjekte, die verfügbar sind: Einkommen, Konsum, Vermögen. Auch daran ist nichts willkürliches. Alle die Subjekte werden nach objektiven und objektivierbaren Kriterien besteuert. Dort wo das nicht möglich ist, kann keine Steuer erhoben werden, siehe Vermögensteuer.
@ Thorsten Haupts
Steuern sind nun einmal politische Willkür der demokratischen Mehrheit oder des autokratischen „Führers“, das wird auch durch ausgefeilte „Gerechtigkeitstheorien“ nicht besser.
Ich weiß. Ich bin aber dahingehend bei Stefan Pietsch, dass mich diese Attitüde, dass alle Steuern zahlen (in dem Sinne, dass alle das Gleiche leisten) und „Reiche“ eben mehr Steuern zahlen müssten – ohne jedes Verständnis dafür oder Wissen darum, in welch exorbitantem Maß das bereits stattfindet.
Die oft damit einhergehende Einstellung, dass ich, weil ich überdurchschnittlich viel verdiene, (auf eine mir unbekannte Art) die Gesellschaft überproportional schädige und das durch noch mehr Geldentzug ausgleichen müsse (Stefan Sasse würde es vermutlich als „Lust am Strafen“ bezeichnen), tut ihr übriges.
Diese.ganzen sozialneidigen Blödköppe, die glauben, dass unsere Gesellschaft, unserer Staat besser laufen würde, wenn man Besserverdienende stärker abzieht, verstehen nicht, das ihre Einstellung das viel größere Problem ist.
Okay. Das widerum verstehe ich – soweit d’accord. Ich habe Sozialneid noch nie verstanden, egal, wie wenig oder wie viel ich verdient habe.
„Steuern sind nun einmal politische Willkür der demokratischen Mehrheit oder des autokratischen „Führers“, das wird auch durch ausgefeilte „Gerechtigkeitstheorien“ nicht besser. “
Aber überhaupt nicht!
Natürlich gibt es immer wieder verschiedene Vorstellungen, welche Besteuerung gerecht ist – sieht man schon daran, wieviele Varianten es im Laufe der Geschichte gab.
Aber es ist eben nicht Willkür, sondern eines der zentralen Themen der politischen Kompromißfindung. Und es geht dabei im wesentlichen darum umzusetzen, was in einer Gesellschaft für gerecht befunden wird.
Mit demokratischer Mehrheit oder autokratischer Macht kann man – in Maßen – auch mal Steuern durchsetzen, die dem Gerechtigkeitsempfinden widersprechen. Aber dabei zu übertreiben ist die klassische Ursache für Bürgerkrieg und Revolten.
Und es geht dabei im wesentlichen darum umzusetzen, was in einer Gesellschaft für gerecht befunden wird.
Schön 🙂 . Dass es idealerweise von einer Mehrheit geteilt wird, hilft natürlich der Legitimation. Nicht aber der Willkürfreiheit – eine Bevölkerungsmehrheit ist nicht magischerweise weise.
Gruss,
Thorsten Haupts
@ Thorsten Haupts 22. Juli 2024, 11:53
… eine Bevölkerungsmehrheit ist nicht magischerweise weise.
Zustimmung!
„das wird auch durch ausgefeilte „Gerechtigkeitstheorien“ nicht besser“
Demnach wäre eine Besteuerung nach Konsum, Einkommen, Vermögen nicht weniger willkürlich als, sagen wir: Körpergröße, Haar- oder Hautfarbe, Beruf?
Konsum, Einkommen, Vermögen?
Grundsaetzlich habe Ich keine Problem Steuern zu bezahlen. Irgendwie muss ja ein Staat und seine Dienst Leistung finanziert werden. Mich stobst es aber ab wenn „Meien /unserer “ Steuern verbraten und verschwendet und auch uebel missbrauch werden… Daher habe Ich ein „eingebaute “ Automatic gegen Sozialistische Verschwendung Politik und tendiere daher fuer fundamentale und verantwortungsvolle Politik der Liberalen Das ist logischerweise immer ein Balance Akt; derzeit aber durch Ideologien schwer ins Rutschen geraten…
Hanni, welche Dienstleistungen? Der Leistungskanon des modernen Staates beginnt mit S(icherheit), geht über I(nfrastruktur) zu B(ildung) bis zu W(ohlstandsförderung). In all diesen Punkten schneidet Deutschland inzwischen (weit) unterdurchschnittlich ab, verlangt aber Steuern in unverschämter Höhe. Das ist, als solltest Du bei Deinem Autohändler den Preis eines 7er BMW bezahlen, um dann einen Fiat Punto vor die Tür gestellt zu bekommen.
Mit „Dienstleistung“ des Staates verstehe Ich eigentlich das gesamte Volumen das „der Staat“ – das ist ja eigentlich die Verwaltung von und fuer uns Buerger- zu erfüllen hat. Ich lasse mich dabei leiten von der tief verwurzelten Ethik eines preussischen Beamten. Der hatte zwar ein karges Einkommen ( welch ein Hohn zu heute) aber das Bewusstsein das er ein Beruf fürs leben hatte…Irgenwie sind wir in 2024 von dieser Prämisse elendig weit weggedriftet…
Die hohen Einkommen sind in den letzten Jahren überdurchschnittlich gestiegen. In unserer Gesellschaft gibt es eine Menge Menschen, die sich bei ihrer Berufswahl weniger gut nach den erwarteten Knappheitsverhältnissen auf dem Markt ausgerichtet haben als etwa ich. Krankenschwestern. Handwerker. Sachbearbeiter. Wenn ich mir das Leben meiner Eltern in ihren 80ern ansehe, werden wir auch alle früher oder später von den Leistungen der erstgenannten abgängen.
In unserer Situation neuer Herausforderungen durch ökologische Risiken, unserer Demographie, chinesischem Dominanzstreben und moskowischem Wahnsinn sollten wir versuchen, möglichst viele Leute an Bord der repräsentativen Demokratie zu halten. Von mir aus auch mit verschärften Aylsbestimmungen, obwohl mir das persönlich als ein bisserl proto-progrom-artig und zu generalisierend erscheint.
Im Hinblick auf Steuersenkungen sollten wir uns auf die Neutralisation der kalten Progression beschränken, d.h. langsame Anhebung des Eingangssteuersatzes. Das senkt die Steuerlast aller und die der Geringverdiener halt relativ stärker.
Viel diskutiert wird in diesem Zusammenhang Keynes „Über die wirtschaftlichen Folgen des Friedenvertrages“ von 1919. https://www.deutschlandfunk.de/kursiv-klassiker-john-maynard-keynes-die-wirtschaftlichen-100.html . Einfach mal lesen.
Das Ausmaß, in dem die einfachen Leute in Frankreich, den USA und Teilen Deutschlands nun anti-System Optionen wählen, erschreckt mich. Mehr Wohltaten für einkommensstarke Gruppen wird dies dann auch hier weiter befeuern. Die Neoliberalen Ideen der 80er werden immer ihre Anhänger haben. Es gibt ja auch Kommunisten oder Reichsbürger.
Diese Ideen werden aber Herausforderungen unserer Zeit nicht gerecht.
Es ist der Kardinalfehler überhaupt der Linken, dass sie meinen, ärmere Menschen wollten einfach mehr Transferleistungen und höhere Steuern für Reiche. Wenn das so wäre, wäre Trump niemals Präsident geworden und stände die AfD nicht bei 20 Prozent.
In unserer Gesellschaft gibt es eine Menge Menschen, die sich bei ihrer Berufswahl weniger gut nach den erwarteten Knappheitsverhältnissen auf dem Markt ausgerichtet haben
Stimmt. Vor allem Frauen. Bis heute ist mein Running Gag: Worauf spezialisieren sich Frauen im BWL-Studium? Marketing!
Es ist richtig, dass Deutschland sich aus finanzwirtschaftlichen Gründen Steuersenkungen nicht leisten kann. Nur verschärfen wir ohne Steuersenkungen unsere volkswirtschaftlichen Probleme. Seit über 20 Jahren haben wir das gleiche Bild: geringqualifizierte, bildungsferne Menschen wandern ein und bereichern die Arbeitslosenstatistik, während immer mehr gut ausgebildete Deutsche auswandern. Die beliebtesten Auswandererländer geben Fingerzeige: Schweiz und USA vorneweg, wo das Leben teuer, die Steuern aber niedrig sind. Auch Österreich ist im Vergleich zu Deutschland günstig bei den Abgaben und finanzwirtschaftlich mindestens genauso stabil. Großbritannien ist aus deutscher Sicht eine Steueroase, Spanien bei Rentnern populär. Dann hast Du Australien, Neuseeland und Kanada, Zielgebiete für Menschen, die mit eigenem Geld etwas aufbauen wollen.
Wenn nur der Grundfreibetrag erhöht wird, staucht sich der Tarif, der sogenannte Mittelstandsbauch bildet sich binnen weniger Jahre stark aus. Um das zu vermeiden, muss der gesamte Tarif gestreckt und bestenfalls noch in der Steigung abgeflacht werden.
Was mich wirklich auf die Palme bringt, weil es gegen jedes Gerechtigkeitsprinzip verstößt: Der Soli. Es gibt längst keine steuertheoretische Begründung mehr für die Abgabe, außer dass eine bestimmte gesellschaftliche Gruppe zusätzlich angezapft und die Linken in Wahlkämpfen das Neidargument brauchen. Genau das spaltet die Gesellschaft. Daher wäre ein Spitzensteuersatz von 32 Prozent ein guter Anfang, wie ihn gerade Robert Habeck vorgeschlagen hat. 🙂
Daher wäre ein Spitzensteuersatz von 32 Prozent ein guter Anfang, wie ihn gerade Robert Habeck vorgeschlagen hat.
Aber wie erfolgt dann die GEgenfinanzierung? Steuersenkungen schön und gut, aber wo sollen die Mittel wirksam eingespart werden? Ich sehe hier wenig BEreitschaft der Politik Ausgaben zu begrenzen.
Mehr Wirtschaftswachstum würde mehr EInnahmen schaffen, aber wäre eine Steuersenkung allein, eine Triebfeder für eben jenes Wirstchaftswachstum?
Nun, den Spitzensteuersatz von 32 Prozent hat eigentlich die Ampelregierung vorgeschlagen. Sicher, nur für Migranten, aber sie räumt damit ein, dass die direkten Steuern viel zu hoch und nicht mehr wettbewerbsfähig sind.
Wissen Sie, was eine Todesspirale ist? Deutschland befindet sich längst in einer. Finanzwirtschaftler sehen den Staatshaushalt versteinert. Die Politik kann nur noch über 10 Prozent der Ausgaben frei verfügen, alle anderen sind durch Gesetze dauerhaft fixiert, Tendenz zunehmend. Der Staat ist daraus angewiesen, dass die Steuereinnahmen immer stärker sprudeln. Doch das tun sie nur, wenn Unternehmen und Beschäftigte Lust haben, Wachstum zu erzielen. Die Entwicklung geht in die umgekehrte Richtung: Private Investitionen sind in einem Tief, langfristige Entscheidungen fallen gegen den Standort, die Arbeitnehmer wollen immer mehr ihre Arbeitszeit reduzieren.
