Wo bleibt der Aufschrei?

Der Anschlag von Hanau hat zehn Todesopfer gefordert. Das ist nur wenige Stunden her, doch während die Politik seltsam ruhig bleibt, läuft in den Medien schon jetzt das Programm an, um in relativ kurzer Zeit zur Routine überzugehen. Die Mehrheitsgesellschaft ist gerade wieder dabei, die Reaktion auf den Terror als Pflichtübung abzusitzen und das ist ein Problem. Hier tut sich eine Spaltung auf, die es selten in die Talkshows schafft.

„Einzeltäter“, „geistig verwirrt“, Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner twittert von „wahlloser Tötung“. Medien schreiben von „Ausländerfeindlichkeit“ oder „Fremdenfeindlichkeit“. Und das sind nur einige der Baustellen, an denen wir aus verschiedenen Gründen ansetzen müssen.

Der Einzeltäter

Fangen wir vielleicht hier an. Der launige Witz, dass ein mordender Muslim ein Terrorist ist, ein aus rassistischen Gründen mordender Weißer ein einsamer Wolf und fast immer „geistig verwirrt“, geistert schon lange durch die Welt (inklusive des Family Guy Skin Colour Memes). Die Frage ist, warum wir in dem einen Fall das Narrativ des „verwirrten Einzeltäters“, der sich im Internet radikalisiert habe, zu akzeptieren bereit sind und in anderen Fällen (durchaus begründet) rundweg ablehnen.

Dieser „verwirrte Einzeltäter“ bezieht sich auf die gleichen Narrative, Verschwörungstheorien und Wahnideen, die auch die erst letzte Woche aufgeflogene Terrorzelle, die Anschläge ins ganz Deutschland plante (und auch schnell wieder aus den Medien verschwunden war), wie den Attentäter von Halle vor nicht mal einem halben Jahr, aber eben auch wie Pegida-Demonstranten, die zu Hunderten durch die Innenstädte zogen.

Es mag sein, dass der Täter aufgrund psychischer Probleme besonders empfänglich für rassistische Einflüsterungen waren, trotzdem hat diese Radikalisierung (wie so ziemlich jede andere) nicht im luftleeren Raum stattgefunden. Es gibt im Internet von dem Einstieg über dezent rassistischen „Humor“(etwa die kurzzeitig mal diskutierten Gamer-Foren) bis zur knallharten Neo-Nazi-Gruppe Strukturen, die Menschen auf jedem Schritt der Radikalisierung begleiten und weiter auf der Skala verschieben.

Doch nicht nur das. Auch Politik und Medien haben in den letzten Jahren viel getan, um die Inhalte, Verschwörungstheorien und Narrative der Rechten in die Mitte der Gesellschaft zu tragen. Bei der Politik geht es dabei auch bei weitem nicht nur um die AfD. Wie viele Politiker von Union und FDP haben rassistische Narrative bedient, bis hoch zum heutigen Innenminister?
Oder die Medien. Erinnert sich noch jemand an die Hetze zu angeblich umbenannten Weihnachtsmärkten oder Kindergarten-Speiseplänen? Auch viele Medien auch abseits des Springer-Sumpfes  und der reinen Scharfmacher, wie Tichy oder Broder, stellen „Menschen mit Migrationshintergrund“ vor allem als eine Art Gewalt-, Kriminalitäts-, und Sozialporno dar? Sagen wir mal so: Dass sich der Täter gestern zwei Shisha-Bars als Ziel suchte, was kein Zufall.

„Wahllos“, Ausländer- und Fremdenfeindlich“?

Die Tat gestern war alles andere als „wahllos“. Ganz im Gegenteil, der Täter hatte sich gezielt zwei Orte ausgesucht, an der er erwartete, Menschen anzutreffen, die seiner Vorstellung von „Deutsch-Sein“ nicht entsprachen. Und das war weder ausländer- noch fremdenfeindlich. Die Opfer waren keine „Fremden“, sondern deutsche und allein diese Formulierung schiebt sie, ihre Angehörigen und alle, die diesem Bild des „Deutschen“ nicht entsprechen, ein weiteres Mal aus dem „Wir“ der Mehrheitsgesellschaft heraus. Letztendlich übernimmt man damit die Perspektive der Täter.

Die Tat war auch nicht „ausländerfeindlich“, nicht nur, weil die Opfer eben keine „Ausländer“ waren. Der Hass richtete sich auch nicht gegen Schweizer, Norweger oder Iren. Die Tat war rassistisch und dieser Rassismus ist mittlerweile wieder weit in die angebliche Mitte der Gesellschaft gerückt. In einigen Regionen identifiziert sich ein Viertel der Bevölkerung offen damit.

Und wir lassen sie allein…

Und das Schlimmste ist, dass wir einen nicht unwesentlichen Teil unsere Bevölkerung, unserer Arbeitskollegen und Nachbarn damit allein lassen. Wir lassen zu, dass sie mit Begriffen wie den oben genannten aus unserer Mitte herausgeschnitten werden. Sie gehören nicht dazu…mal wieder. Jeder Hinterwäldler, der wegen zwei Frauen mit Kopftuch und einem Dönerimbiss in seiner Stadt mit 5% „Ausländeranteil“ „Angst“ vor dem Bevölkerungsaustausch hat, wird mit seinen „Sorgen“ ernst genommen. Wer nimmt eigentlich die Sorgen der Menschen ernst, die tatsächlich eine ständig steigende Bedrohung und Verrohung erleben, von Rassisten, die immer offener auftreten, weil ihnen auch die Mainstream-Medien und -Politiker signalisiert haben, dass sie für eine schweigende Mehrheit handeln und sprechen.

Es sind lange nicht nur die spektakulären Attentate. Wie wäre es, wenn diese Menschen mal in die Talkshows eingeladen würden, statt der tausendste AfD-Vertreter? Wie wäre es, wenn endlich flächendeckend widersprochen würde, wenn sich jemand rassistisch äußert. Wenn man den (auch moderat) Rechten nicht die ständige Ablenkung nach Links durchgehen lässt. Wenn man nicht noch ständig den Wenigen in den Rücken fällt, die den Neo-Nazis noch mehr entgegensetzen, als Menschenketten an einem Tag im Jahr. Wenn wir das „Stell dich nicht so an“ oder Anzweifeln von Rassismuserfahrung gegen aufrichtiges Interesse und Empathie tauschen, statt ständig Verständnis für die Täter, ihre Vordenker und Gesinnungsgenossen aufbringen zu wollen. Wer möchte und bereit ist zuzuhören, kann eine Menge über Alltagsrassismus erfahren.

{ 100 comments… add one }
  • Stefan Pietsch 20. Februar 2020, 19:49

    Anlässlich der Tötung eines Kindes am Frankfurter Hauptbahnhof ein damaliger Kommentar:

    Mir fehlt jedes Verständnis dafür, dass die Herkunft des Mörders von Frankfurt mit seiner Tat in Verbindung gebracht wird. (..) Könnte sehr gut sein, dass es sich hier schlicht um ein psychisch krankes Individuum handelt. Wie irrsinnig es ist, hier einen Bezug zur Herkunft des Mörders herzustellen, zeigt auch die Tatsache, dass (..) eine deckungsgleiche Tat gerade mal eine Woche zuvor von einem Deutschen begangen wurde. Vielleicht sollte man nach so traurigen Geschehnissen einfach mal eine Propagandapause machen.

    Wir sollten nur einen Konsens finden, wie generell mit Amokläufen und Einzeltaten umgehen. Einer, der eben generell gilt. Nach neuesten Erkenntnisse war der Mann schon 15 Jahren bei den Behörden auffällig geworden – lange vor der Flüchtlingskrise, lange vor dem Aufkommen der AfD. Die Ächtung von Rassismus und Ausländerhass erreicht solche Menschen nicht.

    • TBeermann 20. Februar 2020, 20:16

      1. Hattest du nicht hier in Kommentaren die Tat in Frankfurt als Beleg für die Schädlichkeit von Angela Merkels Flüchtlingspolitik verwenden wollen? Ich bin mir da recht sicher, das gelesen zu haben. Dann hat das mit der „Propagandapause“ wohl nicht so lange gehalten.

      2. Die Analogie funktioniert nicht. Der Täter in Frankfurt hat sich, so weit bekannt, nicht mit Vorsatz ein Opfer gesucht, der Täter gestern ist mit dem Vorsatz losgezogen, Menschen zu töten, die er für Ausländer hielt.

      3. Das mit den 15 Jahren habe ich bisher nur in einem Welt-Artikel gefunden, den ich wegen der Paywall nicht lesen kann. War er denn tatsächlich schon durch rassistische Auswüchse aufgefallen oder könnte ihn „irgendetwas“ in diese Richtung umgelenkt haben, in den letzten Jahren?

      • Dennis 20. Februar 2020, 20:53

        Zitat TB:
        „Das mit den 15 Jahren habe ich bisher nur in einem Welt-Artikel gefunden, …..“

        Möglicherweise ist das gemeint:

        Zitat Spiegel online im LiveBlog
        „Gegen ihn sei wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz ermittelt worden. Das Verfahren sei aber eingestellt worden.“

        Aber vielleicht gibt’s da ja noch andere Erkenntnisse. Ich nehme an, dass Herr Pietsch die Konnektivität zu den aktuellen Ereignissen noch erläutert.

        • Stefan Pietsch 20. Februar 2020, 21:04

          Der Verdächtige erklärt seine Tat mit kruden Verschwörungstheorien. Nach WELT-Informationen teilte er seine Ansichten tatsächlich bereits vor vielen Jahren mit deutschen Sicherheitsbehörden. Wurde sein Gefahrenpotenzial unterschätzt?

          Der mutmaßliche Attentäter von Hanau soll sich bereits kurz nach der Jahrtausendwende mit Strafanzeigen an Verfolgungsbehörden gewandt haben. Konkret bezieht sich R. in seinem Bekennerschreiben auf Strafanzeigen aus den Jahren 2002 und 2004. Angeblicher Grund damals: „illegale Überwachung“.
          Entsprechende Angaben zu einem der Vorgänge wurden WELT durch einen ehemaligen Bekannten von R. bestätigt. Dieser war damals nach eigenen Angaben involviert.

          Die Staatsanwaltschaft in Hanau wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern und verwies wegen der laufenden Ermittlungen an den Generalbundesanwalt (GBA). Dieser teilte mit, die Information zu angeblichen Strafanzeigen zu prüfen.

          In den vergangenen Monaten hat sich R. laut eigener Aussage bei der Bundesanwaltschaft gemeldet. Tatsächlich adressierte er ein entsprechendes Schreiben bereits im November an den GBA.
          https://www.welt.de/politik/deutschland/article206022063/Hanau-Attentaeter-kontaktierte-Behoerden-offenbar-lange-vor-der-Tat.html

      • Stefan Pietsch 20. Februar 2020, 21:14

        Ich sehe Merkels Flüchtlingspolitik nicht als schädlich. Das ist der eindeutig falsche Begriff. Ich habe sie immer als demokratisch wenig legitimiert, im Vorgehen verfassungsrechtlich fragwürdig bis grenzwertig und sowohl im historischen Maßstab als auch im internationalen Vergleich als weit zu ambitioniert angesehen. Das sind die Begriffe meiner Kritik.

        Den meisten dieser Täter, ob radikalisierte Islamisten oder rechtsextremistischen Amokläufern ist gemein, dass sie große psychische Probleme haben, sich vereinsamten, bevor sie zu den Wahnsinnstaten fähig waren. Tobias R. litt schon sehr lange unter Wahnvorstellungen. Wäre er in der Türkei oder nur in Umfeld von Salafisten aufgewachsen, wäre er wahrscheinlich heute ein islamistischer Attentäter, der auf einem öffentlichen Platz um sich geschossen hätte, um sich selbst zu richten.

