Ich lag falsch (3): Warum Gleichstellungspolitik an den Familien ansetzen muss

Es gibt ein Sprichwort, das das grundsätzliche Dilemma jeder Gleichstellungspolitik illustriert, das gleichzeitig in der öffentlichen Debatte weitgehend ignoriert wird: „Biology as fate, pregnancy as a life sentence.“ Der große Graben zwischen Männern und Frauen ist und bleibt ihre Biologie, die den Frauen ihre wohl schwerste Benachteiligung überhaupt entgegenstellt: die alleinige Fähigkeit, Kinder auszutragen, zu gebären und in ihren ersten Lebensmonaten zu ernähren (Ersatznahrung ist und bleibt ein schwieriges Substitut). Da fast alle menschlichen Gesellschaften noch immer um eine Kernfamilie aus Mutter, Vater und Kindern herum zentriert sind und eine Mehrheit der Menschen noch immer einen Kinderwunsch hat, ist eine Schwangerschaft im Leben einer Frau ein statistisch zu erwartendes Ereignis. Schwangerschaften aber haben, neben den gesundheitlichen Implikationen und Fragen des Komforts, immer auch die Eigenschaft, Frauen für eine Dauer von mindestens 14 Wochen aus dem Erwerbsleben zu katapultieren, in der Realität aber oft deutlich länger. Pausen im Erwerbsleben aber sind Gift für jegliche Karrierewünsche, und die Begeisterung von Vorgesetzten für Schwangerschaften ihrer Angestellten hält sich meist auch in engen Grenzen. Bisher aber überlässt der Feminismus dieses Feld viel zu sehr konservativen Reformern, anstatt selbst tätig zu werden.

Diese Zurückhaltung hat lange Tradition. Der Feminismus entstammt einer Tradition, die klassischen Geschlechterverhältnissen ohnehin eine Absage erteilt hat (man denke nur an das unheilvolle Dogma Alice Schwarzers, das den Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau als grundsätzlich verwerflich ablehnt) und hat sich daher mit dem klassisch-bürgerlichen Familienbegriff nur als Antipoden befasst, was durch das beständige Besetzen des Begriffs durch die CDU in Deutschland nicht leichter wird. Tatsächlich ist Familienpolitik in Deutschland seit 2005 eigentlich immer CDU-Politik. Das Elterngeld, eine der größten Expansionen des Wohlfahrtsstaats zugunsten von Frauen aus der Mittelschicht, geht auf sie zurück. Dass der Feminismus sich eher bei Grünen, Linken und in Maßen der SPD heimisch fühlt, führt diese Spaltung nur noch weiter.

Das ist verheerend, denn die Familie ist immer noch die Wunschlebensform der überwältigenden Mehrheit in Deutschland. So wünschenswert andere Sozialformen für den Feminismus und die Linke generell auch sein mögen, so können sie allenfalls ferne Zukunftsziele sein. In der Praxis der deutschen Wohnzimmer ist es immer noch so, dass die Frauen den überwältigenden Anteil von Hausarbeit und Kindeserziehung übernehmen, während die Männer eher für die Versorgung zuständig sind. Selbst wenn beide Ehepartner arbeiten, bringt häufig der Mann den größeren Anteil des Familienvermögens ein, und wenn nur ein Ehepartner arbeiten kann (etwa, weil ein kleines Kind zu versorgen ist), dann bleibt in der überwältigenden Mehrzahl der Fälle die Fraue zu Hause. Dies ist zum Teil der Struktur des Elterngelds geschuldet (das per default den Frauen 12 Monate bezahlt, die bei Beteiligung des Mannes um mindestens zwei Monate auf maximal 14 Monate ausgeweitet werden können), aber zu einem größeren Teil Traditionen und Rollenbildern sowie, erneut, der Biologie geschuldet sind: zwar ist es theoretisch möglich, dass die Frau Muttermilch abpumpt und Papa über den Tag das Kind füttert. In der Praxis aber ist dies den meisten zu viel Umstand. Aber auch veraltete Rollenbilder führen dazu, dass Frauen immer noch in die Rolle der Hausfrau und Mutter gedrängt werden. Ein Beispiel aus meiner eigenen Erfahrung: seit ich 2012 Vater geworden bin hat mich noch nie – wirklich nie – jemand gefragt, wie ich eigentlich die Belastungen eines Vollzeitjobs mit einem Kind vereine. Hätten wir für jedes Mal, wenn meiner Frau diese Frage gestellt wurde, 10 Euro bekommen, könnte ich den kompletten und nicht unerheblichen Windelbedarf des Juniors damit decken. Warum werde ich nicht implizit dafür angegangen, dass ich mein Kind zugunsten der Arbeit vernachlässige (es geht in die Kita), meine Frau aber schon? Für Leute, die behaupten wir hätten die alten Rollenmodelle überwunden, habe ich seit ich Vater geworden bin nur noch ein müdes Lächeln übrig. Und ich bin wahrlich nicht ein Musterbeispiel für die gleichberechtigte Aufteilung von Hausarbeit, wie ich gestehen muss.

Diese Faktoren führen dazu, dass Frauen – vielleicht auch unbewusst – bei der Studien- und Karrierewahl Berufszweige meiden, in denen lange und unflexible Arbeitszeiten die Regel sind. Wollen sie trotzdem erfüllende und ansprechende Berufe haben, landen sie beinahe natürlich im öffentlichen Sektor (wie ich hier ausführlich beschrieben habe). Dies trägt zu dem eklatanten Mangel von Frauen in Führungsetagen und in naturwissenschaftlich und ingenieurstechnischen Berufen bei, in denen lange Arbeitszeiten die Regel sind. Für viele Frauen wird damit bereits von Beginn an ein erheblicher Anteil von Optionen ausgeschlossen, was noch wesentlich mehr als überkommene Rollenbilder oder Unsinn von „natürlichen Begabungen“ erklären hilft, warum weibliche Gymnasiastinnen zwar durchschnittlich bessere Noten als ihre männlichen Mitschüler haben, an den Universitäten aber in den „harten“ Fächern wie Maschinenbau, Informatik oder Physik unterrepräsentiert sind (teilweise in Verhältnissen von 8:1 oder 9:1), dafür aber in „weichen“ Fächern wie Lehramt, Erziehungswissenschaft oder Kunst überepräsentiert sind.

Noch viel problematischer als die eigentliche Berufswahl aber ist der eklatante Mangel an Betreuungsmöglichkeiten. Will eine Frau nach der Geburt gleich wieder arbeiten (der Mutterschutz währt derzeit 8 Wochen), so ist ihre einzige Chance, eine Tagesmutter oder eine vergleichbare Fachkraft anzustellen – was für die deutliche Mehrzahl der Haushalte unbezahlbar ist. Kindertageseinrichtungen nehmen in den seltensten Fällen Kinder auf, die jünger als ein Jahr sind, und die Mehrzahl beginnt ihre Gruppen immer noch erst mit zwei oder sogar drei Jahren. Dazwischen ist eine Lücke, die von irgendjemandem gefüllt werden muss. Wenn die eigenen Eltern dann nicht schon Rentner sind und zufällig in der Nähe wohnen, bleibt eigentlich keine andere Chance als selbst zuhause zu bleiben, bis ein Platz in einer Kindertageseinrichtung verfügbar wird – und diese Einrichtungen bieten oftmals auch nur halbtags Betreuung an. Und in der überwältigenden Mehrzahl der Fälle ist es die Frau, die zuhause bleibt. Den Bedarf gibt es übrigens klar – bereits über die Hälfte der Kita-Kinder in Deutschland sind länger als 35 Stunden pro Woche dort, Tendenz rasch steigend.

