Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die „Fundstücke“ werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist meist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels erforderlich; ich fasse die Quelltexte nicht noch einmal komplett zusammen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die „Resterampe“, in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann. Alle Beiträge sind üblicherweise in der Reihenfolge aufgenommen, in der ich auf sie aufmerksam wurde.
Fundstücke
Der Artikel beschreibt die Veränderung in der Darstellung von Körpern und Sexualität in Film und Kultur. Er bezieht sich auf den Film „Starship Troopers“ von 1990, in dem die Körperkultur und Militärpropaganda dargestellt werden. Er betont, wie heutige Filme, insbesondere Superheldenfilme, perfekte Körper präsentieren, die jedoch nicht erotisch oder sexuell aufgeladen sind. Es wird argumentiert, dass die moderne Körperdarstellung auf Selbstoptimierung und ästhetische Perfektion abzielt, aber die natürliche Sexualität unterdrückt. Dies wird mit der Zunahme von Essstörungen und dem Verlust der Libido in Verbindung gebracht. Der Artikel setzt diese Entwicklungen in den Kontext von historischer Körperkultur, Kriegen, den 9/11-Anschlägen und der aktuellen Kultur. Er schließt mit Hoffnung auf eine Veränderung dieser Entwicklung, wie im Fall von Robert Pattinson, der sich gegen körperliche Optimierung in der Rolle des Batman entschied. (RS Benedict, 54books)
Benedict Ist nicht der Erste, dem die Sexlosigkeit des modernen Kinos auffällt. Es ist natürlich nicht schwer, gegenüber den 1970er Jahren hier weniger zu haben, aber selbst im Vergleich zu den 1990er Jahren hier ist es auffällig. Diese Prüderie ist ein merkwürdiges Gegenstück zur performativen Wokeness. Ich glaube, das ist aber nur meine Theorie, dass dies an zwei Faktoren hängt.
Einerseits am Aufstieg von Disney zum Unterhaltungsmegakonzern. Disney war schon immer sehr prüde, hat aber seit den späten 2000er Jahren eine fast marktbeherrschende Stellung eingenommen. Besonders für das Marvel-Universum fällt dies auf, in dem Sexualität überhaupt nicht vorkommt, nachdem sie gerade bei den Superheldenfilmen der 1990er noch ziemlich prävalent war, zumindest in den Kostümen.
Andererseits könnte es auch mit dem Aufstieg des Feminismus zu tun haben. Sex in Filmen früher gegen überwiegend mit einer Objektifizierung von Frauen einher, die mittlerweile glücklicherweise verpönt ist. Eine äquivalente Objektifizierung von Männerkörpern hat nie stattgefunden, genauso wenig, wie eine adäquate Filmsprache entwickelt wurde, die den heutigen Werten besser entsprechen würde. Am ehesten ist dies HBO gelungen, und auch hier wirken bereits die frühen Staffeln von „Game of Thrones“ bereits wie aus der Zeit gefallen. Ich würde daher davon ausgehen, das hier wieder ein Modewechsel stattfinden wird, sobald jemand eine neue visuelle Sprache findet.
2) Rezension: L. Stokes: Fear of the Family
Die Passage aus dem Buch von Lauren Stokes behandelt die deutsche Angst vor „Überfremdung“ und die Einwanderung ausländischer Familien in der Bundesrepublik Deutschland. Die Autorin betont, wie diese Ängste in der Migrationsgeschichte strukturell verankert waren und sich konjunkturell äußerten. Die Willkommenskultur für Gastarbeiter:innen-Familien in der frühen Bundesrepublik hatte jedoch eher integrationsverhindernde Motive. Die Behörden sahen die Anwesenheit der Familien als Möglichkeit zur Vermeidung von Integration und unerwünschten Beziehungen zu Deutschen. Die Instrumentalisierung der Familie für Reproduktionsarbeit und Pflege diente der Entlastung des Wohlfahrtsstaates. Die Passage beleuchtet auch die diskriminierenden Praktiken und die Vulnerabilität der Familien, insbesondere der Frauen. Es wird gezeigt, wie die Ausgrenzungslogik innerhalb der neoliberalen Gesellschaft funktioniert und wie Migrant:innen und ihre Familien die Last dieser Logik trugen. Die Autorin betont die Bedeutung der Familienperspektive für das Verständnis der Migrationsgeschichte und -politik in Deutschland. (Florian Wagner, HSozKult)
Ich finde es immer wieder beeindruckend, wieviel unserer heutigen sogenannten „Integrationsprobleme“ auf die verfehlte Politik in den 1960er und 1970er Jahren zurückgehen. Ganz besonders gilt dies für die Zielstrebigkeit, mit der genau die Ergebnisse angestrebt wurden, die wir heute als gigantische Defizite sehen. Gerade die Ghettoisierung und der mangelnde Kontakt zur Mehrheitsbevölkerung waren, wie die vorliegende Studie zeigt, erwünschte Policy-Ergebnisse! Ich möchte an dieser Stelle im Übrigen auch noch einmal auf den Report des ersten „Ausländer-Beauftragten“, Heinz Kühn, von 1979 verweisen. Er stellte die Probleme der damaligen Politik in großer Klarheit dar, was dann von der folgenden Regierung Kohl 16 Jahre lang ignoriert wurde, bevor die Debatte dann in den späten 1990er Jahren Fahrt aufnahm.
