Oral History: Corona, Teil 1

Einer der faszinierenden (und ehrlich gesagt auch milde erschreckenden) Bestandteile des Älterwerdens ist die Feststellung, dass der eigene Referenzrahmen von einer jüngeren Generation nicht mehr geteilt wird und diese bei zunehmend mehr Aspekten nicht mehr weiß, wovon man eigentlich spricht. Meine Elterngeneration (spätestens) dürfte ein Leben ohne Elektrizität und fließend Wasser nicht nachvollzogen haben können, während ich selbst mir nicht vorstellen konnte, dass es einmal Familien ohne Farbfernseher gab. Ich habe mich deswegen entschlossen, diese unregelmäßige Artikelserie zu beginnen und über Dinge zu schreiben, die sich in den letzten etwa zehn Jahren radikal geändert haben. Das ist notwendig subjektiv und wird sicher ein bisschen den Tonfall „Opa erzählt vom Krieg“ annehmen, aber ich hoffe, dass es trotzdem interessant ist. Als Referenz: ich bin Jahrgang 1984, und meine prägenden Jahre sind die 1990er und frühen 2000er. Was das bedeutet, werden wir in dieser Serie erkunden. In dieser Folge geht es um die Corona-Pandemie 2020-2023, die einem kollektiven Verdrängungsprozess zum Opfer zu fallen scheint. In diesem Teil betrachten wir die Anfangszeit bis zum Herbst 2020.

Ich erinnere mich, dass ich irgendwann im Dezember 2019 zum ersten Mal von Corona gehört habe. In den Nachrichten kam es als beginnende Pandemie in Asien vor. Ich heftete es in derselben Rubrik ab, in der auch die Vogel- und Schweinegrippeepidemien liegen: Ereignisse, die in anderen, weit entfernten Ländern stattfanden und trotz mehrfacher Warnungen und Befürchtungen nie in Deutschland durchschlugen. Die Bilder von Asiat*innen mit Gesichtsmasken gehörten zu dieser Entwicklung dazu. Das änderte sich auch im Januar und Februar 2020 für mich nicht großartig. Die Pandemie breitete sich zwar aus, aber die Nachrichtenlage war immer noch eine, die über ein weit entferntes Ereignis berichtete – und entsprechend, wie alle internationalen Neuigkeiten, ging das größtenteils im allgemeinen Rauschen unter, auch bei mir.

Das alles änderte sich in der zweiten Märzwoche. Am Dienstag, dem 10.03.2020, war ich zum Kindergeburtstag meiner Tochter in einem Indoorspielplatz. Während die Kids tobten, unterhielt ich mich per Whatsapp (Papa-des-Jahres-Award, absolutes Vorbild) mit einem britischen Freund, der durch seinen Beruf als Politikberater deutlich näher am Puls aktueller Entwicklungen ist, über die Lage. Ich hatte in den Tagen zuvor wesentlich mehr Nachrichten zum Thema konsumiert und konnte seine Frage „How worried are you?“ mit „very“ beantworten. Er fügte mich einer Gruppe hinzu, die News zur Pandemie teilte und besprach und in der diverse Leute waren, die nah an den Schaltstellen der Macht sind – Kongressmitarbeitende, Berater*innen, etc. Entsprechend hatten diese Kontext und Informationen, die noch gar nicht in den Nachrichten rezipiert wurden.

Die nächsten Tage waren für mich merkwürdig unwirklich. Ich war der aktuellen Nachrichtenlage immer ungefähr anderthalb Tage voraus. Was wir in der Gruppe am Dienstag diskutierten, schaffte es Mittwoch abend in die allgemeinen Nachrichten. Als ich am Mittwoch Nachmittag, dem 11.03.2020, mit meiner Frau über das Thema redete, war sie noch auf dem Stand, auf dem ich Montag gewesen war: eine Kuriosität aus Asien, weiter nichts. Am Donnerstagmorgen, dem 12.03.2020, schrieb ich eine Mail an meine Schulleitung, dass ich der Überzeugung sei, dass wir die Schule schließen sollten, weil die Gefahr so hoch war (die Antwort war, auf eine offizielle Anweisung des Kultusministeriums zu warten). Meinen Schüler*innen wünschte ich vorsorglich schöne Ferien (Osterferien begannen am 06.04.2020), weil ich nicht davon ausging, sie vorher wiederzusehen. Ungläubiges Gelächter antwortete mir. Ich sollte Recht behalten. Bereits am Donnerstnachmittag begann die aufgeregte Debatte über Schließungen.

