Flüchtlings-Probleme: Reden wir über Sex

In den USA gibt es seit langem Bewegungen, die junge Menschen zu sexueller Enthaltsamkeit anregen wollen, bis sie einen festen Partner haben oder gar in den Stand der Ehe eintreten. Zeitweise wurden solche Selbstverpflichtungen sogar aus dem Budget des Präsidenten gesponsert. Allerdings, so zeigen Studien, waren diese mit viel moralischem Pathos aufgeladenen Regeln der sexuellen Askese sehr ineffektiv. Im Schnitt wurden junge Mädchen häufiger im Teenageralter schwanger, wenn sie sich eigentlich bis zur Hochzeitsnacht aufheben wollten als ihre freizügiger lebenden Geschlechtsgenossinnen. Liberal gesinnte Menschen in Nordamerika und Westeuropa haben solche Bemühungen immer mit einem Lächeln verfolgt.

Der keynesianische Wirtschaftswissenschafler und Nobelpreisträger Paul Krugman begründete in seinem Weltbestseller „Nach Bush“ die erhöhte Kriminalität von Schwarzen in den 1960er Jahren folgendermaßen:

Die plausibelste Erklärung für die große Woge der Kriminalität liefert wohl die demographische Entwicklung. Nach dem zweiten Weltkrieg zogen Millionen von Schwarzen aus dem ländlichen Süden in die Städte des Nordens – und auch sie hatten, wie ihre weißen Mitbürger, eine Menge Kinder. Als die Kinder aus dem Baby Boom die Adoleszenz erreichten, gab es in den Städten einen starken Anstieg der Zahl junger Männer und speziell schwarzer junger Männer. Es ist zwar richtig, dass die Kriminalität weit stärker zunahm als die Zahl der Menschen in kriminalitätsanfälligen demographischen Gruppen, aber es könnte einen „Multiplikatoreffekt“ gegeben haben, weil die demographischen Veränderungen die Kräfte der sozialen Kontrolle überforderten. Die enorme Zunahme der Zahl kriminalitätsanfälliger junger Männer schuf neue, bedenkliche Verhaltensformen. (siehe Seite 100-101)

Auch in Deutschland ist das Phänomen der Radikalisierung und erhöhten Kriminalität junger Männer wohl bekannt. So blüht der Rechtsextremismus nicht etwa in den Hochburgen der Parallelgesellschaften, in Duisburg Maxloh, Frankfurt Bornheim, Hamburg Veddel oder Berlin Wedding, sondern in Sachsen und Brandenburg mit überschaubarem Anteil an Ausländern. Pegida ist daher auch keine Bewegung der westlichen Bürgergesellschaft, sondern eine im Wesentlichen ostdeutsche Veranstaltung. Es sind Regionen, wo das Geschlechterverhältnis durch den massenhaften Wegzug von jungen Frauen so gekippt ist, dass es ein enormes Defizit an jungen Frauen im relevanten Alter zwischen 15 und 40 Jahren gibt.

2014 waren laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) 2 von 3 Asylbewerbern männlichen Geschlechts, 2015 dürften die Zahlen bei geschätzten mindestens 1 Million Flüchtlingen vergleichbar sein. Der Familiennachzug der Jahre 2014 und 2015 gleicht das Verhältnis nicht annähernd aus. Bei Flüchtlingen vom Balkan ist das Verhältnis annähernd ausgeglichen, sie machen inzwischen weniger als 30% der Asylbewerber aus. Destilliert man aus diesen Angaben das Geschlechterverhältnis der von außerhalb Europas Zuwandernden, so dürften den mindestens 600.000 Männern, weitgehend aus dem arabischen und nordafrikanischen Raum und größtenteils wie diejenigen aus Afghanistan und Pakistan mit islamischer Bildung, weniger als 100.000 zuwandernde Frauen gegenüberstehen, da ein wesentlicher Teil der Asylbewerber Kinder sind.

Unterstellt, dass sich Rückläufer und illegal eingewanderte Migranten zahlenmäßig die Waage halten, so haben mindestens 700.000 meist junge Männer im Alter von 18-35 Jahren auf Monate wenn nicht Jahre keine potentielle Partnerin. Hinzu kommt, dass Asylbewerber keinen sehr hohen sozialen Status haben und deswegen selten Partnerinnen aus der einheimischen Bevölkerung werden gewinnen können. In Deutschland gibt es gerade 10 Millionen Frauen in der relevanten Altersgruppe, denen eine ähnliche Zahl an Männern gegenübersteht. Eine halbe Million alleinstehender zusätzliche Träger des Y-Chromosoms verursachen hier eine veritable Verteilungskrise. Wem das übrigens zu völkisch ist, möge andere, fundierte Rechnungen dagegenhalten, mir ist bewusst, dass dies harter Tobak ist.

Das männliche Sexualhormon Testosteron ist entscheidend für den Sexualtrieb. In verschiedenen Studien wurde nachgewiesen, dass Testosteron dissoziales Verhalten wie egozentrische Entscheidungen fördert und kognitive Empathie verringert sowie aggressives, anti-soziales Verhalten in Verhandlungen signifikant erhöhen kann. Die Konzentration des Sexualhormons liegt nach der Geschlechtsreife bei einem Wert von 30 bis maximal 40 nmol/l, bei älteren Männern sinkt sie auf 16-18 nmol/l. Sex übrigens senkt den Testosteronspiegel dramatisch ab.

Zudem kommt der Großteil der Flüchtlinge aus einem Kulturkreis, wo die Partnerwahl nach völlig anderen Regeln als im Westen erfolgt. In islamisch geprägten Ländern müssen Männer nicht um Frauen werben, sie selbst sind die Prinzen, um die sich alles dreht. Eine Frau wird erworben oder verhandelt, aber nicht umworben wie im Westen. Während in Westeuropa und Nordamerika kein Mann mit einer Frau ohne deren explizites Einverständnis Sex haben kann, ist es im Islam genau umgekehrt: der Mann, soweit verheiratet, hat einen Anspruch auf Sex, die Frau hat sich zu fügen. In der Zwischenzeit bis zur Ehe lernen Männer in vielen Regionen Balzriten, die auf Gewalt basieren unter Ausnutzung ihrer herausragenden gesellschaftlichen Stellung und körperlichen Überlegenheit. Hierzu gehört das Prinzip des Einkreisens des Opfers durch ein Rudel Männer, wie es zahlreichen Journalistinnen während der arabischen Revolution unter anderem auf dem Tahrir-Platz in Kairo widerfahren ist, wo es zu Massenvergewaltigungen kam oder wie sie die Journalistin Christiane Hoffmann im aktuellen SPIEGEL über die Verhältnisse im Iran schildert. Die Parallelen zu den Zuständen in der Silvesternacht in Köln, aber auch Hamburg, sind keinesfalls zufällig.

Aus der Kombination des biologischen Drucks, der geschlechtlichen Disproportion, der kulturellen Prägung und des geringen sozialen Status der männlichen Flüchtlinge wächst eine Gemengelage, die frustrierend für die Migranten und gefährlich für die einheimische Bevölkerung ist. Die Empfehlungen der neuen Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker sind dabei nur Ausdruck der Hilflosigkeit. Wer Frauen ernsthaft rät, auf öffentlich-überwachten (!) Plätzen bei ihrer Gruppe zu bleiben und zu Fremden (wahrscheinlich verschämt) Abstand zu halten, ist nur noch einen Hauch von den Handlungsanweisungen des Korans entfernt.

Wer Probleme angehen will, muss sich zuerst zu einer schonungslosen Bestandsaufnahme durchringen, die meist einhergeht mit dem Eingeständnis von Fehleinschätzungen. Das gilt zumindest als Fahrplan für Manager. Was wir im Augenblick jedoch erleben, ist das Rückzugsgefecht derer, die allzu naiv für eine allseits Politik der offenen Grenzen gestritten haben. Sie besitzen keine Lösungskompetenz, aber sie fordern Differenzierung ein und werden dabei zu den größten Nivellierern. Sie wollen und können den anfänglichen Skeptikern nicht Recht geben und flüchten sich aus argumentativer Verzweiflung in die Gleichmacherei von allem.

So mancher wird sich beim „Zwischenruf“ der feministischen Aktivistin Anne Wizorek verschaukelt gefühlt haben. Die Kategorie wurde vom ZDF anscheinend extra für diesen Zweck geschaffen. Die „Aufschrei“-Initiatorin kommentierte treuherzig in die Kamera:

Das Fatale an der Situation ist, dass wir nur auf sexualisierte Übergriffe von Männern mit Migrationshintergrund gucken. (..) Wenn wir nur auf diese Gruppe schauen und sie als alleinige Täter identifizieren, ist das eine rassistische Annahme.

Wizorek nivelliert dabei, das Phänomen, dass so großer Horden von Männern massenhaft das gleiche Sexualdelikt, nämlich das brutale und nachhaltige Begrapschen von Frauen inklusive dem Eindringen in alle möglichen Körperöffnungen, begangen haben. Die Taten sind inzwischen durch zahlreiche Augenzeugenberichte verbürgt und so in Deutschland bisher unbekannt. Was ist dann rassistisch, diese Belagerung auf die Herkunft der Täter zurückzuführen?!

Die nach eigenen Worten moderne Feministin gründete den Hashtag „Aufschrei“ als Reaktion auf eine Bemerkung des FDP-Politikers Rainer Brüderle, der angeblich die Größe des Dekolletés einer Journalistin verbal abgeschätzt hatte. Der Hashtag diente als Forum für Frauen, ähnliche Erfahrungen aus ihrem Alltag zu berichten. Eine solche sexuelle Belästigung kann nach §218 StGB mit Freiheitsstrafe bis 6 Monate geahndet werden. Ein ganz anderes Kaliber sind die Massendelikte von Köln. Hierbei handelt es sich im Zweifel um schwere sexuelle Nötigungen nach §177 StGB, die mit mindestens mit 2 Jahren Freiheitsstrafe zu ahnden sind. Wer diese beiden höchst unterschiedlichen Rechtsgüter vermischt, der differenziert nicht, der nivelliert bis zur Unkenntlichkeit.

Nach einer UN-Untersuchung geben 99,3% aller Ägypterinnen (also alle!) an, schon einmal Opfer sexueller Belästigung geworden zu sein. In Deutschland sind es je nach Erhebung zwischen jeder Vierten und jeder Dritten. Auch wer hier die Verhältnisse gleichsetzt, differenziert nicht, sondern nivelliert. Und genauso verhält sich unsere geschätzte Mitbloggerin Ariane, wenn sie die Ablehnung der Homoehe mit Forderungen gleichsetzt, Homosexuelle mit dem Tode zu bestrafen, wie dies in den meisten islamischen Ländern praktiziert und von der Bevölkerung goutiert wird.

Natürlich wird nicht jeder Flüchtling aus dem arabischen Raum im Alter zwischen 18 und 35 Jahren zu einem Gewalttäter gegen Frauen. Aber wenn nur jeder Dritte oder Vierte dieser jungen Männer nicht hier sozialisiert werden kann, hat dieses Land ein kaum beherrschbares Problem. Die Verantwortung dafür tragen neben der Bundesregierung bestimmte Medien und politische Aktivisten, die unter Ignorierung der gesellschaftlichen Verwerfungen naiv eine Politik ohne konkrete Lösungsansätze propagieren („Wir schaffen das!“). Die Politik ist angesichts der Wellen an Radikalisierungen, die nun auf die Republik zulaufen, in den Modus des Law & Order verfallen. Es wird nichts nützen. Der Biologie und kulturellen Prägung kommt man nicht mit Strafgesetzen bei. Das Problem wurde geschaffen, als Angela Merkel die Öffnung der Grenzen anordnete. Und es wird nicht dadurch beseitigt, dass sich der Aufenthaltsstatus von straffällig gewordenen Asylbewerbern ändert.

Nicht der unsinnigste Lösungsvorschlag kommt von einem evangelischen Pfarrer, der Gratis-Prostituierte für Asylbewerber fordert. So wird ein Schuh draus: Die Bürger sollen für die sexuellen Bedürfnisse von Leuten bezahlen, die sie nicht ins Land gebeten haben, wozu die Prostitution zuständig ist, die in Deutschland gesellschaftlich verfemt und von arabischen und osteuropäischen Banden beherrscht wird, ausgeübt von Frauen, welche Männer aus dem islamischen Kulturkreis ablehnen. Das Gutmenschtum schlägt Purzelbäume.

Andere Konsequenzen wären, einheimischen Studentinnen den Besuch und besser die Beziehung zu Asylbewerbern zu empfehlen und Ansätze der Vielweiberei zu erproben. Darüber hinausgedacht, werden Lösungsansätze für Probleme, die 2015 geschaffen wurden, nur noch absurder.

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  • QuestionMark 10. Januar 2016, 19:47

    „Nicht der unsinnigste Lösungsvorschlag kommt von einem evangelischen Pfarrer, der Gratis-Prostituierte für Asylbewerber fordert.“
    Nicht nur für Asylbewerber. Ich will das auch haben. Aber bitte junge hübsche und vor allem willige Bordsteinschwalben. Ideal wäre es, wenn man die aus einem Katalog auswählen könnte und die dann (natürlich alles auf Staatskosten) dann zu einem nach Hause kommen würden. Sagen sie der Dame dann bitteschön auch noch, dass sie die Kondome mitbringen soll. Ansonsten müssen wir Blankobetrieb fahren. Dankeschön! 🙂

  • Marc 10. Januar 2016, 20:30

    Meine Güte. Sollte wirklich im tollsten aller Länder das weibliche Frischfleich knapp werden, dann wird der Kapitalismus das schon heranschaffen.

    • In Dubio 10. Januar 2016, 20:40

      Sie lesen wie immer erschreckend oberflächlich: warum sollte es Frauen zunehmend zu Männern ziehen, die am unteren Ende der sozialen Rangskala stehen, wenn schon ostdeutsche Männer mit geringer Bildung und noch geringerem Einkommen und damit Status keine Weibchen anziehen. Tststs

      • Marc 10. Januar 2016, 22:16

        EDIT: OK, so was gehört ebenfalls in die Kategorie „Wollen wir hier auf dem Blog nicht hören“. – Das Deliberation-Daily-Team

        • Marc 11. Januar 2016, 09:34

          Darf ich dann wissen, welche Themenbereiche hier genehm sind? Ist es die Frage, ob onanieren den Testosteronspiefgel senkt? Oder darf ich über die Marktkonformität von Balzriten sprechen?

          • In Dubio 11. Januar 2016, 10:08

            Ich kann nur allgemein antworten, da ich den gelöschten Kommentar nicht gelesen habe: Schreiben Sie doch einfach einen Kommentar, der sachliche Argumente beinhaltet und auf den man eine Replik verfassen kann. Was jedoch soll man auf „Sollte wirklich im tollsten aller Länder das weibliche Frischfleisch knapp werden, dann wird der Kapitalismus das schon heranschaffen.“ ernsthaft antworten?! Das sollte nicht das Niveau sein.

            • Marc 11. Januar 2016, 13:55

              @In Dubio

              Ich habe nur versucht, mich dem Niveau hier anzupassen. Leider ist es mir nicht erlaubt. Nichts für Ungut.

              • QuestionMark 11. Januar 2016, 15:34

                @Marc
                Deine Kommentare waren völlig harmlos. Es gehört aber jetzt in Deutschland anscheinend zum „guten“ Ton, dass man Menschen mundtot macht, damit gleichzeitig kriminelle ausländische Straftäter geschützt werden können (vor verbalen Angriffen).
                Das Land ist scharf nach rechts abgebogen. Wobei das erstaunliche diesmal ist: Die Rechten fühlen sich tatsächlich „links“. Repression der freien Meinung ist aber definitiv nicht links. Auch nicht wenn die Meinung vielleicht nicht so schick daherkommt.