3) Bundesjustizministerium bestätigt großes Arsenal bei rechten Terroristen
Die „Reichsbürger“-Gruppe um Heinrich XIII. Prinz Reuß plante, Mitglieder des Bundeskabinetts gefangen zu nehmen, das demokratische System in Deutschland zu stürzen und die Macht mit Gewalt zu übernehmen. Eine Razzia im Dezember führte zu Verhaftungen. Laut „Der Spiegel“ entdeckten die Sicherheitsbehörden bei den Ermittlungen eine größere Anzahl von Waffen als bisher bekannt. Es wurden 362 Schusswaffen, 148.761 Munitionsteile, 347 Hieb- und Stichwaffen sowie 17 Sprengmittel sichergestellt. Ermittelt wird gegen 69 Beschuldigte, darunter Berufssoldaten und ehemalige Polizisten. Die Gruppe hatte das Ziel, das politische System in Deutschland zu stürzen und eine neue Regierung mit Waffengewalt zu installieren. Die Herkunft und Legalität der Waffen sind noch Gegenstand der laufenden Untersuchungen. Politiker fordern strengere Gesetze, um den Zugang von Verfassungsfeinden zu Waffen zu verhindern. Etwa 23.000 Menschen gehören der „Reichsbürger“-Szene laut Verfassungsschutz an. (dpa, Tagesspiegel)
Es bleibt mir unbegreiflich, wie wenig Aufmerksamkeit der rechte Terrorismus findet. Vergleicht man ihn mit dem Buhei, der um die Klimakleber gemacht wird, ist das Missverhältnis besonders augenfällig. Ich will mir die Berichterstattung gar nicht ausmalen, wenn bei denen auch nur eine einzige Schusswaffe gefunden worden wäre. Das ist keine Rechtfertigung für die letzte Generation, sondern ein verzweifeltes Haare raufen über das Ignorieren dieser Gefahr. Das gilt auch für die Menge der beteiligten Personen. Die sogenannten „Reichsbürger“ übertreffen die letzte Generation sicherlich um den Faktor 10, wenn nicht sogar 100. Zudem hatten sie eindeutig gewalttätige Pläne: in dieser Szene existierten Listen von Feinden, die man am Tag X zu ermorden gedachte. Wieso das nicht größere Besorgnis hervorruft, ist mir schleierhaft, denn es betrifft alle demokratischen Parteien.
4) Nur ein paar Milliarden Peanuts für die Industrie
Die deutsche Bundesregierung unter Wirtschaftsminister Robert Habeck setzt verstärkt auf eine „Mission Economy“, die gezielt Subventionen und Ansiedlungen von Unternehmen fördert. Dies zeigt sich durch massive Investitionen wie die 5 Milliarden Euro für Tesla und die jüngsten Finanzierungen für Intel, TSMC und Thyssenkrupp. Die Strategie zielt darauf ab, die nationale Sicherheit, industrielle Basis und grüne Transformation zu fördern. Der Industriestrompreis ist ein Beispiel dieser Politik, der bestimmte Branchen von hohen Energiepreisen befreit, um Abwanderung zu verhindern. Die „Mission Economy“ ermöglicht flexible Ziele und unterstützt wirtschaftliche Interessen, während Kritiker vor übermäßiger staatlicher Lenkung und Verzerrungen im Wettbewerb warnen. Der Staat spielt in der modernen Wirtschaft eine entscheidende Rolle, besonders im globalen Wettbewerbsumfeld, wo die Konkurrenz nicht mehr nur regional ist. (Dieter Schnaas, Wirtschaftswoche)
Ich glaube, man kann zu der Frage von Subventionen und staatliche Wirtschaftspolitik im Prinzip stehen, wie man will: da mit den USA und China die beiden größten volkswirtschaftlichen Player aktive Wirtschaftspolitik betreiben und massiv subventionieren, während sie gleichzeitig protektionistische Grenzen hochziehen, wird es schwierig, mit reinem Moralismus dagegen zu halten. Einmal abgesehen davon, dass auch die Staaten der Europäischen Union keine Unschuldslämmer bei Protektionismus und Industrieförderung sind und ihre Krokodilstränen gerade eine heuchlerische Note besitzen, macht es schlicht keinen Sinn, als 7%-Partei in einer 2%-Volkswirtschaft zu glauben, man könne mit moralischen Appellen die Welt retten. Die Europäische Union im Allgemeinen und Deutschland im Besonderen werden schlicht nicht umhinkommen, ebenfalls aktive Standortpolitik zu betreiben.
5) Welcome to the West’s Olaf Scholz Era
Olaf Scholz trat mit ruhigem und bescheidenem Auftreten sein Amt an. Trotz einer Koalition aus drei Parteien erschienen die Ziele seiner Regierung minimalistisch, aber vernünftig: die Beschleunigung der Dekarbonisierung, die Verbesserung der Lebenssituation Benachteiligter, die Einhaltung eines strikten Budgets und die Förderung der Digitalisierung. Scholz überraschte mit seiner Reaktion auf die russische Invasion der Ukraine, die eine Transformation Deutschlands zu einem militärischen Akteur signalisierte und mit der Geschichte seit dem Zweiten Weltkrieg brach. Jedoch wird Scholzs Führungsstil durch wenig Handeln und Sprechen geprägt, bis Hindernisse überwunden sind, was einige Zweifel an seiner Fähigkeit aufkommen lässt, Deutschlands derzeitigen Herausforderungen zu bewältigen. Obwohl Deutschland in der europäischen Politik eine Ausnahme bleibt, wird Scholzs inkrementeller revolutionärer Ansatz dynamische Führung benötigen, um die progressiven Politik in Europas größter Wirtschaft zu lenken. (John Kampfner, Foreign Policy)
Die Klage besonders der SPD, dass Deutschland deutlich mehr tue, als man allgemein zugestehen würde, ist grundsätzlich berechtigt. Der gegenteilige Eindruck indessen ist absolut die Schuld des Kanzlers und seiner Partei: das ständige Lavieren, die enervierenden innerparteilichen Streitigkeiten um immer dasselbe Thema und die generell missratene Kommunikation gehen auf ihr Konto. Sowohl die Koalitionspartner FDP und Grüne als auch die oppositionelle CDU mussten die SPD schließlich immer wieder zum Jagen tragen. Gleichwohl ist es korrekt, dass die deutsche Regierung in Europa aktuell eine der progressivsten ist. Mit Sicherheit ist es die progressivste deutsche Regierung seit mindestens 2005. Besser wird es schlichtweg nicht. Möglicherweise wird sich in der Rückschau zeigen, das Olaf Scholz doch schlichtweg unglaublich geschickt hinter den Kulissen operierte und seine scheinbare Apathie nur grandiose Strategie war. Allerdings wurde mit genau diesem Argument jahrelang Merkel beschrieben.