Nun könnte man die Frage stellen, warum nicht einfach der Mann zuhause bleibt. Das würde das Problem der Benachteiligung von Frauen ja lösen. Oder man macht es 50:50. All das sind valide Punkte. Tatsächlich sollte es Standard werden, dass sich beide Partner deutlich mehr Gleichheit in der Kindeserziehung zugestehen. Im Falle einer 100%-Beschäftigung ist es aber unrealistisch anzunehmen, dass dies möglich ist. Teilzeitmodelle aber, die beiden Partnern eine Teilnahme am Erziehungs- und Hausarbeitsprozess ermöglichen, sind gerade in den Jobfeldern, die klassisch mit Karriereoptionen assoziiert werden, derzeit völlig illusorisch – erneut, auch hier mit der bemerkenswerten Ausnahme des Öffentlichen Dienstes, wo beispielsweise seit Kurzem explizit die Möglichkeit eingeräumt wurde, dass sich zwei Personen den Direktorenjob in einer Schule teilen, um mehr Frauen diesen Karrierepfad zu ermöglichen. Vermutlich aber sind sie sogar generell eine Illusion, wie ich hier argumentiert habe, weil Führungsaufgaben einfach die vollständige Person fördern und für Familien- und Privatleben außerhalb der Wochenenden (wenn überhaupt) nur wenig Raum lassen.

Was also folgt aus alledem? Wer eine breite Mehrheit von Frauen emanzipieren und ihnen dieselben Teilhabemöglichkeiten am wirtschaftlichen, politischen und sozialen Leben wie Männern einräumen möchte, der kommt nicht umhin, die Familien weiter zu stärken. Das heißt nicht, dass das Ehegattensplitting weiter als die heilige Kuh betrachtet werden muss (obwohl es sicher nicht die Wurzel allen Übels ist). Stattdessen braucht es flächendeckende Ganztagsbetreuungsmöglichkeiten für Kinder auch unter einem Jahr, großzgügige Teilzeitmodelle für Eltern, die es beiden (!) Partnern erlauben, im Job kürzer zu treten um sich der Familie widmen zu können und, vor allem, einen Wandel in tradierten Denkmustern, die beiden Geschlechtern bestimmte Rollenmodelle vorschreiben (eine Problemstellung, der wir uns im nächsten Teil widmen werden). Die Gleichstellungspolitik seit 1957 hat ihr Ziel, den Frauen die Hindernisse für das Verfolgen ihrer Karriere- und Selbstverwirklichungswünsche aus dem Weg zu räumen, weitgehend erreicht. Woran sie noch scheitert ist, der Mehrheit der Frauen das Wahrnehmen dieser Möglichkeiten zu erlauben. Es mag vermessen klingen zu fordern, dass wir effektiv die Beschränkungen der weiblichen Biologie per Gesetz beseitigen oder zumindest dämpfen müssen. Aber genausowenig wie permanente Enthalsamkeit der richtige Weg gegen Teenagerschwangerschaften ist eignet es sich, um Frauen in der Gesellschaft gleiche Rechte zuzugestehen.

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  • Milan 29. September 2014, 08:02

    >>Der große Graben zwischen Männern und Frauen ist und bleibt ihre Biologie, die den Frauen ihre wohl schwerste Benachteiligung überhaupt entgegenstellt: die alleinige Fähigkeit, Kinder auszutragen, zu gebären und in ihren ersten Lebensmonaten zu ernähren (Ersatznahrung ist und bleibt ein schwieriges Substitut). – See more at: http://www.deliberationdaily.de/2014/09/ich-lag-falsch-3-warum-gleichstellungspolitik-an-den-familien-ansetzen-muss/#sthash.KOt8Nqng.dpuf<&lt;

    Dies stimmt nur, wenn man davon ausgeht das an einer Schwangerschaft und an einem Kind nichts oder nur sehr wenig positives zu finden ist. In dem Moment aber, in dem man eine Schwangerschaft und auch ein Kind als etwas positives sieht, zeigt sich das Ganze in einem ganz anderen Licht.
    Ich würde mal behaupten die meisten Frauen sehen das Kinderkriegen als etwas positives an. Somit ist zwar eine Schwangerschaft bezogen auf die Karriere ein Nachteil, bezogen auf das Leben insgesamt aber doch ein Gewinn.
    Ich denke hier lehnt sich der Autor deutlich zu weit aus dem Fenster wenn er eine Schwangerschaft allgemein als die "schwerste Benachteiligung" bezeichnet. http://de.statista.com/statistik/daten/studie/180857/umfrage/rollenideale-von-frauen/

    Dazu kommt auch noch das immer mehr Frauen kinderlos bleiben. Diese Frauen sind in keinster Weise von einer Benachteiligung bezüglich der Karriere betroffen. Es kann zwar sein das diese Frauen genau aus Karrieregründen, bzw um bei der Karriere keine Abstriche in Kauf zu nehmen, auf Kinder verzichten. Dies betrifft aber, wenn auch etwas anders, die meisten Männer.
    Denn einerseits haben Männer nicht die Möglichkeit unabhängig von einer Partnerin praktisch jederzeit Kinder zu bekommen und andererseits müssen auch Männer Abstriche in Ihrem Leben in Kauf nehmen um Kinder zu haben. Dies äußert sich bei Männer nur anders als bei Frauen und wird deshalb meistens nicht als Benachteiligung wahrgenommen. Die meisten Väter sehen ihre Familie deutlich weniger als die meisten Mütter dies tun eben weil sie die Familie versorgen.
    "Fathers have learned to express love to their family by being away from the family they love." Warren Farrell

    Ist es nun eine Benachteiligung für Frauen das sie Kinder gebären und ernähren? Ja und nein!
    Leider hat der Autor hier nur das Ja entdeckt.

    • Stefan Sasse 29. September 2014, 08:17

      Du missverstehst mich. Zum Einen, danke, ich sehe in der Schwangerschaft meiner Frau und in meinen Kindern selbstverständlich genau wie sie etwas ungeheuer Positives, sonst hätten wir keine Kinder bekommen wollen. Und zweitens, die Benachteiligung ist die, dass die gesamte Last – und wer behauptet, dass es keine Last ist, lügt – ausschließlich bei den Frauen liegt. Es ist eben nur eine, die wir nicht abbauen können, weil sie biologisch ist. Deswegen müssen Schritte unternommen werden, um die einseitige Verteilung dieser Lasten soweit wie möglich zu mildern. Schließlich, wie du selbst schreibst, verteilen wir ja auch das Schöne an Schwangerschaft und Kindern (selbstverständlich) auf beide Seiten.

  • Milan 29. September 2014, 09:46

    <>

    Ich stimme dir absolut zu das die biologische Last ausschließlich bei der Frau liegt. Von den sonstigen Lasten übernehmen Männer aber auch so einiges. Sei es als physische oder psychische Stütze für ihre Frau, sei es durch schlaflose Nächte, sei es durch ihre Arbeit mit der sie die Familie ernähren.
    Das schöne an einer Schwangerschaft ist nicht komplett gleich verteilt. Mütter haben, bedingt durch ihre Fürsorge bzw Ernährerrolle für das Kind, deutlich mehr Anteil an dem Leben ihres Kindes. Man spricht nicht umsonst häufig von einer besonderen Verbindung zwischen Mutter und Kind.