        • TBeermann 20. Februar 2020, 21:20

          Ich hab übrigens den Kommentar von damals gefunden. (Letzter Absatz) http://www.deliberationdaily.de/2019/12/die-existenzielle-krise/#comment-100742

          Zum Rest: Das mag sein, aber es hängt eben sehr vom Umfeld und gesellschaftlichen Klima ab, ob jemand mit schweren psychischen Defiziten sich für Elvis hält oder wahlweise Ungläubige oder „Ausländer“ ermorden will und genau für dieses Klima haben Menschen gesorgt.

        • Stefan Sasse 20. Februar 2020, 23:22

          Er ist aber hier aufgewachsen. Und wir sind uns bisher immer ziemlich einig gewesen, dass die Radikalen dort Islamistische Attentäter produzieren. Das war immer eure Argumentation, warum die nicht herkommen sollen.

          • Stefan Pietsch 20. Februar 2020, 23:38

            Nein, so ist die Argumentation nicht. Sowohl den meisten rechtsextremistischen als auch islamistischen Attentätern sind zahlreiche Eigenschaften gemein. Sie sind nicht in der liberalen Gesellschaft vernetzt, sie blieben in ihren Communities, sie haben sich in Fanatismus reingesteigert. Sie hassen Frauen oder haben ein gestörtes Verhältnis zu ihnen. Tobias R. war schon als junger Mann, wahrscheinlich schon als Teenager wirr. Und das hat er z.B. auch mit den Amokläufern auf Schulen gemein, die sich durch Ballerspiele in Gewaltfantasien gesteigert haben. An solchen Stellen lehnst Du einen Zusammenhang ab, was die Menschen konsumieren und was daraus resultiert. Nur bei rechtsradikaler Propaganda siehst Du die Zusammenhänge. Aber es gibt ein deutlich größeres Picture.

            Wir haben gefährliche Menschen im Land mit ausschließlich deutschen Wurzeln. Mein Punkt ist, dass wir nicht einfach ungefiltert Menschen migrieren lassen sollten, wo wir nicht mal hinschauen wollen, ob die eventuell fundamentale Probleme haben, die sich nicht mit unserer liberalen Gesellschaft vertragen.

    • Dennis 20. Februar 2020, 20:45

      Zitat:
      „Vielleicht sollte man nach so traurigen Geschehnissen einfach mal eine Propagandapause machen.“

      Gute Idee. Sie hätten sich dran halten können.

      Zitat:
      „Wir sollten nur einen Konsens finden, wie generell mit Amokläufen und Einzeltaten umgehen.“

      Der Mann in Frankfurt konnte nicht wissen, wen (Im Hinblick auf irgendeine Art von wie auch immer definierten sozialen oder herkunftsmäßigen Status) er da auf dem Bahnsteig angetroffen hat. In Hanau gab’s offenbar eine gezielte Auswahl im Hinblick darauf, welche Leute man da an den Tatorten typischerweise antrifft. Das blendet Ihr Stichwort „generell“ aus.

      Zitat Stefan Pietsch
      „Nach neuesten Erkenntnisse war der Mann schon 15 Jahren bei den Behörden auffällig geworden.“

      Wodurch ?

      In Ihrem damaligen Blogbeitrag zur Tat im Sommer ’19 las man im Übrigen so was:

      Zitate:
      „In manchen Ballungsräumen in Deutschland, vorneweg dem Schmelztiegel Berlin, haben sich solche kalten Kriegsgebiete längst gebildet.

      Die Selbstberuhigungskapseln des sich selbst als aufgeklärt gebenden Bürgertums rund um die Grünen helfen nicht wirklich.“

      Das in einem Beitrag zu der besagten Tat unterzubringen hat mit Propaganda natürlich rein gar nichts zu tun.

      • Stefan Pietsch 20. Februar 2020, 21:27

        Beide Attentäter haben ähnliche Psychogramme.

        Wie kommt man auf den Wahnsinn, eine Mutter mit ihrem Kind auf Bahngleise zu stürzen, damit sie dort von einem Zug überfahren werden?Genauso wie Tobias R. kannte er seine Opfer nicht. Er meinte nur, dies tun zu müssen. Eindeutig psychisch gestört. Eine solche wurde Tobias R. schon weit länger attestiert. Dennoch haben die Behörden ihm einen Waffenschein ausgestellt.

        Die Aussagen zu Berlin haben sich doch gerade wieder als zutreffend bestätigt, oder?

        Meine Anregung ist: Wenn eine Schreckenstat von einem mit Migrationshintergrund begangen wird, reagiert und beurteilt die eine Seite so, die andere so. Wird die Tat von einem Ur-Deutschen gegen Menschen mit Migrationshintergrund begangen, reagiert und beurteilt die eine Seite so, und die andere so. Ich bemühe mich, nicht ein solches Muster zu verwenden, aber es wird auch mir unterstellt. Nur müssten wir zu einem Konsens gelangen, wie wir vergleichbare Taten einheitlich beurteilen. Ein Islamist, der Ungläubiger mordet, hat sich fanatisiert in seinen Hass reingesteigert. Ein Rechtsradikaler, der Menschen, die nicht rassenzugehörig erscheinen, mordet, hat sich fanatisiert in seinen Hass reingesteigert. Die Psychogramme ähneln sich dabei fatal.

        Warum dann so unterschiedliche Bewertungen?

        • TBeermann 20. Februar 2020, 21:30

          Ich fordere ja gerade, keine Unterschiede zu machen und den Rassisten nicht als wirren Einzeltäter zu verharmlosen, sondern auch als Teil einer größeren Problems zu erkennen und endlich entsprechend zu handeln.

        • sol1 20. Februar 2020, 22:02

          „Ein Islamist, der Ungläubiger mordet, hat sich fanatisiert in seinen Hass reingesteigert. Ein Rechtsradikaler, der Menschen, die nicht rassenzugehörig erscheinen, mordet, hat sich fanatisiert in seinen Hass reingesteigert. Warum dann so unterschiedliche Bewertungen?“

          Wo gibt es denn diese „unterschiedlichen Bewertungen“, und wo kommt jetzt auf einmal der „Islamist“ her, wo der Ausgangspunkt des Threads die Tat eines eriträischen Christen war?

        • Floor Acita 21. Februar 2020, 05:48

          Heute

          Stefan Pietsch:
          „Sowohl den meisten rechtsextremistischen als auch islamistischen Attentätern sind zahlreiche Eigenschaften gemein. Sie sind nicht in […]“

          und später:
          „Beide Attentäter haben ähnliche Psychogramme.“

          …vor ca. einer Woche…

          Floor Acita:
          „Natürlich ist Antisemitismus ein Problem egal von wem es kommt. Aber es ist Teil einer Ideologie. Salafismus, al-quaida, ISIL etc SIND natürlich rechtsextrem/faschistisch! Deshalb ist die Einstufung bspw des Hitler-Grusses richtig! Es geht nicht um „deutsche“ Rechte, es geht um Rechte.“

          Stefan Pietsch:
          „Es ist ein Unterschied, ob die Aussage ist, Rechtsextremisten hätten „Juden raus“ gegrölt oder ob eine Studie besagt, muslimische Zuwanderer hätten es getan. Das sind zwei völlig verschiedene Milieus, die mit unterschiedlichen Maßnahmen politisch zu bearbeiten sind. Das wissen Sie genau.“

          Der Täter ist nicht Täter „weil er“ Deutscher ist, so wie der aus Frankfurt keiner ist „weil er“ Marokkaner, Migrant, Flüchtling oder Moslem ist und das gilt auch für ALLE anderen Attentäter, Amokläufer und Terroristen, auch nicht wenn diese Christen, Franzosen, Juden oder Kanadier sein sollten. Sie sind es auch nicht aufgrund der Hautfarbe. Sie sind es aufgrund der Ideologie! Aufgrund ihrer Psyche! Und diese Probleme gibt es eben wie Sie -heute- schreiben sowohl im Ausland, als auch in Deutschland. Mit diesen Problemen müssen wir uns beschäftigen/auseinandersetzen, diese Probleme müssen wir lösen. Wir müssen uns nicht um die Herkunft von Tätern scheren, wir dürfen nicht Unschuldige durch Analogieschluss ins Profil nehmen und lösen die Probleme vestimmt nicht in dem wir ganze, nicht auf der Basis ausdrücklicher Ideologie zum Zweck der Begehung solcher Straftaten gebildeter, Gruppen von Menschen dämonisieren oder gar den Zugang zu und die Aufnahme in unsere Gesellschaft verweigern! Das ist und war meine Haltung dazu!

          Wenn die Täter Ausländer, Flüchtlinge, Moslems oder sogar Deutsche mit Migrationshintergrund sind, neigen wir zu letzterem, neigen wir zum Analogieschluss, ziehen Herkunft, Hautfarbe, Religion, Aufenthaltsstatus in Betracht und bezeichnen die Tat bei 10 Toten ganz sicher als Terrorismus.

          Ist/sind der/der Täter dagegen Deutsche(r) ohne Migrationshintergrund, weiss, Christ werden weder Herkunft, Hautfarbe, Religion als Motivation für die Tat in Betracht gezogen, noch und ganz sicher nicht, Deutsche an sich, Weisse an sich, Christen an sich als Gruppen dämonisiert, verantwortlich gemacht oder gefordert den Zuzug von Weissen und/oder Christen generell zu beschränken und die Taten werden oftmals nicht als Terrorismus bezeichnet, weniger als mörderisch, grausam, mehr als traurig und merkwürdige Empathien/Assoziationen mit dem Täter formuliert „traurige Geschichte“ etc. die im Falle ähnlicher Äusserungen zB auf die Charlie Hebdo Täter bezogen ganz sicher als „Verharmlosung“ oder gar „Verteidigung“ von Terroristen qualifiziert würden.

          Diese Unterschiedlichkeit in der Begandlung von, der Auseinandersetzung mit solchen Taten, DAS ist das Problem hier, DAS müssen wir lösen!

          • Stefan Pietsch 21. Februar 2020, 10:38

            Nein, das ist nicht das Problem.

            Es gehört zur guten Übung kriminaltechnischer Arbeit, nach den Symptomen von Delikten zu unterscheiden. Ein Mörder ist ein Mörder, auch wenn er aus dem gleichen Milieu stammt und kein Dieb.

            Islamismus und Rechtsextremismus sind unterschiedliche Ausprägungen von gesellschaftlichen Problemen. Genau deswegen ist es falsch, Symbole nicht gruppengerecht zuzuordnen. Sie wollen nivellieren um eine Gruppe zu schützen, nicht, ein Problem lösen. Rechtsextremismus ist verbunden mit Ausländerhass und Rassismus und bezogen auf Inländer. Ein Ausländer kann in diesem Verständnis schon mehr definitione kein Rechtsextremist sein. Wenn ein Flüchtling arabischer Herkunft den Hitlergruß zeigt, will er sich damit kaum den extremistischen Gruppierungen NPD, Pegida und AfD gemein machen. Aber genau dieses Bild erzeugen Sie, wenn sie dies undifferenziert zuordnen und genau das haben Sie ja auch vor Tagen getan. Sie haben darauf verwiesen, dass Juden nicht von Muslimen, sondern von (deutschen) Rechten bedroht würden. Der Trick: durch das Zeigen von Nazi-Symbolen und Rufe nach „Juden raus“ verwandelten sich muslimische Migranten in rechte Glatzen. Es ging Ihnen dabei keineswegs darum, sich dem Problem zu nähern, sondern im Gegenteil, „Schaden“ von der in Ihren Augen schützenswerten gesellschaftlichen Gruppe der Migranten / Muslime abzuwenden.

            Nun habe ich den Scheinwerfer gedreht und beleuchtet, was für ein Typus Attentäter sind. Selbst ein Verbot der AfD hätte Tobias R. nicht von seiner Tat abgehalten, er war schon vor langer Zeit abgedriftet. Um hier der Gesellschaft Schutz anzubieten, müssen Politik und Sicherheitskräfte anders ran. Umgekehrt ist es sicherheitspolitisch nicht besonders überlegt, gerade männliche Migranten mit Herkunft aus frauenfeindlichen Ländern in disproportionaler Zahl einwandern zu lassen. In keinem anderen Bereich würde man eine Risikogruppe auch noch bevorzugt behandeln. Es sind nicht selten Männer, die bereits in ihrem Herkunftsland Probleme haben und dort unerwünscht sind. Besteht die Problemlösung nun darin, gerade diese Männer aufzunehmen?

