Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die „Fundstücke“ werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist meist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels erforderlich; ich fasse die Quelltexte nicht noch einmal komplett zusammen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die „Resterampe“, in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann. Alle Beiträge sind üblicherweise in der Reihenfolge aufgenommen, in der ich auf sie aufmerksam wurde.
Fundstücke
1) Using loophole, Seward County seizes millions from motorists without convicting them of crimes
Die Stellvertreter des Seward County fanden 18.000 US-Dollar in bar in Bouldins Auto und behaupteten, es sei Drogengeld. Sie boten ihm an, das Geld aufzugeben und weiter nach Colorado zu reisen, um eine Verhaftung zu vermeiden. Wenn er ablehnte, würde er ins Gefängnis kommen. Solche Verkehrskontrollen sind im Seward County üblich und führen zur routinemäßigen Beschlagnahmung von Geldern ohne Anklageerhebung. Die Praxis der Vermögensabschöpfung ermöglicht es der Polizei, Einzelpersonen auszubeuten, anstatt gegen Drogenbosse vorzugehen. Das Geld teilen sich die Behörden. Die meisten Fahrer unterschreiben und geben ihr Geld auf. Bouldin entschied sich jedoch, nicht zu unterschreiben, obwohl die Anklage später fallengelassen wurde. Die Bezirksstaatsanwaltschaft setzte dennoch die Beschlagnahmung des Geldes im Zivilverfahren fort. Das Seward County behielt die 18.000 US-Dollar, von denen die Hälfte in einen Schulungsfonds und die andere Hälfte in einen Fonds für die Strafverfolgung floss. Bouldin erhielt lediglich eine Verwarnung für die Verkehrsübertretung, die zur Durchsuchung führte. (Natalia Alamdri, Flatwater Free Press)
Das ist leider ein Feature des gesamten amerikanischen Sicherheitsapparats. Polizei und Justiz sind zu Teilen wie eine kriminelle Gang aufgebaut, nur dass sie staatlich sanktioniert sind. Die Vorstellung, dass die kommunalen Budgets davon abhängen, wie viel Geld die Polizei unter Mitarbeit der Justiz von den Bürger*innen plündern kann, ist vollkommen absurd, aber in weiten Teilen der USA Standard. Darüber wird auch viel zu selten gesprochen, weil das ein integraler Bestandteil der #BlackLivesMatter-Debatte ist (und übrigens auch ein Grund, warum sich #BLM nicht 1:1 nach Deutschland transferieren lässt; die Bedingungen hierzulande sind völlig andere).
Grundsätzlich ist die gesamte Struktur dieses Bereichs in den USA sui generis und kein System, das man emulieren möchte. Die Direktwahl von Richter*innen und Staatsanwält*innen ist auch so ein Bereich, der perverse Anreize auf allen Ebenen setzt und zu einem guten Teil mitverantwortlich für die völlig absurden Strafmaße und Gefängnispopulation ist. Die Finanzierung der Budgets über (völlig überzogene) Bußkataloge ist ein weiterer Aspekt.
Diese Aspekte bilden dann gemeinsam einen sich verstärkenden Teufelskreis: weil das Sicherheitssystem gezwungen ist, sich parasitisch von der Bevölkerung teilzufinanzieren, gleichzeitig aber auf die Wahl durch eine herrschende Schicht angewiesen ist, arbeitet das System auch nur für diese Schicht und kompartmentalisiert die negativen Auswirkungen auf die Schwächsten der Gesellschaft. Es ist ein miserabel konstruiertes System, das die erwartbaren Anreize setzt und Ergebnisse produziert, und erst wenn das geändert wird, kann sich da Besserung einstellen. Bei aller berechtigten Kritik hat #DefundThePolice das zumindest erkannt.
Boris Pistorius, der erst seit knapp fünf Monaten im Amt ist, sieht sich einer weltpolitischen Lage gegenüber, in der die Gewissheiten der deutschen Außenpolitik schwinden. Ehemalige Partner sind zu Feinden geworden und manche Freunde kaum noch von Gegnern zu unterscheiden. Pistorius versteckt diese Gefahren nicht, er spricht offen darüber. Mit seinen oft beunruhigenden Botschaften ist er zum populärsten Politiker des Landes aufgestiegen. Das wirft Fragen auf, die über sein Ressort hinaus von Bedeutung sind: Sind die Deutschen möglicherweise veränderungsoffener als gedacht, wenn ihnen die Wahrheit zugemutet wird? Sind grundlegende Reformen möglich, selbst in einem so schwer regierbaren Ministerium wie dem Verteidigungsministerium, an dem so viele Vorgänger von Pistorius gescheitert sind? Und spielt letztendlich die Persönlichkeit eine Rolle, der Mut zur Entscheidung? Pistorius wird seine Entschlossenheit nicht übel genommen. Ein Grund dafür ist vielleicht, dass er trotz seiner langen Karriere als Berufspolitiker authentisch und zugänglich wirkt. Er lässt sich kaum aus der Fassung bringen, weicht schwierigen Fragen nicht aus und gibt keine schnippischen Antworten. Wenn er mit Delegationen beim Bier über Fußball spricht (VfL Osnabrück), scheint echtes Interesse durch und nicht nur der Wunsch, nahbar zu wirken. Pistorius kann seine Haltung als persönliche Geschichte erzählen, und das kommt gut an. Doch letztendlich geht es um etwas anderes. Es gibt eine emotionale Seite der Sicherheitspolitik, die sich nicht in Tabellen über Truppenstärken und einsatzfähiges Material erfassen lässt. Die Bundeswehr (und das ganze Land) muss sich auf den größten externen Schock seit ihrer Gründung vorbereiten. Die angstfreie Herangehensweise, die Pistorius bei seiner Aufgabe zeigt, wirkt beruhigend. Sein Stil unterscheidet sich deutlich von Olaf Scholz – was natürlich auch damit zu tun hat, dass er keine Koalition zusammenhalten muss. Aber die Tatsache, dass der Minister mit seinem offensiveren Führungsstil den Kanzler in den Umfragen übertrifft, zeigt auch, dass es eine Alternative gibt zur zurückhaltenden Haltung des Kanzlers, die nur selten von Wutausbrüchen durchbrochen wird. Derzeit führt Boris Pistorius die Beliebtheitsumfragen mit einem komfortablen Vorsprung von zehn Prozent vor dem Kanzler an. Man könnte sagen, dass er eine enorme Fallhöhe erreicht hat, um es mit einem Begriff aus der Dramentheorie auszudrücken. (Jörg Lau, ZEIT)
Ich sag es immer wieder: das exakt selbe haben wir 2021 über Robert Habeck gehört. Endlich jemand, der Klartext redet! Jemand mit Kante! Jemand, der unangnehme Wahrheiten blablabla. Es ist der Schweinezyklus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Jetzt ist gerade Pistorius der neue Held. Sobald er gezwungen ist, irgendwas unpopuläres zu machen – oder wenn den Beobachtenden einfach nur langweilig wird – wird sich das drehen. Und dann kriegen wir die ganzen „Bislang galt Pistorius als…“ und „Hat Pistorius sein Mojo verloren?“-Artikel. Das ist alles so vorhersagbar und langweilig.
3) Europa-Wahlkampf: AfD will laut Leitantrag Auflösung der EU
Die AfD plant möglicherweise, die Forderung nach einer Auflösung der Europäischen Union (EU) in den Europawahlkampf einzubringen. In einem veröffentlichten Leitantrag für das Europawahl-Programm äußert die AfD-Führung, dass ihre Geduld mit der EU erschöpft sei. Stattdessen strebt die Partei die geordnete Auflösung der EU an und möchte eine neue europäische Wirtschafts- und Interessengemeinschaft gründen, einen Bund europäischer Nationen, der jedoch der nationalen Souveränität untergeordnet wäre. Die AfD kritisiert die aktuellen Entwicklungen in der EU und behauptet, dass diese von der ursprünglichen Idee der Gründerväter einer europäischen Gemeinschaft abgewichen sei. Diese Position wäre eine Verschärfung im Vergleich zum bisherigen Grundsatzprogramm der AfD, in dem ein Austritt Deutschlands aus der EU oder eine demokratische Auflösung der EU und die Neugründung einer Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft als Optionen genannt werden, falls die grundlegenden Reformansätze innerhalb der bestehenden EU nicht umsetzbar sind. (BR24)
Hervorragend. Ich finde das absolut super. Ich hoffe, dass die AfD diese Forderung oft betont und mit Nachdruck vertritt. Nichts hat über die letzten 20 Jahre rot-rot-grüne Koalitionen auf Bundesebene zu zuverlässig verhindert wie die beknackte Forderung nach dem deutschen NATO-Austritt durch die LINKE. Die Auflösung der EU und den deutschen Austritt hier dürfte zuverlässig eine Koalition mit CDU und FDP unmöglich machen. Das heißt im Umkehrschluss für alle demokratischen Parteien, vor allem aber SPD und Grüne: Hängt es ihnen um den Hals. Betont bei jeder Gelegenheit, dass die AfD das will und wie unmöglich es das macht, ihr jemals bundespolitische Verantwortung zu geben. Das schafft zumindest eine gute Brandmauer auf der Ebene; auf Landesebene wird die ziemlich sicher nicht mehr lange halten. – Solche Manöver sind da übrigens auch super hilfreich.
