Moralische Degrowth-Demokraten haben dank Handys in Schulen mehr Follower auf Twitter – Vermischtes 19.03.2024

Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die „Fundstücke“ werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels empfohlen; ich übernehme keine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Zusammenfassungen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die „Resterampe“, in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann. Alle Beiträge sind üblicherweise in der Reihenfolge aufgenommen, in der ich auf sie aufmerksam wurde.

Fundstücke

1) Democratic Presidents Have Better Economic Performances than Republican Ones

Harry S. Truman prägte den Ausspruch: „Wenn du wie ein Republikaner leben willst, wähle einen Demokraten.“ Dies reflektiert die Ansicht, dass Demokraten für Wohlstand stehen, nicht die GOP. Tatsächlich zeigen Wirtschaftsdaten, dass durchschnittliche Amerikaner unter demokratischen Präsidenten hinsichtlich Lohnzuwächsen und Arbeitsplatzschaffung deutlich besser abschnitten als unter Republikanern. Die Gründe hierfür sind vielfältig und nicht immer eindeutig, reichen von fiskalpolitischen Anreizen unter Joe Biden bis zu restriktiveren Maßnahmen wie unter Bill Clinton. Trotz überlegener Wirtschaftsleistung unter Demokraten neigt die Öffentlichkeit dazu, Republikanern eine bessere Kompetenz in Wirtschaftsfragen zuzuschreiben, möglicherweise aufgrund mangelnder Kommunikation seitens der Demokraten. Von 1980 bis 2019 erhielten Arbeiter unter demokratischen Präsidentschaften real 40-mal größere Lohnerhöhungen als unter Republikanern. Auch bei der Schaffung von Arbeitsplätzen schnitten Demokraten besser ab, mit durchschnittlich 2,1 Millionen neu geschaffenen Arbeitsplätzen pro Jahr im privaten Sektor im Vergleich zu 950.000 unter Republikanern. Unter Biden setzte sich dieser Trend mit 2,7 Millionen Jobs pro Jahr fort. Interessanterweise war das jährliche Wirtschaftswachstum seit 1980 unter beiden Parteien fast gleich, was darauf hindeutet, dass Demokraten effektiver darin waren, den Wohlstandszuwachs auf durchschnittliche Arbeiter zu verteilen, anstatt ihn bei den Wohlhabenden zu konzentrieren. Viele demokratische Politiken zielen darauf ab, Unternehmen dazu zu bewegen, Gewinne gerechter zu verteilen, beispielsweise durch öffentliche Infrastrukturprojekte, die neue Arbeitsplätze schaffen, oder durch die Unterstützung von Mindestlohnerhöhungen und stärkeren Gewerkschaften. Die republikanische Strategie des „Trickle-Down“-Effekts, die auf Steuersenkungen und Deregulierung setzt, hat wenig dazu beigetragen, den Wohlstand auf Arbeiter zu verteilen, was zu Lohnstagnation und geringem Jobwachstum führte. Trotz der wirtschaftlichen Erfolge unter Demokraten mangelt es der Partei an effektiver Kommunikation ihrer Errungenschaften, insbesondere in Bezug auf „wirtschaftliche Freiheit“ und die Verteilung des Wohlstandswachstums auf durchschnittliche Arbeiter. Die Betonung demokratischer Politiken, die zur Verteilung des Wohlstands beitragen, könnte entscheidend sein, um entfremdete Arbeiter zurückzugewinnen und nachhaltige Mehrheiten zu sichern. Demokraten haben eine starke Geschichte zu erzählen und sollten diese im Wahlkampf 2024 deutlich machen. (John E. Schwarz, Washington Monthly)

Der Vergleich hat natürlich mehr Löcher als ein Schweizer Käse. Sowohl Obama als auch Biden kamen inmitten einer (durch ihre Vorgänger maßgeblich mitverantworteten) Depression ins Amt. Da schaffe ich natürlich eine Menge Arbeitsplätze. Auch die gewählte Metrik der Reallohngewinne und Arbeitsplatzgewinne ist natürlich eine, die demokratische Präsidenten bevorzugt, weil deren Politiken in diese Richtung gehen, während die republikanischer Präsidenten sich eher auf Börsenkurse, Aktiengewinne, Kapitalerträge etc. fokussieren und davon ausgehen, dass die dann durch die Wirtschaft durchgereicht werden (während Democrats argumentieren würden, dass ihre Politik hochgereicht würde). Nichtsdestotrotz bleibt es als Wahrheit bestehen, dass die breite Masse eher von den demokratischen als den republikanischen Politiken profitiert. Inwieweit sich das politisch ummünzen lässt, sei einmal dahingestellt – die angebliche Wirtschaftskompetenz konservativer Parteien lässt sich als Mythos nicht totkriegen und hängt sicher auch mit den Schwerpunkten der Rhetorik zusammen.

2) Handyverbot an Schulen: Sinnvoll oder kontraproduktiv? Lehrerverband sieht „hohes Ablenkungspotenzial“

In Schulen sind Smartphones heute omnipräsent und stellen eine neue Herausforderung für Lehrkräfte dar, weit über traditionelle Störungen wie Spickzettel oder heimliche Rauchpausen hinaus. Italien, Großbritannien und die Niederlande haben bereits Maßnahmen ergriffen, um die Nutzung von Smartphones und Tablets in Schulen einzuschränken oder zu verbieten. In Deutschland wird über ein generelles Handyverbot an Schulen diskutiert, allerdings ohne Einigkeit. Der Bundeselternrat lehnt ein solches Verbot ab und setzt stattdessen auf die pädagogische Kompetenz der Lehrkräfte sowie auf sinnvolle Konzepte für den Einsatz digitaler Endgeräte, die in Absprache mit Eltern und Schülern entwickelt werden sollten. Laut einer Umfrage von YouGov befürworten jedoch 66 Prozent der Menschen in Deutschland ein Handyverbot an Schulen, wobei die Meinungen je nach Altersgruppe variieren. In Deutschland, wo Schulen Ländersache sind, gibt es kein allgemeines Verbot privater Smartphones in Schulen, und die Kultusministerkonferenz plant keine entsprechende Empfehlung. Die Schulen haben jedoch die Möglichkeit, die Nutzung im Schulalltag zu beschränken. Trotz der Debatte um Verbote sehen Kinderärzte negative Folgen der intensiven Smartphone-Nutzung, wie Haltungsprobleme, Übergewicht und Konzentrationsschwächen, und befürworten Einschränkungen, besonders in Pausenzeiten. Gegner von Handyverboten argumentieren, dass Verbote Schulen rückwärtsgewandter und realitätsferner machen würden. Stattdessen wird gefordert, Medienbildung zu stärken und die Nutzung von Smartphones im Unterricht unter bestimmten Bedingungen zu erlauben, um Schüler in einem unterstützten Rahmen an die Medien heranzuführen. Es mangelt jedoch oft an Ressourcen, um alternative Ansätze zu Verboten zu verfolgen. Einige Schulen experimentieren mit neuen Ansätzen, wie dem Abgeben von Smartphones zu Unterrichtsbeginn, um die Interaktion und das gemeinsame Spiel unter Schülern zu fördern. In Deutschland gibt es bisher keine einheitliche Regelung, und die Schulen suchen nach individuellen Lösungen, um mit den Herausforderungen der Smartphone-Nutzung umzugehen. (News4 Teachers)

Das ist schon fast ein Witz. Die Dinger haben hohes Ablenkungspotenzial? No shit. Ich bin zuversichtlich, wenn wir das Lesen von Romanen im Unterricht erlauben würden, hätten die Dinger auch „hohes Ablenkungspotenzial“. Diese Debatte ist echt weird. Schließlich gibt es praktisch niemanden, der argumentiert, dass Handys im Unterricht einfach zur völlig freien Nutzung zur Verfügung stehen sollen. Diese ständigen hilflosen Versuche, mit kategorischen Verboten die Realität umformen zu wollen, sind ohnehin zum Scheitern verurteilt. Der Verbotsreflex gerade bei Konservativen liegt natürlich immer nahe, aber was soll das tun? Eine flächendeckende Kontrolle ist nicht möglich, und die Schüler*innen werden Wege finden, gerade in den Pausen, die Dinger zu benutzen. Im Unterricht ist das eine völlig andere Geschichte, aber, erneut, das steht ja gar nicht zur Debatte.

