In seinem berühmten Buch „Wie man Freunde gewinnt„, das im englischen Original den wesentlich zutreffenderen Titel „How to win friends and influence people“ trägt, formuliert Dale Carnegie neben Ratschlägen für ein einnehmendes Wesen auch solche für das Ausfüllen von Führungsverantwortung. Darunter findet sich dieser Punkt:
Give the other person a fine reputation to live up to. If we give people a great reputation to live up to, they will desire to embody the characteristics with which we have described them. People will work with vigor and confidence if they believe they can be better.
Abgesehen davon, dass ich den natürlich in meinen eigenen Führungsaufgaben auch wesentlich konsequenter anwenden sollte, als ich das tue, halte ich es auch in wesentlich größerem Maßstab für einen wertvollen Ratschlag. Konkret erwarten wir zu wenig. Wir erwarten zu wenig von unserem Staat, wir erwarten zu wenig von unseren Institutionen, wir erwarten zu wenig von unserer Wirtschaft. Damit meine ich nicht eine Erwartung in dem Sinne, als dass sie irgendwelche Aufgabenbereiche übernehmen, à la „ich erwarte, dass der Staat alle meine Lebensrisiken abdeckt“ oder so was. Was ich meine ist, dass wir uns damit abgefunden haben, dass die Aufgaben, die diese Bereiche haben, mangelhaft erfüllt werden. Und das muss aufhören.
Es ist ein Merkmal unserer Zeit, dass das Vertrauen in praktisch alle Institutionen auf einem absoluten Tiefstand ist, ein Phänomen, das sich durch die gesamte westliche Welt zieht. Das Parlament rangiert irgendwo auf einer Stufe mit Gebrauchtwagenhändler*innen, bestenfalls. Journalist*innen genießen Vertrauensbekundungen im einstelligen Prozentbereich. Praktisch niemand vertraut dem eigenen Arbeitgebenden weiter, als er oder sie die Vorgesetzten werfen kann, was angesichts der um sich greifenden Adipositas in den meisten Fällen eine recht überschaubare Strecke ist. Selbst wie wendigen Institutionen wie Polizei oder BVerfG, die bisher noch hoch im Kurs stand, sind angeschlagen.
Ich halte wenig von der These, dass das irgendwie eine Degeneration unserer Zeit widerspiegeln würde. Sind Bundestagsabgeordnete heute korrupter als vor 50 Jahren? Sicherlich nicht, das Gegenteil ist der Fall. Ist die Polizei heute rassistischer als vor 50 Jahren? Sicherlich nicht, das Gegenteil ist der Fall. Werden heute Arbeitnehmende schlechter behandelt und arbeiten unsicherer als vor 50 Jahren? Sicherlich nicht, das Gegenteil ist der Fall.
Warum also vertrauen wir (als kollektives, gesamtgesellschaftliches Wir) heute so wenig? Dazu gibt es gute Gründe. Die Obrigkeitshörigkeit der Deutschen im Speziellen, aber aller westlichen Gesellschaften im Allgemeinen hat deutlich abgenommen. Wir sind individualistischer. Die Presse ist wesentlich kritischer, die Gesellschaft ist wesentlich kritischer. Es wird mehr hinterfragt, und es gibt praktisch keine sakrosankten Positionen mehr. Wo früher ein vom Lehrer bestrafter Kind zuhause gleich noch mal gehauen wurde, wird heute die Entscheidung der Lehrkraft hinterfragt.
All das ist gut. Aber es kam mit einer Schattenseite, die kein Automatismus war, die aber so uniform über die letzten Jahrzehnten Einzug gehalten hat, dass eine Kausalität durchaus angenommen werden darf. Es ist das Umsichgreifen eines Zynismus‘ gegenüber all diesen Institutionen. Politiker*innen sind alle korrupt, Wirtschaftslenkende sowieso, die Journalist*innen auch und so weiter und so fort.
Dieser Zynismus hat das früher(tm) bestehende Grundvertrauen in „die Obrigkeit“ (privat wie staatlich) weitgehend ersetzt. Das hat den wie gesagt positiven Effekt, dass diese Obrigkeiten wesentlich stärker hinterfragt werden, dass wesentlich weniger Skandale unaufgeklärt bleiben, dass die Verstöße insgesamt wesentlich weniger krass sind als sie das früher waren. Was unter einem Adenauer „business as usual“ war, wäre heute Grund für eine ausgewachsene Regierungskrise.
