Warum Aktivisten die Klimakrise nicht lösen können

Die Deutschen sind ein sehr staatsgläubiges Volk. Die Lösung von Problemen sehen wir als erstes als eine staatliche Aufgabe. Selbst die eigene Altersvorsorge legen wir lieber in die Hände öffentlicher Institutionen und wenn wir doch etwas übrighaben, dann tun wir es am ehesten in den Sparstrumpf oder zu den netten Damen und Herren von der Allianz. Wir sind die Gallier der Neuzeit, der Himmel könnte uns noch heute auf den Kopf fallen. Jemand sagt Waldsterben und wir sehen uns in der Steppe. In Tschernobyl kippt in sozialistischer Misswirtschaft ein Reaktor, was beweist, dass die Technologie nicht beherrschbar ist. Die Einordnung von Ereignissen fällt uns schwer, das gilt, wenn Deutschland Weltmeister wird wie zu Zeiten, wenn der Keller abgesoffen ist. Die Frage, was zu tun ist, lassen wir inzwischen von Kindern beantworten. Wer es aber tun soll, da suchen wir gerade noch.

Lesezeit: 5 Minuten

Mit der Klimakrise ist es genauso und Grüne wie Klimaaktivisten spielen mit den Ängsten. Nirgends fruchtete der Spruch der Fridays for Future (FfF) Ikone Greta Thunberg „Ich will, dass ihr in Panik geratet“ so wie hierzulande. Und als sie noch hinzufügte, „How dare you!“ (Wie könnt ihr es wagen!), kutschte selbst die Bundeskanzlerin. Wenn eine Sechzehnjährige einem so etwas ins Gesicht schleudert, was soll man da noch groß sagen? Gut, vor 100 Jahren hätten die meisten das Problem Unerzogener noch anders gelöst, aber die Zeiten sind andere. Der Witz der Klimageschichte in Deutschland ist ja, dass bei der Jugendorganisation für Klimastreiks mehr Langzeiterwachsene mitmarschieren als Teenager. Die haben irgendetwas anderes zu tun.

In unserem Gemeinwesen wimmelt es inzwischen vor Aktivisten. Umweltaktivisten gibt es gefühlt schon immer, inzwischen hat sich die Gattung der Klimaaktivisten herausgebildet. Diese Spezies kommt praktisch ausschließlich im linken politischen Spektrum vor und da ist es nur konsequent, wenn auch Journalisten wie die vom Hamburger STERN-Magazin längst aktiv sein wollen, statt einfach nur schreiben, was ist. Die Zusammensetzung von Begriffen mit „Aktivist“ führt zu Wiesel-Worten, mehr noch zu solchen, die in ihrem Inhalt verkehrt werden. So wie das schon der legendäre Ökonom Friedrich August von Hayek in Bezug auf das Soziale feststellte. Denn so wenig, wie eine soziale Marktwirtschaft eine Marktwirtschaft ist, und soziale Gerechtigkeit gerecht, so wenig sind Aktivisten aktiv für den Klimaschutz.

Das verquere Denken von Klimaaktivisten

Nach ihrem Selbstverständnis sind Klimaaktivisten solche Menschen, die bewusst nichts tun oder die Aktivitäten von anderen sabotieren, damit daraufhin ein Bewusstseinswandel in der Gesellschaft stattfindet, dass große Mehrheiten für die plakatierten Anliegen der Klimaaktivisten wählen. Oder besser nicht wählen, sondern einfach umsetzen, Wahlen sind da hinderlich. Also so ungefähr ist die Vorstellung. Die Ideen, genauer eigentlich Vorwürfe, finden sich dann in tweetgerechter Sprache, so wie man sich halt im grünen Jutemilieu heute ausdrückt.

Ein Beispiel dafür gab vor einem Monat das alte Flaggschiff der Umweltbewegung, die mafiaähnliche Organisation Greenpeace, in deren Namen einer der vielen Irregeleiteten über der vollbesetzten Allianz-Arena in München anlässlich eines EM-Spiels absprang und mit der Harakiri-Aktion mehrere Menschen verletzte. Machte nichts, war ja für eine gute Sache, so ungefähr rechtfertigte sich Greenpeace, was nebenbei auch so ein Wiesel-Wort ist. Frieden nur, wenn er grün ist. Vom politischen Arm, den Grünen, hörte man in den Tagen ziemlich wenig übrigens.

Aktivisten scheuen, anders als das Wort suggerieren will, die Niederungen des Managements und den Maschinenraum. Sie wollen auf der Kommandobrücke stehen ohne das Handwerk gelernt zu haben. Luisa Neubauer, das Aushängeschild der jugendlichen Klimaschutzbewegung, ist so ein Fall. In den letzten drei Jahren ihres immer noch jungen Lebens maulte sie einige Größen dieses Landes ob ihres fehlgeleiteten Tuns und Wollens an, dazu der Vorschlag, Demokratie „neu zu denken“ -was auch immer das sein soll. Den vom damaligen Siemens-Chef Joe Kaeser angebotenen Aufsichtsratsposten (oder irgendeinen anderen Posten) bei der von ihr heftig kritisierten Siemens Energy lehnte sie mit der Begründung ab, dann in die Interessen des Unternehmens eingebunden zu sein. Ach nee.

Klimaaktivisten verstehen sich als eine den bestellten Top-Managern übergeordnete Kontrollorganisation, gleichgestellt der demokratisch gewählten Politik. Ausgestattet mit moralischer Überlegenheit ob ihrer vorbildlichen Einstellung dürfen sie gegen die selbst aufgestellten Regeln am häufigsten verstoßen. Grüne Bundestagsabgeordnete und Minister zählen fast traditionell zu den Politikern, die am häufigsten auf das Flugzeug als Verkehrsmittel ihrer Wahl zurückgreifen. Während Neubauer jeden Druck aufs Gaspedal als Vergehen gegen die Menschlichkeit verurteilt, jettet sie laut ihrem Instagram-Account fleißig um die Welt. Ihre Rechtfertigung ist dann Baerbock-mäßig: man solle sich doch nicht auf einzelne konzentrieren, sondern auf das Ganze. Sage niemand, das wäre neu und unserer Zeit geschuldet: Farm der Tiere erschien erstmals im Jahr 1945.

Manche Politiker sind da nur zu gerne bereit, solche Bewegungen Legitimation zu geben. Nach dem How-Dare-You-Spruch wieselten die so geschurigelten Politiker um die jugendliche Thunberg herum, als sei sie Päpstin.

Dilettantismus mit Baerbock-System

Die grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock ist da ein typisches Abziehbild der Generation der 20 bis 40jährigen. Von Helikopter-Eltern wohl behütet, wuchs sie in eine Blase rein, in der die Anforderungen an sie niedrig blieben und der Stressfaktor heruntergepegelt wurde. Prüfungen sind in solchen Milieus etwas für Freaks und so lange das Portemonnaie der Eltern gut gefüllt ist, besteht keine Notwendigkeit, den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen. Baerbock errang dann auch nicht mit Können, politischem Geschick oder Intelligenz die Kanzlerkandidatur, sondern mit dem schnöden Hinweis an ihren Konkurrenten Robert Habeck: „Ich Frau“. Damit waren die Dinge geklärt. Bei der ersten Konfrontation mit der Wirklichkeit, der Lebenslauf ob der Dürre der Erfahrungen zusammenphantasiert, ein Buch die eigene Größe beschreibend, aber tatsächlich im Copy & Paste-Verfahren erstellt, schlug sie wie ein pubertierender Teenager um sich.

Von der Uni in den Chefsessel, das ist der Karriereentwurf solch junger Menschen, die sich meist ob Herkunft zu fein sind, die Dinge von der Pike auf zu erlernen. So können sie oft auf den ersten Blick klug daherreden, Nachfragen zeigen aber die Dünne der konzeptionellen Vorstellungen. Die Ideen der Grünen wie der Klimaaktivisten beruhen denn weitestgehend auf detaillierten planwirtschaftlichen Konzepten ohne internationale Ausrichtung und technologischer Dynamik.

Und vor allem ohne Kenntnisse von Organisation und Führung. Das Hirn jedes erfolgreichen Projekt besteht aus einer zielgerichteten Führung und Strukturen mit klaren Aufgabenzuweisungen. Deswegen sind manche Menschen immer erfolgreich und andere nie. Wenig überraschend kam der Baerbock-Zug schon bei der ersten Biegung aus dem Gleis, sie hatte ein kleines Wahlkampfteam zusammen gestümpert und die Basics jeder guten Kampagne nicht berücksichtigt. Bevor Sie jetzt fragen: der eigene Kandidat sollte im Vorfeld auf Schwachstellen durchleuchtet sein und Schwächen selbst benannt werden, bevor es die Konkurrenz tut. Dann lässt sich auch ein Malus in einen Bonus umkehren.

