Vom Freistaat Bayern bis zum Kappputsch – das Ende der deutsche Revolution 1918/19

Seit der Wahl zur Nationalversammlung war die Revolution offensichtlich heruntergekühlt. Während in der Provinz noch Räteexperimente gemacht wurden, glaubte die Politik die Lage beruhigt. Damit aber saß sie einem Irrtum auf, denn die meisten Konfliktfelder waren allenfalls vertagt, aber keinesfalls gelöst worden. Besonders die sozialen Forderungen hatten bisher bei weitem nicht den regierungsamtlichen Widerhall gefunden, den die Arbeiter sich offensichtlich erwarteten. Dabei war der Ruf nach Sozialisierung nicht nur bei den Anhängern von USPD und KPD populär; er erreichte auch bei der sozialdemokratischen Klientel deutliche Mehrheiten. Die Volksbeauftragten hatten im Dezember zwar eine Sozialisierungskommission eingesetzt; die KPD-Polemik, es handle sich um eine Sozialisierungsverhinderungskommission, war nicht aus der Luft gegriffen. Während Berlin noch ruhig blieb, entwickelte sich das Ruhrgebiet zu einem Zentrum der Sozialisierungsbewegung, wo die großteils im Bergbau beschäftigten Arbeiter am wenigsten aus dem Stinnes-Legien-Abkommen gewonnen hatten.

