Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die „Fundstücke“ werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist meist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels erforderlich; ich fasse die Quelltexte nicht noch einmal komplett zusammen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die „Resterampe“, in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann.
Fundstücke
1) The More Opposition Trump Faces, the More Popular He Becomes, and He Knows It
In den USA sei es noch nie geschehen, dass ein ehemaliger Präsident angeklagt, verurteilt und ins Gefängnis gebracht wurde. Das Land habe bisher Glück gehabt. Rechtsstaatliche Verfahren seien darauf angewiesen, den Anschein von Unparteilichkeit zu wahren. Doch wenn eine öffentliche Figur, die mit einer politischen Partei assoziiert ist, von Vertretern einer anderen Partei verfolgt werde, werde es schwer, diesen Anschein aufrechtzuerhalten. Dies gelte insbesondere, wenn es sich um einen populistischen Politiker handle, der geschickt die Motive hinter der rechtlich begründeten Rhetorik aufdecke und seine Gegner der Heuchelei beschuldige. Diese zerstörerische Dynamik werde noch deutlicher, wenn die betreffende Person nicht nur ein ehemaliger Amtsträger sei, sondern auch ein potenzieller zukünftiger Politiker. Donald Trump kandidiere gegen Präsident Biden, dessen Justizminister Merrick Garland den Sonderermittler Jack Smith ernannt habe. Dies sei eine Konstellation, die Trumps langjährige Behauptung bestätigen und rechtfertigen könne, dass er das Opfer einer politisch motivierten Hexenjagd sei. Die unmittelbaren politischen Konsequenzen könne man nur spekulieren. Bürgerinnen und Bürger, die dem Gemeinwohl verpflichtet seien und das Bekanntwerden einer Anklage gegen ihren favorisierten Kandidaten erfahren, würden ihm den Rücken kehren. Doch in der populistischen Politik, die Trump beherrsche, gelte eine umgekehrte Logik. Umfragen unter den republikanischen Wählerinnen und Wählern zeigten, dass seine Zustimmungswerte in den Vorwahlen gestiegen seien, seit er angeklagt worden sei. Wie weit die politische Radikalisierung der republikanischen Basis in den 17 Monaten bis zur Präsidentschaftswahl 2024 gehen werde, sei schwer abzuschätzen. Man befinde sich in unerforschtem und turbulentem Gewässer. (Damon Linker, New York Times)
Ich habe selbst auch schon öfter darüber geschrieben, wie gefährlich die Strafverfolgung ehemaliger Staatsoberhäupter ist, wenn sie Dinge betrifft, die diese in der Regierung getan haben (etwas anderes ist es ja beispielsweise, wenn die wegen Privatverbrechen wie Steuerhinterziehung verknackt werden). Die Gefahr, dass das eine Spirale in Gang setzt, ist nicht zu unterschätzen. Auf der anderen Seite kann es aber auch keine Lösung sein, eine Unantastbarkeit von solchen Leuten zu propagieren. Natürlich inszeniert sich Trump als Opfer einer Hexenjagd, aber das tut er so oder so, schon allein deswegen, weil er kein Demokrat ist und ihm rechtsstaatliche Prinzipien völlig am allerwertesten vorbeigehen. Aber in einem Rechtsstaat kann derselbe auch nicht einfach Dinge ignorieren, nur weil es bequem ist.
Eine Nebenbemerkung an dieser Stelle zum eigentlichen Tatgegenstand: erinnern wir uns noch, dass Hillary Clinton 2016 wegen eines privaten Mailservers verloren hat? Das Ausmaß an Heuchelei, das aktuell offenkundig ist, ist atemberaubend. Vergleicht man die völlig hysterische Berichterstattung gerade der New York Times 2016 wegen der „damned emails“ mit den wesentlich fundierteren und schwerwiegenderen Vorwürfen gegen Trump, kann man nicht umhin kommen, einen Doppelstandard festzustellen.
Und noch eine Nebenbemerkung zu den Kolumnist*innen der New York Times: Ich werde das Gefühl nicht los, dass der Posten dort irgendwie eine intellektuelle Endstation ist. Sobald Leute eine Kolumne bei der NYT haben, werden sie uninteressant. Seit Jamelle Bouie nicht mehr bei Slate ist, hab ich wenig Interessantes gelesen. Paul Krugman ist einfach nur meh. Damon Linker hat bei der Week viel interessantere Beiträge geschrieben als die obige mehlige Kolumne. Brad deLong, Ross Douthat, Tom Friedman oder Bret Stephens sind ohnehin bestenfalls Karikaturen. Ist das das Lektorat? Oder sind die einfach an der Spitze und geben sich keine Mühe mehr?
2) »Unsere Koalitionspartner müssen denken, Annalena und Robert lassen alles mit sich machen«
Die Grünen stehen laut Berichten vor einer internen Krise, nachdem sie den EU-Plänen zur Verschärfung des europäischen Asylrechts zugestimmt haben. Die geplanten Maßnahmen, die auf Abschreckung und Abschottung setzen, stehen angeblich im Widerspruch zu den Werten und Zielen der Grünen. Die Zustimmung zu den Asylrechtsverschärfungen hat eine große Unruhe in der Partei ausgelöst und das staatstragende Image der Grünen erschüttert. Insbesondere die Grünen-Führungsriege, bestehend aus Annalena Baerbock und Robert Habeck, gerät unter Kritik. Baerbock wird vorgeworfen, den Bezug zur Partei verloren zu haben und nicht hart genug für die grünen Positionen gekämpft zu haben. Die Einigung auf EU-Ebene wurde von einigen Grünen als moralische Bankrotterklärung und Verrat betrachtet. Die Uneinigkeit innerhalb der Partei spiegelt sich auch in der öffentlichen Kommunikation wider. Die Grünen konnten keine einheitliche Bewertung des Asylkompromisses vorlegen und boten stattdessen gegensätzliche Positionen an. Dies zeigt eine Spaltung innerhalb der Parteiführung und der Fraktion. Die Autoren verweisen darauf, dass die FDP diese Schmerzen aus anderen Kompromissen gut kenne. Die Zustimmung zu den Asylrechtsverschärfungen hat nicht nur das Vertrauen der Grünen-Mitglieder in ihre Führung erschüttert, sondern könnte auch den Einfluss der Grünen in der Ampelkoalition mindern. Die interne Krise der Grünen und der Widerstand innerhalb der Ampelkoalition deuten auf unruhigere Zeiten hin und stellen die politische Stabilität in Frage. (Sophie Garbe/Marina Kormbaki/Steffen Lüdke/Jonas Schaible/Christoph Schult/Christian Teevs, Spiegel)
Wir hatten hier im Blog bereits an anderer Stelle die Diskussion, inwieweit die Zugeständnisse der Grünen (etwa die dreimonatige Laufzeitverlängerung) für die Basis legitim schmerzhaft waren. Derselbe Punkt wird auch bezüglich des Asylkompromisses gemacht werden können. Ich halte die vorangegangene Diskussion für insofern irreführend, als dass sie von dem eigenen politischen Standpunkt heraus gemacht wurde. Natürlich ist das aus Sicht von Konservativen oder Liberalen kein großes Zugeständnis. Aber dasselbe gilt für kleine Zugeständnisse der FDP bei der Aufnahme neuer Schulden aus progressiver Perspektive. Das sollte nicht verdecken, dass das für die Betroffenen jeweils sehr große Einschnitte sind.
In der Sache sehe ich in dem deutschen Händeringen über den Asylkompromiss (der das Asylrecht de facto abschafft) vor allem ein Versagen in der Schaffung eines modernen Einwanderungsrechts. Das deutsche Einwanderungsrecht bleibt hoffnungslos byzantin und unfähig, einerseits die Einwanderung von benötigten Fachkräften vernünftig zu regeln als auch auf diese anziehend zu wirken. Das hat diverse Ursachen. Während Konservative sich der Idee von Migration aus Homgenitätsansprüchen komplett verschließen, finden Progressive oft die jegliche Vorauswahl furchtbar, während Liberale stets das Risiko einer „Einwanderung in den Sozialstaat“ ausschließen wollen. Diese Prärogative schließen sich oft gegenseitig aus und/oder sind in sich nicht tragfähig. Seit den späten 1970er Jahren blockiert sich die deutsche Innenpolitik deswegen beim Thema Einwanderung auch so.
3) Belief in moral decline is widespread, popular—and wrong
Eine Studie untersuchte den Glauben an moralischen Verfall anhand von Umfragen seit 1949. Die Ergebnisse zeigten, dass die meisten Menschen über die Jahre hinweg an einen moralischen Verfall glauben, obwohl keine tatsächlichen Anzeichen dafür gefunden wurden. Die Berichte über aktuelle Moral blieben stabil, und es wurde sogar eine leichte Steigerung der Moral bei persönlichen Bekanntschaften festgestellt. Besonders konservative und ältere Menschen neigten dazu, an den moralischen Verfall zu glauben, da sie viele moderne Veränderungen ablehnten. Die Studie schließt darauf, dass Freundlichkeit, Ehrlichkeit und menschliche Anständigkeit wahrscheinlich zugenommen haben, viele Menschen bevorzugen jedoch den Glauben an den moralischen Verfall. Die Wahrnehmung des moralischen Verfalls sei weit verbreitet, aber unbegründet. (Kevin Drum, Jabberwocky)
Der Trugschluss, dass „früher alles besser“ war, ist sehr populär, in jeder Generation aufs Neue. Witzig an dieser Studie finde ich, wie sehr er ans Alter gekoppelt werden kann. Ich beobachte die Tendenz aber bereits bei meinen Schüler*innen, wo das Ganze besonders albern ist. Wenn 15jährige darüber klagen, dass als sie 13 waren die Welt noch in Ordnung war, die heutigen 13jährigen aber völlig verkommen sind, während ihre 17jährigen Altersgenoss*innen dasselbe über sie sagen – wie ernstzunehmen sind diese Klagen dann?