Am Freitag, dem 13.03.2020, war die Aufregung groß. In den meisten Bundesländern verkündeten die Ministerpräsident*innen zwischen 8 und 9 Uhr morgens die Schließung der Schulen. In Baden-Württemberg ließ sich die grün-schwarze Landesregierung bis nachmittags Zeit, um dann (wenig überraschend) zum selben Ergebnis zu kommen wie alle anderen Bundesländer. Mich machte das unglaublich wütend, weil es so absehbar war. Denn durch die Verzögerung war es unmöglich, die Schulschließung logistisch noch am Freitag zu machen. Wir mussten deswegen am Montag alle noch kommen und verloren bereits einen Tag. Unsere Schule selbst war auf die Situation gut eingestellt: da wir bei der Digitalisierung Trendsetter waren, konnten wir direkt in den Fernunterricht wechseln: alle Schüler*innen hatten einen Laptop mit der kompletten Office-Suite, darunter das mittlerweile wesentlich bekanntere (als damals) Microsoft Teams. Ich experimentierte zuerst mit Discord, weil die Schüler*innen das überwiegend kannten, wechselte aber bald ebenfalls auf Teams.

Wesentlich schlimmer waren die Schulschließungen für die Kinder. Die örtliche Grundschule, deren zweite Klasse mein Sohn besuchte, hatte damals keine Mailadressen für die Lehrkräfte und eine GMX-Adresse (!) für die Schule. Die Aufgaben wurden von der Klassenlehrerin per Fahrrad ausgefahren und an die Türen der Familien gehängt, als ein riesiger Stapel Kopien für die ganze Woche. Während meine Tochter (Kindergartenkind) ohne jede Beschäftigung zuhause war und wir im Fernunterricht arbeiten mussten, sollte mein Zweitklässler sechs Stunden konzentriert am Stück Aufgaben abarbeiten. Ha. Ha. Ha. Die Klassenlehrerin war super engagiert und tat ihr Möglichstes, aber das war sehr wenig. Für meinen Sohn war die Schulschließung ein massiver Knick, unter dem er bis heute leidet – genauso wie viele seiner mittlerweile ehemaligen Klassenkamerad*innen.

Diese frühen Tage der Pandemie waren wild. Bereits am Samstag, dem 14.03.2020, wurden nach den Schulen auch die Spielplätze geschlossen. Ausgangssperren wurden erlassen, die selbst das Spaziergehen in der freien Natur betrafen. Die aus der Rückschau geradezu groteske Überreaktion jener Tage führte zu einer Isolation, die monatelang anhalten sollte. Besonders für die Kinder war das brutal; für die Eltern quasi als Kollateralschaden. Sie gingen nach zwei Wochen die Wände hoch. Das Muster, dass die Familien und jungen Menschen die größten Belastungen zu tragen hatten (neben den Selbstständigen) setzte sich leider durch die gesamte Pandemiezeit fort.

Wir wissen heute, dass der Infektionsgrad damals gering war; nur ein niedriger einstelliger Prozentwert infizierte sich. Das lag mit Sicherheit an den harten Maßnahmen, die zwar auch keinen Lockdown darstellten, die sich aber wie einer anfühlten. Die weitere Verwendung des Wortes in den folgenden zwei Jahren hölte den Begriff bis zur Unkenntlichkeit aus. Was die Maßnahmen gebracht haben, ist bis heute sehr umstritten. Ich bin aber ziemlich zuversichtlich, dass die Maßnahmen diese erste Welle ziemlich abbrachen. Das deckt sich jedenfalls mit den meisten Expert*innen, wenngleich es abweichende (und sicher auch gut begründete) Ansichten gibt. Dass hier keine Klarheit zu erzielen war, war damals bereits völlig offensichtlich. Ich schrieb bereits am 21.04.2020 einen Beitrag mit der Forderung, nach der Pandemie einen Untersuchungsausschuss einzusetzen, da es während der Pandemie unmöglich war, in Echtzeit die Sache zu verhandeln. Der Artikel gehört in meinen Augen zu den belastbarsten und hellsichtigsten Prognosen, die ich je gemacht habe (anders als manche andere).

