Die „Generation Z“ wird im Feuilleton hoch und runter diskutiert, aber wie so häufig ist es ein Gespräch ÜBER Menschen statt MIT Menschen. Deswegen habe ich die Gelegenheit genutzt und mir drei junge Menschen geschnappt (und wie es weh tut, Worte wie „junge Menschen“ zu schreiben und nicht mehr gemeint zu sein) und für ein Gespräch über Politik, Generationen, das Klima, den Rechtsruck und so vieles mehr zusammengebracht.
Stefan auf Twitter. Stefan auf Bluesky. Stefans Blog.
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(Musik: Intro aus Accou – Sarabande BWV 1002 (Partita No.1 for violin solo in B-minor), Outro aus Accou – Bourree (I.S. Bach BWV 1002, Violin Partita No 1 in B minor))
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Transkript:
00:00:00.72
stefansasse
Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von den Bohrleuten. Ich habe heute nicht nur einen Gast, nicht zwei, nein, ich habe drei Gäste mitgebracht. Und zwar ganz entgegen meiner üblichen Praxis nicht Leute, die genauso alt sind wie ich oder sogar noch älter, sondern richtig, richtig junge Menschen. Denn das Thema heute soll quasi einmal sein die Jugend von heute.
00:00:19.97
Tom
Ich bin sehr froh, dass Sie hier sind. Ich bin sehr froh, dass Sie hier sind.
00:00:21.29
stefansasse
Und was deren politische Vorstellungen sind und was die so alle bewegt, das hatten wir in der letzten Zeit viel in der Diskussion, gerade mit den Ergebnissen der Europawahl, aber auch bereits 2019, wo alle plötzlich Generation Kreta waren. 2021 hatte sich die Generation Kreta dann schon wieder und jetzt ist gerade alles Generation AfD.
00:00:40.64
stefansasse
Und ich möchte jetzt mal mit dieser Generation, was auch immer sie ist, ein wenig sprechen und habe mir deswegen drei Gäste herangeholt und möchte ihnen jetzt gleich zu Beginn Kurzgelegenheit geben sich vorzustellen.
00:00:54.36
Ann_So_ Daniellooo
Also ich bin Daniel, 19 und ja, politisch würde ich mich immer ziemlich zentral einordnen. Ja, ich bin Amsofi, ich bin 19 und ja, ich bin auch politisch eher in der Mitte, aber ja, bisschen nicht so konservativ eingestellt, sag ich mal.
00:01:15.70
Tom
Also ich bin Tom, ich bin 20 Jahre alt und ich würde genauso sagen wie Ansofi, ich bin auch eher in der Mitte.
00:01:24.24
stefansasse
Hervorragend, vielen Dank. Dann würde ich gleich zu meiner ersten Frage sozusagen kommen. Ihr sagt, ihr verortet euch alles so schön zentral sozusagen. Ist denn jemand von euch in einer Partei aktiv? Macht ihr da irgendwas oder könnt ihr euch das gar nicht so wirklich vorstellen?
00:01:40.98
Ann_So_ Daniellooo
Also, ich bin jetzt nicht in der Partei. Ich habe mir mal die Jusos angeguckt. Aber, also, könntest du mir wahrscheinlich schon vorstellen. Aber ich finde einfach keine Partei, mit der ich so mindestens, sage ich mal, 80 Prozent übereinstimme. Und da ist es halt schwierig, finde ich, sich da voll dem zu widmen und da auch voll dabei zu sein.
00:02:05.66
Ann_So_ Daniellooo
Also ich bin auch in keiner Partei. Ich könnte es mir schon durchaus später mal vorstellen. Aber ich bin mir jetzt da auch noch nicht so ganz sicher mit meiner Entscheidung. Ich habe mir auch, wie Daniel die Jusos angeschaut, nicht so ganz übereinstimmt oder das, was ich mir darunter vorgestellt habe, so richtig.
00:02:12.13
Tom
Ich bin sehr froh, dass Sie hier sind. Ich bin sehr froh, dass Sie hier sind.
00:02:25.01
Ann_So_ Daniellooo
Vor allem, obwohl ja die baden-württembergischen Jusos sogar eher noch, ich sag mal, pragmatischer eingestellt sind, war es trotzdem nicht ganz so die Übereinstimmung da, eher damit der normalen SPD. Und ja, sonst gucken wir einfach, oder möchte ich einfach noch gucken, was die Zukunft so bringt und ob sich die Einstellung vielleicht auch nochmal komplett ändert, kann ja auch sein.
00:02:45.77
Tom
Also bei mir ist es auch ähnlich. Mir fällt es schwer, mich da für eine Partei zu entscheiden. Ich könnte es mir grundsätzlich vorstellen, aber bei mir ist es eher so, dass ich Parteien ausschließe, die ich mir gar nicht vorstellen kann zu wählen oder in der Partei Mitglied zu sein. Aber so richtig mir eine Partei rauszusuchen, da fällt mir die Entscheidung schwer.
00:03:08.25
stefansasse
Aber bei euch allen ist es kein Zweifel, dass es quasi die Parteien der demokratischen Mitte sind. Und wenn ich das so richtig rausführe, ist ja da die SPD schon so ein bisschen der Favorit.
00:03:18.15
Ann_So_ Daniellooo
Ja, auf jeden Fall. Ich finde es auch, muss man dazu sagen, die Jugendorganisationen der Parteien sind häufig doch schon stark anders als die, die dann eben Bundestag vertreten sind. Ich finde, das habe ich bei den Jusos sehr stark gemerkt. Ich habe mir was anderem einfach gerechnet. Es war mir dann vielleicht doch ein bisschen zu
00:03:42.70
Ann_So_ Daniellooo
Zu links, ja. Und da habe ich mich auch einfach irgendwie nicht wohlgefühlt, vor allem weil ich mir das ganz anderem gerechnet habe. Und deswegen ist es da schwierig, jetzt in unserem Alter, würde ich mal fast sagen, wenn man so politisch eingestellt ist wie wir. Ja, und dazu möchte ich auch ergänzen, gerade diese ganzen Jugendparteien oder Jugendverbände, sie haben ja alle ihren eigenen Touch, sag ich mal. Also die Jusos sind ja bekanntlich für irgendwie Linker, die
00:04:06.62
Tom
Ich bin sehr froh, dass Sie hier sind. Ich bin sehr froh, dass Sie hier sind.
00:04:11.97
Ann_So_ Daniellooo
Die Junge Union ist da eher konservativer zum Beispiel eingestellt und so diese ganzen Jugendparteien oder auch die jungen Liberalen sind da ja noch neoliberaler eingestellt.
00:04:23.68
Ann_So_ Daniellooo
dass die einfach ihre eigene, die sind ja eigentlich immer noch schärfer in ihrer Programmatik und deshalb finde ich das jetzt auch schwierig, weil im Endeffekt ist es ja immer dieser Kampf, gerade auch zum Beispiel bei den Jusos mit diesem Vorsitzenden und ihrer Altpartei, dass sie da oder ihren Leuten, die im Bundestag vertreten sind, dass es da immer diese Jusos oder die Jugendparteien stellen sich immer eher gegen die
00:04:40.20
Tom
Ich glaube, das ist eine sehr gute Idee. Ich glaube, das ist eine sehr gute Idee.
00:04:48.69
Ann_So_ Daniellooo
Ja, die Altpartei oder die Organisation, um da ihre eigenen Akzente zu setzen, finde ich halt immer ein bisschen schwierig, tatsächlich. Ja, also es ist mir nicht zu radikal, aber im Endeffekt sind es halt, also sie setzen halt ihre Akzente, aber im Endeffekt sind es nicht diejenigen, die dann, sie sorgen halt für Aufmerksamkeit in dem Sinn, aber sie
00:04:59.12
stefansasse
Weil es dir zu radikal ist oder ist es mehr so eine Stilfrage?
00:05:16.65
Ann_So_ Daniellooo
Sie sind gar nicht in dieser Position, diese Veränderungen oder politischen Entscheidungen zu entscheiden. Im Bundestag oder so, da sind ja dann eher überwiegend die Altparteien oder die Erwachsenenorganisationen am Start und verhandeln und nicht eben die Jugendparteien oder die Verbände.
00:05:38.78
Ann_So_ Daniellooo
Ich würde auch sagen, diese jungen Organisationen, diese jungen Parteien, also die von Diosos oder so, junge Union, die jungen Liberalen, die sind schon sehr stark in ihrer Meinung.
00:05:39.15
stefansasse
Und ich
00:05:49.65
Tom
Ich bin sehr froh, dass Sie hier sind.
00:05:53.78
Ann_So_ Daniellooo
und sind wenig kompromissbereit. Und das finde ich schwierig. Also wir als junge Leute können keine Partei finden, die kompromissbereit ist, die Akzente von allen nimmt, wo man sagt, okay, damit kann man arbeiten, da steht meine Meinung überein. Die sind einfach sehr, sehr hart in ihrer Meinung, sehr, sehr strikt. Und das ist dann doch sehr
00:06:17.35
Tom
Vielen Dank für’s Zuschauen.
00:06:24.36
Ann_So_ Daniellooo
Wie soll man sagen, einseitig. Ich würde es fast sagen, als ich die Jusos besucht habe mit Anne-Sophie, das war schon ein bisschen wie so eine Bubble. Die waren halt in ihrem Kreis. Da kam nichts von außen. Das ist schwierig und vielleicht auch ein bisschen abschreckend für Leute, die es sich einfach, oder junge Leute, die es sich einfach nur anschauen wollen.
00:06:51.83
stefansasse
Das ist bei so Organisationen häufig so ein Problem, dass die für Außenstehende schwer zu begreifen sind und dann immer so ein bisschen verschlossen sind. Das heißt ja selbst bei Sportvereinen häufig, dass es irgendwie schwer ist reinzukommen, wenn du nicht von Anfang an sozusagen mit drin bist. Ihr seid ja jetzt eher politisch interessierte Leute.
00:06:57.100
Tom
Ich bin sehr froh, dass Sie hier sind. Ich bin froh, dass Sie hier sind. Ich bin froh, dass Sie hier sind.
00:07:12.09
stefansasse
Fallt ihr damit innerhalb von eurem Bekanntenkreis aus dem Rahmen, wie kommt es quasi? Also was hat euch zur Politik gebracht und seit wann seid ihr denn eigentlich politisch aktiv?
00:07:26.22
Ann_So_ Daniellooo
Also bei mir ist es tatsächlich eigentlich schon immer. Bei mir hat man schon als kleines Kind gesagt, irgendwann wirst du Politiker. Und ich war immer so, nee, ich hab das gehasst. Das lag auch daran eigentlich, dass meine Familie und Elternhause schon, also sie sind nicht irgendwie jetzt politisch in einer Partei oder sonstigen Organisationen, aber
00:07:33.98
Tom
Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage. Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
00:07:45.09
Ann_So_ Daniellooo
sind alle ziemlich politisch interessiert und bei uns wird immer ziemlich viel über Politik geredet, was in der Zeitung ist oder man diskutiert darüber. Ist auch immer ganz witzig eigentlich, weil ich wohne mit meinen Großeltern auch noch zusammen und dann drehen da immer die verschiedenen Ansichten aufeinander.
00:08:02.04
Ann_So_ Daniellooo
Vor allem mit meinem Opa habe ich da schon einige Debatten geführt und dann hat sich das eigentlich so durchgezogen. Also ich habe das halt vom Elternhaus eigentlich immer so mitbekommen und ich habe auch in der Grundschule schon gewusst, wer damals Bundesfinanzminister war, also Schäuble. Und es hat sich dann einfach so durchgezogen und dann auch in der Schule.
00:08:22.91
Ann_So_ Daniellooo
Und ja, ich würde sagen, so im Alltag bekommt man da denke ich schon auch von Erwachsenen Anerkennung oder es fällt auf, jetzt auch bei mir im Ort. Also es wissen eigentlich voll viele, dass ich am Politik interessiert bin. Auch Erwachsene, also ich wurde auch so für Gemeinderat von ganz vielen verschiedenen Parteien oder eher angesprochen Fraktionen, ob ich es machen will, aber habe ich dann abgelehnt.
00:08:47.79
Ann_So_ Daniellooo
Weil, wegen Studieren und so. Und das fällt schon auf. Und ich muss auch sagen, so unter den jungen, also jetzt…
00:08:53.57
Tom
Ich bin sehr froh, dass Sie hier sind.
00:08:57.41
Ann_So_ Daniellooo
gleichaltrigen Sinne, würde ich schon sagen, die Leute, die politisch interessiert sind, die finden sich dann auch eher zusammen und man diskutiert dann auch mal privat. Also so ist es halt in meinem Umfeld. Also ich habe schon Freunde mir gesucht, die auch politisch eher interessiert sind. Also die sind meistens nicht in einer Partei oder so, aber sie haben einfach Interesse daran und dann redet man auch darüber.
00:09:20.79
Ann_So_ Daniellooo
Ja, so bei mir ähnlich. Mein Vater, aber auch mein Onkel sind sehr politisch interessiert und da gab es dann auch immer an, wenn es eben Feste gab, Diskussionen und ich war da halt immer dabei und das hat sich dann so eingespielt, dass ich mich dann auch dafür interessiert habe.
00:09:37.09
Ann_So_ Daniellooo
und auch Nachrichten geschaut habe, mich mit dem Thema auseinandergesetzt habe, mir selber meine Meinung gebildet habe. Und ja, ich muss sagen, irgendwie, ich falle jetzt bis auf, es gibt ein paar Ausnahmen, schon ein bisschen so aus dem Raster. Also ich kann mit dem Großteil meiner Freunden keine richtig tiefe politische Diskussion führen, weil es da eben
00:10:00.45
Ann_So_ Daniellooo
schon nach ein paar Minuten einfach aufhört und man dann keine Konversation mehr führen kann. Wiederholt sich es halt, beziehungsweise Meinungen auch einfach so fest sind oder Meinungen auch häufig einfach gar nicht da sind. Und deswegen ist es nicht so häufig, dass Menschen
00:10:22.57
Ann_So_ Daniellooo
in unserem Alter stark politisch interessiert sind und da auch eine eigene, fundierte Meinung sich gebildet haben.
00:10:33.34
Tom
Also bei mir ist es auch so, ich komme auch aus einem politisch interessierten Elternhaus. Also bei mir hat es bestimmt schon angefangen, als ich so 13 oder 14 war, dass ich mich damit beschäftigt habe. Aber ich finde auch, dass die junge Generation sich generell schon viel für Politik interessiert und man kann sich schon mit vielen drüber unterhalten.