Welche Gegenfinanzierung?! Solche Fragen regen mich nur noch auf. Seit 2014 ist das Volkseinkommen – die Summe aus Arbeitnehmerentgelten und Gewinnen – um 41 Prozent gestiegen. Im gleichen Zeitraum haben die Steuereinnahmen auf Arbeitnehmereinkommen und Gewinne (Einkommensteuer und Körperschaftsteuer) jedoch um 54 Prozent auf 399 Milliarden Euro zugelegt. Der Staat bereichert sich immer mehr. Wären die Steuern nur so stark wie die volkswirtschaftlichen Größen gestiegen, wären die Bürger um 52 Milliarden Euro allein im laufenden Jahr entlastet. Damit lassen sich schöne Steuerreformen gestalten. Was hat der Staat mit dem Geld gemacht?! Er wächst um ein Drittel mehr als die Realeinkommen seiner Bürger und er hat immer noch nicht genügend Einnahmen.
@ Stefan Pietsch 22. Juli 2024, 17:05
Seit 2014 ist das Volkseinkommen – die Summe aus Arbeitnehmerentgelten und Gewinnen – um 41 Prozent gestiegen. Im gleichen Zeitraum haben die Steuereinnahmen auf Arbeitnehmereinkommen und Gewinne (Einkommensteuer und Körperschaftsteuer) jedoch um 54 Prozent auf 399 Milliarden Euro zugelegt. Der Staat bereichert sich immer mehr.
Ja. Wir haben nicht zu wenig Geld. Wir haben die falschen Strukturen, und wir geben das Geld oft sinnlos aus..
Welche Gegenfinanzierung?! Solche Fragen regen mich nur noch auf
Sie sagen ja selbst, dass ein Großteil des Haushalts bereits verplant ist. Und die Verpflichtungen werden ja nicht kleiner: Steuerzuschüsse zur Rentenversicherung, Aufrüstung, Zinssteigerungen an den Kapitalmärkten, Infrasrtukturmodernisierung. Diese Kostenblöche werden weiter steigen – wenn es nicht erhebliches Wirtschaftswachstum gibt, kann da nur durch Steuererhöhungen, bzw. Subventionsstreichungen oder Leistungskürzungen erreicht werden. Insofern muss man schon sagen, wenn man die Steuern senkt, wie wird der Ausfall kompensiert.
Ja. Wir haben nicht zu wenig Geld. Wir haben die falschen Strukturen, und wir geben das Geld oft sinnlos aus..
Diese Strukturen zu ändern, wird aber auch Geld kosten. Wo soll das nur herkommen?
Stimmt; wir haben sprudelnde Steuer Einnahmen aber exzessive Ausgaben. Da kann – und MUSS enorm eingespart werden. Beim Buergergeld-ist ja hier das Thema- kann man schon mal ordentlich „hinlangen“ und kürzen und sparen. Aber das aufgeblaehte Sozial Paket muss ebenso durch forstet werden. Leider braucht das Politiker mit „Cojones“ Die sehe ich aber nicht auf weit und breit…
Als junger Student habe ich mir einen Atari-Computer gekauft. Darauf habe ich meine Arbeiten geschrieben und, nun ja, auch Spiele gespielt. Am liebsten das „Bombenspiel“ oder wie das hieß. Es funktionierte volkswirtschaftlich ganz einfach: Zwei verfeindete Herrscher stehen sich auf zwei Hügeln gegenüber. Sie haben Bomben, um sich gegenseitig zu beschießen und ein Volk, dass über Steuerzahlungen die Mittel für den Krieg aufbringt. Ziel des Spiels war es, Bomben und Steuerzahler so zu variieren, dass man möglichst viele Bomben bei möglichst viel Steuerzahlern hatte. Allerdings: erhöhte man die Steuern, flüchteten die Steuerzahler, lockte man sie mit sehr niedrigen Steuern, hatte man irgendwann keine Bomben mehr.
Ich fand das Spiel unheimlich lehrreich. Im Grunde spielt die deutsche Politik auch ein Bombenspiel. Sie erhöht die Steuern, womit der Staat vergleichsweise leistungsfähig ist. Dummerweise hat das seine Schattenseiten. Die Bürger haben zunehmend keine Lust zu arbeiten und Steuern zu zahlen und fliehen aus dem Land. Nur hat die Politik das noch nicht bemerkt.
Aus dem Bombenspiel habe ich gelernt: Sie können nicht immer weiter die Steuern erhöhen und darauf bauen, dass immer mehr Bürger das finanzieren. Leider habe ich meinen Atari nicht mehr, sonst würde ich ihn gerne zur Verfügung stellen.
Ein Gesetz, das bestimmt, dass der Gesetzgeber nur dann neue Gesetze einbringen kann, wenn im Verhältnis 2:1 alte Regelungen gestrichen werden, kostet keinen Cent. Die Vorgabe (in einigen OECD-Staaten Usus) Gesetze mit einem Verfallsdatum zu versehen, kostet keinen Cent. Leider sind unsere Politiker dumm und faul, platt gesprochen. Nehmen wir dazu die Familienministerin Lisa Paus, ein Musterexemplar dieser Kategorie. Gemäß Koalitionsvertrag hatte sie die Aufgabe gestellt bekommen, die familienpolitischen Leistungen zusammenzulegen, damit hier Synergien gehoben werden könnten. Was machte unsere ziemlich inkompetente Familienministerin? Ihr Ansatz ist, alle Gesetze so zu belassen wie sie sind, dafür eine neue Behörde mit zusätzlichen Beamten einzurichten, welche den Bürgern die vielen Leistungen nahebringen und dazu noch ein paar Milliarden Euro zusätzliche Leistungen obendrauf zu packen. Wir leben nicht in Deutschland, sondern in Schilda.
Da kann man nur sagen: Sechs, setzen! Ich bin wie mal erwähnt im Change Management. Die Aufgabe liegt hier fast immer, mit den gegebenen Mitteln mehr Ertrag zu schöpfen. Finden Sie, dass unser Staat besonders effizient wirtschaftet? Denn nur dann macht Ihre These Sinn.
Herrliches Beispiel mit der Genossin Lisa Pau. !! Hier ist es ganz ersichtlich wie der Staat uns gnadenlos an die Wand faehrt. Wenn wir/der Buerger/der Waehler das nicht schnell kapiert und reagiert wird es sehr dunkel und düster und „kalt“ in Deutschland werden. Das hat trotz Klima Erwärmung Nichts mit der Temperatur zu tuen..
Das dürfte das Spiel „Ballerburg“ gewesen sein. Hatte ich damals auch auf meinem Atari ST, ist immer noch als App zu haben.
In der Tat sehr lehrreich.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ballerburg
Ja, das könnte es sein, danke! Mein gesammeltes ökonomisches Wissen in einem Spiel!
@ Sören Schmitz
Sie sagen ja selbst, dass ein Großteil des Haushalts bereits verplant ist. Und die Verpflichtungen werden ja nicht kleiner: Steuerzuschüsse zur Rentenversicherung, Aufrüstung, Zinssteigerungen an den Kapitalmärkten, Infrastrukturmodernisierung. Diese Kostenblöcke werden weiter steigen – wenn es nicht erhebliches Wirtschaftswachstum gibt, kann da nur durch Steuererhöhungen, bzw. Subventionsstreichungen oder Leistungskürzungen erreicht werden. Insofern muss man schon sagen, wenn man die Steuern senkt, wie wird der Ausfall kompensiert.
Weniger ausgeben. Subventionen streichen. Sozialleistungen für die Besserverdienenden streichen (ja, gibt es auch). Bürokratieabbau angehen (nicht nur Vorschriften, sondern auch Personal). Bei Infrastruktur-Projekten Einspruchsmöglichkeiten einschränken. Pensionen mit den gleichen Abgaben wie Renten belasten. Mehr Eigenverantwortung im Arbeitsmarkt erzwingen.
Es gibt 1.000 Wege, unseren Zustand zu verbessern. Jeder davon tut weh, weil wir speziell im sozialen Bereich deutlich über unsere Verhältnisse leben. Zu sagen „das ist jetzt so und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden führt mittelfristig in eine Katastrophe.
Unser größtes Problem ist, dass alle Herausforderungen in Geld gedacht werden. Aber unsere Gesellschaft hat größere Sorgen.
Ich bin kein Linker.
Es gehen ja viele Hochsteuerzahler hier. Viele der wirklichen Leistungsträger gehen zur Steuerersparnis eher in die Schweiz. In die USA eher um sich fachlich besser zu entwickeln.
Mir ist sozialer Friede wichtiger, als diese Leute zu halten. So ein Staat ist einfach kein privatwirtschaftlich geführtes Unternehmen. Wenn alles zu sehr nach wirtschaftlicher Inwertsetzbarkeit entscheiden, leben wir in einer Dystopie oder die Leute wählen sowas wie Trump.
Soli zahlt man ab einem Einkommen, das nur wenige erreichen. Für Verheiratete 130 Tsd versteuerbarem Einkommen oder so. Ich würde gerne in einer Welt leben, in der ich für dieses „Gerechtigkeitsproblem“ mobilisierbar wäre.
Sorry, Lemmy, aber Deine Haltung kann sich dieses Land definitiv nicht leisten. Überhaupt, warum klagen wir dann über fehlende Facharbeiter und Spezialisten, wenn die Abwanderung von Millionen kein Problem darstellt? Von 2025 bis 2040 wird die Anzahl der Erwerbstätigen – und damit von Steuerzahlern und Sozialabgabenzahlern von heute 42 Millionen auf 28 Millionen plus minus runtergehen. Gleichzeitig werden viel mehr als die heutigen 20 Millionen Rentner und Pensionäre unterhalten werden müssen. Und das willst Du mit Hilfskräften leisten, die zu einem hohen Anteil gerade Grundschulkenntnisse im Angebot haben?
DAnn solltest Du keine allzu hohen Ansprüche an Deine Rente und Deine Versorgung im Krankheits- und Pflegefall haben.
Der Soli wird auch von der Omi bezahlt, die für 10.000 Euro Nvidia-Aktien gekauft hat. Auch die gilt nach Deinen Maßstäben als reich. Und: Der Soli wird übrigens zu 80 Prozent von Unternehmen bezahlt. Gutes Argument für den Investitionsstandort Deutschland. Das Argument war jedoch, dass es keinen theoretischen Ansatz gibt, der eine solche Sondersteuer unter Fairnessgesichtspunkten rechtfertigt.
Nvidia bringt keine Dividendenrendite. Fiskalisch ist Ihre Omi arm und zahlt weder Kapitalertragsteuer noch Soli.
Meine Omi ist tot. Ich verwalte das kleine Vermögen meiner Mutter. Ihr Renteneinkommen liegt ein Mehrfaches unter der Grenze für den Soli. Kurz vor dem Absturz der Aktie habe ich ihre Bestände verkauft (Glück gehabt). Allein in diesem Jahr hat sie mit der Aktie mehrere tausend Euro verdient (ich streue breit). Dieser Gewinn wird (und ist) dem Solidaritätszuschlag unterworfen.
Da wollte ich Ihnen nicht persönlich zu nahe treten, ich bin rein von der rhetorischen Figur ausgegangen.