Dazu kommt, dass die ständige Moralisiererei ohnehin nur schwer zu ertragen ist. Stets gilt, dass die eigene Generation noch den Wert wahrer Arbeit, stabiler Beziehungen, höflicher Umgangsformen, sinnvoller Freizeitgestaltung und maßvollen Konsums kannte, während all diese Tugenden bei der Jugend von heute verlorengegangen seien. Dass sich derlei Äußerungen bis zu sumerischen Mauerkritzeleien zurückverfolgen lassen, macht sie nicht besser. Ich bin gespannt, wann ich damit anfange.
4) Höherer Steuersatz nur für Millionäre – Mit dieser Idee will die Union wieder regieren
Die CDU plant eine Steuerreform, bei der der Spitzensteuersatz erst ab einem zu versteuernden Einkommen von 100.000 Euro greift und bei einem Einkommen über 300.000 Euro 45 Prozent beträgt. Zudem soll es eine neue Tarifstufe mit einem Grenzsteuersatz von 48 Prozent für Einkommen über einer Million Euro geben. Dieses Steuermodell, entwickelt vom Bund der Steuerzahler, soll eine Entlastung der Bevölkerung ermöglichen. Die CDU hofft, ihre Anhänger zu beruhigen, die besorgt waren, als bekannt wurde, dass nicht nur SPD, Grüne und Linke einen höheren Steuersatz für Spitzenverdiener fordern, sondern auch die CDU. „Es muss wieder einen echten Unterschied machen, ob ich in Deutschland arbeiten gehe oder nicht.“ Die genauen Steuersätze werden jedoch erst nach der Bundestagswahl 2025 festgelegt, wenn die CDU an Koalitionsverhandlungen teilnimmt. Andere Parteien sehen ebenfalls die Notwendigkeit einer Steuerreform, haben jedoch unterschiedliche Vorstellungen davon. Eine Einigung könnte schwierig sein, insbesondere bei der Frage nach höheren Steuersätzen für Gutverdiener. Das Steuermodell des Steuerzahlerbundes sieht vor, dass nur Einkommensmillionäre mehr zahlen, was die Zustimmung der FDP erleichtern könnte, aber eine Einigung mit SPD und Grünen unwahrscheinlich macht. Es gibt in Deutschland etwa 30.000 Einkommensmillionäre, was weniger als 0,1 Prozent aller Einkommensteuerzahler ausmacht. (Karsten Selbel, Welt)
Es ist beachtlich, dass die Union sich bei dem Thema aus der Opposition heraus früher bewegt als die FDP, die eine völlig unrealistische Totalverweigerung betreibt. Was mich allerdings an der Rhetorik wieder nervt ist der völlige Unfug von „es muss sich lohnen, ob man arbeiten geht oder nicht“. Erstens: es lohnt sich individuell immer, arbeiten zu gehen. Der einzige Fall, in dem es langsam grenzwertig wird, ist der von größeren Familien, weil hier (wenig überraschend) ein Niedrigverdienendeneinkommen nicht ausreicht, um die Familie zu ernähren, weswegen mit Sozialleistungen ähnliche Beträge zusammenkommen. Das liegt aber an der Höhe der Löhne, nicht an der Besteuerung. Denn in dem Segment, in dem das relevant ist, sind die Lohnsteuern ohnehin gering. Die Pläne der CDU ändern zudem an diesem Segment fast gar nichts. Ich sehe auch nicht, wie sich dieses Problem verfassungskonform lösen ließe. Eine Kürzung von Sozialleistungen ist nicht möglich (das hat das BVerfG klargemacht), die Steuern auf 0 zu senken würde das Problem auch nicht beheben und die Arbeitgeber können nicht zu Löhnen gezwungen werden, die ausreichen würden, den Abstand entsprechend groß zu gestalten.
5) Studenting – ein wichtiger Begriff
Das Buch „Thinking Classroom“ von Peter Liljedahl behandelt das Konzept des „Studenting“. Dabei geht es um das Verhalten von Schülern in Lernsituationen, bei dem sie die systemkonformen Anforderungen erfüllen, aber nicht das eigentliche Lernen betreiben. Liljedahl beschreibt verschiedene Verhaltensweisen des Studenting, wie fehlende Motivation, Zeitvertrieb, Faken, das Befolgen von Rezepten und das Fehlen von eigenem Schlussfolgern. Diese Verhaltensweisen führen dazu, dass Schüler die Erwartungen der Lehrer umgehen und vorgeben, zu lernen, obwohl sie es nicht tun. Es wird betont, dass Unterricht so gestaltet werden sollte, dass Studenting effektiv ist, indem Aufgaben einen direkten Bezug zum Lernen haben. Ein Beispiel sind Hausaufgaben, bei denen Schüler unterschiedliches Verhalten zeigen, je nachdem, ob sie benotet werden oder nicht. Studenting kann für Lehrer eine Falle sein, da es den Anschein erweckt, dass der Unterricht funktioniert, obwohl die Schüler nicht wirklich lernen. Es erfordert eine sorgfältige Balance, um Schüler zu motivieren, tatsächlich zu lernen, anstatt nur vorzutäuschen. (Philippe Wampfler, Schule Social Media)
Wampfler weist hier auf ein echtes Problem hin, das ich auch aus dem Unterricht kenne und das im Übrigen weit über die Schule hinausragt. Auch in Unternehmen und Behörden können Angestellte schließlich sehr gut Arbeit simulieren, oft genug nicht einmal absichtlich (also zur bewussten Arbeitsvermeidung), sondern weil sie auf Anreizstrukturen ihrer Vorgesetzten reagieren. Wollen Vorgesetzte sehen, dass sich Angestellte herumbewegen, dann werden die das unter Aufsicht tun – ob das notwendig oder sinnvoll ist oder nicht. Und so weiter.
Wampfler hat inzwischen auch das Gegenstück, Educating, beschrieben. Lehrkräfte simulieren ebenfalls gerne Lernprozesse (und Gott weiß, dass ich da ebenso oft schon schuldig geworden bin), genauso wie auch Vorgesetzte oft genug relevante Arbeit simulieren. Wie oft habe ich schon erlebt, dass Vorgesetzte am Arbeitsplatz anwesend sind, nur um zu beweisen, wie hart sie arbeiten? Egal, wie sinnvoll die Anwesenheit sein mag. Nur um ein Beispiel dafür zu nennen.
Das wegzubekommen ist richtig schwierig, weil man die Anreizsysteme ändern muss. Man bringt schließlich das entsprechende Verhalten über viele Jahre bei. Gleichzeitig sind genau diese Anreize oft genug durch die Systemlogik vorgegeben. Diese macht sowohl das Erkennen, dass man das überhaupt macht schwer, als auch das Beseitigen des entsprechenden Verhaltens.
Resterampe
a) Die junge Generation, vor allem ihre Männer, werden rechter und konservativer. Ich bedauere diese Entwicklung natürlich, nehme sie aber insofern befriedigt zur Kenntnis, als dass sie einmal mehr das beliebte – und falsche – Mantra von „junge Menschen sind links und werden später konservativ“ widerlegt. Hier noch mehr dazu.
b) DIE WOKE WÄRMEPUMPE. Sorry, die Überschrift kommt in Caps.
c) Dass sich Ärzt*innen dagegen wehren, von den Schulen als Helfer bei der Einhaltung der Schulpflicht missbraucht zu werden, verstehe ich völlig.
d) They knew.
e) Selbst Mike Pence unterstützt die Gesetzesbrüche Trumps.
f) Dieser Satz eines Artikels zur Causa Rammstein trifft voll: „Für die mutmaßlich Betroffenen ist dagegen nichts wie immer: Lynn sieht sich enormem Hass im Netz ausgesetzt, ein User setzte ein Kopfgeld auf sie aus. In den Kommentarspalten der sozialen Medien wimmelt es von Beleidigungen, Desinformation und Bedrohungen.“
g) Klarer Rahmen zur Heizungsdebatte. Dazu passt das hier.
h) „Die Zukunft der LINKEN ist eine Zukunft ohne Sahra Wagenknecht.“
i) Diese Analyse der Wählendenwanderung zeigt, dass der aktuelle Höhenflug nicht von der Union, sondern von SPD und FDP kommt.
j) Guter Thread zu Rammstein.
k) Korrekt.
l) Rising wages have only a tiny impact on inflation.
m) Gute Kolumne zur Vereinbarkeit von woke und bürgerlich.
n) de Maiziére spielt Bullshitbingo.
o) Guter Thread zu Berlusconi.
p) Die Totenzahlen durch Teslas „Autopilot“ sind krass.
q) Fake News im Heizungsstreit.
r) Keine Ahnung, wie repräsentativ der Wahlkreis Sonneberg ist, aber zumindest bedenkenswert ist das im Hintergrund des CDU-AfD-Problems.
s) Dass erwachsene, gebildete Menschen solchen kompletten Unfug rausposauenen ist echt krass.
t) Die Unschuldsvermutung gilt auch für Opfer.
u) Die Straßenblockaden der Letzten Generation sind, so ein Berliner Gericht, nicht automatisch Nötigung. Auch hier müssen wir juristische Laien immer vorsichtig sein.
Zu 5)
Meine Standardstrategie in allen Fächern, in denen ich anständige Noten brauchte, mich aber das Fach nicht interessierte. Es ist vermutlich völlig unmöglich, zu verhindern, dass halbwegs intelligente Leute ein System austricksen, natürlich schon als Schüler.
Zu a)
Auf Umfragen (!) beruhende Spekulation …
Zu f)
Yup, bedauerlich. Das Indernet hat sehr deutlich gemacht, wie viele Arschlöcher es in der Bevölkerung gibt.
Zu s)
Seit wann und wo gilt Krall als „erwachsen“?