00:10:55.25
Tom
Aber was mich immer ein bisschen stört, ist, dass mehr über Parteien geredet wird, also zumindest ist das mein Gefühl, als über konkrete Lösungen. Also zum Beispiel finde ich, dass jede Partei gute Argumente, nicht jede Partei, aber viele Parteien haben gute Argumente, aber deswegen möchte ich mich dann nicht nur für diese Partei entscheiden und muss es auch nicht. Also ich fände es viel besser, anstatt zu diskutieren,
00:11:21.34
Tom
ob jetzt die Grüne oder die SPD besser ist, dass wir diskutieren, was haben die für ein Wahlprogramm und was haben die für Lösungen und dann über diese Lösungen sprechen und nicht über die Partei.
00:11:33.90
stefansasse
Also quasi mehr so ein pragmatischer Politikansatz würde dir zusagen.
00:11:40.21
Tom
Ja genau und ich glaube die meisten jungen Menschen unterhalten sich dann eher über Parteien und orientieren sich dann, gerade auch die, die sich selber nicht so viel beschäftigen, die orientieren sich dann an ihren Eltern und wenn die Eltern dann CDU wählen, dann wählen sie auch CDU und wissen aber nicht so richtig warum.
00:11:58.06
Tom
Und das finde ich halt ziemlich schade. Und genauso wie Daniel gesagt hat, es ist halt schwer mit jemandem, es gibt schon einige junge Leute, mit denen man so über die Lösung sprechen kann, aber es gibt nicht viele, die sich damit so richtig auseinandersetzen.
00:12:13.35
Ann_So_ Daniellooo
Vielleicht an der Stelle möchte ich da noch was sagen, weil Tom jetzt gerade erwähnt hat, dass sich die Leute vor allem an den Parteien einfach orientieren. Ich würde sogar noch eher das Konkreter sagen, die Menschen orientieren sich. Ich denke, Landespolitik z.B. juckt die Leute gar nicht. Also der Normalbürger, der sich jetzt nicht andauert, die müssen
00:12:13.71
stefansasse
Ich kann dir sagen, es wird später nicht besser.
00:12:36.53
Ann_So_ Daniellooo
tagespolitischen Artikel durchliest. Und ich denke auch auf Bundesebene, man schaut einfach nur auf Kandidaten, auf Namen und wie sie irgendwas vermitteln. Also zum Beispiel, ich nehme Scholz, da wird immer irgendwie Führungsstärke diskutiert und wie er redet. Aber es wird
00:12:54.86
Ann_So_ Daniellooo
nie darüber diskutiert tatsächlich, welche Punkte oder was für Ziele oder welche, also was die Ampel zum Beispiel auf den Weg gebracht hat, das verstickert immer so ein Boden, also auch die Erfolge tatsächlich, sondern es wird halt immer
00:12:59.40
Tom
Wir sind sehr froh, dass ihr hier seid. Wir sind froh, dass ihr hier seid.
00:13:03.31
Tom
Ich bin sehr froh, dass Sie hier sind. Ich bin sehr froh, dass Sie hier sind.
00:13:10.79
Ann_So_ Daniellooo
Erstens immer nur auf die Menschen, auf die Kandidaten geschaut und zweitens halt immer nur eigentlich auf das, was schief läuft, das Augenmerk draufgelegt und das darüber diskutieren die Leute oder so wie damals Laschet gelacht hat. Das ist dann das Augenmerk. Die Leute orientieren sich daran, sagen, der hat gelacht, geht gar nicht, ist unten durch und diese ganzen inhaltlichen Forderungen versickern einfach im Boden. Also die Medien spielen ja auch eine Rolle, die vierte Gewalt, es versickert einfach.
00:13:43.28
stefansasse
Woher kriegt ihr denn eigentlich eure Informationen? So ein Standardklischee ist ja immer alles Social Media heutzutage, keiner liest mehr Zeitung. Wie nehmt ihr das wahr? Also was benutzt ihr denn so als eure hauptsächlichen Informationskanäle?
00:13:43.52
Tom
Ich bin sehr froh, dass Sie hier sind.
00:13:57.91
Ann_So_ Daniellooo
Also hauptsächlich, ich habe jetzt ja keinen Standardding, aber ich habe tatsächlich, ich bekomme immer die Zeit von einem Familienmitglied, halt dann einmal eine Woche danach, aber das ist eigentlich relativ egal. Dann habe ich mehrere Apps auf dem Handy, auch, sag ich mal,
00:14:23.50
Ann_So_ Daniellooo
Englischsprachige, so News, also sozusagen Medien oder wo halt eben Artikel veröffentlicht werden, BBC oder so, außerdem noch Focus Online, Spiegel lese ich nicht mehr so, aber jetzt, was ich ganz ausschließe, ist halt Bild, Welt eigentlich zum Großteil auch, also
00:14:38.72
Tom
Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage. Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
00:14:45.67
Ann_So_ Daniellooo
Axel Sprenger ist, weil ich da immer das Gefühl habe, mir wird die Meinungsbildung abgenommen und das finde ich ganz, ganz kritisch. Ja, also ich persönlich, ich lese tatsächlich auch Zeitungen, also bei uns kommt halt immer die Zeitung von hier, wo dann Stuttgarter Nachrichten dann drin sind. Ansonsten, ja, auf meinem Handy befinden sich, glaube ich, zigtausend Nachrichten-Apps.
00:15:09.90
Tom
Ich bin sehr froh, dass Sie hier sind. Ich bin froh, dass Sie hier sind.
00:15:13.62
Ann_So_ Daniellooo
Wo ich dann auch immer, also die Push-Benachrichtung natürlich drin habe, da kriege ich dann immer die Einmeldungen überall mit, aber überall dann fünffach, weil Tablet, Handy, alles muss informiert sein. Und außerdem, ich höre auch ganz gern auf Spotify halt Podcasts zum Beispiel. Was ich auch immer ganz praktisch finde, ist, wenn man morgens nicht so viel Zeit hat, ist einfach Deutschlandfunk, etwa diese 10 oder 5 Minuten Nachrichten oder auch sonst ein Audiopodcast von Tagesschau oder eben dann politische Talkshows.
00:15:42.19
Tom
Also bei mir ist es auch so, dass ich Podcasts gerne höre. Zeitungen lese ich eher weniger. Ich weiß auch gar nicht warum, weil eigentlich finde ich es gut, um sich zu informieren, aber ich höre eher Podcasts an oder schaue mir YouTube-Videos an von Kanälen, die ich für seriös halte oder irgendwelche Diskussionen.
00:16:02.45
Tom
Aber ich glaube auch viele junge Menschen informieren sich auch unterbewusst über Social Media. Also es ist ja nicht so, dass man auf Social Media geht und sich dann denkt, jetzt informiere ich mich mal, sondern man bekommt irgendwas von der Partei angezeigt und dann macht man sich Gedanken darüber auf Social Media und ich glaube, dass
00:16:21.80
Tom
Das auch ein ganz großes Problem ist, dass populistische Parteien dies auf Social Media deutlich einfacher haben als Parteien, die einfach eine sinnvolle Lösung vorschlagen, anstatt irgendeinen Hass zu verbreiten.
00:16:40.62
stefansasse
Aber ihr würdet wahrscheinlich nicht sagen, dass das irgendwie ein spezielles Merkmal ist jetzt von eurer Generation oder sowas? Oder denkt ihr, eure Generation ist grundsätzlich eher auf Social Media als auf anderen Kanälen mit diesem Unterbewussten, was du angesprochen hast?
00:16:57.47
Ann_So_ Daniellooo
Also ich würde sagen, schon, das ist doch schon ein Merkmal, also von unserer Generation würde ich sagen, dass man sich die, dass der Großteil sich die Informationen oder die eben benötigt werden zum Bilden einer Meinung oder zu einer politischen Ansicht eben, dass die häufig einfach aus Social Media kommen und nach dem 20. Mal nach unten swipen, das 20. Real halt oder TikTok eben,
00:17:23.39
Ann_So_ Daniellooo
Dann eben eins von der Partei ist oder von einem Podcast-Ausschnitt. Besten kann man da Hossen Hopf nennen. Ja, einfach da dann Informationen, teilweise unverständliche Informationen, auch falsche Informationen.
00:17:29.46
Tom
Vielen Dank für’s Zuschauen.
00:17:38.52
Ann_So_ Daniellooo
da eben verbreitet werden und die eben, ich sag mal, bedingungslos einfach geglaubt werden. Die haben es gesagt, also stimmt, da gibt es kein Hinterfragen und da wird auch nicht zweimal gegoogelt, sondern da wird nicht einmal gegoogelt oder nachgeschaut oder nachgelesen, sondern das, was eben gesagt wird, wird geglaubt. Und das ist auf jeden Fall eine Eigenschaft, das muss man so sagen, von unserer Generation. Wir haben so eine Faulheit in uns, viele,
00:18:07.19
Ann_So_ Daniellooo
Informationen zu prüfen. Das ist eine Faulheit und ich weiß jetzt nicht, woran das liegt. Das kann ich nicht sagen. Da gibt es bestimmt irgendwo einen Grund. Aber das ist allemal ein Merkmal, würde ich auf jeden Fall mal sagen.
00:18:25.95
Tom
Also, ja, sorry, ich würde auch sagen, dass das ist auch, also klar, junge Menschen benutzen mehr soziale Medien, deswegen sind die da auch betroffener, aber jetzt ältere Menschen, die sind da glaube ich viel gefährdeter für Social Media, weil die das viel schlechter einordnen können. Also wenn jetzt meine Großeltern sich TikTok-Videos angucken würden, dann will ich gar nicht wissen, was sie da, was dabei rauskommen würde.
00:18:51.68
stefansasse
Vielen Dank für’s Zuschauen.
00:18:52.88
Ann_So_ Daniellooo
Ja, also ich würde sagen, das ist einfach ein gesamtgesellschaftliches Problem, weil ich persönlich habe auch immer die Meinung, dass viele normale Bürger auch einfach gar nicht so das politische Interesse haben oder auch gar nicht die Zeit dazu, weil man braucht da schon die Zeit und die Lust eigentlich, sich für Politik zu interessieren. Und deshalb sehe ich das auch alles. Also meiner Meinung nach ist tatsächlich Social Media eigentlich die größte Gefahr für die Demokratie.
00:19:14.43
Tom
Das war’s für heute. Vielen Dank.
00:19:20.71
Ann_So_ Daniellooo
Weil die Leute sich nicht, also die allermeisten Leute behaupte ich einfach mal, nicht die Zeit machen, Informationen zu prüfen, sondern das einfach dann verschlingen, was ihnen das Internet vorschpuckt. Und dann spielen eben die ganzen Algorithmen einfach noch eine große Rolle. Und das ist bei mir in meinen Augen, die Jungen sind halt vor allem in TikTok und im ganzen anderen Recht vertreten.
00:19:41.99
Ann_So_ Daniellooo
Aber auch die Eltern, Leute nehmen immer mehr Kontakt auf Social Media. Es gibt dafür Großeltern, die auch Instagram und alles Mögliche haben. Und die hinterfragen das einfach nicht, weil sie auch einfach nicht die Fähigkeiten dazu haben oder eben nicht die Lust und Zeit.
00:19:52.77
Tom
Ich bin sehr froh, dass Sie hier sind. Ich bin sehr froh, dass Sie hier sind.
00:19:59.89
stefansasse
Ich würde an der Stelle kurz in den eher biografischen Bereich überwechseln wollen. Ansofi, du hast mir vorher etwas in den kleinen Sticht verpasst, als du gesagt hast, als ich in der Grundschule war und Schäuble noch Finanzminister war. Das tut weh, das tut weh. Da wird man sich mal wieder des eigenen Alters bewusster.
00:20:15.16
stefansasse
Aber was war denn für euch das erste politische Ereignis, das ihr wirklich bewusst wahrgenommen habt, wo ihr quasi den Effekt hattet, so hier passiert was um mich, das quasi wirklich das erste, was euch als euch betreffend sozusagen im Gedächtnis geblieben ist?
00:20:35.72
Ann_So_ Daniellooo
Also bei mir, ich kann mich sogar tatsächlich gut daran erinnern, weil ich neulich darüber auch nachgedacht habe, das war tatsächlich die Euro-Krise. Also das ist irgendwie das Thema, was mir irgendwie noch so im Kopf bleibt mit Griechenland.
00:20:52.30
Ann_So_ Daniellooo
Ich weiß auch nicht, warum ich mich daran erinnere. Irgendwie habe ich vorhin mal Logo geguckt und in der Tagesschau. Und ich weiß, zu Hause haben wir auch mal irgendwie, also meine Family, sag ich mal, arg darüber diskutiert. Und irgendwie, die Eurokrise ist so das, was ich irgendwie immer noch im Kopf habe. Und Schulden und die ganzen Rettungspakete. Also irgendwie ist das noch so das elementare Ding, wo ich weiß, ab da startet es eigentlich.
00:21:17.06
Ann_So_ Daniellooo
Also da schließe ich mich an, das ist glaube ich auch, wenn ich jetzt überlege, auch das erste politische Ereignis, an das ich mich so erinnern kann, auch weil ich auch früher mal logo geguckt habe auf Kika und das da halt dann doch viel Präsenz hatte und deswegen würde ich mich da anschließen.
00:21:29.99
Tom
Ich bin sehr froh, dass Sie hier sind.
00:21:33.66
stefansasse
Vielen Dank für’s Zuschauen.
00:21:39.84
Tom
Also bei mir war es auf jeden Fall Corona, weil alles, was davor war, hat mich damals nicht so interessiert. Also ich habe es mir vielleicht angehört, aber ich habe mir dann gedacht, das hat eh keine Auswirkungen auf mein Leben. Ich würde sagen, bei Corona war es das erste Mal, dass ich das Gefühl hatte, dass die Politik einen direkten Einfluss auf mein Leben hat oder wie damit umgegangen wird.
00:22:04.28
Tom
Ich habe damals, als die Schulschließungen gemacht wurden, kann ich mich erinnern, dass ich dann diese Pressekonferenz angeguckt habe von Angela Merkel, wie sie gesagt hat, dass alle Schulen geschlossen werden. Wie ich mich da gefreut habe, kann ich mich erinnern.
00:22:19.41
Tom
Aber alles, was davor war, da habe ich mir so gedacht, man kann es einfach so laufen lassen und es hat eh keinen Einfluss, was da in den Nachrichten erzählt wird. Und deswegen, bei Corona würde ich sagen, hat es angefangen, dass ich für mich verstanden habe, dass die Politik mein Leben beeinflusst. Und seitdem habe ich auch politisch viel mehr mitbekommen und mich interessiert, weil ich halt gemerkt habe, dass ich mich dafür interessieren sollte.
00:22:51.02
stefansasse
Wie sieht es denn mit den Fridays for Future Protesten aus? Die wurden ja quasi als das Ereignis der politischen Jugend wahrgenommen. Habt ihr da in irgendeiner Art und Weise euch beteiligt gehabt? Wart ihr auf den Demos damals oder habt ihr quasi da Abstand davon gehalten?