Resterampe
a) Zur Schrottigkeit von Hybriden. Auch so ein Rorschachtest: für die Rechten zeigt es die dummen Grünen, für die Progressiven zeigt es die dumme Autoindustrie.
b) Wissing. Immer wieder Wissing.
c) Das hier ist genau die Art von „Skandal“, die ich so hasse. Was soll der Blödsinn? Perks of office. Fertig.
d) Zum Thema „Leute mit respektabler Fasse, die eigentlich immer schon so radikal waren“ vom letzten Vermischten.
e) Spannendes Interview zu linker Kritik am BGE.
f) Weitere Beiträge zur AfD-Debatte: Kai Arzheimer, Adam Tooze. Das schließt sich IMHO gegenseitig aus, aber ich weiß langsam echt nicht mehr, welche Argumentation mich mehr überzeugt. Ich habe da auf Twitter auch eine kleine Diskussion gestartet.
g) Die Situation von Schutzsuchenden ist schon echt furchtbar.
h) Das ist eine Gesetzgebung, die ich überhaupt nicht nachvollziehen kann und echt schrecklich finde.
i) Als Nachtrag zum Podcast mit Alexander Dilger, und weil diese 2%-Diskussion eh ständig läuft.
j) Sehr interessantes Interview mit einer Schweizer Anglistin zum Thema Universitäten, Freiheit der Lehre, Cancel Culture und vielem mehr.
k) Als Nachtrag zu der Gehaltsdiskussion, die ich mit Ariane im Podcast letzthin hatte.
Zu 1. würde ich noch die Globalisierung des Filmgeschäfts nennen. Die Produktionen berücksichtigen die kulturellen und politischen Befindlichkeiten auf der ganzen Welt, und als Folge haben wir nicht nur Disney-Prüderie, sondern auch chinesische Prüderie und arabische Prüderie.
Deshalb: Französische Filme!
Französische Filme – für die Cineasten, die nicht offen zugeben wollen, Pornos zu schauen! 😉
Danke, jetzt habt ihr mir Asterix kaputtgemacht.
Na, die P-Version davon wird wohl eher nicht verfilmt 🙂 .
😀
Ja, sicher richtig.
Zu 3.: Ich denke, man kann festhalten, dass Empörung nur auslöst, wenn die Menschen fühlbar selbst betroffen sind. Nicht nur, dass die Mehrheitsgesellschaft sich von den Aktivitäten der Reichsbürger nicht bedroht fühlt, sogar Minderheiten sehen die Bedrohung eher als abstrakt an. Klimakleber andererseits beeinträchtigen unmittelbar und fühlbar. Der Klimawandel wiederum ist ähnlich abstrakt wie ein Regierungssturz.
Ich denke, viele Menschen sehen den Staat als Gegenpol zum Volk und nicht als Ausprägung unserer Gesellschaft. Was dem Staat passiert, muss das Volk nicht interessieren. Ich erinnere an die Snowden-Veröffentlichungen, dass unsere staatlichen Institutionen bis hoch zum Kanzleramt vom NSA bespitzelt wurden – das ist dem Staat passiert, nicht Deutschland.
Interessant.
Zu 2)
Yup, heutige Integrationsprobleme mit somalischen, afghanischen und syrischen Einwanderern sind eindeutig zurückzuführen auf die deutsche Politik gegenüber im wesentlichen türkischen Gastarbeitern in den sechzigern und siebzigern des letzten Jahrhunderts vor 50 bis 60 Jahren. Luzide Beweisführung, stringente Logik und eindeutige Traditionslinien.
Zu 3)
Leute fühlen sich auch von schwer bewaffneten Rentnern schlicht nicht wirklich bedroht und das in der historischen Rückschau auf alle gelungenen Revolten und Revolutionen vermutlich zu Recht. Die Reichsbürger sind in ihrer überwältigenden Mehrheit 60 plus. Scheint mir als Erklärung hinreichend plausibel?
Zu d)
Wer kennt es nicht – das gemeinsame Zufallsphoto auf einer Veranstaltung als ultimativer Beweis für sinister verborgene Radikalität.
Zu h)
Es geht nicht um ein Gesetzgebungs(!)problem, sondern um die Auslegung existierender Gesetze durch deutsche Gerichte. Das Urteil von Vorinstanzen wurde nicht etwa endgültig ausser Kraft gesetzt, sondern die Frage zur besseren Klärung der behaupteten Vertraulichkeit an die Vorinstanz zurückverwiesen. Und wenn ich gefragt würde, inwieweit eine seit vielen Jahren existierende Chatgruppe mit 7 Mitgliedern noch vertraulich ist, hätte ich da ebenfalls enorme Zweifel.
Zu j)
Die Menschen lesen zu wenig, können sich der kapitalistischen Verwertungslogik nicht entziehen und reflektieren nicht ausreichend. Ich kann diese musterhaft standardisierte Argumentation bei jedem beliebigen Thema seit den achtzigern noch nach dem dritten Bier reproduzieren, und das nachts um 2. Ich fand das Interview extrem langweilig.
Gruss,
Thorsten Haupts
„…auf einer Veranstaltung…“
…des Zentralorgans der Kremlratten.
Brokkolihinweis: Nazisprache
Muß ich jetzt Angst haben, daß Putin Oberbayern entnazifiziert?
Ich hätte auch „Putinutten“ schreiben können, aber das hätte mir sicher jemand als Frauenfeindlichkeit ausgelegt.
2) jupp, genau das habe ich so geschrieben. deswegen ist dein einwand auch total hilfreich. Nicht.
3) Nein. 20jährige mit Sekundenkleber sind auch ungefährlich.
Zu 2)
Nope, Du hattest geschrieben: Ich finde es immer wieder beeindruckend, wieviel unserer heutigen sogenannten „Integrationsprobleme“ auf die verfehlte Politik in den 1960er und 1970er Jahren zurückgehen. Und da wir ein stetig abnehmendes Integrationsproblem mit jungen Deutschtürken haben, war Dein Punkt hier welcher?
Zu 3)
Yup, nur belästigen sie uns im Alltag, die Reichsbürger mit oder ohne Waffen eher nicht. Und bei den Waffen hätte ich zusätzlich – wie cimourdain – denn gerne Aufschluss darüber, worüber wir hier eigentlich reden (die Bilder von Waffenkonfiskationen sind konsistent immer VIEL weniger beindruckend, als die textliche Beschreibung).