Eine Kuriosität der Lockdown-Zeit ist sicherlich der Mangel an Klopapier, der in keiner ordentlichen Rückschau auf die Pandemie fehlen darf. Die Leute kauften in der Lockdown-Panik in einem völlig irrationalen Ausmaß Vorräte, so dass etwa Mehl, Nudeln und Dosennahrung großflächig ausverkauft war, genauso wie Handseife und Desinfektionsmittel (der Irrtum, dass sich Corona als Schmierinfektion verbreiten könnte, wurde zwar schnell widerlegt, aber bis 2023 hielten sich überall die Hinweise zum Desinfizieren der Hände und entsprechenden Spender, obwohl sie zwar für die Hygiene toll, für die Pandemie aber völlig irrelevant waren). Zum Symbol dieses Mangels brachte es aber das Klopapier. Warum es überhaupt zu einem Mangel kam, ist bis heute nicht völlig geklärt; die beste Theorie, die ich kenne, ist, dass durch die viele Fernarbeit und den Fernunterricht die öffentlichen Toiletten nicht mehr benutzt wurden, das Klopapier für diese aber nur im Großhandel zu beziehen war, weswegen die haushaltsüblichen Verpackungsgrößen nicht mehr verfügbar waren. Im Ergebnis gab es zwei oder drei Wochen kein Klopapier; das Zeug ist heute noch wesentlich teurer als vor der Pandemie. Jedenfalls gefühlt, und gefühlte Wahrheiten dieser Art gibt es viele.

Bisher hatten Masken zur Folklore der Pandemieberichterstattung über Asien gehört. Nun brauchten wir sie plötzlich selbst – aber es gab keine. Die bestehenden Vorräte waren in weiser Voraussicht staatlicherseits für das Gesundheitssystem reserviert worden, um nicht die Klopapiersituation zu wiederholen. In den frühen Tagen wurden deswegen Masken handgenäht; ich bekam mein erstes Paket liebevoll genähter Masken von Ariane (nochmal danke dafür!). Später wurden dann langsam die OP-Masken verfügbar, deren Schutzwirkung aber – wie man bald erfuhr – eher zweifelhaft war. Hier zeigte sich aber ein besorgniserregender Trend der Pandemiebewältigung: dass die OP-Masken nicht sonderlich hilfreich waren, war von Anfang an klar. Da aber FFP2-Masken nicht verfügbar waren, wurde hier gezielt eine Desinformationskampagne betrieben, um wenigstens die halbgare Lösung zu verbreiten. Dem allgemeinen Vertrauen half das wenig. Zudem weigerte sich der Staat, Maskenmandate zu veranlassen, weil es keine Masken gab. Das hätte man so begründen können – man begründete es aber mit deren geringer Schutzwirkung, was die bald folgende 180°-Grad-Wende umso unverständlicher machte. Aber dieses Problem wird uns später mit Macht begegnen.

Das wohl prägnanteste Phänomen jener Tage war der kometenhafte Aufstieg des Virologen Christian Drosten zum Superstar der Pandemie. Der NDR hatte ihn gebeten, in einem Podcast die Pandemie zu erklären. Das Produkt „Coronavirus-Update“ brachte es trotz (oder wegen?) des sperrigen Namens, der trockenen Gestaltung des NDR und dem wissenschaftlich belastbaren und korrekt agierenden Drosten zu einer unglaublichen Popularität und entwickelte sich zu einer Sternstunde des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Gleichzeitig zeigten sich aber bereits erste Symptome der Spaltung, die ab dem Herbst immer mehr durchschlagen würde. Die noch recht kleine Fraktion der Kritiker*innen brachte eigene Experten in Stellung (vor allem Alexander Kekulé, der dann im MDR (natürlich) einen eigenen Podcast erhielt und Hendrick Streeck, der mit steilen Thesen für Aufmerksamkeit sorgte); Drosten wurde zum Feindbild der bald unter dem Namen „Querdenker“ agierenden Kritiker*innen.