                • Stefan Sasse 11. Januar 2016, 16:11

                  Ok, ihr Hobby-Patrioten: ihr könnt problemlos hier eure Argumente teilen. Ich zensier euch nicht eure Meinung. Was ich nicht haben will ist ein Tonfall und eine Wortwahl, die vielleicht als Polemik taugt, aber nicht zum Diskurs. Das hier ist meine Bude. Ihr seid herzlich eingeladen zu diskutieren, aber haltet euch an die Hausordnung.

                  • QuestionMark 11. Januar 2016, 16:15

                    Könntest du die Hausordnung dann bitte auch noch verlinken? Oder heißt die Hausordnung einfach nur Willkür?

                    • Stefan Sasse 13. Januar 2016, 17:45

                      Ich kann gerne eine aufschreiben, wenn das nötig ist.

                    • QuestionMark 13. Januar 2016, 19:36

                      Es geht überhaupt nicht um eine Hausordnung. Das war damit gemeint. Ihr wollt die unliebsame Meinung unterdrücken. Und ihr habt euch dazu von ein paar lächerlichen Propgandaartikeln in der Mainstreampresse manipulieren lassen. Eure Gleichschaltung der Meinung ist eine aus freien Stücken gewählte. Die Gleichschaltung resultiert aus dem fehlenden Rückgrat. So sind euch auch Verfassungswerte letztlich nicht mal das Papier wert auf dem sie geschrieben stehen.
                      Und ansonsten: Erspar mir deine Ausreden zu diesem Kommentar. Ich weiß zwischenzeitlich sehr genau wies läuft.

                    • Stefan Sasse 13. Januar 2016, 21:14

                      Dann ist mir nicht klar was du hier noch willst.

                    • QuestionMark 13. Januar 2016, 22:17

                      Die Frage stelle ich mir allerdings auch.

  • QuestionMark 10. Januar 2016, 20:39

    …und Freibier für alle, bitteschön!

    Ach ja, die Gratisnutten müssen möglichst schnell her, sonst passiert noch mehr DAVON:

    „Nach einem Überfall auf drei Frauen am Freitag im Kühbacher Wald (Landkreis Aichach-Friedberg) hat die Polizei einen 15-jährigen Syrer festgenommen. […] Laut Staatsanwaltschaft und Polizei hat der 15-Jährige zwei Joggerinnen im Alter von 50 und 46 Jahren mit einem 20 Zentimeter langen Brotmesser bedroht und ihre Rucksäcke durchsucht. Anschließend riss er eine der Frauen um, raubte ihr die Strickmütze und flüchtete. Später soll er eine 56-jährige Frau sexuell belästigt haben.
    http://www.br.de/nachrichten/schwaben/inhalt/syrer-angriff-kuehbach-100.html

    Langsam werden sogar mir die Neuzugänge sympathisch. 😀

    • In Dubio 10. Januar 2016, 20:42

      Mir nicht. Der Artikel soll nicht dazu dienen, Sortiments zu bedienen, sondern (kriminelle) Verhaltensweisen erklärbar zu machen. Ich möchte, dass er so interpretiert wird.

      • QuestionMark 10. Januar 2016, 20:54

        Schon klar. Ihre Argumentation ist ja richtig und nachvollziehbar. Es ist tatsächlich der Triebstau der innerhalb von Gesellschaften die Aggressivität erhöht. (Und eben deshalb will ich jetzt meine Gratisnutte! 🙂 Nein, Spaß beiseite)
        Es ist auch völlig richtig, wenn sie schreiben das eine planlose und unqualifizierte Zuwanderungspolitik zu unlösbaren Problemen führen wird. Wir sind da, denke ich, beide schon längst zu derselben Erkenntnis gekommen.

        Worum geht es also aktuell? Es geht darum die unfähigen Politiker abzuservieren. Da müssen wir wohl durch.

        Natürlich sind Freibier (für alle) und Freinutten (für verarmte Triebstauler) völliger Unsinn. Diese Diskussionspunkte sind aber typisch für den völlig verblödeteten Teil des pseudolinksintellektuellen Spektrums.

  • Stefan Sasse 10. Januar 2016, 21:36

    Ich denke du sprichst einen ziemlich relevanten Problembestand an: die gewaltigste Herausforderung ist nicht per se, dass es sich um einen anderen Kulturkreis handelt, sondern dass die soziale Lage für Probleme sorgt. Junge Männer ohne Pespektive haben schon immer für die größten Probleme gesorgt, das ist sicherlich wahr. Was ich jetzt noch vermissen würde, wäre eine Folgedebatte für die Problematik.

    Wie gehen wir konkret mit diesem Problem um? Junge Männer, ich habe das im Podcast auch angesprochen, sind gerade die Gruppe, die Deutschland rein demographisch gesehen braucht, schon allein des Rentensystems wegen. Zumindest habe ich das die letzten 20 Jahre bis zum Erbrechen erzählt bekommen. Junge Männer, die einen Job haben und sich damit aus dem untersten Segment herausarbeiten können – und machen wir uns nichts vor, Integration ist nur möglich, wenn eine sinnhafte Teilhabe an der Gesellschaft ermöglicht wird, da hat Stefan mit seinem Verweis auf Ostdeutschland absolut Recht – werden deutlich seltener straffällig werden. Was also tun?

    • QuestionMark 10. Januar 2016, 21:48

      Vielleicht (s.oben) sollten sich die 50-jährigen Joggerinen einfach etwas toleranter zeigen, wenn es ums Handy-Sharing und um Sexualität geht? Wann bekommt schon eine 50-jährige Deutsche mal einen 15-jährigen Syrer ab?
      Vielleicht wäre das die richtige Sichtweise zum Thema? 🙂

      • Stefan Sasse 10. Januar 2016, 23:28

        Vielleicht machen wir keine Witze über sexuelle Belästigung?

    • In Dubio 11. Januar 2016, 09:09

      Der kulturelle Hintergrund ist ein Aspekt, der das Problem verschärft, was – in den Worten der Kanzlerin – „nicht hilfreich“ ist.

      Junge Männer, (..), sind gerade die Gruppe, die Deutschland rein demographisch gesehen braucht, schon allein des Rentensystems wegen.

      Das wäre mir neu, das habe ich nie gehört. Es war immer die Rede von Zuwanderern – geschlechtsneutral. Migrationsforscher kommen immer wieder zu dem Ergebnis, dass Integration immer erst ab der 3. Generation vollständig gelingt. Wenn das stimmt, willst Du gerade Probleme in der zweiten Hälfte diesen Jahrhunderts lösen, in dem Du Dir massive Probleme im Jetzt auflädst. Das zumindest hört sich für mich nicht nach einer sinnvollen Strategie an.

      • Stefan Sasse 11. Januar 2016, 16:14

        Mit Zuwanderen über 60 wirst du das Rentenproblem kaum lösen. Es ging zwangsläufig immer nur um junge Leute. Klar, man hätte gerne ausgebildete Fachkräfte, aber ich hätte auch gerne eine Villa mit Pool. Man muss halt mit dem arbeiten, was man hat. Und dazu gehört es eben, alles mögliche zu unternehmen, um die Leute in die Gesellschaft zu bringen – und das fängt halt an der Partizipation im Arbeitsmarkt an. Für die müssen sie auch nicht irgendwelche Integrations-Quizzes auswändig lernen. Klar dauert es seine Zeit, bis eine vollständige Integration erreicht ist. Aber irgendwo musst halt mal anfangen. Du kannst die erste und zweite Generation genausowenig vorspulen wie ich gerade die Brüllphase meiner kleinen Tochter. Life’s tough.

        • In Dubio 11. Januar 2016, 17:22

          Wie Du richtig schreibst, kann man die Uhren nicht einfach wieder auf Null stellen. Aber genau deshalb müssen wir fragen, ob wir heute noch Migration brauchen und vor allem aus Ländern und Regionen, wo ein langer Integrationsweg vorgezeichnet ist.

          Direkt nach der Wiedervereinigung wäre eine deutliche Zuwanderung sinnvoll gewesen, denn die demographischen Probleme waren spätestens seit Mitte der 1990er Jahre vorgezeichnet. Nebenbei hätte auch die Hebung der Geburtenrate etwas genützt.

          Die Politik hat, mit Rücksicht auf die Gesellschaft, nur sehr zurückhaltend gehandelt. Jetzt ist das Problem längst entstanden und die demographische Katastrophe steht vor der Tür, wir werden es in den nächsten 5 Jahren merken. Dann wird das Land ziemlich durchgeschüttelt.

          Nun zu sagen, wir könnten das Problem abwenden, wenn wir Analphabeten aus Nordafrika ins Land holen ist etwa so, als würdest Du gerade ins Karussell eingestiegen sein, gegen die wahrscheinliche Übelkeit aber noch ein paar Pillen einschmeißen. Sorry – too late! Du verdoppelst Dein Problem: Du kotzt im Autoscooter und in der Nacht zu Hause wegen der Pillen. 😉

          • Stefan Sasse 13. Januar 2016, 17:47

            So weit ich weiß sind rund 30% der Flüchtlinge Analphabeten oder nahe dran, etwa 20% Hochschulabschluss, der Rest irgendwo dazwischen. Lass uns mal Grautöne in die Debatte bringen.

  • CitizenK 10. Januar 2016, 22:47

    Dass der Überschuss an arbeits- und perspektivlosen jungen Männern in arabischen und afrikanischen Ländern ein großes Problem aufbaut (manche sprachen von einer „Zeitbombe“), konnte man schon vor Jahren hören und lesen.

    Man hat allerdings nicht damit gerechnet, dass sie zu uns kommen. Was nun? Ertrinken lassen? Ihre Boote durch Frontex versenken oder zurückschleppen nach australischem Vorbild? Nach Libyen? Zu Erdogan?

    Darauf laufen doch alle Forderungen nach „Sicherung der Außengrenzen“ hinaus. Auf dem Balkan müsste man wahrscheinlich sogar schießen. Wenn man das nicht will: Hat jemand einen konkreten Lösungs-Vorschlag als Alternative zum – gewiss extrem anstrengenden – Versuch der Integration?

    • QuestionMark 10. Januar 2016, 23:04

      Man sollte vielleicht weniger rassistisch den weißen Weltenretter spielen und von den Leuten (illegalen Migranten) verlangen das diese ihre Probleme in ihren Ländern (also: vor Ort) selbst lösen? Wie wäre es denn mal damit?

      • Stefan Sasse 10. Januar 2016, 23:28

        Klasse Idee. Dummerweise sind die Leute hergekommen, nicht wir zu ihnen, und solche „Weisheiten“ lösen exakt gar keine Probleme.

        • QuestionMark 11. Januar 2016, 15:44

          Und deshalb sollten wir die illegalen Migranten einfach wieder zurückschicken. That’s it.

          • Stefan Sasse 11. Januar 2016, 16:15

            Für das Geld können wir sie genausogut hier dulden bis die Lage sich da unten wieder beruhigt hat. Schau mal auf die (konservativen!) Prognosen für die USA, was die Pläne für die Rückführung der Illegalen kosten würden. Das ist völlig phantastisch.

            • QuestionMark 11. Januar 2016, 16:32

              Ja, richtig. Aber das Problem ist ja nun das man die Leutchen weiterhin in der aktuellen Situation einfach so reinlässt. Und zwar immer mehr davon. Das heißt dieses Geld (und du erwähnst das zu Recht) ist bereits verbraten. Diese Kosten hat uns Merkel eingehandelt. Jetzt geht es darum weitere Folgekosten (sowohl gesellschaftlicher als auch materieller Art) zu vermeiden. (Stop Loss).
              Dazu muß man zu abschreckenden Maßnahmen greifen. Das ist alles zugegebenermaßen ziemlich häßlich. Geht leider wohl nicht anders. Um so länger man jetzt wartet, desto teurer wird es.

              • Stefan Sasse 13. Januar 2016, 17:49

                Der aktuelle Plan scheint zu sein, die Türkei die Abschreckung übernehmen zu lassen.

                • QuestionMark 13. Januar 2016, 19:38

                  Und wie nennt man so ein Verhalten? Dumm und feige von der „lieben“ Madame Merkel, oder? Oder ist es humanistisch, wie du dieses Verhalten bei Merkel zu identifizieren meintest?

            • QuestionMark 11. Januar 2016, 17:52

              Immer wieder überraschend und gleichzeitig entsetzlich mit welcher Akribie der Einheimische traktiert wird. Bei den Ausländern spielen kosten keine Rolle (angeblich schwimmt man derzeit ja im Geld), aber hierbei sieht es dann anders aus. Man lese und staune:
              Gang vor Bundessozialgericht: Jobcenter streitet mit Hartz-IV-Empfängerin um zehn Cent
              http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/jobcenter-streitet-mit-hatz-iv-empfaengerin-um-zehn-cent-a-1071508.html

              • Stefan Sasse 13. Januar 2016, 17:48

                Sorry, aber da versteht der SPIEGEL einfach das Justizsystem nicht. Es geht nicht um 10 Cent, sondern um den Präzedenzfall, weil acht Millionen mal 10 Cent halt leider ne ganz schöne Stange Geld sind.

                • QuestionMark 13. Januar 2016, 19:41

                  So, so. Und 1 Million illegale Migranten mulitpliziert mit 1000 Euro/Monat sind keine „schöne Stange Geld“? Deine „Argumente“ werden immer flacher.
                  Genau darum ging es doch in meinem obigen Kommentar. Die Deutschen werden akribischst fertiggemacht und den illegalen Migranten wird noch der Arsch abgewischt. Sogar deren Straftaten werden skrupellos relativiert.

    • In Dubio 11. Januar 2016, 09:11

      Darauf laufen doch alle Forderungen nach „Sicherung der Außengrenzen“ hinaus.

      Nein, nicht wenn Sie aufmerksam lesen.

      • CitizenK 11. Januar 2016, 17:39

        Helfen Sie mir – ich find’s nicht.

  • Ralf 10. Januar 2016, 23:01

    In der Zwischenzeit bis zur Ehe lernen Männer in vielen Regionen Balzriten, die auf Gewalt basieren unter Ausnutzung ihrer herausragenden gesellschaftlichen Stellung und körperlichen Überlegenheit. Hierzu gehört das Prinzip des Einkreisens des Opfers durch ein Rudel Männer, wie es zahlreichen Journalistinnen während der arabischen Revolution unter anderem auf dem Tahrir-Platz in Kairo widerfahren ist

    Ihr Artikel krankt wie so oft daran, dass er ideologiegetrieben ist, fernab von Objektivitaet, die man nunmal braucht, wenn man Probleme wirklich loesen will. Sie recherchieren nur das, was Ihnen in Ihr ideologisches Konzept passt und ignorieren einfach alles andere. So haben Sie etwa fuer diesen Essay sogar die nanomolare Testosteronblutkonzentration ermittelt, stellen diesem unnoetigen Detail dann aber Pauschalaussagen gegenueber, die gerade in dieser Generalisierung nirgends belegt sind. Ein Beispiel ist Ihr obiges Statement.