            Gewalttätige oder gar gefährdende Migranten kann ich mit den Mitteln des Ausländer- und möglicherweise des Asylrechts fernhalten oder durch Ausweisung entledigen. Um so wichtiger ist hier, in sichere Herkunftsstaaten abschieben zu können. Das Problem rechtsextremer Gewalt lässt sich auf diesem Wege jedoch nicht angehen. Auch deswegen ist die Trennung wichtig.

            Würden ein Viertel der Deutschen sich dazu bekennen, dass die Nazi-Ideologie das höchste Recht abbildet, wären wir zu Recht zutiefst erschrocken und die zivile Gesellschaft in ihren Grundfesten gefährdet sehen. Wenn jeder Vierte hier lebende Migrant muslimischen Glaubens nur die Scharia als oberstes Gesetz anzuerkennen vermag, sehen wir darin erstaunlicherweise kein Problem.

            • Floor Acita 21. Februar 2020, 12:55

              „Islamismus und Rechtsextremismus sind unterschiedliche […] von der in Ihren Augen schützenswerten gesellschaftlichen Gruppe der Migranten / Muslime abzuwenden.“

              Dieser gesamte Absatz markiert tatsächlich den grundsätzlichen Unterschied in unseren Ansätzen und herangehen. Zum einen können wir uns vielleicht darauf einigen auf unsere Kommentare zu antworten ohne über meine Motivation zu spekulieren oder mir per se eine zu unterstellen.

              Sie können sich insbesondere die Klammer „dass Juden nicht von Muslimen, sondern von (deutschen) Rechten bedroht würden. “ sparen, denn dass es mir nicht um „deutsche“ geht war ja gerade die Quintessenz meines Kommentars wie des hier zitierten Absatzes.

              Zum anderen die einfache Frage – wieso? Wieso sind die Tatbilder verschieden? Und sie leiten mit „ein Mörder ist ein Mörder“ ein! Jemand der in Deutschland lebt, den Hitlergruss zeigt, „Juden raus“ oder gar „vergasen“ ruft ist nunmal ein Rassist, ein Antisemit (/[„verbunden mit“] Judenhass). Das ist für mich unabhängig der Ethnie oder Religion ein Rechtsextremist und tatsächlich in jedem Fall gleich zu behandeln. Erst definieren sie „auf Inländer bezogen“ dann beziehen Sie sich auf ihre Definition – wieso die Not tut bleibt offen. Im Übrigen geben Rassisten ob arabischer, deutscher, muslimischer oder christlicher Natur einen feuchten Kehrricht um Inländer/Ausländer – sieht einer „fremd“ aus wird er angegriffen, nicht die Papiere überprüft, einen dunkelhäutigen Inländer, Arianes CDU Verwandtschaft beispielsweise existiert nach dieser Logik nicht!

              Sie setzen immer wieder Gruppen wie „Rechtsextreme“, „AfD“, „PEGIDA“ mit Gruppen wie „kriminelle Ausländer“, „kriminelle Migranten“ oder „kriminelle Muslime“ gleich, wenn nicht gar das „kriminell“ jeweils konkret sogar weggelassen wird. Doch Muslime sind eine religiöse Vereinigung, ein Glaubensbekenntnis, Ausländer bezieht sich auf die Staatsbürgerschaft, Migrant ist grau, beschreibt aber am ehesten Ethnie, formal eihentlich nur nicht in Deutschöand geboren zu sein, wird aber oft allgemeiner verstanden, Flüchtlinge eint gemeinsame Umstände der Einreise.
              Das sind weder Parteien, sonstige politische Vereinigungen und schon har nicht kriminell relevante Ideologien.

              Pendants zu AfD, Pegida, Rechtsextremisten wären konktet ISIS, al-Quaida, Taliban etc. Pendants zu „kriminelle […]“, „kriminelle Deutsche“, „kriminelle in Deutschland geborene“, „kriminelle Christen“ etc.

              „Verharmlosung“ von Migration? Migration ist doch keine Straftat!!!

              „Wenn jeder Vierte hier lebende Migrant muslimischen Glaubens nur die Scharia als oberstes Gesetz anzuerkennen vermag, sehen wir darin erstaunlicherweise kein Problem.“
              Sieht wer darin kein Problem?

        • Dennis 21. Februar 2020, 10:03

          Zitat Stefan Pietsch:
          „Beide Attentäter haben ähnliche Psychogramme.“

          Das ist durchaus möglich, die Auswirkung ist allerdings eine ganz andere Frage. Das kann man nicht unbedingt alles über einen Kamm scheren. Ein spontanes psychopathisches Handeln ohne Anstiftung ist durchaus noch was anderes, als sich im Internet und /oder durch andere Quellen jahrelang anfixen zu lassen. Zu Letzterem muss der „Stoff“ geliefert werden, denn der Tatort war hier kein Zufall.

          Zitat:
          „Dennoch haben die Behörden ihm einen Waffenschein ausgestellt.“

          Ganz einverstanden, wenn Sie diesen Punkt kritisch beleuchten. Bestätigt mein These, dass es auf Gelegenheit-Verschaffen durchaus ankommen KANN. In diesem Fall sozusagen ein sachlicher Einfluss. Mentale gibt’s halt auch.

          Zitat:
          „Die Aussagen zu Berlin haben sich doch gerade wieder als zutreffend bestätigt, oder?“

          Nö. Keine Ahnung wie.

          Zitat:
          …..Ich bemühe mich, nicht ein solches Muster zu verwenden, aber es wird auch mir unterstellt.“

          Am besten, Sie lesen mal Ihren damaligen Beitrag von Fall Bahnhof Frankfurt durch. Da schweifen Sie großzügig in eine Tour d’Horizon ab, mit allem Drum und Dran, den bösen Grünen und Ähnliches mehr.

    • Stefan Sasse 20. Februar 2020, 23:20

      Oder soll man es lassen?

      • Stefan Pietsch 20. Februar 2020, 23:28

        An der Stelle brauchst Du mehr als einen Satz zur Erläuterung.

    • CitizenK 21. Februar 2020, 09:53

      Die Ächtung nicht, aber offenbar die Verbreitung und die Verharmlosung.
      Kein Mensch wird als Rassist geboren. Es ist kein Zufall, welche Art von Lokalen die Täter von Halle und Hanau angegriffen haben.

      • Stefan Pietsch 21. Februar 2020, 10:44

        Kein Mensch wird als Islamist geboren. Dann sind Allerweltsweisheiten.

        Die Herangehensweise sollte doch zweigeteilt sein:
        a) Welcher Menschentyp ist für fundamentalistische Ideologien anfällig?
        b) In welcher Ausprägung kommen diese vor?

        Die Ächtung jeden Milliardärs und die Brandmarkung als „Krebsgeschwür“ ist übrigens auch eine Form von Rassismus und beraubt diese Bürger ihrer Menschlichkeit. Nur zum Nachdenken.

        • Stefan Sasse 21. Februar 2020, 10:49

          Siehst du, es bringt einfach nichts, explizit reinzuschreiben in den Artikel dass Milliardäre nicht als Krebsgeschwür bezeichnet werden. Du willst was lesen, damit du dich darüber empören kannst, weil du in der Empörungskultur lebst.

        • CitizenK 21. Februar 2020, 13:29

          Islamismus wird von keiner politischen Partei in Deutschland propagiert und ist in keinem Parlament vertreten. Er hat auch keinerlei mediale Repräsentanz. Der Einwand geht ins Leere.

          Wenn Worte einen Sinn haben, dann hat die Kritik am politischen Einfluss von Milliardären mit „Rassismus“ nichts zu tun. Dieser Einwand ist hochgradig unsachlich und – sehr emotional. Das widerspricht eklatant Ihrem ein paar Zeilen weiter oben formulierten Anspruch.

          • Stefan Pietsch 21. Februar 2020, 15:18

            Ein Rassismus, wie er von Tobias R. gesehen wurde, findet ebenfalls keine Entsprechung im Parlament. Was wir haben, ist eine rechtspopulistische Partei, die die liberale, weltoffene Gesellschaft mit ihren Regeln und Normen vorführen will und die zu einer Aufladung der Sprache geführt hat.

            Nur, genau das sehe ich ja seit Wochen, Monaten auch hier. Nur noch 3 Kommentatoren – Sie, Ariane und ich (denke ich) – verzichten völlig auf Vulgäre Sprachbilder und Fäkalworte. „Spinner“, „Lügner“, „Sch…“, „Hetzer“ prägen nicht unbedingt das Bild, kommen aber inzwischen jeden Tag vor. Heuchelei inklusive.

            In den letzten Tagen wurde ein Kommentator besonders gelobt ob seiner ruhigen Art. Er wurde gerade von jenen gelobt, von denen dieser sich z.B. aufs Übelste verunglimpft gesehen hat. Was er mehrmals adressiert und von jenen nicht angenommen wurde. Es ist jedoch niemanden aufgefallen, dass dieser so geschätzte Kommentator seit nunmehr 6 Wochen aus dem Forum gefallen ist. So viel zu Tiefe und Empathie.

            Krokodilstränen nannte man das früher. Wir sollten uns ernsthaft überlegen, ob wenn dieser oder jener nicht mehr da wäre, uns etwas fehlen würde. Vielleicht hilft uns das, dass so mancher nicht unser Feind ist, den wir bis zur Unkenntlichkeit zukübeln müssen.

            • CitizenK 21. Februar 2020, 17:37

              Vor wenigen Tagen habe ich hier zwei MdLs der AfD zitiert. Sie haben mich dafür kritisiert, Sie wollten diesen Schmutz hier nicht sehen.

              Wegsehen hilft aber nicht, bzw. es hilft den Falschen.

              • Stefan Pietsch 21. Februar 2020, 17:58

                Ich habe gerade den Newsletter von Gabor Steingart gelesen. Lange vor Hitler begann die Zersetzung der bürgerlichen Gesellschaft, links und rechts sprachen sich die Demokratietauglichkeit ab. Wenn wir uns an unsere eigenen Regeln halten, bleiben wir in der großen Mehrheit.

                Stimmt, ich will den faschistischen, den rechtsextremen Schmutz nicht sehen. Ich muss es nicht Wort für Wort lesen um zu wissen, dass es ihn gibt und dass es Mitmenschen gibt, die ihn lesen. Ich kenne übrigens solche Menschen, die in diesen Weltverschwörungstheorien versinken. Einer hat sogar einen Waffenschein und befindet sich im Staatsdienst. Als verbeamteter Lehrer.

                Muss ich mich selbst überzeugen? Nein. Ich finde es richtig und notwendig, um all jene zu werben, die unsere gemeinsamen Werte teilen, selbst wenn sie zweifeln. Doch die relativ kleine Schicht, die das nicht, die das nie getan hat, sie ist verloren. Dieser muss ich mit den Mitteln der Abwehrkräfte, der Polizei und des Verfassungsschutzes, begegnen.

  • Günther L. 20. Februar 2020, 20:23

    Was mich wundert, es wird in allen Kommentaren von Rassismus geredet. Für mich passen die Zahlen der Toten nicht zusammen: 5 türkischstämmige Deutsche und 4 deutschstämmige Deutsche, sowie die eigene deutsche Mutter und sich selbst. Da kann ich nur schwer einen eindeutigen Rassismus erkennen. Für mich sieht es mehr nach einem wahllosen Attentat aus.

    • Ariane 20. Februar 2020, 20:28

      Mal abgesehen davon, dass laut SpOn neun Opfer wohl Migrationshintergrund hatten, macht es auch nicht das zur rechtsextremistischen Terrortat.