Was macht also eine erfolgreiche Organisation aus?

Zieldefinition

Das zu erreichende Ziel muss klar definiert und verständlich an alle kommuniziert sein. Klar definiert sind Ziele, wenn sie in Umfang, Zeit, qualitativer wie quantitativer Ausprägung genau beschrieben sind. Das ist beim globalen Klimaschutzziel nur bedingt der Fall, das Pariser Abkommen sagt, dass der Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2 °C über dem vorindustriellen Niveau begrenzt werden soll, wobei Anstrengungen zu unternehmen sind, den Anstieg auf höchstens 1,5°C zu begrenzen. Tja, da weiß jeder, was zu tun ist, entsprechend sucht sich jeder in der Argumentation, was ihm passt. Selbst in den aufgeklärten Industriestaaten wissen viele Politiker, Aktivisten und Bürger nicht, was wirklich vereinbart wurde. Oder sie ignorieren es.

Die Klimaaktivisten konnten auf das Abkommen keinen Einfluss nehmen. Das wurmt sie, weshalb sie nun auf verschiedenen Wegen versuchen, die Politik in Panik vor sich herzutreiben, die Ziele zu ignorieren und eigene an ihre Stelle zu setzen sowie die Prozesse zu hemmen. Klimaschutzorganisationen behaupten, welcher CO2-Preis notwendig sei und wollen die Maßnahmen durch Ausschlussverfahren bestimmen. Anderes ist nicht gewünscht. In einer einzigartigen Kakophonie belegen die selbsternannten Klimaschützer, dass sie keinen Plan haben, aber mit Planwirtschaft den Klimawandel bekämpfen wollen.

Funktionstrennung

Was sich wie eine Selbstverständlichkeit anhört, wird immer wieder kräftig ignoriert. Die Politik hat die einzige Aufgabe, die Ziele zu bestimmen. Aber Staat, Behörden und Politiker sind überfordert, den Weg zum Ziel zu weisen oder gar einzelne Maßnahmen auf ihre Effektivität hin zu prüfen. Unternehmen und Bürger haben die Aufgabe, Wege zu finden, die Ziele zu erreichen. Und Behörden kontrollieren, ob die Zielwerte und eventuelle Milestones auf dem Weg zum Ziel eingehalten wurden und sanktionieren Regelverstöße.

Klimaaktivisten wollen alles sein: Zielsetzer, Maßnahmen bestimmen und Zielerreichung kontrollieren. Die großen Planer, wie sie so nur in sozialistischen Planwirtschaften vorgekommen sind. Stellen Sie sich vor, bei Ihrem Lieblingsverein würden die Mitglieder die sportlichen Ziele vorgeben wollen, anschließend Trainer und Manager einstellen, Transfers durchführen und die Spieltaktik sowie Aufstellung beeinflussen. Kann nicht gutgehen, richtig? Dennoch versuchen es immer wieder Fanorganisationen. Deren Vereine spielen übrigens heute in der zweiten und dritten Liga oder sind insolvent.

Beim Jahrhundertprojekt Dekarbonisierung der Industriegesellschaften trauen sich aber Teens zu, die globale Gesellschaft mit 8 Milliarden Menschen in ihrem Sinne steuern zu können. Die Grünen sind nur Teil der Hybris, der die Klimaschützer befallen hat.

Maßnahmen

Es klingt zu banal, um es zu akzeptieren: Eine Maßnahme für ein Ziel. Ein Ziel kann mit mehreren Maßnahmen erreicht werden, aber eine Maßnahme kann nur einem Ziel dienen. Das Gegenteil zu propagieren ist zu verführerisch. Mit dem Mindestlohn wollten dessen Befürworter Geringverdienern einen existenzsichernden Lohn verschaffen, Armut bekämpfen, den Steuerzahler entlasten und für mehr Sozialbeiträge sorgen. Trotz eines hohen internationalen Niveaus wurden sämtliche Ziele weit verfehlt. Es war erwartbar, die Politik wollte mit einem Instrument zu viel, was dieses nicht leisten konnte. Beim Klimaschutz agieren wir oft genauso: Subventionen für Erneuerbare Energien sollen nicht nur einen Beitrag zur Senkung der Emissionen leisten, sondern auch den durch andere Maßnahmen befeuerten zusätzlichen Strombedarf decken, Druck auf den Strompreis ausüben und Deutschland unabhängiger von Energieimporten machen.

Wenn Ihnen jemand sagt, ein Instrument wäre ideal zur Lösung mehrerer Probleme – glauben Sie ihm nicht. Er ist ein Scharlatan. Im Verlauf dieser Serie werden wir auf diese Punkte zurückkommen. Das Unverständnis über ökonomische Wirkungen ist der Kern, warum wir so zielsicher an den eigentlichen Zielen vorbeisteuern. Deswegen lässt es sich nicht umgehen, im nächsten Teil uns mit den wesentlichen Mechanismen von Märkten zu befassen.

{ 79 comments… add one }
  • CitizenK 25. Juli 2021, 09:38
    • Marc 25. Juli 2021, 09:59

      Oder man bedenke, dass die Uranvorkommen vor Fertigstellung neuer AKWs aufgebraucht sind:

      https://www.welt.de/wirtschaft/article206096289/Uranreichweite-Ist-schon-in-20-Jahren-Schluss-mit-der-Atomenergie.html

      Aber nicht jeder versteht das Problem knapper Ressourcen.

      • Stefan Pietsch 25. Juli 2021, 10:50

        So ein Blödsinn. Sie zeigen nur, dass Sie den Artikel nicht gelesen (oder verstanden) haben. Die zur Zeit bekannten Uranvorkommen reichen bis zu 200 Jahre. So steht es auch Im Artikel und nicht der Unsinn, den Sie (wieder einmal) verbreiten. Das Problem ist ab absehbare Zeit der Preis der Gewinnung, nicht die Vorkommen. Die Ressourcen sind eben nicht knapp.

        Was bringt eigentlich jemanden dazu, einen 1 1/2 alten Artikel von einem Medium auszugraben, dass man selbst normalerweise nicht liest und es unter einem Thread zu posten, der mit der Sache nichts zu tun hat? Ich tippe mal, jemand hat Ihnen etwas verlinkt, Sie haben den Header gelesen und das reichte Ihnen. Dabei blamieren Sie sich dann Baerbock-mäßig.

  • Thorsten Haupts 25. Juli 2021, 10:45

    Dem Beitrag hätte eine Straffung um 50% ganz gut getan. Ich weiss ja aus eigener Erfahrung, wie befriedigend eine Rundum-Polemik sein kann, aber dabei verschwindet das Kernargument gerne mal im Wust :-).

    Gruss,
    Thorsten Haupts

  • Juri Nello 25. Juli 2021, 11:14

    Als wenn jemand überhaupt ein Interesse hätte, da irgendetwas zu lösen. Es geht um neue Geschäftsmodelle, um mehr Macht und Geld in noch kürzerer Zeit für sich selbst zu generieren.

  • popper 25. Juli 2021, 11:47

    Kernkraft als saubere Energieform zu bezeichnen, ist a priori untauglich. Da das Adjektiv ’sauber‘ eine völlig untauglicher Euphemismus ist, der zeigt, dass das eigentliche Umweltproblem gar nicht adressiert werden soll.

    • Rauschi 25. Juli 2021, 13:53

      @Popper
      Dem stimme ich 100% zu.

    • CitizenK 25. Juli 2021, 16:05

      Ironie-Sensor defekt? Wenn ein AKW in High-Tech-Bayern („Laptop und Lederhose“) nach vielen Pannen teuer abgewickelt werden muss, dann kann man das nicht auf „sozialistische Misswirtschaft“ schieben, wie Stefan Pietsch das tut.

      Das Argument der CO2-freien – daher „sauberen“ Atomenergie wird im Zusammenhang mit der Klimakrise gern gebracht, auch hier. Wer nach dem Schwarzen Schwan an Mosel und Erft immer noch glaubt, „bei uns“ könne sowas nicht passieren („Hier gibt es keine Tsunamis“), der braucht einen Denkanstoß.

      • Stefan Pietsch 25. Juli 2021, 16:30

        Der Tsunami, der die Kernschmelze in Fukushima auslöste, hatte eine Stärke von 8,9 auf der Richterskala. Zum Vergleich: in Deutschland gibt es solch heftige Erdbeben nicht, sie haben meist eine Stärke zwischen 1,5 und 3,0. In Japan starben aufgrund des Erdbebens 22.000 Menschen, kein einziger durch die Kernschmelze. Und die Wassermassen eines Tsunamis haben eine ganz andere Stärke als das Hochwasser an Rhein und Ahr.

        Fakten sind so was von ernüchternd.

