Robert Habeck übernimmt mit ökologischem Luxusgut die Gerichte und druckt Geld für die Kinder – Vermischtes 26.07.2021

Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Sie werden mit einem Zitat aus dem Text angeteasert, das ich für meine folgenden Bemerkungen dazu für repräsentativ halte. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist meist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels erforderlich; ich fasse die Quelltexte nicht noch einmal zusammen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten.

1) So wird Robert Habeck Bundeskanzler

Würde man den Grünen diesen Wechsel verzeihen? Nun, die Wähler*innen der Grünen sollten diesen Wechsel nicht nur verzeihen, sondern herbeisehnen. Baerbock verhindert mit ihrer gescheiterten Kandidatur den Erfolg der Grünen und damit mehr Klimaschutz, mehr Tierschutz, mehr Umweltschutz. Das ist die Lage und nur die Grünen können sie ändern. Genauer: Nur Baerbock kann das ändern. Dafür braucht es Größe und Verzicht. Es geht um die historisch einmalige Chance für die Grünen auf das Kanzleramt und Baerbock steht im Weg. Ist das alles gerecht? Weiß ich nicht. Ungerecht ist es jedenfalls nicht. Eine Garantie für den Erfolg ist Habeck auch nicht, aber der Ticket-Wechsel ist die einzige Chance. Zeitlicher Ablauf: Dieser Wahlkampf kann noch enormes Momentum für die Grünen entfachen. Das Thema Klimawandel/Umwelt wird stark und entscheidend. Wann wäre dann der beste Zeitpunkt? Der Fokus in den nächsten zwei Wochen wird sich auf Laschet als Frontrunner richten und er wird dabei nicht gut aussehen. Weder politisch noch sonst irgendwie. Weil er das gar nicht kann. Da sollte man nicht stören. Ein Rückzug Baerbocks zur Mitte der ersten Augustwoche wäre die zweite große Disruption für die Grünen und würde massive mediale Aufmerksamkeit auf Habeck lenken. Alle Karten würden neu gemischt. Für die Plakate der dritten Welle ist das noch ausreichend und ein Kanzlerkandidatinnen-Plakat für Baerbock gibt es bis dato sowieso noch nicht. Alles käme außerdem rechtzeitig zu Beginn der wichtigen Briefwahl. (Frank Stauss)

Was für ein Humbug. Mir ist wirklich unklar, wie professionelle Beobachtende des Politikbetriebs auf solchen Quark kommen. Das ist der Plot für eine Folge „The West Wing“, es ist keine reale Option. Kanzlerkandidat*innen zwei Monate vor dem Wahltermin auszuwechseln, weil man einer anderen Person größere Chancen einräumt – so etwas passiert nicht. Und das nicht, weil diese Person im Vakuum nicht vielleicht sogar bessere Chancen hätte. Aber einerseits ist die Wahlkampfplanung (hoffentlich) auf die Spitzenperson ausgerichtet (wenngleich das weder bei SPD noch Grünen der Fall zu sein scheint, warum auch immer). Das könnte ein kompetens Wahlkampfteam (das die Grünen offensichtlich nicht haben) vielleicht noch managen.

Aber noch viel schwerwiegender sind andere Gründe. Erstens ist der Zug, egal wie man es verkauft, ein Zug der Schwäche, der klar kommuniziert, dass man sich selbst nicht traut. Es ist eine Bankrotterklärung. So etwas muss jeden marginalen Effekt, der vom Personalwechsel kommt, kaputt machen. Zweitens wirkt es wie Betrug: wochenland wurde Baerbock hart durchleuchtet, ihre Sünden sind bekannt. Sie jetzt wegen dieser Sünden gegen jemand auszuwechseln, der zeitlich nicht mehr wirklich geprüft werden kann, ist absurd. Drittens sind innerhalb der Parteiführung die Leute auf Baerbock geeicht. Die Entscheidungsstellen sind von Leuten besetzt, die ihr zuarbeiten, die für sie arbeiten (zumindest wenn die Grünen nicht vollkommen bescheuert sind). Ein Ersatzkandidat stünde da vor dem Nichts. Er kann man bei Martin Schulz anfragen, wie gut es sich da wahlkämpft.

2) On Luxury

Display of wealth is, by all these authors, and probably thousands more, criticized for two separate reasons: a social one, viz. that it provokes resentment and envy among those who cannot afford it, and a moral one, that it leads to personal decadence. The two critiques are different: the first is an instrumental critique: it is not a critique of the activity as such but of its social implications. It critiques a symptom of an economic system that allows for such behaviour, but does not deal with the appropriateness or justice of the system itself. The second critique is concerned with the effects of wealth on people themselves who enjoy it, and perhaps secondarily on a society where the upper class becomes increasingly decadent, and separate from the rest. Both are, in some ways, superficial critiques. They are critiques of consumption, but they do not go deeper, into the origin of wealth, that is into the production process. […] Finally, should consumption taxes on extra luxury goods be increased? That seems to me a very attractive option. The pattern of consumption of the very rich is quite well known. If private jets used by Epstein, or enormous brownstone purchased by him in New York, were taxed at exorbitant rates, even Jerry Epstein or similar billionaires would at some point be able to purchase fewer of them. The approach is consistent with differentiation of retail taxes (VAT tax rates) according to the type commodity: food is often not taxed at all, hotel or restaurant consumption is taxed high. Cars, for example, at the time when they were considered much more of a luxury item than today, used to be taxed quite heavily. Exorbitant taxes on luxury items will not bring much money to the Treasury. But their objective is not that they should—their objective is either to soak as much resources from the super wealthy as possible or to make them refrain from such consumption. That, I think, they can achieve. (Branko Milanović, Brave New Europe)

Die moralischen Argumente sind mir völlig egal. Mein Problem bei der Geldverschwendung der Superreichen ist nicht die Gefährdung ihres Seelenheils. Auch Missgunst, Ärger und Feindseligkeit (alles mögliche und wenig präzise Übersetzungen des wunderbaren Wortes „resentment„), die die 99% für die Reichen empfinden könnten, wenn diese ostentativ ihr Geld verschwenden, sind mir egal. Erstens sehe ich den kausalen Zusammenhang nicht – die ostentative Verschwendung von Reichtum hat selten zu resentment geführt, sondern eher zu Status und Verehrung (siehe gerade die perversen Weltraumflüge von Bezos und Konsorten), und wenn, dann wäre es das einzig Positive, das aus diesen Ausgaben kommt.

Nein, das Problem ist die ökonomische Auswirkung des Luxuskonsums. Er ist unproduktiv, in der Regel schädlich für das Ökosystem und das Klima und dient letztlich nur der Kapitalvernichtung. Nein, da der Wohlstand der Superreichen reduziert werden muss – aus ökonomischen Gründen, nicht aus Gründen der Moral – machen hohe Luxussteuern Sinn. Da bin ich voll bei Milanovic.

3) „Aldi will mit Tierschutz werben“ (Interview mit Achim Spiller)

taz: Herr Spiller, Aldi hat angekündigt, ab 2030 Frischfleisch nur noch zu verkaufen, wenn die Tiere Zugang zum Außenklima oder Auslauf haben. Auch Lidl, Kaufland und Rewe wollen in wenigen Jahren Frischfleisch auslisten, das nur nach dem gesetzlichen Mindeststandard erzeugt wurde, also etwa in sehr engen Ställen. Warum machen die das?

Achim Spiller: Eine Vielzahl von Studien zeigt, dass Tierschutz bei den VerbraucherInnen ganz oben auf der Wunschliste steht. Sie haben sehr große Bedenken gegenüber der heutigen Tierhaltung. Da ist es für ein Handelsunternehmen naheliegend, dass man sich darüber positionieren will. Und in der Gesellschaft hat sich auch einiges entwickelt in den vergangenen Jahren. Als wir 2015 im wissenschaftlichen Beirat für Agrarpolitik beim Bundeslandwirtschaftsministerium empfahlen, allen Tieren zum Beispiel Kontakt nach draußen zu gewähren, wären wir fast „zerfleischt“ worden. Das ist jetzt anders. Die Vorschläge der Kommission unter Leitung des ehemaligen Agrarministers Jochen Borchert für mehr Tierwohl vor gut einem Jahr haben das gepusht, so dass im Handel die Erkenntnis gereift ist: Man muss das Sortiment deutlich verändern. Aldi will sich mit Tierschutz profilieren und Ruhe in diese wichtige Warengruppe bringen.

Brauchen wir jetzt noch staatliche Maßnahmen für mehr Tierwohl?

Das lässt sich noch nicht abschätzen. Nachdem Aldi Eier aus Käfighaltung ausgelistet hatte, zogen die anderen Händler nach und dann auch der Gesetzgeber. Deshalb könnte man davon ausgehen, dass der Markt das Problem allein löst. […]

Werden die VerbraucherInnen am Ende mehr bezahlen fürs Fleisch?

Am Schluss müssen die Verbraucher den Tierschutz bezahlen. Die Landwirtschaft kann das nicht. […] (Jost Maurin, taz)

Wie ich auch in Fundstück 7 näher ausführen werde ist die Marktwirtschaft ein hervorragendes Instrument, um Änderungen mit sich zu bringen. Diese Änderungen müssen erzwungen werden. Aldi wird nicht aus Sorge ums Tierwohl seine Produktpalette ändern. Unternehmen kümmern sich, um Guten wie im Schlechten, nur um Profit. Aldi stellt seine Produktpalette um, weil sich die Sensibilitäten der Verbraucher*innen geändert haben oder weil Regulierungen es erzwingen. Letzteres war bei der Verbannung von Eiern aus Käfighaltung der Fall, ersteres hier beim Fleisch.

Nur, ohne darüber zu reden, ohne Aktivist*innen, ohne den Appell an die Moral der Verbraucher*innen wird sich eine Einstellung dazu nicht ändern, weswegen es sich hier um Kernbestandteile dieser Reformversuche handelt. Menschen, die kein Problem damit haben, Tierfleisch aus Massenproduktion zu essen, werden sich immer von solchen Umstimmungsversuchen gestört fühlen. Aber wie man sehen kann, können sie erfolgreich sein. Diese kleinen Schritte sind es, wo das Wechselspiel von Aktivist*innen einerseits und Marktwirtschaft andererseits die besten Erfolge erzielen kann.

4) The Supreme Court’s Total War on Congress

What these critics have missed is the conservative justices’ incessant drive to radically enhance the court’s power—power in opposition to Congresses past, present, and future; as well as against the federal executive branch and state and local governments. This historic trend, steadily gaining momentum over the 16-year span of John Roberts’s tenure as chief justice, escalated sharply in several end-of-term decisions. In these, the court’s dominant bloc—which President Ronald Reagan’s solicitor general, Charles Fried, labeled “reactionaries,” not conservatives—asserted for this court power on a level and scale unprecedented in the nation’s history: power de jure as well as de facto. […] In doing so, the court gutted a half-century-old consumer law and denied Congress authority to act on an indisputably reasonable judgment: that a consumer suffers serious “injury” from a proverbial sword of Damocles dangling over her head, in the form of severely damaging misinformation in a credit reporting agency’s accessible files. For such an injury, Congress determined that judicial redress is an efficacious, “necessary and proper” remedy. In dissent, Justice Clarence Thomas decried the “remarkable novelty” of the court’s approach. “Never before,” the usually right-leaning Thomas wrote, “has this Court held that legal injury is inherently insufficient to support standing … enforceable in federal court.” Justice Elena Kagan underscored the majority’s overreach: “The Court here transforms standing law from a doctrine of judicial modesty into a tool of judicial aggrandizement.” The decision dulls incentives for business to respect myriad laws enacted by Congress, and does much the same for state legislatures, where remedying and deterring widespread and well-documented abuses against consumers, homeowners, employees, and other individuals is concerned. […] But at least equally noteworthy is the sheer audacity of the conservative justices’ readiness to ignore, twist, and flat-out contravene unambiguous instructions that multiple bipartisan congressional majorities painstakingly inscribed in the text of this historic statute. […] The message here is clear enough: It does not matter what Congress prescribes in legislation, if we, the life-tenured majority on this, the nation’s highest court, disapprove of Congress’s handiwork. If we cannot come up with a credible Constitution-based excuse for striking those provisions down, we will simply turn to the power justified two centuries ago by Chief Justice John Marshall as this court’s responsibility to “say what the law is.” We will use that raw power to ignore or rewrite unwanted statutory provisions, to render them ineffectual, or to produce results directly opposite to what they mean. This is a level of contempt for the decisions of elected officials unmatched even by the notorious anti-regulatory constitutional jurisprudence of the so-called “Lochner court” of the first third of the twentieth century. And it claims an anti-democratic judicial supremacy wholly incompatible with the Framers’ constitutional design for the judiciary as what Alexander Hamilton famously labeled “the least dangerous branch.” The power grab is on, and the danger is very real. (Simon Lazarus, The New Republic)

Ich empfehle den ganzen Artikel wegen der vielen Quellenbelege und Beispielurteile für diejenigen, die sich tiefer in die Materie vergraben wollen. Ich möchte hier vor allem auf den Aspekt eingehen, den wir letzthin in Bezug auf den Konflikt zwischen BVerfG und EUGh hatten: Das Verfassungsgericht ist kein neutraler Arbitrator innerhalb des politischen Systems, sondern eine Institution, die ihre eigenen Interessen verfolgt. Und das vordergründigste Interesse jeder Institution, völlig egal welcher, ist die Ausweitung der eigenen Macht.

Dieses Ziel führt in den USA deswegen zu einer zerstörerischen Schleife, weil die Republicans im Kongress, allen voran Mitch McConnell, die Macht ihrer eigenen Institution zerstören wollen, was ziemlich selten ist. Es macht aus ihrer Perspektive Sinn. Sie richten sich in einer Minderheitenherrschaft ein, und Minderheiten regieren nicht konstruktiv, sondern destruktiv. McConnell kastriert den Kongress, weil er für dessen Vetomacht keine Mehrheit benötigt und er seinem Gegner die Mehrheit vorenthalten will, und er stärkt die Gerichte, weil diese einerseits strukturkonservativ und andererseits parteiisch von seinen Leuten dominiert sind. Es ist ein powerplay, das er perfekt beherrscht und das für ihn gigantisch gut funktioniert hat, auf Kosten der Demokratie. Man sollte daher vorsichtig sein, in den Gerichten immer Hüterinnen der Demokratie zu sehen. Wie alles können sie sie auch zerstören. Die Dosis macht das Gift.

5) Kristi Noem criticizes GOP governors who enacted Covid-19 mandates while accusing some of rewriting their history

„Demand honesty from your leaders and make sure that every one of them is willing to make the tough decisions,“ added Noem, who repeatedly touted her hands-off approach to Covid-19 throughout her speech at the Conservative Political Action Conference — highlighting the fact that she never ordered a „single business“ to close. „South Dakota did not do any of those (measures). We didn’t mandate. We trusted our people and it told them that personal responsibility was the best answer.“ Trump’s false election claims persist at conservative gathering in Texas. Even when cases surged in her state last November, Noem refused to mandate masks and chose not to put in the precautionary measures that many other governors were taking to slow the spread of Covid-19. She insisted that her state had been most effective by swiftly identifying and isolating cases. As of this weekend, South Dakota had 230 deaths per 100,000 people, according to data from Johns Hopkins University — ranking the state 10th in that metric among the 50 states. The state had 14,090 cases per 100,000 people, ranking South Dakota with the third highest rate in the nation. But in an October op-ed in the Rapid City Journal, Noem rejected „mandatory masking“ by noting that some had questioned the effectiveness of masks, calling on each family to make „informed decisions for themselves.“ „As I’ve said before, if folks want to wear a mask, they should be free to do so,“ she wrote in that piece. „Similarly, those who don’t want to wear a mask shouldn’t be shamed into wearing one. And government should not mandate it.“ (Maeve Reston, CNN)

Dieser Vulgär-Libertarismus ist eine der tödlichsten Ideen im ganzen Land. Wie ich in Fundstück 9 auch noch einmal aufgreife ist das Niveau dieser Debatte unerträglich niedrig. Es sind Lügen auf der einen Seite, was glücklicherweise ein Phänomen ist, das in Deutschland keine große Rolle spielt. Anders als in den USA und dem UK haben wir in den Regierungsparteien keine Covid- oder Klimwandelleugner*innen.

Es sind aber auf der anderen Seite auch die von mir in Fundstück 9 tiefer kritisierten Narrative, die offensichtlich kompletter Bullshit sind und die gewaltigen Schaden anrichten; ein Besoffensein an der eigenen Mythologie, das völlig blind oder zumindest unfähig zum Richtungswechsel macht.

6) Sharper strategic thinking will help Germany mend fences with US

But Nord Stream 2 is economically unnecessary and has been politically toxic for Germany’s relations with its eastern neighbors, never mind the U.S. Congress. It distracts from the larger strategic issues that the U.S. and Europe must urgently tackle together. In a military conflict, what Europe adds to U.S. might is respectable, but not essential: forward bases, specialized capabilities and the legitimacy provided by democratic allies. But in the long, hybrid struggle that looms with a China seeking to reshape the global order and a Russia ever alert for opportunities to assert itself, Europe’s commercial, technological and regulatory strengths are indispensable to the U.S. And Germany is Europe’s economic and political center of gravity, a fact not lost on the Biden administration — or on Russia and China. […] Of Merkel’s three would-be successors, only the Greens’ Annalena Baerbock appears to have fully grasped what the downturn in Europe’s geopolitical climate requires of Germany. Yet her lack of experience has reduced her chances of winning. The two others — the Christian Democrat Armin Laschet and the Social Democrat Olaf Scholz — have suggested that the pipeline could be turned off if Putin bullies Ukraine. But both are far more focused on fighting straw men of their own invention, such as the notion that the U.S. is trying to force Europe to “decouple” from China. In reality, it is China that is decoupling from the West. Trump’s raging hostility forced Germany to examine the unhealthy aspects of its dependency on America. Biden, in contrast, treats Germany as a peer nation. It almost seems as though that is too much for Germans to handle. (Constanze Stelzenmüller, Brookings)

Scharfe Deliberationen über Außenpolitik sind nicht unbedingt Deutschlands Stärke. Hierzulande gilt es als außenpolitische Debatte, wenn man wie die SPD eine Grundsatzdiskussion über bewaffnete Drohnen fordert, als ob da noch irgendwelche Erkenntnisse zu erwarten wären. Ich verstehe auch ehrlich nicht, was dieser ganze Unfug mit Nordstream 2 soll. Wer dachte, das sei eine gute Idee? Deutschland hat sich da mit sicherem Blick zwischen seine Partner einerseits und Russland andererseits navigiert, ohne gute Optionen und mit der Sicherheit, alle Seiten zu verärgern, egal, wie es sich bewegt. Ganz große Außenpolitik.