    In welchen Gesellschaften lernen „Maenner“ denn so allgemein diese abscheulichen Balzriten? Ist der durchschnittliche aegyptische oder syrische Mann ein gewalttaetiger Hinterngrabscher und/oder Vergewaltiger? Sind die Taetlichkeiten, die Sie vom Tahrir-Platz beschreiben, eine Aktion einer gewalttaetigen Minderheit, die durch die Anwesenheit westlicher Journalisten unerwartet viel Publicity bekam? Oder hat wirklich die Mehrheit der dort demonstrierenden Maenner Frauen bedraengt und belaestigt? „Gewalttaetige Balzrituale“ gibt es im uebrigen sehr wahrscheinlich auch bei uns im schoenen Deutschland. Es wuerde mich z.B. nicht wundern, wenn in saechsischen Skinhead-Cliquen junge Maenner ihre Maedels auch dadurch zu beeindrucken versuchen, indem sie Auslaender brutal durch die Strassen jagen. Und wie beeindrucken eigentlich jugendliche, maennliche Hooligans ihre Herzdamen? Und wie sieht es mit den Maennern in den abgehaengten, arbeitslosigkeitsueberfrachteten Armutsvierteln deutscher Grossstaedte aus? Singen die Balladen unter den Fenstern ihrer Angebeten begleitet mit Lautenmusik? Vermutlich nicht. Gewalttaetiges Verhalten ist aber global betrachtet in keiner Gesellschaft „normal“, wird in keiner Gesellschaft als „normal“ geduldet und erwaechst gewoehnlicherweise lediglich Milieus, in denen Armut und Hoffnungslosigkeit herrschen und in denen sich mit „normalem“, gesellschaftlich akzeptiertem Handeln kein Ueberleben oder zumindest keine adequate Partizipation an der Gesellschaft mehr erreichen laesst. Fuer einen Grossteil der Fluechtlinge, z.B. die ehemalige syrische Mittelklasse – also die, die es sich leisten konnten Schlepper zu bezahlen, um nach Europa zu gelangen – duerfte das so nicht gelten.

    Das Problem wurde geschaffen, als Angela Merkel die Öffnung der Grenzen anordnete.

    Also das ist voelliger Quatsch. Man kann eine so lange Grenze nicht gegen Millionen Einwanderer schuetzen, die zu allem bereit sind. Das ist schlicht ein Ding der Unmoeglichkeit. Die USA versuchen etwa schon seit Jahrzehnten ihre Grenze nach Mexiko abzusichern und scheitern ein ums andere Mal. Als Merkel die Grenzen oeffnete, herrschte am Hauptbahnhof in Budapest bereits eine katastrophale Situation, die sich stuendlich verschlechterte, als immer mehr Fluechtlinge ueber die Grenze schwappten. Die ersten Treks hatten sich bereits nach Deutschland aufgemacht und es war nur eine Frage der Zeit bis die Menschen an der deutschen Grenze gestanden haetten. Wer haette diese Grenze absichern sollen? Die Fluechtlinge waeren durch jedes offene Loch geschluepft. Und die Abgewiesenen haetten es am naechsten Tag wieder probiert. Und dann wieder. Und dann wieder. Solange bis sie im Land sind. Und ohne offiziellen Status haette es hier keine Registrierung gegeben. Wir wuessten dann noch weniger darueber, wer und wie viele eigentlich im Land sind. Und ohne legale Perspektive wuerden zehntausenden Fluechtlingen gar keine anderen Moeglichkeiten bleiben, als ihren Lebensunterhalt im kriminellen Milieu zu verdienen. Die Straftaten, die Sie in Ihrem Artikel zurecht anprangern, wuerden noch weit haeufiger vorkommen, als es jetzt der Fall ist. Wer sollte davon einen Vorteil haben? Und was haette Merkel eigentlich sonst sagen sollen, als „wir schaffen das“? Etwa „wir schaffen das nicht“? Und dann? Die illegale Einwanderung laesst sich sowieso nicht verhindern. Wir wuerden also einfach unsere Augen schliessen und so tun als ob Deutschland kein Einwanderungsland sei wie in den 80ern. Und unsere zugegebenermassen riesigen Probleme nochmal potenzieren. Nein danke! Sich den Problemen ehrlich zu stellen macht weitaus mehr Sinn. Und hier bin ich (ausnahmsweise) mit Merkel ganz einer Meinung: Wir koennen das absolut schaffen!

    Natürlich wird nicht jeder Flüchtling aus dem arabischen Raum im Alter zwischen 18 und 35 Jahren zu einem Gewalttäter gegen Frauen. Aber wenn nur jeder Dritte oder Vierte dieser jungen Männer nicht hier sozialisiert werden kann, hat dieses Land ein kaum beherrschbares Problem.

    Ich denke es gibt durchaus Moeglichkeiten das Problem beherrschbar zu halten. Zunaechst muesste die EU z.B. etwas dafuer tun, dass sich die Situation in Syrien verbessert. Man kann etwa diplomatischen Druck auf Saudi Arabien und die Tuerkei ausueben, die den IS aus politischen Gruenden direkt oder indirekt unterstuetzen bzw. finanzieren. Man kann sich auch in direkten Verhandlungen mit Russland und dem Iran an einen runden Tisch setzen und nach einer fairen Loesung suchen, die den Buergerkrieg endlich beendet. Wir wuerden so sicher nicht unsere „Lieblingsloesung“ fuer die Region bekommen, aber dem Blutvergiessen koennte man wohl ein Ende bereiten, wenn man eine proiranische Regierung in Syrien ohne Assad und eine begrenzte Autonomie fuer die kurdischen Gebiete hinzunehmen bereit waere. Im Gegenzug wuerde von uns wohl erwartet, dass wir unsere Sanktionspolitik beenden – eine Politik, die uns in Europa eh mehr schadet als nutzt.

    Wuerde der Buergerkrieg in Syrien enden, koennte man damit beginnen Fluechtlinge zurueckzufuehren. Ein Grossteil des von Ihnen oben angesprochenen Problems wuerde dann wieder aus unserem Land verschwinden. So ging es ja schliesslich auch mit Fluechtlingen aus Bosnien und dem Kosovo. Die sind ja auch in ihrer grossen Mehrzahl wieder rueckgesiedelt worden – leider darunter wohl auch nicht wenige, die hier bereits gut integriert waren.

    Bis es aber soweit ist, sollten wir ein Punktesystem entwickeln, um die entgueltige Einwanderung nach Deutschland nach unseren Anspruechen und Erfordernissen zu regulieren. Insbesondere Fluechtlingen, die bereits Arbeit gefunden haben oder die gut ausgebildet sind, oder die Kinder haben, die gute schulische Leistungen zeigen oder ausgebildet sind, sollten hier bleiben und einen deutschen Pass erwerben koennen. Wer seine Zeit hier genutzt hat die deutsche Sprache zu erlernen, wer sich gut integriert hat, sollte ebenfalls bleiben duerfen – gerade im Falle von Familien mit Kindern. Immerhin steht Deutschland vor einem demographischen Problem, das es zu loesen oder zumindest abzumildern gilt. Im Zuge einer Punkteregelung koennte man Frauen unter den Fluechtlingen auch einen Vorteil einraeumen, wenn es um ein dauerhaftes Bleiberecht geht. Auch damit koennte man das Mann/Frau-Verhaeltnis langfristig angleichen helfen. Teilweise liesse sich das Problem aber auch ueber einen geordneten Familiennachzug regeln. Weshalb sollte ein gut integrierter Syrer oder ein Syrer mit einer positiven Intergrationsperspektive nicht seine Frau und Kinder nachholen duerfen? Das waere doch absolut in unserem Interesse. Im Gegenzug wuerden insbesondere diejenigen Individuen wieder in ihre Heimat zurueckgeschickt, die durch Integrationsverweigerung, durch Gewalttaten, durch kriminelles Verhalten oder durch Naehe zu Terrororganisationen, wie etwa dem IS, aufgefallen sind. Auch Menschen, die in Deutschland keine ausreichende Integrationsperspektive haben, weil etwa nicht absehbar ist, dass sie jemals Zugang zu unserem Arbeitsmarkt erlangen werden, sollten eher wieder zurueckgefuehrt werden, sobald ihre Heimat befriedet ist. So etwas kann man auch mit Augenmass und unter Ruecksichtnahme auf besondere, soziale Umstaende machen. Im Gegenzug sollte der deutsche Staat allerdings tief in die Tasche greifen und wirkliche Integrationsangebote machen – Sprachkurse etwa, besondere schulische Foerderung von Fluechtlingskindern etwa, oder staatliche Vermittlungsversuche mit der Industrie, um moeglichst viele Fluechtlinge in Betrieben auszubilden. Es sollte also VON BEIDEN SEITEN Bemuehungen geben aufeinanderzuzugehen, damit so viele Fluechtlinge wie moeglich bleiben koennen („Problem Demographie“), die (und deren Kinder) entweder bereits qualifiziert sind oder die hier qualifiziert wurden.

    • Stefan Sasse 10. Januar 2016, 23:34

      1) Ich stimme dir absolut zu, und ich sagte es bereits oben: diese Probleme müssen auch als soziale Probleme angegangen werden, nicht nur als kulturelle. Sonst inszenieren wir uns nur weiter als Hobby-Anthropologen.

      2) Zustimmung.

      3) Denke auch dass wir schnellstmöglich weg von den ultimativ nutzlosen Debatten über kulturelle Unterschiede und so weiter müssen und uns einer klaren Frage nach der Regelung von Zuwanderung widmen. Das Punktesystem ist wahrscheinlich ein guter Ansatz. Was ich derzeit (auch im Podcast) immer wieder als Idee wälze ist, zum Einen das Erreichen von für uns interessanten Lebensziele mit der Staatsbürgerschaft zu verknüpfen (Abitur, Studium z.B.) oder Möglichkeiten einzurichten, die es einem Migranten ermöglichen, sich seine Staatsbürgerschaft zu „verdienen“. Da wir keine Fremdenlegion bleiben, wäre vielleicht eine zivile Version davon (so eine Art abgewandelter Zivildienst) eine Möglichkeit. Damit würde man auch gleichzeitig die Kriminalität begünstigende Untätigkeit beenden.

      • QuestionMark 10. Januar 2016, 23:54

        zu Punkt 3)
        Du bist tatsächlich schon sehr nah dran an einer „echten“ Problemlösung. Nur willst du wieder einen riesen Verwaltungsapparat um die ganze Sache aufbauen. Der funktioniert bekanntlich aber nie.

        Es geht einfacher:
        a) Komplette Abschaffung des Asylrechts in Deutschland
        b) Einführung eines kontingentierten Zuwanderungsrechts per Green Card. Festlegung des Kontingents auf beispielsweise 20.000 Plätze. (Die Anzahl kann modifiziert werden je nach Bevölkerungsentwicklung) Per Los wird entschieden wer einwandern darf. Keine weiteren Selektionskriterien. Es wird einfach nur ausgelost. Jeder kann an der Lotterie teilnehmen. So würde das gehen, ganz rassismusbefreit, strukturiert und geordnet bei gleichen Chancen für alle Antragssteller.

        • Ralf 11. Januar 2016, 00:39

          a) Eine „komplette Abschaffung“ des Asylrechts ist nicht noetig. Moeglicherweise sollte man aber die Gesetzeslage wieder daran anpassen, wie das Asylrecht urspruenglich mal gedacht war, naemlich einzelnen Dissidenten oder Aktivisten, die zuhause politisch verfolgt werden, einen sicheren Hafen anzubieten. Masseneinwanderung aus Buergerkriegsgebieten – temporaer oder endgueltig – sollte man besser ueber ein Einwanderungsrecht und nicht ueber das Asylrecht regulieren.

          b) Kontingente von 20.000 Einwanderern pro Jahr waeren noch nicht einmal ein Tropfen auf den heissen Stein, um unsere demographischen Probleme langfristig zu loesen. Und Einwanderung rein ueber eine Lotterie zu regeln, waere voellig kontraproduktiv. Wir haben ein Interesse an den Leistungsfaehigen, den Integrationswilligen, den gut Ausgebildeten – nicht an denen, die lediglich das Glueck hatten das richtige Los zu ziehen. Um Lose zu ziehen, braucht es im uebrigen auch einen funktionierenden Internetzugang. In den Gebieten aus denen derzeit die Fluechtlinge kommen, gibt es sowas ueberhaupt nicht …

          • QuestionMark 11. Januar 2016, 15:18

            zu a) Es ist aber einfach sinnvoll, da praktisch. Aktuell ist der Staat dem massenhaften Asylmißbrauch nicht mehr gewachsen. Außerdem geht es überhaupt nicht um Asylsuche, sondern es geht um Elendsmigration (insbesondere auch um Migration aus wirtschaftlichen Gründen). Und dafür ist eben das Zuwanderungsrecht der richtige Anker.
            zu b) Menschen aus anderen Ländern sind auch nicht da um unsere Probleme zu lösen. Das müssen wir schon selbst hinkriegen.
            Wir sollten uns deshalb fragen, warum die Lebensverhältnisse hier so beschissen sind wie sie sind. Warum sind Kinder hierzulande ein Armutsrisiko? Warum ist ein Mann nach der ersten Scheidung in der Regel finanziell ruiniert? Warum wird ein Mann nach der Scheidung bzgl des Kontakts zu seinen eigenen Kindern wie der letzte Dreck behandelt? Warum gibt es so viele alleinerziehende Mütter (die übrigens oft in einer erbärmlichen Elendssituation ihre Kinder großziehen müssen)? Fragen über Fragen. Da liegt der Schlüssel zur Wahrheit und eben nicht im Kompensieren von falscher Innenpolitik mit Verstärkung des „Ausländerimports“. Letzteres führt nur dazu, dass man sich neue Probleme zu den alten dazuholt.

            • Stefan Sasse 11. Januar 2016, 16:19

              Bei all deinen Vorwürfen zu „richtigen“ Lösungen: Begrenzungen und neue Einwanderungssysteme sind ja echt spannend, sagen aber nichts über diejenigen, die bereits hier oder noch en route sind. Denn für die käme jede solche Reform zu spät. Und wie oben bereits gesagt halte ich „einfach alle zurückschicken“ für keine gangbare Option.

              • QuestionMark 11. Januar 2016, 16:52

                Diejenigen illegalen Migranten die schon hier sind, die wird man wohl mehrheitlich zurückführen müssen. Also mit Gewalt. Dabei wird man für die Problemfälle (Keine Angabe des Herkunftslandes, Fehlende Angabe des Transitlandes, Falsche Personalien, Falsche Ausweise usw. usf.) zu ziemlich rigiden Maßnahmen greifen müssen. Abschreckung ist hier jetzt angesagt.

    • David 11. Januar 2016, 00:54

      „Man kann eine so lange Grenze nicht gegen Millionen Einwanderer schuetzen, die zu allem bereit sind. Das ist schlicht ein Ding der Unmoeglichkeit. “

      Nö. Blödsinn. Selbstverständlich ist das möglich. Es gibt genug Beispiele.

      „Die USA versuchen etwa schon seit Jahrzehnten ihre Grenze nach Mexiko abzusichern und scheitern ein ums andere Mal.“

      Nö. Wieder Blödsinn. Sie behaupten also, ohne Zaun kämen gleichviel illegale Immigranten in die USA wie ohne Zaun. Mūssen Sie da nicht selbst lachen?

      „Gewalttaetiges Verhalten ist aber global betrachtet in keiner Gesellschaft „normal“, wird in keiner Gesellschaft als „normal“ geduldet und erwaechst gewoehnlicherweise lediglich Milieus, in denen Armut und Hoffnungslosigkeit “

      Sie sind mir aber ein netter Traumtänzer. Wie können Sie nur solch hanebūchenen Unsinn von sich geben? Selbstverstãndlich ist das Verhältnis zu Gewalt und Sexualität von Kultur zu Kultur unterschiedlich. Und Sie werfen sachlich argumentierenden Autoren Ideologiebefangenheit vor? Wirklich sūss.

      • Ralf 11. Januar 2016, 02:51

        Selbstverständlich ist das möglich. Es gibt genug Beispiele

        Wie schade dass Sie keine nennen.

        Mūssen Sie da nicht selbst lachen?

        Nein.

        Sie sind mir aber ein netter Traumtänzer.

        Vielen Dank.

      • Stefan Sasse 11. Januar 2016, 16:21

        Selbstverständlich wird gewalttätiges Verhalten in keiner Gesellschaft als normal betrachtet. Was abweicht sind halt die Grenzen, ab wann man von abnormer Gewalt spricht. So sind Ehr-Verteidigungen in vielen Kulturen gang und gäbe, übrigens auch in den Südstaaten der USA. Da lassen sich einige interessante Beobachtungen machen.