      In Halle sind zwei deutschstämmige Deutsche gestorben, trotzdem war es ein antisemitischer, rechter Terrorakt. Genau wie bei 9/11 auch viele Muslime gestorben sind und es trotzdem islamistischer Terror war.

  • Hanni Hartmann 20. Februar 2020, 20:35

    Nach Todes-Schüssen in Hanau berichteten einige Medien über ein Bekennerschreiben – und Video und einen rechten Tat-Hintergrund. Die Polizei bestätigte dies zunächst nicht.
    Gerüchte zu einem rechtsradikalen Hintergrund des Täters bestätigte die Polizei zunächst nicht. Zu einem Bericht der „Bild“ schrieben die Beamten auf Twitter: „Bitte halten Sie sich mit derartigen Äußerungen zurück.“ Der Täter war mental schwer krank. Daraus nun ein politisches Sueppchen zu kochen ist unredlich.

    • Ariane 20. Februar 2020, 21:02

      Himmel, Arsch und Zwirn nochmal! Wir haben jetzt 21 Uhr. Wenn man nicht nur auf die BILD-Seite guckt, hat man vielleicht schon mitbekommen, dass es seit 12 Stunden keine Gerüchte mehr sind, dass der Täter rassistischer Rechtsterrorist war. Das haben der Bundesgeneralstaatsanwalt, die Kanzlerin und jede weitere offizielle Person mittlerweile bestätigt.

      • Hanni Hartmann 20. Februar 2020, 21:58

        @Ariane:“ Das haben der Bundesgeneralstaatsanwalt, die Kanzlerin und jede weitere offizielle Person mittlerweile bestätigt.“ Was von diesen Personen/Instituten mittlerweile kommt muss man mittlerweile mit gehörigem Zweifel betrachten. Leider. Ich will lediglich darauf hinweisen; wie alles sollten hier nicht sogleich „aus der Hüfte schiessen..“ Erstmals Ruhe bewahren und dann zu einem gerechten und fairem Urteil kommen…

    • Stefan Sasse 20. Februar 2020, 23:21

      Wir. Haben. Sein. Manifest.

      • Hanni Hartmann 20. Februar 2020, 23:39

        @Sasse: „Wir. Haben. Sein. Manifest.“ Das. Manifest. ist. das .Zeugnis. eines. Geisteskranken. Menschen. Klar sind da auch rassistische Element drin; aber da sind zu viele wirre und irre Aussagen enthalten. Man sollte bei dieser schrecklichen Tat nicht auch noch ein billiges Polit Sueppchen kochen..

        • Dennis 21. Februar 2020, 09:48

          Zitat Hanni H:
          „Klar sind da auch rassistische Element drin; aber da sind zu viele wirre und irre Aussagen enthalten.“

          Das heißt übrigens LOGISCH, dass die „rassistischen Elemente“ nicht unter wirr und irre abzubuchen sind, das bringt das „aber“ zum Ausdruck. Die rassistischen Elemente fließen gemäß diesem Satzbau offenbar aus geistiger Gesundheit – im Gegensatz zu dem, was nach „aber“ kommt.

          • Hanni Hartmann 21. Februar 2020, 12:19

            @Dennis: Mittlerweile ist es auch bekannt das der Vater dieses Amok Läufers ein Kandidat auf einer grünen Liste war. Kann man dann nun folgern das da ganz starke ideologische und chaotische Element aus der grünen Ecke vorhanden sind?? Wer bringt denn schon seien eigen Mutter und sich selbst um? Der mann war ein armer Teufel und hat mit einer ofensichtlichen unbehandelten Krankheit Morde begangen. Was mich in dieser Hanau Tragödie stört ist wie unsere „Würdenträger“ so pharisaerisch mit Betroffenheit Adressen dem Kult frönen. Wir haben Rechtextremismus im Ländle; aber lasst die Kirche im Dorf…

  • Ariane 20. Februar 2020, 21:42

    Danke für den Beitrag erstmal!
    Muss zugeben, mich hat der Tag heute schwer durchgerüttelt. Mir fällt noch gar nicht soviel dazu ein, außer dass ich unfassbar wütend bin. Ich habs so satt, alle paar Wochen oder Monate finden wir nach Gewaltakten Pamphlete und Videos mit denselben Versatzstücken. Übrigens den gleichen Verschwörungsmist, den Höcke, Gauland & Co in hübscherer und seriöserer Sprache auf jedem Marktplatz und jeder zweiten Talkshow erzählen.
    So geht’s doch nicht weiter. Und ich mein gar nicht den Scheiß von Messermigranten oder Bevölkerungsaustausch und wohltemperierter Grausamkeit. Es ist auch das Gerede von Notwehr und Notstand und Merkel jagen und „es muss was getan werden“, was nicht nur als Projektionsfläche für Verrückte dient, sondern auch als Aufforderung zur Tat verstanden wird.

    Aber: ich finde jedenfalls, dass zumindest rhetorisch ganz leichte Anzeichen von Besserung zu sehen sind. Beim Generalanwalt, Merkel, Bouffier und Seehofer war das auf jeden Fall sehr viel deutlicher als in den letzten Wochen und Monaten und die haben immerhin auch nicht nur diese eine Tat verurteilt, sondern auch das Umfeld, Klima, andere Nazitruppen oder die AfD direkt mit in ihre Statements aufgenommen. Und die meisten Medien sind auch recht schnell von fremden/ausländerfeindlich auf rassistischen Terror gesprungen.
    Alles erbärmlich wenig, aber irgendwo ran muss man sich ja hochziehen.

    • sol1 20. Februar 2020, 22:05

      Siehe dazu diesen Thread von Katharina Nocun:

      https://twitter.com/kattascha/status/1230436278832893953

      • Ariane 20. Februar 2020, 22:37

        Danke! Die ganze Debatte ist doch schon wieder vermurkst, als wenn jemand schon mal einen Extremisten ohne Verschwörungstheorien im Gepäck gefunden hätte.

    • Stefan Pietsch 20. Februar 2020, 22:20

      Mir fällt noch gar nicht soviel dazu ein, außer dass ich unfassbar wütend bin.

      Das verstehe ich ehrlich gesagt nicht so recht. Der Mord an dem Kind in Frankfurt, die Tötung von Tuğçe A. aus Gelnhausen, die Schüsse eines Rechtsextremisten aus Wächtersbach auf Asylbewerber und nun der Amoklauf von Hanau sind allesamt praktisch vor meiner Haustüre passiert, an Orten, die mir sehr vertraut sind, mein Zuhause. Wenn ein Gewaltakt in Deinem Wohnzimmer passiert, lässt Dich das nicht los. Ähnlich wie der gewaltsame Tod nahestehender Menschen. Ich habe dies auch in den entsprechenden Artikeln ausgeführt.

      Beides trifft bei Dir nicht zu. Wir sollten uns auch nicht zu sehr in Emotionen reinsteigern.

      • Ariane 20. Februar 2020, 23:05

        Also. Erstmal wäre es vielleicht ganz nett, wenn derjenige, der mir heute mit dem denkwürdigen Ausdruck „ewiges Fegefeuer der Verdammnis“ kam, nicht den gutgemeinten Rat gibt, mich nicht in Emotionen hereinzusteigern.

        Mehr Emotionalität – nicht bei mir vielleicht aber generell – wäre meiner Meinung nach sogar sehr hilfreich. Es ist eben keine willkürliche Tragödie oder ein einzelner verrückter Amokläufer. Alle paar Wochen oder Monate hören wir dieselben Versatzstücke ob nach erfolgtem Terror oder ausgehobenen/beobachteten Terrorgruppen, überall derselbe Rotz. Ich kann es echt nicht mehr hören, das auf wirre Einzeltäter zu reduzieren, das ist Terror, das sind Serienmorde mit unterschiedlichen Tätern aber gleicher Ideologie und Herangehensweise.
        Und der geistige Boden, auf den Verrückte anspringen, wird seit Jahren bereitet, nicht nur in irgendwelchen Darknetforen, sondern bis in die berühmte Mitte der Gesellschaft und damit ist nicht nur die AfD persönlich gemeint, die hab ich längst abgeschrieben. Sondern auch die Medien, Politiker, jede Privatperson, die ihr Vokabular benutzt oder sie verharmlost, bis hin zu mir persönlich übrigens, bevor sich wieder jemand angepisst fühlt!

        Wenn ein Gewaltakt in Deinem Wohnzimmer passiert, lässt Dich das nicht los. Ähnlich wie der gewaltsame Tod nahestehender Menschen.
        Ich möchte hier an den Artikel anknüpfen..
        Vielleicht überlegst du auch einfach mal, in welch privilegierter Position du bist. Das ist Terror, da geht es nicht nur um die spezifischen Opfer. sondern auch um Angst und Einschüchterung.
        Ich bin bekennende Linke, ich hab Freunde und Familie, die muslimisch und/oder Menschen mit schwarzer Haut sind, mein Schwager ist Antisemitismusbeauftragter in Ba-Wü, der steht bereits irgendwo auf Prangerlisten. Der ist übrigens CDUler und setzt sich jeden Tag für Juden und Muslime ein und stellt sich gegen rechte Umtriebe in seiner eigenen Partei, er – vielleicht sogar seine türkische Frau und halbtürkischen drei Kinder – wären genau so gute Kandidaten zum Erschießen gewesen wie Walter Lübcke und ich hab seitdem eine Scheißangst um sie. Und ich bin immer noch privilegierter als jemand mit ausländischen Wurzeln übrigens!

        Also ist vielleicht verständlich, wenn ich heute zum Ausrasten neige und es wäre gut, wenn andere das auch wären.

        • Stefan Sasse 20. Februar 2020, 23:24

          Genau das.

          • CitizenK 21. Februar 2020, 07:04

            Ja.

        • Stefan Pietsch 20. Februar 2020, 23:57

          Ich hatte einen historischen Vergleich gezogen: Bei Euch läuft das nach dem Prinzip der Inquisition: Er hat doch gestanden! Folglich auf den Scheiterhaufen!

          Welches Bild ist Dir lieber, um den gleichen Sachverhalt zu beschreiben? Unsere liberale Ordnung funktioniert danach, ein Sachverhalt wird aufgeklärt und dann abgeurteilt. Danach werden die Uhren im Normalfall wieder auf Null gestellt. Wer jedoch nach Feststellung und Aburteilung nach weiterer und weiterer Aburteilung verlangt, hat das Prinzip der liberalen Vorgehensweise nicht verstanden. Davor und das Gegenteil ist die Inquisition.

          Mehr Emotionalität – nicht bei mir vielleicht aber generell – wäre meiner Meinung nach sogar sehr hilfreich.

          Eine, ja die wesentliche Errungenschaft unserer demokratischen, freiheitlichen, rechtsstaatlichen Ordnung im Staatswesen, in der Bestimmung der politischen Führung, in der Setzung von Recht und in der medialen Bewertung beruht darauf, die Emotionalität von der Beurteilung zu trennen. Wer Partei, belastet, in irgendeiner Form engagiert ist, darf nicht urteilen, sollte nicht Recht setzen. Für den Journalismus hat der legendäre Hajo Friedrichs die Regel geprägt, an die sich schon seit langem immer weniger Berufsangehörige halten wollen: Ein guter Journalist macht sich nicht mit einer Sache gemein, auch nicht mit einer guten.

          Du solltest aus persönlicher Engagiertheit nicht etwas fordern, was unsere Gesellschaft am Ende zersetzt. Auch die Milieus der AfD, von Pegida und besorgten Bürgern sind engagiert und fordern von ihren Mitmenschen mehr Emotionalität. Emotionalität ist die Vorstufe von Hass und Verachtung. Wie willst Du vorsorgen, die Grenze nicht zu überschreiten?

          In den vergangenen Monaten sind hier im Blog von vormals seriösen Zeitgenossen so Vulgär- und Fäkalausdrücke bis hin zu ganzen Schimpfkanonen verwandt worden, wie ich es vor Jahren für unmöglich hielt. Genau das hat den Blog für mich interessant gemacht, wo ich bis zur Einstellung dem Metzger-Blog (Focus Online) und später dem Sprengsatz gefolgt bin. Beide Foren wurden irgendwann eingestellt, weil sich die Diskutanten immer weniger sprachlich im Griff hatten.