    Gesellschaftliche Ungleichheiten sind nicht immer Benachteiligungen sondern häufig auch einfach nur pragmatische Verteilungen von Vorteilen aber auch Nachteilen.
    Viele Frauen mache keine Karriere, haben dafür aber deutlich mehr von ihren Kindern und leben länger. Bei Männern ist dies häufig umgekehrt.
    Viele Männer und Frauen sind zufrieden mit diesem Arrangement aber es gibt durchaus auch viele die dies gerne ändern würden.
    Ich finde es wichtig das man sich dieser Sachen bewusst ist wenn man Änderungen anstrebt und das ganze als Balance begreift. Es ist eben nicht so, wie viele fälschlicherweise annehmen, das Männer früher und heute nur Vorteile gegenüber Frauen hatten. Sie unterlagen und unterliegen, genauso wie Frauen auch, zwängen. Anderen Zwängen aber nichts desto trotz Zwängen.
    Leider ist nur den wenigsten dies bewusst und somit setzt sich die Gesellschaft dafür ein für Frauen Mauern abzubauen und übersieht dabei die Mauern von Männern.

    >>Was also folgt aus alledem? Wer eine breite Mehrheit von Frauen emanzipieren und ihnen dieselben Teilhabemöglichkeiten am wirtschaftlichen, politischen und sozialen Leben wie Männern einräumen möchte, der kommt nicht umhin, die Familien weiter zu stärken.<<
    Erst einmal finde ich es wichtig zu unterscheiden zwischen Frauen und Müttern. Viele Frauen werden zwar auch Mütter, manche davon auch ungeplant, trotzdem aber sind und werden nicht alle Frauen Mütter. Die Benachteiligungen über die wir hier reden betreffen aber ausschließlich Mütter.
    So verdienen junge Frauen ohne Kinder mittlerweile sogar mehr als ihre männlichen Altersgenossen und machen häufiger Karriere.
    Du redest hier von Teilhabemöglichkeiten die Männer angeblich haben und die Frauen angeblich nicht haben.
    Sehr vieles was Männer "haben", haben Frauen heutzutage ebenfalls.
    Um nur ein paar Beispiele zu nennen:
    – Niemand hindert eine Frau daran in eine Partei einzutreten oder sich gar zu einer Wahl aufzustellen. Häufig wird dies sogar noch aktiv gefördert. Trotzdem bleibt der Anteil an Frauen in den Parteien klein.
    – Frauen heiraten selten nach unten. Das heißt umgekehrt für Männer das diese auf eine Karriere angewiesen sind um eine mal später eine Familie zu bekommen
    Es gibt nun mal nicht nur einen biologischen Unterschied bezogen auf die Fortpflanzung oder den Körperbau sondern auch bezogen auf Vorlieben. Interessanterweise scheint es eine Tendenz zu geben das Frauen umso mehr zu bestimmten klassischen Jobs tendieren, je freier sie in ihren Entscheidungen sind.

    Was mich an diesen Artikeln stört ist das du fast ausschließlich Nachteile an dem Status Quo für Frauen siehst und Vorteile komplett ausblendest und zudem Ungleichheit pauschal zu einem Problem erklärt wird obwohl Männer und Frauen nun mal von Natur aus ungleich sind.
    Lesetipp: "The Myth of Male Power" von Warren Farrell
    http://en.wikipedia.org/wiki/The_Myth_of_Male_Power

  • Stefan Sasse 29. September 2014, 11:13

    “ Es ist eben nicht so, wie viele fälschlicherweise annehmen, das Männer früher und heute nur Vorteile gegenüber Frauen hatten. Sie unterlagen und unterliegen, genauso wie Frauen auch, zwängen. Anderen Zwängen aber nichts desto trotz Zwängen.
    Leider ist nur den wenigsten dies bewusst und somit setzt sich die Gesellschaft dafür ein für Frauen Mauern abzubauen und übersieht dabei die Mauern von Männern. “

    Ich stimme dir ja in dem voll zu. Das ist doch gerade mein Punkt: ich will diese nervigen Rollenmodelle weg haben, eben damit wir beides verteilen können – Lasten und Vorteile. Ich beschreibe ja die Zwänge, die mich als Mann in die Versorgerrolle drängen und meine Frau in die der „Mutter und Hausfrau“. Das ist ja eben keine Einbahnstraße!

    Ich habe langsam das Gefühl, dass die Leute in meine Texte nur die üblichen Konfliktlinien reinlesen und das einfach nur als „Feminismus“ abheften und deswegen mit den Standardargumenten angehen.

  • WikiMANNia 29. September 2014, 12:12

    „Das ist verheerend, denn die Familie ist immer noch die Wunschlebensform der überwältigenden Mehrheit in Deutschland.“

    Auch hier sind Sie meilenweit neben der Spur und den Vielfaltspropagandisten aufgesessen. Familie ist keine Lebensform, die man in einem Wunschkonzert nach Neigung auswählt. Familie ist ein Verwandtschaftsverband, diesen Abstammungsverhältnisse qua Geburt festgelegt sind. Diese Abstammungsverhältnisse werden von den Vielfaltspropagandisten abgelehnt und sollen durch willkürlich festgelegte Lebensabschnittskonstruktionen abgelöst werden. Ein Kind, so es dann noch Kinder gibt, kann dann locker mal auf ein halbes Dutzend Lebensabschnittsväter kommen. Das ist doch mal ein Fortschritt, und vor allem doch im Sinne des Kindeswohls. 😉

    Mit solchen Aussagen wie „Familie ist eine Wunschlebensform“ disqualifizieren Sie sich gründlich als inkompetent und wirklichkeitsfremd.

    • Stefan Sasse 29. September 2014, 12:16

      Markige Aussage, aber was folgt daraus? Scheidungen verbieten? Neuheiraten verbieten? Umzüge verbieten?
      Mal davon abgesehen, dass die Wahrscheinlichkeit eines „halben Dutzend Lebensabschnittsväters“ eher gering und eine absolute Ausnahme sein dürfte.

  • Ariane 29. September 2014, 13:36

    Erstmal vielen Dank für die tolle Artikelserie. Käme mir jetzt merkwürdig vor, wie einige andere, dir zu deinem Sinneswandel zu gratulieren. Finde ich trotzdem gut und spannend zu lesen. Auch wenn die Kommentare ein bisschen schwierig sind und schnell in die altbekannten Bahnen gehen. 😉

    Ich denke auch, dass die Familienpolitik das wichtigste Feld für den Feminismus ist. Ich hatte in den letzten Jahren oft das Gefühl, als wäre man da an einem toten Punkt angelangt, bei dem es hauptsächlich eben darum geht, wie man die Nachteile für die Frauen dämpft. Hier hat man mit den Betreuungsmöglichkeiten ja zumindest theoretisch schon eine gewaltige Erleichterung gefunden (auch wenn es da in der Praxis hapert)
    So langsam ist meiner Meinung nach auch der Zeitpunkt erreicht, den Fokus mehr auf die Väter zu richten (was sicher auch mit den Rollenmodellen zusammenhängt). Es ist ja nicht so, dass alle Väter es super finden, dass sie in der Versorgungsrolle sind und den tollen Karrierejob haben und die Kinder nur abends vorm Schlafengehen sehen, sondern ich glaube, da existiert auch der überwältigende Wunsch, mehr in den Alltag der Kinder eingebunden zu werden. Und hier fehlt vielleicht auch noch das Problembewusstsein.
    Wie du auch schreibst, Frauen werden ständig danach gefragt, wie sie mit Job und Kind zurechtkommen und man liest zig Artikel darüber. Genau bei der Managerinnendiskussion, da geht es hauptsächlich darum, wie man da noch ein Kind unterbringen kann.
    Aber wo liest man die traurigen Artikel über Väter, die einen tollen Job haben, aber traurig darüber sind, ihre Kinder sowenig zu sehen? Da fragt niemand danach, wie das Kind betreut wird und wie vor allem die Väter damit umgehen. In meinem Alltag höre ich das schon fast häufiger als die typischen Mütterprobleme.
    Es wäre imo an der Zeit, die Familienpolitik von einer Mütterpolitik abzukoppeln und wirklich zu einer Elternperspektive hin zu entwickeln.