7) Schwere Zeiten

Aber es sind nicht nur die Versuchungen des bequemen und ungesunden Lebensstils, die diese Gesundheitsrevolution ausbremsen. All diese Neuerungen haben auch Gegner: die Arbeitgeberverbände etwa, die Autoindustrie, Supermarktketten. „Das gesamte Ess- und Lebensumfeld in Europa schädigt unsere Gesundheit“, sagt Francesco Branca von der WHO. Europa sei weit von einer wirklichen Gesundheitspolitik entfernt. […] Bislang sind kalorienreiche Nahrungsmittel ein lukratives Geschäft. Die häufigsten Dickmacher sind hochverarbeitete Lebensmittel, im Fachjargon ultraprocessed food. Dazu gehören Fertiggerichte, aber auch Mortadellascheiben oder Avocado-Wraps. Genau diese Produkte sind es, an denen Händler besonders viel verdienen. Ein verkaufter Apfel bringt nur geringen Profit, Apfelmus schon etwas mehr – der Apfelstrudel ist schließlich das gewinnträchtigste Produkt. […] In einem publik gewordenen E-Mail-Austausch zwischen Angestellten von Coca-Cola und dem amerikanischen Industrielobbyverband International Life Sciences Institute (Ilsi) ist nachzulesen, wie diese gemeinsam überlegen, die WHO dazu zu bringen, nicht mehr den Zuckerkonsum für Adipositas verantwortlich zu machen, sondern den Lebensstil einzelner Menschen. (Annika Joerges, ZEIT)

Der Quell des Übergewichts ist unser eigener Wohlstand. Die Marktwirtschaft hat vollbracht, was durch 99% der Menschheitsgeschichte unmöglich schien: Nicht nur gehört Hunger der Vergangenheit an, sondern auch fades Essen. Wer von gekochten Kartoffeln oder Weizengrütze lebt, hat selbst bei genügend Nahrungsmitteln wenig Anreiz, sich zu überfressen. Aber unsere Hirne sind für den Überfluss, den uns die Marktwirtschaft beschert hat, für ihre wohlschmeckenden Versuchungen an jeder Ecke, nicht gemacht.

Wir überfressen uns in unterschiedlichem Ausmaß fast alle. Dazu kommen unsere Lebensstile, die ebenfalls nicht unbedingt dem Metabolismus von Jägern und Sammlern entsprechen. Es gibt aus diesem Dilemma nur einen Ausweg: die Nahrungsmittelindustrie muss ein Angebot haben, das uns nicht krank macht, sondern gesund hält. Nur dummerweise verdient sie daran nicht. Auch das ist Marktwirtschaft.

Aber das ist ein Problem, das sich beseitigen lässt. Ändert man die Parameter, indem man Einfluss auf die Preise nimmt, oder schlicht auf das, was verkauft werden darf – wir haben auch erfolgreich die Alcopops aus den Regalen herausreguliert – dann ändert sich auch das Angebot. Das Ermutigende ist, dass dies teilweise aus einem gesteigerten Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung geschieht; die letzten Jahre haben hier sehr ermutigende Signale gesetzt. Denn die Marktwirtschaft reagiert SEHR sensibel auf geänderte Nachfrage. Und da muss man ansetzen. Mehr Aufklärung einerseits, vernünftige Regulierung (oder ihre Aufhebung) andererseits.

8) „Mit Helikoptergeld hätten wir weniger Probleme“

Martin ist dabei der Überzeugung, dass die jüngsten Preissteigerungen nicht dauerhaft sind. „Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass wir in ein oder anderthalb Jahren wieder bei einer Inflationsrate von rund einem Prozent sind. „Schauen Sie sich die Erwartungen an den Finanzmärkten an. Sie haben sich kaum bewegt.“ […] „Wenn es den digitalen Euro geben würde, die Bürger also direkt Konten bei der Zentralbank hätten, wäre das einfach: Wird das Geld nicht ausgegeben, verfällt es, beispielsweise nach einem Jahr.“ […] Der Reiz dabei ist die Feinsteuerung. Die Überweisung könne sofort gestoppt werden, sobald das Inflationsziel erreicht ist. Diese Methode wäre vergleichsweise billig: Laut den französischen Wirtschaftsweisen braucht man nur 2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes im Euroraum, um für ein Prozent höhere Inflation zu sorgen. Zum Vergleich: Die Bilanz der EZB hat aufgrund der Staatsschuldenkäufe heute rund 60 Prozent des BIP in der Eurozone erreicht. Daher sei Helikoptergeld die weniger risikoreiche Antwort auf die nächste Krise, ist der Ökonom überzeugt, der in seiner Karriere auch mal bei der Federal Reserve von New York gearbeitet hat. […] Als Beispiel zitiert Martin Italien. „Seit zwei Jahrzehnten hat Italien fast jedes Jahr ein Primärsaldo erzielt“, das ist das Haushaltssaldo ohne Zinszahlungen. „Kein anderes Land in Europa hat solche haushaltspolitischen Anstrengungen unternommen, schon gar nicht etwa Frankreich.“ Die Schuldenregeln hätten Italien sehr geschadet, das Land habe öffentliche Investitionen gedeckelt und etwa in Schulen und bei der Infrastruktur gespart, doch es habe keine wirklichen Strukturreformen in der Verwaltung, auf dem Arbeitsmarkt oder bei der Bildung vorgenommen. Für solche Reformen brauche man auch einen gewissen haushaltspolitischen Spielraum. Das große Problem Italiens sei nicht die Höhe der Staatsausgaben, sondern sein schwaches Wirtschaftswachstum; diesem komme man nicht durch einen staatlichen Sparkurs bei. „Es handelt sich hier um einen schweren strategischen Irrtum, sowohl von Europa als auch von Italien.“ (FAZ)

Ich bin kein großer Fan der Niedrigzinspolitik der EZB; sie schlägt nur das, was an Forderungen aus Deutschland kommt um Längen. Die EZB-Politik erfüllt zwar ihre Ziele, aber in meinen Augen zu unnötig hohen Kosten. Stattdessen sollte man über zwar unorthodoxe, aber wesentlich erfolgversprechendere Maßnahmen, wie sie Martin hier vorschlägt, nachdenken. Anstatt das Geld über komplexeste Mechanismen direkt in die finanzielle Elite zu pumpen, sollte man simple Mechanismen nehmen und es allen zuteil werden lassen. Das würde auch viel zur demokratischen Legitimation des ganzen Ladens und eines besseren Verständnisses dafür beitragen, was da eigentlich passiert. Auch die Idee von Geld mit Ablaufdatum ist absolut nicht verkehrt. Aber die herrschende ökonomische Orthodoxie mit ihrer besonders in Deutschland ins Kultische abgleitenden Religiosität wird das zielsicher verhindern. Man braucht sich da nicht zu wundern, wie wenig Einfluss Wirtschaftswissenschaftler*innen auf die Politik haben.

9) Die falsche Angst vor dem Normalzustand

Die Angst vor der Wiederherstellung des Normalzustandes, der Autonomie und Freiheit aller, ist besorgniserregend. Virusvarianten müssen beobachtet und studiert, Impfungen an sie angepasst werden – das ist selbstverständlich. Doch es obliegt nicht dem Staat, jegliches Risiko auszumerzen: Das Leben ist kein „safe space“, kann es nie sein. Dabei geht es nicht nur darum, den öffentlichen Nahverkehr ohne Maske zu betreten, endlich wieder mal die Nacht im Club durchzufeiern oder sich mit hundert beliebigen Menschen treffen zu können; es geht vielmehr um die grundlegende Idee der Freiheit, die darin besteht, dass jeder über sein Leben selbst bestimmen kann. Daran darf auch Corona nichts ändern. (Anna Schneider, Welt)

Das ist das intellektuelle Niveau des Liberalismus? Eine echte Tragik. Es ist völliger Kindergarten. Ich will! Ich will! Ich will! Als ob es hier nur um persönliche Life-Style-Choices ginge, quasi ein pandemischer Christopher-Street-Day. Aber das ist nicht der Fall. Es obliegt natürlich nicht dem Staat, jedes Risiko auszumerzen. Weder kann er das, noch sollte er das. Es obliegt aber denkenden und verantwortlich handelnden Menschen, das Risiko, das sie selbst für andere darstellen, zu minimieren. Wer etwas so Simples wie das Tragen einer Maske zum Schutz anderer Menschen mit Verweis auf die eigene Freiheit ablehnt, handelt nicht liberal, sondern wie ein Arschloch. Das wird leider Gottes immer mehr verwechselt. Das Gleiche trifft übrigens auch auf die Mallorca-Urlauber und ihren persönlichen Narzissmus zu.

10) Deutschlands Angst um seine Kinder

Es ist ein erschreckendes Phänomen, dass weltweit die große Mehrheit der Bürger davon ausgeht, dass es ihren Kindern finanziell mal schlechter gehen wird als ihnen selbst. Über alle Länder hinweg sagen das rund zwei Drittel. Besonders groß ist dieser Anteil in Japan, Frankreich, Spanien, Italien, Belgien, den USA und Kanada. […] Zufrieden geben sollte sich eine Gesellschaft damit jedoch nicht. Schließlich ist es das grundlegende Versprechen der Marktwirtschaft, dass jeder den Aufstieg schaffen kann – und wenn die Mehrheit nicht mehr daran glaubt, besteht ein Problem. […] Grundsätzlich gelte, dass jene aus den unteren Schichten wesentlich geringere Arbeitsmarktchancen haben. „Darüber hinaus stellen wir fest“, so Betthäuser, „dass sich die Kluft bei den Arbeitsmarktchancen zwischen Personen aus ungelernten Arbeiterschichten und Personen aus besser gestellten Verhältnissen in den vier untersuchten Jahrgangskohorten nicht verringert, sondern eher vergrößert hat.“ (Frank Stocker)

Das hat doch nichts mit Glauben zu tun. Stocker schreibt hier, als ginge es darum, Tinker Bell zu retten. Sollen wir jetzt alle gemeinsam in die Hände klatschen? Spätestens seit dem Klatschen für die Pflegekräfte 2020 sollte auch dem letzten klar sein, dass die kinetische Energie frenetischer Handbewegung und guter Wille allein weder gute Arbeitsbedingungen noch gute Arbeitsplätze schaffen. Die Kritik, die Stocker hier ausbreitet, ist spätestens seit der ersten PISA-Studie vor nunmehr 21 Jahren bekannt: das deutsche Bildungssystem selektiert sozial in einem viel zu hohen Ausmaß. Das ist sattsam bekannt. Aber jede Reform wird blockiert, vor allem von den Eltern der privilegierten Schicht – und die Politik weiß, woher die Butter ihres Brots kommt. Nach dem Hamburger Desaster wird sie sich hüten, gegen die verlässlich wählenden Gymnasiums-Eltern anzugehen.

Aber was Stocker völlig ignoriert ist eine viel weitgreifendere Wahrheit: auch unter Gymnasiast*innen ist die Chance, dass man es einmal besser hat als die eigenen Eltern, eher gering. Warum? Weil seit 20 Jahren Löhne und Gehälter relativ stark gesunken sind, vor allem wenn man die geldwerten Zusatzleistungen einberechnet. Die Jobs, die meine Elterngeneration hat, sind heute praktisch durch die Bank nicht mehr existent und/oder wesentlich schlechter bezahlt. Es ist keine Einbildung, dass wir es nicht besser haben werden als unsere Eltern. Es ist Realität. Nur dass sich das irgendwie praktisch niemand eingestehen will.

11) Activision Blizzard Sued Over ‘Frat Boy’ Culture, Harassment

According to the complaint, filed Tuesday in the Los Angeles Superior Court, female employees make up around 20% of the Activision workforce, and are subjected to a “pervasive frat boy workplace culture,” including “cube crawls,” in which male employees “drink copious amounts of alcohol as they crawl their way through various cubicles in the office and often engage in inappropriate behavior toward female employees.” The agency alleges male employees play video games during the workday while delegating responsibilities to female employees, engage in sexual banter, and joke openly about rape, among other things. Female employees allege being held back from promotions because of the possibility they might become pregnant, being criticized for leaving to pick their children up from daycare, and being kicked out of lactation rooms so male colleagues could use the room for meetings, the complaint says. Female employees working for the World of Warcraft team noted that male employees and supervisors would hit on them, make derogatory comments about rape, and otherwise engage in demeaning behavior, the agency alleges. The suit also points to a female Activision employee who took her own life while on a company trip with her male supervisor. The employee had been subjected to intense sexual harassment prior to her death, including having nude photos passed around at a company holiday party, the complaint says. (Maeve Allsup, Bloomberg)

Das kann doch sieben Jahre nach #Gamergate niemanden ernsthaft verwundern. Die Videospielindustrie hat weitgehend jede Verantwortung von sich gewiesen, #Gamergate auf einige Youtube-Spinner (bewusst männliche Form) reduziert und so getan, als gäbe es kein Problem. Die Leitmedien der Gamingbranche waren dabei vorne mit dabei, wie immer ohne jede kritische Distanz und viel zu nahe an den Publishern. Die wenigen Journale, die davon abwichen – in Deutschland etwa WASD oder in den USA Polygon – waren bereits zuvor kritisch aufgestellt und tragen daher ohnehin Eulen nach Athen. Das ist was passiert, wenn man Fäulnis nicht beseitigt, wenn man sie sieht, sondern sie zu verdecken versucht. Sie eitert.

{ 179 comments… add one }
  • Thorsten Haupts 26. Juli 2021, 09:30

    Zu 10: Es ist keine Einbildung, dass wir es nicht besser haben werden als unsere Eltern. Es ist Realität.

    Nö, das ist ausweislich aller vorliegenden Daten blühender Unsinn.

    https://www.wsi.de/de/wsi-verteilungsbericht-2019-15097-medianeinkommen-1991-2016-19213.htm

    https://www.diw.de/de/diw_01.c.584241.de/soziale_mobilitaet_in_deutschland_durchlaessigkeit_hat_sich_in_den_letzten_30_jahren_kaum_veraendert.html

    Gruss,
    Thorsten Haupts

    • CitizenK 26. Juli 2021, 10:28

      Der erste Link bezieht sich auf die Vergangenheit, mit dem zweiten bestätigst du Stefan Sasse und widerlegst dich selbst.

      Dabei sind in beiden Fällen die Herausforderungen der Zukunft noch gar nicht enthalten.

      • Thorsten Haupts 26. Juli 2021, 10:47

        Sasse schrieb: Weil seit 20 Jahren Löhne und Gehälter relativ stark gesunken sind,, was nachweislich blühender Unsinn ist (erster Link). Und der zweite belegt, dass die Chance für Aufstieg heute nicht besser oder schlechter sind, als vor 30 Jahren.

        Gruss,
        Thorsten Haupts

  • Thorsten Haupts 26. Juli 2021, 09:34

    Zu 9): Ach, da machen wir doch mal ein Prinzip draus:

    „Jeder, der eine Handlung ablehnt, die eventuell die Gesundheit oder das Leben von anderen gefährden könnte, ist ein Arschloch“.

    Und dann überlegen wir mal gemeinsam, wohin die strikte Anwendung dieses Prinzips führen würde, ja? Brrrr …

    Gruss,
    Thorsten Haupts

    • Stefan Sasse 26. Juli 2021, 12:03

      Ich rede hier nicht von winzigen Möglichkeiten, sondern von so klaren Dingen wie einer Pandemie. Oder betrunken Auto fahren. Solche Sachen.

      • Thorsten Haupts 26. Juli 2021, 15:37

        Schön. Aber selbst in einer Pandemie gibt es einen Unterschied – nämlich den Zeitpunkt. Vor oder nach dem Moment, in dem alle und vor allem alle Gefährdeten die Möglichkeit hatten, sich impfen zu lassen.

        Wie hoch man danach die Restgefährdung einstuft, ist dann Ansichtssache. Stuft man sie als gering ein und will trotzdem an einer Maskenpflicht festhalten, trägt man den Vorwurf des Freiheitsfeindes zu Recht. Und genauso habe ich Anna Schneiders Artikel verstanden.

        Was mich daran amüsiert, ist, dass maximierte individuelle Freiheit – DAS Kernanliegen der Linken in den achtzigern – jetzt nach rechts wandert. Times are changing.

        Gruss,
        Thorsten Haupts

        • Stefan Sasse 26. Juli 2021, 18:36

          Das Problem ist, dass wir die Kinder (noch) nicht impfen können. Und solange zumindest sollte aus Anstand die Maske weiter getragen werden. Auch wenn man selbst keine hat.

          Ich meine, manchmal frage ich mich echt, was für ein Bild diese Leute haben. Glauben die, ich trag die Maske GERN? Ich UNTERRICHTE täglich in dem Scheißding. Ich will es weghaben, lieber jetzt als nachher. Aber ich will halt auch nicht erkranken, und noch viel weniger, dass meine Kinder erkranken.

  • Dobkeratops 26. Juli 2021, 10:33

    Zu 1: Weitgehende Zustimmung. Es ist außerdem reines Wunschdenken, zu glauben, es würde mit Habeck irgendwie besser laufen, nur weil der weniger peinliche Fehler macht als Baerbock. Es lässt sich immer irgendwas kampagnenfähiges (er)finden.

    Spontan fiele mir da ein altes, aus dem Kontext gerissenes Interviewzitat ein. Da könnte die Welt sorgenvoll fragen: „Kann ein Mann Kanzler werden, der mit Deutschland nichts anfangen kann?“ Und die Bild führe eine mehrwöchige Serie „Wie sehr hasst Habeck Deutschland?“

    Zu 9: Das ist das intellektuelle Niveau des Liberalismus?

    Das ist das intellektuelle Niveau von Anna Schneider. Vergleiche auch hier und hier.

    Keine Ahnung, was Poschardt geritten hat, die zu verpflichten. Vielleicht hat er vor, die Welt-Gruppe zu einer Art Fox News Light umzubauen?