Gruss,
Thorsten Haupts
5) Korrekt, aber man muss es ja nicht forcieren.
1) The More Opposition Trump Faces, the More Popular He Becomes, and He Knows It
Eine Nebenbemerkung an dieser Stelle zum eigentlichen Tatgegenstand: erinnern wir uns noch, dass Hillary Clinton 2016 wegen eines privaten Mailservers verloren hat?
Nein, sie hat nicht „wegen eines privaten Mailservers“ verloren; das an und für sich hätte keinen gejuckt.
Aber wenn eine Außenministerin gegen alle gesetzlichen Vorgaben auf ihrem privaten Mailserver einen Teil ihrer Amtsgeschäfte führt, um sich der Kontrolle der Aufzeichnungen zu entziehen, diese Dienst-Mails dann teilweise leugnet und solange verschweigt und zurückhält, bis sie der Lüge überführt wird, wenn dieser Server auch noch Dienstgeheimnisse speichert, die bei Offenlegung andere Menschen gefährden oder bloßstellen, und dann diese Gefährdung und Bloßstellung tatsächlich erfolgt, weil Ihr privater Mailserver so schlecht gesichert war, dass er gehackt wurde, dann haben wir den Grund für ihre Wahlschlappe. Erinnern wir uns jetzt besser?
Das Ausmaß an Heuchelei, das aktuell offenkundig ist, ist atemberaubend.
Ja, fraglos
1) Das ändert ja aber nichts. Der Mann hat geheime Dokumente gestohlen, und es juckt praktisch keine Sau.
Er wird vor einem Bundesgericht angeklagt. Das ist sehr, sehr weit weg von „juckt praktisch keine Sau“.
Mir geht es um die riesige Medienaufmerksamkeit und den Einfluss auf die Wählenden, nicht um Klagen.
Die Medienaufmerksamkeit ist riesig.
Der Einfluss auf die Wähler ist gering, weil diese entweder den Medien nicht glauben und Trump unterstützen komme was wolle (überwiegende Zahl der Trumwähler) oder aber den Medien glauben, aber Trump eh niemals wählen würden (die überwiegende Zahl der anderen Wähler).
Auf die sehr kleine, aber für den Ausgang der Wahl sehr wichtige, Anzahl der echten Swing-voter könnte das sehr wohl einen Einfluss haben.
Der Unterschied zu Hillary ist schlicht, dass es dort wohl eine größere Anzahl gab, denen Ermittlungen gegen Kandidaten nicht egal waren.
Bei Hillary war der Einfluss aber groß. Was ist da der Unterschied?
@ Stefan Sasse 21. Juni 2023, 12:28
Bei Hillary war der Einfluss aber groß. Was ist da der Unterschied?
Nur ein paar Vermutungungen (ich stecke in der US-Politik nicht so drin):
• Bei Hillary waren die Demokraten selbst ein Stück weit schockiert; die Trump’schen Wähler juckt es offenbar kein bisschen.
• Bei Hillary hatte sich das Thema parallel zu den Libyen-Diskussionen entwickelt. Auch dort hatte sie die Wahrheit etwas zu stark verdreht. Zusammen mit dem Leugnen und Verstecken von Mails galt sie grundsätzlich als unglaubwürdig.
• Der Fall Hillary wurde nicht von der internen Revision enthüllt, sondern von außen. Bei Biden und Trump, immerhin Präsidenten, bleibt es irgendwie „in der Familie“.
• Hillary war die erste, die in dieser Größenordnung „erwischt“ wurde. Man hat sich vielleicht schon daran gewöhnt, dass hohe Politiker „so etwas“ tun.
• In Hillarys Fall wurde Schaden angerichtet, in Trumps Fall (noch?!) nicht
– Zustimmung
– Interessant, so hatte ich das nicht gesehen. Ich würde dir hier aber widersprechen: Libyen hat Hillary meisterhaft gehandelt, da blieb gar nichts hängen. Der Auftritt im Untersuchungsausschuss war ein Triumph, danach war das Thema gegessen.
– Das verstehe ich nicht. In der Familie…?
– Die Größenordnung war ja aber völlig vernachlässigbar. Ich könnte dir nicht einmal die Kategorie von „so etwas“ sagen. Ich meine, das war ja kein Watergate. DAS ist etwas in einer gewaltigen Größenordnung. Iran-Contra. Aber fucking Mails? Was die Gewöhnung angeht: ich glaube, das ist ein Trump-spezifisches Problem. Der ist so offenkundig kriminell und korrupt, dass völlig andere Maßstäbe gelten. Man erwartet von Corleone quasi keine Ehrlichkeit.
– Welcher Schaden…?
zu „Libyen“: Hätte sie die Causa Libyen genauso gut abgehandelt wie den Untersuchungsausschuss, hätte es den erst gar nicht gegeben. In jedem Falle war ein wichtiges Thema, dass sie die Angehörigen der Opfer angelogen hat.
zu „in der Familie“ : Ob Trump oder Biden geheime Unterlagen im Oval Office, auf dem WC des Weißen Hauses oder daheim im Wohnzimmer liest – er ist / war der Präsident.
zu „Schaden“: als Folge der Veröffentlichung des Mail-Verkehrs von Hillarys privatem Server mussten Agenten ausgetauscht und Botschaftsangehörige zurückgezogen werden; außerdem wurden Hillarys persönliche, private und teils sehr deutlich ausformulierte Einschätzungen hochrangiger ausländischer Politiker publik, was ein paar Entschuldigungen und einen deutlichen Reputationsschaden zur Folge hatte.
Ansonsten, in der Aufzählung oben vergessen:
Da war noch irgendwas mit Spenden an die Clinton-Stiftung und Zugangserleichterungen zur Außenministerin oder der Einsatz von Stiftungsgeldern für Wahlkampfzwecke. Krieg’s nicht mehr so zusammen.
In der Sache zu Libyben kenne ich zu wenig aus, da kann ich nur die Performance beurteilen.
Familie: Genau, aber es geht ja nicht darum, wo sie gelesen werden sondern dass sie heimlich einbehalten wurden, obwohl sie zurückgefordert wurden.
Schaden: Verwechselst du das nicht mit Chelsea Mannings Leak?
Spenden: Auch das ist alles, aber nicht clintonspezifisch.
@ Stefan Sasse 21. Juni 2023, 15:19
In der Sache zu Libyen kenne ich zu wenig aus, da kann ich nur die Performance beurteilen.
Da gab es wohl im Vorfeld Warnungen, die nicht berücksichtigt wurden, was halt in diesem Desaster endete. Persönlich trifft sie (vermute ich mal) keine Schuld, aber die politische Verantwortung lag bei ihr.
Bei der Aufklärung hat sie halt vertuscht und wurde dabei erwischt.
Die Anhörung habe ich verfolgt; sehr souveräne Veranstaltung von ihr.
Familie: Genau, aber es geht ja nicht darum, wo sie gelesen werden sondern dass sie heimlich einbehalten wurden, obwohl sie zurückgefordert wurden.
Ich habe nicht von meiner Wahrnehmung gesprochen. 🙂
Schaden: Verwechselst du das nicht mit Chelsea Mannings Leak?
Nein.
Spenden: Auch das ist alles, aber nicht clintonspezifisch.
Wo gäbe es mehr Krawall – wenn ein umweltschützender Grüner oder wenn ein AfDler heimlich Schadstoffe im Garten verbuddelt? Wo gäbe es mehr Empörung – wenn ein Grüner einen syrischen Flüchtling schwarz beschäftigt, um „zu helfen“, oder ob ein bekennender Ausländerhasser von der AfD einen syrischen Flüchtling beschäftigt, um Geld zu sparen?
Hängt halt immer vom Thema ab.
Ah, ja, das wusste ich. Stimme dir zu.
Wieso Wahrnehmung? Das ist ja die juristische Grundlage von dem ganzen Kram.
Ok, wusste ich nicht.
True.
Schreib ich doch.
Anders ausgedrückt: Trumps Ruf ist eh schon ruiniert: Was soll denn ein Skandal mehr oder weniger da ausrichten?
Ah ok, bin ich bei dir.
@ Stefan Sasse 20. Juni 2023, 11:47
zu 1) Das ändert ja aber nichts. Der Mann hat geheime Dokumente gestohlen, und es juckt praktisch keine Sau.
Wie Hillary, nur als Ausdruck statt digital 🙂
(duck und wech …)
Nicht ganz. Bei den Trump-Dokumenten geht es tatsächlich um den absoluten Kernbereich der Sicherheit eines Staates – höchst geheime, aktuelle, Geheimdienst- und Militärunterlagen. Der Mann ist ein Hochverräter und gehört gehenkt.
Woah, das überrascht mich jetzt.
Einen Server schlecht sichern auf der einen Seite und Geheimdokumente kistenweise auf einer Gästetoilette sowie offen auf einer Bühne im für jeden frei zugänglichen Veranstaltungssaal einer Urlaubshotelanlage zu lagern auf der anderen Seite scheint mir jetzt schon ein etwas mehr als nur gradueller Unterschied zu sein.
Ich bin da durchaus bei Thorsten, und wollte Stefan wegen seiner Verharmlosung foppen. Dachte, dass das rüberkoomt durch den Smiley ….
Da war ich Ironie-Analphabet, sorry.
@ Stefan Sasse 21. Juni 2023, 12:26
Da war ich Ironie-Analphabet, sorry.
Da wandelst Du auf meinen Spuren. Kriege ich selten mit, wenn es um mich selbst geht. 🙂
Ich reiche dir die Hand.
2) »Unsere Koalitionspartner müssen denken, Annalena und Robert lassen alles mit sich machen«
Aber dasselbe gilt für kleine Zugeständnisse der FDP bei der Aufnahme neuer Schulden aus progressiver Perspektive.