Gruss,
Thorsten Haupts
zu g)
Ich finde der Artikel macht das ganze Ausmaß der Problematik des Umgangs mit Migration an an unseren Grenzen deutlich. Die Grenzländer werden mit dem Problem ziemlich allein gelassen. Insofern treffen die Migranten auf ein überfordertes System mit all den grausigen Konsequenzen. Überforderung und Hilflosigkeit führen zu Gewalt und einer Verrohung der Grenzregime.
Die EU wird dieses Problem mit ihren Boardmitteln nicht lösen können. Es fehlt an Strukturen, Willen, Mut und Führung dieses Problem anzugehen. Und so wird diese Spirale sich fortsetzen. Zynisch formuliert: Vielleicht braucht es erst einen Pogrom, damit die EU aus Ihrer Lethargie erwacht. Ich fürchte aber es wird neue Normalität, aller Sonntagsreden zum Trotz.
In der deutschen Politik sehe ich aber auch niemanden, ob in Berlin oder Brüssel, der das Thema nachhaltig lösen und angehen will. Es gibt hier politisch nichts zu gewinnen.
Empfehle dazu auch den Podcast mit Alexander Clarkson.
zu 2:
Auch hier gilt: Politisch gibt es hier wenig zu gewinnen, und deshalb wirft sich keine Partei ernsthaft hinter die Lösung der Problematik. Vergiftet ist der Diskurs aufgrund jahrzehntelanger Näherung von Vorurteilen und Nichtwissenwollen in der Bevölkerung.
Mir ist völlig schleierhaft, wie die Politik hier den Turnarround schaffen will? Wir wissen, dass wir Migration brauchen werden um unseren Wohlstand irgendwie erhalten zu können. Statt die hier notwendigen Strukturen zu stärken, die Bevölkerung darauf vorzubereiten und die erfolgreichen Voraussetzungen zu schaffen, entblöden sich die Spitzenpolitiker (Merz, Faeser) nicht, eben genau die Ressentiments zu befeuern.
Wir wissen, dass wir Migration brauchen werden …
Hundertprozentig d´accord. Nur eben nicht die zufallsgesteuerte, opportunistische und darwinistische Jungmännermigration weitgehend Unausgebildeter, die wir jetzt seit vielen Jahren haben. Und je länger die ungebremst andauert, umso geringer der Anteil an Befürwortern irgendeiner Art von Migration in der Bevölkerung. Und umso höher der Wähleranteil der AfD – Migration ist, soweit ich das beurteilen kann, der No. 1 Treiber für deren Wähler.
Gruss,
Thorsten Haupts
Ich stimme dir zu bezüglich des gesteuerten, befürchte aber, dass die policy keinen unterschied für die ressentiments macht. Den leuten zu sagen, dass wir menschen ins land holen, die besser sind als sie, ist kein rezept für zustimmung. sieht man an den ländern, die solche systeme haben.
Soweit ich weiss, hat z.B. Kanada kein respektive wenig Probleme mit Immigrations-Ressentiments?
ich dachte die hätten das auch massiv, bin aber kein kanada-experte.
https://www.environicsinstitute.org/projects/project-details/canadian-public-opinion-about-immigration-and-refugees—fall-2022
@ Thorsten Haupts 12. September 2023, 12:27
Migration ist, soweit ich das beurteilen kann, der No. 1 Treiber für deren Wähler.
Zustimmung. Würde mich auch wundern, wenn der Standard-Afd-Wähler ins Wahlprogramm schauen würde.
Ich glaube, das ist völlig unkontrovers.
Genau, das sehe ich auch als Riesenproblem.
Moralismus? Eher Ideologie – oder ist das das Gleiche?
In Ländern ohne Subventionen werden halt keine Chipfabriken gebaut – so die nüchterne Feststellung des BOSCH-CEO. Die gleiche nüchterne Einschätzung des Heizungsgesetzes: „Notwendiger Schritt“.
Dagegen die Hysterie von Dobrindt im Bundestag. Ist das noch Demagogie oder schon Hetze?
Demagogie geht mir zu weit.
Ist das noch Demagogie oder schon Hetze?
Die Frage habe ich mir in den neunzigern auch häufiger gestellt. ICH habe allerdings akzeptiert – und fälschlicherweise angenommen, das sei demokratisches Allgemeingut – dass ich einer Opposition ihre Wortwahl nicht vorschreiben kann und die Entscheidung darüber an der Wahlurne fällt. Das Wort „Hetze“ taucht im politischen Diskurs nämlich erst vermehrt auf, seitdem sich Linke oder Progressive in einigen Fragen in die Enge getrieben fühlen.
Gruss,
Thorsten Haupts
seufz…
1) Ich denke es ist eher dein zweiter Punkt und der generelle Zeitgeist als der Disneyeinfluss. Man sieht das ja auch in westlichen Videospielen; vergleich mal 90er Lara Croft mit 2010er Lara Croft oder die PS2/P3 God of Wars mit den albernen QTE Sex Minigames mit den PS4/PS5 Teilen. Und dann ist es ja auch so dass zum Beispiel unpraktikabel freizuegig gekleidete Frauen in Animes und japanischen Videospielen noch deutlich haeufiger vorkommen.
animes sind da eine ganz eigene kategorie, ja.
2) Rezension: L. Stokes: Fear of the Family
Das fällt wohl eher in die Kategorie „Realitätsverleugnung“. Wenn es eine Parallele zu den Sechziger- und Siebzigerjahren gibt, dann die, dass die heutige Politik versucht das Gegenteil von Gestern zu machen. Das Gegenteil vom einen Extrem führt aber nicht zum Richtigen, sondern wieder nur zum Falschen.
Wir nehmen arme Menschen ohne Ausbildung und kulturelle Nähe auf als gäb’s kein Morgen. Wir erwarten von den Neuankömmlingen nichts, nicht einmal, dass sie sich an die hiesigen Gesetze halten. Wir hoffen, dass sie ganz schnell die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen und sehen das als herausragende Integrationsleistung, obwohl in den klassischen Einwanderungsländern die Staatsbürgerschaft das Ende der Integrationsleistung markiert.
