Die Notwendigkeit von Integrationspolitik ist ein alter Hut [UPDATE]

Stefan Pietsch argumentiert in seinem jüngsten Beitrag „Warum Deutschland kein Einwanderungsgesetz braucht“ unter anderem, dass eine große Illusion die deutsche Politik und, natürlich, seinen liebsten verbalen Boxsack, die Linken, im Griff hält. Wie so oft in der aktuellen Debatte wirft Stefan in seinem Beitrag munter Einwanderung, Flucht und Asyl durcheinander, denn tatsächlich dürfte es unbestreitbar sein, dass bei den letzteren beiden eine Unterscheidung nach Talent oder Nützlichkeit sich selbst verbietet. Andernfalls wäre jede Unterscheidung überflüssig. Bei der klassischen Einwanderung ist dies anders, aber hier arbeiten wir immer noch den Problemberg ab, der zwischen 1960 und 2000 geschaffen worden ist, nämlich die massenhafte Einwanderung niedrig qualifizierter, kulturell fremder Menschen und die gleichzeitige Leugnung dieses Vorgangs. Seither hat es effektiv keine großen Einwanderungswellen aus Südeuropa oder dem Mittleren Osten mehr gegeben, denn die großen Fluchtbewegungen der 1990er Jahre im Zuge der Balkankriege blieben eine vergleichsweise beschränkte Angelegenheit, und viele der damals nach Deutschland geflohenen sind mittlerweile wieder zurückgekehrt.

Das Hauptaugenmerk liegt daher auf der Bewältigung der aktuellen Krise und den Zukunftsaussichten für die vielen Menschen, die zwar wahrscheinlich zu einem Teil auch wieder in ihre Heimat zurückkehren werden, von denen aber schon alleine wegen ihrer ungeheuren Zahl mit einem guten Teil von Bleibewilligen zu rechnen ist. Diese Debatte konzentriert sich hauptsächlich auf die Frage, wie gut die Perspektive ist die diese Menschen in Deutschland haben und welchen Kosten und Nutzen sie der Gesellschaft als Ganzes bringen.

Plakat

Plakat für kommunales Ausländerwahlrecht 1979

Wenn Stefan Pietsch hier triumphierend Meinhard Miegel zitiert, so kann man ebenfalls Heinz Kühn zitieren, den ersten Ausländerbeauftragten der BRD. Er legte 1979 ein Memorandum vor, in der er darauf hinwies, dass Deutschland de facto ein Einwanderungsland war und dass es dringend notwendig war, Maßnahmen zur Integration der hier lebenden Ausländer zu ergreifen und sich nicht der Illusion hinzugeben, dass diese irgendwann wieder gehen würden. Er forderte unter anderem, „Bildung, Arbeitsleben, Kultur und Bürgerrechte“ miteinzubeziehen. Die frühen 1980er Jahre sahen auch eine Initiative, den in Deutschland lebenden Ausländern das kommunale Wahlrecht zuzugestehen.

Wohlgemerkt, das war unter einer SPD-Regierung. Zu großen Maßnahmen kam es nicht mehr – was folgte waren Kohl, die große Ausländerlebenslüge der Konservativen und 16 verlorene Jahre auf diesem Gebiet. Die CDU unterstützte Bürgerinitiativen wie „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ („Damit wir in diesem Land eine Zukunft haben“), investierte Millionen in Anreize für die Gastarbeiter, wieder in die Türkei zurückzugehen (ohne greifbare Ergebnisse) und hielt eisern daran fest, dass die deutsche Staatsbürgerschaft an deutsches Blut gebunden war. Dieses ius sanguinis führte zu Beginn der 1990er Jahre dann zu der absurden Situation, dass die Kohl-Regierung hunderttausende so genannter „Aussiedler“ oder „Russlanddeutscher“ ins Land ließ, ohne irgendwelche Schritte zur Integration zu unternehmen – wozu auch, es handelte sich für die Konservativen ja technisch gesehen auch nicht um Zuwanderung, sondern um eine Rückführung. Gleichzeitig glaubte man auch, die Flüchtlinge vom Balkan mit einer Verschärfung des Asylrechts hinreichend bedacht zu haben.