    • Stefan Sasse 29. September 2014, 18:27

      Stimme da absolut zu. Ich wollte mit der Artikelserie eben auch meinen Sinneswandel dahingehend deutlich machen, dass ich Gender-Theorien und Ähnlichem wesentlich mehr Aussagekraft als ehedem zugestehe. Ich erweitere aber die Planung der Artikelserie um einen weiteren Teil über Männer.

  • Heiko 29. September 2014, 16:54

    @Stefan
    „Ich habe langsam das Gefühl, dass die Leute in meine Texte nur die üblichen Konfliktlinien reinlesen und das einfach nur als “Feminismus” abheften und deswegen mit den Standardargumenten angehen.“

    Vielleicht liegt es daran, dass du selbst auf diesen Konfliktlinien argumentierst? Du betonst zwar immer wieder, dass sowohl Männer, als auch Frauen einem gesellschaftlichen Zwang unterliegen, behauptest aber dennoch, dass die Frau im diesem Wust aus Zwängen die benachteiligtere sei. Und alles dreht sich letztlich um eine wie auch immer geartete Erwerbstätigkeit. Dabei wird gerne auch seitens der Politik übersehen, dass der Lebenssinn der meisten Menschen eben nicht aus Karriere machen besteht, sondern diese maximal Mittel zum Zweck ist – nämlich ein sorgenfreies angenehmes Leben zu führen. Und Einkommensunterschiede kommen nicht (nur) durch Mutterschaftspausen zustande, sondern oft aufgrund unterschiedlicher Präferenzen bei der Berufswahl. Warum auch immer – viele Frauen bevorzugen soziale Berufe. Und hier kann nicht die Lösung sein, diese in Ingenieurberufe zu drängen, wo sie ein höheres Einkommen erzielen könnten, sondern wir müssen uns als Gesellschft fragen, warum soziale Berufe nicht anständig bezahlt werden – aber das hat erstmal nichts mit Gleichberechtigung zu tun.

    „Der große Graben zwischen Männern und Frauen ist und bleibt ihre Biologie, die den Frauen ihre wohl schwerste Benachteiligung überhaupt entgegenstellt: die alleinige Fähigkeit, Kinder auszutragen, zu gebären und in ihren ersten Lebensmonaten zu ernähren“

    Provokant gefragt: Warum? Inwiefern benachteiligt das die Frauen? Frauen können – im Rahmen der biologische Voraussetzungen – für sich selbst entscheiden, ob, wann und wieviele Kinder sie bekommen wollen. Also zugespitzt: Männer sind hier massiv benachteiligt, denn sie können keine Kinder bekommen.

    Ich halte die in der Vergangenheit von vielen mutigen Frauen und Männern erstrittenen Gesetze und gesellschaftlichen Veränderungen zur Gleichberechtigung für richtig und notwendig. Aber ich halte nichts von der Tendenz, Geschlechterrollen per se zu verteufeln.

    • Stefan Sasse 29. September 2014, 18:41

      „Dabei wird gerne auch seitens der Politik übersehen, dass der Lebenssinn der meisten Menschen eben nicht aus Karriere machen besteht, sondern diese maximal Mittel zum Zweck ist – nämlich ein sorgenfreies angenehmes Leben zu führen. Und Einkommensunterschiede kommen nicht (nur) durch Mutterschaftspausen zustande, sondern oft aufgrund unterschiedlicher Präferenzen bei der Berufswahl. Warum auch immer – viele Frauen bevorzugen soziale Berufe.“

      Das meine ich. Genau das ist doch mein Thema! Ich argumentiere lang und breit, dass diese Selbsterfüllungsideologie durch Karriere und Frauenquoten in Vorständen und weiß der Kuckuck eine Perspektive des Elfenbeinturms sind. Das ist der Grund, warum der Feminismus nie eine Massenbasis entwickelt hat. Mein Argument ist ja gerade, dass Erwerbsarbeit derzeit die einzige Möglichkeit ist, ein halbwegs sorgenfreies Leben zu haben – weswegen auch an Frauenerwerbsarbeit kein Weg vorbeiführt, will man sie aus der ökonomischen Abhängigkeit vom Mann befreien. Dies befreit dann auch den Mann aus der Versorgerrolle. Und warum wählen Frauen soziale Berufe statt Ingenieurberufe? Auch das habe ich geschrieben (lest ihr die Artikel eigentlich?): weil sie schlichtweg wesentlich besser mit Teilzeitmodellen ausgestattet und besser mit Familie vereinbar sind.

      „Provokant gefragt: Warum? Inwiefern benachteiligt das die Frauen? Frauen können – im Rahmen der biologische Voraussetzungen – für sich selbst entscheiden, ob, wann und wieviele Kinder sie bekommen wollen. Also zugespitzt: Männer sind hier massiv benachteiligt, denn sie können keine Kinder bekommen.“

      Ich wiederhole mich noch einmal: wir können die Biologie nicht ändern. Sich darüber ärgern, dass Männer nicht schwanger werden können, hilft gar nichts. Was wir ändern können ist wie wir als Gesellschaft mit der Schwangerschaft von Frauen und der anschließenden Erziehung, Betreuung und Versorgung von Kindern umgehen.

      By the way, die Betreuung, Erziehung und Versorgung von Kindern ist für mich auch der einzige Grund, wo man überhaupt Trennungsgesetze braucht. Alles andere können Erwachsene selbst regeln, sobald man einmal die beschriebenen ökonomischen Abhängigkeiten überwunden hat.

      • Heiko 30. September 2014, 16:06

        @Stefan:
        Ich stimme Dir ja grundsätzlich zu, dass noch einiges geschehen muss, um aus
        der gesetzlich garantierten Gleichberechtigung in eine praktisch auslebbare zu machen.

        „Und warum wählen Frauen soziale Berufe statt Ingenieurberufe? Auch das habe ich geschrieben (lest ihr die Artikel eigentlich?): weil sie schlichtweg wesentlich besser mit Teilzeitmodellen ausgestattet und besser mit Familie vereinbar sind. “

        Und genau das glaube ich nicht. Ich behaupte einfach mal, dass die meisten Menschen versuchen, ihren Beruf nach persönlichen Interessen auszuwählen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine junge Frau mit 16 oder 18 Jahren die Wahl ihres Ausbildungs- oder Studienplatzes davon abhängig macht, ob dieser später teilzeitkompatibel ist. Wenn Männer Erzieher werden wollen und Frauen KFZ-Schlosser, so sollten sie das tun. Aber die Gesellschaft wird nicht dadurch besser, dass in allen erdenklichen Bereichen Parität herrscht.