Warum sollte sich ein afghanischer Flüchtling in Deutschland integrieren? Welchen Grund gäbe es dafür? Er wird wirtschaftlich versorgt, seine Gesundheitsvorsorge und die seiner Familie sind gesichert, die Sprache braucht er nicht zu können und wenn er Frauen belästigt oder vergewaltigt – who cares?
Wenn Rentner nach Südspanien, Italien, Thailand oder Schweiz auswandern, verzichten sie auch oft auf jede Integrationsanstrengung. Englisch muss reichen, wählen will man ohnehin nicht, deutsches Fernsehen gibt es überall. Und arbeiten hat man nicht mehr nötig. Das ist sehr ähnlich zu den Flüchtlingen, welche Deutschland permanent in unbegrenzter Zahl aufnimmt. Mit einem Unterschied: Deutsche Auswanderer erkaufen sich die Erlaubnis zur Nicht-Integration. Doch der deutsche Staat ist bereit, arme Menschen unbegrenzt zu versorgen.
Und dann verwechseln Linke bewusst die Notwendigkeit der Arbeitsmigration mit Kriegsflüchtlingen und Asylbewerbern. Sie machen der Gesellschaft weiß, dass man aus syrischen, afrikanischen und afghanischen Flüchtlingen Facharbeiter formen könnte. Dabei sollten die letzten 10 Jahre etwas anderes gelehrt haben. Die Quote von Flüchtlingen, die es in den Arbeitsmarkt schaffen, dass sich sich selbst versorgen können und ein ökonomischer Gewinn für die Gesellschaft sind, ist nur in Spurenelementen zu zählen. Das ist kein Konzept, weshalb es auch kein anderes Land als Deutschland versucht.
Doch die deutschen Gutmenschen sind wieder klüger als alle anderen auf der Welt.
3) Bundesjustizministerium bestätigt großes Arsenal bei rechten Terroristen
An der Stelle fragt man sich, warum sich die Politik eigentlich nicht für die tödlichen Waffen in der Rigaer Straße in Berlin oder in Hamburg interessiert. Oder für den steigenden Schusswaffengebrauch im Frankfurter Bahnhofsviertel. In den Brennpunkten spielen die Grünen als Regierungspartei eine ganz entscheidende Rolle. Gibt es tatsächlich schlechte Schusswaffen in der Hand von Reichsbürgern und Rechtsextremen und gute in der Hand von Linksextremisten und kriminellen Flüchtlingen?
3) Was mich stört, ist, dass auch mehr als ein halbes Jahr nach der Razzia nicht gesagt wird, welche Waffen die Gruppe gehortet hat. Das kann für mich nur zwei Gründe haben: Entweder ist die Zahl aufgeblasen und ein Gutteil sind Anscheinwaffen, Gaspistolen etc… oder ein erheblicher Bestandteil stammt aus Beständen von Bundeswehr und Militär. Beides nicht gut für mein Vertrauen in den Staat.
a) (Warnung: Anekdote/Gerücht) Ich habe von einem Kollegen, der mit Leasingfirmen Kontakt hat, gehört, dass bei einem Teil der Dienstwagen vom Typ Hybridauto das Ladekabel des Fahrzeugs bei der Fahrzeugrückgabe noch unausgepackt ist. Die Fahrzeuge werden nur für den Steuervorteil geleast und als normale Benziner gefahren. Wie gesagt Gerücht, aber wäre typisch…
g) Spieletip zum Thema (interactive Fiction): „We. The Refugees: Ticket to Europe“
a) Jep, von meinem Bekannten im Autohaus hab ich auch gehört, dass die als Dienstwagen quasi nur als Verbrenner gefahren werden, da ist die Förderung total in die Hose gegangen – da wäre ein benzinsparender kleiner Flitzer als Verbrenner besser gewesen. Bildblog hatte noch ne längere Version (der Typ hat wohl auch kein richtiges Ladegerät bei sich und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man mit einem 40l-Tank keine 200km schafft)
„Die Fahrzeuge werden nur für den Steuervorteil geleast und als normale Benziner gefahren. Wie gesagt Gerücht, aber wäre typisch…“
Mehr als ein Gerücht, wenn man hier nach unten scrollt:
„Ich lade meinen hybriden Firmenwagen auch nicht auf. Warum sollte ich? Der fährt ohnehin nur mit Kohlekraft. Der Vorteil: die Versteuerung halbiert sich. Der Nachteil: der Tank ist ein Drittel kleiner als bei Benzingetriebenen Serienfahrzeugen.“
Der Benzinverbrauch ist IMO das größere Problem, ich hab auch nur einen 40l-Tank, der Fiesta wiegt aber halt nicht soviel, der schafft selbst auf meiner Hochgeschwindigkeitsstrecke („Hochgeschwindigkeit“ – also keine 200) über 400km.
4) Nur ein paar Milliarden Peanuts für die Industrie
Es wäre tatsächlich eine Meldung, wenn Deutschland seine Wirtschaftspolitik an den USA ausrichtet. Dann sollten wir mit der Besteuerung anfangen. Und es sollte sich grundsätzlich verbieten, demokratische Politiken mit einer Diktatur zu vergleichen. Wer das tut, enthüllt mehr über seine Geisteshaltung als ihm lieb ist.
Der Staat weiß nicht besser, was die besten Lösungen morgen und übermorgen sind. So ist Bidens Wirtschaftspolitik auch nicht angelegt, da wird etwas grundsätzlich und absichtsvoll missverstanden. Und richtig ist, dass die Klimapolitiken der USA mit der Förderung klimafreundlicher Produktionen und der europäische Zertifikatehandel, welcher klimafeindliche Produktionen mit einem Preis belegt, sich gegenseitig ausschließen. Nur, dass wussten Neoliberale Autoren wie der Schreiber dieser Zeilen schon vor 18 Monaten und wiesen auf den Gegensatz hin. Die Linken dagegen betrachteten das als kein wichtiges Thema.