        • Rauschi 25. Juli 2021, 17:11

          Sie wissen aber schon, das die meisten Meiler über der berechneten Laufzeit sind und schon deswegen Schäden zu erwarten sind?

          Wenn die sich selbst versichern müssen (sollte ja billifg sein, hier gibt es schliesslich keine Tsunamis), dann können die weiter laufen.

          Wenn die Notwendige Modernisierung von den Betreiber bezahlt wird, dann hat sich die „saubere “ Energie ganz schnell selbst erledigt, allein durch den Markt. Also, nur zu, setzten Sie sich dafür ein?

        • Rauschi 25. Juli 2021, 17:27
          • Erwin Gabriel 25. Juli 2021, 19:51

            @ Rauschi 25. Juli 2021, 17:27

            Worüber reden wir hier? Über Stromkosten? Der Preis für Strom wird rein politisch festgelegt und ist an dieser Stelle irrelevant.

            Die eigentliche Frage lautet doch: Könnte Atomstrom helfen, konventionelle, Kraftwerke vom Netz zu nehmen, um die CO2-Belastung der Atmosphäre zu reduzieren?

            • popper 25. Juli 2021, 20:29

              Könnte Atomstrom helfen, konventionelle, Kraftwerke vom Netz zu nehmen, um die CO2-Belastung der Atmosphäre zu reduzieren?

              Nein, können sie nicht.
              Zur Verhältnismäßigkeit, wer wie hoch belastet:
              Wir (Menschen) emittieren 36 Mrd… Tonnen CO2 per anno…
              850 Mrd. in der Atmosphäre…
              860-870 Mrd. in den Wäldern…
              ‚AKKUS‘ Für Gewinnung von 1 Tonne Lithium 2 Mio Liter Wasser…
              Für Kobald im Kongo werden Kriege geführt…

              PKW und Dieselautos verbrauchen 1% von den 36 Mrd…
              Für E-Autos bräuchten wir ein Stromnetz mit 360 Gigawatt. Das wäre eine Verfünffachung der Stromkapazität…
              36 Mrd. Mensch…
              300 Mio Autos…
              523 Mio Flugzeuge…
              660 Mio Frachtschiffe (verbrennen Schweröl) 3.500
              15 Frachtschiffe verbrauchen soviel wie alle Autos auf der Welt…
              Größte Emittenten von CO2 sind:
              1.Bauwirtschaft emittiert z.B. für Zementherstellung (hohe Temeratur 2000°) mehr als alle Autos,Flugzeuge u. Schiffe zusammen…
              2.Militär
              3.Landwirtschaft

              • CitizenK 25. Juli 2021, 22:51

                Du beschreibst treffend die Dimensionen des Problems. Einen winzigen Beitrag zur Verminderung der CO2-Emissionen könnten AKWs schon leisten, aber schon wenn man die Risiken gegenüberstellt, verbietet sich das von selbst. Zumal Atomstrom ja nicht mal billig ist, wenn man richtig rechnet. Die Großmächte sichern sich damit die Grundlage für ihre Atomwaffen, die anderen halten sich damit die Option offen.

                • popper 26. Juli 2021, 08:50

                  @CitizenK
                  Absolute Zustimmung. Es gibt in der Debatte um die Sinnhaftigkeit der Kernkraft immer noche Leute, die glauben, man könnte den Teufel mit dem Beelzebub austreiben…

              • Erwin Gabriel 26. Juli 2021, 08:26

                @ popper

                Das ich kein großer Freund von Elektroautos bin, sollte sich herumgesprochen haben.

                Das Problem ist nicht der Antrieb, sondern das Konzept; man müsste Individualverkehr anders gestalten.

                Ich sehe halt noch einen hohen Strombedarf in der Industrie, der derzeit durch konventionelle Kraftwerke bedient wird.

                • Stefan Sasse 26. Juli 2021, 12:01

                  Sehe ich auch so. Elektrofahrzeuge > Verbrenner, aber Reform des Individualverkehrs > Elektroautos.

                  • Stefan wächter 26. Juli 2021, 22:45

                    Reform des Individualverkehrs ohne Abkehr vom Verbrenner ist auch nicht zielführend.

                    • Erwin Gabriel 26. Juli 2021, 23:57

                      @ Stefan Wächter 26. Juli 2021, 22:45

                      Reform des Individualverkehrs ohne Abkehr vom Verbrenner ist auch nicht zielführend.

                      Eine Reform des Individualverkehrs führt weg vom Auto als Standard. Dann ist das Antriebskonzept eh nachrangig.

                      Problem bei Elektro ist der hohe Ressourcenverbrauch für den Akku (der allerdings derzeit üblicherweise im Ausland erfolgt). Wenn dann hier der Strom aus dem Kohlekraftwerk kommt, ist man mit einem Verbrennungsmotor besser dran.

                      Aber grundsätzlich stimme ich zu.

                    • Stefan Sasse 27. Juli 2021, 08:25

                      Wir brauchen ein wesentlich dichteres Netz an ÖPVN und eine grundlegende Umstrukturierung der ganzen Infrastruktur. Das ist keine Frage nur von Autos. Das ist ein komplettes System.

                    • Stefan Pietsch 27. Juli 2021, 10:56

                      Nein, brauchen wir nicht. Schon heute lässt sich der ÖPVN nur in wenigen Gegenden wirtschaftlich betreiben. In den USA wie in vielen anderen Regionen lässt sich ein öffentliches Netz nicht sinnvoll aufziehen. In New York, San Francisco, Boston problemlos. Doch schon in Phoenix schwer, in Alabama, Montana, weiten Teilen Texas, Utah, Las Vegas gar nicht. In Johannesburg, Sao Paulo, Buenos Aires, Rio ist das Problem des Öffentlichen Nahverkehrs nicht die fehlende Dichte des Netzes, sondern die fehlende Sicherheit das zentrale Problem.

                      Nicht wirtschaftlich bedeutet, der Staat müsste über Steuern einen Großteil des Betriebs finanzieren, wobei viele die Angebote nicht annehmen werden. Selbst in Städten wie Berlin weichen viele lieber auf privatwirtschaftliche Angebote wie Share-Modelle aus. Während Deutschlands Bevölkerung binnen nur einer Generation dramatisch schrumpfen wird, sollen die Angebote, die nur kollektivistisch funktionieren, stark ausgebaut werden. Die 80jährige wird sich dann freuen, wenn sie in Altenförde statt 45 Minuten nur 20 Minuten auf den Bus warten muss und sich nicht vom Enkel zum Arzt fahren lassen braucht.

                      Echt clever.

                    • Stefan Sasse 27. Juli 2021, 18:26

                      Ja, der lässt sich nicht wirtschaftlich betreiben. Das tut der Individualverkehr übrigens auch nicht. Der Bau und die Instandhaltung der Straßen, die für Autofahrende „kostenlos“ ist, funktioniert über die Steuern aller.

                    • Stefan Pietsch 27. Juli 2021, 18:46

                      Sowohl die Einnahmen der Mineralölsteuer / KfZ-Steuer als auch Einnahmen aus einer Maut (Schweiz, Frankreich, Italien, Spanien) erbringen deutlich mehr Aufkommen als der Staat in den Straßenbau investiert.

                    • Stefan Sasse 27. Juli 2021, 08:19

                      Korrekt! Ich dachte, das war klar.

  • Erwin Gabriel 25. Juli 2021, 19:46

    @ Stefan Pietsch

    Zum ersten Absatz vollste Zustimmung.

    Mit der Klimakrise ist es genauso, und Grüne wie Klimaaktivisten spielen mit den Ängsten. Nirgends fruchtete der Spruch der Fridays for Future (FfF) Ikone Greta Thunberg „Ich will, dass ihr in Panik geratet“ so wie hierzulande. Und als sie noch hinzufügte, „How dare you!“ (Wie könnt ihr es wagen!), kutschte selbst die Bundeskanzlerin.

    Was mir an FfF wirklich gut gefällt, ist, dass Sie die Situation beschreiben, und keine Feigenblatt-Lösungen anstreben, sondern fordern, dass wir auf die Wissenschaft hören. Würde helfen. „I want you to panic“ und „How dare you“ trage ich voll mit. Die haben damit einfach Recht.

    Was die Grünen fordern, ist wiederum im Großen und Ganzen nur das gleiche Pillepalle wir von CDU, CSU, FDP, SPD, Linke.

    Deine Beschreibung zu selbsternannten Aktivisten kann ich folgen; da ist in der Regel das moralische Überlegenheitsgefühl den Andersmeinenden gegenüber ein wichtiger Punkt. Auch Greenpeace mag hehre Ziele haben, aber nicht unbedingt hehren Methoden. Ähnlich wie die unsägliche Deutsche Umwelthilfe sind viele Aktionen auf Publikumswirksamkeit ausgerichtet, um an Geld zu kommen.