Und ich denke, das muss nicht sein. Denn unabhängig davon ob man einen kleinen oder großen, starken oder schwachen Staat bevorzugt, Liberale wie Linke werden sich in der Forderung wiederfinden, dass diejenigen Aufgaben, die der Staat hat, ordentlich ausgefüllt werden sollten – ob Landesverteidigung oder Auszahlung von Sozialleistungen. Genauso dürften sich Liberale wie Linke unabhängig ihrer Haltung zur Privatwirtschaft darin einig sein, dass diese sich an bestehende Gesetze hält und ordentlich arbeitet.
Aber genau diese Erwartungen haben wir nicht, und absurderweise beide nicht. Denn bei aller Vorliebe für staatliche Lösungen erwarten ja die meisten Linken auch nicht, dass das besonders gut funktioniert. Und ich glaube, selbst in der FDP hält sich die Begeisterung für Bankvorstände in Grenzen.
Das soll jetzt kein Aufruf zur Naivität sein. Ich halte es wie gesagt für ein absolutes Plus, dass wir mittlerweile kritisch mit Obrigkeiten und Autoritäten ins Gericht gehen; ich würde sogar sagen, da geht noch einiges mehr. Aber wie ebenfalls bereits gesagt ist es nicht notwendig, dass dem ein Zynismus entgegensteht.
Statt für gläubige Naivität plädiere ich daher dafür, dass wir uns als Vorgesetzte unserer Obrigkeiten, Autoritäten, Insitutionen begreifen. Im Falle unserer Regierung sind wir das quasi direkt, als Souverän über Wahlen. Im Falle der Institutionen sind wir das mittelbar, denn deren Legitimität fließt direkt aus dem Staat, der durch Wahlen relegitimiert wird. Und bei Unternehmen gilt das berühmte Sprichwort, dass der Kunde König sei.
Wir sollten daher die klare Erwartungshaltung formulieren, dass Führungskräfte in der Wirtschaft, Spitzenbeamt*innen und Politiker*innen integer sind und handeln, dass sie ihre Aufgaben gut erfüllen, dass sie keine Skandale produzieren, dass sie sich an Recht und Gesetz halten, dass sie Spitzenergebnisse erbringen.
In dem Moment, in dem durch unsere Gespräche auf mit Nachbarn, Kolleg*innen und Verwandten, durch unsere Medien, durch unsere Rückmeldungen an selbige Autoritäten die Erwartung formuliert wird, dass sie ohnehin alle bestenfalls mittelmäßig seien, dass sie korrupt seien, dass sie nichts Gescheites zuwege bringen, in dem Moment senken wir für diese Leute die Hemmschwelle, genau das zu sein. Man nimmt es ja eh von ihnen an; wenn es dann passiert, gibt es praktisch keine Konsequenzen.
Wir sollten ihnen daher einen „feinen Ruf“ im Sinne Carnegies geben, dem sie gerecht werden müssen. Strahlen wir Zuversicht aus, dass alle unsere gewählten Politiker*innen, unabhängig von ihrer Partei, hochqualifiziert und die Besten sind, die wir kriegen können. Dass die Vorstände aller Unternehmen integre Leistungsträger*innen sind. Dass die Beamt*innen und Sacharbeiter*innen qualifiziert und motiviert sind.
Sind sie das immer? Sicher nicht. Aber wenn sie sich dafür schämen, wenn sie diese Ansprüche nicht erfüllen, wenn wir Enttäuschung ausdrücken wenn sie scheitern anstatt resigniert die Schultern zu zucken weil wir ohnehin nie irgendwelche Erfolge erwartet haben, dann haben wir bereits viel gewonnen. Ich denke, das ist etwas, das wir uns für unser eigenes Wohl aneignen sollten.
@Stefa Sasse; 2 Bemerkungen: 1. Darf Ich an JFK erinnern? Der fragte nach seien Wahl zum Prez die Nation: „Frage nicht was der Staat fuer Dich tuen kann; frage was Du fuer den Staat tuen kannst“ und 2. Bitte diese Genderisierung und das * Schreiben vermeiden. Ich halte das fuer eine Ausgeburt dieses Gleichheit Irrsinns…
1) Ja, das wäre ungefähr die Richtung. 2) Nein.
2) Nein.