3) Warum wir Moral nicht den Grünen überlassen dürfen

In der aktuellen gesellschaftlichen Debatte hat sich das Verhältnis zwischen Moral und Politik verschoben: Früher galten Konservative als Bewahrer von Moral und Tugend, während Linke mehr Freiheit forderten. Heute scheinen die Rollen getauscht: Die Grünen treten als neue Moralapostel auf, und die Konservativen betonen Freiheit, wie es das neue Grundsatzprogramm der CDU, „In Freiheit leben“, verdeutlicht. Diese Entwicklung wird kritisch gesehen, da Moral als wesentlich für die Gesellschaft angesehen wird, die Orientierung bietet und zu Verantwortung anregt. Die Diskussion zeigt eine Polarisierung, bei der Konservatismus fälschlicherweise als rechte Gefahr und Moral als linksgrüner Rigorismus wahrgenommen wird. Trotz der Abwendung von moralischen Fragen bei den Konservativen besteht in der Gesellschaft der Wunsch nach ethischen Mindeststandards. Es wird gefordert, dass Konservative ihre traditionellen Werte, einschließlich einer tiefen moralischen Verankerung, wieder stärker betonen und in Zeiten von Krisen Haltung zeigen. (Hannah Bethke, Welt)

Ich stimme dem Artikel grundsätzlich völlig zu, mit einer Ausnahme: der Begriff der Moral wurde weder „von den Grünen gekapert“ noch wurde er „den Grünen überlassen“. Das wäre wie zu behaupten, dass der Begriff „neoliberal“ von der FDP gekapert wurde. Die Liberalen und Konservativen haben den Moralbegriff aktiv als politischen Kampfbegriff gebraucht und ihn den Grünen umgehängt. Das ständige Reden von „Moralisierung“ und so weiter ist DIE politische Hauptkampflinie der Bürgerlichen (und selbst der LINKEn, Sahra Wagenknecht etc.!) der letzten Jahre, und es war auch außerordentlich erfolgreich. Dass Bethke jetzt hier so tut, als hätten die Grünen das selbst getan (die den Begriff meines Wissens nicht selbst benutzen, wenngleich sie natürlich INHALTLICH durchaus moralische Forderungen vertreten!) ist mehr als wohlfeil.

Es ist aber völlig korrekt, dass „Moral“ mittlerweile eine untrennbar mit den Grünen verbundene Kategorie ist und dass dies früher für die Konservativen galt. Ebenso richtig ist, dass umgekehrt die Progressiven den Begriff der Freiheit völlig verloren (oder abgegeben, je nachdem ob man die Aktiv- oder Passivkonstruktion bevorzugt) haben. David Brooks hat in diesem lesenswerten Aufsatz darauf hingewiesen, dass aktuell eher Opfer- und Ausgrenzungsdiskurse die Linke bestimmen, nur um ein willkürliches Beispiel zu nehmen. Ich denke, beide Seiten würden profitieren, sich hier anzunähern – allein, das macht politisch nur wenig Sinn. So sehr es der Programmatik der CDU guttäte, sie profitiert in Wahlkämpfen von der scharfen Trennung, weswegen ich nicht sehe, warum das passieren sollte.

4) Why Elon Musk Is the Second Most Important Person in MAGA

Die rechte politische Landschaft in den USA erlebt eine bemerkenswerte Konzentration der Macht und Bewunderung um zwei Persönlichkeiten: Donald Trump und Elon Musk. Während Trumps Rolle gut dokumentiert ist, steht Musk als Schlüsselgestalt des rechten Spektrums im Rampenlicht, insbesondere durch seine Plattform X (ehemals Twitter), die er als „öffentlichen Platz“ der Rechten kontrolliert. Trotz Musks kontroversen Lebensstils feiert ihn die Rechte, inklusive Teile der christlichen Rechten, als Verteidiger gegen die Linke. Eine Analyse zeigt, dass rechte Medienwebseiten seit 2020 massiv an Besuchern verloren haben, mit Ausnahme von Newsmax. Dies verdeutlicht die zentrale Rolle von X für die rechte Öffentlichkeit. Die Plattform prägt die rechte Rhetorik und verschiebt den Fokus von fundierten Argumenten hin zu schnellen, provokativen Aussagen, was die Radikalisierung fördert und den Umgang mit freier Meinungsäußerung beeinflusst. Die Abhängigkeit von X und die zunehmende Bedeutung Musks für die rechte Szene haben tiefgreifende Auswirkungen auf die Ausrichtung und den Diskurs der Bewegung, wobei Attitüde über Ideen dominiert und die Bewegung sich weiter von ihren intellektuellen Ursprüngen entfernt. (David French, New York Times)

Dies sei einmal als Hinweis an jene hier eingestellt, die – der Vergleich zur Abtreibungsproblematik drängt sich auf – stets der Überzeugung waren, die Kritik sei völlig übertrieben. Ich weise auch daraufhin, dass sie von David French kommt; das ist jetzt nicht eben ein Linker. Twitter wird tatsächlich immer mehr zu einer rechten Plattform. Wenn man seine eigene Timeline kuratiert und sich nicht um gesposorte Posts schert, kann man dem ganz gut entgehen, aber die weiteren Effekte sind ziemlich offenkundig und auch offenkundig nicht besonders geil. Letztlich entsteht ein weiteres Medium wie FOX News, das der Radikalisierung der eigenen Blase dient.

5) Von Minuswachstum bis Nettoneutralität – Die fatalen Träume der Klima-Asketen

Die Diskussion um den Klimawandel endet häufig mit der Forderung nach Verzicht als Lösung – vom Verzicht auf Fleisch bis hin zu Reisen. Gegenwärtig wird in der Debatte oft eine strenge Askese als notwendig erachtet. Dies führt jedoch dazu, dass weltweit die CO₂-Emissionen eher steigen als sinken. Ein Grund dafür könnte die verbreitete Botschaft des Schrumpfens sein, die nicht nur den Verbrauch fossiler Brennstoffe, sondern auch die Marktwirtschaft selbst infrage stellt. Diese Botschaft wirkt auf viele abschreckend, da sie mit Wohlstandsverlust verbunden wird. Es gibt allerdings klügere Ansätze zur CO₂-Reduktion, die nicht auf Verzicht basieren. Fortschritte in der Atomkraft, künstlicher Intelligenz und Innovationen wie Fleisch aus dem Labor oder CO₂-Abscheidung und -Speicherung bieten potenzielle Lösungen, ohne auf Lebensqualität zu verzichten. Der Mensch hat in der Vergangenheit viele Krisen gemeistert und ist anpassungsfähig – es gilt, diese Anpassungsfähigkeit auch im Kontext des Klimawandels zu nutzen und nicht in Untergangsstimmung zu verfallen. (Ansgar Graw, Welt)