    Um Thema Baerbock: Bei aller faktisch zutreffender Kritik – ich bin auch schwer enttäuscht von ihr – derartige Lebenseinstellungen für sie und ihre gesamte Generation abzuleiten, ist schon gehoben unscharf formuliert (um mal Begriffe wie „falsch“ oder „unzulässig“ außen vor zu lassen).

    Dem Rest kann ich wieder zustimmen: Die „Aktivisten“ haben keinen Plan. Ergänzen möchte ich, dass die Politiker offenbar auch keinen haben.

    • Stefan Sasse 25. Juli 2021, 20:10

      Völlige Zustimmung.

    • Stefan Pietsch 25. Juli 2021, 22:03

      Welche Wissenschaft? Klimaforscher sind in der Lage, die klimatischen Veränderungen zu prognostizieren, wenn bestimmte Veränderungen eintreten. Was sie nicht können: geeignete Maßnahmen zu konzipieren. Das ist nicht ihre Profession. Leider ist ein Teil der Klimaforscher inzwischen aktivistisch unterwegs, wie sich zuletzt wieder zeigte.

      Was Umweltökonomen als geeignete Maßnahmen empfehlen, davon will FfF wiederum nichts hören. Hört auf die Wissenschaft klingt da sehr wohlfeil.

      Was die Grünen fordern, ist der ewige linke Traum vom Great Plan. Da gibt es schon Unterschiede zur Union. Zur FDP sowieso.

      Aktivisten meinen Kompetenz zu besitzen, weil sie ein bisschen gelesen haben (was ihnen zusagt) und vermeintlich bester Absichten sind. Sie verstehen nicht, dass das kaum reicht, den Müll ordentlich zu trennen.

      Baerbock passt da ins Bild. Von der gescheiterten Promotionsanwärterin (2015) ins Kanzleramt (Plan: 2021). Ein solcher Karriereboost wäre einzigartig. Anscheinend zu viel Teletubbi gesehen.

      Du hast Recht: jede Verallgemeinerung ist falsch und ich würde das auch für meine Kinder nicht gelten lassen. Aber für solche Artikel sind Pauschalierungen ein Stück weit unerlässlich.

  • derwaechter 25. Juli 2021, 19:59

    Aus dem letzten Beitrag:
    „In der Bevölkerung hinterließ das nur ein müdes Lächeln, zu sehr ist man in Deutschland auf staatliches Versagen eingestellt“

    Vs aus diesem:
    „Die Deutschen sind ein sehr staatsgläubiges Volk. Die Lösung von Problemen sehen wir als erstes als eine staatliche Aufgabe“

    Die Deutschen sehen Problemlösung als Staatsaufgabe, obwohl sie dem Staat eigentlich nur Versagen zutrauen.
    Kollektive kognitive Dissonanzen 🙂

    • Stefan Pietsch 25. Juli 2021, 22:06

      Mit diesen Dissonanzen kämpfe ich seit über einem Jahrzehnt. Ich versuche meine Landsleute zu verstehen, warum sie einerseits geringes Vertrauen in die Politik haben, andererseits jedes Problem durch sie gelöst sehen wollen.

      • Thorsten Haupts 26. Juli 2021, 09:13

        Diese Dissonanz – eine der Menschheitskonstanten über alle Völker – verschwindet, wenn man sich ansieht, was Leute tun. Und nicht, was sie sagen :-).

        Als erste Näherung – die Leut sind für den Staat, wenn sie zu geringen Kosten einen direkten Nutzen für sich selber sehen. Sonst nicht.

        Gruss,
        Thorsten Haupts

        • Stefan Pietsch 26. Juli 2021, 11:50

          Nein, das stimmt nicht. Die Deutschen setzen selbst dann als erstes auf den Staat als Problemlöser, wenn sie erkennbar die Dinge weit besser selbst in die Hand nehmen könnten.

          • Erwin Gabriel 26. Juli 2021, 14:07

            @ Stefan Pietsch 26. Juli 2021, 11:50

            Die Deutschen setzen selbst dann als erstes auf den Staat als Problemlöser, wenn sie erkennbar die Dinge weit besser selbst in die Hand nehmen könnten.

            Das trifft in etwa meine Einschätzung. Man scheut die Verantwortung.

          • Thorsten Haupts 26. Juli 2021, 15:49

            Nein, tun sie ausweislich ihres Wahlverhaltens erkennbar nicht. Wenn ich mir angucke, wie Leute reden und was Leute wählen – nach dem Reden wären wir mitten im Sozialismus (oder bei der siebziger Jahre Schwedenvariante extremer Sozialdemokratie), mit dem Wahlverhalten sind wir vorhersehbar noch immer mitten im geregelten Kapitalismus.

            Die Leute sind in Gesprächen oder Umfragen nur für Staatsinterventionen (entschieden!), solange sie davon ausgehen, mit den Kosten dafür nicht belästigt zu werden. Einer der Gründe für die öffentliche Beliebtheit von zusätzlichen „Reichen“steuern versus deren praktische/politische Nichtumsetzung.

            Gruss,
            Thorsten Haupts

            • Stefan Pietsch 26. Juli 2021, 18:06

              Ja, ja, alles richtig. Die Deutschen denken sehr solidarisch und fühlen gleichmacherisch, aber sie sind in ihrem Wesen sehr konservative Menschen, die ihr Erspartes selbst dann noch zur Bank tragen, wenn sie mit Minuszinsen enteignet werden. Sie hoffen auf ein eigenes Häuschen und leben weitgehend zur Miete.

              Deswegen sage ich auch, die Linken verstehen ihr eigenes Volk nicht. Da kann sich die SPD hinstellen und angesichts desaströser Wahlniederlagen posaunen, man habe genau die richtigen Themen. Was sie nicht verstehen: der Ton macht die Musik. Die Deutschen mögen es nicht laut, plärrend und revolutionär. Die erfolgreichste Zeit hatten die Volksparteien, wenn die CDU sehr sozialdemokratisch war (Kohl, Merkel) und die SPD sehr konservativ (Schmidt, Schröder).

            • Stefan Sasse 26. Juli 2021, 18:40

              Jepp.

  • cimourdain 25. Juli 2021, 21:47

    Das Hauptproblem Ihrer Argumentation ist in meinen Augen, dass Sie sich selbst nicht im klaren sind, was die Rolle von „Aktivisten“ (ein zugegeben unscharfer Begriff) ist.

    Das zeigt sich z.b. daran, dass Sie den Satz „Klimaaktivisten verstehen sich als eine den bestellten Top-Managern übergeordnete Kontrollorganisation…“ bringen, direkt nachdem Sie schildern, wie Luisa Neubauer einen Aufsichtsratsposten (= Top-Managern übergeordnete Kontrollorganisation) abgelehnt hat.

    Die Rolle von Aktivisten ist – anders als in der DDR (Adolf Hennecke) – nicht, ’nützlich‘ zu sein, sondern Agenda-Setting zu betrieben. Dabei ist der Vergleich mit einem anderen -isten instruktiv – dem Lobbyisten.
    Anders als dieser setzt ein Aktivist nicht die ökonomische Macht eines Verbandes sondern die Währung Aufmerksamkeit ein.

    Und da kann eine einem Wirtschaftunternehmen vergleichbare Organisation hinderlich sein. Greenpeace beispielsweise ist am ehesten so organisiert, und genau deswegen haben sich mehrfach andere Organisationen abgespalten (Robin Wood, Sea Shepherd). [sich gegenseitig zerfleischen ist der linken liebstes Hobby]

    Unter diesem Blickwinkel ist es wichtig zu trennen, zwischen den Inhalten einerseits, den beworbenen Maßnahmen (die man natürlich diskutieren kann und muss) und den Personen auf der anderen Seite. [Dieser Artikel wäre für mich sehr viel interessanter, wenn Sie sich damit befasst hätten]

    Aber so kann ich wenigstens, ohne dass es eine Themaverfehlung ist, darauf hinweisen, wie vor 20 Jahren die letzte Aktivistenbewegung, die wirklich universalistisch und solidarisch war, mit Schüssen, Festnahmen und Folter niedergeschlagen wurde – und dass in keiner ‚Schurkenstaat‘-Diktatur, sondern in Genua,Italien.

    • Stefan Pietsch 25. Juli 2021, 22:11

      Immer wieder gern. 🙂

      Ich verstehe nicht den Sinn der Spezies Aktivist. Sie haben immerhin versucht, sich dem Objekt etwas zu nähern. Anscheinend sind wir da nicht weit auseinander. Nur, welche Legitimation haben Aktivisten, außer dem normalen Grundrecht jeden Bürgers, für seine Meinung zu demonstrieren? Dafür, dass sie gleich sind, maßen sie sich zu viel an. Denn auch der normale Bürger hat nicht das Recht, in Ausübung seines Demonstrationsrechts kriminell zu werden.