Erst Rot-Grün unter Schröder – und hier vor allem die Grünen – hoben das Thema wieder auf die Agenda und versuchten, mit dem viel geschmähten Multi-Kulti eine erste Antwort auf diese drängenden Fragen zu geben. Das Zuwanderungsgesetz, das 2005 in Kraft trat, blieb dabei weit hinter den Anforderungen zurück, und das Thema verschwand später im Skandalsumpf der Visa-Affäre, als das von Joschka Fischer geführte Außenministerium deutlich zu laxe Visa-Neuregelungen erließ, die zum Missbrauch geradezu einluden. Trotzdem ist es das Verdienst von Rot-Grün, das Thema „Integration“ überhaupt dauerhaft auf dem politischen Tablett verankert und auch die CDU/CSU wenigstens zu Lippenbekentnissen hierzu gezwungen zu haben.

Sieht man sich diese lange Geschichte der Verdrängung des Integrationsthemas an, so überrascht es, dass immer noch nicht auch nur ansatzweise eine allgemein anerkannte Definition dessen vorliegt, was eigentlich „Integration“ eigentlich bedeutet. Die CDU hat eine Weile lang den Begriff der „deutschen Leitkultur“ als politischen Kampfbegriff genutzt, ohne ihn verbindlich mit Inhalt zu füllen. Das greifbarste Leitkultur-Ergebnis dürfte der Einwanderertest sein, der eher an eine Trivial-Pursuit-Variante erinnert als an Integrationspolitik. Auf der anderen Seite müssen sich die Grünen den Vorwurf gefallen lassen, tatsächlich zu optimistisch und naiv an die Sache herangegangen zu sein, während die SPD gefühlt seit Heinz Kühn das Thema schlicht ignoriert. So entsteht die absurde Situation, dass zwar alle lautstark Integration einfordern, aber niemand wirklich zu sagen vermag, was Integration nun eigentlich ist. Welches Sprachniveau braucht es? Welche kulturelle Assimilation? Reicht das Einhalten der Gesetze? Etc.

Das frustrierende an den ständigen Integrationsforderungen ist diese Unklarheit, denn sie entschuldigt auch das große Nichtstun. Man kann dies wunderbar an Pietschs Beiträgen der vergangenen Tage untersuchen. Die Integration der Türken ist „weitgehend gescheitert“, die Leute vom Balkan schuhplatteln auch noch nicht und die Syrer entstammen ohnehin einer völlig anderen Kultur, so dass eine Integration ohnehin nicht möglich ist. Warum also überhaupt versuchen? Es ist nur die neueste Auflage von „Deutschland ist kein Einwanderungsland“, dem letzten Mantra, mit dem Konservative ihre eigene Untätigkeit zum Prinzip erhoben. Natürlich ist grenzenloser Optimismus genausowenig hilfreich. Pietsch, Lübberding und viele andere Kritiker haben natürlich schon Recht, wenn sie feststellen, dass in den aktuellen Plänen zwischen der Reise von Punkt X (Flüchtlinge kommen nach Deutschland) zu Punkt Z (Flüchtlinge sind toll integriert und leisten ihren Beitrag zum Wirtschafts- und Gesellschaftsleben) eine Lücke Y klafft, die aktuell durch göttliche Intervention ausgefüllt scheint.

Das kann aber kein Grund sein, die Arme in die Luft zu werfen, mehr Härte durch die Exekutivorgane zu fordern und zu hoffen, dass sich damit alles erledigen möge. Wir brauchen eine konstruktive Debatte für einen ersten, umspannenden Integrationskonsens. Nur dann wissen Migranten, was von ihnen verlangt wird, und nur dann kann es einen Punkt geben, an dem wir Erfolg und Misserfolg klar konstatieren können. Vorher ist alles nur Gerede.

 

UPDATE:

Ein hervorragendes Beispiel dafür ist dieser Bericht einer Flüchtlingshelferin aus der Welt, in dem beschrieben wird, wie problematisch die kulturellen Vorbelastungen gegenüber Frauen durch die Flüchtlinge sind. Sie nehmen Frauen nicht ernst, belästigen sie und halten sich nicht an ihre Anweisungen, suchen stattdessen lieber einen männlichen Kollegen. Das alles ist kaum überraschend wenn man den Kulturkreis bedenkt, aus dem die Leute stammen und wo sie ihr ganzes Leben nichts anderes gelernt haben. Dass sie hier nicht sofort umschalten wenn eine Frau ihnen auf einer Autoritätsposition gegenüber sitzt ist klar. Was mir völlig unverständlich ist ist die Reaktion darauf. Letztendlich lässt man die Leute vor Ort mit dem Problem völlig allein. Die Autorin beschreibt ihre Abwehrmechanismen durch Ignorieren und bewusstes „hässlich machen“, was ja letztlich genau die falsche Reaktion ist – #einearmlaenge im Privaten, sozusagen.