Ich bin völlig bei Graw – und den vielen anderen Leuten, die Degrowth für keinen gangbaren Weg halten, um den Klimawandel zu bekämpfen. Mir geht es dabei nur sekundär um die Sachargumente, sondern vor allem um die politische Ebene. Es ist schlichtweg nicht mehrheitsfähig. Ich habe deswegen auch überhaupt keine Geduld mit diesen „im globalen Maßstab gehören wir zu den Top 10% und verbrauchen Faktor X mehr als Leute in Senegal“, weil das einer Bürgergeldbezieherin völlig egal ist und auch sein muss. Die Vorstellung, wir könnten global eine Umverteilung organisieren, bei der die „entwickelten“ Länder abspecken, ist so ein vollkommener Unfug, dass ich jedes Mal die Haare raufen möchte, wenn es wieder irgendwo von linker Seite formuliert wird. Wenn man zuverlässig den Klimaschutz torpedieren will, muss man nur Degrowth-Fantasien raushauen.

Resterampe

a) Capital (!) kritisiert die Blockade der Wärmepumpen durch die Bürgerlichen und den Boulevard.

b) Mehr Mathe und Deutsch auf Kosten von Kunst und Musik? Astrophysiker Lesch: „Dieser Ansatz ist Quatsch“

c) Der Westen muss jetzt schnell für den Krieg rüsten, wenn er Frieden will.

d) Spannender Thread zum Holocaust-Gedenken in Guatemala (!).

e) Fareed Zakaria über Israel und Biden.

f) Es ist so wichtig, dass der CSU-Generalsekretär so was schreibt.

g) Die Serie der Einzelfälle geht weiter.

h) Der deutsche Sozialstaat ist nicht aufgebläht.

i) Gute Übersicht zur Bezahlkarte.

j) Amazon und die Profitabilität des Marketplace.

k) Michael Kretschmer will Obergrenze von 60.000 Flüchtlingen pro Jahr bis 2030. Cool, und wie setzen wir das um? Irgendwelche Zahlen auf Papier schreiben ist easy.

l) Bundeswehr: Boris Pistorius will »Richtungsentscheidung zur Wehrpflicht« bis 2025. Ich bleibe skeptisch.

m) Lehrkräfte zwangsversetzen? Warum das bald wieder in den Fokus rücken könnte. Wird Wunder gegen den Lehrkräftemangel leisten.

n) Here’s why I’m still bullish on Biden.

o) Why are so many restaurants struggling? Interessant, dass das Problem in anderen Ländern auch besteht. Spricht gegen die abnorme Wirkung der Mehrwertsteuersenkungsrücknahme, gegen die die Restaurants gerade so polemisieren.

p) Macrons starkes Signal an Frauen in aller Welt.

q) Wie die Kommission die EU auf Kriegswirtschaft umstellen will.

r) Ich verstehe diese Leute einfach nicht.

s) Dad Culture Has Nothing to Do With Parenting. Yep.

t)


Fertiggestellt am 06.03.2024

{ 82 comments… add one }
  • Lemmy Caution 19. März 2024, 08:33

    zu 1) ich halte solche Rechnungen für schwachsinnig im Ansatz. Wirtschaftspolitische Maßnahmen wirken nicht in Echtzeit, sondern haben immer ein time-lag. Das ist echt sehr basics. Insbesondere Maßnahmen, die das Wachstum betreffen, wirken sich oft erst sehr langfristig aus.

    • Tim 19. März 2024, 08:51

      In der Tat, man kriegt dieses magische Denken nicht aus den Leuten raus. Wenn Investitions- und Konsumsteuerung so einfach wären, hätten wir keine Probleme. 🙂

      Wobei es einen psychologischen Kurzfrist-Effekt in Einzelfällen durchaus geben mag. In den Jahren vor Reagan glaubten alle (auch die meisten Amerikaner), dass die USA wirtschaftlich und ideologisch ermattet waren. Reagan initiierte in kürzester Zeit eine nationale Wiedergeburt, von der später auch noch Clinton profitierte.

      • Michael 19. März 2024, 10:55

        Einfach eine groteske Behauptung, die nichts mit der Realität, aber viel mit magischem Denken zu tun hat.

        • Tim 19. März 2024, 11:30

          Es ist vielleicht einfach eine Generationsfrage. Die Älteren von uns erinnern sich noch an den Vietnam-Krieg. Mitte/Ende der 70er waren die USA geschlagen, moralisch diskreditiert und wirtschaftlich irrlichternd, man denke nur an den vollkommen ratlosen Carter-Wahlkampf. Kaum 10 Jahre später waren die USA die einzig verbliebene Supermacht und bauten ihren Wohlstandsvorsprung vor Europa wieder aus, nachdem Europa jahrzehntelang aufgeholt hatte.

          Und dies geschah, obwohl Reagan zentrale Teile seiner Wirtschaftspolitik gegen seine eigene Kongressmehrheit ironischerweise ja eben nicht durchsetzen konnte. Die Reagan-Revolution war tatsächlich vor allem ein Stimmungsumschwung.

          • Lemmy Caution 19. März 2024, 12:01

            *Wirklichen* Sozialismus hat es nie gegeben.
            *Wirklichen* Neoliberalismus hat es nie gegeben.

            • Tim 19. März 2024, 12:26

              Der Unterschied:

              „Wirklicher“ Sozialismus scheitert an der Kontrolleritis der Sozialisten.

              „Wirklicher“ Neoliberalismus scheitert an der Kontrolleritis der Nicht-Neoliberalen. 🙂

          • Stefan Sasse 19. März 2024, 13:07

            Hätte Carter eine zweite Amtszeit gewonnen, hätte es auch einen Wirtschaftsaufschwung gegeben.

            • Lemmy Caution 19. März 2024, 16:33

              Wir wissen es nicht.
              Die Hochzinspolitik der FED Anfang der 80er war vermutlich insgesamt eine gute Sache.
              Nicht alles von Chicago ist für die Tonne. Lucas „Rational Expectations“ etwa. Die Phillips Curve – also tausche Inflation gegen Arbeitslosigkeit – hat heute viel weniger Anhänger als in den 70ern.
              1974 erhielt neben Hayek auch Gunnar Myrdal den Nobelpreis. Der war die ganz andere Richtung und hat in einem Buch Ende der 60er die ökonomischen Aussichten Ostasiens als sehr dunkel eingeschätzt.
              Der neoliberale Durchmarsch geschah nicht aus dem Nichts, nur taugt er als generelle Heilslehre eben auch nicht.

          • Michael 19. März 2024, 13:29

            Die Älteren von euch fantasieren sich anscheinend eine Vergangenheit zusammen, die es nie gab: «Insgesamt hat sich keine einzige Schlüsselvariable so günstig verändert, wie von den Befürwortern der Reagonomics versprochen wurde. Im Gegenteil, das Haushaltsdefizit lief zunehmend aus dem Ruder. Obwohl Reagan das Haushaltsdefizit von Carter als „übermäßig hoch“ kritisierte und versprochen hatte, es nicht nur zu reduzieren, sondern bis 1984 zu beseitigen, geschah genau das Gegenteil. Weitreichende Steuersenkungen führten zusammen mit einem schwächeren Wirtschaftswachstum zum stärksten Anstieg der Staatsverschuldung seit dem Zweiten Weltkrieg». Komlos, Schubert: Reaganomics – Wegbereiter des Trumpismus, Wirtschaftsdienst 2020 · Heft 1 · S. 64–71

          • Erwin Gabriel 19. März 2024, 17:13

            @ Tim 19. März 2024, 11:30

            Die Älteren von uns erinnern sich noch an den Vietnam-Krieg. Mitte/Ende der 70er waren die USA geschlagen, moralisch diskreditiert und wirtschaftlich irrlichternd, man denke nur an den vollkommen ratlosen Carter-Wahlkampf.

