Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die „Fundstücke“ werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels empfohlen; ich übernehme keine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Zusammenfassungen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die „Resterampe“, in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann. Alle Beiträge sind üblicherweise in der Reihenfolge aufgenommen, in der ich auf sie aufmerksam wurde.
Fundstücke
Die repräsentative Umfrage in Deutschland zeigt, dass ein signifikanter Teil der Bevölkerung unter bestimmten Umständen eine Diktatur für eine bessere Staatsform hält, getrieben von der Vorstellung eines wohlwollenden Diktators, der effizient und zielgerichtet handeln könnte. Diese Perspektive birgt jedoch erhebliche Risiken. Ein Hauptproblem ist, dass Macht tendenziell korrumpiert; was mit guten Intentionen beginnt, kann schnell in Unterdrückung umschlagen. In einer Demokratie werden vielfältige gesellschaftliche Interessen durch Debatten und Kompromisse integriert, auch wenn das Ergebnis nicht immer ideal ist. Demokratien bieten Mechanismen zur friedlichen Abwahl von Regierungen, die in einer Diktatur fehlen, wo Kritik oft unterdrückt wird und Minderheiten leiden. Trotz ihrer Unvollkommenheiten ermöglichen Demokratien Transparenz, Rechenschaftspflicht und die Einhaltung von Menschenrechten. Daher bleibt die Demokratie die beste Option, um eine gerechte und stabile Gesellschaft zu gewährleisten. (Karina Mross, Makronom)
Es ist sicher nützlich, noch einmal alle Argumente gegen Diktaturen an einem Fleck zu haben; die relevante Frage für mich ist aber, warum die Idee so prävalent und attraktiv bleibt. Ich denke, das hat vor allem mit ihrer Simplizität zu tun. Demokratie ist wahnsinnig komplex und eignet sich nur sehr schlecht für einfache Antworten; in unserer technokratisch-verrechtlichten Zeit sowieso. Das frustriert Leute wahnsinnig. Ich merke das immer wieder im Unterricht: ich kann ja schon qua Beruf (Neutralitätsgebot!) nie die eindeutigen Antworten geben, die Schüler*innen gerne hören würden, aber selbst wenn es um rein institutionelle Prozesse geht, mit denen man dann erklärt, warum etwas so läuft oder nicht geht, kann man an den Reaktionen immer das Unverständnis sehen, dass eben nicht irgendjemand mal den Gordischen Knoten durchschlägt. Parlamentarische Demokratie ist eine Kopfsache, keine des Herzens (oder des Bauchs…), und ich denke, das ist ein zentrales Problem. Voraussetzungen, die sie selbst nicht schaffen kann und so weiter.
2) Söders Eier, Lindners Küken und die Infantilisierung der Politik
Markus Söder hat kürzlich für Schlagzeilen gesorgt, indem er in einem Video mit Ostereiern posierte, die sein Konterfei trugen. Dies folgt auf eine humorvolle Auseinandersetzung mit Friedrich Merz, der Söders Image ebenfalls für einen Auftritt genutzt hatte. Diese Art der Kommunikation wirft die Frage auf, ob solche Aktionen wirklich zur politischen Debatte beitragen oder eher von ernsten Themen ablenken. Der Trend zur Infantilisierung der politischen Kommunikation ist auch bei anderen Politikern zu beobachten. Olaf Scholz beispielsweise versucht sich auf TikTok als moderner Kommunikator, doch seine Videos bleiben oft inhaltlich dünn. Die FDP präsentierte auf ihrem Parteitag ein kindliches Logo und nutzte ein Wortspiel, das eher an einen Druckfehler erinnert als an eine ernsthafte politische Botschaft. Die Angst vor dem Altern und der Wunsch, für jüngere Wähler attraktiv zu bleiben, scheinen hinter diesen Strategien zu stehen. Insbesondere mit Blick auf die anstehende Europawahl, bei der auch 16-Jährige wählen dürfen, versuchen die Parteien, jugendlich und modern zu wirken. Diese Herangehensweise könnte jedoch als verzweifelt und herablassend wahrgenommen werden, statt die Jugendlichen als ernst zu nehmende Bürger zu behandeln, deren Interessen und Bedürfnisse in der Politik einen echten Platz haben sollten. (Stefan Kuzmany, Spiegel)
Ich hab mal eine andere Frage. Warum beschwert sich jemand über die Infantilsierung der Politik, der ständig infantile Kolumnen schreibt? Kuzmany ist einer dieser vielen Kolumnisten (und es gibt die auch in weiblicher Form), die ständig unglaublich banale Sachen schreiben. Warum um Gottes Willen bekommen solche Leute hochbezahlten Kolumnenplatz? Die nehmen ihre Lesenden nicht ernster als Markus Söder seine Wählenden. Da haben sich quasi zwei gefunden.
Zum Thema: ich halte das für kein Problem. Politik muss sich inszenieren, muss verständlich kommunizieren, muss – siehe Fundstück 1 – auch emotional ansprechen. Söder kann das, besser als fast irgendjemand anderes in Deutschland aktuell. Die CSU-Leute waren da immer schon gut drin, das ist doch ihre secret sauce. Die meisten anderen können das nicht. Dass Lindners Botschaft und Präsentation auseinanderfallen ist ja etwa völlig richtig. Aber bei Söder nicht. Der Mann ist inhärent unseriös, da passt alles. Anders als bei Lindner. Der ist seriös. Der hat nen Ruf zu verlieren.
3) Warum Chinas Autobauer die deutsche Konkurrenz abhängen
Chinas Automobilindustrie hat laut Gastautoren der Universität St. Gallen in der Produktion von Elektroautos einen Vorsprung gegenüber der deutschen Industrie, der weniger auf unfairen Marktbedingungen als auf einer unterschiedlichen Mentalität beruht. Während deutsche Hersteller den Entwicklungsprozess eines neuen Autos über Jahre hinziehen und großen Wert auf die Produktionsseite legen, agieren chinesische Unternehmen wie Tech-Firmen und setzen auf schnelle Innovationszyklen und Softwareentwicklung. Die chinesischen Hersteller, ähnlich wie Unternehmen wie Apple, externalisieren die traditionellen Herstellungsprozesse und konzentrieren sich auf zukunftsrelevante Bereiche wie User Interface und User Experience. Sie passen ihre Produkte schnell an lokale Märkte an und sind agil in der Umsetzung neuer Ideen. Im Gegensatz dazu versuchen deutsche Unternehmen, universelle Produkte zu entwickeln, was die Innovationsgeschwindigkeit hemmt. Die deutsche Autoindustrie, traditionell stark in Hardware, hat Schwierigkeiten, sich auf die schnelle Entwicklung von Software und digitalen Dienstleistungen umzustellen. Die Herausforderungen liegen nicht nur in der Technik, sondern auch in einer Kultur, die weniger fehlertolerant ist und sich schwer mit schnellen, trial-and-error-basierten Entwicklungsansätzen tut. Diese kulturellen und strukturellen Unterschiede bedeuten, dass die deutschen Autohersteller grundlegende Veränderungen in ihrer Herangehensweise und in ihren Geschäftsmodellen vornehmen müssen, um im globalen Wettbewerb, insbesondere gegen die agilen chinesischen Wettbewerber, bestehen zu können. (
Ich bleibe bei meiner Einschätzung von 2017 (!), dass die deutsche Autoindustrie (und im Speziellen die aus Baden-Württemberg) fertig hat. Sie hat sich viel zu lange gegen Innovationen gestemmt und sich auf Subventionen und Lobbyismus verlassen. Die sind abgehängt. Heute noch (!) diskutiert man in der Pkw-Sparte von Daimler, ob das Ding mit den eAutos nicht doch nur ein Hype ist und man sich wieder davon lösen sollte. Die haben den Schuss nicht gehört. Das wird für die deutsche Wirtschaft (und, erneut, besonders die im Ländle) verheerende Folgen haben; ein Strukturwandel, dem die bestbezahlten Jobs zu zehntausenden zum Opfer fallen werden, ohne irgendeine Aussicht auf Ersatz. Und es ist so unglaublich absehbar.
4) Die Moscheenverbände versagen im Kampf gegen den Islamismus
An diesem Samstag findet am Hamburger Steindamm eine Demonstration gegen Islamismus statt. Anders als in der Vorwoche, als muslimische Extremisten für ein Kalifat demonstrierten, marschieren diesmal Menschen auf, die die Werte einer freien Demokratie verteidigen wollen. Unter den Organisatoren sind bekannte Persönlichkeiten wie Ali Ertan Toprak, Vorsitzender der Kurdischen Gemeinde in Deutschland, sowie die Frauenrechtlerinnen Necla Kelek und Hourvash Pourkian, die gegen religiösen Extremismus kämpfen. Auffällig ist das Schweigen großer muslimischer Verbände wie Ditib oder des Zentralrats der Muslime zu diesem Thema. Obwohl diese Verbände zu anderen Anlässen aktiv Stellung beziehen, fehlt eine klare Positionierung gegen den Islamismus. Dies ist besonders bedenklich, da radikale Gruppen über soziale Netzwerke zunehmend junge Menschen erreichen und gefährliche Propaganda verbreiten. Die Zurückhaltung der muslimischen Gemeinschaftsführer könnte das Bild des Islams in Deutschland schädigen und trägt nicht dazu bei, Extremismus wirksam zu bekämpfen. Es ist daher dringend notwendig, dass gemäßigte Muslime aktiv werden und klarstellen, dass radikale Stimmen nicht für die gesamte Gemeinschaft sprechen. (Katrin Elger, Spiegel)
Ich will hier voranstellen, dass ich null Sympathie mit Islamisten habe. Das ganze Gesindel ist verfassungsfeindlich, gehört entsprechend überwacht und ja, logischerweise wollen wir diese Leute nicht hier haben. Jede Person, die in diesen Strudel gerät, ist für Integrationsbemühungen verloren, und die relative Stärke dieser Extremisten ist eine schwere Niederlage der Integrationspolitik, die auf der politischen Linken viel zu lange geleugnet wurde und immer noch geleugnet wird. Ich will nur einen völligen Nebenaspekt ansprechen: „1000 Männer, die im Gleichklang »Stoppt die Wertediktatur« brüllen, sind kein Witz.“, schreibt Elger in dem Artikel. 10.000 Männer, die genau dasselbe auf Demos gegen Grüne brüllten, sind allerdings im Diskurs dieser Republik unvermeidbarer Ausdruck von Demokratie. Die hochgehaltenen Ideale von Meinungsfreiheit und Pluralismus, was man eben „aushalten muss“, enden immer ziemlich schnell, wenn es den Bereich der Islamisten und Hamas-Freunde betrifft. Ich hab damit kein Problem, aber ich will die Grenze ja auch bei den rechten Proto-Faschisten ziehen. Warum genau – außer eigenen ideologischen Verwandtschaften – man es beim einen ganz selbstverständlich „aushalten“ muss, beim anderen aber mit aller Härte vorgehen muss, lässt sich nur damit erklären, dass die viel zitierten Prinzipien letztlich auch nur vorgeschoben sind. Nicht überraschend, aber leider immer geleugnet.