    • Ariane 26. Juli 2021, 11:14

      Vielleicht hat er vor, die Welt-Gruppe zu einer Art Fox News Light umzubauen?

      Sind sie teils ja schon, bzw so ein typisches Krawallmedium, hauptsache es knallt. Egal wie absurd es ist.

      • Stefan Sasse 26. Juli 2021, 12:05

        Ne, das sehe ich für die WELT nicht. Die BILD ist das ja schon immer.

        • Ariane 26. Juli 2021, 23:01

          Anderes Niveau, aber Poschi hat prinzipiell auch nichts gegen einen Knalleffekt einzuwenden.

    • Stefan Sasse 26. Juli 2021, 12:04

      1) Exakt. Oder denk an den Unfug mit seinem Ukrainekommentar.

      9) Naja, Poschardt ist ja kein Stück besser.

      • Dobkeratops 26. Juli 2021, 13:35

        9) Auch wieder wahr.

    • Hanni Hartmann 26. Juli 2021, 15:07

      Egal wie man das mit der Kanzler Wahl dreht und wendet. Auch hier, mit diesen Figuren- wie im Fussball und in sehr viel wesentlicheren Dingen- ist Deutschland allenfalls nur noch trauriges Mittelmaß..

      • Erwin Gabriel 26. Juli 2021, 23:04

        @ Hanni Hartmann 26. Juli 2021, 15:07

        Egal wie man das mit der Kanzler Wahl dreht und wendet. Auch hier … ist Deutschland allenfalls nur noch trauriges Mittelmaß.

        Ja. Und das sieht man inzwischen auch ohne Vergleich

  • Ariane 26. Juli 2021, 11:39

    1) Ach, das ist so eine reine Journalismus-Spielerei, genau wie die letzten 15 Jahre lang ständig Überlegungen angestellt wurden, ob Merkel in zwei Jahren aufhört – mitten in der Legislaturperiode.

    2/7)
    Würde hier auch die Automobilindustrie nennen, da haben ja jetzt mehrere große Autohersteller verkündet, das Bauen von Verbrennermotoren einzustellen, während v.a. FDP und Union immer noch unermüdlich für ihn streiten.

    Tinido hatte da auf Twitter ja auch einen interessanten Thread, da ging es ums Impfen:
    https://twitter.com/TiniDo/status/1419272202785017858

    Sehe ich ähnlich. Während hier noch über direkte oder indirekte Impfpflicht diskutiert wird, halte ich es sehr gut für möglich, dass viele Unternehmen da einfach selbst Nägel mit Köpfen machen, einfach weil Schließungen, Quarantäne, Ausfallzeiten etc. riskanter und teurer sind.

    Das sind Nebenwirkungen eines passiven Staats, der sich seiner Handlungsmöglichkeiten beraubt (hat).

    9)
    Der Witz am Freiheitsartikel ist ja auch, dass sie in UK jetzt leere Supermarktregale und Müllberge haben, weil soviele Leute in Quarantäne sitzen. Da hab ich lieber ne Maske auf und dafür was zum Einkaufen im Supermarkt. Insgesamt erweist man dem Liberalismus mit solchen Yolo-Sachen einen Bärendienst. Nach den letzten Aussagen von Kubicki verrennt sich die FDP gerade auch ein bisschen, da man weder irgendwelche Maßnahmen noch weitere Schritte zu (indirekter) Impfpflicht unternehmen will. (ganz spannend: die letzten Jahre hat die FDP wohl sowohl für die Masernimpfpflicht gestimmt als auch eine Pflicht für Grippeimpfungen ins Spiel gebracht)

    • Stefan Sasse 26. Juli 2021, 12:06

      1) Den Blödsinn hab ich schon wieder verdrängt 😀

      2/7) Exakt.

      9) Jepp. Wer Freiheit so absolut setzt, hat am Ende weniger Freiheit.

      • Stefan Pietsch 26. Juli 2021, 15:38

        1) Es gibt durchaus Leute aus Merkels Umfeld, die versichern, die Kanzlerin habe 2016 ernsthaft überlegt, zur Bundestagswahl nicht mehr anzutreten. Dann kam Trump und Merkel begriff sich als Retterin der freien Welt.

        Jenseits allen Spekulationen: Merkel hat 2016 sehr, sehr lange gezögert, ihre erneute Kandidatur zu verkünden.

        9) Wenn das alles richtig ist: Warum sind wir eigentlich nicht mit Maske aufgewachsen? Ich würde meine Rede vom März 2020 nochmal so vor der Belegschaft halten: Irgendwann werden wir wieder normal miteinander umgehen müssen. Das wird schwer, wenn wir den anderen lange nicht als Partner, Freund, Kollegen gesehen haben, sondern als potentielle Gefahr für uns und unsere Gesundheit.

        Maske ab. Die Maske verhindert, dass wir den anderen mit seinen Emotionen richtig einschätzen können. Wie irre manche inzwischen geworden sind, zeigte zuletzt die SPD-Vorsitzende Saskia Esken.

        Ich sehe es auch mit Unbehagen, dass doppelt Geimpfte sich auf der Straße um den Hals fallen.

        Herrgott, das war bis 2020 normal (!!!) in unseren Breitengrad. Hört endlich auf mit diesem Schwachsinn von angeblicher Solidarität. Als ständen da Jugendliche daneben und würden sagen: „Und wir dürfen nicht.“

        Vor einigen Monaten stand ich im Drogeriemarkt meiner Wahl an der Kasse. Vor mir eine Frau mittleren Alters, die umständlich und unnötig am Anfang des Bandes ihre Ware drauflegte. Anscheinend war ich ihr zu nah (0,8 – 1,0 Meter), wobei sie eben problemlos einen Schritt weiter zur Kasse hätte gehen können. Erst herrschte sie mich an als hätte ich etwas Unanständiges zu ihr gesagt. Auf mein Lachen hin fing sie auszuflippen – wütend und gleichzeitig den Tränen nah. So etwas kommt von sowas.

        Würde die Maskenpflicht aufgehoben, würde für solche Menschen eine Welt zusammenbrechen. Mit so viel Freiheit ist mancher heute völlig überfordert.

        • Stefan Sasse 26. Juli 2021, 18:38

          1) Diese „Leute aus Merkels Umfeld“ haben das Jahr für Jahr verkündet und wurden von naiven Leuten geglaubt. Aber warten wir mal auf Merkels Memoiren, da wird sie’s uns schon erzählen.

          9) Es wäre absolut vernünftig, würden wir die Masken wie die Asiat*innen beibehalten, wenn Grippe und Erkältung umgehen.

          • CitizenK 26. Juli 2021, 19:31

            Nüchtern-rationale Abwägung Risiko-Unbequemlichkeit. Keine Frage von Freiheitsliebe.

            Warum unterstellt man mir/uns, wir würden die Dinger lieben?Ich unterstelle doch Maskengegnern auch nicht, dass sie GERN krank werden wollen.

            • Stefan Pietsch 26. Juli 2021, 19:52

              Wenn ich voll geimpft bin – wo ist das dramatisch erhöhte Risiko zu anderen Lebensrisiken und wann, wenn nicht dann ist eine Rückkehr zu der Normalität angezeigt, in der wir zuvor unser Leben zugebracht haben? Auch damals haben wir Risiken abgewogen.

              Das ist der Punkt. Der Unterschied zu früher: dazu müssen wir uns heute impfen lassen. Das ist Unbequemlichkeit genug.

              • Stefan Sasse 26. Juli 2021, 20:29

                Wenn wir eine Impfpflicht hätten…

                • Stefan Pietsch 26. Juli 2021, 20:47

                  Was hat das Eine mit dem anderen zu tun? Wenn jemand geimpft ist, muss die Sache spätestens erledigt sein. Was Esken sagte, ist schlicht eine Absurdität. Und wenn jemand trotz Impfung mit Mundschutz herumlaufen soll, ebenso.

                  • Stefan Sasse 26. Juli 2021, 21:18

                    Weil auch Geimpfte die Infektion noch weitertragen können?

                    • Stefan Pietsch 26. Juli 2021, 21:34

                      Das gilt für jedes Virus mit höheren Risiken bei anderen Krankheiten. Du konzipierst eine Argumentation, dass es nie wieder die Rückkehr zur Normalität geben kann.

                      Es ist jedem unbenommen, in Innenräumen Maske zu tragen. Das tun viele Asiaten. Nur ist das etwas völlig anderes als die Pflicht für alle.

                      Nur, sei dann ehrlich: Sag‘, dass Du eine Normalisierung der Verhältnisse in der Form vor Corona nicht willst. Denn das ist, wofür Du argumentierst.

                    • Stefan Sasse 27. Juli 2021, 08:17

                      Nein. Ich argumentiere für Verantwortung. Das war mal ein liberaler Wert. Aber heutzutage bleibt nur noch eine Vulgärversion von „Freiheit“, die nur eine intellektuell ansprechendere Version des „Ich! Ich! Ich!“ eines Kindergartenkinds ist.

                    • popper 26. Juli 2021, 21:47

                      Ja, Stefan, das ist deine Aporie, die Du noch nicht begriffen hast. Du bist mit deinem Latein am Ende und schreibst nur noch Unsinn, weil für dich nicht sein kann was nicht sein darf.

                    • Stefan Pietsch 27. Juli 2021, 10:42

                      Du argumentierst für die Ängstlichen. Das ist etwas völlig anderes.

                      „Ich! Ich! Ich!“

                      Das ist das Prinzip unseres Verfassungsbogens. Bemerkenswert, dass Du es so verächtlich machst. Unser Grundgesetz ist vom Individuum her aufgebaut, mit anderen Worten vom Ich. Die ersten 20 Artikel sind vor allem Abwehrrechte gegen die Gemeinschaft. Selbst wenn es Millionen falsch finden – ich darf heiraten.

                      Und warum ist das so? Weil sich historisch zeigte, dass die Gemeinschaft nicht nur häufig falsch liegt, sondern zu diktatorischen Übergriffen neigt. Nationalsozialismus und Kommunismus sind mörderische Systeme des Kollektivs, nicht des Individuums.

                      Ich darf in meinem Ich nur eingeschränkt werden, wenn von mir eine reele Gefahr ausgeht. So darf ich nicht mit Schusswaffe in ein Flugzeug, ohne aber kann mir der Zutritt nicht verwehr werden. Als Geimpfter geht von mir keine signifikante Gefahr aus. Folglich gibt es keine Basis, irgendeine Einschränkung von mir zu verlangen, schon gar nicht mit Verweis auf mögliche zukünftige Gefahren. So, wie das in dieser Sache durchgedrehte grüne Ministerpräsident in Stuttgart meint.

                      Das geschilderte Erlebnis von der durchgedrehten Frau in der Drogerie, die rekordhohen Zahlen an Kindesmisshandlung und sexuellen Missbrauch – absolut ekelhafte Sachen – sind Zeichen der Kosten, die Dein „Wir! Wir! Wir!“ auch diesmal verursacht haben. Die Kosten des Kollektivs.

                      Es ist Zeit für die Rückkehr des Ich.

                    • Stefan Sasse 27. Juli 2021, 18:25

                      Das ist es nicht. Das GG macht sehr viel Raum für Gesellschaft und Gemeinsinn.

                    • Thorsten Haupts 27. Juli 2021, 12:00

                      Das ist das Prinzip unseres Verfassungsbogens.

                      Yup. Eine bewusste, politisch so gewollte und mehrheitlich getragene Entscheidung in allen westlichen Demokratien.

                      Frage mich bei der historischen Eindeutigkeit dieser Entwicklung schon seit einigen Jahren – wann ist das Wissen um diese Grundlage eigentlich verlorengegangen? Und warum wandern die Verteidiger und Proponenten des Individualliberalismus seit vielen Jahren erkennbar von links nach rechts (innerhalb der demokratischen Klammer)?

                      Gruss,
                      Thorsten Haupts

                    • Stefan Pietsch 27. Juli 2021, 12:46

                      Also, ich kenne es seit 30 Jahren so. Ich bin Mitte der 90er Jahre von der SPD konvertiert, als mir klar wurde, dass sie im Grunde Politik für die Begüterten machen. Ein wichtiger Anlass war die Ablehnung von Lafontaine zu der radikalen Vereinfachung der Einkommensteuer. Das geschah im Angesicht von Studien, die belegten, dass Spitzenbezieher weniger Steuern zahlten als die Mittelschicht. Und die SPD beharrte auf der Beibehaltung von Steuerausnahmetatbeständen.

                      Die SPD mag sich sehr links orientieren, doch die eigentlichen Verächter der Freiheit sind bei den Grünen versammelt. Zulässig ist nur, was einen ganzen Kanon an Prüfungen durchlaufen hat.

                    • Stefan Pietsch 27. Juli 2021, 18:43

                      Wo? Du musst sehr weit blättern. Die meisten sind bis dahin eingeschlafen. So spannend ist der Text des Grundgesetzes dann doch nicht.

                    • Erwin Gabriel 29. Juli 2021, 09:14

                      @ Stefan Sasse 27. Juli 2021, 08:17

                      Ich argumentiere für Verantwortung. Das war mal ein liberaler Wert. Aber heutzutage bleibt nur noch eine Vulgärversion von „Freiheit“, die nur eine intellektuell ansprechendere Version des „Ich! Ich! Ich!“ eines Kindergartenkinds ist.

                      Du machst es Dir zu einfach.

                      Zum einen solltest Du verstehen, dass die aktuelle Situation Schaden anrichtet. Vielleicht nicht bei Dir, vielleicht nicht bei mir (bzw. nicht so, dass wir es deutlich spüren), aber viele andere leiden. Das von Stefan P. geforderte Ziel, in gewisser Weise zu einer Normalität zurückzufinden, die wir gewohnt waren, ist daher mehr als nachvollziehbar.

                      Zum anderen teilen wir auf in Krankheiten, die wir erdulden bzw. hinnehmen müssen, mit der jeder nach eigenem Gutdünken fertig werden muss – etwa die Grippe. Und dann gibt es die härteren Kaliber, auf die wir nicht individuell, sondern als Gesellschaft reagieren – etwa Corona.

                      Vieles spricht dafür, dass wir Corona nicht mehr loswerden; es gibt zu viele Träger für das Virus, und die Mutationsrate ist nicht sooo klein.

                      Wenn wir also an der bisherigen Einstufung von Corona festhalten, kann es keine Rückkehr zur Normalität geben, auch nicht bei 100 % Durchimpfung. Denn das Virus lässt sich trotz Impfung einfangen und weitergeben, und wie u.a. Popper mehr als einmal dokumentiert hat, schützt die Impfung auch nicht zuverlässig vor schweren Erkrankungen oder Tod.

                      Was ist Deine Folgerung aus diesen Fakten? Hoffen, dass irgendetwas irgendwie „besser“ wird? Eine teilisolierte Gesellschaft mit den sich daraus ergebenden psychischen Schäden, die mit der Maske ins Grab steigt?

                      Oder nicht doch lieber etwas mehr Individualität in der Entscheidung über den Umgang mit der Krankheit?

                    • Stefan Sasse 29. Juli 2021, 13:43

                      Was ich gerne hätte wäre eine Strategie, die diese Wahl nicht nötig macht.

                    • Thorsten Haupts 31. Juli 2021, 14:17

                      Die existiert nicht. Und hat vermutlich auch nie existiert.

                      Gruss,
                      Thorsten Haupts

  • Nikolai 26. Juli 2021, 11:43

    zu 3) und 7).

    Ich reagiere inzwischen richtig ungehalten, wenn ich emotionale Argumentation (man könnte auch sagen „Werbung“) anstelle von Regulierung sehe. Das ist auch eines meiner meiner Probleme mit der BIO-Bewegung: ist das BIO-Fleisch so viel besser, gesünder, tierwohler und das aktuelle „Billigfleisch“ so viel schädlicher und moralisch verwerflicher, dann brauche ich kein neues Etikett, sondern eine Regulierung, die das „Billigfleisch“ verbietet und das „BIO-Fleisch“ einfach mal eben „Fleisch“ nennt. Wie du schon richtig schreibst, wie mit Alkopops und Käfighaltungseiern geschehen, wenn man nur will, kann anscheinend vieles bewegt werden.

    Solche Probleme (wie auch z.B. Umweltschutz) lassen sich auch niemals oder zumindest nicht sehr effizient auf Mikroebene eines einzelnen Verbrauchers lösen, sondern nur auf Makroebene eines Staates, der Staat muss es aber auch wollen. Aktuell ist, so wie ich das sehe, auf Seiten des Staates der Wille oder vielleicht schlicht und einfach die Datenbasis nicht da, um etwas zu verändern und erst recht um das Geänderte zu überprüfen und zu erzwingen, stattdessen werden gerne wahlkampftaugliche Parolen rausgegeben, FairTrade- und TierWohl-Siegel vergeben. Und dann wartet man mal eben ab (und ganz ehrlich: bei der Anzahl unterschiedlicher Stimmen aus allen Lagern, würde ich es vermutlich genauso tun, bei Alkopops und Käfigeiern war die Sache wohl recht eindeutig).

    (Lustige Bemerkung am Rande: man wird sehr gerne marginalisiert, wenn man z.B. bekundet, man würde gerne Fleischkäse oder Chicken Nuggets essen. Man sagt einem dann, man würde ja nicht wissen, was dadrin ist (impliziert werden Innereien und sonstigen vermeintlich ekligen Reste einer Schlachtung, was glaube die Leute denn, woher das Wort „Leberkäse“ kommt?), man würde selber dann schon lieber zum Schnitzel oder zum Steak greifen. Man sagt auch gerne abwertend „Gammelfleisch“ zu allem, was nicht aus der Hähnchenbrust geschnitten ist oder einfach nur durch den Shredder gegangen ist. Aus Sicht des Tierschutzes wäre es jedoch rein mathematisch besser, man würde wirklich das komplette Tier verwerten, wenn man es schon für sich töten lässt; diese Argumentation habe ich bisher sehr selten gesehen, obwohl sie für viele Menschen den Tierschutz näher bringen könnte, ohne sie gleich zu Vegetariern zu machen)

    • Stefan Sasse 26. Juli 2021, 12:06

      Den Wert der Regulierung musst du mir nicht erklären, da bin ich völlig bei dir. Ich denke aber die Mischung machts.