        Ein Beispiel:
        Der letzte Studiengang Informatik an einer ostdeutschen Uni, der das Studium zu DDR-Zeiten begonnen hatte, wies einen Frauenanteil von 52% auf. Der Studiengang, der zwei Jahre nach der Wende startete, hatte noch einen Anteil von 5%. Die Frauen beider Jahrgänge waren unter denselben DDR-Bedingungen sozialisiert worden, der einzige Unterschied war, dass die später geborenen ihre Fachrichtung selbst wählen durften.

        „Ich wiederhole mich noch einmal: wir können die Biologie nicht ändern. Sich darüber ärgern, dass Männer nicht schwanger werden können, hilft gar nichts.“

        Ich ärgere mich nicht darüber, sondern ich wollte nur deiner These widersprechen, die Frauen seien durch die Fähigkeit, Kinder auszutragen, benachteiligt.

  • KaRa 29. September 2014, 21:35

    A) Es stellt sich die Frage, warum Frauen so selten einen Partner auswählen,
    die einen geringeren Status haben und dementsprechend weniger verdienen als sie selber.

    B) Es stellt sich die Frage, warum es heutzutage nicht mehr möglich ist ,
    mit einem Gehalt die Familie zu versorgen.
    (Beispiel:1978 Verdienst Schülerjob 10.-DM/Std. 2008 Verdienst als qualifizierter Facharbeiter mit Zusatzqualifikationen 5,60.-@/Std)

    C) Es stellt sich die Frage, warum die Kinder bei Trennung der Eltern zu 90% der Mutter zugesprochen werden.

    D) Es stellt sich die Frage, warum Unterhaltszahlungen mit aller Härte durchgesetzt werden, Umgangsverhinderung jedoch nicht.

    • Stefan Sasse 30. September 2014, 06:50

      A) Wegen der bestehenden Rollenmodelle, die dem Mann die Ernährerrolle zuweisen.
      B) Neoliberale Reformen, Globalisierung und Wandlung des Arbeitsmarkts seit den 1970er Jahren.
      C) Weil die meistens nicht den Vollzeitjob hat und bestehende Rollenmodelle und Vorurteile sie als geeigneter ansehen. Meist hat sie auch vorher die meiste Zeit mit den Kindern verbracht.
      D) Weil eines viel einfacher ist als das andere. Einmal nackte Zahlen, leicht zu kontrollieren und leicht durchzusetzen. Einmal komplexe soziale Vorgänge, schwierig zu beweisen und unmöglich durchzusetzen.

  • Ariane 30. September 2014, 03:46

    Ich verstehe diesen ganzen Scheidungs-Verschwörungstheorien-Kram nicht. Glaubt ihr echt, dass die überwältigende Mehrheit der Frauen ein Kind bekommt, um damit irgendwie reich zu werden? Das funktioniert vielleicht bei irgendwelchen Hollywoodschauspielern, aber nicht in echt.

    C) Es stellt sich die Frage, warum die Kinder bei Trennung der Eltern zu 90% der Mutter zugesprochen werden.
    Lies doch nochmal Stefans Artikel. Das ist die logische Konsequenz aus Rollenbildern + familiäre Alltagsorganisation.
    In der überwältigenden Mehrzahl ist es doch so: Frau + Mann lernen sich kennen, leben zusammen und kriegen ein Kind. Die Frau steigt aus welchen Gründen auch immer 1-3 Jahre aus dem Beruf aus und macht danach eine Halbtagsstelle um das Kleinkind weiter zu versorgen. Der Mann arbeitet Vollzeit und ist für den Großteil des Familieneinkommens zuständig. Meinetwegen ist der Mann Ingenieur und die Frau Lehrerin.
    Nun ist das Kind 4, geht in den Kindergarten und die Eltern lassen sich scheiden.
    In den meisten Fällen bleibt das Kind bei der Mutter wohnen, weil deren Alltag darauf ausgerichtet ist, das Kind zu versorgen. Der Vater hat ja den Vollzeitjob. Will/kann er den an den Nagel hängen? Will/kann er da nur noch halbtags arbeiten? Hat er die Möglichkeit sich irgendwie nebenbei um ein 4jähriges Kind zu kümmern? Mal abgesehen davon, dass das Kind bei so einer traditionellen Aufteilung oft auch eine stärkere Bindung zur Mutter entwickelt hat.
    So. Die Mutter hat nun das Kind alleine zu versorgen, was je nachdem wie weit der Vater/andere Familie weg ist, eine enorme Aufgabe ist. Dazu kommt, dass wir heutzutage an einem Punkt angelangt sind, an dem es kaum noch eine Kompensation für die Mutter gibt (ich erinnere, sie hat ihren Job jahrelang aufgegeben und eine Halbtagsstelle, sie wird selbst Vollzeit nie soviel verdienen wie der Mann). Trotz dieser Einbußen bekommt sie nur den Kindesunterhalt und für sich nichts oder nur wenig bis das Kind zumindest in die Schule kann, dann soll sie doch gerichtlich festgelegt irgendwo eine Vollzeitstelle mit genug Lohn haben. Sie muss also eine gutbezahlte Vollzeitstelle für sich finden und etwas, wo das Kind solange bleiben kann. Nicht unbedingt die einfachste Sache von der Welt, wenn sie Pech und wenig Unterstützung hat, muss sie Krams wie „krankes Kind“, „Einschulung“ etc alleine bewältigen. Ich glaube nicht, dass das nun unbedingt der bessere Part ist, ein Leben in Saus und Braus ist es vermutlich nicht.
    Um nochmal die Rollenbilder ins Spiel zu bringen: Nimmt der Vater das Kind und verzichtet dafür auf Jobvorteile, ist er der Held. Es werden Zeitungsartikel über ihn geschrieben und er wird allgemein als großes Vorbild angepriesen.
    Hat die Mutter das Kind, ist das alltäglich. Stattdessen darf sie sich von der einen Seite anhören, sie kümmere sich nicht genug ums Kind und von der anderen Seite, sie hätte sich ja weiter um ihre Karriere kümmern können, dann müsste sie jetzt nicht den armen Ingenieursmann auspressen.
    Leute wacht auf, als Frau ist man in 90% der Fälle gerade bei einer Scheidung „gear..t“ Das Prinzip ist immer noch wie in der Steinzeit, die Frau genießt einen gewissen Schutz, weil sie Kinder gebären kann und es auch tut und wenn dieser Schutz wegfällt, steht sie dumm da.