        • Frau Lehmann 15. Januar 2016, 11:11

          „Was abweicht sind halt die Grenzen, ab wann man von abnormer Gewalt spricht.“

          Aha. Es gibt also sowas wie „normale“ Gewalt? Die dann toleriert werden sollte?

    • Detlef 12. Januar 2016, 19:07

      In welchen Gesellschaften lernen „Maenner“ denn so allgemein diese abscheulichen Balzriten? Ist der durchschnittliche aegyptische oder syrische Mann ein gewalttaetiger Hinterngrabscher und/oder Vergewaltiger? Sind die Taetlichkeiten, die Sie vom Tahrir-Platz beschreiben, eine Aktion einer gewalttaetigen Minderheit, die durch die Anwesenheit westlicher Journalisten unerwartet viel Publicity bekam? Oder hat wirklich die Mehrheit der dort demonstrierenden Maenner Frauen bedraengt und belaestigt?

      http://www.fr-online.de/politik/gewalt-gegen-frauen-uebergriffe-sind-in-arabischen-laendern-alltag,1472596,33483786.html
      (FR 08.01.2016)

      „Übergriffe gegen Frauen sind in Ägypten, aber auch in anderen Nationen des Nahen Osten weit verbreitet, nicht nur auf öffentlichen Plätzen, auch im Alltagsleben und in den Familien. Von einem „sozialen Krebs“ spricht eine Studie des „Ägyptischen Zentrums für Frauenrechte“, nach der 83 Prozent der ägyptischen Frauen sexuelle Gewalt erleben, 46 Prozent sogar täglich – egal, ob verschleiert oder unverschleiert.“

  • Ralf 10. Januar 2016, 23:38

    Yep, das ist eine gute Idee ^^

  • In Dubio 11. Januar 2016, 09:59

    @Ralf
    Ihr Artikel krankt wie so oft daran, dass er ideologiegetrieben ist, fernab von Objektivität, die man nun mal braucht, wenn man Probleme wirklich lösen will.

    Von den größten Befürwortern, also angefangen bei der Kanzlerin, kommt seit Monaten nicht mehr als „wir schaffen das!“. Das ist keine Politik, das ist Beschwörung. Es ist an den Befürwortern der ungezügelten Zuwanderung, praktikable Vorschläge zu unterbreiten, doch auch da kommt nichts. Jedenfalls nichts, das über „mehr Polizei, mehr Sozialarbeiter, mehr Lehrer, mehr Anstrengung, die Zuwandernden aufzunehmen“ hinausreicht. Selbst von Experten, die sich berufsmäßig mit der Materie beschäftigen, kommt herzlich wenig. Ganz zu schweigen, dass, wenn es um die Kosten geht, diejenigen auch nur das übliche Mantra predigen.

    Wie fasst die Wissenschaftlerin Naika Foroutan ihre eigene Hilf- und Sprachlosigkeit in Worte?

    Aber Atomausstieg und Wiedervereinigung symbolisieren vor allem eines: einen Wandel, der als unausweichlich und zukunftsorientiert galt, der Deutschland zusammengeführt und der das Land zum weltweiten Trendsetter gemacht hat.

    So kann man es auch sehen. Beim Atomausstieg ist Deutschland 6 Jahre nach Fukushima immer noch alleiniger Trendsetter, während selbst Japan in die Richtung der weiteren Kernenergienutzung geht. Und 25 Jahre nach der Wiedervereinigung sind die Deutschen weiter stark durch höchst unterschiedliche Ansichten in Ost und West getrennt, belasten die Vereinigungskosten ungebremst die öffentlichen Haushalte. Wenn dies auch das Ergebnis der Flüchtlingsintegration im Jahr 2040 sein würde, sollten wir schleunigst kehrt machen.

    In welchen Gesellschaften lernen „Männer“ denn so allgemein diese abscheulichen Balzriten?

    Das hatte ich im Beitrag geschrieben, lesen Sie das überhaupt? Iran, Syrien, Ägypten liegen nun nicht so dicht zusammen, Marokko nicht gezählt. Wie kommt es, dass westliche Journalistinnen von den gleichen männlichen Verhaltensweisen aus diesen Ländern berichten? „Übersprungshandlung“? Und was bedeutet die UN-Studie, dass 99,3% aller Ägypterinnen von sexuellen Belästigungen zu berichten wissen?

    Wie sollten wir „Druck auf die Türkei“ ausüben können? Druckmittel beinhalten die Möglichkeit, dem anderen etwas anbieten oder entziehen zu können, was für ihn wichtig ist. Die EU kann Erdogan nur eins anbieten, die Vollmitgliedschaft in der Gemeinschaft. Nach den Entwicklungen der letzten 10 Jahre in der Türkei muss dies als ausgeschlossen angesehen werden. Merkel will eher etwas von Erdogan, nämlich die Schließung der Grenzen.

    Geben Sie für die letzten 20 Jahre bitte 1-2 Beispiele, wo 1.000 – 3.000 Einheimische einen Mob bildeten aus dem heraus umfangreiche Sexualdelikte begangen wurden. Derzeit gibt es inzwischen über 500 Anzeigen allein in Köln. Keine anspruchsvolle Aufgabe, oder?

    Für einen Großteil der Flüchtlinge, z.B. die ehemalige syrische Mittelklasse – also die, die es sich leisten konnten Schlepper zu bezahlen, um nach Europa zu gelangen – dürfte das so nicht gelten.

    Das ist nach Monaten der Flüchtlingskrise dürftig. Bis heute mutmaßen wir lediglich über Motive und mögliche Verhaltensweisen, ja, wir wissen noch nichtmal mit Gewissheit, dass der Großteil der „syrischen“ Asylbewerber überhaupt aus Syrien stammt. Aber jemand wie Sie (oder Malu Dreyer) wissen (!), dass die Flüchtlinge Schreckliches erlebt und bis auf einen kleinen Prozentsatz guter Absicht sind. Und natürlich sehen sie Frauen, auch wenn in ihrer Region jedes weibliche Accessoire verhüllt werden muss, als gleichwertige Menschen an. Ihr Bild ist nicht von westlichen Pornos, welche selbst der Stammesfürst Bin Laden konsumiert hat, und Selfies von nackten IT-Girls geprägt, die „Nimm mich“ singen und Selbstbestimmung meinen.

    Gute Idee auch mit Putin zu sprechen. Vielleicht sollte man ihm zuerst sagen, dass sein Militär vor allem die Wohnviertel der Syrer bombardiert und keine Stellungen des IS?

    Hatte ich nicht schon geschrieben, dass der Familiennachzug der letzten beiden Jahre das Problem der geschlechtlichen Disproportion nicht annähernd ausgleichen konnte? Was machen Sie mit dem Kern des Artikels, dass hier monatelang, ja jahrelang ein Überschuss an jungen Männern ohne Aussicht auf eine Partnerin integriert werden soll?

    Sie selbst haben mir mal das Beispiel aus Ihrer Schule geschildert, wo ein Mitschüler große Lernprobleme hatte. Ich kenne viele Menschen, die große Schwierigkeiten haben, eine fremde Sprache zu erlernen. Dazu gehört jahrelanges, kontinuierliches Training, Frusttoleranz und die Akzeptanz des Scheiterns.

    Was machen Sie, wenn ein nicht unwesentlicher Prozentsatz, nehmen wir nur 30% von 1,2 Millionen Flüchtlingen, am Ende sich als nicht fähig herausstellt, die deutsche Sprache so zu sprechen, dass er hier einer beruflichen Tätigkeit außerhalb des prekären Sektors nachgehen kann? Nach 2 oder 10 Jahren ausweisen, weil er kein Deutsch kann und ohne Job ist?

    Ich muss Ihnen noch eine Illusion rauben: ein wesentlicher Teil der Ex-Jugoslawen ist keineswegs freiwillig zurückgegangen. Und obwohl die Situation der Bürgerrechte und die wirtschaftlichen Verhältnisse sich seitdem sehr stark auf dem Balkan verbessert haben, flüchten jährlich hunderttausende. So ganz scheint Ihre Theorie (wiederholt) nicht zu funktionieren. Daneben: was sollte einen Pakistani oder Marokkaner dazu bewegen, in 5 Jahren in seine Heimat zurückzukehren? Es ist eine ziemlich heroische Annahme, davon auszugehen, dass sich die wirtschaftlichen Verhältnisse in den Regionen bis 2021 sensationell verbessert hätten. Und der Syrer? Was sollte einen Syrer bewegen, in ein Land zurückzugehen, dass auf lange Zeit völlig zerstört ist? Noch nie von vielen Exil-Iranern, -Irakern, -Afghanen, -Pakistani in westlichen Metropolen gehört? Zur Wahrheit gehört: wer heute ins Land kommt, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit dauerhaft bleiben, ob er sich nun integriert oder nicht.

    P.S.: Zu den naiven Vorstellungen eines Einwanderungsgesetzes schreibe ich gesondert.

    • CitizenK 11. Januar 2016, 14:28

      @ In Dubio

      Zu den „den größten Befürwortern“ gehören bekanntlich auch die die Verbände der Mittelständler, des Rückgrats unserer Wirtschaft. Keine linken Traumtänzer, sondern Leute wie Sie, die Dinge doch nüchtern betrachten und Investitionen (in diesem Fall in künftige Arbeitskräfte) doch so viel besser beurteilen als Beamte oder Politiker.

      Können Sie das sich (und mir) erklären?

      • QuestionMark 11. Januar 2016, 15:27

        @CitizenK
        Der Grund ist: Lohndumping. Die Einwanderungsbefürworter unterstützen die Verstärkung des Überangebots von Sklaven auf dem deutschen Markt. Dies führt in der Folge zu sinkenden Löhnen/Gehältern. Deshalb auch die parallel dazu gefahrene Propagandakampagne „Beseitigt den Mindestlohn um die Ausländer besser integrieren zu können“.

        • CitizenK 11. Januar 2016, 18:41

          Lohndumping ist sicher ein Teil der Erklärung, aber nicht die ganze. Angeblich werden doch Fachkräfte und Azubis erwartet.

          Nun hatten syrische Handwerker einst ja einen guten Ruf (Damaszener-Klingen, Damast). Ob das heute noch so ist, weiß ich nicht. Aber selbst wenn, bleibt die Sprach- und die allgemeine Bildungshürde. Die „echten“ Syrer sind wahrscheinlich noch das kleinere Problem.

          • QuestionMark 11. Januar 2016, 19:23

            Es gibt außer dem Lohndumping keine weitere Erklärung. Man möchte einfach die Löhne drücken. Dazu wurden die Grenzen innerhalb der europäischen Union für die Zuwanderung geöffnet (sogenannte Arbeitnehmerfreizügigkeit) und deshalb hat man auch im außereuropäischen Ausland (!auch vor Ort) Leute für die Migration angeworben (Kampagne „Make it in Germany“; s.dazu auch youtube-Videos).
            Fachkräfte gibt es massenhaft. Man möchte die aber nicht adäquat bezahlen. Teilweise sind die deutschen Märkte auch derart „im Arsch“, das hier „kaum noch was zu holen ist“. Deshalb geht man an die Kostenebene ran. Also Lohndumping.

            Die tatsächliche Arbeitslosigkeit liegt laut Arbeitsmarktbericht bei 5,045194 Millionen Menschen. Diese Zahlen werden auf 2,633157 Millionen (offizielle Arbeitslose) heruntergefälscht. Die etablierten Massenmedien berichten darüber nicht, machen also Regierungspropaganda.
            Die obigen Zahlen sind dabei relativ einfach zu recherchieren. Sie stammen aus dem Arbeitsmarktbericht selbst. Es wird dort sogar offen angegeben, das man nur 52,2% der Betroffenen zählt. Für einen ausführlichen Bericht über die Fälschungen von Wirtschaftsdaten s.hier:
            http://www.querschuesse.de/deutschland-laeuft-heiss-der-faktencheck/

          • QuestionMark 11. Januar 2016, 19:39

            Der Autor kommt dann auch zum Fazit:
            „Der deutsche Wirtschaftsjournalismus ist lausig, so wie er sich größtenteils in den Mainstreammedien darstellt, er hält keiner Überprüfung stand, kann so nur zustande kommen, weil man eine kritische Recherche und Datenanalyse bewusst unterlässt.“
            (Hervorhebungen von mir)

      • In Dubio 11. Januar 2016, 15:39

        Die Repräsentanten, die sich da äußern, sind Lobbyisten eines Bereichs, so wie Gewerkschafter Lobbyisten sind. Natürlich freuen sich Unternehmen, wenn sie nicht in Ost-Europa mühselig wenige qualifizierte Fachkräfte werben müssen, sondern die Kandidaten direkt vor die Haustür kommen.

        Es besteht jedoch auch in der Wirtschaft kein Zweifel daran, dass nur ein Bruchteil der derzeitigen Flüchtlinge direkt oder mit kurzer Anlernphase für Unternehmen in Deutschland geeignet ist. Das ist aber für Unternehmen egal, die langfristigen Kosten der Unterbringung nicht benötigter Menschen sowie die komplizierte und aufwendige Qualifizierung der Potentiale übernimmt die Allgemeinheit. Gewinne privatisieren, Risiken sozialisieren – das kennen Sie doch, oder?

        Nach dem Fall der Mauer – Sie sind wahrscheinlich alt genug sich zu erinnern – jubelte die Unternehmerschaft ob der extrem vorteilhaften Abschreibungsregeln für Anlagevermögen in der Ex-DDR. Innerhalb eines Jahres konnten die Investitionskosten zur Hälfte abgeschrieben werden. Dies sorgte für einen Investitionsboom in den Neuen Bundesländern in den Anfangsjahren. Doch mit dem Anzünden des Heizkessels entstanden auch massenweise Investitionsruinen in Gera, Erfurt und Orangenburg. Die Amortisation der Bruchbuden war da längst in die Taschen der Investoren gewandert, dauerhafte Beschäftigung aber nicht geschaffen.

        • QuestionMark 11. Januar 2016, 15:48

          „Gewinne privatisieren, Risiken sozialisieren – das kennen Sie doch, oder?“
          Halten sie dieses Vorgehen für richtig oder falsch (aus Sicht der Bevölkerungsmehrheit)?
          Ist der Begriff „Volksverrat“ (gemünzt auf diese Regierung) dann nicht ziemlich nah an den Fakten?

          • In Dubio 11. Januar 2016, 15:58

            Das ist doch keine Frage. Unternehmen haben ihren Daseinszweck darin, wirtschaftlich zu arbeiten, also Chancen und Risiken in der Unternehmenssphäre abzubilden. Genauso, wie eine Gesellschaft nicht blind für Risiken sein sollte (die z.B. auch in der Zuwanderung liegen), so sollten Private, also auch Unternehmen, sich nicht eingegangener Verpflichtungen entziehen können.

            So habe ich immer argumentiert. Eigenverantwortung.

            • QuestionMark 11. Januar 2016, 16:13

              Das war jetzt sehr diplomatisch geantwortet, Herr Pietsch. Tatsächlich waren es auch zwei Fragen.

        • CitizenK 11. Januar 2016, 17:46

          Das sind ja richtig „linke“ Parolen. Die nicht einmal mit dem Ordo-Liberalismus (dem Sie doch anhängen) kompatibel sind. Die Väter der Sozialen Marktwirtschaft haben die Unternehmen durchaus als Teil der Gesellschaft begriffen und nicht als ein völlig unabhängig Sub-System, das auch gegen die Interessen der Allgemeinheit arbeiten kann.

          Folgerung: Die Lobbyisten machen dann aber einen verdammt schlechten Job und sollten umgehend gefeuert werden. Wenn sie nicht erkennen, dass auch das Wohl der Unternehmen vom gesellschaftlichen Umfeld abhängt, haben sie nichts begriffen. Wenn Merkel das Land wirklich an die Wand fahren sollte, leiden auch die Handwerker und die Mittelständler. Ich hab die immer für nicht so kurzsichtig gehalten.