  • Juri Nello 26. Juli 2021, 11:43

    @7 „Denn die Marktwirtschaft reagiert SEHR sensibel auf geänderte Nachfrage.“
    Eher reagiert Sie auf Subventionen. Fallen die weg, ist der Markt frei.

    @9 Seltsam, dass außer D & F die meisten Länder Wege finden, mit dem Virus zu leben. Noch herrscht indes Reisefreiheit.

    • Stefan Sasse 26. Juli 2021, 12:07

      7) Was hat das denn mit Subventionen zu tun?

      9) Das ist ein Mythos.

  • popper 26. Juli 2021, 11:54

    9)
    Mit Logik hast Du es nicht so. Erklär uns doch erst mal, auf welchen Prämissen deine Aussagen beruhen. Womöglich fällt dein subjunktives Arschloch dann auf dich zurück.

  • sol1 26. Juli 2021, 12:21

    1.) Der Mann ist langjähriger Wahlkämpfer für die SPD, und so überrascht es mich nicht, daß der Profiteur seines Ratschlags Olaf Scholz wäre.

    Deine Intuition läßt sich auch mit Zahlen untermauern:

    /// Wenn die Deutschen ihre Kanzlerkandidatin oder ihren Kanzlerkandidaten direkt wählen könnten, würde sich für die nominierten Annalena Baerbock, Armin Laschet und Olaf Scholz gegenüber der Vorwoche nichts ändern. Laschet käme weiterhin auf 25, Baerbock auf 19 und Scholz auf 16 Prozent. 40 Prozent würden keinen der drei wählen. Würde Baerbock durch Habeck ausgetauscht, würden sich jeweils 24 Prozent für Laschet und Habeck sowie 14 Prozent für Scholz entscheiden. Auch hier wollen 38 Prozent keinen der drei. ///

    Bei der „Kanzlerpräferenz“ würde Habeck demnach fünf Prozentpunkte mehr erzielen als Baerbock. Vor allem Männer und über 60-Jährige sowie die Anhänger der SPD und der Linken würden eher Habeck als Baerbock die Stimme geben. Bei den Anhängern der Grünen käme Baerbock auf 71, Habeck auf 75 Prozent. Bei Frauen und 18- bis 29-Jährigen liegen beide nahezu gleichauf. ///

    https://www.n-tv.de/politik/Union-stabilisiert-ihren-Vorsprung-article22679782.html

    Die Differenz zwischen der Direktpräferenz ist also nur knapp über der Zufallsschwankung bei Umfragen.

    • Stefan Sasse 26. Juli 2021, 18:27

      BUTTER arbeitet nicht mehr mit der SPD zusammen, die sind denen zu unprofessionell. 😀 Aber ja, der ist tief mit der SPD-Elite verbandelt. Die Direktwahlumfragen sind wertlos. Es findet keine Direktwahl statt, was soll der Unfug?

      • sol1 27. Juli 2021, 18:05

        „Aber ja, der ist tief mit der SPD-Elite verbandelt.“

        Wobei es natürlich auch eine intellektuelle Herausforderung ist, solche abseitigen Szenarien durchzuspielen.

        „Die Direktwahlumfragen sind wertlos. Es findet keine Direktwahl statt, was soll der Unfug?“

        Sie zeigen an, welche Zugkraft der Spitzenkandidat hat. Aber in desem Fall war es ja von vornherein klar, daß zwischen Habeck und Baerbock in dieser Hinsicht keine gewaltigen Unterschiede geben würde. Ineinem Paralleluniversum läuft wohl gerade eine BILD-TV-Sondersendung, die sich damit befaßt, wieso Habeck nur Craft-Biere für mehr als drei Euro pro Flasche trinkt.

        • Stefan Sasse 27. Juli 2021, 18:36

          Exakt. Und warum er Deutschland hasst. Und Krieg in der Ukraine führen will.

  • Stefan Pietsch 26. Juli 2021, 12:43

    1) So wird Robert Habeck Bundeskanzler

    Da habe ich zwei Herzen in meiner Brust. Die zwei aussichtsreichsten Parteien haben denkbar ungeeignete Kandidaten aufgestellt und gleichzeitig die in den Augen der Wähler geeigneteren Politiker versteckt. Das ist eine ziemlich unverschämte Form der Arroganz vor den Bürgern. Ein Tausch macht da immer Sinn, ansonsten beweist man als Partei nur, dass man mit dem Kopf durch die Wand will. Schwer vorstellbar, dass sich Laschet mit einem solchen Sündenregister und Beweis des Dilettantismus hätte halten können. Baerbock war die große Unbekannte, Habeck, Scholz und teilweise auch Laschet waren der Öffentlichkeit schon lange bekannt und ihre „Sünden“ öffentlich. Zu glauben, ein seit vielen Jahren in der Öffentlichkeit stehender Politiker habe noch eine Unzahl von Leichen im Keller, ist dann doch etwas für Sciences Fiction.

    Andererseits konnte einem aus liberaler Sicht nichts Besseres als die Nominierung von Baerbock passieren. Eine verwöhnte, immer gestreichelte Politikerin, die im Glauben an die eigene Gr0ßartigkeit die Abgehobenheit der Grünen Partei am besten symbolisieren kann. Als die Vorwürfe gegen Baerbock so richtig Fahrt aufnahmen, stürzten sowohl ihre Persönlichkeitswerte als auch die Umfrageratings der Grünen sehr schnell sehr deutlich ab. Das Hochwasser spülte nun vor knapp zwei Wochen unerwartet Wasser auf die Mühlen der Partei. Aber die Werte bewegen sich dennoch kaum. Der Mühlstein Baerbock wirkt.

    Und das ist für Liberale eine gute Nachricht.

    2) On Luxury

    Wenn man die Entdeckung des Weltraums für keine gute Sache hält, kann man sich über den Schwanzvergleich der reichsten Menschen der Welt aufregen. Für alle anderen treiben Leute wie Musk und Berzos einen Menschheitstraum voran. Wer sonst sollte es tun? Etwa Verzichtsprediger vom Schlage Neubauer und Thunberg?

    3) „Aldi will mit Tierschutz werben“ (Interview mit Achim Spiller)

    Ja, welche segensreichen Wirkungen Aktivisten haben, sieht man an der Autoindustrie. Die haben doch tatsächlich den Abschied vom Verbrennungsmotor erzwungen. *Augenroll*

    8) „Mit Helikoptergeld hätten wir weniger Probleme“

    Macht halt nur Sinn, wenn man meint, Geld habe keinen Wert und alte Gesellschaften wie die europäischen ließen sich über den Konsum stimulieren. Also 70er Jahre. Und das soll modern sein?

    • Stefan Sasse 26. Juli 2021, 18:28

      1) Warst du 2016 am Leben und hast verfolgt, was man wenn man will alles über jemand ausgraben kann, der schon seit drei Jahrzehnten im grellsten Licht der Öffentlichkeit steht?

      2) Die ESA.

      • Stefan Pietsch 26. Juli 2021, 18:39

        1) Ich weiß nicht, auf wen Du anspielst, aber ich vermute mal Hillary Clinton. Nur war deren E-Mail-Affäre nicht so alt und nicht erst im Wahlkampf hochgekommen. Das war aber der Punkt.

        Generell: es gibt Fehler, die sollte ein Profi nicht machen und schon gar nicht, wenn er zuvor sicherheitsinstruiert wurde. Baerbock hat in diesen Tagen gezeigt, dass sie kein Profi ist, sondern blutige Amateurin, die lernt. Dass ein Politiker über die einfachsten Dinge auf dem Weg zu höchsten Regierungsamt stolpert, ist auch etwas Neues in der Geschichte dieses Landes. Lafontaine versuchte noch Schröder durch ein meisterhaftes Intrigenspiel auszumanövrieren, bei Baerbock reicht das, was sie selbst von sich schreibt.

        2) Da wäre meine verstorbene Oma ja schneller.

    • Ariane 26. Juli 2021, 23:00

      Wenn man die Entdeckung des Weltraums für keine gute Sache hält, kann man sich über den Schwanzvergleich der reichsten Menschen der Welt aufregen

      Ist jetzt aber schon ein bisschen traurig, wenn wir aus einem Parabelflug plötzlich die Entdeckung des Weltraums machen 🙁

      Und die anderen Projekte beschäftigen sich hauptsächlich mit dem Transport von Satelliten und anderen Nutzlasten was das einzig kommerziell erfolgreiche Krams in Weltraumdingen ist. Ich hab ja nicht mal was dagegen, dass Private da auch mitmachen, nur man sollte das echt nicht in Erforschung des Weltalls umdeuten. Die Drecksarbeit – und dazu zähle ich hier mal die Forschung – wird immer noch von den staatlichen Institutionen betrieben. Oder wer hat gerade mühsam mal wieder das Hubble repariert?

      Für Satelliten bleibt natürlich sowieso die Ariane das Maß aller Dinge 😉

      • Stefan Pietsch 27. Juli 2021, 00:42

        Ich kann bald bei der ESA einen privaten Raumflug buchen? Echt?

        Welche Drecksarbeit? Wühlen da Leute im Schlamm, wurden sie zu Zwangsarbeit verpflichtet? Du trivialisierst Begriffe, um politisch zu kämpfen. Nicht gut.

        Es gibt viele Menschen, die den Traum haben, einmal in den Weltraum zu fliegen. Bisher können sie das nur, wenn sie Astronaut werden und viel Glück haben. Dank Bezos und Musk haben wir die Chance, für nur ein kleines Vermögen dies verwirklichen zu können. Derzeit kostet so ein privater Raumflug 220.000$. Das geht noch günstiger.

        Auch Cargo macht einen beträchtlichen Teil des Flugverkehrs aus. Dennoch sehen wir vor allem den Urlaubsflug als Errungenschaft an.

        • Ariane 27. Juli 2021, 10:49

          Ich finde ja, dass ein Parabelflug nicht zwingend „das Weltraum erkunden“ ist. Btw war der erste Weltraumtourist irgendein reicher Typ auf der MIR^^
          Parabelflüge sind ja jetzt auch nicht zwingend ganz neu, die ESA hatte gerade mehrere, aber halt zu Forschungs/Übungszwecken.

          Meinetwegen sollen die das machen, aber ich finde es schon ein wenig absurd, das jetzt irgendwie als „Schritt für die Menschheit“ zu verklären. Und „wir“ haben eben nicht die Chance, mal in den Weltraum zu fliegen, diese Chance haben 1% der Menschheit oder weniger.

          Und ich bin sehr für die Erforschung des Weltraums, das wird aber immer noch von Nasa, Esa etc. erledigt.

          • Stefan Pietsch 27. Juli 2021, 10:59

            1% sind immerhin 80 Millionen Menschen. Interessant, dass Du eine Bevölkerung von der Größe Deutschlands für irrelevant erklärst. Tust Du das beim Klimaschutz demnächst auch?

            Nicht Erforschung. Erleben.

            • sol1 27. Juli 2021, 11:57

              „Erleben.“

              Also eine Achterbahn für Superreiche.

              • Stefan Pietsch 27. Juli 2021, 12:47

                Ich denke nicht, dass man mit einem „Altersvermögen“ von einer halben oder Million Euro oder Dollar als superreich durchgeht. Was ist dann jemand mit einem Vermögen von nur 100.000 Euro? Sehr reich?

                • sol1 27. Juli 2021, 18:00

                  Willst du mir ernsthaft weismachen, daß Menschen ihr halbes Altersvermögen für ein paar Minuten Pseudo-Weltraumflug verpulvern?

                  • Stefan Pietsch 27. Juli 2021, 18:08

                    Schon mal mit Menschen im Alter von 60-75 zu tun gehabt? Die Bereitschaft, das eigene Vermögen einfach für die Nachkommen zu vererben statt sich Lebensträume zu erfüllen, hat stark abgenommen.

                    Oder wie es mal ein weiser Mann ausdrückte: Es macht keinen Sinn, mit mehr Lebensjahren viel anzusparen.

                    • Stefan Sasse 27. Juli 2021, 18:37

                      So ein ausgemachter Blödsinn.

                    • Stefan Pietsch 27. Juli 2021, 18:51

                      Wofür soll ein alter Mensch noch sparen oder nur sein Vermögen zusammenhalten? Wenn jemand 75 ist, noch 5 – 7 aktive Jahre hat, Einkommen und Vermögen aber für 50 Jahre reichen, da ist doch alles besser als das Geld mit ins Grab nehmen zu wollen, oder?

                    • Stefan Sasse 27. Juli 2021, 19:01

                      Ich bin eh für hohe Erbschaftssteuer, daher hörst du mich nicht meckern^^ Aber dass das ein Trend wäre, halte ich für Unfug. Jedes Jahr werden neue Rekordsummen vererbt.

                    • Stefan Pietsch 27. Juli 2021, 19:12

                      Wer sein Geld ausgibt, zahlt wesentlich mehr Umsatzsteuer als später an Erbschaftsteuer fällig würden. Außerdem ist die Menge der Erbmasse der falsche Maßstab. Relevant ist das Konsumverhalten der Ü60 und wie es sich verändert.

                    • Stefan Sasse 28. Juli 2021, 07:12

                      Die Erbschaftssteuer ist ja auch ein Witz.

                    • Stefan Pietsch 27. Juli 2021, 19:22

                      Wie altenfeindlich bist Du eigentlich? Du willst dass die Menschen freudlos ins Gras beißen und dabei dem Staat ihr Vermögen überschreiben.

                      Wenn ich nur eine Million Euro hätte, 75 wäre und mein Lebenstraum wäre, einmal ins All zu fliegen, ich würde nicht fragen, ob sich die Investition von $220.000 lohnt.

                      Ein Freund von mir ist Multimillionär, inzwischen Mitte Siebzig. Der haut jeden Tag sein Geld auf den Kopp, nur hat er so viel, dass es nicht alle wird. Und so kenne ich einige, die im Alter ihr Geld verjuchzen. Es sei ihnen gegönnt. Übrigens: Die wählen allesamt keine linken Parteien. Zu lust- und lebensfeindlich. 🙂

                    • Stefan Sasse 28. Juli 2021, 07:13

                      Wenn ich nur eine Million Euro hätte, 75 wäre und mein Lebenstraum wäre, einmal ins All zu fliegen, ich würde nicht fragen, ob sich die Investition von $220.000 lohnt.

                      Oh, ich auch. Nur hab ich keine Million und werd nie eine haben. Und 99% der Deutschen auch nicht.

                      Ja, sei ihm gegönnt, keine Frage. Aber vererben wird er trotzdem noch genug 😉

                    • sol1 28. Juli 2021, 01:51

                      „Schon mal mit Menschen im Alter von 60-75 zu tun gehabt?“

                      Mein Vater könnte sich den Weltraumflug sicher leisten. Aber dem ist ja einst schon vom Polypen auf dem Jahrmarkt schlecht geworden.

                    • Hanni Hartmann 28. Juli 2021, 06:28

                      Meine Philosophie:“ Lebe wie ein Koenig sonst machen es Deine Erben…“

                    • Stefan Sasse 28. Juli 2021, 07:18

                      Nun, zumindest aktuell kann ich wie ein Mensch leben, mehr ist nicht drin. ^^

                    • Hanni Hartmann 28. Juli 2021, 09:36

                      Die Erbschafts Steuer gehört komplett abgeschafft und die Steuern generell gehörig gestrafft und gelockert. Das wird ein Boom FUER Alle erzeugen. Fuer Einige -die mehr leisten – mehr- fuer Andere- die weniger leisten weniger aber immer noch NETTO fuer Alle einen Fortschritt und einen Bereicherung

                    • Stefan Sasse 28. Juli 2021, 15:57

                      Und der Planet der Liebe wird die Erde sein
                      Und die Sonne wird sich um uns drehen

                    • Stefan Pietsch 28. Juli 2021, 10:37

                      Das tut mir leid. 😉

                    • Stefan Pietsch 28. Juli 2021, 10:44

                      Die Erbschaftsteuer ist für deutsche Verhältnisse angemessen. So lange Du in steuerpolitischen Fragen stur bleibst, haben wir keine Diskussionsgrundlage.

                    • Stefan Sasse 28. Juli 2021, 16:00

                      Right back at ya.

                    • Stefan Pietsch 28. Juli 2021, 10:49

                      In Deutschland gibt es 2,1 Millionen Millionäre, das sind 2,5%. Dazu kommt der Bereich, die „nur“ 0,7 – 1,0 Millionen sein eigen nennt. Und diejenigen, die nicht wirklich erfasst werden, weil sie im Alter auf hohen stillen Reserven sitzen. Da kommen wir leicht auf Bereiche von 10-15 Prozent, die sich potentiell einen Weltraumflug in den kommenden 10 Jahren finanziell leisten könnten. Keine Spielerei der oberen 1%.

                    • Stefan Pietsch 28. Juli 2021, 11:04

                      @Hanni

                      Man kann es auch anders sehen: Die Erbschaftsteuer sorgt mit ihren Ausnahmen für Unternehmenserben für einen heftigen Lockdown-Effekt des Kapitals. Da das unternehmerische Kapital für die Dauer der Erbschaftsteuerstundung in der Gesellschaft verbleiben muss, ist es dort eingeschlossen und kann nicht für sinnvollere Projekte entnommen werden. Die selbe Wirkung hatten wir früher mit der Körperschaftsteuer, was zur „Deutschland AG“ der gegenseitigen Verflechtungen führte. Als Schröder die Blockade aufhob, war auch die Deutschland AG Geschichte. Nicht zum Schaden der Wirtschaft.

                      Darüber hinaus ist es eine nicht zu rechtfertigende Privilegierung von leistungslosen Erbschaften gegenüber durch Leistung erzielten Einkommen, wenn auf Erbschaften nur ein sehr geringer Steuerbetrag, auf jährliche Einkommen aber ein sehr hoher Steuerbetrag zu entrichten ist.

                  • Hanni Hartmann 28. Juli 2021, 16:10

                    @Sasse: Der Planet der Liebe ist die Venus; die Sonne dreht sich seit dem Mittelalter doch nicht um die Erde und meine Aussage zur Erbschaftsteuer speziell und zu Steuern generell stimmen punktgenau. Das ist natuerlich ein „Treten auf den Hühneraugen der linken Träumer und Schwaermer; ist aber die harte Realität..