00:23:08.47
Ann_So_ Daniellooo
Also, ich würde nicht sagen, ich hab davon gehalten, ich war aber auch nie. Ich war jetzt auf keiner Fridays for Future Demo. Warum, weiß ich nicht. Das Thema ist ein Thema, das uns alle was angeht und das mich auch beschäftigt bzw. in der Zeit starker beschäftigt hat, sag ich mal.
00:23:25.77
Tom
Ich bin sehr froh, dass Sie hier sind. Ich freue mich, dass Sie hier sind.
00:23:32.38
Ann_So_ Daniellooo
Aber ich weiß jetzt nicht, warum, ob es einen bestimmten Grund gab, warum ich da nicht war. Aber ich würde mal sagen, ich vermute, dass ich mir gedacht habe, da wird eh nichts passieren und dann gehe ich lieber in die Schule. Ja, ich schließe mich an. Also Price of Future, das habe ich natürlich verfolgt. War ja auch überall in den Medien. Aber mich persönlich hat auch irgendwie diese Inszenierung oder
00:24:01.65
Ann_So_ Daniellooo
Das Mindset, ja, die gehen da nur hin, um Freitags Schule zu schwänzen, irgendwie davon abgeschreckt. Ansonsten, ja, verfolgt schon, aber ich persönlich, ich hatte nicht, das ist ein sehr wichtiges Thema und das streite ich auch gar nicht ab, aber hatte auch nicht das Bedürfnis, da jetzt dorthin zu gehen tatsächlich.
00:24:07.40
Tom
Vielen Dank.
00:24:23.39
Tom
Also bei mir war es auch so, ich kann auch nicht mehr sagen, also ich war auf jeden Fall nicht da. Ich habe jetzt nicht bewusst Abstand davon genommen und ich habe da auch keine richtige Meinung dazu gehabt. Also ich fand es grundsätzlich gut, aber auch die Diskussion mit Schuleschwänzen, da wusste ich nicht so, was ich davon halten soll.
00:24:43.06
Tom
Aber zu der Zeit war mir auch gar nicht bewusst, dass ich da überhaupt mitmachen kann, weil ich habe das vielleicht dann in den Nachrichten gehört, dass da junge Menschen rumlaufen. Aber ich hätte jetzt gar nicht gewusst, wie ich mich diesem Protest anschließen kann, weil ich jetzt keine Freunde hatte, die dorthin gegangen sind. Von dem her war das für mich nichts, wo ich drüber nachgedacht habe.
00:25:10.08
stefansasse
Ich finde das ganz interessant, weil ich erinnere mich noch dran, als das war, da wurde ich dann auch ganz häufig gefragt, so, boah, und sitzt du quasi auch vor leeren Klassenzimmern? Und ich musste dann die Leute immer voll enttäuschen, weil tatsächlich meine Erfahrung war, zumindest von uns an der Schule, da war eigentlich gar nichts. Also da haben an den Freitags nicht Leute gefehlt, da hat sich auch niemand damit entschuldigen lassen oder versucht sich da damit zu entschuldigen oder sowas.
00:25:16.88
Tom
Ja. Ja.
00:25:32.22
stefansasse
Deswegen, das scheint mir schon eher ein lokalisierteres Phänomen gewesen zu sein, ohne dass ich sagen könnte, welche Gruppen das genau betroffen hat. Aber zumindest die bei uns war es nicht. Kennt ihr denn irgendjemanden, der da aktiv war, so Tom, bis bei dir gerade geklungen hat? Nee, aber vielleicht die anderen beiden?
00:25:49.48
Ann_So_ Daniellooo
Also bei mir auf jeden Fall meine Schwester, die war ein paar Mal und auch ein paar Mal mit ihrer gesamten Klasse. Also die haben das richtig gemacht. Ansonsten, das ist jetzt das, was mir gerade noch so in Erinnerung ist. Ich meine aber von, ich meine meine Cousine auch, aber ich bin mir gerade nicht mehr so sicher.
00:26:12.30
Ann_So_ Daniellooo
Ich glaube, bei mir war es auch eine Freundin, eine malige Klassenkamera, die jetzt aber weg ist. Ich meine, wir haben darüber geredet und dann hat sie gesagt, sie geht da einmal hin. Aber ich weiß auch nicht, wie sich das bei ihr weiterentwickelt hat. Ich glaube, nicht so oft.
00:26:13.64
stefansasse
Vielen Dank für’s Zuschauen.
00:26:15.20
Tom
Das war’s für heute. Vielen Dank.
00:26:27.57
Ann_So_ Daniellooo
Aber ich würde auch gar nicht sagen, dass wir jetzt nicht so viele kennen, die da waren, dass das irgendwie darauf zurückzuführen ist, dass da unser Umfeld oder die Klassen hier da einfach Interesse an dem ganzen Thema fehlt.
00:26:42.57
Ann_So_ Daniellooo
sondern ich glaube, das war irgendwann mal halt die Realisierung da, dass das irgendwie nichts bringt und irgendwie auch die Politiker dann öffentlich sagen, ja, wir sollen die Schule gehen, wir bewirken irgendwie nichts. Also ich weiß noch, ich weiß nicht mehr, welcher das war, aber ich habe was gehört und ich war, da waren viele enttäuscht davon.
00:26:49.44
Tom
Ich bin sehr froh, dass Sie hier sind. Ich bin sehr froh, dass Sie hier sind.
00:27:01.97
Ann_So_ Daniellooo
Und dann durch Corona hat es auch abgenommen und dann wurde es weniger und jetzt ist es auch fast gänzlich von der Bildfläche irgendwie verschwunden. Jetzt beschäftigt man sich anders mit dem Thema bzw. eher beschäftigt man sich mit anderen Themen, weil gerade schon irgendwie nationale statt globale Probleme deutlich relevanter werden überwiegen.
00:27:22.70
Tom
Das war’s für heute. Vielen Dank.
00:27:31.07
Ann_So_ Daniellooo
Ich weiß jetzt nicht, ob das negativ ist, aber da stellen sich halt andere Probleme einfach vorne an.
00:27:40.37
stefansasse
Welche sind es denn eurer Wahrnehmung nach? Also was überwiegt gerade in eurer Wahrnehmung? Ganz subjektiv gesprochen.
00:27:49.82
Ann_So_ Daniellooo
Das ist so, das rauszufiltern, ich würde mal sagen, für viele ist jetzt auch mal auf Europa bezogen, für viele ist einfach Mikration ein großes Ding, aber auch die finanzielle Absicherung in der Zukunft, die Inflation scheint noch, ist für viele ein Riesenproblem.
00:28:04.77
Tom
Das.
00:28:15.98
Ann_So_ Daniellooo
Aber auch die Angst vor sozialem Abstieg ist ein Riesenthema, oder auch der Rechtsruck
00:28:33.62
Ann_So_ Daniellooo
in Neu-Europa ist für viele, die diese Probleme, die ich gerade aufgezählt habe, vielleicht nicht gerade so in ihrem Blickfeld sind, ist halt eben der Rechtsdruck eine riesige Angst einfach. Und wenn wir gerade solche politischen Konflikte haben und Probleme, das ist halt so ein globales Problem, nicht mehr so relevant.
00:29:03.34
Ann_So_ Daniellooo
Ja, also ich sehe es aus, so das größte Problem in meinen Augen ist gerade einfach der Rechtsdruck in Europa und darum. Und ich würde es einfach kurz zusammen sagen, die Faktoren, die einfach gerade Daniel erwähnt hat, sind für mich eben, also die Angst vor sozialem Abstieg, die Angst vor dem, was kommt, auch mit dem Klima, die Angst einfach um die Zukunft, die Angst um die Wirtschaft, die Stabilität, wie geht es weiter.
00:29:09.08
Tom
Ich bin sehr froh, dass Sie hier sind.
00:29:15.03
Tom
Vielen Dank für’s Zuschauen.
00:29:25.96
Ann_So_ Daniellooo
sind einfach für mich die Faktoren, die eben einfach diesen Rechtsruck begünstigen, weil eben viel Konflikt herrscht in den ganzen Parteienlandschaften. Verschiedene Ansichten, verschiedene Wertesysteme treffen aufeinander und da ist der Mensch einfach überfordert und sucht einfach Hilfe oder denkt, da gibt es halt bei einfachen Lösungen für die großen Probleme.
00:29:48.15
Ann_So_ Daniellooo
Und ich würde auch noch sagen, ein Problem, das ich jetzt vergessen habe, bzw. eine Sache, die ich vergessen habe zu erwähnen, dieser enorme rasche Vertrauensverlust in die Politik, gerade jetzt auf Deutschland bezogen, auch ein Riesending.
00:29:56.53
Tom
Das war’s für heute. Vielen Dank.
00:30:04.04
stefansasse
Was denkst du, woher der kommt?
00:30:08.74
Ann_So_ Daniellooo
Ich bin kein Freund von so Bashing auf z.B. grünen Bashing, aber man muss sagen, dass man einfach mit einer ganz anderen Politik gerechnet hat und man gerade viele von der Ampelkoalition, also bevor
00:30:26.68
Ann_So_ Daniellooo
die, bevor es quasi losging, einfach sich viel von ihr erhofft haben, gerade weil Versprechen ausgesprochen wurden und sich alles, sage ich mal,
00:30:43.44
Ann_So_ Daniellooo
der sehr gut angehört hat für viele. Da war viel Hoffnung drin, was anderes, also keine GroKo, keine Große Koalition mehr, weil was Neues. Und ich würde auch sagen, hauptsächlich, also viele haben sich von den Grünen mehr grüne Politik behoffen und dann dieser enorme Schaden, sag ich mal nach einem Jahr, diese enorm sozial unverträgliche Umweltpolitik,
00:31:05.37
Tom
Ja. Ja. Ja.
00:31:11.85
Ann_So_ Daniellooo
hat dann viele kalt gelassen und waren einfach enorm erschrocken darüber, was da gerade was passiert ist. Und dann machen natürlich die Medien mit und, sag ich, also die Populist, also für die Gewalt gut mit und machen, wie soll ich sagen, eben viele, viel Überschriftenartikel. Viel, wo man meint, man weiß jetzt, was im Artikel steht, wenn man die Überschrift liest.
00:31:41.70
Ann_So_ Daniellooo
Und das kommt natürlich eigentlich auch echt gut an. Da profitieren natürlich die Medien stark davon. Aber das ist falsch. Und da bleiben halt dann auch Erfolge der Koalition, sag ich mal, einfach auf der Strecke. Und ja, würde man sagen, daher kommt das hauptsächlich mit.
00:32:01.63
Tom
Also ich glaube, die Politik hat da gar nicht so einen großen Einfluss drauf, also das konkret, was die Parteien gemacht haben. Ich glaube eher, dass die Krisen, also zum Beispiel Corona-Krise hat so was ausgelöst, dass die Menschen Vertrauen verloren haben in die Politik und so dieses Gefühl von Ohnmacht und Angst und so weiter. Dann die akuten Probleme mit
00:32:26.85
Tom
mit der Ukraine-Krise, dass die Menschen Angst vor einem Krieg haben. Also ich kenne auch Leute, die wirklich richtig Angst davor haben, dass irgendein Krieg ausbrechen könnte, also der Deutschland betrifft. Oder diese ganzen Krisen, ich glaube die sind oder auch die Klimakrise, ich glaube die Klimakrise ist gar nicht so
00:32:47.26
Tom
was akut was das wehe verhalten jetzt beeinflusst wie es noch vor fünf jahren war weil die menschen einfach so angst haben und sich so verunsichert fühlen dass man als junger mensch vielleicht also um auf den rechtsdruck was dazu zu sagen ich glaube dass das vielleicht auch einige junge menschen die so ein bisschen aufgegeben haben und gar nicht die also die hoffnung verloren haben dass ich da
00:33:09.89
Tom
was ändern lässt an der Klimakrise und so weiter. Und die versuchen jetzt einfach für sich persönlich ein möglichst gutes Leben noch auszuholen. Und dann denken die sich, ja, dann wähle ich die AfD oder Parteien, die Lösungen versprechen, die kurzfristig für mich persönlich dann besser sind. Also klar ist es besser, dass wir weiterhin keine Umwelteinschränkungen machen. Für mich persönlich wäre es ja besser, aber
00:33:36.12
Tom
Also praktisch, dass man auf nichts verzichtet. Und ich glaube, dass das dann für viele, die haben Angst vor der Zukunft und dann wählen sie halt Parteien, die halt für sie kurzfristig Lösungen versprechen.
00:33:54.46
stefansasse
Wie, ich muss mal überlegen, wie formuliere ich das jetzt am besten? Quasi diese, diese Furcht vor der Zukunft. Das ist ja eigentlich normalerweise nicht das Gefühl, dass man mit Jugend assoziiert. Da ist ja normalerweise eigentlich eine gewisse Sorglosigkeit, die quasi so zumindest in dem Klischee da damit verbunden ist. Wo kommt das her?
00:34:18.63
stefansasse
Also was ist quasi der Grund dafür, dass ihr so eine große Furcht habt vor, dass es in Zukunft schlimmer werden könnte? Worauf basiert es sozusagen? Was ist die wahrgenommene Empirie davon?
00:34:35.30
Ann_So_ Daniellooo
Also ich persönlich denke, da muss man ein bisschen zurückblicken, nach dem zweiten Weltkrieg hat man ja gesagt, die nachfolgenden Generationen, die werden es immer besser haben, der Lebensstandard oder Lebenswohlstand wird sich immer weiter erhöhen.
00:34:51.53
Ann_So_ Daniellooo
Und ich denke, wir sind jetzt aktuell einfach an dem Punkt angelangt, wo man sagt, wir leben ja eigentlich in einer Traumwelt, also uns fehlt es ja eigentlich an nichts, wenn man es einfach mal herunter bricht, unsere Grundbedürfnisse, die haben Wasser, die meisten haben ein Dach über dem Kopf. Also wir haben ja eigentlich das, was wir zum Leben benötigen. Aber dieses Wohlstandsversprechen, den Kindern wird es mal besser gehen, wie der Generation davor.
00:35:15.02
Ann_So_ Daniellooo
glaube ich, ist in Stocken geraten oder man sagt, es geht einfach nicht immer nur weiter, weil wir eben durch die Globalisierung von so vielen Faktoren abhängig sind, dass es einfach nicht mehr weitergeht. Und dann kamen jetzt einfach diese ganzen Krisen, also
00:35:18.76
Tom
Ja. Ja.
00:35:28.54
Ann_So_ Daniellooo
Wir haben ja schon angesprochen, der Ukraine-Konflikt, Corona und die Wirtschaftsprobleme einfach und dann auch vielleicht auch dieser Wertewandel, der da einfach auch mit einer her schwingt. Ich glaube, die ganzen Faktoren haben und natürlich auch ein großer Punkt, den ich da noch setzen möchte, ist eigentlich die Leute aus der Mittelschicht.