Soviel dazu, dass man aus dem Lehnstuhl nicht die klügsten Ansichten haben muss.
Der deutsche Staat hat seine finanziellen Ressourcen in der Pandemie und der Bekämpfung der Energiekrise regelrecht verheizt. Die Last des Mühlsteins zeigt sich am Horizont. Nur um mal die Dimensionen aufzuzeigen: Die Subventionierung eines einzigen, Milliarden verdienenden Konzerns, Intel, kostet den deutschen Staat mehr als die Hälfte der jährlichen Einnahmen aus dem Klimafonds, aus dem eigentlich alle Bürger zu gleichen Teilen beglückt werden sollten. Lässt sich Verschwendung besser beschreiben?
So schöne, kleine Länder wie die Niederlande, Schweiz, Singapur, Uruguay leisten sich eine Wirtschaftspolitik im Kontrast zu den USA. Größe ist nicht alles, kluge Ökonomen wissen das.
b) Wissing. Immer wieder Wissing.
Niemand, niemand außer Deutschland misst die Fortschritte der Klimapolitik in Sektoren. Und wie kann es eigentlich sein, dass die Grünen drei Atomkraftwerke abschalten und Kohlemeiler ans Netz nehmen können, die dreckigste Energiepolitik machen und dennoch das Sektorenziel erfüllen, während der Verkehrssektor trotz hoher Förderung der E-Mobilität und Milliardenbeträge für die Bahn völlig runterfällt?
Wäre doch einmal keine so dumme Frage, oder? Leider würde ihre Beantwortung das ganze Konzept der Sektoren in Frage stellen.
g) Die Situation von Schutzsuchenden ist schon echt furchtbar.
Ich finde die Situation von Menschen in Äthopien oder dem Sudan eigentlich furchtbarer als die von relativ vermögenden Auswanderern, aber das scheint Geschmackssache.
a) Das ist so, kein Gerücht.
Die Politik wollte explizit die Förderung von Hybridfahrzeugen. Der Staat kann nicht diktieren, wie die Leute damit fahren.
Übrigens: Ich lade meinen hybriden Firmenwagen auch nicht auf. Warum sollte ich? Der fährt ohnehin nur mit Kohlekraft. Der Vorteil: die Versteuerung halbiert sich. Der Nachteil: der Tank ist ein Drittel kleiner als bei Benzingetriebenen Serienfahrzeugen.
„Der fährt ohnehin nur mit Kohlekraft.“
Quatsch!
Im ersten Halbjahr 2023 kam in Deutschland 53,4 % des Stroms aus erneuerbaren Quellen und 27,1 % aus Kohlekraftwerken.
@4 and a)
Couple of interesting tidbits:
1. Recently the US Secretary of Energy J Granholm took a road trip in an EV from Charlotte NC to Memphis TN. You can read all about it on NPR (a source as non biased and removed from FOX or any other partisan news outlet as possible). Despite the best efforts of the author it’s really an amusing read on how EV’s fall short on being anything but an around town commuter/groceries getter. BTW, using an ICE vehicle, that road trip should take about 10 hours, and given the time of year and location Ms Granholm was not dealing with snow, ice or subzero temps. Also, the Appalachians are not the Rockies. Just saying.
2. Meanwhile, further North the government of Canada apparently used some…well alternative math to justify/whitewash its grant of almost $30 billion to VW and Stellantis (the automaker formerly knows as Fiat/Chrysler et al) for two EV battery/vehicle plants. Turns out instead of 5 years it’ll really take about 20 years (at minimum) to break even on those subsidies. That update is from the PBO, a government agency, and available on CBC, the government news outlet. Just so no one here accuses me of quoting evil, bought and paid for, oil lobby troll farms.
3. Finally, and much less certain, there are reports out of China that BYD is storing tens of thousands of unsold EV’s, mainly in those half built (ghost) cities so they’re out of view of the public. BYD – that was the poster boy for Mr Sasse a few weeks or months ago on how the German car industry is so behind the times,as BYD announced they had a 900+ kilometer range EV model ready for commercial launch. News out of China – gotta be careful. Might not all be as it seems (the story above about the unsold EV’s included).
1) I read that fast charging stations on german autobahn take 30 minutes to charge an Electric Vehicle (EV) to 80%. According to ADAC – a well-known German Tesla-critical automobile club – Tesla 3 has a realistic range of 400 kilometers. This would easily cover the Verona – Amsterdam route (1,200 km) in 4 stages with a 30 minute break between each stage.
With the first 100% charge you could easily get over the Brenner Pass / Passo del Brennero (net altitude difference: 1300 meters). In Switzerland, the main traffic routes for Alpine transit even have to overcome lower altitudes. They have very long tunnels there.
Sounds perfectly reasonable to me.
1) Gebe Masin und Schejtan zwar auch recht, und Superhelden – Strumpfhosen hin oder her – hatten noch nie viel Sex oder vermutlich Sex überhaupt.
Mir fallen – außerhalb französischer Filme – zwei Gegenbeispiele ein, die hier in der Herrenrunde vielleicht auch nicht so bekannt sind. Zum Einen Bridgerton und Royal Blue (oder so, diese romantische Komödie mit zwei Männern) Da fand ich das auch gut umgesetzt.
4)Einmal abgesehen davon, dass auch die Staaten der Europäischen Union keine Unschuldslämmer bei Protektionismus und Industrieförderung sind und ihre Krokodilstränen gerade eine heuchlerische Note besitzen
Nicht zu vergessen, dass die Krokodilstränen nicht kamen, als die Standortpolitik darin bestand, dass die Unternehmen keine Steuern oder weniger zahlen. Das ist sowohl im Wettbewerb zwischen Kommunen als auch EU-Ländern gang und gäbe (hallo Irland) und wurde dann auch lieber unter Wettbewerb statt staatlicher Eingriff und Protektionismus gelabelt.
Irgendwie auch niedlich, denn natürlich spielte der Staat auch in der nichtmodernen Wirtschaft eine ganz entscheidende Rolle.
5) das Olaf Scholz doch schlichtweg unglaublich geschickt hinter den Kulissen operierte und seine scheinbare Apathie nur grandiose Strategie war. Allerdings wurde mit genau diesem Argument jahrelang Merkel beschrieben.