                    • Stefan Sasse 28. Juli 2021, 21:19

                      Um mal deine popkulturellen Referenzen auf den aktuellen Stand zu bringen: https://www.youtube.com/watch?v=vKnsfwFj-PE

                      Ansonsten bist du ein Traumtänzer.

                    • Hanni Hartmann 28. Juli 2021, 22:07

                      @Sasse; also wenn Ich mal mein traumhaftes und buntes und in hohem Masse erfolgreiches Leben gegen das Vergleiche zu dem was mir so von Deinem Durchschnittsleben bekannt ist; dann moechte ich aber unbedingt weiterhin im Traum Weitertanzen..

          • Erwin Gabriel 29. Juli 2021, 09:27

            Ariane 27. Juli 2021, 10:49

            Ich finde ja, dass ein Parabelflug nicht zwingend „das Weltraum erkunden“ ist.

            Weißt Du, wie lange das „Flug-Zeug“ beim erste erfolgreiche motorgetriebene Flug in der Luft blieb?

            Der Flug dauerte 12 Sekunden und reichte 37 m weit, Pilot war Orville Wright. Sein Bruder Wilbur hielt sich später am Tag 59 Sekunden in der Luft und flog etwa 260 Meter weit.

            War nur eine Spinnerei von Privatleuten … 🙂

            • Ariane 29. Juli 2021, 14:19

              Ähm ja, aber die waren ja auch die ersten überhaupt? Bezos & Co. haben doch Parabelflüge nicht erfunden, die gibts schon seit Jahrzehnten.

              • Hanni Hartmann 29. Juli 2021, 18:55

                Sich hier derart ueber diese Flüge von Bezos und Musk so zu echauffieren ist sowas von albern…Leute wenn das Eure Problem sind..

                • Ariane 30. Juli 2021, 14:02

                  Ich echauffier mich doch gar nicht. Nur darüber, dass das als Erkundung des Weltraums verklärt wird.

                  • Hanni Hartmann 30. Juli 2021, 21:28

                    Diese Gegaggere wegen der Hobby’s dieser Milliardäre ist fuer mich der so beruehmte „Vogelschiss…“Habe ‚eh auch den Eindruck das hier im Forum oftmals „Much Adoe about Nothing“ vorherrscht und gepflegt wird..

                    • Ariane 30. Juli 2021, 21:40

                      Tja, hab den Eindruck, einige kommentieren hier nur, um anderen ans Bein zu pinkeln. Aber ist halt Internet.

                  • Hanni Hartmann 30. Juli 2021, 21:32

                    „Erkundung des Weltraumes ist fuer mich vergleichbar mit dem Spruch einer „sozialen Politik fuer die AN“ des Kandidaten Scholz oder eine verantwortliche und vernünftige Politik fuer Deutschland der Kandidatin Baerbockin…

  • Thorsten Haupts 26. Juli 2021, 12:44

    Die zugelassenen SARS-Impfstoffe sind akut etwa 200-mal toxischer, es sterben akut etwa 1 bis 2 von 50.000 Impflingen (normal sind 1-2 auf 10 Mio.) …

    Die Zahlen können Sie bestimmt seriös belegen? Ich hol schon mal Popcorn …

    Gruss,
    Thorsten Haupts

  • Marc 26. Juli 2021, 13:28

    8) Anstatt das Geld über komplexeste Mechanismen direkt in die finanzielle Elite zu pumpen, sollte man simple Mechanismen nehmen und es allen zuteil werden lassen. Das würde auch viel zur demokratischen Legitimation des ganzen Ladens und eines besseren Verständnisses dafür beitragen, was da eigentlich passiert.

    Den Ansatz befürworte ich. Helikoptergeld ist ein sinnvoller Ansatz. Aber so einfach geht das nicht. Die EZB hat nur Beziehungen zu Geschäftsbanken, sie hat zum Glück keinen direkten Zugriff auf die Konten. Die Verteilung wäre daher überhaupt nicht simpel. Besser wäre es, den Staat das Geld verteilen zu lassen.

    Auch die Idee von Geld mit Ablaufdatum ist absolut nicht verkehrt.

    Ohje, die Idee vom Freigeld. Da wird nur die Inflation sichtbar gemacht, mehr passiert da nicht. Wer Inflation und die Mechanismen verstanden hat, braucht kein Freigeld. Ist wie MMT nur für die Tonne.

    Aus dem Artikel-Ausschnitt:
    „Wenn es den digitalen Euro geben würde, die Bürger also direkt Konten bei der Zentralbank hätten, wäre das einfach: Wird das Geld nicht ausgegeben, verfällt es, beispielsweise nach einem Jahr.“

    Das ist ein Albtraum pur. Der Ansatz widerspricht fundamental unserem Geldsystem. Geld wird von Geschäftsbanken emittiert, nicht von der Zentralbank.

    • Stefan Sasse 26. Juli 2021, 18:29

      Wer Inflation und die Mechanismen verstanden hat,

      …gehört zu ungefähr 5% der Bevölkerung.

      • Marc 26. Juli 2021, 23:19

        Wenn die Inflation anzieht, verstehen die Leute die Konsequenzen sehr schnell. Das ist übrigens auch der Grund dafür, dass Weichwährungen an sich nicht so schlecht wie ihr Ruf sind.

        • Stefan Sasse 27. Juli 2021, 08:21

          Klar, aber wie gesagt, ich rede gar nicht von Weichwährungen.

          • Marc 27. Juli 2021, 09:48

            Freigeld mit einem „Verfallsdatum“ ist nichts anderes wie eine „sichtbare“ Weichwährung mit „aufgedruckter“ Inflation.

            • Stefan Sasse 27. Juli 2021, 18:23

              Klar, aber ich red ja nur von einem beschränkten Volumen. Effektiv ein Geschenkgutschein.

  • Dennis 26. Juli 2021, 13:46

    1)
    Nu ja, vorsorglich haben Grünens ja schon mal bei den unlängst vorgestellten Plakaten jeden Hinweis darauf vermieden, dass es da überhaupt eine Kanzlerkandidatin gibt; schon sehr merkwürdig; offenbar will man doch flexibel bleiben^.

    Würde meinerseits Stauss einen Kompromiss vorschlagen: Baerbock zieht sich aus dieser „Position“ zurück, die allerdings auch nicht anderweitig befüllt wird, vielmehr vakant bleibt.

    Sprachregelungen für diesen Aktus muss man sich noch einfallen lassen, da kann man/frau sich aber schon jede Menge vorstellen, was gar nicht nach Niederlage ausschaut, sondern konstruktiv und „interessant“ daherkommt.

    Vorteil: Die Grünen kommen durch diesen unorthodoxen „Paukenschlag“ wieder mächtig ins Gerede, Thema Nr. 1 bei den Talkschaus, wo dann am Narrativ gestrickt werden kann, dass es angesichts der Lage (Klima und so) auf Sachpolitik, Sachpolitik und nochmal Sachpolitik ankäme, was dramatisch wichtig sei und wohingegen Lappalien wie persönliche Eitelkeiten zurückzustehen hätten, im Übrigen habe das Unwetter eine ganz neue Lage entstehen lassen, und so weiter. So was wie die demütige Wir-haben-verstanden Masche.

    Da könnte man schon was draus machen 🙂 , aber auf mich hört ja keiner 🙁

    Hätte sowieso davon abgeraten, eine Kanzlerkandidatur zu annoncieren. Es handelt sich im Grunde genommen um alten Quatsch aus den Zeiten der Volksparteien selig. Die meisten Leute wollen ja eh Herrn oder Frau Keine/r-von-Denen, egal, wer zu Denen dazu gehört. Da bietet es sich doch an, tatsächlich keinen von Denen, also effektiv keinen, anzubieten. Der Bundestag soll sich mit dieser Frage rumärgern, genauso wie es im GG vorgeschrieben ist; streng genommen und unter uns Puristen ist der Kanzlerkandidaten-Zirkus eh verfassungswidrig. In Weimarer Zeiten wurde ja auch nie ein „Kanzlerkandidat“ ins Schaufenster gestellt und die WRV soll ja besser gewesen sein als ihr Ruf, hab ich gehört.

  • Erwin Gabriel 26. Juli 2021, 14:03

    4) The Supreme Court’s Total War on Congress

    Ich möchte hier vor allem auf den Aspekt eingehen, den wir letzthin in Bezug auf den Konflikt zwischen BVerfG und EUGh hatten: Das Verfassungsgericht ist kein neutraler Arbitrator innerhalb des politischen Systems, sondern eine Institution, die ihre eigenen Interessen verfolgt. Und das vordergründigste Interesse jeder Institution, völlig egal welcher, ist die Ausweitung der eigenen Macht.

    Dass die erste Aufgabe einer Institution der Selbsterhalt ist, schreibe ich schon lange. Ein guter Grund, das BVerfG in gewohnter Stärke zu erhalten. Wenn ich mir vorstelle, dass wir ein Weltgericht hätten, dass von Chinesen, Indern und Amerikanern dominiert wäre, wird mir schlecht.

    6) Sharper strategic thinking will help Germany mend fences with US

    Deutschland hat sich da mit sicherem Blick zwischen seine Partner einerseits und Russland andererseits navigiert, ohne gute Optionen und mit der Sicherheit, alle Seiten zu verärgern, egal, wie es sich bewegt. Ganz große Außenpolitik.

    Das ist mit ein Grund, warum ich der rot-grünen Koalition so hinterhergeweint habe. Joschka Fischer gegen Heiko Maas. Wie eine meiner Töchter so schön sagt: „Herr, schmeiß Hirn vom Himmel, oder Steine – Hauptsache, du triffst“

    7) Schwere Zeiten

    Wer von gekochten Kartoffeln oder Weizengrütze lebt, hat selbst bei genügend Nahrungsmitteln wenig Anreiz, sich zu überfressen. Aber unsere Hirne sind für den Überfluss, den uns die Marktwirtschaft beschert hat, für ihre wohlschmeckenden Versuchungen an jeder Ecke, nicht gemacht.

    Ja. Die genetische Programmierung gibt uns vor, Vorräte im eigenen Speck anzulegen; unser „Lebensstil“ von vor 150.000 Jahren war halt nicht von Überfluss geprägt.

    8) „Mit Helikoptergeld hätten wir weniger Probleme“

    Was für ein dummes Zeug.

    [„Wenn es den digitalen Euro geben würde, die Bürger also direkt Konten bei der Zentralbank hätten, wäre das einfach: Wird das Geld nicht ausgegeben, verfällt es, beispielsweise nach einem Jahr.“

    Der Reiz dabei ist die Feinsteuerung. Die Überweisung könne sofort gestoppt werden, sobald das Inflationsziel erreicht ist. ]

    Ich bin kein großer Fan der Niedrigzinspolitik der EZB; …
    Bin erfreut, das zu hören. Klang ja schon mal anders 🙂

    Die EZB-Politik erfüllt zwar ihre Ziele, aber in meinen Augen zu unnötig hohen Kosten.

    Das mit den Zielen lassen wir mal dahingestellt, die langfristigen Folgen sind nocht nicht abzusehen. Aber alles Geld, was da ohne Not herausgepumpt wird, fließt nach oben – zu Lasten von Kleinsparern, Rentenversicherungs-Abhängigen etc.

    Anstatt das Geld über komplexeste Mechanismen direkt in die finanzielle Elite zu pumpen, sollte man simple Mechanismen nehmen und es allen zuteil werden lassen. Das würde auch viel zur demokratischen Legitimation des ganzen Ladens und eines besseren Verständnisses dafür beitragen, was da eigentlich passiert. Auch die Idee von Geld mit Ablaufdatum ist absolut nicht verkehrt.

    Wie kannst Du so etwas gut finden? Auf den Bankkonten liegt genau das Geld, was NICHT benötigt wird, um im Alltag über die Runden zu kommen. Weiter oben schreibst Du, dass man den Luxuskonsum einschränken muss, da er so viele Ressourcen beansprucht und alles andere als klimafreundlich ist. Hier zwingst Du die Leute genau in diesen Konsum: Wollen sie für Ihr Geld einen Gegenwert erhalten, müssen sie entweder in unsinnigen Konsum (vom Flug in den Urlaub bis zum Drittwagen) gehen, was die reichen Hersteller dieser Produkte reicher macht, oder sie müssen, vermutlich ohne ausreichende Ahnung von der Materie, in Aktien, Fonds oder Gold investieren, was die Armen reicher macht (natürlich nicht – davon profitieren Banken, Spekulanten).

    Wie immer profitieren die, die mehr als genug haben, und die weniger Begüterten leiden unter zunehmender Inflation.

    9) Die falsche Angst vor dem Normalzustand

    Das ist das intellektuelle Niveau des Liberalismus? Eine echte Tragik. Es ist völliger Kindergarten. Ich will! Ich will! Ich will!

    Wenn Du das nicht als persönliche Meinung, sondern als „intellektuelles Niveau des Liberalismus“ nimmst, dann schau Dich mal bei den Progressiven um, was die so für Blödsinn schreiben (siehe mein Kommentar weiter oben zu „Helikoptergeld“).

    10) Deutschlands Angst um seine Kinder

    …das deutsche Bildungssystem selektiert sozial in einem viel zu hohen Ausmaß. Das ist sattsam bekannt. Aber jede Reform wird blockiert, vor allem von den Eltern der privilegierten Schicht – und die Politik weiß, woher die Butter ihres Brots kommt.

    Ich bin da kein wirklicher Fachmann. Aber alles, was ich als Laie in diesem Zusammenhang sehe, ist nicht, dass man „die da unten“ hochziehen, sondern “die da oben“ runterbringen will, um ein einheitliches Niveau zu erreichen. Das ist der falsche Weg.

    Die Jobs, die meine Elterngeneration hat, sind heute praktisch durch die Bank nicht mehr existent und/oder wesentlich schlechter bezahlt. Es ist keine Einbildung, dass wir es nicht besser haben werden als unsere Eltern. Es ist Realität. Nur dass sich das irgendwie praktisch niemand eingestehen will.

    Hat mehrere Aspekte. Einer ist: Die Generation meiner Eltern hat sich nur um sich gesorgt. Aufblähen des Beamtenapparats, wohldotierte Richter- und Professorenposten, rapide steigende soziale Versorgung, rapide steigende Löhne, Renten, Pensionen. Die Rechnung wurde an die folgenden Generationen weitergereicht. Dieser Standard ist mit dem Ausscheiden der Baby Boomer aus dem Erwerbsleben nicht mehr zu halten.

    Ein anderer Aspekt ist, dass sich Anforderungen verändern. Nimm den Journalismus, das Bankengeschäft, Bergleute etc. – gibt es mehr von, als man brauchen kann, also sinkt die Bezahlung. In den Jobs, die HEUTE gefragt sind, wird richtig gut gezahlt.

    • Stefan Sasse 26. Juli 2021, 18:34

      4) Das steht ja kaum ins Haus. Aber ein Europäisches Gericht mit stärkerem Gewicht fände ich gut. Ich weiß, du nicht 🙂

      6) So gefühlt war da seit Fischer in keinem Kabinett mehr was.

      8) Niedrigzinspolitik > deutsche Ordopolitik, don’t get me wrong. Und beim Luxuskonsum ging es mir sicher nicht um das, was Otto Normalbürger mit den Rücklagen auf dem Konto anstellt.

      9) Ich nehme das als Einzelmeinung, keine Bange. Das war mehr ein Erschrecken darüber, dass so was und nicht kluge Takes die Debatte dominieren. Wie zynisch musst du sein als Chefredaktion so was massig Raum zu geben?

      10) Ich sehe nicht, wo man die da oben mit Reformvorschlägen im Bildungssystem runterziehen will. Spielst du auf Gesamtschulen an?

      Ich stimme dir bezüglich des Generationenkonflikts völlig zu. Das ist ein solcher Egoismus, das ist atemberaubend.

      • Erwin Gabriel 26. Juli 2021, 23:36

        @ Stefan Sasse 26. Juli 2021, 18:34

        4) Das steht ja kaum ins Haus. Aber ein Europäisches Gericht mit stärkerem Gewicht fände ich gut. Ich weiß, du nicht

        Das Beispiel mit dem Weltgerichtshof sollte zeigen, was mir daran missfällt.

        6) So gefühlt war da seit Fischer in keinem Kabinett mehr was.

        Westerwelle wäre zwar besser Finanzminister geworden, aber wie der sich aus sich aus Libyen heraushalten hat, war gut. Der letzte, der stand.

        8) Beim Luxuskonsum ging es mir sicher nicht um das, was Otto Normalbürger mit den Rücklagen auf dem Konto anstellt.

        Was sind denn Rücklagen anderes als Geld, das gerade nicht gebraucht wird, um über die Runden zu kommen? Wenn Du da die Leute per Verfallsdatum zum Ausgeben zwingst, förderst Du Luxuskonsum und machst Arme ärmer und Reiche reicher.

        9) Ich nehme das als Einzelmeinung, keine Bange.

        Dann bin ich erleichtert. Ich wollte schon Stefan P. fragen, ob wir nicht im Duett mal wirklich vom Leder ziehen wollen 🙂

        Das war mehr ein Erschrecken darüber, dass so was und nicht kluge Takes die Debatte dominieren. Wie zynisch musst du sein als Chefredaktion so was massig Raum zu geben?

        Chefredakteure haben es auch nicht immer leicht.
        Aber ja, es gibt Leute, die schmeißen eine solche Bombe, nur um zu schauen, was passiert. Distanzieren kann man sich immer noch (stand ja der Name des Autors über dem Text, hat – wenn es nicht funktioniert – nix mit der eigenen Meinung zu tun).

        10) Ich sehe nicht, wo man die da oben mit Reformvorschlägen im Bildungssystem runterziehen will. Spielst du auf Gesamtschulen an?

        Ist ja keine gewollte Absicht. Mir geht es weniger um Reformvorschläge, bzw. um die Theorie, sondern um die Umsetzung in der Praxis. Ich fände Gesamtschulen gut, selbst mit Inklusion, wenn ausreichend und entsprechend gebildetes Personal zur Verfügung stünde. Tut es aber nicht. Dass man etwa die guten Schüler fördert, und sie am Nachmittag die Hausaufgaben der schlechteren Schüler betreuen läßt (á la Tutor), und die mit einem Bonus oder Stipendium die Schule verlassen, würde guten UND schlechten Schülern helfen.