5) Here’s what a Le Pen presidency would really mean for France — and the EU
Die mögliche Präsidentschaft von Marine Le Pen in Frankreich im Jahr 2027 erregt erhebliche Diskussionen in Europa, vor allem wegen der Bedenken bezüglich der Auswirkungen auf Frankreich und die EU. Le Pens Aufstieg wird weniger durch ihre eigene Politik als durch die launische und anti-etablierte Haltung der französischen Wähler begünstigt. Da Macron nicht erneut kandidieren kann und keine starken Kandidaten aus den traditionellen politischen Lagern hervorgehen, erscheint Le Pen als eine realistische Alternative für Wähler, die Veränderung suchen. Le Pen positioniert sich und ihre Partei, den Rassemblement National, als gemäßigt und präsidentschaftlich, trotz ihrer umstrittenen Verbindungen zu Putin und ihrer Vergangenheit. Ihre Politik kombiniert interventionistische Wirtschaftspolitik mit ultranationalistischer Außen- und Europapolitik. Die Implementierung ihrer Pläne könnte zu rechtlichen und finanziellen Konflikten in der EU führen, was Frankreich isolieren oder zu einer Allianz mit anderen EU-kritischen Staaten wie Ungarn führen könnte. Zusammenfassend könnte eine Präsidentschaft Le Pens zu erheblicher Instabilität in Frankreich und einer ernsthaften Bedrohung für den Zusammenhalt und die Zukunft der EU führen. (Muhtaba Rahman, Politico)
Die Aussicht einer weiteren Implosion der EU ist wahrlich nicht besonders erklecklich. Besonders wenn man die Probleme angesichts des amerikanischen Rückzugs vom Kontinent und der geringen Fortschritte bei der „strategischen Autonomie“ bedenkt, ist die Vorstellung eines weiteren Putin-Schoßhündchens ausgerechnet im Elysee-Palast wahrlich nicht berauschend. Aber auch auf allen anderen Gebieten ist eine Le-Pen-Präsidentschaft für Deutschland ein Desaster.
Resterampe
a) When you occupy university buildings, cops are called. Yep.
b) Wenn die AfD in Münster verliert, wird der Druck auf Staatsbedienstete (also auch Lehrkräfte) mit Parteibuch steigen. So sehr ich keine Beamt*innen von der AfD will, so problematisch sehe ich Berufsverbote. Auch gegen Rechte.
e) Der Unterschied zwischen AOC und Bernie Sanders.
f) Die meisten Leute sind einfach dämlich. Gute Nachricht, alles in allem.
g) Fragilität des britischen Zwei-Parteien-Systems.
Fertiggestellt am 03.05.2024
1)
Ich verstehe das mit dem Neutralitätsgebot nicht so ganz. Zu bestimmten Themen/Ereignissen kannst du doch absolut eindeutige Antworten geben, z.B. wenn Grundrechte verletzt wurden oder die Zukunft der nachfolgenden Generationen bedroht wird.
Ich leiste einen Eid, die Verfassung zu ehren und zu verteidigen. Ich kann nicht neutral gegenüber Angriffen auf die Demokratie sein, ich DARF das nicht. Damit würde ich meinen Eid verletzen.
zu 3) Noch haben die Zeit, ein Entwicklungszentrum in Warszawa, Gdansk oder Wrocław aufzubauen.
Kenn Interna aus Softwareprojekten bei einem großen Autobauer und hab vor Jahren mal 2 Jahre für einen anderen gearbeitet. Ich halte es für plausibel, dass es da tatsächlich mittelfristig nicht-überwindbare Probleme des mindsets gibt.
(1 – Dikaturen)
die relevante Frage für mich ist aber, warum die Idee so prävalent und attraktiv bleibt.
Ich vermute, es ist der naive Glaube, dass ein Diktator und seine Handlungen schon irgendwie mit den eigenen Präferenzen übereinstimmen werden. Ich höre solche Vorstellungen oft von Grünen-Sympathisanten, die ausgerechnet das chinesische System als umweltpolitisch empfehlenswert loben. Mit Argumenten kann man da nicht mehr kommen, es ist und bleibt Glaube.
„Ich höre solche Vorstellungen oft von Grünen-Sympathisanten, die ausgerechnet das chinesische System als umweltpolitisch empfehlenswert loben“ … Junge, junge, glaubst du wirklich, dir glaubt das auch nur ein einziger Mensch mit Verstand?
Er hat sie im Paulanergarten getroffen.
Ich glaube, das Problem liegt bei „das chinesische System“, das ist zu pauschalisiert. Es sind ja immer Teilaspekte, die man cool findet. Ist bei Liberalen ja nicht anders, die mögen auch manche Elemente des chinesischen Systems.
(3 – Auto-Wandel)
ein Strukturwandel, dem die bestbezahlten Jobs zu zehntausenden zum Opfer fallen werden, ohne irgendeine Aussicht auf Ersatz
Vielen von diesen Fachkräften werden wir für die Energiewende benötigen. Der Strukturwandel wird nur dann zu einem Problem werden, wenn die Politik ihn aufhalten möchte. Schon aus diesem Grund darf es keinen Cent Subventionen für die Automobilindustrie oder Autofahrer geben.
(5 – Probleme der EU)
Die Aussicht einer weiteren Implosion der EU ist wahrlich nicht besonders erklecklich.
Man hätte ja mal auf diejenigen hören können, die seit 25 Jahren vor zuviel Harmonisierung warnen und statt dessen Subsidiarität empfehlen. Auch jetzt haben die EU und die Freunde der Zentralisierung den Schuss noch nicht gehört. Mit immer mehr Geld und immer mehr Regeln wird man immer mehr Extremisten produzieren.
2) Söders Eier, Lindners Küken und die Infantilisierung der Politik
Sorry, die Debatte ist nun wirklich uralt. Merkel hat die infantile Sprache zu ihrem Markenzeichen gemacht. Was war das für ein Tiefpunkt, als sie über das Corona-Virus wie einen menschlichen Feind sprach. Man erinnere sich auch Giffeys Gute-Laune-Gesetze.
Das Kücken war ein Motiv des Parteitags, entwickelt von einer Werbeagentur. Nicht jeder war darüber glücklich. Allerdings hat Lindner eben nicht wie zuvor Merkel, Giffey, Scholz die Kindsprache in sein Repertoir aufgenommen.
Ah, Merkel ist Schuld. Weil Söder, Giffey und Lindner sich quasi nicht von ihrem Vorbild lösen können oder wie?
Ich rede davon, wie der Wandel zur infantilen Sprache seinen Anfang nahm. Natürlich kannst Du einzelne Politiker deswegen rügen, aber den Trend haben diese Namen nicht gesetzt. Bei Lindner geht es nicht einmal um seine eigene Sprache, seine eigene Inszenierung, sondern ein Marketing Signet der Parteizentrale.
Ok, aber dann würde ich schreiben „in der Ära Merkel“ statt „Merkel“, dann wäre das klar.
Ja, das hat Westerwelle 2002 auch schon geschafft.
Hm? Du meinst die 18%-Schuhe und den Big-Brother-Auftritt? Auch die spätrömische Dekadenz fand ich nicht so prickelnd.
18% und so meinte ich.
Das war ein Stück albern, aber auch der Zeit geschuldet. Merkel entwickelte ihre Kindersprache in sehr ernsten Zeiten.
Westerwelle war 2000 noch sehr jung und stark von Möllemann beeinflusst später hat er sich sehr nachdenklich zur damaligen Phase geäußert. Menschen können ja Fehler machen. Die Frage ist, ob sie es einsehen.
3) Warum Chinas Autobauer die deutsche Konkurrenz abhängen
Die chinesische Staatsführung hat sich aus industriepolitischen Gründen für die einseitige Förderung von E-Autos entschieden. Grund war die Erkenntnis, dass man den technologischen Vorsprung gegenüber der deutschen Autoindustrie nie aufholen könne. Da war kein klimapolitischer Gedanke dabei, denn damit die vielen E-Autos im Reich der Mitte betrieben werden können, werden in großem Stil Kohlekraftwerke gebaut.
Es sind nicht zuletzt deutsche Gimpel, die allzugerne den Wettbewerbsvorsprung zerstören, den die deutsche Industrie besitzt. Wie kommt man in der Beamtenhochburg Brüssel und den linken Thinktanks eigentlich auf die Idee, bei der E-Mobilität handele es sich um eine Zukunftstechnologie? BEVs mangelt es an allem, was jahrzehntelang motorisierte Mobilität ausgemacht hat. Die Limitationen sind seit vielen Jahren bekannt, angefangen bei den physikalischen Reichweitenbeschränkungen von Batterien.
60 Prozent aller E-Autos laufen in China, der Rest der Welt ist nicht begeistert. Jenseits von New York und San Francisco kann Tesla, die teuerste Marke, keinen Tritt fassen. Apple hat seine Ambitionen der Entwicklung eines BEVs inzwischen aufgegeben. In Europa wachsen die Widerstände gegen das Verbrennerverbot ab 2035, so wie zuletzt zahlreiche Verbote und Regulierungen. Global lassen sich trotz intensiver Promotion nur wenige Menschen für die Elektromobilität begeistern.
Zukunftstechnologien sehen irgendwie anders aus.
Nun ja, grade bei den Batterietechnologien tut sich sehr viel…. Kurze Ladezeiten für viele hunderte Kilometer…
Viele ist relativ. Nüchtern betrachtet vollziehen sich die Fortschritte bei der Reichweite in Trippelchen. Selbst E-Autos mit sechsstelligen Listenpreisen können in der (echten) Reichweite nicht mit Verbrennermotoren konkurrieren. Und dann ist da das nicht lösbare Problem langer Ladezeiten.
Physik und Chemie waren nicht meine stärksten Fächer. Doch vor ein paar Jahren habe ich ein Interview mit einem Physiker gelesen, der gut darlegte, dass die Reichweiten der Batterien sich nicht beliebig ausdehnen lassen, wobei er nicht mehr viel Wachstumspotential sah. Es gäbe einfach eine physikalische Grenze.
„Physik und Chemie waren nicht meine stärksten Fächer.“
Ich bin nicht im geringsten überrascht.
Was die Fortschritte in der Batterietechnologie betrifft:
https://www.auto-motor-und-sport.de/tech-zukunft/catl-batterie-akku-rekord-leistungsdichte-schnellladen-v3/
Nunja: https://www.elektroauto-news.net/news/catl-batterie-mit-1-000-kilometern-reichweite-vorgestellt
Klar, Chinesen. Der BMW iX Drive 50 mit einem Listenpreis im sechsstelligen Bereich hat eine faktische Reichweite von gut 500 km. Man muss also einen Luxuspreis hinlegen, um die Reichweite von weniger als einem Polo zu bekommen. Der BMW X5 schafft über 1.000 km.
Ich mag in Physik nicht spitze gewesen sein, aber von Marktentwicklungen verstehe ich etwas. Die großen technologischen Fortschritte passieren zu Beginn eines neuen Produkts, nicht nach vielen Jahren. Der Akku meines Smartphones hat heute nicht mehr Durchhaltevermögen als mein Handy vor 20 Jahren.
Die enormen Kosten haben wir noch gar nicht erwähnt, die zuletzt Mietwagengesellschaften veranlasst haben, die Bestände ihrer E-Flotten deutlich zu verringern.
Kann man abschätzen, wie groß der Markt ist in Ländern, die mangels (Lade-) Infrastruktur zumindest in Regionen noch länger auf Verbrenner angewiesen sein werden?
Die Lade-Infrastruktur ist eines der kleineren Probleme der E-Mobilität. Zur Herstellung der Batterien bedarf es Seltener Erden und Rohstoffe wie Lithium, deren bekannten Mengen nur einen Bruchteil des Bedarfs für E-Autos abdecken können. Das Lithium, das vor allem in Südamerika, China, Australien und den USA vorhanden ist, reicht nur für ein Drittel der heutigen Autokapazitäten.
Die Frage ist ja, ob die Menschen solche Autos wollen. In Nordamerika ist in weiten Teilen eine große Verbreitung undenkbar. Das Auto wird dort zur Überwindung viel größerer Strecken als in Europa genutzt. Jenseits der Ostküste und Teilen Kaliforniens wohnen die Amerikaner oft in breit angelegten Städten mit entsprechend größeren Entfernungen zwischen den Zielen. In Kanada ist das noch extremer, in Südamerika ohnehin, das ohnehin noch weniger dicht besiedelt ist. In Afrika, einem größeren Wachstumsmarkt in der zweiten Hälfte diesen Jahrhunderts, sind E-Autos schon aufgrund der dort meistenteils herrschenden Temperaturen kaum vorstellbar. Den asiatischen Kontinent kenne ich kaum.
