Die Jugend ist nicht eure Projektionsfläche!

Ein literarisches Genre, das mindestens so alt ist wie die Erfindung der Schrift (wenn man Graeber und Woncroft folgen mag: genauso alt) ist die Klage über die Jugend von heute. Bereits von Sokrates ist überliefert, dass er sich über ihre Manieren und Musikgeschmack beklagt habe, wobei da natürlich das berühmte „citation needed“ der Wikipedia angefügt werden sollte, wie bei allem, was Sokrates angeblich so gesagt hat. Aber schon Lincoln warnte davor, nicht alles zu glauben, was man im Netz so findet. Klagen über die Degredation der Jugend aber sind unzweifelhaft immer in Mode. Nicht ganz so alt und auch nur periodisch beliebt ist dagegen die Überhöhung der Jugend. Besonders die Nationalsozialisten, aber auch ihre Gegenstücke im Osten, praktizierten diese Art der Projektion. Ein neuer Menschentyp sollte entstehen, eine strahlende, bessere Jugend auferstehen und wahlweise Land, Rasse oder Welt retten. Ob übertriebener Pessimismus oder Optimismus, in all diesen Fällen wird die Jugend zur Projektionsfläche für die Älteren. Das ist sie aber nicht. Die Jugend von heute ist ihr eigenes Ding, nicht mit Heiligenschein, nicht mit Satanshörnern, und diese Vorstellungen verraten mehr über diejenigen, die diese Projektionen aufbauen, als die jeweilige Jugend selbst. Beliebt ist etwa die Idee, die Jugend von heute sei verweichlicht. Auch diese Idee lässt sich problemlos bis zu den Alten Griechen zurückverfolgen. Die Schuldigen für diese Verweichlichung ändern sich: bei den Nazis waren es die liberale Welt und der verderbliche jüdische Einfluss, die Realsozialisten sahen den Hunger nach westlichen Konsumgütern als Kern des Problems, mal sind die Pädagog*innen und Eltern schuld, mal sind es die Jugendlichen selbst, denen „der Biss fehlt„, sich einen Platz in der Welt zu erkämpfen. Implizit steckt da natürlich immer die Idee drin, die eigene Generation sei härter. Es ist letztlich eine Verklärung und Überhöhung der eigenen Lebenserfahrung. Man selbst hat ja noch richtig kämpfen müssen, aber die Jugend von heute, die kriegt alles in den Schoß geworfen.

Übersehen wird dabei gerne, dass „verweichlicht“ oder „fehlender Biss“ oder was auch immer die aktuelle Formulierung ist eine starke Wertung enthält. Es handelt sich um keine objektive Kategorie. All das lässt sich, wie es etwa exemplarisch Christian Stöcker in seinem Artikel tut, genauso gut positiv wenden. Das ist, wie wir später sehen werden, genauso Quatsch, zeigt aber die Beliebigkeit dieser Wertungen. Es geht letztlich um das, was man selbst argumentieren will, eine Zurschaustellung der eigenen Wertmaßstäbe, ohne das offenkundig zu machen. Anstatt klar zu sagen, für welche Werte man eintritt und dass man diese für allgemeingültig erklären will, schiebt man die Jugend vor und nutzt sie als Projektionsfläche. Das ist ein feiges Ausweichmanöver.

Wir sehen das auf einer weniger grundsätzlichen Ebene auch mit dem ständigen Gemecker der angeblich so viel schlechter werdenden Schreib- und Lesefähigkeiten der Jugend. Ich habe dieses Thema bereits 2013 analysiert, bevor es dieses Blog hier überhaupt gab. Auch hier gilt, dass Kategorien wie „gut“ oder „schlecht“ Wertungen sind, die nicht so einfach objektivierbar sind, wie da gerne getan wird. Klar, anekdotische Evidenz irgendwelcher Leute, die sagen, dass sie früher bessere Arbeiten hatten, gibt es immer, und im oben verlinkten Artikel entblödet sich ein 26jähriger nicht, ohne irgendwelche Erfahrungswerte oder gar Verweis auf Empirie (wo kämen wir da hin…) diese Behauptung aufzumachen.

Auch dieses „die Jugend kann heute X nicht mehr“ ist ein uraltes Genre. Im 19. Jahrhundert beklagten sich bestimmt alternde Cowboys darüber, dass die Jugendlichen nicht mehr so gut reiten können wie sie. Meine Großmutter empfand es vermutlich als Verlust, dass die ihr nachfolgende Generation nicht mehr so gut Vorräte einkochen konnte. Nur ist der Verlust vieler dieser Fertigkeiten eben auch ein Ausdruck ihres Bedeutungsverlusts. Wer sich mit diesen Fähigkeiten identifiziert oder einfach nur generell der Überzeugung ist, wertvolle Fähigkeiten zu haben, wird das ablehnen.

Ich kenne das von mir. Etwas die Jugend von heute zum Beispiel nicht kann, entgegen dem unsäglichen Mythos vom Digital Native, ist die Bedienung eines Betriebssystems. Einstellen von IP-Adressen und Ähnliches ist den meisten völlig unklar. Nur, sie brauchen es halt auch nicht mehr, weil anders als in Windows 98 das alles heutzutage zuverlässig automatisch passiert. Dazu kommt der andere Faktor: schon zu meiner Zeit war das keine Mehrheitsfähigkeit. Klar, in meiner Blase konnten das alle, weil wir LAN-Parties gemacht haben. Aber davon abgesehen konnte das schon zu meiner Zeit niemand.