4) Eine Zeitenwende der Sicherheit
Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland insgesamt 1.229 Straftaten im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg registriert. Diese Straftaten fallen in den Bereich des „auslandsbezogenen Extremismus“ und stiegen um 154 Prozent an. Die Straftaten umfassten prorussische Autokorsos, Bedrohungen, Sachbeschädigungen und Gewalttaten. Der Verfassungsschutz stellt fest, dass auch die rechtsextreme Szene versuchte, den russischen Angriffskrieg zu instrumentalisieren und zu rechtfertigen. Obwohl die rechtsextreme Szene insgesamt um 5.000 Personen auf 38.800 Extremisten angewachsen ist, wurde die von ihnen angestrebte „Wutwinter“-Bewegung nicht erfolgreich. Die größte extremistische Bedrohung für die Demokratie bleibt jedoch der Rechtsextremismus, und die Szene hat sich auf 14.000 gewaltbereite Extremisten ausgeweitet. Die AfD wurde erstmals als Verdachtsfall eingestuft und dem Rechtsextremismus zugeordnet. Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass es in der rechtsextremen Szene auch selbstradikalisierte Täter gibt, die nicht unbedingt einer Gruppierung angehören. Die Reichsbürgerszene wuchs ebenfalls an, und obwohl nur 1.250 von ihnen als klar rechtsextrem eingestuft werden, gilt jeder zehnte Reichsbürger als gewaltorientiert. Die Gefahr durch Islamisten bleibt bestehen, insbesondere durch Einzeltäter mit einfachen Tatmitteln. Auf linksextremer Seite wurde der Krieg gegen die Ukraine überwiegend verurteilt, aber auch hier gab es eine Steigerung der Szene auf 36.500 Personen. Einzelne Gewalttaten gegen Rechtsextreme sind jedoch erheblich. Der Verfassungsschutz warnt vor einer möglichen Radikalisierungsspirale und der Entwicklung terroristischer Strukturen. (Konrad Litschko, taz)
Man muss mit diesen Zahlen extrem vorsichtig sein. Sie sind für den Rechtsextremismus ziemlich verzerrt, weil die AfD als Extremismusverdachtsfall erfasst wurde und so natürlich tausende neue Verdächtige auf der Liste landen. Dazu kommt, dass das politische Verbrechen des Rechtsextremismus grotesk häufiger ist als das des Linksextremismus, weil das Zeigen verfassungsfeindlicher Symbole darunterfällt, das auf linker Seite kein Gegenstück hat. Geschmierte Hakenkreuze, Hitlergrüße, Holocaustleugnungen etc. haben weder eine linke noch eine islamistische Entsprechung. Das relevanteste für die Sicherheit sind aber die Gewalttaten – und da sind die Unterschiede wesentlich kleiner, als die absoluten Zahlen es erscheinen lassen. Wenn es um die richtig krassen Gewaltverbrechen geht, schenken sich Links und Rechts praktisch nichts.
Anders sieht es bei der potenziellen Unterstützung aus. Weder linke noch islamistische Extremisten haben allzuviel Rückhalt. Ihre Positionen sind selbst in den radikalen (und damit grundsätzlich erlaubten) Varianten mehrheits- oder auch nur pluralitätsfähig. Linke und islamistische Extremisten sind eine Gefahr für die Sicherheit, nicht aber für die freiheitlich-demokratische Grundordnung. Die geht einzig und allein von rechts aus, ist aber – glücklicherweise – auch hier (noch) überschaubar. Die Hoffnung wäre, dass die AfD wieder Kontraktionen erlebt und sich als realistische Machtbasis wieder aus dem Spiel nimmt. Wir werden sehen.
5) Why organisations should sweat the small stuff
Es gibt eine Ansicht, die besagt, dass die geringen Zahlen hinsichtlich der rassischen Ungleichheit bei Personenkontrollen und dem Fehlen strafrechtlicher Konsequenzen nicht besorgniserregend sind. Es wird argumentiert, dass Bildung und der Erwerb von Abschlüssen wichtiger seien. Es besteht jedoch die Meinung, dass dies eine falsche Dichotomie ist. Es wird angenommen, dass Schulen mit weniger Vorurteilen auch bessere Bildungsergebnisse erzielen. Bezüglich der Polizei wird angezweifelt, dass Beamte, die unschuldige Menschen kontrollieren, tatsächlich effektiv bei der Verbrechensbekämpfung sind oder korruptionsfrei arbeiten. Es gibt zahlreiche Beweise dafür, dass die Polizei in London bei vielen Dingen versagt. Zwei wichtige Lehren können gezogen werden: Organisationen sollten auch auf die Details achten, da eine gute Führung positive Auswirkungen auf alle Bereiche hat. Zudem sollten Organisationen sich um messbare Dinge kümmern, da diese oft auch indirekt auf andere Bereiche Einfluss haben. Die rassische Ungleichheit bei Personenkontrollen ist nicht nur ein Nebenaspekt, sondern hat auch Auswirkungen auf die allgemeine Leistungsfähigkeit der Polizei. (Stephen Bush, Financial Times)
Ich finde das sehr relevante Gedanken von Stephen. Einerseits machen viele Organisationen Dinge, die kompletter Quatsch sind, die man aber „immer schon so gemacht hat“. Das gibt es in jedem Unternehmen, jeder Behörde, jeder sonstigen Institution. Die Idee, dass wenn der Kleinkram läuft die Qualität insgesamt steigt, klingt ein bisschen wie institutionelles „Broken Windows“, macht aber Sinn, vor allem mit dem Gedanken, dass einzelne High Performer eine insgesamt schlechte Qualität verdecken. Food for Thought.
Resterampe
a) Manche Menschen sind doch echt das Letzte.
b) Aus dem Untergenre „Was tun gegen die AfD?“ schlägt Liadne Bednarz vor, einen Keil über die Russlandpolitik in die Partei zu treiben. Ich bin da ja sehr skeptisch, weniger, dass es gut wäre, sondern dass es klappen kann.
c) Noch ein guter Artikel zur Causa Pechstein in der ZEIT. Dieser unaufgeregte Erklärartikel zu Sportförderung schafft dazu Kontext.
d) Noch von 2021, aber die Empirie zeigt zweifelsfrei, dass die Genderdebatte von rechts, nicht von links kommt.
e) Interessanter Vergleich der Wahlen 2012 und 2024.
f) Hey, mehr Argumente für meine Milliardärs-Thesen.
g) Interessantes Interview mit Wirtschaftsweiser Malmendiesen.
h) Das passt.
i) Das auch.
j) Sehr guter Punkt zu Unternehmensbürokratien.
k) Spannende Gedanken zum Kulturkampf in diesem Thread.
3) Was macht dich da so sicher? Könnte auch nach hinten losgehen.
Nimm nur die Kommentare zur EU hier im Blog.
Die werden erst merken, was wir an der EU haben, wenn sie weg ist. Wie die Briten.
@ CitizenK 27. Juni 2023, 08:07
3) Was macht dich da so sicher? Könnte auch nach hinten losgehen.
Ja.
Nimm nur die Kommentare zur EU hier im Blog.
Die werden erst merken, was wir an der EU haben, wenn sie weg ist. Wie die Briten.
Um einen Austritt ging es nicht, sondern um eine andere EU. Und das man sich so etwas wünschen könnte, liegt an der EU selbst.
Ich glaube aber nicht, dass es soweit kommt, denn die EU wird strikt auf die Einhaltung von Verträgen, Vereinbarungen und Gesetzen pochen (Was sie sonst ja nicht immer so zu interessieren scheint).
(d – Genderdebatte)
d) Noch von 2021, aber die Empirie zeigt zweifelsfrei, dass die Genderdebatte von rechts, nicht von links kommt.
Verstehst Du das jetzt absichtlich falsch oder meinst Du das ernst?
Viele Leute stören sich an gegenderten Begriffen in Artikeln oder Sendungen auf, ohne dass darin das Wort „gendern“ explizit genannt wird. Man könnte es so formulieren: Die einen gendern, die anderen beklagen sich explizit darüber. Für Dich ist nun „zweifelsfrei“ klar, dass nur die letzteren eine Genderdebatte führen, aber das ist so natürlich falsch. Beide Seiten sind mittendrin im Kulturkampf.
Gegen Ende des verlinkten Artikels wird das auch angesprochen, aber die Schlagzeile und Dein Linkkommentar schauen nur auf die eine Seite der Gleichung. Zuviel Clickbaiting für meinen Geschmack.
Da machst du es dir IMHO zu einfach. Denn die Kritik ist oft, dass ständig „darüber geredet“ werde. Und das wird eben nur von rechts. Da aber nur eine kleine Minderheit überhaupt gendert (wie rechts ständig betont) würde die breite Mehrheit im Alltag das überhaupt nicht mitkriegen, würde nicht ständig von rechts darüber geredet.
Denn die Kritik ist oft, dass ständig „darüber geredet“ werde
Ich habe den Eindruck, Du nimmst die Kritiker nicht wirklich ernst. Die Kritik besteht hauptsächlich in der Feststellung, dass an so vielen Stellen gegendert wird.
Aber es sind doch gar nicht viele, das ist doch das Absurde! In den Medien passiert es fast nicht. An den Unis passiert es fast nicht. An den Schulen sowieso nicht. Die meisten Unternehmen machen es nicht. Privat tun es nur wenige. Das ist eine völlige Einbildung, dass es VIELE wären.
An den Hochschulen etabliert es sich in Form von vorauseilendem Gehorsam: Manche Dozent*innen 😉 erwarten es, andere nicht. In einer Hausarbeit gendern, in anderen nein? Nicht praktikabel.
Nachteile, WEIL man gendert, gibt es nicht, andersrum schon.
Klar gibt es inzwischen Nachteile, weil man gendert. Die CDU arbeitet da ja gerade massiv dran. In fast allen Bundesländern wird es ohnehin bereits als Fehler gewertet, wenn man gendert.
„bereits“? Rechtschreibfehler waren immer schon Rechtschreibfehler. Niemand arbeitet da „gerade“ massiv dran.
Wobei ich ja schon „Studierende“ (statt „Studenten“) ungebildet finde, aber ich bin auch ein alter, weißer Mann.