Die mir bekannten Prognosen erwarten, dass noch 2050/2060 über die Hälfte der genutzten PKW im Verbrennungsmotoren laufen werden. Ich halte das noch für zu optimistisch. Selbst in Europa werden die weit höheren Ziele der Verbreitung nach jetzigem Stand dramatisch gerissen werden.
Ich sehe die E-Mobilität als Übergangstechnologie. Die Welt hat weder die natürlichen Ressourcen noch kann sie die notwendige Strommenge produzieren, die für eine weite Verbreitung notwendig wären. Die enormen Komforteinbußen sind entscheidend, BEVs für die meisten potentiellen Kunden unattraktiv zu machen. Ich denke nicht, dass in 40-60 Jahren die Menschheit hauptsächlich in strombetriebenen Vehikeln unterwegs sein wird. Das heißt nicht, dass man mit Verbrennern weiterfährt, es gibt einfach die Notwendigkeit, die globalen klimaschädigenden Emissionen drastisch zu reduzieren, wozu der Individualverkehr einen ziemlichen Beitrag leistet. Aber E-Autos werden es nicht sein.
Ok, eine Menge gewagter Aussagen (begrenztes Lithium > Zukunft aber eher Eisenphosphat oder Natrium-Batterien?), Strommengen, etc. Und spannend: „Übergangstechnologie“ > wohin, zu welcher neuen Technologie? Bitte nicht E-Fuels… Die dafür benötigten Strommengen wären um ein Vielfaches höher, um dieselbe Menge an Fahrzeugen zu bewegen, als mit E-Autos.
Auch ein wichtiger Punkt: Akkus und ihre Rohstoffe „verschwinden“ nicht, wie verbrennender Kraftstoff und können recycelt werden…
Eine seriöse Debatte lässt sich nur halten, wenn man nicht versucht, den anderen lächerlich zu machen.
Lithium-Unternehmen sind ein Hot Shot am Kapitalmarkt, die Begründung lautet auf Batteriebedarf. Wissen Sie mehr? Ein sinnvoller Kontrapunkt wäre auzeigen, dass die benötigten Rohstoffe in Hülle und Fülle vorhanden wären um die heutige Menge an PKWs durch BEVs zu ersetzen. Das würde ich mir interessiert ansehen.
Wenn es heute schon die tragfähige Technologie gäbe, bräuchte es keine Übergangstechnologie. Das versteht sich eigentlich von selbst, oder? Die Richtung kennen wir doch aus rund 150 Jahren Automobilgeschichte. Der Treibstoff für den Antrieb der motorisierten Automobilität muss in ausreichender Menge transportabel, leicht beziehbar und leicht nachfüllbar sein. Das ist Strom nicht, wohl aber Öl (in Form von Benzin oder Kerosin), eFuels und Wasserstoff.
Ja, die Energiebilanz von Wasserstoff wie eFuels ist negativ. Das ist ein NoBrainer und weitreichend bekannt. Ist das ein Problem? In Deutschland sicherlich, wir haben hier auf absehbare Zeit nicht die Kapazitäten, um die Strommenge beliebig und dann noch zu geringen Preisen auszuweiten. Wir können sicher nicht zu eFuel- oder Wasserstoffproduzenten werden.
Wussten Sie, dass allein die Sonne die 10.000fache Menge des globalen Energiebedarfs liefert? Das Problem: Nicht in Deutschland, aber prinzipiell kann, so ja das Argument aller Befürworter von Solar, Sonnenenergie günstig bezogen werden. Wir haben diese Energieform also im Überfluss zur Verfügung, dass wir es uns leisten könnten, verschwenderisch mit der Verwendung umzugehen. Das könnte beispielsweise heißen, transportable Energieformen mit einem Mehrfachen der transportierten Energie zu erzeugen. Ist doch eigentlich das Argument der Photovoltaik-Freunde, oder?
Wo gibt es Sonnenenergie im Überfluss? Da fallen Marokkanern, Chilenen, Saudis und anderen ein paar Plätze ein.
„Eine seriöse Debatte lässt sich nur halten, wenn man nicht versucht, den anderen lächerlich zu machen.“
Zur Erinnerung – in deinem ersten Posting hast du über „deutsche Gimpel“ geschimpft.
Nicht über Kommentatoren.
Wo habe ich Sie lächerlich gemacht? Indem im von „gewagten“ Aussagen gesprochen habe?
Der Unterschied zu Smartphonebatterie ist vielleicht, dass hier keine Entwicklungsbedarfe vorhanden sind, weil die Kapazität für die meisten Nutzungsszenarien ausreicht.
Die Batterietechnologie für die Nutzung im Automobilsektor ist weit davon entfernt, ausentwickelt zu sein.
Die durchschnittliche Pendel/Fahrstrecke beträgt wohl knapp 30 km… Schnell und kurz mal an diversen Ladepunkten hunderte Kilometer nachladen zu können, dürfe 95% der Nutzungsszenarien abdecken.
Ja, die Fakten zur Sonne sind mir bekannt…
Wir benötigen die nächsten 20 Jahre die Erneuerbaren für die CO2-Senkung und haben keinen Überfluss, um damit stromfressende E-Fuels herzustellen.
Was von den e-fuels „Liebhabern“ selten erwähnt wird: Da wird weiter Zeuch verbrannt, es entstehen schädliche Abgase, etc..(ja schon klar, CO2-neutral). Habe noch nicht mitbekommen, dass sich jemand e-fuel-Abgase zur Wohnraumluftanreicherug in seine Wohnung blasen wollte.
Haben Sie nicht. Ich hatte nur das Gefühl, das läuft in die Richtung. Ich schätze die Debatte mit Ihnen, sie macht mir Spaß. Außerdem schätze ich es, wenn Kommentatoren mit ihrem Klarnamen posten. Danke dafür und Entschuldigung, wenn ich etwas in den falschen Hals bekommen habe.
Ich wüsste gerne etwas über die Kapazitäten, meinen Wissenstand habe ich schließlich dargelegt.
Wozu legen sich viele ein Auto zu? Doch nicht ernsthaft, um 5 km Wegstrecke zu überwinden. Dabei ist Ihr genannter Fakt unbestritten, aber das ist nicht der Kaufgrund. Viele ältere Menschen verzichten genau deswegen auf das Auto, weil es für derart kurze Strecken nicht lohnt.
Nein, der eigene Wagen gibt eine Unabhängigkeit, welche durch nichts kompensiert werden kann. Eine vierköpfige Familie fährt damit einmal im Jahr in den Sommerurlaub und spart dabei gegenüber dem Flugzeug leicht 2.000 Euro. Bei fünf Jahren macht das eine Ersparnis von 10.000 Euro und damit einen maßgeblichen Anteil der Anschaffungskosten. Zur Oma kann man auch schwer mit dem Bus anreisen. Deswegen sind Familienvans beliebt. Und wie viele Singles, Paare, Familien machen in den Frühlings- und Sommermonaten Kurztripps von 200 km?
Ich will nicht anführen, weswegen für mich ein E-Auto nicht in Frage kommt. Aber es gibt drei Wege, die Menschen zu einem Produkt zu bewegen:
A) Das Produkt ist begehrenswert und in seinen Leistungen Alternativen überlegen.
B) Der Kunde erhält beim Kauf (und danach) eine sehr attraktive Belohnung.
C) Er wird zum Kauf gezwungen.
Ganz offensichtlich sind E-Autos für die meisten Kunden keine attraktive Alternative. In den USA, neben China der größte Automarkt, fristen E-Autos mit einem Marktanteil von 5 Prozent weiterhin ein Nischendasein. Bei den ach so umweltbewussten Deutschen ist der Verkauf massiv eingebrochen, nachdem der Staat die Fördergelder und die Steuererleichterungen zusammengestrichen hat. Das Thema mit den Mietwagen hatte ich bereits.
Das mit den Durchschnittswerten ist eine schöne Sache, aber 60 Prozent der gekauften Automobile werden gewerblich genutzt. Da kommt es auf Nutzen und Kosten an. Auch in den Company Car-Flotten sind BEVs weit unterrepräsentiert, obwohl Unternehmen viel schneller ihre Palette erneuern.
Die Politik im Westen hat sich angesichts der Unattraktivität des Produkts E-Auto auf B) und C) verlegt. Das Problem: In Demokratien können Politiker abgewählt werden, die den Bürgern etwas aufzwingen wollen, dass die nicht haben wollen. Darüber ärgern sich gerade die Grünen sehr. Das Verbrennerverbot der EU gilt nicht mehr als sankrosankt, denn überall in Europa stehen die Politiker vor diesem gleichen Problem.
Wofür wir etwas brauchen, da hat die Mehrheit so ihre ganz eigenen Vorstellungen. Als Demokrat, als Unternehmer muss man das manchmal akzeptieren. Am Ende sitzt der Wähler, der Kunde am längeren Hebel.
Es waren doch aber auch Hersteller (Volvo), die von sich aus ein Verbrenner-Aus angekündigt haben.
Auf politischen Druck. Volvo ist im Besitz chinesischer Anteilseigner und China setzt nur auf E-Motoren. In der Vergangenheit hat Volvo wie auch Saab Ungefähr so freiwillig wie die Zigarettenindustrie. Meines Wissens hat kein großer Hersteller außerhalb Chinas angekündigt, alleine E-Autos zu produzieren. Also, soweit sie nicht hauptsächlich in Europa und China ihre Hauptabsatzmärkte haben. Französische Hersteller spielen auf dem amerikanischen Kontinent keine Rolle.
In der Vergangenheit hat Volvo wie auch Saab auch Motoren anderer Hersteller bezogen.
Hatte ich auch überlegt, aber Beweise gibt es wohl nicht. Dient auch nicht chinesischen Interessen, sie geben ein ganzes Marktsegment auf.
Daimler Truck setzt sogar bei LKW auf Elektro. Politischer Druck scheidet da wohl aus.
Ich habe nichts gefunden, dass Daimler Truck nur noch Elektro betriebene LKWs bauen will.
China betreibt eine nationalistische Politik. Das Ziel ist Dominanz, auch durch Übernahmen. Umgekehrt hat der Westen ja auch begonnen, den Wirtschaftskrieg aufzunehmen. Das Verbrennerverbot ist ein Pro für chinesische Anbieter.
Daimler setzt bei LkW auf Wasserstoff, bei PkW auf Elektro (weil Wasserstoff sich da nicht rechnet).
Völlig richtig. Es ist aber deswegen ein Pro, weil die deutschen Autobauer lieber die bürgerlichen Parteien gekauft und die brav alles verhindert haben. Jetzt wird die Rechnung serviert.
In der PKW-Sparte setzt Daimler nur noch auf reine Luxuswagen, also solche, die in Deutschland kaum verkauft werden. Das wird sicher unser Verbrenner-Problem lösen: Entweder 100.000€ oder per pedes. Aber Links-Grüne sind keine Verzichtsanhänger – is‘ klar.
Rolls-Royce hat die britische Regierung bestochen und James Bond geschickt, der den Forderungen mehr Nachdruck verliehen hat. Manche Legenden sind einfach zu absurd.