Und das ist der größere Punkt. Nicht nur sind diese Rückprojektionen angeblich verlorener und früher weithin gekonnter Fähigkeiten eigentlich nur identitätspolitische Nebelkerzen, die ein „wir waren besser als ihr“ in sozialverträglicher Form präsentieren, es stimmt meistens nicht einmal. Der oben verlinkte Artikel zur Rechtschreibung und den Lesefähigkeiten sei ein gutes Beispiel dafür. Der Autor bejammert, dass heutzutage kaum noch Bücher gelesen werden. Als ob das je anders war! Das massenhafte Lesen von Büchern war schon immer ein Minderheitenphänomen, und vielleicht lesen jetzt nur noch 20% statt 25% im Monat mindestens ein Buch. Okay. Aber es ist nicht so, als wäre eine entscheidende Kulturtechnik verlorengegangen, die früher weithin verbreitet gewesen wäre.

Wäre es gut, wenn alle monatlich ein oder mehr Bücher lesen würden? Klaro. Das würde die Lese- und Rechtschreibfähigkeiten, die Ausdrucksfähigkeit und alles was dazugehört massiv verbessern. Nur, man kann das bejammern wie man will, die Mehrheit will das offensichtlich nicht. Die Jugend von heute genauso wenig wie die Jugend von vor 30 Jahren. Die Leute, die das bejammern, sind diejenigen, die schon immer Bücher gelesen haben, genauso wie die Leute, die mangelnde IP-Setzungsfähigkeiten beklagen, diejenigen sind, die das können. Man geht von sich selbst aus, setzt die eigenen Fähigkeiten absolut und projiziert sie dann triumphierend auf eine nebulös definierte „Jugend von heute“. Dermaßen selbst bestätigt, kann man mit stolzgeschwellter Brust den Stammtisch verlassen. Nur, analytischen Wert hat das nicht.

Das gilt übrigens auch für die Gegenseite. Zu allen Zeiten haben Leute auch gerne die Jugend von heute als Vorbilder dargestellt, nach denen man sich orientieren sollte. Auch das war eigentlich immer überzogen. Die Nazis sahen in der deutschen Jugend eine härtere, gemeinschaftlich organisierte heranwachsen, voller rassischen Bewusstseins und mit neuer Härte die rassische Mission voranbringen. Der Wunsch war Vater des Gedankens. Man projizierte die eigenen Wünsche – wie gerne wäre man doch jung, stark und heldisch-erfolgreich – auf eine Generation und ließ sie diese Wünsche in einem riesigen, tödlichen Reenactment ausspielen.

Etwas weniger tödlich, wenngleich genauso geisttötend, lief das im real existierenden Sozialismus, wo 40 Jahre lang die Jugend auf die Freundschaft mit der Sowjetunion eingeschworen wurde und den neuen sozialistischen Menschen bilden würde. Wie man angesichts von Jugendführern wie von Schirach oder Honecker so etwas je ernstnehmen konnte, ist wohl in den Traumvorstellungen der Betroffenen verborgen.

Deutlich weniger totalitär sind diese Fantasien dann besonders 2019 hervorgetreten, als die Begeisterung über eine Jugend, die irgendwie alle Greta war, sich in progressiven Kreisen kaum in Grenzen hielt. Hier schien endlich das kritische politische Bewusstsein manifestiert zu sein, dessen Fehlen man seit Jahrzehnten beklagte und unter dem man schon in der Asta gelitten hatte. Dass selbst zu besten Zeiten sich kaum mehr als 30% der Jugendlichen mit der Klimabewegung identifizierten und davon kaum mehr ein Zehntel übrig sein dürfte, ging in dieser Euphorie gerne unter.

Auch Christian Stöcker im oben verlinkten Artikel verliert sich in wishful thinking, wenn er die Kritik an der verweichlichten Jugend ins Gegenteil zu wenden versucht und ihr stattdessen besonderes soziales Bewusstsein und gesunde Work-Life-Balance attestieren will. Gleiches gilt für die Jubelperserartikel der Art, in denen die Jugend von heute angeblich kein Interesse mehr an Autos hat und nur noch mit dem Fahrrad durch die Großstädte strampelt, um das Klima zu retten.

Das alles sind Projektionen. Da wird das eigene umweltpolitische Gewissen triumphierend auf eine neue Generation projiziert, so dass man selbst als Vorkämpfer der gerechten Sache erscheint – unabhängig davon, ob es um neue Fahrradwege oder den Rassekrieg in Russland geht; der psychologische Mechanismus ist der gleiche.