    D) Es stellt sich die Frage, warum Unterhaltszahlungen mit aller Härte durchgesetzt werden, Umgangsverhinderung jedoch nicht.
    Denk doch mal nach. Damit das Kind versorgt ist, wird dies schneller und härter entschieden. Wenn es was zu essen hat, kann man hinterher gucken, ob alles richtig war. Für Umgangsrecht kann man sich mehr Zeit lassen (mal abgesehen, dass es in solchen Streitfällen oft Schlichter und Gutachter und Richter etc braucht)

  • Milan 30. September 2014, 07:49

    >>Ich habe langsam das Gefühl, dass die Leute in meine Texte nur die üblichen Konfliktlinien reinlesen und das einfach nur als “Feminismus” abheften und deswegen mit den Standardargumenten angehen.<>Ich wiederhole mich noch einmal: wir können die Biologie nicht ändern. Sich darüber ärgern, dass Männer nicht schwanger werden können, hilft gar nichts. Was wir ändern können ist wie wir als Gesellschaft mit der Schwangerschaft von Frauen und der anschließenden Erziehung, Betreuung und Versorgung von Kindern umgehen.<>A) Wegen der bestehenden Rollenmodelle, die dem Mann die Ernährerrolle zuweisen.
    B) Neoliberale Reformen, Globalisierung und Wandlung des Arbeitsmarkts seit den 1970er Jahren.
    C) Weil die meistens nicht den Vollzeitjob hat und bestehende Rollenmodelle und Vorurteile sie als geeigneter ansehen. Meist hat sie auch vorher die meiste Zeit mit den Kindern verbracht.
    D) Weil eines viel einfacher ist als das andere. Einmal nackte Zahlen, leicht zu kontrollieren und leicht durchzusetzen. Einmal komplexe soziale Vorgänge, schwierig zu beweisen und unmöglich durchzusetzen.<<
    A) Ja. Aber in wie weit kann man diese ändern bzw in wie weit sind diese kulturell oder biologisch basiert?
    B) Da kann ich dir nur zustimmen!
    C) Ja, da hast du Recht!
    D) Nein. Einfacher ist das mit den Unterhaltszahlungen nicht wirklich. Den Umgang zu messen ist sehr leicht. Einfach einen Kalender nehmen und eintragen wann die Kinder bei welchem Elternteil sind. Die Aufteilung ist auch einfach… 50/50 es sei denn man einigt sich auf etwas anderes oder es gibt massive(!) Bedenken bezüglich der Eignung oder andere Eigenschaften. Auch die Durchsetzung ist an sich ziemlich einfach. Es braucht eine ein Gesetz welches Geldstrafen und ggf. auch Haftstrafen für die Verhinderung des Umgangs vorsieht. Dies muss natürlich auch entsprechend umgesetzt werden.
    Das Thema ist gar nicht so schwer wenn denn der Wille da ist aber an dieser Stelle ist eben die Diskriminierung von Männern für viele völlig in Ordnung oder sie wird nicht als Diskriminierung erkannt.

    • Ariane 30. September 2014, 13:36

      Den Umgang zu messen ist sehr leicht. Einfach einen Kalender nehmen und eintragen wann die Kinder bei welchem Elternteil sind. Die Aufteilung ist auch einfach… 50/50 es sei denn man einigt sich auf etwas anderes oder es gibt massive(!) Bedenken bezüglich der Eignung oder andere Eigenschaften. Auch die Durchsetzung ist an sich ziemlich einfach. Es braucht eine ein Gesetz welches Geldstrafen und ggf. auch Haftstrafen für die Verhinderung des Umgangs vorsieht. Dies muss natürlich auch entsprechend umgesetzt werden.

      Naja, es ging doch um gerichtliche Durchsetzung? Wenn die Eltern sich weiterhin verstehen, regeln die das ja meistens alleine. Ansonsten gibt es Streit und alle begründen das und das Kind wird gefragt und irgendjemand muss das dann abwägen und entscheiden.
      50/50 ist übrigens illusorisch, das geht doch nur, wenn die Eltern Nachbarn sind. Das Kind geht doch zur Schule/Kindergarten und was es sonst noch so in seinem Umfeld treibt, das lässt sich nicht mal so eben halbieren.

      • Stefan Sasse 30. September 2014, 14:01

        Ich kenne ein Elternpaar, das das so macht. Da ist das Kind dreieinhalb Tage pro Woche bei jeweils einem. Aber das ist vermutlich wirklich die Ausnahme.

    • Stefan Sasse 30. September 2014, 13:59

      A) Klar kann man die ändern, die sind nicht biologisch. Frauen- und Männerrollen haben sich im Laufe der Menschheitsgeschichte schon oft gewandelt.
      D) Ob eine einmal gerichtlich festgelegte Zahlung geleistet wird kann ich bei der Bank abfragen als Behörde. Ob Umgang erlaubt wurde oder nicht – wie will ich das machen? In einen Kalender schauen? Wessen? Eines ist wesentlich einfacher als das andere. Und ja, klar werden Männer hier oft diskriminiert, das stelle ich gar nicht in Abrede. Ich erkläre nur, warum das eine wesentlich besser durchgesetzt wird als das andere.

  • Martin 30. September 2014, 07:58

    Einige Metakommentar:

    1. Ich würde mich freuen wenn nicht von Einzelfällen oder persönlichen Erfahrungen generalisiert würde. Abgesehen von der Falsifizierung von Allaussagen – die in den Sozialwissenschaften er selten vorkommen – haben Anekdoten keinen wissenschaftlichen Erkenntniswert.

    2. „Eine Korrelation ist keine Kausalität.“ Wenn ich eine bestimmte Verteilung beobachte, ergibt sich der Grund für diese Verteilung nicht automatisch. Um Erkenntnisse zu Ursache-Wirk-Beziehungen zu erhalten bedarf es der Theoriebildung mit anschließender Überprüfung mittels Experiment oder empirischer Studien. Alles andere ist haltlose Spekulation.

    3. Bitte Quellen angeben! „90% aller…“, „die überwiegende Mehrheit…“. Woher kommt dieses Wissen?

    Entschuldigung, dass ich mit diesen bekannten Forderungen nerve, aber ich erhoffe mir, hier vielleicht noch das eine oder andere zu lernen. Aber begründet.

  • Milan 30. September 2014, 09:20

    @Martin

    1. Da hast du Recht!
    2. Da hast du Recht!
    3. Da hast du ebenfalls Recht! Falls du zu einem oder mehreren von mir gemachten Punkten gerne Quellen hättest dann schreib das einfach und ich reiche die gerne nach.

    • Stefan Sasse 30. September 2014, 14:00

      1) Ich versuche meine persönlichen Erfahrungen zur Erklärung meines Standpunktwechsels zu benutzen und weniger als allgemeingültige Erklärung.
      2) Diese Theorien gibt es ja.

  • techniknoergler 30. September 2014, 19:29

    Der einzige Artikel in der Serie, dem ich bisher zustimmen konnte.
    Und es wird vermutlich der einzige bleiben, ohne mich jetzt festlegen zu wollen.

    Mit Zustimmen meine ich nicht, jedes Detail kritiklos zu akzeptieren, sondern der Grundtendenz des Artikels.

    Ein Abschnitt dem ich nicht vorbehaltlos zustimmen kann, ist Folgender:


    Für viele Frauen wird damit bereits von Beginn an ein erheblicher Anteil von Optionen ausgeschlossen, was noch wesentlich mehr als überkommene Rollenbilder oder Unsinn von “natürlichen Begabungen” erklären hilft, warum weibliche Gymnasiastinnen zwar durchschnittlich bessere Noten als ihre männlichen Mitschüler haben, an den Universitäten aber in den “harten” Fächern wie Maschinenbau, Informatik oder Physik unterrepräsentiert sind (teilweise in Verhältnissen von 8:1 oder 9:1), dafür aber in “weichen” Fächern wie Lehramt, Erziehungswissenschaft oder Kunst überepräsentiert sind.

    Eigentlich nur ein Satz oder habe ich da einen Punkt übersehen?

    Egal, wichtig ist folgendes: Dieser biologische Unterschied ist nicht nur der unmittelbare Hauptgrund, der bestimmt mindestens 2/3 direkt erklärt. Zu den direkten Ursachen zähle ich sowohl bewusste Verstandentscheidungen, wie auch unbewusste, angeborene Intuition sowie Instinkt und das bisschen was es an geschlechtspezifischer „natürlicher Begabung“ in Hinblick auf akademische Fächer gibt (der unterschied ist, wenn biologisch bestimmt, doch minimal und beinahe unter der statistischen Relevanz).