Doch, Stefan, Sprache anzuordnen, dient nicht dem demokratischen Selbstbestimmungsrecht. Man kann zwar über Sinn und Unsinn der geschlechtergerechten Sprache streiten. Wenn sie aber z. B. über die Notenvergabe erzwungen wird, widerspricht das jeder Vorstellung von Freiheit. Umerziehung hat Schulen und Universitäten nichts zu suchen.
Ich finde es auch nicht gut, wenn anderen Sprache angeordnet wird.
So finde ich es zum Beispiel nicht gut, wenn Hanni hier dem Stefan versucht vorzuschreiben, wie er zu schreiben hat.
@Nicolai; Ich habe Stefan nicht versucht vorzuschreiben; Ich habe ihn drum gebeten…..Gelinder Unterschied…
Glücklicherweise wird gendergerechte Sprache auch sonst praktisch nirgends vorgeschrieben, deswegen ist das kein Problem.
Gendergerechte Sprache ?? Das ist fuer mich ein Anachronismus und das Einknicken vor einem „Politically Correctness“ Trend. Ebenso ein Verhunzung der eigentlich attraktiven und kräftigen deutschen Sprache..
Du hast selbstverständlich ein Anrecht auf deine falsche Meinung 🙂
Tja; wenn man sich vergegenwärtigt aus welcher Ecke dieser irregeleitete Trend des „Genderns originiert, wird Einiges klarer. Als der Ecke kommen Wolkenkuckucksheime ; da kommen naive und unausgegorene Energie Konzepte her, da werden gewachsene Eigentuns Rechte in Frage gestellt, da kommen Konzepte von Spinnern zum Tragen, da werden Gewalt gegen Sachen und Personen glorifiziert, da werden demokratische Spielregeln bewusst missbraucht, da sind ideologische „Jakobiner“ am Werke….Leute; da wundert ihr Euch das die AfD Zulauf erhält…
Ne, ich wundere mich darüber nicht, angesichts der völlig wirren Ideen, die manche Leute hier zu dem Thema vertreten.
Aus der FAZ : „Jetzt aber haben sich die Linguisten – wir wollen die Literaturwissenschaftler fürs Erste nicht in einen Topf mit ihnen werfen – aufs Gendern verlegt. Sie basteln munter an Regeln und biegen nicht nur die Grammatik zurecht, sondern, wenn’s sein muss, auch die Semantik.
So lese ich im Online-Duden, dass es jetzt tatsächlich „Gästin“ heißt. Dabei hat mich dieses Wort doch erheblich irritiert, als ich es jüngst aus dem Autoradio hörte, zu Beginn einer Sendung des Hessischen Rundfunks. “ So breitet sich ein Unfug wie ein Flächenbrand aus…
Untergang des Abendlandes, quasi.
Immerhin gab es wegen falschem (!) Gendern schon Abzüge an der Uninote und im ÖRR scheint es inzwischen eine inoffizielle Regel.
Immerhin ein Medium, das alle bezahlen. Und da sollte man doch genauer hinschauen, ob gemäß Duden oder Political Correctness gesprochen wird.
Ich hab an der Uni auch Abzüge für falsche Schriftarten in den Fußnoten gesehen. Oder für falsche, weil „unwissenschaftliche“ Formulierungen. Sprachodes werden an den Unis seit eh und je durchgesetzt, nur hast du mit den bisherigen kein Problem und mit der schon, das ist alles.
„Gemäß Duden“ ist eine sinnlose Propaganda-Linie der Gegner*innen gendergerechter Sprache, genauso wie „political correctness“.
Aber generell: die Vehemenz der aktuellen Debatte zeigt deutlich, dass diese Gegner*innen verlieren. Von daher sehe ich das ziemlich entspannt.
Ich hab an der Uni auch Abzüge für falsche Schriftarten in den Fußnoten gesehen.
Habe ich nie gesehen. Wäre auch angreifbar.
Ansonsten handelt es sich bei den Zitierregeln um eine Konvention. Sie dient allein dazu zwischen Betrug (Straftat) und Ehrlich zu unterscheiden.
Gendern dient allein dazu, die Gefühle jener nicht zu verletzen, die das gesprochene oder geschriebene Wort gar nicht zur Kenntnis bekommen.