          • QuestionMark 11. Januar 2016, 17:57

            Die Unternehmer denken nicht volkswirtschaftlich. Die Unternehmer sind ihrem eigenen Unternehmen verpflichtet. Das meint er wohl mit „Eingenverantwortung“. Sprich: Profite fürs eigene Unternehmen zu erwirtschaften ist eben das Ziel eines Unternehmens. So lernt man das auch in der Schule.

            In der Praxis heißt das dann konkret und zugespitzt formuliert:
            Ob dabei die Welt untergeht ist völlig egal. Hauptsache der Profit stimmt. Weiter wird in diesem Bereich nicht gedacht. Alles andere wird ausgeklammert.

            Außer natürlich in der Propaganda. (Die PR-Abteilung lässt grüßen). Da macht man dann einen auf sozialer Unternehmer usw. usf.; Bullshit-Bingo eben. Blödsinn fürs Volk.

          • In Dubio 11. Januar 2016, 19:11

            Da hat man Sie falsch informiert. Selbst der Gottvater des Neoliberalismus, Hayek, hat nie einer Übertragung von Risiken auf die Allgemeinheit das Wort geredet. Auch der Neoliberalismus / Ordoliberalismus hebt die Trennung nicht auf: der Staat für die allgemeinen Belange und Regelsetzung, Unternehmen und Haushalte organisieren sich am Markt. Der Staat greift nicht in die Preissetzung ein, Private unterwerfen sich der Steuergesetzgebung.

            Kein Marktwirtschaftler verlangt, dass Unternehmen „im Interesse der Allgemeinheit arbeiten“. Das ergibt sich aus der marktwirtschaftlichen Ordnung. Die Aufgabe von Unternehmen ist es danach, für eine umfangreiche Versorgung der Volkswirtschaft mit Produkten zu niedrigen Preisen zu sorgen. Deswegen sind Kartelle, Monopole und Preisabsprachen verboten bzw. zu verhindern. Die Versorgung mit ausreichenden Arbeitsplätzen gehört nicht zu den unternehmerischen Aufgaben. Vielleicht bei Marx, aber sonst nicht. Auch Arbeitsplätze und Beschäftigung sind ein Ergebnis (nicht das Ziel) unternehmerischer Tätigkeit.

            • QuestionMark 11. Januar 2016, 19:54

              Das mag bei den Ideologen alles so sein, wie sie das gerade aufgeschrieben haben. Das spielt aber in der Betriebswirtschaft alles keine Rolle und taugt bestenfalls für philosophische Betrachtungen. In der Betriebswirtschaft geht es einfach nur um den Profit, um die Profitrate und dergleichen. Alles kreist um diese Themen. Alles wird zum Mittel um den entsprechenden Zweck (möglichst hohe Gewinne) zu erreichen.
              Alles andere, ob man nun Atombomben baut, Medikamente herstellt oder Gaskammern für die Judenvernichtung errichtet ist völlig irrelevant. Es ist lediglich Mittel zum Zweck. Wenn es möglich wäre (d.h. legal), dann würde ein Unternehmen auch völlig ohne Gegenleistung von den „Kunden“ das Geld abholen. Aber dieses Privileg haben bekanntlich die Privaten nicht. Dieses Privileg hat nur der Staat.

    • Ralf 12. Januar 2016, 01:27

      @ In Dubio

      Es ist an den Befürwortern der ungezügelten Zuwanderung, praktikable Vorschläge zu unterbreiten, doch auch da kommt nichts. Jedenfalls nichts, das über „mehr Polizei, mehr Sozialarbeiter, mehr Lehrer, mehr Anstrengung, die Zuwandernden aufzunehmen“ hinausreicht.

      Mehr Polizei, mehr Sozialarbeiter, mehr Lehrer, mehr Anstrengung, die Zuwandernden aufzunehmen, ist ja schon mal deutlich mehr als nichts. Darueber hinaus hatte ich bereits oben einige Vorschlaege gemacht, die ueber diese Punkte hinausgehen. Der Schluessel wird aber sein zunaechst einmal den Konflikt in Syrien zu befrieden, denn solange dort Krieg und Gewalt herrscht, werden nur immer mehr Menschen zu uns kommen. Wenn dort hingegen Frieden einzieht, koennen Fluechtlinge auch guten Gewissens wieder rueckgesiedelt werden, so wie das frueher schon in den Beispielen Kosovo und Bosnien passiert ist (natuerlich nicht in allen Faellen freiwillig). Stefan Sasse hat dazu in seinem Kommentar etwa eine Art „Zivildienst“ fuer Fluechtlinge auf’s Tapet gebracht. Auch sein Vorschlag geht ueber das oben gesagte hinaus und koennte die Neubuerger etwa in Pflegeberufen ausbilden. Dort besteht meines Wissens schon jetzt Notstand und in einer alternden Bevoelkerung wird das ein immer draengenderes Problem werden. Ich hatte darueber hinaus auf die Notwendigkeit besonderer schulischer Foerderung von Fluechtlingskindern hingewiesen. Da geht es um Sprachunterricht, um Nachhilfe, um Spezialkurse, die den Kindern helfen schneller Anschluss zu finden und „noch nicht Gelerntes“ aufzuholen. Dabei geht es moeglicherweise auch darum den Kindern unsere Kultur naeherzubringen. Konstruktive Vorschlaege gibt es also absolut. Mein Eindruck ist, die gegenwaertigen Migrationskritiker wollen sie nur nicht hoeren – und zwar deshalb weil sie die Fluechtlinge aus nationalistischen oder gar aus rassistischen Motiven grundsaetzlich ablehnen.

      Abgesehen von dieser Problematik gibt es meines Wissens nach aber auch ueberhaupt gar keine „Befürworter der ungezügelten Zuwanderung“. Sie werfen das hier so voellig selbstverstaendlich in die Debatte und erwecken einen Eindruck, der komplett falsch ist. Weder Merkel noch „die Linken“ (wer auch immer das sein soll) noch ich selbst haben die syrischen Fluechtlinge nach Europa eingeladen. Die sind ganz von alleine gekommen und standen irgendwann in Massen in Ungarn. Die humanitaere Lage dort stand kurz vor der Katastrophe, waehrend taeglich mehr Menschen ankamen. Die ersten Treks machten sich bereits nach Deutschland auf und es war ein Massenansturm an unseren Grenzen zu erwarten, der von Polizei und Grenzschuetzern nicht haette abgewehrt werden koennen. Was soll man denn machen, wenn Hunderttausende einfach ueber die Grenze stuermen? In einer solchen besonderen Notlage muss man besondere Loesungen finden. Merkel hat dabei aus der Not eine Tugend gemacht. Und das zurecht. Schliesslich brauchen wir dringend Einwanderung aus demographischen Gruenden. Diese Einwanderung haetten wir uns sicher gerne kontrollierter und in kleineren Portionen gewuenscht, aber das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert. Wir sollten aus der Lage jetzt versuchen das beste zu machen. Geld wird die Krise ohnehin kosten. Egal wie wir sie loesen. Also sollten wir wenigstens eine Loesung anstreben, bei der die Bundesrepublik Deutschland langfristig maximal profitiert.

      Beim Atomausstieg ist Deutschland 6 Jahre nach Fukushima immer noch alleiniger Trendsetter, während selbst Japan in die Richtung der weiteren Kernenergienutzung geht.

      Naja, ob der Atomausstieg langfristig eine gute Idee war oder nicht, wird man nur langfristig wissen. Deutschland setzt staerker als andere Laender auf alternative Energien und investiert in diesen Feldern auch stark in die Forschung. Nachdem wir bei der Computertechnologie, der Gentechnik, Smartphones, Pharmaforschung etc. schon von der internationalen Konkurrenz oft selbstverschuldet abgehaengt worden sind, haben wir Deutschen endlich mal ein Gebiet gefunden, wo wir fuehrend sind. Und alternative Energien werden in der Zukunft sicher eher an Bedeutung gewinnen als verlieren. Wer weiss, ob wir nicht irgendwann dankbar sind uns fuer die Zukunft entschieden zu haben.

      Iran, Syrien, Ägypten liegen nun nicht so dicht zusammen, Marokko nicht gezählt. Wie kommt es, dass westliche Journalistinnen von den gleichen männlichen Verhaltensweisen aus diesen Ländern berichten? „Übersprungshandlung“? Und was bedeutet die UN-Studie, dass 99,3% aller Ägypterinnen von sexuellen Belästigungen zu berichten wissen?

      Sie bleiben schon wieder den Beweis schuldig, dass es sich hier nicht um die Aktionen einer lautstarken und gewalttaetigen Minderheit handelt. Gehen Sie doch mal zu einem Fussballspiel. Dort werden sie jedesmal und systematisch Hooligans antreffen, deren Anliegen es ist sich gegenseitig zu verpruegeln. Ich habe waehrend meiner Schulzeit ein Jahr lang in Fussballstadien in Koeln und in Essen als Ordner gearbeitet und weiss wovon ich rede. Wenn Sie diesen Hooligans nicht aus dem Weg gehen, enden Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit im Krankenhaus. Manchmal trifft es auch Opfer, die sich distanzieren wollten und einfach nur zufaellig in die Schlaegerei geraten sind. Trotzdem machen Hooligans nur einen Bruchteil der ansonsten friedlichen Stadionbesucher aus. Sie sind ein „Minderheitenproblem“. Dennoch hoert man ueber diese Minderheit dramatisch viel mehr an Nachrichten als ueber den regulaeren Sportfreund, weil letzterer voellig unauffaellig und damit fuer die Newsredaktionen uninteressant ist. Wuerde ein Ausserirdischer die Erde besuchen und sein Wissen ueber Fussballstadionbesucher ausschliesslich aus der Presse nehmen, wuerde er wohl zur Einschaetzung kommen, dass diese alle gewalttaetig und brutal sind. Ein aehnliches Problem, unterstelle ich, liegt bei der von Ihnen erwaehnten Berichterstattung vom Tahrir-Platz und aus dem Iran vor. Dazu kommt noch ein weiterer Punkt. Der von Ihnen oben verlinkte Artikel weist etwa darauf hin, dass waehrend der Proteste in Kairo Frauen gezielt von Regime-nahen Gruppen sexuell bedroht wurden, mit dem Ziel die Demonstrationsbewegung zu schwaechen. Hier wird also sexuelle Gewalt unmittelbar zur Erreichung politischer Ziele eingesetzt – eine voellig andere Motivlage als Sie es mit Ihrem Bild des notgeilen aegyptischen Hinterngrabschers nahelegen.

      Ihr zweites Argument der 99,3% Aegypterinnen, die sexuell belaestigt wurden, ist sicher schockierend. Ich wuerde da zwar gerne noch ein paar vergleichende Zahlen sehen – Statistiken koennen sich manchmal dramatisch unterscheiden je nachdem wie die genaue Fragestellung war. Aber traurig ist die Zahl von 99,3% mit Sicherheit. Es bleibt die Frage wieviel davon daheim geschieht und wieviel davon ausserhalb des eigenen Hauses. Wir sollten nicht vergessen, dass etwa Vergewaltigung in der Ehe auch in Deutschland erst seit den 90er Jahren ein Verbrechen ist und sich die CDU damals mit Haenden und Fuessen gegen die Verschaerfung des Strafrechts gestraeubt hat. Und noch Mitte der 60er Jahre durfte ein Ehemann seiner Ehefrau ohne deren Einverstaendnis einfach ihren Job kuendigen. Dass sie ihre haeuslichen Pflichten nicht gut genug erfuellt hat, war eine legal voellig ausreichende Begruendung. Gleichberechtigung und Frauenrechte sind also auch bei uns noch recht junge Pflaenzchen. Wir haben uns in mehreren kleinen Schritten in einem uebersichtlichen Zeitrahmen an die Entwicklung anpassen koennen. Wir sollten den syrischen Fluechtlingen nicht unterstellen, dass sie das nicht auch koennen.

      Wie sollten wir „Druck auf die Türkei“ ausüben können?

      Selbstverstaendlich koennen wir diplomatischen Druck auf die Tuerkei ausueben. Deutschland ist fuer die Tuerkei der wichtigste Handelspartner. In kein anderes Land exportiert die Tuerkei mehr Gueter. Auch ist die Tuerkei enorm auf Tourismus angewiesen – sie ist das sechsthaeufigste Urlaubsziel weltweit. Und aus keinem Land kommen mehr Urlauber als aus Deutschland. Ausserdem ist die Tuerkei auch NATO-Partner und damit in Strukturen eingebunden, im Kontext derer man auch Zugestaendnisse verlangen kann, wenn man nur will. Die Frage ist eben, ob die EU bereit ist an einem Strang zu ziehen.

      Geben Sie für die letzten 20 Jahre bitte 1-2 Beispiele, wo 1.000 – 3.000 Einheimische einen Mob bildeten aus dem heraus umfangreiche Sexualdelikte begangen wurden.

      Also hier nennen Sie wider besseres Wissen erneut diese voellig uebertriebenen Zahlen. Von 1000-3000 Gewalttaetern kann ueberhaupt keine Rede sein. Es macht folglich auch wenig Sinn nach den von Ihnen verlangten Analogien zu suchen. Aus der heutigen SpOn-Ausgabe nehme ich mal folgendes Zitat: „In der Silvesternacht hatten sich Jäger zufolge mehr als 1000 arabische und nordafrikanische Männer auf dem Bahnhofsvorplatz versammelt, viele davon aggressiv und betrunken. Aus kleineren Gruppen heraus seien dann Frauen sexuell angegriffen, bedroht und bestohlen worden.„. Die Gewalt ging also von kleinen Gruppen aus – an anderer Stelle wurden 20-40 Personen genannt. Dass 1000 arabisch aussehende Maenner auf der Domplatte standen, bedeutet also mitnichten, dass die sich alle kriminell verhalten haben. Die Hinweise bisher scheinen sogar das Gegenteil nahezulegen. Waren die „1000 Araber“ auf der Domplatte zum grossen Teil alkoholisiert? Das mag so gewesen sein. Ich bin Sylvester uebrigens auf Koelnbesuch gewesen und nachts auf dem Weg zu meinem Hotel durch die Innenstadt gegangen. Praktisch alle, die ich gegen 3 Uhr frueh antraf, waren voellig besoffen. Unabhaengig von der Nationalitaet. Und wie wird der Vorwurf der „Aggressivitaet“ der „1000 Araber auf der Domplatte“ inhaltlich begruendet? In den meisten Artikeln geschah dies durch den Hinweis, dass von diesem „Mob“ aus Boeller in die Menge gefeuert worden sein sollen. Auch das ist glaubhaft. Bedauerlicherweise ist es auch voellig normal. Bevor ich dieses Jahr mal wieder zum Jahreswechsel in Koeln war, war 2005 mein letztes „deutsches Sylvester“. Irgendwann in diesen letzten Jahren (wohl 2003-2005) habe ich auf der Deutzer Rheinbruecke gefeiert, eine der zentralen und gut besuchten Bruecken an diesem Abend. Ich war geschockt wie ruecksichtslos sich die beiden Strassenseiten gegenseitig mit Feuerwerkskoerpern regelrecht abschossen. Ein Wunder dass dadurch niemand verletzt wurde. Und leider ein Massenphaenomen. Es kann keine Rede davon sein, dass sich insbesondere Auslaender bei dem ruecksichtslosen Verhalten hervortaten. Und syrische Fluechtlinge gab es damals auch nicht.

      So, aber da Sie gefragt haben, wann mal 1000-3000 deutsche Einheimische einen Mob bildeten und aus diesem heraus massive Sexualdelikte begingen, moechte ich Ihnen doch noch antworten. Ich werde die Delikte aber ueber „Sexualdelikte“ hinaus auf Gewaltdelikte aller Art ausweiten. Der schwerste Fall, der mir bekannt ist, sind die Ausschreitungen in Rostock zwischen dem 22. und 26. August 1992. Dort zuendeten mehrere hundert Rechtsradikale unter johlendem Applaus von geschaetzt 3000 Zuschauern ein Asylantenheim an. Bei der Aktion ging es uebrigens nicht nur um’s „an den Hintern fassen“ sondern um versuchten Mord.