Der Sommer brachte eine spürbare Entlastung. Dieses Muster sollte sich in den kommenden Jahren wiederholen: deutlich sinkende Inzidenzen im Frühjahr und Sommer, entstehende Sorglosigkeit, massiv steigende Fallzahlen in Herbst und Winter, Einschnitte und mehr Vorsicht, wieder Entlastung. Im Sommer 2020 erschien es, als sei das schlimmste bereits überwunden. Die Fallzahlen blieben verschwindend gering, und die Pandemie und der Lockdown schienen überstanden – ganz egal, wie sehr Christian Drosten bereits davor warnte, dass die Zahlen ab September rapide steigen würden und die Politik und Gesellschaft sich vorbereiten sollten. Die Vorbereitung unterblieb auf allen Ebenen.

Weiter geht es in Teil 2.

{ 22 comments… add one }
  • destello 6. Februar 2024, 19:47

    „Für meinen Sohn war die Schulschließung ein massiver Knick, unter dem er bis heute leidet“.
    Unser Sohn (heute 12) auch. Nicht akademisch – er geht auf eine private Schule und sowohl die Schule als auch die Kinder (bzw. die Eltern) hatten die notwendige digitale Ausstattung. Aber das Fehlen der Freunde, des physischen Spielens über so lange Zeit (hier in Mexiko gingen die Kinder fast 1.5 Jahre nicht in die Schule!) hat ihm heftig zugesetzt. Wir benötigten ziemlich massiven psychologischen Einsatz, damit er nicht in eine kindliche Depression rutscht. Aber es sieht so aus, als wäre das von Erfolg gekrönt.

    • Stefan Sasse 7. Februar 2024, 12:44

      Ja. Ich finde es schwer, das auseinanderzuhalten, ich woll ja nicht alle Probleme auf Corona schieben. Aber es spielt ziemlich sicher eine Rolle.

  • Detlef Schulze 9. Februar 2024, 08:59

    Ich fand es sehr frustrierend, wie Wissenschaftler während der Pandemie diskreditiert wurden und, dass weite Teile der Bevölkerung und der Medien gar nicht einordnen konnten, was gesicherte Fakten sind (z.B. Kontaktvermeidung schränkt die Ausbreitung ein) und was eher grobe Schätzungen sind (Infektionszahlen in 2 Monaten).

    Auch die Lagerbildung innerhalb der Wissenschaft wurde völlig übertrieben dargestellt. Drosten war nie eine hysterischer Alarmist. Er hat nie das Virus als Killervirus beschrieben, sondern von Anfang an gesagt, dass irgendwann jeder infiziert sein wird und das Virus dann endemisch ist. Vielleicht hat er am Anfang die Pandemie (Ende Februar Anfang März 2020) eher etwas unterschätzt, zumindest was die Dauer angeht.
    Auf der anderen Seite, war auch die Kritik an Streeck völlig daneben. Auch er war immer seriös und hat sehr gute Forschung gemacht und wichtige Erkenntnis geliefert.
    Beide haben sich nur in ihren Empfehlungen für Maßnahmen unterschieden, aber auch erst zum Ende der Pandemie, da war vieles gar nicht mehr so wichtig. Wer von beiden besser lag, lässt sich heute nicht mehr feststellen, ist auch fuer die Bewertung beider irrelevant.