        Aber die Realität vor Ort sieht bitter aus. Wie schon mal erzählt, machte eine meiner Töchter machte Fremdsprachen-Abi in Spanisch, und als die Lehrerin kündigte, musste sie in der 12. Klasse auf das Mathe-Abi wechseln, da sie kein Französisch hatte. So wird das nichts.

        Ich stimme dir bezüglich des Generationenkonflikts völlig zu. Das ist ein solcher Egoismus, das ist atemberaubend.

        Ja, brutal. Bei den Baby-Boomern geht es noch, aber was nach uns kommt, zahlt die Zeche und wird gebeutelt.

        • Stefan Sasse 27. Juli 2021, 08:24

          4) Verstehe ich! Aber ich denke du siehst, dass ein von Deutschland und Frankreich dominiertes europäisches Gericht (darauf liefe es hinaus) was anderes ist als ein von Chinesen und Amerikanern dominiertes Weltgericht. Das sind Äpfel und Birnen, IMHO.

          6) Jein, ich finde Libyen war nicht gut ausgeführt. Aber darüber schrieb ich ja im Dekaden-Artikel.

          8) Ich will doch gar kein Verfallsdatum für das Vermögen der Leute!

          9) Ja, aber wenn du für den Knall- und Quoteneffekt Scheiße veröffentlichst musst du auch mit dem Gestank danach leben.

          10) Ja, die Unterfinanzierung des Bildungssektors ist katastrophal. Aber wir schmeißen das Geld halt lieber an anderer Stelle raus 🙁

          • Erwin Gabriel 27. Juli 2021, 16:03

            @ Stefan Sasse 27. Juli 2021, 08:24

            4) Verstehe ich! Aber ich denke du siehst, dass ein von Deutschland und Frankreich dominiertes europäisches Gericht (darauf liefe es hinaus) was anderes ist als ein von Chinesen und Amerikanern dominiertes Weltgericht. Das sind Äpfel und Birnen, IMHO.

            Schon Frankreich hat ganz andere Strukturen und Interessen als Deutschland.

            6)
            Jein, ich finde Libyen war nicht gut ausgeführt. Aber darüber schrieb ich ja im Dekaden-Artikel.

            Deiner Meinung war ich auch, bis ich erfuhr, dass Sarkozy die treibende Kraft war. Der hatte sich von Ghadaffi einen Teil des Wahlkampfs finanzieren lassen, was niemand erfahren sollte. Er hat Hillary bequatscht.

            8)
            Ich will doch gar kein Verfallsdatum für das Vermögen der Leute!

            Wie war das? „Auch die Idee von Geld mit Ablaufdatum ist absolut nicht verkehrt.“

            Ob es Helikoptergeld oder Vermögen ist, spielt keine Rolle. Geld mit Verfallsdatum wird ausgegeben.

            9) und 10)

            Ja

            • Stefan Sasse 27. Juli 2021, 18:36

              4) Klar. Und Baden-Württemberg hat andere als Berlin, und doch finden wir uns unter demselben BVerfG zusammen. Auch das Dorf in dem ich wohne hat andere Interessen als Stuttgart, und doch unterwerfen wir uns demselben Landesverfassungsgericht.

              6) Das ist mir etwas arg veschwörungstheoretisch. Das lief Sarkozy sicher rein, aber die USA lassen sich nicht als französische Wahlkampfhelfer in einen Krieg ziehen.

              8) Ja eben!!! Das ist doch die Idee?!

              • Erwin Gabriel 28. Juli 2021, 08:35

                @ Stefan Sasse 27. Juli 2021, 18:36

                4) Und Baden-Württemberg hat andere als Berlin, und doch finden wir uns unter demselben BVerfG zusammen.

                Also doch Weltgericht? Albern …

                Das BVerfG urteilt in einm Raum mit einheitlichem Recht. Das EuGH tut das nicht; es fällt auch Urteile, die den Gesetzen einiger Mitgliedssdtaaten entgegenlaufen.

                6) Das lief Sarkozy sicher rein, aber die USA lassen sich nicht als französische Wahlkampfhelfer in einen Krieg ziehen.
                Das war damals noch nicht bekannt; die Argumentation war natürlich eine andere.

                8)
                [Geld mit Verfallsdatum wird ausgegeben.]
                Ja eben!!! Das ist doch die Idee?!

                Ja, eben!!! Geld fließt nach oben. Produzenten verdienen, Immobilienbesitzer verdienen, Spekulanten verdienen, und mein Geld idt weg für etwas, dass ich vielleicht gar nicht brauche (Auto mit mehr PS, dickerer Fernseher, neuestes iPhone, mehr Alkohol, die guten japanischen Rindersteaks etc).

                Versteh mich da nicht falsch; ich würde es nehmen und ausgeben, klarer Fall. Aber ob das sinnhaft wäre, ist ein ganz anderes Thema.

                • Stefan Sasse 28. Juli 2021, 09:20

                  4) Das ist ja tautologisch. Du argumentierst, dass dieser Raum einheitlichen Rechts nicht entstehen soll, und zwar deswegen, weil es ihn nicht gibt.

                  6) Dass Sarkozy ein korrupter Sack ist ist ja mittlerweile auch gerichtlich bestätigt. Danke für den Hintergrund, kannte die Episode nicht. Aber auch in dem Artikel finde ich nichts darüber, dass das ausschlaggebend für die Intervention war.

                  8) Das ist ja mein Problem mit der Niedrigzinspolitik der EZB: die kommt den von dir genannten Gruppen exklusiv zugute. Wenn alle Bürger*innen einfach Geld auf die Kralle kriegen und es innerhalb von einem Jahr ausgeben, für was auch immer, dann kommt es ihnen auch zugute. Das ist für mich der Charme dabei.

                  • Hanni Hartmann 28. Juli 2021, 09:56

                    Zitat: „… Geld auf die Kralle..“ Dann Solen die Buerger jede Moeglichkeit erhalten und ausnutzen und Geld VERDIENEN!!! Aber einfach eine Giesskanne ausschütten wird nur Forderungen nach mehr und groesseren Gießkannen generiert und ist daher counter produktiv.

                  • Erwin Gabriel 28. Juli 2021, 10:20

                    @ Stefan Sasse 28. Juli 2021, 09:20

                    4) Das ist ja tautologisch.

                    Bei Dir doch auch, nur anders herum. 🙂

                    6) Aber auch in dem Artikel finde ich nichts darüber, dass das ausschlaggebend für die Intervention war.

                    Nun ja, das ist bestenfalls ein Freispruch aus Mangel an Beweisen. Sarkozy hat durch Ghadaffi illegale Wahlkampf-Unterstützung erhalten – das ist nachgewiesen.
                    Sarkozy ist zu Obama und Clinton gelaufen und hat den Krieg gegen Ghadaffi gefordert – auch das ist nachgewiesen.

                    Was fehlt Dir noch? Die Videoaufnahme, in der Sarkozy seinem Berater sagt: „Wir müssen einen krieg gegen Ghadaffi anzetteln, damit dessen illegale Wahlkampfünterstützung für mich nicht auffliegt“?

                    8) Wenn alle Bürger*innen einfach Geld auf die Kralle kriegen und es innerhalb von einem Jahr ausgeben, für was auch immer, dann kommt es ihnen auch zugute.

                    Super. Innerhalb kürzester Zeit wird aus Dankbarkeit Anspruch, und dann haben die Politiker wieder den Druck, ihre Wähler für sich zu „überzeugen“.

                    Dann doch lieber eine DEUTLICH spürbare steuerliche Entlassung der unteren und mittleren Einkommen; das Geld geht an die, die es verdient haben, und es sorgt auch für mehr Konsum.

                    Hätte nie gedacht, dass das entscheidende Argument zu Stefan Pietschs Forderung nach Steuersenkungen von Dir kommt. 🙂

                    • Hanni Hartmann 28. Juli 2021, 15:30

                      Zitat: “ Hätte nie gedacht, dass das entscheidende Argument zu Stefan Pietschs Forderung nach Steuersenkungen von Dir kommt. “ Chapeau and Gabriel. Volltreffer auf die 12

                    • Stefan Sasse 28. Juli 2021, 15:59

                      6) Ich denke er hätte das auch so gemacht. Mir ist auch unklar, wie der Krieg das Auffliegen hätte verhindern sollen? Hat er ja auch nicht.

                      8) Von mir aus, wenn die EZB die Entlastung direkt gegenfinanziert.

  • CitizenK 26. Juli 2021, 15:28

    8) „alles Geld, was da ohne Not herausgepumpt wird, fließt nach oben“

    „ohne Not“ – warum macht man es dann? Eine Umverteilung von Vermögen von Sparern/Kapital-LV zu Kreditnehmern und Aktionären im ganz großen Stil. Und was würde passieren, wenn man damit aufhören würde?

    10) “die da oben runterbringen will“
    Wie kommst du darauf?

    • Erwin Gabriel 26. Juli 2021, 23:43

      @ CitizenK 26. Juli 2021, 15:28

      8)
      [„alles Geld, was da ohne Not herausgepumpt wird, fließt nach oben“]
      „ohne Not“ – warum macht man es dann?
      Keine Ahnung, aber sie machen es.

      Eine Umverteilung von Vermögen von Sparern/Kapital-LV zu Kreditnehmern und Aktionären im ganz großen Stil. Und was würde passieren, wenn man damit aufhören würde?
      Wenn man Dir jeden Monat 1000 Euro schenkt und Dir das Geld wieder wegnehmen würde, wenn Du es nicht innerhalb von drei Monaten ausgibst – was machst Du dann? Ich würde es ausgeben …

      10)
      [“die da oben runterbringen will“]
      Wie kommst du darauf?
      Erfahrungen mit meinen Töchtern, Beobachtungen in NRW, in Berlin – wo immer ich hingucke, denkt sich jemand was Kluges aus, und stellt nicht die dafür erforderlichen Mittel ab. Das Prinzip ist das Gleiche wie mit der IT-BVetreuung in Shculen, die wir hier vor Kurzem hatten. In der Theorie toll, in der Praxis panne.

  • Thorsten Haupts 26. Juli 2021, 15:43

    Zu 8) Auch die Idee von Geld mit Ablaufdatum ist absolut nicht verkehrt.

    Doch, sie ist totaler Bullshit und ethischer Sondermüll. Ich muss noch nicht einmal auf die völlig unüberwindbaren praktischen Abwicklungsprobleme hinweisen, eine reine Gerechtigkeitsüberlegung reicht: Nach Ablauf von x (Tagen, Wochen oder Monaten) wird das Entgelt für eine von mir erbrachte Leistung auf 0 geschaltet, während der Wert meiner Leistung erhalten bleibt? Das kann nur ein Scherz sein.

    Gruss,
    Thorsten Haupts

    • Marc 26. Juli 2021, 16:24

      Dasselbe passiert auch bei einer Inflation. Das ist ein eingebautes Feature im Geldsystem. Funktioniert auch in die andere Richtung 😉

      • popper 26. Juli 2021, 18:17

        @Marc

        Wenn’s so einfach wäre. Sie verwechseln hier Äpfel mit Birnen. Inflation entsteht auf der Grundlage von Preisen und Löhnen. Nicht wie der mausetote Monetarismus behauptet, aufgrund steigender Geldmenge. Und bitte, eine willkürlich terminierte Entwertung meiner Forderung gegen die Bank ist, wie @Thorsten Haupts oben schreibt, tatsächlich: Bullshit. Liquitität ist nicht gleich Rentabilität. Insofern ist ein Zwang, Geld in den Konsum (Umlauf) zu zwingen ökonomischer Schwachsinn. Das gab es früher in der Kameralistik, dass z.B. Musikhochschulen am Ende des Jahres noch schnell einen Flügel und/oder irgendwas (Möbel etc.) kauften, um das übriggebliebene Geld aus dem Etat ohne Bedarf noch schnell auszugeben.

        • Marc 26. Juli 2021, 23:08

          Löhne sind nur ein bestimmender Faktor, weil sie die Haupteinahmequelle für die Meisten darstellen. Es könnte auch Helikoptergeld sein oder Dividenden.

          Die Entwertung ist nicht schôn, das bestreite ich nicht. Ich sage nur, dass Entwertung in Geldsystem als Feature bereits eingebaut ist. Das ist kein Alleinstellungsmerkmal des Freigeldes.

          Gespartes Geld ist jedoch Gift für die Wirtschaft, da es nicht umläuft. Wenn jeder das Geld hortet, können Wirtschaftskreisläufe zusammen brechen. Ohne Konsum kein Kapitalismus.

    • Stefan Sasse 26. Juli 2021, 18:39

      Der Wert deiner Leistung bleibt doch auch nicht erhalten.

      • Erwin Gabriel 26. Juli 2021, 23:49

        @ Stefan Sasse 26. Juli 2021, 18:39

        Warum nicht?

        • Stefan Sasse 27. Juli 2021, 08:25

          Wenn ich heute ein Essen zubereite habe ich morgen wieder Hunger. Die Leistung von gestern macht mich heute nicht satt. Das ist doch Inflation, sogar viel mehr als bei Geld.

          • Thorsten Haupts 27. Juli 2021, 14:52

            Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich. Die allermeisten erbrachten Leistungen schaffen natürlich einen bleibenden Wert (z.B. ein produziertes Gut).

            Gruss,
            Thorsten Haupts

            • Stefan Sasse 27. Juli 2021, 18:34

              Und welches Gut ist ewig?
              Autos: Haben eine Inflationsrate im oberen zweistelligen Bereich.
              Elektronik: Fast noch schlimmer.
              Handwerksprodukte: Holz? Gib dem zehn oder zwanzig Jahre. Wie sieht deine Plastikduschwanne in zehn Jahren aus? Neuwertig? Deine Möbel? Deine Kleidung? Das ist doch absurd.

              • Thorsten Haupts 28. Juli 2021, 11:32

                Ich halte hier jetzt keine VWL-Vorlesung zum Thema „Warum es für den Wirtschaftskreisauf keine Rolle spielt, dass der Wert eines erzeugten Gutes im Zeitverlauf abnimmt und warum es ein kategorialer Unterschied ist, ob der Wert eines erzeugten Gutes abnimmt oder die Entlohnung für die Erzeugung dieses Gutes ein voreingestelltes Ablaufdatum hat“.

                Sie wollen es nicht verstehen, das ist ja okay.

                Gruss,
                Thorsten Haupts

    • Erwin Gabriel 26. Juli 2021, 23:46

      @ Thorsten Haupts 26. Juli 2021, 15:43

      Zu 8)
      Auch die Idee von Geld mit Ablaufdatum ist absolut nicht verkehrt.

      Nach Ablauf von x (Tagen, Wochen oder Monaten) wird das Entgelt für eine von mir erbrachte Leistung auf 0 geschaltet, während der Wert meiner Leistung erhalten bleibt? Das kann nur ein Scherz sein.

      Ich hätte deutlich mehr Worte für die gleiche Aussage gebraucht.
      VOLLE ZUSTIMMUNG !!!

  • Kning4711 26. Juli 2021, 15:48

    Zu 7
    die Nahrungsmittelindustrie muss ein Angebot haben, das uns nicht krank macht, sondern gesund hält. Nur dummerweise verdient sie daran nicht. Auch das ist Marktwirtschaft.

    Macht Sie doch! Die Supermärkte bauen kontinuierlich Bio- und Vegane Sortimente aus. Aldi ist inzwischen der größte Biohändler Deutschlands.

    Wer ein Fertiggericht kauft, weiss dass diese nicht gerade für die schlanke Linie sind. Die Kalorienangaben sind draufgedruckt und Nutri-Score hilft bei der Orientierung.

    Man kann natürlich ein paar Dinge kritisieren. Nach wie vor wird zu viel Zucker verwendet. Insbesondere Produkte für Kinder enthalten zu viel Zucker. Aber Du hast jederzeit am Regal die Wahl. Kaufe ich den Fruchtfertigjogurt oder nehme ich einen Naturjoghurt und ergänze diesen mit einem Löffel Marmelade.

    Wir haben häufig Kochen und das Verständnis für Ernährung verloren. Insbesondere Bezieher niedriger Einkommen kaufen häufig teure Convenience-Produkte aus Bequemlichkeit. Das einzige was gute Ernährung kostet ist etwas Zeit, es ist nicht teurer.

  • Stefan Pietsch 26. Juli 2021, 16:07

    8) „Mit Helikoptergeld hätten wir weniger Probleme“

    Auch die Idee von Geld mit Ablaufdatum ist absolut nicht verkehrt.

    Geniale Idee übrigens, die Notenbank in die Bedeutungslosigkeit zu schicken und Krypto-Währungen zum endgültigen Durchbruch zu verhelfen. Wenn Du eine wesentliche Funktion des Geldes abschaffst (Wertaufbewahrung), dann brauchen wir kein Zentralbankgeld mehr. Unternehmen wie Tesla haben bereits begonnen, Bitcoins als Zahlungsmittel zu akzeptieren.

    Aber Linken fällt immer Neues ein, das Staatswesen zu ruinieren. Garantiert.

    • Stefan Sasse 26. Juli 2021, 18:40

      Soweit ich weiß nur Tesla. Und das ist auch nur ein Marketinggag. Kryptowährungen. Stupideste Idee der letzten Jahrzehnte.

      • Stefan Pietsch 26. Juli 2021, 18:54

        Die Macht und das Monopol der Notenbanken hängt an dem Vertrauen, dass die Bürger der Währung entgegenbringen. Dazu gehört, dass das Geld die elementaren Bedürfnisse befriedigt: Tausch, Werterhalt und Recheneinheit. Das Geld der Notenbanken stand dabei meist in der Geschichte in Konkurrenz zu anderen Anbietern. Wenn die EZB die Noten aus dem Kreislauf nehmen will und nur noch unbare Zahlungen ermöglichen, wenn Noten sich, wie von Dir vorgeschlagen, nach gewisser Zeit entwerten, nimmt man dem staatlichen Geld seinen Sinn.

        Verliert der Staat hier erst sein Monopol – und dafür gibt es Anzeichen – lässt es sich kaum noch wiederherstellen. Dein Vorschlag wäre ein Booster für den Bruch des Monopols.

        • Thorsten Haupts 26. Juli 2021, 22:40

          Tausch, Werterhalt und Recheneinheit.