          Mach‘ bitte nicht den Fehler, auch bei einer berechtigt erscheinenden Sache diese mit zu viel Portion Emotionalität aufzuladen. Und, liebe Ariane, Du hast keine Ahnung von meinem Leben, außer den äußeren Merkmalen: (inzwischen) älterer Mann (Anfang 50), weiß, heterosexuell, überdurchschnittliche Bildung, hoher Verdienst, Führungskraft. Ja, das hört sich alles nach Privilegierung an. Nur, das muss es nicht. Ob ich Diskriminierung, Verachtung, gefährliche bis bedrohliche Situationen erfahren habe, ergibt sich damit nicht. Also, auch hier, nicht zu sehr auf die Person abheben.

          • Ariane 21. Februar 2020, 00:56

            Das ewige Fegefeuer der Verdammnis war einen Kommentar vorher und es ist an Tagen wie diesen nur der Poesie Deiner Übertreibungen zu verdanken, dass ich dich mag und dir nicht durch den Bildschirm hindurch an die Gurgel springe 😉

            Eine, ja die wesentliche Errungenschaft unserer demokratischen, freiheitlichen, rechtsstaatlichen Ordnung im Staatswesen, in der Bestimmung der politischen Führung, in der Setzung von Recht und in der medialen Bewertung beruht darauf, die Emotionalität von der Beurteilung zu trennen. Wer Partei, belastet, in irgendeiner Form engagiert ist, darf nicht urteilen, sollte nicht Recht setzen

            Das ist hanebüchener Unsinn, sorry. Kein Mensch, niemand in der allerallerbreitesten Öffentlichkeit wäre nach den Aktionen der RAF, 9/11, den Anschlägen in London und Madrid und dem Anschlag am Breitscheidplatz auch nur auf die Idee gekommen, dass man Emotionen beiseite lassen sollte und besonnen und ohne Urteil auf diese Situationen reagieren sollte. Genausowenig kam die Öffentlichkeit auf die Idee, die Täter zu wirren Einzel-Amok-Menschen zu erklären, über die besonnen, ohne Urteil und Rechtsetzung berichtet werden sollte. Und zwar nicht, obwohl wir so eine tolle demokratische, freiheitliche und rechtsstaatliche Ordnung sind, sondern weil wir das sind und Terror eben Terror ist, weil das genau damit zu tun hat. Dieses Relativierungsproblem haben wir einzig und allein bei Rechtsterrorismus, bzw Rechtsextremismus generell.

            Emotionalität ist die Vorstufe von Hass und Verachtung. Wie willst Du vorsorgen, die Grenze nicht zu überschreiten?
            Also bitte, das ist doch jetzt in zweierlei Hinsicht absurd. Zum Einen bin ich so ruhig und besonnen, dass ich es auch im 345. Kommentargespräch mit dir oder Rauschi schaffe, nicht in reines Schreien und Beleidigungen zu verfallen und nix kaputtzumachen. 😉
            Und zum Zweiten ist es bescheuert, Emotionen auf Hass und Verachtung zu reduzieren. Dazu gehören nämlich auch Empathie und Mitgefühl und Scham – das sind alles die Emotionen, die mich hier antreiben, nicht Hass und Verachtung. Und ja, die lösen auch Wut aus, aber du brauchst mich nun wirklich nicht zu fragen, wie ich vorsorgen will. Keine Sorge, ich laufe nicht los und erschieße morgen alte, weiße Männer oder so.

            liebe Ariane, Du hast keine Ahnung von meinem Leben
            Ja, hast du Recht. Die Antwort bezog sich allerdings auch mehr auf deine Andeutung, ich wäre nicht persönlich betroffen und solle deswegen nicht zu emotional werden. Und von meinem Leben hast du natürlich ebensowenig Ahnung.

            Und das ist eben der Unterschied. Ich bin persönlich betroffen (immer noch viel weniger als andere natürlich!) und nicht so sehr ich, aber meine Freunde, Familienmitglieder, mein Schwager, die hätten alle heute oder in den letzten Wochen oder Monaten genauso von Terroristen erschossen werden können.

            Und ich muss gestehen. Ich würde mich durchaus als empathisch bezeichnen und ich predige immer, dass es keinen Unterschied machen darf, ob man persönlich betroffen ist oder jemanden kennt oder oder. Aber ich muss gestehen: Es macht trotzdem einen riesigen Unterschied, wenn du plötzlich überlegst, ob jemand aus deiner Familie auf einer aufgetauchten Todesliste steht oder wie einsehbar seine Adresse oder die Schulen der Kinder sind.
            Ich will das gar nicht dramatisieren, nur aufzeigen dass man keine schwarze Haut oder einen ausländischen Namen braucht, um irgendwie persönlich betroffen zu sein.

            • Stefan Sasse 21. Februar 2020, 06:33

              Stimme dir in allem zu.

              • CitizenK 21. Februar 2020, 09:16

                Ich auch.

            • Stefan Pietsch 21. Februar 2020, 10:00

              Du kannst es auch kürzer fassen: ich stimme Dir zwar nicht zu, ich habe allerdings auch kein besseres Bild. 😉

              Das ist hanebüchener Unsinn, sorry.

              Das ist es eben nicht. Du verwechselst Empathie mit Emotionalität (Empörung, Hass, Zuneigung etc). In den westlichen Staatswesen darfst Du Dich einer Sache nicht annehmen, wenn Du emotional involviert bist. Kein Polizeibeamter darf den Übergriff auf seine Frau untersuchen, kein Richter vorsitzen, wenn er in irgendeiner Form „befangen“ ist. Die Beispiele sind unzählig, es ist unser Prinzip.

              Dieses Relativierungsproblem haben wir einzig und allein bei Rechtsterrorismus, bzw Rechtsextremismus generell.

              Nein, diese Relativierung haben wir gerade beim Thema Migration. Floor Acita führt das ja gerade beispielhaft vor.

              Zum Einen bin ich so ruhig und besonnen, dass ich es auch im 345. Kommentargespräch mit dir oder Rauschi schaffe, nicht in reines Schreien und Beleidigungen zu verfallen und nix kaputtzumachen.

              Du hast gerade 345 Minuspunkte gesammelt, mich in Art und Vorgehen mit Rauschi zu vergleichen. Das nehme ich Dir sehr übel. 🙂 Genau daran zeigt sich ja, wie sehr wir uns noch im Griff haben. Es gehört zur Natur der liberalen Gesellschaft, ständig auf Andersdenkende zu treffen. Passiert das nicht mehr, befindet man mit Sicherheit in einer Echokammer. Bleibe ich zivilisiert, anständig, behandle den anderen respektvoll? Oder raste ich aus, schmeiße mit Verbalinjurien und Fäkalwörtern um mich? Ich denke, da haben noch viele viel zu lernen.

              Auch die Ultras in Fußballstadien bestehen auf den Einsatz von Pyrotechnik als Stimmungsaufheller. Juristisch bleibt es die Gefährdung anderer und im Falle des Falles schwere Körperverletzung. Emotionalität hin oder her.

              Wir versehen Begriffe sofort mit einem Bild: überdurchschnittlich verdienend – privilegiert. Mann – privilegiert. Heterosexuell – nicht diskriminiert. Das sind Karikaturen des politischen Kampfes.

              Nochmal: die Taten passierten praktisch vor meiner Haustür, nicht bei Bremen. Meine Frau steht jeden Tag am Bahnsteig, soll ich mich jetzt verrückt machen, weil ein illegaler Flüchtling sie auf die Gleise stoßen könnte? Du würdest darauf antworten, ich würde spinnen. Und ich würde vorgerechnet bekommen, wie unwahrscheinlich es sei, dass meine Frau (oder ich) Opfer einer Gewalttat durch einen Islamisten wird. Aber auf der anderen Seite beruhigen wir nicht die Menschen, die ebenfalls einem statistisch geringen Opferrisiko unterliegen.

              Das ist das zweierlei Maß.

              • Floor Acita 21. Februar 2020, 10:28

                „Nein, diese Relativierung haben wir gerade beim Thema Migration. Floor Acita führt das ja gerade beispielhaft vor.“

                Wie bitte..?

              • CitizenK 21. Februar 2020, 11:29

                Für den Richter und den Polizeibeamten gilt das Neutralitätsgebot – in ihrer Funktion, nicht außerhalb. Wenn einer der beiden im Bus beleidigt oder im Park überfallen wird, sicher nicht.

                Für den Journalisten gilt es, wenn es um Berichte von Sachverhalten, aber nicht, wenn es um deren Beurteilung geht. Ein guter Journalist trennt das, so gut es geht. So verstand ich das Credo von Hajo Friederichs. Wenn man persönlich betroffen ist, funktioniert das nicht.

                Jetzt wird gefordert, “ Hanau nicht zu instrumentalisieren“, darauf „kein Süppchen zu kochen“. Und zwar von jenen die bei „Kandel“ genau das getan haben. Und da soll ich mich nicht aufregen?

                • Stefan Pietsch 21. Februar 2020, 12:08

                  Nein, die Neutralität besagt, wie wir auf staatlicher Ebene miteinander umgehen. Als Wirtschaftsprüfer darf ich keine Unternehmen prüfen, mit denen ich oder meine Mitarbeiter in irgendeiner Form verbandelt sind (Neutralität). § 181 BGB verbietet sogenannte In-Sich-Geschäfte. Der Corporate Governance Kodex beschreibt Standards zu Objektivierung von Verfahrensweisen.

                  Wer emotional involviert ist, darf in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Umgangs nicht teilnehmen. Das ist meine Aussage. Das heißt nicht, dass Menschen nicht, gerade durch persönliche Erlebnisse, emotional aufgeladen sind. Aber dann müssen andere an ihre Stelle treten, nach dem Anwaltsprinzip: wir regeln das jetzt für dich.

                  Wer fordert, Hanau nicht zu instrumentalisieren? Kandel steht als Beispiel, dass Flüchtlinge nicht automatisch integriert sind, weil sie eine Wohnung zugewiesen bekommen. Kandel steht dafür, dass es erhebliche kulturelle Konflikte zwischen aufnehmender Gesellschaft und Zuwanderern gibt. Doch wofür steht Hanau? Hätte es den Amoklauf nicht gegeben, wenn es kein, zweifellos verhetzendes Klima, gäbe? Das ist weit hergeholt. Dies zu behaupten, ist daher eine politische Instrumentalisierung.

                  • CitizenK 21. Februar 2020, 17:07

                    „Wer fordert, Hanau nicht zu instrumentalisieren?“

                    AfD-Gauland im TV und Hanni H. hier im Blog.

                    • Stefan Pietsch 21. Februar 2020, 17:34

                      Wer ist Gauland?

                      Ich dachte, es gibt einen auf einer breiten Mehrheit fußenden Konsens, die AfD mit ihren politischen Forderungen nicht ernst zu nehmen und nicht darauf einzugehen. Nun suspendieren Sie gerade diesen Konsens und nehmen Forderungen der AfD als politisch relevant ernst. Was soll ich dazu noch sagen?

                      Ich hätte mir nie erlaubt zu sagen, die Forderungen der AfD halte ich für bedenkenswert.

                    • Rauschi 22. Februar 2020, 08:32

                      Ich hätte mir nie erlaubt zu sagen, die Forderungen der AfD halte ich für bedenkenswert.
                      Das hat Citizen auch nicht getan, sondern lediglich auf die Frage nach dem wer geantworte. Ganz ohne Bewertung, ob man das ernst nehmen sollte. Nur mal am Rand, wer hier mit bad faith unterwegs ist.

              • Dennis 21. Februar 2020, 11:47

                Zitat Stefan Pietsch:
                „Meine Frau steht jeden Tag am Bahnsteig, soll ich mich jetzt verrückt machen, weil ein illegaler Flüchtling sie auf die Gleise stoßen könnte? “

                Warum phantasieren Sie an dieser Stelle einen imaginären „illegalen Flüchtling?“

                Falls das auf den Frankfurter Fall anspielen sollte, ist das sachlich falsch – wie so oft bei Ihnen.