00:35:49.19
Ann_So_ Daniellooo
Früher war es gerade auch noch mal nach dem Zweiten Weltkrieg. Man hat gesagt, ja, wir bauen jetzt ein Haus. Das ist der Stand, also der Einstieg eigentlich zum Wohlstand. Wir können uns durch Arbeit in der besseren sozialen Stande arbeiten. Das funktioniert einfach heutzutage nicht mehr so gut durch Arbeit.
00:36:10.48
Ann_So_ Daniellooo
einfach zu belohnen, sag ich mal, um höher zu kommen, um irgendwie ein Stück Kapital zu erwirtschaften. Das funktioniert nicht mehr so gut und die Leute haben stattdessen eher Angst, wenn sie in der Mittelsticht stecken, es nicht zu schaffen, weil zum Beispiel die Mieten steigen oder eben dann die Immobilienpreise und man dann einfach unsicher in die Zukunft geht, weil alles von so vielen Faktoren abhängig ist, dass man auch einfach keine Planungsgarantie mehr hat für irgendwas.
00:36:37.12
Ann_So_ Daniellooo
Ja, ich würde da nochmal ganz am Anfang, man sagt ja auch, dass wir die erste Generation sein werden, die den Wohlstand unserer Eltern bzw. das Vermögen, das Familienvermögen, das unsere Eltern dann uns überlassen, übertragen, nicht erweitern werden, sondern aufbrachen werden.
00:36:57.26
Ann_So_ Daniellooo
Und ich meine, das sagt schon viel aus. Außerdem will ich noch hinzufügen, dass da einfach viele Probleme sind, die in erster Linie einfach nicht in unserer Hand liegen, über die wir keine Kontrolle haben. Der Krieg in Europa, darauf haben wir keinen Anfluss. Quasi liegt unser Frieden oder unser Leben in den Händen anderer.
00:37:19.48
Ann_So_ Daniellooo
Das ist eine Riesenangst, würde ich mal sagen, oder auch eine unterbewusste Angst. Außerdem, angefangen mit der Klimakrise, da war, da hat man selber was tun können, aber da hätten alle mitziehen müssen, um da was zu tun. Wir kommen jetzt auf Probleme hinzu, die nur noch bedingt bis überhaupt gar nicht mehr in unserer Hand liegen. Und daher kommt auch diese Angst vor der Zukunft
00:37:47.14
Ann_So_ Daniellooo
Gerade auch, wenn wir wissen, was überhaupt kommt. Das nächste Problem. Corona hat jeden überrascht. Da hat keiner 2017 gesagt, wartet mal zwei, drei Jahre, dann haben wir Pandemie. Niemand.
00:38:02.30
Ann_So_ Daniellooo
Es kam urplötzlich, und auch keiner hat damit gerechnet, dass diese Virus von China innerhalb von zwei Monaten Europa überschwemmt hat.
00:38:22.38
Ann_So_ Daniellooo
Mit dem Rechner hat ja keiner gerechnet, und man hatte keine Medikamente, also beziehungsweise keinen Impfstoff, etc., um überhaupt da eine Bremse reinzuhauen.
00:38:27.36
stefansasse
Vielen Dank für’s Zuhören!
00:38:35.59
Ann_So_ Daniellooo
Das sind Probleme, die können wir nicht vorhersagen. Und jetzt wissen wir, dass es Probleme gibt, die wir nicht vorhersagen können. Und daher kommt auch die Angst. Nicht vor einer weiteren Krankheit, aber mehr vor fiskalen Problemen bzw. sozialen Krisen etc.
00:38:59.94
Tom
Also ich glaube, der Grund für die Angst ist gar nicht mal unbedingt wegen dem Problem selber, sondern auch, wie sich die Art und Weise verändert, wie wir von den Problemen mitbekommen. Also ich meine, die Generation von unseren Eltern, die hatte ja auch viele Probleme.
00:39:15.84
Tom
den Kalten Krieg oder was auch immer. Da gab es ja auch viele Momente, wo man genauso hätte Angst haben müssen. Aber durch Social Media, ich glaube wirklich, dass Social Media auch darauf einen riesen Einfluss hat, weil Social Media sorgt dafür, dass man von diesen Problemen überhaupt mitbekommt und ständig das Gefühl hat, dass diese Probleme
00:39:37.00
Tom
Teil von dem eigenen Linken sind, weil früher war es so, oder zumindest stelle ich es mir so vor, dass die Menschen ihr Leben gelebt haben, vielleicht höchstens die Zeitung gelesen haben, aber du hast ja nicht ständig ins Gesicht gezeigt bekommen, wie irgendwelche Kinder erschossen werden in irgendeinem Krieg oder wie die Welt untergehen wird oder wie schlimm die Wohnungssituationen
00:40:00.14
Tom
in Deutschland ist und alle möglichen Probleme werden ja ständig vor das Gesicht gehalten und ich finde dann ist es ja klar, dass daraus Angst entsteht. Ich weiß jetzt auch gar nicht, ob unsere Generation jetzt so oder inwiefern sie ängstlicher sind als die davor, aber ich bin mir sicher, dass auch
00:40:05.08
Ann_So_ Daniellooo
Untertitel im Auftrag des ZDF, 2021
00:40:17.81
Tom
dass Social Media dafür sorgt, dass Menschen einfach viel mehr Angst haben. Nicht nur junge Menschen, aber einfach alle Menschen, weil man sich vor den Problemen nicht erstens nicht verstecken kann und weil man halt alle Probleme angezeigt wird, mit denen man eventuell gar nichts zu tun hat.
00:40:33.15
Tom
die einen dann aber trotzdem belasten. Also als Beispiel den Krieg in Gaza, den hätte man ohne Social Media gar nicht so richtig mitbekommen und man hätte gar nicht darunter gelitten, dass da sowas passiert. Aber der Grund, wieso da so viele Menschen auf die Straße gehen und sich darüber informieren, ist einfach, weil man davon so mitbekommt.
00:40:55.93
stefansasse
Das ist eine spannende These quasi. Die allgemeine Verfügbarkeit von Informationen sorgt dafür, dass sich alles wesentlich schrecklicher anfühlt als früher.
00:41:03.90
Tom
Genau, weil früher gab es ja auch sehr schlimme Probleme, aber ich glaube halt deswegen, wenn man jetzt anfängt zu überlegen, ja wieso ist die junge Generation so ängstlich und dann Gründe dafür sucht, ich glaube,
00:41:14.05
Ann_So_ Daniellooo
Untertitel im Auftrag des ZDF, 2021
00:41:16.39
Tom
Ich glaube wirklich, dass Social Media da so der Hauptgrund ist, weil früher hat man halt einfach sein Leben gelebt, ist zur Arbeit gegangen, wieder nach Hause gekommen, hat sich mit Freunden getroffen, hatte in seinem Dorf gelebt oder wo auch immer. Und da hat man von solchen Sachen gar nichts mitbekommen, außer, und was auch gut war, man konnte sich davon ja auch gut, man hat vielleicht die Zeitung gelesen, man hat vielleicht mitbekommen, da und da ist ein Krieg, aber man hat ja jetzt nicht abends um zwei Uhr nachts im Bett gelegen und hat irgendwie
00:41:34.74
stefansasse
Verstehe.
00:41:45.50
Tom
irgendwelche TikToks angeschaut über irgendwelche Kriege. Früher hat man dann vielleicht ein Buch gelesen über irgendwelche schönen Sachen.
00:41:57.69
stefansasse
Was mich ein bisschen überrascht im Endeffekt bei euren Aussagen ist, dass ihr von dem Medienkonsum, den ihr quasi nennt, da seid ihr ja eigentlich wirklich letzten Endes old school. Also wie eure Elterngeneration. Weil wenn ich Artikel lese, so im Spiegel oder in der Zeit oder sowas, die über eure Generation handeln, die von eurer Generation handeln und sich um sie drehen,
00:42:08.50
Ann_So_ Daniellooo
Untertitel im Auftrag des ZDF, 2021
00:42:21.60
stefansasse
dann hört man, die informieren sich nur über TikTok, die lesen gar keine Zeitung mehr und so. Aber ihr bringt ja gerade das größte Vertrauen eigentlich den klassischen Medien entgegen. Also gerade die Tagesschau, die Zeit oder der Spiegel oder so. Also all diese Dinge, die sich ja eigentlich in einer Vertrauenskrise befinden. Seid ihr da quasi ungewöhnlich oder würdet ihr sagen, dass es einfach nur übertrieben ist, das Ausmaß, in dem man sagt, dass ihr generell den sozialen Medien vertraut?
00:42:50.83
stefansasse
Also dass man quasi zwar viel darüber mitbekommt, aber man glaubt dem ganzen nicht, wenn das Sinn macht.
00:42:57.58
Ann_So_ Daniellooo
Also ich würde auf jeden Fall sagen, dass wir jetzt nicht die Norm sind. Ich würde aber auch nicht sagen, dass wir die Einzigen sind, die sich, also unsere Generation, die sich so informieren.
00:42:59.10
Tom
Vielen Dank für’s Zuhören.
00:43:09.74
Ann_So_ Daniellooo
Ich glaube, das kommt einfach daher, dass man, also zumindest ich kann so von mir berichten, dass ich einfach irgendwann realisiert habe. Das macht keinen Sinn. Also Informationen von Social Media, das kann ich gleich bleiben lassen. Ich habe auch keinen TikTok mehr. Ich hatte es mal. Ich habe keinen TikTok mehr. Außerdem beziehe ich auch meine Informationen oder sonst was nicht aus Social Media. Keineswegs.
00:43:33.23
Tom
Vielen Dank für’s Zuhören.
00:43:34.62
Ann_So_ Daniellooo
Jedes Mal, wenn mir sowas vorgeschlagen wird, dann reg ich mich eher drüber auf, weil ich genau weiß, ich kann jetzt googeln und dann wird sich schon da was anderes erwirkt. Werd ich sehen, dass viele Aussagen einfach so maßlos übertrieben sind. Und deshalb, ich hab das vom Video über die Zeit halt gemerkt, dass es keinen Wert hat auch. Und da werden wir natürlich die wenigsten sein, aber
00:44:05.43
Ann_So_ Daniellooo
nicht die Einzigen.
00:44:07.69
Ann_So_ Daniellooo
Ja, ich schließe mich da an. Also ich würde auch sagen, wir sind jetzt nicht der Mainstream unserer Generation, sondern wir sind da schon vielleicht ein bisschen anders. Ich persönlich finde das auch tatsächlich ein bisschen nervig von den Medien. Also ich kenne die Artikel auch, dass man immer sagt, die Generation interessiert sich gar nicht für Politik, die hängen nur am Handy rum, die nehmen alles nur von TikTok, Instagram oder am besten noch Snapchat. Das stimmt nicht, weil es gibt eben wirklich einige Leute, auch die
00:44:37.69
Ann_So_ Daniellooo
auch in meinem Freundeskreis, die sich einfach auf die normalen, also wirklich unsere, also die, wie soll ich sagen, die Standardmedien oder die typischen Print- und Online-Medien beziehen und dort auch ihre Informationen herausnehmen und nicht alles nur von TikTok oder sonstigen Sachen und ich würde auch sagen, dass die Leute, die sich auch vielleicht für Politik oder
00:45:01.20
Ann_So_ Daniellooo
die Gesellschaft und die ganzen Probleme interessieren nicht, also sich richtig dafür interessieren, nicht die Information auch nur aus TikTok oder so nehmen, sondern schon zu den altbewährten Medien, die gerade in dieser Krise sich befinden, die dort entnehmen.
00:45:18.54
Tom
Ja, bei sozialen Medien denke ich das Verständnis, dass es schlecht ist, um sich zu informieren, ist, glaube ich, bei der Mehrheit da. Aber wie gesagt, man geht ja nicht auf TikTok zum Beispiel und informiert sich bewusst über Politik, sondern es werden einem ja Sachen einfach angezeigt.
00:45:35.91
Tom
Zum Beispiel mir, ich bin auch auf sozialen Medien und mir wird ja auch das gleiche angezeigt und somit könnte ich ja auch sagen, dass ich mich darüber informiere unterbewusst. Also ich glaube die meisten ist halt Social Media die einzige Quelle, weil sie halt sonst zu faul sind, irgendwelche Medien zu lesen. Aber bei sozialen Medien wird es einem halt zwangsläufig angezeigt und da sind dann halt populistische Sachen
00:46:00.90
Tom
eher, wo man halt Emotionen hochkommt und dann wird sowas auch eher geteilt in sozialen Medien. Ja, aber ich denke, dass dieses Problem mit der jungen Generation jetzt nicht mal so schlimm. Also ich denke, das Problem ist auch generell mit Social Media, das betrifft dann ja
00:46:19.80
Tom
nicht nur die jungen Menschen, klar meinetwegen informieren, die sich mehr über Social Media, bewusst oder unbewusst, aber generell betrifft das ja glaube ich alle Generationen, dass die sich besser informieren sollten. Und wenn man sich jetzt anschaut, ich glaube jetzt nicht, dass der Anteil bei jungen Menschen, die jetzt, ja wahrscheinlich schon, aber ich meine bei jungen Menschen, wie Ansofi gesagt hat, gibt es ja auch viele, die sich über diese klassischen Medien informieren,
00:46:46.24
Tom
Und ich meine, ob Sie jetzt bei den erwachsenen Menschen, ob Sie da so viel fleißiger und schlauer unterwegs sind, bin ich mir jetzt auch nicht sicher.
00:46:55.66
stefansasse
Ich haue das einfach mal als meine These raus. Ich glaube, das ist tatsächlich kein gigantischer Unterschied zwischen den Generationen. Die meisten Leute interessieren sich eigentlich nicht für Politik. Das ist einfach mal so eine generelle Konstante. Und ich denke, die Besonderheit quasi, was ihr jetzt auch schon angesprochen habt, man kriegt solche Dinge ja eher beiläufig mit.
00:47:17.17
stefansasse
Weil wir jetzt auch schon so oft diesen Begriff hier, weil wir den quasi gerade generell hin und her werfen, dieses sich informieren in den sozialen Medien. Ich hatte das Gefühl, wir müssten eigentlich die Passivform verwenden. Dieses informiert werden, weil es jetzt mehr so nebenher passiert. Ich hatte das erst gestern, da hat meine Tochter, die ist neu hin, hat so YouTube-Videos geschaut.
00:47:34.01
Tom
Ich bin sehr froh, dass Sie hier sind. Ich bin froh, dass Sie hier sind.