„…der Rest der Welt ist nicht begeistert…“
Im letzten Jahr war in sieben europäischen Ländern der Marktanteil von E-Autos größer als in China:
https://en.wikipedia.org/wiki/Electric_car_use_by_country
Ja, lustig:
Norwegen 5 Millionen Einwohner
Island 0,7 Millionen Einwohner
Schweden 10 Millionen Einwohner
Niederlande 18 Millionen Einwohner
In Skandinavien wurde der E-Boom durch astronomische Zuschüsse, Steuererleichterungen und Bevorzugungen im Straßenverkehr erreicht. In Deutschland, so eine Studie der Deutschen Bank, wurde bis vor kurzem jedes E-Auto mit 20.000 Euro gefördert. Als die Zuschüsse zurückgenommen wurden, brach auch die Nachfrage total ein. Wissen Sie, was 20.000 Euro sind? Der Wert eines Mittelklassewagens.
Wer positiv (!) herausstreicht, dass die Leute ein Produkt kaufen, wenn sie das mit zehntausenden Euros prämiert bekommen, und dazu noch Elitenstatus im Straßenverkehr genießen, hat ein Problem, wie freie Gesellschaften funktionieren (sollten).
Dieselsteuer“privilleg“: in Deutschland jährlich 8 MRD € (https://www.autobild.de/artikel/dieselpreis-steigt-dieselprivileg-ampelkoalition-energiesteuer-14703745.html)
Dienstwagenprivilleg: Jährliche Kosten ca. 3,1 bis 5 MRD € (https://www.handelsblatt.com/politik/steuerverguenstigungen-pendlerpauschale-dienstwagenprivileg-diese-subventionen-kosten-den-staat-viele-milliarden/28623450.html)
SO scheint also eine freie Wirtschaft zu funktionieren, oder ist das dann unfrei, was Sie ja mit der Prämie für Elektroautos unterstellen… Wie kommen Sie übrigens auf die 20.000€? Förderung pro Auto war max. 4000€, oder? Rechnen Sie hier noch weitere versteckte Förderungen rein?
Interessant hierzu: https://www.germanwatch.org/de/dienstwagenprivileg
Ihre Quelle sagt selbst, dass das nicht 8 Milliarden Euro Subvention sind. Warum bringen Sie es dann? Eine steuerliche Benachteiligung ist okay?
Grundsätzlich habe ich nicht das geringste Problem, die Versteuerung von Benzin- und Dieselfahrzeugen gleich zu behandeln. Das ist ja so auch z.B. in den USA. Allerdings fallen dann auch ein paar Begründungen weg. So wurde die Privilegierung von Diesel lange mit der Klimafreundlichkeit des Kraftstoffs legitimiert. Dieselautos verbrauchen rund ein Drittel weniger, was entsprechend CO2 einspart. Und bei der Verbrennung selbst entsteht weniger klimaschädliches Gas. Und: Die Mineralölsteuer wird mit der Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur gerechtfertigt. Das stimmt zwar juristisch nicht, wohl aber politisch. Begünstigte der Dieselförderung sind Land- und forstwirtschaftliche Nutzfahrzeuge, die sehr wenig am Straßenverkehr teilnehmen, aber die volle Steuerlast tragen sollen. Das wird politisch ein Problem, weil man eine jahrzehntelange Argumentation ändern muss.
Zum angeblichen Dienstwagenprivileg haben wir hier vor einigen Monaten so viel debattiert, dass ich da nichts zu ergänzen habe.
https://www.deliberationdaily.de/2024/01/13730/
Ok, da komme/n wir/ich nicht weiter…
Man kann, wenn man will, diverse Positionen faktenreich verargumentieren…
(Eine Rückmeldung/Einschätzung zu den durch e-fuels-Verbrennung produzierten Abgasen würde mich noch freuen.)
Man kann aber auch einfach machen (e-Mobilität)…
Was wäre denn Ihr Ansatz in den nächsten 20 Jahren eine Dekarbonisierung des Verkehrs zu erreichen?
Seit über 30 Jahren gibt es das Argument mit dem Dieselprivileg. Wahrscheinlich sogar länger, aber seit dem habe ich es erinnerungstechnisch abgespeichert. Falls einer der Jüngeren nämlich meint, er habe das Patent auf die Entdeckung – so ist es nicht.
Wenn einige seit Generationen meinen, Diesel würde privilegiert, warum wird das nicht abgeschafft? In den Nullerjahren hat die Finanzpolitik so viele Subventionen ausgemistet, da hätte sich das ja auch abräumen lassen. Einige meinen ja, der Staat sei ein Wohltäter, der nur von manchen bösen Bürgern ausgenutzt würde, wenn er so viel Sinnvolles tut. Meine Lebenserfahrung ist jedoch, dass der Staat seine Bürger dort ausnimmt, wo er kann.
Also, warum schafft man das sogenannte Dieselprivileg nicht einfach ab? Die Gründe haben weder etwas mit Subventionsgelüsten noch Umweltgedanken zu tun. Sie sind reinem innerstaatlichem Egoismus geschuldet. Die Mineralölsteuer fließt allein dem Bund zu. Wird die Steuer auf Diesel erhöht, freut sich der Finanzminister in Berlin. Die Kfz-Steuer jedoch fließt den Ländern zu. sie ist eine sehr wichtige Einnahmequelle der mittleren Gebietskörperschaft. Zahlreiche Versuche, die Kfz-Steuer generell abzuschaffen und sie auf die Mineralölsteuer umzulegen, sind gescheitert.
Der Bund müsste im Gegenzug weitere Teile der ergiebigen und extrem zuverlässigen Umsatzsteuer an die Länder abtreten, wogegen sich noch jeder Finanzminister, egal welcher Parteifarbe, vehement gewehrt hat. So bleibt es, wie es ist. Eine einseitige Erhöhung der Mineralölsteuer auf Diesel würde mit einiger Wahrscheinlichkeit in Karlsruhe kassiert, da sich damit eine steuerliche Diskriminierung bestimmter Antriebsformen ergeben würde, für die es keine tiefere Begründung gibt.
Ich bin zu eFuels emotional neutral eingestellt. Aber an einem Fakt kommen gerade klimabewusste Menschen nicht vorbei: Noch 2050 werden die meisten Autos auf der Welt einen Verbrennungsmotor haben. Wer es ernst meint mit dem Klimaschutz und nicht nur Verbalakrobat ist, der muss sich mit diesem Problem auseinandersetzen. Ich habe die Frage Stefan mehrmals gestellt und er hat es immer vorgezogen, sie zu ignorieren.
Es liegt doch eigentlich auf der Hand, dass es seine Vorteile hätte, wenn diese 900 Millionen Autos dann nicht mit Benzin und Diesel bewegt würden. Aber irgendetwas brauchen sie, damit sie genutzt werden können. eFuels können für das Problem eine Lösung sein. Damit beantwortet sich auch Ihre Frage. Wir werden 2050 keine Welt haben, in der keine Schadstoffe mehr emittiert werden. Die Frage ist allein, was ist das dringenste Problem.
Muss ich mir Gedanken über die Dekarbonisierung machen? Das von Ihnen propagierte Ziel ist nicht erreichbar. Zudem geht auch das IPCC davon aus, dass eine bestimmte Menge von CO2 einfach nicht vermieden werden kann. Die Größenordnung umfasst dabei ungefähr die vier- bis fünffache Emissionsmenge Deutschlands. D.h., wir müssen uns vor allem Gedanken machen, wie wir mit der nicht vermeidbaren Menge umgehen als uns mit Sektorenlösungen nach nationalen Gesichtspunkten zu beschäftigen.
Von keinem einzigen aus dem links-ökologischen Parteienspektrum, was bis zu Leuten wie Stefan Sasse geht, habe ich nur den Ansatz einer Idee oder, weniger, Einverständnis gehört, dass wir mit solchen sehr umfangreichen Problemen umgehen müssen. Das einzige, was immer aufgeboten wird, ist, das Beste wäre, alle würden mit Tempolimit E-Autos fahren.
Ich habe damit ein Problem.
Ich halte das für völlig wirklichkeitsfremd.
Was hältst Du für wirklichkeitsfremd? Die Aufzählung der Fakten?
Aus Fakten ergibt sich keine Einordnung.
„Fakten“
Und die Fakten sind wirklichkeitsfremd? Häh? Ich kann mit Deinem Kurzkommentar nichts anfangen.
„Fakten“
Danke 😉
4) Die Moscheenverbände versagen im Kampf gegen den Islamismus
Mal neutral und ohne Namen betrachtet: Eine Partei verursacht sehr großen Widerwillen in weiten Teilen der Bevölkerung, es kommt zu Boykottaufrufen, viele Menschen protestieren gegen sie und ihre Politik, des öfteren auch handgreiflich bis hin zu Terrorakten gegen Anhänger und Parteivertreter. Aktivistische Menschen äußern sich positiv.
Eine andere Partei, die völlig entgegengesetzt positioniert ist, erzeugt zunehemend den gleichen Widerwillen und Widerstand in der Mehrheitsgesellschaft. Es kommt zu Protesten bis hin zu handgreiflichen Übergriffen und Boykottaufrufen. Nun sagen die gleichen aktivistischen Menschen, die Demonstrationen gegen die Partei und die gewaltsamen Übergriffe seien bedenkliche Anzeichen einer völligen Verrohung des politischen Diskurses und verteidigen die zweite Partei, sie könne im Kern nichts dafür.
Dies mal so geschildert müsste ein neutral eingestellter Mensch zu dem Verdacht kommen, hier würde nach politischer Opportunität ausgelegt.
Hätten Sie mal ein Beispiel für „aktivistische Menschen“, die Angriffe auf AfD-PolitkerInnen positiv bewerten und gleichzeigtig Angriffe auf SPD- oder Grünen-PolitikerInnen kritisieren?
Ich verstehe die Aufforderung nicht.
Als Bernd Lucke im Wintersemester 2019/2020 seine Lehrtätigkeit an der Universität Hamburg wieder aufnehmen wollte, kam es, angeleitet vom dortigen ASTA, zu teils gewaltsamen Protesten. Lucke musste erst unter Polizeischutz aus der Uni eskortiert und später seine Vorlesungen ebenfalls unter Polizeischutz halten.
Als ich das hier thematisierte, hieß es von linken Kommentatoren, das sei völlig in Ordnung, jemand, der eine rechtsextremistische Partei wie die AfD gegründet habe, hätte kein Recht, an Universitäten zu lehren. Mich hat das vorsichtig formuliert, sehr befremdet.
Eine liberale, rechtstaatliche Gesellschaft hat Regeln, die ohne Ansehen der Person gelten. Für was die Person eintritt, was sie tut, muss im Rahmen der Regeln egal sein. Gewaltsame Auseinandersetzungen über politische Positionen sind ebenso inakzeptabel wie Berufsverbote durch gewaltbereite aktivistische Menschen. Leider wurde dieser Grundkonsens von linker Seite aufgekündigt. Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner wird standardmäßig bei Veranstaltungen bedrängt. Nur sein Personenschutz verhindert gewaltsame Übergriffe – ich war schon selbst bei so etwas dabei. Da rührt sich niemand bei den Grünen, deren meist junge Parteigänger gerne bei solchen Veranstaltungen dabei sind.
Ich habe ein komisches Gefühl, wenn ich bei Übergriffen auf grüne Politiker zu Stellungnahmen aufgefordert werde. Meine Position zur Gewalt ist eigentlich ultraklar. Aber das innere Gefühl ist der Zwiespalt: Haben wir eigentlich noch einen Konsens?
„Ich verstehe die Aufforderung nicht.“
Die „Aufforderung“ rührt daher, dass ich Ihren Ursprungskommentar als recht undifferenziert empfinde:
Es klingt, als gebe es Personen auf der „Linken“, die Demonstrationen gegen die AfD sowie Gewalt gegen AfD-PolitikerInnen legitim finden, gleichzeitig aber Demonstrationen gegen die Grünen oder die SPD als illegitim betrachten und Gewalt nur ablehnen, wenn sie sich gegen „Ihre“ Seite richtet.