            In der Tat, da war nicht mehr viel.

            Kaum 10 Jahre später waren die USA die einzig verbliebene Supermacht und bauten ihren Wohlstandsvorsprung vor Europa wieder aus, nachdem Europa jahrzehntelang aufgeholt hatte.

            Die Reagan-Revolution war tatsächlich vor allem ein Stimmungsumschwung.

            Auch hier: Zustimmung!

        • cimourdain 19. März 2024, 12:44

          „magisches Denken“ ist genau der richtige Begriff. Es geht um etwas ähnliches wie einen Placebo-Effekt. Wenn die Wirtschaftsakteure Vertrauen haben, dann geht es der Wirtschaft besser.

      • Lemmy Caution 19. März 2024, 11:59

        Jetzt machst Du aber das gleiche was wir beide kritisieren. 😉
        Man kann einfach anhand der Daten nicht wirklich nachweisen, dass Clinton 12 Jahre (oder so) nach der von dir postulierten „nationalen Wiedergeburt“ profitierte.
        Unter Reagan gabs ja 1982 durch die Hochzinspolitik der FED 1982 zunächst eine stärkere Rezession, die sich dann aber rasch in ein Wachstum umwandelte. V-shaped. Milei träumt davon.
        https://de.statista.com/statistik/daten/studie/14558/umfrage/wachstum-des-bruttoinlandsprodukts-in-den-usa/
        Dies war einer der Sargnägel für den Keynesianismus im Zeitraum 1979 bis 1984.

        • Tim 19. März 2024, 12:25

          Natürlich kann man das nicht nachweisen, zwischen Carter und Clinton lag ja eben Reagan. 🙂 Aber man kann sich überlegen, was passiert wäre, wenn die 80er ein Carter-Jahrzehnt mit Carter-Wirtschaftspolitik gewesen wäre. Clinton hätte wohl eine wesentlich schwächere Wirtschaft geerbt und wesentlich mehr Probleme gehabt.

          Dasselbe gilt meiner Meinung nach für Blair und Thatcher.

          • Lemmy Caution 19. März 2024, 13:08

            Zwischen Carter und Clinton lagen 1981 bis 1989 Reagan und auch 1989 bis 1993 George Bush

          • Stefan Sasse 19. März 2024, 13:09

            Das Witzige ist, dass vieles von dem, was Reagan zugeschrieben wurde, Carters Politik war. Reagan war nur der viel bessere Verkäufer.

  • Michael 19. März 2024, 10:57

    Der «Moral»-Vorwurf in Richtung Grüne ist komplett albern, da es keine Gesellschaft ohne Moral gibt, vor allem aber keine Gemeinschaft. Auch die AfD hat ihr eigene Moral, es ist diese eben die Moral des Herrenmenschen.

    • Stefan Sasse 19. März 2024, 13:06

      Jepp, sag ich immer wieder. Alle argumentieren moralisch.

      • Thorsten Haupts 19. März 2024, 16:15

        Wahrscheinlich. Es macht nur in der öffentlichen wie privaten Wahrnehmung einen Unterschied, ob ich (für mich) nach einer bestimmten Moral handle oder ob ich anderen diese Moral vom hohen Ross aus predige. Und richtig bleibt, dass heute der „moral high ground“ im Westen eine Domäne der Progressiven ist. Die in Deutschland primär von den GRÜNEN vertreten werden.

        Gruss,
        Thorsten Haupts

        • Stefan Sasse 19. März 2024, 18:21

          Klar, moralisieren tun immer die anderen.

          • Erwin Gabriel 19. März 2024, 21:16

            @ Stefan Sasse 19. März 2024, 18:21

            Klar, moralisieren tun immer die anderen.

            Ich weiß, dass Du Das ernst meinst, und das es irgendwie auch richtig ist. Aber es zielt trotzdem an der realen Situation vorbei.

            Feministische Außenpolitik ist zwar das Extrembeispiel, weil man die eigene Moral als Maßstab auch noch nach außen tragen will, aber das Schema ist in jeder von der grünen Politik gewünschten Richtung das Gleiche: Du bist nur ein guter Mensch, wenn Du tust, was wir Dir sagen – zieht sich bis in die Außenpolitik.

            • Stefan Sasse 20. März 2024, 10:15

              Erneut: nichts Neues unter der Sonne. Oder darf ich daran erinnern, dass man aus bürgerlicher Sicht ein guter Mensch ist, wenn man die Maastrichtregeln einhält? So viel, wie die deutsche Außenpolitik 2010 moralisiert hat, holt Baerbock in der ganzen Legislatur nicht auf.

              • Stefan Pietsch 20. März 2024, 11:14

                Regeln einhalten ist hochmoralisch? Staun‘.

                • Stefan Sasse 20. März 2024, 11:25

                  Andere Menschen nicht unterdrücken und töten ist hochmoralisch? Staun.

                • Stefan Pietsch 20. März 2024, 11:43

                  Dafür gehe ich in die Kirche. Die Jobbeschreibung klassischer Außenminister ist schon anders.

                  Apropos: über den Joke Rückgabe von Beutekunst lacht man heute noch in ganz Afrika. Ich bin gerade da. So naiv sind sonst nur Kinder.

              • Erwin Gabriel 21. März 2024, 23:11

                @ Stefan Sasse 20. März 2024, 10:15

                Oder darf ich daran erinnern, dass man aus bürgerlicher Sicht ein guter Mensch ist, wenn man die Maastrichtregeln einhält?

                ^^
                Ist es moralisiernd zu verlangen, dass man sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung hält? Ist es moralisierend so zu tun, als sei man ein schlechter Mensch, weil man einen SUV fährt?

                Finde den Unterschied …

                • Stefan Sasse 22. März 2024, 12:00

                  Na, das geht ja schon weiter. Ich bin ja schon ein schlechter Mensch wenn ich die Reform der Regeln fordere. aber klar, mein Moralisieren ist gut, dein Moralisieren ist schlecht. ^^

                  • Erwin Gabriel 22. März 2024, 14:07

                    @ Stefan Sasse 22. März 2024, 12:00

                    Ich bin ja schon ein schlechter Mensch wenn ich die Reform der Regeln fordere. aber klar, mein Moralisieren ist gut, dein Moralisieren ist schlecht.

                    Wo hast Du denn das her?

        • Michael 20. März 2024, 08:53

          Also wenn «Deutschland den Deutschen» nicht Moral vom hohen Ross aus gepredigt ist, weiß ich nicht, wie das irgendein Ross höher sein kann. Dein Argument ist komplett lächerlich und lediglich von deiner extrem Abneigung der Grünen diktiert.