      Eine andere Meldung kommt ausgerechnet vom heutigen Tage. In Leipzig hat sich heute, wie man im Spiegel liest, ein Mob aus 1500 „Islamfeinden“ gebildet, aus dem heraus um die 250 Rechtsradikale randalierten:

      http://www.spiegel.de/politik/deutschland/legida-und-pegida-250-rechte-hooligans-randalieren-in-leipzig-a-1071525.html

      Und das nachdem sich heute morgen ausgerechnet in Koeln Rocker, Hooligans und Individuen aus der Tuersteher-Szene im Internet verabredet haben sollen, um Jagd auf Fluechtlinge zu machen. Ich habe den Zeitungsartikel gerade nicht bei der Hand, erinnere mich aber, dass zwei Pakistaner im Krankenhaus liegen und ein weiterer Syrer verletzt wurde. Da haben Sie ihre deutschen Mobs.

      Aber jemand wie Sie (oder Malu Dreyer) wissen (!), dass die Flüchtlinge Schreckliches erlebt und bis auf einen kleinen Prozentsatz guter Absicht sind. Und natürlich sehen sie Frauen, auch wenn in ihrer Region jedes weibliche Accessoire verhüllt werden muss, als gleichwertige Menschen an. Ihr Bild ist nicht von westlichen Pornos, welche selbst der Stammesfürst Bin Laden konsumiert hat, und Selfies von nackten IT-Girls geprägt, die „Nimm mich“ singen und Selbstbestimmung meinen.

      Nein, ich weiss nicht bei jedem einzelnen Fluechtling, ob er „Schreckliches“ erlebt hat. Es liegt allerdings nahe, dass das bei den meisten der Fall ist. Immerhin kommt die Mehrzahl aus verwuesteten Buergerkriegsgebieten wie Syrien, Libyen, Afghanistan oder dem Irak. Nachweislich kommen dabei viele der Betroffenen auf eigentlich nicht seetuechtigen und voellig ueberfuellten Schiffen an. Dass die ihr Leben bei der Ueberfahrt auf’s Spiel setzen und das noch nicht mal mit besonders guten Chancen, das wird denen wohl auch klar sein. So etwas macht ein Mensch normalerweise nur, wenn er voellig verzweifelt ist und keine andere Perspektive hat. Auch seine Lebensersparnisse gibt man normalerweise nicht mal so eben gerne einem Schlepper, wenn man adequate Alternativen hat. Wuerden da nur „Lustmolche“ zu uns kommen, die, wie Sie nahelegen, aus sexuellen Gruenden auswandern, dann muesste man sich doch fragen, weshalb nicht mehr Einwanderer aus Saudi Arabien kommen. Dort sollte es Ihrer Theorie zufolge doch eigentlich auch genug verklemmte Araber geben, die von europaeischen Blondinen traeumen. Nein, Ihre Behauptung die Mehrzahl der Araber koenne nicht zwischen Pornodarstellerinnen und normalen deutschen Frauen differenzieren, ist zutiefst rassistisch, gemein und beleidigend. Selbst wenn man ein solches Brett vor dem Kopf voraussetzen wuerde, muesste man den Fluechtlingen dann auch noch die Intelligenz absprechen durch Beobachtung zu einem zutreffenderen Urteil zu kommen. Schliesslich stellt man als interessierter Beobachter recht schnell fest, dass deutsche Frauen nicht „jederzeit fuer jeden zu haben sind“. Zu pauschalisieren dass jeder dritte oder vierte Araber unfaehig ist unsere Kultur und unsere Gesetze zu respektieren oder die Kontrolle ueber seine Libido verliert und folglich fast zwangslaeufig zum Verbrecher wird, ist eine unsaeglich unverschaemte Aeusserung. Dass man sich mit solchen Inhalten ueberhaupt auseinandersetzen muss, ist ein Armutszeugnis. Und bei aller Freude an einer offenen Debatte: Dass solch schaebiger Rassismus in den Kommentaren in diesem Blog gedultet wird, ist mir zunehmend unerklaerlich.

      Gute Idee auch mit Putin zu sprechen. Vielleicht sollte man ihm zuerst sagen, dass sein Militär vor allem die Wohnviertel der Syrer bombardiert und keine Stellungen des IS?

      Das wird Putin wohl wissen. Wuerde man in Syrien zu einer Loesung finden mit der Russland und Iran leben koennen, wuerden diese Bombardements schnell aufhoeren. Der Krieg wuerde sich dann auf den IS konzentrieren, denn an dessen kriminellem Regime hat ausser der Tuerkei und Saudi Arabien niemand ein Interesse. Weder Russland noch der Iran wollen ein sunnitisches Terrorregime in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft, das seinen Terror auch noch exportiert.

      Hatte ich nicht schon geschrieben, dass der Familiennachzug der letzten beiden Jahre das Problem der geschlechtlichen Disproportion nicht annähernd ausgleichen konnte? Was machen Sie mit dem Kern des Artikels, dass hier monatelang, ja jahrelang ein Überschuss an jungen Männern ohne Aussicht auf eine Partnerin integriert werden soll?

      Ein geordneter Familiennachzug wuerde das Problem nicht loesen aber abmildern. Ein Teil der Fluechtlinge wuerde sich nach Erlangung einer langfristigen Aufenthaltsgenehmigung wohl auch eine Ehefrau in der Heimat suchen. Nicht wenige Tuerken machen das ja auch bereits heute so. Ich bin von der Praxis uebrigens nicht begeistert, stelle aber fest, dass das nunmal nicht selten die Praxis ist! Ein Teil derer, die keine Frau finden, werden moeglicherweise das Land auch wieder verlassen. Bei allen Wanderungsbewegungen gibt es immer einen Teil der Menschen, der wieder zurueckgeht. Mein eigener Urgrossvater ist damals zum Beispiel aus einem aermlichen deutschen Dorf im heutigen Rumaenien in die USA ausgewandert. In Chicago wurde er im Laufe einiger Jahre schwer reich. Seine Frau waere gerne geblieben, aber sein Heimweh wurde immer staerker. Und so ging er wieder mit seiner Familie zurueck in die Heimat. Solche Schicksale hat es zu tausenden gegeben.

      Im uebrigen habe ich oben auch geschrieben, dass wohl nicht alle Fluechtlinge, die sich in Deutschland eine dauerhafte Aufnahme wuenschen, bleiben koennen werden. Einen Teil wird man wieder rueckfuehren muessen. Ein nach unseren Erfordernissen orientiertes Einwanderungsrecht koennte weiblichen Fluechtlingen bessere Chancen auf ein Bleiberecht einraeumen und dadurch das unguenstige Mann/Frau-Verhaeltnis angleichen helfen. Ein Teil der Fluechtlinge wird im uebrigen auch einfach innerhalb der EU den Wohnort wechseln. In Frankreich gibt es zum Beispiel groessere arabische Gemeinschaften als in Deutschland. Moeglicherweise wuerde es einen Einwanderer dorthin ziehen, wenn er erst einmal einen deutschen Pass hat.

      Was machen Sie, wenn ein nicht unwesentlicher Prozentsatz, nehmen wir nur 30% von 1,2 Millionen Flüchtlingen, am Ende sich als nicht fähig herausstellt, die deutsche Sprache so zu sprechen, dass er hier einer beruflichen Tätigkeit außerhalb des prekären Sektors nachgehen kann?

      Sorry, aber dass 30% der Fluechtlinge unfaehig sind die deutsche Sprache so zu erlernen, dass sie am deutschen Arbeitsleben teilnehmen koennen, ist voellig unrealistisch. Die Neuankoemmlinge sind meist recht jung und in dem Alter kann man eine neue Sprache noch ganz gut lernen. Ausserdem suchen die Einwanderer ja auch nicht alle Jobs als Germanistikprofessor. Um einfachere Arbeiten zu erledigen, braucht es relativ geringe Sprachkenntnisse. Ich begegne taeglich Menschen, die aus aller Welt kommen und ploetzlich Englisch auf einem voellig neuen Niveau sprechen muessen. Das ist anfangs schwierig, geht aber dann doch recht schnell, wenn es gehen muss. Und das ist eben genau der Punkt: Es MUSS gehen. Wer die Sprache nicht erlernt, wird das Land letztlich wohl wieder verlassen muessen. Es waere also im absoluten Interesse der Einwanderer selbst, sich auf diesem Gebiet zu engagieren.

      Nach 2 oder 10 Jahren ausweisen, weil er kein Deutsch kann und ohne Job ist?

      Prioritaet hat, dass die Krisenherde, aus denen die Fluechtlinge kommen beruhigt werden. Wenn in Syrien wieder Frieden herrscht, sehe ich nicht weshalb man unintegrierbare Fluechtlinge nicht wieder rueckfuehren koennen sollte. Das hat mit Kosovoalbanern und Bosniern doch auch geklappt, wenn auch nicht immer freiwillig. Ja sicher, einige werden lieber untertauchen und in die Illegalitaet gehen. Aber es gibt keinen Grund anzunehmen, dass das die Mehrheit sein wird.

      Jemanden nach zwei Jahren auszuweisen, ist im uebrigen kein grosses Problem. Nach zehn Jahren sieht die Sache schon anders aus, denn nach zehn Jahren werden sich die meisten Fluechtlinge doch irgendwie integriert haben – oder zumindest ihre Kinder. Wenn sie sich aber integriert haben, stellen sie auch ein kleineres Problem dar, weshalb der Staat dann eben doch moeglicherweise ein Interesse an ihrem Bleiben hat.

      Ich muss Ihnen noch eine Illusion rauben: ein wesentlicher Teil der Ex-Jugoslawen ist keineswegs freiwillig zurückgegangen. Und obwohl die Situation der Bürgerrechte und die wirtschaftlichen Verhältnisse sich seitdem sehr stark auf dem Balkan verbessert haben, flüchten jährlich hunderttausende.

      Ich habe nirgends das Gegenteil behauptet. In Deutschland bekommen die Wirtschaftsfluechtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien aber praktisch nie eine Aufenthaltsgenehmigung. Die Praxis ist, dass fast alle sofort wieder abgeschoben werden. Wo also ist ihr Problem?

      • CitizenK 12. Januar 2016, 08:24

        @ Ralf

        Kluger Beitrag. Danke.

        Ergänzung: Wenn Migranten Deutsch gelernt haben und freiwillig (ganz oder nicht ganz) zurückgehen, wird das auch uns nützen. Sie kennen die Verhältnisse hier und haben Kontakte geknüpft. Bei der Türken kann man das schon sehen, die Familien leben teils hier, teils dort.

        • Stefan Pietsch 12. Januar 2016, 09:43

          Ihnen scheint nicht bekannt, was überhaupt abgelehnte Asylbewerber motiviert, „freiwillig“ in ihr Heimatland zurückzugehen. Wer abgelehnt wurde, aber sich weigert, dem Ausweisungsbescheid Folge zu leisten, muss die Kosten der Abschiebung tragen. Dies wirkt sicherlich nicht wirklich. Weitreichender ist das dann verhängte Einreiseverbot.

          Ein „freiwillig“ Ausreisender kann beliebig oft einen Asylantrag stellen, das ist ein großer Vorteil der „Freiwilligkeit“.

      • In Dubio 12. Januar 2016, 09:20

        Ich habe Ihren Kommentar nochmal gelesen und ich glaube nicht, dass mir ein wesentlicher Vorschlag von Ihnen entgangen ist. Daneben verwenden Sie schön klingende, aber inhaltsleere Begriffe. Wer hat z.B. eine „gute Integrationsperspektive“, wer entscheidet darüber? Geht es bei Integration nicht eher um Fakten („ist integriert“) denn um Einschätzungen?

        Sie kaprizieren sich darüber auf die Kinder. Wir unterrichten auch türkisch-stämmige Kinder in unseren Schulen bevorzugt mit dem Ergebnis, dass diese schlechter integriert sind als ihre Eltern. Das scheint nicht das Key-Kriterium für Integration zu sein. Meine Fragen beantworten Sie nicht: was machen Sie mit jenen, welche die deutsche Sprache nicht mehr erlernen können? Schmeißen Sie die nach 2 oder 10 Jahren raus? Zwingen Sie sie mit Polizeigewalt und Handschellen in ein Flugzeug? Und, wichtiger, würden Sie das gutheißen?

        Auch sein Vorschlag geht über das oben gesagte hinaus und könnte die Neubürger etwa in Pflegeberufen ausbilden.

        Nette Idee. Die wenigsten Menschen sind für Pflegeberufe geeignet und noch weniger Willens. Die Vorstellung, dass ein „patriarchalisch geprägter“ (den Begriff habe ich von Linken gelernt) Marokkaner eine 80jährige, sabbernde Rentnerin pflegt, ist nicht unmöglich, aber doch sehr abenteuerlich.

        Abgesehen von dieser Problematik gibt es meines Wissens nach aber auch überhaupt gar keine „Befürworter der ungezügelten Zuwanderung“.

        … und ein paar Sätze weiter erklären Sie, warum man tausende Menschen ohne Ausweiskontrolle die Grenze passieren lässt – Tag für Tag. Kurze Nachfrage: was ist für Sie eigentlich eine „ungezügelte“ Einwanderung? 6 Monate nach Ungarn – Ihre Darstellung ist übrigens falsch – gibt es immer noch eine Notlage. Und was Sie nicht zu wissen scheinen: Deutschland hat keine direkte Grenze mit dem Magyaren-Staat. Wie so häufig meinen Sie ernsthaft, aus illegalen Handlungen könne etwas gutes Legales erwachsen. Die „Broken-Window“-Theorie sagt Ihnen nichts, oder?

        Mein Eindruck ist, die gegenwärtigen Migrationskritiker wollen sie nur nicht hören – und zwar deshalb weil sie die Flüchtlinge aus nationalistischen oder gar aus rassistischen Motiven grundsätzlich ablehnen.

        Vorsicht, junger Mann. Das ist bereits das zweite Mal, dass Sie mich einen Rassisten schimpfen, wenn auch diesmal nur indirekt. Sie überschreiten eine Grenze. Nebenbei erklären Sie den Großteil der Europäer, die eben nicht der deutschen Linie folgen, zu Nationalisten und Rassisten. Wie auch schon beim anderen Thema („außerhalb der Linkspartei gibt es keine echten Linken“), sehen Sie alle anderen als Geisterfahrer.

        Was soll man denn machen, wenn Hunderttausende einfach über die Grenze stürmen?

        Tja, was soll man machen? Ein Staat, der seine Grenzen nicht mehr schützen kann, hört auf zu existieren. Damit gibt es aber auch keinen Sozialstaat mehr, denn der funktioniert nur über eine geschlossene (Solidar-) Gemeinschaft, nämlich dem Bestimmen, wer Leistungen erhält und wer nicht.

        Sie machen den Syrien-Konflikt zum Kern der Krise. Gerade 30% der Flüchtlinge sind Syrer, die anderen kommen aus aller Herren Länder, z.B. aus Afghanistan und Pakistan, wo sich die westlichen Alliierten gerade zurückgezogen und den Taliban das Feld überlassen haben. Auch das gilt als eine Fluchtursache. Herr Putin lässt sich Ansicht von Menschenrechtsorganisationen vor allem zivile Ziele in Syrien bombardieren, dort wo die Aufständischen gegen Assad wohnen. Putin und Assad sind also die großen Verursacher. Vielleicht sollte man das denen mal sagen?!

        Es bleibt die Frage wie viel davon daheim geschieht und wie viel davon außerhalb des eigenen Hauses.