      Gegen Ende des dritten Teil, vor allem aber im vierten Teil werde ich ausführlich auf die Maßnahmen eingehen. Dann wird es hoffentlich für Sie interessanter. 😉

      • cimourdain 26. Juli 2021, 22:15

        Der kritische Punkt ist, dass nicht jeder Ihrern normativen Rechtspositivismus teilt. Ohne diesen findet eine Güterabwägung statt zwischen dem Einhalten des Rechtszustands und der Bekämpfung eines als Un-Recht empfundenen Missstandes. Und dann legitimiert das pragmatische Argument ‚Der Zweck heiligt die Mittel‘ die Transgression. Immerhin kann sich dabei der Aktivist auf illustre Vorbilder wie Thoreau oder Gandhi berufen.
        Und auch beim Staat sind es pragmatische Argumente, die gegen ein hartes Vorgehen gegen Protestaktionen sprechen können: Streisand-Effekt; Verlust der öffentlichen Meinung; Rekrutierung durch Radikalisierung von Sympathisanten; Eskalation einer Gewaltspirale. Man bedenke, dass auch z.B. Ulrike Meinhof als Aktivistensympathisantin angefangen hatte.
        Unter diesen ASpekten haben Sie recht: Der Aktivist nimmt sich die Legitimation seiner Aktionen selbst … und hat gute Chancen damit durchzukommen.

        • Stefan Pietsch 27. Juli 2021, 00:29

          Ich bin in amerikanischer Geschichte nicht so bewandert. Was war nun an Thoreau so besonders (will nicht den Wikipedia-Artikel lesen)? Ghandi jedenfalls lebte nicht in einem Rechtsstaat. Recht und Demokratie sind jedoch die ungleichen Zwillinge der modernen zivilen Gesellschaft. Demokratie bedeutet, Gesetze werden nach Mehrheiten erlassen. Recht bedeutet, dass eine unabhängige Justiz darüber wacht, dass jeder sich an die Gesetze hält. Diese sind wiederum nur durch Mehrheitsentscheide änderbar. Damit ist die moderne zivile Gesellschaft davon abhängig, dass sich ausnahmslos jeder Bürger an diese Regeln hält – oder durch das Gewaltmonopol des Staates dazu gezwungen wird. Jeder, aus.nahms.los. Wer sich nicht daran hält, darf sich weder Demokrat noch als rechtsstaatlicher Bürger bezeichnen.

          • cimourdain 27. Juli 2021, 07:15

            Thoreau hat nicht viel getan. Er hat aus Protest gegen einen US-Krieg (der gegen Mexiko in den 1840ern wenn ich mich nicht täusche) öffentlich verweigert, Steuern zu zahlen und ist deswegen ins Gefängnis gegangen. Danach hat er die Schrift ‚Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat‘ verfasst, wo er die Grundlagen des Konzepts „ziviler Ungehorsam“ darlegt.

            Und was Ganhi betrifft: Ihre Einsicht, dass das Vereinigte Königreich vor dem zweiten Weltkrieg als Rechtsstaat defizitär war, ist erfreulich.

            • Stefan Pietsch 27. Juli 2021, 08:07

              Nicht die Insel. In Indien galt zwar britisches Recht (und die Vorteile einer solch langen Rechtstradition spürt man heute noch), aber Inder waren Menschen zweiter Klasse. Das gibt es unter modernen rechtsstaatlichen Bedingungen nicht.

              Gut, GEZ-Verweigerer und manche Schwarzfahrer sehen sich auch als Aktivisten und gehen lieber ins Gefängnis, als Gebühren / Strafen zu zahlen. Ich sehe da kein Problem. Und unstrittig dürfen Klimaaktivisten so viel demonstrieren wie sie wollen. Nur wenn sie dabei kriminell werden, müssen sie als Kriminelle behandelt werden. Und nicht noch von Medien als „pfiffig“ gelobt werden.

    • Stefan Sasse 26. Juli 2021, 07:56

      Ein zentrales Problem ist vor allem, dass Stefan „Aktivist“ als Schimpfwort für das verwendet, was er nicht leiden kann. Da kann es keine analytische Tiefenschärfe geben.

      • Erwin Gabriel 26. Juli 2021, 09:24

        @ Stefan Sasse 26. Juli 2021, 07:56

        Ein zentrales Problem ist vor allem, dass Stefan „Aktivist“ als Schimpfwort für das verwendet, was er nicht leiden kann.

        Nein. Er verwendet den Begriff „Aktivist“ nicht für etwas, dass er nicht leiden kann, sondern er kann Aktivisten nicht leiden. Und da habe ich viel Verständnis für.

        Praktisch alle Aktivisten sind „links“ (ist nicht die politische Richtung von Stefan P.), praktisch alle Aktivisten stellen gesetzliche Regelungen über Eigenverantwortung, praktisch alle Aktivisten gehen (wie widersprüchlich) damit konform, gesetzliche Regelungen für eine gute Sache über Bord zu werfen, praktisch alle Aktivisten geben sich moralisch überheblich (oft, ohne zu erkennen, dass sie sich in der Regel genauso falsch wie die Beschimpften / moralisch Verurteilten verhalten), und vielen fehlt in der Tat ein faktisch seriöser Hintergrund. Die meisten tun so, als hätten Sie den einzig erforderlichen Knopf gefunden, auf den man nur drücken braucht, damit alles besser wird, und man selbst sei zu blöd, einfach nur den Daumen zu senken. In der Regel werden die Konsequenzen der geforderten Maßnahmen nicht ansatzweise durchdacht, und bereits im Vorfeld erkennbare absehbare Probleme als belanglos abgetan. Nicht alle sind so, aber (zu) viele.

        Jede Entscheidung hat ihren Preis, und die meisten Aktivisten verstehen den Preis nicht, der von allen gezahlt werden muss, oder sie verlangen von anderen einen Preis, der sie selbst nichts kostet (hier seien als Beispiele der Veganer genannt, der andere zum Fleischverzicht auffordert, oder der Großstadt-Single mit Monatskarte, der PKWs für überflüssig hält).

        Ja, auch die „Anti-Aktivisten“ haben ihre Macken, aber für die gibt es Dich, Ariane, Citizen K., oder Marc 🙂

        • Ariane 26. Juli 2021, 09:33

          Praktisch alle Aktivisten sind „links“

          Ist das nicht eher das Problem, dass man hier sprachlich trennt und einfach linken Angelegenheiten schnell das Label „links“ aufpappt? Während andere höchstens als Lobbyist oder gar als Experten dargestellt werden?
          Ich meine, Leute wie der Arbeitgeberpräsident oder Vertreter der DeHoGa etc. sind ja auch Aktivisten, werden aber weder so genannt noch so wahrgenommen. Und wie erwähnt finde ich, dass sämtliche PolitikerInnen sowieso zeitgleich Aktivisten sind, weil das irgendwie zusammengehört.

          • Stefan Pietsch 26. Juli 2021, 11:53

            Du beschreibst es gut, nur eben nicht in Deinem Sinne. Liberale und konservative „Aktivisten“ sind Lobbyisten und das ist immer anrüchig. Bei den Linken sind es Aktivisten, was als Begriff positiv unterlegt ist. Linke empfinden sich eben immer als moralisch so sauber.

        • Stefan Sasse 26. Juli 2021, 12:02

          Ich halte das für ein Definitionsproblem. Die Pegida-Leute waren ja auch Aktivist*innen und ziemlich dezidiert nicht links. Auch die Querdenker sind nicht links.

        • cimourdain 26. Juli 2021, 22:47

          Auch von mir ein Kommentar zu „Praktisch alle Aktivisten sind „links“:
          Zum einen ist es sicher nicht ganz falsch, dass politisch ‚links‘ häufig mit Idealismus korreliert und dieser eine Voraussetzung für politische Aktionen genannter Art ist.
          Aber abseits dieses engen Bildes sind ein Gutteil der Aktivistengruppen nicht ‚gesäßpolitisch‘ einzuordnen, nämlich all die lokalen „Wir sind für/gegen (meist gegen) das Projekt X“ Gruppe, von denen man als Außenstehender bestenfalls in Regionalmagazinen erfährt.

          Dann gibt es humantäre Aktivisten (z.B Ärzte ohne Grenzen), die hohes Maß an Idealismus mitbringen ohne Gesäßpolitik.