    Insgesamt ist die Pandemie qualitativ genauso verlaufen, wie es Experten vorausgesagt haben; auch was Verwerfungen in der Gesellschaft angeht. Das RKI hat ja 2017 eine Pandemie durchgespielt, und in dem entsprechenden Report wird eben auch erwähnt, dass es fuer die Politik immer schwieriger werden wird Maßnahmen gegen die Bevölkerung zu treffen, je laenger die Pandemie dauert. Auch das eine Pandemie der beste Naehrboden fuer allerlei Verschwörungstheorien ist, war aus der Vergangenheit bekannt.

  • Detlef Schulze 9. Februar 2024, 09:20

    Ausgangssperren wurden erlassen, die selbst das Spaziergehen in der freien Natur betrafen.

    Ernsthaft? War das in BW oder nur in der Kommune?

    Sowas gab es bei uns nicht. Ganz im Gegenteil, die Stadt war wie ausgestorben, weil nichts auf hatte, aber im Stadtwald war es voll wie nie zuvor oder danach. Spielplaetze waren gesperrt, aber an Ausgangssperren kann ich mich nicht erinnern.

    • Stefan Sasse 9. Februar 2024, 10:07

      Das kann ich natürlich nicht sagen, aber es war verboten draußen unterwegs zu sein, period. Auch auf den Feldwegen.

      • Detlef Schulze 9. Februar 2024, 11:10

        Interessant! Ich wusste nicht, dass es regional solche Unterschiede gab. Seit 3 Jahren bestehe ich immer darauf, dass es in Deutschland keine Ausgangssperren gab. Offensichtlich lag ich falsch!

        • Stefan Sasse 9. Februar 2024, 13:03

          Ich will nicht ausschließen, dass meine Erinnerung trügt, ich frag mal Leute um micht herum.

          • Thorsten Haupts 9. Februar 2024, 18:45

            Nein trügt nicht. Einzige Korrektur – nicht das individuelle Spazierengehen in freier Natur war verboten, aber das von mehr als einer Person und das einzelne Verweilen an einem beliebigen Ort (im Freien!) für einen Zeitraum von AFAIR länger als 30 Minuten. Beides – streng wissenschaftlich – vollständig idiotisch, hat aber bleibende Eindrücke hinterlassen.

            • CitizenK 10. Februar 2024, 06:27

              Ich sehe auch jetzt noch bzw. wieder Menschen mit Maske auf dem Fahrrad in freier Natur. Das kann man doch nicht der Regierung anlasten.

            • Stefan Sasse 10. Februar 2024, 09:12

              Ah, danke. Die Erinnerung verschwimmt echt schnell.

          • Ralf 9. Februar 2024, 22:17

            Also in Österreich gab es keine Ausgangsbeschränkungen. Zu keiner Zeit. Und ich denke, dass die Gesetzeslage der in Deutschland ähnlich war. Erlaubt war immer “Spazierengehen” und “frische Luft schnappen”. Das heißt, dass Du – ohne Dich in Gruppen zu treffen – immer draußen rumlaufen konntest. Wenn die Polizei Dich angehalten hat – was bei mir und allen die ich kenne null mal vorgekommen ist – hast Du gesagt, dass Du spazieren gehst. Das reichte. Ich bin die gesamte Pandemie über jeden Tag 20 km gelaufen. Jeden Tag an der Polizeiwache vorbei …

            Ganz anders war das in anderen Ländern. Meiner Erinnerung nach z.B. in Israel, wo Du mitunter den Sicherheitskräften auf der Straße den Einkaufsbon vorlegen musstest, um nachzuweisen, dass Du beim Einkaufen das nächstliegende Geschäft aufgesucht hattest.

            Spielplätze waren in Österreich übrigens nur ganz am Anfang im ersten Lockdown geschlossen. Und füllten sich anschließend immer mehr. Während des letzten Lockdowns turnten, schaukelten und spielten die Kinder dort wie eh und je. Keine Ahnung, ob das der Rechtslage entsprach oder ob die Polizei schlicht aufgegeben hatte, das Recht durchzusetzen …

          • Ralf 9. Februar 2024, 22:29

            Zitat zur rechtlichen Lage in Baden-Württemberg zwischen März und August 2020 laut dieser Quelle …

            https://www.lpb-bw.de/corona-bw

            Es war nicht verboten, die Wohnung zu verlassen – etwa für Arztbesuche, zum Einkaufen, um anderen zu helfen, um frische Luft zu schnappen oder um alleine Sport zu treiben.