        Wofür ist das relevant? Abgesehen davon, dass die meisten Ägypter verheiratet sind.

        Also hier nennen Sie wider besseres Wissen erneut diese völlig übertriebenen Zahlen. Von 1000-3000 Gewalttätern kann überhaupt keine Rede sein.

        Wo habe ich von 1000-3000 Gewalttätern geschrieben?! Rudelbildung ist im Fußball strafbar, nicht auf öffentlichen Plätzen. Ich schrieb, dass aus dem großen Mob heraus eine große Zahl von Straftaten begangen wurde. Inzwischen sind wir übrigens bei den Polizeiberichten eher bei 3000 Personen und nicht bei Ihrer „Verniedlichung“ von 1000.

        Es gibt über 300 Anzeigen allein in Köln wegen Sexualdelikten, in anderen Großstädten verhält es sich ähnlich. Fast alle bisher identifizierten Verdächtigen sind arabischer / nordafrikanischer Abstammung. Haben Sie das nicht gelesen?

        Der schwerste Fall, der mir bekannt ist, sind die Ausschreitungen in Rostock zwischen dem 22. und 26. August 1992

        Kurz: Sie kennen keinen Fall, wo sich Einheimische so wie die Migranten in Köln je gegen Frauen verhalten haben. Denn das war die Frage, nicht die nach Gewalt gegen Asylbewerberheime. Syrier können solche Delikte schon deshalb nicht begehen, weil sie in ihrem Kulturkreis nicht mit solchen Einrichtungen konfrontiert sind. Gewalt gegen Frauen dagegen kann jeder Mann verüben.

        Es liegt allerdings nahe, dass das bei den meisten der Fall ist. Immerhin kommt die Mehrzahl aus verwüsteten Bürgerkriegsgebieten wie Syrien, Libyen, Afghanistan oder dem Irak.

        Auch das ist falsch. Was ist mit dem Balkan, mit Marokko, Iran, Ägypten und Tunesien? Und was berechtigt eigentlich Flüchtlinge zu Pass- und Urkundenfälschungen wie z.B. Ausbildungsbescheinigungen?

        Würden da nur „Lustmolche“ zu uns kommen, die, wie Sie nahelegen, aus sexuellen Gründen auswandern (..).

        Wo haben Sie das gelesen?! Hätten Sie den Beitrag begriffen, dann wüssten Sie, dass ich die Übergriffe als ein „Nebenprodukt“ ansehe.

        Ein Teil der Fluechtlinge wuerde sich nach Erlangung einer langfristigen Aufenthaltsgenehmigung wohl auch eine Ehefrau in der Heimat suchen. Nicht wenige Türken machen das ja auch bereits heute so.

        Tja, und wie sieht das aus? Schöne Parallelgesellschaften in den Ballungsräumen. Was erwartet eigentlich ein Islamgläubiger, der nach 2-5 Jahren kurz nach Syrien zurückgeht, um sich dort in den Sommerferien eine Partnerin zu suchen? Anscheinend ist Ihnen nebenbei völlig unbekannt, wie Menschen ihren Lebenspartner kennenlernen. Die meisten tun dies auf der Schule, auf der Uni oder später auf dem Arbeitsplatz. Immer noch reisen die wenigsten deutschen Männer nach Thailand, um sich dort eine Frau zu kaufen, pardon, kennenzulernen.

        Einen Teil wird man wieder rückführen müssen.

        … nur wie das aussehen könnte, da lassen Sie uns an Ihren Gedanken nicht teilhaben.

        In Frankreich gibt es zum Beispiel groessere arabische Gemeinschaften als in Deutschland. Möglicherweise würde es einen Einwanderer dorthin ziehen, wenn er erst einmal einen deutschen Pass hat.

        Interessanter Gedanke. Der deutsche Pass als Eintrittskarte zur großen Gemeinschaft der Europäer, erworben durch eine illegale Handlung.

        Ich begegne täglich Menschen, die aus aller Welt kommen und plötzlich Englisch auf einem völlig neuen Niveau sprechen müssen.

        Sie wollen nicht ernsthaft Englisch – eine Sprache, die als relativ leicht erlernbar gilt – mit Deutsch vergleichen?! Schauen Sie sich einfach in Deutschland um, wie viele Migranten mit türkischem oder arabischen Hintergrund, aber deutschem Pass kaum Deutsch sprechen. Jede Erzieherin in einem Kindergarten kann Ihnen davon berichten. Und das sind Menschen, die von Anfang an hier aufgewachsen sind.

        Jemanden nach zwei Jahren auszuweisen, ist im übrigen kein großes Problem.

        Nee, natürlich nicht. Deswegen haben wir hunderttausende Geduldete. Weder dürfen Sie in Kriegs- oder nur Krisengebiete abschieben und die meisten werden nicht zurückgenommen, weil ihre Nationalität nicht zweifellos festgestellt werden kann. Hatte ich schon geschrieben? Aus einer illegalen Handlung kann kaum etwas Legales entstehen…

        Die Praxis ist, dass fast alle sofort wieder abgeschoben werden. Wo also ist ihr Problem?

        Sie kommen immer wieder, beschäftigen die Behörden und erhalten über Monate Sozialleistungen des Staates. Bis sie (freiwillig) wieder gehen und kurz danach zurückkommen, um einen erneuten Antrag zu stellen. Das nennt man übrigens gemeinhin Missbrauch des Asylrechts.

      • Stefan Sasse 13. Januar 2016, 18:02

        @Ralf: Ich stimme dir zu. Was die Duldung angeht: es ist schwierig, einerseits den Diskurs offen zu halten und andererseits klare Grenzen zu ziehen. Ich bin bei Stefan toleranter, weil hier wenigstens ein Diskurs stattfindet. Das ist bei anderen nicht der Fall.

  • Marc 12. Januar 2016, 07:49

    Der Zusammenhang von absoluter Höhe des Testosteronspiegels und beobachtbaren erwünschten bzw. unerwünschten Verhaltens ist ebenso realitätsfern wie ein ökonomisches Modell, das auf der stupiden Annahme eines Vollgeldsystems basiert (das sind in der Ökonomie nahezu alle, weshalb von Kritikern wie mir die Wissenschaftlichkeit dieser Disziplin bestritten wird). Schaut man sich die Befundlage der empirisch-experimentellen Testosteron-Studien an, erhält man ein merkwürdiges Bild: Meta-Studien, die mehrere vorhandene Studien zusammenfassend analysieren, sehen keinen oder nur einen schwachen Zusammenhang zwischen Testosteron und Verhalten, andere Studien einen starken. Um diesen Widerspruch auflösen zu können, ist ein Verständnis des wissenschaftlichen Vorgehens notwenig, über das der Autor dieses Blogartikels nicht verfügt. Es gibt zwei Möglichkeiten, die Wirkung von Testosteron auf das Verhalten zu untersuchen. Die eine ist, Personen Aufgaben zu geben und das Ergebnis dieser Aufgabe mit dem Testosteron-Spiegel der Probanden in Beziehung zu setzen. Die zweite ist, die Probanden in zwei Gruppen aufzuteilen. Der einen gibt man ein Präparat mit Testosteron und der anderen nur ein Placebo. Dann vergleicht man diese beiden Gruppen. Bei der Gabe von Testosteron zeigen sich plötzlich deutliche Verhaltenänderungen gegenüber der Kontrollgruppe. Die Interprettion des Autors, dass die Höhe des Testosteronspiegel ausschlaggebend sei, ist mit der Befundlage nicht gedeckt, die Lösung ist für den Autor nur zu komplex: Es ist die Änderung des Testosteronspiegels, die für die Verhaltensänderung ursächlich zu sein scheint. Ein masturbierender, alter Mann mit einem niedrigen Testosteronspiegel muss daher nicht sanfter sein als ein voll Hormonen strotzender Jüngling – was auch der Alltagserfahrung widerspricht.
    Im übrigen entsprechen die Eigenschaften, die sich bei der Testosteron-Gabe zeigen, dem Idealbild eines Neoliberalen: Ein Egozentriker, der sich in einer Gruppe durchsetzt und Kooperation und Solidarität strikt ablehnt. Wenn ein Neoliberaler sich gegen testosterongesteurete Männer auspricht ist das so glaubhaft wie ein frauenflüsternder Nazi.

    • In Dubio 12. Januar 2016, 08:21

      Schön, dass Sie etwas Kommentierungsfähiges schreiben.

      Wenn Testosteron kaum Wirkung auf das menschliche Verhalten hat, warum konzentrieren sich Gewaltdelikte auf Männer im Alter von 15-40 Jahren, warum sterben 18-25 jährige Männer signifikant häufiger im Straßenverkehr als Frauen im gleichen Alter und warum treten Männer in Verhandlungen tendenziell aggressiver und fordernder auf, so dass sie höhere Gehaltsabschlüsse erzielen? Man muss keine Studien gelesen haben, um hier einen Zusammenhang zu erkennen. Oder man könnte ein Mann sein.

      • Marc 12. Januar 2016, 08:59

        @In Dubio

        Es macht einen gewaltigen Unterschied, ob die Ursache biologisch (Testosteron) oder sozial-kulturell ist (Familiengründung, ..) ist. Dass ich über diese „Feinheiten“ mit ihnen nicht diskutieren kann, war mir bereits bewusst. Das ist der Quell meiner Kommentierungsunwilligkeit.

        • In Dubio 12. Januar 2016, 09:28

          Sie bleiben die Antwort auf meine zentrale Frage schuldig: wie begründen Sie die signifikant höhere Kriminalität von jungen Männern und ihre Anfälligkeit für einen risikobehafteten Lebensstil, wenn nicht mit Testosteron? Etwa mit dem sozio-kulturellen Umfeld?!

          • Marc 12. Januar 2016, 10:44

            @In Dubio

            Ja, das sagte ich ja. Ein junger Mann ist häufiger ungebunden, hat noch wenig beruflich und ökonomisch erreicht und kann Kontakte zu problematischen Millieus haben. Ein älterer Mann hat Familie, eine Karriere und sich etwas aufgebaut. Der Wunsch, sich Ablenkung in problematischen Milieus zu suchen, sinkt dramatisch.

            Wer Testosteron als alleinigen Faktor für Kriminalität, Verkehrsunfälle und egozentrisches Verhalten sieht, ist weder auf dem Stand der Wissenschaft, noch möchte er sich der Komplexität des modernen Lebens stellen. Das ist schon okay. Wenn man darauf aufmerksam gemacht wird, sollte man aber irgendwann in der Lage sein, zu akzeptieren, dass das eigene Weltbild etwas zu eingeschränkt ist. Schaffen sie das?

            • In Dubio 12. Januar 2016, 10:49

              … Ihre Begründung müsste auch für Frauen gelten. Gilt sie aber nicht. So etwas nennt man Falsifizierung einer These. Sie arbeiten unpräzise.

              • Marc 12. Januar 2016, 15:36

                @In Dubio

                Nein, weil die sozio-kulturellen Bedingungen für Männer und Frauen nicht gleich sind.
                Und weil sie es wahrscheinlich nicht verstehen, wiederhole ich mich und hoffe, dass es irgendwann klick macht: Natürlich haben biologische Faktoren einen Einfluss. Aber die kroteske Vorstellung, dass die Höhe des Testosteronspiegel ursächlich für komplexes Verhalten wie Kriminalität oder Autofahren ist, ist längst wissenschaftlich widerlegt. Sozio-kulturelle Faktoren sind stärker. Wenn sie es nicht glauben, dann stellen sie sich halt gegen den Stand der wissenschaftlichen Forschung. Das dürfen sie. Aber ich darf sie dann für einen Ignoranten halten.

                • In Dubio 12. Januar 2016, 16:06

                  Für keine Ihrer Behauptungen liefern Sie nur einen mindesten Beleg, trotzdem sollen wir glauben. Zum Glauben gehe ich in die (katholische) Kirche, nicht in einen Blog.

                  Wenn Sie allerdings glauben, dass geschlechtstypisches Verhalten – hierhin scheinen Ihre Ausführung zu führen – im wesentlichen sozial und nicht biologisch bestimmt sind, dann beende ich lieber die Diskussion. Das führt zu nichts und hat mit dem Thema nur am Rande zu tun.

                  • Ralf 12. Januar 2016, 18:56

                    @ In Dubio

                    Ein einfacher monokausaler Zusammenhang zwischen Testosteronspiegeln und Kriminalitaet bzw. Aggression existiert nicht. Sie haben von diesem Thema offensichtlich leider keine Ahnung. Moeglicherweise haben Sie irgendwo mal im Bus einen schnellen Artikel im Spiegel gelesen und halten sich jetzt fuer einen Experten. Der Illusion war zuvor bereits Thilo Sarrazin bei einem aehnlichen Thema aufgesessen. Die Biologie ist leider extrem viel komplexer als Sie es sich vorstellen koennen. Sollten Sie sich tatsaechlich fuer das Thema interessieren, empfehle ich zum Einstieg z.B.

                    http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25936249

                    Dort wird unter anderem auch die Rolle von Testosteron diskutiert.

                    • CitizenK 12. Januar 2016, 19:21

                      Wenn man Erklärungen und Ursachen für das Verhalten junger Männer aus Nordafrika sucht: Erhellender als der Streit um Testosteron scheint mir der Streit zwischen Samuel Schirmbeck in der FAZ und Thomas Fischer in der ZEIT.

                    • Marc 12. Januar 2016, 23:49

                      @CitizenK

                      Ich sehe keinen Widerspruch und ich glaube auch nicht, dass Fischer Schirmbecks Schilderungen in Frage stellt. Fischer ist hat nicht so angstbesetzt und jämmerlich, sondern er ist ein Macher und will Lösungen. Und er nennt die einzig richtige: Es ist unser Problem, wir müssen und können es mit unseren vorhandenen rechtsstaatlichen Mitteln lösen.

                    • In Dubio 13. Januar 2016, 08:45

                      Ein einfacher monokausaler Zusammenhang zwischen Testosteronspiegeln und Kriminalität bzw. Aggression existiert nicht.

                      Das hat keiner behauptet. Nur es ist die übliche Verniedlichung. Aus „kein monokausaler Zusammenhang“ machen Sie anschließend „kein Zusammenhang“. Einfach noch ein Wörtchen streichen.

                      Ich kann es auch soziologisch ausdrücken und habe im Beitrag beide Varianten genutzt: junge Männer bedeuten mehr Kriminalität und Gewalt. Das ist ein kausaler Zusammenhang.

                    • Marc 13. Januar 2016, 13:05

                      @In Dubio

                      Umgangsprachlich kann man von Kausalität sprechen. In der Wissenschaft darf man es nicht, da müsste man, da es sich um einen korrelativen Zusammenhang handelt, von erhöhter Wahrscheinlichleit sprechen.

                    • Stefan Sasse 13. Januar 2016, 17:58

                      Stefan, hier hat Marc absolut Recht. Andere Faktoren sind hier deutlich wichtiger als Testosteron. Wenn du eine Lektüre zu dem Thema suchst, die auch sonst hyper-interessant ist, empfehle ich dir Pinkers „The Better Angels of Out Nature“, das ich in meiner Bücherliste auch verlinkt habe.

  • Kirkd 12. Januar 2016, 09:00

    Bzgl des hohen Anteils junger Männer hört man von beiden Seiten des poliischen Lagers widersprüchliches, weshalb mir da ehrlich gesagt ein wenig der Durchblick fehlt. Einerseits hört man vom Testosteron gesteuerten Singleproblem, anderserseits werden die vorgeschickt, um dann eine arabische Grossfamilie per Familiennachzug einzuschleusen.

    Es ist aber in der Tat eine berechtigte Frage: brauchen Flüchtlingskontigente eine Frauenquote, oder sind Flüchtlingsfamilien gegenüber Flüchtlingssingles zu bevorzugen?