    Der Rest der Gründe, also die „gesellschaftlichen“ wie „Rollenbilder“, gehen zu 99% indirekt auf den biologischen Fakt zurück, das nur Frauen Schwanger werden können.
    Und auch hier fasse ich bewusstes orientieren am Rollenbild – aus welchem Grund auch immer – und unbewusstes Folgen zusammen.

    Damit liegt es nicht nur „wesentlich mehr“, sondern zu 99,999% an dem Fakt, das nur Frauen Schwanger werden können.

  • techniknoergler 30. September 2014, 20:11

    Da nur Frauen Schwanger werden können, ist ein Ausgleich für die daraus entstehenden Nachteile erst einmal keine „Männerbenachteiligung“, nur weil lediglich Frauen davon unmittelbar profitieren würden.

    Mit dieser Aussage bin ich übrigens bei Leuten, die sich selber als „Maksulisten“ bezeichnen – und dieses Ettiket nicht nur von Außen aufgepappt bekommen – auf taube Ohren gestoßen.

    Wie sich hier zeigt, ist dies aber wohl der Hauptpunkt – Unverständnis für die Folgen der Schwangerschaft – welche den heutigen Feminismus unnötig stärkt.

    Denn eines ist klar: Die Erklärungen, die wirren Theorien, das pseudowissenschaftliche Vorgehen der gender studies, sie bleiben in sich selber widersprüchlich und wie Frauen einfach normativ – einfach auf Basis einer kulturellen Vorannahme, die man doch angeblich bekämpfen müsste und eventuell sogar unte Einfluss einer biologischen Disposition Frauen als schwache Opfer zu sehen – zum diskriminierten Geschlecht werden, wiederlegt die gender studies eigentlich an den eigenen, inneren Wiedersprüchen.

    Und trotzdem scheinen viele die Kritik an der Familienpolitik nicht vom ideologische Balast der gender studies trennen zu können. was sowohl die gender ideology unnnötig stört, wie auch familienpolitische Reformen unnätig belastet und angreifbar macht. Deutlich wird das auch an dieser Artikel-Serie, die eben nicht nur aus diesem Artikel besteht, sondern aus mir unbegreiflichen Gründen meint, wegen der hier getroffenen familienpolitischen Erkentnisse und dem – teilweisen – bestreiten durch Konsvervative und Radikalmaskulisten dieser Erkenntnisse, den gender studies einenen Glaubwürdigkeitsbonus geben zu müssen, den sie nicht verdienen. Zumal die gender studien ja gerade nicht primär an solchen familienpoltischen Aspekten interessiert sind, sondern sich hauptsächlich mit dem Beschäftigen, was in den restlichen Teiles dieser Serie wiedergekaut wird. Politik, als wissenschaft getarnt.

    Es ist, als müsste jeder, der ein Arbeitnehmer schützendes Arbeitsrecht gutheißt, die – leicht kritisierten, man ist ja intellektuell – Grundannahmen des Marxmismus-Leninismus für eine gute Basis und Vorarbeit zur Welterkenntnis halten. Als würde jedes Argument für die Notwendigkeit eines solchen Arbeitsrechtes ein weiterer Beweis für die progressive Welterkentnis der Marxisten sein, auch wenn diese „Welterkentnis“ nur Geschwurbel ist. Und als würde man sich bei jeder Kritik an dem ideologischen, pseudowissenschaftlichen und dem nichts (nennenswertes) zur Erkenntnis beitragenden Charakters des Marxismus hinter den – vollkommen unabhängigen – Argumenten für ein Arbeitsrecht verstecken. Dabei geht es den Marxisten nicht um ein Arbeitsrecht, das den Einzelnen gegen große Unternehmen schützt, sondern die Weltrevolution samt Schaffung eines neuen Menschen. Eine „kapitalistische Mentalität“ müsse bekämpft werden, sowie die gender studies sich dauernst auf Rollenbilder versteifen – nicht deskriptiv, sondern normativ, nicht wissenschaftlich analysierend, sondern verurteilend.

    Den Vergleich habe ich mir auch nicht aus den Fingern gesogen, denn die parallelen sind frapierend. Das geht bis hin zu ideologischen Zwangsveranstalltungen in fachfremden Fächern wie Informatik an einigen österreichischen Univeristäten. Was an die verbindlichen Kurse im Marxismus-Leninismus aus der DDR erinnert. Berichten zufolge legen die „Lehrer“ oder besser gesagt „Lehrerinnen“ dann auch eine ähnliche Mentalität an den Tag.

  • techniknoergler 30. September 2014, 20:14

    Entschuldige, lieber Stefan, wenn ich daher auf Basis der anderen Artikel festellen musst, das du sehr wohl „ins andere Lager“ übergewechselt bist, denn du hast das Weltbild halt umfassend übernommen – garniert mit etwas Kritik am elitären Charakter und einem scheinabren Ablehnung der Einteilung in Unterdrücker vs. Unterdrückte. Das zu kritiseren reicht aber dann nicht, wenn der großteil des gender-Weltbildes eben erst zur Aufrechterhaltung dieser beiden Aspekte (elitärer Chrakter und Unterdrücker-vs-Unterdrückte-Mentalität).

  • techniknoergler 30. September 2014, 20:16

    Da fehlt was:

    Das zu kritiseren reicht aber dann nicht, wenn der Großteil des gender-Weltbildes eben erst zur Aufrechterhaltung dieser beiden Aspekte (elitärer Chrakter und Unterdrücker-vs-Unterdrückte-Mentalität) poststrukturalistisch herbeidiskutiert wurden, während widersprechende Fakten und eigentlich naheliegende Interpretationen poststrukturalistisch wegdiskutiert wurden.

  • Martin 1. Oktober 2014, 05:43

    „2) Diese Theorien gibt es ja.“ (Stefan)

    Leider gibt es derer gar viele.

    Mal wird als Grund für soziale Unterschiede die Biologie genannt. An anderer Stelle sind es konstruierte Rollenbilder. Entweder werden bewußte rationale Entscheidungen (aufgrund der Biologie oder der Rollenbilder) zur Erklärung herangezogen, oder unbewußte Triebe (aufgrund der Biologie oder der Rollenbilder), und was weiß ich nicht noch alles.

    Die Theorien liegen jetzt auf dem Tisch. Schon länger. Danke. Jetzt würde ich aber gerne die Wissenschaft erleben, die diese Theorien empirisch überprüft. Wo sind die Studien? Die Langzeitstudien? Die kulturvergleichenden Studien? Die historisch-vergleichenden Studien? Die Sozialexperiemente? Die neurologischen Studien? Die medizinischen Studien?

    Ich möchte Begründungen sehen und nicht nur Behauptungen. Das gilt für alle Seiten.

  • techniknoergler 1. Oktober 2014, 13:27

    „Ich habe langsam das Gefühl, dass die Leute in meine Texte nur die üblichen Konfliktlinien reinlesen und das einfach nur als “Feminismus” abheften und deswegen mit den Standardargumenten angehen.“

    Wie du an meinen ersten Beiträgen erkennen kannst, dachte ich das zuerst auch. Ich hielt es für ein KOmmunikationsproblem und ein Problem der Definition von Begriffen.