Die Wahrheit ist schlicht die: die Jugend von heute ist ein bisschen anders als die von gestern, besser in manchem, schlechter als in anderem – abhängig vom Standpunkt der Betrachtenden – vor allem aber unglaublich divers und nicht mit einem Schlagwort wie „Jugend von heute“ zu fassen. Jeder solche Versuch muss scheitern, und deswegen sind alle diese Artikel, ob sie die Jugend nun für irgendwelche moralischen Verfehlungen kritisieren, denen man selbst natürlich noch erfolgreich widerstanden hat, oder ob sie die Jugend als Vorkämpfer für die gerechte Sache imaginieren, für die man schon immer eintrat, gleich blödsinnig. Die Jugend ist nicht eure Projektionsfläche. Sie haben ihre eigenen (diffusen) Wünsche, ihre eigenen (unrealistischen) Pläne, ihre eigenen (halbgaren) Ansichten – wie jede Jugend vor ihnen. The kids are alright.

{ 54 comments… add one }
  • Dobkeratops 14. Februar 2022, 13:54

    Bedienung eines Betriebssystems

    Pfft, ihr jungen Leute und eure Betriebssysteme, womöglich noch mit grafischen Benutzeroberflächen, was? Verweichlichter gehts doch kaum.
    Wir haben unsere Programme noch mit LOAD „*“,8,1:RUN gestartet…

    Aber im Ernst, schöner Artikel. Das Genre stirbt wohl nie aus, jedenfalls nicht, solange Leute wie Spitzer oder Winterhoff (na gut, wenigstens das scheint vorbei zu sein) eine Karriere darauf aufbauen können, Menschen den wohligen Grusel, mit all ihren Vorurteilen richtig zu liegen, in Bestsellerform zu verkaufen.

    • Stefan Sasse 14. Februar 2022, 14:21

      Wie gesagt, geht zurück auf mindestens Sokrates. Die Leute gibt es auch in Zukunft, die das schreiben…
      Danke für das Lob.

    • Erwin Gabriel 14. Februar 2022, 19:04

      @ Dobkeratops 14. Februar 2022, 13:54

      Pfft, ihr jungen Leute und eure Betriebssysteme, womöglich noch mit grafischen Benutzeroberflächen, was?

      Genau. Bin voll bei Dir! (Hier war ich mit der Pubertät schon durch)

      • Stefan Sasse 14. Februar 2022, 19:37

        Ich mach auch mal mit. Ich hab jahrelang mit MS DOS gearbeitet. Ich hab sogar selbst Batch-Dateien programmiert. In der Grundschule und Unterstufe. So!

        • Erwin Gabriel 15. Februar 2022, 07:54

          @ Stefan Sasse 14. Februar 2022, 19:37

          Ich mach auch mal mit. Ich hab jahrelang mit MS DOS gearbeitet. Ich hab sogar selbst Batch-Dateien programmiert. In der Grundschule und Unterstufe. So!

          Pfft, ihr jungen Leute und eure Betriebssysteme, womöglich noch mit Tastatur, was? In dem Alter habe ich nicht getippt, sondern MIT DER HAND geschrieben. Selbst. So!

          (Den verlierst Du, Junior 🙂 )

          • Stefan Sasse 15. Februar 2022, 08:45

            ICH HAB NOCH AUF STEINPLATTEN GRAVIERT, METHUSALEM!

            • cimourdain 15. Februar 2022, 10:22

              Pfff…Steintafeln, am besten noch vorgefertigte. Ihr jungen Leute mit euren ‚Tablets‘.

              • CitizenK 15. Februar 2022, 12:37

                Ich biete: Lochkarten, abzugeben am Uni-Rechenzentrum. Ausdruck abzuholen am nächsten Tag.

              • Erwin Gabriel 15. Februar 2022, 12:39

                @ cimourdain 15. Februar 2022, 10:22

                Pfff…Steintafeln, am besten noch vorgefertigte. Ihr jungen Leute mit euren ‚Tablets‘.

                Genau …
                Was hätten wir damals für Steintafeln gegeben …
                Alle Knochen, die wir überhatten …

                (Und vermutlich meint unser Möchtegern-Jahwe eh nur die Tontafeln aus dem Werkunterricht)

    • Lemmy Caution 15. Februar 2022, 17:30

      Ihr seid alle soooo 2019. Grafische Benutzer was?
      Auf den Konsolen von den Pods von OpenShift gibts nicht mal nano als Editor. Interessanterweise auch nicht vi(m). Nur less und tail.

      • Lemmy Caution 15. Februar 2022, 17:58

        wir reden hier über kleine deklarativ über eine Konfigurationsdatei zusammengestellte virtuelle Mini Linux Maschinen mit einer wesentlich kürzeren Lebensdauer als Fruchtfliegen.
        Ist das faszinierend? Definitiv ja.
        Ist das crazy? Definitiv ja.
        Hört sich das Marketing viel besser an als die teuflischen Details? Ja. wie immer.
        Wird da viel Geld verbrannt? Na klar.
        Operieren aber gut im Cluster.

  • Detlef Schulze 14. Februar 2022, 14:14

    Die Jugend steht für Veränderung. Je älter man wird, desto schwieriger sind Veränderungen zu ertragen, weil man sich auf diese Veränderungen einstellen muss. Daher wird das Verhalten der jetztigen Jugend von den Alten eher pessimistisch gesehen. Ausserdem wiegen Veränderungen zum Besseren (aus einer subjektiven Sicht) nicht so stark und machen sich nicht so sehr bemerkbar, wie Veränderung zum Schlechteren. Die meisten Alten sehen die jetztige Jugend wahrscheinich daher pessimistisch.