Oah nee, jetzt bitte nicht auch noch die Erzählung, dass Scholz eigentlich ein geheimes Mastermind ist. Das war bei Merkel Quatsch und bei Scholz auch.
k) Als Nachtrag zu der Gehaltsdiskussion, die ich mit Ariane im Podcast letzthin hatte.
Spannend danke, ich fand vor allem zwei Aspekte an dem Interview interessant, die IMO bei Leuten, die eher unterdurchschnittlich verdienen und/oder keinen wohlsituierten Hintergrund haben, diametral anders sind.
1) Glücklicherweise geht aber ein relativ geringer Teil unseres Einkommens für wirkliche Grundbedürfnisse drauf
Gut, Handy und Mobilität läuft über seinen Arbeitgeber, aber das ist schon Luxus, wenn die Fixkosten nicht so hoch sind. Hatten wir ja auch besprochen, das Sparpotenzial bei der Miete ist unter 0.
Damit hängt auch 2) zusammen. Ich finde, er legt für sein Gehalt echt wenig zurück, wo er direkt rankommt.
Als Kind nichtreicher Eltern hat man da vielleicht auch das Mindset, dass ja ständig finanzielle Katastrophen drohen könnten, die man nicht mal eben aus der Freizeitkasse begleichen kann. Und Sonderausgaben von 200€ oder mehr können schon mal anfallen.
Insofern auch ne schöne Studie, wie Finanzen und Stresslevel zusammengehören.
e) Na ja, die klagen, daß „the left slowly abandoned its ambition to control production“, aber das ist ja angesichts des Fehlschlags der Planwirtschaft im Ostblock keine verwunderliche Entwicklung.
Der nächste Anlauf in dieser Richtung kommt von Sahra Wagenknecht (die natürlich vom BGE auch nichts hält), die der BamS folgendes mitteilte:
/// „Wirtschaftliche Vernunft“ ist das erste Schlagwort, das aus ihr herausschießt. Sie will „die irre Politik der Ampel beenden“, die Arbeitsplätze aus Deutschland verscheuche und dem Markt alle Macht überlasse. Ihr Rezept: staatliche „Kontrollorgane“, die überwachen, was Betriebe herstellen und was nicht. ///
https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/beschlossen-sahra-wagenknecht-gruendet-eigene-partei-85351472.bild.html
Klingt für mich nach „DDR mit Blackjack und Nutten“…
1) Ein witzig zu lesender Artikel und in gewisser Weise eine Fortsetzung der Abenteuerfilm-Debatte am Wochenende.
i) Bezeichnenderweise ist der Bezugspunkt im Wesentlichen die 80er, wo tatsächlich Sexualität auch im Mainstream-Kino eine größere Rolle gespielt hat (Dirty Dancing, Basic Instinct), und wo (im Artikel gibt es mehrere Beispiele) eben auch Männerkörper ‚objektifiziert‘ wurden.
ii) Mit Disney hast du sicher nicht unrecht, aber das betrifft ja auch die anderen Studios. Ich denke, es hängt alles daran, dass ein Film ohne PG-Rating fast keine Chance hat, ein Breitenerfolg zu werden (mir fällt gerade nur „Joker“ als Gegenbeispiel ein)
iii) Und da ist meiner Meinung nach das wesentliche Problem: Die Filme sind zu teuer. Wenn dreistellige Millionenbeträge Produktionskosten rumlaufen, möchte man als Studio keine Gruppe ‚verprellen‘. Und wenn sich zwei küssen (oder so), dann regt sich jemand auf: Feministinnen, wenn Mann Frau küsst; Jugendschützer, wenn Mädchen Junge küsst; Christen wenn Junge Junge oder Mädchen Mädchen; LGBT-Community wenn nicht Junge Junge etc… Dann lieber keine Küsse.
iv) Ein Punkt bei dem unrealistischen Körperbild ist natürlich der Rüstungswettlauf der digitalen Bildbearbeitung. Die Sehgewohnheiten sind dadurch so auf makellos getrimmt worden, dass der Realfilm nachziehen musste.
v) Und zuletzt möchte ich eine „Sittenverfall“ These in den Raum stellen. Vielleicht sind wir auch tatsächlich in den Interessen ‚infantilisiert‘. Die beiden erfolgreichsten Filme 2023 gehen jedenfalls um eine Spielzeugpuppe bzw. um ein buntes Videospiel-Franchise.
ii) Ne, das passiert schon immer wieder.
iii) Yes!
iv) Gut möglich.
v) Hm, da wäre ich vorsichtig, müsstest aber genauer ausführen.
ii) Stimmt, „Oppenheimer“ ist auch in dieser Kategorie. Die Liste ist überhaupt seltsam:
https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_highest-grossing_R-rated_films
„Pretts Woman“ R-rated? ROFLMAO – der Film ist kindertauglich.
Schau mal, wann der rauskam…
Zu 1)Eine äquivalente Objektifizierung von Männerkörpern hat nie stattgefunden …
Gaaanz kurzer Blick auf die Ästhetik und die Kostüme von „Superhelden“ der letzten 2 Jahrzehnte ohne Berücksichtigung des Franchise und die sehr höfliche Nachfrage – war das ein Scherz oder der Live-Versuch, ob Mensch noch gucken kann?
… Objektifizierung von Frauen einher, die mittlerweile glücklicherweise verpönt ist.
Bei wem genau? Ich hätte da z.B. schon ein paar mehr als vereinzelte Bi-/Lesben-Twitteraccounts, die das deutlich anders sehen 🙂 .
Gruss,
Thorsten Haupts
So wie ich das mitkrieg, geht es vor allem um allzu offensichtichen Fanservice. Zum Beispiel bauchfreie „Ruestungen“ mit ordentlich Dekollete, die frueher in Fantasyfilmen/-serien/-videospielen, allgegenwaertig waren und heutzutage zumindest aus westlichen Produktionen weitgehend verschwunden sind.