    Inzwischen habe ich aber den Eindruck, dass du näher an diesen „Standardkonfliktlinien“ bist, als du selber glaubst. Alternativ benutzt du Begriffe und sprachliche Formulierungen mit einer so abgeänderten, nicht erratbaren Bedeutung, das Mangels gemeinsamem Kommunikationsprotokoll eine Diskussion unmöglich ist.

    „Ich wiederhole mich noch einmal: wir können die Biologie nicht ändern. Sich darüber ärgern, dass Männer nicht schwanger werden können, hilft gar nichts.“

    Eben! Aber genau dagegen möchtest du im Folgenden ankämpfen
    und interpetierst immer nur einseitig eine Frauenbenachteiligung rein.

    Und diesen Eindruck habe ich nicht wegen dieses Artikelns, sondern wegen den anderen Artikeln in dieser Serie.

    „Was wir ändern können ist wie wir als Gesellschaft mit der Schwangerschaft von Frauen und der anschließenden Erziehung, Betreuung und Versorgung von Kindern umgehen.“

    Man erkennt es daran, dass du darin primär ein „Männerprivileg“ siehst, über das du schimpfst. Denn diese Punkt sehen andere ja auch – ohne deshalb darin ein „Männerprivileg“ zu sehen.

    Auch folgt daraus nicht, dass der „akademische“ Feminismus ständig von seinen Gegnern falsch verstanden wird. Der ist und bleibt Käse. Und zwar vollkommen. Es nicht nur eine Elitenfixierung (die auch) und die Unterdrücker-vs-Unterdrückte-Logik (UvUL), auf die er aufbaut. Wobei letzteres der Ursprung für viele feministische Legenden und Gender-Irrleren ist, die sich offenbar von ihrem erzeugenden Dogma lösen können und auch nach Verwerfen der UvUL trotzdem noch akzeptiert werden.

    (Übrigens eine interessante Parallele zur kulturellen Prägung durch Religionen: Die christlichen Dogmen überzeugen nicht mehr viele, aber die kulturelle Prägungen wirken zum Teil weiter. Dies erkennt man nicht nur in der Feiertagswahl. Bestimmte kulturelle Selbstverständlichkeiten bleiben. Und so bleiben hier Gender-Legenden bestehen und werden akzeptiert, auch von Herrn Sasse, wie er in anderen Artikeln der Serie ja deutlich macht)

    Die betreiben keine Wissenschaft und was die als Frauenförderung verstehen ist so ideologisch, dass es keiner Frau wirklich hilft, außer denen, die Pöstchen in dem System ergattern können.

    Wo ich studiere hängen überall Plakate für Frauenförderung herum. Beratungsangebote und Kurse exklusiv für Frauen, wo diese angeblich lernen können sollen wissenschaftlich auf einem Niveau mit Männern arbeiten zu können oder zumindest beim erreichen des Abschlusses und erreichen des Doktortitels gleichzuziehen. Ich kenne keine Studentin aus einem MINT-Studiengang, die das Angebot wahrnimmt. Sie haben es auch nicht nötig. (Offenbar versucht man denen da Grundlagen beizubringen, die ihnen schon längst bekannt sind, zumindest nicht weniger bekannt als männlichen Studenten!) Und wenn jemand Unterstützung nötig hat, dann benötigt er diese unabhängig von seinem Geschlecht. Von daher wäre es unfair, sie jemandem nur wegen seines Geschlechtes vorzuenthalten, um eine „kollektive Gerechtigkeit“ durch statistische Gleichverteilung anzustreben. Die Frauenförderungs-Kurse bringen aber auch nichts, deshalb nutzt sie ja auch niemand (oder zumindest niemand aus meinem Studiengang und ansonsten kaum jemand) aus dem MINT-Bereich. Wenn jemand Probleme hat und vor der Master-Arbeit ist, dann geht er in die Ferientutiorien, falls es eines gibt, oder er versucht sich einer Gruppe Studenten anzuschliesen, die gemeinsam lernen. Wer an der Master-Arbeit sitzt oder gar schon an seinem Doktor arbeitet, der muss sowieso selbstständig arbeiten können (Vorsicht, Frauendiskriminierung: In letztem Satz wurde der generische Maskulin verwendet!) und für die „Hilfestellungen“ dieser Frauenföderungskurse braucht auch Frau die nicht, die angemessene und nötige Hilfestellung/Tips bekommt sie aus den gleichen Quellen wie Männer auch: Vom Betreuer, Arbeitsgruppenkollegen (Vorsicht: Generischer Maskulin!) oder Mitstudenten.

    Geschlecht spielt dabei keine Rollen (was zu postulieren einem dann regelmäßig den Vorwurf von Feministinnen einbringt, lediglich Blind zu sein, frag mich bloß warum keine Frau, die sich für MINT interessiert und studiert, die Kurse dieser Durchblicker besucht).

  • techniknoergler 1. Oktober 2014, 13:31

    Das ist reine Geldverschwendung und ein agieren im Wolkenkuckusheim, selbest von einem Großteil der akademischen Realität entkoppelt.

    Und nur weil es Nachteile auf Grund des Ausfalls durch Schwangerschaft gibt (die auszugleichen legitim ist, auch wenn Maskulisten – also echte – das nicht einsehen, da habe ich bisher immer gegen eine Wand geredet), heißt es nicht, dass sich im kruden Weltbild der Gender-Visionäre aus den gender studies irgend ein Erkenntnisgewinn findet. Aber genau das postulierst auch du Stefan. Nicht in diesem Beitrag, aber in Teil 2 und Teil 4 dieser Serie und ich befürchte, es geht in den anderen Teilen weiter. Denn da kaust du Dinge nach, die mit den Festellungen in diesem Artikel nichts zu tun haben.

  • techniknoergler 1. Oktober 2014, 13:34

    @ Martin:

    Wissenschaftliche Untersuchung? Nicht möglich, das sitzt nun gender. Das heißt, zum Teil geschieht es ja, dort wo gender studies keinen Einfluss hat. Das wird dann als Neurosexisten und ähnliches diffamiert.

    Man muss, wenn man es mit gender studies zu tun hat, zwischen Außen- und Innendarstellung unterscheiden. Die Außendarstellung versucht sich, z.B. in Talk-Shows auf die Aspekte, welche in diesem Artikel angesprochen wurden, zu reduzieren. Aber der hängt noch der ganze Rattenschwanz dran, der in den restlichen Artikeln dieser Serie wiedergekaut wird.

  • Stefan Sasse 1. Oktober 2014, 15:59

    Ich sehe das Privileg von Männern darin, im Allgemeinen mehr ökonomische Unabhängigkeit zu genießen als Frauen. Ich lehne wie du auch viele dieser Quotenregelungen und spezifischer Frauenförderungen ab, die ich schon wieder als Gängelung empfinde (und als Teil des von mir heftig kritisierten feministischen Ansatzes, durch Benachteilung von Männern die der Frauen zu negieren). Ich glaube da sind wir nahe beieinander.
    Wo wir offensichtlich keine Übereinstimmung haben ist bei der Frage von Rollenbildern. Ich fürchte aber, da helfen Argumente und Begründen nur begrenzt weit, weil es letztens eine grundsätzliche Überzeugungsfrage ist – sowas wie ob man einen säkularen oder christlich geprägen Staat haben will. Da gibt es keine „Killer-Argumente“, da muss man halt von überzeugt sein. Zumindest scheint sich mir das rauszukristallisieren. Und wie bei jeder Debatte gibt es halt Extrempole.

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