00:47:36.78
stefansasse
Und das waren alles so Fun-Facts. Ja, es ist so Kram wie die Haut da im Ellenbogen, die kannst du zwicken, da hast du kein Schmerzgefühl oder so. Und da kam einfach völlig random zwischendrin irgendwelcher politischer Kram, den sie natürlich gar nicht verstanden hat. Aber der war da quasi einfach so mitten reingeworfen. So was wie, Wasserfirmen produzieren gar kein Wasser, die produzieren Plastikflaschen. Und das ist so eine geil Kapitalismuskritik auf Grundschulniveau.
00:47:59.22
stefansasse
Aber der Kram kommt quasi zwischendurch mit. Und mein Gefühl ist, dass viele Leute hauptsächlich darüber ihre politischen Informationen beziehen, was man halt so mitbekommt und sich gar nicht eben aktiv irgendwo informieren. Also sei das auf TikTok oder in den Medien selbst. Das klingt für mich nach einem Missverständnis an der Stelle.
00:48:24.74
Ann_So_ Daniellooo
Ja, ich stünde auf jeden Fall zu. Also man wird ja auch mal informiert, weil eins von, sag ich mal, 15 oder 20 TikToks ist dann eben mal eins, wo…
00:48:35.16
Ann_So_ Daniellooo
dann eben sowieso eine Information einfach übermittelt wird und meistens wird dann eben nicht nachgeschaut, sondern einfach das dann in der nächstmöglichen Diskussion oder Auseinandersetzung einfach nur nachgeplappt wird, sag ich mal. Da ist kein Backgroundwissen, sondern da wird das gesagt und ja.
00:48:57.64
Ann_So_ Daniellooo
So laufen auch viele Diskussionen, finde ich, häufig ab. Zumindest habe ich so den Eindruck mit, ich sage mal, bestimmten Personen. Ich bin neulich, also vor nicht neulich, das muss irgendwann im Winter gewesen sein, da hatte ich in der Schule, da war auch Tom dabei,
00:49:07.86
stefansasse
Das ist super frustrierend, ne? Da haut irgendjemand so eine Aussage raus und dann versuchst du darüber zu diskutieren und stellst fest, da ist gar nichts.
00:49:26.80
Ann_So_ Daniellooo
Ich weiß nicht, ob dich daran erinnern kannst, jedenfalls mit unserem Nebensitzer eben einen kurzen Austausch, das war keine Diskussion. Und da bin ich einmal so erschrocken, weil ich genau wusste, da hat er einfach eine Bildüberschrift erwähnt und ich wusste sofort, das muss von der Bild kommen. Ich habe ihn gefragt und er hat gesagt, ja. Ich habe gesagt, ja, liest du nur Überschriften? Da hat er gesagt, ja.
00:49:58.40
Ann_So_ Daniellooo
Das ist halt echt frustrierend, weil da auch so viel Schwachsinn meistens dabei ist. Weil wenn man dann mal diese Artikel anschaut, ganz am Ende, die letzten ein, zwei Sätze, stellt sich halt meistens an was anderes aus. Und da stoßt man halt einfach auf eine Wand, beziehungsweise, oder einfach so, da ist nichts dahinter. Wobei diese Meinung, das Wissen, das verschwindet ja nicht einfach so, wenn man jemand vom Gegenteil überzeugt. Es bleibt ja trotzdem noch drin. So unterbewusst.
00:50:28.59
Ann_So_ Daniellooo
Und es ist so schwierig, dagegen anzukämpfen, da muss irgendwie auch ein bisschen Eigeninitiative erfolgen, finde ich.
00:50:38.04
Tom
Ja, ich glaube aber auch, das ist ja bei allen Generationen, also wir können ja eigentlich festhalten, dass eigentlich in allen Generationen Menschen sind, die sich schlecht informieren oder Bildzeitungen lesen, würde ich mal sagen, ist schon sich schlecht informieren in meinen Augen oder sich nicht so richtig mit Sachen auseinandersetzen, sondern sich schnell eine Meinung über irgendwas bilden. Ich glaube, deswegen kann man diese Einteilung in die Generation, die kann man auch gar nicht so gut machen, weil
00:51:06.36
Tom
Ja, weil es macht für mich einfach keinen Sinn zu sagen, die jungen Menschen sind so und dann die Menschen, die zehn Jahre früher geboren sind, sind so und so. Ich glaube, diese Einführung macht gar keinen Sinn.
00:51:17.18
Ann_So_ Daniellooo
Ja, aber ich finde zwischen euch muss es doch genau andersrum sein, dass wir diesen, die sich richtig informieren, weil so schnell wie heutzutage konnte noch keine, jetzt nähe ich es einfach mal, Generation vor uns eine Information überprüfen. So schnell ging es noch nie.
00:51:34.65
Tom
Ja das stimmt. Ja genau.
00:51:34.60
Ann_So_ Daniellooo
eine Information bekommen, googeln, schauen, ob sie nachgoogeln und wir können es pur ausprobieren. Man kann es ja ausprobieren. Ich würde sagen, es dauert keine zwei Minuten, um irgendeine Information zu überprüfen. Und eigentlich müsste es doch genau dann andersrum sein, dass wir eher die sind, die eben nicht nur Überschriften lesen, die mehr
00:51:58.75
Ann_So_ Daniellooo
politisches Hintergrundwissen an sich, die mehr zu Themen wissen, da es unglaublich einfach ist, eben Informationen zu überprüfen oder eine Information zu erlangen. Und seit 2022 ist es sogar noch einfacher, weil da muss man nur Chat-GPT aufmachen und disfragen.
00:52:19.34
stefansasse
Jetzt verwendest du ja schon den Konjunktiv. Was denkst du, was ist der Grund, warum werden diese Möglichkeiten nicht genutzt?
00:52:29.26
Ann_So_ Daniellooo
man einfach vermuten, dass da viel Faulheit dahinter ist und dieses Nachfragen einfach ganz verloren ist. Also da wird nicht nachgefragt, da wird einfach nur übernommen.
00:52:43.86
Ann_So_ Daniellooo
Woran das liegt, das ist, da müssen wir jetzt irgendjemanden fragen, der damit Experte in dem Gebiet ist, vielleicht sogar ist das ein psychologisches Ding, keine Ahnung, aber ich würde einfach mal sagen, dass es wirklich Faulheit ist, beziehungsweise eventuell auch der Fokus in dem Moment nicht wirklich auf diese Information liegt.
00:53:00.84
stefansasse
Vielen Dank für’s Zuschauen.
00:53:05.91
Ann_So_ Daniellooo
man sich diese Aussage eben merkt und bei der nächsten möglichen Situation eben dann einfach ausplappert.
00:53:20.91
Tom
Also, ich meine, ich denke, das liegt auch daran, dass die Menschen sich gar nicht dafür interessieren. Ich glaube, mit Faulheit hat das gar nicht unbedingt was zu tun, sondern die Menschen wollen vielleicht auch die Wahrheit, oder was heißt die Wahrheit, aber die wollen vielleicht auch gar nicht so viel Information haben, weil es ist halt bequemer und einfacher, sich Vorurteile zu bilden und einfache Antworten auf Sachen zu finden. Das heißt, die Menschen haben gar kein Interesse daran,
00:53:50.54
Tom
rauszufinden stimmt diese information oder stimmt die nicht sondern die menschen fragen sich finde ich diese information gut geht es mir besser wenn ich diese information glaube oder nicht und dann glauben sie es halt einfach weil es halt bequemer ist also ich glaube die menschen neigen generell immer dazu lieber vorurteile das ist genau das worüber wir sprechen mit generation z ob man das
00:54:12.95
Tom
Das ist ja da das gleiche. Die älteren Menschen bilden sich gerne Vorurteile über die jüngeren, weil es einfacher ist zu sagen, die jüngeren Menschen wollen alle nicht arbeiten, die sind alle faul und dumm, sich die Welt so zu erklären.
00:54:27.62
Tom
als sich zu sagen, dass alle jungen Menschen verschieden sind und genauso auch bei den älteren Menschen, dass man bei denen immer Vorurteile hat, dass die auch alle gleich sind und auch alle gleich denken. Ich glaube, das ist einfach auch so ein psychologisches Problem.
00:54:47.12
Ann_So_ Daniellooo
Ja, also ich habe dazu eigentlich eine ganz andere Meinung. Ich würde da nochmal wieder den Bogen zurück machen, zu diesem Passiv informiert werden. Ich denke, das passiert. Aber ich persönlich bin schon der Meinung, dass einfach, das klingt jetzt vielleicht frech und das ist vielleicht auch voll die falsche These, aber 80 Prozent der deutschen Staatsbürger haben kein großes Interesse an Politik. Ihnen ist es einfach egal. Also sie gehen vielleicht zur Wahl, machen da ihr Kreuzchen, wie eh und je vielleicht bei den meisten. Und
00:55:16.54
Ann_So_ Daniellooo
Politik passiert, man regt sich darüber auf, wenn man wieder Artikel liest, aber dieser Wille, der sich wirklich damit zu interessieren ist. Ich würde einfach behaupten, ganz viel Prozent der Deutschen sind nicht da, wie vorhanden.
00:55:35.32
Tom
Ja, aber ich glaube, das ist dann ja auch der Grund, wieso dann die Informationen nicht gegen geprüft werden, weil die Menschen halt einfach ihre, weil sie sich halt eine Antwort bilden wollen auf ihre Fragen, ohne halt da groß was zu hinterfragen, weil sobald man Sachen groß hinterfragt, dann muss man sich damit beschäftigen. Deswegen ist es für die Leute einfacher, dann die AfD zu wählen und zu sagen, ja, die Welt ist so und so und so.
00:56:01.76
Tom
anstatt sich wirklich damit auseinanderzusetzen. Also ich geb dir da schon recht.
00:56:06.08
Ann_So_ Daniellooo
Ja, um das auch nochmal dazu. Ich denke, die meisten Menschen haben nicht die großen Fragen. Die Menschen haben vielleicht große Sorgen. Und dann kommt ihnen eben so das Beispiel AfD perfekt über den Weg mit irgendeiner tollen Lösung oder mit einem tollen Video, dass echte Männer wählen rechts zum Beispiel.
00:56:26.68
Ann_So_ Daniellooo
Und dann denkt man, dann fühlt man sich da abgeholt, aber man hat nicht diese expliziten politischen richtigen Fragestellungen. Man hat dieses Problem, zum Beispiel Migration, und dann wird da einem irgendwas zugespielt, irgendeine mögliche Lösung, aber die richtig eigene Fragestellung, weil das Oberthema Migration hat ja ganz viele verschiedene Aspekte, möchte ich irgendwie die
00:56:48.87
Ann_So_ Daniellooo
Irriguläre Migration zum Beispiel beheben. Möchte ich stationäre Grenzkontrollen? Möchte ich, dass Europa komplett sich die Grenzen zu macht? Oder möchte ich irgendwie, dass die ganzen Asym-Verfahren in Drittstaaten ablaufen? Ich glaube, solche Fragen stellen sich die meisten Menschen gar nicht. Sondern sie sehen, woje Problem Migration. Ausländer sehen die Gefahren. Und dann ist das Thema auch für die gegessen. Und dann hauptsache irgendeine mögliche Lösung kommt von irgendwo her und perfekt.
00:57:12.30
Ann_So_ Daniellooo
Ja und die Leute, wir wollen ja auch meistens einfach gar keine Lösung haben. Das ist doch genau das, was die AfD so richtig macht in den sozialen Medien. Sie zählen einfach nur die Probleme auf. Die Leute denken sich, die werden dann schon eine Lösung haben. Und wenn sie eine Lösung formulieren, dann ist die so einfach, dass sie für jeden einzelnen Bürger, Zuschauer verständlich ist. Da wird dann nicht nach der Sinnhaftigkeit dieser Lösung geprüft, sondern
00:57:40.35
Ann_So_ Daniellooo
Die haben eine Lösung. Und häufig ist es doch in den Videos einfach nur so, die AfD zählt eben diese Probleme oder die Fehler der vergangenen Regierungen bzw. auch der derzeitigen Regierung auf und noch weitere Probleme
00:57:57.62
Ann_So_ Daniellooo
Und das ist doch das, was die Leute hören wollen. Es ist einfach und da sind die Probleme, die haben diese Probleme eben. Dann hat die AfD gesagt, denken die Leute sich vielleicht, die haben die Probleme nicht verursacht, die wissen, was die Probleme sind, die werden eine Lösung haben und werden die Lösung dann so einfach am besten formuliert, dass es jeder versteht. Das machen die auch so unfassbar gut, muss man ehrlicherweise gestehen, weil es funktioniert.
00:58:26.95
stefansasse
gerade weil Ansofi diesen Werbespruch auch erwähnt hat, mit diesem echten Männerwählen rechts, wie ist denn eure Wahrnehmung da davon? Also wie erfolgreich sind denn diese Konzepte? Ist da quasi auch so ein gewisser Anti-Modernismus mit drin, dass signifikante Teile gerade auch eurer Generation sich im Endeffekt eine Rückkehr zu älteren Werten wünschen oder ist es mehr so ein Protesting oder wie muss man das quasi werten?
00:58:55.16
Ann_So_ Daniellooo
Also ich würde da sagen, erst mal, damit muss man vorsichtig sein. Es gibt natürlich Ausnahmen, aber die Mehrheit macht sich über solche Sachen, würde ich mal stark behaupten. Bin ich auch davon überzeugt, nicht wirklich direkt da die Gedanken, also über die konservativen Geschlechterrollen oder sonstiges. Da geht es mehr um andere Sachen. Also da
00:59:21.90
Ann_So_ Daniellooo
gibt es natürlich die Ausnahmen, aber das würde ich nicht als Norm bezeichnen, das sind wirkliche Ausnahmen.
00:59:32.89
Ann_So_ Daniellooo
Also ich würde ihr so den Ansatz verfolgen, wir leben halt in einer pluralistischen Gesellschaft und man hat gesagt, also oder man lebt dieser Demokratie von wegen, man kann sein wie man sein möchte und man kann ausleben was man möchte. Und ich glaube, dass damit eben auch viele Menschen oder auch viele junge Menschen, man schaut natürlich nur die Europawahl an, wenn man die Ergebnisse mit der AfD davon auch überfordert sind und sich vielleicht auch fragen, oh mein Gott, in welche Richtung laufen wir denn jetzt dahin? Es wird alles im Chaos enden.
01:00:02.89
Ann_So_ Daniellooo
Auch z.B. wie es ist mit der Geschlechteränderung, was man jetzt machen kann.
01:00:03.40
stefansasse
Vielen Dank für’s Zuhören!