Schon klar, Sie treten mir nicht zu nahe. 🙂
Erinnert jetzt ein bisschen an das Ende des ersten Teils von Tom Gerhardts „Voll normaaal“. Tommy fragt nach dem Konflikt mit der Mafia in Italien am Ende des Films, ob das „Köln-Kalk-Verbot“ noch bestände. Mario antwortet, dass sie nun „Welt-Verbot“ hätten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Voll_normaaal
DEINE Haltung kann sich die ganze Welt nicht mehr leisten.
In Deutschland wandern eine Menge Fachkräfte ein. Meine Schwester hat sich kürzlich eine Luxus-EW in Berlin gekauft. In der größeren Wohnanlage beträgt der Anteil ausländischer Namen etwa 70%. Viel Naher Osten, viel Indien, viel Ostasien. Solche Leute tauchen in keiner BAMF Statistik auf. Das sind aber auch Arbeitsmigranten.
Hier ist die Zuwanderung 2023 nach Deutschland: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/157446/umfrage/hauptherkunftslaender-der-zuwanderer-nach-deutschland-2009/
Es kamen mehr Inder als Afghanen. Nicht alle Syrer und Afghanen sind ungebildet. Wir können auch nicht Schwellen/Entwicklungsländer parasitär ihre gut ausgebildeten Leute abziehen und überhaupt keine Problemfälle mehr aufnehmen.
Ich stehe mit einem chilenischen Bauingenieur in Kontakt, der mit seiner Partnerin, einer venezola-stämmigen BWL Absolventin, eine Auswanderung plant. Es sind gute Bekannte. Ich rate ihm aus diesen Gründen zu USA, Kanada oder Australien.
1. Läuft der Bausektor in Deutschland sehr schlecht
2. Wird sein Abschluß in Deutschland mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht anerkannt.
3. Er müßte Deutsch lernen. Der kann aber im Gegensatz zu seiner Partnerin nicht mal ausreichend Englisch.
Ob sich Deutschland so einen Vogel wie mich leisten kann und meine Rente
Erstmal: Gehts noch?
Ich persönliche zahle seit mindestens 15 Jahren Höchststeuersatz und beabsichtige das auch weiterhin zu tun. Wie ich hier schon mehrfach angemerkt habe, hängt meine Rente nur zu einem immer kleineren Anteil von der staatlichen Rentenversicherung ab. Ich rechne da bei meiner Rürup und den privaten Ersparnissen in 100 k Einheiten. Beides steckt in Fonds und ETFs. Die 10 mal könnte ich erreichen, obwohl ich einem Chilenen sein zahnmedizinisches Studium auf einer Privatuni finanziere. Bin nicht mal auf eine irgendwann wohl anfallende größere Erbschaft angewiesen.
Für mich gilt eine „Omi mit 10 Tsd Euro in Nvdia-Aktien“ nicht als reich. Ist es so schwierig, sich diese Unterstellungen einfach mal abzugewöhnen.
Kapitalgesellschaften zahlen Soli -> https://www.lexoffice.de/lexikon/solidaritaetszuschlag-soli/ aber scheinbar nicht so viel. Ansonsten betrifft es Freiberufler und Unternehmer, also Leute wie mich. Da zahlst Du aber den ersten Euro erst ab 18.000 Euro EINKOMMENSSTEUER (nicht Einkommen) als Single und 36.000 Euro bei Zusammenlegung. Wenn Du alle Möglichkeiten der Steuerabsetzung inklusive die 23.000 Euro Einkommen für Rentensparen ausnutzt, musst du schon viel verdienen, um auf den Wert zu kommen.
Ich investiere jedes Jahr mindestens 2 Wochen in IT-Konferenzen und 4 Wochen auf Radtour, um mich geistig, fachlich und körperlich fit zu halten.
In Deutschland wandern eine Menge Fachkräfte ein.
Wie kommst Du darauf?! Die Statistiken und Studien geben das nicht her. Hast Du das Diagramm im Artikel gelesen? Ein Viertel der Zuwanderer besitzt nur Grundschulkenntnisse.
Solche Leute tauchen in keiner BAMF Statistik auf. Das sind aber auch Arbeitsmigranten.
Natürlich tauchen sie auf. Wie kommst Du darauf, dass das nicht so wäre?
Es kamen mehr Inder als Afghanen.
Afghanistan: 41 Millionen Einwohner. Indien: 1.420 Millionen Einwohner. Indien hat 34mal mehr Einwohner als Afghanistan. Wir haben 376.000 zugewanderte Afghanen, aber nur 227.000 zugewanderte Inder. Was erzählst Du also?
Nicht alle Syrer und Afghanen sind ungebildet.
Die meisten sind es nach hiesigen Standards nicht. Sag‘ nicht ich, sagt das IAB, sagen Befragungen der Migranten. Dreiviertel und mehr wollen nur einfache Arbeiten erledigen.
Ich persönliche zahle seit mindestens 15 Jahren Höchststeuersatz und beabsichtige das auch weiterhin zu tun.
Glaube ich Dir alles, nur hast Du nichts davon. Ich zahle seit fast 30 Jahren den Höchststeuersatz und die höchsten Beiträge in den Sozialversicherungen. Ich tue das offensichtlich hauptsächlich für andere. Und dann frage ich mich eben, wer meine sauer verdiente Rente eigentlich bezahlen soll. Wir sehen doch schon, wie es nach Ansicht der Politik laufen soll: Die hohen Renten werden weiter abgeschmolzen, um überhaupt eine Chance zu haben, dass Ganze finanzierbar zu halten. Die Finanzierbarkeit hängt aber maßgeblich an Erwerbstätigen mit hoher Produktivität und niedrigen Arbeitslosenraten. Wenn wir aber anders als vor 15 Jahren hauptsächlich Ausländer und Deutsche mit Mitgrationshintergrund in der langfristigen Arbeitslosenstatistik (genannt Bürgergeld) führen, dann ist doch selbst für Kanarienvögel offensichtlich, dass da etwas fundamental falsch läuft.
Kapitalgesellschaften zahlen Soli -> https://www.lexoffice.de/lexikon/solidaritaetszuschlag-soli/ aber scheinbar nicht so viel. Ansonsten betrifft es Freiberufler und Unternehmer, also Leute wie mich.
Der gesamte Solidaritätszuschlag erbrachte 2019 so 21 Milliarden Euro. 2020 wurde er für 90 Prozent der Steuerzahler abgeschafft, nur für die oberen 5% und Kapitalgesellschaften blieb er erhalten. Jetzt sind es immer noch 11 Milliarden Euro. Das zeigt, dass der Soli schon immer vornehmlich eine Reichensteuer war.
Selbständige werden mit ihrem persönlichen Steuersatz besteuert. Da funktioniert die Besteuerung ganz genauso wie beim Geringverdiener (§ 2 SolZG). Die Bemessungsgrundlage findet sich im Paragrafen danach.
SP: Hast Du das Diagramm im Artikel gelesen? Ein Viertel der Zuwanderer besitzt nur Grundschulkenntnisse.
LC: Welchen Artikel. Bitte noch einmal posten und genaue Seitenangabe.
SP: Inder und Afghanen
LC: Für die Einwanderungsland ist die größe des Herkunftslandes völlig unerheblich. Interessant ist die Zahl der Personen, die aus diesem Land einwandern.
SP: Ich zahle 30 Jahre Höchststeuersatz…
LC: Hier ist mein Taschentuch, Stefan.
Mach statt der nächsten Duolingo Session, besser eine Session „Spanisch mit Lemmy featuring ‚los prisioneros‘ die größte chilenische 80er Latino Rock Band aller Zeiten.
https://www.youtube.com/watch?v=nSOsxacI9uw
https://www.letras.com/los-prisioneros/23571/
Falls Du eine Zeile nicht verstehst, antworte ich gerne.
Wenn Du dir von 30 Jahren hohem Einkommen in Deutschland nicht genug fürs Alter zurückgelegt hast, hast Du ein Ausgabenproblem.
Für einen unseren Ansprüchenden genügenden hinreichenden Mittelfluß im Alter ist EIGENINITIATIVE gefordert. Das kann der Staat nicht leisten. Die fordern aber Neoliberale nie von sich selber, aber IMMER von anderen.
Ich hoffe niemand aus der Ausland diesen Irrsinn, den Du hier verzapft. Das ist nämlich genau das negative Urteil über uns Deutsche: Ein aberwitziges Anspruchsdenken.
Wenn Du frech wirst, schlage ich Dich bei Duolingo. 🙂
Die Links:
https://www.deliberationdaily.de/2024/07/verquere-steuertheorie/
https://www.welt.de/wirtschaft/plus252426032/Arbeitsmarkt-Abschluss-im-deutschen-Sinne-Die-wahre-Zwischen-Bilanz-der-Fluechtlings-Integration.html
Von 522.011 Beschäftigten aus den Asylherkunftsländern konnten im November vergangenen Jahres 103.370 eine Berufsausbildung vorweisen. Das entspricht 19,8 Prozent. Zum Vergleich: Unter den deutschen Beschäftigten sind es 65,9 Prozent. (..)
Zwar wächst der Anteil der Flüchtlinge mit Berufsabschluss – jedoch nur gering. Anfang 2018 waren es noch rund 14 Prozent.
Ein Grund ist die niedrigere Quote der erfolgreichen Abschlussprüfungen: 2022 lag sie laut Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) unter Azubis aus den Asylherkunftsländern bei knapp 73 Prozent. Zum Vergleich: 79 Prozent aller Azubis ohne deutschen Pass schlossen ihre Prüfung erfolgreich ab, bei Deutschen waren es 92 Prozent. (..)
Aktuell liegt die Beschäftigungsquote unter den erwerbsfähigen Flüchtlingen aus den Asylherkunftsländern bei rund 43 Prozent. Und unter den ukrainischen Staatsangehörigen arbeitet nur rund ein Viertel. (..)
Die Daten der BA und des BIBB decken sich mit einem neuen Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD). Demnach ist hierzulande in den letzten Jahren der Anteil der Ausländer mit hohem Bildungsniveau gestiegen – für die Zuwächse verantwortlich sind größtenteils Erwerbsmigranten, beispielsweise aus Indien oder Osteuropa.
=> Merke: Nicht aus Afghanistan, nicht aus Syrien
Wenn Du dir von 30 Jahren hohem Einkommen in Deutschland nicht genug fürs Alter zurückgelegt hast, hast Du ein Ausgabenproblem.
Das könntest Du einem Schweizer niemals sagen. Wie gesagt, die Deutschen haben weit weniger Vermögen als die anderen Westeuropäer. Das ist das Problem, Lemmy. Es resultiert daraus, dass der Staat so gierig ist.
Außerhalb unserer Grenzen schüttelt man über die spinnerten Deutschen nur den Kopf. Da brauche ich wahrlich nichts beizusteuern. Was man anderswo über uns sagt, dagegen sind meine Artikel harmlos. Nur kennen die meisten keine andere Sicht als die Nabelschau. Erinnerst Du Dich: „Die dümmste Energiepolitik“.
SP „schlagen in Duolingo“
LC: I couldn’t care less. Es ist ein Spielzeug.