Die Laufzeitverlängerung hat nichts weiter bewirkt, als dass weniger CO2 in die Luft geblasen wurde. Kein zusätzlicher Brennstab wurde gekauft, es ist nicht ein Gramm mehr Atommüll entstanden, und die jetzt nicht mehr genutzten Brennstäbe verrauchen ihre Restenergie nun drei Monate später ohne weiter Wirkung als Wärmeerzeugung im Abklingbecken. Darüber an Herzleid zu sterben kann ich bei allem Verständnis für die Belange des Klimawandels (oder gerade angesichts meines Verständnisses dafür) nicht nachvollziehen.
Bei den Schulden wäre es für die FDP nicht das Gleiche: Wenn etwa die Laufzeit eines Kredits geringfügig (sagen wir mal um drei Monate) verlängert würde, ohne dass zusätzliche Kosten entstehen, gäbe es von der FDP wohl kaum ein vergleichbares Gehampel.
In der Sache sehe ich in dem deutschen Händeringen über den Asylkompromiss (der das Asylrecht de facto abschafft) vor allem ein Versagen in der Schaffung eines modernen Einwanderungsrechts.
Nur eingeschränkt; so beschissen das ist, dass wir im achten Jahr nach der großen Asylwelle immer noch kein Einwanderungsrecht haben (sieben davon stand Fr Dr. Angela Merkel, die Verursacherin der Situation, der Bundesregierung vor), muss man doch konstatieren, dass die Vielzahl der Flüchtlinge die Voraussetzungen für eine Einwanderung nicht mitbringen. Und egal, wieviel Mitgefühl und Verständnis man für die Situation der Menschen aufbringt, die sich aus Afrika oder aus dem mittleren Osten zu uns auf den Weg machen, sollte jedem klar sein, dass unser Aufnahmevermögen beschränkt ist.
Ich rede überhaupt nicht über Sinn und Unsinn; mir geht es nur darum, ob es ideologische Schmerzen verursacht. Das ist das Thema.
Kein Widerspruch. Unsere nächste Podcastfolge wird zu dem Thema sein. Freu dich 🙂
@ Stefan Sasse 20. Juni 2023, 11:48
Ich rede überhaupt nicht über Sinn und Unsinn; mir geht es nur darum, ob es ideologische Schmerzen verursacht. Das ist das Thema.
Wer angesichts der Fakten ideologische Schmerzen verspürt, der stürzt sich auch von der Türschwelle, wenn die Verkäuferin mal nicht nett lächelt. Das sind nicht mal Phantomschmerzen, da sind einfach verzogene Vollpfosten am Herumleiden.
Es ist auch ein „Fakt“, dass wir riesige Investitionslücken haben und die Klimakrise massive Investitionen erfordert, und lo and behold, die FDP hat Phantomschmerzen, verzogene Vollpfosten am Herumleiden.
@ Stefan Sasse 20. Juni 2023, 18:16
Es ist auch ein „Fakt“, dass wir riesige Investitionslücken haben und die Klimakrise massive Investitionen erfordert, und lo and behold, die FDP hat Phantomschmerzen, verzogene Vollpfosten am Herumleiden.
Erkennst Du den Unterschied wirklich nicht? Die drei Moante Atomstrom-Verlängerung haben keinen Schaden angerichtet, im Gegenteil.
Was die Investitionen angeht: Tante Merkel hat fleißig den Sozialstaat ausgebaut, um sich die Wiederwahlen zu sichern, und die erforderlichen Investitionen links liegen lassen. Nun soll der Finanzminister (= FDP) enorme Schulden aufnehmen, um rückwirkend die Fehler der CDU auszubügeln, dabei dauerhaft gegen die Vorstellungen ihrer Wählerschaft verstoßen, den folgenden Generationen Lasten aufbürden und gegen das Grundgesetz verstoßen. Ist bei weitem nicht das Gleiche.
Die FDP wird jede erforderliche Investition gutheißen, wenn im Gegenzug vergleichbare Einsparungen im aufgeblähten sozialen System erfolgen. So wäre es wirtschaftlich vernünftig, ist aber weder mit der SPD noch mit den Grünen machbar.
Klar erkenne ich den Unterschied, ich versuche dir nur deutlich zu machen, dass das für die jeweiligen Idealist*innen schnurzpiepe ist. Ich hatte auch kein Problem mit der Verlängerung.
@ Stefan Sasse 21. Juni 2023, 12:26
… ich versuche dir nur deutlich zu machen, dass das für die jeweiligen Idealist*innen schnurzpiepe ist.
Schon klar, schon beim ersten Mal verstanden. Aber wenn Du z.B. die „Ehe für alle“ nimmst (halte ich immer noch für falsch, obwohl ich inzwischen einsehe, dass es da begründete andere Meinungen gibt, und kein gesellschaftlicher Schaden entstand), ist das auch eine harmlose, aber immerhin eine umumkehrbare Geschichte.
Aber echt, drei lausige Monate länger CO2 und Geld gespart, nix passiert, und trotzdem stürzt die Welt ein? Da verstehe ich halt auch Deine Vergleiche nicht.
Mann, wenn ich bis zu meinem Lebensende keine größeren Probleme habe, glaube ich wieder an die Zahnfee …
Ohne ein Grünenkenner oder Grüner zu sein: ich glaube, das lässt sich nur aus dem Kontext verstehen. Ausbau von LNG, mehr Kohlestrom wegen der Russlandkrise, Einkäufe in Qatar, massive Waffenlieferungen in die Ukraine, Aufrüstung der Bundeswehr – all das war Gift für die grüne Basis, aber die Atomkraftwerkverlängerung war halt das einzige, das man aus gerade den von dir genannten Gründen sinnvoll attackieren kann. Ich glaube, das ist beim Gendern bei den Rechten ähnlich: da ist ein generelles Unbehagen gegenüber der Moderne, aber der Genderstern ist etwas, das sich tatsächlich realistisch bekämpfen lässt. Ein klares Ziel, klare Gegner, sehr machbar – das macht es ungemein attraktiv für so was. Denke, das ist der gleiche Mechanismus hier. Deswegen habe ich es ja letztes Jahr schon als Identitätspolitik bezeichnet.
Mag sein. Es ist aber, da CO2 eingespart wurde, ein sehr irrealer Phantomschmerz.
Eine Ausgabe, die das Mimimi der öko-postsozialen Szene aufgreift und damit in den maximalen Konflikt geht. Nun gut, Erwin hat schon ein paar richtige Worte gefunden.
1) The More Opposition Trump Faces, the More Popular He Becomes, and He Knows It
Wie so oft eine völlige Verquerung des Rechts. Trump bekam eine Hausdurchsuchung, weil er Unterlagen mitgehen ließ. Clinton bekam ebenfalls ein Verfahren, weil sie E-Mails mitgehen ließ. Im Kern der gleiche Sachverhalt. Wo ist da die Unfairness?
2) »Unsere Koalitionspartner müssen denken, Annalena und Robert lassen alles mit sich machen«
Ein Kompromiss richtet sich danach, dass niemand 100% bekommt. Dass damit beide Seiten gleich nachgeben müssen, ist damit nicht gesagt. Es entspricht ja einer nun unüblichen Taktik, Maximalforderungen zu stellen, um dann 50 Prozent zu erhalten. Bei einer solchen Strategie zahlt derjenige drauf, der sich von Anfang an kompromissbereiter gab – oder dessen Position von Beginn an realistischer war.
Die Grünen haben beim Atomausstieg kein Opfer gebracht. Dass ihre Gefühlslage eine andere ist, ändert an dem Sachverhalt nicht das Geringste. Vor allem aber, um die schiefen Vergleiche gerade zu rücken:
a) Der Atomausstieg besitzt keinen Verfassungsrang. Er kann mit einfacher Regierungsmehrheit geändert werden. Die Schuldenbremse steht im Grundgesetz. Dem haben mehr als Zweidrittel des Deutschen Bundestages und des Bundesrates zugestimmt. Die Schuldenbremse steht im Einklang mit den Europäischen Verträgen. Die Schuldenausweitung ist ein Sonderfall, kein Regelfall.
In den Zehnerjahren argumentierten die Linken (Du, CitizenK stellvertretend), in den Zeiten von sehr niedrigen Zinsen sei eine Schuldenaufnahme für den Staat besonders lukrativ. Inzwischen hat sich die Welt völlig verändert, der Staat muss von einem Jahr auf das andere fast 30 Milliarden Euro mehr für den Kreditdienst aufwenden. Warum ändert sich aber nicht das Argument? FDP und Union haben dem Atomausstieg zugestimmt, weil es die damalige Lage und Stimmung erforderte. Heute sind die Verhältnisse völlig anders, aber die Linken bleiben unbeeindruckt bei ihrer Argumentation.
In der Sache sehe ich in dem deutschen Händeringen über den Asylkompromiss (der das Asylrecht de facto abschafft) vor allem ein Versagen in der Schaffung eines modernen Einwanderungsrechts.
Hast Du Dich mal mit der Rechtslage befasst? Würde das Asylrecht abgeschafft, dürfte Deutschland dem nicht zustimmen. Das sehen 27 europäische Partnerländer offensichtlich anders. Was sehen sie, was Du nicht siehst?
Nein, Stefan, das ist nur Symbolik. An der eigentlichen Rechtslage ändert sich de facto nichts. Im Konflikt mit dem Willen des Verfassungsgebers beim 16a GG können Asylsuchende weiterhin in Deutschland einen Zweit- und Drittantrag stellen, über den nach Jahren endgültig befunden wird.