01:00:08.88
Ann_So_ Daniellooo
oder beantragen kann, dass da einfach die Leute sagen, wenn es so weitergeht, das haben wir für einen Werteverfall, wir als Deutschland, als Staat der Ordnung, wo alles geregelt läuft und jetzt versinken wir einfach im Chaos. Ich glaube, die Menschen, die haben oder auch die jungen Leute, die suchen einfach diese Struktur, dass es so bleibt, wie es ist und nicht, dass jeder so sein kann oder ausleben kann, was er möchte, sondern dass man das, was man hat, quasi
01:00:37.84
Ann_So_ Daniellooo
doch irgendwie erhält und dort dann einfach ja so eine staatliche Ordnung herrscht einfach und nicht immer dieses Chaos was dann auch natürlich so sagen sie dann wieder die Ampel die erzeugt Chaos mit ihrer Politik andauernd ist irgendwas oder wie das mit diesem Milliardenhaushaltsloch zum Beispiel es ist immer irgendwas und die Leute denken sich ja das kann so nicht weitergehen also wo laufen wir denn dahin wir brauchen jetzt mal wieder Ordnung und einfache Lösung und auf den Tisch soll gehaut werden
01:01:08.23
Tom
Ja, also ich denke, was die Werte angeht, also ich meine, in den letzten Jahren hat sich ja viel getan. Es gab ja so eine Bewegung, die so in diese Feminismus-Richtung geht oder in diese LGBTQ-Richtung. Ist ja, glaube ich, also so nehme ich zwar, in den letzten 20 Jahren viel passiert. Und ich meine, dass es dann dafür eine Gegenbewegung gibt. Das ist ja erwartbar. Also es gibt eine Bewegung, die sagen dann, es gibt mehrere Geschlechter.
01:01:37.38
Tom
Und dann ist es ja auch eine sehr große Bewegung und dann gibt es halt natürlich Menschen, die dann sagen, ne, wir wollen das nicht und das gefällt uns nicht, was ihr da sagt und so weiter. Also und dass es dann halt einen Rechtsruck irgendwann gibt. Ich glaube, der Rechtsruck, der kommt hauptsächlich wegen den Problemen. Ich glaube jetzt nicht, dass die Leute AfD wählen wegen Geschlechterrollen, sondern halt wegen Angst vor einem Krieg oder sowas. Ich glaube, das sind die richtigen Probleme. Aber solche Sachen mit
01:02:07.15
Tom
Ich glaube, die Werte zählen bei den Parteien gar nicht so krass, sondern einfach, dass man sich halt ein besseres Leben verspricht. Ich glaube, darum geht es. Aber wie gesagt, dass die jungen Menschen jetzt auf einmal so konservative Werte haben, das glaube ich auch nicht unbedingt, weil die wählen ja die AfD. Also, ich meine, man hat es ja gesehen, bei der letzten Europawahl haben ja die meisten die Grünen gewählt und dann hat man gedacht, oh, die junge Generation, die wollen jetzt alle das Klima schützen und die haben alle die Grünen gewählt.
01:02:36.61
Tom
und sind alle links und bla bla bla und jetzt auf einmal sagt man die sind alle rechts nein die sind nicht alle haben alle diese werte nur weil die jetzt eine andere partei gewählt haben glaube ich zumindest sondern eher weil die halt angst haben zum beispiel
01:02:51.83
stefansasse
Dieses Wort vom Wertewandel hat Ansofi vorher mal in einem lieben Satz untergebracht. Da hast du auch gesagt, das sei einer der Gründe sozusagen. Was ist denn dieser Wertewandel aus deiner oder aus eurer Perspektive? Also was nehmt ihr wahr über eure Lebenszeit sozusagen? Was hat sich geändert?
01:03:12.58
Ann_So_ Daniellooo
Also wenn man jetzt ganz von vorne anfängt, quasi, als erstes kann man ja sagen, dieses materialistische Wertesystem, also Aufstieg, Kapitalleistung, wurde im Laufe der Zeit durch eben, ich sag mal, postmaterialistische Werte wie Bürgerbeteiligung, Freizeit, Demokratie, also einfach direkte Demokratiepartizipation irgendwie ersetzt. Und ich würde fast sagen, dadurch, dass eben dieses
01:03:41.51
Ann_So_ Daniellooo
Ja, dieses Wohlstand zu sprechen, was wir ja schon eingangs hatten vorher, nicht mehr so in Erfüllung geht oder auch die junge Generation einfach mit so vielen Sorgen und Ängsten konfrontiert ist, sehnt man sich irgendwie wieder nach so einer alten Struktur und dass es einfach besser und wieder weitergeht mit Leistung und
01:03:59.79
Ann_So_ Daniellooo
Ich glaube, dass das einfach so eine Rolle spielt und dann eben allgemein diese Probleme, dass man zum Beispiel gerade wieder das Stichwort Migration oder auch diese ganzen Konflikte, also wirtschaftlich zum Beispiel,
01:04:12.53
Ann_So_ Daniellooo
Man findet da keine einfachen Lösungen, sondern das ist alles wie so ein System. Man ändert irgendwas an einer Schraube und es hat eine Auswirkung auf die nächste. Ich glaube, damit haben einfach viele Menschen ein Problem und wünschen sich einfach nur Ordnung.
01:04:32.09
stefansasse
Ich würde mal noch kurz ganz konkret nachhaken. Ihr habt ja auch schon jetzt öfter gesagt, ihr habt alle drei das Problem Migration. Was ist denn eigentlich konkretes Problem?
01:04:44.46
Ann_So_ Daniellooo
Also ich würde mal gut, man kann anfangen bei der Angst, dass man das einfache bis vielleicht eine Stufe drüber einfach diese Jobs verloren geht. Verloren gehen in Anführungszeichen natürlich an
01:05:06.12
Ann_So_ Daniellooo
Migranten oder das ist vielleicht so so ein riesen Ding, wovor viele Angst haben, was meiner Ansicht nach nicht ganz begründet ist. Oder auch gerade in der Sozialstadt wie Deutschland, dass eben viele Steuergelder eben nicht an die Steuerzahler in irgendeiner Leistung zurückkommen, sondern eben an Nicht-Steuerzahler, Nicht-Deutsche eben
01:05:32.74
Ann_So_ Daniellooo
gegeben werden, verschenkt werden, ohne dass eine Gegenleistung kommt. Also mit Sicherheit auch ein riesen Punkt, der für Wut, welches sogar für Aggression bei vielen sorgt. Da Versteuergelder, die einfach verloren gehen anfangs dann natürlich. Aber auch Vorfälle wie
01:06:01.87
Ann_So_ Daniellooo
Vorfälle wie Mannheim, würde ich da definitiv auch dazu zählen. Man bekommt da eben immer nur mit von den Einzelfällen und nie von der Gesamtheit, aber das spielt dazu natürlich perfekt mit rein. Ich sage jetzt mal, der Gedanke der Menschen kommen in mein Land und beziehen da nicht nur noch nur mein Steuergeld, sondern
01:06:32.55
Ann_So_ Daniellooo
machen, wir gehen auch noch Straftaten. Das ist jetzt so mein Verständnis davon. Ja, also ich würde da auch anfangen oder
01:06:46.80
Ann_So_ Daniellooo
anknüpfen an den ersten Punkt, wenn man sich so die Wählerwanderung anschaut. Also gerade bei der SPD zum Beispiel hat ja viele Wähler auch verloren, die dann zur AfD gegangen sind, zum Beispiel auch wegen dem Stichwort Migration, weil sie Angst haben im Niedrigblumensektor, dass da dementsprechende Konkurrenz kommt. Und des Weiteren glaube ich einfach auch erstens die Kriminalität und auch dieser finanzielle Aspekt einfach, dass die Menschen kommen quasi ohne Gegenleistung.
01:07:17.68
Ann_So_ Daniellooo
Steuermittel erhalten, obwohl es eben in Deutschland auch viele gerade, ich sag mal, soziale Verwerfungen gibt oder auch Probleme, die eben nicht funktionieren.
01:07:25.62
Ann_So_ Daniellooo
Gerade dann z.B. Stichwort Altersarmut, da denken sich halt viele Menschen, das kann so nicht weitergehen, 45 Jahre geschafft, sag ich mal, und man hat am Ende nichts und die kommen her und kriegen dann hier Wohnungen und keine Ahnung, wie viel Geld. Und man hinterfragt das Ganze vielleicht auch nicht richtig. Und dann eben ein weiterer Aspekt ist einfach die Angst, glaube ich, einfach auch vor Überfremdung. Die Leute bringen neue Kulturen mit, neue Wertekataloge.
01:07:52.55
Ann_So_ Daniellooo
Und da stellt sich dann auch immer die Frage nach der Vereinbarkeit mit unserem Grundgesetz, aber auch mit der einheimischen Bevölkerung, wie funktioniert es, wie wird es weitergehen und wo kommen wir dann da auch dann hin.
01:08:07.52
Tom
Ich denke auch, dass das ein bisschen das Migrationsproblem ist. Die Leute suchen sich Gründe für ihre Probleme und dann gibt es einen sozialen Neid, dass die ukrainischen Flüchtlinge so viel Bürgergeld bekommen.
01:08:23.90
Tom
dass das dann halt Gründe sind, wo man dann halt für sich sagen kann, ja, meine eigenen Probleme sind damit begründet. Ich bin auch in dem Migrationsthema gar nicht so drin, aber ich habe auch davon mitbekommen, dass die Flüchtlingszahlen extrem hoch sind. Und es ist dann ja klar, dass die Leute dann halt Angst haben, was passiert. Und dann immer das Gefühl, dass die Regierung das Ganze nicht unter Kontrolle hat. Ich glaube, das ist dann auch wieder einfach
01:08:50.59
Tom
So ein Angstding, was jetzt aber vielleicht auch gar nicht so unbegründet ist, aber ich bin da jetzt auch nicht so drin in dem Thema.
01:09:00.18
stefansasse
Also ich denke, die Einschätzung, dass es sich um ein relevantes Thema handelt, da bin ich völlig bei euch. Ich hatte das erst letztendlich, als zwei Schülerinnen mit mir eine politische Diskussion führen wollten. Da habe ich auch gesagt, ja gut, über was wollt ihr denn reden? Und das Thema war natürlich sofort Migration. Das war quasi das, das ist wirklich das zentrale Ding gerade habe ich. Habe ich durchaus auch das Gefühl, dass damit eine große Rolle spielt.
01:09:24.68
Tom
Ja, und auch, dass dadurch Hass entsteht. Ich kenne auch Leute, die sagen, dass es sie stört. Auch das Thema, das wir hatten bei der EM, das Leute gestört hat, dass Nationalspieler ausländisch aussehen. Ich glaube, von der AfD hat das irgendjemand gesagt. Ich bekomme es aber auch von Leuten mit privat oder von Einzelnen, dass die sowas sagen wie, wenn man so durch die Stadt läuft in Deutschland, dann sind so viele ausländisch aussehende Leute, die da rumlaufen.
01:09:51.61
Tom
Und ich glaube, dass das halt einfach diese Multikulti-Gesellschaft, die man in Deutschland hat, dass das dann halt automatisch dazu führt, dass Menschen halt, man hat ja immer Angst vor was anderem und was Fremdem, und dass das dann halt auch zu so was wie Hass und Rassismus und so führt. Wobei, ja, ich mein, und ich glaube, dass die Leute haben dann halt Angst, dass durch die Migration dieses Problem dann halt vielleicht noch drastischer wird. Oder Problem jetzt nicht, aber diese Entwicklung.
01:10:23.49
stefansasse
Mich würde an der Stelle auch nochmal der Generationenbegriff interessieren. Ich habe das ja schon im Vorgespräch mit euch gesagt, dass ich da noch drauf kommen will und wir sind ja jetzt immer auch immer auch mal wieder um den herum gehüpft. Wir hatten ja in der letzten Zeit wirklich eine ganze Ladung von Kolumnen und sonstigen Meinungsstücken aus den Medien.
01:10:32.00
Ann_So_ Daniellooo
Untertitel im Auftrag des ZDF, 2021
01:10:43.03
stefansasse
darüber, was diese sogenannte Generation Z ausmacht, zu der ihr hier gehört. Das geht ja so weit, dass selbst im Abitur dieses Jahr ein Text darüber drin war, der dann die These hatte, dass ihr im Endeffekt alle total faul seid und dass euer höchster Wert sozusagen gar nicht mehr ist, hart zu arbeiten und was zu erwirtschaften, sondern ihr ein schönes Leben zu haben. Jetzt kriege ich aber aus den Äußerungen, die ihr hier habt, auch mit dieser Idee von
01:11:09.34
stefansasse
Materialismus oder so, eigentlich eher ein gegenteiliges Gefühl. Ist es jetzt auch wieder so eine Besonderheit von euch oder würdet ihr sagen, dass es einfach ein fundamentales Missverständnis eurer ganzen Generation ist?
01:11:23.42
Ann_So_ Daniellooo
Das ist eine schwierige Frage tatsächlich. Also ich würde sagen, wir gehören… Also wir sind nicht der Mainstream der Generation. Also ich fühle mich auch tatsächlich, das öfteren in der Jugendsprache ausgedrückt, lost. Also ich fühle mich da auch oft ein bisschen fehl am Platz. Und ich denke mir manchmal auch, vielleicht wäre das mal besser gewesen. Ich wäre irgendwie in den 80ern geboren. Wer weiß. Aber…
01:11:49.89
Ann_So_ Daniellooo
mich persönlich, also ich halte einfach generell nicht viel von so Verallgemeinerungen und Verpauschalisierungen. Klar, es gibt diesen Begriff und das oder diese Generation, in der wir uns befinden, die wird häufig definiert und zitiert und bescheinend stimmt sie auch für, sag mal, 80 Prozent drüber ein oder ich meine, ich kann mich auch wiederfinden. Ich habe auch ein Handy und habe soziale Medien. Also ja, aber
01:12:16.20
Ann_So_ Daniellooo
Es sind nicht alle nur so und es gibt auch Leute, also ich hab auch dieses, dass wir faul sind, also das regt mich auch total auf, weil in meinem Umkreis, ich kenn so viele junge Leute, die arbeiten nebenher und die nicht Däumchen drehen oder die ganze Zeit nur Party machen, sondern die auch was auf sich machen wollen und
01:12:33.30
Ann_So_ Daniellooo
Tatsächlich, mich frustriert es auch immer auf Dauer, wenn man immer, dies, das, die Generation, blablabla, weil, ähm, diese wären alle so schlimm, weil irgendwie ist es ja immer so, also man schaut immer auf die Jugend, auf die junge Generation, die sind komisch, die sind schlimm, das war schon früher so, Gammler und Rowdies, ähm, es ist immer die junge Generation, gegen, die man immer so mit zwei Augen ganz kritisch anguckt.
01:12:49.25
stefansasse
Vielen Dank für’s Zuschauen.