          Auch Aktivisten für regionale Autonomie sind schwer direkt einzuordnen, sondern nur mittels dem Sympathisantenmilieu,

          Und wie Stefan Sasse schreibt: es gibt auch Gruppen, die dezidiert ‚rechts‘ sind. Abtreibungsgegner sind ein Beispiel. Ein anderes historisch interessantes Beispiel sind die ‚Daughters of the Confederation‘, die für einen Gutteil der (heute umsäglichen) Statuen von Bürgerkriegsgenerälen verantwortlich waren.

          • Stefan Pietsch 27. Juli 2021, 00:38

            Die FDP hat das radikalste Klimaschutzprogramm. Doch Aktivist nennt sich kein Liberaler.

            • Stefan Sasse 27. Juli 2021, 08:27

              Die Grünen auch nicht.

              • Stefan Pietsch 27. Juli 2021, 10:22

                Das Grünen-Programm ist in vielerlei Hinsicht radikal. In Bezug auf die Erreichung der ambitionierten Klimaschutzziele sendet man vor allem aber am Ziel vorbei. Doch dazu mehr demnächst.

                • Stefan Sasse 27. Juli 2021, 18:24

                  Es ist genauso sehr oder genauso wenig radikal wie das der FDP.

                  • Stefan Pietsch 27. Juli 2021, 18:39

                    Im Grünen-Programm steht kurzgefasst, wir bemühen uns, das Klimaschutzziel zu erreichen. Bei der FDP steht, wir werden das Ziel erreichen und dafür auch Unternehmen kaputtgehen lassen. Ist ein qualitativer Unterschied.

                    • Stefan Sasse 27. Juli 2021, 19:00

                      Und was genau ist da jetzt super radikal?

                    • Stefan Pietsch 27. Juli 2021, 19:10

                      Die Grünen retten sonst unprofitable Unternehmen, die Liberalen lassen sie untergehen. Die FDP will unter allen Umständen das Ziel erreichen, die Grünen nehmen es gerne mit.

                    • Stefan Sasse 28. Juli 2021, 07:12

                      Diese Theorie habe ich verstanden; was ich nicht verstanden habe ist, warum das die Grünen radikal macht.

                      Übrigens ist unter anderem das einer der Gründe warum ich die Ampel will 🙂

                    • Stefan Pietsch 28. Juli 2021, 10:43

                      Ich habe gesagt, die Grünen sind in anderen Bereichen radikal.

                      Die Liberalen haben irgendwann erkannt es wäre nicht klug, das Mega-Thema Klimawandel allein den Grünen zu überlassen. Dazu lässt es sich noch mit den neu gewonnenen Wählerschichten im Unternehmensgründersegment verbinden. Dort sieht man riesige Möglichkeiten, mit technologischen Innovationen an den Zukunftsmärkte mit unschätzbarem Wachstumspotential profitieren zu können. Der Subventionsbasierte Ansatz der Grünen ist in den Milieus nicht attraktiv, zumal sich damit keine attraktiven Gewinnmargen für kleine Unternehmen realisieren lassen.

                    • Stefan Sasse 28. Juli 2021, 16:00

                      Wie jede andere Partei auch. Irgendwo haben alle was, das (noch) nicht konsensfähig ist.

                    • Stefan Pietsch 28. Juli 2021, 18:19

                      Erzählst Du zwar immer, wird aber durch Wiederholung nicht richtig, zumal Dir die Beispiele fehlen.

          • Stefan Sasse 27. Juli 2021, 08:20

            Danke für die Ergänzungen!

    • Erwin Gabriel 26. Juli 2021, 09:28

      @ cimourdain 25. Juli 2021, 21:47

      Die Rolle von Aktivisten ist … nicht, ’nützlich‘ zu sein, sondern Agenda-Setting zu betrieben. Dabei ist der Vergleich mit einem anderen -isten instruktiv – dem Lobbyisten.
      Anders als dieser setzt ein Aktivist nicht die ökonomische Macht eines Verbandes, sondern die Währung Aufmerksamkeit ein.

      Guter Punkt, da stimme ich zu.

  • Kning4711 26. Juli 2021, 06:13

    In meinen Augen ist das Thema viel zu komplex, un es lediglich mit einem Ziel zu beschreiben. Denn es gibt ja wohlgemerkt eine ganze Reihe von Nebenbedingungen, die es einzuhalten gälte: Klimaschutz sozial verträglich gestalten, Klimaschutz ja, aber ohne die Früchte der Globalisierung abzuschneiden,

    • Stefan Pietsch 26. Juli 2021, 11:27

      Die Weltgemeinschaft hat sich 2015 auf ein einfaches Ziel geeinigt. Was Sie beschreiben, hat nichts mit dem eigentlichen Ziel zu tun.

      Richtig ist, dass demokratische Staaten eine Vielzahl von Zielen verfolgen. Gerade die Grünen tun so, als gäbe es nur eins. Aber: es ist wohl Konsens, dass das 2,0°C Ziel, respektive 1,5°C-Ziel des Klimaabkommens von Paris absolut ist. Wir können die Sozialleistungen etwas ausweiten und haben dafür weniger Wettbewerb und Freiheit, aber das ist dann der gesellschaftliche Konsens. Was wir nach Meinung von führenden Politikern der Welt nicht können, das Grad-Ziel aufweichen. Da treffen sich alle, selbst Klimaaktivisten.

      Wie ein Ziel mit möglichst geringen Kosten (d.h. auch Einschränkungen) erreicht werden kann, dass können Ökonomen am besten beschreiben. Die Politik kann das nicht, sie beschreibt, wie sich Maßnahmen demokratisch durchsetzen lassen. Das aber gefährdet grundsätzlich die Erreichung des Ziels.

      Die Politik hat es aktuell wieder vorgemacht: Als Kompensation für die (weitere) Bepreisung von Benzin als Umweltschädling wurde die Erhöhung der Pendlerpauschale beschlossen. Der Staat sendet so widersprüchliche statt klare Signale: Einerseits sollen die Bürger weniger Benzin verbrennen, andererseits werden sie für ihr schadhaftes Tun entschädigt.

      Der Klimaschutz kann nicht sozial verträglich gestaltet werden. Der Staat kann und sollte Menschen unterstützen, die selbst finanziell nicht über die Runden kommen. Aber es ist Unsinn Menschen, egal ob arm oder reich, die Kosten auszugleichen, die ihnen bei ihrem gesellschaftlich unerwünschten Verhalten entstehen. Das ist wie kräftig Gas geben und gleichzeitig fest auf die Bremse treten. Da kann man es gleich sein lassen zu wesentlich niedrigeren Kosten.

      Das zentrale Problem der Besteuerung von Umweltschädigungen wie dem Ausstoß von Kohlendioxid ist, dass damit sehr hohe Aufkommen auf Seiten des Staates erzielt werden, der Mittelentzug bei den Bürgern also entsprechend hoch ist. Mittel, die ihnen für die Umstellung dann fehlen. Dagegen gibt es zwei grundsätzliche Möglichkeiten: Die Bürger müssen grundsätzlich weniger Steuern auf Einkommen und Konsum entrichten. Oder jeder bekommt pro Kopf einen festen Betrag ausgezahlt. Linke befürworten letzteres, Liberale ersteres, aber das ist im Grunde sekundär. Beide Kompensationsformen haben nichts mit dem klimapolitischen Ziel zu tun, können also die Wirkung nicht wesentlich beeinträchtigten.

      Wichtig ist, dass jede erfolgreiche Zielverfolgung daran hängt, dass Ziel und Maßnahmen in einer 1:n-Beziehung stehen. Politik im allgemeinen und Linke im besonderen dagegen verstehen diese ökonomische Konsequenz nicht und definieren es um: 1 (Maßnahme) : n (Zielen). Da gewinnt man den Eindruck, dass es nicht um das Ziel geht, sondern um den Weg dahin. Und gerade die von Grünen wie Klimaaktivisten eingeschlagene Richtung bestätigen das für mich: freiheitsfeindlich, diktatorisch, moralisch. Wenn das Ziel erreicht wird, schön. Wenn nicht, nehmen wir halt noch mehr Freiheit und diktieren noch mehr.

  • Ariane 26. Juli 2021, 08:51

    Was für eine schlechtgelaunte Polemik und das Rumgeweine gegen die Jugend von heute nervt so ein bisschen. Sonst sind sie faul und verdummt und hängen nur vor dem Computer und wenn sie sich engagieren, ist auch wieder nicht recht 😛

    Ansonsten – siehe auch Cimo – verstehe ich das ganze Problem mit Aktivisten schon nicht. Es ist ja eben nicht ihre Aufgabe, die Klimakrise zu lösen, sondern Aufmerksamkeit zu generieren. Und das ist FFF meisterhaft gelungen, muss man schon so anerkennen. Ansonsten würden sie auch nicht soviel Empörung auslösen.