                Zitat:
                “ Und ich würde vorgerechnet bekommen, wie unwahrscheinlich es sei, dass meine Frau (oder ich) Opfer einer Gewalttat durch einen Islamisten wird.“

                „Islamist“ ist in diesem Zusammenhang die nächste Stufe des groben Unfugs. Was kommt noch ?

                Zitat:
                „Aber auf der anderen Seite beruhigen wir nicht die Menschen, die ebenfalls einem statistisch geringen Opferrisiko unterliegen.“

                Wenn man in seine Stellungnahmen Falschinformationen streut und absichtlich unsinnige Assoziationen herstellt, geht das gewiss nicht und ist wohl auch nicht beabsichtigt. Wie war das doch weiter oben mit „wir versehen sofort mit einem Bild“ und „Karikatur“

                • Stefan Pietsch 21. Februar 2020, 12:13

                  Der Mörder von Frankfurt hielt sich illegal in Deutschland auf. Das ist nicht herbeifantasiert.

                  Eines der Hauptargumente nach von Islamisten verübten Terroranschlägen ist, dass die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines solchen zu werden, extrem gering sei.

                  Die Argumente bei rechtsextremen Gewalttaten verlaufen dann spiegelbildlich: es komme ja nicht auf das eigene Risiko an, sondern auf das Klima der Angst. Aber das gilt nun mal für beide Formen des Terrorismus.

                  Deswegen mein Appell: lasst uns zu einheitlichen Maßstäben kommen.

                  • Dennis 21. Februar 2020, 13:36

                    Zitat Stefan Pietsch
                    „Der Mörder von Frankfurt hielt sich illegal in Deutschland auf. Das ist nicht herbeifantasiert.“

                    Das ist etwas anderes als ein „illegaler Flüchtling“. Falls Sie das nicht begreifen kann es mit Ihrem angeblichen gehobenen Bildungsstatus nicht sonderlich weit her sein. Der Flüchtlingsstatus war legal und anerkannt.

                    Diese Genauigkeit nur deswegen, weil Ihre gezielten Falschinformationen offensichtlich Methode haben.

                    „Ein in der Schweiz anerkannter Flüchtling mit Aufenthaltsstatus dort, der illegal nach Deutschland eingereist ist“ klingt nicht mehr so knackig und wäre nur die halbe Miete. Also, die Tatsachen verdrehen, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Von der Insinuation, dass dieser Status für die Tat maßgeblich ist, ganz zu schweigen.

                    • Stefan Pietsch 21. Februar 2020, 14:52

                      Die Aufenthaltserlaubnis erstreckte sich nur auf die Schweiz. Dort wurde er meiner Erinnerung nach mit Haftbefehl gesucht. Die Behörden hatten es allerdings versäumt, ihn zur internationalen Fahndung auszuschreiben.

                      Flüchtling. Illegal. Was genau war jetzt falsch?

                  • TBeermann 21. Februar 2020, 13:38

                    Das ist nicht herbeifantasiert, sondern mal wieder einfach unwahr. Der Täter hatte in der Schweiz Asyl erhalten und verfügte über eine Aufenthaltsgenehmigung, die ihm erlaubte, sich im Schengen-Raum zu bewegen. (Zumindest laut diesem Artikel: https://www.fnp.de/frankfurt/frankfurt-am-main-ort28687/frankfurt-hauptbahnhof-kind-gestossen-entgeht-verdaechtiger-anklage-zr-12867650.html)

                    Aber ja, dann kommen wir doch endlich mal zu gleichen Maßstäben und gehen die Strukturen und Ideologien, die hier zu einer Radikalisierung geführt haben, genau so klar an, wie man es bei einem islamistischen Anschlag tun würde.

                  • Ariane 21. Februar 2020, 15:10

                    Die Argumente bei rechtsextremen Gewalttaten verlaufen dann spiegelbildlich: es komme ja nicht auf das eigene Risiko an, sondern auf das Klima der Angst. Aber das gilt nun mal für beide Formen des Terrorismus.

                    Ja aber genau das machst du doch gerade. Du fragst mich, wieso ich betroffen und wütend bin. Wo ich doch nicht mal wusste, in welchem Bundesland Hanau liegt und kein Opfer irgendwie kannte und niemand mich persönlich bedroht!

                    Wenn wir es nicht mal schaffen, alle auf dem Standpunkt „in Hanau gab es einen rechtsterroristischen Anschlag“ zu landen, kommen wir gar nicht dazu, weiterzudiskutierten, ob es um Flüchtlinge auf Bahnhöfen oder Sarrazin in Talkshows geht.

                    • Stefan Pietsch 21. Februar 2020, 15:34

                      Ich wusste von Beginn an, warum Du betroffen und wütend bist. Nur steht es mir nicht zu, Deine Motive öffentlich zu machen. Meine bei Frankfurt, Wächtersbach, Hanau und nicht zuletzt Gelnhausen habe ich dargelegt. Jetzt kannst Du auch exakt Triangeln, wo ich wohne und was meine Heimat ist.

                      In Frankfurt fand ein rechtterroristische Anschlag statt. Da gibt es doch nicht einen Millimeter Dissens darüber. Worüber es Dissens gibt: beide Seiten neigen in der Wahrnehmung des anderen dazu, das jeweilige Anliegen zu nivellieren und kleinzureden.

                      Ob die AfD in diesem speziellen Fall eine Mitschuld trägt? Wäre es nicht die Tat eines Einzelnen gewesen, hätte ich dies unbedingt bejaht. Doch nicht ausgeschlossen, dass Tobias R. keinen einzigen Politiker der Rechtspopulisten mit Namen kannte. Er kannte vor allem seine Verschwörungsbuden im Internet, so viel ist sicher.

                      Hanau ist Heimat der Brüder Grimm und liegt auf der berühmten Märchenstraße.
                      https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Märchenstraße

                      Obwohl Sitz von mehreren großen Traditionsunternehmen wie die frühere Degussa, Dunlop und nicht zuletzt dem Mittelständler Heraeus, ist die Stadt von einem hohen Anteil prekär lebender Migranten mit türkischstämmigen Hintergrund geprägt. Das Einkommensniveau liegt deutlich unter dem deutschen Mittelwert, eine Stadt mit einem gewissen sozialen Sprengstoff. Schönheit besitzt Hanau bestenfalls an wenigen Plätzen am Main.

                      Ich hoffe, ich konnte damit etwas zu Deiner Bildung beitragen. 🙂

              • Ariane 21. Februar 2020, 11:54

                Du verwechselst Empathie mit Emotionalität (Empörung, Hass, Zuneigung etc). In den westlichen Staatswesen darfst Du Dich einer Sache nicht annehmen, wenn Du emotional involviert bist. Kein Polizeibeamter darf den Übergriff auf seine Frau untersuchen

                Tut mir leid, aber du verwechselst hier gerade was. In Deiner Logik dürfte ich mich nur noch Sachen annehmen, die mir egal sind – sonst wäre ich ja emotional involviert.
                Das ist nicht der Polizist beim Mord seiner Frau, sondern du sagst, jeder Polizist der Mord als entsetzliche und zu verurteilende Tat ansieht, darf sich der Sache nicht mehr annehmen. Oder kein Politiker dürfte sich äußern, der Terror für schlimm hält.

                Das ist ziemlich abseitig, du redest dich hier gerade in ein Equilibrum-Universum herein.

                Nein, diese Relativierung haben wir gerade beim Thema Migration. Floor Acita führt das ja gerade beispielhaft vor.
                ???? Was das jetzt wieder?
                Aber ich rede hier NICHT von Migration! Mein Vergleich war der Breitscheidtplatz!!
                Und ich halte ja sonst nix davon, alte Kommentare auszugraben, aber es gibt hier einen Artikel dazu von Dir:
                Ich war öfters auf dem Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche. Umso mehr traf mich der Terroranschlag gestern: 19. Dezember 2016, 20:02 Uhr. Die weihnachtliche Stimmung ist in Wut umgeschlagen.
                http://www.deliberationdaily.de/2016/12/terror-zu-weihnachten-in-berlin/
                Und das ist ja völlig normal und ok und angemessen, wenn ein Terroranschlag stattgefunden hat. Und erzähl mir jetzt bitte bitte nicht, dass du so emotional warst, weil du weißt, wie die Gedächtniskirche aussieht!
                Oder dass ich mich nicht so aufregen soll, weil ich nicht weiß, wo Hanau überhaupt ist.

                Du hast gerade 345 Minuspunkte gesammelt, mich in Art und Vorgehen mit Rauschi zu vergleichen. Das nehme ich Dir sehr übel.
                Ja, ich fürchte sie sieht es ähnlich, obwohl ich meine Emotionen bei diesen Diskussionen verglichen hab^^

                Aber nochmal: du ziehst hier einen totalen Fehlschluss. Ich sage nicht, alle sollen emotionaler werden und sich gegenseitig anschreien oder gar Gewalt anwenden oder Hass und Verachtung empfinden und ausdrücken.

                Aber zuwenig Emotionalität ist eben sehr nah an „Scheißegal“ und wird dann schädlich. Wir (und ich meine hier die ganze Gesellschaft bis hin zu mir ganz persönlich) nehmen es viel zu leicht hin, wenn Menschen erschossen werden aus dem Grund, dass sie anders aussehen oder glauben als wir. Wir nehmen es viel zu leicht, dass Leute die von Volksgruppen reden und diese auf Müllhaufen oder sonstwohin werfen wollen in jeder zweiten Talkshow sitzen, während die Perspektive der Betroffenen außerhalb der Öffentlichkeit stattfindet. Wir nehmen es viel zu leicht hin, wenn jeden zweiten Tag herauskommt, dass Rechtsextreme unversteckt in Militär, Polizei und Behörden an entscheidenden Stellen sitzen. Und und und
                Nein, ich finde wirklich, wir sollten das nicht unemotional hinnehmen und wir dürfen das auch nicht, jedenfalls nicht wenn wir uns noch stolz hinstellen wollen, um auf unsere rechtsstaatliche und liberale Ordnung zu verweisen.

                • Stefan Pietsch 21. Februar 2020, 12:32

                  Das Gesetz schreibt vor, wie wir Mord zu sehen haben, nämlich eine extreme Tat, begangen aus niederen Beweggründen. Das ist der gesellschaftliche Konsens.

                  In meinen Artikeln bemühe ich mich zu Beginn darum, einen Sachverhalt objektivierbar zu machen. Ich beschreibe die Verhältnisse, manchmal launig, manchmal nüchtern. Niemand spricht ab, eine Meinung haben zu können, aber die bleibt nunmal privat.

                  Für mich ist es nur schwer erträglich, dass nun binnen einer Woche mit Janine Wissler, einer Politikerin, die in ihrem politischen Leben nun wahrlich keinen klaren Trennstrich zur Gewalt gezogen hat, sich in den Primesendungen zur Gefahr des Rechtsextremismus äußert. Die Dame ist in jeder Hinsicht Partei, wie man es nur sein kann. Ausgerechnet sie soll seriös und glaubhaft gesamtgesellschaftliche Positionen vertreten? Da kann man auch einen von der AfD einladen. Echt.

                  Der Terror vom Breitscheidplatz wurde von einem „Flüchtling“ der Merkel-Ära begangen. Die Politik benötigte exakt 1 Jahr, um mit den Menschen zu trauern. Ein Jahr, Ariane. Damals gab es keine Menschenketten mit prominenten Politikern, der Regierende Bürgermeister hat sich nicht auf ein Podest gestellt und „Wider den islamistischen Terror!“ reklamiert. Ein Jahr später.