Bereits im Januar 1919 wurde in zahlreichen Zechen gestreikt. In Essen formierte sich ein aus Vertretern von MSPD, USPD und KPD zusammengesetzter Arbeiter- und Soldatenrat, der unter einem MSPD-Volkskomissar die Sozialisierung des Bergbaus beschloss. Eine Konferenz der rheinisch-westfälischen Arbeiterräte bestätigte diese Beschlüsse. Damit kamen die Streiks wieder zum Erliegen, offensichtlich wurden ja Schritte unternommen. Allein, die Volksbeauftragten kümmerten sich nicht um die Entschlüsse aus dem Ruhrgebiet. Für die MSPD war mit den Wahlen zur Nationalversammlung die Revolution beendet. Während man offiziell Verhandlungen anbot, bereitete man das militärische Eingreifen vor. Am 12. Februar begann das berüchtigte „Freikorps Lichtschlag“, das sich bald den Spitznamen „Freikorps Totschlag“ verdient hatte, die Soldatenräte aufzulösen und Widerstand erbarmungslos niederzumachen. Darüber zerbrach die Einheit der sozialistischen Parteien; die MSPD trat nach der Ausrufung des Generalstreiks am 16. Februar aus dem Bündnis aus. Da das Militär mit brutaler Gewalt dagegen vorging, brach man den großen Streik – über 180.000 Bergleute befanden sich im Ausstand – wieder ab. Nur drei Tage später aber brach ein Generalstreik in Mitteldeutschland aus, der nicht nur die Kohle-, sondern auch die chemische Industrie umfasste.
Dieses Mal reagierte die MSPD mit einer Mischung aus Versprechungen durch Philipp Scheidemann und einem erneuten Einmarsch des Militärs. Der Generalstreik endete Anfang März mit Zugeständnissen an die Betriebsräte, tastete die Macht- und Eigentumsverhältnisse in den Betrieben aber nicht an. Bereits im April befand sich dann wieder das Ruhrgebiet im Streik; die sozialen Forderungen waren wieder auf der Agenda, auch wenn man die Sozialisierung nicht mehr explizit forderte. Dass sie unterschwellig mitschwang, war aber bereits daran deutlich zu sehen, dass man mittlerweile eine eigene Bergarbeiterunion als Gegengewicht zu den zur MSPD und ihrem Militärbündnis neigenden Gewerkschaften gebildet hatte. Die Streikenden – 300.000 Mann, 75% aller Arbeiter! – forderten auch politische Zugeständnisse, besonders im Hinblick auf die Armee. Wieder fuhr die MSPD-Regierung eine doppelgleisige Strategie: soziale Zugeständnisse wurden gemacht, politische Forderungen rigoros abgeblockt, während man gleichzeitig Militär gegen die Unnachgiebigen einsetzte. In ihrer Furcht vor überstürzten Sozialisierungsexperimenten „nahmen sie [die MSPD] ein noch viel größeres Risiko auf sich: die Radikalisierung der Schichten, auf deren Unterstützung sie dringend angewiesen waren.“ (Susanne Miller) Die Quittung für diese Kurzsichtigkeit würde die MSPD bald erhalten.
Doch auch in Berlin eskalierte die Lage. Am 3. März beschloss die Volksversammlung der Arbeiter- und Soldatenräte Groß-Berlins, den Generalstreik für den 4. März auszurufen und die Anerkennung der Räte, Freilassung politischer Gefangener, Auflösung der Freikorps und die Bildung einer revolutionären Arbeiterwehr sowie Beziehungsaufnahme zur Sowjetunion zu fordern. Der Streik jedoch scheiterte bereits am 4. März: es existierte keine einheitliche Streikfront, die Geschäfte blieben geöffnet, Straßenbahnen fuhren, die Stimmung war merkwürdig gelassen. Wie an so vielen anderen Stellen konnte die radikale Linke ihre auffällige Rhetorik nicht in politische Tat ummünzen. Das hinderte Gustav Noske allerdings nicht, den Einmarsch der Freikorps zu befehlen und den verhängten Belagerungszustand auszunutzen. Schnell kam es zu Straßenschlachten, die deutlich intensiver als die bisherigen Kämpfe waren. Daraufhin zog sich die MSPD aus der Streikleitung zurück. Am 8. März brach die USPD den aussichtlos gewordenen Streik ab.
Allein, das Militär und Noske blieben entschlossen, ihre Sache durchzuziehen. Am 9. März fand sich das Gerücht, „Spartakusleute“ hätten 60 Offiziere ermordet, in den bürgerlichen Zeitungen und im „Vorwärts“. Obwohl man später zugeben musste, dass das nicht wahr war, peitschte man damit die Freikorps zusätzlich auf und ließen sie entfesselt durch die Straßen ziehen. Gefangene wurden erschossen, teilweise gab es minutenlange Massenexekutionen. Die später folgenden Prozesse gingen erneut folgenlos für die Täter aus. Es war bereits das zweite Mal, dass die Rechten das Morden veranstalteten, das den Linken unterstellt wurde, und dafür ungestraft davonkamen. Selbst Bürgerliche wandten sich mit Entsetzen von den Gewalttaten ab.