    Im Übrigen, Greta Thunberg und „Fridays for Future“ haben ein älteres, etwas eingeschlafenes Thema wieder auf die Tagesordnung und die Titelseiten der Zeitungen gebracht. Das kann man gar nicht hoch genug bewerten. Und das ist nicht nur eine Projektion unserer Fantasien auf diese Personen.

    Und was die Jugend in der DDR betrifft, als ehemaliger Jungpionier zitiere ich gerne das entsprechende Gebot, nur der vollständigkeitshalber:

    =========================
    WIR JUNGPIONIERE halten Freundschaft mit den Kindern der Sowjetunion und allen Ländern.
    =========================

    Freundschat soll also auch zu den Kindern, der Feinde des Sozialismus gehalten werden. Das mag geisttötend sein, richtet sich allerdings auch an Kinder von bis zu 11 Jahren, also dem Alter entsprechend. In dem Alter gibt es auch in westlichen Demokratien ziemlich „geisttötende“ Kindeserziehung (hin zum Patriotismus in den USA, oder der grundgesetzlich garantierte Kirchenunterricht in der BRD).

    • Stefan Sasse 14. Februar 2022, 14:22

      Klar, will da nicht missverstanden werden, ich bin voll Team Greta. Nur sollte man sich nicht schönreden, dass das eine Minderheit war und ist.

  • Thorsten Haupts 14. Februar 2022, 17:26

    Muss man eigentlich Selbstverständlichkeiten ausbuchstabieren?

  • Erwin Gabriel 14. Februar 2022, 18:54

    @ Stefan Sasse

    Es handelt sich um keine objektive Kategorie.

    Natürlich nicht; man vergleicht immer relativ auf die eigene Situation bezogen; aber dann passt es 🙂

  • Tim 14. Februar 2022, 20:28

    Was man nicht unterschätzen darf: Heute wird so viel geschrieben wie niemals zuvor in der Menschheitsgeschichte, vor allem(!) von Angehörigen dieser ominösen Jugend. Allerdings handelt es sich dabei natürlich nicht unbedingt um elaborierte Werke klassischer Prägung, sondern um WhatsApp-Nachrichten oder Kommentare in diversen angesagten sozialen Medien. Bei der Menge an Textproduktion sind Wirtschaftlichkeit und Effizienz angesagt, weniger Duden-Konformität. Das Ergebnis sind Texte mit einer Vielfalt von Schreibungen und individuellen Entscheidungen der Zeichensetzung, die es in Deutschland so wohl zuletzt Mitte des 18. Jahrhunderts gab. 🙂

    In einem Seminar für Elitestudenten einer Eliteuniversität vor etwa 15 Jahren ist mir erstmals massiv aufgefallen, dass die Teilnehmer kaum Texte mit halbwegs plausiblem Gedankenfluss zustande brachten. Dafür waren sie alle schon mit Anfang oder Mitte 20 Meister der Präsentation. Das ist wohl einfach Evolution at work: Das Leben passt sich an Umwelteigenschaften an.

    • Stefan Sasse 15. Februar 2022, 08:43

      Das sag ich auch ständig: so viel gelesen und geschrieben wie heute wurde noch nie. Danke!

    • Erwin Gabriel 15. Februar 2022, 12:46

      @ Tim 14. Februar 2022, 20:28

      In einem Seminar für Elitestudenten einer Eliteuniversität vor etwa 15 Jahren ist mir erstmals massiv aufgefallen, dass die Teilnehmer kaum Texte mit halbwegs plausiblem Gedankenfluss zustande brachten. Dafür waren sie alle schon mit Anfang oder Mitte 20 Meister der Präsentation. Das ist wohl einfach Evolution at work: Das Leben passt sich an Umwelteigenschaften an.

      Allgemeine Zustimmung, würde ich so unterschreiben. „Oberflächlicher“ ist so das Wort, dass mir dazu in den Sinn kommt (wobei ich zugeben muss, dass mein Vater mich ähnlich einstufte).

      Gottseidank werden die jungen Menschen auch älter. 🙂

  • Ariane 15. Februar 2022, 06:49

    Ich mag den Ausdruck „the kids are alright“. Die Jugendlichen, die ich kenne, sind alle in Ordnung, halt individuell und machen sich bestimmt keine tiefschürfenden Gedanken darüber, ob sie verweichlicht oder total woke sind (Gott sei Dank^^)

    Vieles davon ist wirklich nur Glorifizierung der eigenen Generation. Ich selbst bin da auch nicht frei davon. Anscheinend ist es ja wirklich so, dass nur unsere Generation (85 geboren) noch vernünftig mit PCs umgehen kann, verzweifle bei der Jugend da genauso wie bei meinen Eltern :/
    Dafür kann die Jugend immerhin gut mit Handys, das ist was, was ich eher in den Grundfunktionen nutze.