01:12:56.24
Ann_So_ Daniellooo
Ja, also ich finde auch diese Verallgemeinerung schadet immer denen, die eben nicht so sind und die nicht die Norm sind und das tut man vielen Menschen unrecht, weil natürlich kommen diese Nennungen von den Eigenschaften nicht von irgendwo her.
01:13:14.80
Ann_So_ Daniellooo
Aber, ich würde auch sagen, wie Ansofi gerade am Ende erwähnt hat, es gibt so viele junge Menschen, die arbeiten, Schul, also ihr Abitur machen, am besten auch beides gleichzeitig, wenn man es hinkriegt, die direkt nach ihrem Abitur arbeiten. Für mich ist das jetzt nichts, direkt nach dem Abitur nochmal nach
01:13:38.68
Ann_So_ Daniellooo
sechs Monaten lang direkt weiter. Natürlich auch mal Pause, aber es gibt diese Menschen, die sind echt viele. Und es sind nicht nur ein paar, die so sind. Und da tut man vielen Menschen einfach unrecht. Und ja, mich regt das auch.
01:13:59.51
Ann_So_ Daniellooo
mich stört, aber weil es einfach nicht immer zutrifft. Viele ältere Leute übernehmen dann einfach das und wenden es dann auf uns an, wenn sie mit uns eine Konversation führen oder über uns bei dieser Generation reden und tun da vielen unrecht und ich finde auch dieser Begriff, also
01:14:23.59
Ann_So_ Daniellooo
jetzt diese Begriffgeneration schwierig, weil man müsste so viele Eigenschaften aufzählen und auch schon davor. Man schließt so viele Fähigkeiten oder Eigenschaften aus, die aber so viele auch zutreffen, aber nicht auf alle.
01:14:28.85
stefansasse
Vielen Dank für’s Zuhören.
01:14:46.22
Ann_So_ Daniellooo
und so dieser Generationenbegriff, der es häufig so negativ behaftet, negativ verwendet und deswegen ist diese Einteilung in Generationen, finde ich, vielleicht auch häufig nicht ganz gerecht, auch nicht gerechtfertigt und man tut auf eben vielen Menschen unrecht.
01:15:11.05
stefansasse
Vielen Dank für’s Zuschauen.
01:15:11.63
Tom
Also ich finde die Diskussion auch mit, ob die Leute zu faul sind zum Arbeiten, was ich daran auch nicht verstehen kann. Also wieso redet man so von oben herab über diese Generation und sagt, ja ihr seid zu faul und gibt mal der Gesellschaft was zurück. Ich finde das auch richtig zum Kotzen.
01:15:28.97
Tom
Wenn Leute sagen, man muss der Gesellschaft was zurückgeben und deswegen soll man arbeiten. Es ist völlig normal, dass Menschen aus egoistischen Gründen arbeiten und nicht weil sie Krankenschwester werden, weil sie irgendwie der Gesellschaft was schuldig sind.
01:15:35.90
Ann_So_ Daniellooo
Untertitel im Auftrag des ZDF, 2021
01:15:43.11
Tom
die sind der Gesellschaft meiner Meinung nach gar nichts schuldig, die können aber von sich aus einfach, anstatt dass man die Menschen so, denen so sagt, ja macht mal was, sollte man lieber vielleicht schauen, ja wieso arbeiten die nicht, dann müssten ja eigentlich die Bedingungen schlecht sein, also zum Beispiel wenn jetzt keine Auszubildenden für irgendeinen Beruf gefunden werden, dann muss man halt die Bedingungen da verbessern,
01:16:06.85
Tom
Und wenn es dann da niemanden gibt, dann muss der Betrieb schließen oder was auch immer, aber dann ist es halt einfach die Marktsituation, dass es dann halt so ist. Aber ja, es wird immer Leute geben.
01:16:21.44
Tom
Und ich glaube auch unter den Jungen gibt es viele, die arbeiten und wenn die jungen Menschen keine Lust haben zu arbeiten, dann hätten sie ja Pech gehabt und irgendwann mal wollen sie auch von sich aus arbeiten. Von dem her verstehe ich die ganze Diskussion gar nicht.
01:16:40.11
stefansasse
benutzt ihr denn selbst irgendwelche Generationenzuschreibungen, also sowas wie Boomer oder sowas, oder hat es für euch so keinen Wert, dass ihr es quasi für gar niemanden nutzt?
01:16:50.62
Ann_So_ Daniellooo
Also ich persönlich, ich nutze tatsächlich ganz häufig den Begriff Babyboomer oder Boomer auch zu meinen Oma und Opa. Ich sag das ganz gern einfach, um die auch ein bisschen zu necken oder zu nerven. Ich sag auch die Boomer, wenn es zum Stichwort Rense zum Beispiel geht, mal wieder. Aber das ist auch das Einzige, was ich tatsächlich verwende oder halt Nachkriegsgeneration des. Aber ansonsten vermeide ich das Ganze, also irgendwie
01:17:19.02
Ann_So_ Daniellooo
Ja, kann ich mich damit auch nicht identifizieren tatsächlich. Also ich stimme dazu, also wenn dann, also nicht in einem seriösen Kontext oder so, wenn dann als Witz, aber auch nur mit dem Begriff Boomer, also die ganzen anderen Generationen nachfolgend und halt eben beginnen bei dieser The Greatest Generation, also gar nicht. Also wenn dann vielleicht
01:17:26.68
stefansasse
SWISS TXT AG, 2020
01:17:46.63
Ann_So_ Daniellooo
Vielleicht mal wenn, ja eigentlich nicht. Also nicht wenn nicht im Reden, vielleicht mal wenn ich mal was in Deutsch in der Schule geschrieben habe. Vielleicht findet man da mal was, aber so jetzt nicht. Also kann ich das auch gar nicht identifizieren mit irgendwelchen Generationsbegriffen.
01:18:07.07
Tom
Also ich finde die Einteilungen für mich persönlich sinnlos und ich muss jetzt auch von selber mal nachschlagen, wie die Generationen eingeteilt sind. Also ich zum Beispiel, ich würde höchstens sagen die Generation meiner Eltern oder meine Generation oder die von meinen Großeltern, aber alles andere würde ich jetzt so, also für mich persönlich teile ich das so ein, aber alles andere sage ich einfach Menschen, die so alt sind oder so.
01:18:39.12
stefansasse
Zu quasi eine ganze Frage rein aus Neugier. Habt ihr irgendeine Sicht auf meine Altersgruppe? Ich benutze mal ganz spezifisch nicht den Begriff Altersgeneration hier an der Stelle, sondern wirklich nur Leute, die ungefähr so alt sind wie ich. Ansofi hat davor schon erwähnt, in den 80er Jahren geboren. Da fühle ich mich gleich angesprochen. Ich bin Jahrgang 84. Habt ihr da irgendeinen verallgemeinernden Blick drauf oder denkt ihr da quasi gar nicht drüber nach?
01:19:05.81
Ann_So_ Daniellooo
Also ich denke da gar nicht so drüber nach. Das ist eher so, dass ich so mitbekommen habe von den Geschwächen. Man sagt immer so, ja, die Kinder aus den 80ern mit ihrem Erziehungsstil, mit den Kindern zum Beispiel, das ist so das, was ich da noch mitbekomme, aber ansonsten, ja, ansonsten wird der Begriff vermieden, aber die 80er tatsächlich ist so das, was man irgendwie immer mit so Erziehungsstil, finde ich, assoziiert.
01:19:34.90
stefansasse
So mit anti-autoritärer Erziehung meinst du? Ich kann euch beruhigen, die hatte ich nicht.
01:19:37.32
Ann_So_ Daniellooo
Genau, ja. Ja, stimm ich zu, aber eigentlich sonst auch gar nicht.
01:19:47.11
stefansasse
Dann hätte ich jetzt noch ein Thema, zwei Themen, die ich noch gerne anschneiden würde. Thema Nummer eins ist ein rein politisches, was gerade viel diskutiert wird. Da würde mich einfach ganz privat eure Meinung interessieren und auch gar nicht versuchen, das wieder auf die Generationenfrage auszurollen, weil ich einfach mal die Behauptung wagen würde, dass die meisten Leute da eh keine große
01:20:08.25
stefansasse
Beschäftigung mit haben. Aber ich vermute, ihr habt euch mal darüber Gedanken gemacht, nämlich es ist gerade die Debatte oder die wird immer mehr aufgenommen über diese Reform der Schuldenbremse. Und Reform heißt in dem Sinne ja immer aufweichen bis hin zu abschaffen. Wie steht ihr denn zu diesem Instrument ganz grundsätzlich? Ich weiß.
01:20:29.62
Ann_So_ Daniellooo
Das ist eine schwierige Frage. Also die Schuldenbremse ist ja, ich glaube, 0,35 Prozent des Inlandsproduktes darf man sich ja neu verschulden. Ich persönlich muss sagen, ich glaube, so langsam kommt es in Stocken oder sollte reformiert werden. Also die wurde ja im Zuge der Föderalismusreform zwischen 2008 und 2011 irgendwo da zwischen, glaube ich, reformiert. Die Zeiten ändern sich.
01:20:55.66
Ann_So_ Daniellooo
Ich glaube, es ist auch den Politikern bewusst geworden, dass man die Schuldenbremse komplett abschafft. Ich glaube, das ist nicht die richtige Lösung oder Ansatz, dass man sich überlegt, Ausnahmeregelungen zu schaffen. Quasi die Sondervermögen irgendwie.
01:21:14.00
Ann_So_ Daniellooo
Also anders zu definieren, dass man eben sagt, okay, wir brauchen jetzt einen für die Infrastruktur, dass wir in Richtung Klimaneutralität gehen, dass wir wirklich sagen, wir setzen das irgendwie aus, sodass es nicht damit eingerechnet wird, zum Beispiel für Bildung.
01:21:26.20
stefansasse
Das war’s für heute.
01:21:30.35
Ann_So_ Daniellooo
Das muss dann halt wieder über Föderalismus an die Länder und Kommunen kommen, aber dass man da irgendwie was setzt, dass man sagt, wir setzen eine für die Bundeswehr, dass man das irgendwie vielleicht gerade für diese, ich sag mal, diese kritischen Punkte, die auch für die Zukunft einfach wichtig sind und auch für die klimaneutrale Wirtschaft oder so, dass man da irgendwie Regelungen findet, das auszusetzen, fände ich, glaube ich, richtig.
01:21:54.60
Ann_So_ Daniellooo
Aber die Schuldenbremse jetzt, glaube ich, komplett abzuschaffen, weiß ich nicht. Es ist schwierig, weil zum Beispiel, ich glaube, Länder wie Japan, wenn ich mich nicht täusche, haben natürlich ein ganz anderes Staatsverschulden, aber natürlich auch ein anderes Wirtschaftswachstum. Deswegen ist es schwierig, aber ich glaube, ich wäre so bei dieser Lösung, dass man irgendwie das schafft, für einzelne Bereiche Sonderregelungen zu finden.
01:22:18.27
Ann_So_ Daniellooo
Also ich finde jetzt auch, dass es abschaffen wäre ein Fehler. Ich würde schon sagen, dass so eine Schuldenbremse nötig ist. Aber die wird einfach eine Schuldenbremse schaffen, die in dauerhafter Anpassung ist.
01:22:37.21
Ann_So_ Daniellooo
die sich dauerhaft anpasst an gegenwärtige Situationen, sodass man die nicht reformieren muss, sondern eine, die eben, wie gesagt, dauerhafte Anpassung ist.
01:22:57.24
Tom
Also ich würde mir da wünschen, dass man sich einfach, es gibt da ja verschiedene Ansätze, wie viele Schulden der Staat machen soll und was da alles investiert werden soll und was nicht. Und ich fände es halt wichtig, dass man da einfach sachlich darüber diskutiert und nicht, dass die FDP zum Beispiel dann jetzt die Schuldenbremse
01:23:20.30
Tom
aus diesem und diesem Grund so handhabt, wie sie es machen, aus ihren parteipolisischen Gründen, anstatt dass man halt das Land voranbringt. Also ich fände es da besser, wenn nicht Parteien das entscheiden, oder ich finde es schon richtig so, aber dass halt einfach Wissenschaftler beraten würden, was wäre da am sinnvollsten, und dass die das dann entscheiden. Also halt Menschen, die, ich glaube, diese Investition
01:23:44.80
Tom
Die zahlen sich ja auch sehr gut aus, deswegen wird es sich auch lohnen, Schulden zu machen. Und dass man dann halt auf Menschen hört, die das nicht aus politischen Gründen machen, sondern aus wirtschaftlichen Gründen, das halt einfach sinnvoll ist für das Land.
01:24:01.56
stefansasse
quasi wieder der Rückgriff auf diese pragmatischen Politik, den wir am Anfang mal hatten. Dann
01:24:05.81
Tom
Ich habe auch das Gefühl, dass die Parteien das Land auch runterziehen können, weil sie solche Ideologien verfolgen. Jetzt nicht auf eine Partei bezogen, aber generell, dass sie nicht drüber nachdenken, was ist fürs Land das Beste, sondern dass sie denken, was ist für die Partei das Beste.
01:24:30.96
stefansasse
Okay. Und dann würde ich noch zu meiner letzten Frage kommen wollen, die quasi uns wieder in Anführungszeichen nach Hause führt. Nämlich, was denkt ihr zu der Rolle des Schulsystems in dem ganzen Ding? Ihr seid ja jetzt gerade fertig mit dem ganzen Ding. Ihr habt jetzt euer Abi gemacht. Gratulation an der Stelle nochmal. Und seid jetzt quasi durch. Seit ein paar Tagen seid ihr offiziell keine Schülerinnen mehr.
01:24:53.57
stefansasse
Wie bewertet ihr denn eigentlich dieses unseres Schulsystem, mal ganz unabhängig von einzelnen Kandidaten, die wussten Deutsch und Geschichte-Lehrkräften, sondern wirklich mal den Blick auf die Institution gewendet?
01:25:06.72
Ann_So_ Daniellooo
Ja, also ich sag mal so, ich glaub für mich persönlich war generell das System Schule vielleicht nicht ganz das Richtige. Also ich muss sagen, ich hab in der Schule relativ wenig gelernt tatsächlich. Das war hier mein ehrliches Feedback. Das meiste hab ich eher tatsächlich zu Hause gelernt oder in Ruhe, weil
01:25:27.30
Ann_So_ Daniellooo
mir die, ja, ich weiß auch nicht, irgendwie ist es nicht meins. Aber ich muss sagen, generell, wenn ich mir auch das politische Wirrwader angucke, also ich hab ja darüber mal eine kleine Hausarbeit geschrieben jetzt von 120 Seiten. Ich persönlich muss sagen, also das Bildungssystem in Deutschland, ja,
01:25:38.32
stefansasse
Vielen Dank für’s Zuschauen.