Zudem kommen die meisten Flüchtlinge nicht über das Ticket Asyl, sondern die Genfer Flüchtlingskonvention. Diese erlaubt jedoch auch die Zurückweisung. Deutschland macht davon keinen Gebrauch. Im Koalitionsvertrag steht, dass die Ampel eine Rückführungsoffensive starten wolle. Doch die Grünen haben erst ein Jahr lang die Benennung eines Beauftragten blockiert und blockieren weiterhin jeden Schritt in diese Richtung. Sichere Herkunftsstaaten gibt es – am Grundgesetz vorbei – für sie nicht, selbst wenn es sich um EU-Beitrittskandidaten Moldau und Georgien handelt – deren Beitritt die Grünen vorbehaltlos unterstützen.
Wer es nach Deutschland schafft, bleibt. Das ist weder die Idee des Verfassungs- noch Gesetzgebers und das handhaben alle anderen zivilen Länder anders. Warum meinst Du, im Besitz der Wahrheit zu sein?
„aber die Linken bleiben unbeeindruckt bei ihrer Argumentation.“
Ich hab doch noch gar nichts dazu gesagt?
Tu ich aber jetzt: Nicht nur der Zinssatz hat sich geändert, sondern auch die Sachlage. Die Frage ist, ob es nicht teurer wird, nichts zu tun. Die Problemfelder muss man ja nicht mehr aufzählen.
Welche Sachlage? Sie meinen, dass wir immer wieder Krisen haben? So what? Wie der Bundesfinanzminister richtig feststellte, wir können nicht jede Krise mit Geld lösen.
Tatsächlich sind die heutigen Krisen Deutschlands weniger ein Finanz- denn ein Ressourcenproblem. Am Frankfurter Flughafen muss man inzwischen 30-90 Minuten auf sein Gepäck warten. Das ist auf Mallorca und Athen ganz anders. Haben Spanier und Griechen etwa mehr Geld? Wir haben jedenfalls viele Bürgergeldempfänger, die, wie der Name sagt, empfangen und nicht zahlen. Welches Sozialsystem hält so etwas aus? Mitten im größten Fachkräftemangel geben wir mehr für Langzeitarbeitslose aus als für das Militär.
Zumal es in den aktuellen Debatten ja nicht um Zukunftsinvestitionen geht. Habeck hat seine 60 Milliarden Euro aus dem Corona-Hilfsfonds bereits mehrfach ausgegeben. Vor allem gibt er nichts zurück. So waren die Deutschen immer noch auf die versprochenen Rückerstattungen aus dem EU ETS. Aber Habeck braucht die dringender für seine Subventionspolitik.
Der Bundeshaushalt erwartet rekordhohe Einnahmen. Wer in einer solchen Phase nach noch mehr Einnahmen schreit, hat ein grundsätzliches Problem. Grüne und SPD mosert, weil sie ihre Sozialausgabenerweiterungen nicht durchbekommen. Prioritätensetzung ist Linken völlig unbekannt.
Ich wundere mich, dass Sie sich Gedanken über das Wetter im Jahr 2100 machen, aber ignorieren, dass schon 2045 Deutschland auf dem Schuldenstand Griechenlands sein wird – obwohl die sich ernsthaft verbessert haben. Völlig ohne weitere Krisen, CitizenK. Wenn Sie weiter so das Geld raushauen wollen, erreichen wir den Kipppunkt allerdings auch früher.
Also, leider immer die gleichen Argumente ohne Problembewusstsein und ohne erwachsenes Verhalten der Prioritätensetzung.
@ Stefan Pietsch 20. Juni 2023, 15:54
Zustimmung
Tatsächlich sind die heutigen Krisen Deutschlands weniger ein Finanz- denn ein Ressourcenproblem.
Mein Mantra. In der Regel bewirkt mehr Geld nur, dass es teurer, aber nicht, dass es besser wird. Mit Geld auf Probleme zu werfen löst diese nicht, sondern macht sie in der Regel größer.
@ CitizenK 20. Juni 2023, 14:04
Die Frage ist, ob es nicht teurer wird, nichts zu tun.
Das übliche bequeme Weltverbesserer-Wohlfühl-Statement 🙂
Ich habe kein Problem damit, ALLE Aufgaben und ALLE Einnahmen zu nehmen und zu schauen, wo wieviel hingeht, wie man das neu verteilt.
Wenn es aber nur wieder darauf hinausläuft, in unserem ineffizienten System alle Konsum-Ausgaben zu belassen, wie sie sind (bzw. wie gehabt Schritt für Schritt hochzufahren), um dann noch kräftig investiv aufzurüsten, dann machen wir uns nur einen schlanken Fuß zu Lasten unserer Kinder.
3) Belief in moral decline is widespread, popular—and wrong
Also sind Studien zu den Einstellungen der Generationen falsch? Also sind die Vergleiche von Praktikern falsch? Es geht darum, dass die Generation Z andere Einstellungen zu Arbeit und Verantwortung pflegen. Das ist durch Studien wirklich belegt. Das kann man ja nach politischer Position für richtig oder nicht so gut befinden, wie Menschen ihr Leben angehen. Unstreitig sollte sein, dass dies nicht die wirtschaftliche Substanz der Volkswirtschaft stärkt. Man muss sich so eine Haltung leisten können und dann nicht klagen (und Kredite fordern) wenn das Geld in der Kasse dann doch nicht reicht. D’accor?
4) Höherer Steuersatz nur für Millionäre – Mit dieser Idee will die Union wieder regieren
Ich sagte es schon: das ist der alte Schäuble-Ansatz, den Soli (bitte auf das Kleingedruckte achten) in den Steuertarif zu integrieren. Es gibt gute Gründe, die Steuerlast zu senken. Das ist doch eigentlich dann angezeigt, wenn man selbst an der Spitze liegt, sich vom Rest der Welt aber nicht abkoppeln kann.
es lohnt sich individuell immer, arbeiten zu gehen.
Dagegen spricht die bloße Inaugenscheinnahme wie die Rechtslage. Anhand des Mindestlohns hatte ich im September 2021 aufgezeigt, dass allein der Staat von einer solchen Ausweitung profitiert, die Alleinerziehende aber keinen Cent mehr in der Tasche hat. Niemand konnte das widerlegen. Und wieso sollte Arbeit sich lohnen, wenn man nur 30 Prozent für sich behält, der Rest an den Staat geht? Welches Land besteuert so unverschämt? Tipp: Die Niederlande, die Schweiz, selbst Dänemark sind es nicht. Aber gut, das sind Hochburgen des Neoliberalismus.
Deutschland hat einen der höchsten Mindestlöhne der OECD und der EU, aber liegt im Durchschnittsverdienst im oberen Drittel. Wie kann es dann sein, dass die (Mindest-) Löhne zu niedrig sein sollen?
f) Dieser Satz eines Artikels zur Causa Rammstein trifft voll: „Für die mutmaßlich Betroffenen ist dagegen nichts wie immer: Lynn sieht sich enormem Hass im Netz ausgesetzt, ein User setzte ein Kopfgeld auf sie aus. In den Kommentarspalten der sozialen Medien wimmelt es von Beleidigungen, Desinformation und Bedrohungen.“
Nein, die Unschuldsvermutung gilt nicht für (mutmaßliche) Opfer. Ein Opfer hat bei der Zeugenbefragung wahrheitsgemäß Auskunft zu geben. Und Zweifel an der Glaubwürdigkeit sind kritisch von Staatsanwaltschaft wie Verteidigung zu untersuchen.
Wer in aller Anonymität möchte, dass seine Beschwerden untersucht und der Beschuldigte verurteilt wird, wählt den Rechtsweg. Da ist genau das gewährleistet, allerdings oft nicht einmal für den Beschuldigten. Wer als mutmaßliches Opfer in die Öffentlichkeit des Internets tut, weiß was es tut. Es will sowohl diese Öffentlichkeit wie die Vorverurteilung und soziale Vernichtung des Beschuldigten. Daran ist nichts ehrenwert. Der Preis dafür sind Häme und Herabsetzung. Nichts ist kostenlos in dieser Welt.
Dass in der Vergangenheit Beschuldigungen so wenig stichhaltig, glaubwürdig und daher eher gelogen waren, sollte zu denken geben. Die Verteidiger solcher öffentlichen Pranger müssen ja längst zu abstrusen Konstruktionen greifen und übersehen dann noch, dass die große Mehrheit potentieller Opfer (Frauen) ihnen in der Einschätzung nicht folgen.
Aber das hieße, das Linke lernfähig wären.
zu 3) erstmal sind all diese gesellschaftlichen Studien empirisch und beschreiben keine Naturgesetze. Motivation zu Arbeit kann auch langsam wachsen. Mit 21 war ich stinkenfaul und mit Anfang 30 sehr überdurchschnittlich arbeitswütig.
Außerdem: work smart, not hard. Gerade in der IT.
IT-Projekte scheitern deutlich öfter, weil Entwickler sich emotional zu abhängig von kurzfristigen positiven Kundenfeedback gemacht haben und dabei das Gesamtsystem aus dem Auge verloren haben.
Arbeitseinstellungen sind marktbetrieben. Ich hattea in dem wesentlich härterem Arbeitsmarkt der 90er Angst, überhaupt einen befriedigenden Jobs zu halten. Ein guter Markt wie seit 2006 mit kurzer Pause wg Finanzkrise befördert halt solche Grundeinstellungen. Muss das wirklich schlecht enden? Das Silicon Valley gedeihte in seiner Frühphase prächtig in so einem anti-establishment Klima.
„Wer in aller Anonymität möchte, dass seine Beschwerden untersucht und der Beschuldigte verurteilt wird, wählt den Rechtsweg.“
Shelby Lynn ging zunächst zur litauischen Polizei und wurde abgewimmelt (Quelle: Dossier der Welt am Sonntag).
„Aber das hieße, das Linke lernfähig wären.“
Wie soll mich jemanden mit solchen rhetorischen Beißreflexen ernstnehmen?
Sie werden es nicht glauben, aber es ist eine Besonderheit des Rechtsstaates, dass nicht jede Ermittlung zu einer Anklage oder gar Verurteilung führt. Und es ist eine Besonderheit des Rechtssystems, dass es ernsthaft versucht herauszufinden, ob Beschuldigungen überhaupt ihre Berechtigung haben.