Das war bei uns an der Fakultät Standard. Da wurden für die Hausarbeiten im Grundstudium Schriftarten, Abstände, Ränder, alles vorgegeben. Hast du dich nicht dran gehalten haben sie dich durchfallen lassen. Da sind teilweise Leute wegen drei Kommafehlern durchgefallen. Von daher ist eine Vorschrift zu gendergerechter Schreibweise, die „nur“ zu Notenabzug führt, für mich nichts, das aus dem Rahmen fallen würde, was Sprachvorschriften angeht.
Und nein, Gendern dreht sich nicht nur um Gefühle, aber ich habe nicht ds Gefühl, dass du dich mit der Thematik ernsthaft auseinandersetzen willst.
Die Beherrschung der Rechtschreibregeln ist eine Voraussetzung für wissenschaftliches Arbeiten, die Beherrschung der dafür notwendigen Medien ein anderes.
Mach´ Dich doch bitte nicht so wichtig. Angeblich soll Gendern gegen Stereotypen angehen. Das ist aber, anders als die oben genannten Bedingungen, ein politisches Ziel, das in wissenschaftlichen Arbeiten nichts zu suchen hat. Und ansonsten gibt es keine Regeln, die Gendern erforderlich machen, es ist ja in der Wissenschaft selbst nicht mal akzeptiert.
Weniger “ Untergang des Abendlandes, quasi.“ aber doch beträchtliche „Gehirnwaesche“ bei weiten Teilen der R2G Waehler und Sympathisanten
Wenn gendergerechte Sprache beim ÖR dein Hirn Richtung R2G wäscht, ist es um deine geistige Stärke nicht besonders gut bestellt.
Meine „geistige Stärke“ ist ungebrochen und felsenfest und kann trotz der gewaltigen Breitseiten seitens der R2G Anstrengungen nicht tangiert werden. Das funktioniert aber nur wenn man eine solide Grund Ausbildung und Grund Ausstattung mitbringt und nicht im Strom der Massen mitgetrieben wird. Da, lieber Sasse; habe Ich Dir ein paar Lichtjahre voraus,…
😀 😀 😀 😀 😀
Nochmal: der ÖRR wird von allen Bürgern bezahlt. Folglich hat er sich einer Sprache zu bedienen, die von allen, mindestens aber der großen Mehrheit gesprochen wird. Wir hätten ja auch ein Problem, wenn die Hauptsendungen in englischer Sprache erfolgen würden, weil man die anderswo verstehen würde.
Bei der großen Rechtschreibreform wurde diese von den Verlagen übernommen. Gendern hat nicht diesen Status, folglich hat es in unserer offiziellen Sprache nichts zu suchen.
Es wäre ziemlich grauenhaft, würde sich der ÖRR am Sprachniveau der Allgemeinheit ausrichten. Sorry, aber ihr legt euch einfach nur irgendwelche Argumente zurecht, um bei der vorgefassten Schlussfolgerung rauszukommen.
Dir gefällt es nur aus einem Grund: weil Du die politische Intension des Genders befürwortest. Und nein, wieder ist einer Deiner Vorwürfe / Behauptungen neben der Sache.
Selbstverständlich tut es das. Nur im Gegensatz zu dir steh ich dazu 😀
@Stefan Pietsch; wieder mal ein punktgenauer Kommentar bezüglich des Gender Schwachsinns. Danke
@Sasse: Es heist DER Elefant; ergo muessen die Elefanten Kühe sich ja besonders benachteiligt fuehlen. Ebenso heisst es DIE Giraffe; nun geraten ja die Giraffen Bullen in seelische Nöte und Selbst Zweifel. Seht ihr welch einen Unfug ihr „Gender“ Jakobiner hier anrichtet??
Meine Güte, ich hätte nicht erwartet, dass du nicht mal zwischen genus und sexus unterscheiden kannst. 😀 😀 😀 Mach bitte weiter, das ist erheiternd.
@Sasse: Zitat: „Das war bei uns an der Fakultät Standard. Da wurden für die Hausarbeiten im Grundstudium Schriftarten, Abstände, Ränder, alles vorgegeben. Hast du dich nicht dran gehalten haben sie dich durchfallen lassen. Da sind teilweise Leute wegen drei Kommafehlern durchgefallen“ Ende Zitat……Du meine Guete ; wo habt ihr denn studiert ? Zu meiner Studienzeit in Marburg waren solche Sachverhalte aber auch NULL Thema. Klingt ja fast als haettet ihr noch „seliges“ DDR Studium erleben „duefern…“
Tübingen, 2005 bis 2011
@Sasse; so typische Reaktion : Einmal in der ideologischen Falle; kaum/kein Weg zurueck zur Vernunft. Dann werden Instrumente wie die diversen „Keulen“ oder Veraechtlichmachung eingesetzt. Arme Tröpfe …..