Was ein Rechtschreibfehler ist, unterliegt der Definition der Duden-Redaktion einerseits und den Vorgaben des Kultusministeriums andererseits. Wenn das KuMi eine Verordnung rausgibt, dass Gendern nicht anzustreichen ist, ist es kein Fehler mehr. Sache gegessen.
/// Ich verzichte inzwischen auf den Glottisschlag. Das haben viele derjenigen, die ganz aufgeregt auf das über ein Jahr alte Video stoßen und jetzt auch schnell noch mal mitteilen möchten, was sie von mir halten, nicht mitbekommen. Aber gut, wenn man ernsthaft von einer „Corona-Diktatur“, nicht mehr vorhandener Meinungsfreiheit und sonstigem Unsinn faselt, gehört Nicht-Mitbekommen ja zur Grundausstattung des „Selber denkend“-Habitus. (…)
Für den Freundeskreis „Eine Minderheit will uns zum Gendern zwingen und man wird diskriminiert, wenn man nicht mitmacht!!!“ dieser Hinweis: Nicht eine, ich wiederhole: nicht eine einzige auch nur im Ansatz unangenehme Zuschrift hat mich erreicht, seitdem ich drauf verzichte. ///
https://nicolediekmann.com/zum-gendern/
Es WIRD ständig drüber geredet, nur vermeidet das linksliberale Lager aus taktischen Erwägungen das Wort „Gender“. Das ist der Kern Deines verlinkten Artikels.
Ein Geisterfahrer? Hunderte!
@ Tim 27. Juni 2023, 09:34
d) Genderdebatte
Die einen gendern, die anderen beklagen sich explizit darüber.
Genau das
„Viele Leute stören sich an gegenderten Begriffen in Artikeln oder Sendungen auf, ohne dass darin das Wort „gendern“ explizit genannt wird. Man könnte es so formulieren: Die einen gendern, die anderen beklagen sich explizit darüber. Für Dich ist nun „zweifelsfrei“ klar, dass nur die letzteren eine Genderdebatte führen, aber das ist so natürlich falsch. Beide Seiten sind mittendrin im Kulturkampf.“
Verstehe ich es das jetzt richtig, es geht slso NICHT darum, das man selbst zum gendern gezwungen wird, sondern dass ANDERE gendern? Wieso führen dann beide Seiten eine Debatte / Kulturkampf? Und was soll denn dann das Ziel der Debatte der Gegner sonst sein als anderen Leuten Vorschriften zu machen? Wenn es nur darum ginge, dass man selbst nicht gendern muss, wäre der Zustand ja bereits erreicht bzw gäbe es keinen Anlass für Klagen? Ich will jedenfalls NIEMANDEM vorschreiben was zu tun und zu lassen ist. Weder Zwang zum, noch Verbot zu gendern. Ich selbst habe es mir mittlerweile angewöhnt, da ich die Kritik an Lesbarkeit/Einfachheit so gar nicht nachvollziehen kann und im Gegenteil denke, dass Arbeitnehmer:innen oder Leser:innen wesentlich kürzer und prägnanter ist als ständig Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern bzw Leserinnen und Leser zu bemühen. M.E. wird sich übrigens genau deshalb der : gegenüber dem holziger wirkenden * dauerhaft durchsetzen, während die Sprachpause über Zeit wieder zum generischen, in vielen Fällen Femininum, in anderen aber „jede:r“ z.B. Maskulinum, degeneriert. Das ist m.E. jedenfalls die pragmatischste und praktikabelste Herangehensweise…
Das generische Maskulinum wird zwar in Debatten des öfteren beschworen / bemüht, in der Praxis wird aber in der Regel dagegen eher auf die Femininum und Madkulinum Form zurück gegriffen – interessanterweise auch und gerade (in Artikeln) von Gender-Gegnern. Das sogar von Leuten wie Gerhard Schröder, bei dem ich mir das während seiner Zeit in office nicht hätte vorstellen können. Aber tatsächlich wurde die Currywurst bei ihm zum Kraftriegel der „Facharbeiterinnen und Facharbeiter“…
Genau das stört mich auch. Es gibt effektiv keine Vorschriften zum Gendern. Man kann es tun oder halt nicht. Es ist ein einseitiger Kulturkampf, in dem nur eine Seite versucht, der anderen durch Verordnungen und Verbote ihren Willen aufzudrücken; die andere will es durch Beispiel und Überzeugung.
ARD und ZDF sind steuerfinanzierte, sorry gebührenfinanzierte Medien. Kein Bürger kann sich der Zahlung entziehen, folglich sind allgemeingültige Ansprüche an die Sender zu richten. Wie kommt es, dass sich ausgerechnet diese Sender in großer Mehrheit einer Sprache („Gendern“) bedienen, die in ebenso großer Mehrheit von den Zwangszahlern abgelehnt wird? Und wäre es dann nicht gerechtfertigt, die Journalisten und Moderatoren auf eben die Sprachformen der Mehrheit zu verpflichten? Eine der absurden Auswüchse dieser Sprachverrenkung war neulich, als die ARD von „entbindende Person“ als Ersatz für Mutter sprach. Wen wollen Journalisten damit ansprechen?
Es geht nicht darum, der Bevölkerung Sprachvorschriften zu machen. Nur erlebe ich es im Alltag und auf der Straße nicht, dass jemand gendert. Das wissen natürlich auch die Gender-Befürworter. Würde bei ARD, ZDF und öffentlichen Behörden nicht mehr gegendert, wäre diese Form der Sprachreform tot.
ARD und ZDF sind steuerfinanzierte, sorry gebührenfinanzierte Medien.
Cute.
Und nein, zu allem. Die müssen sich nicht nach der Mehrheit richten. Seit wann ist denn „richten nach der Mehrheit“ eine Größe im Journalismus?
Also findest Du es richtig, dass die ARD bei Müttern von „entbindenden Personen“ spricht? Ich kenne Deine Ehe ja nicht, aber Deine Frau würde Dir bei der Bezeichnung mit Sicherheit den Vogel zeigen.
Dein WELT-Abo kannst Du leicht kündigen, wenn Dir Themen, Reportagen, Journalisten oder nur die Ansprache nicht gefallen. Die Verpflichtung zur Zahlung entfällt, wenn die Beziehung gekündigt wird.
Den Gebühren des öffentlich-rechtlichen Rundfunks kann sich niemand entziehen, selbst wenn man seinen Fernseher verschrottet. Sie haben damit steuerähnlichen Charakter.
Der Staat hat das Recht Steuern zu erheben, selbst wenn ein Bürger seine Leistungen nicht nutzen will. Über die Verwendung der eingezogenen Mittel wird demokratisch entschieden. Dafür haben die Parlamente das Budgetrecht, womit bestimmt ist, dass alle Entscheidungen über die Verwendungen dem Willen der Mehrheit entsprechen. Es ist praktisch unmöglich, dass der Staat mit den Steuern eine Politik betreibt, die den Interessen und dem Willen der Mehrheit zuwiderläuft. Dass dies manchmal kurzfristig versucht wird, steht dem nicht entgegen.
Will sagen: Dort, wo der Staat Mittel vom Bürger erzwingt, müssen sie im Interesse der Mehrheit verwendet werden. Weil der Staat das prinzipiell so sieht, ist im Medienstaatsvertrag geregelt:
Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben bei der Erfüllung ihres Auftrags die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Meinungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit ihrer Angebote zu berücksichtigen.
Mit der genderten Sprache gehen die Moderatoren und Journalisten in klare Konfrontation zur überwältigenden Mehrheit ihrer Zwangszahler. Eine Sprache, die dem allgemeinen Empfinden zuwiderläuft, ist schwer mit dem allgemeinen Auftrag zur Neutralität in Einklang zu bringen. Das sehen manche bei den Sendern inzwischen genauso.
Was hat Gendern mit Journalismus zu tun?
„die ARD“ ist es ja nicht. Das sind einzelne Spinner.
Wer krampfhaft das Wort „Mutter“ vermeidet, ist mE gestört und braucht eine Behandlung.
Es ist die ARD so wie es die BILD ist. Und wenn, wie dieser Tage geschehen, ein Magazin des ÖR die staatstragende Partei CDU mit der AfD und NPD auf eine Stufe stellt, dann hat dieses ideologisch schlecht beleumundete Medium die Basis seiner Existenz, den Medienstaatsfunkvertrag mit der Verpflichtung zur Objektivität, meilenweit verlassen. Solche Ausfälle müssen eigentlich persönliche Konsequenzen zur Folge haben. Oder den Abschied von der Gebührenfinanzierung.
Warum sind Leute bei dem Thema eigentlich so aggressiv?
Soweit ich es verstehe geht es darum trans-Männer und nicht binäre einzuschliessen. Man kann ja die genaue Wortwahl kritisieren, man könnte Alternativ-Vorschläge machen, man könnte ist man denn so gegen gendern Worte vorschlagen die nicht gegendert / neutral sind, aber es ist natürlich auch vollkommen legitim Inklusivität abzulehnen bzw Sprache wie ist zu verteidigen.
Was mir aber nicht gefällt ist, unehrliche Motive zu unterstellen „krampfhaft das Wort „Mutter“ vermeiden“ und die martialische Sprache „ist mE gestört und braucht eine Behandlung“. Das bin ich von Ihnen bei anderen Themen gar nicht gewöhnt…
Mich wundert aber tatsächlich WARUM dieses Thema so stark polarisiert. Unterschiedlichen Leuten sind eben unterschiedliche Dinge wichtig, aber was hat das dann mit mir zu tun bzw wieso macht mich etwas wütend, was mich either way gar nicht betrifft. Und Albernheiten gibt es hier wohl auf beiden Seiten. Elon Musk hat letztlich das Wort cis-gender als ’slur‘ bezeichnet, viele andere machen sich drüber lustig. Das Wort trans-gender wird dagegen nicht so ablehnend aufgenommen. Machen wir demnächst das gleiche mit hoch/tief, oben/unten, rechts/links? Ich erinnere mich noch gut, dass hetero-sexuell ebenfalls mal negativ aufgefasst wurde. Heute komischerweise nicht mehr … wieso eigentlich?