01:25:47.65
Ann_So_ Daniellooo
Naja, also ich glaube, es gibt besseres. Also ich glaube, damit können wir uns jetzt hier nicht irgendwie zum Weltmeister der Schulsysteme kühren. Ich finde den Föderalismus kritisch. Ich finde, dieses Hickhack-Katastrophe, gerade auch Bund-Länder, wenn wir uns die internationalen Vergleiche angucken, wie wir abschneiden,
01:26:08.54
Ann_So_ Daniellooo
auch eher eine Talfahrt nach unten, wie nach oben. Man weiß, dass Bildung eigentlich ein Schlüsselfaktor ist in der Industrienation, um auch das Wohlstandsniveau zu sichern. Ja, läuft gerade nicht so gut. Wenn ich mir das Ganze auch angucke, also ich diese, dieses, ja ich sag mal Dreiklang zwischen Bund, Länder und Kommunen,
01:26:28.80
Ann_So_ Daniellooo
allein wenn man sich diese Finanzierungssache anguckt, wie viel Geld, wie viele Milliarden tatsächlich fehlen auch an den staatlichen Schulen und dass es einfach auch am Föderalismus scheitert und dass irgendwelche Grundgesetzartikel oder Artikel 104c geändert werden muss, dass da das Geld verließen kann, finde ich tatsächlich schwierig. Der Föderalismus hat schon seine Gründe, aber so wie das Schulsystem da auch aufgebaut ist,
01:26:53.83
Tom
Vielen Dank für’s Zuschauen.
01:26:55.67
Ann_So_ Daniellooo
Ja, ich finde es schwierig, weil es auch einfach in meinen Augen keine Vergleichbarkeit herrscht. Also ich wäre auch ein großer Fan von tatsächlich viel mehr zentralen Prüfungen, die alle in Baden-Württemberg, sondern in ganz Deutschland schreiben, weil es sich dann auch wieder auf die Universitäten auswirkt. Da hat auch das Bundesverfassungsgericht ja schon Urteil 2017 zum Beispiel gemacht über die Vergabe von Medizinstudiengängen.
01:27:13.20
stefansasse
Vielen Dank für’s Zuschauen.
01:27:19.62
Ann_So_ Daniellooo
Ich finde das einfach, ja es ist kein Zustand mehr, aber jeder Bundeskultusminister, der rührt da natürlich auch irgendwie seine eigene Suppe, ohne irgendwie Fortschritte zu machen, weil natürlich die Länder über ihre Kulturhoheit verfügen wollen und ihr Baby, sag ich mal, die Kultuspolitik oder ja nicht abgeben wollen. Deswegen ja, bisschen trostlos das Ganze.
01:27:43.25
Ann_So_ Daniellooo
Ja, also ich schließe mich da an. Gerade im Föderalismus, da will jeder irgendwie gerade so sein Ding machen, was beigeben, solange er noch kann. Für mich war jetzt die Systemschule nicht voll Katastrophe, also ich bin gut mit klargekommen.
01:27:45.86
Tom
Vielen Dank für’s Zuschauen.
01:27:56.95
stefansasse
Vielen Dank.
01:28:04.07
Ann_So_ Daniellooo
Es gibt viele Sachen, wo ich mir denke, das kann man besser machen. Manche Sachen, wobei ich dann aber auch da eher einen Schritt zurück mache und lieber keine Lösung vorschlag, weil es einfach ein komplexes Thema ist. Jedoch, weil ich finde, dass Ansätze für den skandinavischen Modell sehr gut, gerade was die Lehreanzahl pro Klassen angeht und das Tempo. Vor allem, weil eben jeder Schüler
01:28:33.11
Ann_So_ Daniellooo
die unabhängig von seinen kognitiven Können, Vermögen, Fähigkeiten eben unterschiedlich schnell lernt bzw. in unterschiedlichen Umgebungen besser, schlechter lernen kann. Und da ist halt das deutsche Schulsystem wirklich nicht der Vorreiter.
01:28:58.78
Ann_So_ Daniellooo
vielleicht fast schon sogar eine kleine Katastrophe. Und da bleiben einfach auch viele Leute, die hängen, möglicherweise. Denn nicht nur möglicherweise, es ist so. Und da gehen auch viele Talente, sag ich mal, verloren und hinden dann irgendwo, wo sie eigentlich nicht hingehören.
01:29:18.10
Tom
Also ich gebe da Dani komplett recht, dass die Größe von den Klassen zum Beispiel ein großes Problem ist. Man müsste Maßnahmen treffen, dass es mehr Lehrer gibt, sodass die Klassengröße kleiner ist. Gerade in den Grundschulen finde ich das ganz schlimm, wenn da so eine Klasse sitzt mit 30 Leuten oder ich weiß nicht, wie viele das mittlerweile sind. Die Klassen werden ja tendenziell immer größer.
01:29:31.12
Ann_So_ Daniellooo
Vielen Dank für’s Zuschauen.
01:29:40.25
Tom
Und ich weiß das von mir persönlich und ich bin mir sicher, dass es vielen anderen Kindern auch so geht, dass sie in kleineren Gruppen viel besser lernen können. Und ich finde es extrem schade, dass man es nicht hinbekommt, dass das Potential von diesen Kindern entfaltet werden kann, dass man diese Kinder nicht unterstützt. Weil ich glaube, die Leistung von den Schülern hängt ganz, ganz stark von der Unterstützung ab. So habe ich es zumindest bei mir selber gemerkt.
01:30:07.40
Tom
Also man müsste gucken, dass die Klassen kleiner sind, dass die Bedingungen unter denen die Schülern lernen.
01:30:14.43
Tom
gut sind, anstatt dass man sich über die Schüler selber beschwert. Also da muss man sich nicht wundern, wenn die dann schlecht in der Schule sind, wenn da eine Klasse mit 30 Kindern sitzt. Und außerdem, ja genau, man müsste noch vielleicht Sachen beibringen, vielleicht Fächer einführen, sowas wie Medienkompetenz, das man lernt, keine Ahnung, wie man mit sozialen Medien umgehen soll. Solche Sachen, die vielleicht ein bisschen näher am Alltag sind als
01:30:41.63
Tom
irgendwelche mathematischen Gleichungen auswendig lernen. Also auf meiner vergangenen Schule auf jeden Fall nicht. Also zum Beispiel ich war davor auf einer Gemeinschaftsschule.
01:30:45.47
stefansasse
Du hast gerade gesagt, es kommt ganz stark darauf an, wie sehr du unterstützt wirst. Hast du dich denn gut unterstützt gefühlt von dem System oder eher nicht?
01:31:02.09
Tom
Und da war ich sehr schlecht und ich habe mich da überhaupt nicht gut unterstützt gefühlt. Ich habe eher das Gefühl gehabt, dass man da runtergezogen wurde. Woran das liegt, kann ich jetzt nicht richtig sagen, aber einfach, dass man an die Schüler glaubt, dass man Lehrer hat, die die Schüler fördern. Das habe ich jetzt auch auf der Gemeinschaftsschule nicht so erlebt.
01:31:27.43
Tom
Und dass man halt einfach guckt, dass gute Bedingungen herrschen. Das mit der Klassengröße ist extrem wichtig, dass eine Lehrkraft meiner Meinung nach maximal zehn Leute betreuen soll. Viel mehr darf es eigentlich nicht sein. Weil, wie Ansofi auch gesagt hat, man lernt in der Schule, so habe ich es wahrgenommen, viel, viel weniger als was man sich zu Hause beibringen kann, einfach weil man da seine Ruhe hat. Und ich glaube, so geht es auch vielen Schülern.
01:31:58.06
stefansasse
Heißt das im Umkehrschluss dann auch, ihr bräuchtet eigentlich mehr eigenverantwortliche Zeit, quasi mehr eigene Lernzeit, weniger strukturierten Unterricht oder ist der strukturierte Unterricht die Voraussetzung, dass ihr überhaupt zu Hause lernen könnt?
01:32:12.57
Tom
Ne, der strukturierte Unterricht ist ja an sich gut, aber es macht halt einfach gar keinen Sinn, wenn man im Unterricht sitzt und der Lehrer kann ja auch gar nichts vermitteln, wenn die Klassengröße so groß ist. Also da ist nichts Vernünftiges möglich in meinen Augen, außer wenn halt die Klassengröße kleiner ist.
01:32:30.48
Tom
Und klar, man braucht auch individuelle Zeit, aber ich hab’s ja auch bei der Gemeinschaftsschule gesehen, da hatten wir auch so individuelle Lernzeit. Aber das war im Endeffekt einfach, dass wir da irgendeinen Quatsch gemacht haben. Also es gab dann halt drei Viertelstunde, wo man sich irgendwo hinsetzen musste und dann halt für sich selber was gemacht hat. Das ist an sich ein gutes System, aber für mich ist einfach das Wichtige, dass die Lerngruppen klein sind, sodass man
01:32:40.38
Ann_So_ Daniellooo
Vielen Dank für’s Zuhören!
01:32:59.34
Tom
sich konzentrieren kann. Also wenn man jetzt eine Gruppe mit 30 Leuten hat, dann kriegt man da in meinen Augen so oder so nichts hin. Also nichts, ja.
01:33:08.83
Ann_So_ Daniellooo
Ich finde, der strukturierte Unterricht ist auf jeden Fall mal erst mal eine Voraussetzung dafür, dass man sowas machen kann, aber es ist auch so, also meines Erachtens nach ist es das Ziel bzw. auch tatsächlich
01:33:24.05
Ann_So_ Daniellooo
ein Fakt, dass in Skandinavien auf vier Schüler ein Lehrer kommt. Also vier Lehrer betreuen meistens eine Klasse. Da ist es natürlich ganz anders möglich. Aber als Beispiel kann man einfach nehmen, da gibt es dann individuelle Lernzeiten und da betreut ein Lehrer nicht 20 bis 30 Schüler, vielleicht manchmal in der Uhrstufe auch weniger, sondern ein Lehrer, vier Schüler. Da sind Sachen ganz anders möglich. Das muss man so sagen.
01:33:47.89
Tom
Ich.
01:33:52.09
Ann_So_ Daniellooo
Deswegen funktioniert auch in Deutschland so individuelle Arbeitszeiten, also individuelle alte Lernzeiten oder so nicht, weil da wird einfach was anderes gemacht. Ja, da wartet man 20 Minuten, bis der Lehrer mal dann bei einem ist, wenn es halt eine große Klasse ist. Also da sind andere Sachen möglich.
01:34:13.92
Ann_So_ Daniellooo
Aber deswegen würde ich trotzdem sagen, dass eben der strukturierte Unterricht auf den Voraussetzungen dafür ist, dass man dann zu Hause alleine besser lernen kann. Ja, also ich bin auch der Meinung, der strukturierte Unterricht, den brauchen auch viele Leute.
01:34:32.79
Ann_So_ Daniellooo
Wie gesagt, ich würde auch behaupten, wir sind einfach nicht repräsentativ hier. Also wir sind da vielleicht auch ein bisschen anders. Viele brauchen das ja auch und viele hätten vielleicht auch nicht die Disziplin sich hinzusetzen und selber was zu machen. Das Problem ist an den ganzen zwei Sachen, die jetzt da Tom und Daniel aufgezählt haben, ist natürlich einfach der Lehrermangel. Also die Ideen sind gut, aber halt in der Umsetzung ist es halt praktisch schwierig, weil einfach viele Lehrkräfte fehlen und
01:35:02.52
Ann_So_ Daniellooo
man dadurch eben einfach auch dann nicht diese Betreuung gewährleisten kann.
01:35:12.00
stefansasse
Okay, ich möchte es gar nicht weiter kommentieren. Ich glaube, ich habe schon genug Zeit in diesem Format verbracht, meine Meinung dazu zu legen. Ich war einfach nur interessiert an eurer. Ich danke euch ganz, ganz doll für dieses Gespräch, Tom, an Sophie und Daniel. Es war sehr erhellend. Ich wünsche euch alles Gute auf eurem weiteren Lebensweg und ich hoffe, es war auch interessant für unsere Zuhörenden. Bis zum nächsten Mal, allerseits.
01:35:35.47
Ann_So_ Daniellooo
Tschüss. Tschüss und danke.
01:35:37.12
Tom
Dankeschön, tschüss.
Interessantes Gespräch. Der Wille zum Nachprüfen von Informationen sehr sympathisch.
Als ich so ca. 22 Jahre alt war, habe ich mal ein Treffen der Liberalen Hochschulgruppe besucht. Die empfand ich damals auch als drei Tacken zu radikal. Das war vor über 30 Jahren. Wohl ein strukturelles Problem, warum so wenig politisch interessierte Leute in Parteien gehen.
Ende der 80er erschien vielen von uns in dem Alter die 70er als die bessere Zeit, um jung zu sein.
Mit Social Media meint man kurzes, manipulatives Zeug, aber es gibt heute eben auch ein sehr breites Angebot an sehr langen und ausführlichen Formaten wie „Lage der Nation“, Novara Media, jung & naiv, „Stiftung Demokratie Saarland (SDS)“, Rußland watcher, uvam.
Die klassischen Zeitungen sind für mich nicht der heilige Gral, weil die halt eine redaktionelle Linie haben und wenn man sich nicht in sehr unterschiedlichen Quellen schaut, wird man auf die Dauer auch verbohrt. Zumindest haben diese Medien noch ein journalistisches Ethos, dessen Fehlen viele moderne Medienprojekte gefährlich macht.
Ich war während des Studiums einmal bei einem Treffen der Jusos, aber hat mich auch nicht angesprochen 🙂
Danke, das Gespräch war eine gute ‚Erdung‘ gegenüber manchen zu einffachen Vorurteilen. Da ich aber ein alter weiser Mann bin, gebe ich ungefragt meinen Senf dazu und adressiere ihn (auch typisch) direkt an deine Gäste. Mir sind da ein paar Punkte aufgefallen:
1) Die Aussage, dass man erst einmal sich nicht über Politik informiert sondern darüber informiert wird, ist sehr relevantes „big thinking“. Geht nicht nur euch oder eurer Generation so. Heute sind es Plattformalgorithmen, früher waren es Redaktionen.
2) Ihr redet manchmal von euch selbst, manchmal von anderen („die meisten“, „viele“) aber ein „wir“ im Sinne von „unsere Generation“ oder auch nur „die Ortsgruppe B des Jugendvereins X“ kommt nie vor. Ist das Zufall gewesen oder ist es typisch?
3) Ihr seid so furchtbar vernünftig, maßvoll, erwachsen und zurückhaltend – „erwachsen“. Selbst über die ganz großen Ungerechtigkeiten – dass es eurer Generation schlechter gehen wird, regt ihr euch weniger auf als andere über die Farbe eines Fußballtrikots. Imho ist es auch ein Privileg der Jugend radikal, ungerecht und wütend zu sein. Verschwendung das nicht zu nutzen.