*kicher kicher*
lol
@Sasse; die immer dürftig werdende Replies von dir bestaetigen meine Kommentare; Leider versinkst du immer mehr in einen tristen Infantilismus; Eigentlich schade; aber was soll’s…
*snigger snigger*
@Sasse: „snigger snigger“ That’s it? Dürftig. Aber heben wir das Thema doch mal wieder auf ein respektables Niveau. Der Gender Unfug kommt fuer mich aus einer zwar sehr kleinen, aber sehr vokalen Ecke in das Leben. Die Masse der Buerger lehnt das ab. Darf hier an ein Wort eines der groessten Deutschen – Martin Luther- erinnern: ‚ „Schaut dem Volk aufs Maul“ Das Gendern wird eben nur von einigen Polit- Apparatschiks und Popanzen benutzt. Viele nicht mehr ganz so freie Journalisten plappern hier nur hinterher. Das verzerrt das Bild das es „beim Volk“ wirklich anders aussieht. Wir eben glaubt hier dieser Unsitte folgen zu muessen; sei es drum. Ich mache den Quark nicht mit. Uebrigens habe Ich in meiner Karriere ein ganze Menge Frauen erlebt. Einige ebenso als Fach Vorgesetzte. Das gab es nirgends evtle.
Probleme; die waren anerkannt eben weil sie gut und qualifiziert waren. Die brauchten keine „künstliche Beatmung“ via Genderieren.
Ausgerechnet Martin Luther zu bemühen, der wie kein anderer die Sprech- und Schreibweise der Deutschen verändert und geschaffen hat, zeugt sowohl von deinem Humorpotenzial als auch krasser Unkenntnis. Ich geh mich dann mal weiter amüsieren.
Man kann sogar mit einiger Berechtigung sagen, dass Luther die (hoch)deutsche Sprache erst geschaffen hat.
(Ich bleibe trotzdem beim g. M. Der derzeitige mentale und gesellschaftliche Umbruch ist mit dem zu Zeiten Luthers nicht vergleichbar.)
Ich würde das auch nicht gleichsetzen wollen, um Gottes Willen. 😀 Aber ausgerechnet Luther als Kronzeugen dafür herzunehmen, die Sprache nicht verändern zu wollen, entbehrt nicht einer gewissen Komik.
Wow, Hanni Hartmann, das ist genau mein Humor:
Zuerst die „Bitte“, doch anders zu schreiben, dann eine aufgedrängte Diskussion über die Genderschreibweise und sich dann darüber beschweren, dass der Inhaber dieses Blogs nicht vernünftig diskutiert, immerhin geht es doch um die Freiheit so zu schreiben wie man will.
Wieso darf Stefan denn auf seinem eigenen Blog nicht so schreiben wie er will?
@Hias: Tja; lieber Freund…Wenn du diese Korrespondenz genau verfolgst hast; wirst Du gelesen habe das ich tatsächlich mit einer Bitte anfing.
Daraufhin hat Stefan S aber ziemlich bissig und “belehrend” geantwortet.
OK; darauf hin gab es von mir „Flag”
Will aber auf etwas viel Wesentlicheres hinweisen:
Was mich in D so und an diesem “Gender“ Unsinn irritiert und auch erstaunt ist die Tatsache; das sich hier offensichtlich seltsam Irregeleitete befugt fühlen uns- der Mehrheit -hier einen Schreibstil auf zu oktroyieren. Das nimmt ja schon missionarische Dimension an.
Was allerdings von diesen “Lustigen Leutchen” ausgeblendet und ignoriert wird ist ebenso die Tatsache; das es nicht nur in der Welt; nein auch grademal in Deutschland eklatante Diskriminierungen von Mädchen und Frauen gibt die uns derzeit von Mit Bürger und/oder als “Gäste“ aus muslimischen Regionen in der Welt zugespuelt werden. Dort ist eine Frau oftmals in der “Wertigkeit “ hinter Kamel, Schaf, Ziege und dann eben erst Frau angesiedelt. Das gilt übrigens nicht nur fuer Menschen aus dem muslimischen “Kultur Kreis.