Es gibt auch hier kein Konzept, wie man den Leuten, die hier ankommen, diesen elementaren Teil unserer Kultur – dass Frauen gleichberechtigt sind – näherbringen will. Stattdessen steht einfach die Erwartung im Raum, dass sie das für eine Integration eben akzeptieren müssen, und wenn sie das nicht tun, dann bitte raus aus dem Land, oder was auch immer. Stattdessen wäre es vielleicht sinnvoll, ein entsprechendes Konzept zu entwickeln, dass in den Beratungs- und Verwaltungsstellen angewandt wird, letztlich eine Pädagogik der Gleichberechtigung, die das den Leuten aktiv beibringt und sie dabei an die Hand nimmt. Sowohl fördernd (Informationen, entsprechende Abläufe) als auch fordernd (Tadel und Sanktionen). Aber das passiert nicht. Stattdessen beklagen die einen, wie furchtbar die Situation ist, und betonen die anderen, dass man nicht von Einzelnen auf alle schließen darf.

{ 18 comments… add one }
  • QuestionMark 17. Januar 2016, 18:46

    Der Mangel an Integrationsdefinitionen hat einen einfachen Grund. Und dieser ist auch sehr subtil in der Vergangenheit immer wieder zum Vorschein gekommen. Ich erinnere nur an die Rede von Wulff („Islam gehört zu Deutschland“) die zu entsetzten Reaktionen beim konservativen Publikum geführt hat.
    Worum geht es? Es geht letztlich um die Vorstellung, die Einwanderer müssten sich dem christlich-abendländisch geprägten Rechtsverständnis anpassen. (inklusive der aufklärerischen Momente die es ergänzen).
    Damit steht man aber vor einem Konflikt: In der Verfassung ist die Religionsfreiheit festgelegt. Und das Rechtsverständnis der Moslems scheint mit dem Rechtsverständnis der christlich-abendländisch geprägten Kultur nicht vereinbar zu sein. Deshalb unterlässt man die explizite Definition. Denn diese würde den Verfassungsrahmen sprengen.

  • Stefan Pietsch 17. Januar 2016, 18:47

    Lieber Stefan,

    Dein Vorwurf, ich würde Einwanderung, Flucht und Asyl munter durcheinander werfen, geht fehl. Ich bestreite eben nirgends das Grundrecht auf Asyl und Flüchtlingsaufnahme. Nur überheben wir uns immer gerne an letzteren beiden, so dass kein realistischer Platz für 1 bleibt.

    Ich habe die meiste Zeit meines politischen Lebens zu den Befürwortern eines Einwanderungsgesetzes gehört. Die Realität über viele Jahre beweist mir, dass ich falsch lag.

    Wenn ein Unternehmen einen neuen Markt bearbeiten will, erweist es sich als nützlich, die Gegebenheiten des Marktes, die Produktqualitäten der agierenden Konkurrenten sowie die Bedürfnisse der Kunden zu eruieren. Es empfiehlt sich immer eine vorsichtige Marktpenetration, da Euphorie und Naivität außerordentlich teuer kommen und die Existenz des Unternehmens gefährden können.

    Unsere von Moral durchtränkte Politik in Einwanderungsfragen ist genau das, was unser Land in Schieflage bringt. Du argumentierst wenig für ein (vernünftiges) Einwanderungsrecht und scheinst zu negieren, wohin diese euphemistische Politik der letzten 8 Monate das Land geführt haben: in eine tiefe gesellschaftliche Spaltung, eine greifbare Regierungskrise, den Einzug von Rechtspopulisten in westdeutsche Landesparlamente, ein Regieren am Parlament vor in einer existenziellen politischen Frage, Totalkonfrontation zu sämtlichen EU-Partnern und die Suspendierung wesentlicher EU-Vereinbarungen.

    Und trotzdem sind die Kritiker und Skeptiker auf dem Holzweg. Leider hast Du es versäumt, eine solche Brachialpolitik zu rechtfertigen.