In Deutschland leben 84 Millionen Menschen, über 42 Millionen davon Frauen, etwas über 20 Millionen davon haben Kinder zur Welt gebracht. Soweit man weiß wollen sie alle als „Mütter“ angesprochen werden.
In Deutschland leben höchstens ein paar zehntausend Transpersonen. Genaue Zahlen sind schwer. Die wenigsten von Geburt an Frauen dürften Kinder haben, allein schon weil sich die Partnerwahl wesentlich schwerer gestaltet. Wahrscheinlich reden wir von Tausend und ein paar mehr Personen, die Kinder geboren haben und sich als Trans empfinden. Von jenen wissen wir allerdings nicht, ob sie lieber so distanziert als „gebärende“ Person bezeichnet werden wollen, zumal viele eine Geschlechtsangleichung nicht vollzogen haben.
Fazit: Sie plädieren ernsthaft dafür, dass wir über 20 Millionen Frauen nicht mehr so korrekt ansprechen, wie es in der gesamten Menschheitsgeschichte der Fall war, weil sich bestenfalls ein paar 100 daran gestört fühlen könnten?!? Und Sie fragen, warum das so polarisiert??
Soweit man weiß werden die doch als Mütter angesprochen! Wie gesagt, das ist eine völlig absurde Vorstellung, dass das nicht so wäre.
ine Formulierung in einem Online-Bericht der ARD-Tagesschau hat am Wochenende für Wirbel gesorgt. In der Berichterstattung über einen Gesetzesentwurf des Bundesfamilienministeriums wurde das Wort „Mutter“ nicht verwendet, weil die Redaktion niemanden diskriminieren wollte.
Das ist maximaler Unsinn. Wie kommt überhaupt jemand auf den Gedanken, mit dem Wort Mutter andere zu diskriminieren?!? Entschuldigung, ich fühle mich nicht diskriminiert!
Auch hier: Anstatt das aus Unverständnis für Unfug zu erklären, solltest du dich mit dem Argument auseinandersetzen. Du kannst es dann immer noch ablehnen, aber wenigstens kennen solltest du es.
https://www.berliner-zeitung.de/news/medien-gender-streit-um-formulierung-in-online-bericht-ard-tagesschau-rudert-zurueck-entbindende-person-heisst-wieder-mutter-li.334297
Es ist übrigens eine Redaktion, die sich nicht Sorgen macht, mit dem Begriff Rassisten möglicherweise AfD-Wähler zu diskriminieren, die sich keineswegs als Rassisten sehen.
So, jetzt haben wir wenigstens den Punkt, über den wir wirklich diskutieren. Das, genau, darf einem öffentlich-rechtlichen Sender nie passieren. Und bei der einen Gruppe immer good faith und bei der anderen bad faith zu sein, das ist politisch, aber bereits nicht fair und objektiv.
Ich muss mich nicht mit jedem minimalistischen Argument auseinandersetzen. Machst Du selbst bei der AfD auch nicht.
Ich muss mich nicht mit jedem minimalistischen Argument auseinandersetzen. Machst Du selbst bei der AfD auch nicht.
Worauf bezieht sich das? Der Thread wird unübersichtlich. ^^
Alle Fakten bevor dem Fazit sind korrekt. Ich plädiere für überhaupt nichts, verschiedene Personen evaluieren verschiedene Dinge. Das passiert zu jeder Zeit, in jeder Sprache – mal wird es beklatscht, mal verteufelt, von allen Seiten, meist jedoch einfach ignoriert. Warum es hier so polarisiert und bewusst rezipiert wird ist mir nach wie vor schleierhaft, ja
In USA gibt es kein ÖR, trotzdem kenne ich begriffe wie ActrX oder Latinee die vlt genuin in 1 YT Video mit paar tausend views vorkommen aus der Alltagsdebatte der rechten Blase, wo sie wieder und wieder als punching bag genutzt werden…
Ich kann mit den Begriffen nichts anfangen.
Vor dem Fazit stehen die Fakten, danach meine Wertung, klar. 😉 Der Punkt ist, ich kann bei der Ansprache einer großen Gruppe nicht nach den Befindlichkeiten weniger gehen. Im persönlichen Gespräch frage akzeptiere ich, wenn jemand auf eine bestimmte Art und Form angesprochen werden möchte.
Vor Jahren hatten wir hier eine Debatte, deren Quintessenz sicher noch heute gilt. Es ging um die Frage, ob zum Erfolg eines Unternehmens alle beitragen und auch gewürdigt werden sollten. Die Ansicht des linken Lagers war, wenn ein Unternehmen erfolgreich seien, hätten auch die Mitarbeiter ihren Anteil. Es sei dabei nicht in Ordnung Unterschiede zu machen.
Stellen Sie sich eine Rede vor der Belegschaft vor: „Ich danke den fleißigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren Einsatz. Dies gilt natürlich nur für jene, die tatsächlich einen nennenswerten Beitrag geleistet haben, jedoch nicht für die Krankmacher, für die Bummelanten und all jene, die versucht haben, die Strategie des Vorstandes zu torpedieren.“
Wir sind uns einig: Geht gar nicht. Bei der Ansprache einer großen Gruppe gehen wir über die Besonderheiten des Einzelnen hinweg. Wir wählen die Ansprache, die wir für die meisten für angemessen erachten und nehmen hin, dass sich sicher einige nicht angesprochen fühlen dürften – aus welchen Gründen auch immer.
Das ist eigentlich Common Sense. Warum sollten wir dann Begriffe wie „Mütter“ aufgeben und sie durch angeblich „neutrale“ ersetzen? Tun wir im obigen Beispiel ja auch nicht.
Ich sollte mich mit dem Argument auseinandersetzen, warum manche etwas unerfahrene sicherheitsverliebte Jungjournalisten meinen, mit dem Ersatzbegriff für Mutter auch die wenigen Männer, die mal Frauen waren und Kinder bekamen und sich nun als „Mütter nicht adäquat angesprochen fühlen könnten Sprachverrenkungen machen zu müssen. So kompliziert.
Zugegeben, ich hätte das freundlicher ausdrücken können. Zu oft noch wird das (zu Unrecht, finde ich) abwertend verwendet. Psychologische Hilfe sollte heute nicht mehr so verstanden werden.
Warum soll man nicht mehr einfach „Mutter“ sagen? Ich sehe keine nachvollziehbaren Gründe.
Weil mit diesem Begriff die 5 Transmenschen in Deutschland (wenn es überhaupt so viele sind) ausgeschlossen werden, die sich als Mann definieren (damit also keine „Mutter“ sein können), aber eine Gebärmutter behalten haben und sie zum Austragen von Kindern nutzen.
Für diese max. 5 Leute, 0,00000001 % der Bevölkerung, sollen 84 Millionen ihren Sprachgebrauch radikal ändern. Das ist die Logik.
Gruss,
Thorsten Haupts
Diejenigen, die sich mental im permanenten Kulturkrieg befinden, WOLLEN sich unbedingt aufregen. Da ist kein Anlass zu klein, und wenn es keinen gibt, wird einer herbeifantasiert.
Im konkreten Fall geht es um eine (!) Formulierung in einem (!) Online-Artikel auf tagesschau.de, die nach Kritik einen Tag später zurückgenommen wurde.
Man darf gerne kritisieren, dass die verantwortlichen Redakteurinnen in ihrem Bemühen niemanden auszuschließen deutlich übers Ziel hinausgeschossen sind. Das würde ich übrigens genauso sehen.
Wenn aber so getan wird als gäbe es eine ARD-weite Weisung, das Wort „Mutter“ auszuradieren, oder als sollte irgendjemand gezwungen oder auch nur ermutigt werden, es zu meiden, dann ist das bestenfalls Ignoranz, schlimmstenfalls Demagogie.
Wer sich über die Hintergründe informieren möchte, findet hier eine gute Zusammenfassung.
Exakt, das meine ich.
Tut das denn jemand? Also so wirklich konsistent? Meinem Verständnis nach sind das doch spezifische Kontexte, um die es geht.
„Die ARD“ spricht doch nicht von entbindenden Personen. Das nervt mich an der Debatte so: da werden ständig Einzelfälle pauschalisiert und hochgejazzt. Auch in der ARD wird von Müttern gesprochen und gendern die meisten Leute nicht.
Ich kann auch die kommunale Müllabfuhr nicht kündigen und bei einem Konkurrenzunternehmen einen anderen Laster und Abfuhrzeiten kriegen. Obwohl die über Zwangsgebühren finanziert werden, müssen sie sich nicht nach meinen Befindlichkeiten richten. Ja, die ÖR finanzieren sich über Gebühren. Daraus entsteht kein Zwang, sich an einer ohnehin nicht wirklich objektiv fassbaren Mehrheitsmeinung auszurichten. Das würdest du für Themen, in denen du quer zum Durchschnitt liegst, auch niemals akzeptierten. Wenn wir deine Vorgabe anwenden, dann müssten die ÖR etwa permanent für höhere Steuern für Millionäre und aufwärts trommeln, dann müssten sie gegen deutsche Waffenlieferungen an die Ukraine sein, dann müssten sie gegen Kürzungen beim Sozialstaat sein, etc. Du nimmst hier arbiträr ein argumentum ad populum raus, weil es dir in den Kram passt und veredelst das zu einem hehren Prinzip.