          Völlig korrekt. Geld mit einem Ablaufdatum ist funktional vergleichbar mit Hyperinflation. Und wie Leute darauf reagieren, wissen wir nun hinlänglich, aus allen Kulturen und auf allen Kontinenten, über Jahrtausende hinweg. Vollkommen schwachsinnige Idee nicht besonders heller Nur-Theoretiker.

          Gruss,
          Thorsten Haupts

          • Stefan Pietsch 27. Juli 2021, 00:37

            Sie machen mir die Diskussionen mit Ihnen schwer. Sie denken zu vernünftig. 🙂

            • Stefan Sasse 27. Juli 2021, 08:27

              Nein, nur so wie du.

              • Erwin Gabriel 27. Juli 2021, 16:06

                @ Stefan Sasse 27. Juli 2021, 08:27

                NeinJa, nur so wie du.

                🙂

          • CitizenK 27. Juli 2021, 05:49

            Bei Regionalwährungen macht es möglicherweise doch Sinn. Für die Hauptwährung sicher nicht.

          • Stefan Sasse 27. Juli 2021, 08:19

            Nein, ist es nicht. Hyperinflation ist ab >50% Inflationsrate. Davon abgesehen habe ich nie für Freigeld argumentiert, oder für ein Ablaufdatum von Geld, sondern sehr spezifisch für ein Ablaufdatum des Helikoptergelds. Dein Gehalt und dein Vermögen wäre davon völlig unberührt, es geht alleine um den EZB-Geschenkgutschein.

            • Marc 27. Juli 2021, 11:18

              [..] es geht alleine um den EZB-Geschenkgutschein.

              Das ist eine sinnfreie Konstruktion. Ich lasse mir den Gutschein auszahlen, wandle ihn ihn „normale“ Euros und befreie ihn somit vom Verfallsdatum.

              • Thorsten Haupts 27. Juli 2021, 12:03

                Damit wären wir dann bei „unüberwindbaren praktischen Abwicklungsprobleme“ :-).

                Gruss,
                Thorsten Haupts

              • Erwin Gabriel 27. Juli 2021, 16:07

                @ Marc 27. Juli 2021, 11:18

                Das ist eine sinnfreie Konstruktion.

                Yepp!

              • Stefan Sasse 27. Juli 2021, 18:27

                Du kannst ihn dir nicht auszahlen lassen, sondern nur verkonsumieren, das ist ja die ganze Idee. Wann hast du dir das letzte Mal einen Amazon-Gutschein ausbezahlen lassen?

                • Dennis 27. Juli 2021, 19:28

                  Gut, aber was macht jetzt der Kaufhof oder der Edeka mit den Dingern, die er dann als Spezialgeld in der Kasse hat ? Irgendjemand muss doch durch den Verfall am Ende des Tages, also des letzten Gültigkeitstages, gelackmeiert sein, oder? Man kann vermuten, dass da draußen ein gewisses Bestreben entsteht, dieses zu verhindern^ und womöglich ferner annehmen, dass der soziale Frieden darob eher gestört wird 🙁

                  Und wie wird das eigentlich mir der Umsatzsteuer bei mit diesem Sondergeld bezahlten Waren gehändelt ?

                  • Stefan Sasse 28. Juli 2021, 07:14

                    Ah jetzt verstehe ich was du meinst. Bei denen wäre es dann schon Geld. Die Idee ist ja nur, das Zeug in den Wirtschaftskreislauf zu pumpen und zu verhindern, dass es nur gespart wird. Weil es die Inflation ja gerade anheizen soll.

                    • Erwin Gabriel 29. Juli 2021, 09:33

                      @ Stefan Sasse 28. Juli 2021, 07:14

                      Die Idee ist ja nur, das Zeug in den Wirtschaftskreislauf zu pumpen und zu verhindern, dass es nur gespart wird. Weil es die Inflation ja gerade anheizen soll.

                      Und wenn die Inflation kommt und stärker wird als geplant, kriegt man Geld weggenommen? Oder reicht es, wenn ich dem Finanzamt einen Gutschein schicke?

                      PS: Ich würde Gold damit kaufen.

                    • Stefan Sasse 29. Juli 2021, 13:44

                      Der Artikel sagt ja explizit dass du mit einer überschaubaren Summe anfängst und immer wieder ebenso überschaubare Summen nachschiebst. Die Feinsteuerung ist ja gerade das, was den Reiz ausmacht.

      • schejtan 26. Juli 2021, 20:58

        NFTs bitte nicht vergessen

        • CitizenK 27. Juli 2021, 07:42

          Paypal und Applepay?

          • schejtan 27. Juli 2021, 13:02

            Nun ja, Paypal mag nicht die grosse Revolution sein, fuer die es haeufig verkauft wird (was uebrigens auf so gut wie alles was als „Revolution“ bezeichnet wird zutrifft), aber es vereinfacht schon Onlinezahlungen, besonders internationale.

            Bei ApplePay und Konsorten frag mich auch schon, was komfortabler daran ist, sein Smartphone vor nen Leser zu halten als seine kontaktlose Bankkarte, aber es erfuellt zumindest einen Zweck.

            NFTs sind dagegen komplett sinnlos.

  • Hanni Hartmann 26. Juli 2021, 17:00

    Zitat: “ Aber Linken fällt immer Neues ein, das Staatswesen zu ruinieren. Garantiert.“ Das ist der Satz der Woche!!!!!!!

  • Hanni Hartmann 26. Juli 2021, 18:48

    Zitat „Anstatt das Geld über komplexeste Mechanismen direkt in die finanzielle Elite zu pumpen, sollte man simple Mechanismen nehmen und es allen zuteil werden lassen. Das würde auch viel zur demokratischen Legitimation des ganzen Ladens und eines besseren Verständnisses dafür beitragen, was da eigentlich passiert. Den Ansatz befürworte ich. Helikoptergeld ist ein sinnvoller Ansatz.“ Zitat Ende. Dieser Kommentar ist Nichts Weiteres als eine geschickt getarnte Aktion einer Gleich Schaltung nach dem Rasenmäher Prinzip. Bedenke mal die Konsequenzen; das sit ein betraechtlicher Schritt zu einer rasanten Versozialisierung ..

  • Lemmy Caution 26. Juli 2021, 22:15

    zu 2) Ich denke viele Leute überschätzen den Anteil der Superreichen am Gesamtkonsum.
    Ein Ferrari kostet 200 bis 500 Tsd, ein neuer Toyota Yaris Hybrid etwa 25 Tsd., also etwa 10 bis 20 mal so viel. Da es aber so wenig Leute gibt, die sich einen neuen Ferrari kaufen, fällt das aggregiert kaum ins Gewicht.
    Das Problem mit den Superreichen liegt in der Befürchtung uneingeschränkter (politischer) Macht.
    1. Ist das nicht kompatibel mit unserem grundsätzlichen Verständnis repräsentativer Demokratie mit Gewaltenteilung
    2. Erzeugt das eine gewaltige Energie dagegen.

    Wenn man den Protagonisten der OpenSource Bewegung zuhört, so gabs politisch eine zentrale Motivation: Der Wunsch der Beschränkung der Macht von Konzern-Managern. Offensichtlich bei Richard Stallman, Rod Johnson und vielen mehr.
    Auch in den chilenischen Aufständen ist das für praktisch alle Protagonisten der wirklich zentrale emotionale Punkt: Man will es nicht mehr ertragen, dass da eine Gruppe ist, die über den Gesetzen schwebt.
    Die 68er sahen vorher 3 Jahre praktisch ungefiltert in den Nachrichten, wie sich da Teile der US-Armee als Herren über Leben und Tod von Zivilisten aufspielten.
    Sowas ähnliches droht uns vielleicht irgendwann mit den Superreichen. Das ist demokratie-zersetzend und wird immer eine heftige Gegen-Reaktion erzeugen.

    • Stefan Sasse 27. Juli 2021, 08:18

      Na, mir ist klar dass der Konsum nicht das Entscheidende ist, da geht es eher um die Steuerungseffekte.

  • CitizenK 26. Juli 2021, 22:23

    „… eine Normalisierung der Verhältnisse in der Form vor Corona nicht willst.“

    Wie kommt man auf sowas? Es gibt mehrere Gründe, noch nicht von einem Ende der Pandemie auszugehen:

    Kinder werden noch lange nicht alle geimpft sein. Berichte über schwere Erkrankungen gibt es.
    Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem (Krebspatienten, MS, Leukämie) wirkt die Impfung nur schwach.
    Delta überträgt sich auch im Freien.
    Utrecht hat gezeigt, dass sich Tausende anstecken können trotz Test und Impfung.

    Was daraus folgt, muss Gegenstand der Diskussion sein.

    • Ariane 26. Juli 2021, 23:11

      @Citizen

      Zustimmung. Verstehe diesen „Verdacht“ auch nicht, dass gleich unterstellt wird, alle die die Maske nicht direkt wegwerfen wollen, fänden das Pandemieleben ja so geil.
      Das Gegenteil ist der Fall, ich hab nämlich absolut keinen Bock, dass das wieder läuft wie im letzten Jahr und wir im Herbst dann alle wieder unter viel größeren Einschränkungen als jetzt leben.
      Da trage ich lieber noch ein halbes Jahr lang Maske und hab ansonsten viel mehr Freiheiten anstatt wieder alleine zu Hause zu sitzen und ab 22 Uhr nicht mehr vor die Tür zu dürfen.

      • Stefan Pietsch 27. Juli 2021, 00:44

        Fällt Dir eigentlich auf, dass Du den Satz schon mal vor 9 Monaten geschrieben hast? Und wahrscheinlich wirst Du ihn, wenn es nach Dir geht, auch im August 2023 schreiben. Noch ein bisschen durchhalten…

        • Ariane 27. Juli 2021, 10:59

          Fällt Dir eigentlich auf, dass Du den Satz schon mal vor 9 Monaten geschrieben hast?

          Das könnte auch daran liegen, dass viele denselben Fehler machen und die Pandemie im Sommer mal flugs als beendet erklären und sämtliche Vorsichtsmaßnahmen über Bord werfen. Siehe auch die Schulen, krieg ja die Krise, wenn jetzt angemahnt wird, ein Konzept für den Herbst wäre vielleicht – gar möglicherweise – nicht ganz verkehrt.
          Und nachher wird wieder erzählt „wir“ konnten das ja ncht ahnen. DOCH! Und wir reden hier von einer Maske in öffentlichen Verkehrsmitteln oder Supermärkten, das ist doch nun wirklich nicht das große Ding. Leute nicht normal im Heim/Krankenhaus besuchen können oder die Katze alleine beim Tierarzt abzugeben, ist viel schlimmer.

          Und btw wirtschaftlich ist das teils ne Katastrophe, die da abgeht. Wenn Clubs und Schausteller nach zwei Wochen wieder dichtmachen, ist das für die wirtschaftlich bedenklicher, als wenn sie einfach zu bleiben. Gleiches gilt für andere Betriebe, in Solinen und Lüneburg treten auch die ersten Schließungen wieder in Kraft.

          • Stefan Pietsch 27. Juli 2021, 11:27

            Das könnte auch daran liegen, dass viele denselben Fehler machen und die Pandemie im Sommer mal flugs als beendet erklären

            Ja, liebe Ariane, dass ist eine von zwei Möglichkeiten, eine Pandemie zu beenden. Die eine ist, Herdenimmunität herzustellen. Das wird nach Ansicht immer mehr Wissenschaftlern nicht erreichbar sein. Dann also bleibt uns nichts anderes übrig als dass wir sozial eben die Pandemie für beendet erklären. Das ist dann der Fall, wenn die Menschen trotz der prinzipiellen Gefahr einer Infektion sich wieder wie zuvor verhalten.

            Deine politischen Vorstellungen sind da bei näherer Betrachtung ein dauerhaftes Einkerkern in den Ängsten einiger. Die Pandemie ist zu Ende, ob es Dir gefällt oder nicht. Das heißt nicht, dass weiterhin Menschen an Covid-19 erkranken und sterben werden. Das werden sie, so an Grippe, Herzinfarkten und durch Treppenstürze. Sie sterben. Das ist der Lauf des Lebens. Niemand geht gesund ins Grab, außer er wird ermordet.

            Es ist jedem unbenommen, Maske beim Einkaufen zu tragen. Zum eigenen Schutz. Aber Menschen, die geimpft oder genesen sind, strahlen keine Gefahr aus. Und übrigens Vorsicht: Du nimmst den restlichen 40% der Bevölkerung jede Motivation, sich impfen zu lassen. Wenn es ohnehin keine Vorteile in Form von Freiheitsrechten gibt, warum sollte sich jemand impfen lassen.

            Einen Tod wirst Du immer sterben müssen. Das Ihr Linken das einfach nicht kapiert. 😉

            • Ariane 27. Juli 2021, 11:52

              Ich finde es vollkommen absurd aus „beim Einkaufen ne Maske tragen“ ein panisches Einkerkern zu machen. Nochmal: wir reden hier von einer einfachen und günstigen Methode. Wie Citizen schon sagte, Risiko/Aufwand-Abwägung und da fällt so eine Stoffmaske nun mal weniger ins Gewicht als das vielbeschworene Einkerkern.

              Wenn es ohnehin keine Vorteile in Form von Freiheitsrechten gibt, warum sollte sich jemand impfen lassen.
              Das entscheidet sich doch nicht im Maskentragen. Ich hab nichts dagegen, dass es im Verlauf des Jahres mehr Freiheiten für Geimpfte gibt und bin sowieso sicher, dass es so kommen wird.
              Allein schon für Menschen, die irgendwann mal ins Ausland fahren wollen und Clubs sind wohl auch gerade am Überlegen, nur noch Geimpfte einzulassen.
              Mal abgesehen davon, dass ich persönlich ja schon denke, dass es Motivation genug ist, vor Infektionen und v.a. schweren Verläufen sicherer zu sein.

              • Stefan Pietsch 27. Juli 2021, 12:40

                Ich finde es vollkommen absurd aus „beim Einkaufen ne Maske tragen“ ein panisches Einkerkern zu machen.

                Das musst Du doch den Gemeinten und Betroffenen überlassen, ob sie das für zumutbar erachten, obwohl von ihnen epidemiologisch keine Gefahr ausgeht. Natürlich könnten wir ein Gesetz machen, wonach es Pflicht wäre, bei öffentlichen Begegnungen grundsätzlich Maske zu tragen. Wir könnten es allerdings auch zur Auflage machen, dass Frauen grundsätzlich Kleider zu tragen haben. Oder hässliche Menschen sich zu verhüllen haben. Allen gemeinsam ist: Es mag aus kollektivistischer Sicht sinnvoll sein. Aber es kann aus individueller Sicht eine Zumutung sein und daher darf der Staat es nur aus triftigen Grund anordnen. Und ein solcher ist nicht, dass Viren in der Luft sind.

                Ich hab nichts dagegen, dass es im Verlauf des Jahres mehr Freiheiten für Geimpfte gibt

                Du verstehst das Prinzip unserer Verfassung nicht. Jeder Bürger hat den vollen Zugriff auf seine Bürgerrechte von Artikel 1 bis 20. Davon kann nur und nur zeitweise abgewichen werden, von dem einzelnen Bürger eine potentielle Gefahr ausgeht. Von Geimpften geht keine Gefahr aus. Daher gibt es keinen Grund ihnen irgendetwas vorzuenthalten noch Homeoffice anzuordnen.

                Mal abgesehen davon, dass ich persönlich ja schon denke, dass es Motivation genug ist

                Was Du persönlich denkst und meinst, ist völlig irrelevant. Für Millionen Menschen allein in der westlichen Welt bedeutet sich eine Spritze in den Arm jagen zu lassen mit möglicherweise gefährlichen Stoffen für ihr Leben, eine große Zumutung.

                Und falls Du meinst, ich neige zu Übertreibungen: Meine Schwägerin ist durch eine solche Impfung in ihrer Kindheit schwer körperlich geschädigt worden. Auch das waren geprüfte und zugelassene Impfstoffe. Und auch bei mir hat die Impfung voll reingehauen, dass ich zwei Tage so krank wie in 10 Jahren nicht war. Das ist eine Zumutung! Und dafür will ich meine Rechte zurück. Un.ein.ge.schränkt.

      • Stefan Sasse 27. Juli 2021, 08:21

        Exakt. Im Gegensatz zu Stefan will ich nämlich Normalität wiederhaben, und nicht drei Wochen Bastard-Freiheit.

        • Stefan Pietsch 27. Juli 2021, 10:30

          Nein, willst Du nicht. Du willst absolute Sicherheit und da es die nicht gibt, bist Du mit dem Status quo zufrieden.

          Erinnerst Du Dich noch, wie Du vor einigen Wochen auf dieses Event des Irrsinns namens Europameisterschaft gewettert hast? Die Spiele in Budapest haben die Corona-Ängstlichen regelrecht ausflippen lassen. Ich habe mal nachgeschaut: Drei Wochen nach dem letzten Spiel in Budapest liegt die Inzidenz dort bei 4,1 und damit niedriger als in Deutschland.

          Wäre es nach Dir gegangen, hätten hunderttausende begeisterte Fans – alle vollständig geimpft oder genesen – auf diesen Spaß verzichteten müssen wegen der Super-Ängstlichen. Das ist das, was Du meinst. Und Du hast es oft geschrieben.

          • CitizenK 28. Juli 2021, 15:46

            „wegen der Super-Ängstlichen“

            Zahlen aus einer Beinahe-Diktatur begegne ich erst mal mit Skepsis. Die offenen Niederlande kommunizieren andere: Obwohl alle Fans GGG waren, haben sich über tausend angesteckt.

            Die Entwicklung dort belegt auch eindrucksvoll, dass „Maßnahmen“ wirken: Nach der entsprechenden Latenz- bzw. Inkubationszeit stiegen die Infektionen nach der fast vollständigen Lockerung und sinken jetzt wieder.

            https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/corona-virus-in-europa-das-raetsel-der-sinkenden-fallzahlen-a-93bf3e95-a5b5-4caa-ad88-f1d3df4d38d0

            Die pragmatischen Niederländer haben nach dieser Erfahrung jetzt wieder Maskenpflicht in Bus und Bahn und geschlossenen Räumen. Was auch fast alle Fachleute hierzulande empfehlen.