    • Stefan Sasse 17. Januar 2016, 19:19

      Ich sage auch nicht dass du das Grundrecht bestreitest. Ich sage nur, du vermengst die Kategorien teilweise, was das Bild etwas trübt, weil es deiner Argumentation entgegen kommt 😉

  • QuestionMark 17. Januar 2016, 18:52

    Weiter oben hatte ich die kulturelle Dimension beschrieben. Es folgt noch (die für die Wirtschaft) interessante ökonomische Seite.
    Hierbei möchte man per Einwanderung die Löhne drücken. Integration findet da über Sklaverei statt. Sprich: Wer Sklave ist, der ist (früher oder später) integriert. Wer kein Sklave ist, der ist Asozialer und müsste am besten wieder zurückgeschickt oder „weggeworfen“ werden (sprich: in den sozialen Sicherungssystemen entsorgt werden; bezahlen soll es das Gros der Menschen; natürlich nicht die Kapitalisten – die sollen nur schmarotzen.)
    Diese Art von ökonomischen Sozialdarwinismus stellt wohl die übelste Seite in der ganzen Diskussion dar. Menschen werden dabei zu verwertbaren (OTon Claudia Roth) oder wertvernichtenden Produktionsfaktoren degradiert.
    Die massenweise Vernichtung von „lebensunwertem Leben“ ist da ideologisch nicht mehr weit weg.

  • QuestionMark 17. Januar 2016, 19:02

    @Sasse
    Die Verwirrung bzgl Migration und Asyl ist von der Bundesregierung und der Presse initiiert. Der Pietsch ist da nicht Schuld dran.

    Übrigens: Flucht gibt es überhaupt keine. Niemand flüchtet nach Deutschland. Geflüchtet sind die Leutchen ja schon ins Auffanglager bzw ins Nachbarland. Von da an spricht man von Migration.

    Auch dieses Irrlicht („Flüchtlinge“) wurde von der Bundesregierung und vor allem von den etablierten Mainstreammedien angezündet. Du beschwerst dich also beim falschen Adressaten (Pietsch).

    • Ariane 17. Januar 2016, 23:38

      Aua! Wenn nun jemand aus seinem Land geflohen ist und nun wodurch auch immer nun in Deutschland sitzt, ist er aber natürlich trotzdem noch ein Flüchtling Da geht es doch um das Ausgangsland und nicht um das Land, in dem man dann landet.

      • QuestionMark 18. Januar 2016, 00:02

        Nix Aua. Der Flüchtling ist dann kein Flüchtling mehr, wenn er in „Sicherheit“ ist. Wenn er dann weiterzieht, dann wird er zum Migranten. Und es gibt nun mal kein „Recht auf Migration“.
        Und die Menschen landen auch nicht irgendwie hier. Die suchen sich ein Land aus in dem sie möglichst viel Knete vom Staat abgreifen können.

        • Ariane 18. Januar 2016, 08:44

          Klar, wenn dein Land zerbombt und von durchgeknallten Islamisten übernommen würde, würdest du in einer heroischen Geste im Libanon oder Griechenland/Ungarn sitzenbleiben und darben.
          Natürlich versuchen sie in ein Land zu kommen, das wirtschaftlich stabil ist und in dem es Jobs gibt. Jeder würde das versuchen, die machen das nicht, um dich zu ärgern.
          Anstatt hier zu weinen und zu denken, dass die Flüchtlinge nur da sind, weil sie es auf dein Sparkonto abgesehen haben und dich nerven wollen, wäre ein ganz winziges Minimum, ein Fingerhut voll, Einfühlungsvermögen hilfreich, um mit der Situation umzugehen.

          • In Dubio 18. Januar 2016, 09:10

            Liebe Ariane, die Genfer Flüchtlingskonvention räumt einem Flüchtling nicht das Recht ein, seinen Bleibeort frei zu wählen und sich da niederzulassen, wo er für sich die besten wirtschaftlichen Verhältnisse antrifft. Und auch wenn man Mitgefühl hat, darf man nicht die Realität aus dem Auge verlieren, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Analphabet aus Syrien tatsächlich seinen Lebensunterhalt in Deutschland, Dänemark oder Frankreich fristen könnte.

            Das ist das, weshalb solche Ansichten wie Deine mit „Gutmenschtum“ bezeichnet werden. Die Ansichten gehen weit über das Rechtlich erlaubte hinaus und blenden die Realitäten aus.