„Die ARD“ spricht doch nicht von entbindenden Personen.
Siehe Zitat. Was gesendet wird, ist autorisiert. Und ansonsten ist ja auffällig, wie sehr das nur in eine Richtung ist. Das ist ja nicht die persönliche Meinung der Journalisten, wenn sie die AfD und die Union auf eine Stufe stellen. Das ist die Ansicht der ARD.
Die Müllgebühren konstituieren eine klare Leistungsbeziehung. Erzeugst Du keinen Müll, kannst Du die Gebühren bis zu Null reduzieren. Bei den Fernsehgebühren gibt es keine Reduzierungsmöglichkeiten bei Nichtnutzung.
Daraus entsteht kein Zwang, sich an einer ohnehin nicht wirklich objektiv fassbaren Mehrheitsmeinung auszurichten.
Jede größere Organisation hat Sprachregelungen und Personen, die autorisiert sind, für die Organisation zu sprechen. Der Gruppe Rammstein haltet Ihr ja schon vor, dass sie sich widersprüchlich geäußert hätten. Da kommt das selbst bei einer so kleinen Einheit gelegen. Und bei Facebook, einen Konzern, der weltweit publiziert, erwartest Du auch, dass er einheitlichen Qualitätsstandards folgt. Nur wenn es Dir thematisch passt, scheinst Du großzügig.
Niemand erwartet – und da möchtest Du mich anscheinend falsch verstehen – dass eine Regierung sklavisch Umfragen folgt. Genauso war es aber lange unstrittig, dass ein Parlament so repräsentativ sein muss, dass es mit den langfristigen Mehrheitspositionen der Gesellschaft nicht völlig über Kreuz liegt, Beispiele Eurokrise, Migration. Ein Medium, dass der Allgemeinheit Informationen vermitteln will, hat seine Zuhörer nicht zu erziehen, sondern sich einer von den Zuhörern gesprochenen Sprache zu befleißigen.
Stell‘ Dir vor, ich würde gegenüber Aufsichtsräten und Aktionären in Finanzfranzösisch sprechen. Da fühlen sich ganz sicher nur sehr wenige mitgenommen.
(j – Unternehmensbürokratien)
Immer wieder witzig, dieser Vergleich. Aber auch reichlich kenntnisfrei. Wenn ein Kunde sich an so etwas stört, kann er problemlos den Anbieter wechseln. Versuch das einmal mit dem Finanzamt.
Inconvenient truth: Im Austausch für günstige Preise sind Kunden überraschend oft bereit, schlechten Service zu akzeptieren, sogar auch sehr schlechten Service. Gemeckert wird natürlich trotzdem, aber es ist substanzloses Gemeckere. Gute Sales-Leute wissen genau, wie wenig ernst sie manche Kundenäußerungen nehmen können. Von diesem Effekt leben ganze Branchen.
Naja, Vertraege und Kundenservice sind ja haeufig genug, teilweise auch branchenweit, so gestaltet, das problemlose Wechsels moeglichest unangenehm zu machen.
Klar, das ist – in manchen Märkten – die Kehrseite günstiger Preise. Was erwartest Du?
Nehmen wir mal das Beispiel DSL-Provider, in vielerlei Hinsicht exemplarisch. Es gab früher (und gibt auch heute noch vereinzelt) kleine Anbieter, die auch Privatkunden guten Service anbieten. Nachteil: Sie waren und sind teurer. Die Kunden nun haben über Jahrzehnte durch ihr Verhalten eindeutig klargestellt, dass es ihnen eigentlich nur um den Preis geht. Fast niemand zahlt für besseren Service. Entsprechend stricken die Anbieter ihre Produkte.
Es ist vielen nicht bewusst, aber Kunden haben unglaubliche Macht.
Grundsaetzlich geh ich da durchaus mit. Ich muss bei sowas immer an den Typen denken, der im Wacken Forum mal einen elend langen Rant gegen die gestiegenen Ticketpreise geschrieben hat und den damit damit abgeschlossen hat, dass er ja eh schon ein Ticket fuers naechste Jahr hat. Das wird’s denen zeigen!
Andererseits, hakt das ja daran, wie du ja auch durchaus beschreibst, dass ich praktisch gesehen keine unbegrenzte Auswahl hab, sondern sie darauf eingeschraenkt ist, was halt auch angeboten wird. Wenn ich selber zum Beispiel bereit waeare nem ISP fuer guten Service und ohne Mindestlaufzeit mehr zu bezahlen, guck ich in die Roehre. Und bei zum Beispiel Wasserversorgung habe ich gar keine Auswahl.
Und woher weiß ich denn, ob die ne gescheite Hotline haben? Und wer basiert seine Entscheidung für den Mobilfunkvertrag darauf? Und wo finde ich einen Versandhandelsersatz für Amazon?
Und wer basiert seine Entscheidung für den Mobilfunkvertrag darauf?
Ich^^ 1&1 ist da wirklich top!
Das Problem ist, dass man das erst einschätzen kann, wenn man schon den Vertrag hat und dann etwas, wo man eine Hotline braucht.
Ich habe das Glück (haha), dass ich als Hotlineexpertin gelte und mich oft für andere damit rumschlagen darf, deswegen kann ich von Vodafone und mobilcom-debitel nur abraten. Das sind schon eher kriminelle Vereinigungen.
Aber logischerweise ist das etwas, was man normal im Vorfeld nicht prüfen kann.
Exakt.
Genau. Weil ja glücklicherweise die anderen Anbieter das nicht machen.
Eine Ansammlung von Fundstücken, die zeigt, wie Stefan denkt: Wenn Linke und ihre Themen keine Saison haben, sind die Rechten schuld, Selbstkritik und Selbstreflektion nicht nötig. Aufgearbeitet:
1) Using loophole, Seward County seizes millions from motorists without convicting them of crimes
Aktuell bemüht sich die staatliche Verwaltung, vor Verjährung noch zahlreiche Verfahren aus der Corona-Pandemie zum Abschluss zu bringen. Ordnungswidrigkeiten wegen Sitzen im Freien ohne Maske u.ä. werden mit den finanziellen Strafen noch beigetrieben. Der Gesetzgeber sieht solche Ordnungsmaßnahmen im Nachhinein zwar als unsinnig an, nicht aber das Ahnden der Vergehen.
Den meisten Autofahrern fällt auf: Blitzer stehen meist dort, wo sich leicht Beute machen lässt, nicht an kritischen Punkten des Verkehr mit hoher Unfalldichte. Der Staat sahnt ab wo es geht.
Noch ein kleiner Fun Fact: Irgendwo im Mittleren Westen der USA wurde ich auf einer einsamen Straße von einem Polizisten gestoppt. Wegen zu schnellem Fahrens sollte ich (damals) $60 zahlen. Es war übrigens das einzige Mal, dass ich überhaupt im Ausland wegen einer Geschwindigkeitsübertretung angehalten wurde. Jedenfalls erklärte ich dem guten Mann, dass ich lediglich $30 bei mir hätte. Seine Replik: dann müsste ich auf die nächste Wache. Ob meine Frau denn kein Geld hätte. Sorry, sagte ich, bei uns habe nur ich Geld (:-) ). Dann begnügte er sich mit den $30. Fazit: Auch in den USA sind Beamte faul und bequem.
Mir ist völlig unklar, wo der bezug zum Artikel ist.
Stefan Pietsch war mal in den USA und weiß daher, wie der Präriehund läuft.
Nicht mal. Und im Gegensatz zu den meisten habe ich mal in San Francisco gearbeitet. Aber solange man Andersdenkende verächtlich machen kann, ist Erfahrung unwichtig. Da sind Ahnungslose vorzuziehen.
Jetzt bin ich immer noch nicht schlauer.
@ Stefan Sasse 28. Juni 2023, 12:37
Jetzt bin ich immer noch nicht schlauer.
Die Cops sind bequem und halten die Hand auf. Hat er doch gesagt.
Das hatte ich nicht verstanden. Stand auf dem Schlauch.
Eine Ansammlung von Fundstücken, die zeigt, wie Stefan denkt:
Ich hoffe doch sehr, dass das der Fall ist! Genau von dieser Subjektivität lebt dieser Blog, leben gute Blogs ganz allgemein. 🙂
Jepp. Und das Angebot, eigene Artikel oder Sammlungen zu machen, besteht ja jederzeit. Erwin hat das zweimal gemacht (gerne wieder!).
Grad zuviel zu tun
Kein Ding, wollte nur das Angebot erneuern.
2) Der Angstfreie
… das exakt selbe haben wir 2021 über Robert Habeck gehört. Endlich jemand, der Klartext redet! Jemand mit Kante!
Ja. Und als jemand, dem das Gelaber von Wischi-Waschi-Typen á la Merkel oder Altmaier allzu weit zu den Ohren raushängt, finde ich das gut. Auch bei Habeck, dessen Ansehen bei mir (trotz anderslautender Einstellungen ähnlich Gesinnter hier im Forum ) nicht gelitten hat.
Selbst wenn mir immer wieder die Kompetenz und das Wissen fehlt, alle angedachten Problemlösungen von denen zu verstehen, verstehe ich die Probleme doch halbwegs. Und da will ich lieber offen und ehrlich informiert werden, selbst wenn es mal schlechte Nachrichten sind..
3) Europa-Wahlkampf: AfD will laut Leitantrag Auflösung der EU
Hervorragend. Ich finde das absolut super.
Ich verstehe Deinen Punkt, durchaus. Aber bereits auf mich wirkt diese Forderung durchaus ein gutes Stück weit berechtigt. Auch ich denke, dass die EU total überspannt ist, sich selbst gelähmt hat, ihre Richtung und ihr Ziel verloren hat, mehr Macht will, aber weniger Verantwortung, nicht in Problemlösungen, sondern in Geld denkt, und dahingehend bequem geworden ist, dass sie gerne im eigenen Saft schwimmt und sich von den Bevölkerungen der Mitgliedsstaaten nicht reinreden lassen möchte. Den Willen oder die Fähigkeit, sich zu reformieren, kann ich auch nicht erkennen (ein bisserl wie beim ÖR).