  • sol1 19. März 2024, 11:02

    Die Rolle, die Twitter seit der Übernahme durch Musk als Propagandaschleuder hat, wird von Jonas Schaible in seinem langen Essay erwähnt:

    https://www.spiegel.de/politik/deutschland/propaganda-in-der-modernen-politik-wir-sind-in-einer-neuen-aera-der-propaganda-a-30ce993b-6bf9-4a52-856b-9fc040934ec0

    • CitizenK 22. März 2024, 07:10

      Insgesamt lesenswert. Besonders die Passage über die Instrumentalisierung journalistischer Ethik durch die Propagandisten.

  • Detlef Schulze 19. März 2024, 12:09

    5) Politisch is Degrowth den Menschen nicht zu vermitteln. Aber was Ansgar Graw hier als alternative Beispiele bringt sind ziemlich albern. KI und Laborfleisch sind ja bekanntlich ganz besonders CO2 intensiv. Und auf technische Fortschritte irgendwann in der Zukunft zu hoffen halte ich für wenig hilfreich. Dann lieber den Leuten erzählen, dass sie nicht so oft fliegen sollen.

    Ausserdem fuerchte ich, dass in vielen Teilen der Welt der Zubau an Wind- und Solarenergie die Fossilen erstmal gar nicht ersetzt sondern einfach zu höherem Energieverbrauch führt. Am Ende ist Einschränkung vielleicht wirklich die effektivste Strategie.

    • Stefan Sasse 19. März 2024, 13:08

      Wie soll das aber gehen? Politisch nicht zu vermitteln und so.

      • Detlef Schulze 21. März 2024, 09:37

        Wie soll das aber gehen? Politisch nicht zu vermitteln und so.

        Habe mich unklar ausgedrueckt. Besser: „schwer zu vermitteln“.

        Mein Punkt ist, dass jede Massnahme schwer ist und keine das Problem alleine loest. Verzicht ist genauso wichtig, wie Technologieoffenheit. Wenn es den Menschen hinreichend gut spielen auch ethische Gruende beim Konsum eine Rolle. 10% der Deutschen sind Vegetarier. Die meisten sicherlich aus ethischen Gruenden. Ich glaube, dass bei ca. 20% der Deutschen Nachhaltigkeit ihren Konsum auf irgendeine Art beeinflusst. Klar reicht das nicht, aber es ist trotzdem hilfreich. In diesem Sinne finde ich es voellig in Ordnung wenn Politiker darauf hinweisen, dass man auch im Harz Urlaub machen kann. Das ist mindestens genauso hilfreich wie KI, Laborfleisch oder Kernenergie der uebernaechsten Generation.

    • Kning4711 19. März 2024, 13:43

      Unsere Gesellschaften haben aber eben nicht die Mechanismen die notwendigen Änderungen so rasant umzusetzen, da damit ehrbliche Seiteneffekte einher gehen, die jedem demokratischen Gemeinwesen den Boden entziehen.

      Gleichzeitig ist die Ausgangslage für jedes Land komplett unterschiedlich und daher muss jedes LAnd hier auch seinen eigenen Weg finden. Ich bin daher unsicher wie hilfreich Dinge sind wie EU weites Verbot für den Verbrenner. Ein Flächenland mit wenigen Einwohnern hat hier ganz andere Herausforderungen als ein kleines Land mit hoher Bevölkerungsdichte. Kannst DU als Land problemlos regenerative Energien herstellen, oder hast du hier Engpässe. Durch die energetische Transformation entstehen ganz andere Verteilungen betreffend der Wettbewerbsfähigkeit. Deutschland zieht ja in Sachen Energiekosten sehr den kürzeren. Jetzt ist die Frage, kannst Du den Nachteil auf dem Feld ausgleichen, oder kannst Du das anderweitig kompensieren.

      Ich würde mir wünschen, dass wir die Klimatransformation Deutschlands aus diesem Blickwinkel betrachten würden: Wo haben wir Spielräume möglichst einfach CO2 zu reduzieren, und was ist für uns eine Herkulesaufgabe.

    • Michael 19. März 2024, 17:09

      Albern ist es «KI und Laborfleisch (als) bekanntlich ganz besonders CO2-intensiv» zu bezeichnen. Ganz besonders CO2-intensiv ist zunächst mal das Verbrennen fossiler Energieträger & da liegt dann auch das größte Sparpotential. Warum neue Technologien beckmesserisch beurteilt werden, um das Alte zu verteidigen, ich werde es nie verstehen (Man denke nur an die hirnverbrannte Diskussion um die Wärmepumpe, die die Gegner der Klimawende endlos am Leben halten konnten). Das erinnert mich an einen Bekannten, der sich gefragt hat, ob die rot markierten Fahrradwege wohl «giftig» für die Bauarbeiter seien. Eine Frage, die er sich offensichtlich beim Bau von Autostraßen nie gestellt hat. Nur beim Fahrrad stellt man auf einmal fest, dass die Verarbeitung von Teer gesundheitsschädlich sein kann?

      • Detlef Schulze 19. März 2024, 18:44

        @Michael

        Ich will die Technologien nicht verteufeln, fand es nur seltsam, dass gerade sowas genannt wird, was wahrscheinlich eben sehr viel Energie benötigt (sieh z.B. hier oder hier).

        Es gibt doch haufenweise bessere Beispiele, wie z.B. die Wärmepumpe.

        Für mich liest sich der Textausschnitt von Ansgar Graw wie diese typischen Argumente gegen jegliche Massnahmen zur CO2-Reduktion, die immer irgendwie so klingen:

        „Einschränkungen jeglicher Art funktionieren nicht und bringen auch gar nichts. Sie sind ja auch nicht nötig, weil das Klima und Rohstoff-Problem in der Zukunft gelöst werden kann durch „

        • Michael 20. März 2024, 08:56

          Wie viele Vorurteile deine Einstellung bestimmen, beweist du selbst ja auf’s herrlichste: du setzt Energieverbrauch einfach mit CO2-Erzeugung gleich, obwohl es ja wohl entscheidend ist, wie die Energie erzeugt wird.

          • Detlef Schulze 21. März 2024, 09:45

            @Michael

            Ich verstehe sie nicht. Die Energieproduktion ist der groesste CO2-Erzeuger. Wenn mehr Energie verbraucht wird, wird mehr CO2 erzeugt. Und wenn der Computer fuer die KI mit 100% Photovoltaik betrieben wird, steht diese Energie fuer andere Sachen nicht mehr zur Verfuegung. Wenn jemand eine KI-Rechenfarm mit Photovoltaik betreibt (als Beispiel) ist es vielleicht besser, wenn er die KI einfach weglaesst und den gruenen Strom direkt ins Netz stellt.

            Sicherlich helfen KIs auch an einigen Stellen Energie zu sparen. Dass die Einsparungen den zusaetzlichen Energieverbrauch kompensieren, bezweifele ich.

  • cimourdain 19. März 2024, 14:45

    2) Sorry, nein – es geht nicht um „Lesen von Romanen“. Mobiltelefone haben nicht nur ein höheres psychisches Abhängigkeitspotential, sondern auch die böse Angewohnheit, sich in der Aufmerksamkeit vorzudrängen. Das heißt nicht, dass sie verboten gehören, sondern es ist schlicht eine Vernunftangelegenheit, sie als Teil des Sozialvertrags Klasse während des Unterrichts außer Reichweite zu halten.