Diese Haltung finde ich weder in meinem Umfeld noch bei mir selbst:
Ich habe z.B. an den Demonstrationen gegen die AfD teilgenommen. Sie schreiben, diese Proteste hätten sich aus „Widerwillen“ gespeist, was dem Anlass aber nicht gerecht wird:
Die Proteste entzündeten sich an den bekannt gewordenen Plänen zur gewaltsamen Deportation von Menschen, die der AfD aufgrund ihres Migrationshintergrundes oder ihrer politischen Haltung nicht „passten“.
Es geht hier nicht um Protest gegen ein „normales“ politisches Vorhaben, für oder gegen das man sein kann, sondern um Protest gegen ein Vorhaben, das gegen grundlegende demokratische und rechtsstaatliche Werte verstößt und den von Ihnen angemahnten „Konsens“ aufkündigt.
Protest gegen dieses Vorhaben ist daher kein „linker“ Protest, sondern sollte eine Selbstverständlichkeit für Demokraten sein.
Daraus folgt für mich aber noch lange nicht, dass ich Gewalt gegen AfD-VertreterInnen befürworten würde; ich lehne sie aus den gleichen Gründen, die Sie oben anführen, entschieden ab.
Die Projekte der Grünen oder der SPD gehören in eine völlig andere Kategorie: Man kann sie befürworten oder sie aus verschiedenen Gründen vollkommen ablehnen, aber es handelt sich hier um legitime politische Vorschläge. Gegen diese Vorschläge darf man dann genauso legitim demonstrieren. Dass Gewalt in diesem Kontext weder legal noch legitim sein kann, habe ich bereits klar gemacht.
Konsens?
Konsens. Das hatte ich bei Ihnen aber auch nicht anders erwartet.
Auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag zeigen die detaillierten Zahlen der Kriminalstatistik, dass linke Politiker häufiger verbal, AfD-Politiker jedoch mehr körperlich attackiert werden. Das ist kein neuer Umstand. Ich verstehe, dass es schwerfällt, diese politisch motivierte Gewalt öffentlich zu verurteilen.
Es gibt in den öffentlich-rechtlichen Medien bekannte Clowns und Aktivisten, die im Zusammenhang mit den Liberalen häufiger von „AFDP“ schreiben. Vor ein paar Jahren (2021 /2022?) wurde eine Vertreterin der Grünen überführt, FDP-Plakate zerstört zu haben. Das Echo aus der Partei fand ich damals überschaubar.
Das ist natürlich eine sehr einseitige Aufzählung. Es ist auch nicht mein Punkt. Wir haben diese Angriffe auf Politiker und Parteieinrichtungen seit Jahren, ohne das öffentlich besonders thematisiert zu haben. Die Thematisierung kommt jetzt aus dem eher linken Spektrum. Warum jetzt? Wer sich nicht dem Vorwurf aussetzen will, das nach Parteipräferenz zu bewerten, braucht dafür eine gute Begründung.
Ich lag in einigen Einschätzungen zur AfD richtig, in anderen falsch. So habe ich den Ausschluss der Partei aus dem Präsidium des Deutschen Bundestages lange für falsch gehalten. Seit kurzem tendiere ich jedoch anders, die Fraktion will sich offensichtlich kein bisschen den Gepflogenheiten des Parlamentsbetriebs fügen, sie wird zunehmend extremistischer und in Teilen verfassungsfeindlich. Andere lagen in ihrer grundsätzlichen Ablehnung richtig.
Es hat sich jedoch nicht als richtig herausgestellt, die Partei in den öffentlich-rechtlichen Medien zu schneiden. In den letzten Wochen sind die Umfragewerte der AfD sehr deutlich gefallen. Einen Teil wird dies den vielen Auftritten insbesondere der Vorsitzenden geschuldet sein, die in ihrer öffentlichen Hilflosigkeit zeigen, was für ein Haufen das eigentlich ist. Die Wähler sind nicht so einfältig wie manche Journalisten sie halten.
„Wir haben diese Angriffe auf Politiker und Parteieinrichtungen seit Jahren, ohne das öffentlich besonders thematisiert zu haben. Die Thematisierung kommt jetzt aus dem eher linken Spektrum. Warum jetzt? Wer sich nicht dem Vorwurf aussetzen will, das nach Parteipräferenz zu bewerten, braucht dafür eine gute Begründung.“
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Ich kann gern versuchen, meine subjektiven Gedanken zum Thema ein wenig zu ordnen:
Im Fall politischer Gewaltanwendung kann es unter DemokratInnen keine doppelten Maßstäbe geben; sie muss grundlegend abgelehnt werden, egal, gegen wen sie sich richtet.
AfD-PolitikerInnen müssen wie alle anderen bestmöglich gegen Gewalt geschützt sein und die Justiz muss gegen sie gerichtete GewalttäterInnen bestrafen.
AfD-PolitikerInnen haben aber keinen Anspruch auf darüber hinausgehende Solidarität und Unterstützung, etwa durch Demonstrationen der Zivilgesellschaft. Das liegt daran, dass es sich hier um eine (in weiten Teilen) rechtsextreme Partei mit rechtsextremen politischen Zielen handelt. Es dürfte mittlerweile deutlich genug sein, dass die AfD, wenn sie die Macht dazu hätte, nicht zögern würde, ihrerseits Gewalt gegen z.B. Menschen mit Migrationshintergrund oder abweichender politischer Ausrichtung anzuwenden.
Wer aber bewusst eine gewalttätige Politik fordert, kann keine Solidarität von DemokratInnen erwarten, wenn er selbst Opfer von Gewalt wird. Er hat ein Recht auf den Schutz des Rechtsstaates, aber nicht auf mehr.
Ein Gedankenspiel: Nehmen wir an, ein Mitglied von „Muslim Interaktiv“ wäre für das Hochhalten des Plakats „Kalifat ist die Lösung“ körperlich attackiert worden. Ich würde diese Gewaltanwendung verurteilen und fordern, dass TäterInnen bestraft werden; ich würde aber keinesfalls zu Solidaritätskundgebungen für diese Gruppe aufrufen oder an ihnen teilnehmen, da es sich um eine extremistische und demokratiefeindliche Vereinigung handelt. Strukturell sehe ich da keinen Unterschied zur AfD.
Wird dagegen ein Mitglied einer demokratischen Partei angegriffen, sollte das zu Solidarität unter DemokratInnen führen. Ich muss z.B. die Grünen nicht mögen und kann all ihre politischen Forderungen für grundfalsch halten; es handelt sich aber zweifellos um eine demokratische Partei, und sie verdient deshalb den Respekt und die Unterstützung anderer DemokratInnen, wenn ihre Mitglieder attackiert werden.
Michelle Obama hat zu Beginn der Trump-Präsidentschaft das Motto „When they go low, we go high!“ für den Umgang mit seinen AnhängerInnen geprägt. Man könnte das analog auch für die AfD fordern.
Damals klang das für mich einleuchtend und klug; im Lichte dessen, was wir aber mittlerweile über die AfD (und Trump) wissen, halte ich es für einen Fehler. Mein Motto wäre daher „When they go low, we don’t!“ – nicht weniger, aber auch nicht mehr.
+1
Ja. Ja. Äh, nein!
Im ersten Moment war ich dabei, Ihnen vollumfänglich zuzustimmen (was mich nicht verwundert hätte), bis mir die Bedeutung dieses Satzes klar wurde:
AfD-PolitikerInnen haben aber keinen Anspruch auf darüber hinausgehende Solidarität und Unterstützung, etwa durch Demonstrationen der Zivilgesellschaft. Das liegt daran, dass es sich hier um eine (in weiten Teilen) rechtsextreme Partei mit rechtsextremen politischen Zielen handelt.
Laut Verfassungsschutzberichts gelten 10.000 AfD-Mitglieder als gesichert rechtsextrem. Gehen wir so weit und setzen alle Rechtsexremisten mit „gewaltbereit“ gleich. Dann bleiben so 20.000 Mitglieder, von denen ein gewichtiger Teil definitiv nicht rechtsextremistisch sortiert ist. Die sind keine Solidarität wert?
Sie machen das, was in Deutschland weit verbreitet ist. Sie betrachten die Menschen nicht als Individuen, sondern gruppenzugehörig. Die Zugehörigkeit zur Gruppe „AfD“ bedeutet gleichzeitig den Entzug jeder Sympathie.
2020 kam es zu einer Welle von Sympathiebekundungen für die Opfer einer rechtsextremistischen Terrortat in Hanau. Doch eventuell waren darunter Straftäter (Hanau hat ein Kriminalitätsproblem), Drogenkonsumenten, die sich nur deswegen in einer Shisha-Bar aufgehalten haben. Wir wissen es nicht. Niemand hat in seinen Sympathien einen Unterschied gemacht.
Bei der AfD soll aber eine Ausnahme gelten. Wie bekommen Sie das mit ihren Ausführungen zusammen?
„Laut Verfassungsschutzberichts gelten 10.000 AfD-Mitglieder als gesichert rechtsextrem. Gehen wir so weit und setzen alle Rechtsexremisten mit „gewaltbereit“ gleich. Dann bleiben so 20.000 Mitglieder, von denen ein gewichtiger Teil definitiv nicht rechtsextremistisch sortiert ist. Die sind keine Solidarität wert?
Sie machen das, was in Deutschland weit verbreitet ist. Sie betrachten die Menschen nicht als Individuen, sondern gruppenzugehörig. Die Zugehörigkeit zur Gruppe „AfD“ bedeutet gleichzeitig den Entzug jeder Sympathie.“
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AfD-Mitglieder sind aber Teil einer Gruppe und sie haben diese Gruppenzugehörigkeit bewusst gewählt. Und ich sehe diese Gruppe mittlerweile als eine der größten Bedrohungen für unsere Demokratie, also letztlich für uns alle. Sie schreiben es ja auch selbst:
„Seit kurzem tendiere ich jedoch anders, die Fraktion will sich offensichtlich kein bisschen den Gepflogenheiten des Parlamentsbetriebs fügen, sie wird zunehmend extremistischer und in Teilen verfassungsfeindlich. Andere lagen in ihrer grundsätzlichen Ablehnung richtig.“
Ich sehe keine Grund, mich mit diesen Menschen zu solidarisieren. Welchen gäbe es denn Ihres Erachtens? Sie sind keine politischen Mitbewerber, sondern Systemgegner. Vielleicht nicht jeder als Individuum, aber als politische Kraft, und darum geht es letztlich.
In der AfD gibt es eine große Gruppe von überzeugten RechtsextremistInnen und diese haben in den letzten Jahren immer mehr die Kontrolle der Partei übernommen. Die letzte Absatzbewegung von „konservativen“ AfD-Mitgliedern, an die ich mich erinnere, war Luckes „Weckruf 2015“ und er scheiterte komplett. Irgendwann nach 2015 hätten konservativ eingestellte Mitglieder, die sich als DemokratInnen verstehen, die AfD verlassen müssen, wenn sie ihren Werten treu bleiben wollten. Wer heute noch in der AfD ist, ist meines Erachtens rechtsextrem oder Komplize rechtsextremer Politik.
Rechtfertigt das den Einsatz von Gewalt? Unter keinen Umständen. Aber Solidarität und Sympathie? Ich sehe nicht, warum und ich verstehe Ihre Position an dieser Stelle nicht. Das ist nicht böse gemeint, ich hätte nur gern eine Erläuterung.