4) Eine Zeitenwende der Sicherheit
Dazu kommt, dass das politische Verbrechen des Rechtsextremismus grotesk häufiger ist als das des Linksextremismus, weil das Zeigen verfassungsfeindlicher Symbole darunterfällt, das auf linker Seite kein Gegenstück hat. Geschmierte Hakenkreuze, Hitlergrüße, Holocaustleugnungen etc. haben weder eine linke noch eine islamistische Entsprechung. Das relevanteste für die Sicherheit sind aber die Gewalttaten – und da sind die Unterschiede wesentlich kleiner, als die absoluten Zahlen es erscheinen lassen. Wenn es um die richtig krassen Gewaltverbrechen geht, schenken sich Links und Rechts praktisch nichts.
Meiner Einschätzung nach wären die Ad-Hominem-Delikte von rechts häufiger, aber ich danke für den ausgewogenen Kommentar, der eben Punkte berücksichtigt (Hitlergruß etc.), die so viele andere gerne unter den Tisch fallen lassen. Aber grundsätzlich halte ich zwischen gewalttätigen Extremisten (ob aufgrund von Politik, Religion, Rasse oder Vereinszugehörigkeit) keinen Unterschied. Ist mir schlicht egal, warum mir jemand auf die Fresse hämmert, es tut gleich weh.
5) Why organisations should sweat the small stuff
Losgelöst vom Kommentar finde ich es immer schwierig, wenn auf der einen Seite mindestens die Hälfte der Bevölkerung eine negative Einstellung zur Polizei hat, gleichzeitig aber an diese höhere moralische Ansprüche stellt als an sich selbst. Scheinheilig.
a) Manche Menschen sind doch echt das Letzte.
Ja, aber was willst Du machen? Der wird den Punkt nie verstehen. Aber so weiß man wenigstens, wo es herkommt.
f) Hey, mehr Argumente für meine Milliardärs-Thesen.
Zum einen könntest Du Mehrfach-Milliardären vermutlich die Hälfe ihres Besitzes nehmen, ohne dass eine Verhaltensänderung stattfindet. Davon ab: Ein paar Hundert gestrichene Privatflüge retten die Welt nicht; das sind andere Faktoren, die uns in die Pfanne hauen.
Dann wird dort über Vermögensmillionäre gesprochen; Vermögensmillionär sind wir vermutlich auch, wenn wir unser Eigenheim und unsere Autos verkaufen, sitzen dann aber halbnackt auf der Straße. Und hier hast Du mal wieder ein prima Beispiel dafür, dass man mit großem Tamtam über die Milliardäre schimpft, um den Etagen darunter ans Leder zu gehen.
Ich werde keine Einwände gegen ein Konzept erheben, dass nur mehrfache Vermögensmilliardäre abkocht, die Wohlhabenden in Ruhe lässt und unsere Wirtschaft nicht schädigt.
2) Ich hab da auch gar nichts dagegen, ich zeige nur, dass das keinen Deut vor dem medialen Schweinezyklus schützt. Völlig egal, was du machst: irgendwann finden es die Leute einfach doof, auch grundlos. Wie lange wurde Merkels moderierender Stil gelobt! Und plötzlich war es ganz, ganz schrecklich. Beispiele gibt’s dafür genug.
3) Aber darum geht es denen ja nicht.
4) Jepp.
5) Verstehe nicht was du meinst.
a) Ja.
f) NICHTS rettet alleine die Welt. Gar nichts. Wir retten die Welt über eine Masse kleiner Maßnahmen. Und eine davon ist dieses fucking Privatflugzeugunwesen. – Ich komme auch mit verkauftem Eigenheim und Auto nicht auf die Million, aber sei’s drum – keiner von uns beiden hat einen Privatjet. Die Vermögensmillionäre, die einen haben, wären davon auch betroffen, ja. Das ist glaube ich verkraftbar.
2) Zyklus. Okay. Heißt aber eigentlich: Man kommt wieder da hin, wo man losgelaufen ist unerachtet der Zwischenstationen. Figuren, die nicht im strengen Sinn ein Kreis sind, rechne ich mal großzügig dazu. Wäre für Pistorius keine schlechte Perspektive, für Merz indes eher keine so gute^. Aber du meinst womöglich was anderes: Erst an die Spitze hochgejazzt, dann nach unten runtergestoßen und somit erledigt. Das wäre notabene kein Zyklus.
Hier der perfekte Zyklus von Frau Merkel:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1251522/umfrage/bewertung-der-arbeit-von-angela-merkel-als-bundeskanzlerin/
So aufgehört wie 16 Jahre früher angefangen mit ein paar Durchhängern zwischen drin. Daran muss der Scholz noch arbeiten^. Man kann natürlich die Auffassung vertreten: Es kommt nicht auf die Wählenden an, sondern auf die Medienfuzzis, aber das sehe ich eher anders. Oder wie die Merzianiker der Meinung sein, Merkel habe die Union „zerstört“, obwohl alle objektiven Daten dagegen sprechen.
Uuuuuuund der Preis für den obersten Korinthenkacker des Tages geht aaaaaaaan… 😀 😀 😀
Hast natürlich recht.
Rustikale Metapher als Kompromiss:
Wenn jede neue Sau, die durchs Dorf getrieben wird, genauso aussieht wie die letzte, könnte ein Außenstehender meinen, das es dasselbe Schwein ist, das immer im Kreis läuft.
lol
Vorschlag von Michael Sandel: Beim 1000fachen des mittleren (Median-) Vermögens eine Vermögensteuer von 1 bis 2 Prozent.
Wozu?
Gerade in der Stadt gewesen. Leute getroffen, die auf die Stirn geschrieben hatten: besitze mehr als dem 1000fachen des Median. Genial!
@ Erwin Gabriel
Auch ich denke, dass die EU total überspannt ist, sich selbst gelähmt hat, ihre Richtung und ihr Ziel verloren hat, mehr Macht will, aber weniger Verantwortung, nicht in Problemlösungen, sondern in Geld denkt, und dahingehend bequem geworden ist, dass sie gerne im eigenen Saft schwimmt und sich von den Bevölkerungen der Mitgliedsstaaten nicht reinreden lassen möchte. Den Willen oder die Fähigkeit, sich zu reformieren, kann ich auch nicht erkennen (ein bisserl wie beim ÖR).
Wow, danke für diese Beschreibung! Dem kann ich mich 100%ig anschließen. Ich möchte noch hinzufügen: Die EU leidet an enormer Hybris. Wie oft habe ich schon den unsinnigen Satz gehört, dass die EU den Frieden in Europa sichert. Oder dass sie ein Vorbild für die Welt sei. Manchmal habe ich den Eindruck, EU-Fans wissen überhaupt nicht, dass es z.B. China, die USA und Afrika gibt – und wie es dort aussieht und was man dort denkt.
Aktuell wird ja gern den diversen Bundesregierungen vorgeworfen, dass sie lange Zeit übrhaupt keine nationale Sicherheitsstrategie hatten, dass sie generell sehr wenig strategisch denken und planen. Wie sieht das erst in Brüssel aus!
Die EU hatte Mitte der 90er Jahre die Chance, etwas völlig Neues zu werden. Statt dessen hat sie beschlossen, sich peu-a-peu einfach in einen sehr großen Staat mit den typischen Fehlern der Staatlichkeit zu entwickeln, aber eben auch mit besonders komplexer Dysfunktionalität.
2) Der Angstfreie
Robert Habeck war der beliebteste Politiker, weil er so gut aussieht (immer noch) und so gut und nachdenklich kommunizieren konnte. In den vergangenen Wochen lernte die Öffentlichkeit einen anderen Habeck kennen, einer, der gehetzt wirkt, Fernsehmoderatoren anblafft und auf Kommunikation verzichtet. Eigentlich logisch, dass so jemand in Umfragen abstürzt. Nicht jedoch für Stefan. Da sind es „die Medien“, die Habeck, den er selbst vor Monaten über den grünen Klee gelobt hat, herunter schreiben. So einfach kann man es sich machen.
Es ließe sich jedoch auch eine andere Geschichte erzählen, die eines Politikers, der seine Ministeriumsspitze mit Ideologen aus NGOs besetzte, sich den Hardcore-Linken seiner Partei Untertan machte und den Bürgern sagte, er bestimme das nunmal so („Daher habe ich entschieden, dass Patrick Graichen wegen dieser Sache nicht gehen muss“).
Von der Spitze an das Ende des Politikerrankings zu fallen, hat nichts mit Oppositions- und Medienarbeit zu tun, sondern liegt in der Person.
3) Europa-Wahlkampf: AfD will laut Leitantrag Auflösung der EU
Wenn eins den politischen Analysten gelehrt haben soll, dann doch, dass große Teile der derzeitigen AfD-Wähler die Partei nicht wegen ihres Programms wählen. In dem trompetet wird, die AfD wolle raus aus der EU, wird die Politik der Ampel doch keinen Deut besser empfunden.
Die heutige Strategie gegen die AfD ist einfach nur dumm und so tumb, wie viele ihrer Repräsentanten. Nach 6 Jahren der Rechtspopulisten im Bundestag müsste doch einigen langsam dämmern, wie man die Partei als politischer Gegner nicht bekämpft. Doch lernen, das wäre den meisten wahrlich zu viel abverlangt.
4) Eine Zeitenwende der Sicherheit
Weder linke noch islamistische Extremisten haben allzuviel Rückhalt. (..)