    Und bei vielen Dingen bin ich echt froh, dass man das nicht mehr als Wissen braucht, Wege ohne Navi finden, nutzloses Wissen im Kopf haben etc. Der Kopf wird ja auch nicht leerer dadurch, ich glaube das ist ein Trugschluss, da kommt einfach anderes Wissen rein. (das von der vorigen Generation dann gerne als „nutzlos“ abgestempelt wird).

    Ansonsten sehe ich das ähnlich wie Tim. Vielleicht liest man weniger Bücher, aber insgesamt nimmt Lesen und Schreiben einen viel größeren Raum ein als vor 20-30 Jahren. Trotz Sprachnachrichten (DAS ist allerdings echt mal ne blöde Erfindung!) Klar ist das nicht Goethe, aber man kann keinen Tag mehr haben, ohne was zu lesen oder zu schreiben, ich glaube das ist eine mächtige Veränderung.

    Und um das mal allgemeiner zu fassen (siehe auch Graeber & Co.), das ist zwar beliebt, aber ich persönlich halte es auch für einen Trugschluss, da dem Menschen an sich so eine Wandelfähigkeit zu unterstellen, weder verdummt er plötzlich noch macht er einen Evolutionsschub, das sind alles Anpassungen an die Begebenheiten der heutigen Zeit. Der Mensch an sich bleibt sich gleich.

    • Stefan Sasse 15. Februar 2022, 08:44

      Glaub mir, ich kenn genug Leute unserer Generation, die kein Stück PC-Kompetenz haben.

      Sprachnachrichten sind sehr nützlich, kommt drauf an wie man sie verwendet. 🙂

    • Erwin Gabriel 15. Februar 2022, 12:42

      @ Ariane 15. Februar 2022, 06:49

      … ob sie verweichlicht oder total woke sind

      Beides, natürlich 🙂

      • Ariane 15. Februar 2022, 15:07

        linksgrünversifft nicht zu vergessen 🙂

        Obwohl ich glaube, sowohl Stefan S. als auch ich hatten irgendwo schon mal drüber diskutiert, dass wir die Jüngeren teilweise eher spießiger empfanden. Und ich glaub, wir waren schon spießiger als die vorige Generation der 60/70er Jugend. (als Querschnitt gesehen). Das sind jetzt vielleicht solche Zeitabschnitte, dass man einen Trend ausmachen könnte (also nicht unbedingt „spießig“ weil ebenfalls ein moralischer Wert, aber sicherheitsbewusster, traditioneller)

        • Thorsten Haupts 15. Februar 2022, 15:34

          Ja, DER Trend ist völlig unverkennbar. Liberalität und Toleranz haben IMHO abgenommen, aber das ist natürlich nicht den Kids anzulasten. Die sind ein Produkt ihrer Umwelt, genauer, Erziehung.

          Gruss,
          Thorsten Haupts, 1961 geboren

          • Stefan Sasse 15. Februar 2022, 18:59

            Ich weiß nicht, wie du auf die Idee kommst; die Kids sind super tolerant. Wesentlich mehr als meine Generation war. Ein Outing in den 1990er Jahren ist unvorstellbar im Vergleich zu heute. Die Gleichberechtigung von Frauen ist viel weiter. Die Rechte von Transmenschen sind weitgehend akzeptiert. Und so weiter.

            • Thorsten Haupts 15. Februar 2022, 19:37

              Wunderbare und vollständig genau so erwartete Antwort :-).

              Sex und sexuelle Selbstbestimmung ist seit ungefähr 10 Jahren das einzige, was den Leuten einfällt, wenn man sie auf gegenüber der meiner Generation verminderte Liberalität und Toleranz der heutigen jungen Leute hinweist.

              Und das wars dann auch.

              In Partnerschaft, persönlicher Lebensführung, Politik, gesellschaftlicher Erwartungen, freier Rede etc. sind nach meiner Beobachtung die heutigen Spielräume viel enger geworden. Insbesondere in dem, was man im persönlichen Umfeld (Bekanntenkreis) zu tolerieren bereit ist.

              Ein Teil dieser Wahrnehmung wird durch aktuelle Umfrageergebnisse bestätigt, der Rest ist natürlich anekdotisch. Die neue Generation ist summa summarum und im Durchschnitt autoritärer, unduldsamer und moralinsaurer geworden, als ich mir das mit 20 hätte vorstellen können. Als konservativer Zeitsoldat aus einer konservativ-traditionellen Familie.

              Gruss,
              Thorsten Haupts

              • Stefan Sasse 15. Februar 2022, 20:51

                „Deiner Beobachtung nach“ ist natürlich auch genau die erwartete Antwort, von daher ist es ja schön, dass wir gegenseitig unsere Vorurteile bestätigen 😉

              • Erwin Gabriel 21. Februar 2022, 11:06

                @ Thorsten Haupts 15. Februar 2022, 19:37

                Sex und sexuelle Selbstbestimmung ist seit ungefähr 10 Jahren das einzige, was den Leuten einfällt, wenn man sie auf gegenüber der meiner Generation verminderte Liberalität und Toleranz der heutigen jungen Leute hinweist.