Bin next level, d.h. ich lese Bücher, höre Podcasts, schaue Fernsehen und Serien auf Portugiesisch und Französisch. In ca 1 Monat werde ich Lingoda-Kurse besuchen. Es ist anstrengend, aber es macht Spaß und ich weiß, dass es geht.
Siehe dazu auch meine 2 echt langen Postings im Thread vorher.
SP: Wie gesagt, die Deutschen haben weit weniger Vermögen als die anderen Westeuropäer.
LC: Das sind Durchschnittswerte. Mit deinem Einkommensfluß kannst Du trotz der etwas höheren Steuerbelastungen mehr sparen als der Schweizer mit dem Median-Einkommen.
Nicanor Parra aus San Fabian, Chile brachte das mal auf den Punkt:
„Hay dos panes. Usted se come dos. Yo ninguno. Consumo promedio: un pan por persona“
„Es gibt 2 Brote. Sie essen zwei. Ich keins.
Durchschnittlicher Konsum: Ein Brot pro Person“
Ich bin für die Kontingentierung von Einwanderern und die dann auch mit inhumanen Mitteln verteidigen. Wenn sich jemand von Alexander Lukaschenko an die Grenze karren läßt und dann rüber läuft, hat der einen schweren Denkfehler begangen. Aufgreifen und auf angekettet auf einem umbemannten Motorboot von Finnland mit Kurs Sankt Petersburg aussetzen.
Ansonsten kommen einfach nicht mehr so viele Afghanen und Syrer. Das ohnehin schon harte Regime an den EU Außengrenzen funktioniert als Abschreckung besser als viele denken.
Ukrainerinnen, ihre Kinder und alte Männer nehmen wir sehr gerne auf, weil deren Männer unsere Freiheit verteidigen. Die ukrainische Armee muss das Recht haben, in Deutschland unbeschränkt wehrfähige Ukrainer zu rekrutieren.
In praktisch keinem Land gibt es unser System der Lehre. Wenn die nicht studiert haben, fehlt oft eine formale Berufsausbildung.
Allerdings werden vorhandene formale Berufsqualifikationen in Deutschland langsamer und widerstrebender anerkannt, als in jedem anderen EU Land.
Die Abbrecherquote bei Lehren von 27% finde ich nicht dramatisch. Natürlich ist die höher als bei Leuten, die ihr ganzes Leben in Deutschland verbracht haben.
Wenn Leute irrealistische Vorstellungen bezüglich ihrer Wunschausbildung haben, sollte es Druck geben.
Für in den Arbeitsmarkt integrierte Ausländer sollte die Prüfzeiten der Amtsschimmel für deren Anträge festgelegt werden. Ich habe über die Jahre von mehreren Kollegen gehört, dass sie auf der Ausländerbehörde wie Bittsteller behandelt werden. Wird über die Hierarchie vernünftig Druck auf die Sachbearbeiter ausgeübt, läuft der Amtsschimmel.
Ja, bei den Sprachen bist Du mir Lichtjahre voraus. Ich bewundere Dich da echt.
Halt‘ mich doch bitte nicht für einen Anfänger. Ich gehe natürlich auf Medianwerte, obwohl da im internationalen Vergleich keine nennenswerten Unterschiede bestehen, außer dass Durchschnittswerte generell höher sind. Die deutsche Bevölkerung ist relativ arm, siehe hier:
Deutschland mit einem Medianvermögen von 71.000 Euro, liegt hinter den mediterranen Ländern Frankreich, Italien, Spanien und Portugal. In den Sorgenländern der Eurozone sind die Staaten hoch verschuldet und die Bürger vermögend.(..)
Der Staat übernimmt hierzulande das Sparen fürs Alter. Dieses Bild prägt unser Denken. Dabei spart der Staat gar nicht. Rein rechnerisch liegt der Medianwert der Rentenanwartschaften bei knapp 90.000 Euro. Wird dieser Wert in die Vermögensbetrachtung einbezogen, sind die Deutschen gar nicht so arm, sondern relativ vermögend. Diese Ansprüche an den Staat machen einen Großteil dessen aus, was wir besitzen. Bezogen auf das Median-Vermögen betragen die Barwerte das Sechsfache des eigentlichen Besitzes.
Wenn jemand kaum rechnen und lesen kann, hat das nichts mit dem Amtsschimmel zu tun. Aber auch da scheinst Du Deutschland für einzigartig zu halten. Vor ein paar Wochen habe ich eine Studie über Ukrainer in Europa gelesen. Inzwischen gibt es eine Wanderungsbewegung weg von Polen oder auch den Niederlanden. Grund für den Wegzug: diese Menschen haben nicht vor, im Fluchtland zu arbeiten, eine Haltung, die ihnen aber nur in Deutschland ermöglicht wird.
In Romanischen Sprachen habe ich deutlich bessere Ausgangsbedingungen, ich investiere mehr Zeit, bin motivierter und habe viel von den yt-Kanälen lingo-steve und language-jones gelernt. Der ihre Überlegungen halte ich für sehr realistisch und bestätigen auch meine Erfahrungen.
Das der Staat unsere Rente sichert, habe ich nie geglaubt. Spätestens ab 40 war Rente für mich ein Thema. Unsere niedrigen Vermögen sind v.a. auch in dem besser funktionierenden Markt für Mietimmobilien begründet. Die schwere Krise Spaniens war gerade in deren sehr sorglosen Vergabe von Immobilien-Krediten begründet, die wiederum in einem recht starkem und v.a. konstantem Wertgewinn seit den 60ern wurzelte.
Bezüglich der Ukraine vertrete ich eine sehr klare Linie. Ich kann uns angesichts des Blutzolls, den die erneut errichten, nicht als Opfer sehen. Ohne WK I, deutscher Unterstützung Lenins und WK II wäre die Osteuropäische Geschichte vermutlich sehr viel anders verlaufen. Ukraine und Belarus hatten im WK II die bei weitem höchsten Opferzahlen zu beklagen. Ich will nicht in einer Welt leben, in der Putin triumphiert. Solche Dinge sind für mich wichtiger als kurzfristige ökonomische Kosten.
Jeder fühlt sich als Opfer und ist nicht mal europäisch bereit, einen Beitrag zu leisten, weil die Welt nicht mehr so wie vor 10 Jahren ist.
So werden wir auf die Dauer nicht gegen solche Regime wie China, Rußland und Iran bestehen können.
Aber wir werden sagen können: Wir haben die Schuldenbremse eingehalten.
Deine Werte in Duolingo sind gigantisch.
Das der Staat unsere Rente sichert, habe ich nie geglaubt.
Das war aber immer der Anspruch, frag‘ CitizenK. Der deutsche Staat nimmt gigantische Beträge von seinen Bürgern und liefert ihnen eine unterdurchschnittliche Rendite. Wer sich da nicht beklagt, dem ist alles egal.
Unsere niedrigen Vermögen sind v.a. auch in dem besser funktionierenden Markt für Mietimmobilien begründet.
So eine Aussage kannst Du Dir definitiv nicht leisten. Deutschland hat eine der niedrigsten Eigenheimquoten der OECD. Seit Jahrzehnten können sich die meisten schlichtweg keine eigene Immobilie leisten.
Die schwere Krise Spaniens war gerade in deren sehr sorglosen Vergabe von Immobilien-Krediten begründet, die wiederum in einem recht starkem und v.a. konstantem Wertgewinn seit den 60ern wurzelte.
Nein. Anfang der Nullerjahre gab es in Spanien einen regelrechten Bauboom, weil durch den Beitritt zum Euro die Zinsen sanken. Die EZB konnte sie nicht entsprechend hochziehen, weil sich Deutschland zu der Zeit in einer tiefen Rezession befand.
Deine Linie kenne ich, aber sie ist nicht so konsequent wie Du meinst. Du unterstützt Kriegsdienstverweigerer, die ihre Landsleute an der Front im Stich lassen und verhindern, dass die Bataillone ausgetauscht werden können. Deutschland hat einen vergleichsweise hohen Sozialetat, gibt so viel für Renten und Gesundheitsversorgung sowie für Langzeitarbeitslose aus, hat aber einen niedrigen Wehretat. Es liegt auf der Hand, wo das Problem ist, aber die Linken wollen es nicht angehen.
In Duolingo teste ich eher meine Sprachkenntnisse als das ich lerne:
Deutsch -> Spanisch (fertig, war Test)
Deutsch -> Französisch (fertig, war lernen)
Englisch -> Portugiesisch (fertig, war teilweise lernen)
aktuell:
Englisch -> Französisch (eher Test, weil ich noch in A2 Bereich)
Englisch -> Spanisch (Test, A1 Bereich)
Spanisch -> Englisch (Test, A1 Bereich)
Spanisch -> Portugiesisch (Test, A1 Bereich)
Spanisch -> Deutsch (Test, A1 Bereich)
Werd die Aktivitäten auf Duolingo drastisch zurückfahren und erst wieder einsteigen, wenn ich irgendwann mit Niederländisch oder Italienisch einsteige.
VERLASSE DICH NICHT AUF DUOLINGO
Das macht nur ergänzend Sinn. Du lernst damit keine Sprache.
—————————————–
Geringe Renten
Leute mit kleinen Renten profitieren von dem System. Den anderen hat der Staat geraten zusätzlich für sich selbst zu sorgen.
Spanische Immobilienkrise ging so:
https://www.youtube.com/watch?v=N7P2ExRF3GQ
Es gab für den Bauboom auch weitere Gründe. Neben dem Euro, den im Video genannten auch eine starke kulturelle Disposition zum Eigenheim, weil es halt diese Wertsteigerung seit den 60ern gab. In Spanien fand der post WKII Boom erst ab 1960 als Franco seine Wirtschaftspolitik liberalisierte.
@ Lemmy Caution 22. Juli 2024, 18:27
Für einen unseren Ansprüchenden genügenden hinreichenden Mittelfluß im Alter ist EIGENINITIATIVE gefordert. Das kann der Staat nicht leisten. Die fordern aber Neoliberale nie von sich selber, aber IMMER von anderen.
Natürlich fordere ich das von anderen und nicht von mir – ich mach’s halt, bzw. habe das gemacht. Aber klar sollte auch sein, dass meine persönliche Renten-„Rendite“, verglichen mit meinen erbrachten Leistungen, eher gering ausgefallen ist.
Darüber hinaus sind Sozialabgaben und Steuern hoch. Ich hatte beispielsweise in jungen Jahren eine spezielle Berufsgruppen-Rentenversicherung abgeschlossen. Die eine Hälfte zahlte der Arbeitgeber, die andere ich aus versteuertem Einkommen. Ich darf auf die gesamte ausbezahlte Summe Steuern zahlen; nicht auf den erwirtschafteten Gewinn, sondern den ganzen Betrag (umgelegt auf 10 Jahre bzw. 120 Monate). Die dieser Rechnung entsprechenden gut 1.300 Euro erhöhen meine steuer- und krankenversicherungspflichtige Rente (Progression!), kosten mich also einige Hundert Euro im Monat.
Die mich nun belastende Regelung wurde unter Frau Merkels Regentschaft eingeführt; sie galt nicht zu dem Zeitpunkt, als ich die Versicherung abschloss.