          • QuestionMark 18. Januar 2016, 18:33

            @Ariane
            Ja nun, was soll man zu so einem Kommentar noch sagen. Das war dann wohl eher sentimentaler Kitsch.
            Und zum Sparkonto: Anscheinend haben es einige unserer Neuzugänge nicht nur auf unsere Konten abgesehen, sondern auch noch auf Geldbörsen und Handys. Soweit man das bisher beurteilen kann. 🙂 Von gewissen sexuellen Übergriffen mal ganz abgesehen.
            Neben den ausländischen Dieben gibt es übrigens noch die inländischen. Die Steuer- und Abgabenlast ist für den Normalo zwischenzeitlich bei über 60% angelangt. Nur mal so am Rande erwähnt.

            Mein Einfühlungsvermögen hält sich deshalb tatsächlich in engen Grenzen.
            Mit Einfühlungsvermögen ist auch niemandem gedient, sonst müsste man auch gleich die ganze Welt vor sich selbst retten. Oder beispielsweise einige Pseudolinke vor deren eigener Dummheit.
            Mir scheint es allerdings aktuell eher so zu sein, dass die Deutschen noch nicht mal mehr in der Lage sind ihre eigenen Probleme anzugehen. Von Lösungskompetenz ist auch weit und breit nichts zu sehen.
            Mit naiver Gefühlsduselei verschlimmert man die Sache nur noch.
            Anders gesagt: Auch kleine Mädchen müssen mal erwachsen werden.

            Ich würde deshalb vorschlagen, das wir hier unsere „Blondinenprobleme“ lösen und die Syrer, Iraker, Algerier etc ihre Probleme in deren Heimatländern. Oder mit Goethe: „Ein jeder kehre vor seiner Tür, und rein ist jedes Stadtquartier.“

            @Pietsch
            Ich bin kein Fan des Begriffs „Gutmensch“. Diese Leute tun doch eben nichts Gutes. In der Regel wollen sich diese Leute nur moralisch überhöhen. Und bezahlen sollen die moralischen Luxuswünsche immer die anderen.

            • Ariane 19. Januar 2016, 14:48

              Blondinenprobleme????
              Hallo? Ist es dir irgendwie unmöglich sachlich über Differenzen zu diskutieren oder was? Wie abgefahren ist das, über Integration zu reden, wenn man selbst mit abwertenden sexistischen Begriffen um sich wirft? Sorry, auf dem Niveau diskutier ich nicht.

              @Dubio
              Ich weiß natürlich, dass wir deswegen nicht die ganze Welt hier in Deutschland aufnehmen können. Es ging mir nur darum, den Flüchtlingen keinen Vorwurf draus zu machen, dass Ungarn nicht unbedingt ihr Wunschziel ist. Zumal wir dann auch das Problem haben, dass Ungarn und Griechenland, teils Italien nicht alleine die Millionen Flüchtlinge aufnehmen können, die da sind. Ich bin nicht dafür, die alle nach Deutschland zu holen, aber ich finde schon, dass es da eine europäische Aufteilung geben müsste, so schwer das auch zu verwirklichen ist.

  • Ariane 17. Januar 2016, 23:57

    Ich mag diese Begriffe auch nicht. Die Frage, was letztlich überhaupt Integration ist, ist genauso unergiebig wie die Frage, ob denn nun alles gescheitert oder super gelaufen ist und wird dementsprechend dann auch von jedem anders entschieden.
    Priorität müsste meiner Meinung nach generell erstmal die Angebotsseite haben, um die Vorraussetzungen zu schaffen. Sprachangebote, interkulturelle Aktionen und sowas. Die Nachricht dass mehr als doppelt soviele Flüchtlinge sich zu Sprachkursen angemeldet haben, zeigt ja schon die große Bereitschaft, zumindest die Sprache zu lernen. Ein bisschen wie mit der Frage nach der Gleichberechtigung der Frau. Erst wenn das Angebot an Kinderbetreuungsmöglichkeiten breit und groß genug ist, kann man erst absehen, was wirklicher Bedarf und was verschenkte Möglichkeiten sind.
    Wenn wir die Leute einfach nur irgendwo abladen und nur für einen Bruchteil überhaupt irgendwelche Möglichkeiten anbieten, die Sprache zu lernen, sich nützlich zu machen oder überhaupt nur irgendwie zu beschäftigen, ist das Geweine um ein Scheitern schon vorprogrammiert.
    Und dann kommen wir nebenbei auch nie dazu, uns wirkliche Maßnahmen zu überlegen, was wir mit irgendwie gescheiterten Integrationsexistenzen machen können, um sie wieder in das System zu integrieren. Das ist natürlich schon an sich eine Mammutaufgabe und es sollte keine 20 Jahre dauern, damit wir dann nicht plötzlich bei einer 70jährigen Analphabetenoma vor der Tür stehen und uns beschweren, dass sie kein Deutsch kann.
    Wenn man das ganze kulturell angehen will, müsste es imo außerdem irgendwie ganzheitlich geschehen. Es bringt nichts, sich vor die Flüchtlinge zu stellen und ihnen zu erklären, dass sie hier in Deutschland gefälligst alle Religionen akzeptieren sollen, wenn gerade alle Politiker meinen, Moslems wären per se sexistische Kriminelle, die *würg* „Ihre“ Frauen betatschen. (was haha theoretisch sowieso nicht mal zwingend kriminell ist).