  • Bettina 9. Februar 2024, 10:37

    > Meine Elterngeneration (spätestens) dürfte ein Leben ohne Elektrizität und fließend Wasser nicht nachvollzogen haben können, während ich selbst mir nicht vorstellen konnte, dass es einmal Familien ohne Farbfernseher gab.

    Die „Gen Z“ bei mir im Betrieb kann sich Nokia-Geräte aus der Zeit vor HMD Global nur schwer vorstellen. Geräte, mit denen man zwar nicht ins Internet konnte, aber die im Gegenzug auch eine absolut vorbildliche Verarbeitungsqualität aufwiesen. Und deren Akku ich immer erst nach zwei Wochen statt nach zwei Tagen aufladen musste.

    > Ich erinnere mich, dass

    Es heißt „Ich erinnere mich **daran**, dass“.

    > aber bis 2023 hielten sich überall die Hinweise zum Desinfizieren der Hände und entsprechenden Spender, obwohl sie zwar für die Hygiene toll, für die Pandemie aber völlig irrelevant waren).

    Ich begegne noch immer gelegentlich Hinweisen darauf, dass man doch „konktaktlos“ bezahlen solle. Irgendwann verkündete die EZB, dass die Ansteckung über Bargeld eher unwahrscheinlich sei. Ich habe während der gesamten Pandemie im Einzelhandel immer bar bezahlt und lebe trotzdem noch (allerdings mittlerweile immer mit einem Fläschchen Sterilium in der Jackentasche).

    > Gleichzeitig zeigten sich aber bereits erste Symptome der Spaltung, die ab dem Herbst immer mehr durchschlagen würde. […] Drosten wurde zum Feindbild der bald unter dem Namen „Querdenker“ agierenden Kritiker.

    „Dummköpfe, die auf Arschlöcher hereinfallen“ gibt es bestimmt schon seit der Steinzeit (die Höhlenmalereien zu dem Thema muss man vermutlich erstmal finden). Ein mehr oder weniger gleichzeitig stattfindender Fall von „Dummköpfen, die auf Arschlöcher hereinfallen“ waren/sind NFTs und Kryptowährungen. Von NFTs hört man inzwischen sehr viel weniger als von Kryptowährungen. Aber der Trickbetrüger Victor Lustig hätte einen Lachanfall bekommen, wenn man ihm NFTs erklärt hätte.

    • Stefan Sasse 9. Februar 2024, 12:59

      Einer der positiven Pandemiefolgen: Kartenzahlung bei Bäckereien 😀

      • Alfons 10. Februar 2024, 09:57

        Ich empfinde das eher als negative Pandemiefolge. Wo immer ich hinkomme dauert Bezahlung per Karte oder Smartphone länger als ich mit meinem Bargeld.

        Dass Supermarktketten die Bargeldabhebung an der Kasse ermöglichen weil Banken ihre Filialnetze kaputtsparen wollen, hilft leider auch nicht.

        Wenn eines Tages herauskäme, dass die Automatensprengbanden von Visa und/oder Mastercard finanziert werden um die Konkurrenz namens „Bargeld“ mit noch unfaireren Mitteln als gewöhnlich aus dem Geschäft zu drängen wäre ich nicht besonders überrascht.

        • Stefan Sasse 10. Februar 2024, 11:59

          Ich bin total froh, ich trag kein Bargeld mehr mit rum.

          • Alfons 10. Februar 2024, 18:18

            Solange du nur einer von wenigen Leuten bist, macht das ja auch nichts.

            Aber eine komplette Gesellschaft ohne Bargeld hat meiner Ansicht nach außerhalb von Werken dystopischer Science Fiction oder des Cyberpunks absolut keine Daseinsberechtigung und sich dagegen zu wehren ist genauso wenig rückständig wie Demos gegen die AfD.

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