    3) Moral ist exakt der falsche Ansatz für irgendeine Lösung. Moral dient der Distinktion mit allen kulturkämpferischen Implikationen, Fanatismus, (zwangsläufigen) Doppelstandards, etc. Der richtige Ansatz, eine richtig-falsch Komponente in politisches Denken einzubringen ist der ethische. Da kann man immer noch über Gesinnungs-/Verantwortungsethik und ähnliche Fragen diskutieren, aber die Selbstverabsolutierung, die die Moral mit sich bringt ist dann sehr schnell raus.
    Praktische Anwendung war das Thema Abtreibung. Die moralisch aufgeladenen „Rammbockargumente“ Kindermord und Frauenunterdrückung haben nur zu Konflikt geführt, eine abwägende ethische Betrachtung der Notlage ungewollt Schwangerer einerseits und der Unschärfe, wann menschliches Leben beginnt andererseits, hat ein für den größten Teil akzeptables Ergebnis gebracht.

    5) Ich würde dir raten, Energie als physikalische „Währung“ zu betrachten. Damit erklärt sich, warum es sinnvoll ist, überflüssige „Ausgaben“ zu vermeiden, warum manchmal „investiert“ werden muss, um später mehr einzusparen, etc..

    d) In Guatemala sind sie sich der dunklen Stellen deutscher Geschichte bewusst. Gegenprobe, wie sieht es umgekehrt aus? Wer von euch (ich sehe das Publikum hier als gut politisch und historisch gebildet) hat davon gehört:
    https://en.wikipedia.org/wiki/Guatemalan_genocide

    o) Der Artikel spricht den Hauptgrund an: Die Konkurrenz durch Lieferdienste. Das ist zwar überall so, aber in Deutschland kommt noch die Besonderheit bei der Umsatzsteuer hinzu. Auf zubereitete Speisen im Restaurant gilt der volle Steuersatz (19%), auf zubereitete Speisen per Lieferdienst der ermäßigte (7%). Da die Endpreise in der Kundenerwartung gleich sind, bedeutet das, dass von diesem Endpreis 10% mehr beim Anbieter Lieferdienst als Ertrag hängen bleiben als beim Anbieter Restaurant. Um diese Ungleichbehandlung ging es eigentlich, als von Juli 2020 bis Ende 2023 die Umsatzsteuer für zubereitete Speisen im Restaurant gesenkt wurde.

    • Stefan Sasse 19. März 2024, 18:15

      2) Jo, sicher. Ich glaube niemand argumentiert dafür, dass die SuS im Unterricht auf TikTok rumsurfen sollen.

      3) Das ist eine semantische Übung. Ich habe Ethik, du hast Moral. Letztlich läuft es drauf raus.

      5) Jo, aber das ist nichts, was ich im Alltag umsetzen kann.

      d) Ich wäre überrascht wenn viele wüssten, dass Guatemala existiert.

      o) Ah, das ist ja krass. Danke!

      • cimourdain 20. März 2024, 12:20

        2) Darum geht es doch gar nicht. Ich meine die Ablenkung durch Vorhandensein. Das kannst du auch und gerade bei Erwachsenen beobachten. Du kannst mit jemanden ein interessantes ernsthaftes Gespräch führen. Wenn sich dessen Telefon wegen einem Nachrichteneingang meldet, wird er seine Konzentration verlieren und sich ziemlich schnell mit einer Entschuldigung lieber dem Gerät zuwenden.

        3) Nein es geht um mehr als das: Moral – wie von dem Artikel verstanden – dient zur Identitätsbildung (als ob wir davon nicht schon genug hätten). Sie schafft „Gemeinschaft“ durch geteilte (sittliche) Normen. Da diese Normen (offensichtlich) nicht universell geteilt werden, differenziert sie zwischen Ingroup (besser) und Outgroup (schlechter) und provoziert damit Gegenwind. Das andere ist, dass Sie ihr eigenes Normprinzip verabsolutiert und nicht mit anderen relativiert. Ich habe nicht umsonst den Moralclash in der Abtreibungsdebatte erwähnt.

        • Stefan Sasse 20. März 2024, 14:16

          2) Ja, aber das ist ein Problem von sozialer Knigge.

          3) Ja, sicher, das tut Moral immer?

          • cimourdain 20. März 2024, 15:39

            2) ..und wie andere Fragen sozialer Erziehung landet sie bei der Schule, wenn die Eltern diese nicht leisten.

            3) jein: Ja, wenn sie aus Gruppentradition, -religion oder -sittlichkeit entsteht. Nein, wenn sie aus universell beanspruchten Werten (goldene Regel, Menschenrechte) herrührt. Aber dann ist, wie du oben schreibst, der Unterschied zwischen Ethik und Moral nur noch Semantik.

            • Stefan Sasse 21. März 2024, 13:18

              2) Klar.

              3) Aber gerade diese Universalität steht ja in Frage. Wenn ich an Stefan, Thorsten etc. denke, die kritisieren ja genau das. Die „wertebasierte Außenpolitik“ beruft sich ja auf jene universalen Werte. Und diese Universalität wird von China, Iran et al abgelehnt.

              • Thorsten Haupts 22. März 2024, 11:19

                Aber gerade diese Universalität steht ja in Frage.

                Nein, steht sie nicht. Fraglich ist, ob ihre Betonung gegenüber Akteuren, die sie nicht teilen, aussen- und sicherheitspolitisch vernünftig oder wenigstens nützlich ist. Das ist, was Stefan P, Erwin und ich stark bezweifeln bzw. negieren.

                Gruss,
                Thorsten Haupts

    • Lemmy Caution 20. März 2024, 00:52

      d) Ich habe meine Zweifel, ob in Guatemala viele wirklich über die deutsche Geschichte Bescheid wissen. Ich kenne Hitlers „Mein Kampf“ aus einer in Chile ziemlich verbreiteten und stark gekürzten aber aus meiner Sicht brauchbaren spanischen Übersetzung. Heißt „Mi Lucha“. Wird bis heute als Raubdruck auf der Straße verkauft. In Indien ist das Buch auch sehr beliebt. In meiner Generation von Chilenen haben viele Anne Frank gelesen. Ansonsten ist dort der deutsche Faschismus kein großes Thema.
      Dass die Situation in Guatemala über Jahrzehnte absolut widerwärtig ist, weiss ich natürlich. Ohne wirklich in die Details gegangen zu sein. Habe einige wirklich harte Bücher/Berichte über die Gewalt unter den Cono Sur Diktaturen gelesen. Man muss nicht Experte in allen dunklen Ecken der Weltgeschichte werden. Mario Vargas Llosa hat vor ca 10 Jahren ein Buch über den Putsch gegen Arbenz. Habe ich als ebook, aber nicht gelesen. Soll übrigens gut sein.

      • Stefan Sasse 20. März 2024, 10:16

        Danke für den Kontext. Bezweifle ich auch.

      • cimourdain 20. März 2024, 12:30

        Interessant, danke. Genau darum geht es mir, dass wir viel zu wenig über große Teile der Welt wissen, während eine implizite Erwartung da ist, dass andere sich mit unserer Geschichte auskennen.
        kleine Ergänzung: Der Llosa-Roman heißt „Harte Jahre“, für den Fall, dass ihn jemand lesen will.

  • Stefan Pietsch 19. März 2024, 15:08

    1 Democratic Presidents Have Better Economic Performances than Repu9blican Ones

    Bush hat die Finanzkrise verursacht und Trump Corona? Interessante Position…

    Carter hat die Reaganomics vorbereitet? Man ist schwer beeindruckt. Der Weltökonom Helmut Schmidt hielt Jimmy Carter ja für einen der Ahnungslosen in wirtschaftspolitischer Hinsicht, aber das scheint er nicht gewesen zu sein.