Ich habe das ebenso in Indien bei Hindus erlebt; in denen Frauen und blutjunge Mädchen lediglich wie Handelsware verschachert werden
Wo ist da der “empörte“ Aufschrei unser Gender Jakobiner??
Ich habe eben Probleme mit Pharisäern…
Übrigens kann Stefan S. in seinem Blog schreiben was er will; Ich habe ihm dieses Recht niemals abgesprochen
Immer weiter, das ist echt lustig.
Auch wenn da ein Bitte davorsteht, war es sinngemäß die Aufforderung, das Genderschreiben sein zu lassen, weil Sie es für Unsinn halten.
Und dann kommt gleich wieder der Freiheitskampf:
„das sich hier offensichtlich seltsam Irregeleitete befugt fühlen uns- der Mehrheit -hier einen Schreibstil auf zu oktroyieren.“
Wenn Stefan freiwillig dieser Schreibweise fröhnt, dann ist der einzige, der hier jemand zu einer zu einer Schreibweise bringen will, Sie! Und ja, das finde ich tatsächlich lustig, wie sie versuchen Stefan seine „Freiheit“ aufzuzwingen.
Was der Rest mit der Gender-Schreibweise zu tun hat, keine Ahnung.
Es ist schon belustigend und auch komisch nun zu lesen, das mein „Mann des Jahrtausend“- Martin Luther – nun heran zitiert wird als der grosser Veraenderer der deutschen Sprache. Luther wurde unter Anderem bekannt dafuer, das er die Bibel aus dem Lateinischem ins Deutsche übersetzt hatte. Er wurde damit aber nicht zum Reformator der damaligen Sprache. Natuerlich ist mir auch klar das eine jede Sprache ein „lebender Körper“ ist und sich permanent verändert. Ich habe noch als seliger Pennäler das Nibelungen Lied im Original Text von Walther von der Vogelweide gelesen. Das ist mit der heutigen Sprache nun kaum noch zu vergleichen…Bei diesen Modifizierungen und Veränderungen in der Sprache gibt es wie in der Natur auch pausenlos Anpassungen. Dabei gibt es aber auch Irrwege und Einbahnstrassen. Der Gender Unfug ist eine solche Einbahnstrasse; zumal dieser Unfug einer abgeneigten Mehrheit auf oktroyiert werden soll..
Gut möglich, dass es so kommt. Oder halt dass es sich durchsetzt. Wir werden sehen.
Las soeben das nach einer RTL Umfrage ganze 4% der Deutschen den Gender Gebrauch unterstuetzen und befürworten . Klingt fuer mich so als wuerde der ideologische Schwanz mit dem bürgerlichen Hund wedeln..
Schön wär’s.
Ich bin auch wieder oft an den Sternchen und Partizipen hängen geblieben und habe mich dadurch vom Inhalt ablenken lassen. Und dann habe ich mich gefragt, ob Stefan wirklich meint nur männliche Lehrer hätte früher Kinder bestraft, oder ob er hier ein Lehrkraft, Lehrer*in oder Lehrenden vergessen hat. „Wo früher ein vom Lehrer bestrafter Kind zuhause gleich noch mal gehauen wurde, wird heute die Entscheidung der Lehrkraft hinterfragt“
Es ist so ermüdend und nahezu sinnlos, aber wohl leider unaufhaltsam.
1) Erst mal klugscheissen: Es ist „Land“ nicht „Staat“. Und was finden eigentlich so viele Leute an dem Spruch so toll? Ich mein, er koennte genau so gut, wenn nicht sogar noch eher, von einem faschistischen Diktator stammen.
@Schejtan; Hallo lieber Teufel ( nehme an der Name originiert aus dem Arabischen El Sheitan..) Ob Land oder Staat ist doch hier nebensaechlich; das ist wirklich eine Prise „Klugscheisserei…Wer JFK kannte hat da kein Problem diesen „Klassiker“ zu einer solch schrägen Assoziation zu einem faschistischem Diktator zu machen.
Klar wie Stefan S. weiter unten sagt, Kontext ist alles. Fuer sich alleingenommen finde ich den Satz jedoch aeusserst beliebig und frag mich daher einfach, warum er so bekannt ist und haeufig zitiert wird. Ich kann ja auch zu dem Schluss kommen, dass der Staat schlecht fuer mein Land ist und ihn zur Rechtfertigung eines Regierungssturzes heranziehen.