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„2020 kam es zu einer Welle von Sympathiebekundungen für die Opfer einer rechtsextremistischen Terrortat in Hanau. Doch eventuell waren darunter Straftäter (Hanau hat ein Kriminalitätsproblem), Drogenkonsumenten, die sich nur deswegen in einer Shisha-Bar aufgehalten haben. Wir wissen es nicht. Niemand hat in seinen Sympathien einen Unterschied gemacht.“
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Ich finde, hier fallen Sie hinter Ihre eigenen Ansprüche zurück und tun etwas, das Sie mir weiter oben vorwerfen:
Sie unterstellen ohne jeden Beweis, dass es sich bei den Opfern des Terroranschlags um Kriminelle gehandelt haben könnte, weil Sie zur Gruppe der Hanauer mit Migrationshintergrund gehören. Aus Rechtsstaatsperspektive ist das ein höchst zweifelhaftes Vorgehen und vor dem Hintergrund, dass diese Personen ermordet wurde, finde ich es moralisch wirklich problematisch.
Ich bitte Sie, meine letzten Satz nicht misszuverstehen: Ich möchte Sie nicht beleidigen, erlebe Sie aber als Kommentator, der klare Stellungnahmen nicht scheut. Wenn ich also finde, dass Sie an einer Stelle grundlegend falsch liegen, sage ich das genauso, ohne Ihnen damit als Person zu nahe treten zu wollen.
Wir wählen die meisten Gruppenzugehörigkeiten. Dennoch ist es zumindest rechtlich meist nicht zulässig, Taten von Gruppenmitgliedern den Einzelnen zuzurechnen. So bin ich nur dann für Taten meines Unternehmens verantwortlich, wenn ich entweder als Organ agiere oder persönlich die Taten begehe. Selbst bei Familien gilt die Gesamthaftung nur, wenn dies explizit erklärt wurde (gemeinsame Veranlagung, Kredithaftung etc.).
Sie lösen sich von diesem elementaren Grundsatz nicht nur unserer Rechtsordnung, sondern gesellschaftlichem Verständnis. Das habe ich nochmals deutlich machen wollen:
Sie unterstellen ohne jeden Beweis, dass es sich bei den Opfern des Terroranschlags um Kriminelle gehandelt haben könnte (..).
Das tue ich nicht, das folgt nur aus Ihrer Argumentation. Wir wissen von den Opfern so wenig wie von AfD-Mitgliedern und -Funktionären, die Opfer von Straftaten wurden. Außer, dass sie Opfer sind. Wir wissen nicht einmal, warum diese Leute Mitglieder einer solchen Partei sind – aber ich persönlich verstehe auch nicht, wie man Fan von Bayer Leverkusen oder dem VfL Wolfsburg sein kann.
Sie verteilen Ihre Sympathie nach Ihrem eigenen Wertesystem, nicht nach den objektiven Fakten. Die sind: Opfer. Die Gruppenzugehörigkeit dürfte uns nicht interessieren. Tut sie aber doch, weil es menschliche Empfindungen sind. Nur als politische Begründung taugt das dann eben nicht.
Ich bin nicht empflindlich. 😉 Sie merken sicherlich, wie sehr mir die Debatten mit Ihnen gefallen.
Ich bin völlig bei Stefan, dass sie als Opfer durchaus Sympathie und Solidarität in dem Sinne genießen, als dass sie nicht Opfer von Straftaten werden sollten. DIESER Wertekonsens wird glaube ich auch von niemandem angezweifelt. Mir scheint es hier vor allem einen semantischen Streit zu geben: „Solidarität“ meint üblicherweise ein weit größeres Zusammenstehen, etwa jüngst mit dem Opfer rechtsextremer Gewalttaten als Symbol für die Demokratie und daher einem Zusammenstehen aller Demokrat*innen. SOLCHE Solidarität kann jemand von der AfD natürlich nicht erwarten, aber ich glaube, das meint Stefan auch nicht.
Ich habe ein grundsätzliches Problem mit dem Begriff der Solidarität.
Das Christentum lehrt auch nicht das Mitgefühl mit Gruppen, sondern mit Menschen. Jesus hat nicht Prostituierte verteidigt, sondern diese, jene Prostituierte. Unser Staat lehrt, das Schuld und damit auch Opfer immer individuell sind.
Es ist schon Verfassungsgrundsatz, dass kein Mensch wegen seiner Herkunft, seiner Rasse, seiner Religion, seines Geschlechts benachteiligt werden darf. Dass ein Mensch jedoch grundsätzlich nicht getötet, verletzt oder beleidigt werden darf, erstreckt sich nicht auf bestimmte Gruppenmerkmale.
Ich empfinde Mitgefühl immer nur mit einzelnen Menschen und vor allem dann, wenn ich ihre Lebensumstände kennen. Mit einem pauschalen Solidaritätsgedanken kann ich nichts anfangen, aus welchem Grund auch immer die Solidarität öffentlich eingefordert wird.
Ich halte zu Bayern München, wenn sie international spielen und wünsche ihnen ansonsten jede erdenkliche Niederlage. Diese Form der Sympathie ist jedoch wesentlich vom Eigennutz getrieben: Je erfolgreicher der einzelne (Bayern) abschneidet, desto vorteilhafter (Ansehen, Finanzen) ist das für die Gemeinschaft und damit auch für den Club, den ich unterstütze.
Und bei diesen Gefühlen geht es um Fantum, was tiefer reicht.
Genau, das meine ich, semantisch. Mitgefühl empfinde ich mit einem AfD-Politiker, der Opfer wird, durchaus. Aber ich würde mich nicht mit ihm solidarisieren. Mit Ecke solidarisiere ich mich: er wurde angegriffen, WEIL ER DEMOKRAT ist, und damit ist das auch ein Angriff auf mich. Demokratischer Artikel 5, quasi.
„Ich bin nicht empflindlich. Sie merken sicherlich, wie sehr mir die Debatten mit Ihnen gefallen.“
——–
Vielen Dank; beruht auf Gegenseitigkeit.
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„Wir wählen die meisten Gruppenzugehörigkeiten. Dennoch ist es zumindest rechtlich meist nicht zulässig, Taten von Gruppenmitgliedern den Einzelnen zuzurechnen. So bin ich nur dann für Taten meines Unternehmens verantwortlich, wenn ich entweder als Organ agiere oder persönlich die Taten begehe. Selbst bei Familien gilt die Gesamthaftung nur, wenn dies explizit erklärt wurde (gemeinsame Veranlagung, Kredithaftung etc.).“
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Die von Ihnen genannten Gruppen unterscheiden sich aber stark von einer Parteimitgliedschaft: In eine Familie werde ich ohne mein Zutun geboren, habe also zunächst keine Wahl, ob ich überhaupt Mitglied sein möchte. Auch ist mein Einfluss auf das Familiengeschehen eventuell sehr beschränkt, wenn ich z.B. ein Kind in dieser Familie bin.
Bei Unternehmen sieht die Sache schon anders aus: Man kann mich nicht zwingen, für ein bestimmtes Unternehmen zu arbeiten, aber abhängig von meinen Qualifikationen habe ich entweder viele oder nur sehr wenige Optionen. Ob ich den Kurs des Unternehmens maßgeblich mitbestimmen kann, hängt wiederum stark von meiner Position innerhalb der Hierarchie ab.
In beiden Beispielen müsste ich mich trotzdem zu Taten von Gruppenmitgliedern verhalten: Wäre meine Mutter eine überzeugte rechtsextreme Politikerin, wäre das zwar nicht meine Schuld, aber es wäre etwas, das ich nicht einfach ignorieren könnte. Dieser Fall wäre sicherlich der schwierigste.
Sollte meine Firma von den Gewinnen Rechtsextreme finanzieren, wäre das auch nicht meine Schuld, aber ich müsste mir überlegen, ob ich weiterhin für dieses Unternehmen tätig sein will. Auch hier wäre eine Entscheidung gegen das Unternehmen nicht ohne Probleme, wenn ich z.B. keine wirklichen Alternativen hätte.
Bei Parteien sieht die Sache aber ganz anders aus: Man wird weder hineingeboren noch muss man Mitglied dieser spezifischen oder überhaupt einer Partei sein.
Eine Partei ist laut Duden eine „politische Organisation mit einem bestimmten Programm, in der sich Menschen mit gleichen politischen Überzeugungen zusammengeschlossen haben, um bestimmte Ziele zu verwirklichen“. Wer als Erwachsener Mitglied einer Partei ist, ist dies also aufgrund einer bewussten Entscheidung und mit der Absicht, das Programm der Partei zu verwirklichen. Aufgrund der innerparteilichen Demokratie sind die Mitglieder letztlich für die Programme und das Personal zuständig und verantwortlich – wer sollte es sonst sein?
Aus einer Familie kann man nicht oder nur unter größten Schwierigkeiten „austreten“, bei einem Unternehmen kann es je nach Alternativen schwierig werden, aber aus einer Partei kann man jederzeit problemlos austreten.
Deshalb noch einmal mein Kernproblem: Was tun die Personen, die sich als „konservativ“ betrachten, noch in der AfD, die für alle sichtbar seit Jahren immer mehr von Rechtsextremen übernommen wird? Sie könnten jederzeit gehen – wer bleibt, ist entweder Mittäter oder Komplize.
Ich würde nicht über Menschen urteilen, die den „Absprung“ aus einer problematischen Familie nicht schaffen oder mangels Alternative bei einem fragwürdigen Unternehmen arbeiten – bei erwachsenen Parteimitgliedern, die bewusst und ohne Not in einer rechtsextremen Partei bleiben, sehe ich aber weiterhin keine Umstände, aufgrund derer ich ihnen Sympathie oder Solidarität entgegenbringen sollte.
Wer als Erwachsener Mitglied einer Partei ist, ist dies also aufgrund einer bewussten Entscheidung und mit der Absicht, das Programm der Partei zu verwirklichen.
Genau damit stossen Sie bei der AfD aber auf eine echte Schwierigkeit; Das Programm der Partei ist NICHT verfassungsfeindlich. Kritiker unterstellen lediglich auf der Grundlage von Indizien, dass das Parteiprogramm die wirklichen Intentionen verschleiert.
Das kann man glauben oder auch nicht (yup, hier ist das eine reine Glaubensfrage). Nur auf Grundlage des Programmes jedenfalls sind auch AfD-Mitglieder mitnichten automatisch Rechtsextremisten. Das aber ist eines der Axiome Ihrer Argumentation.
Gruss,
Thorsten Haupts
Gut, dann machen wir mal weiter.
Der moderne Staat hat viel dafür getan, dass „Er kann nichts dafür“ nicht gilt. Es ist für Kinder heute durchaus Usus, mit der Volljährigkeit mit den Eltern zu brechen oder zumindest sich weitgehend abzunabeln. Trotzdem ist der Staat natürlich verständnisvoll. Und zuletzt haben einige Politiker publik gemacht, sich von ihren Eltern wegen deren rechtsextremen Gedankengut abgesetzt zu haben.
Bei Unternehmen sieht die Sache schon anders aus: Man kann mich nicht zwingen, für ein bestimmtes Unternehmen zu arbeiten, aber abhängig von meinen Qualifikationen habe ich entweder viele oder nur sehr wenige Optionen.
Nö. Selbst Leute wie ich sind, wenn sie keine Organfunktion ausüben, nur im juristischen Sinne „Gehilfen“. Ich kann die Abgabe der Steuererklärung verpennen, da passiert mir gar nichts. Aber beim Geschäftsführer steht dann der Außendienst des Finanzamtes vor der Tür und verlangt im Zweifel eine Überweisung von dessen Privatkonto. Puh, Glück gehabt!
Nichtraucher dürfen von Raucher-Companies nicht gekündigt werden, selbst katholische Kindergärten müssten Atheisten in ihren Reihen dulden.