    Wie Baerbock da nun reinpasst, weiß ich ehrlich gesagt nicht, denn die ist ja nun gerade keine Aktivistin, sondern Politikerin. Gut, hier wird es naturgemäß wieder etwas unscharf, denn qua Jobbeschreibung sind ja eigentlich alle PolitikerInnen irgendwie Aktivisten. (außer vielleicht die SPD, die sind mehr die Verwaltungsfachleute^^)

    • Erwin Gabriel 26. Juli 2021, 09:37

      @ Ariane 26. Juli 2021, 08:51

      Es ist ja eben nicht ihre Aufgabe, die Klimakrise zu lösen, sondern Aufmerksamkeit zu generieren. Und das ist FFF meisterhaft gelungen, muss man schon so anerkennen. Ansonsten würden sie auch nicht soviel Empörung auslösen.

      Da kann ich folgen. Ich fand FfF anfangs nicht gut – eher wegen des Schulausfalls als wegen des Themas. Ich bin, wie Du weißt, kein Freund davon, etwas zu einer „guten Sache“ zu erklären und mit dieser Begründung geltendes Recht oder geltende Vorschriften zu brechen.

      Aber ich habe meine Meinung hier geändert. Ich muss zugeben, dass sie in Sachen Aufmerksamkeit mehr für den Klimaschutz getan haben als alle Parteien in Jahrzehnten zuvor. Wenn das Klima jetzt ein Thema im Wahlkampf ist, waren es nicht die Grünen oder eine Überflutung, sondern die Kinder und Jugendlichen, die das auf die Straße und in ihre Familien getragen haben.

      Die große Empörung kommt meiner Einschätzung nach auch daher, dass sie keine konkreten Maßnahmen fordern, die man dann zerlegen könnte, sondern „nur“ auf das Problem hinweisen, was keiner mehr leugnen kann. Das macht sie auf eine gewisse Art unangreifbar.

      • Ariane 26. Juli 2021, 11:20

        Ja, ist ganz spannend.

        Ich denke, es kommt auch daher, dass sie neu sind und eben außerhalb festgefahrener Strukturen, Greenpeace zb ist ja ein alter Hut. Die können im Olympiastadion abstürzen und es erregt eher ein Schulterzucken. (außer bei Stefan P.^^) Generell ist Klima/Umweltaktivismus ja an sich gar nichts Neues.

        FFF hat es aber gut wiederbelebt.

      • Stefan Sasse 26. Juli 2021, 12:04

        Wie sollten die auch konkrete Maßmahmen vorschlagen können? Die haben doch gar nicht die Kenntnisse in Verwaltung etc. dafür.

    • Stefan Pietsch 26. Juli 2021, 11:37

      Das Rumgeweine gegen die Jugend von heute nervt so ein bisschen.

      Vielleicht kannst Du da ein bisschen nachempfinden, wie das Rumgeweine gegen die alten weißen Männer nervt?

      Klimaaktivisten werden solche, die zu viel Zeit haben und nicht produktiv arbeiten wollen. Und mit produktiv ist gemeint, etwas Praktisches zu tun, um etwas zur gesamtgesellschaftlichen Lösung beitragen zu können. Jahrelang ein Fünftel weniger Schulzeit bedeutet wesentlich weniger Wissen als 20%. Und da ist es, wie ich beschrieben habe: Andere sollen tun, was man selbst für richtig erachtet. Da darf man dann auch als Luisa Neubauer um die Welt jetten. Und übrigens: die Weltklimakonferenzen gab es schon, da war der Begriff der Klimaaktivisten noch nicht erfunden. Tatsächlich haben hier welche ein Thema gekapert aus eigener geistiger Leere.

      Baerbock zeigt den typischen Weg dieser sich Selbstüberschätzer – und das ist nun wahrlich deutlich genug geschrieben: von der Uni in den Chefsessel. Früher verwies man auf den soliden Weg, vom Lehrling zum Gesellen zum Meister. Oder anders: erst Bürgermeister / Minister, dann Ministerpräsident und vielleicht irgendwann Bewerbung um die Kanzlerkandidatur. Nur eine Partei wie die Grünen kann auf die Idee kommen, eine so völlig ungeeignete und inkompetente Person wie Baerbock für das wichtigste Amt im Staate zu nominieren.

      • Ariane 26. Juli 2021, 11:42

        ie Weltklimakonferenzen gab es schon, da war der Begriff der Klimaaktivisten noch nicht erfunden. Tatsächlich haben hier welche ein Thema gekapert aus eigener geistiger Leere.

        Und die haben ja auch ganz viel gebracht. So etwas funktioniert nun mal nicht durch Konferenzen, sondern nur durch den Druck auf die Politik.

        Nur eine Partei wie die Grünen kann auf die Idee kommen, eine so völlig ungeeignete und inkompetente Person wie Baerbock für das wichtigste Amt im Staate zu nominieren.

        Ach so ein Quatsch. Wir haben ein Kabinett, das zum Großteil aus völlig ungeeigneten und inkompetenten Leuten besteht und ob die vorher mal Dorfrat waren, ist dabei völlig unerheblich.

        • Stefan Pietsch 26. Juli 2021, 11:58

          Und die haben ja auch ganz viel gebracht. So etwas funktioniert nun mal nicht durch Konferenzen, sondern nur durch den Druck auf die Politik.

          Wieso sind dann diese Konferenzen entstanden? Und warum war Kyoto aus umweltökonomischer Sicht besser als Paris, obwohl das Abkommen von 2015 angeblich unter dem Druck der Klimaaktivisten entstanden ist? Und welche Legitimation besitzen eigentlich Klimaaktivisten, kriminelle Akte zu begehen?

          Gegenfrage: Was macht jemanden zu einem geeigneten Kandidaten, z.B. Annalena Baerbock? Und was macht ihn in Deinen Augen inkompetent? Weil Dir die Politik oder die Einstellung nicht passt?

  • Erwin Gabriel 26. Juli 2021, 08:55

    @ Stefan Pietsch 25. Juli 2021, 22:03

    Klimaforscher sind in der Lage, die klimatischen Veränderungen zu prognostizieren, wenn bestimmte Veränderungen eintreten. Was sie nicht können: geeignete Maßnahmen zu konzipieren.

    Nun ja, sie können einem bestimmten CO2-Ausstoß eine Klimaentwicklung zuordnen. Das muss man zur Kenntnis nehmen, tut es aber nicht. Die Politiker, die ich höre, sagen zwar alle „wir haben das Problem verstanden“; was sie verstanden haben, ist, dass sie die Wahl verlieren, wenn sie auch nur ansatzweise die erforderlichen Maßnahmen ergreifen. Also richtet sich ihr ganzes Denken auf gesichtswahrende Symbolpolitik.

    Leider ist ein Teil der Klimaforscher inzwischen aktivistisch unterwegs, wie sich zuletzt wieder zeigte.

    Nun ja, sie sehen den Zug auf uns zurasen, aber sie sehen niemanden, der ihn aufhält. Ich habe ein gewisses Maß an Verständnis angesichts des permanenten weltweiten Politikversagens.

    Was Umweltökonomen als geeignete Maßnahmen empfehlen, davon will FfF wiederum nichts hören. Hört auf die Wissenschaft klingt da sehr wohlfeil.

    Die Wissenschaft sagt: „Mit beiden Füßen auf das Bremspedal, und mit den beiden Füßen vom Beifahrer gleich mit“. Die Umweltökonomie sagt „geht schon mal vom Gas und schaltet die Warnblinkanlage ein“.

    Wie schon öfter geschrieben traue ich der Menschheit nicht zu, hier sauber die Kurve zu kriegen. Die Egoismen sind einfach zu groß. Ob Japan Wale abschlachtet oder die OPEC die Öl-Förderquoten hochfährt, ob der grüne städtische Lifestyle nach exotischen Veggie-Gerichten verlangt, obwohl wir zurück zu regionalem saisonalem Gemüse müssten, ob Bitcoin, Netflix & Co die Stromverbräuche und damit die Umweltbelastungen in die Höhe treiben – jeder fährt es weiterhin ungebremst vor die Wand. Und das sind bislang maßgeblich wir.

    Dem Patienten fehlt ein Bein, er verblutet, und die Ärzte binden nicht ab, legen keinen Verband, sondern diskutieren stundenlang die Wahl des richtigen Pflasters.

    Das größte Problem ist, dass weitere zwei bis drei Milliarden Menschen bis 2050 sich in unseren Lifestyle hineinbewegen; erst kommt der Fernseher, dann der Kühlschrank, dann der Fleischkonsum.

    Was die Grünen fordern, ist der ewige linke Traum vom Great Plan. Da gibt es schon Unterschiede zur Union. Zur FDP sowieso.

    Grundsätzlich stimme ich Dir da zu. Aber in Sachen Klimawandel ist das eine wie das andere absolut irrelevant.