                  Die Tochter meines väterlichen Freundes wurde von einem Besoffenen aus dem Leben gerissen, der eine rote Ampel überfahren hatte. Kannst Du verstehen, dass ich bei einer Margot Käßmann rot sehe, wenn sie volltrunken aus dem Verkehr gezogen werden muss? Die damalige Obermoralistin der Republik? Und sich deswegen Leute hinstellen und meinen, die Dame müsse nicht zurücktreten.

                  Wir schreien uns gerade sehr in dieser Gesellschaft an. Wir müssen damit aufhören.

                  • Stefan Sasse 21. Februar 2020, 13:20

                    Bei allen letzten Gewalttaten, die von Einwanderern verübt wurden, hast du hoch emotionale Artikel darüber geschrieben, wie schrecklich das alles ist. Und wie es den Bankrott linker/grüner Ideen zeigt. Und so weiter.

                    Jetzt haben wir einen Rechtsradikalen, den du aus mir völlig unerfindlichen Gründen in Schutz zu nehmen für nötig erachtest. Und weil du das tust, rufst du nach Mäßigung. Das ist, gelinde gesagt, keine überzeugende Position.

                    • Stefan Pietsch 21. Februar 2020, 15:06

                      Der letzte setzte 3 Gewaltakte, einen von einem Flüchtling, einen von einem Rechtsextremisten, einer von einem Deutschen mit Migrationshintergrund, in Beziehung zueinander.

                      Im Generellen geht es, soweit es grün / links betrifft, darum, dass man in einer Tuttifrutti-Welt die gesellschaftlichen Konflikte weglächelt, die Migration mit sich bringt. Das ist naiv. Refugees Welcome! Bereicherung für die Gesellschaft, Beseitigung des Fachkräftemangels sind die Schlagworte, die von dieser bestenfalls so zu nennenden Naivität zeugen. Zynisch wurde ist in den vergangen Jahrzehnten, wenn Linke (und nur die) jammerten „Liebe Ausländer, lasst uns mit den Deutschen nicht allein!“

                      Der Aufhänger war die Rückblende auf einen der ersten Kommentare zu der unfassbaren Tat von Frankfurt. Wie war damals die Reaktion gepaart mit dem Verweis, der Täter sei ohnehin psychisch gestört. Das trifft alles auf Tobias R. ebenfalls zu. Warum ist die Beurteilung anders? Diese Frage muss nicht ich beantworten, sondern geht an die, welche nun das Dritte Reich vor der Tür sehen.

                      Wie gesagt, die ersten Meldungen gingen von wilden Schießereien von mehreren aus. Da hätte ich besser einen Artikel schreiben können gegen Rechtsextremismus. Nur, bei einem einzigen Täter, einem absolut sozial gestörten Wesen, das seit der Pubertät verhaltensauffällig war? Was soll ich da kommentieren? Das ist kein In-Schutz-Nehmen. Wie Experten gestern sagten: das sind Taten, dagegen kann der Rechtsstaat nur sehr begrenzt Vorsorge treffen. Exakt das hörte man in der Vergangenheit bei so manch islamistischen Terrortat.

                      Lasst uns einen Konsens der Bewertung finden. Aber das Interesse daran scheint nicht ausgeprägt. Dafür bekomme ich bei den nächsten zwei Terroranschlägen, die von einer Gruppe von Islamisten begangen werden, die üblichen Vorwürfe gemacht: Hetze gegen alle Migranten, Einzelfälle, statistisch absolut geringfügig.

                    • Stefan Sasse 21. Februar 2020, 16:52

                      Der Unterschied ist dass die psychisch gestörten Täter, die du gerade zitierst, keine Manifeste hinterlassen und gezielt eine bestimmte Gruppe angegriffen haben.

                    • Stefan Pietsch 21. Februar 2020, 17:31

                      Natürlich hatte Anis Amri eine bestimmte Gruppe im Blick, nämlich Besucher des Berliner Weihnachtsmarktes, Symbol der christlichen Gesellschaft. Der ist ja nicht einfach mit seinem gestohlenen Trucker da rumgedüst.

                    • Stefan Sasse 21. Februar 2020, 17:38

                      Mir ist neu, dass der als irre gekennzeichnet wurde. Ich meinte den Typ mit der S-Bahn, oder diesen Messerstecher. Bei denen ist es mir im Gedächtnis geblieben.

                    • Stefan Pietsch 21. Februar 2020, 18:01

                      Es sind unterschiedliche Ausprägungen. Der Stecher und Schubser hat aus einer Mordgier gehandelt, die nur Menschen an den Tag legen, denen alles egal ist. Der Mörder von Frankfurt steht symbolisch für die Schwierigkeiten, in dieser Gesellschaft anzukommen, mit einer Kultur, die so fern der eigenen ist.

                    • Stefan Sasse 21. Februar 2020, 20:35

                      Und der Terrorist von Hanau steht symbolisch für radikalisierte Spinner, die sich dank einem Klima frei entfalten konnten, in dem Rechtsextreme lange ignoriert und verharmlost wurden. Passt ja gut in die Reihe.

                    • Ariane 21. Februar 2020, 18:21

                      Eigentlich nicht.
                      Amri, Tobias R., der Täter von Halle und Mörder von Lübcke sind Terroristen, die mit ihrer Tat (auch!) ein politisches Statement abgeben wollten.

                      Und die anderen sind Gewalttäter, die für dieses und jenes stehen können.
                      Ob die alle oder irgendwer davon irre sind/waren, ist unerheblich.

                  • Ariane 21. Februar 2020, 13:24

                    Ich möchte die ganze Diskussion nicht wieder von vorne anfangen. Da Du Dich weiter oben als überdurschnittlich gebildet bezeichnet hast, gehe ich mal davon aus, dass du mit der Definition von Terror vertraut bist und wir hier nicht mühsam die Unterschiede zu jedem zweiten Unglücks/Gewaltfall der Geschichte aufzeigen müssen.

                    • Stefan Pietsch 21. Februar 2020, 14:54

                      Ich habe zwei Hochschulabschlüsse. Statistisch ist das in der Einordnung ein überdurchschnittlicher Bildungsgrad. Nur darauf beziehe ich mich zur Untermauerung des Vorwurfs „privilegiert“, nicht als Selbstlob.

                    • Ariane 21. Februar 2020, 15:11

                      Das ist mir völlig lax. Man braucht nicht superschlau und hochgebildet zu sein, um den Unterschied zwischen Terror und anderen Unglücks/Gewaltfällen zu kennen.

                    • Stefan Pietsch 21. Februar 2020, 15:22

                      Nochmal: Du und ein anderer Kommentator hatten darauf verwiesen, dass ich ja ach so privilegiert sei um mir vorstellen zu können, wie es ohne das sei. Meine privilegierte Position wurde dabei mit meiner Hautfarbe (soweit zum Rassismus), meinem Geschlecht und Einkommen sowie Bildung begründet.

                    • Ariane 22. Februar 2020, 12:53

                      Dein Privileg ist hier übrigens nicht dein Schulabschluss, sondern dein und mein Privileg ist, dass Leute wie Tobias R uns nicht als Stellvertreter einer bestimmten Gruppe umbringen oder sonstwie loswerden wollen.

                    • TBeermann 22. Februar 2020, 14:05

                      Das weiß er doch. Wir befinden uns hier gerade nur in Troll-Strategie Nummer 5. Es werden dem Gegenüber aussagen in den Mund gelegt, die er nicht getätigt hat (bzw. bewusst missverstanden), um sich mit der eigentlichen Aussage nicht inhaltlich befassen zu müssen.

                      http://www.deliberationdaily.de/2020/02/die-destruktiven-diskussions-strategien-der-selbsternannten-konservativen/

                    • Stefan Sasse 22. Februar 2020, 14:28

                      Ja, wäre schon gut, wenn das nicht gleich so offen bestätigt würde, nicht?

                • Rauschi 22. Februar 2020, 08:27

                  @Ariane
                  Du hast gerade 345 Minuspunkte gesammelt, mich in Art und Vorgehen mit Rauschi zu vergleichen. Das nehme ich Dir sehr übel.
                  Ja, ich fürchte sie sieht es ähnlich, obwohl ich meine Emotione bei diesen Diskussionen verglichen hab

                  Ich nehme Dir das nicht übel, im Gegenteil, ich bewundere schon, wie ruhig Du bleibst, wenn ich mich an einem Thema fest beisse. Du versuchst zumindest, auf meine Fragen und Einwände überhaupt einzugehen und stellst meist keine Strohmänner auf. Bei S.Pietsch bleibst Du auch dran, ich habe das mittlerweile aufgegeben, weil es auch in der Sache nichts bringt. Wenn kein Argument der Gegenseite als gültig anesehen wird, ist doch jede Diskussion nur ein Spiegelfechten und die widerholte Darstellung der eigenen Position. Mir ist das zu wenig.
                  Deswegen noch mal danke für Deine Antworten.

          • sol1 21. Februar 2020, 13:17

            /// Für den Journalismus hat der legendäre Hajo Friedrichs die Regel geprägt, an die sich schon seit langem immer weniger Berufsangehörige halten wollen: Ein guter Journalist macht sich nicht mit einer Sache gemein, auch nicht mit einer guten. ///

            https://stilstand.de/dumme-satze-im-journalismus/

  • Marc 21. Februar 2020, 11:23

    Spätestens seit Bernd Lucke die Wirtschaftsprofessoren-Partei nach extrem rechts öffnete, sollte die Verbindung zur Ökonomie nicht vernachlässigt werden. Natascha Strobl hat dies in ihrer #NatsAnalyse zum Manifest des Hanau-Terroristen heraus gearbeitet:

    1. eine radikal neoliberale Leistung-Haltung
    der Terrorist teilt immer wieder in jene, die etwas leisten und jene die nichts leisten ein. Er rassifiziert diesen Leistungsgedanken.

    Diese „Völker“, die er namentlich nennt, sollen deswegen vernichtet werden, weil sie nicht zu großen Leistungen im Stande sind. Er selbst sieht sich als jemand, der viel leistet und besser ist als alle Anderen. Das ist ein krass sozialdarwinistisches, neoliberales Weltbild.

    Diesen Zweig gibt es in der Neuen Rechten und auch im parlamentarischen Rechtsextremismus. Das Leistungsprinzip u das völkische Prinzip werden zusammengebracht. Das ist e ideologischer Unterschied zu anderen Teilen der Neuen Rechten. Er argumentiert das ganz hart ökonomisch durch

    Das zeigt sich etwa auch daran, dass er auch Teile des „eigenen Volkes“ auslöschen möchte – die Minderleister. Leistung ist sein oberstes Prinzip. Wer etwas leistet, ist etwas wert. Wer nichts leistet, muss ausgelöscht werden. Leistung lässt sich völkisch verorten

    Auszug aus diesem Thread:
    https://twitter.com/Natascha_Strobl/status/1230785237094993922

    • Ralf 21. Februar 2020, 13:09

      Leistung lässt sich völkisch verorten

      Das war doch bereits Sarrazins sehr explizite These … ^^

      • Marc 21. Februar 2020, 13:34

        Meine Vermutung ist, Sarrazin hat nur das ausgesprochen, was im Elitariat verschwiegen tradiert wurde. Diese Weltanschauung hat daher keinen Bruch erlitten, sondern nur geschlummert.

        • Stefan Sasse 21. Februar 2020, 16:48

          Sein Buch war ein millionenfacher, im ganzen Bildungsbürgertum gehypter Bestseller…

          • TBeermann 21. Februar 2020, 18:17

            Ja, aber ich würde es tendenziell wie Marc sehe, dass Sarrazin nur in Pseudowissenschaft gekleidet hat, was nicht Wenige eh schon gerne wieder sagen wollten. Er hat ihnen nur die Gelegenheit gegeben, das (zumindest eine Zeit land) in scheinbarer Sachlichkeit artikulieren zu können.

            Es ist zwar nachträglich müssig, aber gelegentlich frage ich mich schon, was wohl passiert wäre, wenn das antirassistische Immunsystem unserer Gesellschaft damals nicht versagt hätte. Wenn es keine seitenlangen Vorabdrucke und unzählige Talkshoweinladungen gegeben hätte, sondern man den Unsinn schnell und klar als das entlarvt hätte, was es ganz überwiegend war.