                Thorsten, das siehst Du falsch. Wenn Du wg. Urlaubsfliegerei, Autofahrerei, differenzierteren Meinungen zu Zuwanderung, nicht-vegetarisches Essen, Lesen von Pippi-Langstrumpf-Büchern in ursprünglicher Fassung, Einstellungen gegen bedingungsloses Grundeinkommen oder überbrordende Sozialmaßnahmen etc. angeraunzt wird, ist das doch keine Frage von (In)Toleranz, sondern von richtig oder falsch.

                Wie in Mathe. Da ist 2+2=5. Da kannst Du nicht mit Deinen gestrigen Einstellungen hingehen und einfach eine „4“ draus machen.

            • Stefan Pietsch 15. Februar 2022, 20:07

              Die große Outing-Welle kam in den Nullerjahren. Das ist schon eine Weile her. Interessant ja auch, dass Du einen sehr kleinen Ausschnitt – das Leben von höchstens 3-4 Prozent der Bevölkerung – zum Maßstab für die Toleranz einer Gesellschaft nimmst. Andersherum formuliert war ein Harald Schmidt in den Neunzigerjahren frecher und vor allem offener als das, was heute die öffentlich-rechtlich organisierte Comedy und Satire in Gestalt der heute show oder eines Jan Böhmermanns abliefert. Dessen humoristische Leistungen sind so unterirdisch, dass der große Harald Schmidt ihn nicht mal kennt.

              Was bitte verstehst Du unter „Gleichberechtigung der Frau“? Die Frauenerwerbsquote als Indikator für Gleichberechtigung lehnen jedenfalls viele Frauen ab. Daran gemessen wäre auch die Erwerbsquote von Rentnern ein Indikator für die Gleichberechtigung und Beteiligung der Alten an der Gesellschaft. Laut Umfragen sehen das die über 55jährigen völlig anders.

              Ich hatte vor 20 Jahren Studien des DIW in den Händen, wonach junge Uniabsolventinnen ein leicht höheres Gehalt erhielten als ihre männlichen Pendants. Die Studien belegten, dass erst in Folge der Familienplanung, dem zeitweise Ausscheiden der Frauen aus dem Erwerbsleben ihre Einkommenschancen sanken. Das ist heute nicht anders und das ist in allen marktwirtschaftlich organisierten Ländern so. Mit der „Gleichberechtigung der Frauen“ hat das offensichtlich nicht das geringste zu tun.

              • Detlef Schulze 15. Februar 2022, 20:41

                @Pietsch „… Jan Böhmermanns abliefert. Dessen humoristische Leistungen sind so unterirdisch, dass der große Harald Schmidt ihn nicht mal kennt.“

                Ich dachte der Böhmermann hat dem Schmidt die Witze geschrieben? Leidet Schmidt an Demenz? Kann er sich noch an Olli P erinnern?

                Der Schmidt war witzig bevor er zu Sat.1 gewechselt ist. Irgendwann hat der dann nur noch Witze fürs gehobene Bildungsbürgertum gemacht. Das Feuillton hat ihn geliebt, aber witzig war das nicht wirklich.

                • Stefan Sasse 15. Februar 2022, 20:52

                  Harald Schmidt trollt nur noch. Stefan Niggemeier hatte da letzthin was dazu:
                  https://uebermedien.de/67762/harald-schmidt-kann-selbst-nicht-glauben-dass-seine-alten-spielchen-noch-funktionieren/

                • Stefan Pietsch 15. Februar 2022, 20:59

                  Im STERN-Interview hat Schmidt den Böhmermann verleugnet. Er sieht ihn ganz offensichtlich nicht in seiner Gewichtsklasse.

                  Schmidt gelang es als einzigem in Deutschland, eine klasse Late Night Show hinzuzaubern.

                  • Stefan Sasse 15. Februar 2022, 21:52

                    Ich bin zu jung für Schmidt, aber klasse und Late Night in Deutschland schließen sich quasi aus. Böhmermann ist ja noch das beste von dem, was gerade läuft, und ich lächle da allenfalls mal müde.

                • CitizenK 15. Februar 2022, 21:33

                  Böhmermanns Humor ist nicht jedermanns Sache, als Aufklärer hat er seine Verdienste, zum Beispiel:
                  https://www.br.de/nachrichten/kultur/boehmermann-zu-afd-naher-stiftung-sache-hat-einen-fiesen-haken,SlHVr0e

                • Dobkeratops 16. Februar 2022, 09:26

                  Der Schmidt war witzig bevor er zu Sat.1 gewechselt ist. Irgendwann hat der dann nur noch Witze fürs gehobene Bildungsbürgertum gemacht.

                  Ja, man verklärt das sehr stark im Rückblick und übersieht dabei, dass die Phasen, in denen Schmidt richtig gut war, verhältnismäßig kurz waren.

                  Als er noch beim WDR war, war er sehr witzig und hat (ähnlich wie gleichzeitig anderswo Kerkeling) bahnbrechendes Fernsehen gemacht, aber das war hauptsächlich Feuersteins Verdienst, nicht Schmidts.

                  Und wohl niemand erinnert sich heute noch gern an die peinliche Sat1-Anfangsphase mit den Polenwitzen. Die spätere Phase mit dem Feuilleton-Humor, während der er sich an Andrack als Sidekick abarbeiten und dabei sein Improvisationstalent ausspielen konnte, fand ich dann tatsächlich wieder ganz gelungen, aber in der Gesamtbetrachtung war die halt auch nicht allzu lang.