Kannst Du es mir verdenken, wenn ich angesichts dessen den Staat für maßlos und gierig halte?
Die Versteuerung der Renten betrifft alle Bezieher höherer Renten hart. Mich auch. So hat man sich damals entschieden. Das System wird auch damit über die nächsten 30 Jahre nur unter Mühen finanzierbar sein.
Du kannst deine Meinung zum Staat haben. Ich aber auch. Die Alternative wären Elends-Renten für Leute, die sich im Leben nicht so gut in Wert setzen konnten (oder wollten).
Erwins Beispiel ist der Grund, warum ich nie auf steuerfrei gestellte Vermögensbildung eingegangen bin. Sicher, durch die Steuerfreiheit steht im Prinzip mehr Kapital zur Verfügung, nur holt sich der Staat immer sein Geld. Und manchmal dann, wenn man es am wenigsten brauchen kann.
Dann ist da noch die Sozialversicherungspflicht der Betriebsrenten, die in einem Einmalbetrag zum vollen Versicherungsbetrag fällig wird statt nur mit dem Arbeitnehmeranteil. Damit reduzieren sich die Betriebsrenten drastisch. Never trust the state!
Schau‘ Dir mal die zwei Schaubilder an:
Pension Spending
Net Pension Replacement Rates
Hohe öffentliche Ausgaben für Renten, niedrige Replacement Rates
Eine progressive Steuer soll dafür sorgen, dass jeder die gleiche Last trägt. Der Wert eines Euros nimmt mit zunehmendem Vermögen ab. Ein Einkommensmillionär bekommt bei 50% Steuersatz keine Existenzängste. Ein Geringverdiener aber vielleicht schon bei 10.
Was die Auswanderwelle betrifft, ist die Frage, wer denn auswandert? Ich vermute, dass ein Großteil von denen Rentner sind. Ich kenne zumindest mehrere solche. Ich habe auch gehört, dass viele Gastarbeiter aus Italien als Rentner wieder zurück nach Italien gezogen sind.
Ja, die Theorie ist uns allen bekannt. Aber wie gesagt, es gibt nicht eine, sondern vier relevante Opfertheorien.
Es stellt sich doch die Frage, warum jemand Einkommensmillionär wird. Um die Hälfte davon jenen zu geben, die weder Anstrengungen unternommen haben noch es konnten, Millionär zu werden? Wohl kaum. Das bedeutet aber, dass, wie im Artikel geschrieben, der Verzicht auf den dritten Urlaub durchaus ein größeres Opfer sein kann als wenn eine Putzfrau zukünftig auf das Netflix-Abo verzichtet. Sie präferieren, so argumentieren Sie, ohnehin die vierte Opfertheorie: So lange jemand noch mehr zur Verfügung hat als das Existenzminimum, gibt es zum Wohle anderer etwas zum Wegsteuern.
Ich kann Ihnen garantieren, dass niemand für seinen Alterssitz in die sündhaft teure Schweiz oder die nicht viel weniger teure USA auswandert. Rentner gehen aus nachvollziehbaren Gründen in Länder, wo die Lebenshaltungskosten niedriger und nicht höher als in Deutschland sind. Und, Ihr Pessimismus in Ehren, aber es ist schon eine sehr abstrakte Annahme, dass binnen weniger Jahre 12 Prozent aller Rentner hauptsächlich in sehr teure Länder ausgewandert sind. Dann brauchen wir uns ja über das Rentenniveau keine Sorgen zu machen.
SP: Ich kann Ihnen garantieren, dass niemand für seinen Alterssitz in ie sündhaft teure Schweiz oder die nicht viel weniger teure USA auswandert.
Die Statistiken widersprechen hier sehr deutlich deiner verfestigten Meinung, Stefan. Die meisten Rentner bleiben nahe ihres vertrauten Kulturkreises. Die Spanien-Auswanderer dürften sich in deutschen Ansiedlungsclustern auf der iberischen Halbinsel ansammeln.:
/quote
Beliebtestes Zielland der deutschen Rentner ist demnach Österreich. Fast 30.000 Zahlungen der Rentenversicherung gehen jedes Jahr an Ruheständler im Alpenland, knapp dahinter liegt die Schweiz mit rund 27.600 Rentenüberweisungen pro Jahr. Auf Platz drei landet Spanien mit 23.300 deutschen Rentenzahlungen.
quote/
Fun Fact: Für antike Griechen war die Ausweisung aus ihrer Polis die schlimmste Strafe.
Quellenangabe vergessen:
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/rente-im-ausland-beliebte-laender-fuer-deutsche-rentner-a-70e7d8ba-cfc1-4198-aac5-25db3769a0dc
“ niemand für seinen Alterssitz in ie sündhaft teure Schweiz oder die nicht viel weniger teure USA auswandert.“
Mein Bruder arbeitet jetzt seit 5 Jahren in der Schweiz und wird in 3 Jahren in Rente gehen. Und in der Schweiz bleiben.
Die ist teuer, aber hat enorm viele Vorteile gegenüber dem Verbleib in Deutschland.
Sie stimmen mir zu: Ihr Bruder wird, wenn er in der Schweiz in Rente geht, knapp ein Viertel seines Erwerbslebens – meist der besonders ertragreiche Teil – in Helvetia verbracht haben. Er ist der klassische Arbeitsmigrant. Warum sollte er nach Deutschland zurückkehren? Meine deutsch-amerikanischen Freunde kommen nach vielen Jahren in den USA auch nicht mehr nach Good Old Germany zurück. Sie sagen genau das, was ich sage: Haben sich Auswanderer erstmal an die neuen Verhältnisse gewöhnt, kommen sie häufig nicht mehr zurück. Warum sollten sie? Was hat dieses Land Menschen mit Potential und höheren Einkommensansprüchen noch zu bieten? Nichts.
Die meisten Rentner bleiben nahe ihres vertrauten Kulturkreises. Die Spanien-Auswanderer dürften sich in deutschen Ansiedlungsclustern auf der iberischen Halbinsel ansammeln
Das stimmt, nur habe ich nichts Gegenteiliges behauptet. Die Gegend um Alicante ist ein Paradies für ältere Auswanderer. Dort gibt es sowohl deutsche als auch britische Enklaven. Die Region ist ideal für ältere Menschen: Das Klima ist angenehm warm, die Lebenshaltungskosten deutlich unter dem deutschen Niveau.
Fast 30.000 Zahlungen der Rentenversicherung gehen jedes Jahr an Ruheständler im Alpenland, knapp dahinter liegt die Schweiz mit rund 27.600 Rentenüberweisungen pro Jahr. Auf Platz drei landet Spanien mit 23.300 deutschen Rentenzahlungen.
Danke, Dein Link widerspricht Deiner Position. 🙂
Im Artikel schrieb ich:
Allein in den letzten 18 Jahren hat Deutschland so knapp eine Million Bürger dauerhaft verloren.
Dauerhaft steht hier für „per Saldo“. Die Lebenserwartung von Rentnern liegt im Schnitt bei 20 Jahren. Wenn nach Deiner Auflistung gerade 90.000 Renten in die Hauptdestinationen Schweiz, Österreich und Spanien gehen – wo sind die restlichen 900.000 Deutsche hin, die dauerhaft ausgewandert sind? Der Hauptteil sind eben keine Rentner, was Dein Link belegt.
Wo habe ich behauptet, dass sich die Mehrheit der Deutschen im Rentenalter zu einer Auswanderung entscheiden?
Detlev Schulze schrieb:
Was die Auswanderwelle betrifft, ist die Frage, wer denn auswandert? Ich vermute, dass ein Großteil von denen Rentner sind.
Ich antwortete darauf:
Ich kann Ihnen garantieren, dass niemand für seinen Alterssitz in die sündhaft teure Schweiz oder die nicht viel weniger teure USA auswandert. Rentner gehen aus nachvollziehbaren Gründen in Länder, wo die Lebenshaltungskosten niedriger und nicht höher als in Deutschland sind.
Worauf Du einhaktest:
Die Statistiken widersprechen hier sehr deutlich deiner verfestigten Meinung, Stefan.
Wenn Du auch der Ansicht bist, dass das Gros der Auswanderer nicht Rentner, sondern Erwerbstätige sind, dann haben wir keinen Dissens.
Ok. Das macht Sinn. Aber ich habe das von Detlev gar nicht so genau gelesen. Ich bezog mich auf die Aussage, dass Rentner nicht in die Schweiz gehen. Das ist nicht richtig.
„Der Hauptteil sind eben keine Rentner, was Dein Link belegt.“
Ein paar Zahlen. Fakt ist, dass ca. 265.000 Deutsche das Land 2023 verlassen haben und ca. 195.000 Deutsche nach Deutschland eingewandert sind, eine Netto Auswanderung von ca. 70.000 Deutschen. Link: https://mediendienst-integration.de/migration/wer-kommt-wer-geht.html
Wie man übrigens aus der verlinkten Graphik sieht, nehmen die Abwanderung in der Tat deutlich zu. Allerdings nimmt ebenfalls die Zuwanderung deutscher Staatsbürger (a.k.a. Heimkehrer) ebenfalls in der selben Zeit stark zu. Wie lässt sich das erklären?
Ausseedem, Deutschland zahlte im letzten Jahr Rente an 230.000 im Ausland lebende Deutsche, also deutlich weniger als ihre berechneten 900.000. Das deutet zumindest darauf hin, dass in der Tat keine 70.000 Renter in jedem der letzten 20 Jahre abgewandert sind, was man oben auch in der verlinkten Graphik gesehen hat.
Ich meinte mit „Grossteil“ weiter oben nicht alle, und auch nicht die meisten, sondern einen hinreichend großen Teil, der die Statistik beeinflusst und den Anstieg erklärt. Das war eher spekulativ.
Ein Jahr ist als Periode nicht aussagekräftig, vor allem, wenn es um etwas so Entscheidendes wie Auswandern geht. Solche lebensrelevanten Entscheidungen werden sehr langfristig getroffen. Deswegen betrachten Bevölkerungsforscher solche Entwicklungen in 10-Jahres-Abschnitten, 5 Jahre wären auch noch vertretbar.
Da ich mich ebenfalls mit dem Thema befasse, weiß ich, dass viele Auswanderer scheitern. Man geht mit falschen Vorstellungen in ein anderes Land, hat die Emigration nicht sorgfältig vorbereitet. Daher ist es erklärbar, dass die Rückkehrerquote eine Relation zur Auswandererquote bildet. Aber: Die Menschen wandern aus, weil Deutschland ihnen nicht die Chancen bietet wie andere Länder. Genauso verhalten sich ja auch professionelle Investoren. Die Investitionen des Auslandes in Deutschland sinken deutlich.
Ausseedem, Deutschland zahlte im letzten Jahr Rente an 230.000 im Ausland lebende Deutsche, also deutlich weniger als ihre berechneten 900.000.