An dieser Stelle wollen wir uns mit der Münchner Räterepublik beschäftigen. Bereits im November 1918 hatte Kurt Eisner, Mitglied der USPD im sozialistischer Umtriebe nicht gerade verdächtigen Bayern, die Abdankung des bayrischen Königs betrieben und wurde zum Ministerpräsidenten. Als Jude und Sozialist war er den Rechten unglaublich verhasst. Fast täglich gingen Morddrohungen in der Kanzlei ein. In der Arbeiterbevölkerung jedoch genoss er Sympathien auch deutlich über das USPD-Klientel hinaus. Beides wurde nach seiner Ermordung durch einen jungen Leutnant im Februar 1919 deutlich, als die Bürgerlichen – wie etwa Thomas Mann – das Ereignis mit Freude oder Gleichmut aufnahmen, während bei den Arbeitern tiefe Trauer herrschte. Eine politische Massenbasis hatte Eisner nie besessen; die USPD gewann bei den Wahlen nur 2,5%. Sein Nachfolger von der MSPD, Auer, wurde kaum eine Stunde nach dem Mord in einem weiteren Attentat lebensgefährlich verletzt. In Folge wurde der Antrag der Linken, eine Räterepublik zu gründen, abgelehnt. Die MSPD stellte sich auf den Standpunkt, dass eine Regierung nur aus dem gewählten Landtag hervorgehen könnte – die Ähnlichkeit zu Eberts Standpunkt, nur die Nationalversammlung könnte über die politische Form Deutschlands entscheiden, ist frappant.
Die aufgewühlte Arbeiterschaft ließ sich damit freilich nicht beeindrucken. Entsprechend beschlossen die Räte Anfang April die Ausrufung der Räterepublik, die Absetzung der amtierenden Regierung Hoffmann (MSPD) und den Boykott der Reichsregierung. Die Regierung Hoffmann flüchtete daraufhin nach Bamberg. Doch die neue Räterepublik konnte nicht nur nicht auf die Unterstützung der MSPD zählen; auch die KPD unter Eugen Lévine verweigerte die Zusammenarbeit. Ihr war die Räteregierung nicht radikal genug. Als die Regierung Hoffmann mit einem Versuch scheiterte, die Räteregierung mit eigenen Mitteln zu beseitigen, musste sie auf Noske zurückgreifen. Gleichzeitig sah Lévine seine Chance gekommen. Mitte April, die Räterepublik existierte gerade eine Woche, putschte er und übernahm die Kontrolle. Er rief den Generalstreik zur Formierung einer Roten Armee aus. Gegen die über 30.000 Mann Regierungstruppen, die Noske in der Zwischenzeit zusammenzog, besaß die Rote Armee jedoch von Anfang an nicht auch nur die geringste Chance. Als die Freikorps München am 27. April eingeschlossen hatten, sprachen die Münchner Betriebsräte Lévine das Misstrauen aus; ein neuer Aktionsausschuss wurde gebildet, in dem keine Kommunisten mehr saßen.
Noske freilich fiechte das nicht an. Er befahl dem Angriff, und die Hinrichtung von zehn Geißeln der rechtsextremistischen Thule-Gesellschaft durch den Befehlshaber der Roten Armee Egelhofer tat ihr Übriges, die Entschlossenheit der Noske-Soldateska anzuheizen. Nach drei Tagen war der Kampf militärisch endgültig entschieden. Was folgte, war ein Morden, wie es wohl nur in der Kapitulation der Pariser Kommune 1871 seinesgleichen findet. Für eine Woche war München praktisch vogelfrei, und die entfesselten Freikorps töten jeden, den sie für einen Aufständischen hielten. Deutlich über 600 Menschen wurden in München ermordet. Obwohl die Regierung Hoffmann nach dem Gemetzel nach München zurückkehrte, war ihre Macht endgültig vorbei. Die Militärs gaben jetzt den Ton an. Bayern war fest in der Hand der Rechten, zu deren freien Betätigungsfeld es in der folgenden Zeit wurde. Nicht von ungefähr war es hier, wo der Hitler-Putsch seinen Ausgang (und sein unrühmliches Ende) nahm.
Es bildet sich aus diesen Ereignissen ein auffälliges Muster heraus. Die Kommunisten waren niemals in der Lage, eigenständig eine Massenbasis aufzubauen. Der einzige echte Erfolg der Erringung von Macht, den sie je hatten – die Münchner Räterepublik – hielt nur kurze Zeit und baute auf einem Putsch auf. Die radikale Rhetorik allerdings peitschte zusammen mit den Gewalttaten der Linksextremisten die Stimmung auf und ließ keinen Platz für nuancierte Unterscheidung der linksradikalen Strömungen. Die MSPD, ohnehin nicht sonderlich bereit, ihrer Konkurrenz auf dem linken Flügel Raum zu geben, wollte nichts mehr, als Ruhe und Ordnung herzustellen und eine ordentlich verfasste Republik zu begründen, in der sie ihre sozial- und demokratiepolitischen Erfolge absichern konnte. Das war allerdings nur in Zusammenarbeit mit jenen Kräften zu erreichen, die genau diesem Ziel im Weg standen. Dieser Spagat allerdings überforderte ihre Führer, musste sie vermutlich auch überfordern.