    • In Dubio 12. Januar 2016, 09:30

      Wie wollen Sie das machen? Schon in Artikel 1 Grundgesetz steht übrigens, niemand darf wegen seines Geschlechts benachteiligt werden. Eine solche Benachteiligung wollen Sie einführen?

      • Kirkd 12. Januar 2016, 10:42

        Es steht in Art 3 GG. Und ja: das macht die von mir aufgeworfene Frage nicht einfacher.

        • In Dubio 12. Januar 2016, 10:48

          Ja, vertippt. Es macht die Beantwortung Ihrer aufgeworfenen Frage unmöglich. Das unterscheidet den Rechts- vom Unrechtsstaat: vieles wird einfach unmöglich, da unterschiedliche Rechte zu beachten sind. Und demzufolge sind Entscheidungen viel nachhaltiger. Ganz offensichtlich hat Angela Merkel viele Facetten ihrer Entscheidung, die von Moral und nicht von Recht inspiriert war, nicht bedacht.

          • Kirkd 12. Januar 2016, 13:25

            Auch wenn ich mit Recht mein Geld verdiene, würde ich vor einer Überhöhung des Rechts warnen; aber Recht, Moral und ihr Verhältnis sind ein zu komplexes Thema, als dass wir es in einer Kommentarspalte sinnvoll diskutieren könnten.

            Ich stimme allerdings zu, dass in einer Krisensituation in der Regel das Orientieren an etablierten Prinzipien (und diese finden sich nun einmal oft in der Rechtsordnung) keine schlechte Wahl ist. Geblieben wäre aber trotzdem das Problem, dass die existierende Ordnung (d.h. das Dublin System) den bestehenden Problemen nicht mehr gewachsen war und daher faktisch nicht weiter half. Die Grundfrage war für Angela Merkel nicht, Recht einzuhalten oder nicht, sondern was zu tun ist, wenn die Rechtsordnung nicht mehr weiterhilft. Bei dieser Frage hat sie sich sehr stark von ihrer moralischen Überzeugung (wohlbemerkt nicht von „der Moral“) lenken lassen.

  • In Dubio 14. Januar 2016, 13:39

    @Ralf & Stefan

    Ein einfacher monokausaler Zusammenhang zwischen Testosteronspiegeln und Kriminalität bzw. Aggression existiert nicht.

    Eine weitere Aussage, die ich in dieser Form und Richtung gar nicht getätigt habe. Im Beitrag habe ich den Passus genutzt um darauf hinzuweisen, dass hier junge Männer mit einem Sexualbedürfnis auf dem Höhepunkt ihrer Lebenslust sind. Und das sie eben kaum ausleben können. Die Wirkung von Testosteron auf den sexuellen Appetit ist unbestritten, die auf das Sozialverhalten dagegen umstritten. Aber damit geht Ihre Interpretation bereits weit über das eingeführte Argument hinaus.

    Darüber hinaus gilt auch dieses:
    Einerseits ergaben beispielsweise Studien mit männlichen Gefängnisinsassen, dass die Menge des Hormons im Blutkreislauf mit der Schwere der begangenen Verbrechen zusammenhängt. Wer wegen Vergewaltigung, Mord oder bewaffneten Raubüberfalls verurteilt wurde, zeigt im Schnitt höhere Testosteronwerte als jemand, der wegen Diebstahl oder Drogenmissbrauch einsitzt. Eine Auswertung der Disziplinarberichte belegte außerdem, dass Insassen mit viel Testosteron im Blut öfter in Konflikte mit Mithäftlingen verwickelt waren. Interessanterweise gelten diese Befunde auch für weibliche ­Inhaftierte.

    Und bitte kommen Sie mir jetzt nicht mit dem immerwährenden „keine Kausalität“. Den statistischen Unterschied von Kausalität und Korrelation kenne ich sehr wohl.

    • Marc 14. Januar 2016, 20:41

      Ein weiteres Zitat aus dem genannten Artikel:

      Aggressives Verhalten lässt sich nicht einfach mit dem Hormonstatus erklären – das menschliche Sozialverhalten ist deutlich komplexer.

      Zur Gefängnis-Studie: Es ist immer schwer, eine Studie ohne Originalquelle zu beurteilen. Eine Studie, die keine zufälligen Experimentalgruppen, sondern „echte“ Gruppen miteinander vergleicht, hat das Problem, dass sie nicht unterscheiden kann, ob die vorgefundenen Ergebnisse zur Gruppenbildung führten oder ob sie erst nach der Gruppenbildung entstanden sind. Im konkreten Fall der Gefängnis-Studie bedeutet dies, die unterschiedlichen Hormon-Levels können mit der Kriminalitätsart korrelieren oder die Gruppen sind unterschiedlichen Bedingungen ausgesetzt, die zu den beobachteten Unterschieden führen. Es kann z.B. sein, dass der Gefängnisaufenthalt an sich, das Gebäude und die Konfrontation mit männlichen Mitgefangenen den Testosteron-Spiegel steigen lassen. Wenn sich in der Gruppe mit den schweren Verbrechern vermehrt die Jungs mit dem längeren Gefängnisaufenthalt befinden, dann ist das Ergebnis vielleicht nur auf die Länge des Gefängnisaufenthalts zurück zu führen. Ebenso steigt die Wahrscheinlichkeit von Disziplinarvergehen bei längerem Gefängnisaufenthalt. Ob diese Vermutung korrekt ist, kann anhand der kurzen Beschreibung der Studie nicht überprüft werden. Diese These könnte ausgeschlossen werden, wenn z.B. in den untersuchten Gruppen die Dauer des durchschnittlichen Gefängnisaufenthalts konstant gehalten wird oder der Faktor des Aufenthalt kontrolliert wird, in dem er mit erfasst und heraus gerechnet wird. Ob dies bei dieser Studie der Fall war oder ob das Ergebnis nur ein Artefakt ist kann ohne Kenntnis des Untersuchungsdesigns nicht geklärt werden.

      Interessanterweise schreibt der oben genannte Artikel dem Testosteron „positiv reziprokes“ Verhalten und kein anti-soziales Verhalten zu. Wenn Studien zu so konträren Ergebnissen führen, ist dies meist ein sicheres Zeichen von vorhandenen Artefakten. Eine Interpretation dieser Studien ist daher wenig ratsam.

      • In Dubio 15. Januar 2016, 10:24

        Interessent ist, wie Sie sich Erkenntnissen verwehren, die nicht in Ihr eingeübtes Argumentationsmuster passen, statt sie in Ihre Argumentation einzubauen. Sie machen sich erst gar nicht die Mühe des „wissen wollens“, sondern begeben sich gleich auf das Feld der negativen Interpretation. Für sich selbst lassen Sie das natürlich nicht gelten, Ihre eigenen Theorien unterziehen Sie nicht dem leichtesten „Falsifizierungs-Check“.

        Die Studie Testosterone, crime, and misbehavior among 692 male prison-inmates. kostet $35,95. Eine Zusammenfassung schreibt:

        Men, in general, are much more aggressive than women — a fact that has led researchers to investigate possible links between levels of male hormones (particularly testosterone) and aggressive or criminal behavior.

        James Dabbs, Jr., studied 4,462 men in 1990 and found that „the overall picture among the high-testosterone men is one of delinquency, substance abuse and a tendency toward excess.“ These men, he added, „have more trouble with people like teachers while they are growing up, have more sexual partners, are more likely to have gone AWOL in the service and to have used hard drugs,“ particularly if they had poor educations and low incomes. A separate study by Dabbs of young male prison inmates found that high testosterone levels were associated with more violent crimes, parole board decisions against release, and more prison rule violations. Even in women, Dabbs found, high testosterone levels were related to crimes of unprovoked violence, increased numbers of prior charges, and decisions against parole.

        The latest study by Dabbs et al., which pooled data from two groups of prisoners, measured testosterone levels in the saliva of 692 adult male prisoners. The researchers found that inmates who committed crimes of sex and violence had higher testosterone levels than inmates who were incarcerated for property crimes or drug abuse. In addition, they say, „inmates with higher testosterone levels… violated more rules in prison, especially rules involving overt confrontation.“

        Dabbs et al. say that „the variety of rule violations suggests the behavior of high testosterone individuals reflects intractability, unmanageability, and lack of docility as well as aggression and violence.“

        Die Studie ist von 1995 und gehört damit zu den neueren.

        • Marc 15. Januar 2016, 23:39

          Sie wollen nicht verstehen, dass die (Un-) Bedeutsamkeit des Testosterons in Bezug auf menschliches Verhalten nicht nur eine Meinung von mir ist, sondern der Stand der Forschung.
          In der Ökonomie kann eine einzelne Studie wie die von Rogoff das Austeritätsparadigma begründen, obwohl wie sich nun heraus gestellt hat, die bahnbrechenden Ergebnisse nur ein dummer Excel-Fehler waren. In seriösen Wissenschaftsdisziplinen wäre dies undenkbar, denn ein Effekt wird nur dann anerkannt, wenn er durch Replikationsstudien möglichst mit unterschiedlichen Studiendesign verifiziert werden kann. Eben das ist bei der Erforschung der Wirkungsweise des Testosterons bereits passiert. Das Ergebnis aus dieser fundierten Forschung können sie oben bereits nachlesen:

          Aggressives Verhalten lässt sich nicht einfach mit dem Hormonstatus erklären – das menschliche Sozialverhalten ist deutlich komplexer.

          Das ist, wie gesagt, nicht meine Meinung, sondern das Ergebnis jahrzehntelanger fundierter Forschung mehrerer Wissenschaftsdisziplinen.

          Die Aussagekraft einer einzelnen Studie hingegen ist gering. Es werden Fehler gemacht, so wie der Starökonom Rogoff, oder das Untersuchungsdesign weißt Mängel auf, die Stichprobe wurde nicht sorgsam ausgewählt, es gibt Alternativerklärungen, wie ich weiter oben gezeigt habe, etc. Wenn man auf einer einzelnen Studie ein ganzes Horrorszenario aufbaut, wird es grotesk. Wir sollten ja schon nach der Schleusenöffnung der Notenbanken die dritte Hyperinflation haben, aber bislang gab es nur Stagnation mit leichten deflationären Phasen. Der Mindestlohn sollte Massenarbeitslosigkeit und ein Schrumpfen der Wirtschaft auslösen, statt dessen haben wir das höchste Wirtschaftswachstum seit Jahren. Als wirklich einmal die Katastrophe mit der Finanzkrise ausbrach, fabulierten die Ökonomen vorher etwas von Finanzkrisen kann es nicht geben.
          Nur ein kleiner Tipp: Wenn die eigene Wissenschaftsdisziplin ein Saustall ist, dann heißt das noch lange nicht, dass dies für andere Disziplinen gilt. Klar, sie dürfen sich zu ihnen fremden Themen, wie Biologie, Soziologie oder Psychologie äußern, sie sollten aber bitte zur Kenntnis nehmen, dass in diesen Wissenschaftsfeldern fundierte Forschung statt findet, die solide Erkenntnisse liefern. In ihrem Fach kann man mit Excel, ein paar zusammen geklickten Zahlen und Donnergeschwafel Aufmerksamkeit erregen, seriöse Wissenschaft arbeitet jedoch anders.

          • In Dubio 16. Januar 2016, 09:17

            Es ist schon augenfällig, wie Sie seitenlang (!) gegen ein Argument anrennen, das so gar nicht eingeführt wurde und Ihre eigene These mit nicht dem geringsten Beleg unterfüttern. Die Wirkung von Testosteron ist aufgrund der langen Forschung eben umstritten, nicht eindeutig, wie Sie behaupten. Einen Link auf eine Meta-Betrachtung habe ich dazu gegeben, Sie haben dies ausgespart. Sie behaupten, es gäbe dutzende Studien aus verschiedenen Disziplinen – Beweis, Link? Null.

            Unzweifelhaft ist die Wirkung von Testosteron auf das Bedürfnis nach Sex. Junge Männer haben ein stärkeres Bedürfnis nach Sex als Männer ab 40, zumindest, wenn bei ihnen ein sinkender Testosteronspiegel belegt ist. Und daraus habe ich ein Verteilungsargument konstruiert, nicht eins, dass darin die Begründung von erhöhter Kriminalität läge.

            Dazu habe ich Herrn Krugman bemüht. Den Sie wiederum nicht angreifen, obwohl er jungen Schwarzen ein erhöhtes kriminelles Potential anlastet. Sie werden ihn wohl noch in anderen Diskussionen brauchen.

            Obwohl Sie suggerieren, sich im Bereich der Testosteron-Forschung gut auszukennen, ist Ihnen in Ihren langen Ausführungen entgangen, dass ich im Ursprungsbeitrag ein wichtiges Argument bewusst weggelassen habe. Nach 3 Monaten ohne Sex sinkt der Testosteronspiegel eines Mannes auf den Stand eines Kindes. Daraus hätte man etwas machen können. Die sportwissenschaftliche Forschung ist auch aufgrund dieser Erkenntnisse wesentlich weiter als Sie. Athleten wird während der Trainingsphase regelmäßiger Sex empfohlen, ist aber während des Wettkampfs weitgehend tabu, weil es die Wettkampfaggressivität reduziert. Und es ist keine Verneigung vor der Moderne, wenn Nationaltrainer wie Joachim Löw ihre Spieler während der Turniervorbereitung nach Hause schicken und während des Turniers unmittelbar nach Spielen die Spielerfrauen ins Hotel lassen. Es lässt sich nachweisen, dass Teams, die über Wochen einkaserniert waren, im Turnierverlauf signifikant schlechter abschneiden und weniger Zweikämpfe führten bzw. gewannen.

            Zu Rogoff: Auch hier ist Ihre Darstellung falsch. Die ursprüngliche These wurde auch durch den Excel-Fehler nicht umgekehrt, sondern lediglich (deutlich) abgemildert. In der Tendenz blieb sie erhalten. Und genauso sind seine Erhebungen von historischen Daten der Staatsinsolvenzen unumstritten. Genauso wie die historischen Werte des Franzosen Piketty, nur seine daraus abgeleitete These ist kritisiert worden, da sie gerade nicht durch seine Studie belegt werden kann. Diese Forschungsarbeiten gelten als Meilensteine.

  • In Dubio 14. Januar 2016, 13:58

    Und zu einem anderen Vorwurf:
    Internetpornografie hat in den arabischen Ländern die höchsten Zugriffsraten. Gemäß ‚Google Trends‘ (http://www.google.de/trends) sind unter den zehn Ländern, in denen am häufigsten nach etwas im Zusammenhang mit dem begriff ‚Sex‘ gesucht wird, sieben muslimische Länder: Pakistan, Ägypten, Türkei, Algerien, Marokko, Indonesien und Iran. Pakistan führt fast jedes Jahr bei Begriffen wie ‚animal sex‘, ‚rape sex‘ usw. Daran ändert sich auch nichts Grundlegendes, wenn man die Zugriffsraten ins Verhältnis zur Einwohnerzahl der Länder setzt.

    Wäre interessant eine Interpretation dazu zu hören, die den im Beitrag gemachten Aussagen widerspricht.

    • Marc 14. Januar 2016, 20:23

      Meine Interpretation: In diesen Ländern ist youporn verboten oder aufgrund der Internetverbindung nicht benutzbar.

      • In Dubio 15. Januar 2016, 10:03

        Wieso interpretieren Sie ohne jede Basis? Nur, weil Sie nicht wahrhaben wollen, dass in muslimischen und arabischen Ländern das Bild über Frauen häufiger über westliche Pornos gebildet wird? Und wie erklärt sich die verstärkte Suche nach perversem Sex wie „rape sex“ oder „animal sex“?

        Sie folgen dem Grundsatz: Was nicht sein darf, das nicht sein kann.

  • Stefan Sasse 14. Januar 2016, 15:25

    Ich widerspreche gar nicht so sehr dem Fakt des Unterschieds als der Intepretation, dass das quasi unbewältigbare, katastrophale Probleme darstellt.

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