Es ist das gute Recht von Shelby Lynn (ist sie die einzige Beschuldigerin und woher wissen wir, dass ihre Darstellung richtig ist?), mit den Ermittlungen nicht zufrieden zu sein. Heute steht jedem der Weg offen, im Internet Anklage ohne Beweise zu führen. Nur spielt das Internet eben nach anderen Regeln, weil man die des Rechtsstaates ja nicht akzeptieren will. Und zu den Regeln des Internets zählt, wegen seines veröffentlichten Tuns, Meinung und Beschuldigungen selbst angegriffen zu werden. Schließlich tut man selbst ja nichts anderes.
Wollten Sie mir nicht sagen, wo Sie schon mal Partei für einen Rechten oder eine rechte Position ergriffen haben?
„Es ist das gute Recht von Shelby Lynn (ist sie die einzige Beschuldigerin und woher wissen wir, dass ihre Darstellung richtig ist?), mit den Ermittlungen nicht zufrieden zu sein.“
Wenn das ihr gutes Recht ist, warum heulst du hier rum? Sie ist natürlich nicht die einzige Beschuldigerin, aber damit sich andere Frauen zu Wort melden, mußte sie erst das Schweigen brechen. Und erst dann konnte journalistische Recherche ihre Darstellung glaubhaft machen und belegen, daß diese Vorfälle System haben.
Und nicht jede Form von Machtmißbrauch ist justiziabel – deswegen werde ich auf diesen von dir aufgestellten Pappakameraden nicht weiter eingehen.
„Wollten Sie mir nicht sagen, wo Sie schon mal Partei für einen Rechten oder eine rechte Position ergriffen haben?“
Das habe ich oft genug getan. Wenn es dich so brennend interessiert, kannst du dich ja selbst auf die Suche jener Postings machen, die ich in mehr als zwei Jahrzehnten im Internet hinterlasen habe.
d) Liest sich wie ein sarkastischer Kommentar zu „Der Markt findet immer die bessere Lösung“.
Andererseits: Hätte eine Veröffentlichung damals überhaupt etwas bewirkt?
Wieso Veröffentlichung? Wie ich schon oft geschrieben habe: Der Treibhauseffekt ist Schulwissen. Es hat halt nie jemanden gejuckt und juckt auch heute nur sehr wenige. Man muss nicht den albernen Umweg über eine Exxon-Verschwörung gehen.
Es geht wie so oft nur um Fingerpointing. Wie schön, dass wir die Schuld wie immer den Bossen internationaler Multis zuschieben können.
Da machst du es dir zu einfach. Die haben ja aktiv Desinformation gestreut und alles getan, um ein Vorgehen zu verhindern. Das ist der Vorwurf, nicht, dass sie eine Studie nicht veröffentlicht haben.
Hatten wir doch alles schon. Exxon hatte nie eine Gatekeeper-Funktion in dieser Frage. Das ist Verschwörungsdenken.
Ja, wegen politischen Drucks. Das hat man ja damals schon gesehen, deswegen haben ja die „merchants of doubt“ eingegriffen. Dazu kommt, dass die Unternehmen selbst es wussten! Und aktiv dagegen arbeiteten.
a) Die junge Generation, vor allem ihre Männer, werden rechter und konservativer.
… nehme sie aber insofern befriedigt zur Kenntnis, als dass sie einmal mehr das beliebte – und falsche – Mantra von „junge Menschen sind links und werden später konservativ“ widerlegt.
Es geht immer etwas hin und her, in der Regel bewegt sich die Jugend anders bzw. von der Tendenz her weg von den Eltern (etwa wie bei der Bartmode; jetzt ist gerade der Talibart angesagt, in ein paar Jahren gilt wieder die blanke Haut als ‚chic‘). Soll heißen, das geht auch wieder zurück. Und wenn ich das richtig sehe, geht es hier nur um „gefühlt“, nur um Männer, nicht um unsere „Jugend“ insgesamt.
Aber abgesehen von diesen leichten Auf- und Abschwüngen hat sich die Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten derart in Richtung Bequemlichkeits-Links bewegt, dass Deine „konservativen“ jungen Männer in der 50er und 60er Jahren noch als Sozis durchgegangen wären. 🙂
Alles Softies heute, früher waren sie noch aus echtem Holz geschnitzt?
@ Stefan Sasse 20. Juni 2023, 18:17
Alles Softies heute, früher waren sie noch aus echtem Holz geschnitzt?
Mit solch einer Klischee-Antwort von Dir hätte ich rechnen müssen …
Wie willst Du zwei Generationen miteinander vergleichen, wenn sich die Zeiten mit den Generationen ändern? Bei einem verstopften klo hätte mein Vater früher in die Schüssel gegriffen und sich anschließend die Hände gewaschen. Ich hätte eine halbe Stunde lang den Pömpel gesucht. Meine Töchter hätten den Nachbarn angeflirtet oder den Klempner bestellt.
Mein Vater hatte bis zum 19. Lebensjahr nur eine Hose, ich wuchs immerhin mit TV und Wählscheiben-Telefon auf. Aus Sicht meines Vaters Luxus, aus meiner Wahrnehmung normal.
Meine vier Töchter hatten eine abwechslungsreiche Vielfalt von Geld, Essen, TV-Programmen, Internet und anderen Kommunikationsmöglichkeiten, die mir und meiner Frau fremd waren.; aus meiner Wahrnehmung nach Luxus, aus Sicht meiner Töchter normal. Wenn Du Dich fragst, wo diese Wahrnehmung herkommt, dass folgende Generationen die „falsche“ Einstellung haben, liegt sie hier.
In der Jugend war ich selbst ein“Softie“, der sich nicht auf dem Fußballplatz, im Schüttzenverein oder bei der Feuerwehr bewiesen hat, aber ich war stets (Zitat einer damaligen KLassenkameradin) „der Typ, der immer so viele Fremdworte benutzt hat“; ich war – 1975, also ohne Internet – für einen 16jährigen Realschüler sportlich absolut untauglich, aber vergleichsweise belesen, mit rudimetären Kenntnissen der lateinischen Sprache („de Bello Gallico“), halbwegs fit in Astronomie, Homopaläoanthropologie, Physik, Elektrotechnik oder (griechischer, römischer, germanischer) Geschichte, und habe Ian Flemings James-Bond-Gesamtausgabe in Originalsprache gelesen.
Mit diesen Erfahrungen und dem Wissen um die enorme Spannweite innerhalb einer Generation tue ich mich schwer, hier einfach mit „ja“ (= meine erste innere Eingebung) zu antworten 🙂
4) Höherer Steuersatz nur für Millionäre – Mit dieser Idee will die Union wieder regieren
Millionär wäre ich vermutlich auch, wenn ich meine Immobilie im Speckgürtel Hamburgs abbezahlt habe und verkaufen würde. Was mir nichts nützt, wenn die Nachfolge-Immobilie das Geld wieder aufbraucht. Mein Vermögen ist gebunden und bringt als Ertrag vermutlich nur eine geringe Einsparung im Vergleich zur Miete eines ähnlichen Wohnobjekts.
Der übliche Shcwachsinn …
Unfug, da geht es explizit um Einkommensmillionäre. Lesen musst es schon.
@ Stefan Sasse 20. Juni 2023, 18:17
Unfug, da geht es explizit um Einkommensmillionäre. Lesen musst es schon.
Da läuft man immer los, und landet irgendwann dann doch wieder bei mir. Lebenserfahrung ….
Und genau deswegen – Du hast da vollkommen Recht – sind „Reichensteuern“ auch zum Erstaunen aller Linken nicht mehrheitsfähig. Die Leute glauben der Politik kein Wort, wenn sie erzählt, es ginge doch NUR um mehrfache Einkommensmillionäre. Sicher. Ein Zitronenfalter faltet Zitronen …
Häh?
@ Stefan Sasse 21. Juni 2023, 12:27
Häh? 🙂
Es ist ja keine Raketenwissenschaft festzustellen, dass der Reichtum in Deutschland ungleich verteilt ist. Aber man versucht nie, dass System zu ändern, damit „die da unten“ bessere Chancen haben, sondern stets, „denen da oben“ das wegzunehmen, was ihnen „irgendwie“ nicht zusteht.
An die kommt man aber im Rahmen der bestehenden Gesetze nicht heran.
Nun hat man aber dem Wahlvolk Versprechungen gemacht, will liefern, und rutscht nun so langem die Vermögenstabelle herunter, bis man auf Leute stößt, die Zugriff ermöglichen. Und schon klingelt man bei mir.
Ich habe solche Vorschläge schon zu Dutzenden gesehen (die ist allerdings der erste aus den Reihen der CDU), die alle vor meiner Haustür endeten, bevor die meisten davon eingestellt wurden. Der bekannteste dürfte der Soli sein, der dann für alle außer den „Reichen“ abgeschafft wurde. das trifft die wirklich Reichen nicht, sondern man landet mal wieder nur bei den Gutverdienern.
Ehrlich, wir sind ein armes Land, wenn wir an der Stelle ein Fass aufmachen. Die Reaktion auch von Dir zeigt, wie heiß Linke grundsätzlich auf Steuererhöhungen sind.
Die Ideen sehen einen Spitzensteuersatz von 48% für Einkommen über 1 Million Euro vor. Die Anzahl der Einkommensmillionäre beträgt etwas über 28.000 Steuerzahler. Dabei handelt es sich zum Großteil um Unternehmer und Selbständige. Wer von diesen 1.000 Euro über der Million-Grenze verdient, versteuert nach den Vorschlägen der CDU 30 Euro mehr Steuern. Wow!