            Ein wenn auch kleiner Prozentsatz der Infizierten wird schwer krank oder stirbt. Jede Lockerung kostet also Gesundheit und Leben. Hinzu kommt: Menschen in Krebstherapie oder mit Autoimmunkrankheiten können nicht geimpft werden bzw. die Impfung wirkt nicht.

            Es hat sich also nichts geändert: Je niedriger die Fallzahlen, desto besser.

            • Stefan Pietsch 28. Juli 2021, 16:01

              Es ging um die EM. Die vollständige Aufhebung der Beschränkungen kamen erst vor zwei Wochen in Großbritannien. Da war die EM aber vorbei (Europameister: Italien).

              Es wird wohl einen Unterschied zwischen 4 und 40 Inzidenz geben, welche dann auch eine „Beinahediktatur“ nicht verschleiern könnte. Dagegen ist die Auflage von Maskenschutz eben das: eine Auflage, nichts Messbares über Gefährdungslagen.

    • Stefan Pietsch 27. Juli 2021, 00:35

      Kinder werden wahrscheinlich auf Dauer nicht geimpft werden. Für sie ist es gar nicht notwendig, da sie ohnehin normalerweise nicht an Corona erkranken und wenn, dann nicht mehr als einen Grippenverlauf haben. Die meisten Ärzte lehnen es mit diesem Wissen ab, Kinder unter 12 Jahren zu impfen. Das wäre allein (wieder) für Erwachsene.

      Morgen reden wir von Gamma. Ist schon im Anmarsch. Es ist also für Nachschub gesorgt. Vor einem Jahr haben wir gesagt, wenn die Menschen geimpft sind oder Herdenimmunität besteht, können wir zur Normalität zurückkehren. Herdenimmunität, das ist heute Stand der Erwartungen, wird es nicht geben können. Dass Viren Mutanten bilden, wusste man auch im Sommer 2020.

      Also, wir wollen uns nicht mehr an die Regeln halten, die wir vor einem Jahr definiert haben. Und das, obwohl sich die Erwartungen kaum geändert haben. Wer soll einer solchen Politik, wer soll Ihnen da noch glauben? Sie können nicht mal sagen, wann unter realistischen Bedingungen der Zwang zur Maske aus Ihrer Sicht fallen kann.

      Das finde ich eine so unehrliche, ja verlogene Debatte. Nirgends sonst käme man mit einer solchen Argumentation durch. Unser Prinzip der Zivilisation lautet: Wenn – Dann.

    • Stefan Pietsch 27. Juli 2021, 00:46

      In Großbritannien sind die Infektionszahlen explodiert. Diese Nachricht ist für Sie.

      Was Sie wahrscheinlich nicht interessiert: Auf den Intensivstationen des Vereinigten Königreichs tut sich nichts. Nada. Ruhig wie der See. Wahrscheinlich wollen die Briten nicht in ihre heruntergekommenen Krankenhäuser. Allerdings haben sie auch keine Lust zu sterben. Auch die Kurve geht weiter runter.

      Is‘ nich‘ wichtig. Infektionen sind wichtig.

      • schejtan 27. Juli 2021, 12:40

        Das stimmt nicht. Zumindest die Intensivstationsbelegung geht jetzt seit 2-3 Wochen hoch, wenn auch langsamer als in vorherigen Wellen. Bei den Todesfaellen gibt es seit kurzer Zeit auch einen Anstieg, wobei da noch nicht ersichtlich ist, ob es nicht vielleicht nur ne statistische Schwankung ist. Aber von „Nada. Ruhig wie der See.“ kann jez auch nicht die Rede sein.

        • Stefan Pietsch 27. Juli 2021, 12:49

          Entspannt. Die Situation ist entspannt. Können wir uns darauf einigen?

          • schejtan 27. Juli 2021, 13:08

            Entspannter 😉

            Kommt aber echt drauf an wen man fragt. Als letzten Montag fast alle letzten Beschraenkungen fielen, gab es dann halt schon die Leute, die sofort in die Clubs gestroemt sind. Auf der anderen Seite aber eben auch solche, die sich jetzt unsicherer fuehlen. Und als ich mich Freitag abend rausgetraut habe um mir die glorreiche Rueckkehr des Schalke 04 in die zweite Liga anzuschauen, waren die Pubs schon noch leerer als sie es in normalen Zeiten waren. So ne gewisse Anspannung ist schon noch da.

            • Stefan Pietsch 27. Juli 2021, 13:49

              Ich werde sicher nicht mit jemanden aus London streiten. 🙂

              Die Unsicherheit ist verständlich. Das Virus ist nicht aus der Welt, prinzipiell kann trotz Impfung jeder erkranken und der Umgang muss sich erst wieder einschleifen. Es ist, wie ich vor über einem Jahr gesagt habe: wenn man sich lange daran gewöhnt hat, den Mitmenschen vor allem als Gefahr zu sehen, wird es eine Weile brauchen, sich wieder umzustellen.

              Die Schalker haben das gut gemacht. Der HSV ist immer in der Hinrunde stark, aber es gibt ja noch ein Rückspiel. 😉 Ich verstehe den Schmerz jeden Fans, wenn sein Verein so abgestürzt ist. Ging mir mit dem Effzeh auch häufig so, das tut richtig weh. Aber, Glückauf!

      • Thorsten Haupts 28. Juli 2021, 13:43

        Ist auch schon wieder veraltet:
        https://www.tagesschau.de/ausland/europa/grossbritannien-corona-zahlen-103.html

        Offenkundig läuft der Virus gegen die Impfbarriere. Plus Saisonalität. Schlechte Zeiten für Lauterbach :-).

        Gruss,
        Thorsten haupts

        • schejtan 28. Juli 2021, 14:42

          Wobei es auch schon typisch fuer BoJo ist, dass er, ohne es zu ahnen, die Restoeffnungen exakt auf den Tag an dem der Rueckgang begann, gelegt hat.

          • Thorsten Haupts 31. Juli 2021, 17:35

            Ja. Ich mag ihn als Typ sogar. Und bewundere seine Risikobereitschaft, bei der jeder deutsche Politiker schon beim Denken einen Herzinfarkt bekäme.

            Trotz dieser Sympathie bleibe ich bei meinem politischen Grundsatz – keine Spielertypen in politischer Verantwortung. Und BJ ist ein Spieler.

            Gruss,
            Thorsten Haupts

        • Stefan Pietsch 28. Juli 2021, 14:46

          Das Interessante an solchen Geschichten ist ja etwas ganz anderes. Vor nicht einmal einem Monat entsetzten sich hier die üblichen Alarmisten und Untergangspropheten, wie die UEFA und Regierungschefs wie Boris Johnson als willfähige Büttel ein solches „Superspreader“- Ereignis veranstalten könne. „Völlig falsches Signal“ schallte es. Davon ist nichts übrig geblieben. Und das merken sich die Leute.

          Politiker und Virologen sind da etwas dümmer, um es mal so zu formulieren. Gerade fangen Kanzleramtsminister Braun und Karl Lauterbach wieder an, vor Inzidenzen von 800 und mehr im Oktober „zu warnen“. Sie sind zu dumm um zu merken, dass solche Prophezeiungen nur noch ein müdes Lächeln hervorzaubern. 800? Warum nicht 2000? Oder 10000? Selbst der einfachste Hilfsarbeiter weiß inzwischen, dass wir in Deutschland nie an die 200er Marke herangekommen sind.

          Horrorszenarien funktionieren genau einmal. Leider haben das einige „Spitzenpolitiker“ und „Top-Virologen“ nicht verstanden.

  • popper 27. Juli 2021, 16:24

    Etwas, worüber man ebenfalls nachdenken sollte, wenn es um verantwortungsvolles Handeln geht:

    Ob man es unterhaltsam findet oder nicht, sich die obrigkeitsstaatlichen Phantasien von Regierenden im Ausnahmezustand als volkspädagogische Maßnahme vorzustellen, ändert an einer Erkenntnis nichts. Nicht nur, wer sich selbst Freiheit und Grundrechte widerspruchlos entziehen lässt, ist für ihren Verlust mitverantwortlich, sondern auch, wer widerspruchslos zuschaut, wenn sie anderen entzogen werden.

  • CitizenK 27. Juli 2021, 18:07

    Die Gefahr, die von einem Nicht-Angeschnallten im Auto für die Allgemeinheit ausgeht, ist Null – also definitiv geringer als die von einem Geimpften im Club oder der Massenparty. Sind wir also mit Gurtpflicht schon auf dem „Weg in die Knechtschaft“?

    Die Pandemie hat gezeigt, dass Freiheit vielfach nur noch als das Recht auf Rücksichtslosigkeit verstanden wird. Freiheit und Verantwortung – für andere und für das Ganze – gehören zusammen. Wenn Individuen („Ichichich“) das nicht so sehen, werden sie durch Gesetze dazu angehalten – die alle auf der Verfassung beruhen. Grundrechte als Abwehrrechte gegen den Staat sind kein Freibrief für Rücksichtslose.

    • Stefan Pietsch 27. Juli 2021, 18:12

      Was schreiben Sie eigentlich so viel und dann noch so schräg? Eine Maske hat bisher vor allem andere geschützt, deswegen wurde sie obligatorisch.

      Ansonsten: Sagen Sie doch einfach, wo für Sie sind, statt so viele Worte zu machen. Sie sind dafür, dass wir dauerhaft eine Maske in der Öffentlichkeit tragen, Begründung wird nachgereicht. Da kann ich sagen: Schwachsinn. Der Gesetzgeber kann mich auch nicht zu bestimmter Kleidung zwingen. Über mehr brauchen wir nicht zu diskutieren.

    • Stefan Sasse 27. Juli 2021, 18:37

      Exakt. Es ist blanke, egoistische Rücksichtslosigkeit im Gewand von Prinzipientreue.

      • Erwin Gabriel 29. Juli 2021, 09:40

        @ Stefan Sasse 27. Juli 2021, 18:37

        Exakt. Es ist blanke, egoistische Rücksichtslosigkeit im Gewand von Prinzipientreue.

        Nein. Es ist das Verständnis, dass wir, wenn die Kriterien belassen werden, nie wieder aus dieser Situation herauskommen können.

        Der einzige Weg herauszukommen ist, Auslöser (Indizien etc) und Maßnahmen in eine andere Relation zu setzen.

  • cimourdain 29. Juli 2021, 09:31

    Bei Fundstück 9) bin ich über etzwas gestolpert, was mir keine Ruhe lässt: Warum bezeichnet Stefan Sasse Coronamaßnahmengegner als ‚die Liberalen‘. Und da erhärtet sich in mir der Verdacht, dass damit tatsächlich das liberale Gesellschaftskonzept ‚offene Gesellschaft‘ gemeint ist. Das betrifft nicht nur konkrete Maßnahmen aus dem Instrumentarium des autoritären Staates, sondern das „Coronadenken“, das -fürchte ich – tatsächlich fundamental illiberale Wurzeln hat.

    – Das Menschenbild: Der Mensch wird nicht primär als Träger von Rechten gesehen, sondern als Risiko.
    – Beweislastumkehr: Deswegen muss er nachweisen, dass von ihm keine Gefahr ausgeht (GGG)
    – Freiheitsrechte: sind nicht mehr unveräußerlich, sondern werden vom Staat verteilt.
    Dabei ist ein anderes Zitat von Stefan S interessant: „Wer seine Freiheit [gegenüber der Sicherheit, Anmerkung von mir] so absolut setzt, wird am Ende weniger Freiheit haben“, das – gewollt oder nicht – eine fast wörtlich Umkehrung des Franklin-Zitats aus dem liberalen Katechismus ist
    – Gesellschaftsziele: Das ‚Supergrundrecht‘ gesundheitliche Sicherheit überdeckt alles
    – Gleichbehandlungsgrundsatz: nicht wenn es um den Impfstatus geht
    – Moral und Kommunikation: Wer anderer Meinung ist, dem wird -unabhängig von der konkreten Argumentation grundsätzlich das niedere Motiv Egoismus und Rücksichtslosigkeit unterstellt.
    – Erkennungszeichen: Die Maske dient auch(!) diesem Zweck. Wie oft hörte man „Von diesen Bildern [Leute oben ohne], geht ein falsches Signal aus“. Ein Träger der Maske signalisiert einerseits seine Harmlosigkeit(siehe oben) aber auch Einverständnis (wie früher mit Kokarden oder Abzeichen)

    Und da ich aus der Geschichte weiß, wie schnell Gesellschaften kippen können (2019 war ‚Die Welle‘ noch kein starkes Ansteigen von Infiziertenzahlen, sondern ein schlechtes Jugendbuch mit historisch richtigem Kerngedanken), rate ich dringend (unabhängig von dem was in der konkreten Situation als pragmatisch richtige Politik angesehen wird), sich aktiv von diesen Grundideen des Coronadenkens zu verabschieden.

    • Erwin Gabriel 29. Juli 2021, 09:42

      @ cimourdain 29. Juli 2021, 09:31

      Sehr starker Kommentar – volle Zustimmung!

    • CitizenK 29. Juli 2021, 11:34

      Träger von Rechten sind alle Menschen, auch die potentiellen Patienten. Sie zu schützen ist nicht „illiberal“. Bezeichnenderweise hält der Verfechter der „illiberalen Demokratie“ in Budapest nichts von Schutzmaßnhmen.

      Das Virus wird in absehbarer Zeit nicht verschwinden, also müssen die Maßnahmen neu justiert werden. Ganz „raus“ kommen wir vielleicht tatsächlich nie. Ohne Masern-Schutzimpfung darf man nicht in Kindergärten und Schulen arbeiten.

      Ich habe bei den meisten Politikern eher Ängstlichkeit gegenüber den Vorwürfen der Grundrechts-Verletzungen wahrgenommen als illiberales Denken.

      • Stefan Pietsch 29. Juli 2021, 12:22

        Es gibt keine potentiellen Patienten. Was soll das sein? In Ihrem Sinne gibt es auch potentielle Tote, nämlich alle Menschen. Das sind neu geschaffene Begriffe um Anliegen totzuschlagen.

        Die besonders zu schützenden Gruppen sind geschützt. Mehr kann ein Staat nicht tun. Jetzt heißt es „Back to normal“. Die Länder um uns herum probieren alle Wege. Wir sagen (RKI): die Inzidenzen bleiben der Leitindikator. So steuert Deutschland auf den nächsten Lockdown im Herbst zu. Im Sommer letzten Jahres haben wir noch gesagt, Normalzustand wird spätestens wieder hergestellt, wenn die Bürger breit geimpft sind. Über 50% sind vollständig vakziniert, weitere 15% haben einen einfachen Schutz.

        Sie wollen, und ich betone das wollen, Sie wollen den Zustand der letzten 18 Monate zur Dauer erheben. Das ist illiberal.

      • cimourdain 29. Juli 2021, 18:34

        Sie zeigen mit Ihrer Antwort, wie sich Ihre Überlegungen in Richtung Coronadenken einfügen:
        – Sie betrachten sich selbst automatisch als Gefahr für den Mitmenschen ‚potentieller Patient‘
        – Sie betrachten nur den Gesundheitsaspekt des potentiellen Patienten und nicht seine anderen Rechte (menschliche Kontakte, kulturelles Leben, Bildung)
        – Sie moralisieren mit dem Hinweis auf den bösen illiberalen Orban
        – Unter der Aussicht, dass sich an der Grundsituation „Vorhandensein des Virus“ nichts ändert, sehen Sie die aktuelle Situaution als akzeptablen Normalzustand an, der nur ‚Justierung‘ in den Maßnahmen bedarf.
        – Was die Kommunikation von Politikern anbelangt, ist in letzter Zeit bemerkenswert oft zu hören, dass Geimpfte mehr Rechte erhalten werden als Ungeimpfte. Das impliziert a) Ungleichbehandlung jenseits eines spezifischen Sachgrundes b) Der Staat kann nach Gutsherrenart Freiheiten zuteilen oder entziehen. Sehen Sie immmer noch keine Illiberalität?

  • Thorsten Haupts 29. Juli 2021, 09:55

    dass damit tatsächlich das liberale Gesellschaftskonzept ‚offene Gesellschaft‘ gemeint ist.

    Nicht vorsätzlich. Man sollte sich immer wieder bewusst machen, dass die Zahl der wirklichen Freiheitsfreunde sehr klein ist (unabhängig von links und rechts), insbesondere dann, wenn damit Gefahren verbunden sind. Die liberale Gesellschaft wird von niemandem denn ihren Funktionseliten getragen – und die wechseln in der menschlichen Geschichte öfter mal ihren Geschmack :-).

    Gruss,
    Thorsten Haupts

    • cimourdain 29. Juli 2021, 18:14

      Damit haben Sie nicht unrecht.
      Allerdings ist zum einen die breite Masse durchaus empfänglich für die Annehmlichkeiten, die eine freie Gesellschaft mit sich bringt. Sie ärgert sich über Gängelung (negativbeispiel DDR) oder lernt Annehmlichkeiten zu schätzen (Positivbeispiel offene Grenzen in der EU).
      Zum anderen richten sich in einer Demokratie die Funktionseliten nicht zuletzt nach der öffentlichen Meinung… und die wird hoffentlich zu einem geringen aber vorhandenen Teil dadurch beeinflusst, was politisch bewusste und diskussionsfreudige Menschen (also die Leute hier im Forum) denken.

  • CitizenK 31. Juli 2021, 12:38

    „lieber etwas mehr Individualität in der Entscheidung über den Umgang mit der Krankheit?“

    Die Australier sind als weniger ängstlich und freiheitsliebender bekannt als die Deutschen. Von „Australien angst“ habe ich noch nie gehört. Trotzdem ist die Regierung weit vorsichtiger und strenger als unsere.

    Bericht eines in Deutschland lebenden Australiers beim Besuch in der Heimat:
    Zwei Wochen verpflichtend in der „Quarantine Facility“
    Zimmer darf nur verlassen werden, um die Temperatur zu messen, Covid-Test am Tag 2, 7, und 12.
    Nur jeden 2. Tag Gang zur laundry, Polizisten kontrollieren den korrekten Sitz der Maske.
    Verstoß gegen die Regeln (45 Seiten!) „incur you a $5,000 fine“.

    Keine deutsche Regierung würde sich auch nur einen Teil davon trauen. Ich kann das Gequatsche von der Merkel-Diktatur nicht mehr ertragen.

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