Die geht einzig und allein von rechts aus, ist aber – glücklicherweise – auch hier (noch) überschaubar.
Terror zerstört eine Gesellschaft. Der Islamismus hat in der muslimischen Community einen so großen Rückhalt, davon können Rechtsextreme nur träumen. Im muslimischen Teil der Gesellschaft gibt es tausende Sympathisanten, die sich für Terrorakte instrumentalisieren ließen. Und haben gerade nicht über 700.000 Türkischstämmige, die hier die Sicherheit des deutschen Passes genießen, für den Autokraten und Verächter der Zivilgesellschaft Erdogan gestimmt?
d) Noch von 2021, aber die Empirie zeigt zweifelsfrei, dass die Genderdebatte von rechts, nicht von links kommt.
Is‘ klar. Das postsozialistische Lager zwingt über Medien und Universitäten der Gesellschaft Sprachverrenkungen auf, die eine Zweidrittelmehrheit ablehnt und die Thematisierung des Genderns auf Twitter wird als Beleg genommen, dass Rechte die Kulturdebatte führen würden. Dabei wollen Linke ja nur die Veränderung im Stillen ohne öffentlichen Diskurs. Sie wissen, dass sie für ihre kruden Positionen keine Mehrheiten bekommen.
f) Hey, mehr Argumente für meine Milliardärs-Thesen.
Es geht um Millionäre, was kein Beleg für eine Milliardärsthese sein kann. Es sei denn, man ist gegen jeden, der vermögender ist als man selbst. Ach so, ja. 🙂
Natürlich hat jeder, der sich mehr leisten kann, einen größeren CO2-Abdruck. Offensichtlich plädieren solche Leute für Verarmung, denn nur Transferempfänger können sich kein eigenes Auto und keinen Urlaubsflug leisten.
Wenn sie können – und leider können sie nur zu häufig – fliegen Luisa Neubauer & Co. um die Welt. Bei der Weltklimakonferenz im ägyptischen Scharm asch-Schaich wurden über 20.000 Teilnehmer gezählt, meist mit dem Zug oder dem Bus angereist und in Beduinenzelten untergebracht. Halt, da stimmt was nicht!
Warum ist Fliegen zu Klimazwecken ins Urlaubsland Ägypten gut, das Fliegen for Pleasure aber schlecht? Warum ist es in Ordnung, wenn EU-Repräsentanten 60 km fliegen, große Unternehmer und Unternehmenslenker aber nicht?
Was vergessen wird: Nur Millionäre und Milliardäre sind in der Lage Lösungen zur Rettung des Planeten zu entwickeln – und vor allem umzusetzen. Sie haben nicht nur das Kapital – sie haben vor allem die Ideen und den unternehmerischen Ehrgeiz. Den haben Leute definitiv nicht, die sich außer Windkraftanlagen zum Heizen und Ladekabel als Mobilitätsaccessoire nichts vorstellen können und jeden verspotten, der über ihren eigenen geistigen Horizont hinausblickt.
i) Das auch.
In Berlin haben im inneren Kern Grün-Wähler die Mehrheit. Sie fahren mit Lastenfahrrädern, fahren ICE mit der BahnCard 100 fliegen vorzugsweise Interkontinental. Für die, die es nicht wissen: Berlin Mitte, Prenzlauer Berg und Charlottenburg sind so die teuersten Pflaster in der bundesrepublikanischen Hauptstadt. Sozialhilfeempfänger wohnen da eher weniger. Ach so, die Wählerschaft der Grünen ist die am besten situierteste. Das heißt zu deutsch, sie sind ziemlich vermögend.
j) Sehr guter Punkt zu Unternehmensbürokratien.
Government bureaucrats at least want to do the right thing. They often fail for a variety of reasons: budget and staffing shortfalls, regulatory capture, plain old laziness, rules they have no control over, and so forth. But they largely start off from a point of wanting to help.
Compare that corporate bureaucracy, which is frequently set up explicitly to help customers as little as possible without losing them.
Nichts illustriert besser Stefans Überzeugungen. Der Staat mit seinen Beamten – selbst wenn sie völlig inkompetent sind, so wollen sie doch das Gute. Unternehmensführer und Manager dagegen haben vor allem das Interesse, ihren Kunden so weit wie möglich zu schaden – zum Nutzen des Unternehmens natürlich und bedienen sich dafür der Bürokratie.
Mehr Ideologie geht kaum.
2) zynische Bemerkung: Wie lange sich der Verteidigungsminister hält, hängt davon ab, wann der nächste Beschaffungsskandal publik wird. Dass er kommen wird, ist angesichts der Geldmengen die verschleudert werden, sicher. Aber vielleicht wird das ja aus ‚staatspolitischer Verantwortung der Medien‘ unter den Teppich gekehrt.
3) Schau dir genau an, in welchem Stadium sich dieses ‚möchte‘ befindet: Die AfD-Spitze plant, beim nächsten Parteitag über einen Leitantrag abstimmen zu lassen, der diese Forderung ins Wahlprogramm aufnimmt. Das sind noch sowas von ungelegte Eier.
4) „Wenn es um die richtig krassen Gewaltverbrechen geht, schenken sich Links und Rechts praktisch nichts.“ Dazu sagt der Verfassungsschutz nichts, aber die Polizei hat für 2021 (neuere Zahlen habe ich nicht gefunden) zwar bei den Gewaltdelikten ähnliche Gesamtsummen, aber in der Aufschlüsselung erklärt sich das: Körperverletzung : rechts 869, links 438 aber dafür Widerstandsdelikte rechts 175, links 686. Bei den vollzogenen Tötungsdelikten (richtig krasse Gewaltverbrechen) ist eines von rechts (4-facher Mord in Königs-Wusterhausen) und eines von sonstige (Mord an Tankstellenpächter in Idar-Oberstein wegen Coronamaske), keines von links.
c) für mich ein klarer Hinweis, warum das Konzept „Staatsbürger in Uniform“ nicht aufgeht. Als Bürger (Teil der Zivil-gesellschaft) bist du Privatperson mit eigener Meinung etc.., die auch mal nicht mit der Uniform (Staatssymbol) kompatibel sein kann.
h) Korrektur: Es geht um Luftpumpen (gefunden über fefe), was es noch viel peinlicher macht…
https://twitter.com/marionhorn/status/1670817699276914689
Hier aber die Funktionsweise Wärmepumpe für alle, die es noch nicht wissen:
https://xkcd.com/2790/
2) Die meisten Beschaffungsskandale interessieren keine Sau. Zumindest bislang. Es ist völlig willkürlich, wann ein Skandal relevant wird und wann nicht. Zig Politiker*innen stellen etwa irgendwelche Verwandten ein, nur manchmal wird halt ein Skandal draus.
3) Hey, man wird ja noch hoffen dürfen.
4) Was läuft unter Widerstandsdelikte? Polizist*innen hauen?
c) Sehe ich nicht so. Du kannst auch in Uniform eine eigene Meinung haben. Siehe auch Jugendoffiziere. Was du halt nicht machen darfst ist die Uniform als Verstärker benutzen.
4) Was läuft unter Widerstandsdelikte? Polizist*innen hauen?
Widerstand gegen die Staatsgewalt. Nicht nur hauen, sondern z.B. auch Behinderung von Rettungsmaßnahmen. Bisschen schwammig, das Losreißen von einem Polizisten fällt da wohl auch schon drunter.
https://www.strafrechtskanzlei.berlin/docs/widerstand-gegen-vollstreckungsbeamte.php#:~:text=Unter%20den%20Begriff%20des%20Widerstand,Widerstandshandlung%20erfolgreich%20oder%20erfolglos%20ist.
Würde zu Cimos Ausführungen auch noch die Zahl der „untergetauchten Leute“ ergänzen, das ist mW auch hauptsächlich ein rechtes Phänomen. Heißt ja nicht, dass Linke friedlicher sind, nur die Qualität ist aktuell oft eine andere.
Bei der Letzten Generation scheint es zumindest ein sehr ernsthaft befürchtetes Szenario, das Untertauchen.
Skandale werden relevant, wenn ein Politiker besonders populär oder besonders unpopulär ist.
Allerdings war Pistorius zehn Jahre lang in Niedersachsen Innenminister, und daß es ihm gelungen ist, diese Zeit ohne Blessuren zu überstehen, deutet auf eine hohe Resilienz hin.
Allerdings war Pistorius zehn Jahre lang in Niedersachsen Innenminister, und daß es ihm gelungen ist, diese Zeit ohne Blessuren zu überstehen, deutet auf eine hohe Resilienz hin.
Für mich als Niedersächsin ist die Berichterstattung tatsächlich merkwürdig, weil die Republik ihn ja quasi neu kennenlernt. Aber ja, für einen Innenminister hatte er wenig Skandale.
Ich steh eh nicht so auf diese Personenberichterstattung, gerade dieses „er ist ein Klartextredner“ verkehrt sich schnell ins Gegenteil, wenn im Klartext was erzählt wird, was die Leute nicht hören wollen. Also erstmal gucken, wie er mit Schwierigkeiten umgeht.
(und ich trauere AKK immer noch hinterher)
Good point.
2) „Die meisten Beschaffungsskandale interessieren keine Sau.“ Ich sag mal Starfighter…
3) Kritik geht eher an BR, der dir womöglich voreilige Hoffnungen weckt
4) Eher „mehrfach mit dem Kopf gegen den Schlagstock von Polizisten rennen“. Ist zwar Volksverpetzer, erklärt die aktuelle Rechtslage und die Folgen ganz gut:
https://www.volksverpetzer.de/aktuelles/bka-polizei-opfer-fake/
Aber wer soll gegen den Leitantrag der Spitze rebellieren?