Daneben wird in der Aufregung übersehen: Soweit es sich um Einkommen aus Gewerbebetrieb oder der Versteuerung des Einkommens aus einer Kapitalgesellschaft handelt, ändert sich wahrscheinlich gar nichts. Denn da liegt die Gewinnbelastung heute schon bei über 48 Prozent. Die zusätzlichen Steuereinnahmen dürften sich auf homöopathische Werte belaufen.
Wie gesagt, es zeigt nur die Geilheit der Linken auf Steuererhöhungen. Das scheint sie wirklich zu elektrisieren.
@ Stefan Pietsch 20. Juni 2023, 22:49
… Steuererhöhungen. Das scheint sie wirklich zu elektrisieren.
Wir sollten nachsichtig sein; das ist das einzige einigende Element auf der linken Seite 🙂
1) Ich will ja nicht (eigentlich schon, sonst würde ich es nicht erwähnen) noch ein Fass aufmachen, aber Anfang dieses Jahres sind auch bei Joe Biden ‚classified‘ Dokumente aus seiner Vizepräsidentschaft aufgetaucht. Insgesamt scheint sich da -unabhängig von der Regierung – ein laxer Umgang herausgebildet zu haben.
3) Zur möglichen Veränderung der Arbeitsmoral habe ich eine interessante These gehört, dass es mit Aufstiegsmöglichkeiten und Motivation zu tun hat (Warnung: alles sehr simplifiziert)
Die Nachkriegsgeneration konnte mit manueller Mehrarbeit sich eins zu eins eine Existenz auf-bauen. Es gab sehr viel zu tun und jede Mark Mehrverdienst floss in Eigentum.
Die Babyboomer hatten eine materielle Grundlage, aber viele Möglichkeiten, noch mehr draufzusatteln, wenn sie gut verdienten: Zweitwagen, Fernreisen etc..
In der Millenial-Generation waren die Aufstiegsmöglichkeiten durch Arbeit sehr viel eingeengter. Prekäre Arbeitsverhältnisse gingen bis in die höchsten Qualifikationsstufen, Mieten fraßen einen Gutteil des Einkommens, aber vor allem gab es nichts mehr neues, um es sich zu leisten.
Und mit dieser Situation ist die GenZ aufgewachsen und sozialisiert worden. Dazu trifft sie auf eine Wirtschaftswirklichkeit, wo sehr viel zu tun ist, aber materieller Mehrkonsum nicht mehr sinnvoll ist.
Wie gesagt stark vereinfacht, aber passt imho sehr gut zu Erwin Gabriels „Klogeschichte“ im Thread zu seinem Kommentar zu Fundstück a weiter oben.
5) Lesetip: David Graeber „Bullshit-Jobs“ beschreibt recht genau die Psychologie dieser Arbeits-Simulationen.
i) Die Grafik ist etwas irreführend, aber korrekt müsste es heißen „…dass der aktuelle Höhenflug von allen Seiten kommt: zu 1/4 von der Union, zu 1/3 von SPD und FDP und 1/3 von der Partei der Nichtwähler.“
j) und t) Das ganze erinnert fatal an die medialen Hetzjagden auf „perverse“ Homosexuelle früher. Deshalb mal der Reihe nach: Die einzige sinnvolle liberale Sexualmoral kann nur sein, dass wenn alle Beteiligten erwachsen und einverstanden sind, geht es mich nichts an, wenn sie römische Orgien feiern.
Und jetzt spielt die „Unschuldsvermutung“ [k]eine Rolle. Diese ist sehr weitreichend „Jeder, der wegen einer strafbaren Handlung beschuldigt wird, hat das Recht, als unschuldig zu gelten, solange seine Schuld nicht in einem öffentlichen Verfahren, in dem er alle für seine Verteidigung notwendigen Garantien gehabt hat, gemäß dem Gesetz nachgewiesen ist.“, gilt laut Pressekodex (selbstverpflichtung) auch für die Medien – ist aber in diesem Bereich kaum praktikabel einzuhalten. Was das „Opfer“ (Anführungszeichen als Kenntlichmachung – keine Bewertung) betrifft, so gilt diese dann, wenn sie als selbst „Tatverdächtige“ – nämlich in Bezug auf Verleumdung – gesehen wird. Dann hat sie genau wie ein Vergewaltigungs-„Tatverdächtiger“ ein Recht darauf, nicht als „Täterin“ behandelt zu werden – was die Arschlöcher in Fundstück f tun.
m) Dann wäre „woke“ ziemlich überflüssig und wir kämen mit den ‚bürgerlichen‘ Tugenden Toleranz, Rücksichtnahme und Solidarität gut zurecht.
p) Ich habe ganz kurz gerechnet: Laut Artikel sind 800.000 von diesen Fahrzeugen in den USA unterwegs, das entspricht 0,8% der US-PKW (100 Mio). Die 17 Verkehrstoten im Artikel sind aber nur 0,05% der US-Verkehrstoten (40.000).
u) Das Bundesverfassungsgericht hat 1995 schon verneint, dass bei Sitzblockaden generell das Tatbestandsmerkmal „Gewalt“ vorliegt. Ebenfalls hat es geboten, das Vorliegen einer (geschützten) Versammlung zu prüfen. Beides muss im Einzelfall nachgewiesen werden und die Verhältnismäßigkeit beachtet. Es ist eher verwunderlich, dass die Gerichte nicht viel differenzierter entscheiden.
1) Nur dass Biden sie halt sofort zurückgegeben hat!
3) So quasi: Grenzen des Wachstums erreicht? Machte einigermaßen Sinn, wenn nicht die Konsumwünsche immer größer würden.
5) Ich bin super Vorsichtig, was Graeber angeht. Da ist hoher BS-Anteil leider.
i) Ok.
j/t) Sehe ich auch so. Nur ist halt „beide einverstanden sind“ der Casus Knacksus.
m) Und wäre das nicht traumhaft
p) Die anderen haben halt keinen Autopilot.
u) Ja.
zu 1)
man darf ja auch nicht vergessen, dass wir bei Trump nicht von einer classified-Akte reden, die mal durchgerutscht ist. Sondern hunderten Kartons offen zugänglich in einem Haus, in dem seitdem über 10.000 Leute rumliefen, er darüber Gott und die Welt belogen hat, und sie noch irgendwelchen Heinis, die gerade da waren vorgezeigt hat (während ein Tonband lief). Das sprengt ja schon wieder alle Maßstäbe und Vergleiche.
Und ja, Trump und seinen Anhängern ist es egal, aber ich finde, das gehört schon irgendwie zur Selbstachtung eines Rechtsstaats, das strafrechtlich zu verfolgen. Unabhängig vom Ergebnis. Selbes Dilemma wie bei den Dems und den Medien. Was sonst? Aufgeben?
zu 3)
Prekäre Arbeitsverhältnisse gingen bis in die höchsten Qualifikationsstufen, Mieten fraßen einen Gutteil des Einkommens, aber vor allem gab es nichts mehr neues, um es sich zu leisten.
Und mit dieser Situation ist die GenZ aufgewachsen und sozialisiert worden.
Ich denke, Konsumwünsche gibts noch genug, es sind nur andere und ja, Miete (oder wenn nicht die, dann Mobilität) verschlingt prozentual wahnsinnig viel.
Gravierender finde ich tatsächlich, dass es viele höchstqualifizierte Jobs gibt, für die man quasi noch Geld (sprich reichen Hintergrund) mitbringen muss. Wissenschaft, Medien, Psychologie, etc.
Bzw vielleicht war das früher schon so, aber da war es explizit so gewollt, dass nur Reiche studieren. Dann kann man sich den Quatsch mit „jeder kann es schaffen, alle gleiche Vorraussetzungen“ sparen.
Und es ist ja nicht nur die reine Kohle, sondern auch die Berechenbarkeit. Wie kreditwürdig ist man denn ,mit einer befristeten schlecht-bezahlten Stelle? Wieviel bringt einem das eigene Häuschen mit einer Befristung und in 2 Jahren sitzt man vielleicht am anderen Ende von Deutschland? Wie nützlich ist es, sich für wenig Geld abzurackern, mit der Aussicht vielleicht mit 50 das erste Mal ordentlich zu verdienen und ne Stelle bis zur Rente sicher zu haben?
Braucht sich doch nun wirklich niemand wundern, warum viele lieber einen berechenbaren Job mit 4-Tage-Woche nehmen.
Deutschland hat weit überdurchschnittliche Löhne, obwohl ein Teil des Landes eine sozialistische Erbschaft mit sich herumschleppt, wo die Beschäftigten eigentlich eher mit polnischen und tschechischen Arbeitsbedingungen konkurrieren müssten. Zudem hat der Anteil sehr hoch vergüteter Stellen einen All-Time-Peak erreicht.
Wie kreditwürdig ist man denn ,mit einer befristeten schlecht-bezahlten Stelle?
Du merkst den Widerspruch? Die untersten Lohngruppen („schlecht-bezahlt“) bilden in den wenigsten Gesellschaften Wohneigentum. In Deutschland ist die Wohneigentumsquote die zweitniedrigste der EU. Ursache sind hohe Bodenpreise aufgrund staatlicher Verknappung und hohe Baukosten aufgrund sehr hoher Auflagen. Es ist daher folgerichtig, dass hauptsächlich sehr Gutverdiener sich Wohneigentum leisten können. Das ist politisch gewollt und hat nichts mit dem Lohnniveau eines Landes zu tun, schließlich können sich Griechen und Spanier viel häufiger ein eigenes Heim leisten.
Wieviel bringt einem das eigene Häuschen mit einer Befristung und in 2 Jahren sitzt man vielleicht am anderen Ende von Deutschland?