                • Erwin Gabriel 21. Februar 2022, 11:16

                  @ Detlef Schulze 15. Februar 2022, 20:41

                  Der Schmidt war witzig bevor er zu Sat.1 gewechselt ist. Irgendwann hat der dann nur noch Witze fürs gehobene Bildungsbürgertum gemacht. Das Feuillton hat ihn geliebt, aber witzig war das nicht wirklich.

                  Ja. Thomas-Gottschalk-Effekt

        • Erwin Gabriel 15. Februar 2022, 18:48

          @ Ariane 15. Februar 2022, 15:07

          linksgrünversifft nicht zu vergessen 🙂

          „Versifft“ würde ich auch im Spaß streichen (ich finde den Ausdruck, auf Andersdenkende bezogen, einfach nur ekelhaft), aber ja – auf dem hohen Niveau, dass wir haben (Kühlschrank immer voll, Smartphone im Dauereinsatz, Internet plus Streaming nach Belieben), und doch eher dem grünen Ideal als der Arbeit verpflichtet (zur Klarstellung: Ich rede mit leichter Übertreibung nicht von ‚der Jugend‘, sondern von meinen Töchtern).

          Und ich glaub, wir waren schon spießiger als die vorige Generation der 60/70er Jugend. (als Querschnitt gesehen).

          Das mag stimmen. Ich bin (Jahrgang 1958) der Hippie-Aera knapp entronnen; diese Generation war zwar der Obrigkeit gegenüber gerne aufmüpfig (aufmüpfiger als ich 🙂 ), aber sexistisch, teilweise rassistisch – etwas proletenhafter wie die Altvorderen, aber mit längeren Haaren (ja ja, ist etwas überzeichnet).

          Die Sozialisierung in den 80ern schien mir etwas tolerantere Ergebnisse zu bringen, und man hatte nicht so die Neigung, die Sau rauszulassen.

          Ist nur meine sehr subjektive Wahrnehmung.

          Das sind jetzt vielleicht solche Zeitabschnitte, dass man einen Trend ausmachen könnte (also nicht unbedingt „spießig“ weil ebenfalls ein moralischer Wert, aber sicherheitsbewusster, traditioneller)

          • Stefan Sasse 15. Februar 2022, 19:00

            Das grüne Ideal von Arbeit…?

            Die 68er wurden glaube ich mittlerweile deutlich von dem Sockel gestoßen, auf den sie sich selbst gestellt haben…zu Recht.

            • Erwin Gabriel 23. Februar 2022, 18:57

              @ Stefan Sasse 15. Februar 2022, 19:00

              Das grüne Ideal von Arbeit…?

              Verlesen? eher dem grünen Ideal als der Arbeit …

              • Stefan Sasse 23. Februar 2022, 22:56

                Tatsächlich, ja. Macht es aber für mich nicht klarer: Was ist denn das „grüne Ideal“, und wo ist es ein Gegenentwurf zu „Arbeit“?

          • Ariane 16. Februar 2022, 15:28

            aber sexistisch, teilweise rassistisch – etwas proletenhafter wie die Altvorderen, aber mit längeren Haaren (ja ja, ist etwas überzeichnet).

            Ja, auch um auf die obige Diskussion mit Thorsten zurückzukommen, ich glaube da hat sich wirklich viel getan. Die Toleranz ist in vielen Punkten deutlich größer, vieles wird (nach meiner Erfahrung) vielleicht auch reflektierter gesehen. Natürlich gibts immer noch Gruppendruck und Vorurteile, vielleicht andere als bei Älteren.

            Aber das Revolutionäre ist irgendwie weggefallen (wenns das dann gab, nicht jeder 68er war ja gleich ein Revoluzzer), und Systemkampf gibts ja auch nicht mehr, also das war bei unserer Generation nicht und jetzt hab ich das auch noch nie gehört oder nur aus den Nachrichten (die halt Revolution machen und sich an ner Straße festkleben oder sowas).

            Und ich würde das übrigens durchaus als etwas Positives sehen, nichts ist anstrengender als Leute, die von Revolution träumen.

            • Erwin Gabriel 21. Februar 2022, 11:26

              @ Ariane 16. Februar 2022, 15:28

              Die Toleranz ist in vielen Punkten deutlich größer, vieles wird (nach meiner Erfahrung) vielleicht auch reflektierter gesehen.

              Ja, aber, wie von Thorsten beschrieben, nur im einem schmalen Bereich. In anderen Bereichen erlebe ich das auch krasser, teilweise extrem. Ich empfand meinen Vater sicherlich in einigen Bereichen als ähnlich peinlich wie er mich. Aber selbst wenn er Sachen machte oder an bestimmten Stellen sich auf eine Art verhielt, die ich nicht verstand oder nicht gut fand, habe ich mich durch sein Verhalten nie persönlich beleidigt gefühlt. Das erlebe ich heute deutlich anders, beileibe nicht nur bei meinen Töchtern.

              Aber das Revolutionäre ist irgendwie weggefallen …

              Nein, es hat sich nur von der sozialen Frage auf andere Themen verlagert: Gender, Klima etc.