    • Sebastian 21. Februar 2020, 13:17

      #dialektikderaufklärung
      Gestern wie heute…

    • Ariane 21. Februar 2020, 14:27

      Ich finde, das macht an sich keinen Unterschied.
      Niemand ob Hitler oder ein irrer Rechtsterrorist stellt sich hin und sagt „Volksgruppe xy muss ausgelöscht werden“ oder harmloser meinetwegen „Volksgruppe xy ist besser als Volksgruppe xz“ ohne nähere Erläuterung.

      Aber das ist immer der erste Schritt, der ganze Rotz danach ist nur noch da, um den ersten Satz zu legitimieren. Ob das altmodischvölkisch „unwert“ oder modernkapitalistisch „Minderleister“ ist oder sonst irgendein Schwachsinn.
      Kennt man ja, wenn der Satz mit „Ich bin nicht rechts, aber..“ beginnt, folgt nur noch Müll.
      Ich glaube hier ist es das Gleiche! Wenn irgendwer (zb Sarrazin) erzählt: „Muslime sind dümmer, weil..“ folgt auch nur noch noch irgendeine Verschwörungsidee.

      Ich habs noch nicht ganz zu Ende gedacht, aber ich glaube, wir als Zivilgesellschaft dürfen uns gar nicht auf diese Argumentationskette einlassen. Wir müssen gleich den Anfang angreifen, nicht die Frage stellen, ob Muslime dümmer sind weil sie anders glauben und mehr Kinder kriegen, sondern direkt nachhaken, wie Sarrazin überhaupt die Idee hat, dass Intelligenz mit Glauben verknüpft ist und ob das noch mit dem ersten Artikel des GG vereinbar ist oder sowas.

      Oder auf den Terroristen bezogen: Völlig unerheblich, ob Volksgruppen vernichtet werden müssen, weil sie Minderleister oder unwert sind. Die Frage ist, wie er überhaupt auf einen Vernichtungsgedanke für Volksgruppen kommt.

      • Marc 21. Februar 2020, 15:00

        Kurz nach Sarrazins Buch wurde ein wissenschaftliches Kompendium veröffentlicht, dass Sarrazins Thesen widerlegt:

        https://www.springer.com/de/book/9783531184470

        Warum spielt das im medialen und gesellschaftlichen Diskurs keine Rolle? Wieso wird zu Fragen der Intelligenz von Rassen und der Eugenik ein Volkswirt und Finanzsenator a.D. als Experte akzeptiert und propagiert? Warum wird echte Wissenschaft fast vollständig negiert?

        Was ich nicht akzeptieren will, ist, dass Journalisten den Anspruch der Professionalität in Anspruch nehmen wollen, aber bei zentralen gesellschaftlichen Diskursen dermaßen eine Schieflage an den Tag legen, dass Entwicklungen aus dem Ruder laufen können. So etwas darf nicht sein.

        • Ariane 21. Februar 2020, 15:49

          Hm. Zum zweiten Abschnitt ja, zum ersten eher nein.
          Eigentlich ist es doch total widersinnig. Warum kenne ich bzw wir alle Sarrazins Thesen überhaupt? Ich bin kein Fan, hab das Buch nicht gelesen und bestimmt nicht aktiv danach gesucht. Aber jeder, der die letzten 5-10 Jahre mal Medien konsumiert hat, kennt die groben Umrisse.
          „Muslime doof, Doofe kriegen mehr Kinder, also irgendwann alle doof und dann ist Deutschland abgeschafft.“
          Das ist eh schon von vorne bis hinten Quark und bei Fragen nach wieso und warum kommt nur noch mehr Quark raus. Wieso wird sowas so breit diskutiert, dass man dem nicht mehr entkommen kann? Wieso müssen Neurowissenschaftler angeschleppt werden, um zu erklären, dass Glaube und Intelligenz zusammenhängen. Das ist doch total bekloppt.

          Und es gibt ja in anderen Bereichen durchaus einen medialen Konsens, dass nicht jede verrückte Theorie eines Spinners breit diskutiert wird. Sitzt doch kein Chemtrail-Aluhutträger in allen Talkshows, um zu erklären was da genau passiert. Oder ein IS-Vertreter, um mal ganz genau zu analysieren, warum er Amerika denn für Satan hält. Da kommen wir nicht an den Punkt, dass ein Religionswissenschaftler zur Gegenrede anhebt und erklärt, dass es bei Protestanten keinen Satan gibt oder sowas.
          Und hier müssen wir glaub ich schon irgendwie die Grenze zwischen spinnertem Schwachsinn und ernsthaften Diskussionen wieder neu justieren.

          • Ralf 21. Februar 2020, 19:17

            „Muslime doof, Doofe kriegen mehr Kinder, also irgendwann alle doof und dann ist Deutschland abgeschafft.“
            Das ist eh schon von vorne bis hinten Quark und bei Fragen nach wieso und warum kommt nur noch mehr Quark raus. Wieso wird sowas so breit diskutiert, dass man dem nicht mehr entkommen kann?

            Ähnliche Narrative werden auch hier bei DeliberationDaily laufend diskutiert und es wird so getan, als sei das einfach nur ein alternativer Standpunkt. Da schließen sich dann lange Diskussionen an – pro und kontra – meistens recht aufgeregt. Eine Debatte, in der Anstand, Moral, grundsätzliche Werte unserer Gesellschaft bis hin zu Menschenrechten zur Disposition gestellt werden. Als sei das ganze ein Spiel, das es zu gewinnen gälte.

            Um das ideologische Umfeld von Sarrazins Thesen zu kennen, brauchst Du also keine Vorabveröffentlichung des Schmutzbuches durch die FAZ und Du musst Dir auch keine BILD-Zeitung kaufen. Die Medien spielen bei der ganzen Geschichte keine gute Rolle, aber es sind eben nicht nur die Medien, die versagen.

            • Rauschi 28. Februar 2020, 08:16

              Ähnliche Narrative werden auch hier bei DeliberationDaily laufend diskutiert und es wird so getan, als sei das einfach nur ein alternativer Standpunkt. Da schließen sich dann lange Diskussionen an – pro und kontra – meistens recht aufgeregt. Eine Debatte, in der Anstand, Moral, grundsätzliche Werte unserer Gesellschaft bis hin zu Menschenrechten zur Disposition gestellt werden. Als sei das ganze ein Spiel, das es zu gewinnen gälte.
              Aber das gilt doch für alle Bereiche, die hier diskutiert werden. Jeder hält den eigenen Standpunkt für den richtigen (was auch sonst, andernfalls würde man den ja gar nicht vertreten) und will damit durchdringen.
              Es fehlt daran, die Standpunkt der Gegenseite auch wahr zu nehmen und zu erklären, warum man das anders sieht, ohne dauernd zu unterstellen, das Gegenüber wäre einfach nur zu blöde, den „richtigen“ Standpunkt zu erfassen.
              Geht ja auch mir ab und zu so, aber meist versuche ich schon, die Argumente der Gegenseite aufzugreifen.
              Wo Du natürlich Recht hast, ist der Punkt, das allgemeine Prinzipien und Werte nicht zu Disposition stehen dürfen. Aber auch dem ist leider nicht so. Die wirklich wichtige Frage wäre, warum es so gekommen ist. Erst wenn das halbwegs befriedigend geklärt ist können die Ursachen angegangen werden.

              Was ich bei mir fest gestellt habe: Es gibt einen Punkt , an dem es kippt mit der Stimmung und ab da gibt es kein zurück auf neutral mehr, so gerne ich das auch wollen würde. Aber dieses Untergrund-grummeln bleibt einfach und sobald ein kleiner Anstoss kommt, ist die ganze angestaute Wut wieder da.
              Wie machst Du das, so ruhig zu bleiben? Ich denke, der Kipp-punkt ist bei jedem anders, aber kennst Du das überhaupt nicht?

  • Ralf 21. Februar 2020, 14:41

    wir als Zivilgesellschaft dürfen uns gar nicht auf diese Argumentationskette einlassen.

    Vielleicht sollten wir hier in diesem Blog mal damit anfangen uns nicht auf rechtsradikale Argumentationsketten einzulassen.

    • Ariane 21. Februar 2020, 15:17

      Ja, hast du Recht!
      Ich muss zugeben, gewissermaßen in einem Dilemma zu stecken. Ein anderer Gedanke war nämlich, dass wir alle, bzw genauer hier ich persönlich diesen Wust aus Alltagsrassismus, alltäglichen Relativierungen und was es so gibt, nicht mehr einfach so stehenlassen sollten, „weil es halt so dazugehört“. Sonst hätte ich auch nicht auf Hanni geantwortet.
      Ich arbeite noch daran, diesen Widerspruch irgendwie handlungsfähig aufzulösen!

  • sol1 21. Februar 2020, 19:30

    „Die irren und wirren Anschuldigungen wegen Baby Morden in Kavernen in den USA und vieles andere mehr zeugen von einer Geistes Karnkeit, die nicht behandelt wurde.“

    Das war nicht sein Privatwahn. Da handelt es sich um Verschwörungstheorien, die auch unter AfD- und Trump-Anhängern kursieren (Pizzagate, QAnon).

    • Floor Acita 21. Februar 2020, 19:36

      Ich muss ja zugeben, dass ich eine zeitlang -zu Unterhaltungszwecken- Infowars konsumiert habe … klingt verdammt nach Alex Jones um ehrlich zu sein.

      Und das mit den Babies … nach anti-semitischen tropes…

  • CitizenK 23. Februar 2020, 09:46

    „Auch wir, die linksliberalen weißen Wohlmeinenden, belassen es meist, wenn überhaupt, beim antirassistischen Bekenntnis – ohne den Gedanken zu Ende zu führen, was es bedeutet, dass wir davon nicht betroffen sind.“

    https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020-02/rassismus-hanau-anschlag-rechtsextremismus-betroffene

    • TBeermann 23. Februar 2020, 12:07

      Das wäre tatsächlich einer der wichtigsten Schritte vorwärts, wenn diejenigen, die nicht betroffen sind, sich das einfach klar machen würden und beginnen könnten, denjenigen ehrlich und offen zuzuhören, die tatsächlich mit dem Risiko und den Folgen leben müssen, statt irgendwie herbei-konstruieren zu wollen, warum man selbst mindestens genau so betroffen ist.

      Auch generell wäre es ein guter Ansatz, einfach mal anzuerkennen, dass es Erfahrungen gibt, die man selbst nicht gemacht hat und zum Teil vielleicht auch einfach gar nicht machen kann. Das bedeutet aber eben nicht, dass niemand diese Erfahrungen gemacht hat (und oft machen musste). Dann noch ein Hauch Empathie und wir wären als Gesellschaft auf einen Schlag sehr viel weiter und könnten uns zum Beispiel den Eiertanz, um den begriff des Privilegs von sich zu weisen, einfach sparen.

  • CitizenK 23. Februar 2020, 10:43

    „Wer ist Gauland?“

    Ach, das wissen Sie nicht? Dann will ich es Ihnen erklären:

    Gauland ist der gemütliche Opa im Tweedjackett, der im Fernsehen mit sonorer Stimme erklärt, dass die alten Nazis doch eigentlich gar nicht so schlimm waren und die neuen doch eigentlich genuin bürgerlich sind. Der statt des weniger seriös rüberkommenden Chefs der Rechtsextremisten immer noch noch vorne geschoben wird. Der ganz ruhig Ungeheuerliches sagt und trotzdem dauernd interviewt wird und in Talkshows sitzt, als wäre er ein ganz normaler Politiker .

    Ihre rhetorische Frage offenbart das Problem der Bürgerlichliberalen oder Liberalbürgerlichen mit Rechtsextrem. Aber Ignoranz und Arroganz kommt man denen nicht bei.

Leave a Comment

I accept that my given data and my IP address is sent to a server in the USA only for the purpose of spam prevention through the Akismet program.More information on Akismet and GDPR.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.