Das Parteiprogramm der AfD ist eigentlich aus konservativ-liberaler Sicht in vielen Punkten dufte. Wenn es danach ging, wäre gegen Koalitionen nichts einzuwenden. Denn das ist meist so mit solchen Papieren: Sie sind smooth geschrieben. Wenn Sie im AfD-Programm das Wort „Deportation“ finden, bekommen Sie 100€ (ich hab’s vorsichtshalber gegoogelt, steht nicht drin).
Es ist zynisch und inhuman, Menschen mit der faktischen Garantie auf dauerhaften Verbleib im „reichen” Deutschland anzulocken und dabei deren möglichen Tod im Mittelmeer in Kauf zu nehmen.
Freiwillige Rückkehr ist einer Abschiebung aus finanziellen, organisatorischen und humanitären Gründen immer vorzuziehen, weshalb Rückkehrbereitschaft deutlich mehr als bisher gefördert werden muss.
Klingt doch vernünftig, oder?
Sozialleistungen für Asylbewerber und Ausreisepflichtige sind ausnahmslos als Sachleistungen zu erbringen.
Das ist inzwischen weitgehend Rechtslage, mit Zustimmung der Grünen. In Europa gilt es ohnehin in den meisten Mitgliedsländern.
Asylanerkennung darf nicht länger den automatischen, sofortigen, zeitlich und inhaltlich unbegrenzten Anspruch auf alle Leistungen des Wohlfahrtsstaates bedeuten.
Auch das gilt meistenteils in Europa. Was ist da also das Schlimme, das Extremistische? Antwort: Das finden Sie nicht in den Programmen, das finden sie in den Personen, ihrem Auftreten, ihrem Wirken, ihren Reden.
Bei SPD, Grünen, selbst der CDU und der FDP steht hierzu vieles, was von unseren europäischen Partnern nicht geteilt wird. Wer eine Migrationspolitik wie in Dänemark, Österreich oder Spanien möchte, wird von den meisten Parteien nicht entsprechend bedient. Und trotzdem wird hoffentlich niemand der dänischen, österreichischen oder spanischen Regierung Extremismus vorwerfen.
zu 2)
ich halte das für kein Problem. Politik muss sich inszenieren
Nein – Politik muss sich nicht inszenieren. Politik muss sachlich Probleme angehen und lösen. Wir brauchen Profis und Experten, die für Ideen werben; die Komplexes erklären; die Vertrauen wecken. Wer mit Ostereiern wirbt, wer von Wumms und Doppelwumms faselt, macht sich selbst noch ein Stück peinlicher als die seit einiger Zeit wie Pilze aus dem Boden schießenden Spaßparteien. Und bei den Spaßparteien muss man wenigstens nicht befürchten, dass die ihren Quatsch ernst meinen …
Das ist auch wirklichkeitsfremd.
Erklär mal “wirklichkeitsfremd”.
In jedem anderen Beruf erwarten wir zurecht, dass die beteiligten Experten sich nicht “inszenieren” und brutal auf Verkauf ausgerichtet sind, sondern den Kunden fachlich fundiert und sachlich korrekt beraten. Wenn ich ein Haus baue, erwartete ich eine enge und professionelle Kooperation zwischen Architekt, Bauingenieur und Baufirma. Ob die sich gegenseitig mögen, muss auf der Businessebene völlig irrelevant sein. Ich erwarte professionelles Arbeiten.
Auch sonst im Berufsleben gibt es oft widerstreitende Interessen, manchmal Auseinandersetzungen um ein limitiertes Budget, eventuell manchmal auch kollidierende Egos. Am Ende wird von allen zurecht erwartet, dass dies zum Wohle des Unternehmens hintan gestellt wird. Es wird beraten – vielleicht auch gestritten. Aber am Ende beschließt man einen Kompromiss und den tragen dann alle mit. Manchmal verliert man bei den Verhandlungen auf ganzer Linie und auch dann trägt man das Ergebnis mit. Anders ist professionelles Agieren nicht möglich.
Einzige Ausnahme scheinbar … die Politik.
Da sollen wir uns damit abfinden, dass sich erwachsene Menschen permanent aufführen, wie ein Kindergarten beim Streit um’s Schäufelchen. Nein – das ist nicht akzeptabel. Es gibt keinerlei Grund, dass der Wähler sich ausgerechnet bei den höchsten Ämtern im Staat mit diesem Grad an Unprofessionalität abfinden muss.
Und mal ehrlich … würdest Du diese infantile Sprache in anderen Szenarien durchgehen lassen? Angenommen Du brauchst eine Herz-OP und sitzt besorgt beim Chirurgen in der Vorbesprechung. Und der erklärt Dir, dass er vorhat zickezacke zu machen. Und dann schnippschnapp. Und bummsfalera ist es fertig. Zuletzt fügt er an, dass er hofft nicht kaka zu machen.
Wie lange würdest Du in dieser Praxis sitzenbleiben?
Ähnlich geht es mir, wenn der Bundeskanzler mir erklärt, dass er mein Steuergeld nimmt, um erst Wumms und dann Doppelwumms zu machen.
Architekt, Ingenieur und Baufirma machen sich aber gegenseitig keine Konkurrenz! Was du erwartest ist drei Architekten zu sagen „renoviert das Wohnzimmer, und mittendrin schau ich mal, wer von euch am Ende das Geld kriegt“. Wie viel Kooperation erwartest du da? Und weitergesponnen: wie leicht einigen die sich auf denselben Bauunternehmer? Auf denselben Maler? Etc?
Deine Analogie der drei Architekten, die alle arbeiten sollen, von denen aber am Ende nur einer bezahlt wird, hinkt gewaltig.
In der Politik kommen zwar in jeder Legislaturperiode ein paar neue Gesichter in den Bundestag (bzw. in die Landesparlamente) hinzu und ein paar Ältere scheiden aus. Aber es gibt einen sehr konstanten Kern. Selbst in den USA, wo das House of Representatives alle zwei Jahre neu gewählt wird, herrscht eine große Konstanz. Im Grunde genommen bleiben in der Realität – mit geringer Fluktuation – die immer gleichen Gesichter im Parlament. Wer tatsächlich mal ausscheidet, kandidiert dann eben bei der Europawahl oder wechselt in die Landespolitik oder übernimmt ein Parteiamt. Was das bedeutet ist: Egal wie die Wahl ausgeht: Anders als die drei Architekten in Deiner Analogie, werden ALLE anständig weiter bezahlt. Das einzige, was passiert ist, dass man eventuell von der Regierungsbank auf die Oppositionsbänke wechselt oder umgekehrt.
Situationen der Konkurrenz gibt es übrigens überall. In so gut wie jeder Institution. Ich stehe z.B. mit anderen Gruppenleitern im Wettbewerb um ein zentrales Budget. Wenn ich da nicht bekomme, was ich will, kann ich mich auch nicht einfach querstellen und mich zum Schaden des Unternehmens verweigern. Sondern dann verhandelt man und am Ende trägt man das Ergebnis zum Wohle der gesamten Organisation freundschaftlich mit. In unserer Nachbarabteilung gab es vor einem Jahr eine attraktive höhere Position, auf die sich drei Laborleiter bewarben. Da es nur diese eine Stelle gab, konnte auch nur einer befördert werden. Aber die drei haben selbstverständlich auch danach noch freundschaftlich zusammengearbeitet und kooperiert. Wie auch anders? Als drittes Beispiel erinnere ich mich an meine Unizeit, als unser Labor fast bankrott war. Der Chef hatte sich schon aufgegeben und den Kopf in den Sand gesteckt. Da haben sich die erfahreneren Postdocs zusammengesetzt und die Finanzen wieder in Ordnung gebracht. Nicht nur haben wir neue Förderanträge geschrieben, sondern wir haben uns zunächst mal zusammengesetzt und über die Opfer gesprochen, die wir jetzt persönlich für das Fortbestehen der Gruppe bringen werden. Wir alle hatten teure Experimente geplant, die ja auch nicht zum reinen Vergnügen auf der Agenda standen, sondern deren Resultate uns den nächsten Karriereschritt ermöglichen sollten. Diese Experimente sind – für alle unglaublich schmerzhaft – aus dem Budget gestrichen worden. So machen das halt erwachsene Leute. Ich hab meine eigenen Studien dann zum Beispiel für 3000 Dollar aus der eigenen Tasche bezahlt – was mit einem Postdoc-Gehalt nicht ganz einfach ist. Aber es war eben klar, dass alle jetzt zusammenarbeiten müssen, dass alle einen Schritt zurück treten müssen, dass alle für das Gemeinwohl Opfer bringen müssen.
Und denselben Anstand erwarte ich von den deutlich besser verdienenden Eliten der Politik. Wieso ist das “wirklichkeitsfremd”?
Diese Analogien hinken alle, die Politik ist ein System sui generis. Ob ich von einer höheren Hierarchie ausgewählt oder von meinen Peers gewählt werde, macht einen gewaltigen Unterschied. Und so etwas wie „Opposition“ existiert in Unternehmen auch nicht.
Analogien sind nie perfekt. Deshalb sind es ja Analogien.
Aber Deinem Statement fehlt ein Argument. Weil Politik ein “System sui generis” ist, darf ich von den beteiligten Eliten weniger Reife und Anstand erwarten, als von einem Kindergarten?
Nein, aber „Anstand“ und „Reife“ finden da in einem völlig anderen Kontext statt. Genauso wie ich wenig intellektuellen Anspruch in Werbung erwarte, haben Wahlkämpfe ihre eigene Dynamik.
Im Grunde ist Dein Argument “Es ist so, weil es so ist”.
Und damit liegst Du auch noch falsch. Dass Du keinen intellektuellen Anspruch an Wahlkämpfe hast, also null Erwartungen an die politische Elite, die unser Land in die Zukunft führen soll, ist – gelinde gesagt – erschreckend. Es ist eine totale Kapitulation – politischer Masochismus – und völlig selbstgewählt. Dann brauchst Du Dich eben auch nicht zu wundern, dass Deine Sorgen und Nöte und Anliegen von der Politik nicht aufgegriffen werden und Du stattdessen mit dummem Geschwätz und leeren Schachtelsätzen abgespeist wirst. Effektiver kann man die Bürger garnicht in die offenen Arme der Nationalsozialisten und des Nichtwählerlagers treiben.
Ich erwarte durchaus einen intellektuellen Anspruch im Wahlkampf. Ich erwarte nur AUCH Inszenierung und Blödeleien à la Söders Eier.
Ob ich von einer höheren Hierarchie ausgewählt oder von meinen Peers gewählt werde, macht einen gewaltigen Unterschied.
Und nur am Rande: Die Analogie des zentralen Budgets ist keine Analogie, bei der Peers entscheiden. Die Peers verhandeln, aber am Ende entscheidet die “höhere Hierarchie”. Die Analogie der Beförderung ist ebenfalls keine Analogie, bei der Peers entscheiden. Die Peers verhandeln hier noch nicht mal, sondern es entscheidet ausschließlich die “höhere Hierarchie”.
Und so etwas wie „Opposition“ existiert in Unternehmen auch nicht.
Auch das ist falsch. Wenn Gruppen um ein zentrales, limitiertes Budget im Wettbewerb stehen, dann stehen diese Gruppen selbstverständlich in Opposition zueinander – vergleichbar Parteien im Parlament, die darüber streiten, in welche Gebiete der Haushalt investiert werden soll.
1) Du hast in Unternehmen keine „Regierung“ und eine Truppe, die 40% davon ausmacht und nur darauf wartet, dass sie gegen die anderen ausgetauscht werden. Das wäre eine Redundanz auf kosmischen Leveln.
2) Oppositions- und Regierungsparteien streiten nicht um die Verteilung des Haushalts, das machen die Regierungsparteien untereinander. Die Opposition versucht, Druck aufzubauen. Aber sie kann nicht mitentscheiden.