Der Satz wird direkt mit dem Space Race und der Landung auf dem Mond verknüpft, das macht ihn so attraktiv. Das war er zwar in Kennedys Rede gar nicht, aber das ist der Kontext, in dem er mittlerweile meist gesehen wird.
Kontext ist alles.
Nur wird der Satz ja meistens ganz ohne Kontext zitiert. Ist ein bisschen so wie Smith’s unsichtbare Hand; im Originaltext sinnvoll, ausm Kontext rausgenommen lassen sich da Dinge mit rechtfertigen/erklaeren, die vom Autor gar nicht gemeint waren.
Korrekt, aber da kann ja der Satz nix für.
Jetzt, wo die Diskussion so langsam abflaut, können wir feststellen: dies ist der 62. Kommentar zu dem Artikel, und die überwiegende Mehrheit der Kommentare ist praktisch vollständig offtopices Genöle über Gendern (und ja, dieser Kommentar hier trägt auch nichts ontopic bei — sorry).
Das ist schon echt ganz großes Kino. Ich hoffe, die Beteiligten gehen mal ein bisschen in sich.
Liegt es vielleicht auch daran, dass die Medien das Negative und Skandalträchtige eher (überwiegend/fast nur?) aufgreifen – weil das die Menschen mehr interessiert? Ist das die menschliche Natur?
Auch ich habe Erfahrungen mit Lehrern, der fachlich gut und unterstützend waren, einem Chef, kompetent und menschlich, Handwerkern, die Termine einhielten, gut arbeiteten und fair abgerechnet haben. Obwohl das ein gutes Gefühl erzeugt, sind doch die Negativbeispiele im Gedächtnis präsenter.
Einige Medien, z. B. der Podcast „politicum“ des WDR, bringen regelmäßig Positiv-Nachrichten. Zur Nachahmung empfohlen. Wäre ein Anfang.
Absolut. Aber let’s be real, das geht, weil der WDR öffentlich-rechtlich ist. Schlechte nachrichten, dumme Nachrichten verkaufen sich. Ausführliche Recherchen und positive Artikel nicht.
Vielen Dank für Deinen Appell. Ich beobachte den zunehmenden Zynismus in meinem Freundes, Bekannten- und Kollegenkreis. Zuversicht zu zeigen ist sehr anstrengend.
Es würde aber auch helfen unsere politischen und wirtschaftlichen Entscheidern keine übermenschliche Moralität zu unterstellen. Wir messen Menschen häufig an Maßstäben, die von uns selbst kaum erfüllt werden. Am Ende des Tages sind eben auch Politiker und Wirtschaftsführer Menschen mit Schwächen, Ecken und Kanten. Die Frage ist immer werden die Menschen größer als Sie selbst im entscheidenden Moment? Insofern sehe ich den Politikern durchaus Fehler nach, jedoch endet meine Toleranz bei Korruption und Verantwortungsübernahme. Nicht jeder politischer Fehler muss in einem Rücktritt enden, aber einige (z.B. Giffey, Scheuer) überspannen der ablegen derart, dass es mir schwer fällt positiv zu bleiben…
Ich denke halt es wäre zielführender, erst mal anzunehmen dass diese Ecken und Kanten zu einer guten als zu einer schlechten Person gehören.
Die Grundidee, sich in einer Demokratie als Vorgesetzter der Politik zu sehen, ist gut. [Bei Institutionenist es mittelbarer und aufgrund der Komplexität der Rechtsgrundlagen schwerer. Bei der Wirtschaft können es nicht einmal Aktionäre immer – und die hätten theoretisch das Recht dazu]. Aber dein Weg dorthin sehe ich ganz andere Schwierigkeiten.
1) Korruption als illegale Handlung ist zurückgegangen. Das System der Vorteilsnahme nicht ( wir hatten es erst auf gewisse Art im letzten Vermischten). Wir haben Politiker, die Ihre Beziehungen versilbern, wir haben ein offizielles und mit Staatsmitteln unterfüttertes System von Parteispenden und Gesetze die von Lobbyorganisationen vorgeschrieben (böse Doppelbedeutung des Wortes !) werden.
2) Wem gegenüber sind die Politiker verpflichtet ? Nicht dem Wähler gegenüber – das wäre ja ein imperatives Mandat. Wer entscheidet über den Kurs ? nicht der Wähler – das wären ja Plebiszite.