    Du hast Recht: jede Verallgemeinerung ist falsch und ich würde das auch für meine Kinder nicht gelten lassen. Aber für solche Artikel sind Pauschalierungen ein Stück weit unerlässlich.

    „Ein Stück weit“ ist ja in Ordnung 🙂

    • Stefan Pietsch 26. Juli 2021, 11:49

      Nun ja, sie können einem bestimmten CO2-Ausstoß eine Klimaentwicklung zuordnen. Das muss man zur Kenntnis nehmen, tut es aber nicht.

      Wie wertest Du dann die Klimaschutzabkommen von Kyoto und Paris?

      Nun ja, sie sehen den Zug auf uns zurasen, aber sie sehen niemanden, der ihn aufhält.

      Unsinn. Sie konferieren jährlich, regelmäßig und häufig mit Spitzenpolitikern. Wissenschaft hat die Aufgabe, Wissen zu sammeln und die Erkenntnisse öffentlich zu machen. Über geeignete Maßnahmen haben andere zu befinden. Und in der Demokratie muss Wissen nicht nur ankommen und geeignete Maßnahmen definiert werden. Sie müssen auch Mehrheiten finden. Horrorszenarien wie die vom Aussterben der Menschheit und Millionen von Toten wegen der Ausbreitung einer Pandemie schaden am Ende der Glaubwürdigkeit der Wissenschaft. Funktionstrennung, Erwin. Wer sich nicht an die Grenzen seiner Kompetenz halten kann oder mag, ruiniert sich nur selber.

      Die Wissenschaft sagt: „Mit beiden Füßen auf das Bremspedal, und mit den beiden Füßen vom Beifahrer gleich mit“. Die Umweltökonomie sagt „geht schon mal vom Gas und schaltet die Warnblinkanlage ein“.

      Quark. Sorry, dass ich Dir das sagen muss. Die Umweltökonomie (das ist Wissenschaft, Erwin!) fragt, was ist das Ziel und ich zeige Dir den günstigsten Weg dahin.

      Wie schon öfter geschrieben traue ich der Menschheit nicht zu, hier sauber die Kurve zu kriegen.

      Dann musst Du die richtigen Schlüsse daraus ziehen und nicht rumlamentieren. Das scheint aber noch nicht angekommen. Wenn Du so pessimistisch bist, wo sind Deine Schlüsse? Wo sind Deine Alternativforderungen?

      Dem Patienten fehlt ein Bein, er verblutet, und die Ärzte binden nicht ab, legen keinen Verband, sondern diskutieren stundenlang die Wahl des richtigen Pflasters.

      Du könntest aus Deinen Analogien einiges Lernen. Aber Fatalismus scheint Dir an der Stelle mehr zuzusagen. Es kann dann vielleicht besser sein, eine Teilamputation vorzunehmen.

      • Erwin Gabriel 26. Juli 2021, 14:23

        @ Stefan Pietsch 26. Juli 2021, 11:49

        Wie wertest Du dann die Klimaschutzabkommen von Kyoto und Paris?

        Als Kompromiss von Aussagen, die die Wähler hören wollen, und Aussagen, die die Finanzierer hören wollen.

        Unsinn. Sie konferieren jährlich, regelmäßig und häufig mit Spitzenpolitikern.

        Ja, sie konferieren. Man redet seit dreißig Jahren, aber es passiert irgendwie nichts.

        Die Umweltökonomie (das ist Wissenschaft, Erwin!) fragt, was ist das Ziel und ich zeige Dir den günstigsten Weg dahin.

        Das Ziel ist doch schon lange klar: Bleibt unter 1,5° Erwärmung. Wo ist der Weg?

        Wenn Du so pessimistisch bist, wo sind Deine Schlüsse? Wo sind Deine Alternativforderungen?

        Die kann ich Dir fürs Bauen sagen, aber z.B. nicht für den Verkehr.
        Ich hatte mal vor geraumer Zeit eine Diskussion mit Citizen K., der dachte, dass man die Klima-Thematik mit ein paar kosmetischen Korrekturen hinkriegt. Das wird nicht gehen.

        Das, was erforderlich wäre, wird für die meisten ein übler Schritt nach hinten sein, und unser aller Lebensstandard senken. Da bleibt kein Platz für liberale Eigenverantwortung, befürchte ich.

        Es kann dann vielleicht besser sein, eine Teilamputation vorzunehmen.

        Ich kann nicht beurteilen, ob „Verbinden“ oder „Teilamputation“ die beste Lösung ist. „Über Pflaster diskutieren“ ist es jedenfalls nicht.

        • Stefan Pietsch 26. Juli 2021, 15:57

          In diesem Jahrtausend sind die Emissionen in den USA um 15% gefallen, in der EU um 22%. Und jetzt lies mal:

          Am stärksten sanken im Jahr 2019 die Emissionen, die unter das Emissionshandelssystem (EU-EHS) fallen: Sie verringerten sich gegenüber 2018 um 9,1 % bzw. um rund 152 Millionen Tonnen Kohlendioxidäquivalente (Mio. t CO2-Äq).

          Das Emissionshandelssystem war das Kernelement der Vereinbarung von Kyoto. Es passiert nichts?! Wir regen uns über die Anstiege in China und Indien auf und lassen unseren Ärger darüber hier aus. Kinder!

          Das Ziel ist doch schon lange klar: Bleibt unter 1,5° Erwärmung. Wo ist der Weg?

          Jetzt redest Du wie die Klimaaktivisten. Das einzige, was Du wissen musst, ist das Ziel. Und darüber hinaus muss nur sichergestellt sein, dass niemand 2050 mehr emittiert. Es gibt 8 Milliarden Menschen auf diesem Globus, die daran arbeiten können.

          Das, was erforderlich wäre, wird für die meisten ein übler Schritt nach hinten sein, und unser aller Lebensstandard senken.

          Dann vergiss es. Dafür bekommst Du selbst in Europa und Nordamerika nur 20% der Stimmen. Und zwar dauerhaft. Also, was willst Du?

          Wenn der Zeitpunkt zur Rettung des Beins überschritten ist, muss teilamputiert werden und derjenige muss sich darauf einrichten, eben so zu leben. Jetzt die Analogie verstanden?

          • Erwin Gabriel 27. Juli 2021, 00:04

            @ Stefan Pietsch 26. Juli 2021, 15:57

            [Das Ziel ist doch schon lange klar: Bleibt unter 1,5° Erwärmung. Wo ist der Weg?]

            Jetzt redest Du wie die Klimaaktivisten.

            Das war Deine Aussage: „Die Umweltökonomie … fragt, was ist das Ziel und ich zeige Dir den günstigsten Weg dahin.“

            Da ist die Frage nach dem Weg, wenn das Ziel schon so lange bekannt ist, doch legitim?

            Und darüber hinaus muss nur sichergestellt sein, dass niemand 2050 mehr emittiert.

            Das Ziel wird bei vegetarischer Ernährung nicht erreichbar sein 🙂

            Es gibt 8 Milliarden Menschen auf diesem Globus, die daran arbeiten können.

            Bislang haben die meisten von ihnen was „besseres“ vor.

            ((Ja, ich weiß, beim Klima bin ich inzwischen Fatalist))

            • Stefan Pietsch 27. Juli 2021, 00:50

              Für den Weg musst Du Dich noch bis nächste Woche (denke ich) gedulden. 😉 Wer meine Texte kennt, kann aber die Richtung ahnen.

              Klimaneutral lautet das Ziel. Wenn Du 1 Million € Barvermögen hast und 1 Million € Schulden, ist Dein Vermögenssaldo auch ausgeglichen. 😉

              Das Schlimmste, was den Grünen passieren kann, ist eine Wirtschaft, die sie bei den klimapolitischen Zielen überholt. Da scheint man langsam gut ins Rennen zu kommen. Und wie üblich werden die Grünen dann um sich schlagen, die eigenen Ziele als nicht ausreichend verwerfen etc. Alles schon dagewesen.

              Ich bin nie Fatalist. Dafür ist mir mein Leben zu schade.

          • Erwin Gabriel 27. Juli 2021, 00:06

            @ Stefan Pietsch 26. Juli 2021, 15:57

            Wenn der Zeitpunkt zur Rettung des Beins überschritten ist, muss teilamputiert werden und derjenige muss sich darauf einrichten, eben so zu leben.

            Ja. Und man diskutiert trotzdem nur über Plaster.
            Irgendwann ist der Patient dann tot.

            Jetzt die Analogie verstanden? 🙂

            • Stefan Pietsch 27. Juli 2021, 00:51

              Nun, ich denke wir stehen vor der Teilamputation. Bis zum Tod ist es noch sehr, sehr lange hin.

        • Stefan Sasse 26. Juli 2021, 18:35

          Exakt.

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