Das habe ich doch gar nicht so gesagt. Wir haben seit 18 Jahren einen konstant negativen Wanderungssaldo Deutscher. In diesen 18 Jahren hat das Land knapp 1 Millionen Deutsche durch Abwanderung dauerhaft verloren. Ausgewandert waren 3,7 Millionen Deutsche. So, Sie stellen dem die Rentenzahlungen gegenüber. Aber diese insgesamt 230.000 Rentnern sind ja nicht alle in einem Jahr ausgewandert. Außerdem befinden sich hierunter viele, die wie der Bruder von R.A. oder meine Schwester oder meine amerikanischen Freunde tatsächlich aus wirtschaftlichen Gründen emigriert sind und nicht erst als Rentner.
Wir haben hier Trends und die besagen zweifellos, dass Deutschland seit 20 Jahren einen Brain Drain erlebt. Warum versuchen wir nicht, mehr Menschen davon abzuhalten, das Land zu verlassen und bemühen uns nicht wieder mehr um ausländische Investoren anstatt zu versuchen, aus Afghanistan, Syrien und Somalia Fachkräfte zu rekrutieren?
Wissen Sie denn wohin die Menschen auswandern?
Außerdem, es wandern auch deutsche Staatsbürger wieder zurück nach Deutschland. Man sollte also die Differenz betrachten, um ihre These zu stützen, dass die Einwanderer schlecht, die Auswanderer aber gut ausgebildet sind.
Ja, das habe ich ja schließlich aufgelistet.
Und ja, ich habe beides gemacht: den Saldo aufgelistet („Allein in den letzten 18 Jahren hat Deutschland so knapp eine Million Bürger dauerhaft verloren.“) als auch die Bruttozahl genannt. Und im Link können Sie das im Detail nachrechnen. Sie werden auf keine anderen Ergebnisse kommen.
Wer wandert in die angelsächsischen Länder und die Schweiz aus, Staaten, in den man nicht auf üppige Sozialleistungen hoffen kann? Doch offensichtlich nur solche Menschen, die einen guten Marktwert besitzen, gebildet sind um sich leicht in fremder Umgebung orientieren zu können und über notwendiges Startkapital verfügen um überleben zu können. Das sind aber genau die Menschen, die wir suchen und die auch in Deutschland einen hohen Marktwert besitzen. Warum lassen wir sie gehen?!
@ Detlef Schulze 21. Juli 2024, 23:28
Eine progressive Steuer soll dafür sorgen, dass jeder die gleiche Last trägt.
Nein. Eine progressive Steuer dient ausschließlich dazu, dem Staat mehr Geld zuzuführen. Das Bestreben des Staats ist nicht, eine Form von Gerechtigkeit walten zu lassen, sondern, die Einkünfte zu optimieren, damit man bei den Ausgaben protzen kann.
Der Wert eines Euros nimmt mit zunehmendem Vermögen ab. Ein Einkommensmillionär bekommt bei 50% Steuersatz keine Existenzängste. Ein Geringverdiener aber vielleicht schon bei 10.
Da hast Du Recht.
Aber zwischen denen, wo es nichts zu holen gibt, und denen am oberen Einkommensende, wo eine solche Belastung wohl vertretbar wäre, liegt ein weiter Bereich, in dem die individuelle Situation schon sehr entscheidend sein kann. Und in diesem weiten Bereich greift der Staat ab.
Das ist, wenn man von der Einnahmesituation des Staates ausgeht, nachvollziehbar: Die Zahl der Einkommensmillionäre liegt bei unter 28.000; selbst wenn jeder von denen im Schnitt eine Million Steuern berappen würde, kämen keine 30 Mrd. Euro zusammen.
Es gibt aber 42.700.000 normale Steuerzahler, die das Geld beibringen müssen, die nicht Einkommensmillionäre sind. Und wenn Du hier vergleichst, ab bzw. mit welchem Gehalt die Leute in die Progression rutschen, und vergleichst das inflationsbereinigt mit früheren Zeiten, wirst Du sehen können, wie gierig der Staat über die Jahre geworden ist.
Wenn Du dann noch einen Blick darauf wirfst, wie stark die (ebenfalls inflationsbereinigten) Steuereinnahmen in den letzten Jahren und Jahrzehnten gestiegen sind, kannst Du sehen, dass das Einkommen des Staates deutlich stärker als die Einkommen seiner Bürger wächst.
Wenn nun der Staat über Jahrzehnte inflationsbereinigt Einnahmesteigerungen von 2% bis 3% hat, gleichzeitig aber immer stärker seine Aufgaben für Bildung, Infrastruktur, Sicherheit, Wohnraum etc. vernachlässigt, können wir wohl die Annahme treffen, dass „noch mehr Geld“ anders als gerne und oft etwas leichtfüßig vermutet nicht der große Problemlöser wäre.
Es ist der Umgang mit Geld, der problematisch ist, es sind die Zeiträume, die es braucht, Entscheidungen zu fällen und durchzusetzen, es ist die Vielzahl teils widersprüchlicher Vorschriften und Regeln, die uns ausbremsen, es ist die Neigung der Politik, der eigenen Klientel Geld zuzuschustern, dass woanders besser eingesetz wäre; es ist die Gesellschaft, die (nicht individuell, aber in ihrer Gesamtheit) immer weniger zu leisten bereit ist und eine immer bessere und anspruchsvollere Versorgung vom Staat fordert etc.
Mag sein, dass die Gesamtheit der Störfaktoren Kosten und Ausgaben so hoch treiben, dass Geld in bestimmten Situationen nicht ausreichend zur Verfügung steht. Aber dann, gerade dann, sollte man mit der Beseitigung der Störfaktoren beginnen, um Geld effizienter einsetzen zu können. Auf alles noch mehr Geld schmeißen verbessert die Situation nicht, erst recht nicht dann, wenn die heutigen Geldausgaben die Spielräume späterer Generationen drastisch einschränken. Das ist wie so oft der leichte Weg; der wurde allzu oft gegangen und führte uns immer weiter in die Zwickmühle, in der wir nun stecken
Ansonsten ist auch Dein Standpunkt offenbar der, dass bei der Erhebung von Steuern irgendjemand entscheidet, wieviel der andere braucht, wieviel für den anderen „genug“ ist; darüber hinaus kann man bedenkenlos zulangen. Ich teile, höflich formuliert, diese Sicht nicht.
Die progessive Einkommensteuer fusst auf der Annahme, dass der Nutzen eines zusätzlichen Euros stetig abnimmt. Das ist ja das, was Detlev Schulze sagt. Nur lässt sich diese Annahme durchaus bestreiten. Ich habe dafür im Artikel ein Beispiel benutzt. Die linken Parteien haben kein Problem, von mir noch den dritten Urlaub wegzusteuern, der für mich durchaus einen Nutzen hat wie das Netflix-Abo für die Putzfrau. Warum soll ich verzichten und sie nicht? Dazu kommt der Logikbruch mit der Reichensteuer und dem Soli: Warum sinkt der Nutzen eigentlich ganz plötzlich ab einer bestimmten Höhe? Und warum fällt der Grenznutzen des Euros eigentlich konstant, bis er bei der Grenze von 278.000 Euro ein weiteres Stück abstürzt?
Das hat längst nichts mehr damit zu tun, allein Bürgern gleiche Nutzenopfer abzuverlangen, sondern einfach nach gesellschaftlichen Hassobjekten zuzulangen.
… es ist die Neigung der Politik, der eigenen Klientel Geld zuzuschustern, dass woanders besser eingesetz wäre…
Da in unseren Koalitionsregierungen meist alle relevanten Milieus vertreten sind, führt genau diese Haltung dazu, möglichst alle Bürger mit Leckerli zu bedenken. Ein weiterer Vorteil des Mehrheitswahlrechts: Es lässt der Politik Spielräume, vielen gesellschaftlichen Gruppen etwas zuzumuten.
Ich habe gute Nachrichten: Das von Ihnen präferierte Flat-tax gibt es in maßgeblichen Bereichen schon:
Kapitalgesellschaften – Körperschaftsteuer
Kapitalerträge – Abgeltungsteuer
Geringverdiener – Pauschalsteuer für Minijobs
Vielverdiener – Spitzensteuersatz 42% bzw 45 %
Eine allgemeine flat-tax wird m.w. fast nur von postkommunistischen Staaten eingesetzt.
Die von ihnen als erstes erwähnte Kopfsteuer wurde als Ergänzungssteuer mehrfach eingesetzt und führte oft zu Innovationsschüben im Bereich „alternative Gesellschaftsordnung und Kopfabhacktechnologie“. Zwei Beispiele aus der englischen Geschichte: 1380 führte sie zum Wat-Tyler-Aufstand und 1990 zur Absetzung der despotischen (späteren) Baroness von Kesteven.
„Das von Ihnen präferierte Flat-tax gibt es in maßgeblichen Bereichen schon“
Es gibt sie in den aufgeführten Bereichen – aber maßgeblich (also am wichtigsten vom Volumen und der Zahl der Betroffenen her) ist der Bereich der normalen Berufstätigen zwischen Gering- und Spitzenverdienern.
Und da gilt eben die absurde Progressionskonstruktion.
Wobei das Neben- und Durcheinander dieser Steuerform neben den Flat-Tax-Formen das Steuersystem noch zusätzlich kompliziert und ungerecht macht.
Kleiner Einwand: Mit „Flat Tax“ sind nicht Höchststeuersätze gemeint. Preisfrage: Wie hoch ist die Steuerlast auf eine Gewinnausschüttung? Bei einer Kapitalgesellschaft und bei einem Einzelunternehmer?
Mir ist gerade unklar worauf Sie hinauswollen. Einzelunternehmer schütten keine Gewinne aus, sie entnehmen (oder legen ein) Kapital aus dem Betrieb. Gewinne werden bei ihnen (zu Einkommensteuertarif) versteuert, wenn sie sie erzielen.
Beides ist das Gleiche: Gewinne aus Unternehmertätigkeit. In einem Rechtstaat muss Gleiches gleich behandelt werden. Daher geht es um das Prinzip der Rechtsformneutralität. Ob Investoren und Unternehmer ihrer Tätigkeit in Form einer AG oder KG nachgehen, darf für die Besteuerung und die zu zahlenden Steuern keine Rolle spielen. Das ist das Prinzip, dass die Unternehmensbesteuerung der Nachkriegsgeschichte prägt und das Konzept der Abgeltungsteuer keine Ausnahme macht. Das ist das, was die meisten nicht begreifen. Zum einen, weil Politik hier rein agitatorisch und populistisch argumentiert, zum anderen weil Unternehmensbesteuerung nun mal konzeptionell kompliziert ist.
Kurz gesagt: Bei einer KG zahlt der Unternehmer bis zu 45% auf seinen Unternehmensgewinn. Das ist die Besteuerung mit dem persönlichen Steuersatz. Sie gilt übrigens auch für Kapitalbesitzer, die über mehr als 5% des gezeichneten Kapitals einer Kapitalgesellschaft verfügen. Die Quandts müssen ihre Dividende persönlich versteuern.
Der ausgeschüttete Gewinn ist im Schnitt mit knapp 30% Unternehmensteuern belastet. D.h. auf die verbleibenden 70 Prozent wird die Abgeltungsteuer zuzüglich Solidaritätszuschlag angewandt. Das führt damit zu einem Gesamtsteuersatz von 48,5%. Zum Nachrechnen: 70% Ausschüttung werden mit 25% Abgeltungsteuer und 5,5% Solidaritätszuschlag belastet.