3) Wer ist also die faktische Entscheidungsinstanz über das Handeln der Politiker? Die Parteien. Sie stellen Kandidaten auf, sie geben Richtlinien vor und sie sind nicht dem Wähler und nur begrenzt der eigenene Basis verpflichtet. Kleines Gedankenexperiment: Welche Partei hätte man in Sachsen -Anhalt wählen müssen, um eine CDU-Regierung zu verhindern ? Selbst AfD-Stimmen stützen Haseloff, da sie dazu führen, dass die anderen zusammenrücken.
4) Embedded Journalism. Die Verquickung zwischen Medien und Politik ist eng und nicht gut (für die Bevölkerung). Hier stechen besonders die ÖR-Medien hervor, die müßige Kritik (s.u.) überhöhen, aber wichtige (s.u.) unter den Teppich kehren. Gute Quellen, aus denenen man sich ein differenzierte Bild schaffen kann sind z.B. fragdenstaat, abgeordnetenwatch. lobbycontrol… [und eine ziemlich oberlehrerhafte Kabarettsendung]
5) Aufmerksamkeitsspanne . In der Fülle der Meldungen pickt sich doch jeder seine Rosinen, die die eigenen Ansichten bestätigen. Es wird vor allem nicht unterschieden, bei welchen Fehlern tatsächlich bewusst vorteilsgesteuertes Verhalten vorliegt, wo handwerkliche Fehler, wo ideologische Blindheit und wo peinliche Kommunikation. Beispiel zur Übung: Wie ist in diesem Rahmen die Bestellung von womöglich fehlerhaften Atemmasken durch das Gesundheitsministerium (und darauf folgende Vertuschungsversuche) zu bewerten ? Oder: Wie der Fototermins eines Spitzenpolitikers im Stahlhelm im ukrainischen Bürgerkriegsgebiet?
Und deshalb komme ich für mich zu dem Schluss, dass ein maximal kritischer Blick notwendig ist, es auch nichts schadet, selbst maximal oppositionellen Stimmen zuzuhören. Und wenn ich mir angeschaut habe und festgestellt habe, welche Interessengruppen hinter Kandidaten stehen, welche Ideen(/-ologien) sie vertreten und welche Politik voraussichtlich herauskommen wird, dann weiss ich, dass ich bestenfalls ganz zynisch das kleinere Übel wähle.
1) Ja, aber so what? Cost of doing business.
2) Dem Volk und Staat als Ganzem natürlich. Darauf leisten sie ja auch ihren Eid.
3) Stimmt so nicht; wenn die AfD deutlich weniger Stimmen hätte, gäbe es auch andere Optionen.
4) Das sind keine guten Quellen, aus denne man sich ein differenziertes Bild schaffen kann, das sind nur Schlaglichter. Wertvolle Schlaglichter, sicherlich, aber doch eben nur Mosaiksteine des gesamten Puzzles. Genug Metaphern jetzt. 🙂
5) Zu den Masken mehr im nächsten Vermischten.
2) Wenn du schon gegen Politzynismus schreibst, liefere nicht derart einfache Vorlagen. Aber zurück zu ernsthafter Klugscheisserei: Zwar leisten Regierungsmitglieder einen Amtseid, Abgeordnete aber nicht.
3) Stimmt so! Selbst wenn alle Stimmen für die AfD ungültig wären, hätte die CDU eine klare Mehrheit (37,1%) gegenüber einer Superkoalition aus Linken, SPD, FDP und Grünen (31,7%), die außerdem nie zustande käme.
4) Die Metaphern fangen erst hier an, Spass zu machen: Es mögen zwar nur einzelne Mosaiksteinchen sein, aber weil sie transparent sind und nicht in Filz eingebettet, gewähren sie (auschnittsweise) Einblick -und unter dem richtigen Blickwinkel Schlaglichter – auf das Bild im Hintergrund.
2) Der Geist ist aber derselbe.
3) Ich würde annehmen, dass nicht alle AfD-Leute so wählten dass die Verhältnisse gleich blieben, aber grundsätzlich hast du Recht.
„1) Ja, aber so what? Cost of doing business.“
http://www.deliberationdaily.de/2021/06/wir-erwarten-zu-wenig/ (Zirkelbezug)
😀 😀 😀