    Magret Thatcher hatte zwei Jahre vorher in Großbritannien ebenfalls die Abrissbirne gegen den Sozial- und Steuerstaat geschwungen und ihr Land damit zu Wachstum und Generationen Milliardenschwerer Investoren verholfen. Das Gleiche passierte unter Reagan, was, wie man hier lernen kann, tatsächlich jedoch Carter und im Vereinigten Königreich wahrscheinlich den sozialistisch beseelten Truppen von Labour zu verdanken ist.

    Tatsächlich trimmte Reagan, wie hier vor kurzem gezeigt wurde, den amerikanischen Steuerstaat auf Effektivität und holzte die Bürokratie ab. Zu Carters Zeiten waren die USA nämlich keineswegs ein begehrter Investitionsstandort. Der Republikaner sorgte dafür, dass Amerika über Jahrzehnte das globale Finanzkapital wie ein Magnet anzog – die Voraussetzung für die Entstehung des Silicon Valley. Clintons Finanzpolitik bestand wie die von Tony Blair in GB im wesentlichen darin, die extrem hohen Kapitalerträge immer ein bisschen mehr abzuschöpfen und so für ausgeglichene Haushalte zu sorgen. Es kann kein Zufall sein, dass die Entwicklung dies- und jenseits des Atlantiks so parallel in den Tempeln des Neoliberalismus ablief.

    Der Zusammenbruch der New Economy hatte die USA wesentlich härter getroffen als Deutschland – dennoch erlebten Staaten von Amerika längst wieder hohe Wachstumsraten, als Deutschland noch in seiner vierjährigen Rezession verharrte. Komischerweise endete das, als Schröder für hiesige Verhältnisse ziemlich rabiat die Marktkräfte entfesselte – mit Steuer- und Kapitalmarktreformen und Wirtschaftsliberalisierungen. Das macht ihn zwar nicht zu einem Reagan 2.0, aber zu einem der größten Wirtschaftsreformer der Nachkriegsgeschichte.

    • Stefan Sasse 19. März 2024, 18:19

      Nein…?

      Helmut Schmidt hielt alle außer ihm für doof, der Mann hatte ein gesundes Selbstbewusstsein. Carter hat mit Privatisierungen und Deregulierungen begonnen. Auch die Hochzinspolitik beginnt unter ihm, nicht unter Reagan.

  • Stefan Pietsch 19. März 2024, 15:08

    2) Handyverbot an Schulen: Sinnvoll oder kontraproduktiv? Lehrerverband sieht „hohes Ablenkungspotenzial“

    Handys bei Klassenarbeiten wäre eine tolle Idee! Kann man eh nicht kontrollieren, warum dann nicht erlauben?

    Viele Schüler haben heute die Aufmerksamkeitsspanne von Äffchen – war für den Unterricht an deutschen Schulen offensichtlich völlig ausreichend ist, nicht jedoch, um bei internationalen Vergleichstests vordere Plätze zu belegen. Macht nicht, das wird nach Ansicht der heutigen Lehrerschaft ohnehin völlig überschätzt.

    3) Warum wir Moral nicht den Grünen überlassen dürfen

    Ein zentraler Kernsatz der Marktforschung besagt, dass sich kein Image schaffen lässt, wenn die Fakten dem völlig entgegenstehen. Biden lässt sich nunmal nicht als junger, dynamischer Charismatiker verkaufen. Wenn die Grünen als übermoralisierende Verbotspartei gelten – und das nicht erst seit einem Jahr – dann, wird an dem Image mehr als ein Körnchen Wahrheit sein. Es ist, wie die meisten Wähler die Partei wahrnehmen. Konservative und Liberale besitzen gar nicht die publizistische und mediale Kraft, ihren politischen Gegner selbst so extrem zeichnen zu können.

    Die Union jedenfalls profitiert davon, dass sie sich von den Grünen abwendet, der Kontakt zur Moralpartei ist für alle anderen längst toxisch geworden.

    3) Warum wir Moral nicht den Grünen überlassen dürfen
    Hm. Richtig ist, dass Du nie für Degrowth-Strategien eingetreten bist. Zur Wahrheit gehört jedoch auch Deine Sympathie für sehr großen Staatsinterventionismus, hohe Steuer- und Bürokratiebelastungen, sowie mehr Verbote als wirtschaftlichen Liberalismus – also die klassischen Degrowth-Politiken.

    • Stefan Sasse 19. März 2024, 18:20

      2) Beeindruckend, was du alles über Schule und Schüler*innen von heute weißt, was bestimmt nicht irgendwelche Klischees sind, die du einfach raushaust.

      3) (zum zweiten)
      Blödsinn.

      • Michael 20. März 2024, 09:02

        Macht echt Spaß, Dinge um die Ohren gehauen zu bekommen, die man nie gesagt hat, nicht wahr? Ist aber seine üblich Methode. Der Typ ist komplett lost, wie er ja auch mit seiner Aussage über seine widerliche Aussage über « viele Schüler» ein weiteres mal nachweist. Er selbst ist nicht in der Lage, den objektiven Inhalt einer Aussage korrekt zu erfassen, geschweige denn, sinngemäß in eigenen Worten wiederzugeben, aber bezeichnet Kinder als «Äffchen». Ich hoffe für seine Kinder, dass er keine hat.

        • Thorsten Haupts 20. März 2024, 10:59

          … aber bezeichnet Kinder als «Äffchen»

          Bezeichnet er nicht. Sie lügen und das passt zu Ihrem sonstigen Diskussionsverhalten.

      • Stefan Pietsch 20. März 2024, 11:47

        2) Das habe ich aus einer Studie.

        4) Warum dann Deine Begeisterung für Habecks Subventionspolitik?

  • CitizenK 19. März 2024, 15:31

    „Magret Thatcher hatte zwei Jahre vorher in Großbritannien ebenfalls die Abrissbirne gegen den Sozial- und Steuerstaat geschwungen und ihr Land damit zu Wachstum und Generationen Milliardenschwerer Investoren verholfen.“ (Stefan Pietsch, deliberationdaily)

    „Den Briten geht es finanziell so schlecht wie seit Jahrzehnten nicht. Die jahrelange harte Sparpolitik der verschiedenen Tory-Regierungen in Kombination mit dem Brexit und hoher Inflation treiben immer mehr Briten in Armut. In ihrer jüngsten Studie kommt die renommierte Joseph Rowntree-Stiftung zu dem Ergebnis, dass 3,8 Millionen Briten in „destitution“, also dauerhafter Armut ohne jede Perspektive leben, davon eine Million Kinder. Zahlen, die sich seit 2017 mehr als verdoppelt haben.“
    https://www.tagesschau.de/ausland/europa/grossbritannien-ladendiebe-100.html?utm_source=pocket-newtab-de-de

    Ich sehe einen gewissen Widerspruch.

    • Thorsten Haupts 19. März 2024, 16:11

      Und was genau hat die heutige Misere – in den letzten Jahren dysfunktionaler Tory-Regierungen hausgemacht (vorausgesetzt, sie existiert so überhaupt) – mit Margret Thatcher zu tun, bitte?

      • Stefan Sasse 19. März 2024, 18:20

        Nix, in meinen Augen.

      • CitizenK 19. März 2024, 20:17

        Offenbar war diese Politik nicht nachhaltig. Wenn Privatisierung und Zerstörung der Gewerkschaften ein Land voranbringen, müsse das doch dauerhaft sein?