  • Kning 18. Januar 2016, 11:12

    Es gibt hinreichende Belege, dass für die Versorgung von Flüchtlingen in der Türkei und in Jordanien, nicht einmal 0,50 Euro pro Tag / Person zur Verfügung stehen. Mit so wenig Geld bekomme ich niemanden satt, geschweige denn medizinisch versorgt und wettersicher untergebracht. An anderen Hotspots sieht es nicht viel besser aus, also drängen die Menschen in Länder mit besseren Bedingungen. Ich finde, dass kann man niemanden verübeln.

    Umso wichtiger und da bin ich beim Autor:
    „Wir brauchen eine konstruktive Debatte für einen ersten, umspannenden Integrationskonsens. Nur dann wissen Migranten, was von ihnen verlangt wird, und nur dann kann es einen Punkt geben, an dem wir Erfolg und Misserfolg klar konstatieren können.“

    Die öffentliche Debatte in Deutschland ist aber noch nicht an dem Punkt – bzw. es gibt eine von AfD und Pegida sehr eindeutig formulierte Position, die gar keinen Integrationskonsens wollen, da Sie Integration und Immigration ablehnen. Die übrigen Parteien (insb. die Union) verharren hier in leisen „ja-aber“, aus Angst hier könnte man sich um Stimmen bringen. Und die Angst ist berechtigt – eine differenzierte Diskussion zu führen ist seit der Kölner Silvesternacht ungleich schwieriger geworden.

    Die unterschiedlichen Strömungen in der Regierung in dieser Fragestellung sind ja in Ordnung, befördern Sie ja die Diskussion und Ringen um die beste Lösung – Aber auch hier ist man über kakophonische Hysterie noch nicht hinaus gekommen. Zudem ist aus meiner Sicht öffentlich nicht sichtbar, welche Personen in der Regierung sich des Themas annehmen wollen – es wird viel geredet, aber gesagt wird fast nichts.

    • Stefan Sasse 18. Januar 2016, 15:35

      Das ist ja auch der Vorwurf den ich Autoren wie Pietsch oder Lübberding mache: dass zwar eine erschöpfende Analyse der Probleme stattfindet, aber keinerlei Lösungsvorschläge. Stattdessen Oswald Spengler’sche Untergangsromantik. Finis Germaniae.

      • CitizenK 18. Januar 2016, 17:54

        Problemlösen ist doch die Domäne der Macher (Manager), die erschöpfende Analyse doch eher Sache von uns aus den Laberfächern Geschichte und Politik. Hier ist es andersrum. Warum?

        • Stefan Sasse 18. Januar 2016, 19:58

          You tell me.

        • Blechmann 22. Januar 2016, 11:23

          Weil es entweder keine Lösung gibt, oder es klug zu sein scheint, sie nicht zu nennen. Dann hofft man ein anderer tuts und bezieht dafür die Prügel.

      • QuestionMark 18. Januar 2016, 18:54

        Die Problemlösung liegt doch auf der Hand. Was gibt es da noch von Lübberding oder Pietsch einzufordern? Zumindest stellen sich alle Länder, bis auf Deutschland eben, nicht so blöd an.
        Also haben wir es ja offensichtlich nicht mit einem Gordischen Knoten zu tun bei der ganzen Sache. Auch wenn das die Mainstream-Propaganda gerne suggerieren möchte.

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