              Aber auch hier ist der teil der Jugend, der das Bild der Jugend bestimmt, nicht die Mehrheit.

              … nichts ist anstrengender als Leute, die von Revolution träumen.

              Oh ja. Das hat sich auch nicht verändert.

              • Stefan Sasse 21. Februar 2022, 11:44

                … nichts ist anstrengender als Leute, die von Revolution träumen.

                Oh ja. Das hat sich auch nicht verändert.

                Allerdings.

        • Stefan Sasse 15. Februar 2022, 18:56

          Definitiv, ja.

  • cimourdain 15. Februar 2022, 13:24

    Grundsätzlich hast du ja recht, aber ich möchte doch ein paar Gegenpunkte aufführen:
    1) Die ‚Jugend‘ ist alles nur kein einheitlicher Block. Ich behaupte sogar, dass junge Erwachsene sowohl in ihrer Lebenssituation als auch in der politischen Haltung heterogener sind als jede andere Altersgruppe. Das heißt aber auch, dass du ehrlicherweise deinen Schlusssatz ‚the kids will be alright‘ ergänzen solltest mit ‚Naja, zumindest die meisten. Manche werden aus unterschiedlichen Gründen unter die Räder kommen.‘
    2) Es gibt noch eine andere Form der Projektion, die nicht von politischen Ideologien ausgeht, sondern von Marketingagenturen und Medienprofis. Und die halten sich genauso wenig an ein Überwältigungsverbot wie die FDJ seinerzeit.
    3) Hier sticht vor allem die Selbstoptimierung ins Auge. Unrealistische Körperbilder sind zwar nicht mehr so stark dafür das Thema, dafür haben wir jetzt Biotracking und leistungssteigernde Mittel.
    4) Auch in gewisser Weise in diesen Bereich zählt die moralische Selbstoptimierung. Wie viele Werbespots habe ich in letzter Zeit mit dem Tenor „Gemeinsam können wir alles erreichen“. Das schafft ein unrealistisches Bild, dass ein ‚richtiges Leben im falschen‘ die Welt retten könnte.
    5) Auch ein Punkt beim Thema Digitalisierung, der nicht nur junge Menschen, sondern noch mehr Erwachsene betrifft, ist die Frage nach Aufmerksamkeits- und Konzentrationsspannen. Ich merke bei mir persönlich, wie viel schwerer nach einem Tag mit viel Screentime das Lesen eines Buches fällt.

    • Stefan Sasse 15. Februar 2022, 14:50

      1) Völlig korrekt, ich verallgemeinere natürlich auf den Schnitt. Jede Gruppe hat ihre Problemfälle.

      2) Wohl wahr, aber das ist ein völlig anderes Thema.

      3) Ist aber auch in der Auswirkung übertrieben. Ja, es gibt Leute, die über das Ziel hinausschießen, aber für die meisten ist das kein Thema.

      4) Erneut auch hier: ich würde nicht überschätzen, wie viele Leute das glauben.

      5) Korrekt. Wir ändern unsere Fähigkeiten und Gewohnheiten.

      • cimourdain 16. Februar 2022, 08:43

        3) und 4) Das Problem ist die Verschiebung von Overton-Fenstern, bis auf einmal ein Verhalten gesellschaftliche Norm anerkannt oder sogar gefordert wird. Gerade das erwähnte Biotracking ist da brandgefährlich.

        • Stefan Sasse 16. Februar 2022, 09:05

          Ja, aber ich sehe das ehrlich gesagt nicht. Es ist gegenüber früheren Exzessen eher wieder weniger geworden, gerade im Marketing.

    • Ariane 15. Februar 2022, 15:17

      3) 3) Hier sticht vor allem die Selbstoptimierung ins Auge. Unrealistische Körperbilder sind zwar nicht mehr so stark dafür das Thema, dafür haben wir jetzt Biotracking und leistungssteigernde Mittel.

      Ja. Ich persönlich halte auch die Selbstoptimierung mit Achtsamkeit und positivem Denken teils für hochtoxisch übrigens. (obwohl vllt eher für Ältere^^)
      Ähm wir tun jetzt mal kurz so, als würden wir uns halbwegs mit den Medien und Gewohnheiten der Jugend auskennen:

      Klar, gibts immer noch hochtoxische Sachen, gerade wenn Dinge übertrieben werden. Gibts immer, wirds immer geben. Obwohl ich finde, das passt dann zur Heterogenität, es gibt heutzutage meist auch die passende Gegenbewegung zu und sehr viel mehr „steh dazu, wenn du anders bist“ (da haben so Leute wie Lady Gaga und Billie Eilish & Co. glaub ich viel für getan).

      Es gab vor einer Weile mal so einen Übersichtsartikel, weil jetzt viele Dinge gerade über Promifrauen aufgearbeitet werden, die eher so in meine Jugend fallen (nicht dass ich ein großer Promifan bin). Paris Hilton, Britney Spears, Monica Lewinsky etc. Richtig toxische Zeiten damals, und ich hoffe, glaube, das ist jetzt teilweise etwas besser oder zumindest balancierter geworden (weils halt auch die Gegenrichtung oft gibt).

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