Die Opposition kann oft genug mitentscheiden – z.B. dann, wenn die Zustimmung des Bundesrats vonnöten ist oder wenn die Staatsräson in Krisen Einheit erfordert.
Und ja – in Unternehmen werden nicht vom einen auf den anderen Tag 40% der Mitglieder ausgetauscht. Im Bundestag allerdings auch nicht. Der Kern der Abgeordneten bleibt – im wesentlichen unabhängig vom Wahlergebnis – immer gleich. Die Abgeordneten wechseln lediglich von den Regierungs- auf die Oppositionsbänke oder umgekehrt. Und wenn wirklich mal ein populärer Politiker den Einzug ins Parlament verpasst, weil er aus irgendeinem schrägen Grund keinen vernünftigen Listenplatz bekommen hat, dann übernimmt der eben ein Parteiamt. Oder er dreht eine Schleife in der Europa- oder Landespolitik. Die Leute, die wirklich seit vielen Jahren und Jahrzehnten Politik machen, deren Gesichter wir kennen, haben im Grunde kaum etwas zu verlieren. Schon gar keinen “Austausch von 40%” …
Und selbstverständlich streiten Opposition und Regierung darüber, wie am besten das Haushaltsbudget ausgegeben würde. Und die Opposition hat auch auch Einfluss. War es nicht die CDU, die kürzlich gegen die Verfassungsgemäßheit des Haushalts geklagt und vor dem Bundesverfassungsgericht Recht bekommen hat? Manchmal kommt die Regierung der Opposition auch entgegen, um deren Anliegen als Wahlkampfthema zu neutralisieren (Beispiel: Merkel und Atomausstieg nach Fukushima, um den Aufstieg der Grünen abzuwürgen).
Ja aber das ist ja ein Austausch – von der Macht weg von der Macht. Und die Opposition bestimmt recht wenig mit – im Bundesrat sind es die Länderregierungen, nicht die Politiker*innen der Opposition. Das sind andere Leute. Aber egal, die Debatte dieser Analogie führt fürchte ich eh nicht weiter.
Herrschaft hat sich seit Menschengedenken inszeniert und wird das immer tun. Auch Demokratie ist Herrschaft, nur kann man sie friedlich auswechseln. Es gibt einen guten Grund, warum sich konstitutionelle Monarchien bis heute ausgezeichnet halten – und der liegt (ausschliesslich) in der für Menschen attraktiveren Inszenierung.
Ob „Doppelwums“ allerdings tatsächlich gute Inszenierung ist, darüber kann man streiten. Ich mache es mir mangels besseren Wissens einfach – wenn „Doppelwums“ tatsächlich eine Mehrheit der Wähler anspricht (keine Ahnung), hat die Demokratie heute schon verloren. Infantilisierung ist eine Degenerationserscheinung und kein Fortschritt.
Gruss,
Thorsten Haupts
Ich hab kein Problem damit, dass sich Politik inszeniert. Ich habe ein Problem damit, dass sich Politik in der Inszenierung erschöpft.
Aber das tut sie doch auch nicht, und das fordert ja auch keiner!
Da nimmst Du einen völlig anderen Politikbetrieb wahr als ich. Ich sehe kaum Politiker, die wirklichkeitsnahe Projekte mit nachhaltiger Wirkung sachlich erklären. Stattdessen sehe ich Politiker die auf der Basis von Wishful Thinking agieren, die sich mit inhaltlich leeren Endlosschachtelsätzen der Debatte entziehen, die verdrehen, verbiegen, manipulieren und deren Hauptziel es ist, dem politischen Gegner eins auszuwischen. Es geht nur noch um Inszenierung. Die Inhalte werden zunehmend egal. Ist doch kein Zufall oder Pech, dass wir als Land immer weiter zurückfallen und unfähig und gelähmt sind die strukturellen Probleme zu lösen. Wir als Gesellschaft – und insbesondere unsere Medien – und darunter insbesondere das Internet mit seinen sozialen Netzwerken – belohnen und fördern eben Schaumschläger, während sachlich problemlösungsorientierte Politiker auf dem Abstellgleis isoliert werden. Wenn das die Anreize sind, die die Gesellschaft setzt, dann kriegen wir eben genau die Politiker-Typen, die diese Anreize am besten bedienen können. Zu unser aller Schaden.
1) Parlamentarische Demokratie ist eine Kopfsache, keine des Herzens (oder des Bauchs…), und ich denke, das ist ein zentrales Problem
Spannend, hab ich bisschen drüber nachgedacht und komme zu einem Jein.
Ich glaube es geht mehr um das eine, das man hat und kennt und das andere, was man sich herbeiträumt (wohlmeinender Diktator löst mal fix alle Probleme). Umgekehrt war die parlamentarische Demokratie für Revolutionäre genauso eine Herzenssache.
Am Ende landen alle Wege in Verwaltungshandeln und die ist so oder so keine Herzensangelegenheit mehr.
2) Ja, Söder ist da wirklich ein Genie drin, unfassbares Meme-Potenzial der Mann. Und ja das ist ein reines Presse-Politik-Ding, Scholz TikTok-Video – genauso wie damals Merkels Podcast – haben ja vermutlich auch viel mehr Journalisten als normale Bürger gesehen^^
Im Grunde find ich das ganz gut, wenn die Politik da auch ein bisschen rumprobiert, meine Kritik ist ja eher, dass man die Balance halten muss zwischen Inszenierung der Person und echter Politik. Ich sehe es viel kritischer, wenn wir nur noch auf Niveau von BILD-Schlagzeilen (verbieten die Grünen uns Fleisch? Sind bei der Union alle Nazis? Sind Sozis Vaterlandsverräter?) diskutieren anstatt über die eigentlichen Problematiken. Aber das interessiert die Menschen halt weniger.
1) Ok, das ist wahr. Verteidigung der parlamentarischen Demokratie ist Kopfsache.
2) Jepp!
1) Gibt es eine nicht-parlamentarische Demokratie?
Man könnte den Leuten klar machen was es bedeutet, wenn die Demokratie weg ist. Dann ist es keine reine Kopfsache mehr.
Für’s Gefühl ist offenbar eine (konstitutionelle, also auch parlamentarische) Monarchie gut. Auffällig, wie viele gut regierte, demokratische Staaten ein Königshaus haben (Skandinavien, NL, GB).
Geht bei uns nicht mehr. Weiß jemand Ersatz?
Gibt es eine nicht-parlamentarische Demokratie?
Theoretisch schon, praktisch in Europa auf nationaler Ebene nie ausprobiert: Direkte Demokratie oder Rätedemokratie.
Aus gutem Grund. Die „direkte Demokratie“ ist im Grunde totalitär, seit Rouseau. Und geht zudem von wirklichkeitsfremden Annahmen aus, was die Fähigkeit und Bereitschaft zur politischen Beteiligung angeht.
Genau. Und das lassen wir auch besser.
Bin ganz Eurer Auffassung, habe nur die Frage beantwortet 🙂 .
Cool, aber wie machst du das klar? Nur durch Sagen allein passiert das nicht.
Konstitutionelle Monarchie funktioniert heute nicht so gut wie vor 30 Jahren. Die Leute sind vermutlich weniger bereit, sich von dem traditionellen Lack blenden zu lassen. Die Niederlande ist eine konstitutionelle Monarchie und haben eine inzwischen tief eingenistete rechtsradikale Partei. Trump und Putin haben beide etwas maßlos neureiches an sich und gerade das wirkt auf viele anziehend.
Eventuell haben die auch vor 30 Jahren nicht so toll funktioniert. Vorsicht vor Nostalgie.
Ich meinte das nicht unbedingt nostalgisch. Damals gab es allgemein ein größeren Respekt gegenüber Autoritäten. Du hast das ja auch ein paar mal angemerkt.
Das hat halt neben positiven Auswirkungen auch negative.
Da bin ich 100% bei dir. Hat man ja auch während Corona gemerkt.
Hier mal ein Beispiel, wie toll konstitutionelle Monarchie funktionieren kann:
https://de.wikipedia.org/wiki/Viktor_Emanuel_III.
Dass Mussolinis Italien eine Monarchie war (aber der Duce nicht König^) ist nicht unbedingt allgemein bekannt; was kein Wunder ist – es bedeutet nichts. Verfassungen wirken eh nicht wie die Schwerkraft, die die Erde in der Bahn hält. Verlassen kann man sich politisch – auf nichts.
Stimmt. Die Begeisterung von Roylisten hilft wohl doch nicht gegen Rechtsganzaußen.
Auffällig, wie viele gut regierte, demokratische Staaten ein Königshaus haben (Skandinavien, NL, GB).
GB gut regiert?
lol, klar, der failed state 😀
Natuerlich. Hier sind schliesslich konservative an der macht, die per definition gut regieren 😉
Noch.
Zu d)
Schwerwiegendes Missverständnis 🙂 . Selbstverständlich hat man hohe Aufmerksamkeitsspamnnen auch als Kid, wenn man der Held seiner eigenen Geschichte ist. Nur kann man Lernen nicht als Shooter oder Strategiespiel inszenieren, weshalb der gezogene Vergleich einfach hinkt.
Ja, das Argument ist aber auch für Filme beknackt. Russo hat nur schlechte Filme gemacht.
Dass bei LKW bei Reichweiten bis 500 km auf Batterie gesetzt wird (nicht nur, natürlich), hätte man (ich) nicht erwartet.
https://www.heise.de/hintergrund/Interview-Daimler-setzt-im-Lkw-auf-den-Elektroantrieb-7079674.html
Daimler wirft gerade seine E-Mobilstrategie über den Haufen und stampft die Entwicklung der zentralen Plattform ein. Die geringe Nachfrage nach Luxus-E-Autos sei ausschlaggebend für den Strategiewechsel. Stattdessen will man auch in den Dreißigerjahren PKWs mit Verbrennungsmotor produzieren.
Ein Freund von mir arbeitet bei Daimler und sagt, das sei Unfug. Genau das Gegenteil sei der Fall.
In welcher Position?
Das läuft gerade in allen Medien. 2025 wollte Mercedes die Hälfte seiner Fahrzeuge elektrifiziert verkaufen (inklusive Hybride). Aktuell sind es jedoch nur 10%. Damit wurde das mittelfristige Verkaufsziel um Welten verfehlt. Normalerweise hat eine solche Entwicklung die Anpassung der langfristigen Strategie und das Überdenken von Investitionsentscheidungen zur Folge.
Die Entwicklung einer Plattform kostet in der Automobilindustrie einen netten Milliardenbetrag. Eigentlich sollte, so die Medienberichte, die Plattform für den Oberklassenbereich nur für E-Mobile genutzt werden. Nun wird sie so gebaut, dass darauf auch Verbrennerwagen aufgesetzt werden können.
Übrigens sagt das der CEO. Ich denke, der hat bessere Informationen.
Immer mehr Hersteller nehmen ihre ehrgeizigen Transformationsziele zurück, so z.B. auch Ford. Es ist das, was ich seit Jahren sage: Der Markt reagiert immer auf die Nachfrage, weil sonst Unternehmen keine Aufträge haben.
Wie konnte das nur passieren? Hochbezahlte hochqualifierte Manager. Solche Fehlentscheidungen treffen doch sonst nur Beamte und Linke.
Schon vor Jahren habe ich hier mal die Frage gestellt, wer denn die Autos bauen wird für die Regionen in der Welt, die den E-Trend nicht mitmachen können oder wollen.
Ideologische Scheuklappen.
Ideologische Scheuklappen sind in der Marktwirtschaft die Kundenbedürfnisse. Es gibt keine boomende Nachfrage nach Elektroautos – schon gar nicht im Luxuswagensegment. Dort verdient aber Mercedes sehr gute Margen.