Belastung auf Ebene der Kapitalgesellschaft: 30%
Belastung auf Ebene Anteilseigner: 18,5% (70% x (25% x 1,055))
Vorsicht, Sie sind bei der Kapitalgesellschaft von der Gesamtsteuerlast (Körperschaft- und Gewerbesteuer) aber bei dem Einzelunternehmer nur von der Einkommensteuer.
Korrekt ist (Steuerlast ohne Gewerbesteuer): 38,03 %
Belastung Gesellschaft (Kst+Soli) : 15,83 %
Belastung Anteilseigner 84,17 % x 26,38 % = 22,2 %
Und natürlich betrifft das immer noch zwei unterschiedliche Personen, weswegen diese „Gesamtbelastung“ auch nur vergleichbar sein soll und nicht gleichartig.
Zum einen können Personengesellschaften einen Freibetrag geltend machen. Vor allem aber geht es eben um die Gesamtbelastung des Gewinns.
Die eigene Rechtspersönlichkeit ist eine rechtliche Fiktion. Ihr Ziel ist ganz wesentlich, das unternehmerische Risiko zu begrenzen um unternehmerische Tätigkeiten zu ermöglichen. Das hat aber mit der Einkunftsbesteuerung nichts zu tun. Warum soll der unternehmerische Gewinn höher besteuert werden als der Gewinn als Land- und Fortwirtschaft, als Anwalt oder als Arbeitnehmer?
Ein Unternehmen kann nicht essen und nicht Urlaub machen. Es kann noch nicht einmal Autofahren. Weil das so ist, müssen die natürlichen Personen von Kapitalgesellschaften Behörden und Banken kenntlich gemacht werden. Die Besteuerung des Gewinns auf der Unternehmensebene ist daher immer nur ein Zwischenschritt.
Ihrer Ansicht widerspricht auch die bis Anfang der Nullerjahre geltende Besteuerungsermittlung: Bei Ausschüttung wurde die Ausschüttungsbelastung hergestellt und die gezahlte Körperschaftsteuer war bei der Einkommensteuerermittlung anrechenbar. Überraschung: Die Besteuerung lag auch damals auf der heutigen Höhe mit Abgeltungsteuer! Die Abgeltungsteuer hat einen wesentlichen Zweck: Die Besteuerung auf internationaler Ebene zu erleichtern. Deswegen haben die meisten OECD-Mitgliedsländer auch genau diese Regelung. Ein Aktionär in Uruguay, der an einer Kapitalgesellschaft in Deutschland beteiligt ist, kann nur sehr umständlich die gezahlte Körperschaftsteuer zurückholen und sie in Uruguay zur Anrechnung bringen. Dazu müsste er in Deutschland eine Steuererklärung abgeben. Denn: das Recht zur Besteuerung der Person obliegt nach Doppelbesteuerungsabkommen dem Wohnsitzland.
Nein, eine Kapitalgesellschaft hat natürlich Personencharakter. Sie ist rechtsfähig, deliktfähig und kann eigenes Geld verdienen. Autofahren ist demgegenüber eher nebensächlich.
Und das wird ja auch im aktuellen (seit 2008) Steuersystem abgebildet. Auch ein inländischer Steuerpflichtiger, dessen Einkommensteuersatz auf 0 ist, kann sich die Kapitalertragsteuer („seinen“ Anteil der Steuerlast auf den Gesellschaftsertrag) mit der Steuererklärung zurückholen, aber nicht die Körperschaftsteuer (Der „Anteil“ der Gesellschaft).
Dann haben wir das immer falsch gemacht? Ein Aktionär, der 10 Prozent einer AG besitzt, wird mit seinem persönlichen Steuersatz besteuert, darf aber die vom Unternehmen gezahlte Körperschaftsteuer anrechnen. Das heißt, Unternehmensteuer und Einkommensteuer addieren sich eben nicht. Was läuft da falsch?
Warum sollten Menschen eine AG zum unternehmerischen Tun nutzen, wenn dort der Gewinn mit sagen wir 50 Prozent besteuert würde und im Falle der Ausschüttung ebenfalls? Von 100 Gewinn blieben so nur 25 in der Kasse, während es bei einer KG immerhin 50 wären. Das ergibt keinen Sinn. Tipp: es wäre verfassungswidrig, weil eine klare Doppelbesteuerung einer Sache (Gewinn) bei ein und der selben Person (Aktionär).
Wenn eine GmbH Steuern schuldet, wo geht der Steuereintreiber hin? Die Antwort, zur Finanzabteilung des Unternehmens ist falsch. Auch die Antwort, er pfändet ein paar Maschinen ist falsch. Richtige Antwort: An die Wohnadresse des Geschäftsführers und beschlagnahmt dessen Eigentum. Wenn Mitarbeiter – genehmigt oder ungenehmigt – 10-Stunden-Verstöße begehen, wer muss die Strafe der Behörde bezahlen? Die Antwort „Das Firmenkonto“ ist falsch. Es ist der Vorgesetzte aus seinem privaten Einkommen.
Die Beispiele zeigen: Die Rechtsform ist nur eine Hülle, rechtlich haftbar sind immer natürliche Personen, nicht die Gesellschaft.
Alle drei Beispiele sind nicht richtig:
Der Aktionär wird pauschalbesteuert, nur wenn es für IHN besser ist, greift der persönliche Steuersatz.
Der KG-Kommanditist unterscheidet sich bezüglich Besteuerung effektiv nicht vom Aktionär
Der GmbH Geschäftsführer haftet nur bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit (Nachweispflicht der Behörde)
Ihre Antworten sind falsch:
1. § 32d EStG:
(1) 1Die Einkommensteuer für Einkünfte aus Kapitalvermögen, die nicht unter § 20 Absatz 8 fallen, beträgt 25 Prozent. [sogenannte Abgeltungsteuer; d.V.]
(2) Absatz 1 gilt nicht
b) wenn sie von einer Kapitalgesellschaft oder Genossenschaft an einen Anteilseigner gezahlt werden, der zu mindestens 10 Prozent an der Gesellschaft oder Genossenschaft beteiligt ist (..).
2. In § 20 EStG sind Erträge aus Kommanditanteilen nicht geführt, aber in § 15 EStG:
(1) 1Einkünfte aus Gewerbebetrieb sind
die Gewinnanteile der Gesellschafter einer Offenen Handelsgesellschaft, einer Kommanditgesellschaft und einer anderen Gesellschaft, bei der der Gesellschafter als Unternehmer (Mitunternehmer) des Betriebs anzusehen ist, und die Vergütungen, die der Gesellschafter von der Gesellschaft für seine Tätigkeit im Dienst der Gesellschaft oder für die Hingabe von Darlehen oder für die Überlassung von Wirtschaftsgütern bezogen hat.
Einkünfte aus § 15 EStG fallen nicht unter die Abgeltungsteuer.
3. Ich sprach nicht von Haftung. Ich sprach davon, wen die Finanzbehörde greift. Und das ist der Geschäftsführer in seinem privaten Bereich. Haftung bedeutet, wer am Ende Schuldner ist. Das ist übrigens nicht die Gesellschaft, sondern die Anteilseigner, also wieder natürliche Personen. Die Haftung ist dabei in bestimmten Fällen nicht auf das gezeichnete Kapital begrenzt. Und beim 10-Stunden-Verstoß ist die Sache eindeutig?
Aber die eigentliche Frage war ja, machen wir das eigentlich seit Jahrzehnten falsch, dass die Körperschaftsteuer bei der Ausschüttung angerechnet wird? Die Abgeltungsteuer dient allein der Vereinfachung, in dem die eigentlich geschuldete Steuer auf den Gewinn zwischen der Ebene der Kapitalgesellschaft und dem Anteilseigner geteilt wird. Nichts anderes.
@R.A., Stefan Pietsch
Worauf ich hinauswollte: Wenn es nur um Geld ginge, wären einfache Steuerkurven gar kein Problem. Weil aber der „normale“ Arbeitnehmer/Einzelunternehmer/Vermieter/etc.. in erster Linie ein Mensch ist, spielt das subjektive Empfinden eine viel größere Rolle als bei ökonomisch rationaler Betrachtung (versuchen Sie alleine, jemanden den Unterschied zwischen Grenz- und Durchschnittssteuersatz zu erklären).
Und da sehe ich die Dinge ähnlich wie Thorsten Haupts aber im Ergebnis anders: Der Staat (lies die Politik) könnte zwar Steuersätze willkürlich festlegen, muss sie aber in der Praxis möglichst allen Gruppen mit ihren jeweiligen Befindlichkeiten verkaufen. Deshalb findet ein unglaublich kleinteiliges Gefummel an Steuersatzkurven statt, das im Endeffekt nur wenig Unterschied macht.
Wobei mir dann auffällt, dass ich mich noch immer missverständlich ausgedrückt habe.
Was ich meinte: Der Staat braucht für Staatsaufgaben Einnahmen. Die generiert er im wesentlichen aus Steuern. Steuererhebung alleine – also der direkte oder indirekte Abgriff der Einnahmen von Individuen – ist qua Definition „willkürlich“. Ich halte deshalb alle Diskussionen, die den Grundsatz (der Staat muss Steuern erheben) anerkennen, sich danach aber in Gerechtigkeitsthorien verlieren, für schlicht nicht diskussionswürdig, das ist alles.
Gruss,
Thorsten Haupts
Steuerzahlungen und Leistungen des Staates müssen in einem adäquaten Verhältnis stehen
Die Ampel arbeitet leider bei beiden in die falsche Richtung.
Und so wie sich die Wirtschaft entwickelt dürfte das Verhältnis bald noch schlimmer werden.
Für den Zustand der deutschen Volkswirtschaft symptomatisch diese kuriose Geschichte. Da Dieselloks böse Klimasünder sind und die Bahn grün grüner am günsten sein will, blos nicht pünktlich, gibt es sie kaum noch. Blöd wenn Gleise repariert werden und dazu aus Sicherheitsgründen die Oberleitung deaktiviert werden muss. Die High Tech Lösung made in Germany?
Dampflok! Kein Scherz.
https://www.achgut.com/artikel/der_sonntagsfahrer_07_14_2024_deutschland_unter_dampf
Ich kann nur anekdotische Evidenz beisteuern, aber die hier diskutierte fast ausschließliche Orientierung an Steuersätzen als Motivation für die Auswanderung kann ich in meinem Bekanntenkreis nicht feststellen. Natürlich kenne ich Fälle, wo Leute zumindest teilweise aus persönlichen und/oder geschäftlichen Steuergründen emigriert sind (etwa Liechtenstein, Paraguay), aber ebenso sind Freunde in Länder ausgewandert, die nicht unbedingt als Steuerparadies bekannt sind (z.B. Portugal, GB, Dänemark, Japan). Es sind allesamt Unternehmer oder weit überdurchschnittlich qualifizierte Fachkräfte, keiner(!) ist im Rentenalter.