Mit diesen Ereignissen ist der Hauptteil der gewalttätigen Revolutionsereignisse abgedeckt. Was später mit der Roten Ruhrarmee und dem Kapp-Putsch entstehen sollte, war bereits die in vollem Lauf befindliche Gegenrevolution. Zwei Ereignisse allerdings sind politischer Natur und sollten den Rahmen der nächsten Jahre bis mindestens 1924, aber eigentlich bis in die Hitler-Diktatur hinein deutlich abstecken. Dies ist zum einen die Weimarer Reichsverfassung, die am 11. August 1919 verkündet wurde, und zum anderen der Versailler Friedensvertrag.

Die Weimarer Reichsverfassung ist eine Geschichte, in der sich erneut eine Niederlage der SPD im Zentrum befindet. Gemeinsam mit der USPD hatte sie absolute Mehrheit bei den Wahlen zur Nationalversammlung verfehlt, was einerseits durch die massive antisozialistische Propaganda der bürgerlichen Parteien begründet war, andererseits aber an der zwiespältigen Rolle der Parteien im bisherigen Revolutionsverlauf. Es war also nötig, eine der bürgerlichen Parteien als Koalitionspartner ins Boot zu holen. Hier zeigte sich bereits das erste Problem der Weimarer Republik: Parteien, die den parlamentarischen Konsens der MSPD teilten, der Mehrheitsentscheidungen vorsah, gab es kaum. Die eher linksliberale DDP war die einzige, die sich vorbehaltlos hinter die Republik stellte. Die anderen Parteien taten dies zwar rhetorisch, aber es sollte sich später zeigen, dass sie es nicht mit ganzem Herzen waren. Da die DDP fürchtete, von den sozialdemokratischen Parteien an die Wand gedrückt zu werden bestand sie darauf, zusätzlich das Zentrum ins Boot zu holen („Weimarer Koalition“). Zusammen hatten diese drei Parteien bereits im Krieg eine Friedensrevolution durchgebracht und die Konstitutionalisierung vorangetrieben. Dadurch wurde die Verfassung allerdings stärker bürgerlich geprägt, als dies der SPD lieb sein konnte; vor allem der extensiv geplante Grundrechtsteil wurde zu einem Potpourri von Partikularinteressen und Absichtserklärungen verwässert. Aus Sicht der SPD-Parteigänger konnte das kaum befriedigend wirken und verstärkte die Fliehkräfte zu der radikalen Linken.
Das zweite war denn der Versailler Vertrag. Über ihn muss nicht allzuviel gesagt werden; die Bestimmungen waren nicht so hart, wie man sie damals wahrnahm, aber die psychologische Wirkung war katastrophal. Die Weimarer Koalition entschied sich trotzdem dafür, ihn anzunehmen, nicht ohne den rechtskonservativen Parteien das schriftliche Versprechen abzunehmen, dass sie sie dafür nicht als vaterlandslos oder Verräter ansehen würden. Dieses Versprechen, so sollte sich bald erweisen, war die Tinte nicht wert, mit der es geschrieben worden war. Die Dolchstoßlegende entwickelte sich in der Weimarer Republik schnell zur tödlichen Waffe, einer der vielen Faktoren, über die die Republik dann letztlich auch fallen würde. Die Annahme des Vertrags war außerdem der letzte Tropfen, der das Militär endgültig gegen die Republik einnahm – falls es eines solchen überhaupt bedurft hatte.
Im Frühjahr 1920 dann spielten sich die letzten beiden Akte ab, die noch mit der Revolution in Verbindung stehen. Im März fand eine antirepublikanische Kampagne gegen den Zentrums-Abgeordneten Erzberger, der sich bereits im Krieg als Kriegsgegner profiliert hatte und eine der Stützen der Weimarer Koalition war, ihren traurigen Höhepunkt. In einem Prozess, der die ganze Rechtslastigkeit des Justizsystems eindrücklich darlegte, wurde Erzbergers Ansehen zerstört; er trat noch am gleichen Tag zurück. Das war das Signal zum Aufstand für Kapp, Lüttwitz und Erhardt, drei rechtsgerichtete Politiker und Militärs. Sie marschierten mit der „Marinebrigade Erhardt“, deren Mitglieder das Hakenkreuz am Helm trugen, in Berlin ein und wollten die Macht übernehmen. In dieser ersten Belastungsprobe des Bündnisses, das Ebert und Noske mit den Militärs geschlossen hatten, die sie zuvor zum Niederschießen ihrer eigenen missverstandenen Anhänger gebraucht hatten, wurden die Verräter verraten. Es war eine wohlverdiente Klatsche, die die beiden erhielten, und Noske verschwand in Folge auch aus der großen Politik. Der Reichswehrchef von Seeckt erklärte die Reichswehr für neutral („Truppe schießt nicht auf Truppe“), was angesichts Bewaffneter in der Stadt einer Erklärung für die Putschisten gleichkam. Auch die Verwaltung arbeitete mit den Putschisten zusammen, als wären diese bereits die legitime Regierung. Die Regierung der Weimarer Koalition flüchtete nach Stuttgart, nicht ohne vorher zu einem Generalstreik aufzurufen, dem sie freilich nicht viele Chancen einräumte.
Genau dieser Streik allerdings entfaltete eine Wucht und Dynamik, die das Leben in Berlin und im Reich komplett lahmlegte und zeigte noch einmal mit aller Deutlichkeit, wo die wahren Verbündeten der SPD, der Republik und der Demokratie zu finden waren. Im Ruhrgebiet bildete sich sogar die „Rote Ruhrarmee“, die bereit war, die Republik mit der Waffe in der Hand zu verteidigen. Unwille und Unfähigkeit der MSPD, dieses Potenzial zu ergreifen, ließen allerdings linksradikalen Agitatoren das Feld. Wie bereits in München übernahmen sie die Kontrolle und heizten die Situation an. Das betraf auch den Streik selbst. Als er seine Ziel erreicht hatte – Kapp, Lüttwitz und Erhardt verließen das Land in Schande – und das Leben wieder seinen Gang nahm, formulierten die Linksradikalen neue Ziele für den Generalstreik. Die letzten Reste von Kontrolle, die die MSDP noch über die Geschehnisse gehabt hatte, war verloren. Erneut – und zum letzten Mal – erhob die Revolution von links ihr Haupt und schickte sich an, die junge Demokratie zugunsten radikaler Lösungen zu beseitigen.Ebert ließ nun genau jene Freikorps auf die Rote Ruhrarmee los, die sie eben noch hatten stürzen lassen wollen. Der Aufstand wurde niedergeschlagen, die radikale Linke war desavouiert – und die gemäßigte gleich mit.