Zumal ja schon 2021 ein EU-Austritt ins Wahlprogramm geschrieben wurde:
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-parteitag-fordert-austritt-deutschlands-aus-der-eu-a-0116e375-b486-48b9-b0ca-bfc2e49160d6
Das passt ja – Ausgerechnet, als jedem klar werden musste, was für eine Schnapsidee der Brexit war, kommen sie damit daher. Aber politisch geschadet hat es ihnen nicht oder wenig.
@ cimourdain 27. Juni 2023, 21:35
2) „Die meisten Beschaffungsskandale interessieren keine Sau.“
Ich sag mal Starfighter…
Wenn Dir nicht mindestens ein halbes Dutzend mehr Fälle einfallen, hat Stefan Sasse Recht 🙂
challenge accepted
HS30 Panzer
UBoot Klasse 201
SETAC Leitsystem
Eurofighter
G36
A400M Transporter
EuroHawk Drohne
F-35 Kampfflugzeug
Das schlimme ist, dass diese gigantische Misswirtschaft – und da gebe ich Stefan Sasse recht – nicht in der Medienöffentlichkeit skandalisiert wird.
Eben. Abgesehen vom G36 ist davon doch nichts debattiert worden, und selbst das blieb merkwürdig still.
@ Stefan Sasse 28. Juni 2023, 12:40
Abgesehen vom G36 ist davon doch nichts debattiert worden, und selbst das blieb merkwürdig still.
Weiß nicht, ob man das Beschaffungsskandal nennen kann. Das Gewehr wurde mit Spezifikationen entwickelt, die für Europa vollkommen ausreichend waren. Es entspricht klar den Vorgaben der Bundeswehr.
Dann hat man Leute nach Afghanistan und nach Afrika geschickt, wo klimatische Bedingungen herrschten, die sich mit den ursprünglichen Vorgaben nicht in Deckung bringen lassen.
Ansonsten haben wir noch einen Haufen Mehrgeraffel (den Schützenpanzer Puma beispielsweise, bei dem während des ersten Probeeinsatzes alle ausfielen; nichts Großes, aber keiner kam durch).
Dann die U-Boot-Klasse 212; da fährt nur eines (U 31), alle anderen senden Ersatzteile. Oder die 22 Hubschrauber „Sea Lynx“, die von 2014 bis 2017 durch die Bank entweder nicht oder nur teilweise einsatzfähig waren. (die sind in Nordholz bei Cuxhaven stationiert; da habe ich meine Dienstzeit als Flugzeug-Elektroniker verbracht)
Das kommt noch erschwerend hinzu. Ich glaube, die Definition von „Beschaffungsskandal“ wird da viel zu weit gefasst, aber das ist eine generelle Tendenz in der Politik.
2) Die sind auch im Dutzend billiger vom Himmel gefallen! Hatten wir seither so was?
4) Ja, die Statistiken sind mit Vorsicht zu genießen.
Die sind auch im Dutzend billiger vom Himmel gefallen!
Yup, wegen der Umrüstung eines leichten Luftüberlegenheits-Schönwetterjägers auf ein Allwetter-Mehrzweckkampfflugzeug, die den Vogel letztlich zu schwer machten. Und wegen unzureichender Pilotenausbildung – dat Dingen war nur von Experten zu fliegen. Der Part, der in oberflächlichen Vergangenheitsbetrachtungen meist unter den Tisch fällt. Der Starfighter war in den USA, wo er – wie designt – eine reiner Luftüberlegenheitsjäger war, nicht besonders unfallträchtig. Allerdings wegen der Beschränkung auch nicht besonders erfolgreich.
War auch eher kein wirklicher Beschaffungsskandal, weil die Mängel erst im Einsatz offensichtlich wurden. Auf dem Papier und bei Vorführungen und Schönwettertests mit sehr erfahrenen Piloten waren die Leistungen der F 104 eindrucksvoll. War also – und nur das hätte den „Skandal“ ausgemacht – keine Beschaffung wider besseren Wissens.
Gruss,
Thorsten Haupts
Danke für den Kontext. Wieder mal Goldrandlösungsproblem also?
Yup. Wir wollten ein Mehrzweckkampfflugzeug zu einem Zeitpunkt, zu dem die Trennung zwischen Jägern und Bombern technisch noch geboten war.
Also quasi der Zeit voraus?
Diese Umrüstung wurde – trotz Warnungen – vom damaligen Verteidigungsminister durchgesetzt, der für viele Konservative ein Idol war und immer noch ist.
Stimmt. Beides. Intelligente Menschen können übrigens tatsächlich zum gleichen Zeitpunkt wissen, dass jemand im Einzelnen schwere Fehler gemacht haben und ihn in der Gesamtschau trotzdem für einen grossartigen Politiker halten.
Interessehalber: Welche Leistungen überstrahlen die Lügen, die Skandale, die Korruptionsvorwürfe und die engen Kontakte zu südamerikanischen Diktatoren?
Gefunden habe ich: Setzte sich ein für Wirtschaft und Atomkraft (incl. atomare Bewaffnung), förderte die Ansiedlung von Unternehmen in Bayern und landete als Pilot sicher im Schneesturm in Moskau.
Für einen „großartigen Politiker“ scheint mir diese Bilanz sehr gemischt.
Strauß war insofern ein großartiger Politiker, als er mehrere Jahrzehnte die deutsche Politik maßgeblich mitbestimmte. Er war außerdem ein begnadeter Politiker in den Kernkompetenzen: Netzwerken, Kommunikation, Wahlkampf, Machtsicherung. Das sagt nichts über die Qualität seiner Politik aus (da werden Rechte und Linke naturgemäß anderer Meinung sein), aber der Mann war ein Phänomen.
3) An der Stelle möchte ich auf die tolle Arbeit verweisen, die Frederik Schindler von der WELT macht:
https://twitter.com/Freddy2805
Seine letzten beiden Artikel behandelten die Kontakte von MdB Steffen Kotré zu europäischen Neonazis und die Entfremdung der AfD zu anderen europäischen Rechtsparteien wegen ihrer extremen Positionen.
Danke für den Tip, gleich mal reingefolgt
danke
Danke!
c) Das System ist gar nicht so ungewöhnlich. In Italien werden Spitzensportler nicht nur vom Militär, sondern auch von den Forstverwaltungen beschäftigt. In Kenia ist die Crosslaufmeisterschaft der Gefängniswachen ein nationales Sportereignis.
Absurd ist jedenfalls die Diskussion um die Olympiateilnahme Rußlands, denn dort ist der Sport ins Militär eingebunden wie in kaum einem anderen Land:
https://www.dw.com/de/wie-neutral-k%C3%B6nnen-russlands-sportler-sein/a-64928172
Danke!
e) Bei vielen Präsidentschaftsbewerbern ist ohnehin die eigentliche Motivation, den Marktwert als Buchautor oder Vortragsredner hochzutreiben. Auch deswegen sehe ich bislang keine ernsthafte Konkurrenz für Trump bei den Republikanern.
Exakt. Mich nervt auch dieses Kennedy-Gelaber gerade maßlos.
Die Ironie ist halt, dass Trump 2016 m.E. genau so ein Kandidat war und bis hin zur Wahlnacht selbst nie daran geglaubt hat das Ding tatsächlich zu gewinnen…
4) Verfassungs-Schutzbericht
Auf jeden Fall schon mal gut, dass man Spionage und Einflussnahme von Russland auf dem Schirm hat (darf man bei China auch gerne mitberücksichtigen)
Das ist ja alles auch erheblich komplexer als so ein links-rechts-Islamisten-Schema. Find ich jetzt auf die Schnelle nicht wieder, aber es gab auch Diskussionen, dass zb die Reichsbürger-Szene eine eigene Kategorie war und zb nicht unter rechte Gewalt mit eingefasst war.
Und aus der Ecke kam ja z.B. auch der Putschversuch, da war ja auch eine AfD-Abgeordnete involviert. Ich meine, die geplante Lauterbach-Entführung kam auch aus der Reichsbürgerszene. Und zum Glück (hier mal Lob an die Sicherheitsbehörden) wurde das ja verhindert.
Das ist ja vielleicht doch etwas relevanter als wenn wir hier Holocaustleugnungen mit Flaschenwürfen aufrechnen.
Ich denke, das Links-Rechts-Schema hat eh fertig.
5)
Die Idee, dass wenn der Kleinkram läuft die Qualität insgesamt steigt, klingt ein bisschen wie institutionelles „Broken Windows“, macht aber Sinn, vor allem mit dem Gedanken, dass einzelne High Performer eine insgesamt schlechte Qualität verdecken. Food for Thought.
Mein Reden, da musste ich auch an deine Schilderungen aus der Schule denken, dass man kaum zum Lehren kommt, weil man nebenbei noch zig andere Aufgaben erledigen muss.
Ich bin auch der Meinung, dass jede größere Unternehmung gefälligst einen Hausmeister und ein „Mädchen für alles“ braucht.
Bei uns auf dem Campus (das ist so eine riesige Einrichtung mit zig verschiedenen Sachen und Aufgaben) wurde vor einiger Zeit vieles ausgelagert. Facility Management und sowas. Ergebnis: eine kaputte Glühbirne ist ein Mordsverwaltungsakt. Weil man ja ein Ticket braucht, sehr deutsch das alles^^
Das Beschaffungswesen funktioniert überhaupt nicht. Was passiert? Man sucht Wege, um das System kurzzuschließen, mittlerweile gibts Parallelstrukturen mit eigenen Hamsterlagern und Handel mit Blöcken und Stiften.
Irgendwo im oberen Management sieht das bestimmt toll aus, weil man 100€ gespart hat. Was nirgends auftaucht ist, dass Leute, die viel wichtigeres zu tun hätten, ständig mit Quatsch beschäftigt sind.
Oh Gott ja.