Allen gemein ist allerdings das Gefühl, tief enttäuscht vom deutschen Staat zu sein und hier keine Zukunft zu sehen. Niemand von den Auswanderern in meinem Umfeld identifiziert sich mit der Richtung, in die sich Deutschland bewegt. Das sollte der deutschen Gesellschaft durchaus zu denken geben, denn diese Leute (und ihre finanziellen Mittel) werden niemals zurückkehren. Wer bitte soll den steigenden Bundeszuschuss zur kaputten Rente künftig zahlen?
Mein eigener Altersruhesitz wird wahrscheinlich ganz klassisch Spanien werden. Auch das hat keine finanziellen Gründe und ich halte Spanien ebenfalls nicht für einen besonders clever geführten Staat, aber das wird mir dann auch relativ egal sein. Das ist aus meiner Sicht ein wichtiger Punkt: Wer nach Portugal oder gar Paraguay zieht, weiß natürlich, dass das keine hypereffizienzen Qualitätsstaaten sind. Aber mit einem gewissen finanziellen Hintergrund ist das einfach egal, weil z.B. die medizinische Versorgung dann gewährleistet ist.
Der deutsche Staat müsste aus meiner Sicht sehr, sehr viel besser werden und mehr Freiheit ermöglichen, wenn er Nettozahler im Land halten möchte.
Das steht außer Frage. Es gibt einige Gründe, sich Spanien als Altersruhesitz auszuerkoren. Der Besteuerungshöhe ist es meist nicht. Aber wer erwerbstätig und bereit ist, Risiken wie eine Auswanderung in Betracht zu ziehen, schaut sehr wohl darauf, was am Ende im Portemonnaie übrig bleibt. Hier schneiden Länder wie die Schweiz, aber auch Großbritannien, Kanada und vor allem die USA besonders gut ab. Sie liegen dann im Ranking auch weit vorne.
Auch für mich spielt bei der Auswanderung der Steuersatz eine sehr untergeordnete Rolle. Das ist aber auch einfach zu sagen: Die persönlichen Steuern sind fast in jedem Land der Welt niedriger als in Deutschland, d.h. man kann sich nur verbessern. Relevant ist das Wetter, die Region, die Gesundheitsversorgung, die Sicherheit. Deutschland schneidet bei all diesen Faktoren schlechter ab als meine präferierte Destination, Spanien übrigens auch.
Genau deshalb weise ich so hart darauf hin, wie miserabel die Performance des deutschen Staates für sein unverschämtes Steuerniveau eigentlich ist. Linke wie Stefan und CitizenK sind jedoch blind dafür, auch weil sie nichts anderes kennen.
In Spanien ist die Bürokratie ein großes Ärgernis und gerade Ausländer werden vom Staat mehr geschröpft. Dazu sind die Strafen für fehlerhafte Angaben in offiziellen Formularen exorbitant – für Ausländer.
Wie schön wäre ein Land wie die Schweiz im Mittelmeerraum.
… mit dem Preisniveau von Lettland. 🙂
„Das der Staat unsere Rente sichert, habe ich nie geglaubt. – Das war aber immer der Anspruch, frag‘ CitizenK.“
So nicht richtig. Es gab immer wieder Anläufe: Gewerkschaftsfonds, Betriebsrenten , Vermögenswirksame Leistungen, Riester, Rürup (funktioniert lt. Lemmy). Die „Private Vorsorge“ war immer ein Thema, weil klar wurde: die gesetzliche wird nicht reichen.
Es wird ja immer wieder (auch hier) behauptet, wegen der hohen Steuern könne nicht genug privat vorgesorgt werden. In den Niederlanden ist die Einkommensteuer für kleine und mittlere Einkommen niedriger, ab rund 57TE mit 52 % (Wikipedia) deutlich höher. Trotzdem bessere Renten, teilweise sogar ohne eigene Beiträge.
Hat die Zahl der schmarotzenden „Schmerbäuche“ ( R. A), deshalb zugenommen?
Wirklich schade, dass Sie meine Artikel nicht lesen. Dann hätten Sie Wikipedia nicht nötig. Der Grenzsteuer- und der Spitzensteuersatz sagen nur bedingt etwas über die absolute Steuerhöhe aus. Sie sind der zentrale Indikator, wie ein Steuerstaat Mehrverdienste – also Fleiß – handhabt.
In dem Artikel „Warum Gehaltserhöhungen nicht zu mehr verkauften Autos führen“ habe ich aufgelistet, was in wichtigen OECD-Ländern von 4.000 Euro Gehalt netto ausbezahlt wird. Die Niederländer können sagenhafte 500 Euro monatlich mehr behalten als Deutsche. Das sind 6.000 Euro im Jahr, womit sich schon viel anfangen lässt. Sehen Sie irgendein Land, wo Sie weniger als hier übrig behalten? Nein? Ich auch nicht.
Betriebsrenten sind außerordentlich beliebt und stellen den wesentlichen Teil der privaten Altersvorsorge von Angestellten dar. Ohne sie sähe es ganz trist aus. Aber das war nie ausreichend, in den meisten OECD-Ländern hat die private Vorsorge eine viel größere Bedeutung – und Ertrag. Die Aufzählung der Vermögenswirksamen Leistung zeigt die Kleinteiligkeit des Denkens: von 49 Euro im Monat lässt sich wahrlich kein ausreichendes Vermögen aufbauen.
Die Aktienrente atmet das typische Misstrauen: Alles für den Staat. Kein Bürger wird durch die Aktienrente Anteilseigner, kein Bürger erwirbt dadurch, dass der Staat mit zusätzlchen Krediten hantiert Eigentum. Der Bürger bekommt zugewiesen, er darf nicht bestimmen. Das ist für Lemminge in Ordnung, nicht für selbstbewusste Bürger.
Die Aufzählung diente auch nur der Richtigstellung. Dass dieses Klein-Klein kein großer Wurf war und ist, steht ja außer Frage.
Ihren Artikel nochmal unter diesem Gesichtspunkt gelesen. In NL gibt es allerdings kein Ehegattensplitting und die Gesundheitsleistungen (vor allem Zahnarzt) sind geringer und man braucht Zusatz-Versicherungen. Was wirklich bleibt, müsste man individuell berechnen.
Zum einen: Das Bundesverfassungsgericht hat immer wieder klargestellt, dass es sich beim Ehegattensplitting nicht um eine beliebige Subventionierung handelt. Es wird auch niemand erklären können, warum zwei Ehepaare, die jeweils 100.000 Euro verdienen, in dem einen Fall 15.000 Euro Steuern und im anderen Fall 25.000 Euro Steuern zahlen sollen, je nachdem, wie sie sich die Erwerbsarbeit aufgeteilt haben. Sie werden deswegen ja nicht leistungsfähiger, am Ende haben sie den gleichen Bedarf.
Zum anderen reden Linke nur deswegen so viel vom Ehegattensplitting, weil in Deutschland die Progression so steil ist und der rechnerische Vorteil der gemeinsamen Veranlagung deswegen groß. Wäre der Tarif flacher, wäre der Vorteil selbst in den Extremen weit geringer. Bei einer Flat Tax ist er exakt Null. Das heißt, der Vorteil des Ehegattensplittings resultiert genau aus dem, was Linke befürworten: eine steile Progression mit einem hohen Spitzensteuersatz. Wasch‘ mich, aber mach mich nicht naß, würde Erwin an der Stelle sagen.
Außerdemhat sich der Vorteil für Gutverdiener in den vergangenen dreißig Jahren stark reduziert. Die Frauenerwerbsarbeit ist gravierend gestiegen, die Einkommen von Männern und Frauen haben sich erheblich angenähert und in den meisten Ehen verdienen die Ehepartner ähnlich, so die Daten laut SOEP.
Ich kenne ja Ihre Bemühungen, die Steuer- und Abgabenbelastung in Deutschland kleinzureden, Sie können wahrscheinlich nicht anders. Nicht ich habe hier die Niederlande angebracht, das waren Sie. Außerdem halte ich nichts von dem Versuch, aus einem Beispiel eine Generalität ableiten zu wollen. Aber gut, was Sie wollen, gibt es bereits. Die Deutsche Bundesbank hat gerade eine Studie publiziert, wonach sie die staatlichen Sozialleistungen vergleichbar zu machen. Während beispielsweise die Rentenbeiträge eine gewisse Ähnlichkeit (nicht Gleichheit!) mit privaten Versicherungsformen aufweisen, sie also nicht vollständig als steuerähnlich gerechnet werden können, sind die Krankenversicherungsbeiträge stärker steuerähnlich geprägt. Schließlich steigt die Kassenleistung nicht, wenn mehr gezahlt wird.
Fazit: Auch bei dieser Berechnung der impliziten Steuern bleibt Deutschland ein Hochsteuerland, vor Deutschland schiebt sich nur noch Dänemark.
Splitting: weiß ich, SteuerFuchs weist das aus. Ich hab nichts dagegen. Ein seriöser Vergleich muss das aber ebenso einbeziehen wie eine vergleichbare Absicherung bei Krankheit. Auch die Beiträge für eine Zusatzversicherung stehen für die Vermögensbildung nicht mehr zur Verfügung, und das war ja der Punkt.
Was ist ein seriöser Vergleich? Bekanntlich rechnen Linke hauptsächlich auf der Basis Unverheirateter. Als Ideal wird die Ehe ohnehin nicht angesehen. Und wie gesagt, die Einkommen von Paaren gleichen sich deutlich an.
Bei der Zusatzversicherung kann ich aber entscheiden, ob sie notwendig ist. Diese Entscheidung ist stark von meinem persönlichen Verhalten beeinflusst. Deswegen lassen sich die Kosten eben nicht so einfach als unausweichlich ansetzen. Und 500 Euro für eine Zusatzversicherung?? Das sind schon die gesamten Gesundheitsausgaben in Deutschland!
„Bekanntlich rechnen Linke…“
Damit ist bewiesen: Ich bin kein Linker.
Nee, das beweist nur, dass Sie zu lange verheiratet sind. 🙂
……….und was der Staat auch redet; er luegt– und was er auch hat; gestohlen hat er’s… Friedrich Nietzsche ( 1844-1900)
Zu Nietzsches Zeiten war der „Staat“ noch keine Demokratie. Diesen Unterschied sollte man bei aller Staats-Skepsis nicht übersehen.
Damals gab es sehr wohl einige Demokratien. Und was 1848 in der Frankfurter Paulskirche war, wissen Sie sicherlich?
Auch die demokratische Politik hat es wenig mit Ehrlichkeit. Und das Geld für die Wohltaten, die er verteilt, die kommen immer noch von den Begünstigten selbst.
@CitizenK: ……..Nietzsche’s Aussage gilt unabhängig von der jeweiligen Staatsform.. Im Unterschied lediglich Nuancen…
In der liberalen Demokratie westlicher Prägung entscheiden die Bürger in freier Selbstbestimmung durch ihre frei gewählten Vertreter, welche Lasten sie sich und ihren Mitbürgern im Interesse des Gemeinwesens auferlegen.
Das ist mehr als eine Nuance.
Das ist so nicht richtig. Das Demokratieprinzip wird durch die Grundrechte und die Ordnungspflichten des Staates begrenzt. So darf der Staat den Bürgern keine Steuern auferlegen, die erdrosselnd, willkürlich oder in ihrer Art gar nicht in der Verfassung genannt sind. Das ist mehr als eine Nuance.