Am häufigsten kündigen Arbeitnehmer, viel seltener Unternehmen. Das ist schon hier ein verzerrtes Bild. Kannst Du eigentlich garantieren, in 10 Jahren noch die gleiche Modemarke vorzuziehen? Vor allem aber: Deutschland hat mindestens vier Boomzentren, in denen permanent neue Arbeitsplätze entstehen: Hamburg, Berlin/Leipzig, Rhein-Main und München. Dass jemand dauernd am anderen Ende der Republik, wie Du schreibst, einen Job suchen muss (und nur finden kann), ist extrem unwahrscheinlich. Tatsächlich kommen immer (fast) sämtliche Mitarbeiter in den Unternehmen, in denen ich die vergangenen 30 Jahre gearbeitet habe, aus einem Umkreis von 20 km. Ich hatte immer den längsten Fahrtweg, aktuell 80 km. Was ist daran schlimm?
1) Und die haben das ja nicht mal verfolgt! Sie haben Trump diskret gebeten, alles zurückzugeben und es dann dabei zu belassen. Erst, als er das verweigert hat, zwang er sie zu handeln.
3) Yes. Wobei ich unsicher bin, inwieweit diese Einschätzung geteilt wird.
5) Naja, ich schreibe hier auch lieber rum, anstatt zu lernen, wie oft man ein A2-Blatt falten muss, bis man eine A8-Visitenkarte bekommt. (die IHK ist vollkommen besessen von Schrottwissen)
Dass man unangenehme Dinge möglichst effektiv erledigen will, ist ja normal und unser Gehirn funktioniert ja schon so. Das wird man auch nicht wegbekommen, weil das Ideal eines Schul/Arbeitstages auf 100% Durchpowern ausgelegt ist und alle wissen, dass einem dann irgendwann die Gehirnzellen durchbrennen. Ich glaube, die beste Lösung liegt hier in Individualisierung, die ist aber in formalen Systemen wie Schule wiederum kaum möglich.
3&a)
Ich denke, es gibt unheimlich häufig den Trugschluss, dass da irgendwie eine lineare Entwicklung stattfindet. Es wird aber weder alles immer schlimmer noch wird automatisch einfach immer alles besser (meistens nur anders und wenn man Glück hat, ist es ausbalanciert). Deswegen finde ich so generationenübergreifende Vergleiche immer total schwierig, man schafft es auch nie, da ohne seine eigene Sicht (man selbst ist immer in der besten aller Generationen) durchzucruisen
j/t)
Kaum geht es um den Vorwurf von Machtstrukturen und #metoo, tun erwachsene Menschen plötzlich so, als gäbe es abseits der juristischen Strafbarkeit von Handlungen keinerlei Basis für Kritik am Verhalten von Personen. 1/
Richtigerweise müsste es heißen, dass erwachsene Menschen so tun, als gäbe es bei den betroffenen Männern nur noch juristische Bewertungen, zu den Frauen gibts ja jede Menge Verhaltenskritik.
Ansonsten auch als Ergänzung zu Cimos Kommentar:
Es ist ein großes Problem, dass in öffentlichen Debatten (und zwar egal ob kurzer Tweet oder seitenlanger Essay) gerne alles zusammengerührt wird, K.O-Tropfen, sexuelle Gewalt mit schlechtem Groupie-Sex und Konzerteinladungen, der Dritte will dann noch über Gewalt gegen Männer, Falschbeschuldigungen und einen Minirock sprechen)
Dann hat man einen Topf voll Chaos und kann über nichts mehr vernünftig sprechen, weil die einen verharmlosen und die anderen hysterisieren.
wie oft din a2 falten, um din a8 zu erhalten.
Ich finde die Frage sehr relevant für die Praxis. Sie entwickelt räumliches Vorstellungsvermögen und abstraktes Denken. Hab mir ein Din A4 und ein Din A5 Blatt vorgestellt. Man muss das Din A4 2x falten, einmal an jeder Seite.
Ohne jetzt den chat gpt anzuwerfen, aber ich tippe, dass es sich bei den anderen Din Formaten ähnlich verhält -> 8 – 2 = 6.
Meine Antwort wäre: 6 * 2 = 12.
Ich verdiene mein Geld mit der Automatisierung von komplexen Arbeits-Prozessen, die auf komplexen Regeln beruhen. Diese Regeln verstehe ich nie in Gänze, aber ich kann ein abstraktes Modell in meinem Kopf erstellen. Mit gewissen Fähigkeiten in abstrakten Denken, entwickelt man ein Gespür, wann man bei jemanden nachfragen sollte, der sich wirklich auskennt. Auf der Basis kann ich dann programmieren. Für die Anforderer sind solche Fähigkeiten auch extrem hilfreich.
Grundsätzlich richtig argumentiert, beruht aber auf einer Fehlannahme: Man muss ein Blatt A4 nur einmal in der Mitte falten, um A5 zu erhalten. Dabei wird die kurze Seite zur langen und die halbe lange zur kurzen. Also reichen 6 Faltvorgänge theoretisch aus. Nur ist es nahezu unmöglich 32 Lagen Papier (geschweige denn Visitenkartenkarton) exakt zu falten. Deshalb würde ich argumentieren, dass man die lange und die kurze Kante jeweils achteln muss , um 2 ^ 6 =64 A8 Blätter zu erhalten. Dafür sind jeweils 7 waagerechte bzw senkrechte Kanten nötig. So ist die Antwort auf Arianes Frage : Theoretisch 6, praktisch 2*7=14.
Und deshalb ist das Konstruktionsprinzip der DIN A Formate kein „Schrottwissen“, sondern eine gute Gelegenheit, zu sehen, welche Ideen hinter Alltagsdingen stecken können.
Nur dass solcher Kram als Auswendig-Wissen präsentiert wird, kanonisch, nicht als Problemlösungsfrage.
So ist die Antwort auf Arianes Frage
lol, ich hatte gar keine Frage! Wollte nur ein Beispiel geben, dass sich der Kopf nicht gerne mit sowas beschäftigt^^
Denn: „Aus einem A3 Blatt lassen sich 32 Visitenkarten in A8 schneiden“
btw Cimo hat recht, 1DinA 4 sind 2 DinA 5 und weil ich kein räumliches Vorstellungsvermögen oder mathematisches Genie habe, hab ich mir den Rest an den Fingern zusammengezählt^^
Und natürlich dient das nicht irgendwie dem räumlichen Vorstellungsvermögen, sondern ist reines Auswendigwissen und morgen weiß ich es nicht mehr. Ich werde ja Büromanagerin und nicht Architektin. Im praktischen Bereich reicht es, DinA 4 zu erkennen und den richtigen Briefumschlag dafür zu wissen.
Aber wenn ihr so schön dabei seid, findet ihr vielleicht auch noch eine tiefere Bedeutung darin, dass laut DIN-gerechtem Schreiben verschiedene Regeln für Zahlen existieren, mal mit Leerzeichen und Dreiergruppen (Postfach aber Zweiergruppen) und Achtung! bei Dezimalzahlen und Währungen nutzt man – wie jeder normale Mensch – einfach einen Trennpunkt 😀
Dazu weiss ich nicht viel, das meiste sind „historisch gewachsene“ Gewohnheiten. Aber bei der Zifferntrennung entspricht das Leerzeichen der ISO-Norm. Eine Trennung mittels Punkt kann international zu Missverständnissen führen, im angelsächsischen Raum dient der Punkt zum Darstellen von Nachkommastellen und das Komma als „Übersichtlichkeitstrenner“ in Deutschland ist es genau umgekehrt. Bei Währungen ist das Format durch die Natur der Sache vorgegeben, die letzten zwei Ziffern sind Nachkomma, deshalb ist da keine Verwechslungsgefahr und der Übersichtlichkeitsgewinn durch Punkte überwiegt.
5) Yes!
Ja.
j/t) Das gehen wir ja heute an. 🙂
3) Interessanterweise ergibt die Studie aber, daß diese Verklärung der Vergangenheit nur die eigene Lebensspanne betrifft und nicht die Generationen, die vor einem kamen (im Unterschied zu verschiedenen religiösen Traditionen, die einen allgemeinen Niedergang der Zeitalter postulieren, was auch heute noch von diversen reaktionären Strömungen aufgegriffen wird).
Eine Erklärung ist, daß Tugend signalisiert wird (wie Lehren und Lernen im Fundstück 5), und die Signale, die man in Kindheit und Jugend gelernt hat, fühlen sich echter an.
Korrekt, guter Hinweis.
i) Zu dieser irreführenden Grafik hat Thorsten Faas einen Thread verfaßt:
https://twitter.com/wahlforschung/status/1665326121963880449
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was seine Kritik ist. Vielleicht steh ich auf dem Schlauch.
Die Höhenflug der AfD hat relativ wenig mit der Zuwanderung von anderen Parteien zu tun, sondern mehr mit dem aus dem Nichtwählerlager. Siehe auch die Wählerwanderungen von der BTW 2021, die ich neulich verlinkt habe.
Ah, verstehe. Ja, das ist korrekt, das hab ich an anderer Stelle auch schon öfter gesagt.
r) Landkreis, nicht Wahlkreis:
„Der Landkreis Sonneberg ist ein Landkreis im fränkisch geprägten Süden des Freistaats Thüringen. Sowohl nach der Fläche [460,84 km2] als auch nach der Einwohnerzahl [56.504] ist er der kleinste Landkreis in den neuen Bundesländern.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Landkreis_Sonneberg
In der Gegend gibt es einen Nazi-Treffpunkt, der vor zwei Jahren abgebrannt ist:
https://mobit.org/Material/MOBIT_Nach%20den%20rechten%20H%C3%A4usern%20sehen_2018.pdf#page=40
Und in einer aktuellen Spiegel-TV-Reportage gibt es diesen Dialog zu hören:
„Wenn bei den Wahlen die NSDAP wieder führt, komm ich wieder.“ – „Die NSDAP hat 6 Millionen Juden getötet.“ – „Najoo.“
https://www.youtube.com/watch?v=2qn2Kp-RRQE