        • Erwin Gabriel 19. März 2024, 21:04

          @ CitizenK 19. März 2024, 20:17

          Offenbar war diese Politik nicht nachhaltig. Wenn Privatisierung und Zerstörung der Gewerkschaften ein Land voranbringen, müsse das doch dauerhaft sein?

          Nix ist nachhaltig, wenn man nicht dran arbeitet. Aber wie es ohne Privatisierung aussieht, wissen wir beide.

          Was halt den Unterschied macht: Wenn du in Richtung Privatisierung den Markt entfesselst, entstehen neue Unternehmen; tatkräftige Menschen ergreifen Chancen, die Mitläufer nicht mal erkennen, geschweige denn nutzen können. Wenn Du alles regulierst und sozialisierst, ist zwar jeder versorgt (was ein Stück weit positiv ist, aber eben nur ein Stück weit), aber Du drehst volkswirtschaftlich nur an der Ausgabenschraube.

          • CitizenK 21. März 2024, 06:32

            Kein Widerspruch. Ich sehe aber noch nicht, wo die Briten falsch gedreht haben. Der NHS allein kann es nicht sein.

            Mich würde noch Deine Meinung interessieren zu
            h) der deutsche Sozialstaat sei gar nicht so aufgebläht und international eher Mittelmaß.

            • Erwin Gabriel 21. März 2024, 23:20

              @ CitizenK 21. März 2024, 06:32

              Mich würde noch Deine Meinung interessieren zu
              h) der deutsche Sozialstaat sei gar nicht so aufgebläht und international eher Mittelmaß.

              Über 50 % derSteuereinnahmen für Soziales in einem der reichsten Länder der Welt ist, absolut betrachtet, zu viel. Für diese enormen Summen sind die Ergebnisse zu schwach; da müsste mehr rüberkommen. Welchen Standpunkt Du wählst – Input oder Output – bestimmt die Antwort auf Deine Frage.

        • Thorsten Haupts 19. März 2024, 21:22

          Interessantes Argument. Nur als Ergänzung – Thatcher hat die Macht von Spartengewerkschaften gebrochen, wir sehen gerade an der GDL, warum.

          Zurück zum Argument: Das existiert nicht. Es gibt bei menschlicher Entwicklung a) nie wirklich dauerhafte Erfolge und b) kann auch die beste Basis durch unkluge Politik (im Business falsche Strategie) in Null Komma nichts zerstört werden. Nur ist das kein Argument gegen eine vor 40 Jahren de facto unausweichliche, richtige, Politik.

          Gruss,
          Thorsten Haupts

          • CitizenK 21. März 2024, 06:25

            Es gibt allerdings auch das Argument, dass die durch die Thatcher-Disruption verursachte Spaltung der britischen Gesellschaft für Brexit und damit auch für die aktuelle Situation mitverantwortlich sei.
            Hier wurden ja schon „mehrere Thatchers“ bei uns gefordert. Mit Blick nach Britannien: No, Thanks.

            • Stefan Sasse 21. März 2024, 13:21

              Das ist schlicht zu lange her, und keine Gesellschaft ist je nicht gespalten. Ich halte das nicht für überzeugend.

              • CitizenK 22. März 2024, 08:10

                „schlicht zu lange her“

                Von einem Historiker eine durchaus überraschende Aussage 😉

                • Stefan Sasse 22. März 2024, 12:02

                  Zu lange her für einen direkten kausalen Zusammenhang. Der heutige Antisemitismus lässt sich auch nicht mit 1933 erklären.

                  • Thorsten Haupts 25. März 2024, 21:00

                    Nein, der hat lustigerweise noch weit ältere Wurzeln.

        • Stefan Sasse 20. März 2024, 10:13

          Naja, keine Wirtschaftspolitik ist je komplett nachhaltig, das halte ich für keine faire Kategorie. Der Aufbau der Gewerkschaften brachte uns ja auch mal voran, und das war auch nach 30 Jahren in einer Sackgasse. Ist ein kontinuierlicher Prozess, Yin und Yang, Ausschläge in beide Richtungen, Paradigmenwechsel.

  • Lemmy Caution 19. März 2024, 21:02

    q) Kriegswirtschaft
    Für mich der wichtigste Punkt dieses Vermischtes. Vor allem das hier:
    „Um Pulver herzustellen, brauche man eine bestimmte Art Baumwolle, sogenannte Nitrozellulose. Die aber komme leider überwiegend aus China – und dessen Lieferungen seien »wie zufällig« vor ein paar Monaten eingestellt worden.“
    Die Welt hat sich wirklich sehr verändert und wir müssen drauf reagieren. Ich bezweifele, dass wirklich viele den Schuß gehört haben.
    Natürlich kann man sich von Lieferketten unabhängig machen. Natürlich kostet das Wohlstand. Eine wirkliche Alternative sehe ich nicht.
    Der Aufbau einer europäischen Waffenproduktion wird zu weiterem Gerangel zwischen nationalen Regierungen führen. Eine mögliche Wahl Le Pens wirds auch nicht einfacher machen.
    1941 sah es für Europa düsterer aus.

    • Stefan Sasse 20. März 2024, 10:14

      Völlig korrekt. Ich thematisiere das auch in einem kommenden Vermischten.

  • Thorsten Haupts 19. März 2024, 21:27

    Zu 4)
    Wirklich faszinierend, wie die Linke reagiert, wenn das Medium, auf dem sie in der Vergangenheit ungestoert runpoebeln durfte, mit schwersten Beleidigungen (Rassist, Sexist, transphob, Nazi, Faschist) darauf reagiert, wenn eine Firmenführung auf einmal die Gegenseite unterstützt. Dann entdeckt man das „Diskussionsmedium“, das man vorher selbst missbraucht und zerstört hat. Bin leise amüsiert.

    Gruss,
    Thorsten Haupts

    • Stefan Sasse 20. März 2024, 10:15

      Twitter ist kein Medium, sondern eine Plattform.

      • Thorsten Haupts 20. März 2024, 11:16

        Okay 🙂 . Also eine Plattform, auf der Linke völlig ungestört rumpöbeln durften.

        • Stefan Sasse 20. März 2024, 11:26

          Genau, du hast mich durchschaut. Ich will unbedingt auf einer Plattform sein, auf der Linke ungestört pöbeln. Du bist sehr klug.

          • Thorsten Haupts 20. März 2024, 12:45

            Völlig irrelevant. Vor Musks Übernahme war das eine Zustandsbeschreibung von twitter.

            • Stefan Sasse 20. März 2024, 14:17

              So ein Quatsch. Ich krieg jetzt keine rechtsradikale Pöbelei und meine Timeline und hatte früher keine von links. Hängt davon ab, was die eigene Timeline macht. Folg den Schreihälsen und du kriegst Gebrüll.

              • Thorsten Haupts 20. März 2024, 14:53

                Folg den Schreihälsen und du kriegst Gebrüll.

                Wunderbar, da wollte ich Dich haben. Dann ist es doch völlig egal, was der Plattformchef so treibt, weil es auf die Qualität DEINER Timeline überhaupt keinen Einfluss hat?

                • Stefan Sasse 21. März 2024, 13:17

                  Ich weiß 😉 Ja und nein. Ich bin völlig bei dir, auf die Qualität meiner Timeline hat es keinen Einfluss. Allerdings liegt das natürlich auch an meiner geringen Reichweite. Ich kriege keine Hasswellen ab. Hätte ich größere Sichtbarkeit, wäre das anders, und da wird der Betreiber dann zu einem Problem. Gleiches gilt für das Promoten rechtsextremer Inhalte generell.

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