Bei den Reichstagswahlen am 6. Juni 1920 präsentierte das Volk der MSPD die Quittung: über 10% Stimmen gingen verloren, die USPD gewann in gleichem Maß dazu. In der Weimarer Republik sollte die MSPD nie wieder substantiell über 30% hinauskommen. „Wer hat uns verraten? – Sozialdemokraten!“ wurde zu einem geflügelten Wort. Inwiefern es berechtigt ist, darf allerdings bezweifelt werden. Die Revolution war nicht ihr Kind. Zwar waren die Linksradikalen nicht das kommunistische Schreckgespenst, als das es von beiden Extremen überzeichnet wurde (von links zur Überhöhung der eigenen Stärke und Legitimation, von rechts zur Schaffung eines Feindbilds und zur Rechtfertigung der Gewalt). Aber ihre Ziele waren mit der parlamentarischen, liberalen Republik nicht zu machen. Ebert hatte stets einen realistischeren Blick auf das Erreichbare als seine Gegner; seine Tragik war, dass er nie bereit war, eine eigene, republikanische Revolution zu machen. Wie seine Chancen darauf gestanden hätten, bleibt natürlich Spekulation. Aber dass die Republik gegenüber den gewalttätigen Kräften der Extreme, die sie zu beseitigen trachteten, keine eigene Stehkraft entwickeln konnte, liegt durchaus in den Entwicklungen jener Tage begründet.

Weiterführende Literatur:

{ 2 comments… add one }
  • CitizenK 20. März 2024, 07:37

    Buchtip, insbesondere zur Räterepublik/München: (Eine Art von) Autobiografie von Ernst Toller: „Eine Jugend in Deutschland“ (wieder aufgelegt). Seine Rolle in dem Geschehen ist mE in der Geschichtschreibung unterbelichtet.

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