Sorry Sir, aber ich kenne genügend Männer UND Frauen, die nix gegen jede Art freizügiger Kleidung bei Männern und Frauen haben, sofern es um halbwegs attraktive „Objekte“ geht. „Objektifizierung“ ist ein Nischenthema für bestimmte Spielarten des Feminismus, für Islamisten und christliche Konservative. Interessante und inzwischen einflussreiche Koalition 🙂 .
Ja, nur wenn die Freizuegigkeit der Kleidung dem Sinn widerspricht, wird es schon ein wenig albern. Ich denke jedenfalls, dass zum Beispiel Kevlar Westen von Soldatinnen und Polizistinnen auch deren Bauch- und Brustbereiche bedecken und sie im Einsatz keine Miniroecke und Stoeckelschuehe tragen. 😉
Ja, nur wenn die Freizuegigkeit der Kleidung dem Sinn widerspricht, wird es schon ein wenig albern.
Absolut korrekt, nur gilt das auch für männliche Superhelden. Und solange genügend Leute Spass daran haben, ist mir die „Logik“ echt egal – das ganze Setting ist intrinsisch unlogisch und unglaubwürdig.
Nach meiner anekdotischen Beobachtung insbesondere in der Werbung (bin kein Cineast) hat die „Objektifizierung“ von Männern inzwischen nahezu den von Frauen erreicht. Was ausgehend von den achtzigern auch zu erwarten war. Auch Frauen haben nämlich – vermutlich mehrheitlich – prinzipiell nix gegen Objektifizierung, wenn diese ihnen schmeckt.
Gruss,
Thorsten Haupts
Ich hab kein Problem mit freizügiger Kleidung. Die Objektifizierung ist das problem, die geht auch in burka.
Erläuter mir doch bitte mal die unverkennbaren Merkmale von Objektifizierung?
https://en.wikipedia.org/wiki/Objectification
Vielen Dank, hatte ich befürchtet. Vielleicht begreifen die „Objektifizier“-Fetischisten im hohen Alter eine Menschheitskonstante – jede/r von uns ist im Leben häufig genug für jemand anderen beliebig austauschbares Werkzeug oder Objekt. Aber ich bezweifle selbst das.
sie im Einsatz keine Miniroecke und Stoeckelschuehe tragen
Wo denkst du hin, natürlich tragen Frauen Miniröcke und Stöckelschuhe schon im Bett, wer braucht denn funktionale Kleidung oder gar einen sicheren Stand zum Laufen und Kämpfen? Gut aussehen in der Apokalypse ist die Devise.
Aber Cimo hat schon recht, gerade die amerikanischen Blockbuster sind auf weltweiten Massengeschmack getrimmt, da verzichtet man lieber auf jedwedes Risiko. Und die aktuellen Blockbuster um Superhelden, Spiele-Franchises und schwermütige, große Männer schreien ja auch nicht nach Sex – zumindest wenn einem die halbnackte Lara Croft zu 90er ist^^ Die btw aber dann auch alleine ins Bett gegangen ist, glaub ich.
Obwohl ich Thorsten insofern zustimme, dass die Grenze zwischen Objektifizierung und Sexyness fließend ist. Und ich auch nicht weiß, ob das so toll wäre, wenn wir einfach Männerkörper auch objektifizieren.
Aber Menners: wieviele Filme guckt ihr, die sehr eindeutig auf weibliches Publikum zugeschnitten sind? In Bridgerton hat der schönste Mann der Welt nicht zufällig ein Faible für den Boxsport, sondern damit er verschwitzt mit freiem Oberkörper zu sehen ist und ihm auch generell sehr häufig irgendwie sein Hemd verloren geht. Wir gucken nicht nur Barbie 😉
Noch ein Satz zu Cimos Anmerkung: Ein Punkt bei dem unrealistischen Körperbild ist natürlich der Rüstungswettlauf der digitalen Bildbearbeitung. Die Sehgewohnheiten sind dadurch so auf makellos getrimmt worden, dass der Realfilm nachziehen musste.
Jein, das Problem schleppen Filme schon länger mit sich herum. Lookismus schlägt reales Aussehen immer. Gerade wenn wir bei US-Blockbustern bleiben, in britischen/französischen Filmen haben gelegentlich tatsächlich normal aussehende Menschen Sex. In den USA sind die Menschen in der Apokalypse wunderschön, frisch geduscht und haben saubere Klamotten und flüchten in Pumps statt den ausgelatschesten Sneakers, die man finden konnte. Natürlich sehen Frauen auch frühmorgens schon absolut hinreißend und niedlich verwuschelt aus und wenn sie sich nach dem Aufstehen erstmal die langen Haare mit der Gartenschere vorm Spiegel absäbeln (meine Lieblingsszenen!), haben die ne super Kurzhaarfrisur.
Obwohl ich Thorsten insofern zustimme, dass die Grenze zwischen Objektifizierung und Sexyness fließend ist.
Klar, und auch von der eigenen Bullshittoleranz abhaengig. Ein Aristrokrat, der oberkoerperfrei Boxtraining macht? Soll ja tatsaechlich passieren. Eine Hobbyarchaeologin, die sich in Hot Pants und Tanktop durchn Dschungel ballert? Nicht unbedingt alltaeglich, aber vor allem innerhalb der eh over the top Praemisse nicht abwegig.
Eine Scharfschuetzin die im Bikini in den Kampfeinsatz zieht, weil sie von Parasiten, die durch ihre Haut atmen muessen, am Leben gehalten wird und sie deshalb stirbt, wenn mehr als 90% ihrer Haut bedeckt sind? Ziemlicher Bullshit.
mehr als 10%…
Eine Scharfschuetzin die im Bikini in den Kampfeinsatz zieht, weil sie von Parasiten, die durch ihre Haut atmen muessen …
DEN Film gibt´s?
Spiel. Metal Gear Solid 5.
ROFL.
Japan. Das ist einfach immer eine ganz eigene Nummer…
Im Vergleich zu westlichen Medien muss man aber auch sagen: Die over the top Fanservice Charaktere sind in der Regel vollgeformte (haha…) Charaktere, die fuer die Geschichte auch wichtig sind. So Szenen a la Littlefinger haelt nen Monolog waehrend im Hintergrund Prostituierte Lesbensex haben, siehst du da nicht.